2008|2009 Konzert 28

Schwankende Zeit Isabel Mundry | Schwankende Zeit (2007–2009) Uraufführung des Zyklus

Freitag | 27. Februar 2009 | 20 Uhr wdr Funkhaus am Wallrafplatz, Klaus-von-Bismarck-Saal musikFabrik Violine solo Juditha Haeberlin

musikFabrik Schlagzeug Dirk Rothbrust Schlagzeug Boris Müller Flöte, Piccolo Helen Bledsoe Harfe Ernestine Stoop Flöte Liz Hirst Klavier, Cembalo Ulrich Löffler Oboe, Englischhorn Peter Veale Oboe Tomoharu Yoshida Violine Juditha Haeberlin Klarinette, Bassklarinette, Violine Hannah Weirich Kontrabassklarinette Carl Rosman Violine Susanne Zapf Klarinette Richard Haynes Viola Axel Porath Fagott Alban Wesly Viola Ulrich Mertin Violoncello Dirk Wietheger Horn Christine Chapman Violoncello Séverine Ballon Trompete Tristram Williams Kontrabass Michael Tiepold Trompete Ales Klancar Posaune Bruce Collings Klangregie Felix Dreher Tuba, Tonband Melvyn Poore Dirigent Emilio Pomárico Programm Schwankende Zeit

Isabel Mundry | Schwankende Zeit (2007–2009) Uraufführung | Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und musikFabrik

Non mesuré – mit Louis Couperin (Teil I) (2008) für Ensemble | Uraufführung

Schwankende Zeit (2007/2008) für Ensemble

Gefächerter Ort (2007/2008) für Violine solo und Ensemble | Uraufführung der Neufassung

Non mesuré – mit Louis Couperin (Teil II) (2008) für Ensemble | Uraufführung

Je est un autre (2008/2009) für Ensemble | Uraufführung

Keine Pause

Eine Produktion der musikFabrik in Zusammenarbeit mit wdr 3, KölnMusik und der Kunststiftung NRW. Kommentar

Musik aufgefächert in Zeit und Raum – Isabel Mundrys Zyklus Schwankende Zeit (2007–2009)

Bereits ein kurzer Blick über das Werkverzeichnis Isabel Mundrys lässt gen an, ja überlagern sich mit ihnen: etwa solche, die die Erfahrung von erahnen, worum es der 1963 im hessischen Schlüchtern geborenen und geschichtlicher Nähe oder Distanz betreffen, oder die Frage nach dem in Berlin aufgewachsenen Komponistin in ihrer Musik geht. Metapho- Wesen der Identität und der Perspektivität des eigenen Tuns. Kein Wun- risch sprechende Werktitel wie Geträumte Räume, traces des moments, der also, dass Mundry in ihrer Musik Vorstellungen und Einflüsse aus Ferne Nähe oder Gefaltete Zeit weisen schon rein äußerlich Raum und verschiedensten Erfahrungsbereichen aufgreift und verarbeitet. Dazu Zeit als die zentralen Kategorien ihres Schaffens aus. Sie deuten aber zählen die Architektur, die Fotografie und die bildende Kunst ebenso wie auch an, dass Mundry weit mehr als ein nur vordergründiges Spiel mit die Literatur, Vorstellungen und Denkarten aus der Philosophie und das raummusikalischen Wirkungen oder Zeitverläufen im Sinne hat. Denn Erbe der Musikgeschichte, in das sie zwischendurch immer wieder in nicht nur ihre ausdrücklich mit entsprechenden Metaphern betitelten Form von „Bearbeitungen“ älterer Musik „eintaucht“, um das „Fremde“ Werke, sondern auch viele andere ihrer Kompositionen kreisen konzep- und das „Eigene“ zueinander in Beziehung zu setzen und so neue Pers- tionell um Phänomene der Wahrnehmung, um die Frage, wie sich Raum pektiven auszuloten. und Zeit in unserem Bewusstsein abbilden oder überhaupt erst kon- Bereits im Februar vergangenen Jahres brachte die musikFabrik mit sti tuieren. Musik – so eine der Grundannahmen Mundrys – kann die Schwankende Zeit (2007/08) und den Couperin-Perspektiven (2008) zwei Wahrnehmung etwa von Raum und Zeit (auch in nicht-musikalischen Ensemblewerke zur Uraufführung, in denen einige dieser Aspekte, vor Erfahrungszusammenhängen) schöpferisch-gestaltend reflektieren, sie allem aber die Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Zeit und darüber hinaus aber auch beim Hören wie beim Komponieren schärfen mit älterer Musik, eine wichtige Rolle spielen. Mundry, die – wie sie ein- oder überhaupt erst bestimmte Formen der Wahrnehmung und Denk- mal in Bezug auf ihr Ensemblestück Le Voyage formulierte – ihre Anre- muster freisetzen. An die Auseinandersetzung mit diesen beiden Kate- gungen „aus den alltäglichen Wahrnehmungen von Wandelbarkeit“ be- gorien – Zeit und Raum – schließen sich mitunter weitere Fragestellun- zieht und aus „der Erfahrung, dass nichts konstant bleibt außer dem Ver- Kommentar

Musik zwischen dem Stabilen und Instabilen: Non mesuré – mit Louis Couperin (2008) für Ensemble such, sich immer wieder neu zu orientieren“, legte diese Kompositionen Schon in ihren 2003/04 entstandenen Dufay-Bearbeitungen griff Isabel jedoch nach ihren Uraufführungen keineswegs ad acta. Schnell entwickel- Mundry ältere Musik, genauer: Chansons des Renaissancekomponisten te sich der Plan zu einem ganzen Werkzyklus, in dem sich verschiedene Guillaume Dufay (1397–1474) als musikalischen Prätext auf, um diesen Vorstellungen und Ideen einander überlagern und gegenseitig beleuchten dann in behutsamer Annäherung kompositorisch weiterzuverarbeiten, ihn sollten. gewissermaßen mit einer eigenen musikalischen Schicht zu „übermalen“. Unter dem Titel Schwankende Zeit vereint Mundry so nun in einem größe- Dabei ging es Mundry weniger um den Kontrast zwischen Altem und Neu- ren Werkzyklus zwei „Bearbeitungen“ von Musik Louis Couperins, das em als vielmehr darum, wie sie sagt, „Reflexe des eigenen Denkens“ in gegenüber seiner Uraufführung im Februar 2008 unveränderte Ensem- Dufays Musik aufzuspüren, so wie sie umgekehrt auch in der eigenen Mu- blestück Schwankende Zeit, eine neue, erweiterte Fassung von Gefächerter sik immer „auf der Suche nach Fremdheit“ sei. Eine ganz ähnliche Heran- Ort für Violine solo und Ensemble sowie das ganz neu entstandene En- gehensweise prägt nun in den beiden Non-mesuré-Stücken ihren Umgang semblewerk Je est un autre. „Im Ganzen“, so Isabel Mundry, „geht es in mit der Cembalomusik Louis Couperins (um 1626–1661), aus dessen Pièces [diesem] Zyklus um das Phänomen der Identität, einerseits bezogen auf de clavecin sie zwei Préludes auswählte und kompositorisch bearbeitete. Es den Einzelnen und die Menge (Soloinstrument/Ensemble), andererseits handelt sich hierbei um das Prélude in d-Moll und das Prélude „à l’imitation bezogen auf zeitliche Stabilität und Instabilität. Diese Zeitschwankungen de Mr Froberger“ in a-Moll. Beide Werke zählen zu den insgesamt 16 so- werden wiederum einerseits innerhalb meiner Musik thematisiert (zwi- genannten Préludes non mesurés, die als herausragendste Leistung Coupe- schen zugespitztem Moment, Wiederholungen, schwebender Zeit) und rins auf dem Gebiet der Cembalomusik gelten und in ihrer Originalität, andererseits zwischen den Musiksprachen zweier Komponisten und Expressivität und ihrem harmonischen Reichtum auch von den nachfol- zweier Epochen.“ genden Kompositionen dieser Gattung, die bis in das erste Drittel des 18. Jahrhunderts Tradition bleiben sollte, nicht übertroffen wurden. Kommentar

In den heute uraufgeführten Zyklus Schwankende Zeit fügen sich Mundrys erregten ihre Aufmerksamkeit – so Mundry – nicht allein aufgrund ihrer Couperin-Bearbeitungen inhaltlich aber nicht allein aufgrund der histori- äußerst „frappanten“, chromatisch gefärbten und überraschenden Harmo- schen Distanz von rund dreieinhalb Jahrhunderten, die hier komposito- nik. Von besonderer Faszination war für Mundry vor allem der Umstand, risch ausgelotet und überbrückt wird, ein. Denn darüber hinaus liegt den dass diese beiden rhythmisch zunächst ungebundenen Stücke jeweils in ih- originalen Préludes von Couperin die Idee eines „schwankenden“, varia- rem Mittelteil in einen mensurierten, herkömmlich notierten Abschnitt und blen Zeitrasters bereits im Kern zugrunde: Aus der Gewohnheit, auf so- damit in ein fixiertes Metrum und eine präzis festgelegte Rhythmik, somit listisch verwendbaren Saiteninstrumenten wie der Laute, dem Cembalo in einen anderen musikalischen Umgang mit der Zeit „umschlagen“. oder der Gambe kleinere Stücke mit Akkordflächen zu spielen und diese Obschon Mundry die von Couperin vorgegebenen Tonhöhen beibehielt, – statt wie ursprünglich zu improvisieren – nun in Teilen schriftlich zu verstehen sich ihre „Bearbeitungen“ keineswegs als bloße Instrumentie- fixieren, war um 1630 die Gattung des rhythmisch-metrisch improvisier- rungen der Vorlage, zumal sie nicht allein in rhythmischer Hinsicht große ten, in den Tonhöhen jedoch genau festgelegten „Prélude non mesuré“ Gestaltungsspielräume ausschöpfen, sondern überhaupt mit geräusch- entstanden. Louis Couperin übertrug in diesen Stücken (wahrscheinlich haften Einsprengseln (wie dem Reiben mit Styropor oder einem Besen als erster) einige Prinzipien der Lautentabulatur auf das Cembalo, in dem auf den Notenblättern) und vokalen Aktionen der Musiker das Klangre- er die Musik als horizontal zu lesende Folge von ganzen Noten ohne pertoire des 20. und 21. Jahrhunderts nutzen. So beschreibt Mundry ih- rhythmische Strukturen notierte. Lediglich Binde- und Haltebögen geben ren Zugriff auf die Musik Couperins als eine analytisch interpretierende in dieser Schreibweise grobe Anhaltspunkte dafür, wie lange einzelne Annäherung, als ein „Ausstieg aus der eigenen Musik in die Alte hinein“. Noten erklingen sollen. „Nähe und Ferne zu Couperin“ so Mundry, „werden innerhalb der Be- Die beiden von Mundry ausgewählten Préludes haben im Vergleich zu den arbeitungen ausgelotet, wie auch das Stabile und Instabile, wie es in meisten anderen Stücken der Sammlung ausgedehntere Dimensionen und Couperins Musik selbst bereits angelegt ist.“ Kommentar

Musikalischer Ausdruck verschiedener Zeitmodelle: Schwankende Zeit (2007/2008) für Ensemble

Nicht eine bereits vorliegende ältere Musik, sondern Gedichte und ein Der zweite, mittlere Formteil des Stücks – er gründet auf dem Gedicht Haiku des 2005 verstorbenen Schriftstellers Thomas Kling bildeten die Ethnomühle, das für Mundry „einen größeren Abstand zu den Dingen“ Ausgangspunkte für das Ensemblewerk Schwankende Zeit, das Isabel andeutet – eröffnet eine Art Gegenperspektive. Wieder tritt das Klavier Mundry 2007/08 für die musikFabrik schrieb. Aus Klings Gedichten ge- quasi solistisch hervor, jedoch erscheint nun alles musikalisch reduzier- webeprobe und Ethnomühle sowie dem Haiku des nachtz., die den drei ter, die Musik erzeugt immer wieder Momente der Leere. Formteilen von Schwankende Zeit jeweils als gedanklicher Kern zugrunde Dem dritten und abschließenden Teil liegt Thomas Klings Haiku des liegen, leitete Mundry verschiedene Zeitvorstellungen ab. nachtz. zugrunde: „di nacht (‚egal‘) singt; / mit träufendm augnpaar. / So stellt sie im ersten Abschnitt – ausgehend von ihrer Lesart des Ge- muß es ertragn.“ Dieser Teil greift noch einmal Elemente des Beginns dichts gewebeprobe, das um sich herauskristallisierende oder „überspül- auf – etwa die vokal erzeugten Laute der Musiker – und schließt das te“ Identitäten, Zeichen, Schriften kreist – wechselweise zwei polare Ensemblestück mit einer sich immer weiter zurückbildenden Tonhöhen- Zeitmodelle einander gegenüber, die ihrerseits an verschiedene musika- differenzierung ab. lische Texturen gekoppelt sind: die Idee einer „neutralen“, innehalten- den Zeit (musikalisch repräsentiert durch statische Elemente wie Liege- klänge) und davon abgesetzt eine als „sturzartig vorantreibend“ imaginierte Zeit, welche die Dinge zuspitzt und konkret werden lässt, sie hervorbringt oder auslöscht. Jedoch beginnen diese Pole sich nach und nach aufzulösen, ineinander überzugehen – ein Prozess, der schließlich in einen vom Klavier dominierten, beide Zeitformen parallel (als musika- lischer Vorder- und Hintergrund) ausprägenden Teil mündet. Thomas Kling | gewebeprobe der bach der stürzt ist nicht ein spruchband textband weißn rau- schnnz; schrift schon; der sichtliche bach di textader, einstweilen ein nicht drossel-, nicht abstellbares textadersystem, in rufweite; in auflösnder naheinstellun’. bruchstücke, ständig überspült; über- löschte blöcke, weiße schrift- blöcke und glitschige, teils, begreifbare anordnungen: ein un- unterbrochn ununterbrochenes. am bergstrich krakelige unruhe und felsskalpell. schäumendes ausschabn. bezifferbarer bach, der bach der stürzt: guß, megagerinnsel, hirnstrom. Kommentar

Zentrierung und Auffächerung von Klanggestalten: Gefächerter Ort (2007/2008) für Violine solo und Ensemble

Wie unterschiedlich und vielfältig die Einflussbereiche sind, aus denen Ort (Waldlichtung, Berg oder Städtchen), um zu fokussieren, was sich Isabel Mundry sich inspirieren lässt, zeigt auch ihre Komposition Ge- doch wieder auflöst, in dem das Sehen selbst in seiner Vielfalt zum The- fächerter Ort für Violine solo und Ensemble, deren erste Fassung 2007 ma wird und ineinandergreifen lässt, was man normalerweise nicht beim Lucerne Festival aus der Taufe gehoben wurde und von der nun gleichzeitig sehen kann. Durch feine Übergänge des Bildobjektes zum eine neue, erweiterte Fassung zur Uraufführung gelangt. „Der Komposi- Eigenleben seiner Wahrnehmungsvielfalt wird das Gesehene zu einem tion gehen zwei Anregungen voraus, die scheinbar unverbunden neben- vielfach geschachtelten Ort, in dem sich Schärfe und Unschärfe, Hellig- einander stehen“, so Mundry: „Auf der einen Seite widmet sie sich der keit und Dunkelheit, Nähe und Ferne überlagern.“ Lektüre des Textes Melancholie von Peter Nádas, in dem der Bedeutung Trat das Klavier in Schwankende Zeit nur latent und zeitlich begrenzt als des Begriffes nachgegangen wird, der weniger als ein Gemütszustand, solistisches Instrument hervor, so übernimmt die Solo-Violine in Gefä- sondern eher als eine Wahrnehmungsform beschrieben wird. Die melan- cherter Ort von vornherein einen solistisch gedachten, zuweilen sehr cholische Wahrnehmung sei sich bewusst, dass jeder Blickwinkel nur expressiven Part. Doch hat das Verhältnis von Violine und Ensemble hier einen Ausschnitt darstelle, dass man nicht gleichzeitig nah und fern sein nichts mit einem dialogisierenden oder wetteifernden Konzertieren im könne, nicht gleichzeitig ich und ein anderer. So richtet sich die melan- klassischen Sinne zu tun: „Immer wieder zentriert die Musik eine Klang- cholische Wahrnehmung nicht nur auf das, was ist, sondern ebenso auf gestalt“, sagt Mundry, „um sie doch wieder zeitlich und klangräumlich das, was nicht ist, erzeugt eine Summe verschiedener Deutungen oder zu fächern und ihren verschiedenen Versionen und Möglichkeiten nach- Vorstellungen, bei gleichzeitigem Bewusstsein, doch nicht anders zu zugehen. Das auf der Bühne verräumlicht positionierte Ensemble er- können, als sich einer Deutung oder Vorstellung hinzugeben.“ Die zwei- zeugt verschiedene Klangorte bis hin zu einer Solovioline, die aus einem te Anregung zur Komposition von Gefächerter Ort bezog Mundry aus polyphonen Geschehen zum Vorschein kommt und immer wieder darin Gemälden Paul Cézannes: „Cézannes Bilder richten ihren Blick auf einen verschwindet. Sie zentriert das klangliche Geschehen, aber nicht im Kommentar

Sinne einer Melodie mit Begleitung, sondern im Sinne eines gefächerten Nachklängen des Vorangegangenen und dem musikalisch Neuen un- Ortes, dessen Existenz eine Frage des Raumes ist, den er erzeugt, und ter verschiedenen Gesichtspunkten aus, die sie gedanklich mit den der ihn umgibt.“ Begriffen „schwankende Identität“ bzw. „schwankende Linearität“, „schwankende Gleichzeitigkeit“, „schwankender Puls“, „schwanken- der Augenblick“ und „schwankendes Individuum“ verbindet. Trotz des Nachklänge des Vergangenen: Je est un autre (2008/2009) übergreifenden, zusammenfassenden Charakters dieses letzten Stücks für Ensemble des Zyklus ist die musikalische Faktur hier wesentlich reduzierter, ja weniger figurativ als etwa in Gefächerter Ort. Mit der Zuspielung von Das letzte Stück Je est un autre, dessen Titel auf den französischen Tonbandklängen bricht zum Ende hin Unerwartetes ein – die Musik Dichter Arthur Rimbaud (1854–1891) zurückgeht und das nahtlos an steigt hier sowohl aus der Couperin-Sphäre als auch aus der im die vorangehende Couperin-Bearbeitung anschließt, spitzt die Ideen Konzert üblichen Klangwelt aus. und Vorstellungen des Zyklus noch einmal zu, in dem es verschiedene Aspekte und Elemente der vorherigen Stücke aufgreift, sie aber in ei- Andreas Günther nen veränderten Kontext stellt. Gleich in den ersten Minuten dieses Ensemblewerks treten zwischendurch immer wieder Klänge aus den Couperinstücken hervor – die Musik, zwischen der „eigenen“ und der Couperins schwankend, hängt gewissermaßen immer wieder, so Mundry, „an wichtigen Couperintönen fest“. Im Verlauf des Stücks lotet Mundry dieses Nebeneinander und Schwanken zwischen den Biografi en

Isabel Mundry Juditha Haeberlin

für Informatik und Komposition. erhielt zusammen mit dem Pianisten 1994–96 als freischaffende Künstle- Franck-Thomas Link den Ersten Preis rin in Wien. 1996 Berufung zur Pro- beim Kammermusikwettbewerb der fessorin für Komposition und Ton- Stadt Tilburg. 1995–96 Hauptfach- satz an die Hochschule für Musik dozentin am Konservatorium in Den und Darstellende Kunst in Frankfurt Haag. 1998 bis 2000 als stellvertre- a.M. 1997 Dozentin beim Akiyoshi- tende Konzertmeisterin beim Radio Geboren 1963 im hessischen dai-Festival in Japan und 1998–2002 1969 in Göttingen geboren. Aufge- Kamerorkest Hilversum. Seit 1998 Schlüchtern, aufgewachsen in West- bei den Darmstädter Ferienkursen. wachsen in Hamburg, wo sie 1976 Konzertmeisterin beim Ensemble Berlin. 1983–91 Kompositionsstudi- 2002/03 Fellowship am Wissen- ihren ersten Violinunterricht bei Resonanz. Juditha Haeberlin ist um an der Hochschule der Künste schaftskolleg Berlin. Seit 2004 Pro- Michael Goldstein und später bei festes Mitglied der musikFabrik. Berlin bei Frank-Michael Beyer und fessorin für Komposition an der Roland Greutter erhielt. Frühzeitig Gösta Neuwirth sowie Studium der Musikhochschule Zürich (heute Auftritte als Solistin mit dem elektronischen Musik an der Tech- Zürcher Hochschule der Künste). Hamburger Jugendorchester in der nischen Universität. Daneben Stu- 2007/2008 „Capell-Compositeur“ Musikhalle Hamburg. 1988 bis 1991 dien in Musikwissenschaft, Kunst- bei der Staatskapelle Dresden. Zahl- Studium bei Jens Ellermann an der geschichte und Philosophie. Bereits reiche Auszeichnungen, u.a. Kom- Hochschule für Musik und Theater während des Studiums Lehraufträ- positionsstipendium des Berliner in Hannover, anschließend Fortset- ge für Tonsatz und Analyse an der Senats, Berliner Kompositionspreis zung ihrer Studien und Konzertexa- Berliner Kirchenmusikschule und (1993), Boris-Blacher-Preis (1992), men mit Auszeichnung bei Isabelle der Hochschule der Künste Berlin. Busoni-Preis (1995), Schneider- van Keulen am Konservatorium in 1991–94 Studium bei Schott-Musikpreis, Kranichsteiner Den Haag. Sie wurde mehrfach bei in Frankfurt. 1992–94 Aufenthalt in Musikpreis (1996), Stipendium der internationalen Wettbewerben aus- Paris, zunächst als Stipendiatin an Heinrich-Strobel-Stiftung (1997), gezeichnet, ist Preisträgerin des der Cité des Arts, anschließend am Förderpreis der Ernst von Siemens Konzertpreises des Koninklijk Con- IRCAM im Rahmen eines Kurses Musikstiftung (2001). certgebouworkest Amsterdam und Emilio Pomárico musikFabrik

SWR, BR und MDR, dem Klang- Zender, Karlheinz Stockhausen, forum Wien, dem Ensemble inter- Helmut Lachenmann, Peter Eötvös, contemporain, der musikFabrik, Nicolaus A. Huber, Louis Andriessen, dem und dem Rebecca Saunders, Emmanuel Nunes, Schönberg Ensemble. Gastierte Stefan Asbury, Peter Rundel, Kasper u.a. beim Festival d’Automne à de Roo, James Wood, Diego Masson, Paris, beim Edinburgh International Emilio Pomárico und Ilan Volkov. 1953 als Sohn italienischer Eltern in Festival, bei der Biennale di Venezia, Internationales Solistenensemble für Neben der klassischen Moderne und Buenos Aires geboren. Abschluss den Salzburger Festspielen, bei zeitgenössische Musik. Konzerte bei zeitgenössischen Werken, darunter seines Musikstudiums in Mailand, Settembre Musica in Turin, bei den Festivals und Veranstaltern wie Ber- regelmäßig Kompositionsaufträge daran anschließend Meisterkurse Berliner Festspielen und bei Wien liner Festspiele, Musica Strasbourg, der musikFabrik, bilden die Auseinan- bei Franco Ferrara an der Accade- Modern. Neben dem Dirigieren ist UltraSchall Berlin, Brooklyn Academy dersetzung mit modernen Kommuni- mia Musicale Chigiana und Sergiu er als Komponist tätig. Aufführun- of Music New York, Muziekgebouw kationsformen sowie experimentelle Celibidache in München. Seither gen seiner Werke u.a. bei Festivals Amsterdam, Schleswig-Holstein Mu- und interdisziplinäre Projekte mit regelmäßige Einladungen von und Konzerten in Venedig, Mailand, sik Festival, Rheingau Musik Festival, Live-Elektronik, Installationen, Tanz Klangkörpern wie dem Orchestre Turin, Basel, Genf, Paris, Darmstadt, Huddersfi eld Contemporary Music und Musiktheater einen Schwerpunkt. Philharmonique de Radio France Köln und Wien. Als Komponist Festival, Beethovenfest Bonn, Kölner Zahlreiche Audioproduktionen für in Paris, dem Frankfurter Muse ums - ausgezeichnet u.a. beim interna- Philharmonie, Westdeutscher Rund- den Rundfunk und für CD-Veröffent- orchester, dem BBC Scottish tionalen Viotti-Wettbewerb. Emilio funk Köln, Berliner Philharmonie, lichungen. Seit der Saison 2003/04 Symphony Orchestra, dem Or- Pomárico ist Professor für Dirigie- Konzerthaus Berlin, Philharmonie Uraufführungen von Auftragswerken ches tre de la Suisse Romande, ren an der Accademia Internazio- Essen, La Cité de la Musique Paris, in Zusammenarbeit mit der Kunst- dem Orchestra Filarmonica della nale della Musica in Mailand. Oper Bonn, Konzerthaus Dortmund, stiftung NRW in der Reihe „musik- Scala, dem Orchestra Sinfonica Concertgebouw Amsterdam und Fabrik im WDR“. Die musikFabrik dell’Accademia di Santa Cecilia, Tonhalle Düsseldorf. Zusammenar- hat ihren Sitz in Köln und wird seit den Bamberger Symphonikern, den beit mit international renommierten der Gründung 1990 vom Land Nord- Sinfonieorchestern von NDR, WDR, Künstlern wie Mauricio Kagel, Hans rhein-Westfalen unterstützt. Konzert 29

Sonntag | 3. Mai 2009 20 Uhr

Haas | Jarrell

Michael Jarrell | Assonance VII (1992) Helena Winkelman | Vestibula (2009) Sarah Wegener | Sopran für Schlagzeug solo für Flöte, Bassklarinette und Harfe Dirk Rothbrust | Schlagzeug Uraufführung | Kompositionsauftrag musikFabrik Michael Jarrell | Neues Werk von Kunststiftung NRW und | Dirigent für Ensemble und Live-Elektronik musikFabrik Uraufführung | Kompositionsauftrag von Grame (Lyon), Cirm (Nizza), Fondation Georg Friedrich Haas | ... wie brannte das Royaumont, Schweizer Kulturstiftung pro Licht (2009) | für Sopran und Kammer- helvetia, Kunststiftung NRW und musik- orchester | Uraufführung | Komposi- Fabrik, mit Unterstützung des Franzö- tionsauftrag von Kunststiftung NRW sischen Kulturministeriums. Realisiert und musikFabrik in den Studios von Grame (Lyon) und Cirm (Nizza) durch Christophe Lebreton (Grame) und Julien Aléonard (Cirm)

Die Melanchthon-Akademie bietet in Vor be reitung auf das Konzert ein Seminar an. Interessenten wenden sich bitte an [email protected], Telefon 0221/58919425. Vorschau

Vorschau auf die kommenden Uraufführungen in der Reihe musikFabrik im wwdrdr 2009–2012

Steffen Schleiermacher, Klaus Lang, Enno Poppe / Wolfgang Heiniger, Yannis Kyriakides, Caspar Johannes Walter, Kaija Saariaho, Harrison Birtwistle, Rebecca Saunders, Carola Bauckholt, Yan Maresz, Jonathan Harvey, Georg Friedrich Haas, Beat Furrer, Bernhard Lang und andere. hard Lang an Harvey Bern aija Saariaho Enno Poppe Klaus Lang K Jonath Carola Bauckholt Carola Beat Furrer Rebecca Saunders Yannis Kyriakides Yannis

Service-Informationen

Geschäftsführer | Thomas Oesterdiekhoff Alle Konzerte der Reihe „musik- Vorverkauf Im Mediapark 7 Fabrik im wdr“ sind Produktionen Um Wartezeiten an der Abendkasse 50670 Köln der musikFabrik in Zusammen- zu vermeiden, nutzen Sie die Mög- arbeit mit wdr 3, KölnMusik und lichkeit, Ihre Karten bequem und Fon +49 221 71947194-0 der Kunststiftung NRW. sicher bei KölnTicket über das Inter - Fax +49 221 71947194-7 net zu bestellen: www.KoelnTicket.de Veranstaltungsort Hotline: +49 221 2801 [email protected] wdr Funkhaus am Wallrafplatz Eintrittspreise www.musikFabrik.org Klaus-von-Bismarck-Saal Einzelpreis: 15 € | ermäßigt 7,50 € 50600 Köln Konzerte 25–29 im Abonnement: Projekt-Management | Lukas Hellermann 60 € (statt 75 €) | Assistenz | Stefanie Schmalz Einführungsgespräch zum Konzert ermäßigt 30 € (statt 37,50 €) 19.30 Uhr keine Vorverkaufsgebühren Redaktion & Texte | Andreas Günther Konzeption & Gestaltung | www.vierviertel.com Veranstaltungsbeginn Ihre Eintrittskarte ist vier Stunden vor Bildrechte | alle Fotos © Klaus Rudolph jeweils 20 Uhr Konzertbeginn und für Ihre Heimfahrt als Fahrausweis im VRS (2. Klasse) Abdruck des Textes von Thomas Kling mit gültig. freund licher Genehmigung des Suhrkamp Verlags. Thomas Kling: gewebeprobe, aus: ders., morsch. © Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1996.