53° NORD - Agentur und Verlag

Behindertenpolitik der AFD

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Die Themen dieses Newsletters

1. Editorial 2. Praxisforum für Jobcoachs - erstmalig virtuell aus Hamburg 3. UN-konventionell: Online-Diskussionsforum zum Thema Digitalisierung

Liebe Leserinnen und Leser,

über die behindertenpolitischen Positionen der AFD ist wenig bekannt. Gibt es sie überhaupt? Lässt sich Ausländerfeindlichkeit mit dem Schutz und der Förderung von Minderheiten in Einklang bringen? Gelegenheit, die Beiträge von AFD-Politikern zum Thema Behindertenpolitik unter die Lupe zu nehmen, bot sich jüngst in Brüssel. Am 8. März legte die Berichterstatterin des EU-Parlaments, die Grünen-Abgeordnete , dort ihren behindertenpolitischen Bericht vor. Es ging um die Frage der „Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf in der EU unter Berücksichtigung der UN-Behindertenrechtskonvention“. Frau Langensiepen ist die einzige Abgeordneten im Europäischen Parlament mit einer sichtbaren Behinderung. Ein Jahr lang hatte sie intensiv an ihrem Bericht gearbeitet. Die darin enthaltene Entschließung umfasst 48 Empfehlungen an die Mitgliedsstaaten und die Europäische Kommission zu allen für Beschäftigung und Beruf relevanten Politikfeldern. Bericht und Entschließung wurden im Parlament mit großer Mehrheit angenommen. 578 Abgeordnete stimmten dafür, 65 dagegen, die Übrigen enthielten sich.

Die Aussprache im Parlament verlief fokussiert und konstruktiv. Nur einige Vertreter der Fraktion „Identität und Demokratie“, zu der auch die AFD zählt, lehnten die Vorlage ab. Zwei AFD-Vertreter taten sich mit zum Teil beleidigenden Beiträgen hervor. Der Abgeordnete betonte in seinem Statement zunächst, dass ihm die Gleichbehandlung behinderter Menschen am Arbeitsplatz ein persönliches Anliegen sei, störte sich dann aber an der besonderen Erwähnung von Personen aus dem LGBTQ-Spektrum, von Roma und von Flüchtlingen. Zur Forderung nach einer Quote für Diversitätsarbeitsplätzen und -beratungsstellen mutmaßte er: „Da werden unseren grünen Freunden wieder Jobs besorgt – wie schon so häufig.“ Und er schloss mit der pauschalen Bewertung des Berichts: „Für mich ist dieser linksgrüne Bericht ein Schlag in die Fresse für jeden behinderten Menschen.“ Für diese Wortwahl kassierte er eine Rüge der Parlamentspräsidentin und es blieb unklar, was genau er genau kritisierte – außer die Erwähnung oder Berücksichtigung von den oben genannten Minderheiten.

Von ähnlicher Qualität war der Beitrag des AFD-Abgeordneten . Er begann mit der Bemerkung: „Frau Langensiepen, ich schätze Sie ja persönlich, aber Ihr Bericht ist mal wieder Schrott. Eine Ansammlung von Gemeinplätzen, Trivialitäten und Dummheiten.“ Auch für diese Wortwahl zog er sich eine Rüge der Präsidentin zu. Er biss sich an den Aussagen zum Thema „geringe Entlohnung ethnischer Minderheiten“ fest und mutmaßte: „Aber Sie müssen natürlich den Europäern strukturellen Rassismus unterjubeln, sonst würden Sie wohl Schwierigkeiten in Ihrer Partei bekommen.“ Zu der Feststellung eines „diskriminatorischen paygaps“ zu Lasten der Roma dozierte er: „Ohne Ausbildung kriegt man eben keinen Job.“ Auch die anderen berichtete Diskriminierungen seien „Voodoo und linker Sozialismus“. Falls es Diskriminierungen gäbe, seien sie die Schuld der Grünen, schließlich seien die seit Jahren führend in den Landesparlamenten. Er endete mit der Aufforderung an die Berichterstatterin: „Frau Langensiepen, verlassen Sie die Partei, denn Ihre Partei ist politisch verantwortlich für diese Diskriminierung.“ Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Problemen behinderter Menschen oder gar eigene Lösungsvorschläge, gab es von den beiden AFD-Vertretern nicht. Wenn Sie sich ein eigenes Bild von der interessanten Debatten machen wollen, finden Sie die Video-Aufzeichnung des Beitrags von Guido Reil hier und die von Nicolaus Fest hier sowie hier.

Wir wünschen Ihnen neue Einsichten beim Ansehen und natürlich schöne Osterfeiertage

Ihr Team von 53° NORD

Aus unserem Veranstaltungsprogramm

Online-Seminar

Zwischen Klienten, Betrieben und häuslichem Umfeld Digitales Praxisforum für Jobcoachs

Für Jobcoachs, die Werkstattbeschäftigte in Betriebe vermitteln, ist der Austausch mit anderen Praktikern wichtig, speziell dann, wenn sie noch nicht über langjährige Berufspraxis verfügen. Jobcoachs sind, anders als Gruppenleiter in der WfbM, im Betrieb in der Regel auf sich selbst angewiesen und haben es mit sehr unterschiedlichen Kommunikationspartnern zu tun. Für die Werkstatt ist ihr Erfolg zunehmend von Bedeutung, denn betriebsintegrierte Arbeitsplätze werden in Zeiten der Inklusion zu einem wichtigen Element der Werkstattarbeit.

Aufgrund des positiven Feedbacks der ersten Workshops bietet 53° NORD auch 2021 wieder ein Austauschforum für Jobcoachs an, coronabedingt diesmal im Online- Format. Das Forum wird von erfahrenen Arbeitsbegleitern der Hamburger Arbeitsassistenz moderiert. Die Veranstaltung ist als wechselseitige Beratung konzipiert, bei der sich die Teilnehmer mit ihren Fragestellungen und Problemen einbringen können.

Die Veranstaltung bietet die Chance, sich in einem vertrauensvollen Umfeld kollegiale Hilfe zu holen, von der Erfahrung der Kollegen zu profitieren, aktuelle Probleme zu lösen und sein Vorgehen und seine Methodik zu verbessern.

Termin: 07. und 08. Juni 2021, 09:00 - 14:30 Uhr Ort: ZOOM Preis: 240,00 Euro

Informationen und Anmeldung

Und ausßerdem: Online-Diskussionsforum zum Thema Digitalisierung.

Diese zweistündige Zoom-Konferenzen thematisieren Praxisfragen der Vermittlung auf betriebsintegrierte Arbeitsplätze.

Das Thema dieses Mal lautet "Digitaler Schub dank Corona". Die Teilnehmer tauschen sich darüber aus, wie sich seit dem Beginn der Corona-Pandemie digitale Hilfen und Apps geradezu blitzartig verbreitet haben und welche sich bewähren. Was hat das für Auswirkungen auf die Teilnehmer? Wird ihr Lernprozess tatsächlich selbstbestimmter und unabhängiger von Personen, Ort und Zeit? Wie sieht es mit der Medienkompetenz der Nutzer aus? Muss es Schulungen geben? Und welche Endgeräte braucht es für das digitalisierte Lernen? Wie lässt sich der Zugang barrierefrei gestalten? Es gibt viel zu besprechen. Seien Sie dabei! Mehr Informationen unter UN-konventionell.

Termin: 4. Mai 2021, 10 bis 12 Uhr Anmeldungen formlos unter: [email protected].

Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Frankfurter Straße 227b | 34134 Kassel

Telefon 0561 | 47 59 66 - 53 • Telefax 0561 | 47 59 66 - 75 [email protected] • www.53grad-nord.com

Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Mitte eG Sitz der Gesellschaft: D-34134 Kassel

Vorstand: Dr. Margret Biste | Jürgen Müller | Steffen Pohl | Thomas Schilder | Stefan Werner Aufsichtsratsvorsitzender: Martin Berg GnR 383 | Amtsgericht Kassel

Ust.-IDNr. DE 177 422 558 • Steuernummer 025 250 70 616

Evangelische Bank eG Kassel IBAN DE38 5206 0410 00 0000 0485 • BIC GENO DEF1 EK1

Inhaltlich verantwortlich gemäß §5 TMG und §55 RStV: Stefan Werner

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