Christian Gerlach, Die Wannsee-Konferenz, Das Schicksal Der Deutschen Juden Und Hitlers
WerkstattGeschichte 18, Ergebnisse Verlag , Harnburg 1997, S. 7-44 THEMA • CHRISTIAN GERLACH Die Wannsee-Konferenz, das Schicksal der deutschen Juden und Hitlers politische G rundsatzentscheid u ng, alle Juden Europas zu ~ermorden •Das Merkwürdigste an jener vielgenannten Zusammenkunft, die erst nach dem 7 Kriege die Bezeichnung Wannsee-Konferenz erhielt, ist«, schrieb Eberhard Jäckel 1992, »daß man nicht weiß, warum sie stattgefunden hat.« 1 Viele Historiker sehen das ähnlich und empfinden mit Blick auf diese Besprechung eine gewisse Ratlosigkeit.2 Einerseits ist der historische Rang dieses Ereignisses weit gehend unbestritten, und die von Eichmann gefertigte Besprechungsniederschrift stellt ein zentrales Dokument dar. »In keinem anderen Schriftstück des nationalso zialistischen Staates<<, so Wolfgang Scheffler, ••wurde so deutlich der Gesamtplan zum Massenmord an den europäischen Juden dargelegt.«3 Andererseits liegt gerade darin das Problem: Da wir immer noch zu wenig über d1e zentrale Planung der Ju denvernichtung wissen, läßt sich d1e Wannsee-Konferenz schwer einordnen. Aller dings sind in jüngerer Zeit durch eine Reihe von Regionalstudien zum Mord an den Juden neue Erkenntnisse auch für die Entscheidungsprozesse in der deutschen Führungsspitze erwachsen.4 Versuche, die Abläuf,e aus der Perspektive der zentralen "Für Hinweise und Unterstützung beim Zustandekommen dieses Aufsatzes danke ich Martina Voigt, Arrnin Nolzen und Christoph Dieckrnann sehr herzlich. Bezüglich der im dritten Abschnitt vorgebrachten Erkenntnisse über eine Entscheidung Hitlees im Dezember 1941 ist ganz unabhängig vorn Verfasser Peter Witte, Herner, gleichzeitig zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. 1 Eberhard Jäckel, Die Konferenz am Wannsce, in: Die Zeit ~r. 4 v. 17.1.1992, S. 33. 2 Auch Wolfgang Scheffler hat fc~tgestellt, daß •des öfteren (..
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