ANALYSE DER QUARTIERPLANUNGEN UND ERSATZNEUBAUTEN IM KANTON -LANDSCHAFT.

AUSWIRKUNGEN AUF DIE SIEDLUNGSENTWICKLUNG NACH INNEN UND DIE BEVÖLKERUNG ZWISCHEN 2012 UND 2017.

Masterarbeit

Referentin: Prof. Dr. phil. Rita Schneider-Sliwa (Universität Basel) Betreuung: Dr. Martin Huber (ARP BL), Rüdiger Hof (ARP BL)

Eingereicht von Joël Suhr Basel, Januar 2020

Departement Umweltwissenschaften Geographisches Institut Humangeographie / Stadt- und Regionalforschung

Masterarbeit

Analyse der Quartierplanungen und Ersatzneubauten im Kanton Basel-Landschaft. Auswirkungen auf die Siedlungsentwicklung nach innen und die Bevölkerungs- entwicklung zwischen 2012 und 2017.

Joël Suhr Gasstrasse 53 4056 Basel [email protected]

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VORWORT UND DANKSAGUNG

Die Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Amt für Raumplanung Basel-Landschaft. Bereits während meines Studiums in Geografie und Geschichte prägte sich mein Interesse am durch die Menschen gestalteten Raum stark aus. Diese Faszination an der Wechselwirkung zwischen Mensch und Raum und das so entstehende Urbane mit seinen sozialen, wirtschaftlichen und allgemein gesellschaftlichen Spannungsfeldern wurde in dieser Zusammenarbeit weiter genährt. Innerhalb des Amts für Raumplanung Basel-Landschaft möchte ich insbesondere Martin Huber (Leiter Abteilung Kantonsplanung) und Rüdiger Hof (Kantonsplanung, ehem.) für die tolle und spannende Zusammenarbeit danken. Frau Prof. Dr. Rita Schneider-Sliwa danke ich für die Betreuung meiner Arbeit seitens des geografischen Instituts der Universität Basel. Weiter möchte ich mich herzlich für die Unterstützung bei meiner Mutter und meiner Schwester, sowie bei Nina Kind und Florian Meier bedanken.

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ZUSAMMENFASSUNG

Zersiedlung und Siedlungsentwicklung nach innen. In der Schweiz wuchs die Bevölkerung zwischen 1982 und 2017 um rund 32%, im Kanton Basel-Landschaft um 29%, wobei sich dieses Wachstum bis in die 1990er Jahre bedingt durch die Stadtflucht in den ländlichen Gemeinden konzentrierte (STATISTIK BL 2019c). Die Siedlungsfläche dehnte sich im gleichen Zeitraum schweizweit um rund 23% aus, diejenige des Basellands um 17% (STATISTIK BL 2019e). Dieser Trend der Zersiedlung spielte sich im Baselland in extremen Massen zwischen 1950 bis 2014 in den sich stark entwickelnden Agglomerationsgemeinden der Stadt Basel, aber auch flächenintensiv im ländlichen Raum ab (DEVECCHI 2016: 37; SCHWICK 2018: 16). Die enorme Entwicklung der Siedlung in die Fläche führte zu einer als Zersiedlung bekannten unkontrollierten Überbauung und Verbauung des Natur- und Landwirtschaftsraums. Hierbei spielt nicht nur die Ausdehnung der Siedlungsfläche eine Rolle. Auch die disperse Bauweise sowie die niedrige Bebauungs- und Einwohnerdichte führen zu Zersiedlung (MÜLLER-JENTSCH 2010: 35). Bereits in den 1930er Jahren wurden die negativen Folgen der Zersiedlung erkannt und 1980 durch ein Raumplanungsgesetz auf Bundesebene eingeschränkt (SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT 2019b). Durch die Förderung einer konzentrierten Siedlungsentwicklung, soll die Vermeidung einer weiteren Ausdehnung des Siedlungsgebiets erreicht werden (GRAMS 2017: 6; NEBEL 2014: 25). Das behördenverbindliche Instrument zur Durchsetzung der Innenentwicklung auf Kantonsebene ist der kantonale Richtplan, der die Rahmenbedingungen der kommunalen Nutzungspläne vorgibt (KANTON BASEL- LANDSCHAFT 2019a). Um eine Verdichtung nach innen, also in Richtung des weitgehend überbauten Siedlungs- gebiets, zu erreichen, müssen die sog. Innenentwicklungspotenziale im Siedlungsgebiet genutzt werden, wofür im Kanton Basel-Landschaft durch das Amt für Raumplanung im Sinne von § 15 des Bau- und Raumplanungs- gesetzes des Kantons Basel-Landschaft u.a. Quartierplanungen1 als raumplanerisches Instrument eingesetzt werden (RBG, KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019b). Eine Möglichkeit, Innenentwicklungspotentiale zu nutzen sind Ersatzneubauten. Dabei handelt es sich um Gebäude, die auf den Perimetern von zuvor abgerissenen Ge- bäuden entstehen. Durch die bessere Ausnützung der in den Bauzonen erlaubten Bebauungsziffern, können Ersatzneubauten zu einer baulichen Verdichtung führen (NEBEL 2014: 36; PFISTER ET AL. 2010: 26). Ziel und Grundlagen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Wirkung der Quartierplanungen und der Ersatz- neubauten auf die bauliche Verdichtung nach innen und die Bevölkerungsentwicklung und -verteilung des Kantons Basel-Landschaft analysiert. In der Analyse wird der Zeitraum zwischen 2012 und 2017 betrachtet, wobei die Untersuchungsmenge der in dieser Periode erstellten Gebäude und der in dieser Periode bebauten Quartierplanungen, hinsichtlich der Wirkung auf die Bevölkerung, auf die Nutzung Wohnen gefiltert ist. Die Daten-basis für die statistischen Auswertungen lieferte das Amt für Raumplanung Basel-Landschaft in Form von digitalen und räumlich referenzierten Daten zu den Gebäuden, den Wohnungen, den Nutzungsplänen und der Bevölkerung. Wichtigste Ergebnisse. Die Analysen, die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurden, ergaben, dass durch Quartierplanungen, die eine Wohnnutzung erlauben, eine starke bauliche Verdichtung erreicht werden konnte, die ebenso grösstenteils nach innen gerichtet war. Dieser Effekt ist v.a. in den stadtnahen Räumen der Agglo- meration um Basel verstärkt, in dem das Instrument der Quartierplanung häufig angewandt wurde. Der im Rahmen dieser Quartierplanungen errichtete Wohnraum, liefert in Stadtnähe rund die Hälfte der zwischen 2012 und 2017 erstellten Wohnungen. Dies ist auf einer kleinen Fläche möglich, in dem die Gebäude in den Quartier- planungsperimeter rund fünfmal mehr Wohnungen aufweisen als die Gebäude, die ausserhalb von Quartier- planungen entstanden sind und kantonal im Durchschnitt ca. zwei Wohnungen aufweisen. In den ländlich ge- prägten Kantonsteilen fand durch die Einsetzung von wohngenutzten Quartierplanungen ebenfalls eine bauliche Verdichtung statt, welche durch den spärlicheren Einsatz von Quartierplanungen und deren im Ver- gleich zum stadtnahen Raum disperseren Bebauung weniger deutlich ausfiel. In den Quartierplanungen des ländlichen Raums wurden durchschnittlich die doppelte Anzahl Wohnungen pro Gebäude erstellt, als in der restlichen Bebauung. Die starke punktuelle bauliche Verdichtung wirkt sich nicht direkt auf die Bevölker-

1 Die Quartierplanung als Instrument der Sondernutzungsplanung wird zur Sicherung der qualitativen und dichten Bebau- ung an dafür geeigneten Orten genutzt. Eine Quartierplanung überlagert die vorherrschenden Zonenvorschriften im Peri- meter, wodurch innerhalb dessen Perimeter z.B. dichter und höher gebaut werden darf – oder eine Struktur durch die Son- derregelungen geschützt werden kann (GILGEN 2005: 525-528).

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ungsentwicklung aus – jedoch führt die hohe Zahl an Wohnungen zu mehr EinwohnerInnen, was sich wiederum positiv auf die Besiedlungsdichte (Anzahl Einwohner pro Hektar bewohnbare Zone) des gesamten Siedlungs- gebiets auswirkt. Nicht nur im Rahmen von Quartierplanungen kam es im Untersuchungszeitraum zu einer baulichen Verdich- tung. Diese moderatere bauliche Verdichtung ist auf die durchschnittliche Wohnungszahl in Ersatzneubauten zurückzuführen. Liegt die Anzahl in den Neubauten, die auf unüberbauter Bauzone entstanden sind mit 1,8 Wohnungen unter dem kantonalen Durchschnitt von zwei Wohnungen pro Gebäude, liegt diese bei Ersatz- neubauten, die nicht im Rahmen einer Quartierplanung entstanden sind, bei 3,1 Wohnungen pro Gebäude. Der Anteil von Ersatzneubauten am 2012 bis 2017 erstellten Gebäudebestand liegt in den stadtnahen Räumen deutlich höher, womit die bauliche Verdichtung ausserhalb von Quartierplanungsperimeter ebenfalls primär dort anzusiedeln ist. Neben demselben Effekt auf die Bevölkerungsdichte, ist ein positiver Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Ersatzneubauten und dem Bevölkerungswachstum feststellbar. Am deutlichsten sind die Effekte der Ersatzneubauten jedoch, wenn diese im Rahmen einer Quartierplanung erstellt wurden. In Ersatz- neubauten, die innerhalb von Quartierplanungsperimeter entstanden sind, wurden durchschnittlich 16 Wohnu- ngen erstellt, womit diese Kombination von Ersatzneubauten und Quartierplanung zu einer starken Verdichtung führt.

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GLIEDERUNG DER ARBEIT

Teil I Einführung und theoretischer Hintergrund 1 Einleitung 2 2 Theoretische Grundlagen der Schweizer Siedlungsentwicklung 6 3 Die Wohnraumpolitik des Kantons Basel-Landschaft 20 Teil II Statistische Untersuchungen 4 Daten und Methoden 30 5 Bevölkerung und Wohnraum im Kanton Basellandschaft 2012-2017 48 6 Einfluss von Quartierplanungen mit Wohnnutzung auf die Wohnraum- und die Einwohnerentwicklung 60 7 Einfluss von Ersatzneubauten auf die Wohnraumentwicklung 2012-2017 und die Bevölkerung 70 Teil III Diskussion und Fazit 8 Diskussion 86 9 Fazit und Ausblick 96 Teil IV Verzeichnisse und Anhang 10 Literatur- und Datengrundlagenverzeichnis 100 11 Anhang 106

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort und Danksagung ...... I Zusammenfassung ...... II Abbildungsverzeichnis ...... VIII Kartenverzeichnis………………………………………………………………………………………………..………IX Tabellenverzeichnis ...... X Abkürzungsverzeichnis ...... XI Teil I Einführung und theoretischer Hintergrund 1 Einleitung ...... 2 1.1 Ausgangslage und Relevanz ...... 2 1.2 Zielsetzung, Fragestellungen und zu erwartende Ergebnisse ...... 3 1.3 Studiengebiet, Daten und Methoden ...... 4 1.4 Aufbau der Arbeit ...... 5 2 Theoretische Grundlagen der Schweizer Siedlungsentwicklung ...... 6 2.1 Grundzüge der Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung der Schweiz und des Kantons Basel- Landschaft ...... 6 2.1.1 Bevölkerungs- und Siedlungsflächenentwicklung in der Schweiz und im Kanton Basel-Landschaft seit 1980...... 6 2.1.2 Ausdehnung der Siedlungsflächen und Zersiedelung – Gründe und Folgen ...... 7 2.2 Ziele, Strategien und gesetzliche Grundlagen der Siedlungspolitik ...... 9 2.2.1 Das Raumplanungsgesetz ...... 10 2.2.2 Das Raumkonzept Schweiz ...... 11 2.3 Verdichtung nach innen und die Rolle der Quartierplanungen und der Ersatzneubauten ...... 12 2.3.1 Siedlungsentwicklung nach innen und Nutzungsreserven ...... 12 2.3.2 Erhebungen der Siedlungsflächen- und Nutzungsreserven ...... 14 2.3.3 Urbane Qualität ...... 15 2.3.4 Sondernutzungs- und Quartierplanung ...... 15 2.3.5 Ersatzneubauten ...... 17 2.4 Zwischenfazit: Raumplanung und Siedlungsentwicklung nach innen...... 18 3 Die Wohnraumpolitik des Kantons Basel-Landschaft ...... 20 3.1 Ziele der Wohnraumentwicklung – Raumkonzepte Basel-Landschaft...... 20 3.1.1 Das Raumkonzept Basel-Landschaft ...... 20 3.1.2 Teilräumliche Konzepte und Verdichtungsstudien ...... 23 3.2 Siedlungsentwicklung nach innen und die Kantonale Richtplanung ...... 24 3.2.1 Der Kantonale Richtplan ...... 24 3.2.2 Kantonale Erhebung der Bauzonenstatistik und der Innenentwicklungspotentiale ...... 25 3.3 Zwischenfazit: Ziele und Instrumente zur Innenentwicklung im Kanton BL ...... 26 Teil II Statistische Untersuchungen 4 Daten und Methoden ...... 30

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4.1 Untersuchungsgebiet und -perimeter ...... 30 4.1.1 Datengrundlage ...... 30 4.1.2 Funktionale Handlungsräume nach dem Raumkonzept Basel-Landschaft ...... 31 4.1.3 Gemeindetypen nach dem Raumkonzept Basel-Landschaft ...... 32 4.1.4 Güteklassen des Öffentlichen Verkehrs ...... 33 4.2 Bevölkerung ...... 34 4.2.1 Datengrundlage ...... 34 4.2.2 Bevölkerung allgemein und in Bezug auf den Wohnraum ...... 34 4.2.3 Bevölkerungsentwicklung ...... 35 4.2.4 Einwohnerdichte ...... 35 4.3 Zonen mit Wohnnutzung, Gebäude mit Wohnnutzung und Wohnungen ...... 36 4.3.1 Datengrundlage ...... 36 4.3.2 Zonen mit Wohnnutzung ...... 36 4.3.3 Gebäude mit Wohnnutzung ...... 38 4.3.4 Wohnungen ...... 38 4.3.5 Wohnungsanzahl pro Gebäude ...... 39 4.3.6 Gebäudeklassen ...... 39 4.4 Ersatzneubauten und Bauten auf unüberbauter Bauzone ...... 40 4.4.1 Datengrundlage ...... 40 4.4.2 Unüberbaute Bauzonenreserven und Wohnneubauten auf unüberbauter Bauzone ...... 40 4.4.3 Ersatzneubauten ...... 42 4.5 Quartierplanungen mit Wohnnutzung...... 43 4.5.1 Datengrundlage ...... 43 4.5.2 Vornutzung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung ...... 43 4.5.3 Einordnung von Quartierplanungen mit Wohnnutzung ...... 44 4.6 Statistische Methoden ...... 44 4.6.1 Relatives Wachstum und Wachstumsrate ...... 44 4.6.2 Rangkorrelation nach Spearman ...... 46 4.6.3 Standortquotient ...... 46 4.6.4 Mann-Whitney-U-Test ...... 46 5 Bevölkerung und Wohnraum im Kanton Basellandschaft 2012-2017...... 48 5.1 Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsverteilung ...... 48 5.2 Verteilung und Entwicklung der Gebäude mit Wohnnutzung und der Wohnungen ...... 51 5.3 Dichte der Bevölkerung und Wohnungszahl pro Gebäude ...... 52 5.3.1 Besiedlungsdichte 2017 ...... 52 5.3.2 Wohnungszahl pro Gebäude ...... 53 5.4 Zusammenhang zwischen Wohnraum und Bevölkerung ...... 56 5.5 Zwischenfazit: Bevölkerung und Wohnraum im Kanton Basel-Landschaft 2012-2017 ...... 57 6 Einfluss von Quartierplanungen mit Wohnnutzung auf die Wohnraum- und die Einwohnerentwicklung ...... 60 6.1 Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Teilräumen ...... 60

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6.2 Vornutzung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung und Wohnraumproduktion 2012-2017 innerhalb von Quartierplanungsperimetern ...... 62 6.2.1 Bodennutzung vor der Umsetzung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung ...... 63 6.2.2 Wohnraumproduktion 2012 bis 2017 in den Quartierplanungen mit Wohnnutzung ...... 63 6.3 Wohnungszahl pro Gebäude und Einwohnerdichte in Quartierplanungen mit Wohnnutzung 2017 ..... 65 6.3.1 Wohnungszahl pro Gebäude mit Wohnnutzung ...... 65 6.3.2 Besiedlungsdichte 2017 ...... 66 6.4 Einfluss der Quartierplanungen auf die Bevölkerungsentwicklung 2012-2017 ...... 68 6.5 Zwischenfazit: Quartierplanungen mit Wohnnutzung ...... 69 7 Einfluss von Ersatzneubauten auf die Wohnraumentwicklung 2012-2017 und die Bevölkerung ...... 70 7.1 Anteile der Ersatzneubauten an den Gebäuden mit Wohnnutzung und deren Verteilung...... 70 7.1.1 Kantonale Anteile der Ersatzneubauten am 2012-2017 erstellten Wohnraum ...... 70 7.1.2 Verteilung und Anteile der Ersatzneubauten am Wohnraum ...... 71 7.2 Wohnungszahl pro Ersatzneubau und deren Wirkung auf die Bevölkerung ...... 73 7.2.1 Wohnungszahl pro ENB und BUB ...... 73 7.2.2 Verteilung der ENB und BUB mit mehr als 20 Wohnungen ...... 75 7.2.3 Zusammenhang zwischen Ersatzneubauten und Bevölkerung...... 76 7.3 Die Wirkung von Ersatzneubauten in Quartierplanungen mit Wohnnutzung ...... 76 7.3.1 Ersatzneubauten innerhalb der Quartierplanungen mit Wohnnutzung ...... 76 7.3.2 Wohnungszahl pro Ersatzneubau in Quartierplanungen und in Zonen mit Wohnnutzung ...... 78 7.3.3 Ersatzneubauten mit mehr als 20 Wohnungen in Quartierplanungen ...... 79 7.4 Zwischenfazit: Verdichtung durch Ersatzneubauten ...... 81 Teil III Diskussion und Fazit 8 Diskussion ...... 86 8.1 Einfluss der Ersatzneubauten auf die Bevölkerungsentwicklung und die Siedlungsentwicklung nach innen ...... 86 8.1.1 Siedlungsentwicklung nach innen und Verdichtung durch Ersatzneubauten ...... 86 8.1.2 Einfluss der Ersatzneubauten auf die Bevölkerungsentwicklung und -verteilung...... 90 8.2 Einfluss der Quartierplanungen mit Wohnnutzung auf die Siedlungsentwicklung nach innen und die Bevölkerungsentwicklung ...... 91 8.2.1 Siedlungsentwicklung nach innen und Verdichtung durch Quartierplanungen ...... 91 8.2.2 Einfluss der Quartierplanungen auf die Bevölkerungsentwicklung und -verteilung ...... 93 8.3 Limitationen der Methodik ...... 95 9 Fazit und Ausblick ...... 96 Teil IV Verzeichnisse und Anhang 10 Literatur- und Datengrundlagenverzeichnis ...... 100 11 Anhang ...... 106

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1 Entwicklung der Wohnbevölkerung in der Schweiz seit 1982 nach Jahr ...... 7 Abb. 2 Entwicklung der Wohnbevölkerung des Kantons Basel-Landschaft seit 1982 nach Jahr ...... 7 Abb. 3 Siedlungsflächenentwicklung 1979/85 bis 2004/09 in der Schweiz nach den Erfassungsperioden der Arealentwicklung des Bundes ...... 7 Abb. 4 Siedlungsflächenentwicklung 1982 bis 2005/06 im Kanton Basel-Landschaft nach den Erfassungsperioden des Statistischen Amtes BL ...... 7 Abb. 5 Schematische Darstellung der prinzipiellen Siedlungsentwicklungsmöglichkeiten ...... 12 Abb. 6 Gemeindetypologie mit 9 Gemeindetypen, Bundesamt für Raumentwicklung ...... 14 Abb. 7 Aufsummierte Anzahl und Flächen von Sondernutzungsplanungen mit Wohnnutzung, die zwischen 1964 und 2017 im Kanton Basel-Landschaft bewilligt wurden ...... 15 Abb. 8 Entwicklung der Bauzonen 2000-2014 nach Art der Nutzung und Überbauungsstand...... 25 Abb. 9 Innenentwicklungspotentiale 2014 nach angestrebter Nutzung nach Raumtyp ...... 25 Abb. 10 Bevölkerungsentwicklung im Kanton Basel-Landschaft zwischen 2012 und 2017 ...... 48 Abb. 11 Bevölkerung 2012 und 2017 nach Handlungsraum ...... 50 Abb. 12 Bevölkerung 2012 und 2017 nach Raumtyp ...... 50 Abb. 13 Bestandsentwicklung der Gebäude mit Wohnnutzung und der Wohnungen 2012 bis 2017 im Kanton Basel-Landschaft ...... 51 Abb. 14 Gesamtbestand der Gebäude mit Wohnnutzung 2011 und 2017 nach Handlungsraum ...... 51 Abb. 15 Gesamtbestand der Wohnungen 2011 und 2017 nach Handlungsraum ...... 51 Abb. 16 Besiedlungsdichte (EW/ha) nach Handlungsraum 2017 ...... 53 Abb. 17 Wohnungen und Wohnfläche pro neuerstelltem Gebäude mit Wohnnutzung nach Jahr ...... 54 Abb. 18 Wohnungen und Wohnfläche pro 2012-2017 erstelltem Gebäude mit Wohnnutzung nach Handlungsraum ...... 54 Abb. 19 Anteile der Wohnungen in Gebäuden mit Wohnnutzung nach Gebäudeklassen und Verteilung der Gebäude mit mehr als 20 Wohungen auf die Handlungsräume 2017 ...... 55 Abb. 20 Verteilung der Quartieprlanungen mit Wohnnutzung nach Handlungsraum, Stand 2017 gewichtet nach Fläche ...... 61 Abb. 21 Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach ÖV-Güteklasse ...... 62 Abb. 22 Anzahl Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Vornutzung des Bodens und Handlungsraum .... 63 Abb. 23 2012-2017 in Quartierplanungen mit Wohnnutzung erstellter Wohnraum nach Handlungsraum ...... 65 Abb. 24 2012-2017 in Zonen mit Wohnnutzung erstellter Wohnraum nach Handlungsraum (exkl. QP) ...... 65 Abb. 25 Wohnungszahl pro 2012-2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung in Quartierplanungen mit Wohnnutzung und innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung nach Handlungsraum ...... 67 Abb. 26 Besiedlungsdichte als Einwohner pro Hektar in Quartierplanungen mit Wohnnutzung und innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung 2017 nach Handlungsraum ...... 67 Abb. 27 Verhältnis der zwischen 2012 und 2017 erstellten Ersatzneubauten zu Gebäuden auf unüberbauter ohne der in QP erstellten Teilmenge ...... 71 Abb. 28 Verhältnis der zwischen 2012 und 2017 erstellten Ersatzneubauten zu Gebäuden auf unüberbauter Bauzone ...... 71 Abb. 29 Zwischen 2012 und 2017 erstellte Gebäude mit Wohnnutzung nach Art der Neubebauung und Handlungsraum ...... 72 Abb. 30 Zwishcen 2012 und 2017 erstellte Wohnungen in Gebäuden mit Wohnnutzung nach Art der Neubebeuung und Handlungsraum ...... 72 Abb. 31 Durchschnittliche Wohnungszahl pro zwischen 2012 und 2017 erstelltem Gebäude mit Wohnnutzung nach Art der Neubebauung und Handlungsraum ...... 74 Abb. 32 Durchschnittliche Wohnungszahl pro zwischen 2012 und 2017 erstelltem Gebäude mit Wohnnutzung nach Art der Neubebauung und Raumtyp ...... 74 Abb. 33 Verteilung der 2012-2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung mit mehr als 20 Wohnungen nach Art der Neubebauung und Handlungsraum...... 74 Abb. 34 Verteilung der 2012-2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung mit mehr als 20 Wohnungen und Anteil der ENB nach ÖV-GK und Handlungsraum ...... 74

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Abb. 35 Wohnungszahl pro Ersatzneubau und Bau auf unüberbauter Bauzone in Quartierplanungen und in Zonen mit Wohnutzung nach Handlungsraum ...... 79 Abb. 36 Anzahl Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen nach Lage innerhalb QP-Perimeter oder Zone mit Wohnnutzung, Art der Bebauung und Handlungsraum ...... 80 Abb. 37 Wohnungszahl pro Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen nach Lage innerhalb QP-Perimeter oder Zone mit Wohnnutzung, Art der Bebauung und Handlungsraum ...... 80 Abb. 38 Verteilung der zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen nach Gemeinden ...... 82

KARTENVERZEICHNIS

Karte 1 Langjährige Entwicklung des Siedlungsgebiets in der Region Basel ...... 8 Karte 2 Raumkonzeptkarte Kanton Basel-Landschaft mit funktionalen Handlungsräume und Raumtypen ..... 22 Karte 3 Eignungsgebiete Hochhaus Basel-Landschaft ...... 23 Karte 4 Funktionale Handlungsräume nach der Raumkonzeptkarte Basel-Landschaft ...... 31 Karte 5 Raumtypen nach der Raumkonzeptkarte Basel-Landschaft ...... 32 Karte 6 Erschliessungsgüte des öffentlichen Verkehrs im Kanton Basel-Landschaft ...... 33 Karte 7 Visualisierung der Untersuchungsmengen der Zonen mit Wohnnutzung, der Gebäude mit Wohnnutzung und der Gebäudeklassen innerhalb der Gebäude mit Wohnnutzung am Beispiel Reinach ...... 37 Karte 8 Problematik der Erfassung von Nachverdichtungen, der Neubauten auf den Perimetrn von Ökonomie-, Klein- und Anbauten, Nutzungsplanänderung am Beispiel der Gemeinde Hölstein ...... 41 Karte 9 Problematik der Erfassung der Ersatzneubauten und methodische Lösung am Beispiel Füllinsdorf .. 42 Karte 10 Quartierplanung Mitteldorf in Läufelfingen ...... 45 Karte 11 Quartierplanung Kunstfreilager in Münchenstein ...... 45 Karte 12 Verteilung der ständigen Wohnbevölkerung im Kanton Basel-Landschaft 2017, gewichtet nach Anzahl Personen pro Gebäude ...... 49 Karte 13 Relatives Bevölkerungswachstum 2012 bis 2017 nach Gemeinden ...... 49 Karte 14 Besiedlungsdichte der Zonen mit Wohnnutzung nach Gemeinden 2017 ...... 53 Karte 15 Anteile der Gebäudeklassen an der Wohnungsproduktion 2012-2017 nach Handlungsraum ...... 56 Karte 16 Verteilung der Sondernutzungsplanungen mit Wohnnutzung nach Gemeinden und Handlungsraum ...... 61 Karte 17 Anteil der Quartierplanungen mit Wohnnutzung an der Wohnungsproduktion 2012-2017 nach Handlungsraum ...... 64 Karte 18 Anteil der Quartierplanungen mit Wohnnutzung an der Bevölkerungsentwicklung 2012-2017 nach Handlungsraum ...... 68 Karte 19 Anteil der Ersatzneubauten an der Wohnraumproduktion 2012-2017 nach Handlungsraum ...... 73 Karte 20 Anteile der Ersatzneubauten (ENB) am 2012 bis 2017 erstellten Wohnraum nach Handlungsraum 78

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TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1 Wesentliche Artikel des Raumplanungsgesetz für die Siedlungsentwicklung nach innen ...... 10 Tab. 2 Leitsätze des Raumkonzept Basel-Landschaft ...... 21 Tab. 3 Fläche und Anzahl Gemeinden der Handlungsräume ...... 31 Tab. 4 Fläche der Gemeindetypen ...... 33 Tab. 5 Fläche der Güteklassen des öffentlichen Verkehrs 2017 ...... 34 Tab. 6 Vergleich Bevölkerungszahlen Statistisches Amt BL und STATPOP im Kanton Basel-Landschaft, Stand 2017 ...... 35 Tab. 7 Grundnutzungs- und Hauptnutzungszonen nach der Zonensystematik ARE ...... 37 Tab. 8 Flächen der WMZ-Zonen oder «Zonen mit Wohnnutzung» Kanton Basel-Landschaft 2017 ...... 39 Tab. 9 Datenvergleich STATPOP-Stat BL: Wohngebäude und Wohnungen - Grundgesamtheit Kanton Basel- Landschaft, Stand 2017 ...... 39 Tab. 10 Gebäudeklassen nach Anzahl Wohnungen der zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung ...... 39 Tab. 11 Grundgesamtheit der Gebäude mit Wohnnutzung 2012-2017 nach Art der Überbauung, Kanton Basel-Landschaft ...... 43 Tab. 12 Grundgesamtheit der Sondernutzungs- und Quartierplanungen mit Wohnnutzung, Kanton Basel- Landschaft, Stand 2017 ...... 43 Tab. 13 Gebäude mit Wohnnutzung 2012-2017 nach Art der Neubebauung, Kanton Basel-Landschaft ...... 77 Tab. 14 Bevölkerungs- und Wohnraumdaten der Gemeinden des Kanton Basel-Landschaft 2012-2017 ..... 110 Tab. 15 Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Gemeinden ...... 112

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ARE Bundesamt für Raumentwicklung ARP Amt für Raumplanung Basel-Landschaft Art. Gesetzesartikel BfS Bundesamt für Statistik BL Basel-Landschaft BUB Bauten auf unbebauter/unüberbauter Bauzone BUD Bau- und Umweltdepartement Basel-Landschaft EGID Eidgenössischer Gebäudeidentifikator esri Environmental Systems Research Institute ETH Eidgenössische Technische Hochschule EW Einwohner und Einwohnerinnen EWID Eidgenössischer Wohnungsidentifikator ENB Ersatzneubau GIS geografische Informationssysteme GWR eidgenössisches Gebäude- und Wohnungsregister IEP Innenentwicklungspotentiale kGWR kantonales Gebäude- und Wohnungsregister KRIP Kantonaler Richtplan MAS Master of Advanced Studies ÖV-GK ÖV-Güteklassen / Güteklassen des öffentlichen Verkehrs QP Quartierplan / Quartierplanung RBG Raumplanungs- und Baugesetz Basel-Landschaft RPG Bundesgesetz über die Raumplanung RPV Raumplanungsverordnung

RS Korrelationskoeffizient nach Spearman SIA Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein SNP Sondernutzungsplan / Sondernutzungsplanung SQ Standortquotient Stat BL Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft STATPOP Statistik der Bevölkerung und der Haushalte v. l. n. r. von links nach rechts Whg Wohnung OeWA Zonen für öffentliche Werke und Anlagen RRB Regierungsratsbeschluss

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TEIL I EINFÜHRUNG UND THEORETISCHER HINTERGRUND

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1 EINLEITUNG

Auf der Fahrt mit der S-Bahn vom Bahnhof Basel nach Liestal fallen sie immer wieder ins Auge. Die hohen Wohn- und Geschäftstürme wie das Meret-Oppenheimerhochhaus oder der Grosspeterturm beschränken sich nicht auf die Schweizer Grossstadt Basel. In Muttenz und verstärkt in Pratteln, aber auch in nicht an der S- Bahn-Strecke liegenden Gemeinden wie Birsfelden, fallen diese z.T. auf zusammenhängender Fläche entstan- den Gebäude ins Auge der Reisenden.

1.1 AUSGANGSLAGE UND RELEVANZ

Ausgangslage. Dieser Beobachtung mitsamt der dahinter ablaufenden öffentlichen und politischen Diskussion geht eine lange und nach wie vor anhaltende Periode des Bevölkerungswachstums voraus. Alleine zwischen 1982 und 2017 wuchs die Bevölkerung schweizweit von rund 6'373'000 Einwohnern um rund 2 Mio. auf 8'420'000 (BFS 2018a). Eine ähnlich starke Entwicklung durchlief die Bevölkerung im gleichen Zeitraum im Kan- ton Basel-Landschaft, wo diese von rund 223'500 Einwohnern um ca. 65'000 auf 288'400 stieg, was einem Wachstum von rund 29% entspricht (STATISTIK BL 2018). Dieses starke Wachstum, das sich bis Ende der 1990er Jahre vornehmlich in den ländlichen Gemeinden abspielte, führte zu einer regen Bautätigkeit (BUD 2011a: 4-6). Diese wiederum führte zu einem Wachstum der Siedlungsfläche, die im Kanton Basel-Landschaft zwischen 1985 und 2009 um 17% (von ca. 250’000ha auf ca. 308’000ha) anwuchs und zu einer sich verstärkenden Zersiedlung der Landschaft führte (BFS 2016a). Neben dem hier dargestellten, im letzten Jahrzehnt nochmals stärker werdenden Bevölkerungszuwachses und der weiter steigenden Nachfrage nach Siedlungsraum, findet auch eine Verlagerung dieser Entwicklung weg von den ländlichen Gemeinden, hin zum bereits stark überbauten, urbaneren «Inneren Korridor» statt. Zwischen 2013 und 2017 machte dieser Zuwachs in den Gemeinden des inneren Korridors 65% des gesamtkantonalen Bevölkerungszuwachses aus (BUD 2017: 6-7; KANTON BASELLANDSCHAFT 2018a: 22-24). Diese Verlagerung erhöht den Druck auf die bereits dicht bebauten Regionen der Agglomeration hinsichtlich Wohnraumerwei- terung. Hinzu kommt eine bis 2035 geschätzte jährliche Wachstumsrate von etwa 0,7%, die diejenige der letz- ten 20 Jahre (0,58%) übersteigt (BUD 2017: 9). Die auf den Vorgaben des schweizerischen Raumplanungsge- setzes vom Kanton ausgearbeiteten Leitsätze und Ziele der Raumentwicklung, sehen jedoch eine Siedlungs- entwicklung nach innen, also innerhalb des weitgehend überbauten Siedlungsgebiets, als oberste Priorität. Hierbei soll auf hochwertige Qualität des Wohn- und öffentlichen Raums sowie den Schutz der umliegenden Kulturlandschaft geachtet werden (BUD 2017: 19, 51; KANTON BASELLANDSCHAFT 2003: 8; KANTON BASEL- LANDSCHAFT 2019a: 24, 35). Relevanz. Die Dringlichkeit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Siedlungs- bzw. Wohnflächenent- wicklung auf dem basellandschaftlichen Kantonsgebiet ergibt sich in groben Zügen aus zwei sich beeinflus- senden Faktoren. Zum einen erlebt der Kanton weiterhin einen wachsenden Bevölkerungssaldo, zum anderen werden die siedlungsbaulichen Möglichkeiten durch Grenzen, aber auch Bundesgesetze beschränkt. Der Kanton Basellandschaft steht somit zusammen mit den Gemeinden vor der Aufgabe, die Siedlungsentwicklung in die Fläche zu stoppen und die weitere Siedlungsentwicklung verstärkt auf eine Verdichtung nach innen zu lenken. Die planvolle Verdichtung nach innen soll u.a. durch das raumplanerische Instrument der Sonder- nutzungsplanungen (SNP), bzw. einer Unterart dieser, den Quartierplanungen (QP), garantiert werden. Das Amt für Raumplanung Basel-Landschaft (ARP) stellte fest, dass keine Grundlage zur Überprüfung der Wirksamkeit der Instrumente zur Innenentwicklung allgemein und der QP im speziellen vorliegt. Ebenfalls liegen keine statistischen Werte für die räumliche Bedeutung von Ersatzneubauten (ENB) vor. Diese Art der Neubebauung, die seit den 2000er Jahren mehr und mehr die klassische Form des Neubaus auf grüner Wiese (hier Bauten auf unüberbauter Bauzone, BUB, genannt) verdrängt, bringt laut einer Studie, die in Zürich zwischen 1994 und 2007 erhoben wurde, eine zunehmende Entwicklung weg von Ein- zu Mehrfamilienhäusern, die zudem statt durchschnittlich drei, neu vier Zimmer aufwiesen (NZZ 2011:58-59). Eine schweizweite Befragung der Behörden ausgewählter Kantone durch die ETH Zürich, in der auch das Baselland prominent vertreten ist, zeigte dies als gesamtschweizerisches Phänomen auf. Auch wenn eine Vielzahl an Instrumenten zur Innenverdichtung vorliegen, fehlen Erfahrungswerte, die eine Wirksamkeit der gesetzlichen Festlegungen

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aufzeigen (HANSELMANN 2013: 41). Mit vorliegender Masterarbeit der Universität Basel will das ARP einen er- sten umfänglichen Schritt zur Erfassung der Effektivität ihrer Planungsinstrumente machen. Stand der Forschung. Wie dargelegt, existieren über die Ersatzneubauten und Sondernutzungs-/Quartier- planungen, bzw. deren Wirkung auf den Siedlungsraum fast keine wissenschaftlichen Ansätze. Über die Anwendung und die Ziele von SNP und QP wurden in den letzten zwei Jahrzehnten schweizweit in fast jedem Kanton Leitfäden und Planungshilfen publiziert. Über deren tatsächlichen Auswirkungen auf den Raum finden sich jedoch keine fundierten Publikationen. Im Vollzugs- und Zielcontrolling der Richtplanungstätigkeit 2010- 2014 des Kantons Basel-Landschaft (BUD: 2015: 19) ist der Bereich unter dem Titel «Sondernutzungspläne als Instrument der Innenverdichtung» sehr kurz umschrieben, jedoch lediglich auf die Erhöhung der theoretisch erreichbaren Nutzungsziffer beschränkt. Der Bereich der Ersatzneubauten und deren raumrelevanten Auswir- kungen ist hingegen besser beleuchtet. PFISTER ET AL. (2010: 26) erwähnt noch 2010 den Mangel an Zahlen über die Entwicklung des Ersatzneubaus in der Schweiz – gerade in raumplanerischer Hinsicht – in seiner MAS- Arbeit an der Hochschule für Wirtschaft Zürich. Seit den 2010er Jahren erschienen meist in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich einige statistische Auswertungen über das stetig steigende Vorkommen der Ersatz- neubauten und deren Wirkung, die sich jedoch auf die Stadt Zürich und deren Agglomeration beschränken. Neben erwähnter Abschlussarbeit sind an dieser Stelle die Erhebungen von Urs REY (2010 und 2011) zu erwähnen, der das Phänomen der ENB zwischen 2000 und 2009 für die Stadt Zürich untersuchte und auch an einer Methodik zur Erhebung der Auswirkungen arbeitete. Ausserhalb der Region Zürich, finden sich Hinweise auf die Erfassung der ENB, die mit Begrifflichkeiten wie z.B. «Bauen im Bestand» umschrieben werden. Dies ist im oben erwähnten Vollzugs- und Zielcontrolling BL beispielsweise der Fall (BUD: 2015: 20-22). Wo die wissenschaftliche Aufarbeitung hinsichtlich der Wirkung der raumplanerischen Instrumente erst am Anfang steht, zeigen zwei damit stark verbundene Themenfelder seit längerem einen stetigen Resonanz- gewinn. Im Themenfeld der Zersiedlung soll hier die Arbeit von SCHWICK und JAEGER (2010) im Auftrag des Bundesamtes für Raumentwicklung zur quantitativen Analysemethodik der Zersiedelung und die darauf aufbau- enden Auswertungen von SCHWICK ET AL. (2018) erwähnt werden. Weit mehr wurde bereits im Themenfeld der Innenentwicklungspotentiale (IEP) geforscht. Wie GRAMS (2017: 77) in ihrer Arbeit zu Innenentwicklungs- potentialen bemerkt, ist es wichtig, dass genügend Möglichkeiten zur Innenentwicklung aufgezeigt werden, gerade in den kleineren und mittleren Gemeinden, in denen die Raumplanung tendenziell schwächer institu- tionalisiert ist. Da Erhebungen dieser IEP nicht flächendeckend und schon gar nicht überkantonal vorhanden sind, befasst sich u.a. das Forschungsprogramm Raum+ der ETH Zürich stark mit diesen Erhebungen (PROFESSUR FÜR PLANUNG VON LANDSCHAFT UND URBANEN SYSTEMEN DER ETH ZÜRICH 2019). Weitere Forschungsliteratur, die in die Theorie dieser Arbeit einfliesst, wurde ebenfalls am Institut für Raum- und Land- schaftsentwicklung der ETH Zürich verfasst. Hier sei neben GRAMS (2017) auch NEBEL ET AL. (2017) erwähnt, der aufbauend auf einer seit 2012 stattfindenden Erhebungsreihe die Methodik zur Erhebung der schweizweiten Innenentwicklungspotentiale verfeinert (NEBEL ET AL. 2017: 1). Mit Blick auf das Untersuchungsgebiet, den Kanton Basel-Landschaft, ist die grenzübergreifende Raum+-Studie von Baden-Württemberg und dem Basel- land nochmals zu nennen (WIRTSCHAFTSMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG; UMWELTMINISTERIUM BADEN- WÜRTTEMBERG 2008). Aufbauend auf dieser Studie entstanden mehrere Arbeiten zum Thema Innen- entwicklungspotentiale im Raum Baselland (HANSELMANN 2013; MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010; WIDLER 2010).

1.2 ZIELSETZUNG, FRAGESTELLUNGEN UND ZU ERWARTENDE ERGEBNISSE

Zielsetzung und Forschungsfragen. Das übergeordnete Ziel der Arbeit ist die statistische Auswertung der Wirkung der raumplanerischen Instrumente QP und ENB auf die bauliche Verdichtung nach innen und die Bevölkerungsentwicklung in den Teilräumen des Kantons Basel-Landschaft. Hierzu sollen folgende fünf Teil- fragestellungen beantwortet werden. 1) Wie entwickelte sich die Wohnbevölkerung in den verschiedenen Teilräumen des Kantons Basel-Land- schaft in den Jahren 2012 bis 2017? 2) Wie entwickelte sich der Wohnraum in den Jahren 2012 bis 2017 in den verschiedenen Teilräumen? 3) Welchen Einfluss haben Quartierplanungen auf die Siedlungsentwicklung nach innen sowie auf die Entwicklung und die räumliche Verteilung der Wohnbevölkerung im Kanton?

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4) Wie wirken sich Ersatzneubauten auf die Siedlungsentwicklung nach innen und die Bevölkerungsen- twicklung aus? 5) Wie ist das Verhältnis von Neubauten auf unüberbauter Bauzone zu Ersatzneubauten, die bereits be- stehenden Wohnraum ersetzen? Zu erwartende Ergebnisse. Aufgrund von nicht statistisch belegten Erfahrungswerten des Amtes sowie aus vergleichbaren Beispielen aus der Fachliteratur, sind folgende Thesen entstanden: 1) Quartierplanungen finden v.a. im unteren Kantonsteil, also in der stadtnahen Agglomeration, Anwendung. Deren Einfluss auf die Wohnraumentwicklung bzw. -verteilung ist in diesen dicht besiedelten Gebieten ebenfalls höher als in ländlichen Gebieten. 2) Quartierplanungen führen zu einem prozentual starken Anstieg der Bevölkerung der Teilräume. 3) Ersatzneubauten sind in den urbanen, dicht bebauten Kantonsgebieten häufiger, wohingegen Neubauten auf unüberbauter Bauzone in ländlicheren Gebieten relevanter sind. Durch die Masterarbeit soll eine wissenschaftliche Grundlage für die tatsächlichen Entwicklungen des Wohn- raums, die Wirkung von QP und ENB auf diese sowie deren Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung erarbeitet werden. Auf dem Grundlagewissen aufbauend können in weiteren Schritten treffende Aussagen über die wie- tere Wohnraumentwicklung im Kantonsgebiet gemacht und ein fundiertes Handlungswissen erarbeitet werden.

1.3 STUDIENGEBIET, DATEN UND METHODEN

Studiengebiet. Die Masterarbeit deckt das gesamte Kantonsgebiet Basellandschaft ab. Für die Bearbeitung der in der Zielsetzung definierten Fragestellungen soll das Kantonsgebiet jedoch nicht nur auf Gemeindeebene, sondern ebenfalls, gemäss der im behördenverbindlichen Raumkonzept Basel-Landschaft festgelegten Planungsgrundsätzen, auf Ebene der funktionalen Handlungsräume und Raumtypen untersucht werden (vgl. Unterkapitel 4.1). Bei den funktionalen Handlungsräumen handelt es sich um regionale Handlungsperimeter, die gemeindeübergreifende Herausforderungen einfacher lösbar machen sollen (BUD 2017: 55-58). Die Raum- typen sind hingegen nicht funktional, sondern nach vergleichbaren Charakteristika definiert (BUD 2017: 61-63). Datengrundlage. Für die Auswertungen und Analysen stellte das Amt für Raumplanung Geodaten mit Infor- mationen zum Wohnraum und der Bevölkerung der Jahre 2012 bis 2017 sowie digitale Quartier- und Nutzungs- pläne bereit. Ergänzend wurde das kantonale Gebäude- und Wohnungsregister hinzugezogen. Ebenfalls werden Bevölkerungsstatistiken des Statistischen Amtes Basellandschaft und der Schweiz in die Untersuchung einfliessen. Methoden. Die einleitende Literatur im theoretischen Teil befasst sich v.a. mit der Eingangs beschriebenen Entwicklung der Siedlung in die Fläche und der Stellung der IEP. Die eigentlichen Untersuchungsgegenstände, die Quartierplanungen und die Ersatzneubauten, können aufgrund der spärlich vorhandenen Literatur nur rudi- mentär abgehandelt werden. In den Auswertungen der GIS-gestützten Statistikerhebung, die in dieser Arbeit mit QGIS durchgeführt wurde, wie auch in der Diskussion, werden diese jedoch bevorzugt behandelt. Neben den einfacheren statistischen Auswertungen der Bevölkerungs- und Wohnraumentwicklung forderten die GIS-gestützten Auswertungen zum Einfluss der QP und ENB komplexere methodische Zugänge. Viele verschiedene Datengrundlagen des ARP wurden gekreuzt und ergänzt, um den Ansprüchen der Frage- stellungen gerecht zu werden. Gerade die Ausarbeitung der Methode für die Erfassung der Wirkung der ENB erforderte komplexe Vorgänge innerhalb der GIS-Prozesse. Auf die methodische Vorgehensweise wird in Kapitel 4 genauer eingegangen. Einleitend soll jedoch hier bereits darauf hingewiesen werden, dass durch die gewählte Methode die Siedlungsentwicklung nach innen nicht im engeren raumplanerischen Sinn erfasst werden kann. In dieser Arbeit kann nur zwischen Wohnneubau auf zuvor abgebrochenen Gebäudeperimetern und Wohnneubau auf zuvor unbebauter Bauzone unterschieden werden. Die zweite Kategorie der Wohnneubauten kann jedoch in eine Baulücke innerhalb des überbauten Siedlungsgebiets gebaut werden. Dies würde ebenfalls einer Verdichtung nach innen im raumplanerischen Sinn entsprechen – in vorliegender Arbeit fliesst das Gebäude jedoch in dieselbe Kategorie wie ein Neubau ausserhalb des bestehenden Siedlungsgebiets, der zu weiterer Entwicklung in die Fläche führen würde.

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1.4 AUFBAU DER ARBEIT

Im Kapitel 2 werden neben schweizweiten und kantonalen Trends der Bevölkerungs- und Siedlungsflächen- entwicklung auch die aktuellen Ziele und Leitbilder der nationalen Raumentwicklung vorgestellt (Unterkapitel 2.2). Auch wird auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Verdichtung nach innen eingegangen und die Defini- tionen der Siedlungsentwicklung nach innen, der Sondernutzungs- und Quartierplanungen sowie der Ersatz- neubauten (Unterkapitel 2.3) vorgestellt. Im 3. Kapitel wird die Situation im Kanton Base-Landschaft näher beschrieben. Neben den Zielen der kantonalen Raumplanung (Unterkapitel 3.1) wird die Innenentwicklung, deren Monitorring und das Planungsinstrument Richtplan vorgestellt (Unterkapitel 3.2). Nach der Abhandlung der Daten und Methoden in Kapitel 4, folgt im 5. Kapitel die Auswertung der allgemeinen Ergebnisse der Bevölkerungs- und Wohnraumanalyse. Dieser allgemeinen Analyse folgt im Kapitel 6 eine Untersuchung der Aspekte Verteilung, bauliche Ausprägung und Einfluss auf die Verdichtung, in Bezug auf die Quartierplanungen mit Wohnnutzung. Eingangs des 6. Kapitels werden diese als eigenes Thema untersucht (Unterkapitel 6.1 und 6.2), bevor die Resultate innerhalb der QP mit denjenigen im restlichen Gebiet der Untersuchungsräume abgeglichen werden (Unterkapitel 6.3). Dieser Analyse der QP folgt in Kapitel 7 eine vertiefte Auseinander- setzung, die auf den Faktor Ersatzneubau eingeht. Es werden das Verhältnis von Ersatzneubauten zu Bauten auf unüberbauter Bauzone (Unterkapitel 7.1), die Verteilung der ENB, die baulichen Merkmale und deren Wirkung auf die Verdichtung nach Innen sowie auf die Bevölkerung (Unterkapitel 7.2) statistisch ausgewertet. Zum Schluss der statistischen Analyse werden die Untersuchungsmengen der QP und der ENB verknüpft und der Anteil der ENB an der Sonderstellung der QP beschrieben (Unterkapitel 7.3). Im 8. Kapitel folgt die Diskussion der Ergebnisse und deren Einordnung und Kontextualisierung sowie ein Abgleich der baulichen Ent- wicklungen mit derjenigen der Bevölkerung hinsichtlich der Wirkung von Ersatzneubauten und Quartierp- lanungen. Im 9. Kapitel folgt die Synthese und ein Ausblick.

Diese Arbeit. Im Anhang (ab S. 106) befinden sich u.a. eine Karte mit allen Gemeinden des Kantons, Infor- mationen zur Bebauung und den Quartierplanungen nach Gemeinde sowie ein Glossar mit raumplanungs- bezogenen Begriffen. Alle Erwähnungen von Personen sind in der gesamten Arbeit genderneutral.

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2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN DER SCHWEIZER SIEDLUNGSENTWICKLUNG

Die Siedlungsentwicklung hängt naturgemäss stark von der Bevölkerungsentwicklung ab. In diesem Kapitel soll im ersten Unterkapitel auf diese Wechselwirkung zwischen Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung auf na- tionaler und kantonaler Ebene eingegangen werden. Ebenso soll kurz in die Folge der Bevölkerungsentwicklung für die Siedlungsstruktur und so auf die Zersiedlung, also auf die Entwicklung in die Fläche, in der Schweiz eingegangen werden. Im zweiten Unterkapitel wird die Reaktion der institutionellen Schweiz auf die beiden sich über einen langen Zeitraum positiv entwickelnden Faktoren umrissen. Mit dem Fokus auf die Ausdehnung der Siedlungsgebiete bzw. deren Einschränkung, wird von der Einführung des Raumplanungsgesetzes bis hin zu den neuesten Leitbildern der Siedlungsgestaltung ein kurzer Überblick vermittelt. Zum Schluss des Kapitels wird auf die verschiedenen Formen von Siedlungsentwicklung nach innen eingegangen (Unterkapitel 2.3). Einleitend soll hier auf die Kompetenzverteilung der Schweizerischen Raumplanung zwischen den drei Staats- ebenen Bund, Kanton und Gemeinden eingegangen werden. Die Raumplanung und so auch die Siedlungs- planung ist stark vom Föderalismus und deren Entscheidungsprozessen geprägt. Jeder Staatsebene kommen gewisse Aufgaben und Pflichten zu, was bis zur Gemeindeebene, bzw. bis zu den Grundstückseigentümern, zu einem hohen Grad an Autonomie führt (DEVECCHI 2016: 39-40; MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010: 16-17). Die Raumplanung liegt seit dem Raumplanungsartikel 1969 bei den Kantonen, die Kompetenz des Bundes beschränkt sich auf die Grundsatzgesetzgebung und die Koordination der räumlichen Tätigkeiten der Kantone (GRAMS 2017: 2). Der Bund legt also lediglich allgemeinverbindliche Ziele und Planungsansätze sowie wesen- tliche Instrumente und Mindestanforderungen vor. In den eigenen Kompetenzbereichen wie der Verkehrs- infrastruktur nationaler Bedeutung (der Siedlungsbereich ist hier ausgeschlossen) besitzt er zusätzlich Planungsinstrumente in Form von Konzepten oder Sachplänen. Durch die Kontrolle der kantonalen Richtpläne stellt er ebenfalls sicher, dass diese den Bundesvorgaben entsprechen (DEVECCHI 2016: 27-28). Den Kantonen obliegt also die gesamte Ausführungsgesetzgebung in Form von Planungs- und Baugesetzen sowie die Herausgabe der kantonalen Richtpläne. Die Richtpläne sind behördenverbindlich und stimmen die raumwirk- samen Aufgaben von Bund, Kanton und dessen Gemeinden aufeinander ab (DEVECCHI 2016: 28-29; MÜLLER- JENTSCH, RÜHLI 2010: 15). Die Gemeinden wiederum sind meist relativ autonom, Hauptplanungsinstrument sind die kommunalen Nutzungspläne. Diese sind eigentümerverbindlich und parzellengenau und bestehen aus Zonenplan und Baureglement (DEVECCHI 2016: 28-30; MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010: 16). Auch die, in der Arbeit wichtigen, Sondernutzungspläne sind Teil der Nutzungsplanung und deshalb in der Kompetenz der Gemeinden (vgl. Unterkapitel 2.3 und 4.5).

2.1 GRUNDZÜGE DER BEVÖLKERUNGS- UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG DER SCHWEIZ UND DES KANTONS BASEL-LANDSCHAFT

Die Bevölkerungszahl im Kanton Basel-Landschaft wird, wie in der Einleitung bereits erwähnt, weiter ansteigen, wobei ein demographischer Wandel hin zu einer starken Zunahme von hochaltrigen Personen (älter 65) erwartet wird. Zudem wird erwartet, dass die Haushaltsgrösse trotz Bevölkerungszuwachs weiter abnehmen wird, die Haushalte mit einer bis zwei Personen also zunehmen. Somit kann vorausgesehen werden, dass die Wohnfläche pro Kopf weiter steigen wird und so die Nachfrage nach Wohnraum weiter rasant steigt (INTERFACE 2015: 11; 99-100). Mit dem Ziel der Entwicklung nach innen ist eine weitere Ausdehnung des Siedlungsgebiets, mit dem das Bevölkerungswachstum historisch gesehen immer zusammenhing, nicht zu vereinbaren. Die Entwicklung der Bevölkerung und der Siedlungsflächen der letzten Jahrzehnte sowie die Gründe und die Folgen dafür werden folgend näher beschrieben.

2.1.1 BEVÖLKERUNGS- UND SIEDLUNGSFLÄCHENENTWICKLUNG IN DER SCHWEIZ UND IM KANTON BASEL- LANDSCHAFT SEIT 1980 Die Bevölkerung wuchs wie in Abbildung 1 dargestellt schweizweit allein in den letzten 35 Jahren von 6'372’904 EinwohnerInnen im Jahr 1982 auf 8'419'550 EinwohnerInnen im Jahr 2017 um 32,0%. Wie in Abbildung 2 er- sichtlich, stieg die Bevölkerung des Kantons Basel-Landschaft zwischen 1982 (223'493 EW) und 2017 (288'361 EW) ebenfalls relativ konstant um 29% an – zu beachten ist, dass das Laufental erst ab 1994 zum Kantonsge-

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biet gehörte, was den starken Zuwachs zwischen 1992 und 1997 erklärt. Der v.a. aus Zuwanderung entstan- dene Wachstum (STATISTIK BL 2019c), der sich bis Ende der 1990er Jahre mehrheitlich in den ländlichen Ge- meinden abspielte, führte zu einer regen Bautätigkeit (BUD 2011: 4-5). Rund zwei Drittel der heute in der Schweiz bestehenden Gebäude mit Wohnnutzung wurden seit 1946 erstellt (GRAMS 2017: 1).

Bevölkerungsentwicklung 1982-2017 Bevölkerungsentwicklung 1982-2017 in der Schweiz im Kanton Basel-Landschaft

Einwohner Einwohner 9'000'000 300'000

8'500'000 280'000

8'000'000 260'000 7'500'000 240'000 7'000'000

220'000 6'500'000

6'000'000 200'000 1982 1987 1992 1997 2002 2007 2012 2017 1982 1987 1992 1997 2002 2007 2012 2017

Abb. 1 Entwicklung der Wohnbevölkerung in der Schweiz seit Abb. 2 Entwicklung der Wohnbevölkerung des Kantons 1982 nach Jahr (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: BFS Basel-Landschaft seit 1982 nach Jahr (eigene Darstellung 2018a) 2019, Datengrundlage: STATISTIK BL 2019c)

Siedlungsflächenentwicklung 1979/85-2004/09 Siedlungsflächenentwicklung 1982-2005/06 in der Schweiz im Kanton Basel-Landschaft

Siedlungsflächen (ha) Siedlungsflächen (ha) 320'000 10'000

300'000 9'500

280'000 9'000

260'000 8'500

240'000 8'000

220'000 7'500

200'000 7'000 1979/85 1992/97 2004/09 1982 1994 2005/06

Abb. 3 Siedlungsflächenentwicklung 1979/85 bis 2004/09 in Abb. 4 Siedlungsflächenentwicklung 1982 bis 2005/06 im der Schweiz nach den Erfassungsperioden der Arealentwick- Kanton Basel-Landschaft nach den Erfassungsperioden des lung des Bundes (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: Statistischen Amtes BL (eigene Darstellung 2019, Daten- ARE 2014b: 5) grundlage: STATISTIK BL 2019e) Diese mit dem Bevölkerungswachstum einhergehende Bautätigkeit wirkte sich auf die Siedlungsfläche aus, die schweizweit zwischen der Erfassungsperiode 1979/85 (249'364 ha) und 2004/09 (307'756 ha) um 23% zunahm (Abb. 3). Dieses Wachstum schwächte sich in der zweiten Periode von 1992/97 bis 2004/09 von 13% auf 9% leicht ab (BFS 2016a). Auch die Siedlungsfläche des Kantons Basel-Landschaft folgte diesem Trend, wobei die Siedlungsfläche zwischen 1982 und der Erfassungsperiode 2005/06 ein Wachstum von 17% (7685ha auf 9031ha) aufweist. Ebenfalls schwächt sich das Wachstum im Baselland in der zweiten Periode von 10% auf 7% ab (Abb. 4).

2.1.2 AUSDEHNUNG DER SIEDLUNGSFLÄCHEN UND ZERSIEDELUNG – GRÜNDE UND FOLGEN Die Ausdehnung des Siedlungsgebiets in für den Naturraum schädlichen Ausmassen wurde erst durch die Weiterentwicklung und Zunahme des Individualverkehrs möglich. Sie startete mit dem Bau der Eisenbahnlinien gegen Ende des 19. Jh. und explodierte nahezu zwischen 1950 und 2014, nachdem das Auto mehr und mehr zum Massengut wurde. Erst diese individuelle Mobilität zwischen Wohn- und Arbeitsort erlaubte diesen starken Suburbanisierungstrend, der in den 1990er Jahren nach den 1950ern mit dem Ausbau des S-Bahn-Netzes ei- nen zweiten Höhepunkt erreichte (DEVECCHI 2016: 37; SCHWICK ET AL. 2018: 16). Dies ist auch in Karte 1 (S. 8) ersichtlich, wo das Siedlungsflächenwachstum zwischen 1935 und 1960 und 1980 und 2002 gut erkennbar ist. Da in der Schweiz rund 73% der Bevölkerung in städtischem Raum, also in Städten oder deren Agglomeration

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Karte 1 Langjährige Entwicklung des Siedlungsgebiets in der Region Basel (MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010: 13) lebt (Stand 2014), findet das Siedlungswachstum und die damit einhergehende Verdrängung des Naturraums jedoch v.a. in den Ballungszentren statt (SCHWICK ET AL. 2018: 13). Begünstigt wird diese Entwicklung durch das engmaschige Verkehrsnetz in den durch die Suburbanisierung entstandenen Agglomerationen der Schwe- izer Städte, wo dieses als Zersiedlung umschriebene Phänomen am unkontrolliertesten und flächenintensivsten stattfindet. Neben der Natur- und Kulturlandschaft, die so rasant zurückgedrängt wurde, kam es auch zu einer erhöhten Mobilität, die neue Infrastrukturbauten und eine höhere Belastung der Umwelt nach sich zog (GRAMS 2017: 1). Neben dem stetigen Bevölkerungswachstum führt jedoch auch die stetig wachsende Raumbeanspr- uchung pro Person zu dem dispersen Siedlungswachstum, die wiederum durch den erhöhten Wohlstand und die finanziellen Vorteile des Bauens auf der grünen Wiese hervorgerufen werden (SCHWICK ET AL. 2018: 17). Definition Zersiedelung. Die vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) und dem Bundesamt für Statistik (BfS) angewandte Definition für die soeben beschriebene Zersiedelung, wurde im Rahmen eines vom Schwei- zerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprogramms zur nachhaltigen Siedlungs- und Infrastruktur- entwicklung (NFP 54) ausgearbeitet und lautet wie folgt:

«Zersiedelung ist ein in der Landschaft optisch wahrnehmbares Phänomen und wird von drei Komponenten be- stimmt: Sie hängt von der Grösse der Siedlungsflächen, der räumlichen Anordnung der Siedlungsflächen (ihrer Streuung und Dispersion) sowie von der Ausnützung der Siedlungsflächen durch EinwohnerInnen und durch Ar- beitsplätze ab. Dies bedeutet, je grösser die bebaute Fläche ist, je weiter gestreut die Gebäude sind und je geringer die Ausnützung der Siedlungsfläche durch EinwohnerInnen und Arbeitsplätze ist, desto höher ist die Zersiedlung.» (SCHWICK ET AL. 2018: 15)

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Wichtig in dieser Definition ist, dass nicht nur die Siedlungsfläche, sondern auch die räumliche Verteilung, also die Dichte der Bebauung und der Bevölkerung eine Rolle spielt (MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010: 35). Diese Entwicklung der Siedlung in die Fläche bringt einige negative Folgen mit sich, welche nicht nur landschafts- ökologische, sondern auch soziale, wirtschaftliche und siedlungstechnische Aspekte betreffen (SCHWICK ET AL. 2018: 19). Aus landschaftsökologischer Sicht hat Zersiedlung einen kumulativen Charakter, der im Ansatz nicht erkennbar ist, durch Zerstörung von Lebensräumen und der Zerschneidung ganzer Ökosysteme und Kulturlandschaften jedoch weitgehend irreversible Schäden anrichtet. Neben der offensichtlichen Überbauung von Boden auf Kosten von Landwirtschaft- oder Naturraum, spielen jedoch v.a. auch die erhöhte Mobilität zwischen den Siedlungen und der sich verstärkende Randeffekt (vgl. Kasten) in dispers besiedelten Gebieten eine Rolle (SCHWICK ET AL. 2015: 17-19). Soziale und wirtschaftliche Folgen sind durch die räumliche Trennung der Wohn- und Arbeitsplätze sowie den Freizeitaktivitäten bedingt. Diese Trennung führt allgemein zu einem höheren Zeitaufwand für das Zurücklegen von Wegen, aber auch zu Mehrkosten in der Infrastruktur und der Versorgung mit Energie (SCHWICK ET AL. 2015: 19-20; NEBEL 2014: 19-20). Durch den erhöhten Individual- verkehr kommt es wiederum zu stärkeren Schadstoff- und Lärmemissionen, die nicht nur umweltschädlich sind, sondern auch die Wohn- und Lebensqualität beeinträchtigen (SCHWICK ET AL. 2018: 20). Siedlungs-technisch sind ebenfalls die grösseren Distanzen zur Versorgung mit Gütern und ÖV hervorzuheben. Zusammen mit der grösseren Entfernung zu täglichen Dienstleistungen führt dies wieder zu Mehrkosten für die Allgemeinheit sowie zu einem erhöhten Individualverkehr. Ebenso werden aufeinander bezogene Landnutzungen getrennt (SCHWICK ET AL. 2015: 20; NEBEL 2014: 20-21).

2.2 ZIELE, STRATEGIEN UND GESETZLICHE GRUNDLAGEN DER SIEDLUNGSPOLITIK

Diesen beiden rasanten Entwicklungen der Bevölkerung und der Siedlungsflächen, steht neben der unter der Zersiedlung leidenden Umwelt, auch eine sehr begrenzte Ressource «Raum» entgegen. Schweizweit sind grundsätzlich nur ca. 30% der Landesfläche besiedelbar. Bereits in den 1930er Jahren wurde das Problem der oben umschriebenen Zersiedelung erkannt und die Entwicklung einer Regulierung gefordert. Diese kam 1969 mit der Verankerung eines Artikels über die Raumplanung in der Bundesverfassung, die 1980 zu der Inkrafts- etzung des Bundesgesetzes über die Raumplanung (Raumplanungsgesetz oder RPG) führte (GRAMS 2017: 2; SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT 2019b). Seit dem Inkrafttreten des RPG versuchte die Schweizer Raum- planung die unkontrollierte Ausdehnung der Siedlungsflächen zu regulieren. Neben der seit 1980 geltenden Trennung zwischen Bau- und Nichtbaugebiet hatten auch die Unterschutzstellung von Wald- und speziellen Landschaftsgebieten einen regulierenden Einfluss. Laut SCHWICK (2018: 18) konnte das Siedlungswachstum in die Landwirtschaftsfläche bis heute jedoch kaum zufriedenstellend verhindert werden, da Raumplanung, wie am Anfang dieses Kapitels bereits umrissen wurde, Sache der Kantone und Gemeinden ist. Eine Studie der Avenir Suisse belegte 2010 den starken Autonomiewille der Gemeinden, die z.B. bei Neueinzonungen von Bauland, entgegen den kantonalen und nationalen Vorschriften zur Siedlungsbeschränkung, lieber ihre eigenen Ziele verfolgen und den Bauzonenbedarf eher grosszügig angaben, um grosse Bauzonen ausscheiden zu kön- nen (MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010: 16-17). Weitere Gründe für die erst langsam greifenden Lösungsansätze sind zum einen die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des RPG durch den Bauboom der 1950er und 1960er Jahre bereits weit fortgeschrittene Zersiedlung und die zu diesem Zeitpunkt noch lang beibehaltenen viel zu grossen ausgewiesenen Bauzonen, deren Verkleinerung erst mit der RPG-Revision 2012 gesetzlich vorge- schrieben und kantonal über die Richtpläne umgesetzt wurden. Zum anderen war bauliche Dichte, z.B. in Form von Hochhäusern, nach den 1960er Jahren noch lange verpönt und das 1972 eingeführte Verbot für das Bauen ausserhalb von Bauzonen wurde vielerorts umgangen oder komplett missachtet (SCHWICK ET AL. 2018: 116, 119). Die Antwort der Schweizer Raumplanung auf die Herausforderung der rasant wachsenden Siedlungsflä- chen, bzw. der Reduktion der Siedlungsflächenbeanspruchung, wurde bereits im oben erwähnten Artikel über die Raumplanung 1969 als Mindeststrategie «Innenentwicklung vor Aussenentwicklung» definiert (GRAMS 2017: 6). Dieser Vorsatz wird auch heute noch verfolgt und fand Eingang in das Raumkonzept Schweiz (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012) und in die Teilrevision des Raumplanungsgesetzes (SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT 2019b).

Randeffekt. Der Randeffekt beschreibt die vom überbauten Siedlungsgebiet ausgehenden negativen Auswir- kungen, z.B. die Ausbreitung wärmeliebender Neophyten und Neozoen, auf den angrenzenden Naturraum (SCHWICK ET AL. 2015: 19).

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Tab. 1 Wesentliche Artikel des Raumplanungsgesetz für die Siedlungsentwicklung nach innen (eigene Darstellung 2019 nach GRAMS 2017: 7; ergänzt durch das Thema Erschliessung, Grundlage: SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT 2019b) Thema Inhalt RPG Artikel Innenentwicklung Bund, Kantone und Gemeinden unterstützen mit Massnahmen der Raumplanung insbesondere die Bestrebungen, die Siedlungsent- Art. 1 Abs. 2, wicklung nach innen zu lenken und kompakte Siedlungen zu schaf- lit. a.bis fen. Dies unter Berücksichtigung einer angemessenen Wohnquali- tät. Verdichtung Die Siedlungen sind nach den Bedürfnissen der Bevölkerung zu ge- stalten und in ihrer Ausdehnung zu begrenzen. Insbesondere sollen Art. 3 Abs. 3, Massnahmen getroffen werden zur besseren Nutzung der brach- lit. liegenden oder ungenügend genutzten Flächen in Bauzonen und der a.bis Möglichkeiten zur Verdichtung der Siedlungsfläche. Erschliessung Die Siedlungen sind nach den Bedürfnissen der Bevölkerung zu ge- stalten und in ihrer Ausdehnung zu begrenzen. Insbesondere sollen Art. 3 Abs. 3 lit. Wohn- und Arbeitsgebiete einander zweckmässig zugeordnet sein a und schwergewichtig an Orten geplant werden, die auch mit dem öffentlichen Verkehr angemessen erschlossen sind; Richtplanung Der Richtplan legt im Bereich Siedlung insbesondere fest, wie eine Art. 8a Abs. 1, hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen bewirkt wird und wie lit. c die Siedlungserneuerung gestärkt wird. und e Bauzonen- Lage und Grösse der Bauzonen sind über die Gemeindegrenzen hin- dimensionierung aus abzustimmen. Land kann neu einer Bauzone zugewiesen wer- Art. 15 Abs. 3 den, wenn es auch im Fall einer konsequenten Mobilisierung der und inneren Nutzungsreserven in den bestehenden Bauzonen voraus- 4, lit. b sichtlich innerhalb von 15 Jahren benötigt, erschlossen und über- baut wird.

2.2.1 DAS RAUMPLANUNGSGESETZ Zur besseren Durchsetzung des Grundsatzes «Innen- vor Aussenentwicklung», bzw. zur Durchsetzung der Verdichtung nach innen und der Unterdrückung der Zersiedelung, wurde im revidierten Raumplanungsgesetz von 2014 auf allen drei Staatsebenen eine Siedlungsentwicklung nach innen festgeschrieben. Dies bedeutet eine, durch die weiter zunehmende Bevölkerungszahl hervorgerufene, Verdichtung bereits bebauter Gebiete (GRAMS 2017: 6). In Tabelle 1 sind diejenigen Gesetzestexte des Bundesgesetzes über die Raumplanung aufgelistet, die die Verdichtung nach innen regeln. So sind alle drei Staatsebenen angehalten, die Siedlungs- entwicklung nach innen zu lenken (Art. 1). In den Planungsgrundsätzen (Art. 3) wird der Fokus der Verdichtung auf die brachliegenden, unternutzten und durch den ÖV gut erschlossenen Bauzonen gelegt und in Art. 15 die Einzonung (vgl. Kasten, Folgeseite) sehr stark reguliert. Die Richtplanung wird hierbei als das primäre Ins- trument für die Umsetzung dieser Strategie genannt (Art. 8a). In der Raumplanungsverordnung (RPV) werden in Art. 5a und Art. 30a erstmals objektive Kriterien zur Bemessung der Wohn,- Misch-, und Zentrumszonen (alle Zonentypen, in denen Wohnnutzung möglich ist) gegeben (SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT 2019a). So wird festgeschrieben, dass der Bauzonenbedarf über die Entwicklung der Wohnbevölkerung und der Beschäftigten ermittelt wird, welche das BfS für die Kantone als Szenario berechnet (SCHWEIZERISCHER EIDGENOSSENSCHAFT 2019a). Auf Basis des RPG entwirft der Bund behördenverbindliche Konzepte und Sachpläne, die raumwirksame Prozesse leiten und aufeinander abstimmen (ARE 2019b). So greift das Schweizer Raumplanungsrecht v.a. mit folgenden drei Instrumenten in die Siedlungsentwicklung ein. Mit «Zielen und Grundsätzen» gemäss Art. 1 und 3 des RPG (SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT 2019b) werden Richtlinien für die Entscheidungs- findung aller kantonalen raumplanerischen Behörden gegeben, in denen ein Beurteilungs- und Ermessens- spielraum vorhanden ist. Weiter stellt das RPG mit den Sachplänen (Bund), Richtplänen (Kanton) und Nutzungsplänen (Kanton/Gemeinden) verpflichtend ein «Instrumentarium für die Raumplanung» fest. Die Sachplanung und die Richtplanung sind strategische Instrumente, wohingegen die Nutzungsplanung ope- rativen und für alle verbindlichen Charakter hat. Ergänzt wird die Nutzungsplanung durch die Baubewilligungen, die durch die behördliche Bewilligungspflicht für alle raum- und umweltrelevanten Bauten eine Kontrolle der

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Einhaltung der raumplanerischen Vorgaben erlauben. Mit den bundesgesetzlich festgeschriebenen «Planungs- verfahren» wird ebenso die Qualität der Raumplanung massgeblich verbessert, da die Bevölkerung im Vorfeld von Entscheiden miteinbezogen und eine umfangreiche Interessensabwägung durchgeführt werden muss. Ist dies nicht der Fall, kann ein Raumplanungsentscheid von der kantonalen Genehmigungsbehörde oder durch eine gerichtliche Überprüfung zurückgewiesen werden (SCHWICK ET AL. 2018: 119). Die aus den Instrumenten des Bundes resultierenden drei zentralen Regeln des Raumplanungsrechts, die einer weiteren Zersiedlung entgegenwirken sollen, sind der Trennungsgrundsatz, die Begrenzung der Bauzonen- grösse und der Konzentrationsgrundsatz (SCHWICK ET AL. 2018: 119-120). Diese sind im Folgeabschnitt näher beschrieben. Die genaue Bedeutung der Verdichtung nach innen und die Rolle der Sondernutzungs- bzw. der Quartierplanungen wird im Unterkapitel 2.3 abgehandelt.

2.2.2 DAS RAUMKONZEPT SCHWEIZ Eines dieser Ziel- und Grundsatzpapiere des Bundes ist das Raumkonzept Schweiz (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012). Im Jahr 2012 eingeführt, bildet das Raumkonzept Schweiz das erste raumplanerische Instrument, das durch interdisziplinäre Arbeit zwischen dem Bund, den Kantonen und den Gemeinden erschaffen, die Grundzüge der Raumordnung Schweiz weiterführt. Als nicht verbindlicher Orientierungsrahmen, soll es die zukünftigen raumplanerischen Massnahmen für die drei Staatsebenen vertikal und horizontal aufeinander abstimmen (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 6). Eines der dominantesten Themen in diesem Dokument ist die Siedlungsentwicklung nach innen, die in den ersten beiden von fünf Zielsetzungen vorkommt. Im Ziel 1 «Siedlungsqualität und regionale Vielfalt fördern» wird neben der Förderung der Lebens- und Umweltqualität und der Erhaltung von kulturhistorischen Bauten, ebenfalls «[…] eine qualitativ hochwertige bauliche und räumliche Verdichtung sowohl im urbanen als auch im ländlich geprägten Siedlungsgebiet» gefordert (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 13). Im Ziel 2 «Natürliche Ressourcen sichern» wird darauf abgezielt, dass der Umfang und die Qualität der natürlichen Ressourcen gesichert werden. Dies soll durch einen «haushälterischen Umgang», sprich durch Siedlungsentwicklung nach innen und den Verzicht auf die Erschliessung und Überbauung unverbauter Räume, erreicht werden (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 17). Darüber hinaus wird ebenfalls die Steuerung und Eindämmung der Mobilität, die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit, und die Differenzierung der Entwicklungen in den verschiedenen Teilräumen gefordert (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 21-29). Aus den fünf Zielen und der Leitidee wurden drei Strategien entworfen, nach denen sich die drei Staatsebenen richten sollen. So soll zum einen auf die Stärken und Schwächen der einzelnen regionalen Zentren eingegangen werden und eine grenzüberschreitende Planung des Raums in funktionalen Räumen (Gebiete, wo Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur eng verflochten sind) gefördert werden (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al.2012: 35-36). Die Verkehrs- und Energieinfrastruktur soll ebenfalls verbessert werden, dies v.a. in den ländlichen Gebieten. Ebenso soll die Entflechtung der verschiedenen Verkehrsarten vorangetrieben und die internationale Anbindung des nationalen Verkehrs verbessert werden (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 54f.). In Bezug auf die Siedlungsentwicklung soll eine starke Trennung von Landschaft und Siedlungs- raum angestrebt (Trennungsgrundsatz) werden (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 43). Die wesen- tliche Bautätigkeit muss also innerhalb der festgelegten Bauzonen stattfinden und Ausnahmen sind nur bei Standortgebundenen Nutzungen wie der Landwirtschaft oder Infrastrukturbauten möglich (SCHWICK ET AL. 2018: 119-120). Dies bedingt eine weitere Verdichtung nach innen, die zudem qualitativ hochwertig sein, d.h. den Lebens- und Arbeitsort aufwerten, soll (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 43). Der Kanton muss hierfür in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden über die Richtplanung die Grösse der Bauzonen und die Umlagerung schlecht gelegener Bauzonen steuern. Die Gemeinden wiederum müssen im Sinne der Begrenzung der Bauzonengrösse überdimensionierte Bauzonen, abgestimmt auf den Bedarf der nächsten 15 Jahre, verkleinern und Potentiale für die Siedlungsentwicklung nach innen ermitteln (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 49f.; SCHWICK ET AL. 2018: 120). Zusätzlich sind diese für die Umnutzungen von brach- liegendem Industriegebiet und die übergemeindliche Absprache der Planung von Wohn- und Gewerbegebieten zuständig (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 49f.). Dies ist im Sinne des Konzentrationsansatzes, der vorgibt, dass Bauzonen auf einen geschlossenen Siedlungsbereich konzentriert und die Entstehung von davon abgetrennten Kleinbauzonen vermieden werden müssen (SCHWICK ET AL. 2018: 120).

Einzonung. Als Einzonung wird die Umwandlung von nicht als Bauland deklariertem Boden zu einer Bauzone bezeichnet (vgl. Glossar, Anhang, S. 106).

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2.3 VERDICHTUNG NACH INNEN UND DIE ROLLE DER QUARTIERPLANUNGEN UND DER ERSATZNEUBAUTEN

Wie im Unterkapitel 2.2 dargelegt, ist die Siedlungsentwicklung nach innen, d.h. die Verdichtung des bestehen- den Siedlungsraums, ein wichtiges raumplanerisches Ziel auf allen drei Staatsebenen der Schweiz. Da die Wohnbebauung, die zwischen 2012 und 2017 im Kanton Basel-Landschaft erstellt wurde, auch auf die Verdich- tung hin untersucht wird, soll in diesem Unterkapitel auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Verdichtung nach innen und die Erhebungen dieser Innenentwicklungspotentiale (IEP) eingegangen werden. Darüber hinaus wird das raumplanerische Instrument der Quartierplanungen sowie die Definition und Funktionsweise der Ersatz- neubauten (ENB) vorgestellt. 2.3.1 SIEDLUNGSENTWICKLUNG NACH INNEN UND NUTZUNGSRESERVEN Siedlungsentwicklung nach innen bedeutet die Förderung einer konzentrierten Siedlungsentwicklung, was die Vermeidung einer weiteren Ausdehnung des Siedlungsgebiets nach sich ziehen soll. Im Vordergrund steht dabei die intensivere Ausnützung der bestehenden Siedlungsflächen unter Wahrung einer bestmöglichen Wohnqualität und der Konzentration dieser an geeigneten Orten. Die Kapazität für Einwohner, Beschäftigte und Arbeitsplätze soll dabei erhöht werden (NEBEL 2014: 25). Die ÖV-Erschliessung spielt v.a. auch aus ökologi- scher sowie aus siedlungs- und verkehrsplanerischer Sicht eine Rolle. Wie eine Analyse des Amts für Raum- planung Basel-Landschaft ergab, steigert sich der Fahrzeugbesitz pro Haushalt von durchschnittlich 0,9 Fahr- zeugen im stadtnahen Inneren Korridor auf 1,3 im ländlichen Raum. Einen noch stärkenden Unterschied findet sich bezogen auf die Erschliessungsgüte durch den ÖV, wobei die durchschnittliche Fahrzeugdichte in den sehr gut erschlossenen Gebieten (ÖV-Güteklasse A) 0,8 Fahrzeuge pro Haushalt beträgt und sich in den schlecht erschlossenen Gebieten (keine ÖV-Güteklasse) auf 1,4 Fahrzeuge pro Haushalt erhöht (ARP 2019a: 8-9). Um die bestehenden Siedlungsflächen intensiver nutzen zu können und so eine weitere Ausdehnung des Sied- lungsgebiets zu verhindern, müssen die Innenentwicklungspotentiale identifiziert und ausgenutzt werden. Fol- gend werden anhand der Abbildung 5 (S. 13) die verschiedenen Möglichkeiten zur Innenentwicklung (zur klaren Abtrennung sind auch diejenigen der Entwicklung nach aussen beschrieben) nach NEBEL (2014) beschrieben. Grob wird zwischen Reserven, die bei Aktivierung keine gesetzliche Anpassung des Zonenreglements erfor- dern und Potentialen, die eben diese Änderung des gesetzlichen Rahmens voraussetzen, unterschieden. «Nut- zungsreserven» ist ein Sammelbegriff für alle Nutzungspotentiale, die innerhalb der rechtskräftigen Bauzonen liegen, aber die planungsrechtlich zulässige Nutzung nicht erreichen (vgl. Abb. 5, grau, orange und rot). Sie sind im bestehenden Planungsrecht (also im kommunalen Nutzungsplan und der dazugehörige Bau- und Zo- nenordnung) und grundsätzlich ohne weitere Anpassungen wie Einzonungen oder Erhöhung der Ausnützungs- ziffer (vgl. Kasten) nutzbar (NEBEL 2014: 28; NEBEL ET AL. 2017: 3-4). Es gibt vier Arten von Nutzungsreserven, die sich über den Bebauungsstand in unbebaut und bebaut unterteilen lassen. Die unbebauten Nutzungsreser- ven weisen keine nennenswerte Bebauung auf, synonym wird auch «nicht überbaute Bauzone» oder «Bauzo- nenreserven» verwendet. Diese können im weitgehend überbauten Gebiet, also im Siedlungsgebiet, als «in- nere unbebaute Reserven» z.B. als Baulücken oder als vom Siedlungsgebiet umschlossene Bauzonenreserven bestehen (vgl. Abb. 5, grau «unbebaute Reserven»). Ebenfalls kommen unbebaute Nutzungsreserven als «Aussenreserven» auf unbebauten, jedoch schon eingezonten Gebieten auf der grünen Wiese vor (vgl. Abb. 5, orange; NEBEL 2014: 28-29; NEBEL ET AL. 2017: 4). In den bebauten Nutzungsreserven wurden bereits nennenswerte Gebäude realisiert. Diese Gebäude schöpfen das planungsrechtlich festgelegte Mass der Nutzung nicht aus oder werden nicht mehr genutzt. Im ersten Fall können die bebauten Nutzungsreserven ebenfalls ohne Änderung des Nutzungsreglements verdichtet werden, wohingegen im zweiten Fall eine Änderung der Vorschriften verlangt ist und diese bebauten Flächen deswegen Potentiale und nicht Reserven genannt werden. Die Reserven in den untergenutzten Gebäuden werden als «Geschossflächenreserven» bezeichnet und befinden sich dort, wo die planungsrechtlich zulässige Geschoss- fläche nicht ausgenutzt ist (vgl. Abb. 5, grau «Geschossflächenreserven»). Die nicht mehr genutzten Gebäude werden als «bebaute Potentiale» bezeichnet und sind Bebauungen, die oftmals eine andere Nutzung innehat- ten, bzw. z.T. auch noch in einer anderen Nutzungszone stehen (z.B. alte Industriezone, vgl. Abb. 5, grau «bebaute Potentiale»; NEBEL 2014: 28-29; NEBEL ET AL. 2017: 4-5). Bei Flächen, die eine höhere Ausnützung zulassen würden, jedoch nur spärlich bebaut sind oder solchen, bei denen im Zonenreglement keine Ausnüt-

Ausnützungsziffer. Die Ausnützungsziffer errechnet sich aus der Bruttogeschossfläche und der Parzellen- fläche und gibt an, wie stark eine Parzelle bebaut werden darf (vgl. Glossar, Anhang, S. 106).

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Abb. 5 Schematische Darstellung der prinzipiellen Siedlungsentwicklungsmöglichkeiten (NEBEL 2014: 35) zungsziffer vorhanden sind2, redet man hingegen von «unternutzten Flächen», die durch sog. Nachverdichtung innenentwickelt werden können (NEBEL 2014: 29). Hierzu muss in Fällen, in der die Nutzungsart ändert jedoch der rechtliche Rahmen angepasst werden, was einer Umzonung entspricht (NEBEL 2014: 30-31). Von Nachver- dichtung ist auch die Rede, wenn in geeignetes, gut erschlossenes Gebiet die Ausnützungsziffer im Nutzungs- plan bereits erreicht ist, die Fläche jedoch eine dichtere Nutzung zulässt. Durch Erhöhung des Nutzungsmasses im Rahmen einer Aufzonung können solche «inneren Nutzungspotentiale» (vgl. Abb. 5, blau), freigesetzt wer- den. Ebenfalls nur durch Änderung des gesetzlichen Rahmens können zusätzlich «Nutzungsreserven aus- serhalb Bauzonen» oder «äussere Nutzungspotentiale» durch Einzonung (vgl. Abb. 5, rot und grün schraffiert) freigesetzt werden (NEBEL 2014: 34). Die für die Innenentwicklung wichtigen inneren Nutzungsreserven können durch Anbau, Aufstockung, Ergänzungsbau (Nachverdichtung) oder Ersatzneubau verdichtet werden (NEBEL

2 Dies betrifft Zonen für öffentliche Nutzung, die keine Vorgaben über das Mass der Nutzung aufweisen. In geringerem Masse können auch die Industrie- und Gewerbezonen dazugezählt werden, in denen aufgrund der Angabe des Nutzungs- masses über die Gebäudelänge und -höhe die Vergleichbarkeit für die gängige Nutzungsmassangabe bei WMZ-Zonen über die BGF nicht gegeben ist.

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2014: 36). Aufgrund von methodischen Limitationen wird in dieser Arbeit in den Analysen nicht allen hier vor- gestellten Nutzungsreserven gerecht. Die Einschränkungen und Möglichkeiten werden in Unterkapitel 4.4 be- schrieben.

2.3.2 ERHEBUNGEN DER SIEDLUNGSFLÄCHEN- UND NUTZUNGSRESERVEN Siedlungsflächenreserven werden bereits seit 2008 in verschiedenen, im Mehrjahresturnus aktualisierten, Statistiken erhoben. Das ARE publiziert seit demselben Jahr mit der «Bauzonenstatistik Schweiz» (ARE 2019a) im Fünfjahrestakt eine grobe Statistik über die nationalen Bauzonen. Verfeinernde Angaben zur Bodennutzung liefern die alle 12 Jahre publizierte «Arealstatistik» des BFS (2019a) sowie weitere kleinere Verzeichnisse, von denen hier nur das «Eidgenössische Gebäude- und Wohnungsregister» (GWR, BFS 2019b), auf dessen Grundlagen diese Arbeit basiert, erwähnt werden soll (vgl. Unterkapitel 4.3). Aufbauend auf diesen Statistiken wurden im letzten Jahrzehnt mehr und mehr Berechnungen zu den Nutzungsreserven gemacht. Laut einer auf diesen Grundlageerhebungen aufbauenden, 2017 publizierten, Studie über die Nutzungsreser- ven des Instituts für Raum- und Landschaftsentwicklung der ETH Zürich, existierten zu diesem Zeitpunkt schweizweit ca. 11’000 bis 19’000ha Geschossflächenreserven, was einer Kapazität von 1,0 bis 1,8 Millionen zusätzlichen Einwohnern entspricht. Als unbebaute Nutzungsreserven sind dies rund 21’500 bis 29’700ha Bau- zonenfläche, wovon 10’100 bis 13’700ha innerhalb (innere unbebaute Reserven) und 11’400 bis 16’000ha aus- serhalb (Aussenreserven) des weitgehend überbauten Siedlungsgebiets liegen (NEBEL ET AL. 2017: 11). Die Autoren der Studie kamen zum Schluss, dass v.a. in den urbanen Zentren (bezogen auf den Unter- suchungsraum wäre dies die Stadt Basel) grosse bebaute Nutzungsreserven in Form von Geschossflächen- reserven vorliegen. In den ländlichen Gemeinden der periurbanen ländlichen und den Agrargemeinden (v.a. Gemeinden des hinteren Frenkentals und des unteren Baselbiets, vgl. Abb. 6) sind es die unbebauten Nutzungsreserven, die am umfangreichsten ausfallen. In den Nebenzentren der Grosszentren (mit Ausnahme von Bottmingen alle an Basel grenzenden Gemeinden und Liestal) sind die Nutzungsreserven allgemein ähnlich klein wie in den Grosszentren, nur, dass die grossen Geschossflächenreserven wegfallen. In den Gürtelge- meinden der Grosszentren (Gemeinden entlang der Hauptverkehrsachsen) hingegen sind die Potentiale in den bebauten wie auch in den unbebauten Nutzungsreserven sehr hoch (NEBEL ET AL. 2017: 14; 22). Die auf Bundesebene geführten Statistiken basieren auf den Datengrundlagen, die ihnen die Kantone als Träger der Raumplanung zur Verfügung stellen. Diese Daten sind jedoch schwierig zu erheben, weshalb es zwischen den Kantonen zu erheblichen Qualitätsunterschieden kommt. Auch der Kanton Basel-Landschaft erhebt seine Daten zu den Bauzonen und den Innenentwicklungspotentialen selbst, wobei diese laut Bericht des ARE bereits 2008 Vorbildscharakter aufwies (ARE 2008: 30). In Unterkapitel 3.2 wird näher darauf eingegangen.

Abb. 6 Gemeindetypologie mit 9 Gemeindetypen, Bundesamt für Raumentwicklung (ARE 2014)

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2.3.3 URBANE QUALITÄT Wie in den nationalen Konzepten und Zielvorstellungen (Unterkapitel 2.2), aber auch in den kantonalen Pla- nungskonzepten und Gesetzen (vgl. Kapitel 3), festgehalten wird, ist die Qualität der Bebauung und allgemein der Siedlungsstruktur bei der Verdichtung nach innen sehr zentral. DEVECCHI (2016: 39) unterscheidet in baulich-räumlicher Hinsicht grob drei Siedlungstypen, deren Ausprägung sich v.a. durch die Identität der Ge- meinde und deren nächsten Bezugspunkt definiert. Neben den ländlichen Dörfern und den urbanen Städten wird die «Zwischenstadt» definiert, deren bauliche Gestalt und Identität sich zwischen den beiden ersteren Siedlungstypen befindet. Die planerisch angestrebte Qualität soll dabei nicht nur auf Kernstädte beschränkt sein, da die Forderung nach Innenentwicklung nicht auf diese beschränkt ist. Sie kann und soll in jedem Sied- lungstyp angestrebt werden (DEVECCHI 2016: 39). Auch wenn laut NEBEL (2017: 22-23; 25) v.a. urban geprägte Gebiete grosse bebaute Nutzungsreserven, also Potenziale in den bereits überbauten Siedlungsgebieten, auf- weisen, kann die Verdichtung in semiruralen und ruralen Gemeinden eine Chance darstellen, eine höhere ur- bane – nicht nur bauliche, sondern auch soziale und ökologische – Qualität zu erreichen (NZZ 2011: 45; WEHRLI-SCHINDLER 2015: 15). Auch die Verdichtungsstudie Baselland kommt zum Schluss, dass städtische Bebauungsmuster im ländlichen Kantonsteil zu Identitätsstiftung und zur Lebensqualität beitragen kann (BUD 2011b: 19). Diese «urbanen Qualitäten» umschreibt ein Studienprogramm des Schweizer Nationalfonds von 2015 mit den Faktoren Zentralität, Zugänglichkeit und Anpassungsfähigkeit des Ortes für verschiedenste Nut- zungen, Diversität dieser Nutzungen und der Nutzenden sowie die Interaktion der Nutzenden mit dem Ort (WEHRLI-SCHINDLER 2015: 21). Gerade Agglomerationsräume, aber auch ländliche Regionalzentren sind sehr geeignet, um diese urbanen Qualitäten durch planvolle und gerichtete Innenentwicklung zu adaptieren (WEHRLI- SCHINDLER 2015: 38-39). Dabei kann dies durchaus mit den in Sondernutzungsplanungen (vgl. folgender Ab- schnitt) integrierten Qualitätszielen wie hohe Wohnqualität, Nutzungsvielfalt, qualitative Freiraumgestaltung, architektonische Qualitätssicherung, usw. erreicht werden (WEHRLI-SCHINDLER 2015: 43).

2.3.4 SONDERNUTZUNGS- UND QUARTIERPLANUNG Sondernutzungsplanung. Die Sondernutzungsplanung (SNP) ist ein viel angewendetes Planungsinstrument, mit dem die Verdichtung des Siedlungsgebiets erreicht bzw. sichergestellt werden soll. Im RPG wird der Sondernutzungsplan nicht von den allgemeinen Nutzungsplänen unterschieden, in der kantonalen Planungspraxis finden sie jedoch oft Verwendung (INSTITUT FÜR RAUMENTWICKLUNG HSR 2012: 8). In der Raumplanung des Kantons Basel-Landschaft z.B. bilden sie einen festen Bestandteil des Instrumentariums für eine Verdichtung nach innen (BUD 2015: 19). SNP werden dort eingesetzt, wo sich ein Nutzungsplan speziell mit einem Teilgebiet oder einem Sachbereich der Gemeinde befasst. Die Besonderheit ist, dass die durch einen Sondernutzungsplan erlassene Sonderbau- vorschrift den im Teilgebiet gültigen Nutzungsplan aufhebt oder in einem bestimmten Geltungsbereich überla- gert (GILGEN 2005: 525; INSTITUT FÜR RAUMENTWICKLUNG HSR 2012: 8). Dadurch können nicht zonenkonforme Vorhaben wie Wohnüberbauungen mit höherem Nutzungsmass, Einkaufszentren oder auch Hochhäuser realisiert oder aber Strukturen von unkontrollierten Eingriffen geschützt werden. Ebenfalls sind Änderungen im Grundeigentum möglich, wodurch grössere Projekte auf Arealen mit kleinräumigen oder komplizierten Grund- eigentumsverhältnissen überhaupt entstehen können. Um bei grösserem Bauvorhaben die notwendige Abstimmung mit anderen raum- und umweltrelevanten Themen und Interessen zu gewährleisten, sind Son- dernutzungsplanungen einem speziellen Planungs- und Festsetzungsverfahren unterstellt. Zusätzlich müssen sie u.a. durch eine öffentliche Trägerschaft (Gemeinde oder Kanton) erlassen, durch eine kantonale Instanz genehmigt werden und unterliegen einer öffentlichen Auflage (GILGEN 2005: 525-528). Quartierplanung. Die Quartierplanung wiederum ist ein Instrument der Sondernutzungsplanung. Wo das RPG nicht zwischen Nutzungsplan und SNP unterscheidet, werden Quartierplanungen explizit als Instrument für die Siedlungsentwicklung nach innen im Sinne von § 15 des Bau- und Raumplanungsgesetzes des Kantons Basel- Landschaft verankert (RBG, KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019b; vgl. Kapitel 3). Das Amt für Raumplanung Basel-Landschaft hat 2001 und 2006 ebenfalls eine Planungshilfe zu den Quartierplanungen herausgegeben. Diese sollen eine «städtebaulich, architektonisch, wohnhygienisch umweltgerechte und erschliessungsmässig sinnvolle Arealüberbauung» in unüberbauten Gebieten wie auch im Rahmen von Gebietserneuerungen und Sanierungen sicherstellen (ARP 2001: 3). Auch die Freihaltung eines Gebiets durch die Ausweisung einer «Zone mit Quartierplanpflicht» ist, wie dies auch bei SNP allgemein der

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Entwicklung der SNP mit Wohnnutzung, die zwischen 1964 und 2017 im Kanton BL bewilligt wurden, aufsummiert bereits bewilligte SNP neu bewilligte SNP Anzahl -

1961 1963 Fläche (ha) Anzahl -

1964 1969 Fläche (ha) Anzahl -

1970 1975 Fläche (ha) Anzahl -

1976 1981 Fläche (ha) Anzahl -

1982 1987 Fläche (ha) Anzahl -

1988 1993 Fläche (ha) Anzahl -

1994 1999 Fläche (ha) Anzahl -

2000 2005 Fläche (ha) Anzahl -

2006 2011 Fläche (ha) Anzahl -

2012 2017 Fläche (ha) 0 100 200 300 400 500 600

Abb. 7 Aufsummierte Anzahl und Flächen von Sondernutzungsplanungen mit Wohnnutzung, die zwischen 1964 und 2017 im Kanton Basel-Landschaft bewilligt wurden (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g)

Fall ist, möglich, um in geeigneten Siedlungsgebieten zukünftig eine dichte Bebauung zu garantieren (INSTITUT FÜR RAUMENTWICKLUNG HSR 2012: 9). An die Bebauung innerhalb von Quartierplanperimetern werden erhöhte Anforderungen an den Umweltschutz und das Siedlungs- und Landschaftsbild unter optimalen Erschliessungs- bedingungen gestellt (ARP 2001: 7). Durch die Vorschriften, denen eine SNP unterliegt, ist es durch die Quartierplanungen möglich, diese erhöhten Anforderungen kompakt in der Planung festzulegen (ARP 2016: 2). Zur semantischen Differenzierung wird an dieser Stelle auf die verschiedenen Bestandteile einer Quartierpla- nung eingegangen. Die Quartierplanung besteht aus der kartographischen Darstellung der Planung, dem Quar- tierplan, der z.T. aus mehreren Teilplänen besteht. Zusätzlich muss ein Quartierplanreglement sowie ein Begleit- oder Planungsbericht vorliegen. Diese beiden Teile bilden das öffentlich-rechtliche Planungsinstru- ment. Begleitend müssen privatrechtliche Belange in einem Quartierplanvertrag geregelt werden (ARP 2001: 10-11; ARP 2006: 6-8). Die Quartierplanung regelt die Art und das Mass der Nutzung, die Lage, Grösse und Gestaltung der Bauten innerhalb des Perimeters, die Nutzung und Gestaltung der Freiflächen sowie die Er- schliessung, Parkierung und die Ver- und Entsorgung (ARP 2001: 13-15; ARP 2006: 9-12). Zu der Wirkung dieses vielverwendeten Instruments liegen, wie in der Einleitung beschrieben, bisher keine wissenschaftlichen Erhebungen vor. Abbildung 7 zeigt die zunehmende Intensität der Anwendung des raumplanerischen Instru- ments der Sondernutzungsplanungen, die hier auf solche mit Wohnnutzung beschränkt sind. Markant ist der rasante Anstieg gleich zu Anfang der Entwicklung, wo nach der ersten Periode 1961-1963, als 5 SNP mit einer Gesamtfläche von ca. 6ha per RRB bewilligt wurden, bereits in der zweiten Periode 1964-1969 46 neue SNP hinzukamen. In der darauffolgenden Periode 1970-1975 gar 114, bevor sich die Zunahme auf einem Niveau von 31 bis 55 neuen SNP pro Periode einpendelte. Erst in der Periode des Untersuchungszeit- raums 2012-2017 schnellte die Zahl neu bewilligter SNP mit Wohnnutzung um 89 hinauf, wobei die Fläche von 56ha sich nicht vom Durchschnitt anhebt, es sich also um vergleichsweise kleine SNP mit einer Durchschnitts- fläche von 0,6 ha handelt (Abb. 7).

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2.3.5 ERSATZNEUBAUTEN Wie in diesem Unterkapitel weiter oben erwähnt, ist eine Möglichkeit, Innenentwicklungspotentiale zu aktivieren, der Ersatzneubau. Ersatzneubauten (ENB) werden Gebäude genannt, die auf den Abrissperimetern eines oder mehreren Gebäuden neu erstellt werden und in der Regel das nutzungsplanerische Höchstmass im Gegensatz zu der Vorgängerstruktur bestmöglich ausschöpfen (NEBEL 2014: 36; PFISTER ET AL. 2010: 26). Dies führt dazu, dass Ersatzneubauten meist zu einer Verdichtung führen3. Wie in der Einleitung beschrieben, existieren nur spärlich wissenschaftliche Zugänge zu Ersatzneubauten und deren Wirkung auf die Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung. Die Kernaussagen zweier grösserer Studien, die für den Raum Zürich erhoben wurden, werden hier skizziert (PFISTER ET AL. 2010; REY 2010). National liefert die seit 2004 deutlich steigende Zahl an abgebrochenen Wohnungen ein Indiz für die zunehmende Relevanz von Ersatzneubauten. Bis ins Jahr 2008 wurden schweizweit durchschnittlich 2'500 Wohnungen pro Jahr abgerissen, wohingegen diese Zahl in den 1990er Jahren um 1'500 herum stagnierte. Trotz dieser Steigerung würde diese Rate bedeuten, dass innert zehn Jahren lediglich 0,7% des Wohnungsbestandes erneuert wurde (PFISTER ET AL. 2010: 26-27). Und doch entstanden zwischen 2003 und 2008 im Kanton Zürich durch Umnutzung von bebauten Potentialen, also von Transformationsgebieten in alten Industrie- oder Gewerbeanlagen, rund 4’900 neue Wohnungen in Ersatzneubauten. Bei der Erneuerung von Wohngebieten betrug der Reingewinn an Wohnungen 4'400 bei 7'700 erstellten und 3'300 abgerissenen Wohnungen (REY 2010: 8). Dass der Ersatzneubau schweizweit trotzdem noch eher ein Randphänomen ist, zeigt auch die Beobachtung, dass im ganzen Kanton neben den 9'300 Wohnungen in ENB auch rund drei Mal so viele Wohnungen in Neubauten auf unüberbauter Fläche (kann trotzdem Innenentwicklung sein) gebaut wurden. Gerade in ländlichen Gebieten ist ein Ersatzneubau eher selten (PFISTER ET AL. 2010: 30; REY 2010: 21). Dies, obwohl ökonomisch gesehen ein Grossteil der betroffenen Flächen durch einen ENB rentabler genutzt werden könnten, da diese eine durchschnittliche Ausnützung von lediglich 55% des maximal zulässigen Ausnützungsmasses aufweisen (PFISTER ET AL. 2010: 30-31). Die ENB konzentrieren sich jedoch vorwiegend auf die Stadt Zürich, die umgebende Agglomeration und das Stadtgebiet bei Winterthur, wo die Ausnützung bereits bei 75% liegt (PFISTER ET AL. 2010: 30; REY 2010: 10-11; 16-17). Im Zeitraum 2000-2009 wurden in der Stadt Zürich 2'400 Wohnungen in Wohnersatzbauten und 5'800 Wohnungen in Umnutzungsprojekten erstellt, was einem Anteil von 22% bzw. 53% der gesamten Wohnungsproduktion dieser Periode entspricht (REY 2011: 3). Diese ENB bringen einen starken Verdichtungseffekt, so verdoppelte sich die Anzahl Wohnungen im Durchschnitt durch einen Wohnersatzbau und die Wohnfläche verdreifachte sich gegenüber dem Vorgängerbau (REY 2010: 7; REY 2011: 6). Durch statistische Analysen und qualitative Experteninterviews wurde belegt, dass in der Stadt Zürich Ersatzneubauten nur realisiert werden, wenn die Ausnützungsziffer auf der Parzelle um mindestens 25% erhöht werden kann (PFISTER ET AL. 2010: 30). Ebenfalls erhöht sich das Stockwerkeigentum und der Anteil des Wohneigentums in Ersatzneubauten stark (REY 2010: 8-9). Bezogen auf den Kanton Basel-Landschaft findet sich eine kurze Statistik über Ersatzneubauten im Vollzugs- und Zielcontrolling der Richtplanungstätigkeit 2010-2014 (BUD: 2015: 20-22). Im Zeitraum 2010 bis 2013 wurden ca. 4'700 Wohnungen erstellt, wovon rund ein Drittel im Bestand gebaut wurde. Diese Entwicklung findet sich v.a. in den urban geprägten Gebieten des Leimen-, Birs- und Rheintals, jedoch ebenfalls in ländlichen Regionen und Einfamilienhausquartieren. Durch Transformation von bebauten Potentialen wurden zusätzlich 40ha Zonen mit Wohnnutzung geschaffen. Die Erhebung geht jedoch nicht auf die, in dieser Arbeit verwendete, Anzahl Wohnungen pro Gebäude ein. In Unterkapitel 4.4 wird die in den Analysen der vorliegenden Arbeit verwendete Methode zur Eruierung von Ersatzneubauten beschrieben. Kapitel 7 widmet sich den Fragen, wie sich ENB auf die Siedlungsentwicklung auswirken.

3 Eine bauliche Verdichtung findet statt, wenn der Neubau mehr Geschossflächen aufweist. Die Nutzungsdichte erhöht sich, wenn im Neubau mehr Wohneinheiten/Wohnungen entstehen, bzw. mehr EinwohnerInnen leben.

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2.4 ZWISCHENFAZIT: RAUMPLANUNG UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG NACH INNEN

Durch das starke Bevölkerungswachstum in der Schweiz und so auch im Kanton Basel-Landschaft, dehnten sich die Siedlungsflächen stark aus (STATISTIK BL 2019c). Dies ging mit einer Abnahme der Bevölkerungsdichte bzw. einer Zunahme der Pendlerbewegungen einher. Dieser Trend der Zersiedelung spielte sich im Baselland in extremen Massen zwischen 1950 bis 2014 in den sich stark entwickelnden Agglomerationsgemeinden der Stadt Basel, aber auch flächenintensiv im ländlichen Raum auf Kosten des Landwirtschafts- und Naturraums ab (DEVECCHI 2016: 37; SCHWICK ET AL. 2018: 16). Bereits seit den 1970er Jahren soll die Zersiedlung durch den Mindestansatz «Innen- vor Aussenentwicklung», der bei der Revision des RPG 2014 als «Siedlungsentwicklung nach innen» festgeschrieben wurde, gestoppt werden. Im kantonalen Richtplan BL, dem wichtigsten raumplanerischen Instrument auf Kantonsebene, wird deshalb die Verdichtung der Bebauung (Konzentrationsgrundsatz), die Abgrenzung der Siedlung gegenüber dem Naturraum (Trennungsgrundsatz) und die somit einhergehende minimal zu haltende Erweiterung der Bauzonen ausserhalb der Siedlung (Begrenzung der Bauzonengrössen), vorgegeben. Auf Bundesebene werden auf Grundlage des RPG Richtlinien und Konzepte erstellt, die den kantonalen Planungen eine gemeinsame Richtung geben sollen. Um eine Verdichtung nach innen zu erreichen, müssen die sog. Innenentwicklungspotenziale im Siedlungsgebiet genutzt werden. Innerhalb der IEP werden Nutzungsreserven, die innerhalb der rechtskräftigen Bauzonen liegen, jedoch unternutzt sind und Nutzungspotentiale, die ausserhalb der Bauzonen oder in einer anders genutzten Zone liegen, unterschieden. Zu den Nutzungsreserven gehören innere unbebaute Reserven innerhalb des weitgehend überbauten (Siedlungs-)Gebiets und Aussenreserven, die bereits eingezonte Gebiete ausserhalb des weitgehend überbauten Gebiets beschreiben. Reserven können jedoch auch in bebautem Gebiet liegen, wobei die zonenrechtlich mögliche Ausnützung durch die Bebauung nicht ausgeschöpft ist. Bei den Potentialen tragen v.a. die inneren Nutzungspotentiale zu einer Verdichtung innerhalb des Siedlungsgebiets bei. Innere Nutzungspotentiale sind «Transformationsgebiete», also Gebiete, die früher anders genutzt wurden und nun z.B. einer Mischnutzung zugewiesen werden können oder Gebiete, die eine spärliche Bebauung aufweisen und durch «Nachverdichtungen» innenentwickelt werden können (NEBEL 2014: 35). Eine Möglichkeit, IEP und innere Nutzungspotentiale auszuschöpfen, ist der Abriss der Gebäude und die Erstellung von Neubauten, die den gesetzlichen Rahmen besser ausnützen. Die sog. Ersatzneubauten sind Gebäude, die auf den Perimetern von zuvor abgerissenen Gebäuden entstehen. Wenn die Resultate des Kantons Zürich national exploriert werden können, waren Ersatzneubauten zum Zeitpunkt der Erhebungen (um 2010) schweizweit eine Randerscheinung. Dies liegt in erster Linie an den ländlichen Regionen, in denen der Neubau auf unüberbauten Bauzonen nach wie vor der Regelfall ist (PFISTER ET AL. 2010: 30; REY 2010: 21). In den urbanen Ballungsräumen und der nahen Agglomeration lassen die Resultate aus Zürich jedoch den Schluss zu, dass ENB zumindest zu einer verstärkten baulichen Verdichtung beitragen. Dies wird durch Erhöhung der Ausnützungsziffer im Bestand der Zonen mit Wohnnutzung, aber auch durch Transformation von überbauten Potentialen hin zu wohngenutzten Gebieten erreicht (REY 2010: 7; REY 2011: 6). Beide Varianten werden im Kanton Basel-Landschaft bereits seit 2010 ebenfalls angewendet, wobei die Erfassung der Wirkung relativ ungenau ist. Um die geforderte Verdichtung nach innen zu erreichen, ist die Quartierplanung ein oft verwendetes Instrument. Die Quartierplanung als Instrument der Sondernutzungsplanung wird von den Kantonen, so auch stark vom Kanton Basel-Landschaft, zur Sicherung der qualitativen und dichten Bebauung an dafür geeigneten Orten genutzt. Eine QP überlagert die vorherrschenden Zonenvorschriften im Perimeter, wodurch innerhalb dessen Perimeter z.B. dichter und höher gebaut werden darf – oder eine Struktur durch die Sonderregelungen geschützt werden kann (vgl. Unterkapitel 2.3).

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3 DIE WOHNRAUMPOLITIK DES KANTONS BASEL-LANDSCHAFT

Die in Kapitel 2 beschriebenen Vorgaben und Konzepte der Bundesebene werden in den kantonalen Richtplänen und Raumkonzepten übernommen und konkretisiert. Im Kanton Basel-Landschaft sind die Vorgaben über die Siedlungsentwicklung in § 15 des Raumplanungs- und Baugesetzes (RBG, KANTON BASEL- LANDSCHAFT 2019b) gesetzlich verankert. In diesem Paragrafen werden die Gemeinden zu einer Siedlungs- entwicklung nach innen und einer verdichteten Bauweise verpflichtet. Die Siedlungsgestaltung muss eine hohe Siedlungs- und Wohnqualität aufweisen und sich gut in die landschaftliche und bauliche Umgebung einpassen. Hierfür sind zwei Instrumente vorgeschlagen: Die Verdichtung durch Quartierplanungen und Ausnahme- überbauungen nach einheitlichem Plan. Ebenso können die Gemeinden im Richtplan nicht oder nur teilweise überbaute Gebiete ausweisen, die einer Quartierplanpflicht unterliegen sollen – wodurch eine verdichtete Bebauung in diesen Gebieten sichergestellt werden soll. Diese Vorlagen fliessen in die kommunalen Nutzungs- pläne, in den kantonalen Richtplan und in das kantonale Raumkonzept ein (GRAMS 2017: 111-113; Huber 2017: 85). Eine Gesetzessammlung der, die Quartierplanungen betreffenden, Paragrafen ist in der Planungshilfe Quartierplanung des ARP von 2001 enthalten (ARP 2001: 41-43). Dieses Kapitel behandelt die Ziele der kantonalen Wohnraumentwicklung und stellt das baselländliche Raumkonzept sowie einige, dieses ergänzende sachbezogene und teilräumliche, Leitfäden vor (3.1). Weiter werden der kantonale Richtplan und dessen Ziele und Wirkungen auf die Verdichtung nach innen umrissen (3.2).

3.1 ZIELE DER WOHNRAUMENTWICKLUNG – RAUMKONZEPTE BASEL-LANDSCHAFT

Neben dem Raumkonzept Schweiz existieren, sich an diesem nationalen Leitfaden orientierende, kantonale und überkantonale Raumkonzepte. Bereits 2003 wurde vom Kanton Basel-Landschaft das Konzept Räumliche Entwicklung veröffentlicht (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2003). Dieses zeichnete die Grundzüge der zukünftigen kantonalen Raumentwicklung ab und diente als Grundlage für den kantonalen Richtplan (KANTON BASEL- LANDSCHAFT 2003: 4-5). Ab 2014 wurde ein neues strategisches Instrument, das Raumkonzept Basel- Landschaft, erarbeitet, das 2017 final publiziert wurde (BUD 2017). Die essentiellsten Planungsgrundsätze des neuen Raumkonzepts flossen ebenfalls im Objektblatt «Raumkonzept Basel-Landschaft» in den kantonalen Richtplan ein (BUD 2017: 4; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 18-25). Neben der Anpassung der einzelnen Sachbereiche Siedlung, Landschaft, Verkehr und Ver- und Entsorgung, wurde v.a. die im nationalen Leitfaden erhobene Forderung nach der Stärkung von funktionalen, grenzüberschreitenden Handlungsräumen und Raumkonzepte, wie das Raumkonzept Nordwestschweiz und das Agglomerationsprogramm Basel, eingearbei- tet (BUD 2017: 4-5; SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 35-36). In diesem Sinne ist im Raumkonzept Basel-Landschaft auch festgeschrieben, dass die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit forciert und institu- tionalisiert werden soll (BUD 2017: 44). Durch die starke zeitliche Überschneidung der Erarbeitung des neuen Raumkonzepts mit dem Untersuchungszeitraum der Arbeit (2012-2017), wird auf eine detaillierte Abhandlung des Leitfadens von 2003, der im Untersuchungszeitraum Gültigkeit hatte, verzichtet. Die Aussagen dieses Leit- fadens von 2003 sind zudem sehr allgemein formuliert und überschneiden sich inhaltlich stark mit den präzisen Aussagen, die im, 2017 erschienenen, Raumkonzept gemacht werden. Auf die Siedlungsentwicklung bezogen, sind die Kernaussagen deckungsgleich. So wird die Wichtigkeit der Siedlungsentwicklung nach innen und deren Förderung an gut erschlossenen Orten hervorgehoben (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2003: 14-16). Das kanto- nale Raumkonzept Basel-Landschaft wird durch teilräumliche Konzepte bzw. solche, die auf Gemeindeebene auf planerische Sachgebiete eingehen, ergänzt. Im zweiten Abschnitt dieses Unterkapitels wird auf einige, für die Siedlungsentwicklung nach innen relevante, teilräumliche Leitbilder eingegangen.

3.1.1 DAS RAUMKONZEPT BASEL-LANDSCHAFT In der Raumentwicklungsstrategie, dem behördenverbindlichen Teil des Raumkonzepts Basel-Landschaft, werden anhand von den sechs in Tabelle 2 zusammengefassten Leitsätzen Planungsgrundsätze festgelegt. Neben der Abstimmung der Wohn- und Wirtschaftsentwicklung (Leitsatz 1), der Forcierung der Zusammen- arbeit in funktionalen Handlungsräumen und der Förderung derer Stärken (Leitsatz 2), der Regulation und dem

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Tab. 2 Leitsätze des Raumkonzept Basel-Landschaft (eigene Darstellung 2019 nach BUD 2017: 49-52) Leitsatz 1 Der Kanton Basel-Landschaft unterstützt mit einem geeigneten Flächenangebot die Wirt- S. 49 schaftsentwicklung und ist ein attraktiver Wohnstandort. Leitsatz 2 Der Kanton Basel-Landschaft verstärkt die Zusammenarbeit in funktionalen regionalen Hand- S. 50 lungsräumen und nimmt eine aktive Rolle im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammen- arbeit von Agglomerations- und Metropolitanraum Basel sowie Oberrheinkonferenz wahr. Leitsatz 3 Der Kanton Basel-Landschaft stimmt die Verkehrsentwicklung auf die erwünschte Siedlungs- S. 50 entwicklung ab. Bahn- und Tramkorridore sind das Rückgrat der Siedlungsentwicklung. Leitsatz 4 Der Kanton Basel-Landschaft lenkt die Siedlungsentwicklung nach innen und erhöht die Sied- S. 51 lungsqualitäten, insbesondere in urbanen Gebieten und Dorfkernen. Leitsatz 5 Der Kanton Basel-Landschaft lenkt und koordiniert die verschiedenen Funktionen von Land- S. 51 schaften mit dem Ziel einer vielfältigen, ökologisch vernetzten und produktionsfähigen Kultur- und Naturlandschaft bei gleichzeitiger Gewährleistung von Erholungsfunktionen. Leitsatz 6 Der Kanton Basel-Landschaft schafft die raumplanerischen Voraussetzungen zur Grundver- S. 52 sorgung von Bevölkerung und Wirtschaft im ganzen Kanton und gestaltet sie landschafts- und umweltverträglich. Bei Zielkonflikten zwischen einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Ener- giequellen und dem Natur- und Landschaftsschutz ist eine Interessensabwägung vorzu- nehmen.

Schutz der Naturräume und Landschaften (Leitsatz 5) und der Sicherung und umweltverträglichen Gestaltung der Grundversorgung (Leitsatz 6), finden auch zwei explizit auf die Siedlungsentwicklung festgeschrieben Leitsätze Eingang in das Raumkonzept. Der 4. Leitsatz geht direkt auf die Siedlungsentwicklung nach innen ein. Diese soll v.a. in den stadtnahen Gemeinden durch Aktivierung der inneren Nutzungsreserven und -potentialen sowie den bebauten Potentialen in Transformationsgebieten erreicht werden. Durch diesen hohen Verdichtungsgrad muss der neu geschaffene Wohnraum eine hohe Siedlungsqualität aufweisen (BUD 2017: 51). Im Leitsatz 3, in dem es um die Abstimmung der Verkehrsentwicklung auf die gewünschte Siedlungs- entwicklung geht, wird ebenfalls konkret auf eine Entwicklung nach innen eingegangen, da die Verkehrs- infrastruktur verstärkt mit der Siedlungsentwicklung in Einklang gebracht werden soll. Dies bedeutet, dass Siedlung und Verkehr für möglichst kurze Wege zwischen verschiedenen Nutzungen ausgelegt werden sollen und die Siedlung ihrerseits an gut erschlossenen Gebieten prioritär erweitert werden soll (BUD 2017: 50). Dadurch wird angestrebt, dass die Zentren, die Nebenzentren und die Entwicklungskorridore siedlungs- und verkehrstechnisch bevorzugt aufgewertet und die positive Bevölkerungsentwicklung v.a. in den urbanen Zentren aufgefangen wird. Die suburbanen Strukturen wiederum sollen im Sinne der in Unterkapitel 2.3 dargestellten urbanen Qualitäten aufgewertet werden (INTERFACE 2015: 99). Um die oben erwähnte gemeindeübergreifende Zusammenarbeit zu organisieren, wird das Kantonsgebiet im Raumkonzept nach zwei Themenbereichen in Kategorien unterteilt. Aus den Leitsätzen 1 und 2 wird der Pla- nungsgrundsatz abgeleitet, dass der Kanton sich als starker Partner im trinationalen Raum Basel positionieren will, was v.a. durch die Definition und verstärkte Zusammenarbeit in funktionalen Handlungsräumen erreicht werden soll (BUD 2017: 53). Diese in Karte 2 (S. 22) dargestellten regionalen Handlungsräume orientiert sich an der Topographie und der Ausrichtung an einem regionalen Zentrum (BUD 2017: 53-54). Aus den Leitsätzen 3, 4, 5 und 6 werden wiederum verschiedene Raumtypen abgeleitet, die nicht funktional, sondern nach charak- teristischen Raummerkmalen und deren spezifischen Herausforderungen geordnet sind (BUD 2017: 60). Für die Handlungsräume wie auch für die Raumtypen wurden spezifische Charakteristiken und Ziele definiert. Die in beiden Unterteilungen gemachten Bevölkerungs- und Dichteziele für 2035 beziehen sich immer auf ein – vom Kanton so angestrebtes – auf alle Teilräume gleichmässig verteiltes jährliches Wachstum von 0.72% (BUD 2017: 56-63). Die Dichteziele werden parallel zu diesem Wachstum definiert, was zur Folge hat, dass die dichten, bevölkerungsreichen Teilräume ein proportionalbedingt grösseres absolutes Bevölkerungswachstum und eine absolut stärkere Verdichtung durchlaufen sollen. Auf die Besiedlungsdichte und deren Entwicklung wird in den Auswertungen in Kapitel 5 zusätzlich vertieft eingegangen, weshalb diese hier nur gestreift werden. Die Handlungsräume und die Raumtypen liefern in dieser Arbeit die räumlichen Bezugsrahmen der Auswer- tungen und werden zu der folgenden Umschreibung in Unterkapitel 4.1 in Bezug auf deren räumliche Kompo- nente detaillierter behandelt.

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Karte 2 Raumkonzeptkarte Kanton Basel-Landschaft mit funktionalen Handlungsräume und Raumtypen (BUD 2017: 71)

Handlungsräume. In den drei suburbanen Handlungsräumen Leimental, Birstal und Rheintal/Hülften (vgl. v. l. n. r. die roten Perimeter nahe der Stadt Basel in Karte 2) wird durch den prognostizierten Bevölkerungswachs- tum eine Überlastung der 2015 vorhandenen Bauzonenreserven erwartet. Die drei dichtbebauten Handlungs- räume weisen jedoch grosse innere Nutzungsreserven sowie -potentiale in Transformationsgebieten auf. Die v.a. in zentraler Lage geplante Innenentwicklung fordert eine sehr genaue Planung und den Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen (BUD 2017: 55-56). Die drei ländlichen Handlungsräume Laufental, Liestal/Frenken- täler und Oberes Baselbiet (vgl. v. l. n. r. die roten Perimeter im ländlichen Raum in Karte 2) hingegen weisen, im Hinblick auf die in 15 Jahren erwarteten Einwohner- und Beschäftigtenzahlen, eine zu hohe Bauzonenkapa- zität auf, wodurch eine Aktivierung der sowieso nur vereinzelt vorhandener inneren Nutzungsreserven nicht drängt. Solche wären v.a. in den wenigen nicht ländlichen Gemeinden Liestal, , und Lau- fen auffindbar. Auf diese drei gut erschlossenen Gemeinden soll das Wachstum ebenfalls konzentriert werden, wobei eine möglichst starke Begrenzung der Siedlungsausdehnung angestrebt wird (BUD 2017: 55; 57-58). Raumtypen. Das Bevölkerungswachstum soll verstärkt in den sog. Inneren Korridor mit seinen stadtnahen Wohnmöglichkeiten und guter Verkehrserschliessung gelenkt werden (Karte 2). Bauzonenerweiterungen soll es nur geben, wenn alle Potentiale der inneren Nutzungsreserven und -potentialen ausgenutzt sind. Auch für die Regionalzentren (und Liestal als Hauptzentrum) wird eine qualitativ hochstehende Verdichtung nach innen angestrebt, wobei die Zentrums- und Arbeitsortsfunktionen Liestals, aber auch Sissachs, Gelterkindens und Laufens ausgebaut werden sollen. Die Ländlichen Entwicklungsachsen im Laufen-, - und Walden- burgertal sollen speziell in der Nähe von Bahnhöfen und den Verkehrsachsen entwickelt werden. Dies betrifft v.a. regionales Gewerbe und Wohngebiete, die wenn möglich ohne grosse Siedlungserweiterungen erschlos- sen werden sollen. Eine gemässigte, ortsverträgliche Verdichtung soll ebenfalls in den Dorfkernen stattfinden. Im Ländlichen Raum zielt das Raumkonzept v.a. auf die Eindämmung der Siedlungsflächenausdehnung in den Naturraum ab. Der Bestand sollte zuerst erneuert werden und eine dennoch mögliche Erweiterung der Bauzonen auf gut erschlossene zentrale Orte gerichtet werden (BUD 2017: 61-63).

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Karte 3 Eignungsgebiete Hochhaus Basel-Landschaft (METRON 2014: 17)

3.1.2 TEILRÄUMLICHE KONZEPTE UND VERDICHTUNGSSTUDIEN Teilräumliche Konzepte und Studien ergänzen und präzisieren die oben genannten kantonalen Ziele und Richtlinien. Sie geben eine planerische Gesamtsicht über bestimmte, stärker eingegrenzte funktionale Räume oder behandeln bestimmte Sachbereiche wie z.B. die Verdichtung des Siedlungsraums. An dieser Stelle soll in erster Linie auf Studien und Konzepte, die eine Siedlungsverdichtung zum Ziel haben, eingegangen werden. Kantonale Erhebungen zur Siedlungsentwicklung nach innen. Die Grundlage für weitere, folgende Studien und Konzepte, die sich auf die Verdichtung in Teilräumen und Gemeinden beziehen sowie für den kantonalen Richtplan und die kommunalen Zonenpläne, ist die 2011 veröffentlichte Verdichtungsstudie Baselland (BUD 2011b). Die teilräumliche Studie zu den möglichen Verdichtungsschwerpunkten im Kanton Basel-Landschaft untersucht in erster Linie die Agglomerationsräume Basels, die gut vernetzten Korridore sowie die ländlichen Siedlungsinseln (BUD 2011b: 1). Die Entwicklungsschwerpunkte werden auf das Leimental, das Birstal sowie auf das Ergolz- und Laufental gelegt (BUD 2011b: 19). Als weitere Grundlage für kleinräumigere Studien diente das Agglomerationsprogramm 2. Generation, das 2012 erschien. Um den Forderungen nach einer grenzüber- greifenden Verkehrsplanung nachzukommen, weist das Agglomerationsprogramm eine übergeordnete Strate- gie u.a. auch im Bereich der Siedlung aus (GESCHÄFTSSTELLE AGGLOMERATIONSPROGRAMM BASEL 2012: 1-2). Auch diese Studie sieht v.a. im Inneren Korridor und den Entwicklungsachsen Potential zur Innen-verdichtung, wobei diese durch die Ausschöpfung der inneren Potentiale erreicht werden soll (GESCHÄFTSSTELLE AGGLO- MERATIONSPROGRAMM BASEL 2012: 50-51; 102). Die Ausschöpfung der Bauzonenreserven im Ländlichen Raum und die Zersiedelung im Inneren Korridor soll wenn möglich unterbunden werden (GESCHÄFTSSTELLE AGGLOMERATIONSPROGRAMM BASEL 2012: 102). Auf diesen beiden Grundlageberichten sowie einem Hochhauskonzept der Gemeinde Pratteln (GEMEINDE PRATTELN 2008), das bereits 2008 aus eigener Initiative erarbeitet wurde, entstand 2014 das Hochhauskonzept Basel-Landschaft (METRON 2014). Dieses Konzept hat zum Ziel, die möglichen Wohnhochhausstandorte unter den Gesichtspunkten Städtebau, Nutzung, Verkehr, soziale Wirkung und Freiraum zu analysieren, sodass die Standorte nicht mehr willkürlich ohne gesamtplaneri- sche Analyse geplant werden (METRON 2014: 1). Die Eignungsräume wurden wie bereits in der Studie der Gemeinde Pratteln hinsichtlich guter ÖV-Erschliessungsqualität, Lage in einem Talboden und genügend Ent- fernung zu schützenswerten Ortskernen gefiltert (GEMEINDE PRATTELN 2008: 11; METRON 2014: 13; 15-16). Die kantonale Untersuchung zeigte v.a. im Inneren Korridor geeignete Standorte (Karte 3).

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Studien und Konzepte auf Stufe Handlungsraum und Gemeinde. Kurz nach der oben erwähnten Verdich- tungsstudie Baselland wurde mit der Entwicklungsplanung Leimental - Birseck – Allschwil 2012 das erste teil- räumliche Raumkonzept verabschiedet (METRON 2012). Ziel ist es, die Entwicklung des Teilraums durch Ab- stimmung des Verkehrs, der Siedlung und der Landschaft gezielt und ressourcenarm und umweltverträglich vorantreiben zu können (METRON 2012: 12). Somit beinhaltete das Konzept auch eine Verdichtungsstudie, die das grösste Potential zur Verdichtung insbesondere in den Reserven der bestehenden Bauzonen entlang der Hauptachsen, abseits der Ortszentren ausmacht (METRON 2012: 10; 17). Im Jahr 2015 folgten zwei Raumkon- zepte der Gemeinde Birsfelden und der funktionalen Räume Laufental und Thierstein (GEMEINDE BIRSFELDEN 2015; PROMOTION LAUFENTAL 2015) sowie 2016 das Raumkonzept Birsstadt, ein kommunales Hochhauskon- zept der Gemeinden Münchenstein und 2017 eines der Gemeinde Birsfelden (GEMEINDE BIRSFELDEN 2017; GEMEINDE MÜNCHENSTEIN 2016; METRON 2016). Ein Jahr später folgten u.a. ein Hochhauskonzept der Ge- meinde Muttenz sowie ein Raumkonzept der Gemeinde Allschwil und des Handlungsraums Leimental (GEMEINDE ALLSCHWIL 2018; GEMEINDE MUTTENZ 2018; VERKEHRS- UND RAUMPLANUNGSKOMMISSION LEIMENTAL 2018).

3.2 SIEDLUNGSENTWICKLUNG NACH INNEN UND DIE KANTONALE RICHTPLANUNG

Wichtigstes Instrument der Raumentwicklung und somit auch der Umsetzung der Entwicklung nach innen ist der kantonale Richtplan (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a). Dessen Aufbau, Funktion und wichtigste Inhalte in Bezug auf die Innenentwicklung werden in diesem Unterkapitel dargelegt. Hierbei handelt es sich um den zur Zeit der Fertigstellung dieser Arbeit aktuellen Richtplan, der 2019 vom Bundesrat genehmigt wurde. Die darin enthaltenen Ziele und Beschlüsse hinsichtlich der Siedlungsentwicklung sind demjenigen von 2010 (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2010), der in der Periode der Erhebung Gültigkeit hatte, sehr ähnlich. Trotzdem werden in folgendem Abschnitt der Korrektheit halber, ergänzend zu den jeweiligen Richtplanaussagen des Richtplans von 2017, die Aussagen des Richtplans von 2010 angegeben. Weiter werden kantonale Instrumente zur Erfassung von Bauzonen- und Innenentwicklungsreserven sowie deren Resultate beschrieben.

3.2.1 DER KANTONALE RICHTPLAN Der Kantonale Richtplan (KRIP) wird gemäss § 11 des RBG (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019b) vom Landrat erlassen und ist behördenverbindlich. Der KRIP definiert die mittel- bis langfristigen räumlichen Entwicklungs- ziele im Kanton und berücksichtigt die Interessen von Bund, Kanton und Gemeinden ebenso wie Kantonsgren- zen überschreitende Synergien. Es fliessen die kommunalen Nutzungspläne sowie die Sachpläne und Konzep- te des Bundes mit ein (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 8-13). Mit der Teilrevision des RPG 2014 wurde in § 8 (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019b) ebenfalls die Vorgaben und Langzeitziele des kantonalen Raum- konzepts (BUD 2017) im Richtplan verankert und die Verdichtung nach innen festgeschrieben (HUBER 2017: 84-85; 87-88; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 18-25). Der Richtplan ist aufgeteilt in den Richtplantext, in dem in Objektblättern die planungsrelevanten Inhalte, Ziele und Beschlüsse festgehalten sind (KANTON BASEL- LANDSCHAFT 2019a). In der Richtplankarte sind diese planungsrelevanten Inhalte kartographisch festgemacht (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019c). Die Objektblätter sind in verschiedene Sachbereiche unterteilt – so wer- den die Hauptthemen Siedlung, Landschaft, Verkehr, Ver- und Entsorgung und Gebietsplanungen unterteilt. Für diese Arbeit relevant ist lediglich der Teil Siedlung, wobei hier auf die Abschnitte S 1 «Siedlungs- und Nutzungsstruktur» und S 2 «Siedlungsentwicklung nach innen» eigegangen werden soll. Bereits im allgemeine- ren Teil S 1 wird die Siedlungsentwicklung der nächsten 15 Jahre auf die bestehenden Siedlungsgebiete festge- schrieben. Erweiterungen von Zonen soll nur durch Abtausch mit anderen Nutzungen möglich sein (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2010: 24-25; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 26-27). Um dies zu erreichen, werden Bauzonen nicht mehr erweitert und Nutzungsreserven sollen konsequent für die Mobilisierung des steigenden Wohnungsbedarfs verwendet werden. Mit klar definierten Siedlungstrenngürteln soll gleichzeitig ein weiteres Zusammenwachsen der Siedlungsflächen einzelner Gemeinden durch das Schützen der Naturräume ver- hindert werden (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2010: 18-19; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 28-30; 31-32). Im Abschnitt S 2 «Siedlungsentwicklung nach innen» befassen sich zwei Objektblätter des kantonalen Richt- plans explizit mit der Verdichtung nach innen. Im Objektblatt 2.1 «Hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen» wird im überbauten Gebiet eine potentielle Bruttogeschossflächenreserve von über 1 Mio. Quadratme-

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tern ausgemacht, die ohne Änderung der Nutzungsvorschriften zur Verfügung stehen. Die Ziele sind auf die Nutzung dieses Potential ausgerichtet, wobei die Einwohner und Beschäftigten pro Hektare in bestimmten Siedlungsgebieten erhöht werden (Ziel a) und diese Konzentration in dafür geeigneten Standorten stattfinden soll (b). Im ländlichen Raum sollen hierbei die bestehenden inneren Reserven genutzt werden, zum anderen soll mit unüberbauten Bauzonenreserven haushälterisch umgegangen werden (c). Im städtisch geprägten Raum soll die Innenentwicklung durch Nachverdichtung bereits bestehender Wohngebiete und Transformation von unter- oder ungenutzten, nicht wohngenutzten Gebieten erreicht werden (d). Bei allen Punkten soll auf eine qualitativ hochstehende und Freiraum fördernde Bauweise geachtet werden (e) (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 35-36). Im Objektblatt 2.2 «Entwicklungsgebiete» wird die im Objektblatt 2.1 festgelegte Verdichtung räumlich an geeignete Standorte mit guter Erschliessungsgüte (vgl. Unterkapitel 4.1) gebunden. Die Innenent- wicklung soll sich dabei in diesen Entwicklungsgebieten konzentrieren (Ziel a), wobei die anzustrebende Dichte in den Beschlüssen unter «Örtliche Festsetzung» in Abhängigkeit des Raumtyps angegeben wird (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 37-38). Die Aussagen im Richtplan von 2010 sind wie oben erwähnt, sehr ähnlich und unterscheiden sich lediglich in der Höhe der vorhandenen Bruttogeschossflächenreserve (700'000m2) im oben genannten Ziel a (Objektblatt 2.1) sowie bei der Festlegung der geeigneten Verdichtungsräume als Bahnhofsareale (Objektblatt 2.2, Ziel a), wobei die Aussage, Verdichtung an gut erschlossenen Gebieten vo- ranzutreiben, dieselbe ist (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2010: 20-23).

3.2.2 KANTONALE ERHEBUNG DER BAUZONENSTATISTIK UND DER INNENENTWICKLUNGSPOTENTIALE Wie in Unterkapitel 2.3 angedeutet, erhebt der Kanton Basel-Landschaft die Statistiken zu den Bauzonen und den Innenentwicklungspotentialen selbst. Diese Statistik über den Stand der Überbauung und Erschliessung (ARP 2019b) wird seit 1995 alle fünf und seit 2010 alle zwei Jahre nachgeführt. Sie beinhaltet die Erhebung der Bauzonenstatistik sowie diejenige zu den Innenentwicklungspotentialen.

Bauzonenstatistik 2000-2014 im Kanton Innenentwicklungspotentiale 2014 nach Basel-Landschaft nach Jahr (Zonen in ha) angestrebter Nutzung nach Raumtyp Wohnnutzung Arbeitsnutzung öffentliche Nutzung (Zonen in ha) davon bebaut davon bebaut davon bebaut Mischnutzung Arbeiten Wohnen 5'000 300

250 4'000 200 3'000 150 2'000 100

1'000 50

0 0 2000 2005 2010 2014 Innerer Regional- Ländliche Ländlicher Korridor zentrum Entwicklungs- Raum achse Abb. 8 Entwicklung der Bauzonen 2000-2014 nach Art der Abb. 9 Innenentwicklungspotentiale 2014 nach angestrebter Nutzung und Überbauungsstand (eigene Darstellung 2019 Nutzung nach Raumtyp (eigene Darstellung 2019 nach BUD nach BUD 2015: 14) 2017: 14) Aus dem Bericht Vollzugs- und Zielcontrolling der Richtplanungstätigkeit 2010-2014 (der aktuellere der Jahre 2015-2019 ist zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Arbeit in der Vernehmlassung) geht hervor, dass wie in Abbildung 8 dargestellt, 2014 kantonal von den 4'750ha Zonen für Wohnnutzung (vgl. Kasten unten) ca. 550ha (12%) unüberbaut waren. Von den 1’200ha Arbeitszonenflächen waren dies knapp 170ha (14%) und von den 1’040ha Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen waren 140ha (14%) unüberbaut. Der Überbauungsstand der Zonen lag somit zwischen 86% und 88%. Zwischen dem Jahr 2000 und 2014 wurden insgesamt mehr als 320ha Zonen für Wohnnutzung sowie ca. 130ha Arbeitszonen überbaut (BUD 2015: 14-15). Innenentwicklungspotentiale wurden in den Gemeinden des Kanton Basel-Landschaft 2014 im Umfang von 450ha identifiziert, rund 300ha davon waren innere bebaute Nutzungsreserven. Rund 200ha wurden in Zonen für Wohnnutzung, ca. 80ha in Arbeitszonen, rund 60ha in Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen (OeWA)

Zonen mit Wohnnutzung. Zonen mit Wohnnutzung ist ein in dieser Arbeit verwendeter Sammelbegriff für alle Zonen nach Hauptnutzung des ARE, die eine Wohnnutzung zulassen. Sie setzten sich aus den drei Zonen Wohnzonen, Mischzonen und Zentrumszonen zusammen (vgl. Unterkapitel 4.3). In der Raumplanung wird auch von WMZ-Zonen gesprochen (vgl. Glossar, Anhang, S. 106).

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und 10ha in sonstigen Bauzonen identifiziert. Die Gemeinden planten 335ha dieser Innenentwicklungspoten- tiale für Wohnnutzung, 100ha für Arbeitsnutzung und ca. 5ha für OeWA zu nutzen. Die übrige Fläche sollte zurückgehalten werden (BUD 2015: 18-19). Die Innenentwicklungspotentiale konzentrieren sich hierbei wie in Abbildung 9 dargestellt mit rund 113ha Wohnnutzung, 139ha Mischnutzung (Wohnen und Arbeiten) und 92 ha gewerbliche Nutzung stark auf die hier als Innerer Korridor zusammengefassten Gemeinden des Agglome- rationsgebiets der Stadt Basel (BUD 2017: 13). Laut Raumkonzept Basel-Landschaft von 2017 gibt es in den ländlichen Räumen und den Entwicklungsachsen genügend Bauzonenkapazitäten, um der hohen Bevölkerungsprognose des Bundes für 2035 zu genügen. In den Agglomerationsräumen, namentlich den Handlungsräumen Birstal und Leimental müssen hierzu die Rest-kapazitäten der inneren Nutzungsreserven und -potentialen ausgenutzt werden. In Rheintal/Hülften reichen diese hingegen ebenfalls nicht aus, wodurch bebaute Potentiale in Transformationsgebieten aktiviert werden müssen (BUD 2017: 16). Um diese Angaben zu relativieren, wird an dieser Stelle eine Studie der Avenir Suisse aus dem Jahre 2010 vorgestellt, die den Siedlungsflächenverbrauch verschiedener Kantone in den Jahren 2002 bis 2008 vergleicht (MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010). Laut dem Verfasser ist der Kanton Basel-Landschaft einer von nur drei Kantonen, die zwischen 2002 und 2008 einen geringeren Siedlungsflächenwachstum als Bevölkerungs- wachstum aufweist (MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010: 37). Der Anteil der Siedlungsfläche an der Kantonsfläche stieg in einer Langzeitbetrachtung zwar von 6,6% 1935 auf 16,3% 2008. Die jährliche Wachstumsrate sank jedoch von rund 2% im Zeitraum 1935-1980 auf 0,7% im Zeitraum 1980-2002 bzw. 0,4% im Zeitraum 2002- 2008 (MÜLLER-JENTSCH 2010: 139). Diese Abschwächung des Wachstums ist laut der Studie v.a. auf die sich seit 2002 verstärkende Verdichtung zurückzuführen (MÜLLER-JENTSCH, RÜHLI 2010: 42). Mit der Raum+ - Studie, in der die Innenentwicklungspotentiale von Baden-Württemberg und dem Baselland erfasst wurden, konnte 2008 ein weiterer Schritt in Richtung Instrumentalisierung der Innenentwicklung gemacht werden (WIRTSCHAFTSMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG, UMWELTMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG 2008). 2010 wurde zusätzlich eine Masterarbeit an der Universität Basel in Auftrag gegeben, um diese sehr allgemeine Methodik und die eher überblickschaffenden Resultate der Raum+ -Studie für den Kanton zu konkretisieren (WIDLER 2010).

3.3 ZWISCHENFAZIT: ZIELE UND INSTRUMENTE ZUR INNENENTWICKLUNG IM KANTON BL

Die vom Bund gegebenen gesetzlichen Vorgaben und planerischen Richtlinien fliessen im Kanton Basel- Landschaft in die kantonale Raumplanung ein. In § 15 des RBG ist die Siedlungsentwicklung nach innen und eine verdichtete Bauweise für die Gemeinden verankert, wobei als planerisches Instrument neben Ausnahme- überbauungen nach einheitlichem Plan auch Quartierplanungen vorgeschlagen sind (ARP 2001: 41-43; GRAMS 2017: 111-113; HUBER 2017: 85). Das wichtigste Instrument der Raumplanung ist der kantonale Richtplan, der mittel- bis langfristige räumliche Entwicklungsziele des Kantons definiert. Er stellt das behördenverbindliche Bindeglied zwischen Vorgaben des Bundes, kantonaler Raumplanung und kommunaler Interessen dar. In Bezug auf die Innenverdichtung wird die räumlich Siedlungsentwicklung für die nächsten 15 Jahre auf das bestehende Siedlungsgebiet festgeschrieben. Eine Ausdehnung des Siedlungsgebiets durch eine Erweiterung der Zonen mit Wohnnutzung darf nur noch durch eine flächengleiche Kompensation andernorts erfolgen, wobei strenge Auflagen einzuhalten sind. Wiederum wird die konsequente Aktivierung der inneren Nutzungsreserven verlangt, die kantonal auf über 1 Mio. Bruttogeschossfläche geschätzt wird. Diese Entwicklung wird, wie im Richtplan festgeschrieben, auf die gut erschlossenen Agglomerationsräume konzentriert (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 35-38). Diese Ziele wiederum wurden im Rahmen des Raumkonzepts Basel-Landschaft definiert. Orientierend am Raumkonzept Schweiz und den nationalen Vorgaben und Richtlinien, publizierte der Kanton Basel-Landschaft 2017 sein zweites Raumkonzept. Neben einem orientierenden Teil der als Leitfaden für die kommunale Planung fungiert, beinhaltet das Raumkonzept mit der Raumentwicklungsstrategie den in den KRIP einfliessenden behördenverbindlichen Teil. Dieser richtet sich nach sechs Leitsätzen, von denen zwei sich direkt mit der Siedlungsentwicklung nach innen befassen. Zum einen soll die zunehmende Bevölkerung primär in stadtnahen Gemeinden aufgenommen werden. Die dadurch resultierende Verdichtung nach innen soll durch Aktivierung der inneren Nutzungsreserven und -potentialen sowie den bebauten Potentialen in Transfor- mationsgebieten forciert werden. Zum anderen sollen durch eine auf diese Fokusräume abgestimmte Planung

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der Verkehrsinfrastruktur kurze Wege zwischen verschiedenen Nutzungen gefördert und die Fokusräume ihrerseits auf gut erschlossene Gebiete gelenkt werden. Um die Herausforderungen raumplanerisch sinnvoll umsetzen zu können, wird eine Planung in gemeinde- und kantonübergreifenden funktionalen Räumen verfolgt (BUD 2017: 49-52). So ergeben sich sechs funktional zusammenhängende Handlungsräume und vier durch ihre räumliche Charakteristik definierte Raumtypen. Die drei Handlungsräume Birstal, Leimental und Rheintal/Hülften entsprechen der suburbanen Agglomeration von Basel, sind urban geprägt und dicht bebaut. Auf diese Räume soll die Bevölkerungsentwicklung primär gelenkt werden. In den drei ländlichen Handlungsräumen Liestal/Frenkentäler, Oberes Baselbiet und Laufental wird eher auf eine Beschränkung der Siedlungsausbreitung geachtet (BUD 2017: 55-58). Ähnlich unterteilt sind die Raumtypen, bei denen sich die verkehrstechnisch gut erschlossenen und urban geprägten Teilräume Innerer Korridor und Regionalzentren von den ländlich geprägten Teilräumen Ländliche Entwicklungsachse und Ländlicher Raum abgrenzen (BUD 2017: 61-63). Um die Entwicklung der Siedlung nach innen zielführend umzusetzen, werden auf Gemeindeebene Bauzonen- reserven und Innenentwicklungspotentiale erhoben. Die Erhebung dieser liegt bei den Kantonen, bzw. bei den Gemeinden. Der Kanton BL ist im letzten Jahrzehnt verstärkt auf die Institutionalisierung der dafür benötigten Instrumente fokussiert, was sich auch in einer seit 2002 rückläufigen jährlichen Zunahme der Siedlungsflächen- beanspruchung wiederspiegelt. Im ganzen Kantonsgebiet wurden 2014, bei der letzten bereits publizierten Erhebung rund 450ha an IEP identifiziert, wovon rund 300ha als innere bebaute Nutzungsreserven vorliegen (BUD 2015: 13-16, 18-19).

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TEIL II STATISTISCHE UNTERSUCHUNG

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4 DATEN UND METHODEN

Folgend werden die für die in Kapitel 5 bis 7 beschriebenen GIS-gestützten statistischen Auswertungen ver- wendeten Daten und Methoden behandelt. Diese sind zusammengefasst nach den verschiedenen Sachthemen Untersuchungsgebiet und -perimeter (4.1), Bevölkerung (4.2), Zonen und Gebäude mit Wohnnutzung (4.3), Ersatzneubauten und Bauten auf unbebauter Bauzone (4.4) und Quartierplanungen mit Wohnnutzung (4.5) abgehandelt. Innerhalb dieser Sachthemen werden auch die Limiten der Methode beschrieben und eingeord- net. Zusätzlich werden die verwendeten deskriptiven und inferenziellen statistischen Methoden zur Analyse der Daten aufgeführt (4.6). In diesem Kapitel werden ebenfalls Begriffe und Definitionen, die bisher nicht in den zwei theoretischen Kapiteln behandelt wurden, geklärt. Bei den zur Verfügung gestellten Grundlage-Geodaten (vgl. Kasten) handelt es sich um Daten, die für diese Arbeit vom Amt für Raumplanung Basel-Landschaft zur Verfügung gestellt wurden. Diese wurden für die Arbeit so bearbeitet, kombiniert und mit Daten anderer Her- ausgeber ergänzt, dass neue, den Grundlagedaten kaum ähnliche Geodatensätze entstanden. Bei Angaben zur Datengrundlage werden deshalb alle Grundlagedatensätze, die in die jeweilige Statistik einfliessen, ange- geben. Diese Grundlagedaten sind im Literaturverzeichnis in der eigenen Rubrik «Datengrundlage Amt für Raumplanung Basel-Landschaft» aufgeführt. Der Fokus der Arbeit liegt auf dem Untersuchungszeitraum 2012 bis 2017 und beschränkt sich hauptsächlich auf die Nutzung Wohnen.

4.1 UNTERSUCHUNGSGEBIET UND -PERIMETER

Der Untersuchungsperimeter dieser Arbeit umfasst das ganze Kantonsgebiet Basel-Landschaft. Zum einen werden Strukturen und Entwicklungen der Bevölkerung und des Siedlungsraums gesamtkantonal untersucht, zum anderen werden die Resultate nach Teilräumen aufgeteilt. Die feinräumigste Aufteilung nach den Gemein- den des Kantons Basel-Landschaft wird hierbei nur selten, wenn eine sehr feine Differenzierung der Resultate erforderlich ist, angewandt. Dies ist in den Unterkapiteln über die allgemeine Bevölkerungsentwicklung (5.1), der Besiedlungsdichte (5.3), der Verteilung der QP (6.1), der Bebauungsdichte der QP und der Anteile der ENB an den wohnungsreichen Gebäuden innerhalb von QP (7.3) der Fall. Als Ergänzung der in dieser Arbeit spärlich vorkommenden Informationen auf Gemeindeebene und zur Übersicht über die Gemeinden, finden sich im An- hang eine Karte aller Gemeinden (Karte 21, vgl. Anhang S. 109), zwei Tabellen mit Informationen zur Bevölke- rungsentwicklung und der Besiedlungsdichte (Tab. 14, vgl. Anhang S. 110) sowie eine Auflistung aller Quar- tierplanungen der Untersuchungsmenge mit Informationen zur räumlichen Lage, der Bebauung und der Be- siedlungsdichte nach Gemeinden (Tab. 15, vgl. Anhang S. 112). Der weitaus grössere Teil der Untersuchung bezieht sich jedoch auf die Teilräume nach dem Raumkonzept Basel-Landschaft (vgl. Unterkapitel 3.1), namentlich den funktionalen Handlungsräumen und den Raumtypen. Primär werden die Auswertungen nach den Handlungsräumen dargestellt und diskutiert, diejenigen nach den Gemeindetypen mit Verweis auf die entsprechende Darstellung im Anhang lediglich hinzugezogen abgehan- delt. Grund dafür ist die kleinräumigere Einteilung der sechs Handlungsräume gegenüber den vier Gemeinde- typen, die eine genauere und aussagekräftigere Auswertung zulassen. Hinzu kommt die gleichmässigere Ver- teilung der Gemeinden auf die Handlungsräume, die zwischen 5 und 30 Gemeinden aufweisen (Tab. 3, S. 31). In den, funktional gesehen zwar sehr homogenen, Raumtypen variiert die Anzahl Gemeinden stärker zwischen 3 und 52 Gemeinden (Tab. 4, S. 33). Zusammen mit den Klassen der Erschliessungsgüte des öffentlichen Verkehrs, die ebenfalls in die Auswertung einfliessen, sollen diese beiden Teilräume folgend methodisch be- sprochen werden.

4.1.1 DATENGRUNDLAGE Die Datengrundlage wurde vom Amt für Raumplanung Basel-Landschaft gestellt und umfasst für den Themen- bereich Perimeter die Geodatensätze «Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft» (ARP 2019d) und «Öffen- tlicher Verkehr» (GIS-FACHSTELLE BL 2019b). Aus erstgenanntem werden nach den Attributen «Raumtyp» und «Handlungsraum» die für die Arbeit wichtigen Teilräume abgeleitet.

Geodaten. Geodaten sind digitale Geoinformationen. Es sind also räumliche Informationen, die einer bestim- mten geographischen Position zugeordnet werden können und in einem digitalen Format gespeichert sind, die durch ein geografisches Informationssystem (GIS) verwendet werden können (ESRI 2019).

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Karte 4 Funktionale Handlungsräume nach der Raumkonzeptkarte Basel-Landschaft (eigene Darstellung 2019 nach BUD 2017: 71, Datengrundlage: ARP 2019d, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

4.1.2 FUNKTIONALE HANDLUNGSRÄUME NACH DEM RAUMKONZEPT BASEL-LANDSCHAFT Um die Stärken und Schwächen einzelner regionaler Zentren besser in die Planung zu integrieren, soll der Planungsraum laut Raumkonzept Schweiz in funktional, also wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell, zu- sammenhängende Gebiete eingeteilt werden (SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 35-36). Im kantonalen Raumkonzept, das seit 2017 in Kraft ist, wurde diese Forderung übernommen und sechs Handlungsräume aus- gewiesen (BUD 2017: 43; 53-59). Grob lassen diese sich in städtisch (Leimental, Birstal und Rheintal/Hülften) und in ländlich (Laufental, Liestal/Frenkentäler und Oberes Baselbiet) geprägten Handlungsräume aufteilen (Karte 4). Die Charakteristika und Ziele der einzelnen Handlungsräume sind im Unterkapitel 3.1 aufgeführt. Das Obere Baselbiet umfasst mit seinen 159km2 rund 31% der Kantonsfläche (518km2) und ist der grösste Handlungsraum (Tab. 3). Zusammen mit den zwei weiteren ländlichen Handlungsräumen Liestal/Frenkentäler, der mit 150km2 rund 29% der Fläche ausmacht, und dem Laufental, der mit 87km2 rund 17% der Gesamtfläche ausmacht, fallen ca. 77% der Kantonsfläche auf die ländlichen Regionen. Die restlichen 13% verteilen sich auf die wesentlich kleineren stadtnahen Handlungsräume Birstal (33km2, 6%), Leimental (47km2, 9%) und Rheintal/ Hülften (42km2, 8%), welche alle deutlich unter dem Mittelwert von 86km2 liegen.

Tab. 3 Fläche und Anzahl Gemeinden der Handlungsräume (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019d) Handlungsraum Fläche (ha) Fläche (km2) Anzahl Gemeinden Birstal 3342.5 33.4 5 Laufental 8672.7 86.7 12 Leimental 4645.5 46.5 9 Liestal / Frenkentäler 15026.3 150.3 23 Oberes Baselbiet 15878.2 158.8 30 Rheintal / Hülften 4206.8 42.1 7 Mittelwert 8628.7 86.3 14.3

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Karte 5 Raumtypen nach der Raumkonzeptkarte Basel-Landschaft (eigene Darstellung 2019 nach BUD 2017: 71, Datengrundlage: ARP 2019d, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

4.1.3 GEMEINDETYPEN NACH DEM RAUMKONZEPT BASEL-LANDSCHAFT Auch bei den Raumtypen wurde das Konzept der Planung in gemeindeübergreifenden Räumen übernommen. Diese sind jedoch nach der räumlichen Charakteristik der Gemeinden gegliedert und orientieren sich an die im Rahmen des Agglomerationsprogramms Basel getroffenen Einteilung, wobei der als Kernstadt definierte Peri- meter der Stadt Basel in diese Arbeit aussenvorgelassen wird. Die Einteilung, die für das Raumkonzept des Kantons Basel-Landschaft leicht abgeändert wurde, orientiert sich stark an der Erschliessungsgüte des ÖV (vgl. dieses Unterkapitel unten) und unterscheidet im Kanton vier Raumtypen (BUD 2017: 4-5). Der Innere Korridor umfasst das mit der Kernstadt zusammenhängende Siedlungsgebiet, das ein sehr dichtes ÖV-Angebot (15’- Takt S-Bahn oder 7,5’-Takt Tram/Bus) aufweisen soll (Karte 5). Die Ländlichen Entwicklungsachsen sind Ge- biete mit grösserer Distanz zur Kernstadt, die jedoch ebenfalls eine gute Bahn-/S-Bahn-Anbindung (30’-Takt) vorweisen. Die Regionalzentren sind Orte mit lokaler Zentrumsfunktion und heben sich so von dem ländlicheren Umland ebenso wie durch gute ÖV-Erschliessung ab. Als vierte Kategorie werden alle ländlich geprägten Gebiete als ländlicher Raum zusammengefasst (BUD 2017: 4-5; 60-63). Auf die Charakteristika und Ziele für die einzelnen Raumtypen wird in Unterkapitel 3.1 näher eingegangen. Die Gesamtsumme der in Tabelle 5 (S. 33) dargestellten Teilräume ergibt hier 521.7km2, wohingegen der Kan- ton Basel-Landschaft eine Gesamtfläche von lediglich ca. 518km2 aufweist. Dies ist auf einen Übertragungs- fehler in den internen Daten des Amtes für Raumplanung Basel-Landschaft zurückzuführen. Da die Abweichung mit 0.7% (3.7km2) sehr klein ist, wurde in den Auswertungen und in folgender Tabelle keine Rücksicht darauf genommen. Der Raumtyp Ländlicher Raum umfasst mit 287km2 rund 55% des Kantongebiets und ist der grösste Raumtyp. Der städtisch geprägte Innere Korridor ist mit 131km2 der zweitgrösste Raumtyp und vereint in sich rund 25% der Kantonsfläche. Die Ländliche Entwicklungsachse umfasst ein Gebiet von 74km2 (ca. 14%) und die Regionalzentren Sissach, Gelterkinden und Laufen zusammen eines von 30km2 (ca. 6%). Bei Auswer- tungen nach den Raumtypen muss auf diese starke Different – die Regionalzentren machen gerade mal ca. 10% der Fläche des Ländlichen Raums aus und liegen um rund 100km2 unter dem Mittelwert – geachtet werden.

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Tab. 4 Fläche der Gemeindetypen (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019d) Gemeindetyp Fläche (ha) Fläche (km2) Anzahl Gemeinden Innerer Korridor 13052.8 130.5 18 Ländliche Entwicklungsachse 7376.5 73.8 13 Ländlicher Raum 28741.1 287.4 52 Regionalzentrum 3002.3 30.0 3 Mittelwert 13043.2 130.4 21.5

4.1.4 GÜTEKLASSEN DES ÖFFENTLICHEN VERKEHRS Die Güteklassen des öffentlichen Verkehrs (kurz als ÖV-Güteklassen, Güteklassen des ÖV, ÖV-GK oder als Erschliessungsgüte umschrieben), die peripher in diese Arbeit einfliessen, richten sich nach der Berechnungs- methodik des ARE (ARE 2011). Die Methode wurde 2015 für die Beurteilung der Agglomerationsprogramme aktualisiert und findet seither in allen Konzepten und Erhebungen des Amtes für Raumplanung Basel- Landschaft Anwendung. Die Grundlagedaten werden aus den elektronischen Fahrplänen der Schweizerischen Transportunternehmungen bezogen (ARE 2011: 4). Aus der Gewichtung der Haltstellenkategorie, die sich aus der Art der Verkehrsmittel und dem Kursintervall berechnet, und der Distanz zur Haltestelle, werden fünf ÖV- Güteklassen differenziert. Die Klasse A steht für sehr gute Erschliessung, die Klasse B für gute, die Klasse C für mittelmässige, die Klasse D für geringe und die Klasse E für schlechte Erschliessung (ARE 2011: 7-9). Als Konsequenz aus der nicht flächendeckenden Zuweisung von Güteklassen, entsteht zusätzlich die Möglichkeit, dass sich ein Gebiet in keiner ÖV-Güteklasse befindet, womit faktisch sechs Kategorien existieren. In sind diese Güteklassen des öffentlichen Verkehrs im basellandschaftlichen Kantonsgebiet dargestellt, wobei die Verteilung der beiden als gut eingestuften Klassen A und B in stadtnähe und entlang der Hauptverkehrs-achsen in den Tälern und um die Regionalzentren auffällt. Die grösste Klasse bildet die Güteklasse D, die 46% der Fläche, die im Kanton einer Güteklasse zugeordnet ist, ausmacht – an der Kantonsfläche sind es lediglich 12% (Tab. 5, S.34). Insgesamt in eine ÖV-GK eingeteilt sind 27% der Kantonsfläche. Zum Vergleich: rund 18% der Kantonsfläche (94km2, Stand 2015) ist Siedlungs- gebiet (STATISTIK BL 2019a). Die gut erschlossenen Gebiete machen lediglich 4% (A) bzw. 16% (B), die Güteklassen C und E hingegen 16% bzw. 10%, der erschlossenen Fläche aus.

Karte 6 Erschliessungsgüte des öffentlichen Verkehrs im Kanton Basel-Landschaft (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019b, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

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Tab. 5 Fläche der Güteklassen des öffentlichen Verkehrs 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019b) ÖV-GK Fläche (ha) Fläche (km2) A 529.4 5.3 B 2218.3 22.2 C 3447.9 34.5 D 6319.3 63.2 E 1351.1 13.5 Mittelwert 2773.2 27.7

4.2 BEVÖLKERUNG

Neben der Wohnraumentwicklung und deren Beeinflussung durch Ersatzneubauten und Quartierplanungen, ist die Bevölkerung und deren Entwicklung der zweite grosse Faktor, der in dieser Arbeit berücksichtigt und mit demjenigen des Wohnraums verknüpft wird. Je nach Fragestellung werden in dieser Arbeit die Bevölkerungs- daten des Statistischen Amtes BL, diejenigen des BfS oder die Geodaten von STATPOP (ARP 2019h) verwen- det. Alle Datensätze beziehen sich auf den letzten Erhebungszeitpunkt Ende des spezifischen Jahres. Folgend werden die verschiedenen methodischen Herangehensweisen an die Bevölkerungszahlen in Bezug auf die allgemeine Verteilung in den Perimetern, auf den Wohnraum sowie deren Entwicklung und Dichte dargelegt.

4.2.1 DATENGRUNDLAGE Für allgemeine Zeitreihen der schweizweiten Bevölkerungsentwicklung werden die statistischen Daten der ständigen Wohnbevölkerung des Bundesamtes für Statistik verwendet (BFS 2018a). Bei allgemeinen kantona- len Zeitreihen innerhalb des Untersuchungszeitraums finden die «Aktuellen Bevölkerungszahlen» des Amts für Statistik Basel-Landschaft Anwendung (STATISTIK BL 2019b). Bei solchen, die eine weiter zurückliegende His- torie der Bevölkerungsentwicklung zeigen wird auf die «Bilanz der Wohnbevölkerung» des Amts für Statistik Basel-Landschaft zurückgegriffen (STATISTIK BL 2019c). Für kantonale Zeitreihen der Bevölkerungsentwick- lung, die eine gebäudegenaue Angaben der Einwohner verlangen, werden die Geodaten der «Statistik zur Bevölkerung und Haushalte» (STATPOP, vgl. Kasten, Folgeseite) verwendet (ARP 2019h). Diese Daten finden Anwendung, wenn der Teilraum nicht wie z.B. bei den Handlungsräumen, von der Gemeindeebene ableitbar ist.

4.2.2 BEVÖLKERUNG ALLGEMEIN UND IN BEZUG AUF DEN WOHNRAUM Bevölkerung allgemein. In den Darstellungen der schweizweiten Bevölkerungssituation und deren Entwick- lung, die in den Theoriekapiteln 2 und 3 Verwendung finden, flossen ausschliesslich Grundlagedaten des Bun- desamtes für Statistik ein (BFS 2018a). In denjenigen, die den Kanton Basel-Landschaft betreffen, fliessen für die allgemeine Bevölkerungsentwicklung und die Verteilung auf die Teilräume (Handlungsraum und Raumtyp) die Grundlagedaten des Statistischen Amtes Basel-Landschaft ein (STATISTIK BL 2019b; STATISTIK BL 2019c). Einwohner und Wohnraum. Werden Bevölkerungsdaten in Abhängigkeit von der räumlichen Verteilung der Wohngebäude oder anderen räumlichen Einheiten, die kleiner als die Gemeindeebene sind ausgewertet, wird die Datengrundlage der Bevölkerung aus den STATPOP-Geodaten (ARP 2019h) verwendet. Dies trifft bei der Berechnung der in Quartierplan-Perimetern lebenden Bevölkerung oder bei einigen Berechnungen mit der Unterscheidung zwischen Ersatzneubau und Bauten auf unbebauter Bauzone zu. In Tabelle 7 (S: 35) sind die Bevölkerungszahlen der Jahre 2012 und 2017 beider Datensätze entgegengestellt. Im Geodatensatz der STATPOP-Daten existiert in beiden Jahren eine negative Differenz zu den Daten des Statistischen Amtes Basel-Landschaft. Im Jahr 2012 beträgt der Unterschied zwischen STATPOP- und Statistik BL- Daten 1'442 Personen, im Jahr 2017 1'338. Diese Differenz entsteht durch die Eliminierung von sog. Sammelpunkten, in denen Personen, denen keine genaue Adresse zur Verortung in den STATPOP Punktdaten STATPOP. Die Statistik der Bevölkerung und der Haushalte ist ein vom BfS seit 2010 jährlich publizierter Geo- datensatz, der die Bevölkerungsdaten aus dem kommunalen Einwohnerregister personengenau mit den geo- referenzierten, adressgenauen Daten der Gebäude- und Wohnungsregister (GWR) verbindet (BFS 2016b: 1; BFS 2019c). Die hier verwendeten Daten sind mit erweiterten räumlichen Informationen versehen und vom Amt für Raumplanung BL herausgegeben (ARP 2019h).

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Tab. 6 Vergleich Bevölkerungszahlen Statistisches Amt BL und STATPOP im Kanton Basel-Landschaft, Stand 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019h; Statistik BL 2019b) STATPOP (ARP) Statistisches Amt Basel-Landschaft 2012 2017 2012 2017 276’531 287’023 277’973 288’361 zugeordnet werden kann, in einem Punkt in der Gemeindemitte zusammengefasst werden (BFS 2018b: 5). Die Abweichung der STATPOP-Daten von den Statistik BL-Daten beträgt in beiden Jahren 0,5%, der Unterschied der beiden unabhängigen Stichproben auf Gemeindeebene ist laut Mann-Whitney-U-Test (vgl. Unterkapitel 4.6) im Jahr 2012 (U=3649.00, p=.881, r=-0.01) sowie im Jahr 2017 (U= 3652.00, p=.888, r=-0.01) nicht signifikant. Somit ist die Eliminierung der Sammelpunkte für die Vermeidung von Verzerrungen der Resultate bei klein- räumigen Analysen durch diese legitimierbar.

4.2.3 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG Der Bevölkerungswachstum nach den Teilräumen wird primär als jährliche Wachstumsrate und als relatives Wachstum (vgl. Unterkapitel 4.6) angegeben. Lediglich bei der Betrachtung von Zusammenhängen mit der Entwicklung anderer Faktoren wie z.B. des Wohnraums, werden absolute Werte des Wachstums gewählt. In Kapitel 5 und 6 wird die Bevölkerungsentwicklung nach den verschiedenen Teilräumen berechnet. Im Kapitel 6 folgt zusätzlich die Differenzierung zwischen der in den Zonen mit Wohnnutzung (vgl. Unterkapitel 4.3) und der innerhalb der Quartierplanungsperimetern stattfindenden Entwicklung.

4.2.4 EINWOHNERDICHTE Bevölkerungsdichte. Die Bevölkerungsdichte, also die Anzahl EinwohnerInnen pro Raumeinheit des Teilraums – z.B. Kanton, Handlungsraum, Raumtyp oder Gemeinde – wird lediglich als überblickverschaffende Kennzahl im allgemeinen Teil zur Bevölkerung im Kanton Basel-Landschaft (vgl. Unterkapitel 5.1) verwendet (HEINEBERG 2007: 54). Besiedlungsdichte. In den restlichen Auswertungen, bei denen auf die Einwohnerdichte eingegangen wird, kommt eine bereinigte Form der Bevölkerungsdichte, die Besiedlungs- oder Siedlungsdichte, zur Anwendung. Die Besiedlungsdichte gibt die Anzahl EinwohnerInnen pro theoretisch bewohnbarer Raumeinheit innerhalb eines Teilraums an (HEINEBERG 2007: 54). Dies bedeutet, dass in diese Berechnung nur die Flächen der bewohnbaren Wohn-, Misch-, und Zentrumszonen (in der Arbeit als Zonen mit Wohnnutzung zusammen- gefasst, vgl. Unterkapitel 4.3) sowie die Flächen von Sondernutzungsplanungsperimeter, die eine Wohn- nutzung zulassen, einfliessen. Auf die Analyse dieser Arbeit bezogen, bedeutet dies, dass die Besiedlungs- dichte als Einwohnerdichte pro Hektar Zonen mit Wohnnutzung oder als Einwohnerdichte pro Hektar wohnge- nutzter Quartierplanungsperimeter angegeben wird. Ob die zur Wohnnutzung festgelegte Fläche bereits bebaut ist, spielt keine Rolle, womit auch unüberbaute Bauzonen berücksichtigt werden. Durch diese Reduktion der Fläche auf die wohngenutzten Bauzonen werden die Resultate, gerade im Hinblick auf eine Verdichtung nach innen, plausibler und ein ländlicher Teilraum mit viel Landwirtschafts- und Natur- flächen hinsichtlich der Einwohnerdichte mit einem urbanen, grösstenteils überbauten Teilraum vergleichbar. Bei der Berechnung der Besiedlungsdichte werden immer alle Einwohner pro untersuchtem Teilraum zum Stand Ende 2017 beachtet. Dies bedeutet, dass im Gegensatz zu den restlichen Untersuchungen, auch die Bewohner, die nicht in den Gebäuden mit Wohnnutzung der Untersuchungsmenge leben, beachtet werden. Würde nur die Untersuchungsmenge der zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäuden betrachtet, würde dies durch die stark reduzierte Dichte zu einer Verfälschung der Resultate führen. Die Besiedlungsdichte wird in der gesamten Arbeit mit den STATPOP-Daten (ARP 2019h) berechnet, da diese in Kapitel 6 und 7 ebenfalls auf der Ebene der Quartierplanungen eruiert wird – was nur mit den parzellengenauen STATPOP-Daten möglich ist – und so die Vergleichbarkeit zu den in Kapitel 5 dargestellten allgemeinen Resultate gewähren wird.

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4.3 ZONEN MIT WOHNNUTZUNG, GEBÄUDE MIT WOHNNUTZUNG UND WOHNUNGEN

Der bewohnbare Raum, der in dieser Arbeit eine zentrale Rolle einnimmt, soll hier methodisch ein- und abge- grenzt werden. Mit Blick auf die zwei folgenden Unterkapitel, die die Ersatzneubauten und die Quartierplanun- gen betreffen, ist hier v.a. eine klare Definition der Grundbausteine gefordert. Es wird eine klare Abgrenzung der «Zonen mit Wohnnutzung» zu den restlichen Zonen der Nutzungsplanung gegeben und die Grundgesamt- heit der Untersuchungsmenge der «Gebäude mit Wohnnutzung» definiert. Ebenso wird die hier verwendete Definition einer Wohnung sowie die Berechnungsmethoden für die bauliche Dichte der Wohnbebauung gegeben. Werden in der Analyse Gebäude mit Wohnnutzung und Wohnungen gemeinsam adressiert, wird abgekürzt von «Wohnraum» gesprochen. Zum Schluss des Unterkapitels soll die Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzung anhand der Anzahl Wohnungen in «Gebäudeklassen» unterteilt werden. Bei den Betrachtungen der Gebäude mit Wohnnutzung und der darin wohnhaften Bevölkerung in den Auswer- tungen und der Diskussion ist unbedingt zu beachten, dass in den Kapiteln 5 und 7 die gesamte Untersuchungs- menge miteinbezogen ist. Die Teilmenge, die sich innerhalb der untersuchten Quartiersplan-perimeter befindet, wird derjenigen in den Zonen mit Wohnnutzung hinzugerechnet. In Kapitel 6 sind im Sinne der Vergleichbarkeit der Bebauungs- und Bevölkerungsdichte die Teilmengen der Gebäude und EinwohnerInnen, die innerhalb von QP-Perimetern lokalisiert sind von denjenigen in den restlichen Zonen mit Wohnnutzung getrennt.

4.3.1 DATENGRUNDLAGE Die Zonenpläne für die Zonen nach Hauptnutzung des ARE werden aus den Geodaten «Grundnutzungsplan des Kantons Basel-Landschaft», die das Amt für Geoinformation dem Amt für Raumplanung Basel-Landschaft zur Verfügung stellt, genommen (ARP 2019f). Alle Bauzonen sind nach Hauptnutzung als Polygone dargestellt und haben den Stand von 2017 (Karte 7a). Der Stand 2012 war dem Autor dieser Arbeit nicht als Geodatei zugänglich. Der Geodatensatz über die «Gebäude des Kantons Basel-Landschaft» beinhaltet die georeferenzierten Grundrisse jedes Gebäudes auf Kantonsgebiet (ARP 2019e). Die Grundlagedaten werden vom eidgenössischen Gebäuderegister (GWR) abgeleitet und mit Stand 2017 als Polygon nach EGID dargestellt und mit anderen räumlichen Informationen ergänzt (Karte 7b). Der Datensatz über die «Wohnungen des Kantons Basel-Landschaft», der ebenfalls vom GWR abgeleitet ist, beinhaltet Informationen zu den Gebäuden und jeder Wohnung im Kanton, die nach EGID und EWID (eidgenössischer Wohnungsindex; BFS 2019b) geordnet sind (ARP 2019j). Auf jede Wohnung ist das Baujahr, die Stockwerkzahl, die Wohnungsgrösse und die Anzahl Zimmer festgeschrieben. Der Geodatensatz «Abgebrochene Gebäude» wird vom ARP BL erhoben und beinhaltet alle zwischen 2008 und 2018 abgebrochenen Gebäude als Punkdaten (ARP 2019c).

4.3.2 ZONEN MIT WOHNNUTZUNG In dieser Arbeit werden die Zonen nach den Definitionen der Minimalen Geodatenmodelle Bereich Nutzungsplanung des ARE (ARE 2017: 16), die sich auf die gesetzlichen Grundlagen sowie auf die SIA-Normen abstützen, verwendet. Nach Art. 14 des RPG weisen die Nutzungspläne dem Boden die zulässige Nutzung zu, wobei die vier Grundnutzungen Bau-, Landwirtschafts-, Schutz- und andere Zonen unterschieden werden (SCHWEIZERISCHE EIDGENOSSENSCHAFT 2019b). Die Nutzungspläne werden wiederum in Rahmennutzungs- pläne, die diese räumlichen Sachverhalte generell ordnen und Sondernutzungspläne, die die Rahmennutzungs- pläne überlagern und somit konkretisieren, ergänzen oder verändern, unterschieden. Zu den Sondernutzungs- plänen (SNP) gehören ebenfalls die weiter unten beschriebenen Quartierplanungen (ARE 2017: 16, vgl. Unterkapitel 4.5). Definition Zone mit Wohnnutzung. Für die Bezeichnung «Zonen mit Wohnnutzung», die in dieser Arbeit verwendet wird, sind also die drei in Tabelle 9 dargestellten Bauzonen Wohn-, Misch, und Zentrumszonen (WMZ-Zonen) zusammengefasst. In Karte 7a (S. 37) sind diese drei Zonen im Grundnutzungsplan am Beispiel des Ortszentrums von Reinach dargestellt. Von den rund 18% der Kantonsfläche, die Siedlungsgebiet sind4, sind rund 51% Flächen, die eine Wohnnutzung zulassen. Diese rund 48km2 sind aufgeteilt in 41km2 Wohnzone, 5km2 Zentrumszone und 1km2 Mischzone (Tab. 8, S.39).

4 Das Siedlungsgebiet umfasste 2015 rund 94km2, der Kanton Basel-Landschaft hat insgesamt eine Fläche von rund 518 km2 (STATISTIK BL 2019a).

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Karte 7 Visualisierung der Untersuchungsmengen der Zonen mit Wohnnutzung (a), der Gebäude mit Wohnnutzung (b) und der Gebäudeklassen innerhalb der Gebäude mit Wohnnutzung (c) am Beispiel Reinach (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019e, ARP 2019f, ARP 2019j, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

Tab. 7 Grundnutzungs- und Hauptnutzungszonen nach der Zonensystematik ARE (eigene Darstellung 2019, nach ARE 2017: 22) Grundnutzung Hauptnutzung Wohnzonen Arbeitszonen Mischzonen Zentrumszonen Bauzonen Zonen für öffentliche Nutzungen eingeschränkte Bauzonen Tourismus- und Freizeitzonen Verkehrszonen innerhalb der Bauzonen weitere Bauzonen allgemeine Landwirtschaftszonen Speziallandwirtschaftszonen Landwirtschaftszonen Rebbauzonen weitere Landwirtschaftszonen Schutzzonen für Lebensräume und Landschaften Schutzzonen ausserhalb der Zonen für Gewässer und ihre Ufer Bauzonen weitere Schutzzonen ausserhalb der Bauzonen Zonen für Kleinsiedlung Verkehrsflächen weitere Zonen ausserhalb der Reservezonen nach Art. 18 Abs. 2 RPG Bauzonen Wald Weitere Zonen nach Art. 18 Abs. 1 RPG ausserhalb der Bauzonen

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4.3.3 GEBÄUDE MIT WOHNNUTZUNG Der Geodatensatz mit den georeferenzierten Gebäudegrundrissen von jedem Gebäude bildet das Kernstück für alle Auswertungen betreffend den Wohnraum. Dieser wurde über den EGID mit den Informationen des Wohnungsdatensatzes ergänzt. Somit erhält man einen georeferenzierten Datensatz mit dem genauen Standort der Gebäude, dessen Nutzung und den Informationen zum Baujahr, der Anzahl Stockwerke und Wohnungen pro Gebäude, der durchschnittlichen Zimmerzahl sowie der durchschnittlichen Wohnungsgrösse pro Wohnung. Weiter wurde der Datensatz mit den EGID genauen Informationen der STATPOP-Daten (Unterkapitel 4.2) ergänzt, womit sich weitere georeferenzierte Informationen zur durchschnittlichen Anzahl Personen pro Gebäude und Wohnung ergaben. Dieser so entstandene Datensatz soll hier «Gebäude Info» genannt werden. Wie schon bei den Zonen mit Wohnnutzung müssen aufgrund der expliziten Einschränkung in dieser Arbeit nach der Wohnnutzung die in der Datengrundlage erläuterten Datensätze, bzw. der soeben beschriebene kombinierte Datensatz «Gebäude Info», auf die Nutzung Wohnen beschränkt werden. Von insgesamt 102‘186 Gebäuden bleiben 65'781 Gebäude mit 140'139 Wohnungen. Diese Zahlen für das Jahr 2017 weichen leicht von denjenigen des statistischen Amtes ab (Tab. 9, S. 39). Die Abweichung der beiden Mengen ist minimal und beträgt weniger als 0,1%. Da die Datensätze zu unterschiedlichen Fragestellungen getrennt verwendet und so in dieser Arbeit nicht direkt miteinander verglichen werden, wird dieser Unterschied ausser Acht gelassen. Neben dem Nutzungsfilter, der den Datensatz auf «Wohnen» beschränkt, werden durch die Untersuchungs-periode bedingt ebenfalls alle Gebäude gefiltert, die nicht ein Baujahr zwischen 2012 und 2017 aufweisen. Gebäude mit Wohnnutzung. Der Geodatensatz «Gebäude Info» ist so gefiltert, dass alle Gebäude mit Baujahr kleiner 2012 entfielen. Die Einschränkung auf grösser 2017 ist beim Stand Ende 2017 obsolet. Dieser Schritt senkt die zu beachtende Anzahl Gebäude von insgesamt 65'781 Gebäuden für Wohnen auf 4‘562. Zusätzlich werden nur Gebäude für die Auswertung verwendet, die in einer oben definierten Zone liegen, die eine Wohnnutzung zulassen. Ebenso müssen die Gebäude mindestens eine Wohnung aufweisen, da in der Misch- wie auch in der Zentrumszone andere Nutzungen möglich sind. Es fliessen somit 2’554 Gebäude mit insgesamt 7’826 Wohnungen in die Untersuchungsmenge ein. Hierbei ist zu beachten, dass in den fünf Jahren zwischen 2012 und 2017 kein Gebäude mit Wohnnutzung abgerissen wurde, das nach 2011 erstellt wurde. Zwischen bewohnter Wohnung und Leerstand wird in dieser Arbeit nicht unterschieden. In Karte 7b (S. 37) sind die verschiedenen Einschränkungen am dargestellten «Gebäude Info»-Datensatz dargestellt – lediglich die dun- kelrot gefärbten Gebäude entsprechen allen Anforderungen, die restlichen fallen aufgrund der Nutzung oder des Baujahrs weg. Nicht private Wohneinheiten wie Heime werden in der Untersuchungsmenge nicht beson- ders behandelt und fliessen in die Untersuchungen mit ein. Gebäudebestand. Eine Sonderstellung bezgl. die Einschränkung auf die Baujahre 2012 bis 2017 nehmen Angaben zum Gebäudebestand an. Bei dieser in Unterkapitel 5.2 verwendete Darstellung des Wohnraums muss beachtet werden, dass für das Jahr 2012 keine Geodaten zu den Gebäuden im Kanton vorliegt. Für den Bestand 2017 kann der modifizierte Geodatensatz «Gebäude Info» ohne weiteres verwendet werden. Alle Be- rechnungen eines Gebäudebestandes vor 2017 – hier soll als Bsp. der Bestand 2012 dargelegt werden – beschränkten sich jedoch nicht auf die Subtraktion der zwischen 2012 bis 2017 erstellten Gebäude. Um die Gebäude im Bestand zu berücksichtigen, die zwischen 2012 und 2017 abgebrochen, deren Parzellen jedoch bis 2012 wieder bebaut wurden, müssen diese aus den Geodaten «Abgebrochene Gebäude» nach der Periode gefiltert und zu den Gebäuden von «Gebäude Info» addiert werden (vgl. Kasten). Durch diese Varianz in der Methodik finden sich in dieser Darstellung des Jahres 2017 65'838 Gebäude mit Wohnnutzung mit insgesamt 140'634 Wohnungen. Diese Grundgesamtheit weicht wiederum um weniger als 0,5% von den in Tabelle 10 abgebildeten Bestände des Statistischen Amtes Basel-Landschaft ab. Diese Abweichung ist jedoch wiederum vernachlässigbar klein und die Bestände dienen lediglich zur Überblicksschaffung, wodurch kein Vergleich zu den anderen Datensätzen gezogen wird. Die Abweichung wird weiter nicht beachtet.

4.3.4 WOHNUNGEN Der Begriff Wohnung wird synonym zum umgangssprachlichen Gebrauch von Haushalt verwendet. Eine Wohnung entspricht somit einer gegenüber anderen Parteien klar abgegrenzten Wohneinheit. Folglich kann ein Gebäude z.B. 40 Wohnungen aufweisen, was einem Wohnblock entspricht. Ein Gebäude kann jedoch auch nur eine Wohnung aufweisen, was einem Einfamilienhaus, aber auch einem Gewerbegebäude mit einer Woh-

Bestand 2012 = Bestand 2017 – Gebäude (Baujahr 2013-2017) + Gebäude (abgebrochen 2012-heute)

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nung entsprechen kann. Die Wohnungsproduktion wird in dieser Arbeit gegenüber der Gebäudeproduktion be- vorzugt behandelt, da auf Stufe Wohnung ein direkterer Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung gemacht werden kann. 4.3.5 WOHNUNGSANZAHL PRO GEBÄUDE Um Verdichtung der Bebauung zu messen, wird in dieser Arbeit die Anzahl Wohnungen pro Gebäude gemes- sen. D.h., dass zur Beschreibung der «baulichen Dichte» des Wohnraums die durchschnittliche Anzahl Woh- nungen pro Gebäude innerhalb des untersuchten Teilgebiets verwendet wird. Einen Zugang über das Bauvo- lumen oder die Geschossfläche pro Parzelle wird nicht beachtet, da eine Erhöhung dieser Faktoren nicht zwin- gend zu einer Verdichtung der Bevölkerung führt und v.a. im Hinblick auf die Innenentwicklung irrelevant ist (VLP-ASPAN 2017: 22-23). 4.3.6 GEBÄUDEKLASSEN Um die Auswertungen der baulichen Dichte zu konkretisieren, ist die Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzung in fünf Klassen unterteilt. In Karte 7c (S. 37) ist ein Beispiel für diese Kategorisierung dargestellt, in Tabelle 11 sind die Klassen aufgelistet. Die Aufteilung zielt darauf ab, die Einfamilienhäuser, also Gebäude mit «1 Wohnung», kleine Mehrfamilienhäuser «2-4 Wohnungen» und grosse Wohnüberbauungen mit «21-40 Wohnungen» bzw. «mehr als 40 Wohnungen» herauszuheben. In der Gebäudeklasse «1 Wohnung» finden sich 63 Gebäude von den 1714, die neben einer Wohnnutzung auch mindestens ein Betrieb aufweisen. Da diese Mischnutzung bei den Gebäuden mit nur einer Wohnung lediglich 3.8% ausmacht, wird «Einfamilienhaus» in dieser Arbeit synonym als Klassenbezeichnung verwendet. In der Klasse der Gebäude mit «5-20 Wohnungen» findet sich bedingt durch den gelegten Fokus auf Gebäude mit wenigen und solchen mit sehr vielen Wohnungen, ein breites Spektrum an Wohnungen. Ganze 258, also rund die Hälfte dieser Gebäude, weisen lediglich 5-6 Wohnungen auf, die andere Hälfte (242 Gebäude) 7-12 Wohnungen. In 44 Gebäuden existieren 13-20 Wohnungen. Trotz dieser grossen Variation der Wohnungszahl, macht die Klasse mit «5-20 Wohnungen» bei weitem nicht die grösste Klasse aus. Am Total der Gebäude der Untersuchungsmenge gemessen sind dies lediglich ca. 21% - die «Einfamilienhäuser» ergeben mit ca. 67% die grösste Gruppe. Lediglich 1% machen hingegen grosse Wohnblöcke mit mehr als 20 Wohnungen aus.

Tab. 8 Flächen der WMZ-Zonen oder «Zonen mit Wohnnutzung» Kanton Basel-Landschaft 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: APR 2019f) Hauptnutzung Bund Fläche (ha) Anteil an Bauzonen (%) Wohnzonen 4131.37 43.95% Mischzonen 101.86 1.08% Zentrumszonen 529.16 5.63% SUMME 4762.39 50.66%

Tab. 9 Datenvergleich STATPOP-Stat BL: Wohngebäude und Wohnungen - Grundgesamtheit Kanton Basel-Landschaft, Stand 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019e, ARP 2019j, STATISTIK BL 2019b) GIS-Daten ARP Statistisches Amt BL Gebäude Wohnungen Gebäude Wohnungen 65781 140139 65778 140027

Tab. 10 Gebäudeklassen nach Anzahl Wohnungen der zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019e, ARP 2019j) Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anteil an Gebäude- Gebäudeklasse Gebäude Wohnungen Einwohner Betriebe klasse an Total (%) 1 Wohnung 1714 1714 5265 64 67.14% 2-4 Wohnungen 271 756 1427 35 10.55% 5-20 Wohnungen 544 4227 6972 109 21.33% 21-40 Wohnungen 13 329 562 2 0.51% > 40 Wohnungen 12 802 1035 2 0.47%

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4.4 ERSATZNEUBAUTEN UND BAUTEN AUF UNÜBERBAUTER BAUZONE

Da dieses Unterkapitel direkt auf das Unterkapitel 2.3 eingeht, werden hier die oben genannten Definitionen der Innenentwicklung mit den Möglichkeiten der gewählten Methode abgeglichen. In vorliegender Arbeit werden grob Bauten auf unüberbauter Bauzone und Ersatzneubauten unterschieden. Zweitere werden wiederum in Wohnersatzbauten und Umnutzungsprojekte unterteilt. Diese Kategorisierung wurden lediglich für die Untersu- chungsmenge 2012 bis 2017 durchgeführt. Bauten auf unüberbauter Bauzone (BUB). Die BUB entsprechen der Nutzung von unbebauten Nutzungsre- serven, wobei hier nicht zwischen inneren unbebauten Reserven und Aussenreserven (NEBEL ET AL. 2017: 4) unterschieden wird – bzw. nicht unterschieden werden kann. Mit unten beschriebener Methode kann nicht zwi- schen einer Freifläche, die auf einer Bauzone im Siedlungsgebiet und einer auf einer Bauzone ausserhalb des Siedlungsgebiets unterschieden werden. Somit ist auch die statistische Erfassung einer möglichen Siedlungs- ausdehnung nicht möglich, bzw. die Siedlungsentwicklung nach innen im raumplanerischen Sinne nicht voll- ständig abzuschätzen. Im Umkehrschluss bedeutet dieser Sachverhalt, dass Ersatzneubauten durch eine höhere Bebauungsdichte stark zu einer Verdichtung nach innen beitragen können, dies jedoch nicht mit dem Begriff der Innenverdichtung im raumplanerischen Sinn gleichgestellt werden kann. Ersatzneubauten (ENB). Die ENB, Wohnersatzbauten und Umnutzungsprojekte, entsprechen den bebauten Nutzungsreserven, hier kann jedoch aufgrund der Limitation der Datenbasis nur auf die bebauten Potentiale eingegangen werden. Die An- oder Umbauten bei Geschossflächenreserven können nicht beachtet werden (NEBEL ET AL. 2017: 4-5). Von Wohnersatzbau ist die Rede, wenn ein Gebäude mit Wohnnutzung auf den Pe- rimetern eines oder mehrerer Gebäude mit Wohnnutzung erstellt wurde. Umnutzungsprojekte entsprechen Gebäuden mit Wohnnutzung, die durch Umzonung einer Zone auf den Perimetern ehemalig anders genutzter Gebäude erstellt wurde. In diesem Themenbereich ergeben sich einige methodische Schwierigkeiten. Diese gründen in erster Linie in der ungenauen und wenig vereinheitlichten Erfassung der unüberbauten Bauzonenreserven, bzw. darin, dass im weitaus überbauten Siedlungsgebiet kaum eindeutig auszuweisende Freiflächen existieren. Siedlungsflä- chen können als überbaut eingestuft werden und somit nicht als unüberbaute Bauzonen erfasst werden, zu einem späteren Zeitpunkt jedoch trotzdem neu bebaut werden. Der naheliegendste Grund für diesen Sachver- halt wäre der Abriss und Neubau eines Gebäudes, was bezogen auf die bisher getroffenen methodischen Ein- grenzungen ein Ersatzneubau bedeuten würde. Jedoch kann dieser beschriebene Sachverhalt ebenso durch Nachverdichtung einer bereits bebauten Parzelle, Umzonung eines Gebiets oder durch den Abriss eines Öko- nomie- oder Nebenbaus hervorgerufen werden. Auch bei Ersatzneubauten kommt es methodisch zu Konflikten zwischen den als unüberbauten Bauzonen ausgewiesenen Flächen und den bauwirtschaftlichen Mechanismen, die ein Abriss eines Gebäudes nach sich ziehen kann. Ebenso führt die Form der zur Verfügung stehenden Daten zu einigen Problemen. Diese methodischen Unzugänglichkeiten werden nach der Datengrundlage näher beschrieben.

4.4.1 DATENGRUNDLAGE Die Datengrundlage folgt derjenigen des Unterkapitels 4.3, wobei hier wieder der kombinierte, oben als «Gebäude Info» bezeichnete, Datensatz verwendet wird. Für die Eruierung der unüberbauten Bauzonenreser- ven muss zusätzlich der Geodatensatz «Unbebaute Bauzonen Kanton Basel-Landschaft» hinzugefügt werden. Dieser beinhaltet die räumlichen Informationen zu den unüberbauten Bauzonenreserven und wird dem ARP BL vom ARE zur Verfügung gestellt. Die unüberbauten Bauzonenreserven werden zweijährlich von den Gemein- den erhoben und vom Kanton zusammengetragen. Für die Erhebungen zu den unüberbauten Bauzonen in dieser Arbeit wurde vom ARP der Geodatensatz der unüberbauten Bauzonen von 2010 bereitgestellt, da dieser weniger Erhebungsfehler enthält, als derjenige von 2012. Zusätzlich wird in diesem Themenbereich der Geo- datensatz «Abgebrochene Gebäude» nochmals verwendet (ARP 2019c).

4.4.2 UNÜBERBAUTE BAUZONENRESERVEN UND WOHNNEUBAUTEN AUF UNÜBERBAUTER BAUZONE Die unüberbauten Bauzonen werden im Geodatensatz «unüberbaute Bauzonen» ausgewiesen. Folglich ist je- des Gebäude mit Wohnnutzung aus dem Datensatz «Gebäude Info», das auf einer als solche ausgewiesenen Fläche erstellt wurde, ein Wohnneubau auf unüberbauter Bauzone. Dies trifft für 1’258 Gebäude des Datensat-

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Karte 8 Problematik der a) Erfassung von Nachverdichtungen, b) der Neubauten auf den Perimetrn von Ökonomie-, Klein- und Anbauten, c) Nutzungsplanänderung am Beispiel der Gemeinde Hölstein (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a) zes zu. In den Auswertungen dieser Arbeit wird kantonal jedoch mit 1'696 Bauten auf unüberbauter Bauzone gerechnet. Diese Differenz entsteht, da bei 438 Gebäuden der Untersuchungsmenge, bei denen eine räumliche Überlagerung mit dem Geodatensatz «unüberbaute Bauzonen» zwar nicht gegeben ist, eine Zuordnung zu den Ersatzneubauten jedoch ebenfalls nicht möglich war (vgl. folgender Abschnitt). In Karte 8 und den folgenden Erläuterungen sind die methodischen Konflikte und die daraus folgenden Festlegungen betreffend die Bauten auf unüberbauter Bauzone erläutert. Die 438 Fälle, in denen die Gebäude nicht klar der Fläche der unüberbau- ten Bauzonen zuordenbar sind, lassen sich in zwei Kategorien einordnen. In der Darstellung a der Karte 8 ist die Problematik der Erfassung von Nachverdichtungen am Beispiel der Gemeinde Hölstein gezeigt. In der Dar- stellung b diejenige der Neubauten auf den Perimetern von Ökonomie-, Klein- und Anbauten. Im Beispiel zur Nachverdichtung (Karte 8a) wurde die Freifläche rechts neben dem 2015 abgebrochenem Wohnhaus, das hier als Wohnersatzbau dargestellt wird, von der Gemeinde Hölstein nicht als unbebaute Fläche ausgewiesen. 2016 wurde das Areal, auf dem Perimeter des zuvor abgerissenen Wohnhauses mit einem Woh- nersatzbau neu bebaut, wobei die Freifläche daneben mitprojektiert und mit einem zweiten Wohngebäude be- baut wurde. So entstand durch Nachverdichtung ein «Bau auf unüberbauter Bauzone» auf nicht ausgewiesener Bauzonenreserve. Dies betrifft im Untersuchungszeitraum 293 Gebäude des Geodatensatzes «Gebäude Info», was rund 66.9% der Fehlermenge ausmacht. Ein Spezialfall der Nachverdichtungen ist die in Karte 8c beschrie- ben «Nutzungsplanänderungen» in Allschwil. 2010, als die Bauzonenreserven ausgeschieden wurden, war das Gebiet, das zwischen 2015 und 2016 komplett mit Gebäuden mit Wohnnutzung überbaut wurde, als Sportplatz der Zone für öffentliche Werke und Anlagen zugewiesen. Da diese Vornutzung bis auf wenige Kleingebäude (Garderoben, Lager) auf keine Bebauung angewiesen war, sind die Nachfolgegebäude nicht als Ersatzneubau- ten, sondern als «Bauten auf unüberbauter Bauzone kategorisiert. Bei einer Nutzungsplanänderung einer dicht bebauten Arbeits- oder Industriezone werden die Neubauten hingegen als Umnutzungsprojekte den Ersatzneu- bauten zugewiesen. Die in Karte 8b abgebildete Problematik der Neubauten auf den Perimetern von Ökonomie-, Klein- und Anbau- ten betrifft im Untersuchungszeitraum 145 Gebäude (33,1% der Fehlermenge) der Untersuchungsmenge. Am Beispiel von Pfeffingen ist ersichtlich, dass von vier Neubauten auf unüberbauter Bauzone lediglich eines auf

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dem als unüberbaut ausgewiesenen Perimeter liegt. Die anderen drei liegen auf den Abrissperimetern von grösseren Scheunen und Schöpfen, was die Gemeinde an der Ausweisung der Fläche als unüberbaut hinderte. In dieser Arbeit werden – wie in den Erhebungen zu den Ersatzneubauten in Zürich (REY 2010: 6) – solche Ökonomie-, Klein- und Anbauten aufgrund der zu grossen Differenz des Gebäudewerts von Vorgänger- und Nachfolgebau nicht als Vorgängerbauten beachtet. 4.4.3 ERSATZNEUBAUTEN Als Folge der Definition der Ersatzneubauten fliessen alle Gebäude des Geodatensatzes «Gebäude Info» in diese Kategorie ein, die mindestens einen Grundriss eines abgerissenen Gebäudes berühren. Wie bei den Bauten auf unüberbauter Bauzone werden Ökonomie-, Klein- und Anbauten nicht als Vorgängerbauten beach- tet. Ein weiteres methodisches Problem stellt die Darstellung des Datensatzes «Gebäude abgerissen» als Punktedaten dar. Der in Karte 9a und b (S. 42) als roter Punkt dargestellte Zentroid des Vorgängerbaus berührt oder schneidet keines der zehn im Untersuchungszeitraum erstellten Gebäude mit Wohnnutzung. Mindestens vier der Neubauten konnten jedoch, wie auf Darstellung b deutlich erkennbar, nur durch den Abriss des Vor- gängerbaus entstehen. Um diese Neubauten statistisch als Ersatzneubauten auszuweisen, wird um jeden Abrisspunkt ein Radius von 20m erstellt und alle Neubauten, die diesen Radius berühren als Ersatzneubauten gewertet. Die Festlegung des Radius auf 20m wurde aus der Methodik der ARP-Erhebungen zu diesem Thema übernommen, die u.a. im, in Unterkapitel 3.2 bereits erwähnten, Controllingbericht der kantonalen BAU- UND UMWELTDIREKTION (2015: 20-21) oder im digitalen Umweltbericht beider Basel, der vom KANTON BASEL-STADT (2019) betrieben wird, unter dem Thema Siedlungserneuerung, Anwendung findet. Dieser rein rechnerische Zugang zur Ausweisung von Ersatzneubauten, führt wiederum zur Erhebung von Ge- bäuden, die augenscheinlich nicht durch den Abriss betroffen sind – oder wie in Karte 9a gut erkennbar, gar auf den Perimetern der unüberbauten Bauzonen liegen. In dieser Arbeit wird das Berühren eines Radius um ein Abrisspunkt stärker gewertet, als das Zuliegenkommen auf einer unüberbauten Bauzone. Diese methodi- sche Festlegung hat den Grund, dass der Abriss eines einzelnen Gebäudes meistens zur Bebauung des gesamten, oft spärlich bebauten Areals führt. Im abgebildeten Beispiel wären alle zehn Neubauten ohne den Abriss des Vorgängerbaus wahrscheinlich nicht entstanden, wobei die beiden in Karte 9a rechts unten als Wohnneubau auf unüberbauter Bauzone ausgewiesenen Neubauten in Karte 9b deutlich auf dem Zufahrtsweg

Wohnneubau auf unüberbauter Bauzone

Unüberbaute Bauzone, Stand 2010

Karte 9 Problematik der Erfassung der Ersatzneubauten und methodische Lösung am Beispiel Füllinsdorf (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

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des Vorgängergebäudes errichtet werden (Karte 9). Diese methodischen Festlegungen führen zu einer Summe von 858 Ersatzneubauten, was 33.6% der Untersuchungsmenge ausmacht (Tab. 11).

Tab. 11 Grundgesamtheit der Gebäude mit Wohnnutzung 2012-2017 nach Art der Überbauung, Kanton Basel-Landschaft (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i) Gebäude mit Wohnungen Ø Wohnung pro Art der Wohnneubauten Wohnnutzung Gebäude auf unbebauter Bauzone 1696 3973 2.34 Umnutzungsprojekt 113 1091 9.65 Wohnersatzbau 745 2762 3.71 % der Ersatzneubauten 34.6% 49.2%

4.5 QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG

Wenn in den Auswertungen von Quartierplanungen oder QP die Rede ist, wird die Gesamtplanung, bestehend aus Quartierplan, Quartierplanreglement sowie Begleit- oder Planungsbericht gemeint (vgl. Unterkapitel 2.3). Wird hingegen von Quartierplanungsperimeter oder QP-Perimeter gesprochen, ist die durch das Reglement und den Quartierplan festgelegte physische Fläche der QP gemeint. Die Untersuchungsmenge der Quartierplanungen ist wie bereits der Rest der Themen auf die Nutzung Wohnen eingeschränkt, sie müssen also mindestens ein Gebäude mit Wohnnutzung aufweisen. Im ganzen Kanton Basel-Landschaft wurden bis 2017 insgesamt 514 Sondernutzungsplanungen mit Wohnnutzung beschlossen (Tab. 12). Den methodischen Einschränkungen beim Wohnraum folgend, ist für die Untersuchungsmenge der QP eine Bebauung von Gebäuden mit Wohnnutzung nach Unterkapitel 4.3 massgebend, was die Anzahl SNP mit Wohnnutzung auf 69 reduziert. Der Fokus in der Auswertung der QP liegt auf der Bebauung zwischen 2012 und 2017, weshalb der Untersuchungsmenge der Quartierplanungen alle Nachverdichtungen entzogen wurden. Wenn ein QP mit Wohnnutzung bereits vor 2012 komplett bebaut war und im Untersuchungszeitraum noch eine kleine bauliche Änderung vollzogen wurde, scheidet das QP als nachverdichtet aus der Untersuchungsmenge aus. Ohne diese Nachverdichteten QP mit Wohnnutzung werden noch 58 Quartierplanungen in den Auswertungen beachtet (Tab. 12). Diese sind im Untersuchungszeitraum hinsichtlich der wohngenutzten Gebäude entweder komplett oder zum grössten Teil bebaut worden.

Tab. 12 Grundgesamtheit der Sondernutzungs- und Quartierplanungen mit Wohnnutzung, Kanton Basel-Landschaft, Stand 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g) Anzahl Fläche (ha) gesamt 514 423 zwischen 2012 und 2017 bebaut 69 72 QP (2012-2017) ohne Nachverdichtung 58 46

Wie in Unterkapitel 4.3 erwähnt, werden die Teilmengen der Gebäude mit Wohnnutzung und der Bevölkerung, die sich innerhalb der QP-Perimeter befinden, in Kapitel 5 und 7 nicht abgekoppelt von der restlichen, in den Zonen mit Wohnnutzung befindlichen Teilmengen behandelt. Erst in Kapitel 6 werden im Sinne der Vergleich- barkeit der Bevölkerungsdichte und der Anzahl Wohnungen pro Gebäude die Teilmengen, die sich innerhalb der QP-Perimeter befinden und diejenigen in den «normalen» WMZ-Zonen (also exkl. QP) getrennt behandelt.

4.5.1 DATENGRUNDLAGE Die Datengrundlage zu den Quartierplanungen liefert der digitalisierte Zonenplan des Kantons Basel- Landschaft, bzw. der Teilzonenplan zu den Sondernutzungen, der «Sondernutzungsplan», der nach der be- stimmten Sondernutzung «Quartierplanungen» gefiltert ist (ARP 2019g).

4.5.2 VORNUTZUNG DER QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG Zur Eruierung der durch Quartierplanungen hervorgerufenen Verdichtung, werden die QP der Untersuchungs- menge in Unterkapitel 6.2 auf die Vornutzung der Bauzone hin untersucht. Gemäss der oben in Unterkapitel 4.4 beschriebenen Unterteilung der Gebäude mit Wohnnutzung in Bauten auf unüberbauter Bauzone und

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Ersatzneubauten, sind die QP ebenfalls nach ihrer Vornutzung in die Kategorien «auf unbebauter Bauzone» und «auf bebauter Bauzone» unterteilt. Die Kategorie «auf bebauter Bauzone» wird durch die Unterkategorie «davon Wohnzone» präzisiert, wodurch sich die zweite Unterkategorie als Transformationsgebiet ableiten lässt. Hierbei wurde wiederum der Geodatensatz «Abgebrochene Gebäude» (ARP 2019c) sowie der Geodatensatz «Unbebaute Bauzonen Kanton Basel-Landschaft» (ARP 2019i) verwendet (vgl. Unterkapitel 4.3 und 4.4). Beim Vorkommen von verschiedenen Nutzungen auf der Fläche, auf der ein QP beschlossen wurde, wird eine Bebauung stärker gewichtet als eine Freifläche und eine Wohnnutzung stärker als eine sonstige Nutzung.

4.5.3 EINORDNUNG VON QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG Die 58 Quartierplanungen der Untersuchungsmenge weisen im Durchschnitt eine Fläche von 0,8ha auf und sind durch ca. 4 Gebäude mit durchschnittlich rund 56 Wohnungen bebaut, in denen fast 79 EinwohnerInnen leben. Die Wohnungszahl liegt somit bei durchschnittlich 14 Wohnungen pro Gebäude, die Besiedlungsdichte bei rund 119 Einwohner pro Hektar (ARP 2019e; ARP 2019g; ARP 2019h; ARP 2019j). Um ein Verständnis zu schaffen, welche Ausprägungen eine Quartierplanung mit Wohnnutzung haben kann, sind neben der Auflistung aller Quartierplanungen der Untersuchungsmenge mit Informationen zur Lage, Be- bauung und Besiedlung in Tabelle 16 (vgl. Anhang, S. 112) hier zwei unterschiedliche QP vorgestellt. Hierbei handelt es sich um die QP Mitteldorf in Läufelfingen (Karte 10, S. 45) und das QP Kunstfreilager in München- stein (Karte 11, S. 45). Es wurden bewusst zwei sich im Charakter stark unterscheidende Quartierplanungen gewählt, die eine im ländlichen Handlungsraum Oberes Baselbiet und die andere im urban geprägten Birstal, direkt angrenzend an der Stadt Basel. Die Wohnungsanzahl pro Gebäude liegt somit bei 11, die Besiedlungs- dichte, heraufgerechnet auf ein Hektar, bei 88 Einwohner pro Hektar (ARP 2019g). Das QP Mitteldorf hat die Nutzung einer Wohnzone und ist mit einer Fläche von 0,2ha in Läufelfingen, im Handlungsraum Oberes Baselbiet, ausserhalb der Klassifizierung der ÖV-Güteklassen lokalisiert. Es wurde lediglich durch ein Gebäude mit Wohnnutzung bebaut, welches elf Wohnungen mit 18 BewohnerInnen aufweist. Zum Kontrast wurde hier ein, durch den grossen Anteil an nicht wohngenutzter Fläche, für den städtischen Raum durchschnittliches QP gewählt. Das QP Kunstfreilager liegt in Münchenstein (Handlungsraum Birstal), ist durch eine ÖV-Güteklasse B erschlossen und beinhaltet auf einer Fläche von 5,7ha eine Mischnutzung. In den drei Gebäuden mit Wohnnutzung der Untersuchungsmenge, die allesamt als Umnutzungsprojekt entstanden sind, finden sich 153 Wohnungen und 220 EinwohnerInnen. Die Wohnungsanzahl liegt bei 51 Wohnungen pro Gebäude, die Besiedlungsdichte durch die ausgeprägte Mischnutzung bei relativ niedrigen 39 Einwohner pro Hektar (ARP 2019g).

4.6 STATISTISCHE METHODEN

Um den Resultaten der Analyse statistisch mehr Gewicht zu verleihen, werden an einigen Stellen zusätzlich Zusammenhänge und Konzentrationen berechnet, bzw. die methodischen Festlegungen wenn nötig statistisch plausibilisiert. In diesem Abschnitt sollen die angewendeten statistischen Methoden kurz umrissen werden. Die Berechnung des relativen Wachstums, der Wachstumsrate und des Standortquotienten wurden mit Excel, diejenigen der Rangkorrelation und des Mann-Whitney-U-Test aufgrund der komplexen Berechnung mit SPSS durchgeführt. Wo mit SPSS gerechnet wurde, wird auf eine Darstellung des Berechnungswegs verzichtet.

4.6.1 RELATIVES WACHSTUM UND WACHSTUMSRATE Relatives Wachstum. Neben dem absoluten Wachstum wird in dieser Arbeit oft das relative Wachstum, also das absolute Wachstum in Abhängigkeit zu der Anzahl zum Zeitpunkt 0 angegeben. Wachstumsrate. Um die durchschnittliche relative Zunahme der Grösse einer Variablen über eine Zeitperiode (hier Jahre) zu bestimmen, wird in dieser Arbeit die Wachstumsrate WR verwendet.

Anzahl Jahre in der Betrachtungsperiode n Grösse der Variablen zum betrachteten Zeitpunkt = − 1 At Grösse der Variablen zum Zeitpunkt 0 At0

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Karte 10 Quartierplanung Mitteldorf in Läufelfingen (eigene Darstellung 2019, Bildquelle: GOOGLE MAPS 2019, Datengrundlage: ARP 2019g, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

Karte 11 Quartierplanung Kunstfreilager in Münchenstein (eigene Darstellung 2019, Bildquelle: OPEN HOUSE BASEL, Datengrund- lage: ARP 2019g, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

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4.6.2 RANGKORRELATION NACH SPEARMAN Da die Untersuchungsmengen in dieser Arbeit nicht normalverteilt sind, und Ausreisser, also Extremwerte, für die Aussagen der Analysen ausschlagegebend sind, wird für die Berechnung des statistischen Zusammen- hangs zwischen zwei Variablen die Rangkorrelation nach Spearman (RS) verwendet. Um ein möglichst aussagekräftiges Resultat zu erhalten, wurde die Korrelation mindestens auf Stufe Gemeinde, also mindestens mit einem n von 86 durchgeführt. Diese nicht-parametrische Methode untersucht den ungerichteten linearen Zusammenhang zweier Variablen, die mindestens ordinalskaliert sind. Die Variablen müssen dabei keine Normalverteilung aufweisen und können ohne Verfälschung inklusive der Ausreisser berechnet werden. Dies ist möglich, da die Rangkorrelation nicht mit den Messwerten selbst, sondern deren Rangierung rechnet. Die tatsächlichen Werte spielen also keine Rolle, ausschlaggebend ist lediglich deren Ordnung (grösser als, kleiner als). Der Rangkorrelationskoeffizient kann Werte zwischen -1 und 1 annehmen. Wenn er einen Wert kleiner als Null annimmt, ist der Zusammenhang negativ, bei grösseren Werten als Null positiv (vgl. Kasten, Folgeseite). Beim Wert Null besteht kein Zusammenhang zwischen den beiden Variablen (LEHNE, SIBBERTSEN 2015: 134-139; LEONHART 2009: 258- 260). SPSS prüft zusätzlich die Signifikanz, also mit welcher Wahrscheinlichkeit die Aussage über den Zusammenhang zufällig entstanden ist. Da von einem ungerichteten Zusammenhang ausgegangen wird, wird zweiseitig getestet. Liegt der dadurch erhaltene p-Wert unter 0.05, so gilt der Zusammenhang als zufallskritisch abgesichert und kann verwendet werden (LEONHART 2009: 169-170).

4.6.3 STANDORTQUOTIENT Der Standortquotient (oder Lokalisationsquotient) ist eine Masszahl, die die relative Anzahl einer untersuchten Teilmenge in einem Teilraum mit der Anzahl der Gesamtmenge im Gesamtraum vergleicht. Dies bedeutet, dass der Standortquotient Hinweise auf die räumliche Disparität, bzw. eine regionale Konzentration der untersuchten Grösse im Verhältnis zum Bezugsraum gibt (FARHAUER; KRÖLL 2014: 300-301).

Teilmenge j in Teilraum i Eij Gesamtmenge in Teilraum i ∕ Ei = Teilmenge j im Gesamtraum ∕ Ej Gesamtmenge im Gesamtraum E In dieser Arbeit wird z.B. die Konzentration von Ersatzneubauten pro Handlungsraum berechnet. Hierbei wird die Anzahl Ersatzneubauten als Teilmenge (Eij) der Gebäude mit Wohnnutzung pro Handlungsraum (Ei) mit der Anzahl Ersatzneubauten als Teilmenge (Ej) der Gebäude mit Wohnnutzung (E) im ganzen Kanton verglichen. Ergibt die Formel aufgelöst den Wert 1, entspricht die Konzentration der Teilmenge j im Teilraum i dem Durchschnitt – die Konzentration der ENB im Handlungsraum also dem kantonalen Durchschnitt. Werte > 1 entsprechen einer überdurchschnittlichen und Werte < 1 einer unterdurchschnittlichen Konzentration der Teilmenge j im Teilraum i (FARHAUER, KRÖLL 2014: 301).

4.6.4 MANN-WHITNEY-U-TEST Der Mann-Whitney-U-Test (U-Test) testet, ob die zentralen Tendenzen zweier Stichproben verschieden sind (LEONHART 2009: 217). Auf die Arbeit bezogen bedeutet dies, dass sich bei einem negativen Ergebnis des Tests, die untersuchten Mengen nicht signifikant voneinander unterscheiden. Der Test wird im Methodikteil der Arbeit verwendet, um Abweichungen zwischen verschiedenen Datensätzen mit demselben Thema einzu- ordnen. Konkret trifft dies auf die verschiedenen Angaben zur Bevölkerung zu, wo die Anzahl in den STATPOP- Daten und in den Statistik BL-Daten eine Abweichung von rund 0,5% aufweisen (vgl. Unterkapitel 4.2). Bei den verschiedenen Datensätzen zur Wohnbebauung wird auf den Test verzichtet, da die Abweichungen weniger als 0,1% betragen und die Daten nicht in direktem Vergleich stehen (vgl. Unterkapitel 4.3). Wie bei der Rangkorrelation nach Spearman (vgl. Abschnitt oben), wird mit dem U-Test ein nicht- parametrisches Testverfahren angewandt, das mit unabhängigen, nicht normalverteilten und mindestens ordinalskalierten Variablen mit Ausreissern funktioniert. Dies ist ebenfalls durch eine Berechnung aufgrund der Rangierung der Daten möglich, wobei die tatsächlichen Werte nur hinsichtlich ihrer Ordnung (grösser als,

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kleiner als) eine Rolle spielen. Über die Rangsumme (Summe der vergebenen Ränge) der zwei Datensätze und der Anzahl Merkmale beider Datensätze wird ein Rangplatzunterschied berechnet, der z-standardisiert ist (KRONTHALER 2014: 113-116; LEONHART 2009: 217-220). Dieser Wert wird wiederum zweiseitig auf Signifikanz untersucht (p-Wert). Bei einem p-Wert von kleiner als 0.005, besteht eine Signifikanter Unterschied zwischen den beiden Variablen. (LEONHART 2009: 217-220).

Wann ist ein Zusammenhang stark, mittel oder schwach? 0 = kein linearer Zusammenhang; 0,3 = schwach positiver linearer Zusammenhang; 0,5 = mittelstarker positiver linearer Zusammenhang; 0,8 = starker positiver linearer Zusammenhang; -0,3 = schwach negativer linearer Zusammenhang; -0,5 = mittelstarker negativer linearer Zusammenhang; -0,8 = starker negativer linearer Zusammenhang (KRONTHALER 2014: 62).

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5 BEVÖLKERUNG UND WOHNRAUM IM KANTON BASELLANDSCHAFT 2012-2017

Um die Auswirkungen der Bebauung und der Quartierplanungen auf die Bevölkerung nachvollziehen zu kön- nen, wird in diesem Kapitel eine Übersicht über die Bevölkerungsverteilung und -entwicklung (5.1) sowie über die allgemeine Wohnraumproduktion (5.2) im Untersuchungszeitraum von 2012 bis 2017 gegeben. Hierfür wird zuerst auf die gesamtkantonale Bevölkerungsentwicklung im Untersuchungszeitraum 2012 bis 2017 und die Verteilung der Bevölkerung im Jahr 2017 eingegangen. Das Bevölkerungswachstum wird nach Teilräumen und Gemeinden, die Bevölkerungsverteilung ebenfalls nach den Teilräumen präziser aufgeschlüsselt. Im Anhang findet sich in Karte 21 und Tabelle 15 ein Gemeindeschlüssel (vgl. Anhang S. 109 und 110). Die allgemeine Wohnraumproduktion wird wiederum kantonal umrissen und mit Fokus auf die Verteilung der Wohnbauten bzw. der Wohnungszahl pro Gebäude und der Einwohnerdichte nach den Teilräumen genauer beleuchtet (5.3). Die Statistiken der Bevölkerung und des Wohnraums werden am Ende des Kapitels statistisch gegenübergestellt und allfällige Zusammenhänge berechnet (5.4).

5.1 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND BEVÖLKERUNGSVERTEILUNG

Das bereits in Unterkapitel 2.1 beschrie- Bevölkerungsentwicklung 2012-2017 im Kanton Basel-Landschaft bene Bevölkerungswachstum hielt auch Einwohner im Untersuchungszeitraum 2012 bis 2017 290'000 relativ konstant an (Abb. 10). Die Zahl der 288'000 im Kanton Basel-Landschaft dauerhaft 286'000 284'000 wohnhaften Personen stieg von 277’970 282'000 im Jahr 2012 auf 288’360 im Jahr 2017 280'000 jährlich um durchschnittlich 0,7%. Die 278'000 räumliche Verteilung der Bevölkerung va- 276'000 riiert im Kanton Basel-Landschaft, wie in 274'000 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Karte 12 (S. 49) dargestellt, je nach räum- lichem Charakter der Region stark. Grob Abb. 10 Bevölkerungsentwicklung im Kanton Basel-Landschaft zwischen 2012 und 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: STATISTIK BL 2019b) unterscheiden sich der Agglomerations- raum der Stadt Basel mit den Handlungs- räumen Leimental, Birstal und Rheintal/Hülften, wo sich viele Einwohner konzentrieren und die ländlichen Gebiete der Handlungsräume Laufental, Liestal/Frenkentäler und Oberes Baselbiet. In letzteren hebt sich eine Konzentration der Bevölkerung entlang der Hauptverkehrsachsen in den Tallagen ab. Das im Untersuchungs- zeitraum 2012 bis 2017 verzeichnete Bevölkerungswachstum, das in Karte 13 (S. 49) nach Gemeinden darge- stellt ist, verhält sich räumlich, auf dieser kleinräumigen Betrachtungsebene, bezgl. Zu- oder Abnahme ähnlich dieser Bevölkerungsverteilung. Dichter besiedelte Gebiete weisen ein positives, weniger dicht besiedelte Gebiete eher ein negatives Wachstum auf. Die Durchschnittswerte der weitergefassten Handlungsräume lassen hingegen keinen klaren Trend zwischen dicht und dispers besiedelten Gebieten erkennen. Der Hand- lungsraum mit dem stärksten Bevölkerungswachstum ist Rheintal/Hülften, der ein relatives Wachstum von 4,5% aufweist. Die Gemeinde Augst mit dem allgemein stärksten relativen Wachstum von 20.9% sticht hierbei her- aus. Auch Pratteln weist ein hohes relatives Wachstum von 7,6% auf. Die andere bevölkerungsreiche Gemeinde im Handlungsraum, Muttenz, weist hingegen trotz starkem absolutem Wachstum ein unterdurch- schnittliches relatives Wachstum von 2,7% auf5. Ebenfalls wuchs die Bevölkerung im Leimental stark, wobei das relative Wachstum 4,4% beträgt. Hier wird die starke Bevölkerungszunahme durch ein überdurchschnittli- ches Wachstum der grossen Gemeinden Oberwil (4,4%), Binningen (5,0%) und Allschwil (5,3%) erzielt. Im dritten städtischen, dicht besiedelten Handlungsraum, dem Birstal, wuchs die Bevölkerung hingegen am geringsten. Das relative Wachstum beträgt 2,2%, womit das Bevölkerungswachstum schwächer als in den ländlichen Handlungsräumen ausfällt. Die fünf Gemeinden des Handlungsraums wuchsen zwar alle zwischen 0,2% (Aesch) und 6,3% (Pfeffingen), die grossen Gemeinden Reinach und Münchenstein weisen jedoch ein unterdurchschnittliches relatives Wachstum von 2,5% auf. Im Oberen Baselbiet war das Bevölkerungswachs-

5 Ein Gemeindeschlüssel findet sich in Karte 21 und Tabelle 15 (vgl. Anhang S. 109-110).

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tum mit einem relativen Wachstum von 4,1% ähnlich hoch wie in den städtischen Handlungsräumen Rhein- tal/Hülften und Leimental. Unter den 30 Gemeinden befinden sich zwar sechs mit einem negativen relativen Wachstum von -0,9% () bis -3,1% (Häfelfingen) – jedoch ebenso 18 mit überdurchschnittlich starkem Wachstum, wovon drei ein herausstechend starkes Wachstum von 11,0% (Kilchberg) bis 14,2% ()

Karte 12 Verteilung der ständigen Wohnbevölkerung im Kanton Basel-Landschaft 2017, gewichtet nach Anzahl Personen pro Gebäude (eigene Darstellung, Datengrundlage: STATISTIK BL 2019b, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

Karte 13 Relatives Bevölkerungswachstum 2012 bis 2017 nach Gemeinden (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: STATISTIK BL 2019b, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

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aufweisen. Im Laufental beträgt das relative Wachstum 3,8% und in Liestal und den Frenkentälern 3,6%. In der Gemeinde Liestal ist das Wachstum im Zeitraum 2012 bis 2017 mit -1,6% leicht rückläufig. Im restlichen Hand- lungsraum sind es v.a. kleine ländliche Gemeinden, die z.T. ein stark negatives Wachstum von -4,4% bzw. -7,0% in Waldenburg und Herisberg oder ein stark positives Wachstum von 3,4% in Oberdorf bis 7,0% in Arboldswil aufweisen. Eine ähnliche Varianz weisen die 12 Gemeinden des Laufentals auf, bei denen die Spanne des relativen Wachstums von -4,2% in Roggenburg bis 9,1% in Duggingen reicht (Karte 13, S. 49). Wird das Kantonsgebiet nach den Raumtypen unterteilt, stechen die Regionalzentren Sissach, Laufen und Gel- terkinden mit einem relativen Wachstum von 5,8% heraus, womit das Wachstum deutlich stärker ist als in den anderen drei Raumtypen (Innerer Korridor 3,7%, Ländliche Entwicklungsachse 4,7%, Ländlicher Raum 3,2%). Die starke Variation der räumlichen Verteilung der Bevölkerung, die in Karte 12 (S. 49) bereits angedeutet wurde, ist in Abbildung 11 und Abbildung 12 nochmals nach den Teilräumen dargestellt. In der Aufteilung nach Raumtypen ist zu erkennen, dass unabhängig vom Messungsjahr rund 61% der Bevölkerung (was ca. 169’150/175’330 Einwohnern entspricht) in den stadtnahen Gebieten des Inneren Korridors wohnen. In den ländlich geprägten Gebieten der Ländlichen Entwicklungsachse und des Ländlichen Raumes, die zusammen immerhin rund 70% (73,7 und 287,4 km2, vgl. Tab. 3 und Tab. 4, S. 31) der Gesamtfläche des Kantons aus- machen, sind dies nur rund 34% der Bevölkerung (9% oder 25’899/27’112 bzw. 25% oder 69’581/71’799). Auf die Regionalzentren mit ihrer kleinen Fläche von lediglich 30,7 km2 fallen trotzdem ca. 5% der Bevölkerung.

Bevölkerung 2012 und 2017 nach Handlungsraum Bevölkerung 2012 und 2017 nach Raumtyp

Einwohner 2012 Einwohner 2017 Einwohner 2012 Einwohner 2017 80'000 200'000 70'000 180'000 160'000 60'000 140'000 50'000 120'000 40'000 100'000 30'000 80'000 60'000 20'000 40'000 10'000 20'000 0 0 Birstal Laufental Leimental Liestal / Oberes Rheintal / Innerer Ländliche Ländlicher Regional- Fränk. täler Baselbiet Hülften Korridor Entwicklungsachse Raum zentrum Abb. 11 Bevölkerung 2012 und 2017 nach Handlungsraum Abb. 12 Bevölkerung 2012 und 2017 nach Raumtyp (eigene (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: STATISTIK BL 2019b) Darstellung 2019, Datengrundlage: STATISTIK BL 2019b) Die Tendenz der Konzentration bestätigt sich beim Blick auf die Aufteilung der Bevölkerung nach Handlungs- räumen. Hier ist die extreme Stellung des Leimentals zu erwähnen, auf das mit 66’498 Einwohnern im Jahr 2012 bzw. 69’453 im Jahr 2017 rund 24% der Bevölkerung fallen. Das Birstal (21%) und Rheintal/Hülften (18%) miteinbezogen, konzentrieren sich rund 63% der Bevölkerung in den Agglomerationsgebieten der Stadt Basel. Auffallend wenige EinwohnerInnen weist das Laufental mit 11’930 bzw. 12’383 Einwohnern, was auf eine Fläche von 86,7 km2 lediglich 5% der Bevölkerung ausmacht, auf. Die relativ hohen Bevölkerungszahlen der ländlichen Handlungsräume in Abbildung 11 werden durch die Fläche der Handlungsräume relativiert. So weist Rheintal/Hülften, das eine ähnliche Wohnbevölkerung aufweist wie Liestal und die Frenkentäler, eine deutlich höhere Bevölkerungsdichte auf. Beträgt diese 2017 im Laufental nur 1,4 Einwohner pro Hektar, sind dies im Birstal 17,6 Einwohner pro Hektar. Im Leimental ist die Bevölkerungsdichte mit 15,0 Einwohner pro Hektar wie auch im Rheintal und Hülften mit 12,4 Einwohner pro Hektar ebenfalls hoch, in Liestal und den Frenkentälern (3,7 EW/ha) und im Oberen Baselbiet (2,5 EW/ha) hingegen vergleichsweise niedrig.

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5.2 VERTEILUNG UND ENTWICKLUNG DER GEBÄUDE MIT WOHNNUTZUNG UND DER WOHNUNGEN

Die Anzahl der Gebäude mit Wohnnutzung Entwicklung der Bestände der Gebäude mit Wohnnutzung und derjenigen der Wohnungen stieg im und der Wohnungen 2012-2017 im Kanton Basel-Landschaft Untersuchungszeitraum kontinuierlich Anzahl Gebäude mit Wohnnutzung Anzahl Wohnungen 67'000 142'000 (Abb. 13). Ausgehend vom Bestand 2012 66'500 140'000 mit 64’338 Gebäuden mit Wohnnutzung 66'000 138'000 und insgesamt 134’516 Wohnungen stieg 65'500 136'000 der Bestand bei den Gebäuden um 2,3% 65'000 134'000 auf 65’838, derjenige der Wohnungen um 64'500 132'000 4,6% auf 140’634. Zwischen 2012 und 64'000 130'000 2017 sind insgesamt 2’550 Gebäude mit 63'500 128'000 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Wohnnutzung mit 7’826 Wohnungen ent- standen, 700 Wohngebäude und 1’114 Abb. 13 Bestandsentwicklung der Gebäude mit Wohnnutzung und der Wohnungen wurden abgerissen, was zu ei- Wohnungen 2012 bis 2017 im Kanton Basel-Landschaft (eigene Dar- stellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019j) ner jährlichen durchschnittlichen Wachs- tumsrate von 0,4% bei den Wohngebäuden und einer von 0,7% bei den Wohnungen führt. Dieser Unterschied im Wachstum zeigt auf, dass die Gebäude mit Wohnnutzung tendenziell immer mehr Wohnungen pro Gebäude aufweisen (vgl. Unterkapitel 5.3). Die Wohnraumproduktion aufgeteilt nach Handlungsraum zeigt, dass der Bestand der Gebäude mit Wohnnut- zung und derjenige der Wohnungen in jedem Teilraum des Kantons Basel-Landschaft deutlich anstieg (Abb. 14; Abb. 15). Den höchsten Bestand an Gebäuden und an Wohnungen weist das Leimental mit 15'433 Gebäu- den 2012 und 15'732 im Jahr 2017 bzw. 35'761 Wohnungen 2012 und 37'410 im Jahr 2017 auf. Der geringste Bestand findet sich im Laufental, das 2012 einen Gebäudebestand von 5'516 und 2017 von 5'726 sowie einen Wohnungsbestand von 9'105 (2012) und 9'541 (2017) aufweist. Absolut ist der Bestand im Leimental somit um 299 Gebäude und 1'649 Wohnungen gestiegen, derjenige vom Laufental um 210 Gebäuden und 436 Wohnun- gen. Das relative Wachstum ist mit 3,8% bei den Gebäuden und 4,8% bei den Wohnungen jedoch im Laufental höher. Im Leimental beläuft sich dieses bei den Gebäuden auf deutlich niedrigere 1,9% und bei den Wohnungen auf 4,6%. Auch die beiden anderen ländlichen Handlungsräume weisen ein relativ starkes relatives Wachstum im Wohnraumbestand auf. In Liestal und den Frenkentälern stieg der Gebäudebestand von 12'191 Gebäude auf 12'450 (2,1% relatives Wachstum) und der Wohnungsbestand von 21’110 auf 22'137 Wohnungen (4,9%). Im Oberen Baselbiet stieg der Gebäudebestand von 9'721 auf 10'091 (3,8%) und der Wohnungsbestand von 15'807 auf 16'737 (5,9%). Im städtisch geprägten Rheintal und Hülften stieg der Bestand der Gebäude von 10’022 auf 10'278, was lediglich 2,6% relativem Wachstum entspricht, und derjenige der Wohnungen von 27'635 auf 28'875 (4,5%). Das Birstal hingegen weist auch im absoluten Wachstum geringe Zahlen auf. Der Bestand stieg von 11'451 um 110 Gebäude und von 25'100 um 834 Wohnungen an, was einem relativen Wachstum von 1,0% und 3,3% entspricht (Abb. 14; Abb. 15). Wird die reine Wohnraumproduktion im Untersuchungszeitraum, also die Anzahl zwischen 2012 und 2017 neu erstellter Gebäude und Wohnungen, angeschaut, zeigt sich, dass in den ländlichen wie auch in den städtischen

Anzahl Gebäude mit Wohnnutzung 2012 und Anzahl Wohnungen 2012 und 2017 nach 2017 nach Handlungsraum Handlungsraum Stand 2012 Stand 2017 Stand 2012 Stand 2017 18'000 40'000 16'000 35'000 14'000 30'000 12'000 25'000 10'000 20'000 8'000 6'000 15'000 4'000 10'000 2'000 5'000 0 0 Birstal Laufental Leimental Liestal / Oberes Rheintal / Birstal Laufental Leimental Liestal / Oberes Rheintal / Frenk. täler Baselbiet Hülften Frenk. täler Baselbiet Hülften

Abb. 14 Gesamtbestand der Gebäude mit Wohnnutzung 2011 Abb. 15 Gesamtbestand der Wohnungen 2011 und 2017 nach und 2017 nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Da- Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: tengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019j) ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019j)

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Teilräumen viel gebaut wurde. Im Leimental wurde mit 571 Gebäuden mit 2’216 Wohnungen am meisten Wohn- raum erstellt. In den ländlichen Teilräumen Oberes Baselbiet sind es 523 Gebäude und 1’160 Wohnungen, in Liestal/Frenkentäler 485 und 1’374. In Rheintal/Hülften 412 Gebäude und 1'550 Wohnungen, in Birstal 315 und 1'191 und in Laufental 299 und 560 (ARP 2019e; ARP 2019j). In den städtischen Handlungsräumen wurden somit tendenziell mehr Wohnungen in weniger Gebäude erstellt. Das Verhältnis von zwischen 2012 und 2017 erstellten Wohngebäuden zu Wohnungen beträgt in den stadtnahen Handlungsräumen ca. 1:5, wohingegen das Verhältnis in den ländlichen Handlungsräumen bei ca. 1:3 liegt. Ausserdem wurden in den stadtnahen Räumen tendenziell mehr Gebäude abgerissen. Auf 1'298 in den städtischen Handlungsräumen erstellten Ge- bäude wurden 506 Gebäude abgerissen, wohingegen in den ländlichen Räumen auf die 1'307 neu erstellten Gebäude lediglich 231 abgerissen wurden (ARP 2019c). Betrachtet man die Raumtypen, fällt ebenfalls die starke Diskrepanz zwischen Stadt und Land auf (Abb. 39 und Abb. 40, vgl. Anhang, S. 114). Im Inneren Korridor wurden in den Jahren 2012 bis 2017 1’294 Gebäude mit 5’214 Wohnungen gebaut, der Bestand stieg von 37’662 auf 38’305 Gebäude sowie von 92’637 auf 96’671 Wohnungen (ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019j). Dies ergibt ein relatives Wachstum von 1,7% im Gebäude- bestand und eines von 4,4% im Wohnungsbestand. Somit liegt der Innere Korridor trotz dem, im Verhältnis zu den restlichen Raumtypen, hohen absoluten Wachstum (inkl. Abbrüche) von 643 Gebäuden und 4'034 Woh- nungen, deutlich unter den Werten der ländlichen Teilräumen. Im Ländlichen Raum wurden 677 Gebäude und 1’014 Wohnungen und in der Ländlichen Entwicklungsachse 353 Gebäude und 897 Wohnungen gebaut. In den Regionalzentren sind dies 230 bzw. 701. Dies ergibt im Ländlichen Raum bei einem absoluten Wachstum (inkl. Abbrüche) von 515 Gebäuden und 809 Wohnungen ein relatives Wachstum von 3,5% und 3,9%, in der Länd- lichen Entwicklungsachse eines von 2,6% und 5,5% (absolut 200 Gebäude und 707 Wohnungen) und in den Regionalzentren eines von 3,5% und 6,7% (absolut 146 und 566; ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019j). Somit ist ausser im Ländlichen Raum in jedem Raumtyp der Wohnungsbestand rund doppelt so stark gewachsen wie derjenige der Gebäude mit Wohnnutzung.

5.3 DICHTE DER BEVÖLKERUNG UND WOHNUNGSZAHL PRO GEBÄUDE

Die in Unterkapitel 5.1 erwähnten Bevölkerungsdichten in den Handlungsräumen weisen bereits auf eine, durch das vermehrte Auftreten von landwirtschaftlich und naturräumlich genutzten Flächen ohne Bauzonen hervor- gerufene, dispersere Besiedlung und Bebauung der ländlichen Gebiete hin. Um ländliche mit städtischen Ge- bieten vergleichen zu können, ist folgend zusätzlich die Besiedlungsdichte, also die Einwohnerdichte pro Hektar Zone mit Wohnnutzung im Jahr 2017 dargestellt6. Da für 2012 keine digitalen Zonenpläne vorliegen, wird die Einwohnerdichte folgend lediglich zum Stand 2017 angegeben. Gemäss Unterkapitel 4.2 werden alle zum Zeit- punkt Ende 2017 bestehenden wohngenutzten Gebäude und alle darin wohnhaften EinwohnerInnen beachtet. Die Anzahl Wohnungen pro Gebäude beziehen sich hingegen nur auf die im Untersuchungszeitraum erstellten Gebäude mit Wohnnutzung.

5.3.1 BESIEDLUNGSDICHTE 2017 Bei der Besiedlungsdichte, in der die nicht bebauten Zonen und nicht wohngenutzten Bauzonen (Gewerbe, Industrie, usw.) unbeachtet sind, zeigt sich, wenn auch nicht so extrem, eine ähnliche Tendenz wie bei der oben erwähnten Bevölkerungsdichte (Abb. 16, S. 53). Die Unterschiede sind bei der Besiedlungsdichte im Gegensatz zur Bevölkerungsdichte weniger stark (vgl. Unterkapitel 5.1). Im dichtest besiedelten Handlungsraum Rhein- tal/Hülften ist die Besiedlungsdichte mehr als doppelt so hoch wie die des Laufentals (Abb. 16). Leben im Rheintal und Hülften 2017 durchschnittlich 84,5 EinwohnerInnen auf einem Hektar bewohnbarer Zone, sind dies im Laufental lediglich 39,5 EinwohnerInnen. Die leicht dichter besiedelten ländlichen Handlungsräume Liestal/Frenkentäler und Oberes Baselbiet weisen eine Besiedlungsdichte von unter 50 EinwohnerInnen pro Hektar auf ― in den urban geprägten Handlungsräumen springt die Zahl auf ca. 70 EinwohnerInnen an. Der

6 Gemäss Unterkapitel 4.2 ist bei der Besiedlungsdichte die Dichte der EinwohnerInnen in den Wohn-, Misch-, und Zentrumszonen (also den Zonen mit Wohnnutzung) berechnet, wobei der Bebauungsgrad der Zonen keine Rolle spielt. Somit fliessen in die Flächenangabe auch die unbebauten Flächen der WMZ-Zonen ein.

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Blick auf die Raumtypen in Abbildung 42 (vgl. Anhang, Besiedlungsdichte (EW/ha) 2017 nach S. 114) bestätigt diesen Trend, wobei der Innere Korri- Handlungsraum Ø Einwohner pro ha dor mit 74,5 EinwohnerInnen pro Hektar als einziger 90 Perimeter über dem kantonalen Schnitt von 60,3 Ein- 80 70 wohnern pro Hektar liegt. Wiederum zeigen sich die 60 ländliche Entwicklungsachse (47,9 EW/ha) und der 50 40 ländliche Raum (37,7 EW/ha) als unterdurchschnittlich 30 dicht besiedelt (Abb. 42, vgl. Anhang S.114). 20 10 0 Auf Gemeindeebene ist die klare Trennung zwischen Birstal Laufental Leimental Liestal / Oberes Rheintal / Frenkentäler Baselbiet Hülften ländlichen und urbanen Gebieten ebenfalls deutlich zu erkennen (Karte 14). Auffallend sind hier die Gemein- Abb. 16 Besiedlungsdichte (EW/ha) nach Handlungsraum den Allschwil mit 95,4, Pratteln mit 98,4 und Birsfelden 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g; ARP 2019h) mit 150,0 Einwohnern pro Hektar bewohnbarer Zone. Diese drei Gemeinden heben sich nicht nur von den ländlichen Gemeinden mit zwischen 21,6 (Kilchberg) und 64,3 Einwohnern pro Hektar (Ettingen) ab, sondern auch von den restlichen, dicht besiedelten stadtnahen Gemeinden wie Binningen (70,0 EW/ha), Muttenz (73,9 EW/ha), Münchenstein (76,2 EW/ha) oder Reinach (81,7 EW/ha) (Tab. 14, Anhang, S. 110).

Karte 14 Besiedlungsdichte der Zonen mit Wohnnutzung nach Gemeinden 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019h, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

5.3.2 WOHNUNGSZAHL PRO GEBÄUDE Beim Blick auf die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude, die zwischen 2012 und 2017 erstellt wurden, fällt ein klarer Trend auf (Abb. 17, S. 54). Mit Ausnahme vom Jahr 2017, in dem die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude 3,3 beträgt, ist zwischen 2012 und 2016 eine Verdoppelung dieses Wertes von 2,0 Wohnungen pro Gebäude im Jahr 2012 auf 4,5 im Jahr 2016 erkennbar. Ausser im Jahr 2012 wurde der kantonale Durchschnittswert7 deutlich überschritten. Ein gegenläufiger Trend ist hingegen bei der durchschnittlichen Wohnungsgrösse zu beobachten. Die pro Jahr erstellten Wohnungen wurden zwischen 2012 und 2017 jedes Jahr kleiner. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Wohnung sinkt von 131,6m² pro Wohnung

7 Der kantonale Durchschnitt des gesamten Bestandes, also nicht nur jener im Untersuchungszeitraum gebauten Gebäude, lag Ende 2017 bei 2,1 Wohnungen pro Gebäude (ARP 2019j).

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Anzahl Wohnungen und Wohnfläche pro neu Anzahl Wohnungen und Wohnfläche pro Gebäu- erstelltem Gebäude mit Wohnnutzung nach Jahr de mit Wohnnutzung nach Handlungsraum Ø Wohnung pro Gebäude Ø Wohnfläche (m²) pro Wohnung Ø Wohnung pro Gebäude Ø Wohnfläche (m²) pro Wohnung 5 150 5 150

4 120 4 120

3 90 3 90

2 60 2 60

1 30 1 30

0 0 0 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Stand Birstal Laufen- Leimen- Liestal / Oberes Rheintal / 2017 tal tal Frenken- Basel- Hülften täler biet Abb. 17 Wohnungen und Wohnfläche pro neuerstelltem Ge- Abb. 18 Wohnungen und Wohnfläche pro 2012-2017 erstel- bäude mit Wohnnutzung nach Jahr (eigene Darstellung 2019, ltem Gebäude mit Wohnnutzung nach Handlungsraum (eigene Datengrundlage: ARP 2019j) Darstellung 2019, Datengrundlage ARP 2019j) auf 108,5m², wobei der kantonale Durchschnitt des Wohnungsbestandes zum Stand 2017 mit 101,5m² nie unterschritten wird. Die Gebäude weisen also mehr Wohnungen auf wobei die Wohnungen im Untersuchungs- zeitraum kleiner werden. Werden die Anzahl Wohnungen pro Gebäude und die Fläche pro Wohnung, die zwischen 2012 und 2017 erstellt wurden, addiert und wie in Abbildung 18 nach Handlungsräumen aufgeteilt, zeigen sich bei der durchschnit- tlichen Anzahl Wohnungen pro Gebäude wiederum deutliche Unterschiede zwischen den stadtnahen Räumen Rheintal/Hülften (3,6 Whg/Gebäude), Birstal (3,8 Whg/Gebäude), Leimental (4,1 Whg/Gebäude) und den länd- lichen Räumen Laufental (2,0 Whg/Gebäude), Oberes Baselbiet (2,2 Whg/Gebäude) und Liestal/Frenkentäler (2,8 Whg/Gebäude). Die Wohnfläche pro Wohnung unterscheiden sich jedoch nur gering – wobei die Fläche der entstandenen Wohnung in den stadtnahen Handlungsräumen etwas kleiner ist. Die Aufteilung auf die Raumtypen zeigt in beiden Kategorien deutliche Unterschiede (Abb. 41, vgl. Anhang, S. 114). Im Inneren Korridor (4,1 Whg/Gebäude) werden durchschnittlich 2,6 Wohnungen mehr pro Gebäude erstellt, als im Ländlichen Raum (1,5 Whg/Gebäude). Gleichzeitig ist eine durchschnittliche Wohnung im Ländlichen Raum (142,8m²) rund 30m² grösser als im Inneren Korridor (113,2m²). Auch zwischen der Ländlichen Entwicklungs- achse (2,6 Whg/Gebäude, 120,9m² Fläche) und den Regionalzentren (3,0 Whg/Gebäude und 117,3m²) sind Unterschiede erkennbar. Um die Wohnungszahl pro Gebäude einzuordnen, wird auf die, in Unterkapitel 4.3 vorgenommene, Kategori- sierung in Gebäudeklassen zurückgegriffen. Im ganzen Kanton weisen 1’712 zwischen 2012 und 2017 erstellte Gebäude lediglich eine Wohnung aus – die meisten davon sind Einfamilienhäuser – welche rund 67% der Unter- suchungsmenge ausmachen. In allen Handlungsräumen ist der Anteil Einfamilienhäuser an der Untersuch- ungsmenge zischen 70% und 80%. Lediglich das Birstal (61%) und das Leimental (53%) bilden eine Ausnahme. Die 269 Gebäude mit 2-4 Wohnungen machen ca. 11%, die 544 mit 5-20 Wohnungen ca. 21% der Untersuch- ungsmenge aus. Lediglich 1% der Gebäude weisen mehr als 20 Wohnungen auf, wobei es sich um 13 Gebäude mit 21-40 und 12 Gebäude mit mehr als 40 Wohnungen handelt (ARP 2019e). Räumlich verteilen sich die Ge- bäude mit mehr als 20 Wohnungen stark auf die stadtnahen Handlungsräume. Im Laufental und Oberen Baselbiet wurde zwischen 2012 und 2017 kein Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen erstellt. In Liestal/Fren- kentäler lediglich vier. Die stärkste Konzentration von Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen weist das Birstal aus. Die 8 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen konzentrieren sich, gemessen an der gesamten Gebäude- produktion im Handlungsraum und den restlichen im Kanton befindlichen Gebäuden mit mehr als 20 Wohnung- en, in diesem Handlungsraum stark überdurchschnittlich (SQ=2.66). Auch im Leimental, wo sich 7 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen befinden, konzentrieren sich diese in Relation zu den anderen Handlungsräumen überdurchschnittlich stark (SQ=2.47) – in Rheintal/Hülften mässig (SQ=1.50). In Liestal/ Frenkentäler findet sich eine unterdurchschnittliche Konzentration von Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen (SQ=0.86). Werden die Anteile der zwischen 2012 und 2017 erstellten Wohnungen angeschaut, fällt das häufige Vorkom- men der Gebäudekategorie 5-20 Wohnungen auf, in die insgesamt 4’227 Wohnungen (54% aller Wohnungen der Untersuchungsmenge) fallen – was auch mit der Spannweite an Gebäudetypen der Kategorie zusammen- hängt. Mit 1’712 Wohnungen (ca. 22%) ist die Klasse mit einer Wohnung am zweithäufigsten (Abb. 19, S. 55). Am seltensten sind Wohnungen der Gebäudeklasse 2-4 Wohnungen, von denen zwischen 2012 und 2017 ledi-

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Anteile der Wohnungen in Gebäuden mit Wohnnutzung nach Gebäudeklassen und Verteilung der Gebäude mit mehr als 20 Wohungen auf die Handlungsräume 2017

Birstal 4.4%

5-20 Wohnungen 54.0%

Rheintal / Hülften >20 Wohnungen 4.9% 14.4%

1 Wohnung Leimental 21.9% 3.8%

Liestal / Frenkentäler 2-4 Wohnungen 1.3% 9.7%

Abb. 19 Anteile der Wohnungen in Gebäuden mit Wohnnutzung nach Gebäudeklassen und Verteilung der Gebäude mit mehr als 20 Wohungen auf die Handlungsräume 2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019e) glich 756 errichtet wurden. Die Gebäudeklasse, die mehr als 20 Wohnungen pro Gebäude aufweist, bringt immerhin ca. 14% des Wohnungsbestandes auf. Dieser Wohnungsbestand ist wiederum klar auf die stadtnahen Handlungsräume Birstal (347 Wohnungen), Rheintal/Hülften (386 Wohnungen) und Leimental (299 Wohnungen) verteilt. Lediglich der ländliche Handlungsraum Liestal/Frenkentäler weist 99 Wohnungen dieser Kategorie auf, die anderen beiden ländlichen Regionen gar keine (Abb. 19). Die in Abbildung 19 dargestellten Anteile von Wohnungen der verschiedenen Gebäudeklassen, sind in Karte 15 nochmals auf die Handlungsräume aufgeteilt. Die anzahlmässig stark vertretenen Wohnungen der Kategorie 5-20 Wohnungen machen im Leimental mit 1’413 Wohnungen rund 64% aus, im Birstal, wo der Anteil am geringsten ist, dennoch 43% (490 Wohnungen). In den drei ländlich geprägten Regionen beträgt der Anteil der Wohnungen in der Gebäudeklasse 5-20 Wohnungen ca. 50%. Unterschiede sind jedoch klar bei den Anteilen der Gebäudeklassen 1 Wohnung sowie derjenigen mit 21-40 und mehr als 40 Wohnungen pro Gebäude auszumachen. In den ländlichen Handlungsräumen wurden, wie oben erwähnt, zwischen 2012 und 2017 keine Gebäude mit mehr als 40 Wohnungen erstellt. Wohnungen in der Gebäudeklasse 21-40 Wohnungen pro Ge- bäude finden sich, wie in Abbildung 19 bereits beschrieben, lediglich im Handlungsraum Liestal/Frenkentäler, wobei es sich mit 99 Wohnungen, aufgeteilt auf vier sich in der Gemeinde Liestal befindlichen Gebäuden, lediglich um rund 7% der Wohnungen des Handlungsraums handelt. In den städtisch geprägten Handlungs- räumen hingegen, wurden im Untersuchungszeitraum einige Wohnungen in der Gebäudeklasse mit mehr als 40 Wohnungen erstellt. Der grösste Anteil solcher Wohnungen weist das Rheintal und Hülften mit 23% auf, was 335 Wohnungen, aufgeteilt in vier Gebäuden, entspricht. Im Birstal machen die in ebenfalls vier Gebäuden erstellten 238 Wohnungen rund 21% aus, im Leimental 10% bei 229 Wohnungen (in vier Gebäuden). Woh- nungen der Kategorie 21-40 Wohnungen pro Gebäude kommen ebenfalls in allen stadtnahen Teilräumen vor, wenn auch selten. Im Birstal machen diese mit 109 Wohnungen in vier Gebäuden lediglich 10% aus – im Leimental (70 Wohnungen in drei Gebäuden) und im Rheintal und Hülften (51 Wohnungen in zwei Gebäuden) je 3%. Wie oben dargelegt, machen die Einfamilienhäuser, bzw. die Gebäude mit einer Wohnung, in jedem Handlungsraum mehr als die Hälfte und in den ländlichen Handlungsräumen den Grossteil der Gebäude aus, wobei sie immerhin ca. 22% der Wohnung stellen. Die Anteile der Wohnungen kommt jedoch in keinem Hand- lungsraum über 50%. Im Laufental machen Einfamilienhäuser rund 42% (232 Whg), im Oberen Baselbiet 32% (361 Whg) und in Liestal/Frenkentäler 25% (331 Whg) der Wohnungen aus. Auch in den stadtnahen Handlungs- räumen – allen voran im Rheintal und Hülften, wo der Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit über 40 Wohnungen beachtliche 23% ausmacht – sind die Anteile der Gebäude mit einer Wohnung nicht vernachlässig-

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Karte 15 Anteile der Gebäudeklassen an der Wohnungsproduktion 2012-2017 nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019e; ARP 2019j; STATISTIK BL 2019b, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a) bar. In Rheintal/Hülften machen sie mit 300 Wohnungen immerhin rund 20% aus, im Birstal ca. 17% (188 Whg) und im Leimental 14% (300 Whg). Die Anzahl neu erstellter Wohnungen zeigt nur einen geringen Zusammen- hang zu der Gebäudeklasse der neu erstellten Wohnungen. In der Tendenz wurden in den bereits dicht besie- delten Gebieten der stadtnahen Handlungsräumen mehr neue Wohnungen erstellt, wobei diese ebenfalls in Gebäuden mit vielen Wohnungen erstellt wurden. Liestal/Frenkentäler sowie das Birstal schmälern diese Aus- sage jedoch. Eine Verdichtung in stadtnähe ist jedoch klar erkennbar.

5.4 ZUSAMMENHANG ZWISCHEN WOHNRAUM UND BEVÖLKERUNG

Zwischen der Wohnraumproduktion und der Entwicklung der Bevölkerung lassen sich keine klaren Zusammen- hänge erkennen8. Die absolute Zunahme an Einwohnern ist zwar tendenziell höher, je mehr Wohnungen in einem Handlungsraum erstellt wurden. So sind im Leimental auf die 2'216 erstellten Wohnungen 2'955 Einwoh- nerInnen hinzugekommen, im Laufental auf die 549 Wohnungen 453 Einwohner (vgl. Unterkapitel 5.1 und 5.2). Dieser signifikante Zusammenhang wiederspiegelt sich auf Gemeindeebene (RS=0.841, p<.001; vgl. Korrelation 1, Anhang S. 121). Auf das relative Wachstum hingegen wirkt sich die Anzahl erstellter Wohnungen jedoch lediglich mittelstark aus (RS=0.507, p<.001; vgl. Korrelation 2, Anhang S. 121). Weiter lassen sich fol- gende Abhängigkeiten erkennen. Zwischen der Besiedlungsdichte der WMZ-Zonen und der Bevölkerungsentwicklung besteht kein signifikanter Zusammenhang (RS=0.088; p=.418; vgl. Korrelation 3, Anhang S. 121). Der mit 84,5 Einwohnern pro Hektar am dichtesten besiedelte Handlungsraum Rheintal/Hülften weist zwar das mit 4,5% stärkste relative Bevölke- rungswachstum aus, doch das mit 71,3 Einwohnern pro Hektar zweitdichteste Birstal durchlief das schwächste mit 2,2% (vgl. Unterkapitel 5.1 und 5.3). Die Besiedlungsdichte zeigt keinen Zusammenhang mit der Wohn- raumproduktion. Die stärkste Produktion an Wohnraum mit 567 Gebäuden mit 2’216 Wohnungen findet sich im Handlungsraum mit der drittdichtesten Besiedlung, dem Leimental (68,8 Einwohner pro Hektar). Im Birstal, das

8 Die Zusammenhänge zwischen dem Wohnraum und der Bevölkerung werden durch einen Abgleich der Resultate aus den Unterkapiteln 5.1 bis 5.3 erarbeitet und durch den in Unterkapitel 4.6 beschriebenen Korrelationskoeffizienten von Spearman (RS) ergänzt bzw. unterstrichen.

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die zweithöchste Besiedlungsdichte aufweist, wurden mit 1'132 lediglich am viertmeisten Wohnungen erstellt und mit 307 am wenigsten Gebäude. Immerhin weisen die drei am dichtesten besiedelten Handlungsräume Rheintal/Hülften, Birstal und Leimental die höchste Wohnungsdichte von 3,6 bis 3,9 Wohnungen pro Gebäude auf, wobei diese innerhalb der drei Teilräume nicht in derselben Hierarchie wie die Besiedlungsdichten stehen (vgl. Unterkapitel 5.2 und 5.3). In der feineren Gliederung nach Gemeinden entsteht jedoch ein signifikanter Zusammenhang zwischen den beiden Variablen (RS=0.835, p<.001; vgl. Korrelation 4, Anhang S. 121). Der Unterschied entsteht, da in den ländlich geprägten Handlungsräumen viele ländliche Gemeinden mit disperser Besiedlung und schwacher Bautätigkeit wenigen dichterbesiedelten Gemeinden mit starker Bautätigkeit gegen- überstehen. Diese dichten, tendenziell grösseren Gemeinden beeinflussen die Resultate in der Aggregation in den Handlungsräumen stark. Die Wohnungszahl pro Gebäude und die Bevölkerungsentwicklung zeigen keinen Zusammenhang. Trotz des am Anfang des Unterkapitels beschriebenen Zusammengangs der Besiedlungsdichte und der Wohnungs- produktion, bildet sich kein Trend hinsichtlich der Wohnungszahl zu der Bevölkerungsentwicklung heraus. Mit 3,9 Wohnungen pro Gebäude wurde im Leimental zwar die höchste durchschnittliche Wohnungszahl pro Gebäude erreicht, und der Handlungsraum weist auch das stärkste absolute und das zweithöchste relative Bevölkerungswachstum aus. Auf das Leimental folgt jedoch das Birstal mit 3,7 Wohnungen pro Gebäude und dem schwächsten relativen Wachstum und dem zweitschwächsten absoluten. Auch der Anteil der Wohnungen, die innerhalb von Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen erstellt wurden, hat keinen Einfluss auf die Bevölke- rungszunahme. Das Birstal weist den schwächsten Bevölkerungswachstum und den höchsten Anteil an Wohnungen in Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen auf (31%) und Liestal und die Frenkentäler den höheren Anteil als das Obere Baselbiet und das Laufental, die jedoch beide ein stärkeres Bevölkerungs-wachstum auf- weisen. Ein ähnlich nicht zusammenhängendes Bild ergibt sich bei Betrachtung des Anteils von neu erstellten Einfamilienhäusern, der bei gleichzeitigem, starken Bevölkerungswachstum sehr hoch sein kann (vgl. Unterka- pitel 5.1 und 5.3). Auf der Gemeindeebene bestätigt sich dieser Sachverhalt durch ein schwacher bis mittelstar- ker Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Wohnungsanzahl pro Gebäude (RS=0.611, p<.001; RS=0.305, p=.005; vgl. Korrelation 5 und Korrelation 6, Anhang S. 121-121).

5.5 ZWISCHENFAZIT: BEVÖLKERUNG UND WOHNRAUM IM KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2012-2017

Die Bevölkerung ballt sich vor allem im stadtnahen Gebiet der drei Handlungsräume Birstal, Leimental und Rheintal/Hülften und in den Tälern entlang der Hauptverkehrsachsen, was besonders in den ländlichen, deutlich weniger dicht besiedelten Räumen Liestal/Frenkentäler, Oberes Baselbiet und insbesondere Laufental auffällt. So verteilen sich 2017 rund 63% der Bevölkerung in den drei kleineren, stadtnahen Handlungsräumen (vgl. Unterkapitel 5.1). Die Besiedlungsdichte im Jahr 2017 ist in den ländlichen Regionen indes viel disperser als in den Städtischen. Ist die Besiedlungsdichte im dichtesten Handlungsraum Rheintal/Hülften (ca. 85 EW/ha) mehr als doppelt so hoch wie im dünn besiedelten Laufental (ca. 40 EW/ha), zeigt sich ebenfalls zwischen den restlichen Handlungsräumen ein Kontrast zwischen ländlichen (durchschnittlich ca. 50 EW/ha) und urbanen (durchschnittlich ca. 70 EW/ha) Handlungsräumen (vgl. Unterkapitel 5.3). Diese Ballung der Bevölkerung wiederspiegelt sich auch in der Art der im Untersuchungszeitraum entstandenen Bebauung. Rund 67% der Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzung sind Einfamilienhäuser und lediglich 1% sind Gebäude mit einer Wohnungszahl von über 20 Wohnungen pro Gebäude (die Klasse 21-40 und >40 zusammengefasst). Die Einfamilienhäuser machen gerade im ländlichen Raum rund 80% der Wohnneubauten aus, wohingegen die Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen sich stark in den städtischen Handlungsräumen konzentrieren. Die Kategorie der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen stellen immerhin rund 14% der Wohnungen, die in Einfamilienhäusern machen ca. 22% des neuerstellten Wohnungsbestandes aus (vgl. Unterkapitel 5.3). Diese Wohnungszahlen pro Gebäude zeigen jedoch kaum einen Zusammenhang zum im Untersuchungszeitraum 2012 bis 2017 stattfindenden relativen Bevölkerungswachstum von ca. 4%. Diese lässt sich nicht klar in städtisch und ländlich unterteilen. Die urban geprägten Teilräume Rheintal/Hülften und Leimental weisen das stärkste Wachstum von rund 5% bzw. 4% auf. Gefolgt werden diese jedoch von den drei ländlichen Handlungsräumen Oberes Baselbiet, Laufental und Liestal/Frenkentäler (alle ca. 4%). Das urbane Birstal dagegen fällt mit einem relativen Wachstum von rund 2% ab (vgl. Unterkapitel 5.1). Dieses Wachstum der Bevölkerung hängt mit der absoluten Wohnraumproduktion zusammen, wobei sich die reine Wohnraum- produktion (Anzahl neu erstellter Gebäude und Wohnungen) im Untersuchungszeitraum in den städtischen

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Handlungsräumen auf ca. 1'300 Gebäude mit 5’000 Wohnungen und in den ländlichen Handlungsräumen auf ebenfalls fast 1'300 Gebäude mit 3'100 Wohnungen beläuft. Das relative Wachstum des Wohnraums, also gemessen am Bestand 2012, ist in den ländlichen Handlungsräumen hingegen höher, welches sich v.a. im Gebäudebestand (zwischen ca. 2% in Liestal/Frenkentäler und 4% in Laufental) deutlich von demjenigen der stadtnahen Handlungsräumen (zwischen ca. 1% in Birstal und 2,5% in Rheintal/Hülften) abhebt (vgl. Unter- kapitel 5.2).

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60

6 EINFLUSS VON QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG AUF DIE WOHNRAUM- UND DIE EINWOHNERENTWICKLUNG

In Kapitel 5 ging bereits hervor, dass die Agglomerationsgebiete um die Stadt Basel zwischen 2012 und 2017 stärker verdichtet wurden als die ländlichen Gebiete. Dies betrifft die Wohnungs- wie auch die Einwohnerdichte innerhalb der neu erstellten Gebäude mit Wohnnutzung. In diesem Kapitel sollen dieselben Aspekte, die im allgemeinen, gesamten Gebäudebestand angeschaut wurden, mit Fokus auf die zwischen 2012 und 2017 bebauten Quartierplanungen (QP) mit Wohnnutzung angeschaut werden. Es werden die räumliche Verteilung dieser QP (6.1), deren Vornutzung und die Wohnraumproduktion (6.2) sowie die Wohnungsanzahl und Einwohnerdichte innerhalb der QP-Perimeter (6.3) dargelegt. Diese werden im selben Unterkapitel den allgemeinen Dichtezahlen der Zonen mit Wohnnutzung aus Kapitel 5 entgegengestellt und verglichen. Zuletzt wird der Anteil am Bevölkerungswachstum, das sich innerhalb der QP-Perimeter abspielte, mit dem innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung verglichen (6.4). Die Verknüpfung der beiden Fokusthemen Quartierplanungen und Ersatzneubauten wird im folgenden Kapitel 7 gemacht, in dem der Anteil der Ersatzneubauten an den Tendenzen und Vorgängen innerhalb von Quartierplanungen ausgewertet wird. Im Hinblick auf die Funktion der QP als raumplanerisches Instrument zur Verdichtung nach innen und den raumplanerischen Vorgaben der gut erschlossenen Entwicklungsschwerpunkten, sind hier die ÖV-Güteklassen in die Untersuchung miteinbezogen (GIS-FACHSTELLE BL 2019b). Werden im ersten Unterkapitel (6.1) noch alle SNP mit Wohnnutzungen behandelt, wird ab dem zweiten Unterkapitel (6.2) nur diejenigen Quartierplanungen mit Wohnnutzung beachtet, die zwischen 2012 und 2017 eine Bebauung aufweisen und gemäss Unterkapitel 4.5 zur Untersuchungsmenge gehören.

6.1 VERTEILUNG DER QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG NACH TEILRÄUMEN

Die Karte 16 (S. 61) zeigt die Verteilung der insgesamt beschlossenen Sondernutzungsplanungen mit Wohnnutzung bzw. der Quartierplanungen mit Wohnnutzung der Untersuchungsmenge nach Handlungsraum und Gemeinden. Bis 2017 wurden auf dem ganzen Kantonsgebiet insgesamt 514 Sondernutzungsplanungen mit Wohnnutzung beschlossen und bebaut. 26% dieser Sondernutzungsplanungen sind auf dem Gebiet des Handlungsraumes Birstal (134 SNP), rund 21% auf dem Gebiet des Leimentals (108), rund 19% auf dem Gebiet von Rheintal/Hülften (97 SNP) sowie ca. 18% (90 SNP) in Liestal/Frenkentäler, 11% (55 SNP) im Laufental und 6% (30 SNP) im Oberen Baselbiet. Auffallend sind hierbei die Gemeinden Aesch (Birstal) mit 53 Sonder- nutzungsplanungen, Arlesheim (Birstal) mit 51 Sondernutzungsplanungen, Liestal (Liestal/Frenkentäler) mit 47 Sondernutzungsplanungen sowie Muttenz (Rheintal/Hülften) mit 37 SNP und Pratteln (Rheintal/Hülften) mit 32 SNP. Weitere Gemeinden, die mehr als 10 Sondernutzungsplanungen aufweisen liegen mit Ausnahme von Zwingen (Laufental, 21 SNP), Laufen (Laufental, 20 SNP) und (Liestal/Frenkentäler, 13 SNP) alle in einem stadtnahen Handlungsraum. Wird nur die in der Arbeit relevante Teilmenge der Quartierplanungen mit Wohnnutzung betrachtet, zeichnen sich ähnliche Anteile innerhalb der Handlungsräume ab. Das Birstal weist mit 12 QP, die rund 21% der 2012 bis 2017 bebauten QP ausmachen, die meisten Quartierplanungen auf (Abb. 45, vgl. Anhang S. 115). Im Birstal liegt ebenfalls der mit 5,7ha Fläche grösste Quartierplanperimeter, die durchschnittliche Fläche der QP ist in diesem Handlungsraum mit 0,9ha ebenfalls am höchsten (Abb. 20, S. 61). Im Rheintal und Hülften finden sich 10 QP bzw. ein Anteil von rund 17%, die eine durchschnittliche Fläche von 0,7ha aufweisen. Je 11 QP (19%) mit durchschnittlich 0,8ha bzw. 1,0ha Fläche sind in Liestal/Frenkentäler und Leimental lokalisiert und 5 QP (9%) mit 0,7ha Fläche in Laufental (Abb. 20; Abb. 45, vgl. Anhang S. 115). Auffallend im Vergleich zur Statistik aller SNP ist die Stellung des Oberen Baselbiets, das mit 9 QP rund 15% der Teilmenge auf der Handlungsraumfläche vereint – diese jedoch im Schnitt lediglich 0,6ha gross sind (Abb. 20; Abb. 45, vgl. Anhang S. 115). In den ländlichen Handlungsräumen Oberes Baselbiet und Liestal/Frenkentäler fällt zusätzlich die Stellung der Gemeinden Sissach (Oberes Baselbiet) und Liestal (Liestal/Frenkentäler) auf, die mit 5 bzw. 6 QP über die Hälfte der QP ihrer jeweiligen Handlungsräume aufweisen (Tab. 15, Anhang S. 112). In den stadtnahen Handlungsräumen stechen v.a. die Gemeinden Arlesheim mit 5 und Reinach mit 4 QP mit Wohnnutzung im

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Birstal, Pratteln mit 7 in Rheintal/Hülften und Oberwil und Allschwil mit je 4 QP mit Wohnnutzung im Leimental heraus (Karte 16). Nach Raumtyp aufgeteilt fasst der Innere Korridor mit 38 QP ganze 65% der Teilmenge. In der Ländlichen Entwicklungsachsen und den Regionalzentren finden sich je 8 QP, was je ca. 14% entspricht – Im Ländlichen Raum wurden zwischen 2012 und 2017 lediglich 4 QP (7%) bebaut (Abb. 46 und Abb. 47, vgl. Anhang S. 115-116).

Karte 16 Verteilung der Sondernutzungsplanungen mit Wohnnutzung nach Gemeinden und Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g, Kartengrundlage: GIS-Fachstelle BL 2019a)

Abb. 20 Verteilung der Quartieprlanungen mit Wohnnutzung nach Handlungsraum, Stand 2017 gewichtet nach Fläche (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g)

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Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach ÖV-Güteklasse Anzahl Fläche (ha) Ø Fläche (ha) 26 1.30 24 1.20 22 1.10 20 1.00 18 0.90 16 0.80 14 0.70 12 0.60 10 0.50 8 0.40 6 0.30 4 0.20 2 0.10 0 0.00 A B C D E keine

Abb. 21 Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach ÖV-Güteklasse (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g; GIS-FACHSTELLE BL 2019b) Lesehilfe: In rot ist die Anzahl QP pro ÖV-Güteklasse angegeben, in hellrot die Summe der Fläche der QP in der Güteklasse. Beide in rot gefärbten Säulen beziehen sich auf die linke, in roter Schrift dargestellte, Skala. Als grüne Punkte ist die durchschnittliche Fläche der QP-Perimeter pro ÖV-GK angegeben, welche sich auf die in grüner Schrift dargestellte Skala beziehen. Beim Blick auf die Verteilung der Quartierplanungen der Untersuchungsmenge nach der Erschliessungsgüte durch den öffentlichen Verkehr (Abb. 21) ist die starke Konzentration von Quartierplanungen in der ÖV-Güte- klasse B erkennbar, in der die QP auch die grösste durchschnittliche Fläche aufweisen. Die 25 QP der ÖV- Güteklasse B haben eine durchschnittliche Fläche von 0,97ha (Abb. 21) und sind v.a. in den stadtnahen Hand- lungsräumen Birstal (7 QP), Leimental (9 QP) und Rheintal/Hülften (6 QP), aber auch in Liestal/Frenkentäler (2 QP) lokalisiert (Abb. 48, vgl. Anhang S. 116). In gut erschlossenen Gebieten der Güteklassen A und B befinden sich rund 57% der QP mit Wohnnutzung. Die QP der Güteklasse A sind mit durchschnittlich 0,6ha jedoch relativ klein und befinden sich in den Gemeinden Pratteln (Rheintal/Hülften), Sissach (Oberes Baselbiet), Therwil (Leimental), Liestal (Liestal/Frenkentäler) und Reinach (Birstal), womit mit Ausnahme des Laufentals in jedem Handlungsraum genau ein QP in der ÖV-Güteklasse A liegt (Tab. 15, Anhang, S. 112). Gerade gegenteilig ist die Verteilung der QP in der Güteklasse E, die ausnahmslos in ländlichen Handlungsräumen, bzw. im Laufental (3 QP) und im Oberen Baselbiet (1 QP) lokalisiert sind (Abb. 21; Abb. 48, vgl. Anhang S. 116). Aufgeteilt nach den Raumtypen konzentrieren sich 38 der 58 QP mit Wohnnutzung (65,5%) im Inneren Korridor, wovon wiederum 24 in der ÖV-Güteklasse B liegen und je 6 in der Güteklassen A und C sowie 2 in der Güte- klasse D. Die Regionalzentren und die Ländliche Entwicklungsachsen weisen je 8 QP auf. In den Regionalzen- tren konzentrieren sich 4 davon in der Güteklasse C und die restlichen verteilen sich auf die Güteklassen A bis D. In den Ländlichen Entwicklungsachsen finden sich hingegen, wie auch in der Teilmenge des Ländlichen Raums (4 QP), keine QP in den ÖV-Güteklassen A und B. Dagegen befinden sich je 2 QP in der Güteklasse E und im Ländlichen Raum eines ausserhalb der Erschliessungsgüte (Abb. 49, Anhang S. 116).

6.2 VORNUTZUNG DER QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG UND WOHNRAUMPRODUKTION 2012-2017 INNERHALB VON QUARTIERPLANUNGSPERIMETERN

Wie am Anfang des Kapitels erwähnt, werden ab hier in den folgenden Teilen der Arbeit nur noch Quartierpla- nungen mit Wohnnutzung der Untersuchungsmenge gemäss Unterkapitel 4.5 beachtet. Die Untersuchungs- menge der Quartierplanungen mit Wohnnutzung wird in diesem Unterkapitel daraufhin untersucht, wo die QP entstanden sind, bzw. wie der Boden vor deren Einsetzung genutzt wurde. Zudem wird die Wohnraumproduk- tion zwischen 2012 und 2017 innerhalb der QP-Perimeter dargestellt und mit derjenigen innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung abgeglichen.

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Anzahl Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Vornutzung

des Bodens und Handlungsraum QP auf bebauten Bauzonen QP auf unüberbauten Bauzonen davon auf Wohnzonen

Rheintal / Hülften

Oberes Baselbiet

Liestal / Frenkentäler

Leimental

Laufental

Birstal

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213

Abb. 22 Anzahl Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Vornutzung des Bodens und Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019g; ARP 2019i) Lesehilfe: Die Balken geben die Anzahl Quartierplanungen mit Wohnnutzung der Untersuchungsmenge an, die in jedem Handlungsraum vorkommen. Die Anzahl der QP, die auf bebauten Bauzonen entstanden sind, sind in rot eingefärbt, die Teilmenge der auf bebauter Bauzone entstandenen QP, die im speziellen auf einer wohngenutzten Bauzone entstanden sind, sind mit schwarzer Schraffur abgehoben. Die Anzahl der QP, die auf unüberbauter Bauzone entstanden sind, wird in beige dargestellt.

6.2.1 BODENNUTZUNG VOR DER UMSETZUNG DER QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG Hier wird auf die Vornutzung der Bauzonen eingegangen, bevor die Quartierplanungen der Untersuchungs- menge rechtskräftig und bebaut wurden. Diese Vornutzung ist in Abbildung 22 nach den Handlungsräumen dargestellt, wobei die Sonderstellung des Birstals auffällt. Als einziger Handlungsraum findet sich keine Quar- tierplanung mit Wohnnutzung und Bebauung zwischen 2012 und 2017 auf zuvor unbebauter Bauzone – 12 QP sind hingegen auf einem zuvor bereits überbauten Perimeter entstanden, 9 davon auf Zonen mit Wohnnutzung. Im ganzen Kanton sind 38 von 58 QP, was rund 66% ausmacht, auf zuvor bebauter Bauzone entstanden. Lediglich im Oberen Baselbiet und im Laufental machen QP, die auf unbebauter Bauzone entstanden, mehr als die Hälfte der im Handlungsraum vorhandenen QP aus. Im Oberen Baselbiet sind es 3 von 9 QP (30%), die auf bereits bebauter Zone entstanden sind – im Laufental deren 2 von insgesamt 5 (40%). Neben dem Birstal weist das Rheintal und Hülften mit 8 von 10 (80%) die höchste Anzahl QP auf zuvor bereits bebauter Bauzone aus. In Liestal und den Frenkentälern sind 7 von 11 QP auf bebauter Bauzone entstanden (ca. 64%), im Lei- mental 6 von 11 (ca. 54%). Aufgeteilt nach Raumtypen weist der Innere Korridor mit 29 QP als einziger Teilraum einen grösseren Anteil (ca. 76%) an QP aus, die auf zuvor bereits bebauten Bauzonen eingesetzt wurden. In den Regionalzentren und in den Ländlichen Entwicklungsachsen sind die je 8 QP genau aufgeteilt und im Ländlichen Raum wurde lediglich ein QP von den insgesamt 4 auf bebauten Bauzonen eingesetzt (Abb. 50, vgl. Anhang S. 117).

6.2.2 WOHNRAUMPRODUKTION 2012 BIS 2017 IN DEN QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG In den Zonen mit Wohnnutzung, also exklusive der Quartierplanungen, wurden um ein Vielfaches mehr Ge- bäude mit Wohnnutzung und Wohnungen erstellt als innerhalb der QP-Perimeter. Lediglich 9,3% (237 Gebäude) der 2'554 zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung wurden im Rahmen einer Quartierplanung realisiert. Diese 9,3% der Gebäude liefern jedoch 34,0% (2'663 Wohnungen) der insgesamt 7'826 Wohnungen. Dargestellt in Abbildung 23 (S. 65) ist die Wohnraumproduktion, die zwischen 2012 und 2017 innerhalb von Quartierplanungen mit Wohnnutzung stattfand. In Abbildung 24 (S. 65) ist zum direkten Vergleich die Wohnraumproduktion 2012 bis 2017 in den Zonen mit Wohnnutzung abgebildet, wobei die Teil- mengen, die innerhalb der QP-Perimeter entstanden ist, abgezogen wurde. Die gesamte Wohnungsproduktion und die Anteile, die die Wohnungen innerhalb von Quartierplanperimetern ausmachen, sind in Karte 17 (S. 64)

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dargestellt. Im Oberen Baselbiet machen 2012 bis 2017 im Rahmen von Quartierplanungen erstellte Gebäude mit Wohnnutzung lediglich 6,7% des Gesamtbauvolumens der Periode aus (34 zu 475 Gebäude), im Woh- nungsbestand lediglich 17,1% (193 zu 939 Wohnungen). Der Anteil der im Rahmen von Quartierplanungen neu erstellten Gebäuden liegt in Liestal und den Frenkentälern bei 9,7% (46 zu 427 Gebäuden), derjenige der Woh- nungen bei immerhin 34,5% (456 zu 867). Der Anteil Gebäude, die in QP entstanden sind von 9,3% (38 zu 370), liegt im Rheintal und Hülften ähnlich tief – wohingegen in diesem Handlungsraum mit 752 zu 722 Woh- nungen der höchste Anteil an innerhalb von QP erstellten Wohnungen von 51,0% vorliegt. Im Birstal sind die Verhältnisse ähnlich, wenn auch mit 35 zu 272 Gebäuden (11,4%) und 554 zu 578 Wohnungen (48,9%) weniger Wohnraum geschaffen wurde als im Rheintal und Hülften. Die höchste Anzahl an neu erstellten Gebäuden und Wohnungen weist das Leimental auf, wo innerhalb von QP-Perimetern 62 Gebäude mit 618 Wohnungen erstellt wurden. In den Zonen mit Wohnnutzung wurde jedoch ebenfalls sehr viel gebaut (505 Gebäude mit 1'598), weshalb der Anteil des in QP produzierten Wohnraums mit 10,9% an den Gebäuden und 27,9% an den Woh- nungen relativ gering ist. Das Laufental weist mit 22 zu 268 einen Anteil von 7,6% an der Gebäudeproduktion und mit 90 zu 459 einen Anteil von 16,4% an der Wohnungsproduktion auf. Die Raumtypen unterscheiden sich noch stärker hinsichtlich der Anteile an in Quartierplanungen erstelltem Wohnraum (Karte 22, vgl. Anhang S. 117). Im Ländlichen Raum sind lediglich 2,9% (20 zu 657 Gebäude) der Gebäude mit Wohnnutzung im Rahmen einer QP entstanden. Die darin enthaltenen Wohnungen machen rund 6,0% aus (61 zu 953). Im Inneren Korridor liegt der Anteil der innerhalb von QP erstellten Gebäuden bei 12,1% (156 zu 1138) und der Anteil der Wohnungen gar bei 41,8% (2179 zu 3035). In den Regionalzentren liegt der Gebäudeanteil mit 13,5% noch höher (31 zu 199), derjenige der Wohnungen hingegen lediglich bei 23,7% (166 zu 535). In der Ländlichen Entwicklungsachse liegt der Gebäudeanteil mit 8,5% (30 zu 323) relativ tief und derjenige der Wohnungen mit 28,6% (257 zu 640) relativ hoch (ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019j). Je mehr Quartierplanungen mit Wohnnutzung in einem Teilraum vorkommen, desto höher ist also die Wohnungspro- duktion. Ein signifikanter mittel- bis starker Zusammengang zwischen dem Auftreten von Quartierplanungen mit Wohnnutzung und der Wohnungsproduktion 2012 bis 2017 in den Gemeinden bestätigt dies (RS=0.638, p<.001; vgl. Korrelation 7, Anhang S. 121).

Karte 17 Anteil der Quartierplanungen mit Wohnnutzung an der Wohnungsproduktion 2012-2017 nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019j, Kartengrundlage: GIS-Fachstelle BL 2019a)

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2012-2017 in QP mit Wohnnutzung erstellter 2012-2017 in Zonen mit Wohnnutzung erstellter Wohnraum nach Handlungsraum Wohnraum nach Handlungsraum (exkl. QP) Gebäude mit Wohnnutzung Wohnungen Gebäude mit Wohnnutzung Wohnungen 80 800 900 1'800

70 700 800 1'600

700 1'400 60 600 600 1'200 50 500 500 1'000 40 400 400 800 30 300 300 600 20 200 200 400

10 100 100 200

0 0 0 0 Birstal Laufental Leimental Liestal / Oberes Rheintal / Birstal Laufental Leimental Liestal / Oberes Rheintal / Frenken-… Baselbiet Hülften Frenken-… Baselbiet Hülften Abb. 23 2012-2017 in Quartierplanungen mit Wohnnutzung er- Abb. 24 2012-2017 in Zonen mit Wohnnutzung erstellter Wohn- stellter Wohnraum nach Handlungsraum (eigene Darstellung raum nach Handlungsraum (exkl. QP) (eigene Darstellung 2019, 2019, Datengrundlage: ARP 2019e; ARP 2019g; ARP 2019j) Datengrundlage: ARP 2019e; ARP 2019f; ARP 2019j)

6.3 WOHNUNGSZAHL PRO GEBÄUDE UND EINWOHNERDICHTE IN QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG 2017

In folgendem Unterkapitel wird auf die Wohnungszahl pro Gebäude und die Einwohnerdichte innerhalb der Quartierplanungen mit Wohnnutzung eingegangen. Um die Dichte der QP einordnen zu können, werden sie den Werten der Zonen mit Wohnnutzung entgegengestellt. Hierfür werden ab hier, wie in Unterkapitel 4.3 und 4.5 beschrieben, die Werte innerhalb der QP-Perimeter von denjenigen in den umgebenden Zonen mit Wohn- nutzung getrennt behandelt. Dies bedeutet, dass die Teilmenge der QP von der gesamten Untersuchungs- menge abgezogen wird. Die Anzahl Wohnungen pro Gebäude mit Wohnnutzung ist gemäss Unterkapitel 5.3 innerhalb der Untersuchungsmenge der zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäude, berechnet und darge- stellt. Bei der Einwohnerdichte als Besiedlungsdichte – also der Dichte der EinwohnerInnen pro Hektar bewohn- bare Fläche9 – wurde wie bereits im Unterkapitel 5.3 mit dem gesamten Einwohnerbestand in den Zonen und den Quartierplanungen gerechnet. D.h., dass auch innerhalb der Quartierplanungen, um eine Vergleichbarkeit mit den Resultaten aus Kapitel 5 und den Resultaten, die sich innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung ergeben haben, zu erzielen, die Einwohner aller in den QP der Untersuchungsmenge stehenden Gebäuden berücksich- tigt sind (vgl. Methodik Unterkapitel 4.2). In Abbildung 25 und Abbildung 26 (S. 67 und 67), bzw. bezogen auf die Raumtypen in Abbildung 51 und 52 (vgl. Anhang, S. 118-119), sind die Dichtewerte, die sich innerhalb der QP-Perimeter ergeben und die Werte, die sich in den Zonen mit Wohnnutzung, abzüglich der Teilmenge der QP, ergeben, gegenübergestellt.

6.3.1 WOHNUNGSZAHL PRO GEBÄUDE MIT WOHNNUTZUNG In den Zonen mit Wohnnutzung – die Teilmenge der Gebäude in QP nicht beachtet – wurden kantonal durch- schnittlich 2,2 Wohnungen pro Gebäude erstellt. Innerhalb der Gebäude, die im Rahmen einer Quartierplanung gebaut wurden, liegt die durchschnittliche Wohnungszahl bei 11,2 (ARP 2019f; ARP 2019g). Zwischen den verschiedenen Handlungsräumen variiert die Anzahl der Wohnungen pro Gebäude in den Zonen mit Wohn- nutzung nur leicht zwischen 1,7 Wohnungen pro Gebäude im Laufental und 2,1 Wohnungen pro Gebäude im Birstal (Abb. 25, S. 67). Lediglich im Leimental wurden in den Zonen zwischen 2012 bis 2017 deutlich mehr Wohnungen pro Gebäude erstellt (3,2 Whg/Gebäude). Die grössere Varianz findet sich bei der Wohnungszahl innerhalb der QP-Perimeter, wo der höchste Wert im Rheintal/Hülften (19,8 Whg/Gebäude) den kleinsten im

9 In diesem Kapitel wird die Besiedlungsdichte gemäss Unterkapitel 4.2 auf die im Zonenplan ausgewiesenen Flächen der Wohn-, Misch-, und Zentrumszonen zum einen und auf die Flächen der Quartierplanungsperimeter (der QP der Unter- suchungsmenge) zum anderen berechnet.

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Laufental (4,1 Whg/Gebäude) um fast das 5-fache übersteigt. Variiert die Anzahl Wohnungen pro Gebäude in den Quartierplanungen zwischen den Handlungsräumen stark, so ist sie jedoch in jedem Teilraum höher als diejenige der Zonen mit Wohnnutzung. Ein signifikanter mittelstarker positiver Zusammengang (RS=0.555, p<.001) zwischen der durchschnittlichen Anzahl Wohnungen pro Gebäude innerhalb von QP-Perimetern und der allgemeinen durchschnittlichen Anzahl Wohnungen pro Gebäude der Gemeinden im Jahr 2017 bestätigt diese Tendenz (vgl. Korrelation 8, Anhang S.122). Im Laufental springt die Wohnungszahl der zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäude von 1,7 innerhalb der Zonen auf 4,1 Wohnungen pro Gebäude in den QP-Peri- metern und im Oberen Baselbiet von 2,0 Wohnungen pro Gebäude auf 5,7. Diese stark erhöhte Wohnungszahl pro Gebäude im Rahmen von Quartierplanungen zeigt sich jedoch v.a. im Birstal und im Rheintal und Hülften. Das Birstal weist hierbei mit 15,8 Wohnungen pro Gebäude innerhalb von QP-Perimetern eine über 7-mal hö- here Wohnungszahl auf als in den Zonen (2,1 Whg/Gebäude). Mit der QP Kunstfreilager in Münchenstein (51 Whg/Gebäude) und der QP Birsmatt in Aesch (48 Whg/Gebäude) liegen die zweit- und drittdichteste Quartier- planung im Teilraum. Zusammen mit der QP Alter Werkhof in Reinach (23 Whg/Gebäude) befinden sich insge- samt drei der zehn QP mit der höchsten Anzahl Wohnungen pro Gebäude im Birstal (Tab. 15, vgl. Anhang S. 112). Im Rheintal und Hülften sind die Quartierplanungen mit durchschnittlich 19,8 Wohnungen pro Gebäude ca. 10-mal dichter bebaut als die Zonen mit 2,0 Wohnungen pro Gebäude (Abb. 25). In diesem Handlungsraum liegen vier der zehn Quartierplanungen mit der höchsten Wohnungszahl pro Gebäude. Dabei liegen mit der QP CEERES (20 Whg/Gebäude), der QP Häring (22 Whg/Gebäude) und der QP Bahnhofsplatz (76 Whg/Gebäude) drei in Pratteln und mit dem QP Lutzertgarten (20 Whg/Gebäude) eines in Muttenz (Tab. 15, vgl. Anhang S. 112). Der dritte städtische Handlungsraum, das Leimental, weist mit 10,0 Wohnungen pro Gebäude eine im Vergleich mittlere Wohnungszahl pro Gebäude in der QP-Bebauung auf, die sich mit derjenigen von Liestal und den Frenkentälern (9,9 Whg/Gebäude) deckt (Abb. 25). Mit durchschnittlich 24 Wohnungen pro Gebäude liegt die meist verdichtete Quartierplanung (Langmatten II in Allschwil) im Leimental und auch in Oberwil und Bott- mingen liegen drei Quartierplanungen, in denen die Wohnungszahl mit über 14 bis 19 Wohnungen pro Gebäude über dem Mittelwert von 14 liegen. Sieben QP weisen jedoch auch lediglich 1-12 Wohnungen pro Gebäude auf. In Liestal und den Frenkentäler sind es v.a. die beiden QP Bahnhofareal II (24 Whg/Gebäude) und Heidenweid (23 Whg/Gebäude) in Liestal, die den teilräumlichen Durchschnitt heben. Die restlichen acht Quartierplanungen weisen zwischen 5-10 Wohnungen pro Gebäude auf (Tab. 15, vgl. Anhang S. 112). In der Tendenz weisen Quartierplanungen also in denjenigen Handlungsräumen eine höhere Anzahl Wohnungen pro Gebäude auf, in denen auch die Zonen mit Wohnnutzung mit vielen Wohnungen pro Gebäude bebaut wurden. Dieser Zusam- menhang ist, betrachtet auf Gemeindeebene, jedoch nur schwach (RS=0.282, p=.009; vgl. Korrelation 9, An- hang S. 122). In Gemeinden mit einer allgemein hohen durchschnittlichen Anzahl Wohnungen pro Gebäude, werden Quartierplanungen somit nicht unbedingt dichter bebaut. Innerhalb der Raumtypen hebt sich der Innere Korridor mit durchschnittlich 14,0 Wohnungen pro Gebäude in den QP-Perimetern ab. Dieser Wert ist rund 5-mal höher als derjenige in den Zonen mit Wohnnutzung (2,7 Whg/Gebäude). In den Ländlichen Entwicklungsachsen wurde innerhalb der Quartierplanungen durchschnitt- lich 8,6 Wohnungen pro Gebäude erreicht, im Ländlichen Raum 3,1. In den Regionalzentren beläuft sich die Wohnungszahl auf 5,4 Wohnungen pro Gebäude, wobei dieser lediglich ca. doppelt so hoch ist wie in den umgebenden Zonen, die mit 2,7 Wohnungen pro Gebäude im Verhältnis zu den anderen Zonen relativ dicht bebaut sind (Abb. 51, vgl. Anhang, S. 118).

6.3.2 BESIEDLUNGSDICHTE 2017 Die durchschnittliche Besiedlungsdichte im Jahr 2017, die in Abbildung 26 nach den Handlungsräumen dar- gestellt ist, beträgt kantonal 99,1 EinwohnerInnen pro Hektar innerhalb der Quartierplanungen mit Wohnnutz- ung und 60,8 EW/ha in den wohngenutzten Zonen (2019f; ARP 2019g; ARP 2019h). Innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung variiert die Einwohnerdichte zwischen 39,7 EW/ha (Laufental) und 48,3 EW/ha (Liestal/Frenken- täler) in den ländlichen und zwischen 69,7 EW/ha (Leimental) und 84,5 EW/ha (Rheintal/Hülften) in den städti- schen Handlungsräumen (Abb. 26). Die durchschnittliche Einwohnerdichte innerhalb der Quartierplanungen variiert stärker, wobei sie in jedem Handlungsraum höher als diejenige in den Zonen mit Wohnnutzung ist. Im Birstal steigt die Einwohnerdichte in den QP-Perimetern aufgrund der dichten Besiedlung der Zonen mit Wohnnutzung von 72,7 EW/ha lediglich auf 78,5. In den ländlichen Handlungsräumen sind die Besiedlungs- dichten innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung, wie auch innerhalb der QP-Perimeter niedriger, der Unterschied zwischen diesen variiert jedoch stärker zwischen rund 14 (Oberes Baselbiet) und 25 EinwohnerInnen (Liestal/

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Wohnungszahl (Ø Whg/Gebäude) nach Handlungsraum

in Zonen mit Wohnnutzung in QP mit Wohnnutzung Birstal Laufental Leimental Liestal / Frenkentäler Oberes Baselbiet Rheintal / Hülften

20 15 10 5 0 5 10 15 20 Abb. 25 Wohnungszahl pro 2012-2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung in Quartierplanungen mit Wohnnutzung und innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019g) Lesehilfe: Vom 0-Punkt gegen links gerichtet ist die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude (alles positive Werte) in den Zonen mit Wohnnutzung dargestellt. In dunkelrot gegen rechts die Anzahl Wohnungen pro Gebäude innerhalb der QP-Perimeter. Frenkentäler). Die Einwohnerdichte der Zonen mit Wohnnutzung hängt stark mit derjenigen der Quartier- planungen zusammen, womit dichtbesiedelte QP eher in bereits dichtbesiedelten Teilräumen bzw. Gemeinden entstehen (RS=0.735, p<.001; vgl. Korrelation 10, Anhang S. 122). Herausstechend sind jedoch die Dichtever- hältnisse in den Handlungsräumen Leimental und Rheintal/Hülften, in denen innerhalb der QP mit Wohn- nutzung auf einen Hektar durchschnittlich 169,1 (Rheintal/Hülften) bzw. 125,9 EinwohnerInnen (Leimental) kommen. Die Besiedlungsdichte in den QP ist in Rheintal/Hülften somit um das ca. 2-fache und in Leimental um das ca. 1,8-fache höher als in den Zonen (Abb. 26). Im Rheintal und Hülften sind es v.a. die in der Gemeinde Pratteln ausgewiesenen Quartierplanungen CERES (624,7 EW/ha), Häring (213,2 EW/ha) und Coop (164,1 EW/ha), sowie die QP Lutzergarten (290,5 EW/ha) in Muttenz, die zu dieser hohen Besiedlungsdichte bei- tragen. Das Leimental hingegen weist neben der QP Unterm Stallen in Oberwil (222,2 EW/ha) einige weitere QP mit überdurchschnittlicher Dichte um 150 EW/ha10 sowie sieben weitere, womit die hohe Besiedlungsdichte zustande kommt (Tab. 15, vgl. Anhang, S. 112).

Besiedlungsdichte (EW/ha) nach Handlungsraum, Stand 2017

in Zonen mit Wohnnutzung in QP mit Wohnnutzung Birstal Laufental Leimental Liestal / Frenkentäler Oberes Baselbiet Rheintal / Hülften

200 100 0 100 200 Abb. 26 Besiedlungsdichte als Einwohner pro Hektar in Quartierplanungen mit Wohnnutzung und innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung 2017 nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019h) Lesehilfe: Vom 0-Punkt gegen links gerichtet ist die durchschnittliche Besiedlungsdichte (alles positive Werte) in den Zonen mit Wohnnutzung dargestellt. In dunkelrot gegen rechts die Besiedlungsdichte innerhalb der QP-Perimeter.

10 Dies ist die QP Untere Mühle in Therwil mit 129,8 EW/ha, die QP Wuhrmatt II in Bottmingen mit 150,3 EW/ha und die QP Langmatten II in Allschwil mit 151,6 EW/ha (ARP 2019g; ARP 2019h).

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Werden die Besiedlungsdichten innerhalb der Quartierplanungen ähnlich dem Unterkapitel 6.1 in Abhängigkeit zur Erschliessungsgüte durch den öffentlichen Verkehr betrachtet, weisen die 8 besterschlossenen QP (ÖV- GK A) eine vergleichsweise geringe Besiedlungsdichte von 47,8 EW/ha aus. Die höchste Besiedlungsdichte findet sich jedoch in den 15 QP der Güteklasse B, in denen 111,9 EW/ha leben. In der ÖV-Güteklasse C (16 QP) und D (4 QP) liegt die Besiedlungsdichte bei rund 67 EW/ha, in den 4 QP der Güteklasse E bei 32,1 und in der Quartierplanung, die ausserhalb der Güteklassen liegt, bei 88,3 EW/ha (ARP 2019g; ARP 2019h; GIS- FACHSTELLE BL 2019b). Innerhalb der Raumtypen hebt sich der Innere Korridor mit einer Besiedlungsdichte von 69,37 EW/ha in den Zonen mit Wohnnutzung und einer von 185,41 EW/ha in den QP ab. In den Ländlichen Entwicklungsachsen wurde innerhalb der QP eine Besiedlungsdichte von 72,33 EW/ha erreicht, im Ländlichen Raum eine von 78,72 EW/ha. In den Regionalzentren beläuft dich diese Dichte auf 42,00 EW/ha, wobei diese geringer ist, als diejenige in den umgebenden Zonen, die mit 50,84 im Verhältnis zu den anderen Zonen relativ dicht bewohnt sind (Abb. 52, vgl. Anhang, S. 119).

6.4 EINFLUSS DER QUARTIERPLANUNGEN AUF DIE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG 2012-2017

Die Frage, inwiefern Quartierplanungen die Bevölkerungsentwicklung in den Teilräumen beeinflussen, soll in diesem Unterkapitel beantwortet werden. Hierfür ist der zwischen 2012 und 2017 stattfindende Bevölkerungs- zuwachs in absoluten Zahlen wie in Unterkapitel 6.3, gemäss Unterkapitel 4.3 und 4.5, nach Zonen und Quar- tierplanungen aufgeteilt und so der Anteil des innerhalb der QP stattfindenden Zuwachs berechnet worden. Im gesamten Kanton Basel-Landschaft stieg die Bevölkerung innerhalb der Wohngebäude in den QP der Unter- suchungsmenge um 3'866 Personen, was rund 37% des Gesamtwachstums ausmacht (ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019h).

Karte 18 Anteil der Quartierplanungen mit Wohnnutzung an der Bevölkerungsentwicklung 2012-2017 nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019h; STATISTIK BL 2019b, Kartengrundlage: GIS-Fachstelle BL 2019a) In Karte 18 ist der, bereits in Unterkapitel 5.1 abgehandelte, Bevölkerungszuwachs in absoluten Zahlen und das Verhältnis vom Zuwachs in den Zonen und in QP mit Wohnnutzung nach Handlungsräume aufgeteilt dar- gestellt. Lediglich das Birstal und das Rheintal und Hülften weisen einen auffallend hohen Anteil an Bevölke- rungswachstum auf, der sich innerhalb der Quartierplanungen abspielte (Karte 18). Im Birstal sind dies 67,2% (832 Personen) des gesamten im Handlungsraum zwischen 2012 und 2017 stattfindenden Wachstums. Im Rheintal und Hülften sind es 49,7% (1’110 Personen) des Bevölkerungswachstums. Im Leimental macht das

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Wachstum innerhalb der QP-Perimetern 33,2% (980 Personen) aus, womit der Anteil nur leicht über demjeni- gen im Laufental (31,4%), in Liestal und den Frenkentälern oder dem Oberen Baselbiet (20,2%) liegt. Wird zusätzlich die Bevölkerungsentwicklung beachtet, ergibt sich kein ersichtlicher Zusammenhang zwischen An- teilen des in QP stattfindenden Wachstums und dem Gesamtwachstum. Dies wird beim Vergleich zwischen dem Leimental und dem Laufental deutlich, in denen je rund 32% des Wachstums innerhalb von QP-Perimetern stattfindet. Das Leimental weist ein relatives Wachstum von 4,4% auf, das Laufental eines von 3,8%. Zusätzlich kann ein Vergleich zwischen dem Birstal und dem Rheintal und Hülften, in denen sich grosse Anteile des Be- völkerungswachstums innerhalb der QP-Perimeter abspielten, gezogen werden. Trotz vergleichsweise hohen Anteilen weist das Birstal mit 2,2% das schwächste und das Rheintal und Hülften mit 4,5% das stärkste relative Wachstum auf (vgl. Unterkapitel 5.1). Dies wird gestützt, wenn man bedenkt, dass sich in allen Handlungsräu- men, ausser dem Laufental, ähnlich viele Quartierplanungen mit Wohnnutzung (zwischen 10 und 12 pro Hand- lungsraum) befinden (vgl. Unterkapitel 6.1). Der Zusammenhang zwischen relativem Bevölkerungswachstum und dem allgemeinen Auftreten von QP in den Gemeinden ist ebenfalls sehr schwach (RS=0.229, p=.037), derjenige zwischen dem Auftreten von QP und dem absoluten Wachstum wiederum mittelstark (RS=0.558, p<.001; vgl. Korrelation 12 und Korrelation 11, Anhang S. 122). Bei Betrachtung der Verhältnisse, aufgeteilt nach Raumtypen, ist eine stärkere Varianz zwischen dem städti- schen und dem ländlichen Raum erkennbar. Im Inneren Korridor liegt der Anteil des innerhalb der QP statt- findenden Wachstums bei 51,18%, im Ländlichen Raum bei lediglich 4,82%. In den Ländlichen Entwicklungs- achsen und den Regionalzentren liegt er bei 27,37% bzw. bei 33,94% (Karte 23, vgl. Anhang S. 119). Ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung in QP und dem Gesamtwachstum im Teilraum lässt sich jedoch ebenfalls nicht erkennen.

6.5 ZWISCHENFAZIT: QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG

Quartierplanungen mit Wohnnutzung wurden 2012 bis 2017 mehrheitlich in stadtnahen Räumen eingesetzt und bebaut, wobei sich rund 43% der Quartierplanungen der Untersuchungsmenge in den ländlichen Handlungs- räumen befinden (vgl. Unterkapitel 6.1). Die Quartierplanungen in städtischen Räumen wurden jedoch stärker und v.a. um ein Vielfaches dichter bebaut, als diejenigen in den ländlichen Gebieten. Variiert die durchschnitt- liche Anzahl Wohnungen in den Zonen mit Wohnnutzung kantonal zwischen ca. 2 und 3 Wohnungen pro Gebäude, steigt diese Wohnungszahl in den ländlichen QP auf ca. 4 bis 10 Wohnungen pro Gebäude. In den städtischen QP steigt die Wohnungszahl auf 10 bis 20 Wohnungen pro Gebäude, ebenso sind diese besser an den öffentlichen Verkehr angebunden (vgl. Unterkapitel 6.3). Auch bezüglich der Bodennutzung, die in den Zonen vor der Einsetzung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung festgeschrieben war, gibt es Unterschiede zwischen den städtischen und den ländlichen Teilräumen. In den städtischen Handlungsräumen wurden rund 79% der QP auf bereits überbauten Bauzonen beschlossen, in den ländlichen Handlungsräumen trifft dies auf 48% der QP zu, was einen Hinweis darauf gibt, dass der Effekt der QP auf eine Siedlungsentwicklung nach innen in Stadtnähe grösser ist. Simultan zu der Wohnungszahl pro Gebäude steigt auch die Einwohnerdichte innerhalb der stadtnahen Quartierplanungen stark an. Beträgt die Besiedlungsdichte der Zonen mit Wohnnut- zung 2017 kantonal rund 61 EW/ha, springt diese innerhalb der QP-Perimeter der Untersuchungsmenge in den ländlichen Handlungsräumen auf durchschnittlich rund 67 EW/ha und in den städtischen auf durchschnittlich rund 119 EW/ha. Ebenso wird der Anteil des innerhalb der QP stattfindenden Bevölkerungsentwicklung durch die Wohnraumproduktion stark beeinflusst. Ein statistischer Zusammenhang zwischen dem Auftreten von QP und der Intensität des im Teilraum stattfindenden Bevölkerungswachstums findet sich indes nicht.

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7 EINFLUSS VON ERSATZNEUBAUTEN AUF DIE WOHNRAUMENTWICKLUNG 2012- 2017 UND DIE BEVÖLKERUNG

Neben der räumlichen Verortung der im Untersuchungszeitraum erstellten Gebäude mit Wohnnutzung soll hier ebenfalls auf die Art der Neubebauung in Abhängigkeit zur Vornutzung eingegangen werden. Wie im Unterka- pitel 2.3 und 4.4 beschrieben, unterscheiden sich grob Wohnneubauten, die auf freier Siedlungsfläche entstan- den sind – hier Gebäude oder Bauten auf unbebaute/unüberbauter Bauzonen (BUB) genannt – und solche, die in den Bestand auf den Abrissperimetern eines Vorgängergebäudes erstellt wurden – hier als Ersatzneubauten bezeichnet. Die Ersatzneubauten werden wiederum in Umnutzungsprojekte und Wohnersatzbauten unterteilt, wobei erstere Wohnneubauten sind, die auf dem Grundriss eines oder mehrerer abgebrochener Gebäude ohne Wohnnutzung erstellt wurden. Zweitere bezeichnen Wohnneubauten, die auf dem Grundriss eines oder meh- rerer abgerissenen Gebäude mit Wohnnutzung entstanden sind. In diesem Kapitel wird einführend auf das Verhältnis von Gebäuden auf unbebauter Bauzone zu Ersatzneubau- ten innerhalb der gesamten Untersuchungsmenge eingegangen sowie die Verteilung der Ersatzneu-bauten und deren Anteile innerhalb der Teilräume beschrieben. Im zweiten Unterkapitel wird die Wohnungs-anzahl analy- siert, wobei der Fokus auf dem Vergleich zwischen ENB und BUB gelegt wird. Zusätzlich werden die Zusam- menhänge zwischen dem Vorkommen von ENB und deren Wohnungszahl und der allgemeinen Bevölkerungs- entwicklung statistisch behandelt. Im letzten Teil der ENB-Untersuchung wird der Einfluss der Ersatzneubauten auf die Entwicklung innerhalb der QP-Perimeter der Untersuchungsmenge analysiert und somit eine Verknüp- fung zum Kapitel 6 hergestellt. In der Auseinandersetzung mit den Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen werden die Resultate neben der Unterteilung nach Teilräumen ebenfalls auf Gemeindeebene betrachtet und einzelne herausstechend wohnungsreiche Gebäude (Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen) einzeln bespro- chen. In Unterkapitel 7.1 und 7.2 werden die Teilmengen, die innerhalb von QP-Perimetern und denjenigen in den Zonen mit Wohnnutzung nicht getrennt behandelt. Erst in Unterkapitel 7.3 werden diese gemäss Unterka- pitel 4.3 und 4.5 verglichen und die Untersuchungsmengen aufgeteilt.

7.1 ANTEILE DER ERSATZNEUBAUTEN AN DEN GEBÄUDEN MIT WOHNNUTZUNG UND DEREN VERTEILUNG

Um die Erscheinung «Ersatzneubauten» besser einordnen zu können, wird an dieser Stelle deren Häufigkeit in Abhängigkeit zu der gesamten Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzung dargestellt. Diese kanto- nale Übersicht der Anteile der ENB bezieht sich sowohl auf die Anzahl der zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäude wie auch auf die Anzahl der darin enthaltenen Wohnungen. Die Unterteilung des neu erstellten Wohnraums in «Gebäude auf unbebauter Bauzone», «Wohnersatzbauten» und «Umnutzungsprojekte» wird im zweiten Teil des Unterkapitels ebenfalls in Abhängigkeit zu den Teilräumen betrachtet.

7.1.1 KANTONALE ANTEILE DER ERSATZNEUBAUTEN AM 2012-2017 ERSTELLTEN WOHNRAUM Verhältnis ohne die Teilmenge innerhalb von QP. Im Untersuchungszeitraum 2012 bis 2017 wurden auf Kantonsgebiet ausserhalb der Quartierplanperimeter der Untersuchungsmenge 2'317 Gebäude mit Wohnnut- zung erstellt. Gemäss Abbildung 27 (S. 71) sind in dieser Teilmenge 769 Ersatzneubauten 1’548 Neubauten auf unbebauter Bauzone gegenübergestellt, was einen ENB-Anteil von ca. 33% ausmacht. Folglich vollzog sich 67% der Wohnraumproduktion auf unüberbauten Bauzonen, wobei der Anteil an Wohnungen, die in BUB erstellt wurden mit ca. 54% nur knapp höher als derjenige der in ENB erstellten liegt. Rund 46% der Wohnungen wurden in ENB erstellt, wobei von diesen 2'395 Wohnungen rund 90% auf Wohnersatzbauten fallen (ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i). Verhältnis in der gesamten Untersuchungsmenge. Wird die Teilmenge der in QP-Perimetern erstellten Ge- bäuden mitbeachtet, verändert sich das Resultat nur gering (Abb. 28). Zwischen 2012 und 2017 sind ca. 34% der Wohnneubauten als Ersatzneubauten auf bereits überbautem Siedlungsgebiet entstanden. Hierbei handelt es sich um 745 Wohnersatzbauten und um 113 Umnutzungsprojekte – 1’696 Gebäude mit Wohnnutzung sind

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hingegen auf zuvor unbebauter Bauzone gebaut worden. Dennoch beinhalten diese Ersatzneubauten mit 3’853 Wohnungen rund die Hälfte des Bestandes (49%) der zwischen 2012 und 2017 erstellten Wohnungen (Abb. 28). Die Anzahl Wohnungen pro Gebäude ist somit in Umnutzungsprojekten im kantonalen Schnitt mit 9,7 Woh- nungen pro Gebäude rund viermal höher als in den Gebäuden, die auf zuvor unbebauter Bauzone erstellt wur- den (2,3 Whg/Gebäude, vgl. Unterkapitel 7.2). Einzig der sprunghafte Anstieg des Wohnungsanteils der Um- nutzungsprojekte allgemein im Vergleich zu der Statistik ohne QP-Teilmenge ist bemerkenswert. Werden die 43 Umnutzungsprojekte, die innerhalb von QP-Perimeter erstellt werden, hinzugenommen, springt die Anzahl an Wohnungen von 271 auf 1'091 um das Vierfache an (Abb. 27 und Abb. 28).

Verhältnis Ersatzneubauten zu Gebäuden auf unüberbauter Bauzone (2012-2017, ohne Teilmenge QP) auf unbebauter Bauzone Umnutzungsprojekt Wohnersatzbau

Gebäude mit 1548 70 699 Wohnnutzung

Wohnungen 2768 271 2124

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Abb. 27 Verhältnis der zwischen 2012 und 2017 erstellten Ersatzneubauten zu Gebäuden auf unüberbauter ohne der in QP erstellten Teilmenge (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019 f; ARP 2019g; ARP 2019i; ARP 2019j)

Verhältnis Ersatzneubauten zu Gebäuden auf unüberbauter Bauzone (2012-2017) auf unbebauter Bauzone Umnutzungsprojekt Wohnersatzbau

Gebäude mit 1696 113 745 Wohnnutzung

Wohnungen 3973 1091 2762

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Abb. 28 Verhältnis der zwischen 2012 und 2017 erstellten Ersatzneubauten zu Gebäuden auf unüberbauter Bauzone (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019 f; ARP 2019g; ARP 2019i; ARP 2019j) Wie im Unterkapitel 5.3 bereits angeschnitten, sind rund 67% (1'712 Gebäude) der neu erstellten Gebäude mit Wohnnutzung Einfamilienhäuser. Aus dieser Teilmenge von 1'712 Einfamilienhäuser sind ca. 75%, also 1'290 Gebäude, auf unbebauter Bauzone entstanden. Einfamilienhäuser machen dann auch rund 76% aller BUB aus. Lediglich im Handlungsraum Birstal überwiegt die Zahl der als ENB erstellten Einfamilienhäuser (ca. 59%) die- jenige, der als BUB erstellten. In allen anderen Handlungsräumen wurden Einfamilienhäuser mehrheitlich als BUB erstellt. Im Leimental und Rheintal/Hülften sind dies 60% bzw. 65%, in den ländlichen Räumen liegt dieser Anteil der Einfamilienhäuser, die als BUB erstellt wurden, bei ca. 87% im Laufental und bei je 92% im Oberen Baselbiet und in Liestal/Frenkentäler (ARP 2019e).

7.1.2 VERTEILUNG UND ANTEILE DER ERSATZNEUBAUTEN AM WOHNRAUM In Abbildung 29 und 30 (S. 72) wird die Wohnraumproduktion, also die absolute Zahl der 2012-2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung und Wohnungen in diesen Gebäuden, aufgeteilt nach der Art der Neubebauung und den Handlungsräumen dargestellt. Zusätzlich zeigt die Karte 19 (S. 73) zur besseren Veranschaulichung der Verhältnisse der Bebauungsart die Anteile der BUB, Wohnersatzbauten und Umnutzungsprojekten an der Gesamtzahl der von 2012-2017 erstellten Wohnungen pro Handlungsraum. Ganze 67,8% der Wohnneubauten sind im Birstal Ersatzneubauten, wobei 194 als Wohnersatzbauten (63,2%) und 14 Gebäude als Umnutzungsprojekte (4,6%) erstellt wurden. Lediglich 99 Gebäude (32,3%) sind Neubauten auf unbebauter Bauzone (Abb. 29). Trotz der relativ kleinen Gesamtanzahl erstellter Wohngebäude,

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Anzahl Gebäude mit Wohnnutzung nach Art der Anzahl Wohnungen nach Art der Neubebeuung Neubebauung und Handlungsraum und Handlungsraum auf unbebauter Bauzone Umnutzungsprojekte Wohnersatzbau auf unbebauter Bauzone Umnutzungsprojekte Wohnersatzbau 500 1200

400 1000 800 300 600 200 400

100 200

0 0 Birstal Laufen- Leimen- Liestal / Oberes Rheintal / Birstal Laufen- Leimen- Liestal / Oberes Rheintal / tal tal Frenken- Basel- Hülften tal tal Frenken- Basel- Hülften täler biet täler biet Abb. 29 Zwischen 2012 und 2017 erstellte Gebäude mit Abb. 30 Zwishcen 2012 und 2017 erstellte Wohnungen in Ge- Wohnnutzung nach Art der Neubebauung und Handlungs- bäuden mit Wohnnutzung nach Art der Neubebeuung und raum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019e; ARP 2019i) ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j) stechen v.a. die vielen in ENB erstellten Wohnungen heraus. Von 962 Wohnungen wurden 698 (61,7%) in Wohnersatzbauten und 264 (23,3%) in Umnutzungsprojekten untergebracht (Abb. 30). Somit weist das Birstal neben dem höchsten Anteil Ersatzneubauten an der Gebäudeproduktion mit 85,0% auch den grössten Anteil an Wohnungen in ENB auf (Karte 19). Vergleicht man diese Werte mit denen des Oberen Baselbiets, das einen sehr starken Zuwachs an Gebäuden mit Wohnnutzung (5,2%) wie auch an Wohnungen (7,5%) aufweist, zeigt sich ein sehr deutlicher Unterschied (Abb. 29; Abb. 30). Lediglich 13,4% der Wohnneubauten sind Ersatzneu- bauten (56 Wohnersatzbauten und 12 Umnutzungsprojekte) wohingegen 86,6% auf zuvor unbebauter Bauzone (441 Gebäude) erstellt wurden. In Bezug auf die Wohnungen stellen die ENB mit 280 Wohnungen rund 24,7% – mit nur 37 Wohnungen in Umnutzungsprojekten (3,3%) und 243 in Wohnersatzbauten (21,5%; Karte 19). Einen kleineren Anteil der ENB an der Wohnungsproduktion weist nur das Laufental auf, wo auf 243 BUB mit 432 Wohnungen 47 ENB mit 117 Wohnungen gebaut wurde, was einem ENB-Anteil von 16,2% und einem Wohnungsanteil von 21,3% entspricht. In Liestal und den Frenkentäler wurden auf 380 BUB mit 810 Wohnun- gen (61,2%) ebenfalls nur 93 ENB (19,7%) mit 360 Wohnungen in Wohnersatzbauten (27,2%) und 153 in Um- nutzungsprojekten (11,6%) erstellt (Abb. 29; Abb. 30 und Karte 19). Somit ergibt sich in keinem der ländlichen Handlungsräumen ein Anteil der Wohnungen in Ersatzneubauten von über 40% (Karte 19). Im Leimental und Rheintal/Hülften hingegen sind, wie im Birstal, ebenfalls, über bzw. fast die Hälfte der Wohnungen in Ersatz- neubauten erstellt worden. Im Leimental sind die Anteile etwa gleich verteilt, auch wenn mit 295 Gebäuden (52,0%) leicht mehr auf unbebauter Bauzone als auf bereits bebautem Gebiet (247 Gebäude) gebaut wurde (Abb. 29). Hierbei machen die Wohnungen in Wohnersatzbauten mit 921 Wohnungen rund 41,6% und die 176 Umnutzungsprojekten rund 7,9% der Neubausubstanz aus. Wohnungen in Wohnneubauten auf unbebauter Bauzone machen mit 1’119 Stück 50,5% aus. Neben dem oben beschriebenen Birstal nimmt das Rheintal und Hülften in Bezug auf die Wohnungsproduktion innerhalb von ENB und insbesondere in Bezug auf Umnutzungs- projekte eine Extremposition ein. In diesem Handlungsraum wurde im Verhältnis zu den anderen stadtnahen Räumen wenig ENB erstellt (170 Gebäude, 41,7%) – die darin enthaltene Menge an Wohnungen ist hingegen herausragend. Von den insgesamt 1’474 Wohnungen, die zwischen 2012 und 2017 erstellt wurden, finden sich mit 884 rund 60,0% in ENB, wovon beinahe die Hälfte (427, 29,0%) in Umnutzungsprojekten situiert sind (Abb. 29; Abb. 30 und Karte 19). Ersatzneubauten sind also eine Erscheinung, die primär in den stadtnahen Hand- lungsräumen vorkommt. So weisen die urbanen Handlungsräume alle eine überdurchschnittliche Konzentration von ENB innerhalb der Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzungen auf. Das Birstal sticht mit einer stark überdurchschnittlichen Konzentration heraus (SQ=2.02). Doch auch im Leimental (SQ=1.43) und im Rheintal und Hülften (SQ=1.24) zeigen sich schwach bis deutlich überdurchschnittliche Konzentrationen an Ersatzneubauten. In den ländlichen Handlungsräumen hingegen sind Ersatzneubauten stark unterdurchschnitt- lich konzentriert (SQ=0.40 im Oberen Baselbiet, SQ=0.48 im Laufental und SQ=0.59 in Liestal/Frenkentäler). Die Betrachtung der Raumtypen bestätigt v.a. den Stadt-Land-Unterschied des Verhältnisses zwischen ENB und BUB. So überwiegen nur im Inneren Korridor die Ersatzneubeuten die Bauten auf unbebauter Bauzone um 70 Gebäude und 1’162 Wohnungen, was einem ENB-Anteil von 52,7% bzw. einem Wohnungsanteil 61,1% ent- spricht. Im Ländlichen Raum liegt der ENB-Anteil hingegen bei 11,1%, derjenige der Wohnungen in ENB immer- hin bei 16,4%. In den im ländlichen Gebiet verteilten Regionalzentren mit städtischem Charakter sind dies immerhin 24,8% ENB-Anteil und 34,2% Wohnungsanteil in ENB (Abb. 43 und Abb. 44, vgl. Anhang S. 114).

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Karte 19 Anteil der Ersatzneubauten an der Wohnraumproduktion 2012-2017 nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a)

7.2 WOHNUNGSZAHL PRO ERSATZNEUBAU UND DEREN WIRKUNG AUF DIE BEVÖLKERUNG

Die in Unterkapitel 5.3 berechnete durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude der Untersuchungs- menge wird an dieser Stelle ebenfalls in den drei Kategorien der Neubebauung «Gebäude auf unbebauter Bauzone», «Wohnersatzbauten» und «Umnutzungsprojekte» aufgeteilt betrachtet. Ebenfalls wie im Unterkapi- tel 5.3 wird die Untersuchungsmenge im zweiten Abschnitt zusätzlich nach den Gebäudeklassen (vgl. Unterka- pitel 4.3) unterteilt und die Verteilung von Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen untersucht. Im dritten Abschnitt wird auf den Zusammenhang der baulichen Merkmale der Ersatzneubauten und die in Kapitel 5 dar- gelegten Bevölkerungstendenzen eingegangen.

7.2.1 WOHNUNGSZAHL PRO ENB UND BUB Die in Unterkapitel 7.1 angedeutete Konzentration von Wohnungen in Ersatzneubauten und deren gehäuftes Vorkommen in stadtnahen Räumen, zeigt sich auch beim Blick auf die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude. Die Abbildungen 31 und 32 (S. 74) zeigen deutlich, dass Ersatzneubauten mehr Wohnungen pro Gebäude aufweisen als Bauten auf unbebauter Bauzone. Kantonal liegt die Wohnungszahl der Umnut- zungsprojekten mit durchschnittlich 9,7 Wohnungen pro Gebäude über derjenigen der Wohnersatzbauten mit 3,7 und derjenigen der BUB mit 2,3 Wohnungen pro Gebäude (ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j). Nach den Handlungsräumen aufgeteilt, fällt die hohe Anzahl Wohnungen pro Gebäude in den Umnutzungspro- jekten des Rheintals und Hülften sowie des Birstals ins Auge (Abb. 31). Mit 17,8 Wohnungen pro Gebäude im Rheintal und Hülften und 18,9 Wohnungen pro Gebäude im Birstal übersteigt diese Dichte diejenigen der an- deren Handlungsräume um ein Vielfaches. Dies, obwohl auch in Liestal und den Frenkentäler (7,7 Whg/Gebäude) und dem Leimental (7,0 Whg/Gebäude) die Wohnungszahl in den Umnutzungsprojekten weit über dem Durchschnitt der restlichen Arten der Neubebauung liegt. Die beiden ländlichen Handlungsräume Oberes Baselbiet (4,3 Whg/Gebäude) und Laufental (2,9 Whg/Gebäude) sind die einzigen Teilräume, in denen die Umnutzungsprojekte nicht die höchste Anzahl Wohnungen pro Gebäude aufweisen. In beiden sind dies die Wohnersatzbauten, die durchschnittlich mit 4,3 Wohnungen pro Gebäude im Oberen Baselbiet und 2,9 Woh-

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nungen pro Gebäude im Laufental bebaut wurden. Im Oberen Baselbiet weisen die Wohnersatzbauten lediglich 2,0 Wohnungen pro Gebäude mehr auf als die BUB (1,9 Whg/Gebäude), im Laufental ist es lediglich 1 Woh- nung mehr gegenüber den BUB (1,8 Whg/Gebäude). Wie das Obere Baselbiet weisen auch Liestal und die Frenkentäler einen überdurchschnittlichen Wert von 4,9 Wohnungen pro Gebäude in den Wohnersatzbauten auf. Hinsichtlich der Neubauten auf unüberbauter Bauzone sticht v.a. der Dichtewert des Leimentals heraus, der mit 3,8 Wohnungen pro Gebäude deutlich über dem Durchschnittswert liegt (Abb. 31). Zusammengefasst ergibt dies in den stadtnahen Handlungsräumen Birstal, Leimental und Rheintal/Hülften durchschnittlich 13,8 Wohnungen pro Umnutzungsprojekt, 3,5 Wohnungen pro Wohnersatzbau und 3,0 Wohnungen pro Neubau auf unüberbauter Bauzone. In den ländlichen Handlungsräumen Laufental, Liestal/Frenkentäler und Oberes Basel- biet ergeben sich durchschnittlich 4,5 Wohnungen pro Umnutzungsprojekt, 4,3 Wohnungen pro Wohnersatz- bauten und 2,0 Wohnungen pro BUB (ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j).

Ø Wohnungszahl pro Gebäude nach Art der Ø Wohnungszahl pro Gebäude nach Art der Neubebauung und Handlungsraum Neubebauung und Raumtyp Wohnersatzbau Umnutzungsprojekte auf unbebauter Bauzone Wohnersatzbau Umnutzungsprojekte auf unbebauter Bauzone

Rheintal / Hülften Regional- zentrum Oberes Baselbiet Ländlicher Liestal / Frenkentäler Raum

Leimental Ländliche Entwicklungsachse Laufental Innerer Birstal Korridor

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Abb. 31 Durchschnittliche Wohnungszahl pro zwischen 2012 Abb. 32 Durchschnittliche Wohnungszahl pro zwischen 2012 und 2017 erstelltem Gebäude mit Wohnnutzung nach Art der und 2017 erstelltem Gebäude mit Wohnnutzung nach Art der Neubebauung und Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Neubebauung und Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Daten- Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j) grundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j)

Anzahl Gebäude mit mehr als 20 Anzahl Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen Wohnungen nach Art der Neubebauung und Anteil der ENB nach ÖV-GK Gebäude > 20 Wohungen davon Gebäude > 40 Wohnungen in GK D in GK C in GK B in GK A davon ENB davon ENB davon ENB davon ENB Wohnersatz D Umnutzung C Rheintal / Hülften B Hülften Rheintal BUB A Wohnersatz D Umnutzung Liestal / Frenkentäler C

täler B Liestal Frenk.- BUB A Wohnersatz D Umnutzung C tal Leimental B

Leimen- BUB A Wohnersatz D C Umnutzung Birstal B Birstal BUB A 0 1 2 3 4 5 6 0 1 2 3 4 5 6 Abb. 33 Verteilung der 2012-2017 erstellten Gebäude mit Abb. 34 Verteilung der 2012-2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung mit mehr als 20 Wohnungen nach Art der Wohnnutzung mit mehr als 20 Wohnungen und Anteil der Neubebauung und Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, ENB nach ÖV-GK und Handlungsraum (eigene Darstellung Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j) 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j; GIS-FACHSTELLE BL 2019a) Auch der Blick auf die Raumtypen bestätigt diesen Stadt-Land-Gradient (Abb. 32). Mit zunehmender Urbanität ist generell eine Zunahme der Wohnungszahl pro Gebäude erkennbar. Im Inneren Korridor beträgt die Woh- nungszahl durchschnittlich 3,9 Wohnungen pro Gebäude, in den Regionalzentren 3,3, in den Ländlichen Ent- wicklungsachsen 2,7 und im Ländlichen Raum 1,6 Wohnungen pro Gebäude. Der Innere Korridor ist auch der Raumtyp mit der höchsten Anzahl Wohnungen pro Gebäude in den Umnutzungsprojekten (13,0 Whg/Gebäude) und in den Bauten auf unüberbauter Bauzone (3,3 Whg/Gebäude). Die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude in den Wohnersatzbauten ist jedoch in den Regionalzentren (4,4 Whg/Gebäude) und in den Länd- lichen Entwicklungsachsen (5,0 Whg/Gebäude) höher. In den Regionalzentren weisen Umnutzungsprojekte lediglich 3,6 Wohnungen pro Gebäude auf, in den Ländlichen Entwicklungsachsen hingegen 7,7 Wohnungen pro Gebäude (Abb. 32).

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7.2.2 VERTEILUNG DER ENB UND BUB MIT MEHR ALS 20 WOHNUNGEN In Abbildung 33 (S. 74) wird die Teilmenge der Gebäude, die gemäss den Gebäudeklassen (vgl. Unterkapitel 4.3) mehr als 20 bzw. 40 Wohnungen aufweisen, ebenfalls nach der Art der Neubebauung und den Handlungs- räumen unterteilt. Auffallend sind die Absenzen der Gebäudeklassen in den Handlungsräumen Laufental und Oberes Baselbiet, in denen im Untersuchungszeitraum kein Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen erstellt wurde. Kantonal finden sich 25 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen in der Untersuchungsmenge der Ge- bäude mit Wohnnutzung, wovon 12 mehr als 40 Wohnungen aufweisen. Ersatzneubauten machen 64,0% (16 Gebäude) aller Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen und 66,7% (8 Gebäude) der Gebäude mit über 40 Woh- nungen aus. Innerhalb der Teilmenge der Ersatzneubauten kommen diese Gebäudekategorien häufiger in Um- nutzungsprojekten (9 Gebäude) als in Wohnersatzbauten (7 Gebäude) vor. Nach Handlungsräumen aufgeteilt, fällt die Absenz beider Gebäudeklassen auf unüberbauten Bauzonen im Birstal sowie als Umnutzungsprojekt in Liestal und den Frenkentälern auf. Hingegen weist das Leimental als städtischer Handlungsraum 5 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen auf unbebauten Bauzonen auf. Zwei weitere sind auf die beiden ENB-Kategorien (Umnutzungsprojekt und Wohnersatzbau) aufgeteilt. Ansonsten konzentrieren sich die Gebäude mit hoher Wohnungszahl v.a. auf die Ersatzneubauten im Birstal, wo je 4 Gebäude mit über 20 Wohnungen und je 2 mit über 40 Wohnungen auf die beiden ENB-Kategorien verteilt sind. Im Rheintal und Hülften sind es 6 Gebäude mit mehr als 20 und 4 mit mehr als 40 Wohnungen (Abb. 33). Diese überdurchschnittlich hohe Konzentration von Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen innerhalb der Teilmenge der Ersatzneubauten bestätigt sich durch einen hohen Standortquotient (SQ=1.91), der durch die Gegenüberstellung dieser wohnungsintensiven Bauten mit der Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzung zustande kommt. In Bezug auf die Bauten auf unbebauter Bauzone ergibt sich eine unterdurchschnittliche Konzentration (SQ=0.54). Zusätzlich zu der Kon- zentration der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen in der Teilmenge der Ersatzneubauten ist auch eine Kon- zentration der wohnungsreichen Gebäude im stadtnahen Raum erkennbar. 84,0% der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen befinden sich in einem der drei stadtnahen Handlungsräumen. Diese Tendenz wird durch die Verteilung in den Raumtypen verdeutlicht, wobei alle Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen im Inneren Korridor zu liegen kommen. Auf die anderen Teilräume entfällt keins der wohnungsreichen Gebäude der Untersuchungs- menge (ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i; ARP 2019j). An dieser Stelle soll durch den Einbezug der Lage der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen innerhalb der Erschliessungsgüte durch den öffentlichen Verkehr (vgl. Unterkapitel 4.1) eine Aussage über die räumliche Zentralität der verdichteten Bauweise gemacht werden. Hierbei wird eine gute ÖV-Anbindung als Indiz für eine zentrale Lage im Siedlungsnetz angenommen. In Abbildung 34 ist das Vorkommen von zwischen 2012 und 2017 erstellter Gebäude mit Wohnnutzung mit mehr als 20 Wohnungen nach den verschiedenen Handlungs- räumen und den ÖV-Güteklassen dargestellt. Speziell hervorgehoben werden Ersatzneubauten gegenüber den Bauten auf unbebauter Bauzone. Kantonal konzentriert sich der Grossteil der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen auf gut bis mässig erschlos- sene Gebiete, wobei 3 Gebäude in der ÖV-Güteklasse A, 15 Gebäude in der ÖV-Güteklasse B und 4 in der ÖV-Güteklasse C bzw. 3 in der Güteklasse D liegen. In der ÖV-Güteklasse A sind es 3 Ersatzneubauten, in der Güteklasse B deren 10 sowie 5 BUB, in der Güteklasse C 3 ENB und 1 BUB und in der Güteklasse D lediglich 3 BUB (Abb. 34). In Liestal/Frenkentäler, dem einzigen ländlichen Handlungsraum mit wohnungsreichen Ge- bäuden, liegt lediglich eines der 4 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen in einem gut erschlossenen Gebiet. Das Gebäude, das in der ÖV-Güteklasse A liegt, ist ein Ersatzneubau, wohingegen die 3 Gebäude in schlecht erschlossenen Gebieten der ÖV-Güteklasse D auf unbebauter Bauzone entstanden sind (Abb. 34). Diese im ländlichen Raum mehrheitlich schlecht erschlossenen Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen deuten auf eine allgemeine Tendenz hin. So findet sich zwischen der Erschliessungsgüte aller 2012 bis 2017 erstellten BUB und deren Wohnungszahl lediglich ein schwacher Zusammenhang (RS=0.265, p<.001; vgl. Korrelation 18, Anhang S. 123). Dies bedeutet, dass die dichte der Bebauung in BUB unabhängig von der Erschliessungsgüte durch den öffentlichen Verkehr ist. Im Birstal, in dem mit 8 Gebäuden der grösste Anteil der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen steht, liegen hingegen 6 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen in der ÖV-Güteklasse B und 2 in der Güteklasse C (Abb. 34). Im Birstal ist auch bemerkenswert, dass es sich bei allen Gebäuden wie oben bereits erwähnt um Ersatzneubauten handelt, womit der Handlungsraum ein Alleinstellungsmerkmal hat. Im Leimental fallen die vielen Gebäude auf unbebauter Bauzone auf, wovon 4 in der ÖV-Güteklasse B und 1 in der Güteklasse C liegen. Zusätzlich liegen 2 Ersatzneubauten in der ÖV-Güteklasse B. Ebenfalls sechs Ge- bäude mit mehr als 20 Wohnungen wurden im Perimeter des Rheintals und Hülften erstellt. In diesem Teilraum

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kommen auf 1 BUB (ÖV-GK B) 5 ENB, die relativ homogen auf die Güteklassen A (2 Gebäude), B (2 Gebäude) und C (1 Gebäude) verteilt sind (Abb. 34). Dies bedeutet, dass in den sehr gut erschlossenen Gebieten der ÖV-Güteklasse A insgesamt lediglich 3 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen erstellt wurden (2 Gebäude in Rheintal/Hülften und 1 Gebäude in Liestal/Frenkentäler).

7.2.3 ZUSAMMENHANG ZWISCHEN ERSATZNEUBAUTEN UND BEVÖLKERUNG Die Wirkung der hohen Wohnungszahlen pro Gebäude in den Ersatzneubauten auf die Bevölkerung, soll hier, wie bereits in Unterkapitel 5.4, wo die allgemeine Wohnraumproduktion mit den Entwicklungen der Bevölkerung abgeglichen wurden, indirekt anhand von Korrelationen nach Spearman (vgl. Unterkapitel 4.6) dargelegt wer- den. Hierzu wird der Zusammenhang der Bevölkerungsmerkmale aus Kapitel 5 und der baulichen Merkmale der Ersatzneubauten aus diesem Kapitel angeschaut.

Es existiert ein starker Zusammenhang (RS=0.728, p<.001) zwischen dem Auftreten von Ersatzneubauten und dem absoluten Bevölkerungswachstum in einer Gemeinde (vgl. Korrelation 13, Anhang S. 123). Einen ähnli- chen starken Zusammenhang erhält man bei Gegenüberstellung des absoluten Bevölkerungswachstum und der Anzahl in ENB erstellter Wohnungen (RS=0.719, p<.001; vgl. Korrelation 14, Anhang S. 123). Zwischen der in ENB stattfindenden Wohnraumproduktion und dem relativen Bevölkerungswachstum in den Gemeinden be- steht hingegen lediglich ein schwacher Zusammenhang (RS=0.347, p=.001; Korrelation 15, vgl. Anhang S. 122). Hinsichtlich der Besiedlungsdichte der Gemeinden ist hingegen ein starker Zusammengang (RS=0.657, p<.001) mit der Anzahl Wohnungen pro Ersatzneubauten auszumachen (vgl. Korrelation 17, Anhang S. 122). Dichtbe- siedelte Gemeinden weisen eine höhere Anzahl Wohnungen in den erstellten Ersatzneubauten auf, als weniger dichtbesiedelte. Hierbei spielt bereits das Vorkommen von 2012 bis 2017 erstellten ENB eine signifikante Rolle, wobei dichtbesiedelte Gemeinden ebenfalls eine höhere Anzahl Ersatzneubauten in der 2012-2017 erstellten Wohnbebauung aufweisen (RS=0.745, p<.001; vgl. Korrelation 16, Anhang S.122).

7.3 DIE WIRKUNG VON ERSATZNEUBAUTEN IN QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG

In diesem Kapitel wird untersucht, ob es sich bei Ersatzneubauten um ein QP-spezifisches Phänomen handelt und welche Rolle die Ersatzneubauten für die, in Kapitel 6 beschriebene, höhere Anzahl Wohnungen pro Ge- bäude innerhalb der Quartierplanungsperimeter spielen. Hierfür werden die Anteile der Ersatzneubauten sowie derer Wohnungen am Bestand der Gebäude mit Wohnnutzung, die innerhalb der QP-Perimeter erstellt wurden, eruiert. Weiter werden diese mit den ENB-Anteilen in den Zonen mit Wohnnutzung verglichen, womit die Teil- mengen der QP und der Zonen mit Wohnnutzung gemäss Unterkapitel 4.3 und 4.5 im ganzen Unterkapitel getrennt voneinander behandelt werden. Zum Schluss des Kapitels wird die Verteilung der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen (vgl. Unterkapitel 4.3) mit Fokus auf das Auftreten in QP-Perimetern untersucht.

7.3.1 ERSATZNEUBAUTEN INNERHALB DER QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG Um den Einfluss der Ersatzneubauten auf die Siedlungsentwicklung nach innen innerhalb der QP-Perimeter zu beleuchten, wurde in Karte 20 (S. 78) zum einen das Verhältnis der Ersatzneubauten innerhalb zu den ENB ausserhalb von Quartierplanungen nach Handlungsraum dargestellt (a). In den Darstellungen b) und c) sind zum anderen die Anteile der Wohnungen, die entweder in ENB oder in Gebäuden auf unbebauter Bauzone erstellt wurden in Zonen mit Wohnnutzung (b) und in QP mit Wohnnutzung (c) abgebildet. Von den 237 Gebäuden mit Wohnnutzung mit insgesamt 2’663 Wohnungen, die im Untersuchungszeitraum erstellt wurden und sich innerhalb der QP-Perimeter befinden, sind wie in Tab. 13 aufgelistet, 89 Gebäude (37,6%) Ersatzneubauten und fassen zusammen 1’458 Wohnungen (54,8%). In den Zonen mit Wohnnutzung sind dies hingegen 769 von 2’317 Gebäuden (33,2% ENB) bzw. 2’395 von 5’163 Wohnungen (46,4% in ENB; Tab. 13). Kantonal weisen QP also einen höheren Anteil an ENB auf, als die wohnnutzbaren Zonen und liegen ebenfalls über dem in Tabelle 12 (vgl. Unterkapitel 4.4, S. 43) dargestellten Durchschnitt der gesamten Unter- suchungsmenge von rund 34% ENB und 49% Wohnungen in ENB.

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Tab. 13 Gebäude mit Wohnnutzung 2012-2017 nach Art der Neubebauung, Kanton Basel-Landschaft (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019 f; ARP 2019g; ARP 2019i; ARP 2019j) In Quartierplanungen mit Wohnnutzung Art der Wohnneubauten Gebäude mit Wohnungen Ø Wohnung pro Wohnnutzung Gebäude

auf unbebauter Bauzone 148 1’205 8.14 Ersatzneubauten 89 1’458 16.38 % der Ersatzneubauten 37.6% 54.8%

In Zonen mit Wohnnutzung Art der Wohnneubauten Gebäude mit Wohnungen Ø Wohnung pro Wohnnutzung Gebäude auf unbebauter Bauzone 1’548 2’768 1.79 Ersatzneubauten 769 2’395 3.11 % der Ersatzneubauten 33.2% 46.4%

Wird das Verhältnis zwischen den Ersatzneubauten innerhalb der Quartierplanungen und den Ersatzneubauten die in den wohngenutzten Zonen erstellt wurden in Darstellung a der Karte 20 angeschaut, wird jedoch deutlich, dass Ersatzneubauten in keinem der Handlungsräume eine QP-typische Erscheinung sind. In keinem der Teil- räume machen die Anteile der Ersatzneubauten innerhalb von QP-Perimetern mehr als 30% aus. In Liestal und den Frenkentälern ist der ENB-Anteil innerhalb von QP-Perimetern mit 25,8% am höchsten. Von den 93 Ersatzneubauten wurden 24 innerhalb von QP-Perimetern realisiert. Im Leimental, das mit 272 Ersatzneubau- ten die höchste Produktion in den Gebäudebestand erlebte, wurden lediglich 8 ENB innerhalb von QP- Perimetern erstellt, was einem Anteil von 2,9% entspricht. Die Anteile der in QP situierten ENB der restlichen Handlungsräume schwanken zwischen 7,4% (5 ENB) im Oberen Baselbiet und 13,9% (29 ENB) im Birstal. Dabei liegt dieser im Laufental (5 ENB) und dem Rheintal und Hülften (18 ENB) bei 10,6% (Karte 20 a). Die Konzentration von Ersatzneubauten in Quartierplanungsperimetern ist nach Standortquotient gegenüber der gesamten Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzung dementsprechend etwa durchschnittlich (SQ=1.12). Anders verhält es sich wiederum mit den Anteilen der Wohnungen innerhalb von Ersatzneubauten. Herausragend sind das Birstal, wo 54% (524 von 962 Wohnungen) der in ENB erstellten Wohnungen innerhalb von Quartierplanungen realisiert wurden sowie das Rheintal und Hülften, wo diese gar 59% (519 von 884 Woh- nungen) ausmachen. In den restlichen Handlungsräumen liegen die Anteile der in QP-Perimetern erstellten Wohnungen unter 20%. Im Leimental beträgt der Anteil 8,6% (96 Wohnungen), im Laufental 19,6% (23 Wohnungen) und im Oberen Baselbiet 18,6% (52 Wohnungen; ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019i; ARP 2019j).

In Darstellung b der Karte 20 wird das Verhältnis innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung ohne QP zwischen den Wohnungen, die in ENB erstellt wurden und den Wohnungen, die in BUB erstellt wurden, visualisiert. In Darstellung c der Karte 20 wird dasselbe Verhältnis innerhalb der Quartierplanungsperimeter dargelegt. Das Leimental ist hierbei der einzige Handlungsraum, in dem die Anteile der in ENB entstandenen Wohnungen in den Zonen mit Wohnnutzung deutlich höher sind (b), als der ENB-Anteil in den QP (c). Innerhalb der QP liegt der Anteil der Wohnungen in ENB bei 15,5% (96 von 618 Wohnungen), derjenige der Gebäude bei 12,9% (8 von 62 Gebäude). In den wohnnutzbaren Zonen hingegen bei 62,6% (1’001 von 1’598 Wohnungen) und 52,3% (254 von 505 Gebäude). Im Oberen Baselbiet und dem Laufental sind die Anteile der Wohnungen, die in ENB erstellt wurden, in den QP-Perimetern und den Zonen mit Wohnnutzung ähnlich tief. In den QP des Oberen Baselbiets macht der Wohnungsanteil in den ENB 26,9% (52 von 193 Wohnungen), in denjenigen des Laufen- tals 25,6% (23 von 90 Wohnungen) aus. In den Zonen mit Wohnnutzung fallen diese Anteile leicht kleiner aus. So machen die Wohnungen in ENB im Oberen Baselbiet 24,3% (228 von 939) und im Laufental 20,5% (94 von 459 Wohnungen) des 2012 bis 2017 in den Teilräumen erstellten Wohnungsbestandes aus. Die Anteile der ENB am Gebäudebestand variieren in beiden Handlungsräumen kaum zwischen Zonen und QP mit Wohnnut- zung. Im Laufental erhöht sich der Anteil von 15,7% in den Zonen auf 22,7% in den QP und im Oberen Baselbiet von 13,3% in den Zonen auf 14,7% in den QP. Mit Wohnungsanteilen von 31,0% (269 von 867 Wohnungen) in Liestal/Frenkentäler, 50,6% (365 von 722) in Rheintal/Hülften und 75,8% (438 von 578) in Birstal liefern die Er-

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Karte 20 Anteile der Ersatzneubauten (ENB) am 2012 bis 2017 erstellten Wohnraum nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019d; ARP 2019e; ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019j, Kartengrundlage: GIS-FACHSTELLE BL 2019a) satzneubauten in diesen drei Handlungsräume bereits in den Zonen mit Wohnnutzung einen hohen Anteil an den Wohnraum. Innerhalb der Quartierplanungsperimeter sind diese Anteile mit 53,5% (244 von 456 in Liestal/Frenkentäler), 69,0% (519 von 752 in Rheintal/Hülften) und 94,6% (524 von 554 in Birstal) sogar noch höher. Im Birstal sowie in Liestal und den Frenkentälern steigt ebenfalls der Anteil der Ersatzneubauten am Gebäudebestand in den QP-Perimetern gegenüber den Zonen stark von 65,8% (179 von 272 Gebäuden, Birs- tal) auf 82,9% (29 von 35 Gebäuden) bzw. von 16,2% (69 von 427 Gebäuden, Liestal/Frenkentäler) auf 52,2% (24 von 46 Gebäuden). Im Rheintal und Hülften hingegen erhöht sich der Anteil der Ersatzneubauten in QP gegenüber dem Anteil in den Zonen nur leicht von 41,1% (152 von 370 Gebäude) auf 47,4% (18 von 38 Gebäude; Karte 20 b und c).

7.3.2 WOHNUNGSZAHL PRO ERSATZNEUBAU IN QUARTIERPLANUNGEN UND IN ZONEN MIT WOHNNUTZUNG Die in Unterkapitel 7.2 beschriebene Verdichtung durch die Ersatzneubauten wird hier in Abbildung 35 noch- mals thematisiert. Die Gebäude mit Wohnnutzung werden in die Teilmengen der ENB und BUB sowie nach Lokalisierung in Zonen mit Wohnnutzung oder Quartierplanungen aufgeteilt. Kantonal liegt die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude innerhalb von QP-Perimetern deutlich höher, wobei die Wohnungszahl in Ersatzneubauten (16,4 Whg/Gebäude) nochmals höher ist als in den Bauten auf unüberbauter Bauzone (8,1 Whg/Gebäude). In den Zonen mit Wohnnutzung ist die Differenz zwischen ENB und BUB mit 3,1 bzw. 1,8 Wohnungen pro Gebäude deutlich kleiner (Tab. 13, S. 77). Auf die Handlungsräume aufgeteilt, fällt die sehr hohe Wohnungszahl in ENB der Quartierplanungen des Rhein- tals und Hülften mit 28,8 Wohnungen pro Gebäude sowie des Birstals mit 18,1 Wohnungen pro Gebäude auf (Abb. 35). Im Rheintal und Hülften ist dieser Wert rund 2,5-mal so hoch, wie derjenige der BUB innerhalb der QP von 11,7 Wohnungen pro Gebäude – im Birstal gar 3,6-mal so hoch (5,0 Wohnungen pro Gebäude). Die höhere Anzahl Wohnungen in Ersatzneubauten findet sich in allen Handlungsräumen und in beiden Kategorien, also innerhalb von QP und in den wohngenutzten Zonen. Erwähnt werden sollen hier ebenfalls die überdurch- schnittlich hohen Wohnungszahl pro Gebäude innerhalb der QP-Perimeter von Liestal und den Frenkentälern mit 10,2 Wohnungen pro ENB und 9,6 pro BUB sowie diejenige des Leimentals mit 12,0 Wohnungen pro ENB und 9,7 Wohnungen pro BUB (Abb. 35).

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Wohnungszahl pro ENB und BUB in Quartierplanungen und in Zonen mit Wohnutzung nach Handlungsraum Ø Anzahl Wohnungen pro ENB Ø Anzahl Wohnungen pro BUB

in Zonen

Hülften in Quartierplanungen Rheintal / Rheintal in Zonen

Oberes in Quartierplanungen Baselbiet in Zonen

täler in Quartierplanungen Liestal Liestal / Frenken-

in Zonen

in Quartierplanungen

in Zonen

in Quartierplanungen

in Zonen

Birstalin Laufental Leimental Quartierplanungen

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Abb. 35 Wohnungszahl pro Ersatzneubau und Bau auf unüberbauter Bauzone in Quartierplanungen und in Zonen mit Wohnutzung nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019 f; ARP 2019g; ARP 2019i; ARP 2019j) Im Allgemeinen können aus Abbildung 35 folgende Tendenzen in Bezug auf die Wohnungszahl in ENB, die innerhalb von QP-Perimeter erstellt wurden, abgeleitet werden. Die Wohnungszahl innerhalb von QP ist in jedem Handlungsraum höher als in den Zonen mit Wohnnutzung. Ebenso ist die Anzahl Wohnungen in Ersatz- neubauten in jedem Handlungsraum unabhängig der Lage in einem QP-Perimeter oder in einer Zone höher als in den Gebäuden, die auf unbebauter Bauzone erstellt wurden. Die Wohnungszahl in BUB, die innerhalb von QP-Perimetern stehen, weisen trotz der z.T. massiven Differenz zu den Wohnungszahlen in ENB immer die höhere Anzahl Wohnungen pro Gebäude als die ENB in den Zonen mit Wohnnutzung auf (Abb. 35). Dies lässt den Schluss zu, dass die Verortung innerhalb eines QP-Perimeters stärker zu gewichten ist, als der Faktor der Art der Bebauung (ENB oder BUB). Dieselben Tendenzen lassen sich ebenfalls auf die Raumtypen übertragen, wenn auch mit der Grundmenge der Ersatzneubauten in den ländlichen Teilräumen vorsichtig umgegangen werden muss, da der Ländliche Raum lediglich 2 und die Regionalzentren lediglich 9 ENB aufweisen (ARP 2019e). Gerade aber der Innere Korridor zeigt eine starke Ausprägung der oben beschriebenen Tendenzen. Mit 19,3 Wohnungen pro ENB und 10,2 pro BUB innerhalb der QP-Perimeter weisen die ENB zum einen etwa doppelt so viele Wohnungen pro Gebäude aus wie die BUB. Zum anderen ist die Wohnungszahl pro Gebäude innerhalb der Quartierplanungen gegenüber der Wohnungszahl in den Zonen mit Wohnnutzung (3,1 Whg/ENB und 2,1 Whg/BUB) rund 7-mal höher (Abb. 53, vgl. Anhang S. 120).

7.3.3 ERSATZNEUBAUTEN MIT MEHR ALS 20 WOHNUNGEN IN QUARTIERPLANUNGEN Verteilung und Art der Bebauung. Die Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen, die stark zu einer Verdichtung beitragen, verteilen sich nicht auf alle Handlungsräume. Von den insgesamt 25 Gebäude mit 1'131 Wohnungen finden sich, wie in Abbildung 36 zu sehen ist, 8 Gebäude im Birstal, 7 im Leimental, 6 im Rheintal und Hülften und 4 in Liestal und den Frenkentälern. Lediglich 2 dieser Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen im Leimental und 1 im Rheintal und Hülften wurden nicht innerhalb eines Quartierplanperimeters erstellt. Alle restlichen 22 Gebäude stehen innerhalb einer Quartierplanung. Von den 25 Gebäuden sind 9 auf unbebauter Bauzone ent-

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standen, 16 hingegen sind Ersatzneubauten (9 Umnutzungsprojekte, 7 Wohnersatzbauten). Die beiden Ge- bäude, die sich in einer wohngenutzten Zone des Leimentals befinden sind Ersatzneubauten, dasjenige in den Zonen des Rheintals und Hülften ein BUB. Im Leimental sind hingegen alle 5 Gebäude mit mehr als 20 Woh- nungen, die innerhalb der QP-Perimeter erstellt wurden BUB, in Liestal und den Frenkentälern sind dies 3 der 4 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen (Abb. 36).

Anzahl Gebäude mit mehr als 20 Whg nach Lage Wohnungszahl pro Gebäude mit mehr als 20 Whg in QP/Zone und Art der Bebauung nach QP/Zone und Art der Bebauung Gebäude in QP Gebäude in Zonen ØWhg/BUB in QP ØWhg/ENB in QP davon ENB davon ENB ØWhg/BUB in Zonen ØWhg/ENB in Zonen 10 80 70 8 60 6 50 40 4 30 20 2 10 0 0 Birstal Leimental Liestal / Rheintal / Birstal Leimental Liestal / Rheintal / Frenkentäler Hülften Frenkentäler Hülften Abb. 36 Anzahl Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen nach Abb. 37 Wohnungszahl pro Gebäude mit mehr als 20 Wohnu- Lage innerhalb QP-Perimeter oder Zone mit Wohnnutzung, Art ngen nach Lage innerhalb QP-Perimeter oder Zone mit der Bebauung und Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Wohnnutzung, Art der Bebauung und Handlungsraum (eigene Datengrundlage: ARP 2019 c; ARP 2019e; ARP 2019f; ARP Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019 c; ARP 2019e; ARP 2019g; ARP 2019i) 2019f; ARP 2019g; ARP 2019i; ARP 2019j)

Wohnungszahl pro Gebäude. In der Teilmenge der Ersatzneubauten mit mehr als 20 Wohnungen, die sich innerhalb der Quartierplanungen von Rheintal/Hülften befinden, wurden mit durchschnittlich 72,6 Wohnungen pro Gebäude am meisten Wohnungen erstellt (Abb. 37). In den Bauten auf unüberbauter Bauzone in den QP- Perimetern vom Leimental wurden 50,2 Wohnungen pro Gebäude und in den Ersatzneubauten des Birstals 43,4 Wohnungen pro Gebäude erstellt. Die Gebäude innerhalb der QP-Perimeter in Liestal/Frenkentäler weisen mit 23,0 Wohnungen pro Gebäude in den BUB und 30,0 in den ENB eine tiefere Wohnungszahl auf. Ähnlich tief ist die Anzahl Wohnungen in den BUB in den Zonen mit Wohnnutzung des Rheintals und Hülften (23,0 Whg/Gebäude) und in den beiden ENB in den Zonen des Leimentals (24,0 Whg/Gebäude; Abb. 37). Die Auf- teilung nach Raumtypen wurde nicht vorgenommen, da sich, wie in Unterkapitel 7.2 erwähnt, keines der Ge- bäude mit mehr als 20 Wohnungen der Untersuchungsmenge ausserhalb des Innerer Korridors befinden. Auf der Ebene der Gemeinden stechen hier, wie in Abbildung 38 (S. 82) in Darstellung a bis c visualisiert, Allschwil (Leimental, a), Liestal und Pratteln (Liestal/Frenkentäler und Rheintal/Hülften, b) mit je vier Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen heraus. Diese befinden sich alle innerhalb von QP-Perimetern – die darin erstellte Anzahl Wohnungen variiert jedoch stark. In Pratteln wurden in den 4 ENB durchschnittlich 83,8 Wohnungen pro Gebäude erstellt, in den 4 ENB in Allschwil 57,3 Wohnungen pro Gebäude und in Liestal in den 3 BUB und dem einen ENB lediglich 24,0 Wohnungen pro Gebäude. In Münchenstein (Birstal, a, zwischen Muttenz und Bottmingen) und Reinach (Birstal, c) finden sich je 3 ENB mit durchschnittlich 54,3 bzw. 29,0 Wohnungen, in Aesch (Birstal, c) sind dies 2 ENB mit 48,5 Wohnungen im Schnitt. Ebenfalls zwei ENB weist Binningen (Lei- mental, a) auf, wobei diese nicht innerhalb von Quartierplanungen stehen und im Schnitt 24,0 Wohnungen aufweisen. Bottmingen (Leimental, a), Muttenz und Birsfelden (Rheintal/Hülften, a) weisen je ein Gebäude mit zwischen 22 und 28 Wohnungen auf, dasjenige in Birsfelden steht als einziger Ersatzneubau der drei Gebäude nicht innerhalb eines QP-Perimeters. Alle wohnungsreichen Gebäude, die nicht innerhalb eines QP-Perimeters errichtet wurden, sind mit 22 bis 26 Wohnungen im Verhältnis zu den restlichen Gebäuden der Kategorie (>20 Whg) eher mässig dicht bebaut (Abb. 38). Die Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen konzentrieren sich inner- halb von Quartierplanungsperimetern stark überdurchschnittlichen (SQ=2.62), wohingegen die Konzentration in den Zonen mit Wohnnutzung stark unterdurchschnittlich ist (SQ=0.18). An dieser Stelle sollen die 6 innerhalb der Teilmenge der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen herausstechend dichtbebauten Gebäude mit mehr als 60 Wohnungen kurz umrissen werden. In Allschwil (Abb. 38a, 2 Gebäude links) stehen zwei 2016 im QP Langmatten II erstellte BUB mit reiner Wohnnutzung mit je 70 Wohnungen auf 13 Stockwerken. Diese stehen in der ÖV-Güteklasse B und sind Ende 2017 je durch ca. 85 Personen be-

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wohnt11. In Münchenstein (Abb. 38a, rechts oben) steht ein mischgenutztes Umnutzungsprojekt, das 2016 in der QP Kunstfreilager siebenstöckig bebaut wurde und 100 Wohnungen fasst. Ende 2017 wohnten ca. 150 Personen in dem in der ÖV-Güteklasse B stehenden Gebäude. In Pratteln sticht ein 2016 erstelltes mischge- nutztes Umnutzungsprojekt in der QP Häring heraus (Abb. 38b, unten Mitte). Mit 124 Wohnungen auf 25 Stockwerken ist es das Gebäude der Untersuchungsmenge mit der höchsten Wohnungszahl. Ende 2017 wohn- ten 190 Personen in dem in der ÖV-Güteklasse A liegenden Gebäude. In Pratteln stehen zwei weitere mischgenutzte Gebäude mit mehr als 60 Wohnungen. Das eine ist ein 2015 erstellter Wohnersatzbau mit 76 Wohnungen auf 20 Stockwerken, der in der QP Bahnhofplatz, steht (unten links). Ende 2017 wohnten ca. 90 Personen in dem sehr gut erschlossenen (in der ÖV-GK A) Gebäude. Das andere wurde 2017 mit 90 Wohnun- gen auf 23 Stockwerken als Umnutzungsprojekt erstellt (oben). In diesem, in der QP CERES in der Güteklasse B erstellten, Gebäude wohnten Ende 2017 rund 100 Personen (ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019h; ARP 2019i; ARP 2019j).

7.4 ZWISCHENFAZIT: VERDICHTUNG DURCH ERSATZNEUBAUTEN

Ersatzneubauten sind im Zeitraum 2012 bis 2017 ein städtisches Phänomen. In den stadtnahen Handlungs- räumen sind rund 51% (650 Gebäude) der Gebäude und 61% (2'943 Wohnungen) der Wohnungen der Unter- suchungsmenge Ersatzneubauten bzw. in solchen erstellt worden. In den ländlichen Teilräumen machen ENB hingegen lediglich 16% (208 Gebäude) der neuerstellten Gebäude und 30% (910 Wohnungen) der Wohnungen aus (vgl. Unterkapitel 7.1). Allgemein wurden im Untersuchungszeitraum in Ersatzneubauten mehr Wohnungen pro Gebäude erstellt, als in den Bauten auf unüberbauter Bauzone, was sich auch auf die Wirkung der ENB auf die Bevölkerung auswirkte. In Gemeinden mit einem hohen Anteil an Ersatzneubauten wuchs die Bevölkerung absolut tendenziell stärker. Die Anzahl in ENB erstellter Wohnungen ist wiederum in bereits dichtbesiedelten Gemeinden höher (vgl. Unterkapitel 7.2). Der Anteil an Ersatzneubauten steigt zusätzlich innerhalb von Quartierplanperimetern, v.a. in den Handlungs- räumen Liestal/Frenkentäler, Rheintal/Hülften und Birstal. Noch mehr als das gehäufte Vorkommen der ENB in Stadtnähe und innerhalb von Quartierplanungen, sticht die in ENB erstellte hohe Anzahl Wohnungen heraus. Die höchste Wohnungszahl pro Gebäude findet sich in Umnutzungsprojekten (kantonal 9,7 Whg/Gebäude), v.a. im stadtnahen Raum, wo die Wohnungszahl pro Gebäude im Birstal (18,9 Whg/Gebäude) und im Rheintal und Hülften (17,8 Whg/Gebäude) extrem hoch und auch im Leimental (7,0 Whg/Gebäude) und in Liestal und den Frenkentälern (7,7 Whg/Gebäude) weit überdurchschnittlich ist. Im Laufental (2,7 Whg/Gebäude) und im Oberen Baselbiet (4,3 Whg/Gebäude) stellen die Wohnersatzbauten die meisten Wohnungen. Diese hohen Wohnungszahlen in den Ersatzneubauten und deren Verteilung wirkt sich auch indirekt auf die Verteilung der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen aus. Diese konzentrieren sich stark im stadtnahen, mässig bis gut durch den ÖV erschlossenen Raum und in Ersatzneubauten, wobei 64% aller Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen als Ersatzneubau erstellt wurden. Zusätzlich finden sich diese wohnungsreichen Gebäude fast ausschliesslich innerhalb von Quartierplanungsperimetern.

11 Hierbei handelt es sich jedoch um die Nutzungsplanänderung der Sportanlage in Allschwil und somit nicht um Bauten auf unüberbauter Bauzone im eigentlichen Sinn. Betreffend die Sonderstellung dieser Überbauung vgl. Unterkapitel 4.4, u.a. Karte 8, S. 41.

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Abb. 38 Verteilung der zwischen 2012 und 2017 erstellten Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen nach Gemeinden (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019 f; ARP 2019g; ARP 2019i; ARP 2019j, Kartengrundlage: GIS- Fachstelle BL 2019a)

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TEIL III DISKUSSION UND FAZIT

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8 DISKUSSION

In diesem Kapitel werden die Resultate der Analyse (Kapitel 5 bis 7), im Abgleich zueinander und zu den zwei Theoriekapiteln 2 und 3, diskutiert und kontextualisiert. Ebenso werden die in der Einleitung gestellten For- schungsfragen diskutiert und beantwortet. Die allgemeine Wohnraum- und Bevölkerungsentwicklung, die in den Forschungsfragen 1 und 2 thematisiert wird, wird hier nicht speziell behandelt, sondern dient als Grundlage zur Diskussion der Auswirkungen der Ersatzneubauten (8.1) und der Quartierplanungen mit Wohnnutzung (8.2) auf eben diese Entwicklung. Die gesamte Diskussion bezieht sich auf die Handlungsräume, da diese trotz Ag- gregation vieler Gemeinden feinere Differenzierungen erlaubt, als die Einteilung nach Raumtypen. In einigen Abhandlungen wird jedoch auch auf wenige Beispielgemeinden eingegangen (vgl. Unterkapitel 4.1). Im dritten Unterkapitel folgt zusätzlich eine Methodendiskussion.

8.1 EINFLUSS DER ERSATZNEUBAUTEN AUF DIE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND DIE SIEDLUNGSENTWICKLUNG NACH INNEN

Um die Forschungsfrage 4 nach der Bedeutung der Ersatzneubauten für die Siedlungsentwicklung nach innen und die Bevölkerungsentwicklung zu beantworten, soll kurz auf die allgemeine Wohnraumsituation aus der Forschungsfrage 2 eingegangen werden. Die Diskussion um die Wohnraumproduktion wird zusätzlich durch den Aspekt der Ersatzneubauten ergänzt. Ebenfalls wird im ersten Unterkapitel auf die Forschungsfrage 5 nach dem Verhältnis von Neubauten auf unüberbauter Bauzone zu Ersatzneubauten, die bereits bestehenden Wohn- raum ersetzen, eingegangen. Danach folgt im zweiten Unterkapitel die Diskussion des Einflusses der Ersatz- neubauten auf die Bevölkerung.

8.1.1 SIEDLUNGSENTWICKLUNG NACH INNEN UND VERDICHTUNG DURCH ERSATZNEUBAUTEN Wohnraumproduktion 2012-2017. Relativ zum Gesamtbestand an Gebäuden mit Wohnnutzung wuchsen die beiden ländlichen Handlungsräume Oberes Baselbiet und Laufental am stärksten und die städtischen Birstal und Rheintal/Hülften am schwächsten. In absoluten Zahlen hingegen fand zwischen 2012 und 2017 die grösste Produktion an Gebäuden mit Wohnnutzung im Handlungsraum Leimental (ca. 570 Gebäude) statt. Eine eben- falls rege Bautätigkeit findet sich im Oberen Baselbiet (ca. 510 Gebäude) und Liestal/Frenkentäler (ca. 470 Gebäude). Erst nach den zwei ländlichen Handlungsräumen folgen die beiden städtischen Rheintal/Hülften (ca. 410 Gebäude) und Birstal (ca. 310 Gebäude) vor Laufental (290 Gebäude). Die Verhältnisse verschieben sich bei Betrachtung der absoluten Zahlen an neuerstellten Wohnungen, wobei wiederum das Leimental (ca. 2'220 Wohnungen) das höchste Wachstum aufweist – diesmal jedoch gefolgt von Rheintal/Hülften (ca. 1'470 Woh- nungen), Liestal/Frenkentäler (ca. 1'320 Wohnungen) und Birstal (ca. 1'130 Wohnungen). Im Oberen Baselbiet (ca. 1'130 Wohnungen) wurden im Vergleich zu der starken Gebäudeproduktion relativ wenig Wohnungen er- stellt, in Laufental (ca. 550 Wohnungen) entspricht die geringe Wohnungsproduktion hingegen der tiefen Zahl an neuerstellten Gebäuden (vgl. Unterkapitel 5.2). Nach den in Kapitel 2 und 3 vorgestellten nationalen und kantonalen Planungsinstrumenten bzw. Gesetzen, sollte sich die Siedlungsentwicklung zwischen 2012 und 2017 wenn möglich nach innen richten und eine Ver- dichtung nach sich ziehen (BUD 2017: 51; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2003: 14; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2010: 24-25; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 26-27; SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 13). Unter diesem Aspekt ist der Miteinbezug der absoluten Anzahl der Abbrüche in den verschiedenen Handlungsräumen interessant. Die Handlungsräume mit den bei Weitem meisten Abbrüchen von Gebäuden mit Wohnnutzung zwischen 2012 und 2017 sind Leimental (ca. 200 Abbrüche) und Birstal (ca. 190 Abbrüche). In Liestal/Frenken- täler (ca. 130 Abbrüche) und Rheintal/Hülften (120 Abbrüche) wurden ebenfalls verhältnismässig viele Gebäude abgerissen – im Oberen Baselbiet (ca. 60 Abbrüche) und Laufental (ca. 40 Abbrüche) hingegen wenig (vgl. Unterkapitel 5.2). Gerade die hohe Anzahl abgebrochener Gebäude in den Handlungsräumen mit relativ wenig neuerstellten Gebäuden, lassen auf eine deutliche Verdichtung des Siedlungsgebiets schliessen. Bauliche Verdichtung durch Wohnneubauten. Werden die durchschnittlichen Wohnungszahlen der oben genannten neuerstellten Gebäude mit Wohnnutzung denjenigen der abgebrochenen gegenübergestellt, lässt

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sich für alle Teilräume eine Verdichtung ableiten. Diese ist in Leimental mit einer Differenz von 2,5 Wohnungen pro Gebäude zwischen den abgebrochenen (1,4 Whg/Gebäude) und den neuerstellten Gebäuden (3,9 Whg/Gebäude) am höchsten. In Birstal beträgt die Zunahme der Wohnungszahl pro Gebäude durch Abbruch (1,4 Whg/Gebäude) und Neubau (3,7 Whg/Gebäude) trotz der geringen Bautätigkeit, 2,3 Wohnungen pro Ge- bäude. In Rheintal/Hülften beträgt die Zunahme der Wohnungszahl 1,7 Wohnungen pro Gebäude (1,9 auf 3,6 Whg/Gebäude), in Liestal Frenkentäler 1,5 (1,3 auf 2,8 Whg/Gebäude), in Oberes Baselbiet 0,8 (1,4 auf 2,2 Whg/Gebäude) und in Laufental lediglich 0,1 Wohnungen pro Gebäude (1,8 auf 1,9 Whg/Gebäude; ARP 2019 c; ARP 2019e; vgl. Unterkapitel 5.3). Gerade in den städtischen Handlungsräumen fand auf Kosten der abge- brochenen Gebäude und Wohnungen eine starke Erhöhung der Wohnungszahl pro Gebäude durch eine deut- liche Wohnungsproduktion statt. Die dichter werdende Bebauung ist ebenfalls im Unterkapitel 5.3 belegt, wo die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude im Untersuchungszeitraum mit Ausnahme von 2017 von ca. 2 Wohnungen pro Gebäude (2012) auf ca. 5 Wohnungen pro Gebäude (2016) kontinuierlich stieg (vgl. Unterkapitel 5.3). Einfamilienhäuser und Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen. Die niedrige durchschnittliche Wohnungszahl pro Gebäude der ländlichen Handlungsräume gehen mit einem hohen Anteil an Einfamilienhäusern (Gebäude- klasse «1 Wohnung») einher. Diese machen in Laufental 80% der Gebäudeproduktion 2012 bis 2017 aus. Im Handlungsraum Oberes Baselbiet und in Liestal/Frenkentäler liegt der Einfamilienhausanteil bei rund 70%. Die dichtbebauten Teilräume Birstal und Leimental hingegen weisen einen Anteil von lediglich ca. 61% bzw. 53% auf. Rheintal/Hülften weist als einziger stadtnaher Handlungsraum einen vergleichsweise hohen Einfamilien- hausanteil von 74% auf. Wird jedoch die Anzahl Wohnungen betrachtet, fallen gerade rund 20% der Wohnung- en in Rheintal/Hülften in die Kategorie Einfamilienhaus. Bereits die 6 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen, die im Handlungsraum erstellt wurden, weissen mit rund 26% einen grösseren Anteil an der Wohnungsproduk- tion auf. Diese Gebäudeklasse, die stark zur Verdichtung beiträgt, ist überdurchschnittlich stark in den stadtna- hen Handlungsräumen vertreten und macht trotz geringer Anzahl beachtliche Anteile an der Woh- nungsproduktion aus. Die 7 Gebäude in Leimental sorgen für beinahe 14% der Wohnungen im Handlungsraum, in Birstal sorgen 8 Gebäude gar für rund 31% der Wohnungen. In Liestal/Frenkentäler als einziger ländlicher Handlungsraum, der Gebäude dieser Kategorie aufweist, liefern die 4 Gebäude immerhin rund 8% der Wohnungen (vgl. Unterkapitel 5.3). In den ländlichen Handlungsräumen sind es v.a. Einfamilienhäuser, die einen Grossteil der Gebäudeproduktion ausmachen. Mit Ausnahme des Leimentals ist dieser Anteil jedoch in allen Teilräumen weit über 50%. In den städtischen Handlungsräumen sind es v.a. auch Grossprojekte mit einer Vielzahl an Wohnungen, die die durchschnittliche Wohnungszahl des gesamten Teilraums stark heben und rund 25% der neuerstellten Wohnungen ausmachen. Von den Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen sind kantonal 64% Ersatzneubauten (vgl. Unterkapitel 7.2). Dies bedeutet, dass diese 16 der insgesamt 25 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen nicht nur stark zu einer Erhöhung der Wohnungszahl und so zur baulichen Dichte in den jeweiligen Teilräumen beitragen, sondern auch – soweit dies mit den methodischen Möglichkeiten dieser Arbeit beurteilbar ist – im Sinne der Siedlungs- entwicklung nach innen sind (vgl. Unterkapitel 4.4). Wie bereits diese sehr wohnungsreiche Gebäudeklasse allgemein, sind die Ersatzneubauten als Teilmenge davon stark in den stadtnahen Handlungsräumen kon- zentriert. Diese stadtnahe bauliche Verdichtung nach innen entspricht den Vorgaben aus den kantonalen Studien wie der Verdichtungsstudie Baselland (BUD 2011b: 7-9) oder dem Agglomerationsprogramm der 2. Generation (GESCHÄFTSSTELLE AGGLOMERATIONSPROGRAMM BASEL 2012: 50-51; 102). Ersatzneubauten. In Birstal, wo alle 8 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen als Ersatzneubauten zu einer Verdichtung nach innen beitragen, findet sich mit rund 68% (ca. 210 Gebäude) der kantonal höchste Anteil an Ersatzneubauten innerhalb der Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzung. In Leimental, wo mit ca. 270 ENB innerhalb eines Handlungsraums die meisten Gebäude in den Bestand gebaut wurden, beträgt der Anteil derer aufgrund der ebenfalls sehr hohen Anzahl BUB (ca. 300 Gebäude), nur 48%. In Rheintal/Hülften wurden mit 170 Gebäuden ebenso relativ viele ENB erstellt. Aufgrund der auch in diesem Handlungsraum hohen Produktion an BUB, beträgt der Anteil der ENB lediglich 42%. In den ländlichen Handlungsräumen wur- den hingegen rund 85% der Gebäude auf unüberbauter Bauzone erstellt, in keinem Teilraum überschreitet der ENB-Anteil 20% (vgl. Unterkapitel 7.1). In den stadtnahen Handlungsräumen deutet der teils hohe ENB-Anteil an der Gesamtmenge der Gebäude mit Wohnnutzung, im Rahmen der in Unterkapitel 4.4 beschriebenen methodischen Möglichkeiten, auf eine ten-

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denziell starke Siedlungsentwicklung nach innen hin. Somit folgt der Trend den kantonalen Vorgaben und die im Controllingbericht 2010-2014 beschriebenen Innenentwicklungspotentiale der städtischen Gemeinden wer- den genutzt (BUD 2015: 18-19). In den ländlichen Teilräumen hingegen wenig. Die Bauten auf unüberbauter Bauzone können ein Indiz für eine fortlaufende Zersiedelungstendenz in die Fläche in den ländlichen Gemeinden des Kantons sein. Aufgrund der methodischen Limitation ist es jedoch nicht abschliessend zu be- urteilen, da die unbebauten Bauzonen ebenso innerhalb des weitgehend überbauten Siedlungsgebiets liegen und somit ebenso dem kantonalen Richtplan entsprechen können (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 35). Bauliche Verdichtung durch Ersatzneubauten. Die Ersatzneubauten deuten nicht nur auf eine Siedlungs- entwicklung nach innen, v.a. in stadtnahen Räumen, hin, sondern führen durch die z.T. hohe Anzahl in ihnen erstellter Wohnungen, zu einer starken baulichen Verdichtung. Kantonal wurden in den zwischen 2012 und 2017 erstellten Bauten auf unüberbauter Bauzone durchschnittlich 2,3 Wohnungen pro Gebäude erstellt. In den Ersatzneubauten liegt dieser Durchschnitt bei 4,5 Wohnungen pro Gebäude. Die in den Ersatzneubauten er- reichte Verdichtung unterscheidet sich wiederum in den städtischen und den ländlichen Handlungsräumen, sowie innerhalb der Teilmenge der Ersatzneubauten zwischen Wohnersatzneubauten und Umnutzungsprojek- ten. In den drei ländlichen Handlungsräumen wurde die höchste Wohnungszahl in den Wohnersatzbauten erstellt, die mit 4,3 Wohnungen pro Gebäude leicht dichter als der kantonale Durchschnitt mit 3,7 Wohnungen pro Wohnersatzbau bebaut wurden. In den stadtnahen Handlungsräumen sind es hingegen die Umnutzungs- projekte, die mit einer Vielzahl an Wohnungen zu einer sehr starken Verdichtung führen. Sind Wohnersatzbau- ten im stadtnahen Raum durchschnittlich mit 3,5 Wohnungen pro Gebäude erstellt worden, sind dies bei Umnutzungsprojekten 13,8 Wohnungen pro Gebäude. Hierbei stechen die Extremwerte in Rheintal/Hülften mit 17,8 und in Birstal mit 18,9 Wohnungen pro Gebäude heraus. Im dritten städtischen Handlungsraum Leimental liegt der Durchschnitt hingegen bei 7,0 und somit unter demjenigen von Liestal/Frenkentäler mit 7,7 Wohnungen pro Gebäude (vgl. Unterkapitel 7.2). Diese Sonderstellung des Leimentals als stadtnaher Handlungsraum mit relativ niedriger Wohnungszahl pro Gebäude gründet in der sehr grossen Fläche der Zonen mit Wohnnutzung und der eher dispersen, meist zweigeschossiger Bebauung (ARP 2019f; ARP 2019i; BUD 2011b: 7; METRON 2012: 17). Neu erstellte Gebäude mit Wohnnutzung finden sich zu rund 50% auf unüberbauten Bauzonenreserven. Eine Verdichtung der Bebau- ung sollte laut Verdichtungsstudie Baselland des BUD (2011b: 7) bzw. deren lokalen Nachfolgestudie, der Entwicklungsplanung Leimental - Birseck - Allschwil (METRON 2012: 17) v.a. durch punktuelle Aufstockung in Transformationsgebieten der Gemeinden Allschwil, Binningen, Bottmingen, Oberwil und Therwil erreicht wer- den (vgl. Unterkapitel 7.1). Mit Ausnahme von Therwil finden sich in eben genannten Gemeinden vier Quartier- planungen mit hoher Wohnungszahl pro Gebäude und sieben Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen, wobei das QP Langmatten II in Allschwil mit zwei Hochhäusern12 in einem Transformationsgebiet13 zu den dicht- bebautesten der Untersuchungsmenge gehört (vgl. Unterkapitel 6.3 und 7.3). Der Effekt dieser punktuellen Erhöhungen der Wohnungszahl pro Gebäude schwächt sich jedoch durch die sehr hohe Gesamtzahl an zwischen 2012 und 2017 neuerstellten Gebäuden stark ab. Sonderstellung der Umnutzungsprojekte. Die Umnutzungsprojekte nehmen, wie oben beschrieben, inner- halb der Teilmenge der Ersatzneubauten bzgl. Wohnungszahl pro Gebäude in Stadtnähe, aber auch in Liestal/Frenkentäler, eine Sonderposition ein. Diese Entwicklung kommt neben den oben genannten teilräum- lichen Studien auch dem kantonalen Raumkonzept und dem Richtplan nach, die eine besonders hohe Verdich- tung durch Transformationsgebiete in urbanen Gemeinden verlangen (BUD 2017: 51; KANTON BASEL- LANDSCHAFT 2019a: 35-36). Der ländliche Handlungsraum Liestal/Frenkentäler passt insofern in diese Katego- rie, da 44 der 93 ENB in der städtisch geprägten Gemeinde Liestal erstellt wurden (ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i). Diese Konzentration der ENB wiederum entspricht den Vorgaben des Raumkonzepts BL und des kantonalen Richtplans für die ländlichen Handlungsräume. Die prognostizierte Bevölkerungszunahme sollte mit der bestehenden Bauzonenkapazität aufgefangen werden. Lediglich in den urbanen Gemeinden Liestal, Sissach, Gelterkinden und Laufen sollte eine Mobilisierung der Nutzungsreserven angestrebt werden (BUD

12 Nach der Definition des Hochhauskonzepts Basel-Landschaft gelten Gebäude ab acht Vollgeschossen oder 25m Bauhöhe als Hochhaus. Diese sind je nach Höhe richtplanrelevant, da sie siedlungstechnisch neue Schwerpunkte und verkehrstechnische Herausforderungen schaffen. Hochhäuser ab einer Gebäudehöhe von 80m sind immer in einem kommunalen Hochhauskonzept vorzustellen (METRON 2014: 7-8). 13 Transformationsgebiet ohne Ersatzneubauten. Hierbei handelt es sich um die in Unterkapitel 4.4 behandelte Nutzungsplanänderung von einer öffentlichen Nutzung (Sportplatz) hin zu einer Mischnutzung.

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2017: 51; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 35-36). Auf diese Mobilisierung der Nutzungsreserven in den Regionalzentren weisen die in vorliegender Arbeit erhaltenen Wohnungszahlen pro Gebäude jedoch nicht hin. In den Regionalzentren, die die drei eben genannten Gemeinden umfassen, ist die Wohnungszahl der Umnut- zungsprojekte mit 3,6 Wohnungen pro Gebäude kaum höher als diejenige der BUB und leicht tiefer als diejenige der Wohnersatzbauten mit 4,4 Wohnungen pro Gebäude (vgl. Unterkapitel 7.2). Trotz dieser ungleichen Ver- teilung der 113 Umnutzungsprojekte und deren kantonaler Anteil an den neuerstellten Gebäuden von rund 5%, ist deren Wirkung in den einzelnen Handlungsräumen enorm. In Birstal machen die 14 Umnutzungsprojekte lediglich ca. 5% des zwischen 2012 und 2017 erstellten Bestandes an Gebäuden mit Wohnnutzung aus – stellen jedoch mit 264 Wohnungen über 23% des Wohnungsbestandes. Das gleiche gilt für die 24 Gebäude in Rheintal/Hülften, wo Umnutzungsprojekte rund 6% des Wohngebäudebestandes ausmachen und mit 427 Woh- nungen gar 29% des Wohnungsbestandes (vgl. Unterkapitel 7.1). Die Sonderstellung bezüglich der Umnutzungsprojekte lässt sich am Handlungsraum Rheintal/Hülften an einigen Beispielgebäuden gut vor Augen führen. Der ENB-Anteil an der Untersuchungsmenge der Gebäude mit Wohnnutzung beträgt 42%, die Anzahl Wohnungen in den 2012 bis 2017 erstellten Bauten auf unüberbauter Bauzone und den Wohnersatzbauten ist mit 2,5 und 3,1 Wohnungen pro Gebäude relativ tief (vgl. Unterkapitel 7.1 und 7.2). In drei der sieben Gemeinden des Handlungsraums entstanden im Untersuchungszeitraum jedoch sechs Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen, wobei nur eines in Birsfelden auf unüberbauter Bauzone entstan- den ist und lediglich 23 Wohnungen aufweist. In Muttenz entstand hingegen ein Umnutzungsprojekt mit 28 Wohnungen. In Pratteln sind, wie im kommunalen Hochhauskonzept der GEMEINDE PRATTELN (2008: 28-29) angestrebt, drei Hochhäuser als Umnutzungsprojekt mit 24, 90 und 124 Wohnungen sowie ein Wohnersatzbau mit 76 in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof entstanden (vgl. Unterkapitel 7.3). Erschliessung der verdichteten Gebiete durch den ÖV. Die angestrebte Verdichtung nach innen, die im Untersuchungszeitraum v.a. in Form von Umnutzungsprojekten stattgefunden hat, muss nach dem Raum- konzept des KANTONS BASEL-LANDSCHAFT (2003: 14; BUD 2017: 50) und dem Richtplan vom KANTON BASEL- LANDSCHAFT (2010: 24-25; 2019a: 26-27, 37-38) in durch den öffentlichen Verkehr möglichst gut erschlossenen Gebieten angestrebt werden. Gerade die als Entwicklungsschwerpunkte deklarierten Transformationsgebiete, in denen wohnungsreiche Gebäude vorkommen, sollten mindestens die ÖV-Güteklasse B aufweisen (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 37-38, vgl. Unterkapitel 4.1). Werden die Gebäude der Gebäudeklasse mit mehr als 20 Wohnungen stellvertretend für diese Entwicklungsschwerpunkte auf deren Erschliessung angeschaut, ergibt sich folgendes Bild. Unabhängig der Art der Bebauung (ENB oder BUB) befinden sich 28% (7 Gebäude) der 25 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen in der ÖV-Güteklasse C oder D. 60% (15 Gebäude) befinden sich gut erschlossenen in der ÖV-Güteklasse B und 12% (3 Gebäude) sehr gut erschossen in der ÖV-Güteklasse A (vgl. Unterkapitel 7.2). Vergleich der Resultate mit anderen Ersatzneubau-Studien. Der Vergleich der vorliegenden Studie mit denjenigen, die in Unterkapitel 2.3 über den Raum Zürich vorgestellt werden, ergibt auf den ersten Blick wenig Sinn. Die Resultate sind nicht gut vergleichbar, da die Ersatzneubauten seit der Herausgabe der drei Studien 2010 und 2011 in der Forschung nochmals deutlich an Relevanz gewonnen haben. Ebenso ist die Stadt Zürich wie auch die Agglomeration und der Kanton Zürich bzgl. Grösse und Struktur nicht mit dem Landkanton Basel- Landschaft vergleichbar. Unter diesen Vorbehalten sollen die Resultate trotzdem miteinander verglichen wer- den, da in den Studien von REY (2010 und 2011) die Erhebungsmethode mit derjenigen in dieser Arbeit verwen- deten stark übereinstimmt. In Zürich wurden auch die Abrissdaten mit einem – mit 50m einiges grösseren – Radius versehen und die Folgebebauung über die Positionierung innerhalb oder ausserhalb des Radius in Ersatzneubauten und Bauten auf unüberbauter Bauzone unterteilt (REY 2010: 23). Ebenfalls bezieht sich die andere Arbeit von PFISTER ET AL. (2010) in ihren Ausführungen über Ersatzneubauten auf die Erhebung von REY (2010). Im Kanton Zürich wurden zwischen 2003 und 2008 dreimal so viel Wohnungen in Bauten auf unüberbauter Bauzone als in Ersatzneubauten erstellt (PFISTER ET AL. 2010: 30; REY 2010: 21). Im Kanton Basel-Landschaft ist dieses Verhältnis im Zeitraum 2012 bis 2017 sehr ausgeglichen. Der ENB-Anteil in BL beträgt mit ca. 3'850 Wohnungen rund 49%, wobei dies sicherlich auch mit dem späteren Zeitpunkt der Erhebung, aber auch mit der grösseren Fläche des ländlichen Raums im Kanton Zürich zusammenhängt (vgl. Unterkapitel 7.1). Für einen tatsächlich höheren Anteil von ENB an der Wohnungsproduktion im Kanton Basel-Landschaft spricht hingegen der in dieser Arbeit mit 20m kleiner gewählte Radius um ein abgerissenes Gebäude, was die Anzahl davon

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betroffener Neubauten verringert (vgl. Unterkapitel 4.4). Wie im Baselland ist auch in Zürich eine deutliche Konzentration der ENB in urban geprägten Gebieten auszumachen, wo die bauliche Dichte durchschnittlich bereits höher liegt (PFISTER ET AL. 2010: 30; REY 2010: 10-11; 16-17). Mit Fokus auf die Stadt Zürich wurden 22% der zwischen den Jahren 2000 und 2009 erstellten Wohnungen in Wohnersatzbauten und gar 53% in Umnutzungsprojekten realisiert (REY 2011: 3). Da im Kanton Basel-Landschaft ein vergleichbares urbanes Zentrum fehlt, werden hier die Anteile der drei stadtnahen Handlungsräume angeführt und unter Vorbehalt verglichen. Mit Ausnahme des Leimentals sind die Anteilswerte durchaus ähnlich. Im Birstal wurden rund 85% der Wohnungen in ENB erstellt, in Rheintal/Hülften rund 60%. In beiden Handlungsräumen wiesen die Wohn- ersatzbauten jedoch den höheren Wert als die Umnutzungsprojekte auf (vgl. Unterkapitel 7.1). Diese rund 75% Wohnungen in ENB führen in der Stadt Zürich zu einer starken Verdichtung, die im Durchschnitt zu einer Verdoppelung der Anzahl Wohnungen gegenüber der Vorbebauung führt (REY 2010: 7; REY 2011: 6). In den stadtnahen Handlungsräumen des Kantons Basel-Landschaft führen die ENB, wie eingangs der Diskussion beschrieben, ebenfalls zu einer Verdoppelung des Wohnungsbestandes. Obwohl die beiden Untersuchungs- räume hinsichtlich Grösse und Struktur nur schlecht vergleichbar sind, treten ähnliche durch ENB hervorgeru- fene Verdichtungstendenzen hervor, wobei in beiden Räumen starke Unterschiede zwischen den dichteren städtischen und disperseren ländlichen Gebieten zum Vorschein kommen. Verhältnis von BUB zu ENB und bauliche Verdichtung durch BUB. Die Forschungsfrage 5 nach dem Ver- hältnis von Neubauten auf unüberbauter Bauzone zu Ersatzneubauten wurde in der obenstehenden Diskussion um die Ersatzneubauten bereits stark tangiert bzw. beantwortet. Trotzdem werden hier die Anteile der Bauten auf unüberbauter Bauzone in den Teilräumen nochmals dargelegt, wobei der Fokus auf den Abgleich der kan- tonalen Vorgaben betreffend Bauen auf unbebauten Bauzonenreserven sowie auf das Verhältnis zwischen BUB und Einfamilienhäuser gelegt wird. Sind Ersatzneubauten primär für die Verdichtung der stadtnahen Handlungsräume verantwortlich, machen Bauten auf unüberbauter Bauzonen mit Ausnahme des Birstals in allen Handlungsräumen – in den ländlichen insbesondere – den höheren Anteil an der Gebäudeproduktion 2012-2017 aus. In Laufental liegt der BUB-Anteil bei rund 84% (243 Gebäude), in Liestal/Frenkentäler bei rund 80% (380 Gebäude) und in Oberes Baselbiet bei rund 87% (441 Gebäude; vgl. Unterkapitel 7.2). Auch wenn der kantonale Richtplan in den ländlichen Räumen eine Verdichtung auf unüberbauten Bauzonenreserven vorsieht, deuten die Resultate der Analyse nicht, bzw. nur sehr bescheiden, auf eine solche bauliche Verdichtung durch BUB hin (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 35-38). Die Wohnungszahlen in den BUB der Untersuchungsmenge liegen im Laufental bei durchschnittlich 1,8 Wohnungen pro Gebäude, in Liestal/Frenkentäler bei 2,1 und in Oberes Baselbiet bei 1,9 Wohnungen pro Gebäude (vgl. Unterkapitel 5.3). Die Gesamtheit der 2012 stehenden Gebäude mit Wohnnutzung weisen nur gering tiefere Werte auf. So stieg die durchschnittliche Anzahl Wohnungen in Laufental um 0,1 pro Gebäude, in Liestal/Frenkentäler um 0,4 und in Oberes Baselbiet um 0,3 (ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019i). Ebenfalls zeigt die Wohnungszahl in BUB in den ländlichen Räumen nur einen geringen Zusammenhang mit der Erschliessungsgüte durch den öffentlichen Verkehr, was bedeutet, dass auch in gut erschlossenen Gebieten nicht zwingend dichter gebaut wurde (vgl. Unterkapitel 7.2). Dass in BUB eine so geringe Anzahl Wohnungen erstellt wurde, hängt damit zusammen, dass es sich bei rund 76% um Einfamilienhäuser, bzw. um Gebäude mit nur einer Wohnung handelt. In dieser Hinsicht existieren zwischen städtischen und ländlichen Teilräumen keine allzu grossen Unterschiede (vgl. Unterkapitel 5.3 und 7.1). Jedoch ist die Wirkung auf die durchschnittli- che Wohnungszahl pro Gebäude in den ländlichen Gebieten aufgrund des hohen BUB-Anteils beträchtlich höher. Somit wird, bezogen auf die im Abschnitt abgehandelte Bautätigkeit, in den ländlichen Räumen des Kantons nach wie vor sehr viel auf unüberbauten Bauzonenreserven der Gemeinden gebaut. Dies geschieht im Rahmen der Vorgaben der kantonalen Planungsinstrumente, wobei die hier erzielten Resultate nicht auf die gewünschte bauliche Verdichtung durch diese Bauten hindeuten.

8.1.2 EINFLUSS DER ERSATZNEUBAUTEN AUF DIE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND -VERTEILUNG Die hohe Wohnungsdichte der Ersatzneubauten sollte logischerweise zu einer höheren Besiedlungsdichte und einem stärkeren Wachstum der Bevölkerung innerhalb der ENB-reichen Teilräumen führen. Vorkommen von Ersatzneubauten und Bevölkerung. So wurde z.B. in der Gemeinde Reinach (Birstal) mit 83 Ersatzneubauten am meisten in den Bestand gebaut, das relative Bevölkerungswachstum ist mit 2,5% je- doch unterdurchschnittlich niedrig. Absolut wuchs die zweit bevölkerungsreichste Gemeinde hingegen sehr stark um ca. 470 EinwohnerInnen. Die Gemeinde Augst (Rheintal/Hülften) weist hingegen das stärkste relative

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Wachstum aller Gemeinden von 20,6% auf – wuchs jedoch absolut relativ durchschnittlich um ca. 180 Einwoh- nerInnen. Ersatzneubauten wurden lediglich fünf mit durchschnittlich 2,6 Wohnungen pro Gebäude erstellt. Als drittes Beispiel soll die Gemeinde Aesch (Birstal) mit 37 erstellten ENB, wovon 2 der Gebäudeklasse mit mehr als 40 Wohnungen angehören, genannt werden. Dieser starken Bautätigkeit (insgesamt ca. 230 Gebäude mit Wohnnutzung) steht praktisch kein Bevölkerungszuwachs (15 EinwohnerInnen, die zu 0,2% relativem Wachs- tum führen) gegenüber. Punkto Bevölkerungswachstum ist das Bevölkerungsreiche, gut erschlossene Aesch somit mit sehr ländlichen Gemeinden wie (0 ENB), Ziefen (2 ENB) oder (0 ENB) vergleich- bar (vgl. Unterkapitel 5.1 und 5.2). In der Tendenz stimmt die am Anfang des Abschnitts gestellte These jedoch. So ist das absolute Bevölkerungswachstum in Gemeinden, in denen eine hohe Anzahl Ersatzneubauten erstellt wurden, tendenziell stärker als in Gemeinden, in denen vorwiegend auf unüberbauten Bauzonen gebaut wurde. Dasselbe gilt auch für die Anzahl in ENB oder BUB erstellter Wohnungen (vgl. Unterkapitel 7.2). Wohnungszahl pro Gebäude und Bevölkerung. Jedoch ist Aesch die einzige Gemeinde mit einer solch hohen durchschnittlichen Anzahl Wohnungen pro Gebäude, die eine so geringe absolute Bevölkerungsentwick- lung durchlief. Mit Ausnahme von Birsfelden, das mit rund 130 EinwohnerInnen ein durchschnittliches absolutes Wachstum durchlief, weisen alle anderen Gemeinden mit mindestens einem Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen sehr hohe Wachstumswerte zwischen ca. 400 EinwohnerInnen in Bottmingen und ca. 1'160 in Pratteln auf. Da es sich bei all diesen Gemeinden ausser Bottmingen um grosse Gemeinden mit mehr als 10'000 EinwohnerInnen handelt, bewegt sich das relative Bevölkerungswachstum mit Ausnahme von Bottmin- gen und Pratteln jedoch lediglich zwischen 2,5% und 5,3% (vgl. Unterkapitel 5.1, 5.2 und 7.3; Tab. 14, vgl. Anhang S. 110). Mit der Besiedlungsdichte hängt die Wohnungszahl pro Ersatzneubau jedoch zusammen. In dichtbesiedelten Gemeinden wurden tendenziell mehr Wohnungen pro Ersatzneubau erstellt, als in weniger dichtbesiedelten, wobei die ENB in diesen Gemeinden ebenfalls einen höheren Anteil an der gesamten Gebäu- deproduktion aufweisen (vgl. Unterkapitel 7.2).

8.2 EINFLUSS DER QUARTIERPLANUNGEN MIT WOHNNUTZUNG AUF DIE SIEDLUNGSENTWICKLUNG NACH INNEN UND DIE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

In diesem Unterkapitel der Diskussion wird die Forschungsfrage 3 nach dem Einfluss der Quartierplanungen auf die Siedlungsentwicklung nach innen sowie auf die Entwicklung und die räumliche Verteilung der Wohnbe- völkerung im Kanton eingegangen. Zum einen wird im ersten Abschnitt die Wirkung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung auf die Wohnraumproduktion und die Siedlungsentwicklung nach innen, bzw. die Verdichtung, diskutiert. Im zweiten Abschnitt wird die Frage nach dem Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung- und Verteilung diskutiert.

8.2.1. SIEDLUNGSENTWICKLUNG NACH INNEN UND VERDICHTUNG DURCH QUARTIERPLANUNGEN Einfluss der QP mit Wohnnutzung auf die Wohnraumproduktion. Auf die Siedlungsentwicklung, bzw. auf die Gebäudeproduktion, haben Quartierplanungen einen beschränkt starken Einfluss. Innerhalb der Untersuchungsmenge der Quartierplanungen wurden 237 Gebäude mit Wohnnutzung erstellt, was lediglich rund 9% des neuerstellten Bestandes entspricht. In diesen sind jedoch ca. 34% (2'663 Wohnungen) der Wohnungen vereint. Auf die Wohnungsproduktion hingegen besteht also durchaus ein relevanter Einfluss, der v.a. in den Handlungsräumen Birstal und Rheintal/Hülften mit rund 50% Wohnungsanteil stark ist (vgl. Unterkapitel 6.2). Gerade in den Gemeinden Pratteln und Augst des Handlungsraums Rheintal/Hülften machen die innerhalb von Quartierplanungsperimetern erstellten Wohnungen einen grossen Anteil aus. In der mit 7 QP herausstechenden Gemeinde Pratteln stellen die innerhalb dieser QP erstellten Wohnungen rund 85%. In Augst liegt nur 1 Quartierplanung mit Wohnnutzung, an der allgemein niedrigen Wohnungsproduktion machen die innerhalb dieses QP erstellten Wohnungen trotzdem rund 67% aus. Im Handlungsraum Birstal stechen bzgl. Anzahl QP die Gemeinden Arlesheim mit 5 und Reinach mit 4 QP heraus. In Arlesheim machen die in QP erstellten Wohnungen rund 47% der Gesamtmenge aus, in Reinach 36%. Herausstechend bezüglich der Wohnungsanteile ist jedoch die Gemeinde Münchenstein, wo rund 76% der Wohnungen in lediglich 3 QP erstellt wurden. Die einzigen herausstechenden Gemeinden in Leimental sind Oberwil und Allschwil mit je 4 QP mit Wohnnutzung, wobei die Anteile der QP an der Wohnungsproduktion mit rund 40% und 50% weit über denen der restlichen Gemeinden des Handlungsraums liegen. Sehr ähnlich sind die Anteile der beiden

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Gemeinden Liestal (Liestal/Frenkentäler) und Sissach (Oberes Baselbiet), die jeweils über die Hälfte aller QP mit Wohnnutzung ihrer Handlungsräume aufweisen. In der Gemeinde Liestal sind es 6 QP, auf die rund 50% der Wohnungsproduktion fallen. In Sissach sind es deren 5 mit rund 45% Anteil an der Wohnungsproduktion (vgl. Unterkapitel 6.1 und 6.2). Siedlungsentwicklung nach innen. Die Verdichtung nach innen soll, wie in den Unterkapiteln 2.2 und 2.3 erwähnt, im Kanton Basel-Landschaft, gemäss RBG § 15 durch Quartierplanungen planvoll umgesetzt werden (KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019b). Diese Umsetzung wird ebenso in den Planungshilfen zu den QP des Kantons verlangt (ARP 2001: 3; ARP 2016: 2). Aufgrund der methodischen Limitationen der genauen räumlichen Lokalisation der QP, ist deren Lage innerhalb des Siedlungsgebiets ähnlich wie bei den Bauten auf unüberbauter Bauzone nur in der Tendenz erkennbar (vgl. Unterkapitel 4.4 und 4.5). Am ehesten lässt sich die Siedlungsentwicklung nach innen – im Rahmen der in dieser Abriet angewendeten Methode – durch die in Unterkapitel 6.2 beschriebene Vornutzung der Bauzone abschätzen. Rund 35% (20 QP) der 58 Quartierplanungen mit Wohnnutzung sind auf zuvor nicht überbauten Bauzonen beschlossen worden. Gerade in den Handlungsräumen Oberes Baselbiet und Laufental ist dieser Anteil der nicht in den Bestand gerichteten Planung (innerhalb des weitgehend bebauten Siedlungsgebiets können diese trotzdem liegen) besonders hoch. Im Oberen Baselbiet wurden 6 von 9 Quartierplanungen (ca. 67%) und im Laufental 3 von 5 Quartierplanungen (60%) auf unüberbauter Bauzone eingerichtet. In den stadtnahen Handlungsräumen – v.a. in Birstal und Rheintal/Hülften – sowie in Liestal/Frenkentäler ist diese Planung durch QP nicht nur anzahlmässig ausgeprägter, sondern auch vermehrt auf bereits überbauten Gebieten gerichtet (vgl. Unterkapitel 6.2). Werden die Anteile der Ersatzneubauten innerhalb der Quartierplanungsperimeter als zweiter möglicher Indikator für Entwicklung nach innen hinzugezogen, lässt sich die Tendenz kaum präzisieren. Das Auftreten von ENB ist innerhalb von QP-Perimetern (ca. 38%) nur leicht höher als in den Zonen mit Wohnnutzung (ca. 33%). Eine Konzentration von Ersatzneubauten in Quartierplanungen ist nicht auszumachen. Die Betrachtung der Anteile der Wohnungen pro Gebäude hingegen zeigt eine stark erhöhten Wohnungszahl in ENB innerhalb der Quartierplanungen. In den Zonen mit Wohnnutzung beträgt diese rund 3 Wohnungen pro Gebäude, in den Perimetern der Quartierplanungen hingegen ca. 16 Wohnungen pro Gebäude. Jedoch sind nicht nur die Ersatzneubauten innerhalb von QP-Perimeter viel dichter bebaut als in den Zonen, auch die BUB sind mit rund 8 Wohnungen pro Gebäude um das Vierfache dichter als in den Zonen (vgl. Unterkapitel 7.3). Wohnungszahl pro Gebäude in Quartierplanungen und Erschliessung durch den ÖV. Die Verdichtung des neuerstellten Wohnraums innerhalb der QP-Perimeter ist also unabhängig von der Art der Bebauung um ein Vielfaches höher als in den Zonen. Eine Erhöhung der Wohnungszahl pro Gebäude durch die eingesetzten Quartierplanungen ist in allen Handlungsräumen gegeben. In den ländlichen Handlungsräumen steigt die Wohnungszahl pro neuerstelltem Gebäude von ca. 2 Wohnungen auf rund 5 innerhalb der QP. Im Leimental, das in den Zonen mit Wohnnutzung bereits eine hohe Wohnungszahl von ca. 3 Wohnungen pro Gebäude aufweist, beträgt die Wohnungszahl der Gebäude innerhalb der QP-Perimeter ähnlich denen des Teilraums Liestal/Frenkentäler 10 Wohnungen pro Gebäude. In Birstal (ca. 16 Whg/Gebäude) und Rheintal/Hülften (ca. 20 Whg/Gebäude) ist die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude innerhalb der QP-Perimeter jedoch mit Abstand am höchsten (vgl. Unterkapitel 6.3). In diesen beiden Handlungsräumen sind es in besonderem Masse auch die Ersatzneubauten, die diesen starken Unterschied ausmachen. Die ENB in Birstal weisen durchschnittlich rund 18 Wohnungen pro Gebäude aus, in Rheintal/Hülften fast 29 (vgl. Unterkapitel 7.3). Innerhalb der Teilmenge der Ersatzneubauten sind es v.a. die Umnutzungsprojekte, die in den beiden Handlungsräumen mit rund 18 Wohnungen pro Gebäude auch kantonal die höchste Wohnungszahl aufweisen. Anders verhält es sich bei den Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen der Handlungsräumen Leimental und Liestal/Frenkentäler. Zwar befinden sich bis auf 2 Gebäude in Leimental alle 11 innerhalb von QP-Perimeter, ausser diesen 2 eben erwähnten Gebäuden und 1 in Liestal/Frenkentäler, sind jedoch alle auf unüberbauter Bauzone entstanden (vgl. Unterkapitel 7.2). Der Blick auf die Verteilung der Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen in den Handlungsräumen Birstal und Rheintal/Hülften bestätigt diesen Trend der sehr dichtbebauten Quartierplanungen in Transformationsgebieten. In den beiden Handlungsräumen befinden sich bis auf 1 Objekt alle Gebäude dieser Gebäudeklasse in Quartierplanungen. Lediglich 1 Gebäude mit 23 Wohnungen befindet sich in Birsfelden (Rheintal/Hülften) in einer normalen Zone mit Wohnnutzung und zusätzlich auf unüberbauter Bauzone. Die 5 anderen Gebäude stehen innerhalb eines QP-Perimeters, wobei 4 davon ebenfalls als Umnutzungsprojekt durch eine Nutzungstransformation entstanden sind. In Birstal stehen alle 8 Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen inner-

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halb von QP-Perimetern. Hier sind die Hälfte durch Nutzungstransformation als Umnutzungsprojekt entstanden (vgl. Unterkapitel 7.3). Alle diesen Quartierplanungen der Handlungsräume Birstal und Rheintal/Hülften, die eine hohe Anzahl Wohnungen pro Gebäude aufweisen, liegen zusätzlich in gut (2 in der ÖV-GK A, 9 in der ÖV-GK B) bis mässig (3 in der ÖV-GK C) durch den ÖV erschlossenen Gebieten (vgl. Unterkapitel 7.3). Dies entspricht stark den Vorgaben der Einrichtung von verdichteten Transformationsgebieten an dafür geeigneten Standorten aus dem Raumkonzept und dem Richtplan (BUD 2017: 50; KANTON BASEL-LANDSCHAFT 2019a: 26-27, 37-38). Allgemein sind die Quartierplanungen der Untersuchungsmenge gerade in den stadtnahen Handlungsräumen relativ gut erschlossen. In den ÖV-Güteklassen A und B befinden sich rund 57% der Quartierplanungen mit Wohnnutzung. Die Quartierplanungen, die in der Güteklasse A liegen, sind wohl durch die bereits dichte Bebauung an zentralen Orten mit durchschnittlich 0,6ha jedoch relativ klein und befinden sich in den Gemeinden Pratteln (Rheintal/Hülften), Therwil (Leimental), Reinach (Birstal) und in den ländlichen Zentrumsgemeinden Sissach (Oberes Baselbiet) und Liestal (Liestal/Frenkentäler), womit mit Ausnahme des Laufentals in jedem Handlungsraum genau 1 QP in der ÖV-Güteklasse A liegt14. Sehr schlecht erschlossene QP (ÖV-GK E) finden sich ausnahmslos in den ländlichen Handlungsräumen Laufental (3 QP) und im Oberen Baselbiet (1 QP). Diese sind alle auf unbebauter Bauzone entstanden und weisen eine relativ tiefe durchschnittliche Wohnungszahl pro Gebäude auf (durchschnittlich 1-8 Whg/Gebäude). Ausserhalb der Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr liegt lediglich 1 QP in Läufelfingen (Oberes Baselbiet; vgl. Unterkapitel 6.1). Nicht alle Quartierplanungen sind also gut erschlossen – ebenso wie nicht alle Quartierplanungen eine hohe durchschnittliche Wohnungszahl pro Gebäude aufweisen. In 4 QP weisen die darin erstellten Gebäude sogar eine tiefere Wohnungszahl auf, als die der Gebäude in den umgebenden Zonen mit Wohnnutzung. Diese liegen in den Handlungsräumen Laufental (Gemeinde Nenzlingen, 1 Whg/Gebäude), Oberes Baselbiet (, 1 Whg/Gebäude) und Leimental (Allschwil und Therwil, 2 und 3 Whg/Gebäude). Gerade die Quartierplanung in Allschwil ist wahrscheinlich lediglich aufgrund der noch wenig fortgeschrittenen Bebauung in dieser Aufzählung drin. Jedoch finden sich in allen Handlungsräumen Quartierplanungen, die nur eine leicht erhöhte Wohnungszahl pro Gebäude aufweisen. In rund der Hälfte dieser QP findet sich eine Bebauung mit unter 10 Wohnungen pro Gebäude. Von diesen 27 QP weisen jedoch lediglich 5 die Merkmale eines Transformationsgebiets auf. Ganze 13 QP sind hingegen auf unüberbauter Bauzone und 9 auf wohngenutzten Zonen entstanden (ARP 2019g). Da auch Bauten auf zuvor unüberbauter Bauzone innerhalb von Quartierplanungsperimetern mit 4 (Laufental) bis fast 12 Wohnungen pro Gebäude (Rheintal/Hülften) eine viel höhere durchschnittliche Wohnungszahl aufweisen als die BUB und ENB in den Zonen mit Wohnnutzung, führen Quartierplanungen mit Ausnahme der oben erwähnten Beispiele immer zu einer Erhöhung der Wohnungszahl (vgl. Unterkapitel 6.3 und 7.3). Gerade in ländlichen Gemeinden ist eine moderate Erhöhung der Wohnungszahl der Gebäude durch die Planungsinstrumente legitimiert (BUD 2017: 51; KANTON BASEL- LANDSCHAFT 2019a: 26-27; SCHWEIZERISCHER BUNDESRAT et al. 2012: 13). In den zentral gelegenen, stadtnahen Gebieten hingegen, führt die Einsetzung von Quartierplanungen zu stark verdichteten Räumen – insbesondere, wenn es sich bei der Bebauung um Umnutzungsprojekte handelt.

8.2.2 EINFLUSS DER QUARTIERPLANUNGEN AUF DIE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND -VERTEILUNG Auftreten von Quartierplanungen und Bevölkerung. Die starke Wohnungsproduktion innerhalb der Quar- tierplanungsperimeter lässt eine Wirkung auf die Bevölkerungsentwicklung erwarten. Trotz dieser z.T. starken Erhöhung der Wohnungszahl in den Gebäuden, gerade innerhalb derjenigen der stadtnahen Teilräumen, ist kein klarer Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Quartierplanungen und dem Bevölkerungswachstum erkennbar. Wiederum ist die Korrelation stärker, wenn das absolute Wachstum, das das vermehrte Auftreten von Bebauung und Einwohner in Quartierplanungen in bevölkerungsstarken Gemeinden nicht durch das grosse Volumen der restlichen Bautätigkeit relativiert, mit dem Auftreten von QP verglichen wird. Jedoch ist auch in diesem Fall der Zusammenhang lediglich mittelstark (vgl. Unterkapitel 6.1 und 6.4). In einer Gemeinde oder einem Teilraum wächst die Bevölkerung also nicht zwingend stärker, wenn das Siedlungsgebiet durch dichtbe- baute Quartierplanungen mitgestaltet wird. Wie folgend beschrieben wird, ist die Verdichtung durch Quartier- planungen sehr punktuell und im Verhältnis zum gesamten Siedlungsgebiet auch flächenmässig stark einge- schränkt. Gerade in stadtnahen, grossen und bevölkerungsreichen Gemeinden mit einem flächenmässig hohen Anteil an Bauzonen, fallen die wohnungsreichen Quartierplanungen trotz ihrer grossen Flächen, bezogen auf

14 Im Handlungsraum Laufental gibt es keine ÖV-Erschliessungsgüte A (vgl. Unterkapitel 4.1).

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den Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung, kaum ins Gewicht. In ländlichen, eher kleineren und dispers besiedelten Gemeinden, kommt eine punktuelle Verdichtung durch Quartierplanungen, trotz deren geringeren Fläche und Wohnungszahl, zwar eher zum Tragen. In der Aggregation dieser Gemeinden in den Handlungs- räumen, verliert dieser Effekt aufgrund der hohen Anzahl Gemeinden ohne Quartierplanungen mit Wohnnut- zung aber ebenfalls an Gewicht. Besiedlungsdichte der Quartierplanungen. Die Quartierplanungen bringen jedoch unbestritten eine punktu- elle Erhöhung der durchschnittlichen Anzahl an Wohnungen in den darin erstellten Gebäuden mit sich. Diese wirkt sich auf die Besiedlungsdichte, also auf die Anzahl EinwohnerInnen pro Hektar, innerhalb der QP- Perimeter aus. Dadurch kommen innerhalb von Quartierplanperimetern hohe bis sehr hohe Besiedlungsdichten zustande. Diese zeigen wiederum einen Zusammenhang zu den Besiedlungsdichten in den wohngenutzten Zonen. In den Zonen mit Wohnnutzung leben zum Zeitpunkt Ende 2017 rund 61 EinwohnerInnen pro Hektar, innerhalb der QP-Perimeter sind es rund 99 EinwohnerInnen. Die Bebauung der Quartierplanungen sind um über einen Drittel dichter besiedelt, wobei eine dichte Besiedlung in den Zonen eines Teilraums positiv mit der Dichte der Besiedlung innerhalb der QP-Perimeter korreliert (vgl. Unterkapitel 6.3). Nicht nur wurde eine Ver- dichtung der Bevölkerung, im speziellen in stadtnahen Räumen, erreicht, die Verdichtung ist zusätzlich in gut durch den ÖV erschlossenen Gebieten tendenziell stärker. In gut erschlossenen Gebieten der ÖV-Güteklasse A und B liegt die Besiedlungsdichte der Quartierplanungen bei rund 104 EinwohnerInnen pro Hektar, in den restlichen Güteklassen bei rund 60 EinwohnerInnen pro Hektar (vgl. Unterkapitel 6.1 und 6.3). Wie im vorigen Abschnitt bei der Bebauung der QP spielt auch in Bezug auf die Bevölkerung der Bebauungsstand einer Quar- tierplanung eine Rolle. Die Besiedlungsdichte wäre in einigen Gemeinden merklich höher, wenn die QP zum Ende des Jahres 2017 bereits bewohnt gewesen wären. Hierbei handelt es sich um je eine QP in Birstal, Liestal/Frenkentäler, Oberes Baselbiet und Rheintal/Hülften, wobei diejenige in Rheintal/Hülften, in der Ge- meinde Pratteln, den grössten Einfluss hätte. Gebaut wurden in der QP «Bahnhofsplatz» 76 Wohnungen, wodurch die Besiedlungsdichte der Gemeinde, aber auch des Handlungsraums merklich gestiegen wäre (Tab. 15, vgl. Anhang S. 112). Anteile von Quartierplanungen am Bevölkerungswachstum. Die hohe Besiedlungsdichte in den Quartier- planungen, die v.a. in den stadtnahen Handlungsräumen herausstechend ist, hat auch einen merklichen Einfluss auf den Bevölkerungswachstum. So fanden kantonal im Untersuchungszeitraum rund 37% des absoluten Bevölkerungswachstums innerhalb von QP-Perimetern statt. Mit einem Anteil von rund 50% bzw. 67% stechen das Rheintal und Hülften sowie das Birstal heraus. In den restlichen Handlungsräumen bewegt sich der Anteil des innerhalb von Quartierplanungen stattfindenden Bevölkerungswachstums zwischen ca. 20% im Oberen Baselbiet und ca. 33% im Leimental (vgl. Unterkapitel 6.4). Im Handlungsraum Rheintal/Hülften finden sich zwei Quartierplanungen, die mit rund 360 EinwohnerInnen (QP Häring, Pratteln) und 330 (QP CERES, Pratteln) zu den einwohnerstärksten der Untersuchungsmenge gehören. Ebenfalls finden sich zwei weitere Quartierplanungen im Handlungsraum, in deren Bebauung je über 100 Personen leben. Ebenfalls weist das Birstal drei Quartierplanungen auf, die jeweils von zwischen 160 und 220 Personen bewohnt werden. Die bevölkerungsreichste Quartierplanung in einem ländlichen Handlungsraum befindet sich in Liestal/Frenkentäler (QP Weiherweg, Liestal) und wurde 2017 von rund 130 Personen bewohnt. Die durchschnittliche Anzahl EinwohnerInnen pro Quartierplanung beläuft sich in den ländlichen Handlungsräumen zwischen 25 (Laufental) bis 50 (Liestal/Frenkentäler) Personen, wohingegen in den QP der stadtnahen Räume zwischen rund 80 bis 147 Personen leben (vgl. Unterkapitel 6.3 und 7.3). Dieser in den ländlichen Räumen abgeschwächte Einfluss der Quartierplanungen auf die Bevölkerungsentwicklung hängt wohl mit dem weniger häufigen Vorkommen der QP, deren tendenziell kleineren Fläche und deren disperseren Bebauung zusammen. Das im ländlichen Raum teilweise starke Bevölkerungswachstum verteilt sich somit stärker auf die zahlreichen ausserhalb von QP- Perimetern erstellten Wohnungen, wohingegen sich der Personenzuwachs in stadtnahen Räumen verhältnismässig stärker in den verdichtet bebauten QP konzentriert.

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8.3 LIMITATIONEN DER METHODIK

Durch den Anspruch der Arbeit, das ganze Gebiet des Kantons Basel-Landschaft abzudecken, musste auf methodischer Ebene stark eingegrenzt werden, um die Analyse der Wohnraumentwicklung im Rahmen einer Masterarbeit abhandeln zu können. Daraus entstanden Schwierigkeiten und Limitationen in der Aussagekraft der Resultate, von denen hier vier wesentliche kurz beschrieben werden. Der Leerstand der neuerstellten Wohnungen, also wenn eine Wohnung noch nicht bewohnt ist, wird nicht be- achtet. Dadurch werden Aussagen über die Wirkung der Ersatzneubauten und der Quartierplanungen auf die Bevölkerungsentwicklung und -verteilung verzerrt. Dies wird am Beispiel der Quartierplanungen, die zum Erhe- bungszeitpunkt noch wenig Bebauung aufweisen, ersichtlich. Durch diese Weglassung kann es ebenfalls zu einer Verzerrung des Zusammenhangs zwischen der Wohnraumproduktion und der Bevölkerungsentwicklung kommen. Der Leerstand der Wohnungen führt zu einem weiteren diskutablen Punkt: das Auswahlverfahren der Untersuchungsmenge der Quartierplanungen mit Wohnnutzung. Dieses orientiert sich am Überbauungsgrad der QP, wodurch nur zwischen 2012 und 2017 in Bebauung befindliche QP untersucht werden. Auf der einen Seite wird diese Methode der zeitlichen Eingrenzung der Arbeit gerecht, auf der anderen Seite wird jedoch die Bevölkerung zu wenig beachtet. So finden sich Quartierplanungen in der Untersuchungsmenge, die 2017 erst am Anfang ihrer Überbauung stehen und erst wenige oder keine EinwohnerInnen aufweisen. Hingegen werden Quartierplanungen nicht beachtet, welche 2011 vollständig bebaut waren und den grössten Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung in den Folgejahren, also ab 2012, hätten. In Bezug auf die Bebauung ist die metho- dische Eingrenzung sinnvoll, Aussagen über den Einfluss von Quartierplanungen mit Wohnnutzung auf die Bevölkerung werden dadurch jedoch verzerrt. Ebenfalls ist die in dieser Arbeit, aber auch im ARP Basel-Landschaft und in den Studien im Raum Zürich angewendete, Methode zur Ermittlung von Ersatzneubauten limitiert. Zum einen ergibt sich durch den starren Radius um den Abrisspunkt ein statistisch stark verschwommenes Bild der Realität, was bei kleinräumigen Analysen sicherlich zu stärkeren Verzerrungen der tatsächlichen Lage führt. Zum anderen werden Kleinbauten nicht als Vorgängerbauten berücksichtigt. Diese Einschränkung ist sinnvoll, da ein Wohnhaus, das auf einem Geräteschuppen erstellt wird, sicherlich nicht als Ersatzneubau deklariert werden sollte. Dadurch fallen jedoch viele der Gebäude in die Kategorie der Bauten auf unüberbauter Bauzone, auch wenn diese eigentlich im weit- gehend überbauten Gebiet erstellt wurden, und nicht unbedingt auf eine Entwicklung in die Fläche hinweisen. Dies führt zur letzten methodischen Unzugänglichkeit: der Siedlungsentwicklung nach innen. Die gewählte Methode mit der Eruierung der Ersatzneubauten in Abhängigkeit zu der Vornutzung der Zone ergibt lediglich einen Hinweis auf eine Siedlungsentwicklung nach innen oder konträr dazu in die Fläche. Für eine kantonale Übersicht auf der Untersuchungsebene Handlungsraum liefert die Methode eine sinnvolle Vereinfachung, die einfach und gut reproduzierbar angewendet werden kann. Bei feinen Analysen wird es jedoch verstärkt zu Verzerrungen kommen. Um diesen Aspekt der Siedlungsentwicklung nach innen (ebenso wie die Verdichtung des Siedlungsgebiets) genauer zu untersuchen, müssten die genauen Lagen der Gebäude und der Quartier- planungen ermittelt werden sowie allenfalls die Innenentwicklungspotentiale miteingezogen werden.

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9 FAZIT UND AUSBLICK

Zusammenfassung, Beantwortung der Thesen und Fazit. Durch Quartierplanungen mit Wohnnutzung und Ersatzneubauten wurde in den Jahren 2012 bis 2017 eine z.T. starke bauliche Verdichtung erreicht, die eben- falls meist nach innen gerichtet war. Die drei in der Einleitung der Arbeit vorgestellten Thesen stellen sich zu einem grossen Teil als richtig heraus. Die erste, wonach Quartierplanungen v.a. im unteren Kantonsteil, also in der stadtnahen Agglomeration, An- wendung finden und deren Einfluss auf die Wohnraumentwicklung bzw. -verteilung in diesen Räumen höher ist als in ländlichen Gebieten, lässt sich vollständig bestätigen. Auch wenn Quartierplanungen auf die Gebäude- produktion keinen grossen Einfluss haben, ist dieser auf die Wohnungsproduktion hingegen gross. Gerade in stadtnahen Räumen macht der, innerhalb der vielzähligen Quartierplanungsperimeter erstellte, Wohnraum rund die Hälfte der in der Periode 2012 bis 2017 erstellten Wohnungen aus. In den ländlichen Räumen führen QP ebenfalls zu mehr Wohnraum, jedoch sind die QP dort seltener und v.a. tendenziell disperser bebaut. Dies wiederspiegelt sich auch in der durchschnittlichen Wohnungszahl in den darin erstellten Gebäuden mit Wohn- nutzung, die sich in den städtischen Teilräumen extrem von der Bebauung der Zonen mit Wohnnutzung abhebt. In diesen stadtnahen QP konzentrieren sich die wohnungsreichen Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen stark, wobei Umnutzungsprojekte innerhalb von QP zur stärksten Verdichtung führen. In den ländlichen Teilräumen ist dieser Verdichtungseffekt durch Quartierplanungen ebenfalls deutlich erkennbar, wenn auch in geringerem Masse. Hinzu kommt, dass die QP in den ländlichen Gemeinden meist auf unüberbauten Bauzonenreserven eingesetzt wurden, was gegenüber dem Trend in den städtischen Gemeinden auf ein vermindertes Mass an nach innen gerichteter Verdichtung hinweist. Die zweite These, wonach Quartierplanungen zu einem prozentual starken Anstieg der Bevölkerung der Teil- räume führen, ist teilweise widerlegt. Lediglich in den stadtnahen Handlungsräumen Rheintal und Hülften und Birstal spielt sich rund 50% bzw. fast 70% des Bevölkerungswachstums der Teilräume innerhalb der Quartier- planungsperimeter ab. In den restlichen Handlungsräumen, egal ob im städtisch geprägten Leimental oder in den ländlichen Räumen, liegt der Anteil lediglich zwischen ca. 20-30%. Ein genereller Zusammenhang zwi- schen der Planung des Siedlungsgebiets durch QP und der Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden ist zwar nicht gegeben. Jedoch sorgen QP durch die erhöhte Wohnungszahl in deren Gebäuden punktuell für z.T. extreme bauliche Verdichtung, welche sich merklich auf die Besiedlungsdichte der Gemeinde auswirkt. Dies tritt v.a. dann ein, wenn die QP-Perimeter durch Ersatzneubauten, bzw. durch sehr dichtbebaute Umnutzungs- projekte bebaut sind. Die dritte These, die die Ersatzneubauten v.a. in den urbanen, dicht bebauten Kantonsgebieten verortet und die Neubauten auf unüberbauter Bauzone in den ländlicheren Gebieten als relevanter bezeichnet, ist wiederum ganzheitlich bestätigt. Im Untersuchungszeitraum fand die stärkste Bautätigkeit zwar neben dem Leimental in den beiden ländlichen Handlungsräumen Liestal/Frenkentäler und Oberes Baselbiet statt. Eine bauliche Ver- dichtung hingegen findet sich v.a. in den städtischen Ballungsräumen. Dies hängt stark damit zusammen, dass der Grossteil des Bauvolumens in den ländlichen Teilräumen auf Einfamilienhäuser zurückzuführen ist. Ebenso konzentrieren sich wohnungsreiche Gebäude mit mehr als 20 Wohnungen stark in den stadtnahen Teilräumen. Zusätzlich sind diese zu 64% als Ersatzneubauten entstanden, wodurch sie nicht nur stark Verdichten, sondern in diesen stadtnahen Räumen die Siedlungsentwicklung nach innen fördern. Gerade die Umnutzungsprojekte, die durch Umnutzung auf Transformationsgebieten entstanden sind, tragen trotz ihrer sehr geringen Anzahl zu einer starken Erhöhung der Wohnungszahl pro Gebäude bei. Allgemein finden sich in den städtischen Teilräu- men hohe ENB-Anteile. Besonders im Birstal deutet dies auf eine starke Wohnraumproduktion im Bestand hin. In den ländlichen Räumen hingegen ist der Anteil an Ersatzneubauten sehr gering – der Grossteil der Gebäude wurde auf unüberbauter Bauzone erstellt, was auf eine fortlaufende Zersiedlung in den ländlichen Gemeinden hindeuten kann. Abschliessend kann ein positives Fazit der baselländlichen Wohnraumentwicklung gezogen werden. Die ein- gesetzten Instrumente scheinen im Sinne der Planungsgrundsätze und Gesetze zu greifen, wodurch sich der Kanton gerade in den dichtbebauten, bevölkerungsreichen Gebieten in gut erschlossenen Gebieten nach innen entwickelt. Die hohe Anzahl Wohnungen in den Gebäuden an gut erschlossener Lage führt zum einen zum

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gewünschten Wachstum und zum anderen zur Erhaltung des Naturraums sowie durch kürzere Wege zwischen verschiedenen Nutzungen zu einem positiven Effekt auf das Mobilitätsverhalten der Einwohner. Ausblick. Unter Berücksichtigung der in Unterkapitel 8.3 abgehandelten methodischen Limitationen der Arbeit, sind für weitere Untersuchungen der Wirkung von Quartierplanungen und Ersatzneubauten auf die Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung v.a. kleinräumigere und evtl. qualitative Analysen sinnvoll. Hinsichtlich der Siedlungsentwicklung nach innen und der Verdichtung durch Quartierplanungen und Ersatzneubauten wäre z.B. eine kleinräumige Analyse einiger Beispielräume denkbar. Dadurch könnte, auf einer tieferen Betrachtungsebene, z.B. parzellengenau, die exakte Wirkung der ENB und QP auf die Siedlungsentwicklung ermittelt werden. Ebenso wäre eine Untersuchung auf Gebäudeebene interessant, in der verstärkt auf den Einfluss der ENB und QP auf die Bevölkerungsentwicklung eingegangen wird. Mit den Personendaten der STATPOP-Punktdaten und den Wohnungsflächen des Gebäude- und Wohnungsregisters wäre eine Analyse darüber spannend, wie der Wohnflächenverbrauch in den neuerstellten Gebäuden ist und wie sich dieser zu den Quartierplanungen und den WMZ-Zonen verhält. Ist der Wohnflächenverbrauch in den QP z.B. signifikant höher, d.h. die Wohnungen grösser, als in den umgebenden Zonen, ist trotz geringerem Bauzonenverbrauch durch hohe Wohnungszahlen pro Gebäude die Wirkung auf die Verdichtung deutlich geschmälert. Auch die Zimmerzahl pro Wohnung wäre interessant zu untersuchen, im Speziellen, wenn eher die Bevölkerungsent- wicklung untersucht wird. Weiter wird sich in den kommenden Jahren die Möglichkeit auftun, auf eine längere Zeitreihe einheitlich erfasster Innenentwicklungspotentiale zurückgreifen zu können. Hinsichtlich der baulichen Verdichtung ist dieser Ansatz sehr vielversprechend, da auf eine methodisch z.T. ungenaue Abschätzung der Ersatzneubauten, wie er in dieser Arbeit gewählt wurde, verzichtet werden kann. Zusätzlich können bauliche Veränderungen wie Anbauten oder Aufstockungen miteinbezogen werden, die hier nicht möglich waren.

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TEIL IV LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG

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10 LITERATUR- UND DATENGRUNDLAGENVERZEICHNIS

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AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT, ARP (Hrsg.) (2019c): Abgebrochene Gebäude. Geodatensatz aller 2007-2018 abgebrochenen Gebäude im Kanton Basel-Landschaft, Liestal.

AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT, ARP (Hrsg.) (2019d): Gemeinden des Kantons Basel- Landschaft. Geodaten mit räumlichen Informationen nach Gemeinden, Liestal.

AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT, ARP (Hrsg.) (2019e): Gebäude des Kantons Basel-Landschaft. Geodaten aller Gebäude mit EGID nach eidgenössischem Wohnungsregister per Dezember 2017, Liestal.

AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT, ARP (Hrsg.) (2019f): Grundnutzungsplan des Kantons Basel- Landschaft. Geodaten nach Hauptnutzungen des Bundesamts für Raumentwicklung per Dezember 2017, Liestal.

AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT, ARP (Hrsg.) (2019g): Sondernutzungsplan des Kantons Basel- Landschaft. Geodaten der Sondernutzungs- und Quartierplanungen nach Zonenplan Basel-Landschaft per Dezember 2018, Liestal.

AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT, ARP (Hrsg.) (2019h): Statistik zur Bevölkerung und Haushalte (STATPOP). Geodaten zur ständigen Wohnbevölkerung 2011-2018, Liestal.

AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT, ARP (Hrsg.) (2019i): Unbebaute Bauzonen Kanton Basel- Landschaft. Geodaten der unüberbauten Bauzonenreserven per Dezember 2010 nach Bauzonenstatistik des ARE, Liestal.

AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT, ARP (Hrsg.) (2019j): Wohnungen des Kantons Basel- Landschaft. Wohnungsgenaue Geodaten mit EWID nach eidgenössischem Wohnungsregister per Dezember 2017, Liestal.

106

11 ANHANG

11.1 GLOSSAR RAUMPLANUNG

Das Glossar behandelt einige raumplanerische Begriffe und soll nicht fachkundigen Lesern die Lektüre der Arbeit vereinfachen. Als Grundlage dient das online abrufbare Glossar des Bundesamts für Raumentwicklung15, wobei dieses durch andere Quellen ergänzt wurde. Ergänzte Einträge sind mit entsprechender Literaturangabe versehen, Einträge, die vom ARE-Glossar stammen, wurden nicht extra gekennzeichnet. Alle in diesem Unter- kapitel aufgeführten Erläuterungen sind wörtlich übernommen.

Agglomeration. Zusammenhängendes Gebiet mehrerer urbanen Gemeinden mit insgesamt mindestens 20'000 Einwohner; es besteht aus einer Kernstadt, Kernzonengemeinden und weiteren funktional angeschlos- senen Gemeinden.

Ausnützungsziffer. Die Ausnützungsziffer ist die Verhältniszahl zwischen der anrechenbaren Bruttogeschoss- fläche der Gebäude und der anrechenbaren Parzellenfläche (RBG § 49).

Bauzone. Die Bauzone ist eine Grundnutzungszone und umfasst Land, das sich einerseits für die Überbauung eignet und andererseits weitgehend überbaut ist oder voraussichtlich innert 15 Jahren benötigt und erschlossen wird.

Bruttogeschossfläche (BGF). Zur Bruttogeschossfläche zählen alle dem Wohnen, dem Arbeiten und dem Gewerbe dienenden und hierfür verwendbaren ober- und unterirdischen Geschossflächen, einschliesslich der Mauer- und Wandquerschnitte. Nicht gerechnet werden alle für Wohn- und Arbeitszwecke und für das Gewerbe nicht dienende oder hierfür nicht verwendbaren Flächen (AMT FÜR RAUMPLANUNG BASEL-LANDSCHAFT 2001: 10- 11).

Einzonung. Vgl. Glossar «Umzonung»

Erschliessung. Unter Erschliessung versteht man die Erstellung der für eine Grundstücksnutzung nötigen Grundinfrastrukturen (Strassen, öffentlicher Verkehr, Wasser, Abwasser, Gas, Strom, Telekommunikation). Die ausreichende Erschliessung ist Grundvoraussetzung der Überbaubarkeit (Baureife).

Landschaft. Landschaft umfasst den gesamten Raum, innerhalb und ausserhalb von Siedlungen. Landschaft ist das Entstandene und Werdende natürlicher Faktoren wie Untergrund, Boden, Wasser, Luft, Licht, Klima, Fauna und Flora im Zusammenspiel mit kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren. In ihrer engeren raumplanerischen Definition ist Landschaft das nicht besiedelte Gebiet (freie Landschaft).

Landwirtschaftszone. Die Landwirtschaftszone ist eine Grundnutzungszone und umfasst das für die landwirt- schaftliche Nutzung oder den Gartenbau geeignete Land. Ebenfalls dazu gehört Land, das im Gesamtinteresse landwirtschaftlich genutzt werden soll wie beispielsweise wenig Ertrag abwerfende Flächen der Berglandwirt- schaft. Die den Landwirtschaftszonen zugewiesenen Flächen dienen der Sicherung der Ernährungsbasis, der Erhaltung der Landschaft und des Erholungsraums oder dem ökologischen Ausgleich (Multifunktionalität der Landwirtschaftszone).

Nutzungsplan. Raumplanungsinstrument, das die zulässige Nutzung des Bodens bezüglich Zweck, Ort und Mass parzellengenau und grundeigentümerverbindlich festlegt. Die Nutzungspläne setzen sich zusammen aus

15 Bundesamt für Raumentwicklung, ARE (2019): Glossar. URL: https://www.are.admin.ch/are/de/home/glossar.html [Stand: 13.09.2019]. Da dieser Literaturhinweis für die restliche Arbeit irrelevant ist, wird dieser nicht im allgemeinen Literaturverzeichnis vermerkt.

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einer graphischen Darstellung (insbesondere den Zonenplänen) und den dazugehörenden Bestimmungen (INSTITUT FÜR RAUMENTWICKLUNG HSR 2012: 7).

Nutzungsplanung. Erarbeiten der raumplanerischen Nutzungsordnung eines bestimmten funktional zusam- menhängenden Gebietes. Mit ihr wird die zulässige Bodennutzung bezüglich Zweck, Ort und Mass parzellen- scharf und grundeigentümerverbindlich festlegt. Nutzungsplanung umfasst Rahmennutzungspläne (i.d. Regel Zonenplan), Sondernutzungspläne (z.B. Baulinien-, Überbauungs-, Gestaltungs- und Quartierpläne) und jenen Teil von Baugesetz und Baureglement, welcher Zweck und Mass der Nutzung in den einzelnen Zonen um- schreibt.

Nutzungszone. Kartenmässig abgrenzbare Landflächen, für welche bei gleichem Nutzungszweck jeweils glei- che Nutzungsvorschriften gelten. Nutzungspläne unterscheiden gemäss RPG vorab Bau-, Landwirtschafts- und Schutzzonen.

Raumplanung. Raumplanung ist die vorwegnehmende Koordination von raumwirksamen Tätigkeiten und de- ren Steuerung über längere Zeit. Als Oberbegriff umfasst die Raumplanung alle räumlichen Planungen der öffentlichen Hand auf allen Staatsebenen und in allen raumrelevanten Sachgebieten wie Verkehr, Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft usw.

Richtplan. Raumplanungsinstrument, das die Tätigkeiten umschreibt, welche für die Verwirklichung der ange- strebten räumlichen Ordnung erforderlich sind, und das den Rahmen für deren gegenseitige Abstimmung behördenverbindlich festlegt.

Richtplanung. Mit seiner Richtplanung legt der Kanton die zur Verwirklichung der angestrebten räumlichen Ordnung erforderlichen Tätigkeiten und den Rahmen zu deren gegenseitiger Abstimmung behördenverbindlich fest.

Sachpläne. Sachpläne sind Raumplanungsinstrumente, die auf die Entwicklung bestimmter Sachbereiche ausgerichtet sind. Bund, Kantone oder Gemeinden können aufgrund ihrer Sachgesetzgebung Sachpläne er- lassen. In seinen Sachplänen nach Art. 13 RPG gibt der Bund zusätzlich zu den Aussagen der Konzepte auch noch räumlich konkrete Anweisungen an die zuständigen Bundesbehörden, namentlich was den Standort vor- gesehener Anlagen oder Massnahmen, die Realisierungsvoraussetzungen, die Arbeitsorganisation oder das Arbeitsprogramm betrifft.

Schutzzone. Die Schutzzone ist eine Nutzungszone mit dem Ziel, jene Nutzungen einzuschränken, die be- stimmte, geschützte Gegenstände oder Werte beeinträchtigen könnten. Beispiele von Schutzzonen sind Land- schaftsschutzzonen, See- und Uferschutzzonen, Ortsbildschutzzonen, Gewässerschutzzonen und Ruhezonen.

Siedlung. Siedlungen umfassen Bauten und Anlagen für das Wohnen und Arbeiten, für die Versorgung, Bil- dung und Erholung sowie für den Verkehr und die Kommunikation.

Umzonung. Umzonung stellt die Änderung der Nutzungszonenzuweisung für ein bestimmtes Grundstück dar. Der Ausdruck umfasst die in der Umgangssprache häufig verwendeten Ausdrücke «Einzonung» für die Zuwei- sung eines Grundstückes zur Bauzone und «Auszonung» für die Umzonung von einer RPG-konformen Bauzone in die Landwirtschafts- oder Landschaftsschutzzone.

Zonen und Zonenplan. Vgl. Glossar «Nutzungszone» und «Nutzungsplan»

Arbeitszonen. Arbeitszonen umfassen Flächen für Dienstleistungs-, Gewerbe- und Industriebetriebe (ARE 2017: 23).

Mischzonen. Mischzonen umfassen kombinierte Wohn- und Arbeitszonen. In den entsprechenden Flächen werden Wohnnutzungen und mässig störende Betriebe zugelassen (ARE 2017: 23).

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Wohnzonen. Wohnzonen umfassen Gebiete, die in erster Linie der Wohnnutzung vorbehalten sind. Zugelassen sind meistens auch nicht störende Betriebe, deren Bauweise der Zone angepasst ist (ARE 2017: 23).

WMZ-Zonen. Umfasst die Wohn-, Misch- und Zentrumszonen und somit diejenigen Zonen, in denen die Nutzung Wohnen in grossem Umfang möglich ist (vgl. Glossar «Mischzonen», «Wohnzonen» und «Zentrumszonen»).

Zentrumszonen. Zentrumszonen umfassen Ortsteile mit zentrumsbildenden Funktionen zur Wohn-, Arbeits-, öffentlichen oder Konsum-Nutzung. Ausserdem werden Kernzonen mit traditionell gewach- senen Zentren, die gestalterisch als Einheit erkennbar sind, den Zentrumszonen zugeordnet (ARE 2017: 23).

Zonen für öffentliche Nutzungen (Zonen für öffentliche Werke und Anlagen, OeWA). Zonen für öffentliche Nutzungen umfassen Flächen für öffentliche Einrichtungen, die der Erfüllung öffentlicher Aufgaben dienen oder im öffentlichen Interesse liegen sowie Flächen für öffentliche Sport- und Freizeitanlagen wie Fussballplätze, Strand- und Hallenbäder, Leichtathletikanlagen usw. und deren zugehörige Bauten (ARE 2017: 23).

109

11.2 INFORMATIONEN NACH GEMEINDEN

Karte 21 Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft aufgeteilt nach Bezirken (eigene Darstellung 2019, Datengrund- lage: ARP 2019d, Kartengrundlage: GIS-Fachstelle BL 2019a)

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Tab. 14 Bevölkerungs- und Wohnraumdaten der Gemeinden des Kanton Basel-Landschaft 2012-2017 (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c, ARP 2019e; ARP 2019f; ARP 2019i; ARP 2019j; STATISTIK BL 2019b) Gemeinde Einwohner Jährliche relatives Besiedlungs- Neu- Wohnungs- 2012 Wachstums- Wachstum dichte Zonen erstellte zahl pro rate (%) (%) (EW/ha) 2017 ENB ENB Aesch (BL) 10'272 0.03% 0.17% 78.1 37 5.8 Allschwil 19'970 1.00% 5.10% 95.4 52 4.7 Anwil 581 -0.38% -1.90% 31.0 1 1.0 Arboldswil 530 1.22% 6.24% 25.3 Arisdorf 1'621 0.26% 1.30% 38.8 1 6.0 Arlesheim 9'096 0.28% 1.42% 55.4 46 3.2 Augst 844 3.78% 20.36% 46.4 5 2.6 Bennwil 647 0.74% 3.74% 44.0 1 3.0 Biel-Benken 3'204 1.49% 7.70% 43.2 11 1.5 Binningen 14'914 1.01% 5.15% 70.0 74 4.6 Birsfelden 10'338 0.26% 1.29% 150.0 15 4.8 Blauen 676 0.47% 2.37% 24.5 3 1.0 Bottmingen 780 1.30% 6.68% 55.0 1 6.0 Bretzwil 6'236 0.39% 1.96% 38.4 40 3.4 Brislach 766 0.41% 2.05% 35.7 1 6.0 Bubendorf 1'617 -0.25% -1.23% 54.4 2 1.0 Buckten 4'407 0.23% 1.17% 36.1 9 5.0 Burg im 690 0.46% 2.34% 22.2 Leimental 257 1.62% 8.38% 44.9 Böckten 962 0.69% 3.47% 40.7 5 2.6 Diegten 1'562 1.27% 6.50% 49.0 3 1.7 Diepflingen 650 2.73% 14.42% 38.3 Dittingen 756 -0.62% -3.05% 33.2 Duggingen 1'443 1.99% 10.34% 41.7 3 4.0 Eptingen 520 0.58% 2.91% 38.4 Ettingen 4'898 1.08% 5.50% 64.3 9 1.9 Frenkendorf 6'337 0.55% 2.78% 73.7 11 7.8 Füllinsdorf 4'334 0.74% 3.73% 61.1 11 1.4 Gelterkinden 5'751 1.23% 6.31% 53.8 13 5.3 Giebenach 1'032 0.04% 0.19% 47.4 Grellingen 1'781 0.62% 3.15% 42.0 280 -1.59% -7.72% 27.7 Hersberg 273 -0.45% -2.22% 28.4 Häfelfingen 318 -0.65% -3.21% 34.6 1 7.0 Hölstein 2'375 1.13% 5.76% 49.5 1 6.0 Itingen 2'024 0.66% 3.32% 45.2 1 1.0 Kilchberg (BL) 482 0.63% 3.21% 21.6 3 5.0 Känerkinden 156 2.04% 10.65% 28.1 Lampenberg 517 -0.55% -2.71% 24.8 Langenbruck 982 0.10% 0.53% 32.5 1 1.0 Laufen 1'300 0.86% 4.40% 51.7 3 4.3 Lausen 5'351 1.12% 5.75% 60.2 19 3.7

111

Gemeinde Einwohner Jährliche relatives Besiedlungs- Neu- Wohnungs- 2012 Wachstums- Wachstum dichte Zonen erstellte zahl pro rate (%) (%) (EW/ha) 2017 ENB ENB Lauwil 4'890 -0.38% -1.86% 35.3 18 7.1 Liedertswil 321 0.36% 1.81% 32.1 Liesberg 167 -0.38% -1.88% 27.5 Liestal 1'176 0.81% 4.09% 62.1 Lupsingen 13'771 0.91% 4.64% 35.5 44 6.0 Läufelfingen 1'361 0.43% 2.17% 41.7 4 1.0 Maisprach 946 0.21% 1.08% 41.2 Muttenz 11'819 0.53% 2.69% 73.9 31 8.4 Münchenstein 17'415 0.82% 4.17% 76.2 79 2.4 Nenzlingen 427 0.23% 1.17% 33.1 Niederdorf 1'752 0.67% 3.38% 42.9 250 0.48% 2.41% 26.4 Oberdorf (BL) 2'347 0.63% 3.17% 51.1 6 6.3 Oberwil (BL) 10'794 0.92% 4.66% 62.5 65 3.8 482 -0.21% -1.05% 44.1 2 3.0 1'992 2.18% 11.39% 47.5 4 5.3 Pfeffingen 2'231 1.30% 6.70% 44.0 11 3.2 Pratteln 15'377 1.41% 7.24% 98.4 49 10.4 674 2.11% 11.01% 35.0 Reigoldswil 1'547 0.87% 4.40% 41.0 Reinach (BL) 18'721 0.51% 2.59% 81.7 83 3.7 Rickenbach 578 0.65% 3.30% 43.7 (BL) Roggenburg 285 -1.22% -5.96% 25.8 1'847 0.08% 0.39% 38.1 6 1.0 Röschenz 783 0.45% 2.29% 39.4 1 1.0 Rümlingen 373 1.17% 5.98% 42.9 Rünenberg 769 0.34% 1.70% 30.1 Schönenbuch 1'418 -0.44% -2.19% 44.8 1 1.0 Seltisberg 1'290 0.34% 1.71% 35.7 3 1.3 Sissach 6'296 1.28% 6.55% 59.4 25 4.0 Tecknau 865 0.05% 0.23% 46.6 868 1.11% 5.65% 43.6 1 1.0 Therwil 9'830 0.33% 1.67% 71.5 20 4.5 Thürnen 1'354 0.73% 3.70% 57.1 2 8.0 Titterten 417 0.10% 0.49% 26.6 Wahlen 1'352 1.08% 5.51% 39.5 13 1.7 Waldenburg 1'196 -1.13% -5.54% 39.0 703 0.51% 2.58% 28.6 616 -0.29% -1.46% 36.8 413 1.05% 5.34% 30.8 457 1.50% 7.71% 32.9 2 1.5 Ziefen 1'577 -0.04% -0.19% 41.0 2 1.0 2'502 0.08% 0.40% 58.6 2 4.5 Zwingen 2'194 1.42% 7.29% 38.7 1 2.0

112

Tab. 15 Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Gemeinden (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019e; ARP 2019g) Gemeinde QP Name ÖV- Fläche Anzahl davon Wohnungs- Besiedlungs GK (ha) Gebäude ENB zahl pro -dichte Gebäude (EW/ha) Aesch (BL) Areal Hübeli C 0.52 2 2 7 n.v. Aesch (BL) Birsmatt C 0.85 2 2 48 182.54 Allschwil Rosenberg- B 1.11 3 0 1 11.76 rain II Allschwil Spitzwald B 0.59 2 0 12 78.21 Allschwil Langmatten B 2.49 6 0 43 151.60 II Arlesheim Hübelmatt B 0.27 2 2 6 77.02 Arlesheim Bachtelen- C 0.18 1 1 12 203.73 graben Augst Gallezen C 1.46 6 0 10 79.27 Biel-Benken Löli C 0.87 6 1 5 88.20 Bottmingen Wuhrmatt 1 B 0.38 2 0 14 100.49 Bottmingen Wuhrmatt II B 0.68 3 0 19 150.33 Bubendorf Frenke C 0.53 2 2 9 66.57 Buckten Flüeli E 0.32 6 0 1 34.63 Itingen Hirsgarten C 3.26 3 0 5 10.43 Läufelfingen Mitteldorf kein 0.20 1 1 11 88.29 e Laufen Amthaus- C 0.20 4 3 4 88.98 gasse Laufen Viehmarkt- C 0.07 1 1 8 68.32 gasse 45 Lausen Tonwerk Ost C 0.34 11 9 10 299.92 Liestal Grienmatt B 0.77 6 1 5 89.32 Liestal Weierweg B 0.68 11 8 8 186.89 Liestal Altbrunnen C 0.69 3 0 8 n.v. Liestal Obere C 0.23 2 0 9 86.45 Brunnmatt Liestal Heidenweid D 0.94 3 0 23 39.21 Liestal Bahnhofareal A 0.33 2 2 24 186.14 II Münchenstein Areal Stoll B 0.55 2 2 16 89.90 Münchenstein Auforum B 0.32 2 2 17 83.45 Münchenstein Kunstfrei- B 5.72 3 3 51 38.48 lager Muttenz Im Brüggli B 0.31 2 2 14 104.28 Muttenz Lutzert- C 0.23 2 2 20 290.54 garten Nenzlingen Breitimatt E 0.69 2 0 1 1.45 Oberdorf (BL) Au D 0.18 2 2 7 115.97 Oberwil (BL) Langegasse B 1.98 8 0 8 59.11 Oberwil (BL) Zuchtstierhof C 0.53 3 3 9 97.28 Oberwil (BL) Unterm B 0.48 3 3 17 222.20 Stallen Ormalingen Ribi D 0.79 2 0 19 75.89 Pfeffingen Mettliweg D 0.42 4 0 6 126.45 Pratteln Coop B 0.76 5 3 17 164.12 Pratteln CERES B 0.53 11 1 20 624.71

113

Gemeinde QP Name ÖV- Fläche Anzahl davon Wohnungs- Besiedlungs GK (ha) Gebäude ENB zahl pro -dichte Gebäude (EW/ha) Pratteln Häring B 1.70 10 8 22 213.18 Pratteln Bahnhofplatz A 0.76 1 1 76 n.v. Reinach (BL) Tauner- A 0.18 5 4 6 269.17 quartier Reinach (BL) Alter B 1.13 4 4 23 162.03 Werkhof Sissach Im Berg Ost C 1.64 9 0 3 34.66 Sissach Curva D 0.22 2 0 4 n.v. Sissach Burgenrain B 1.04 10 2 5 43.32 Sissach Gerbergässle B 0.32 3 1 9 128.67 in Sissach Migros- A 0.70 1 1 18 34.22 Markt Therwil Untere B 0.39 8 0 2 129.76 Mühle Therwil Bahnhofareal A 1.00 1 1 9 9.00 Zwingen Reckholder E 1.82 6 0 5 35.75 Zwingen Strengenfeld E 0.69 3 0 8 52.01 III

114

11.3 IN DER ARBEIT ERWÄHNTE DARSTELLUNGEN

Anzahl Gebäude mit Wohnnutzung Anzahl Wohnungen 2012 und 2017 2012 und 2017 nach Raumtyp nach Raumtyp Stand 2012 Stand 2017 Stand 2012 Stand 2017 40'000 100'000

35'000 90'000 80'000 30'000 70'000 25'000 60'000 20'000 50'000

15'000 40'000 30'000 10'000 20'000 5'000 10'000 0 0 Innerer Ländliche Ländlicher Regional- Innerer Ländliche Ländlicher Regional- Korridor Entwicklungs- Raum zentrum Korridor Entwicklungs- Raum zentrum achse achse Abb. 39 Gesamtbestand der Gebäude mit Wohnnutzung 2012 Abb. 40 Gesamtbestand der Wohnungen 2012 und 2017 nach und 2017 nach Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrund- Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; lage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019j) ARP 2019e; ARP 2019j)

Wohnungszahl pro Gebäuden mit Wohnnutzung Besiedlungsdichte (EW/ha) 2017 nach Raumtyp und Wohnfläche pro Wohnung nach Handlungsraum Einwohner pro ha 90 Ø Wohnung pro Gebäude Ø Wohnfläche (m²) pro Wohnung 5 200 80

70 4 160 60

50 3 120 40

2 80 30

20 1 40 10

0 0 0 Innerer Ländliche Ländlicher Regional- InnererLändliche Entwicklungs- achseLändlicher Regional- Ganzer Korridor Entw.achse Raum zentrum Korridor Raum zentrum Kanton Abb. 41 Wohnungszahl pro Gebäude mit Wohnnutzung und Abb. 42 Besiedlungsdichte (EW/ha) 2017 nach Raumtyp (ei- Wohnfläche pro Wohnung nach Handlungsraum (eigene Darstel- gene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019h) lung 2019, Datengrundlage: ARP 2019e; ARP 2019j)

Gebäude mit Wohnnutzung nach Art der Ø Wohnungen in Gebäuden mit Wohnnutzung Neubebauung und Raumtyp nach Art der Neubebeuung und Raumtyp

auf unbebauter Bauzone Umnutzungsprojekte Wohnersatzbau auf unbebauter Bauzone Umnutzungsprojekte Wohnersatzbau 800 3500

700 3000 600 2500 500 2000 400 1500 300 1000 200

100 500

0 0 Innerer Korridor Ländliche Ländlicher Regional- Innerer Ländliche Ländlicher Regional- Entwicklungs- Raum zentrum Korridor Entwicklungs- Raum zentrum achse achse Abb. 43 Gebäude mit Wohnnutzung nach Art der Neubebauung Abb. 44 Ø Wohnungen in Gebäuden mit Wohnnutzung nach Art und Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP der Neubebauung und Raumtyp (eigene Darstellung 2019, 2019e) Datengrundlage: ARP 2019e; ARP 2019j)

115

Prozentuale Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Handlungsraum Birstal Laufental Leimental Liestal / Oberes Rheintal / Frenkentäler Baselbiet Hülften

Menge QP Grösse (ha)

17% 21% 16% 24%

12% 15% 9% 7%

18% 19% 19% 23%

Abb. 45 Prozentuale Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Handlungsraum (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g)

Prozentuale Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Raumtyp Innerer Korridor Ländliche Entwicklungsa Ländlicher Raum Regionalzentrum

Menge QP Grösse (ha)

14% 4% 10%

7%

18% 14% 65% 68%

Abb. 46 Prozentuale Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g)

116

Abb. 47 Verteilung der Quartieprlanungen mit Wohnnutzung nach Raumtyp, Stand 2017 gewichtet nach Fläche (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g)

Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Handlugsraum und ÖV-GK Anzahl Fläche (ha) 12 10 10 8 8 6 6 4 4 2 2 0 0 -2 E E E E E E B B B B B B C C C C C C A A A A A A D D D D D D keine keine keine keine keine keine

Birstal Laufental Leimental Liestal / Oberes Rheintal / Frenkentäler Baselbiet Hülften Abb. 48 Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Handlungsraum und ÖV-GK (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019g; GIS-FACHSTELLE 2019b)

117

Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Raumtyp und ÖV-GK Anzahl Fläche (ha) 30 25

25 20

20 15

15 10

10 5

5 0

0 -5 E E E E B B B B C C C C A A A A D D D D keine keine keine

Innerer Korridor Ländliche Ländlicher Raum Regionalzentrum Entwicklungsa Abb. 49 Verteilung der Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Raumtyp und ÖV-GK (eigene Darstellung 2019, Datengrund- lage: ARP 2019g; GIS-FACHSTELLE 2019b)

Anzahl Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Vornutzung des Bodens und Raumtyp QP auf bebauten Bauzonen QP auf unüberbauten Bauzonen davon auf Wohnzonen

Regionalzentrum

Ländlicher Raum

Ländliche Entwicklungsachse

Innerer Korridor

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40

Abb. 50 Anzahl Quartierplanungen mit Wohnnutzung nach Vornutzung des Bodens und Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019g; ARP 2019i) Lesehilfe: Die Balken geben die Anzahl Quartierplanungen mit Wohnnutzung der Untersuchungsmenge an, die in jedem Raumtyp vorkommen. Die Anzahl der QP, die auf bebauten Bauzonen entstanden sind, sind in rot eingefärbt, die Teilmenge der auf bebauter Bauzone entstandenen QP, die im speziellen auf einer wohngenutzten Bauzone entstanden sind, sind mit schwarzer Schraffur abgehoben. Die Anzahl der QP, die auf unüberbauter Bauzone entstanden sind, wird in beige dargestellt.

118

Karte 22 Anteil der Quartierplanungen mit Wohnnutzung an der Wohnungsproduktion 2012-2017 nach Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019j, Kartengrundlage: GIS-Fachstelle BL 2019a)

Wohnungszahl (Ø Whg/Gebäude) nach Raumtyp in Zonen mit Wohnnutzung in QP mit Wohnnutzung

Innerer Korridor

Ländliche Entwicklungsachse

Ländlicher Raum

Regionalzentrum

15 10 5 0 5 10 15 Abb. 51 Wohnungszahl pro 2012-2017 erstellten Gebäude mit Wohnnutzung in Quartierplanungen mit Wohnnutzung und innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung nach Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019g) Lesehilfe: Vom 0-Punkt gegen links gerichtet ist die durchschnittliche Anzahl Wohnungen pro Gebäude (alles positive Werte) in den Zonen mit Wohnnutzung dargestellt. In dunkelrot gegen rechts die Anzahl Wohnungen pro Gebäude innerhalb der QP-Perimeter.

119

Besiedlungsdichte (EW/ha) nach Raumtyp, Stand 2017 in Zonen mit Wohnnutzung in QP mit Wohnnutzung

Innerer Korridor

Ländliche Entwicklungsachse

Ländlicher Raum

Regionalzentrum

200 100 0 100 200 Abb. 52 Besiedlungsdichte als Einwohner pro Hektar in Quartierplanungen mit Wohnnutzung und innerhalb der Zonen mit Wohnnutzung 2017 nach Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019 f; ARP 2019g; ARP 2019h) Lesehilfe: Vom 0-Punkt gegen links gerichtet ist die durchschnittliche Besiedlungsdichte (alles positive Werte) in den Zonen mit Wohnnutzung dargestellt. In dunkelrot gegen rechts die Besiedlungsdichte innerhalb der QP-Perimeter.

Karte 23 Anteil der Quartierplanungen mit Wohnnutzung an der Bevölkerungsentwicklung 2012-2017 nach Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019f; ARP 2019g; ARP 2019h; STATISTIK BL 2019b, Kartengrundlage: GIS-Fachstelle BL 2019a)

120

Wohnungszahl in Ersatzneubauten in QP und in Zonen mit Wohnutzung nach Raumtyp Ersatzneubau (Ø Whg pro Gebäude ) auf unbebauter Bauzone (Ø Whg pro Gebäude )

in Zonen

ntrum in Quartierplanungen Regionalze in Zonen

Raum in Quartierplanungen Ländlicher

in Zonen

gsachse in Quartierplanungen Ländliche Entwicklun in Zonen

Innerer in Quartierplanungen Korridor

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 Abb. 53 Wohnungszahl (Wohnungen pro Gebäude) in Ersatzneubauten in QP und in Zonen mit Wohnutzung nach Raumtyp (eigene Darstellung 2019, Datengrundlage: ARP 2019c; ARP 2019e; ARP 2019 f; ARP 2019g; ARP 2019i; ARP 2019j)

121

11.4 RANGKORRELATIONEN NACH SPEARMAN, STREUUNGSDIAGRAMME

Spearman: 0.841 Spearman: 0.507 Signifikanz (2-seitig): p< .001 Signifikanz (2-seitig): p< .001 800 800

700 700

600 600

500 500

400 400

300 300

200 200 Anzahl erstellte Wohnungen 100 Anzahl erstellter Wohnungen 100

0 0 -100 100 300 500 700 900 1100 1300 -10 0 10 20 30 Bevölkerungswachstum, absolut Bevölkerungswachstum, relativ [%] Korrelation 1 Zusammenhang Wohnungsproduktion 2012- Korrelation 2 Zusammenhang Wohnungsproduktion 2012- 2017 und Bevölkerungswachstum 2012-2017 (absolut); n=86 2017 und Bevölkerungswachstum 2012-2017 (relativ); n=86 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019

Spearman: 0.088 Spearman: 0.835 Signifikanz (2-seitig): p= .418 Signifikanz (2-seitig): p< .001 25 800

20 700

15 600 500 10 400 5 300

0 200

-5 Anzahl erstellter Wohnungen 100 Bevölkerungswachstum, relativ [%] -10 0 0 50 100 150 200 250 0 15 30 45 60 75 90 105 120 135 150 Besiedlungsdichte [EW/ha] Besiedlungsdichte [EW/ha] Korrelation 3 Zusammenhang Besiedlungsdichte 2017 und Korrelation 4 Zusammenhang Wohnungsproduktion 2012- Bevölkerungswachstum 2012-2017 (relativ); n=86 (eigene 2017 und Besiedlungsdichte 2017; n=86 (eigene Darstellung Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019 2019; Datengrundlage: ARP 2019

Spearman: 0.611 Spearman: 0.305 Signifikanz (2-seitig): p< .001 Signifikanz (2-seitig): p= .005 1'300 25

1'100 20

900 15

700 10

500 5

300 0

100 -5 Bevölkerungswachstum, absolut Bevölkerungswachstum, relativ [%] -100 -10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 0.0 1.0 2.0 3.0 4.0 5.0 6.0 7.0 8.0 Wohnungsanzahl [Whg/Gebäude] Wohnungsanzahl [Whg/Gebäude] Korrelation 5 Zusammenhang Wohnungsanzahl pro Gebäu- Korrelation 6 Zusammenhang Wohnungsanzahl pro Gebäu- de und Bevölkerungswachstum 2012-2017 (absolut); n=86 de und Bevölkerungswachstum 2012-2017 (relativ); n=86 (ei- (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019 gene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019

122

Spearman: 0.638 Spearman: 0.555 Signifikanz (2-seitig): p< .001 Signifikanz (2-seitig): p< .001 7 35

6 30 25 5 20 4 15 3 10 2 5

Anzahl Quartierplanungen 1 0

0 -5 Wohnungsanzahl [Whg/Gebäude]QP 0 100 200 300 400 500 600 700 800 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Anzahl erstellter Wohnungen Wohnungsanzahl [Whg/Gebäude] Korrelation 7 Zusammenhang Wohnungsproduktion 2012- Korrelation 8 Zusammenhang Wohnungsanzahl pro Ge- 2017 und Vorkommen von Quartierplanungen mit Wohn- bäude der Gemeinde und Wohnungsanzahl pro Gebäude nutzung; n=86 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP der QP mit Wohnnutzung 2017; n=84 (eigene Darstellung 2019 2019; Datengrundlage: ARP 2019

Spearman: 0.282 Spearman: 0.735 Signifikanz (2-seitig): p= .009 Signifikanz (2-seitig): p< .001 35 2000 1800 30 1600 25 1400 1200 20 1000 15 800 10 600 400 5 Besiedlungsdichte QP [EW/ha] 200

Wohnungsanzahl [Whg/Gebäude]QP 0 0 0 1 2 3 4 5 6 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Wohnungsanzahl Zonen [Whg/Gebäude] Besiedlungsdichte Zonen [EW/ha] Korrelation 9 Zusammenhang Wohnungsanzahl pro Gebäu- Korrelation 10 Zusammenhang Besiedlungsdichte Zonen de der Zonen mit Wohnnutzung und Bebauungsdichte der mit Wohnnutzung und Besiedlungsdichte Quartierplan- QP mit Wohnnutzung 2017; n=84 (eigene Darstellung 2019; ungen mit Wohnnutzung; n=25 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019 Datengrundlage: ARP 2019

Spearman: 0.558 Spearman: 0.229 Signifikanz (2-seitig): p< .001 Signifikanz (2-seitig): p= .037 1'400 25

1'200 20 1'000 15 800 10 600 5 400 0 200

0 -5 Bevölkerungswachstum, absolut Bevölkerungswachstum, relativ [%] -200 -10 0 1 2 3 4 5 6 0 1 2 3 4 5 6 Anzahl QP Anzahl QP Korrelation 11 Zusammenhang Anzahl Quartierplanungen Korrelation 12 Zusammenhang Anzahl Quartierplanungen mit Wohnnutzung und Bevölkerungswachstum (absolut); mit Wohnnutzung und Bevölkerungswachstum (relativ); n=84 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019 n=84 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019

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Spearman: 0.728 Spearman: 0.719 Signifikanz (2-seitig): p< .001 Signifikanz (2-seitig): p< .001 90 550 80 500 70 450 400 60 350 50 300 40 250 30 200 150 20 Anzahl Ersatzneubauten 100 10 Anzahl erstellter Whg in ENB 50 0 0 -100 100 300 500 700 900 1100 1300 -100 100 300 500 700 900 1100 1300 Bevölkerungswachstum, absolut Bevölkerungswachstum, absolut Korrelation 13 Zusammenhang Vorkommen 2012-2017 er- Korrelation 14 Zusammenhang Wohnungsproduktion 2012- stellter Ersatzneubauten und Bevölkerungswachstum 2012- 2017 in ENB und Bevölkerungswachstum 2012-2017 (ab- 2017; n=86 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP solut); n=86 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019 2019

Spearman: 0.347 Spearman: 0.745 Signifikanz (2-seitig): p= .001 Signifikanz (2-seitig): p< .001 600 90 80 500 70 400 60 50 300 40 200 30 Anzahl Whg in ENB 20 100 Anzahl Ersatzneubauten 10

0 0 -10 -5 0 5 10 15 20 25 0 15 30 45 60 75 90 105 120 135 150 Bevölkerungswachstum, relativ [%] Besiedlungsdichte [EW/ha] Korrelation 15 Zusammenhang Wohnungsproduktion 2012- Korrelation 16 Zusammenhang Vorkommen 2012-2017 er- 2017 in ENB und Bevölkerungswachstum 2012-2017 (rela- stellter Ersatzneubauten und Besiedlungsdichte der Ge- tiv); n=86 (eigene Darstellung 2019; Datengrundlage: ARP 2019 meinden 2017; n=86 (eigene Darstellung 2019; Datengrund- lage: ARP 2019

Spearman: 0.657 Spearman: 0.265 Signifikanz (2-seitig): p< .001 Signifikanz (2-seitig): p< .001 12.0 30

10.0 25

8.0 20

6.0 15

4.0 10

2.0 5 Wohnungsanzahl [Whg/Gebäude] 0.0 0 Wohnungsanzahl in ENB [Whg/Gebäude] 0 15 30 45 60 75 90 105 120 135 150 0 1 2 3 4 5 6 Besiedlungsdichte [EW/ha] ÖV-GK [A=6; E=2; keine=1] Korrelation 17 Zusammenhang Wohnungsanzahl pro 2012- Korrelation 18 Zusammenhang ÖV-Erschliessungsgüte und 2017 erstellter Ersatzneubauten und Besiedlungsdichte der Wohnungsanzahl pro 2012-2017 erstellten BUB in den drei Gemeinden 2017; n=86 (eigene Darstellung 2019; Daten- ländlichen Handlungsräumen (eigene Darstellung 2019; grundlage: ARP 2019 Datengrundlage: ARP 2019

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11.5 WISSENSCHAFTLICHE REDLICHKEITSERKLÄRUNG

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