527 C 3232 A

Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein

Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein

Ausgabe Nr. 12 Kiel, 28. Juli 2016

21.6.2016 Gesetz zur Stärkung der Kommunalwirtschaft ...... 528 Art. 1 ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 28. Februar 2003, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-3 Art. 2 ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 28. Februar 2003, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-4 Art. 3 ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 28. Februar 2003, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-5 Art. 4 ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 28. Februar 2003 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-14 30.6.2016 Gesetz zur Umsetzung des Verfassungsauftrages zur Stärkung der nationalen Minderheiten und Volksgruppen ...... 534 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 188-3 Art. 1 ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 2. Juni 1992, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 20-1 Art. 2 ändert Ges. vom 13. Dezember 2004, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 188-1 Art. 3 ändert Ges. vom 12. Dezember 1991, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 850-1 30.6.2016 Gesetz zur Schaffung eines Prüfungsrechtes des Landesrechnungshofes im Rahmen der Eingliederungshilfe ...... 552 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-32 Art. 1 ändert Ges. i.d.F. vom 28. Februar 2003, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-15 6.7.2916 Gesetz zur Änderung des Brandschutzgesetzes und der Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein ...... 552 Art. 1 ändert Ges. vom 10. Februar 1996, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2131-2 Art. 2 ändert Ges. i.d.F. vom 28. Februar 2003 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-3 21.7.2016 Gesetz zum Staatsvertrag über die Errichtung und den Betrieb eines Rechen- und Dienstleistungszentrums zur Telekommunikationsüberwachung der Polizeien im Verbund der norddeutschen Küstenländer ...... 554 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2012-17 29.6.2016 Landesverordnung zur Aufhebung der Landesverordnung über ein Grabungsschutzgebiet in der Stadt Neumünster ...... 557 Aufhebung GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 224-1-16 29.6.2016 Landesverordnung über die Ausübung der Fischerei in den Binnengewässern (Binnenfischereiverordnung – BiFVO) ...... 557 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 793-4-9 30.6.2016 Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung zur Durchführung des Landesfischereigesetzes ...... 566 Ändert LVO vom 11. November 2008, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 793-4-4 1.7.2016 Landesverordnung über die Fortbildung und Qualifizierung für Transplantationsbeauftragte (TxBFortbildungsVO) ...... 566 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 212-2-4 13.7.2016 Landesverordnung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen (Kinder- und Jugendeinrichtungsverordnung – KJVO) ...... 567 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. B 860-8-14 19.7.2016 Landesverordnung über die Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in der Fachrichtung Bildung (LVO-Bildung) ...... 574 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2030-16-27 528 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

1681/2016 Gesetz zur Stärkung der Kommunalwirtschaft Vom 21. Juni 2016 Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen: men (§ 101 Absatz 1) oder Einrichtun- Artikel 1 gen (§ 101 Absatz 4),“ Änderung der Gemeindeordnung1) c) Nummer 18 erhält folgende Fassung: Die Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein in „18. a) die unmittelbare oder mittelbare der Fassung der Bekanntmachung vom 28. Februar Gründung von Gesellschaften (§ 2003 (GVOBl. Schl.-H. S. 57), zuletzt geändert 102), Genossenschaften oder ande- durch Artikel 4 des Gesetzes vom 7. Juli 2015 ren privatrechtlichen Vereinigungen (GVOBl. Schl.-H. S. 200), wird wie folgt geändert: (§ 105) oder die Beteiligung an die- 1. Im Inhaltsverzeichnis wird im Sechsten Teil die sen oder an deren Gründung, Angabe „101-109“ durch die Angabe „101- b) die Erhöhung solcher Beteiligungen 109 a“ ersetzt. oder ein Rechtsgeschäft nach § 2. In § 1 wird nach dem Absatz 1 folgender 103 sowie neuer Absatz 1 a eingefügt: c) wesentliche Änderungen des Gesell- „(1 a) Gehören einer Gemeinde Anteile an ei- schaftsvertrages oder der Satzung ner Gesellschaft (§ 102), soll sie darauf hinwir- von Gesellschaften, Genossenschaf- ken, dass die Gesellschaft Maßnahmen er- ten oder anderen privatrechtlichen greift, die der Verwirklichung des Grundrech- Vereinigungen, insbesondere des tes der Gleichberechtigung von Frauen und Gesellschaftszwecks; Männern dienen. Die Maßnahmen sollen dar- die Gemeindevertretung kann die Ent- auf ausgerichtet sein, Arbeitsbedingungen zu scheidung auf den Hauptausschuss schaffen, die für beide Geschlechter die Ver- übertragen, wenn die Beteiligung der einbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen, Gemeinde einen in der Hauptsatzung Nachteile zu kompensieren, die vor allem bestimmten Betrag oder Vomhundert- Frauen als Folge der geschlechtsspezifischen satz der Beteiligung nicht übersteigt,“ Arbeitsteilung erfahren, Entgeltgleichheit zwi- schen beiden Geschlechtern zu erreichen und d) In Nummer 19 wird das Wort „Eigenbetrie- eine paritätische Gremienbesetzung zu erzie- ben“ durch die Worte „wirtschaftlichen Un- len; über diese Maßnahmen und deren Wirk- ternehmen ohne eigene Rechtspersönlich- samkeit ist der zuständigen Kommunalauf- keit“ ersetzt. sichtsbehörde alle vier Jahre unter Einbindung e) In Nummer 20 werden die Worte „Eigenge- der zuständigen Gleichstellungsbeauftragten sellschaften und anderen privatrechtlichen zu berichten.“ Vereinigungen“ durch die Worte „Gesellschaf- 3. § 28 Satz 1 wird wie folgt geändert: ten (§ 102), Genossenschaften oder anderen privatrechtlichen Vereinigungen (§ 105)“ er- a) Nummer 13 wird wie folgt geändert: setzt. aa) Das Komma wird durch ein Semikolon 4. In § 95 o Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 werden ersetzt. die Worte „Unternehmen und“ gestrichen. bb) Folgender Halbsatz wird angefügt: 5. § 97 Absatz 1 wird wie folgt geändert: „die Gemeindevertretung kann die Ent- a) In Satz 1 wird vor dem Wort „Rechtsper- scheidung im Rahmen der Betätigung sönlichkeit“ das Wort „eigene“ eingefügt. eines Eigenbetriebes durch Hauptsat- zung auf den zuständigen Ausschuss b) In Satz 4 wird die Angabe „§ 102 Absatz 1 übertragen,“ Satz 1 Nummer 5 Halbsatz 2“ durch die b) Nummer 17 erhält folgende Fassung: Angabe „§ 102 Absatz 2 Satz 1 Nummer 8 Halbsatz 2“ ersetzt. „17. die Errichtung, die Übernahme, die we- sentliche Erweiterung, die wesentliche 6. § 101 wird wie folgt geändert: Änderung der Satzung oder die Auflö- a) Absatz 1 Nummer 2 erhält folgende Fas- sung von wirtschaftlichen Unterneh- sung:

1) Ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 28. Februar 2003, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-3 Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 529

„2. die wirtschaftliche Betätigung nach Art wenn ein wichtiges Interesse der Gemeinde an und Umfang in einem angemessenen der Gründung oder der Beteiligung vorliegt und Verhältnis zu der Leistungsfähigkeit der die kommunale Aufgabe dauerhaft mindestens Gemeinde und des Unternehmens steht ebenso gut und wirtschaftlich wie in Organisa- und“ tionsformen des öffentlichen Rechts erfüllt b) Absatz 3 wird wie folgt geändert: wird. Vor der Gründung oder der Beteiligung hat die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister aa) In Satz 1 werden die Worte „außerhalb die Vor- und Nachteile im Verhältnis zu den Or- Schleswig-Holsteins“ durch die Worte ganisationsformen des öffentlichen Rechts so- „im Ausland“ ersetzt. wie im Hinblick auf die Voraussetzungen des bb) Satz 2 erhält folgende Fassung: Absatzes 2 umfassend abzuwägen, dies der „Ihre Aufnahme bedarf der vorherigen Gemeindevertretung oder bei einer Übertra- Genehmigung durch die Kommunalauf- gung der Entscheidung auf den Hauptaus- sichtsbehörde.“ schuss nach § 28 Satz 1 Nummer 18 dem Hauptausschuss in einem Bericht darzulegen c) Absatz 4 wird wie folgt geändert: und dabei insbesondere die Angemessenheit aa) In Satz 1 Nummer 1 wird das Wort „Un- und die soziale Ausgewogenheit von Gebüh- ternehmen“ durch das Wort „Einrichtun- ren- und Beitragsgestaltungen sowie die perso- gen“ ersetzt. nalwirtschaftlichen, mitbestimmungsrechtli- bb) In Satz 2 werden die Worte „Unterneh- chen und gleichstellungsrechtlichen Änderun- men und“ gestrichen. gen darzustellen. Ferner müssen die cc) In Satz 3 werden die Worte „Unterneh- Voraussetzungen des § 101 oder des § 101 a men und“ gestrichen. erfüllt sein. 7. Nach § 101 wird folgender § 101 a eingefügt: (2) Durch den Gesellschaftsvertrag oder durch die Satzung ist, soweit andere gesetzliche Vor- „§ 101 a schriften nicht entgegenstehen, sicherzustel- Energiewirtschaftliche Betätigung len, (1) Die wirtschaftliche Betätigung zur Erzeu- 1. dass die Gesellschaft den öffentlichen gung oder zur Gewinnung, zum Vertrieb oder Zweck erfüllt, zur Verteilung von Energie zur Strom-, Gas-, Wärme- oder Kälteversorgung (energiewirt- 2. dass die Haftung und die Einzahlungsver- schaftliche Betätigung) dient grundsätzlich ei- pflichtung der Gemeinde auf einen ihrer nem öffentlichen Zweck und ist zulässig, so- Leistungsfähigkeit angemessenen Betrag weit die Voraussetzungen des § 101 Absatz 1 begrenzt wird, Nummer 2 erfüllt sind. § 101 Absatz 2 und 3 3. dass die Gemeinde einen angemessenen gelten entsprechend; zuständig für die Geneh- Einfluss, insbesondere im Aufsichtsrat oder migung nach § 101 Absatz 3 Satz 2 ist die in einem entsprechenden Überwachungsor- oberste Kommunalaufsichtsbehörde. gan, erhält; ihr ist insbesondere das Recht (2) Eine Betätigung ausschließlich zur Erzeu- einzuräumen, Mitglieder in das Überwa- gung oder Gewinnung von Energie im Bereich chungsorgan zu entsenden, und den ent- erneuerbarer Energien (§ 5 Nummer 14 des sandten sowie den auf ihre Veranlassung Erneuerbare-Energien-Gesetzes) ist unabhän- hin gewählten Mitgliedern Weisungen (§ 25 gig von einer Versorgung nach Absatz 1 zuläs- Absatz 1) zu erteilen, zumindest bezüglich sig, wenn dessen Voraussetzungen erfüllt sind. der Steuerung der Unternehmen zur Errei- Betätigungen nach Satz 1 sollen außerhalb des chung strategischer Ziele, Gemeindegebietes auf angrenzende Gemein- 4. dass der gesetzlichen Vertreterin oder dem den beschränkt sein und sind nur im Einver- gesetzlichen Vertreter der Gemeinde zumin- nehmen mit der betroffenen Gemeinde zuläs- dest das Recht eingeräumt wird, an der Ge- sig.“ sellschafterversammlung teilzunehmen, 8. § 102 erhält folgende Fassung: 5. dass Entscheidungen über Angelegenheiten „§ 102 nach § 28 Satz 1 Nummer 18 der Be- Gründung von und Beteiligung schlussfassung durch die Gesellschafterver- an Gesellschaften sammlung oder der Zustimmung des Auf- (1) Die Gemeinde darf unmittelbar oder mittel- sichtsrats vorbehalten sind, bar Gesellschaften gründen, sich an der Grün- 6. dass der Jahresabschluss und der Lagebe- dung von Gesellschaften beteiligen oder sich richt, soweit nicht weitergehende gesetzli- an bestehenden Gesellschaften beteiligen, che Vorschriften gelten, in entsprechender 530 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Anwendung der Vorschriften des Dritten Die Kommunalaufsichtsbehörde kann Ausnah- Buchs des Handelsgesetzbuchs für große men von Satz 1 zulassen, insbesondere in den Kapitalgesellschaften aufgestellt und ge- Fällen, in denen trotz Hinwirkens der gemeind- prüft werden; § 11 des Kommunalprüfungs- lichen Vertreter eine Änderung des Gesell- gesetzes ist zu beachten, schaftsvertrages oder der Satzung nicht zu- 7. dass für jedes Wirtschaftsjahr ein Wirt- stande kommt. Eine Ausnahme von Satz 1 schaftsplan in sinngemäßer Anwendung der Nummer 8 kann nur zugelassen werden, wenn Vorschriften der Eigenbetriebsverordnung eine Ausnahme von Satz 1 Nummer 6 zugelas- aufgestellt, der Wirtschaftsführung eine sen wird. fünfjährige Finanzplanung zugrunde gelegt (3) Absatz 2 Satz 1 Nummer 8 gilt für die erst- und die Pläne der Gemeinde vorab zur malige unmittelbare oder mittelbare Beteili- Kenntnis gegeben werden, gung an einer Gesellschaft einschließlich der 8. dass, soweit nicht weitergehende gesetzli- Gründung einer Gesellschaft, wenn der Ge- che Vorschriften gelten, die für die Tätigkeit meinde alleine oder zusammen mit anderen im Geschäftsjahr gewährten Gesamtbezüge Gemeinden, Kreisen, Ämtern oder Zweckver- im Sinne des § 285 Nummer 9 des Han- bänden oder zusammen mit einer Beteiligung delsgesetzbuches der Mitglieder der Ge- des Landes mehr als 50 % der Anteile gehö- schäftsführung, des Aufsichtsrates, des ren. Bei am 31. Juli 2015 bestehenden Gesell- Beirates oder einer ähnlichen Einrichtung schaften, an denen die Gemeinde alleine oder auf der Internetseite des Finanzministeri- zusammen mit anderen Gemeinden, Kreisen, ums sowie im Anhang zum Jahresabschluss Ämtern oder Zweckverbänden unmittelbar jeweils für jede Personengruppe sowie zu- oder mittelbar oder zusammen mit dem Land sätzlich unter Namensnennung die Bezüge mit mehr als 50 % beteiligt ist, trifft die Ge- jedes einzelnen Mitglieds dieser Personen- meinde eine Hinwirkungspflicht zur Anpassung gruppen unter Aufgliederung nach Kompo- an die Vorgaben des Absatzes 2 Satz 1 Num- nenten im Sinne des § 285 Nummer 9 mer 8. Die Hinwirkungspflicht nach Satz 2 be- Buchstabe a des Handelsgesetzbuches ver- zieht sich sowohl auf die Anpassung von Ge- öffentlicht werden; die individualisierte sellschaftsvertrag oder Satzung als auch auf Ausweisungspflicht gilt auch für: die mit Absatz 2 Satz 1 Nummer 8 verfolgte Zielsetzung der individualisierten Ausweisung a) Leistungen, die den genannten Mitglie- der dort genannten Bezüge und Leistungszusa- dern für den Fall einer vorzeitigen Been- gen. digung ihrer Tätigkeit zugesagt worden sind und deren Voraussetzungen, (4) Die Gemeinde darf unbeschadet des Absat- zes 1 Unternehmen und Einrichtungen in der b) Leistungen, die den genannten Mitglie- Rechtsform einer Aktiengesellschaft nur grün- dern für den Fall der regulären Beendi- den, übernehmen, wesentlich erweitern oder gung ihrer Tätigkeit zugesagt worden sich daran beteiligen, wenn der öffentliche sind, mit ihrem Barwert sowie den von Zweck nicht ebenso gut in einer anderen der Gesellschaft während des Ge- Rechtsform erfüllt wird oder erfüllt werden schäftsjahres hierfür aufgewandten oder kann. zurückgestellten Betrag unter Angabe der vertraglich festgelegten Altersgrenze, (5) Im Übrigen sind im Falle der Gründung von oder der Beteiligung an einer Gesellschaft, die c) während des Geschäftsjahres verein- vor dem 29. Juli 2016 erfolgte, der Gesell- barte Änderungen dieser Zusagen und schaftsvertrag oder die Satzung bis spätestens d) Leistungen, die einem früheren Mitglied, zum 31. Dezember 2020 nach Maßgabe des das seine Tätigkeit im Laufe des Ge- Absatzes 2 Satz 1 anzupassen. Absatz 2 Satz schäftsjahres beendet hat, in diesem Zu- 2 gilt entsprechend.“ sammenhang zugesagt und im Laufe des 9. § 103 Absatz 2 wird gestrichen. Der bisherige Geschäftsjahres gewährt worden sind; Absatz 1 wird zu § 103. eine Sicherstellung für die individualisierte 10. § 104 erhält folgende Fassung: Ausweisung von Bezügen und Leistungszu- sagen ist im Falle der Beteiligung an einer be- „§ 104 stehenden Gesellschaft auch dann gegeben, Vertretung der Gemeinde in Gesellschaften wenn in Gesellschaftsvertrag oder Satzung (1) Die Vertreterinnen und Vertreter der Ge- die erstmalige individualisierte Ausweisung meinde in Gesellschaften, an denen die Ge- spätestens für das zweite Geschäftsjahr meinde unmittelbar oder mittelbar beteiligt ist, nach Erwerb der Beteiligung festgelegt ist. werden von der Gemeinde bestellt. Soweit an- Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 531

dere gesetzliche Vorschriften nicht entgegen- „der Vorstand des Kommunalunterneh- stehen, gelten im Falle einer mittelbaren Betei- mens kann in ein Beamtenverhältnis auf ligung hinsichtlich der zur Zustimmung vorbe- Zeit für die Dauer von fünf Jahren beru- haltenen Angelegenheiten (§ 102 Absatz 2 fen werden.“ Satz 1 Nummer 5) als Vertreterinnen und Ver- b) Absatz 1 Satz 4 erhält folgende Fassung: treter der Gemeinde im Sinne des § 25 auch Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer so- „Die Voraussetzungen des § 101 oder des wie Mitglieder von sonstigen Organen und § 101 a gelten entsprechend.“ ähnlichen Gremien der Gesellschaft, die von c) Nach Absatz 1 wird folgender Absatz 1 a der Gemeinde entsandt oder auf ihre Veranlas- eingefügt: sung hin in das Organ oder Gremium bestellt „(1 a) Ein Unternehmen in der Rechtsform oder gewählt worden sind. Die Vertreterinnen einer Kapitalgesellschaft, an dem aus- und Vertreter haben der Gemeinde auf Verlan- schließlich die Gemeinde beteiligt ist, kann gen Auskunft zu erteilen und sie über Entschei- durch Formwechsel in ein Kommunalunter- dungen zur Steuerung der Unternehmen zur nehmen umgewandelt werden. Die Um- Erreichung strategischer Ziele möglichst früh- wandlung ist nur zulässig, wenn keine Son- zeitig zu unterrichten, insbesondere über Kre- derrechte im Sinne des § 23 des Umwand- ditaufnahmen, die nicht im Wirtschaftsplan der lungsgesetzes (UmwG) und keine Rechte Gesellschaft enthalten sind. Dritter an den Anteilen der Gemeinde be- (2) Die Gemeinde kann das Weisungsrecht stehen. Der Formwechsel setzt den Erlass (§ 25 Absatz 1) gegenüber Mitgliedern des der Unternehmenssatzung durch die Ge- Aufsichtsrats allgemein durch die Hauptsat- meinde und einen sich darauf beziehenden zung oder im Einzelfall durch Beschluss auf Umwandlungsbeschluss der formwechseln- Entscheidungen im Sinne des Absatzes 1 Satz 3 den Gesellschaft voraus. Die §§ 193 bis beschränken.“ 195, 197 bis 199, 200 Absatz 1 und 11. § 105 erhält folgende Fassung: § 201 UmwG sind entsprechend anzuwen- „§ 105 den. Die Anmeldung zum Handelsregister Beteiligungen an Genossenschaften und an entsprechend § 198 UmwG erfolgt durch anderen privatrechtlichen Vereinigungen das vertretungsberechtigte Organ der Kapi- talgesellschaft. Die Umwandlung einer Ka- § 102 mit Ausnahme des Absatzes 2 Satz 1 pitalgesellschaft in ein Kommunalunterneh- Nummer 3 zweiter Halbsatz, Nummer 6 und 7 men wird mit dessen Eintragung oder, wenn sowie die §§ 103 und 104 gelten für Beteiligun- es nicht eingetragen wird, mit der Eintra- gen an Genossenschaften und an anderen Ver- gung der Umwandlung in das Handelsregis- einigungen in einer Rechtsform des privaten ter wirksam; § 202 Absatz 1 und 3 UmwG Rechts entsprechend. Für deren wirtschaftliche Betätigung gelten ferner § 102 Absatz 2 Satz 1 ist entsprechend anzuwenden. Ist bei der Nummer 3 zweiter Halbsatz, Nummer 6 und 7 Kapitalgesellschaft ein Betriebsrat einge- sowie die §§ 107 bis 109 entsprechend.“ richtet, bleibt dieser nach dem Wirksam- werden der Umwandlung als Personalrat 12. § 106 erhält folgende Fassung: des Kommunalunternehmens bis zu den „§ 106 nächsten regelmäßigen Personalratswahlen Eigenbetriebe bestehen.“ Wirtschaftliche Unternehmen der Gemeinde d) In Absatz 2 Satz 3 wird die Angabe „§ 102 ohne eigene Rechtspersönlichkeit sollen als Ei- Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 Halbsatz 2“ genbetrieb geführt werden, wenn deren Art durch die Angabe „§ 102 Absatz 2 Satz 1 und Umfang einer selbständigen Wirtschafts- Nummer 8 Halbsatz 2“ ersetzt. führung bedürfen. Die Organisation und die e) Absatz 2 Satz 5 wird gestrichen. Wirtschaftsführung der Eigenbetriebe werden durch die Eigenbetriebsverordnung und durch f) In Absatz 4 wird folgender Satz angefügt: die Betriebssatzung geregelt.“ „Das Rechnungsprüfungsamt der Gemeinde 13. § 106 a wird wie folgt geändert: hat das Recht, sich zur Klärung von Fragen im Zusammenhang mit der Prüfung nach a) Absatz 1 Satz 3 wird wie folgt geändert: § 116 Absatz 2 Nummer 3 unmittelbar zu aa) Der Punkt wird durch ein Semikolon er- unterrichten und zu diesem Zweck den Be- setzt. trieb, die Bücher und die Schriften der An- bb) Folgender Halbsatz wird angefügt: stalt einzusehen.“ 532 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

g) In Absatz 6 wird die Angabe „§ 102 Absatz 2. die Gemeindevertretung und ihre Aus- 1 Nummer 5“ durch die Angabe „§ 102 Ab- schüsse informieren, beraten und deren Sit- satz 2 Satz 1 Nummer 8“ ersetzt. zungen fachlich vorbereiten, 14. In § 107 Satz 1 werden nach dem Wort „Unterneh- 3. Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde men“ die Worte „und Gesellschaften“ eingefügt. in den Organen der wirtschaftlichen Unter- 15. § 108 wird wie folgt geändert: nehmen, Einrichtungen und Beteiligungen informieren, beraten und Angebote für de- a) Absatz 1 Satz 1 erhält folgende Fassung: ren Qualifizierung und Weiterbildung im „Will die Gemeinde unmittelbar oder mittelbar Rahmen des aus dieser Tätigkeit resultie- 1. ein Unternehmen oder eine Einrichtung renden Bedarfs in betriebswirtschaftlichen im Sinne des § 101 Absatz 1 oder 4 mit und rechtlichen Fragen vorhalten und Ausnahme eines Regiebetriebs errichten, 4. ein strategisches Beteiligungscontrolling übernehmen oder wesentlich erweitern und Risikomanagement einrichten.“ oder über eine wesentliche Änderung 17. In § 116 Absatz 2 Nummer 3 werden nach der Satzung entscheiden, dem Wort „Wirtschaftsführung“ die Worte „der 2. eine Gesellschaft (§ 102) gründen, sich Kommunalunternehmen,“ eingefügt. an der Gründung einer Gesellschaft oder an einer bestehenden Gesellschaft betei- 18. § 135 wird folgender Absatz 6 angefügt: ligen, die Gesellschaft wesentlich erwei- „(6) Das für Inneres zuständige Ministerium tern oder über eine wesentliche Ände- wird ermächtigt, durch Verordnung inhaltliche rung des Gesellschaftsvertrages oder Anforderungen an das Berichtswesen nach der Satzung entscheiden § 45 c Satz 4 zu stellen, insbesondere zu den Zu- hat sie dies der Kommunalaufsichtsbehörde lässigkeitsvoraussetzungen der §§ 101 und 101 a.“ spätestens sechs Wochen vor der Be- Artikel 2 schlussfassung der Gemeindevertretung Änderung der Kreisordnung2) oder des Hauptausschusses bei einer Über- Die Kreisordnung in der Fassung der Bekanntma- tragung der Entscheidung auf den Haupt- chung vom 28. Februar 2003 (GVOBl. Schl.-H. ausschuss nach § 28 Satz 1 Nummer 18 S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Geset- anzuzeigen.“ zes vom 5. Mai 2015 (GVOBl. Schl.-H. S. 105), b) Absatz 2 erhält folgende Fassung: wird wie folgt geändert: „(2) Im Falle einer mittelbaren Beteiligung be- 1. In § 1 wird nach Absatz 1 folgender neuer Ab- darf es eines Anzeigeverfahrens nach Absatz satz 1 a eingefügt: 1 nur dann, wenn die Gemeinde an dem sich „(1 a) Gehören einem Kreis Anteile an einer Ge- beteiligenden Unternehmen unmittelbar oder sellschaft (§ 102 der Gemeindeordnung), soll er mittelbar mit mehr als 25 % beteiligt ist.“ darauf hinwirken, dass die Gesellschaft Maß- 16. Nach § 109 wird folgender § 109 a eingefügt: nahmen ergreift, die der Verwirklichung des „§ 109 a Grundrechtes der Gleichberechtigung von Beteiligungsmanagement Frauen und Männern dienen. Die Maßnahmen (1) Die Gemeinde hat ihre wirtschaftlichen Un- sollen darauf ausgerichtet sein, Arbeitsbedin- ternehmen, Einrichtungen und Beteiligungen gungen zu schaffen, die für beide Geschlechter wirksam zu steuern und zu kontrollieren, um si- die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermögli- cherzustellen, dass der öffentliche Zweck erfüllt chen, Nachteile zu kompensieren, die vor allem und die strategischen Ziele erreicht werden. Sie Frauen als Folge der geschlechtsspezifischen wird dabei durch die für die Beteiligungsverwal- Arbeitsteilung erfahren, Entgeltgleichheit zwi- tung zuständige Beschäftigte oder durch den für schen beiden Geschlechtern zu erreichen und die Beteiligungsverwaltung zuständigen Beschäf- eine paritätische Gremienbesetzung zu erzielen; tigten (Beteiligungsverwaltung) unterstützt. über diese Maßnahmen und deren Wirksamkeit ist der zuständigen Kommunalaufsichtsbehörde (2) Die Beteiligungsverwaltung darf sich, so- alle vier Jahre unter Einbindung der zuständigen weit andere Rechtsvorschriften nicht entge- Gleichstellungsbeauftragten zu berichten.“ genstehen, jederzeit über Angelegenheiten der wirtschaftlichen Unternehmen, Einrichtungen 2. In § 2 Absatz 1 Satz 3 wird die Angabe „§ 102 und Beteiligungen informieren, an deren Sit- Abs. 1 und 5“ durch die Angabe „§ 102“ ersetzt. zungen teilnehmen und Unterlagen einsehen. 3. § 23 Satz 1 wird wie folgt geändert: (3) Die Beteiligungsverwaltung soll insbesondere 2) Ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 28. Februar 2003, 1. den Bericht nach § 45 c Satz 4 vorbereiten, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-4 Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 533

a) Nummer 12 wird wie folgt geändert: 4. In § 73 wird folgender Satz 4 angefügt: aa) Das Komma wird durch ein Semikolon ersetzt. „Das für Inneres zuständige Ministerium wird bb) Folgender Halbsatz wird angefügt: ermächtigt, durch Verordnung inhaltliche Anfor- derungen an das Berichtswesen nach § 40 c „der Kreistag kann die Entscheidung im Satz 4 zu stellen, insbesondere zu den Zulässig- Rahmen der Betätigung eines Eigenbe- keitsvoraussetzungen der §§ 101 und 101 a der triebes durch Hauptsatzung auf den zu- Gemeindeordnung (§ 57).“ ständigen Ausschuss übertragen,“ Artikel 3 b) Nummer 16 erhält folgende Fassung: Änderung der Amtsordnung3) „16. die Errichtung, die Übernahme, die we- § 18 der Amtsordnung in der Fassung der Bekannt- sentliche Erweiterung, die wesentliche machung vom 28. Februar 2003 (GVOBl. Schl.-H. Änderung der Satzung oder die Auflö- S. 112), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Ge- sung von wirtschaftlichen Unterneh- setzes vom 20. Oktober 2015 (GVOBl. Schl.-H. men oder Einrichtungen (§ 57 dieses S. 344), wird wie folgt geändert: Gesetzes in Verbindung mit § 101 Ab- 1. Der bisherige Text wird Absatz 1. satz 1 und 4 der Gemeindeordnung),“ 2. Folgender neuer Absatz 2 wird angefügt: c) Nummer 17 erhält folgende Fassung: „(2) Gehören einem Amt Anteile an einer Ge- „17. a) die unmittelbare oder mittelbare sellschaft (§ 102 der Gemeindeordnung), soll es Gründung von Gesellschaften, Ge- darauf hinwirken, dass die Gesellschaft Maß- nossenschaften oder anderen privat- nahmen ergreift, die der Verwirklichung des rechtlichen Vereinigungen (§ 57 die- Grundrechtes der Gleichberechtigung von ses Gesetzes in Verbindung mit den Frauen und Männern dienen. Die Maßnahmen §§ 102 und 105 der Gemeindeord- sollen darauf ausgerichtet sein, Arbeitsbedin- nung) oder die Beteiligung an diesen gungen zu schaffen, die für beide Geschlechter oder an deren Gründung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermögli- b) die Erhöhung solcher Beteiligungen chen, Nachteile zu kompensieren, die vor allem oder ein Rechtsgeschäft nach § 57 Frauen als Folge der geschlechtsspezifischen dieses Gesetzes in Verbindung mit § Arbeitsteilung erfahren, Entgeltgleichheit zwi- 103 der Gemeindeordnung sowie schen beiden Geschlechtern zu erreichen und eine paritätische Gremienbesetzung zu erzielen; c) wesentliche Änderungen des Gesell- über diese Maßnahmen und deren Wirksamkeit schaftsvertrages oder der Satzung von ist der zuständigen Kommunalaufsichtsbehörde Gesellschaften, Genossenschaften alle vier Jahre unter Einbindung der zuständigen oder anderen privatrechtlichen Vereini- Gleichstellungsbeauftragten zu berichten.“ gungen, insbesondere des Gesell- Artikel 4 schaftszwecks; Änderung des Gesetzes über der Kreistag kann die Entscheidung auf kommunale Zusammenarbeit4) den Hauptausschuss übertragen, wenn § 14 des Gesetzes über kommunale Zusammenar- die Beteiligung des Kreises einen in der beit in der Fassung der Bekanntmachung vom Hauptsatzung bestimmten Betrag oder 28. Februar 2003 (GVOBl. Schl.-H. S. 122), zuletzt Vomhundertsatz der Beteiligung nicht geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 7. Juli übersteigt,“ 2015 (GVOBl. Schl.-H. S. 200, 204), wird wie d) In Nummer 18 wird das Wort „Eigenbetrie- folgt geändert: ben“ durch die Worte „wirtschaftlichen Un- 1. Nach Absatz 1 wird folgender neuer Absatz 2 ternehmen ohne eigene Rechtspersönlich- eingefügt: keit“ ersetzt. „(2) Gehören einem Zweckverband Anteile an ei- e) In Nummer 19 werden die Worte „Eigenge- ner Gesellschaft (§ 102 der Gemeindeordnung), sellschaften und anderen privatrechtlichen soll er darauf hinwirken, dass die Gesellschaft Vereinigungen“ durch die Worte „Gesell- Maßnahmen ergreift, die der Verwirklichung des schaften, Genossenschaften oder anderen Grundrechtes der Gleichberechtigung von Frauen privatrechtlichen Vereinigungen (§ 57 dieses und Männern dienen. Die Maßnahmen sollen da- Gesetzes in Verbindung mit den §§ 102 und rauf ausgerichtet sein, Arbeitsbedingungen zu 105 der Gemeindeordnung)“ ersetzt. schaffen, die für beide Geschlechter die Verein-

3) Ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 28. Februar 2003, GS 4) Ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 28. Februar 2003, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-5 Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-14 534 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

barkeit von Familie und Beruf ermöglichen, Nach- unter Einbindung der zuständigen Gleichstel- teile zu kompensieren, die vor allem Frauen als lungsbeauftragten zu berichten.“ Folge der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung 2. Der bisherige Absatz 2 wird Absatz 3. erfahren, Entgeltgleichheit zwischen beiden Ge- schlechtern zu erreichen und eine paritätische Artikel 5 Gremienbesetzung zu erzielen; über diese Maß- Inkrafttreten nahmen und deren Wirksamkeit ist der zuständi- Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Verkün- gen Kommunalaufsichtsbehörde alle vier Jahre dung in Kraft. Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 21. Juni 2016 Torsten Albig Stefan Studt Ministerpräsident Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten

1673/2016 Gesetz zur Umsetzung des Verfassungsauftrages zur Stärkung der nationalen Minderheiten und Volksgruppen Vom 30. Juni 2016 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 188-3 Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen: kehr mit den Behörden eine der Sprachen ge- Artikel 1 mäß Satz 1 oder Satz 2, können diese Behör- Änderung des Landesverwaltungsgesetzes1) den gegenüber dieser Bürgerin oder diesem Bür- ger ebenfalls die gleiche Sprache verwenden, Das Landesverwaltungsgesetz in der Fassung der sofern durch das Verwaltungshandeln nicht die Bekanntmachung vom 2. Juni 1992 (GVOBl. Schl.- Rechte Dritter oder die Handlungsfähigkeit von H. S. 243, ber. S. 534), zuletzt geändert durch Ar- anderen Trägern der öffentlichen Verwaltung be- tikel 1 des Gesetzes vom 1. September 2015 einträchtigt wird. (GVOBl. Schl.-H. S. 322), wird wie folgt geändert: (2) Verfügt die Behörde nicht über eigene Sprach- 1. In der Inhaltsübersicht wird nach der Überschrift kenntnisse nach Absatz 1, veranlasst sie eine zu § 82 a folgende Überschrift eingefügt: Übersetzung. Für einen dadurch entstehenden „§ 82 b Regional- oder Minderheitensprachen Mehraufwand werden keine Kosten erhoben. vor Behörden“ (3) In den Fällen des § 82 a Absatz 3 beginnt 2. In § 81 Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 werden der Lauf der Frist mit Eingang der Anzeige oder nach dem Wort „Verlobte“ ein Komma und die des Antrages oder mit Abgabe der Willenserklä- Wörter „auch im Sinne des Lebenspartner- rung in einer der Sprachen nach Absatz 1. schaftsgesetzes“ eingefügt. Durch die Veranlassung einer Übersetzung wird 3. Nach § 82 a wird folgender Paragraf eingefügt: die Frist gehemmt. Die Hemmung endet mit Ein- gang der Übersetzung. Beginn und Ende der „§ 82 b Regional- und Minderheitensprachen Hemmung sind mitzuteilen. vor Behörden (4) In den Fällen des § 82 a Absatz 4 wird die (1) Abweichend von § 82 a Absatz 2 können Frist durch eine Anzeige, einen Antrag oder die bei Behörden in niederdeutscher Sprache An- Abgabe einer Willenserklärung in einer der Spra- träge gestellt oder Eingaben, Belege, Urkunden chen nach Absatz 1 gewahrt.“ oder sonstige Dokumente vorgelegt werden. Im Kreis und auf der Insel Helgoland Artikel 2 gilt dies für den Gebrauch der friesischen Spra- Änderung des Gesetzes zur Förderung des 2 che, in den Kreisen Nordfriesland, Schleswig- Friesischen im öffentlichen Raum ) Flensburg und in der kreisfreien Stadt Flensburg Das Gesetz zur Förderung des Friesischen im öf- sowie im Kreis Rendsburg-Eckernförde für den fentlichen Raum (Friesisch-Gesetz – FriesischG) Gebrauch der dänischen Sprache entsprechend. vom 13. Dezember 2004 (GVOBl. Schl.-H. S. 481), Verwendet eine Bürgerin oder ein Bürger im Ver- zuletzt geändert durch Artikel 2 Nummer 6 des Ge-

1) Ändert Ges. i.d.F.d.B. vom 2. Juni 1992, GS Schl.-H. II, 2) Ändert Ges. vom 13. Dezember 2004, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 20-1 Gl.Nr. 188-1 Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 535 setzes vom 12. November 2014 (GVOBl. Schl.-H. im Einzelfall bei der Wahrnehmung einer kon- S. 328), wird wie folgt geändert: kreten Tätigkeit als erforderlich oder wün- 1. § 1 wird wie folgt geändert: schenswert erachtet wird. Sie gestalten ihre Ausschreibungen entsprechend.“ a) In der Überschrift werden nach dem Wort „Be- hörden“ die Worte „und Gerichten“ angefügt. d) nach Absatz 2 werden folgende neue Ab- b) Der Absatz 2 wird geändert und wie folgt sätze 3 und 4 angefügt: neu gefasst: „(3) Im Kreis Nordfriesland und auf der Insel „(2) Die Bürgerinnen und Bürger können sich Helgoland wirken das Land Schleswig-Hol- in friesischer Sprache an Behörden im Kreis stein, der Kreis Nordfriesland und die Kommu- Nordfriesland und auf der Insel Helgoland nen darauf hin, dass der Erwerb friesischer wenden und Eingaben, Belege, Urkunden und Sprachkenntnisse im Fortbildungsangebot für sonstige Schriftstücke in friesischer Sprache ihre Beschäftigten Berücksichtigung findet. vorlegen. Verwendet eine Bürgerin oder ein (4) Das Land Schleswig-Holstein sowie der Bürger im Verkehr mit den Behörden im Kreis Kreis Nordfriesland erfüllen nach Möglichkeit Nordfriesland oder auf der Insel Helgoland die die Wünsche ihrer Beschäftigten in dem Ge- friesische Sprache, können diese Behörden biet eingesetzt zu werden, in dem ihre jewei- gegenüber dieser Bürgerin oder diesem Bürger ebenfalls die friesische Sprache verwenden, lige friesische Sprachform gesprochen wird.“ sofern durch das Verwaltungshandeln nicht 3. § 6 wird wie folgt geändert: die Rechte Dritter oder die Handlungsfähigkeit a) Die Überschrift wird wie folgt gefasst: von anderen Trägern der öffentlichen Verwal- tung beeinträchtigt wird. § 82 b des Landes- „§ 6 Orts- und Hinweistafeln und wegwei- verwaltungsgesetzes bleibt unberührt.“ sende Beschilderungen“ c) Es wird folgender vierter Absatz angefügt: b) Der bisherige Wortlaut wird Absatz 1 und „(4) Die Bürgerinnen und Bürger können im wie folgt neu gefasst: Kreis Nordfriesland in zivilrechtlichen Verfah- (1) Die vorderseitige Beschilderung der Orts- ren Urkunden und Beweismittel in friesischer tafeln, Ortshinweistafeln, Hinweistafeln zu Sprache vorlegen, wenn nötig durch Inan- besonderen touristischen Zielen und Routen, spruchnahme von Dolmetschern und Über- Hinweistafeln zu Gewässern sowie die weg- setzungen und unter der Bedingung, dass weisende Beschilderung an Straßen können dies nach Auffassung der zuständigen Rich- im Kreis Nordfriesland nach Maßgabe des terin oder des zuständigen Richters eine or- § 46 Absatz 2 StVO zweisprachig in deut- dentliche Rechtspflege nicht behindert.“ scher und friesischer Sprache erfolgen. Die- 2. § 2 wird wie folgt geändert: ses Ziel haben die Behörden des Landes – a) In der Überschrift werden vor dem Wort „Ein- gegebenenfalls unter näher zu benennenden stellungskriterium“ die Worte „Friesischspra- Auflagen betreffend Gestaltung und Aufstellung chige Mitarbeiter und“ vorangestellt. der Schilder – zu beachten und zu fördern.“ b) Dem Wortlaut wird folgender Absatz 1 vor- c) Nach Absatz 1 werden folgende neue Ab- angestellt: sätze 2 und 3 angefügt: „(1) Im Kreis Nordfriesland und auf der Insel „(2) Die zweisprachige straßenverkehrsrecht- Helgoland sollen in Behörden und der Aufsicht liche Beschilderung im Kreis Nordfriesland des Landes unterstehenden Körperschaften, nach Maßgabe des Absatzes 1 erfolgt nach Anstalten und Stiftungen des öffentlichen der Anlage zu diesem Gesetz. Die Kosten der Rechts friesischsprachige Mitarbeiter zur Ver- Gemeinden und Gemeindeverbände für die fügung stehen, um die in § 1 formulierten erstmalige zweisprachige wegweisende Be- Rechte gewährleisten zu können.“ schilderung im Kreis Nordfriesland über- c) Der bisherige Wortlaut wird Absatz 2 und nimmt das Land. Das für Verkehr zuständige wie folgt neu gefasst: Ministerium erlässt die zur Konkretisierung „(2) Das Land Schleswig-Holstein sowie der erforderlichen Verwaltungsvorschriften. Kreis Nordfriesland und die Kommunen im (3) Vorhandene einsprachige Ortstafeln und Kreis Nordfriesland und auf der Insel Helgo- Verkehrszeichen dürfen durch eine Hinzufü- land berücksichtigen nach Maßgabe der Ver- gung in friesischer Sprache ergänzt werden.“ pflichtung aus § 1 und § 2 Absatz 1 friesi- sche Sprachkenntnisse im Verfahren zur Ein- 4. Die Anlage aus dem Anhang zu diesem Gesetz Anl. stellung in den öffentlichen Dienst, soweit es wird angefügt. 536 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Artikel 3 Artikel 4 Änderung des Gesetzes zur Förderung von Kindern Inkrafttreten/Evaluierung in Tageseinrichtungen und Tagespflegestellen (1) Dieses Gesetz tritt am Tag nach der Verkün- 3 (Kindertagesstättengesetz - KitaG) ) dung in Kraft. Das Kindertagesstättengesetz vom 12. Dezember (2) Spätestens vier Jahre nach dem Inkrafttreten 1991 (GVOBl. Schl.-H. S. 651), zuletzt geändert dieses Gesetzes hat die Landesregierung dem durch Gesetz vom 29. Mai 2015 (GVOBl. Schl.-H. Landtag eine Evaluierung der Wirkungen insbeson- S. 134), wird wie folgt geändert: dere hinsichtlich Effizienz und Zielerreichung vorzu- § 4 Absatz 3 Nummer 2 wird wie folgt geändert: legen. In Absatz 3 erhält die Nummer 2 folgende Fassung: Artikel 5 „Sprache(n), unter angemessener Berücksichti- Bekanntmachung gung der durch die Landesverfassung und die Euro- Das Ministerium für Inneres und Bundesangelegen- päische Charta der Regional- oder Minderheiten- heiten wird ermächtigt, das Friesisch-Gesetz in der sprachen geschützten Sprachen, Zeichen/Schrift vom Inkrafttreten dieses Gesetzes an geltenden und Kommunikation, insbesondere zur Teilhabe an Fassung in deutscher Sprache und friesischer Über- Bildungsvorgängen und zur Vorbereitung auf den setzung im Gesetz und Verordnungsblatt für Schuleintritt.“ Schleswig-Holstein bekannt zu machen. Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 30. Juni 2016 Torsten Albig Stefan Studt Ministerpräsident Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten

Anke Spoorendonk Kristin Alheit Ministerin Ministerin für Justiz, Kultur und Europa für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung Reinhard Meyer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie

3) Ändert Ges. vom 12. Dezember 1991, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 850-1 Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 537

Anhang zu Artikel 2 Nummer 4:

Anlage zu § 6 Abs. 2 Friesisch-Gesetz / Önjlååge tu § 6 oufsnit 2 Friisk-Gesäts

Liste von Ortsnamen und topografischen Bezeichnungen – Kreis Nordfriesland List foon toorpsnoome än topograafische betiikininge – kris Nordfraschlönj

Deutsch Friesisch Abort Abuurt Åktoorp Ackern de Eekere Ackerum Ekrem Addebüll Aadebel Adenbüller Koog Aadenbeler Kuuch Adolfskoog Adolfskuuch Ahrenshöft Oornshaud Ahrenshöfter Marsch Oornshauner Määrsch Ahrenviöl Årnfjål Ahrenviölfeld Årnfjålfeel Aalkersem Aalmtoorp Almdorfer Marsch Aalmtoorper Määrsch Alt Gardingdeich Uule Gaardingdik Altendeich () Ualdik Altendeich () Uuldik Alter Burgwall Borig Alter Koog Uule Kuuch Alter Sielzug Uuil Tooch Altneukoog Uulnaikuuch Amrum Oomram Archsum Ārichsem Arlau Arluu Arlau Schleuse Arluu Slüs Alwat Arlewattfeld Alwatfeel Augsburg Augsborj Augustenkoog, Alt- Uule Augustenkuuch Augustenkoog, Neu- Naie Augustenkuuch Autrum Outrem Oowentoft Backensholz Bakenshult Backenswarft Bakensweerw Bahnenswarft Bounsweerw Barg Beerch Bargum, Ost- Aaster-Beergem Bargum, West- Weester-Beergem Behrendorf Bjarntoorp Beim Siel bai e Sil Beltringharder Koog Beltringhiirder Kuuch Benninghusum Bäninghüsem

538 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Bever e Bääwer Bevertoft Bäärtoft Bevertoft Koog Bäärtoft Kuuch Blidsel Blisel Blocksberg (Bökingharde) Bloksbärj Blocksberg (Eiderstedt) Bloksbeeri Blumenkoog Bluumenkuuch Böglum Bööglem Bohle di Boul Baamst Bohmstedter Marsch Baamstinger Määrsch Bohmstedtfeld Baamstinger Feel Bohnenhallig Buunehali Bohnenland Buanenlöön Bökingharde Böökinghiird Bökingharder Gotteskoog Böökinghiirder Gutskuuch Boldixum Bualigsem Bollhaus Bulhüs Bollingwarft Bolingweerw Bombüll Buumel Bonlem Bongsiel Bongsil Bongsieler Kanal Bongsiler Kanool , Ost- Aaster Boorlem Bordelum, West- Weester Boorlem Bordelumer Koog Boorlemer Kuuch Bordelumfeld Boorlemfeel Bordelumsiel Boorlemersil Borigsem Borsbüll Buursbel Borsthusem Borsthüsem Bosbüll Bousbel Botschlotter See Butschluuter Siie Bottschlott Butschluut Bottschlotterkoog Butschluuter Kuuch Boverstedt Boowerstää Boxlund Bokslün (Karrharde) Brüüdjtoorp Braderup () Brēđerep Bramstedt Braamstää Braamstäälönj Braunberg Brünbärj Bräist Bredstedter Koog Bräistinger Kuuch Brääklem Breklumer Koog Brääklemer Kuuch Bremsburg Bremsborj Broderskoog Broorskuuch Broderswarft Brouerswäärw Brook Brook Brösum (St.-Peter) Bröösem Broweg Bruwäi Brunottenkoog Bruunodenkuuch

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 539

Büllsbüll Bälsbel Bundesgaard Boinjesguurd Bundesgaarder See Boinjesguurdsäie Buphever Koog Bupheewerkuuch Burg e Borj Büttjebüll Bötjebel Büttjebüllfeld Bötjebelfäil Cecilienkoog Ceciilienkuuch Christian-Albrechts-Koog Krisen-Albrechen-Kuuch Christian-Albrechts-Koog, Alter Üülje Krisen-Albrechen-Kuuch Christian-Albrechts-Koog, Neuer Naie Krisen-Albrechen-Kuuch Christianswarf Krüschensweerw Dagebüll Doogebel Dagebülldamm Doogebel-Doom Dagebüller Koog Doogebeler Kuuch Dagebüllhafen Doogebel-Huuwen Dagebüllkirche Doogebel-Schörk Deezbüll Deesbel Deezbüll Deich Deesbeldik Deezbüll Eck Deesbeljarn Degel Däägel Deichshörn Diksheern Deljekoog Deljekuuch Desmeciereskoog Desmeciereskuuch Diedersbüll Tiirsbel Diedersbüllfeld Tiirsbelmårke Diekhusen Dikhüsem Dikjen-Deel Dikjen-Deel Dingsbülldeich Dingsbeldik Ditrichswarf Diitrichsweerw Dörpum Toorpem Dörpumfeld Toorpemfäil Drage Draage Dreieckskoog Träikantskuuch Dreiherdereck Träihiirdsaaker Dreimühlen Träimeelne Trölstrup Drift Draft Düne (Helgoland) de Hallem , Groß- Grat Dunsem Dunsum, Klein- Letj Dunsem Ebbüll Äbel Ebüll Iibel Eckstock Iikstook Efkebüll Äfkebel Ehst Eest Ehstensiel Eestensil Eiberg Oibäärch Eider e Ääder Eiderstedt Ääderstää Elisabeth-Sophien-Koog Eliisabeth-Sofiien-Kuuch Ellenbogen Alemböög Ellerbüll Älerbel

540 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Ellhöft Älhood Ellhöftfeld Älhoodfälj Emmelsbüll Ämesbel Enge Ding Engelsburg Ängelsborj England Ängloun Esing Eesing Fahretoft Foortuft Fahretofter Norderkoog Foortufter Norderkuuch Fahretofter Süderkoog Foortufter Sööderkuuch Feddersbüll Firsbel Feddersburg Fädersborj Feddersdeich Fädersdik Fedderswarft Fäderswäärw Fegetasch Fäägetas Fehsholm Feesholm Finkhaus Finkhüs Finkhaushallig Finkhüshali Föhr Feer Freesmark Freesmoark Freienwill Frienwale Frisendelf Fresenhagen Frisenhuuwen Friedensburg Free´ensborj Freedaistää Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog Friedrich-Wilhelm-Lübke-Kuuch Gaarde (Horsbüll) e Guurd Gaarde (Ockholm) Guurd Gaarde (Sprakebüll) e Guurd Galgenberg (Lütjenholm) Guulibeerch Galmsbüll Galmsbel Galmsbüllkoog Galmsbelkuuch Garbrielswarft Gårbrielswäärw Gaarding Garding, Kirchspiel Schöspel Gaarding Gath e Gåås Glücksburg Loksborj Goesharde, Norder- Noordergooshiird Goesharde, Süder- Süürgooshiird Golbäk Goldelund Gelün Goting Guating Gotteskoog (Bökingharde) Gutskuuch Gotteskoog (Wiedingharde) Gotskuuch Gotteskoogdeich Gutskuuchdik Gotteskoogsee Gotskuuchssäie Grellsbüll Grelsbel Gröde-Appelland di Grööe – Aapellöön Großdüne Gratdün Großer Koog Grote Kuuch Großhallig Grothali Grothüsem-Kuuch Grünhaus Gräinhüs

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 541

Grünhörn Gräinheern Grüntal Gräindeel Gunsbüttel Gunsbütel Haaks Hååks Haasberg Haasbärj Habel Haabel Haferacker Hääwereeker Haimoordeich Haimöördik Halebüll Hälbel Hamburger Deich Hamborjer Dik Hamburger Hallig Hamborjer Hali Hanswarft Hansweerw Harblek Haablek Harmonie Harmonii Haaselün Haselund Au Haaselün Uu Hasenhallig Håårehåli Hattersbüllhallig Hatesbelhali Hattstedt Haatst Hattstedter Koog Haatstinger Kuuch Hattstedter Neuer Koog Haatstinger Naie Kuuch Haatstinger Määrsch Hattstedtfeld Haatstfeel Hauberg Haubärj Hauke-Haien-Koog Hauke-Haien-Kuuch Hedehusum Hedehüsem Heideberg Hiignube Helgoland deät Lun Hemme Heme Hemmerdeich Hemerdik Herrendeich Hiirnedik Herrenkoog Hiirnekuuch Herstum Heerstem Hesbüll, Norder- Nordhjisbel Hesbüll, Süder- Sörhjisbel Hesbüllfeld Hjisbelsäie Heverkoog Heewerkuuch Hiligenört Hiligenört Hilligenley Hingelai Hochbohm Huuchbuum Hochbrücksiel Huuchbrusil Hochdorf Huuchtoorp Hochhörn (Eiderstedt) Huuchheern Hochhörn (Wiedingharde) bai e Hörn Hochviöl Huuchfjåål Hochviöl-Berg Huuchfjåål-Beeri Hockensbüll Hukensbel Hockensbüllfeld Hukensbelfeel Hoddebülldeich Hodebeldik Hof Berg Hoof Bärj Högel Höögel Högelfeld, Norder- Noorder Höögelfäil Högelfeld, Ost- Aaster Höögelfäil

542 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Hogelund Huugelün Holerem Holerem Hollbüllhuus Holbelhüs Holm Hulm Holmer Fähre Hoolmer Feer Holmer Siel Hoolmer Sil Holmkoog Hulmkuuch Holzacker Hoolteeker Hooge di Huuge Hörn De Heern Hörnum Hörnem Horsbüll Hoorbel Horsbüll, Alt Uuilhoorbel Horsbüll, Neu- Naihorbel Horsbüllfeld Hoorbelmoarke Horstedt Hoorst Horstedtfeld Hoorstfeel Hoxtrup Hukstrup Hoyerswort Hoierswort Huck Huk Hude Huude Hülk Hülk Hülkenbüll Hülkenbel Hülltoft Hältoft Hülltofter Tiel Hältoft Diipe Humptoorp Humptrupfeld Humptoorpfälj Hundebüller Koog Hüneblinger Kuuch Hungerburg Hongerbeeri Hunnenkoog Hunenkuuch Hunnenswarft Hünensweerw Hunwerthusum Honerthüsem Hüsem Husumer Au Hüsemer Uu Hyholm Huuchhulm Immenstedt Emst Immenstedtfeld Emstfeel Ingwershörn Ingwersheern Ipernstedt Ipernstää Ipkenswarft Iipkensweerw Jacobswarft Jokepsweerw Jägerkrug Jäägerkrooch Johann-Heimreichs-Koog Johann-Heimreichen-Kuuch Jalün Joldelundfeld Jalünfäil Jüggersmarsch Jükersmērsk Juliane-Marien-Koog Juuljåånen-Mariienkuuch Junkernkoog Junkernkuuch Kaamp Kaamp Kahlebüll Kaalebel Kalfslund Kalfslün Kaltenhörn Koolnheern Kaamp

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 543

Kamphörn Kampheern Kuurlem Karlumfeld Kuurlemfälj Karrharde Kårhiird Karrharder Alter Koog Kårhiirder Uule Kuuch Karrharder Gotteskoog Kårhiirder Gutskuuch Katriinenheerd Kating Kååting Katingsiel Kååtingsil Katzhörn Koatshörn Keitum Kairem Ketelswarf Kätelswäärw Kiefhuck Kiifhuk Kielsburg Kilsborj Kirchhofswarf Schorkhoofweeref Kixbüll Kiksbel* Kixbüllhof Kiksbelguurd Klaampshörn Klaampshörn Klanxbüll Klangsbel Klanxbüll, Oster- Oaster Klangsbel Klanxbüll, Wester- Weerster Klangsbel Klappholttal Klapholtdääl Kleiende Kloidiinj Kleihörn Kloiheern Kleiner Koog Läitje Kuuch Kleiner Norderkoog Läitje Noorderkuuch Kleinkoogsdeich Laitekuuchsdik Kleiseerkoog Kloisiiekuuch Kleiseerkoogsdeich Kloisiiekuuchsdik Klentertal Klenterdeel Klerenbüll Kleerenbel Klindt Klänt Klint Klänt Klintum (Föhr) Klantem Klintum (Karrharde) Kläntem Klintumfeld (Karrharde) Kläntemfäil Klixbüll Klasbel Klixbüller Koog Klasblinger Kuuch Klixbüllfeld Klasbelfälj Klockries Klookris Klostermitteldeich Klostermäldik Knorburg Knorborch Knudtswarft Knütsweerw Knutzenswarft Knudsensweerw Kohldammer Koog, Großer- Grute Kooldoomer Kuuch Kohldammer Koog, Kleiner- Latje Kooldoomer Kuuch Kohldammerdeich Kooldoomerdik Koldenbüttel Koolnbütel Kolkerhii Kollund Kolün Königsacker Kiningseeker Königshafen Köningshaawen Korndeich Koorndik

544 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Kornkoog Eekerkuuch Kotzenbüll Kotsenbel Kragelund Kraagelün Krakebüll Kråågebel Krimm Krim Låålönj Läiged Läiged Lange Anna (Helgoland) Nathuurnstak Langedeich Lungendik Langeness de Nees Langenhorn e Hoorne Langenhorn, Ost- e Aasterhoorne Langenhorn, West- e Weesterhoorne Langenhorner Alter Koog Hoorninger Uule Kuuch Langenhorner Heide Hoorninger Hii Langenhorner Neuer Koog Hoorninger Naie Kuuch Langenhornfeld, Oster- Aasterhoorningerfäil Langenhornfeld, Wester- Weesterhoorningerfäil Langerdeich Lungedik Langstoft Lungstuft Leck Leek Leckeng Leekeng Lecker Au Leeklinger Struum Leegesee Läigesäi Legerade Läigeroos Lehmrickkoog Liimrikkuuch Lehnshallig Leenshali Leikenhusen Leikenhüsem Leeksguurd Lindholm Lunham Lindholmfeld Lunhamfälj List List Loheide Lohii Loheiderfeld Lohiifäil Lokert Lookert Louisenkoog Luuisenkuuch Löwenstedt Jöömst Löwenstedtfeld Jöömstfeel Löwenstedtlund Jöömstlün Lund (Bordelum) e Lün Lund (Husum) de Lün Lütjenholm Läitjholem Lütjenhorn Letjenhoarn Lütjenhornfeld Letjenhoarnfäil Lütt-Jenswarft Lätj-Jens-Wäärw Lüttmoorsiel Läitj Möör Sil Maasbüll Moosbel Margarethenberg Guulibeerch Margarethenkoog Margarethenkuuch Marienkoog Mariienkuuch Marienkoogsdeich Mariienkuuchsdik Markhäuser Moarkhüsinge Marschkoog Määrschkuuch

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 545

Martendorf Martentoorp Mayenswarf Moiensweerw Medehop, Groß- Meedehoop, Grot- Medehop, Klein- Meedehoop, Letj- Megelberg Määgelbeerch Merlingfeld Märlingmoarke Mettenwarft Mettenweerw Midlum Madlem Mälst Mildstedtfeld Mälstfeel Mirebüll Mörebel Mitteldeich (Nordstrand) Mäldik Mitteldeich (Wiedingharde) Mädeldik Mittelfeld Mädfäil Mittelland (Helgoland) deät Meddellun Mittelster Koog Mälste Kuuch Mitteltritt Madeltrit Mönkebüll Mönkebel Mönkebüllfeld Mönkebelfäil Moordeich (Bökingharde) Måårdik Moordeich (Eiderstedt) Möördik Moorhäuser Moosjarn Morsum (Nordstrand) Moorsem Morsum, Groß- Gurt Muasem Morsum, Klein- Litj Muasem Mövenberg Mobārig Mühlendeich (Eiderstedt) Meelndik Mühlendeich (Wiedingharde) Mjilendik Munkmarsch Munkmērsk Nackhörn Neekheern Näshörn Neshörn Nebel Neebel Neuburg Naiborj Neudamm Naidoom Neudorf Naitorp Neue Au Naie Uu Neugalmsbüll Naigalmsbel Neuhaus Naihüs Neuhörn Naihörn Neuhorsbüll Naihorbel Neukirchen Naisjösbel Neukirchen Mittelfeld Naisjösbel Mädfäil Neukirchen Osterfeld Naisjösbel Oasterfäil Neukirchen Südfeld Naisjösbel Sörfäil Neukoog Naikuuch Neukrug Naikrouch Neupepersmark Naipepersmoark Neuwarf Naiweerw Neuwarft Naiweerw Nickelswarft Nikelsweerw Njiblem Niebüll Naibel Norddeich (Bökingharde) Norddik

546 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Norddeich (Eiderstedt) Noorddik Noorsaarep Nordende Noordiine Norderaue a Nuurder Ia Norderdeich Noorderdik Norderfeld Noorderfeel Norderfriidrichenkuuch Norderhafen Noorderhuuwen Norderhesbüll Noordhjisbel Norderheverkoog Noorderheewerkuuch Norderhörn Noorderheern Nordermarsch Noordermäärsch Nordermitteldeich Noordermäldik Norderoog Noorderuug Norderreihe Noorderräich Norderwarft Noorderweerw Norderwaygard Norder Waiguurd Nordfriesland Nordfriislon Nordhörn Noordhörn Nordmark Noordmoark Nordmarsch-Langeness di Meersk – di Nees Nordosterdeich Noortoasterdik Nordstrand di Ströön Nordstrandischmoor Läitj Möör Nordwarf Noordweerw Nordwarft Noordweerw Noorst Norstedtfeld Noorstfeel Nösse Nösi Nyholm Naihulm Obbenskoog Obbenskuuch Oberland (Helgoland) deät Bopperlun Ockenswarft Okensweerw Ockholm e Hoolme Ockholmer Koog Hoolmer Kuuch Odde Ood Odenbüll Odenbel Ööwenem Ohrstedt, Oster- Ååster Uurst Ohrstedt, Wester- Weester Uurst Ohrstedt-Bahnhof Uurst-Båånhof Ohrstedtfeld Uurstfeel Oland Ualöön Oldenkoog Uule Kuuch Åldenswort Åldersbäk Åldrop Olderupfeld Åldropfeel Oldorf Uuiltorp Olersem Olfhusum Ülehüsem Olversum, Groß- Grot-Ålwersem Olversum, Klein- Letj-Ålwersem

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 547

Ophusum Äphüsem Osewoldter Koog Oosewulder Kuuch Ostenau Aastenuu Ostenaufeld Aastenuufeel Ostenfeld Aastenfäil Ostenfeldfeld Aastenfäilfäil Osterdeich (Bökingharde) Ååsterdik Osterdeich (Wiedingharde) Oasterdik Osterende (Sylt) Uasterjen Osterfeld Ååsterfeel Aasterheewer Osterhusum Ååsterhüsem Osterklanxbüll Oaster Kangsbel Oststeg Uastersteeg Paysmark Paiensmoark Polweerm Perebüll Peerebel Peterhaitzwarf Peterhaitsweerw Petersburg Petersborj Pobüll Puubel Pohnshalligkoog Poonshalikuuch Poppenbüll Popenbel Porrendeich Poredik Porrenkoog Porekuuch Puan Klent Puan Klent Ramstedt Ramstää Rånterem Rantrumdeich Rånteremdik Rantrumfeld Rånteremfeel Rantum Raantem Rantumlohe Raantem Lua Rantzauhöhe Wiarkshuuch Redlefswarf Reedelsweerw Reimersbude Reimersbööl Reinsbüll Reinsbel Remp Remp Rethdeich Raiddik Reußenköge Reußenkuuge Rickelsbüll Rikelsbel Rickelsbüller Koog Rikelsbeler Kuuch Riddorf Rääderup Riesbüll Riisbel Rinkeshörn Ränkeshörn Risum Risem Risum-Lindholm Risem-Lunham Rixwarf Raksweerw Rödemis Rööms Rödemisfeld Röömsfeel Rodenäs Runees Rosendahl Rousedeel Rosenkranz Roosekrans Rothenspieker Ruudespiiker Rotzbüll Rosbel

548 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Ründel de Rünel Rütebüller See Rübel Säie Saatland Seedlönj Sande de Sönj Sandwehle Sounwäil Sandkrug Sounkrouch St.-Peter-Bad St.-Peter-Bååd St.-Peter-Böhl St.-Peter-Bööl St.-Peter-Dorf St.-Peter-Toorp St.-Peter-Ording St. Peter-Urdem St.-Peter-Süd St.-Peter-Süüd Satteldüne Saateldün Schäferhallig Schääwehåli Schardebüll Schårdebel Schardebüllfeld Schårdebelfäil Schellinghörn Skelinghörn Schiedhörn Schiisheern Schirl Schiirl Schlüttsiel Slütsil Schmale e Smeerle Schmalfeld Smeelfäil Schnatebüll, Oster- Ååster Snootebel Schnatebüll, Wester- Weester Snootebel Schnerpe e Snärpe Schobüll Schööbel Schobüllfeld Schööbelfeel Schulwarft Sköölweerw Swåbstää Schweinehallig Swinehåli Swiasing Schwesingfeld Swiasingfeel Schwesing-Bahnhof Swiasing- Båånhof Seebüll Seebel Seet Seewang Siiwung Sibbershusum Sibershüsem Siekbüll Siikbel Sieversbüll Siiwersbel Sieversfleth Siiwersfleet Sieversflether Koog Siiwersfleeter Kuuch Sievertsburg Siiwertsborj Simonsberg Siimensbeeri Simonsbergerkoog Siimensbeerier Kuuch Smeerkroog Smeerkrouch Soholm Såhulm Soholmbrück Såhulmbru Soholmer Au Såhulm Uu Soholmfeld Såhulmfäil Salwit Sönke-Nissen-Koog Sainke-Nissen-Kuuch Sönnebüll Sänebel Sophien-Magdalenen-Koog Sofiien-Magdalenen-Kuuch Sophien-Sommerkoog Sofiien-Samerkuuch

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 549

Spangweg Spongwäi Sparhörn Spåårheern Speckhaus Speekhüs Spinkebüll Spenkebel Sprakebüll Språkebel Sprakebüllfeld Språkebelfälj Ståårem Stadumfeld Stååremfälj Stääsönj Steenodde Stianood Sterdebüll Steerdebel Sterdebüller Koog, Alter- Steerdebeler Uule Kuuch Sterdebüller Koog, Neuer- Steerdebeler Naie Kuuch Stollberg Stolbeerch Störtewerkerkoog Störtewärkskuuch Störtewerkerkoog, Neuer- Naie Störtewärkskuuch Struklahnungshörn Strüklååningsheern Strukum Strükem Südbevertoft Sörbäärtoft Süddorf Sössaarep Süden Sööden Süderaue a Söler Ia Süderdeich (Bökingharde) Sööderdik Süderdeich (Eiderstedt) Süürdik Süderdeich (Goesharde) Sördik Süderdeich (Karrharde) Sürdik Süderdeich (Wiedingharde) Sördik Süderende (Bökingharde) Sööderiinje Süderende (Föhr) Söleraanj Süderende (Sylt) Süđerjen Süderfriedrichskoog Süürfriidrichenkuuch Süderhafen Süürhuuwen Süderheidetal Süđerhiirdeel Süderhesbüll Sörhjisbel Süderheverkoog Süürheewerkuuch Süderhöft Süürhaud Süderhörn (Langeness) Saaheern Süderhörn (Wiedingharde) Sörhörn Süderland Sööderloun Süderlügum Läigem Süderlügumfeld Läigemfälj Südermarsch Süürmäärsch Süderoog Saruug Süderwarft Sörweerw Süderwaygaard Sööder Waiguurd Südfall Süürfåål Südfeddersbüll Sörfeersbel Südfeld Sörfäil Südhafen (Helgoland) Siithoawen Südstrand Süüdstruun Südwesthörn Sörweersthörn Sylt Söl Sylt-Ost Söl-Uast

550 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Tadenswarf Tåånsweerw Tadenswarf Taadensweerw Tamenswarf Tamensweerw Tammensiel Tamensil Tååting Teglmark Tägelmoark Tetenbüll Teedenbel Tettwang Tätwung Tholendorf Toolentoorp Tilli, Oster- Ååster-Tili Tilli, Wester- Weester-Tili Taningstää Tinningstedtfeld Taningstääfälj Tinnum Tinem Toftum (Emmelsbüll) Toftem Toftum (Föhr) Taftem Tönning Taning Treene Treene Trendermarsch Trindermäärsch Treuburg Traibeerg Trollebüll Troolebel Tudenswarft Tuunswäärw Tümlauer Koog Tümlauer Kuuch Uelvesbüll Ülwesbel Uelvesbüller Koog Ülwesbeler Kuuch Uhlebüll Ülbel Unterland (Helgoland) deät Deelerlun (Bordelum) Aphüsem Uphusum (Karrharde) Äphüsem Ödersem Uthörn Uthörn Viöl Fjåål Viölfeld Fjåålfeel Folerwik Faalst Vollstedtfeld Faalstfäil Wall Wal Wallsbüll (Bredstedt) Wåålsbel Wallsbüller Koog Wåålsbeler Kuuch Wange e Wong Warmhörn Wormheern Wasserkoog Wååderkuuch Waygaard, Norder- Norder Waiguurd Waygaard, Süder Sööder Waiguurd Wegacker Wäieeker Welt Wält Wenningstedt Woningstair Westerdeich Weesterdik Westerheide (Amrum) Waasterhias Westerheide (Sylt) Weesterhiir Weesterheewer Westerheversand Weesterheewersoun Westerklanxbüll Weester Klangsbel

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 551

Westerkoog Weesterkuuch Westerland Weesterlön Weestre Westrefeld Weestrefälj Weststeg Weestersteeg Wiedingharde Wiringhiird Wiedingharder Alter Koog Wiringhiirder Uuile Kuuch Wiedingharder Neuer Koog Wiringhiirder Naie Kuuch Wimmersbüll Wimelsbel Windert Winert (Ostenfeld) Winert Winnert (Sönnebüll) Winert Winnertfeld (Ostenfeld) Winertfeel Wisch (Friedrichstadt) de Wisch Wisch (Klanxbüll) e Wäsk Wiisem Witbäk Wittbekfeld, Oster- Ååster-Witbäkfeel Wittbekfeld, Wester- Weester-Witbäkfeel Wittdün Witjdün Wittendün (St-Peter) Witdün Wittland Witlöön Widswort Wobbenbüll Wååbel Wraagaard Wruguurd Wrewelsbüll Wrääwsbel Wriakhörn Wriakhörn Wraksem Wyk (Föhr) bi a Wik

Weitere friesischsprachige Ortsnamen und topografische Bezeichnungen sind erhältlich beim: / Oudere toorpsnoome än topograafische betiikninge san tu waasen tu fouen bait:

Nordfriisk Instituut Süderstraße 30 25821 Bredstedt / Bräist, NF Telefon/telefoon: 04671/6012-0 Fax/faks: 04671/1333 e-mail/ii-mäil: [email protected]

552 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

1688/2016 Gesetz zur Schaffung eines Prüfungsrechtes des Landesrechnungshofes im Rahmen der Eingliederungshilfe Vom 30. Juni 2016 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-32 Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen: „(3) Soweit der kommunalen Körperschaft Artikel 1 aufgrund von Rechtsvorschriften oder Verträ- Änderung des Gesetzes über die überörtliche gen in Zusammenhang mit dem SGB XII Prü- Prüfung kommunaler Körperschaften und die fungsrechte gegenüber Dritten zustehen, Jahresabschlussprüfung kommunaler kann der Landesrechnungshof sie im Rahmen Wirtschaftsbetriebe der Prüfung an ihrer Stelle wahrnehmen. Die (Kommunalprüfungsgesetz – KPG –)*) Prüfungsrechte der kommunalen Körper- schaft bleiben daneben bestehen.“ Das Gesetz über die überörtliche Prüfung kommu- naler Körperschaften und die Jah-resabschlussprü- b) Die bisherigen Absätze 3 bis 5 werden die fung kommunaler Wirtschaftsbetriebe (Kommunal- Absätze 4 bis 6. prüfungsgesetz – KPG –) in der Fassung vom 28. 2. § 13 Absatz 2 Satz 2 wird wie folgt gefasst: Februar 2003 (GVOBl. Schl.-H. S. 129), zuletzt ge- „§ 6 Absätze 1 bis 2 und Absatz 4 gelten ent- ändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 17. Feb- sprechend.“ ruar 2011 (GVOBl. Schl.-H. S. 50), wird wie folgt geändert: Artikel 2 Inkrafttreten 1. § 6 wird wie folgt geändert: Dieses Gesetz tritt am Tage nach der Verkündung a) Nach Absatz 2 wird folgender Absatz 3 ein- in Kraft. gefügt: Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 30. Juni 2016 Torsten Albig Stefan Studt Ministerpräsident Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten Kristin A l h e i t Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung

*) Ändert Ges. i.d.F. vom 28. Februar 2003 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-15

1682/2016 Gesetz zur Änderung des Brandschutzgesetzes und der Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein Vom 6. Juli 2016 Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen: „§ 2 a Artikel 1 Kameradschaftskasse Gesetz zur Änderung des Brandschutzgesetzes1) (1) Die Gemeinden können durch Satzung für Das Gesetz über den Brandschutz und die Hilfeleis- die Gemeindefeuerwehr und für Ortsfeuerweh- tungen der Feuerwehren (Brandschutzgesetz) vom ren auch auf deren Antrag Sondervermögen für 10. Februar 1996 (GVOBl. Schl.-H. S. 200), Zu- die Kameradschaftspflege (Kameradschafts- ständigkeiten und Ressortbezeichnungen zuletzt kasse) bilden. Bereits bestehende Kamerad- ersetzt durch Artikel 8 der Verordnung vom 16. schaftskassen werden als Sondervermögen März 2015 (GVOBl. Schl.-H. S. 96), wird wie folgt nach Satz 1 weitergeführt. geändert: (2) Für jedes Sondervermögen wird vom Wehr- 1. Nach § 2 werden folgende §§ 2 a und 2 b ein- vorstand gefügt: 1. ein Einnahme- und Ausgabeplan aufgestellt, der alle im Haushaltsjahr für die Erfüllung der Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 553

Aufgaben des Sondervermögens voraus- § 2 b sichtlich eingehenden Einnahmen und zu Zuwendungen an Gemeinde- leistenden Ausgaben enthält, und Ortsfeuerwehren 2. eine Sonderkasse eingerichtet und (1) Spenden, Schenkungen und ähnliche Zu- wendungen für Zwecke der Feuerwehr sind zu- 3. eine Sonderrechnung geführt. lässig. § 76 Absatz 4 Satz 2 bis 5 der Gemein- Das Haushaltsjahr ist das Kalenderjahr. deordnung findet nach Maßgabe der folgenden (3) Der Einnahme- und Ausgabeplan wird von Absätze Anwendung. der Mitgliederversammlung beschlossen und (2) Die Einwerbung und die Entgegennahme des tritt nach der Zustimmung der Gemeindevertre- Angebots einer Zuwendung obliegen aus- tung in Kraft. Zur Ausführung des Einnahme- schließlich der Wehrführung und der Bürger- und Ausgabeplans kann die Gemeindewehrfüh- meisterin oder dem Bürgermeister. rung oder die Ortswehrführung Erklärungen ab- (3) Über die Annahme von Zuwendungen an die geben und Handlungen ausführen, durch welche Kameradschaftskasse entscheidet bis zu einer die Gemeinde verpflichtet, berechtigt oder be- in der Satzung nach § 2 a Absatz 1 zu bestim- freit werden kann; er oder sie handelt insoweit menden Wertgrenze der Wehrvorstand; dieser in Vertretung der Bürgermeisterin oder des Bür- kann die Entscheidung bis zu einem von ihm zu germeisters. Wird eine Veranstaltung nach Maß- bestimmenden Betrag auf die Wehrführung gabe des Einnahme- und Ausgabeplans über übertragen. das Sondervermögen abgewickelt, ist die Ge- (4) Bei der Entscheidung über die Annahme von meinde Veranstalter. Zuwendungen an die Kameradschaftskasse über (4) Für die Verwaltung der Kameradschaftskasse der Wertgrenze nach Absatz 3 Halbsatz 1 ist gelten § 75 Absatz 1 bis 3 der Gemeindeord- festzulegen, ob der Betrag, um den die Zuwen- nung entsprechend. Die Kameradschaftskasse dung diese Wertgrenze überschreitet, dem Son- darf keine Kredite im Sinne von § 85 der Ge- dervermögen oder dem Gemeindevermögen zur meindeordnung sowie Kassenkredite im Sinne Erfüllung der den Gemeinden nach § 2 zugewie- von § 87 Gemeindeordnung aufnehmen. Sicher- senen Aufgaben zugeführt wird.“ heiten zugunsten Dritter dürfen nicht bestellt 2. § 10 Absatz 4 wird wie folgt geändert: werden. Verpflichtungen zur Leistung von Ausga- ben aus laufenden Verträgen in künftigen Jahren a) In Satz 1 werden die Worte „die Kassenver- dürfen im Ausnahmefall eingegangen werden. waltung (Kassenwartin oder Kassenwart)“, gestrichen. Verpflichtungen zur Leistung von Ausgaben für Vermögensgegenstände in künftigen Jahren dür- b) Es wird folgender Satz 2 eingefügt: fen nicht eingegangen werden. Durch die Kame- „Besteht in der Gemeinde ein Sondervermö- radschaftskasse sollen Vermögensgegenstände gen nach § 2 a, gehört auch die Kassenver- grundsätzlich nur zur Kameradschaftspflege oder waltung (Kassenwartin oder Kassenwart oder solche, die für das Durchführen von Feuerwehr- im Fall der Verhinderung die Stellvertretung) veranstaltungen erforderlich sind, erworben wer- zum Wehrvorstand.“ den. Die Einbringung von Vermögen der Kame- c) Satz 2 und 3 werden zu Satz 4 und 5. radschaftskasse in Stiftungen oder ähnliche Kör- perschaften ist unzulässig. 3. § 42 Absatz 2 wird wie folgt geändert: (5) Die Einnahme- und Ausgaberechnung ist in- a) Folgende neue Nummer 2 wird eingefügt: nerhalb von drei Monaten nach Abschluss des „2. eine Mustersatzung für Sondervermögen Haushaltsjahres aufzustellen. Über die vom für die Kameradschaftspflege der Gemeinde- Wehrvorstand vorzulegende Einnahme- und und Ortsfeuerwehren, von der nur mit Zu- Ausgaberechnung beschließt die Mitgliederver- stimmung des Ministeriums für Inneres und sammlung. Die Einnahme- und Ausgaberech- Bundesangelegenheiten abgewichen werden nung ist der Gemeindevertretung vorzulegen. darf.“ (6) Das Nähere über b) Die bisherigen Nummern 2 bis 6 werden zu den Nummern 3 bis 7. 1. den Inhalt und die Ausführung des Ein- nahme- und Ausgabeplans, Artikel 2 Änderung der Gemeindeordnung 2. die Führung und Beaufsichtigung der Son- für Schleswig-Holstein2) derkasse und Die Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein (Ge- 3. die Führung der Sonderrechnung meindeordnung) in der Fassung vom 28. Februar wird durch Satzung geregelt. 2003 (GVOBl Schl.-H. Seite 57), zuletzt geändert 554 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

durch Artikel 4 des Gesetzes vom 7. Juli 2015, „Im Bereich der freiwilligen Feuerwehren sind GVOBl. Schl.-H. Seite 200), wird wie folgt geän- die für Sondervermögen für die Kameradschafts- dert: pflege (Kameradschaftskasse) geltenden Vor- schriften des Brandschutzgesetzes anzuwen- 1. § 95 o Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 erhält folgende den.“ Fassung: Artikel 3 „1. Eigenbetriebe nach § 106 und andere Son- Inkrafttreten dervermögen nach § 97, mit Ausnahme der Dieses Gesetz tritt am Tag nach seiner Verkündung Sondervermögen nach § 97 Absatz 1 Satz 5,“ in Kraft. Die Regelungen den Einnahme- und Aus- gabeplan sowie die Einnahme- und Ausgaberech- 2. In § 97 Absatz 1 wird folgender Satz 5 ange- nung betreffend sind erstmals im Haushaltsjahr fügt: 2017 anzuwenden. Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 6. Juli 2016 Torsten Albig Stefan Studt Ministerpräsident Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten

1) Ändert Ges. vom 10. Februar 1996, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2131-2 2) Ändert Ges. i.d.F. vom 28. Februar 2003, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2020-3

1689/2016 Gesetz zum Staatsvertrag über die Errichtung und den Betrieb eines Rechen- und Dienstleistungszentrums zur Telekommunikationsüberwachung der Polizeien im Verbund der norddeutschen Küstenländer Vom 21. Juli 2016 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2012-17 Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen: (3) Der Tag, an dem der Staatsvertrag nach seinem § 1 Artikel 11 in Kraft tritt, ist im Gesetz- und Verord- nungsblatt für Schleswig-Holstein bekannt zu ma- (1) Dem zwischen den Ländern Bremen, Hamburg, chen. Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein geschlossenen Staatsvertrag § 2 wird zugestimmt. Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Verkün- (2) Der Staatsvertrag wird nachstehend veröffentlicht. dung in Kraft. Anl. Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 21. Juli 2016 T o r s t e n A l b i g S t e f a n S t u d t Ministerpräsident Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten Anlage das Land Niedersachsen, vertreten durch den Ministerpräsidenten, Staatsvertrag dieser vertreten durch den Minister für Inneres und Sport, über die Einrichtung und den Betrieb eines Rechen- und Dienstleistungszentrums zur und das Land Schleswig-Holstein, Telekommunikationsüberwachung der Polizeien endvertreten durch den Minister für Inneres und Bundes- angelegenheiten, im Verbund der norddeutschen Küstenländer - im Folgenden Vertragspartner genannt - Die Freie Hansestadt Bremen, vertreten durch den Senator für Inneres, schließen vorbehaltlich der Zustimmung ihrer verfas- sungsmäßig berufenen Organe folgenden Staatsvertrag: die Freie und Hansestadt Hamburg, Präambel vertreten durch den Senator der Behörde für Inneres und Sport, In Anbetracht der mit der progressiven Verwendung digi- taler Medien verbundenen besonderen Herausforderun- das Land Mecklenburg-Vorpommern, gen für die Sicherheitsbehörden und dem damit einher- vertreten durch den Ministerpräsidenten, gehenden technischen, finanziellen, personellen und or- dieser vertreten durch den Minister für Inneres und Sport, ganisatorischen Aufwand sind die Vertragspartner der Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 555

Überzeugung, dass die Schaffung neuer kooperativer (2) Das RDZ ist an die Vorgaben und Weisungen des Ver- Strukturen notwendig ist, um auch künftig Maßnahmen tragspartners gebunden. Dem RDZ steht bezüglich An- der Telekommunikationsüberwachung (TKÜ) durch die ordnung, Durchführung und Löschung keine eigene Ent- Polizeien im Verbund der norddeutschen Küstenländer scheidungskompetenz zu. Die jeweiligen landesrechtli- sowohl zum Zwecke der Verfolgung und Verhütung von chen Regelungen des Gefahrenabwehrrechtes sowie die Straftaten als auch zur Gefahrenabwehr erfolgreich der Strafprozessordnung bleiben unberührt. durchführen zu können. Die Vertragspartner manifestie- (3) Für die Rechtmäßigkeit der Anordnung und Durch- ren durch diesen Staatsvertrag die im Jahre 2011 begon- führung der in Artikel 1 Absatz 2 beschriebenen Ein- nene technische Kooperation bei der Telekommunikati- griffe ist der Auftraggeber verantwortlich. Dies gilt ins- onsüberwachung. besondere für die Erhebung und Verarbeitung daraus Artikel 1 gewonnener Daten als auch für die Löschung von Er- Einrichtung und Aufgaben eines gemeinsamen kenntnissen aus dem Kernbereich privater Lebensge- Rechen- und Dienstleistungszentrums staltung. Der Auftragnehmer hat bei der Durchführung (1) Die Vertragspartner richten ein gemeinsames Rechen- der Maßnahme das für den Auftraggeber geltende Da- und Dienstleistungszentrum (RDZ) zur Durchführung der tenschutzrecht anzuwenden. in den Absätzen 2 und 3 beschriebenen Aufgaben als ei- (4) Die Auftragsdatenverarbeitung setzt den Abschluss genständige Organisationseinheit des Landeskriminalam- bilateraler Rahmenverträge zwischen Auftraggeber und tes Niedersachsen ein. Der Standort ist Hannover. Die Auftragnehmer voraus. Die Verträge werden jeweils von Aufnahme des Wirkbetriebes soll mit Beginn des Jahres der Leitung der Landeskriminalämter abgeschlossen. 2020 erfolgen. Die Vertragspartner wirken auf die Schaf- fung der notwendigen Grundlagen zur Einhaltung dieses (5) Einzelheiten zum Datenschutz werden in einem Da- Termins hin. tenschutzkonzept geregelt. Das Datenschutzkonzept und seine Änderungen beschließen die Mitglieder des Beira- (2) Das RDZ führt für die Vertragspartner die technische tes des RDZ mehrheitlich. Umsetzung strafprozessualer TKÜ-Maßnahmen durch. Weiterhin unterstützt das RDZ die Vertragspartner bei Artikel 4 der Erhebung und Verarbeitung von Inhalts-, Verkehrs- Informationssicherheit und Bestandsdaten, die im Zusammenhang mit der (1) Für die Einrichtung des RDZ, seinen Betrieb und die Durchführung strafprozessualer Maßnahmen erhoben Durchführung der auf Basis dieses Vertrages vorgesehe- werden dürfen, durch den Einsatz der im RDZ vorhande- nen Maßnahmen sind die Empfehlungen des Bundesam- nen personellen und technischen Ressourcen. Satz 1 tes für Sicherheit in der Informationstechnik seitens der und 2 gelten – soweit es das jeweilige Landesrecht des Vertragspartner einzuhalten. Vertragspartners erlaubt – für Maßnahmen zur Gefahren- abwehr entsprechend. (2) Einzelheiten zur Informationssicherheit werden in ei- nem Konzept für Informationssicherheit geregelt. Das (3) Zur Durchführung der in Absatz 2 genannten Aufga- Konzept zur Informationssicherheit und seine Änderun- ben gewährleistet das RDZ insbesondere den Betrieb der gen beschließen die Mitglieder des Beirates des RDZ dafür erforderlichen technischen Komponenten sowie die mehrheitlich. Administration der durchzuführenden Maßnahmen. Das RDZ befasst sich auch mit Grundsatzfragen sowie For- Artikel 5 schung und Entwicklung in Bezug auf die in Absatz 2 Besetzung und Ausstattung des RDZ genannten Aufgaben. (1) Das RDZ wird mit einer Leiterin oder einem Leiter, ei- (4) Die zur Aufgabenerfüllung gemäß Absatz 2 erforderli- ner Stellvertreterin oder einem Stellvertreter und weite- chen technischen Komponenten und alle übrigen Einrich- ren Bediensteten in der erforderlichen Zahl besetzt. Ein- tungen und Bestandteile des RDZ stehen im Eigentum zelheiten werden in einem Personalkonzept geregelt. Das des Landes Niedersachsen. Personalkonzept und dessen Änderungen, insbesondere der Anzahl der Bediensteten, beschließen die Leiterinnen (5) Einzelheiten der Einrichtung, der Funktion und des oder Leiter der Polizeiabteilungen in den Innenministe- Betriebs des RDZ zur Aufgabenerfüllung gemäß Absatz 2 rien/Senatsverwaltungen für Inneres der teilnehmenden und 3 ergeben sich aus dem Betriebskonzept. Das Be- Länder einstimmig. triebskonzept und dessen Änderungen beschließen die Leiterinnen oder Leiter der Polizeiabteilungen in den In- (2) Die Besetzung der Leitung und der Stellvertretung er- nenministerien/Senatsverwaltungen für Inneres der teil- folgt im Einvernehmen mit dem Beirat durch das Land nehmenden Länder einstimmig. Niedersachsen. Es ist Dienstherr. Artikel 2 (3) Das Land Niedersachsen stellt die Räumlichkeiten Leistungskapazität und die Sachausstattung zur Verfügung, die für den Be- trieb des RDZ erforderlich sind. Artikel 6 Absatz 7 bleibt (1) Die Leistungskapazitäten der im RDZ vorzuhaltenden unberührt. technischen Komponenten sind so zu bemessen, dass die Erfüllung der in Artikel 1 Absatz 2 aufgeführten Aufgaben Artikel 6 aller Vertragspartner kontinuierlich gewährleistet ist. Finanzierung, Kosten (2) Ersuchte Überwachungsmaßnahmen dürfen nur bei (1) Die Vertragspartner verpflichten sich, den laufenden Überlastung, technischer Unmöglichkeit oder Betriebsge- Betrieb des RDZ und die Durchführung der Aufgaben fährdung abgelehnt werden. Im Konfliktfall entscheidet nach Artikel 1 Absatz 2 und 3 zu gewährleisten. Die der Beirat des RDZ gemäß Artikel 8. Kosten für das RDZ werden von allen Vertragspartnern gemeinsam getragen. Hierbei handelt es sich um Investi- Artikel 3 tions-, Betriebs-, Personal- und sonstige Sachkosten. Auftragsdatenverarbeitung, Datenschutz (2) Von Dritten in Rechnung gestellte Kosten trägt der (1) Das RDZ handelt bei der Wahrnehmung seiner Aufga- jeweilige auftraggebende Vertragspartner. ben für die Vertragspartner in Form der Auftragsdaten- verarbeitung. Der Vertragspartner, der eine Maßnahme (3) Die Leitung des RDZ legt für die Investitions-, Be- durch das RDZ vornehmen lässt, ist Auftraggeber. Das triebs-, Personal- und sonstigen Sachkosten bis zum RDZ ist Auftragnehmer. 30. Juni eines jeden Jahres eine Planung für die folgen- 556 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12 den drei Haushaltsjahre (mit Angabe der Ist-Daten der (2) Die Haftung unter den Vertragspartnern für ihnen letzten zwei abgeschlossenen Jahre sowie den Planda- durch Bedienstete der anderen Vertragspartner zugefügte ten des laufenden Jahres) vor, die einen Kosten- und Er- Schäden ist ausgeschlossen, solange die Schädigungen lösplan, einen Investitions- und Finanzplan sowie eine nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig erfolgt sind. Übersicht über die Planstellen und Stellen umfasst. Die (3) Die Haftung gegenüber Dritten bleibt hiervon unbe- näheren Einzelheiten regelt das Betriebskonzept. rührt. (4) Für die Erstbeschaffung der gemeinsamen TKÜ-An- Artikel 8 lage und der weiteren technischen Komponenten des Beirat des RDZ RDZ wird eine Obergrenze in Höhe von 18,3 Millionen (1) Die Leitungen der Landeskriminalämter der Vertrags- Euro festgesetzt. partner bilden den Beirat. Diesem obliegen die Bereini- Die grundsätzliche Entscheidung über spätere Folgebe- gung von Konflikten bei der Ausführung dieses Vertrages schaffungen neuer TKÜ-Anlagen treffen die Leiterinnen und die Entscheidung in den in diesem Vertrag ausdrück- oder Leiter der Polizeiabteilungen in den Innenministe- lich genannten Fällen. Jeder Vertragspartner hat eine rien/Senatsverwaltungen für Inneres der teilnehmenden Stimme. Der Beirat entscheidet mehrheitlich. Länder einstimmig. (2) Bei Planungen zur Nutzung neuer Informations- und (5) Über das Budget für die jährlichen Investitionen ent- Kommunikationstechniken zur Telekommunikationsüber- scheiden die Leiterinnen oder Leiter der Polizeiabteilun- wachung sind die Landesbeauftragten für den Daten- gen in den Innenministerien/Senatsverwaltungen für In- schutz der Vertragspartner rechtzeitig zu beteiligen. Ent- neres der teilnehmenden Länder mehrheitlich. sprechende Beschlüsse des Beirates, die Auswirkungen auf Datenschutz und Datensicherheit haben, sind den (6) Die Finanzmittel nach Absatz 4 und 5 (Investitionen) Landesbeauftragten für den Datenschutz der Vertrags- werden auf die Vertragspartner entsprechend dem auf partner zu übersenden. den Nordverbund angepassten „Königsteiner Schlüssel“ in der jeweils für das Jahr der Leistungserbringung aktu- Artikel 9 ellen Fassung umgelegt. Fachaufsicht (7) Über das Budget für die jährlichen Betriebs-, Perso- Die Fachaufsicht über das RDZ obliegt den Vertragspart- nal- und sonstigen Sachkosten entscheiden die Leiterin- nern zusammen. Aufsichtsbehörde ist das Landeskrimi- nen oder Leiter der Polizeiabteilungen in den Innenminis- nalamt Niedersachsen. Es führt die Aufsicht im Einver- terien/Senatsverwaltungen für Inneres der teilnehmen- nehmen mit dem Beirat des RDZ, soweit die Eilbedürftig- keit nicht ein unverzügliches Einschreiten gebietet. In den Länder mehrheitlich. Für die Abrechnung wird ein diesem Fall sind die Mitglieder des Beirats kurzfristig zu einheitliches Berechnungsmodell angewandt. Zur Siche- unterrichten. rung der finanziellen Grundversorgung des RDZ werden 30 % dieser Kosten als Grundbetrag anteilsgleich von Artikel 10 den Vertragspartnern getragen. 70 % dieser Kosten wer- Geltungsdauer, Kündigung den anteilig nach der Anzahl der von dem Vertragspart- (1) Dieser Vertrag wird auf unbestimmte Zeit geschlos- ner in Auftrag gegebenen TKÜ-Maßnahmen durch den sen. Er kann von jedem Vertragspartner, mit Ausnahme jeweiligen Auftraggeber getragen. Berechnungsmaßstab des Landes Niedersachsen, durch schriftliche Erklärung hierfür ist der Jahresdurchschnitt der letzten fünf Jahre. gegenüber den übrigen Vertragspartnern zum Ende eines Zunächst ergibt sich dieser aus den Jahren 2007 bis Kalenderjahres zum Ablauf des übernächsten Kalender- 2011. Ab dem Jahr, in dem sämtliche Partner während jahres gekündigt werden, jedoch nicht vor Ablauf von des gesamten Kalenderjahres an dem Betrieb des RDZ zehn Jahren nach Inkrafttreten des Vertrages. Er kann teilnehmen, wird für die Berechnung des Fünfjahres- durch das Land Niedersachsen durch schriftliche Erklä- durchschnitts fortlaufend das älteste Jahr durch das ak- rung gegenüber den übrigen Vertragspartnern zum Ende tuellste Jahr ersetzt. eines Kalenderjahres mit einer Frist von fünf Jahren ge- kündigt werden, jedoch nicht vor Ablauf von zehn Jah- (8) Die Bezahlung beauftragter Leistungen erfolgt zentral ren nach Inkrafttreten des Vertrages. durch das Land Niedersachsen. Investitionsmittel sowie die von Dritten in Rechnung gestellten Kosten können (2) Das Recht zur außerordentlichen Kündigung aus vom Land Niedersachsen gegenüber den Vertragspart- wichtigem Grund bleibt unberührt. Ein Grund zur außer- nern fortlaufend abgerechnet werden, eine vorüberge- ordentlichen Kündigung besteht allerdings nur dann, hende Verauslagung ist zulässig. Die Betriebs- und Per- wenn für den kündigenden Vertragspartner ein Festhal- sonalkosten werden halbjährlich, spätestens zum 1. Ap- ten am Staatsvertrag unzumutbar oder der Zweck des ril und 1. Oktober, gegenüber den Vertragspartnern Staatsvertrages gefährdet ist, es sei denn, der kündi- abgerechnet. Die jeweiligen Rechnungen werden mit ih- gende Partner hat diesen Umstand selbst herbeigeführt rem Zugang zur Zahlung fällig und sind innerhalb eines oder zu vertreten. Monats zu begleichen. (3) Die Kündigung eines Vertragspartners berührt nicht den Bestand des Vertrages im Übrigen. Dies gilt nicht im (9) Die in den beteiligten Ländern anfallenden Kosten für Falle der Kündigung durch das Land Niedersachsen. die Anbindungs- und Auswertekomponenten sowie die Einrichtung und Nutzung der Datenverbindung trägt je- (4) Eine Rückerstattung bislang geleisteter Zahlungen ist der Vertragspartner selbst. im Kündigungsfalle ausgeschlossen. Artikel 7 Artikel 11 Haftung Inkrafttreten (1) Die Vertragspartner verzichten auf die Geltendma- (1) Der Vertrag bedarf der Ratifikation durch alle Ver- chung von Haftungs- und Schadensersatzansprüchen für tragspartner. ihnen durch Bedienstete des RDZ verursachte Schäden, (2) Der Vertrag tritt am Ersten des Monats in Kraft, der sofern diese nicht auf Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit auf den Monat folgt, in dem die Ratifikationsurkunden zurückzuführen sind. von den Vertragspartnern beim Minister für Inneres und Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 557

Sport des Landes Niedersachsen hinterlegt worden sind. Für das Land Mecklenburg-Vorpommern: Der Minister für Inneres und Sport des Landes Nieder- 18. März 2016 sachsen teilt den übrigen Vertragspartnern den Zeitpunkt gez. Lorenz C a f f i e r der Hinterlegung der letzten Ratifikationsurkunde mit. Der Minister für Inneres und Sport Für die Freie Hansestadt Bremen: Für das Land Niedersachsen: 17. März 2016 16. März 2016 gez. U l r i c h M ä u r e r gez. B o r i s P i s t o r i u s Der Senator für Inneres Der Minister für Inneres und Sport Für die Freie und Hansestadt Hamburg: Für das Land Schleswig-Holstein: 6. April 2016 18. März 2016 gez. G r o t e gez. S t e f a n. S t u d t Der Senator der Behörde für Inneres und Sport Der Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten

Landesverordnung zur Aufhebung der Landesverordnung über ein Grabungsschutzgebiet in der Stadt Neumünster *) Vom 29. Juni 2016 Aufgrund des § 10 Absatz 1 Satz 1 des Denkmal- (GVOBl. Schl.-H. S. 205), Zuständigkeiten und schutzgesetzes vom 30. Dezember 2014 (GVOBl. Ressortbezeichnungen zuletzt ersetzt durch Artikel Schl.-H. 2015 S. 2) verordnet das Ministerium für 14 der Verordnung vom 4. April 2013 (GVOBl. Justiz, Kultur und Europa: Schl.-H. S. 143), wird aufgehoben. Artikel 1 Artikel 2 Die Landesverordnung über ein Grabungsschutzge- Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkün- biet in der Stadt Neumünster vom 26. Juli 1977 dung in Kraft. Die vorstehende Verordnung wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 29. Juni 2016 Anke Spoorendonk Ministerin für Justiz, Kultur und Europa

*) GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 224-1-16

Landesverordnung über die Ausübung der Fischerei in den Binnengewässern (Binnenfischereiverordnung - BiFVO) Vom 29. Juni 2016 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 793-4-9 Aufgrund des § 30 Absatz 1, § 31 Absatz 3, § 35 und das Neustädter Binnenwasser seewärts bis zur Absatz 1 und 2, § 38 Absatz 2 und des § 39 Ab- Straßenbrücke in Neustadt. satz 3 des Landesfischereigesetzes (LFischG) vom § 2 10. Februar 1996 (GVOBl. Schl.-H. S. 211), zuletzt Mindestmaße und Schonzeiten geändert durch Gesetz vom 26. Oktober 2011 (1) Die in der Anlage 1 aufgeführten Fischarten Anl. 1 (GVOBl. Schl.-H. S. 295), sowie aufgrund von sind heimisch und nicht gebietsfremd nach § 13 § 175 Absatz 1 LVwG verordnet das Ministerium Absatz 3 LFischG. In offenen Binnengewässern für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und nach § 2 Absatz 3 und Absatz 4 Satz 2 LFischG ländliche Räume: gelten die in der Anlage 1 genannten Mindest- § 1 maße, gemessen von der Kopfspitze bis zum Ende der Schwanzflosse, und Schonzeiten. Die Anlage 1 Geltungsbereich ist Bestandteil dieser Verordnung. (1) Diese Verordnung gilt für die Binnengewässer (2) Es ist verboten, Fische, die das für sie festge- nach § 2 Absatz 3 LFischG. legte Mindestmaß unterschreiten oder während der (2) Zum Geltungsbereich nach Absatz 1 gehören für sie festgelegten Schonzeit gefangen werden, das Ornumer Noor, die Strandlagune bei Aschau sich anzueignen, anzulanden, zu befördern, zu ver- 558 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12 kaufen oder anderweitig zu verwerten sowie vorbe- 5. die Erythrodermatitis bei Karpfen, haltlich der Geltung von Absatz 3 Satz 2 zu töten. 6. die Herpesvirose bei Aalen, (3) Werden Fische gefangen, die einem Verbot 7. die Porzellankrankheit bei Krebsen, nach Absatz 2 unterliegen, sind sie nach guter fi- schereilicher Praxis vom oder aus dem Fanggerät 8. die Krebspest. zu befreien und unverzüglich in das Fanggewässer § 4 zurückzusetzen, ohne Rücksicht darauf, ob sie un- Fischschonbezirk verletzt, verletzt oder tot sind; andere öffentlich- In der Elbe bei Geesthacht ist im Fischweg am rechtliche Vorschriften bleiben davon unberührt. Stauwehr sowie in einem sich von ober- bis unter- Offenkundig nicht überlebensfähige Fische sollen halb des Fischweges erstreckenden Gebiet jede Art vor dem Zurücksetzen unverzüglich tierschutzge- des Fischfangs verboten. Das Gebiet beginnt ober- recht betäubt und getötet werden. Satz 2 gilt nicht halb des Stauwehres am rechten Ufer der Elbe für Massenfänge in der Berufsfischerei. beim Knick im Uferdeckwerk, erstreckt sich von § 3 dort in gerader Linie Richtung Flussmitte bis zur Besatz, übertragbare Fischkrankheiten Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und (1) In Anlage 1 nicht aufgeführte Arten dürfen in Niedersachen bei Elbe-km 585,550, von hier fluss- offenen Binnengewässern nicht ausgesetzt wer- abwärts entlang der Landesgrenze bis zum Elbe-km den. Besatz soll aus regionalen Beständen gewon- 586,167 unterhalb des Stauwehres und von hier in nen werden. gerader Linie bis zum westlichen Ufer der Buhne 6a. Das rechte Elbeufer zwischen dem westlichen (2) Mit Fischarten, für die ein Mindestmaß vorge- Ufer der Buhne 6a und dem Knick im Uferdeck- schrieben ist, darf Besatz in offenen Binnengewäs- werk stellt seine landseitige Begrenzung dar. Das sern nur erfolgen, wenn sie das Mindestmaß noch Anl. 2 nicht erreicht haben. Gebiet ist in der Anlage 2 kartografisch dargestellt, welche Bestandteil der Verordnung ist. (3) Über die in offenen und geschlossenen Binnen- gewässern durchgeführten Besatzmaßnahmen hat § 5 die fischereiberechtigte oder fischereiausübungs- Winterschonzeit berechtigte Person Aufzeichnungen über Ort und (1) Zum Schutz der Winterlaicher ist der Fischfang Datum der Besatzmaßnahme sowie über Art, Alter, vom 1. Oktober bis 31. Dezember in den in der An- Anl. 3 Menge und Herkunft der eingesetzten Fische zu lage 3 aufgeführten Gewässern verboten. Satz 1 machen und mindestens drei Kalenderjahre nach gilt entsprechend für die Zuläufe der in Anlage 3 Ablauf des Besatzjahres aufzubewahren; sie sind aufgeführten Gewässer, sofern diese Zuläufe für der oberen Fischereibehörde auf Verlangen vorzule- kieslaichende Fischarten geeignete Substratstruk- gen. Satz 1 gilt nicht für kurzfristige Hälterungen turen aufweisen. Die Anlage 3 ist Bestandteil die- zu Verkaufszwecken. ser Verordnung. (4) Es ist verboten, in offenen und geschlossenen (2) Ausgenommen von der Winterschonzeit sind Binnengewässern, mit Ausnahme von Teichwirt- die Seen im Zuge dieser Gewässer und Gewässer- schaften und vergleichbaren Anlagen sowie Anla- strecken. gen zur Fischerzeugung, denen es an einer für den § 6 Fischwechsel geeigneten Verbindung mit einem na- Elektrofischerei türlichen Gewässer fehlt, Fische aus eingeschlecht- lichen Beständen, Beständen mit vervielfachtem (1) Die obere Fischereibehörde kann Ausnahmen Chromosomensatz oder Kreuzungen aus verschie- von dem Verbot der Fischfangausübung unter An- denen Arten sowie gentechnisch veränderte Fische wendung elektrischen Stroms zum Fang von Laichfi- auszusetzen. Dies gilt auch für die Nachkommen schen, für Bestandsaufnahmen zur Beweissicherung solcherart veränderter Fische. oder zur Erstellung von Hegeplänen, für wissen- schaftliche Untersuchungen oder zur nachhaltigen (5) Übertragbare Krankheiten nach § 38 Absatz 2 und mit anderen Fischereigeräten nicht erreichbaren Satz 1 LFischG sind insbesondere: Gewässerbewirtschaftung erteilen. 1. alle in Anlage 1 der Fischseuchenverordnung (2) Die Genehmigung darf nur erteilt werden, wenn vom 24. November 2008 (BGBl. I S. 2315), die durch Artikel 389 der Verordnung vom 31. Au- die Antragstellerin oder der Antragsteller nach- gust 2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden weist, dass ist, aufgeführten Fischseuchen sowie 1. die für den Betrieb des Elektrofanggerätes ver- 2. die Furunkulose der Forellen, antwortliche Person an einem von der oberen Fischereibehörde anerkannten Lehrgang über die 3. die Rotmaulseuche der Forellen, Elektrofischerei teilgenommen hat (Bedienungs- 4. die proliferative Nierenerkrankung bei Forellen, schein) oder Fischwirtin oder Fischwirt ist und Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 559

2. das einzusetzende Elektrofanggerät einschließ- § 10 lich seines Zubehörs den allgemein anerkannten Absperrung mit Fischereigeräten Regeln der Technik entspricht (Zulassungs- (1) In fließenden Gewässern sowie in sich veren- schein). genden Verbindungen von Seen untereinander oder (3) Die Elektrofischerei darf nur unter Verwendung in einer sich verengenden Verbindung eines Sees von Gleichstrom oder geeignetem Impulsgleich- mit fließenden Gewässern oder Kanälen dürfen an- strom ausgeübt werden. Die Anwendung von dere als in § 9 genannte Fischereigeräte einschließ- Wechselstrom als Fangstrom ist verboten. Die Be- lich deren Leiteinrichtungen mit Ausnahme von nutzung eines Elektrofanggerätes hat nach den an- Langleinen und Handangeln nur so eingerichtet erkannten Regeln der Technik zu erfolgen. Die Elek- oder ausgelegt werden, dass sie einen Abstand trofischerin oder der Elektrofischer hat die sich aus von mindestens 200 m voneinander haben und den Bedienungsvorschriften und den besonderen höchstens die Hälfte der Gewässerbreite absper- örtlichen Umständen ergebenden Sorgfaltspflichten ren. Als Gewässerbreite gilt die kürzeste Entfer- zu erfüllen. nung zwischen zwei Ufern am Aufstellungsort des Fischereigerätes. § 7 Art und Anwendung von Fischereigeräten (2) In einem Schutzbereich vor und hinter Ein- oder Ausläufen von Fließgewässern oder Kanälen in (1) Neben den nach § 31 LFischG verbotenen oder aus Seen dürfen keinerlei Fischereigeräte mit Fangmethoden ist das Reißen von Fischen mit An- Ausnahme von Langleinen und Handangeln einge- gelhaken verboten. Feststehende Haken sind nur richtet oder ausgelegt werden. Der Schutzbereich als Einzelhaken erlaubt. in Richtung See wird ausgehend von der Verbin- (2) Stellnetze und Reusen sind so einzusetzen, dungslinie zwischen den beidseitigen Mündungs- dass ein Beifang von anderen Tieren, insbesondere uferpunkten gemessen. Die Verbindungslinie wird von Wasservögeln und Fischottern, möglichst ver- beidseitig der Mündungsuferpunkte in gerader Linie mieden wird. um jeweils 50 m verlängert. Von den beiden End- punkten dieser Linie wird in Richtung See ein (3) Handangeln sind von der fischereiausübungsbe- Rechteck mit Seitenlängen von jeweils 50 m gebil- rechtigten Person ständig zu beaufsichtigen. Aus- det. Der Schutzbereich in Richtung des Fließge- gelegte Stellnetze und Langleinen sind täglich zu wässers oder Kanals umfasst ausgehend von den kontrollieren. Alle übrigen Fanggeräte und ständige beidseitigen Mündungsuferpunkten das Fließge- Fischereivorrichtungen sind regelmäßig, mindes- wässer oder den Kanal auf einer Länge von 50 m. tens in einem Zeitabstand, der unter Berücksichti- gung der tatsächlichen Verhältnisse vor Ort in der § 11 Regel ein Verenden von Fischen ausschließt, zu Eisfischerei kontrollieren. Der Fang ist bei der Kontrolle zu ent- Bei der Eisfischerei sind die ins Eis geschlagenen nehmen. Löcher durch die Verursacherin oder den Verursa- § 8 cher so zu kennzeichnen, dass durch sie keine Ge- Verwendung von Köderfischen fahr für die öffentliche Sicherheit entstehen kann. In offenen Binnengewässern dürfen nur solche aus § 12 dem Gewässersystem des Fanggewässers stam- Schutz der Fischgewässer mende oder in Teichwirtschaften oder vergleichba- (1) Gewässerunterhaltungsmaßnahmen haben stets ren Anlagen erzeugte Fische heimischer und nicht so fischschonend wie möglich zu erfolgen. Werden gebietsfremder Arten oder Teile von ihnen als Kö- dabei Fische aus dem Gewässer entfernt, sind sie der verwendet werden; § 2 Absatz 2 und § 3 Ab- entsprechend § 2 Absatz 3 zurückzusetzen. satz 4 gelten entsprechend. (2) In Gewässern nach § 5 Absatz 1 dürfen in der § 9 Zeit vom 15. Oktober bis 30. April keine Gewässer­ Ständige Fischereivorrichtungen unterhaltungsmaßnahmen vorgenommen werden. Ausgenommen von diesem Verbot sind Gehölzpfle- In offenen Binnengewässern müssen ständige Fi- gearbeiten außerhalb des Gewässers; abweichende schereivorrichtungen einen Latten- oder Stabab- öffentlich-rechtliche Vorschriften bleiben unberührt. stand oder eine Maschenweite, gemessen von Kno- tenmitte zu Knotenmitte, von mindestens 10 mm § 13 haben. Sind sie mit einer Stauanlage baulich verbun- Befreiungen und Ausnahmen den, wird die nach § 18 Absatz 2 LFischG freizuhal- (1) Die §§ 2, 4 bis 6 und 10 finden für die obere tende halbe Gewässerbreite nach der jeweiligen Ab- Fischereibehörde und die Landwirtschaftskammer flussbreite der Staueinrichtung einschließlich der Schleswig-Holstein keine Anwendung. Die obere ständigen Fischereivorrichtungen bemessen. Fischereibehörde kann Ausnahmen von den §§ 2, 560 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

4 bis 6 und 10 für wissenschaftlich tätige Institute 8. entgegen § 5 Absatz 1 während der Winter- und Organisationen der Fischerei erteilen. schonzeit den Fischfang ausübt, (2) Die obere Fischereibehörde kann der Landwirt- 9. entgegen § 6 Absatz 1 den Fischfang unter An- schaftskammer die Befreiung nach Absatz 1 Satz 1 wendung elektrischen Stroms ohne Genehmi- entziehen und die Ausnahmen nach Absatz 1 Satz gung ausübt oder entgegen § 6 Absatz 3 die 2 widerrufen, wenn erhebliche Auswirkungen auf Elektrofischerei nicht unter Verwendung von Flora oder Fauna am oder im Gewässer oder erheb- Gleichstrom oder geeignetem Impulsstrom aus- liche Beeinträchtigungen der Fischerei zu befürch- übt oder sich entgegen den aus den Bedienvor- ten sind. schriften oder den besonderen örtlichen Um- ständen ergebenden Sorgfaltspflichten verhält, (3) Die obere Fischereibehörde kann Ausnahmen 10. entgegen § 7 Absatz 1 Fangmethoden oder Fi- von den §§ 2, 3 Absatz 2, §§ 4, 5 und 10 erteilen. schereigeräte einsetzt, (4) Befreiungen nach Absatz 1 und Ausnahmen 11. entgegen § 7 Absatz 3 Kontroll- und Beauf- nach Absatz 1 und 3 ersetzen nicht die nach § 14 sichtigungspflichten der Fischereigeräte oder LFischG erforderlichen privatrechtlichen Erlaub- Entnahmepflichten des Fangs verletzt, nisse zum Fischfang. 12. entgegen § 8 nicht aus dem Gewässersystem § 14 des Fanggewässers stammende oder in Teich- Ordnungswidrigkeiten wirtschaften oder vergleichbaren Anlagen er- Ordnungswidrig nach § 46 Absatz 1 Nummer 15 zeugte Fische heimischer und nicht gebiets- LFischG oder § 175 Absatz 3 LVwG handelt, wer fremder Arten oder Teile von ihnen, unterma- vorsätzlich oder fahrlässig ßige oder während der Schonzeit gefangene Fische oder Teile von ihnen oder Fische aus 1. entgegen § 2 Absatz 2 untermaßige oder wäh- eingeschlechtlichen Beständen, Beständen mit rend der Schonzeit gefangene Fische sich an- vervielfachtem Chromosomensatz oder Kreu- eignet, anlandet, befördert, verkauft oder an- zungen aus verschiedenen Arten sowie gen- derweitig verwertet sowie vorbehaltlich der technisch veränderte Fische, deren Nachkom- Geltung von § 2 Absatz 3 Satz 2 tötet, men oder Teile von ihnen als Köder verwendet, 2. entgegen § 2 Absatz 3 untermaßige oder wäh- 13. entgegen § 9 ständige Fischereivorrichtungen rend der Schonzeit gefangene Fische nicht un- mit geringeren Abständen oder Maschenwei- verzüglich frei in das Fanggewässer zurücksetzt, ten betreibt, 3. entgegen § 3 Absatz 1 Fische aussetzt, 14. entgegen § 10 Fischereigeräte einrichtet oder 4. entgegen § 3 Absatz 2 offene Binnengewässer auslegt, mit Fischen besetzt, die ein für sie vorgeschrie- 15. entgegen § 11 die bei der Eisfischerei ins Eis benes Mindestmaß erreicht oder überschritten geschlagenen Löcher nicht so kennzeichnet, haben, dass durch sie keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit entstehen kann, 5. entgegen § 3 Absatz 3 keine oder unvollstän- dige Aufzeichnungen führt, die Aufbewah- 16. entgegen § 12 Gewässerunterhaltungsmaß- rungsfrist nicht einhält oder die Aufzeichnun- nahmen vornimmt oder gen der oberen Fischereibehörde auf Verlangen 17. entgegen Nebenbestimmungen zu nach § 13 nicht vorlegt, Absatz 3 erteilten Genehmigungen handelt. 6. entgegen § 3 Absatz 4 Fische aus einge- § 15 schlechtlichen Beständen, Beständen mit ver- Inkrafttreten und Außerkrafttreten vielfachtem Chromosomensatz oder Kreuzun- (1) Diese Verordnung tritt am 29. Juli 2016 in gen aus verschiedenen Arten sowie gentech- Kraft. Sie tritt am 28. Juli 2021 außer Kraft. nisch veränderte Fische oder deren (2) Mit Inkrafttreten dieser Verordnung tritt die Bin- Nachkommen in die genannten Gewässer ein- nenfischereiverordnung vom 11. November 2008 setzt, (GVOBl. Schl.-H. S.634)*), geändert durch Verord- 7. entgegen dem in § 4 aufgeführten Fischschon- nung vom 4. Dezember 2013 (GVOBl. Schl.-H. bezirk den Fischfang ausübt, S. 553), außer Kraft. Die vorstehende Verordnung wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 29. Juni 2016 Dr. Robert Habeck Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume

*) GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 793-4-5 Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 561

Anlage 1 (zu § 2 Absatz 1)

Fischart Mindestmaß Schonzeit 1. Bachneunauge (Lampetra planeri) - ganzjährig 2. Flussneunauge (Lampetra fluviati- - ganzjährig lis) 3. Meerneunauge (Petromyzon mari- - ganzjährig nus) 4. Störe der Arten Acipenser sturio - ganzjährig und Acipenser oxyrinchus 5. Äsche (Thymallus thymallus) 35 cm - 6. Bachforelle (Salmo trutta fario) 30 cm vom 1. Oktober bis 28. Februar 7. Lachs (Salmo salar) 60 cm vom 1. Oktober bis 28. Februar 8. Meerforelle (Salmo trutta trutta) 40 cm vom 1. Oktober bis 28. Februar 9. Große Maräne (Coregonus spp.) 30 cm - 10. Kleine Maräne (Coregonus albula) - - 11. Nordseeschnäpel (Coregonus oxy- - ganzjährig rinchus) 12. Ostseeschnäpel (Coregonus ma- 40 cm vom 1. November bis 31. raena) Januar 13. Alse, Maifisch (Alosa alosa) - ganzjährig 14. Finte (Alosa fallax) 30 cm 15. Binnenstint (Osmerus eperlanus - - spirinchus) 16. Stint (Osmerus eperlanus eperla- - - nus) 17. Aal (Anguilla anguilla) 45 cm - 18. Flussbarsch (Perca fluviatilis) - - 19. Hecht (Esox lucius) 45 cm vom 15. Februar bis 30. April 20. Kaulbarsch (Gymnocephalus - - cernua) 21. Quappe (Lota lota) 35 cm vom 1. Januar bis 28. Februar 22. Wels (Silurus glanis) 70 cm vom 1. Mai bis 30. Juni 23. Zander (Sander lucioperca) 45 cm vom 1. April bis 31. Mai 24. Aland (Leuciscus idus) - -

562 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

25. Barbe (Barbus barbus) - ganzjährig 26. Bitterling (Rhodeus sericeus ama- - ganzjährig rus) 27. Brassen (Abramis brama) - - 28. Döbel (Leuciscus cephalus) - - 29. Elritze (Phoxinus phoxinus) - ganzjährig 30. Giebel (Carassius auratus gibelio) - - 31. Gründling (Gobio gobio) - vom 1. April bis 30. Juni 32. Güster (Blicca bjoerkna) - - 33. Hasel (Leuciscus leuciscus) - ganzjährig 34. Karausche (Carassius carassius) - - 35. Karpfen (Cyprinus carpio) 35 cm - 36. Moderlieschen (Leucaspius deli- - ganzjährig neatus) 37. Schleie (Tinca tinca) 25 cm - 38. Rapfen (Aspius aspius) 50 cm - 39. Rotauge (Rutilus rutilus) - - 40. Rotfeder (Scardinius erythroph- - - thalmus) 41. Ukelei (Alburnus alburnus) - ganzjährig 42. Zährte (Vimba vimba) - ganzjährig 43. Zope (Abramis ballerus) - ganzjährig 44. Bachschmerle (Barbatula barbatu- - ganzjährig la) 45. Groppe (Cottus gobio) - ganzjährig 46. Ostgroppe (Cottus poecilopus) - ganzjährig 47. Schlammpeitzger (Misgurnus fos- - ganzjährig silis) 48. Steinbeißer (Cobitis taenia) - ganzjährig 49. Dreistachliger Stichling (Gas- - - terosteus aculeatus) 50. Zwergstichling (Pungitius pungiti- - - us) 51 Dorsch (Gadus morhua) 35 cm - 52. Flusskrebs (Astacus astacus) - ganzjährig 53. Abgeplattete Teichmuschel (Pseu- - ganzjährig danodonta complanata) 54. Bachmuschel (Unio crassus) - ganzjährig

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 563

55. Flache Teichmuschel (Anodonta - ganzjährig anatina) 56. Gemeine Teichmuschel (Anodonta - ganzjährig cygnea) 57. Große Flussmuschel (Unio tumi- - ganzjährig dus) 58. Malermuschel (Unio pictorum) - ganzjährig

564 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Anlage 2 (zu § 4)

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 565

Anlage 3 (zu § 5 Absatz 1)

1. Langballigau 2. Au bei Habernis 3. Grimsnisau 4. Loiter Au 5. Lindaubach (Güderotter Au) 6. Hüttener Au Quelle bis oberhalb Einmündung Rohau 7. Johannesbek 8. Koseler Au 9. Kriesebyau 10. Kronsbek 11. Hohenfelder Mühlenau 12. Kossau 13. Farver Au (Steinbek) und Randkanal von der Einmündung der Farver Au bis zur Kreisstraße 48 (Auslaufwerk im Deich) 14. Kremper Au und Lachsbach sowie der nördliche Bereich des Neustädter Bin- nenwassers bis zu einem Kreis mit einem Radius von 250 m um die Mündung des Lachsbaches 15. Trave unterhalb des Warder Sees bis oberhalb der Einmündung der Mözener Au 16. Pulverbek 17. Beste unterhalb der Einmündung der Süderbeste bis zur Trave 18. Bille 19. Pinnau von der Quelle bis oberhalb der Einmündung der Mühlenau 20. Krückau von der Quelle bis zur Bundesautobahn 23 21. Stör von der Quelle bis unterhalb der Einmündung der Geilenbek 22. Bünzau 23. Bramau 24. Mühlenbarbeker Au 25. Rantzau 26. Gieselau 27. Hanerau vom Mühlenteich bis zur Mündung in den Nord-Ostsee-Kanal 28. Haaler Au von der Quelle bis oberhalb der Einmündung der Fuhlenau 29. Wiesbek 30. Jevenau 31. Wehrau, Mühlenau und Reidsbek 32. Treene unterhalb des Treßsees bis unterhalb der Einmündung der Silbersted- ter Au 33. Linnau 34. Schaflunder Mühlenstrom 35. Steinau Büchen 36. Deringstrom (Mielesystem) 37. Tensfelder Au 38. Nessendorfer Mühlenau 39. Spolsau

566 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung zur Durchführung des Landesfischereigesetzes*) Vom 30. Juni 2016 Aufgrund des § 21 Absatz 1 des Landesfischerei- In § 3 Absatz 2 Nummer 2 wird der Punkt durch gesetzes vom 10. Februar 1996 (GVOBl. Schl.-H. ein Semikolon ersetzt und folgender Halbsatz ange- S. 211), zuletzt geändert durch Gesetz vom fügt: 26. Oktober 2011 (GVOBl. Schl.-H. S. 295), ver- „dies gilt nicht für die Gewässer, die in FFH-Gebie- ordnet das Ministerium für Energiewende, Land- ten gelegen und den Lebensraumtypen 3110, 3130, wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume: 3140 und 3160 zugeordnet sind und in denen der Artikel 1 Besatz mit Karpfen (Cyprinus carpio) geplant ist.“ Die Landesverordnung zur Durchführung des Lan- Artikel 2 desfischereigesetzes vom 11. November 2008 Diese Verordnung tritt am Tag nach ihrer Verkün- (GVOBl. Schl. H. S. 628), zuletzt geändert durch dung in Kraft. Verordnung vom 14. Juni 2013 (GVOBl. Schl.-H. S. 265, ber. 2015 S. 123), wird wie folgt geändert: Die vorstehende Verordnung wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 30. Juni 2016 Dr. Robert Habeck Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume

*) Ändert LVO vom 11. November 2008, GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 793-4-4

Landesverordnung über die Fortbildung und Qualifizierung für Transplantationsbeauftragte (TxBFortbildungsVO) Vom 1. Juli 2016 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 212-2-4 Aufgrund des § 4 Absatz 1 des Schleswig-Holsteini- 2. sie muss einen theoretischen Fortbildungsteil schen Ausführungsgesetzes zum Transplantations- von 16 Stunden umfassen, gesetz vom 9. April 2008 (GVOBl. Schl.-H. S. 166, 3. sie muss ein mindestens 8 stündiges Krisenin- ber. 2008 S. 561), zuletzt geändert durch Artikel 13 terventionsseminar umfassen und des Gesetzes vom 16. Dezember 2015 (GVOBl. 4. sie muss einen praktischen 8 stündigen Teil um- Schl.-H S. 500), verordnet das Ministerium für Sozi- fassen, der die Teilnahme an mindestens einer ales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung: Organentnahme oder alternativ die Absolvierung § 1 eines zertifizierten E-Learning-Moduls beinhaltet. Ärztliche Leitung Fortbildungsnachweise anderer Landesärztekam- Verantwortlich für die Umsetzung der in dieser Ver- mern bedürfen der Anerkennung der Ärztekammer ordnung geregelten Anforderungen ist die ärztliche Schleswig-Holstein. Leitung der Entnahmekrankenhäuser nach § 9 a (2) Transplantationsbeauftragte, die durch schriftli- Absatz 1 des Transplantationsgesetzes. che Bestätigung der ärztlichen Krankenhausleitung nachweisen können, dass sie maximal 24 Monate § 2 vor ihrer Benennung zum Transplantationsbeauf- Transplantationsbeauftragte tragten oder zur Transplantationsbeauftragten an (1) Die oder der Transplantationsbeauftragte muss einer Organentnahme teilgenommen haben, wird im Zeitpunkt der Bestellung an einer von einer Lan- dies auf den praktischen Teil der Fortbildung ange- desärztekammer anerkannten Fortbildung für Trans- rechnet. Dieser Nachweis muss der Landesärzte- plantationsbeauftragte erfolgreich teilgenommen kammer Schleswig-Holstein vorgelegt werden. haben. Die Fortbildung muss folgende Vorausset- Transplantationsbeauftragte, die die Teilnahme an Continuing Medical Education(CME)-zertifizierten zungen erfüllen: Fortbildungen aus den Bereichen Intensivmedizin, 1. sie muss sich an den Inhalten des „Curriculum Angehörigengespräch oder Diagnostik des irrever- Transplantationsbeauftragter Arzt“ der Bundes- siblen Hirnfunktionsausfalls im Umfang von min- ärztekammer*) orientieren, destens 16 CME-Fortbildungspunkten gegenüber Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 567 der Landesärztekammer Schleswig-Holstein nach- (4) Die ärztliche Leitung des Entnahmekrankenhau- weisen, können dies auf eine Fortbildung nach ses legt der Koordinierungsstelle nach § 11 Absatz Maßgabe des § 2 Absatz 1 anrechnen lassen. Die 1 Transplantationsgesetz den Nachweis der Fortbil- Teilnahme an den genannten Fortbildungen darf dung vor. zum Zeitpunkt der Benennung nicht länger als 24 (5) Die Koordinierungsstelle berichtet jährlich der Monate zurückliegen. obersten Landesgesundheitsbehörde über den (3) Transplantationsbeauftragte, die eine Fortbil- Stand der Qualifikation der benannten Transplanta- dung nach § 2 Absatz 1 nachweisen können, sind tionsbeauftragten an den Entnahmekliniken in verpflichtet, sich laufend mit dem aktuellen Stand Schleswig-Holstein. der Wissenschaft vertraut zu machen und mindes- § 3 ten alle 5 Jahre an dem theoretischen Teil der Fort- Übergangsregelung bildung nach § 2 Absatz 1 teilzunehmen. Alterna- tiv können Transplantationsbeauftragte, die die Teil- Bis zum 31. Dezember 2018 können im Zeitpunkt nahme an CME-zertifizierten Fortbildungen aus den des Inkrafttretens dieser Verordnung bereits be- Bereichen Intensivmedizin, Angehörigengespräch nannte Transplantationsbeauftragte, die die Voraus- oder Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsaus- setzungen des § 2 Absatz 1 nicht erfüllen, als falls im Umfang von mindestens 16 CME-Fortbil- Transplantationsbeauftragte an Entnahmekliniken dungspunkten gegenüber der Landesärztekammer tätig sein. Schleswig-Holstein nachweisen, dies als den theo- § 4 retischen Teil der Fortbildung nach Maßgabe des Inkrafttreten § 2 Absatz 1 anrechnen lassen. Diese Verordnung tritt am Tag nach Ihrer Verkün- dung in Kraft. Die vorstehende Verordnung wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 1. Juli 2016 Kristin Alheit Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung

*) (www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/Fortbildung/Curr- Transplantationsbeauftragter-Arzt.pdf)

Landesverordnung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen (Kinder- und Jugendeinrichtungsverordnung – KJVO) Vom 13. Juli 2016 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. B 860-8-14 Aufgrund des § 41 Absatz 2 des Jugendförde- liegen allen Regelungen dieser Verordnung zu- rungsgesetzes (JuFöG) vom 5. Februar 1992 grunde. (GVOBl. Schl.-H. S. 158, ber. S. 226), zuletzt ge- (2) Die Ziele dieser Verordnung sind im Wege der ändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 14. De- partnerschaftlichen Zusammenarbeit des Landes, zember 2015 (GVOBl. Schl.-H. S. 415), verordnet der kommunalen Körperschaften und der Träger der das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissen- Jugendhilfe nach § 3 Absatz 3 des JuFöG zu ver- schaft und Gleichstellung: wirklichen. Abschnitt 1 (3) Diese Verordnung gilt für die Einrichtungen Grundlagen nach § 41 Absatz 1 und § 50 JuFöG, die der Auf- § 1 sicht des für die Jugendhilfe zuständigen Ministeri- Ziele der Verordnung, Geltungsbereich ums des Landes Schleswig-Holstein unterliegen. (1) Die Regelungen dieser Verordnung konkretisie- Abschnitt 2 Verwaltungsverfahren ren die Anforderungen, die zur Gewährleistung des Kindeswohls in Einrichtungen der Kinder- und Ju- § 2 gendhilfe in Schleswig-Holstein erforderlich sind. Betriebserlaubnisverfahren Die Vorgaben des Artikels 10 der Verfassung des (1) Der Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis nach Landes Schleswig-Holstein zum besonderen Schutz § 45 des Sozialgesetzbuches – Achtes Buch – Kin- von Kindern und Jugendlichen und die Ziele des der- und Sozialhilfe – (SGB VIII) ist vor Inbetrieb- Übereinkommens über die Rechte des Kindes der nahme schriftlich unter Angabe von Name, Rechts- Vereinten Nationen (UN-Kinderrechtskonvention) form und Anschrift des Trägers sowie Art und 568 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Standort der Einrichtung bei der zuständigen Be- (3) Der Träger hat mit der Antragstellung den Nach- hörde zu stellen. Bei Bedarf unterstützt die zustän- weis zu führen, dass die dem Zweck und der Kon- dige Behörde den Träger bei der Antragstellung und zeption entsprechenden räumlichen, fachlichen, wirkt daraufhin, dass unvollständige Angaben er- wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen gänzt werden. für den Betrieb erfüllt sind, die gesellschaftliche (2) Zur Prüfung der Voraussetzungen hat der Träger und sprachliche Integration in der Einrichtung un- der Einrichtung mit dem Antrag eine Konzeption terstützt wird sowie die gesundheitliche Vorsorge vorzulegen, die insbesondere Auskunft gibt über und die medizinische Betreuung der Kinder und Ju- gendlichen unterstützt werden und zur Sicherung 1. die pädagogischen Angebote und Grundsätze, der Rechte von Kindern und Jugendlichen in der 2. die Zielgruppe, insbesondere das Mindestalter Einrichtung geeignete Verfahren der Beteiligung so- und gegebenenfalls das Höchstalter der aufzu- wie der Möglichkeit der Beschwerde in persönli- nehmenden Kinder und Jugendlichen sowie ge- chen Angelegenheiten Anwendung finden. gebenenfalls die Aufnahme junger Volljähriger, (4) Der Träger hat 3. die Einrichtungsstruktur mit Art und Anzahl 1. zum Nachweis der räumlichen Voraussetzungen der Gruppen, eine Grundrisszeichnung mit Angabe der Nut- 4. die Anzahl der Plätze, zungsart und der Größe der Räume vorzulegen 5. Ausschlussgründe für die Aufnahme, und zu belegen, dass die baurechtliche Geneh- 6. die räumlichen Gegebenheiten und die Raum- migung vorliegt, etwaige Auflagen der Bauord- nutzung, nungsbehörde erfüllt wurden und die geplante Nutzung den brandschutzrechtlichen und ge- 7. die Ausstattung mit Personal und dessen Qua- sundheitshygienischen Vorschriften entspricht, lifikation 2. zum Nachweis der wirtschaftlichen Vorausset- 8. bei Kindertageseinrichtungen die Betreuungs- zungen einen Wirtschaftsplan vorzulegen und zeiten und die Umsetzung des Bildungsauftra- zu belegen, dass er auch ohne laufende Einnah- ges, men in der Lage ist, den Betrieb der Einrichtung 9. die Absicht zur Nutzung freiheitsentziehender mindestens drei Monate lang sicherzustellen; Maßnahmen (§ 1631 b BGB), soweit der Frei- Ausnahmen für Einrichtungen, die keine regel- heitsentzug aufgrund familiengerichtlicher Ge- mäßige Betreuung über Tag und Nacht anbieten, nehmigung hinsichtlich Art und Umfang kon- können zugelassen werden, zeptionell verankert ist, 3. zum Nachweis der personellen Voraussetzungen 10. die Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung und die Namen der Leitungs- und Betreuungskräfte -sicherung, und deren Beschäftigungsumfang entsprechend 11. die Unterstützung der gesellschaftlichen und § 21 Absatz 2 mitzuteilen, deren berufliche sprachlichen Integration, Qualifikationen zu belegen sowie nachzuwei- 12. die anderweitige Erteilung des erforderlichen sen, dass die Vorlage und Prüfung von aufga- Schulunterrichts oder die besondere pädagogi- benspezifischen Ausbildungsnachweisen sowie sche Förderung zur Wiedereingliederung in die von Führungszeugnissen nach § 30 Absatz 5 Schule, sofern Kinder und Jugendliche im und § 30 a Absatz 1 des Bundeszentralregister- schulpflichtigen Alter aus erzieherischen Grün- gesetzes (BZRG) sichergestellt sind. den weder einer öffentliche Schule zugewie- (5) Die nach Absatz 4 Nummer 3 erforderlichen sen noch in eine genehmigte Ersatzschule auf- Nachweise über die personellen Voraussetzungen genommen werden können (§ 43 JuFöG). sind frühestmöglich einzureichen. Eine Betriebser- 13. die Ziele und Maßnahmen zum Schutz der Kin- laubnis darf erst erteilt werden, wenn die Nach- der und Jugendlichen vor Gewalt, weise nach Absatz 4 vollständig erbracht sind. Die zuständige Behörde ist berechtigt, Nachweise des 14. die Arbeits- und Ablaufprozesse für ein Vorge- Trägers über die unter Absatz 4 aufgeführten Vor- hen zur Gefahreneinschätzung möglicher Kin- aussetzungen nachzufordern, soweit deren Erfor- deswohlgefährdungen, derlichkeit im Einzelfall begründet ist. 15. die Sicherstellung der gesundheitlichen Vor- (6) Die Betriebserlaubnis ist zu erteilen, wenn die sorge und der medizinischen Betreuung, Voraussetzungen nach Absatz 3 Satz 1 vorliegen 16. die zur Sicherung der Rechte von Kindern und und nicht aus einem anderen Grund feststeht, dass Jugendlichen in der Einrichtung vorgesehenen das Wohl der Kinder und Jugendlichen in der Ein- Beteiligungsverfahren und Beschwerdeverfah- richtung nicht gewährleistet ist. Die Betriebser- ren in persönlichen Angelegenheiten, laubnis wird auf Grundlage der vorgelegten Kon- 17. die Haltung von Tieren in der Einrichtung. zeption erteilt. Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 569

(7) Die Betriebserlaubnis kann mit Nebenbestim- Betreuung, Unterkunft und Schutz der Kinder und mungen versehen werden. Zur Sicherung des Jugendlichen. Wohls der Kinder und Jugendlichen können auch (2) Die betriebliche Situation der Einrichtung muss nachträgliche Auflagen erteilt werden. räumlich, fachlich, wirtschaftlich und personell so § 3 gesichert sein, dass das Wohl der Kinder und Ju- Überprüfung der Konzeption, Meldepflichten gendlichen gewährleistet ist. (1) Dem Träger obliegt es, die Konzeption in regel- (3) Der Träger arbeitet mit den Sorgeberechtigten mäßigen Abständen zu überprüfen und bei Bedarf und anderen wichtigen Bezugspersonen, dem Lan- fortzuschreiben. desjugendamt, den für die Leistungsgewährung ört- lich zuständigen Ämtern und anderen Behörden so- (2) Der Träger hat Änderungen der in § 2 Absatz 1 wie den Schulen zusammen und stellt die Mitwir- bezeichneten Angaben, der Konzeption, der Zahl kung aller bei ihm weisungsabhängig Beschäftigten der verfügbaren Plätze oder in der Person der Lei- sicher. Der Träger zeigt den zuständigen unteren tungs- und Betreuungskräfte der zuständigen Be- Schulaufsichtsbehörden unverzüglich an, sobald ein hörde unverzüglich anzuzeigen. Die Zahl der beleg- Kind oder ein Jugendlicher im schulpflichtigen Alter ten Plätze ist jährlich einmal zu melden. in der Einrichtung aufgenommen wird. (3) Zur Prüfung, ob die Einrichtung entsprechend (4) Der Träger hat die gesellschaftliche und sprach- der Konzeption betrieben wird und die Vorausset- liche Integration in der Einrichtung zu unterstützen. zungen nach § 2 Absatz 3 weiterbestehen, hat der Kulturelle und religiöse Unterschiede der Kinder Träger auf Anforderung der zuständigen Behörde und Jugendlichen sind zu respektieren. die erforderlichen Auskünfte zu erteilen und im Rahmen der datenschutzrechtlichen Bestimmun- (5) Erkenntnisse zur geschlechtsspezifischen Sozi- gen die erforderlichen Unterlagen vorzulegen. alisation sind zu beachten. Die Chancengleichheit und tatsächliche Gleichstellung aller Geschlechter (4) Ereignisse oder Entwicklungen, die geeignet ist sicherzustellen. Bestehende Benachteiligungen sind, das Wohl der Kinder und Jugendlichen zu be- sind abzubauen. einträchtigen, sind der zuständigen Behörde unver- züglich zu melden. In der Meldung ist der Sachver- (6) Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinde- halt zu schildern und anzugeben, welche Maßnah- rung sollen gemeinsam gefördert werden, soweit men ergriffen wurden. Auf Anforderung der die dafür erforderlichen räumlichen und fachlichen zuständigen Behörde sind weitere zur Klärung der Voraussetzungen vorliegen. Sachlage erforderliche Informationen zu übermit- § 7 teln. Über Entwicklungen, die den Bestand der Ein- Allgemeine räumliche Voraussetzungen richtung gefährden, insbesondere über wirtschaftli- (1) Die Lage, die Einrichtungsgröße, die Raumstruk- che Schwierigkeiten, hat der Träger die zuständige tur und die Ausstattung der Einrichtung richten Behörde unverzüglich zu informieren. Eine bevor- sich nach den Erfordernissen, die sich aus dem stehende Schließung der Einrichtung hat er unver- Zweck und der Konzeption ergeben. Von baulichen züglich anzuzeigen. Gegebenheiten und der Ausstattung der Räume § 4 dürfen keine Gefährdungen für das Wohl der Kinder Sonstige betreute Wohnformen und Jugendlichen ausgehen. Die Regelungen des § 2 und § 3 gelten für sons- (2) Wohn- und Aufenthaltsräume der Kinder und tige betreute Wohnformen (§ 48 a SGB VIII) ent- Jugendlichen dürfen nicht regelhaft für einrich- sprechend. tungsfremde Zwecke genutzt werden. Abschnitt 3 (3) Soweit Kinder in der Einrichtung betreut wer- Voraussetzungen für den Betrieb von Einrichtungen den, soll in fußläufig erreichbarer Nähe ein ausrei- chendes und geeignetes Freigelände für Sport und § 5 Spiel zur Verfügung stehen, das mit altersgerech- Anwendungsbereich ten Spielgeräten ausgestattet ist. Spielgeräte auf Dieser Abschnitt gilt für erlaubnispflichtige Einrich- dem Gelände der Einrichtung müssen sicher gestal- tungen nach § 45 SGB VIII mit Ausnahme von Kin- tet und aufgestellt, regelmäßig sachkundig kontrol- dertageseinrichtungen. Für sonstige betreute liert und gewartet sein. Freiflächen und insbeson- Wohnformen (§ 48 a SGB VIII) gelten die Voraus- dere Gewässer auf dem trägereigenen Gelände setzungen nach § 6 entsprechend. sind in geeigneter Form zu sichern. § 6 § 8 Allgemeine Voraussetzungen Individualzimmer und Gruppenräume (1) Die Einrichtungen gewährleisten nach ihrem (1) Für Kinder ab sechs Jahren sollen Einzelzimmer, Zweck und ihrer Konzeption Erziehung, Bildung, höchstens nach Geschlechtern getrennte Doppel- 570 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12 zimmer vorgesehen werden. Jugendliche müssen und Mädchen einzurichten. In Einrichtungen bis zu über Einzelzimmer verfügen; in begründeten Aus- vier Plätzen ist eine wechselseitige Nutzung der nahmen können Jugendliche auch nach Geschlech- Sanitärbereiche zulässig. tern getrennt in Doppelzimmern untergebracht (2) Für die Betreuungskräfte sind separate Sanitär- werden. Einzelzimmer dürfen eine Größe von acht bereiche einzurichten; die zuständige Behörde kann Quadratmetern, Doppelzimmer eine Größe von 16 Ausnahmen zulassen. Quadratmetern nicht unterschreiten. Einzelzimmer von Jugendlichen, die in sonstigen betreuten § 10 Wohnformen (§ 48 a SGB VIII) betreut werden, Sonstige Räumlichkeiten müssen mindestens zwölf Quadratmeter groß sein, (1) Für das Betreuungspersonal soll in Einrichtun- sofern kein weiterer mitnutzbarer Wohnraum zur gen über Tag und Nacht ein Bereitschaftszimmer Verfügung steht. Durchgangszimmer sind als Indi- vorhanden sein. vidualzimmer ungeeignet. (2) Darüber hinaus sind nach Zweck und Konzep- (2) Die Individualzimmer sind mit altersangemesse- tion erforderliche weitere Räume vorzusehen. ner Möblierung auszustatten. Sofern Jugendliche § 11 nicht über ein verschließbares Einzelzimmer verfü- Unfallverhütung, Versicherungen gen, muss ihnen ein ausreichend großer, ver- (1) Zur Verhütung von Unfällen ist der bauliche Zu- schließbarer Schrank für Kleidung und anderen per- stand der Einrichtung und des dazugehörigen Au- sönlichen Besitz zur Verfügung stehen. Für alle ßengeländes durch den Träger regelmäßig zu über- Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter wachen. Schäden, die zu einer Gefährdung von Le- müssen in der Einrichtung Arbeitsplätze mit ange- ben und Gesundheit führen können, sind messener Ausstattung zur Erledigung der Schulauf- unverzüglich zu beheben. gaben vorhanden sein. (2) Brandverhütungsmaßnahmen, Verhaltensregeln (3) Für gemeinsame Wohnformen für minderjährige im Brandfall und der Umgang mit Löschgeräten Mütter/Väter und Kinder (§ 19 SGB VIII) sind min- müssen dem Personal vertraut sein. Die Kenntnisse destens 1,5 Zimmer vorzuhalten. müssen regelmäßig aktualisiert werden. Anforde- (4) Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche rungen der Feuerwehr sind zu beachten. mit Behinderung untergebracht werden, müssen (3) Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollte die spezifischen räumlichen Anforderungen erfül- eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen wer- len, die sich aufgrund der besonderen Bedürfnisse den. Für Minderjährige ist der Umfang des erforder- der Bewohner ergeben. Insbesondere können eine lichen Versicherungsschutzes mit den Personensor- behindertengerechte Ausstattung oder zusätzliche geberechtigten und den Jugendämtern abzustim- Pflege- oder Therapieräume erforderlich sein. men. (5) Neben den Individualzimmern ist für jede § 12 Gruppe ein Gruppenraum vorzusehen, der es zu- Allgemeine fachliche Voraussetzungen lässt, gemeinsame Vorhaben der Gruppe zu reali- sieren. Für jedes Gruppenmitglied sollen mindes- (1) Die fachlichen Voraussetzungen sind erfüllt, tens drei Quadratmeter zur Verfügung stehen. wenn die Konzeption hinsichtlich der vorgesehenen Angebote, des methodischen Ansatzes, der Aufbau- (6) Die zuständige Behörde kann Ausnahmen von und Ablauforganisation, der vorgegebenen Hand- den Vorgaben des Absatz 1, Absatz 3 und Absatz lungsgrundsätze und der Maßnahmen zur Qualitäts- 5 zulassen. Ausnahmen nach Satz 1 können insbe- entwicklung und -sicherung sowie die Umsetzung in sondere zugelassen werden, wenn die betreffende der Praxis die Gewähr bieten, dass das Wohl der Einrichtung zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Kinder und Jugendlichen gewährleistet ist. Verordnung über eine rechtswirksame Betriebser- laubnis verfügt und im Übrigen die Anforderungen (2) Kinder unter drei Jahren dürfen nur in begrün- entsprechend Zweck und Konzeption der Einrich- deten Ausnahmefällen in Schichtdienstgruppen tung im Interesse des Kindeswohls anderweitig si- nach § 13 Absatz 1 Nummer 1 betreut werden. chergestellt sind. Soweit Kinder unter sechs Jahren regelmäßig in Schichtdienstgruppen in Einrichtungen über Tag (7) Den Kindern und Jugendlichen muss Gelegen- und Nacht betreut werden, ist die Gruppengröße heit gegeben werden, ihre Individualzimmer und angemessen zu verringern. den weiteren Wohnraum nach persönlichem Ge- schmack mitzugestalten. (3) Sonstige betreute Wohnformen, in denen Ju- gendliche in trägereigenen oder vom Träger ange- § 9 mieteten Wohnungen einzeln oder in Wohngemein- Sanitärräume schaften durch ambulante pädagogische Beglei- (1) In Einrichtungen mit mehr als vier Plätzen sind tung zu einer selbstständigen und getrennte Toiletten und Waschräume für Jungen selbstverantwortlichen Lebensführung befähigt Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 571 werden sollen, sind in der Regel nur für Jugendli- § 16 che ab dem 16. Lebensjahr geeignet. Dokumentation § 13 (1) Für die Kinder und Jugendlichen sind Einzelak- Platzzahlen, Gruppengrößen ten zu führen. Sie sollen die Personalien der Kinder (1) Folgende Platzzahlen dürfen nicht überschritten und Jugendlichen, die Übersicht und Fortschrei- werden: bung der in der Einrichtung verwalteten persönli- chen Gegenstände der Kinder und Jugendlichen, 1. zehn Plätze in Schichtdienstgruppen, in denen Angaben zu den Personensorgeberechtigten und Hilfe zur Erziehung nach § 34 SGB VIII, Einglie- gegebenenfalls zu weiteren nahen Angehörigen derungshilfe nach § 35 a SGB VIII oder eine enthalten. Darüber hinaus ergibt sich der Umfang Maßnahme nach § 19 SGB VIII geleistet wird, der erforderlichen personenbezogenen Dokumenta- 2. zwölf Plätze in Tagesgruppen, in denen Kinder tion in Einzelakten aus den Regelungen und Verein- oder Jugendliche entsprechend den Erziehungs- barungen mit den fallzuständigen öffentlichen Trä- zielen des § 32 SGB VIII betreut werden, gern der örtlichen Jugendhilfe. 3. fünfzehn Plätze je Gruppe in Erholungseinrich- (2) Bei Entlassung sind den Personensorgeberech- tungen, in Schülerwohnheimen und Internaten, tigten oder den Kindern und Jugendlichen ihre per- 4. acht Plätze in Gruppen, in denen ausschließlich sönlichen Unterlagen auszuhändigen. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen be- § 17 treut werden, Wirtschaftliche Voraussetzungen 5. fünf Plätze einschließlich der zum Haushalt ge- Der Träger muss die Gewähr ordnungsgemäßer hörenden eigenen minderjährigen Kinder der Be- Wirtschaftsführung bieten und eine ausreichende treuungspersonen in familienanalogen Wohnfor- Finanzierung der Einrichtung sicherstellen können. men, in denen Fachkräfte in ihrem eigenen § 2 Absatz 3 Nummer 2 dieser Verordnung findet Haushalt in häuslicher Gemeinschaft Kinder und entsprechende Anwendung. Jugendliche betreuen. (2) Die nach Absatz 1 regelmäßig zulässigen Platz- § 18 zahlen und Gruppengrößen sind entsprechend den Allgemeine personelle Voraussetzungen, Erfordernissen und Anforderungen der Einrichtung Einrichtungsleitung auszurichten und entsprechend der Zielgruppe der (1) Der Träger hat persönlich und fachlich geeigne- Betreuung anzupassen. tes Personal bereitzuhalten und Fort- und Weiterbil- (3) Die zuständige Behörde kann im Einzelfall Aus- dungsveranstaltungen sowie Fachberatungen oder nahmen von Absatz 1 zulassen. Supervision für das pädagogische Personal sicher- zustellen. Die fachlichen Qualifikationen der Be- § 14 schäftigten sind entsprechend der konzeptionellen Rechte der Kinder und Jugendlichen Ausrichtung der Einrichtung angemessen zu be- (1) Der Träger hat die Wahrnehmung der Umgangs- rücksichtigen. rechte zwischen den Kindern und Jugendlichen (2) Personen, die rechtskräftig wegen einer in § 72 a und ihren Eltern, Großeltern, Geschwistern und an- SGB VIII genannten Straftat verurteilt worden sind, deren sozialfamiliären Bezugspersonen zu unter- dürfen nicht beschäftigt werden. Gleiches gilt, stützen. Der persönliche Umgang und die Kommu- nikation mit einzelnen Personen dürfen nur mit Ein- wenn die rechtskräftige Verurteilung wegen einer willigung der Personensorgeberechtigten anderen Straftat erwarten lässt, dass die Person eingeschränkt werden. für die Wahrnehmung der Funktion und Aufgabe persönlich nicht geeignet ist. Die Träger haben sich (2) Die Bewegungsfreiheit der Kinder und Jugendli- von allen in der Einrichtung tätigen Personen bei chen, die Freiheit der Meinungsäußerung sowie der der Anstellung und im Weiteren alle fünf Jahre ein Information aus allgemein zugänglichen Quellen sind erweitertes Führungszeugnis nach § 30 a Absatz 1 alters- und entwicklungsgerecht sicherzustellen. BZRG vorlegen zu lassen. (3) Einschränkende pädagogische Maßnahmen sind (3) Für jede Einrichtung ist eine Leiterin oder ein nur in unbedingt notwendigem Ausmaß und zeit- Leiter zu benennen. Die Leiterin oder der Leiter lich begrenzt zulässig. Maßnahmen nach Satz 1 muss eine Fachkraft mit mindestens zweijähriger sind gegenüber den Kindern und Jugendlichen Berufserfahrung sein. Leiterinnen oder Leiter von nachvollziehbar zu begründen. Einrichtungen, die überwiegend behinderte Kinder § 15 und Jugendliche aufnehmen, müssen zusätzlich Taschengeld über ausreichende berufliche Erfahrungen in der Die Taschengeldausgabe nach § 39 Absatz 2 Satz 2 Betreuung behinderter Kinder und Jugendlicher SGB VIII ist sicherzustellen und zu dokumentieren. verfügen. 572 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

(4) Geeignete Fachkräfte für die Leitung einer Ein- und § 19 Absatz 2 oder Absatz 3 zu, wenn diese richtung sind aufgrund ihrer Ausbildung und besonderer fachprak- 1. staatlich anerkannte Sozialpädagoginnen und tischer Erfahrungen und Kenntnisse für die Wahr- Sozialpädagogen, nehmung der Funktion und Aufgabe qualifiziert ist. Die Zulassung nach Satz 1 kann mit Nebenbestim- 2. staatlich anerkannte Sozialarbeiterinnen und So- mungen und Auflagen verbunden werden. zialarbeiter, (2) Personen ohne Ausbildung im Sinne des § 18 3. staatlich anerkannte Kindheitspädagoginnen Absatz 4 oder § 19 Absatz 2 oder Absatz 3 (wei- und Kindheitspädagogen, tere Kräfte) dürfen im Rahmen der pädagogischen 4. Diplom-Pädagoginnen und Diplom-Pädagogen, Arbeit nur zur Unterstützung von Fachkräften oder Pädagoginnen und Pädagogen mit Bachelor- in der Nachtbereitschaft, soweit eine pädagogische oder Master-Abschluss mit sozialpädagogi- Ruf- und Nachtbereitschaft sichergestellt ist, be- schem Schwerpunkt, schäftigt werden. 5. Diplom-Psychologinnen und Diplom-Psycholo- § 21 gen, Psychologinnen und Psychologen mit Ba- Personalbedarf chelor- oder Masterabschluss. (1) Der für den Betrieb erforderliche Personalbedarf (5) Geeignete Fachkräfte für die Leitung einer Ein- richtet sich nach dem Zweck und der Konzeption richtung können auch die in § 19 Absatz 2 Satz 1 der Einrichtung. In Einrichtungen, in denen Kinder Nummer 1 bis 3 genannten Fachkräfte sein, wenn und Jugendliche bis zur Vollendung des 15. Le- diese mindestens eine fünfjährige Berufserfahrung bensjahrs aufgenommen werden, ist die durchgän- vorweisen können. gige Betreuung über Tag und Nacht sicherzustellen. Bei der Personalbemessung sind sämtliche Fehlzei- § 19 ten, insbesondere urlaubs-, krankheits- und fortbil- Fachkräfte dungsbedingte Ausfallzeiten sowie Zeiten für die (1) Mit der Wahrnehmung betreuender und erziehe- Vorbereitung, die Berichtsführung und die Elternar- rischer Aufgaben sind Fachkräfte zu betrauen. beit angemessen zu berücksichtigen. (2) Geeignete Fachkräfte für die Leitung einer (2) Der Personalbedarf für die pädagogische Arbeit Gruppe sind neben den in § 18 Absatz 4 genann- erfordert mindestens die Beschäftigung von ten Fachkräften 1. 4,6 Fachkräften zuzüglich der notwendigen pä- 1. staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher, dagogischen Ruf- und Nachtbereitschaft, 2. staatlich anerkannte Heilpädagoginnen und Heil- a) auf zehn minderjährige Mütter/Väter in ge- pädagogen, meinsamen Wohnformen für Mütter/Väter 3. staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerinnen und Kinder (§ 19 SGB VIII), und Heilerziehungspfleger. b auf zehn Kinder und Jugendliche in Einrich- In Einrichtungen mit hohem pflegerischem Bedarf tungen über Tag und Nacht (§ 34 SGB VIII). können auch Gesundheits- oder Kinderkrankenpfle- Bei kleineren Gruppen darf der Wert von 3,4 gerinnen und Gesundheits- oder Kinderkrankenpfle- Fachkräften, zuzüglich der notwendigen päda- ger für die Gruppenleitung eingesetzt werden. gogischen Ruf- und Nachtbereitschaft, nicht un- (3) Geeignete Fachkräfte für die Gruppenbetreuung terschritten werden, sind neben den in Absatz 2 genannten Fachkräften: 2. 1,5 Fachkräften in familienanalogen Wohnfor- 1. Heimerzieherinnen und Heimerzieher mit Ab- men (§ 12 Absatz 1 Nummer 5) mit bis zu drei schluss staatlich anerkannter Ausbildungsstätten, betreuten Kindern und Jugendlichen und wei- tere 0,5 Fachkräfte je weiterem Betreuten; eine 2. kirchlich anerkannte Heimerzieherinnen und Hei- Vertretung durch Fachkräfte ist stets sicherzu- merzieher, stellen, 3. Lehrerinnen und Lehrer, wenn diese Kinder oder 3. einer Fachkraft auf fünf Kinder und Jugendliche Jugendliche in Einrichtungen oder sonstigen in einer Tagesgruppe (§ 32 SGB VIII); eine Vertre- Wohnformen schulisch fördern tung durch Fachkräfte ist stets sicherzustellen, und andere Personen mit gleichwertigen Ausbildun- 4. 3,0 Fachkräften auf 15 Kinder und Jugendliche gen. in Erholungseinrichtungen, Schülerheimen und § 20 Internaten. Einzelfallanerkennung von Fachkräften, weitere Die Angaben beziehen sich auf Vollzeitstellen. In- Kräfte newohnende Fachkräfte werden mit 1,5 Stellenan- (1) Die zuständige Behörde lässt eine Person im Ein- teilen berücksichtigt. Personen, die sich in der Aus- zelfall abweichend von § 18 Absatz 4 oder Absatz 5 bildung zur Fachkraft befinden, können im letzten Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 573

Ausbildungsjahr im Rahmen der Einzelfallanerken- ist die Bildung eines Gremiums anzustreben, in nung nach § 20 Absatz 1 mit bis zu 0,5 Stellenan- dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemein- teilen berücksichtigt werden. Eine Anrechnung von sam mit den Kindern und Jugendlichen die sie be- mehr als einer Person in Ausbildung zur Fachkraft treffenden Fragen beraten. je Gruppe ist grundsätzlich nicht zulässig. (3) Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit § 22 haben, sich direkt mit den Fachkräften der Jugend- Medizinische Versorgung, Hygiene ämter und des Landesjugendamtes und sonstigen geeigneten Ansprechpersonen in Verbindung zu (1) Die gesundheitliche Vorsorge und medizinische setzen, um Anliegen oder Beschwerden vortragen Betreuung ist sicherzustellen. Der Zugang zu regel- zu können. Auf die Möglichkeit zur Beschwerde bei mäßiger kinder-, zahn- und fachärztlicher Versor- der Beschwerdestelle für Kinder und Jugendliche gung der Kinder und Jugendlichen ist für die Dauer bei der Bürgerbeauftragten für soziale Angelegen- des Aufenthaltes in der Einrichtung unter Beachtung heiten des Landes Schleswig-Holstein soll hinge- des Rechtes der freien Arztwahl zu gewährleisten. wiesen werden. Die entsprechenden Anschriften (2) Vor der Durchführung ärztlicher Eingriffe und und Telefonnummern sind den Kindern und Ju- Impfungen ist die Zustimmung der Personensorge- gendlichen in geeigneter Form bekannt zu machen. berechtigten einzuholen, sofern es sich nicht um § 24 Notfälle handelt. Befristete Abweichungen zur Sicherstellung (3) Die pädagogischen Betreuungskräfte haben die besonderer Schutzbedürfnisse Teilnahme an einer Erste-Hilfe-Ausbildung und min- (1) Die zuständige Behörde kann auf Antrag des destens alle zwei Jahre die Teilnahme an einem Trägers im Einvernehmen mit dem örtlichen Träger Wiederholungskurs nachzuweisen. In jeder Gruppe der öffentlichen Jugendhilfe zur Vermeidung von muss ein vorschriftsmäßig ausgestatteter Verband- Obdachlosigkeit oder Mangelversorgung Abwei- kasten nach DIN 13157/C vorhanden sein. chungen von den Vorgaben in § 7 Absatz 2 und 3, (4) Medizinischer Bedarf und gesundheitsgefähr- § 8 bis 10, § 13, § 18 Absatz 1 und Absatz 3 bis 5, dende Stoffe sind unter Verschluss zu halten. Die § 19 und § 21 zulassen, wenn andernfalls eine Ausgabe von verschreibungspflichtigen Medika- ordnungsgemäße, am Wohl der Kinder und Jugend- menten an Kinder und Jugendliche darf nur auf lichen orientierte Betreuung nicht sichergestellt ärztliche Anordnung erfolgen und ist jeweils zu do- werden kann. Die Abweichung ist am Wohl der kumentieren. Kinder und Jugendlichen zu orientieren. Der Träger hat unverzüglich auf eine Einhaltung der üblichen § 23 Vorgaben hinzuwirken. Beteiligung und Beschwerdemöglichkeiten (2) Die Abweichung darf nur befristet für den Zeit- (1) Zur Sicherung der Rechte von Kindern und Ju- raum von bis zu zwölf Monaten gestattet werden. gendlichen in der Einrichtung sind der Einrichtung Eine mehrfache Befristung ist zulässig. geeignete Verfahren der Beteiligung sowie der Möglichkeit der Beschwerde in persönlichen Ange- Abschnitt 4 legenheiten vorzusehen, in geeigneter Form schrift- Geltungszeitregeln lich niederzulegen und den Kindern und Jugendli- § 25 chen bei deren Aufnahme bekannt zu machen. Inkrafttreten, Außerkrafttreten (2) Kinder und Jugendliche sollen an Entscheidun- Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkün- gen, die sie individuell oder als Betreute betreffen, dung in Kraft. Gleichzeitig tritt die Kinder- und Ju- entsprechend ihrem Entwicklungsstand in geeigne- gendeinrichtungsverordnung vom 6. Oktober 1994 ter Weise beteiligt werden. Dies gilt insbesondere (GVOBl. Schl.-H. S. 499)*), zuletzt geändert durch für die Hilfeplanung, die Mediennutzung und die Artikel 3 des Gesetzes vom 15. Dezember 2006 Urlaubsplanung. In Einrichtungen ab fünf Plätzen (GVOBl. Schl.-H. S. 346) außer Kraft. Die vorstehende Verordnung wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 13. Juli 2016 K r i s t i n A l h e i t Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung

*) GS Schl.-H. II, Gl.Nr. B 860-8-5 574 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Landesverordnung über die Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in der Fachrichtung Bildung (LVO-Bildung) Vom 19. Juli 2016 GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2030-16-27 Aufgrund der § 25 Absatz 2 Satz 2 in Verbindung 5. im allgemein bildenden Unterricht in der Landes- mit § 25 Absatz 1 und § 122 des Landesbeamten- polizei. gesetzes (LBG) verordnet das Ministerium für (2) Auf die Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in der Schule und Berufsbildung im Einvernehmen mit Fachrichtung Bildung findet die Allgemeine Lauf- dem Ministerpräsidenten: bahnverordnung (ALVO) vom 19. Mai 2009 Inhaltsübersicht: (GVOBl. Schl.-H. S. 236), zuletzt geändert durch Abschnitt 1 Verordnung vom 26. April 2012 (GVOBl. Schl.-H. Lehramtsbefähigungen S. 516, ber. S. 614), Zuständigkeiten und Ressort- bezeichnungen zuletzt ersetzt durch Verordnung § 1 Geltungsbereich vom 16. März 2015 (GVOBl. Schl.-H. S. 96), mit § 2 Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in der Fach- Ausnahme der §§ 9, 10 a, 14, 28, sowie des drit- richtung Bildung ten und vierten Teils Anwendung, soweit diese Ver- § 3 Lehramt für Fachpraxis an berufsbildenden ordnung keine Regelungen trifft. Schulen § 2 § 4 Bei einem anderen Dienstherrn oder aufgrund Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in der des Gemeinschaftsrechts erworbene Lehr- Fachrichtung Bildung amtsbefähigungen (1) Die Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in der Fach- Abschnitt 2 richtung Bildung umfasst den Vorbereitungsdienst, Gemeinsame Vorschriften die Probezeit und alle Ämter dieser Laufbahn. § 5 Ämter der Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in (2) Innerhalb der Laufbahn ist der Zugang für das der Fachrichtung Bildung erste Einstiegsamt eröffnet durch die Lehramtsbe- fähigung für § 6 Wechsel in ein anderes Lehramt 1. das Lehramt an Grundschulen, § 7 Probezeit 2. das Lehramt an Sekundarschulen mit dem § 8 Dienstliche Beurteilung Schwerpunkt Sekundarstufe I, Abschnitt 3 3. das Lehramt für Sonderpädagogik, Übergangs- und Schlussbestimmungen 4. das Lehramt für Fachpraxis an berufsbildenden § 9 Fortgeltung von Bestimmungen der Landes- Schulen. verordnung über die Laufbahnen der Lehre- rinnen und Lehrer (3) Der Zugang für das zweite Einstiegsamt der Laufbahngruppe 2 wird eröffnet durch die Lehr- § 10 Feststellung der Befähigung für das Lehramt amtsbefähigung für an Sekundarschulen mit dem Schwerpunkt Sekundarstufe I für Grund- und Hauptschul- 1. das Lehramt an Gymnasien und Gemeinschafts- lehrkräfte schulen (Sekundarschullehramt), § 11 Inkrafttreten und Außerkrafttreten 2. das Lehramt an berufsbildenden Schulen. Abschnitt 1 (4) Die Befähigung für die in Absatz 2 und 3 aufge- Lehramtsbefähigungen führten Lehrämter wird durch einen lehramtsbezo- genen Hochschulabschluss sowie das erfolgreiche § 1 Ableisten eines Vorbereitungsdienstes erworben. Geltungsbereich Davon abweichend gilt § 3 für das in Absatz 2 (1) Diese Verordnung gilt für die Beamtinnen und Nummer 4 genannte Lehramt. Beamten, deren Tätigkeit die Befähigung für die (5) Die Befähigung für die Laufbahn kann auch un- Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in der Fachrich- ter den Voraussetzungen des § 8 Lehrkräftebil- tung Bildung voraussetzt. Der Laufbahn gehören dungsgesetz Schleswig-Holstein (LehrBG) vom die Beamtinnen und Beamten an, die tätig sind 15. Juli 2014 (GVOBl. Schl.-H. S. 134), zuletzt ge- 1. als Lehrkräfte an öffentlichen Schulen, ändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 11. De- 2. in der Schulaufsicht und Schulverwaltung, zember 2014 (GVOBl. Schl-H. S. 464), erworben werden. Dabei richtet sich die Qualifizierung auf 3. in der Lehreraus- und Lehrerfortbildung, Grundlage des § 8 Absatz 1 LehrBG nach Anlage 1 Anl. 1 4. in Justizvollzugsanstalten, dieser Verordnung. Die Qualifizierung auf Grund- Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 575

lage des § 8 Absatz 2 LehrBG richtet sich nach b) eine ihr entsprechende mindestens zweijäh- Anlage 2 dieser Verordnung. Mit einer nach § 8 rige Berufstätigkeit und Absatz 2 LehrBG erworbenen Lehrbefähigung ist Anl. 2 c) den Abschluss einer Fachschulausbildung ein Zugang zum 1. Einstiegsamt der Laufbahn- von mindestens drei Halbjahren oder eine gruppe 2 eröffnet. Die Anlagen sind Bestandteil Meisterprüfung; dieser Verordnung. die Voraussetzungen für die hauswirtschaftliche (6) Das für Bildung zuständige Ministerium kann Fachrichtung können auch durch ein zweijähri- 1. bei einem besonderen Lehrkräftebedarf oder ges Praktikum und den Abschluss einer Fach- schulausbildung von mindestens vier Halbjahren 2. bei außerhalb des Geltungsbereiches des Grund- sowie eine dieser Ausbildung entsprechende gesetzes erworbenen Lehramtsqualifikationen mindestens zweijährige Berufstätigkeit erfüllt Ausnahmen von Art und Anzahl der vorgeschriebe- werden. nen Fächer und Fachrichtungen zulassen. Es kann § 4 darüber hinaus Fächer oder Fachrichtungen mit an- Bei einem anderen Dienstherrn oder aufgrund des deren Bezeichnungen den in Schleswig-Holstein Gemeinschaftsrechts erworbene Lehramtsbefähi- vorgeschriebenen Fächern und Fachrichtungen zu- gungen ordnen und die entsprechende Lehramtsbefähigung (1) Sind Lehramtsbefähigungen bei einem anderen nach Absatz 2 bis 5 feststellen. Dienstherrn erworben worden, entscheidet das für § 3 Bildung zuständige Ministerium über deren Zuord- Lehramt für Fachpraxis an berufsbildenden nung zu einer der in § 2 genannten Lehramtsbefä- Schulen higungen. (1) Die Befähigung für das Lehramt für Fachpraxis (2) Die Anerkennung von Lehramtsqualifikationen an berufsbildenden Schulen setzt voraus aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union, einem 1. eine zu einem Hochschulstudium berechtigende anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Schulbildung oder eine Studienqualifikation Europäischen Wirtschaftsraum, der Schweiz sowie nach § 39 Absatz 2 des Hochschulgesetzes in eines vorstehend nicht erfassten Drittstaates rich- der Fassung der Bekanntmachung vom 5. Feb- tet sich nach der Landesverordnung zur Gleichstel- ruar 2016 (GVOBl. Schl.-H. S. 39), lung von Lehramtsqualifikationen aus Mitgliedstaa- ten der Europäischen Union vom 10. Dezember 2. den Nachweis der erforderlichen fachlichen Vor- 2007 (GVOBl. Schl.-H. S. 538). bildung nach Absatz 2 und Abschnitt 2 3. einen mit der Staatsprüfung abgeschlossenen Gemeinsame Vorschriften Vorbereitungsdienst. § 5 (2) Die erforderliche fachliche Vorbildung nach Ab- Ämter der Laufbahn der Laufbahngruppe 2 in der satz 1 Nummer 2 umfasst Fachrichtung Bildung 1. für die gewerblich-technische Fachrichtung (1) Die Ämter der Laufbahn Laufbahngruppe 2 Fach- a) eine abgeschlossene Berufsausbildung, richtung Bildung ergeben sich aus dem Besoldungs- gesetz Schleswig-Holstein (SHBesG) vom 26. Ja- b) eine ihr entsprechende mindestens zweijäh- nuar 2012 (GVOBl. Schl.-H. S. 153), zuletzt geän- rige Berufstätigkeit und dert durch Gesetz vom 26. Januar 2016 (GVOBl. c) den Abschluss einer Fachschulausbildung Schl.-H. S. 32). Die Ämter der Laufbahn sind regel- von mindestens drei Halbjahren oder eine mäßig zu durchlaufen. Absatz 2 bleibt unberührt. Meisterprüfung; (2) Beamtinnen und Beamten, die aufgrund ihrer 2. für die sozialpflegerische Fachrichtung Funktion als Schulleiterin oder Schulleiter, als stell- vertretende Schulleiterin oder stellvertretender a) den Abschluss einer pflegerischen Ausbil- Schulleiter, als Koordinatorin oder Koordinator für dung von sechs Halbjahren an einer Schule schulfachliche Aufgaben in die Ämter des Gesundheitswesens, 1. Rektorin oder Rektor, b) eine ihr entsprechende mindestens zweijäh- rige Berufstätigkeit und 2. Konrektorin oder Konrektor, c) den Abschluss einer staatlich anerkannten 3. Zweite Konrektorin oder Zweiter Konrektor, pflegepädagogischen Weiterbildung von min- 4. Förderzentrumsrektorin oder -rektor, destens drei Halbjahren; 5. Förderzentrumskonrektorin oder -konrektor, 3. für die hauswirtschaftliche Fachrichtung 6. Zweiter Förderzentrumskonrektorin oder -kon- a) eine abgeschlossene Berufsausbildung, rektor, 576 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

7. Sonderschulrektorin oder -rektor, entsprechenden Lehrkräftebedarf in ein anderes 8. Sonderschulkonrektorin oder -rektor, Lehramt wechseln, wenn sie sich für die Aufgaben des anderen Lehramtes qualifiziert haben. 9. Zweiter Sonderschulkonrektorin oder -rektor, (2) Die Zulassung zum Wechsel in ein anderes Lehr- 10. Studiendirektorin oder Studiendirektor, amt nach Absatz 1 setzt voraus, dass sich die 11. Oberstudiendirektorin oder Oberstudiendirektor Lehrkraft in einer mindestens fünfjährigen Unter- befördert werden, müssen die jeweils vorhergehen- richtstätigkeit in ihrem bisherigen Lehramt bewährt den Ämter nicht durchlaufen. Dasselbe gilt für Äm- hat und dass die Schulleiterin oder der Schulleiter ter mit Amtszulagen. diese Bewährung durch eine dienstliche Beurtei- (3) Die Beförderung in das Amt einer Schulleiterin lung bestätigt. oder eines Schulleiters setzt überdurchschnittliche (3) Die Lehrkraft hat an fachwissenschaftlichen Leistungen und Fähigkeiten in der Schulentwick- und fachdidaktischen Qualifizierungsmaßnahmen lung sowie eine mindestens dreijährige berufliche des IQSH teilzunehmen. Bei der Entscheidung über Erfahrung in der betreffenden Schulart voraus. Aus deren Art und Umfang sind die bisherige Lehramts- dienstlichen Gründen kann diese Zeit auf zwei befähigung, die wahrgenommenen hauptberufli- Jahre verkürzt oder die Dienstzeit in einer anderen chen Tätigkeiten und die absolvierten Qualifizie- Schulart angerechnet werden. rungsmaßnahmen zu berücksichtigen. Qualifizie- (4) Vor Berufung in das Beamtenverhältnis auf Le- rungsmaßnahmen müssen innerhalb einer benszeit als Schulleiterin oder als Schulleiter sollen mindestens zweijährigen Einführungszeit in die diese an Veranstaltungen des Instituts für Quali- Aufgaben des neuen Lehramtes absolviert werden. tätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein § 7 (IQSH) zur Führungskräftequalifizierung teilneh- Probezeit men. Fortbildungsmaßnahmen anderer Anbieter oder anderweitig erworbene vergleichbare Kompe- (1) Rechtzeitig vor Ablauf der Probezeit wird ab- tenzen können als gleichwertig anerkannt werden. weichend von § 19 Absatz 3 Satz 1 LBG zur Fest- Die Teilnahme an den Einführungsveranstaltungen stellung der Bewährung nur eine dienstliche Beur- für Schulleiterinnen und Schulleiter des IQSH im teilung erstellt. Umfang von 40 Stunden ist verpflichtend. (2) Die Zeit einer Beurlaubung ohne Dienstbezüge (5) Das Amt einer Schulaufsichtsbeamtin oder ei- für den deutschen Schuldienst in Nordschleswig nes Schulaufsichtsbeamten soll erst nach mehrjäh- gilt als Probezeit. riger beruflicher Erfahrung als Schulleiterin oder § 8 Schulleiter, als stellvertretende Schulleiterin oder Dienstliche Beurteilung als stellvertretender Schulleiter, in einer anderen schulischen Leitungsfunktion oder in der Lehreraus- (1) Mindestens vor jeder Ernennung, zur Feststel- und -fortbildung übertragen werden. lung der Befähigung für ein anderes Lehramt, zum Ende einer Probezeit oder Erprobungszeit, bei Be- (6) Die Beförderung in ein Amt, welches nicht un- ter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Probe werbungen auf höherwertige Ämter oder aus be- nach § 5 Landesbeamtengesetz übertragen wird, sonders begründetem dienstlichem Anlass heraus setzt eine erfolgreiche Erprobungszeit von einem sind Eignung, Befähigung und fachliche Leistung Jahr voraus. Zeiten, in denen die Aufgaben der dienstlich zu beurteilen. Funktion bereits formell übertragen worden sind, (2) Der Beurteilungszeitraum soll die letzten drei werden auf die Erprobungszeit angerechnet. Die Jahre vor dem Beurteilungszeitpunkt umfassen. gesetzliche Mindestzeit gemäß § 20 Absatz 2 Dies gilt nicht für Anlassbeurteilungen zur Feststel- Nummer 3 Landesbeamtengesetz bleibt unberührt. lung der Bewährung in einer Probezeit oder Erpro- (7) Zeiten beruflicher Tätigkeit, die Voraussetzung bungszeit. für eine Beförderung sind, rechnen ab der Berufung (3) Die Beurteilung ist der Lehrkraft auszuhändigen, in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit. Zeiten im mit ihr zu erörtern und zusammen mit dem Ver- tariflichen Beschäftigungsverhältnis sind zu be- merk über die Eröffnung zur Personalakte zu neh- rücksichtigen, soweit sie nach Erwerb der Lehr- men. Die Lehrkraft kann sich nach Aushändigung amtsbefähigung entstanden und nicht bereits auf der Beurteilung mündlich oder schriftlich dazu äu- die beamtenrechtliche Probezeit angerechnet wor- ßern (Gegenvorstellung) und im Gegenvorstellungs- den sind. verfahren einen Beistand hinzuziehen. Eine schrift- § 6 liche Äußerung der Lehrkraft ist zu den Personalak- Wechsel in ein anderes Lehramt ten zu nehmen. Können Meinungsverschiedenheiten (1) Auf ihren Antrag hin können Beamtinnen und nicht beigelegt werden, ergeht ein förmlicher Be- Beamte aus dienstlichen Gründen und bei einem scheid durch die Beurteilerin oder den Beurteiler. Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 577

Abschnitt 3 schulen mit dem Schwerpunkt Sekundarstufe I Übergangs- und Schlussbestimmungen durch die oberste Dienstbehörde festgestellt wer- § 9 den. Die Feststellung setzt voraus, dass Fortgeltung von Bestimmungen 1. die jeweilige Lehrkraft sich in einer überwiegen- der Landesverordnung den Unterrichtstätigkeit in der Sekundarstufe I über die Laufbahnen der Lehrerinnen und Lehrer an allgemein bildenden Schulen mit mehreren (1) Laufbahnbefähigungen, die vor Inkrafttreten Bildungsgängen im Umfang von mindestens dieser Verordnung nach den Vorschriften der §§ 15 fünf Jahren bewährt hat und die oder der je- bis 24 der Landesverordnung über die Laufbahnen weils zuständige Vorgesetzte diese Bewährung bestätigt sowie der Lehrerinnen und Lehrer (SH.LLVO) in der Fas- sung der Bekanntmachung vom 30. Januar 1998 2. die Lehrkraft sich in dem in Nummer 1 genann- (GVOBl. Schl.-H. S. 124), zuletzt geändert durch ten Zeitraum im Umfang von 30 Stunden fort- Verordnung vom 24. Juni 2001 (GVOBl. Schl.-H. gebildet hat. S. 176), Ressortbezeichnung zuletzt ersetzt durch Die Lehrkraft ist verpflichtet, innerhalb von drei Verordnung vom 16. März 2015, GVOBl. Schl.-H Jahren nach Feststellung der Befähigung für das S. 96), erworben wurden, gelten als Lehramtsbefä- Lehramt an Sekundarschulen mit dem Schwer- higungen im Sinne von § 2. Dem ersten Einstieg- punkt Sekundarstufe I an einer vom IQSH aner- samt der Laufbahngruppe 2 sind dabei die Lehräm- kannten Fortbildungsmaßnahme in Fachwissen- ter an Grund- und Hauptschulen, an Realschulen, schaft, Fachdidaktik oder Heterogenität im Umfang an Sonderschulen sowie für die Fachpraxis an be- von weiteren 30 Stunden teilzunehmen und diese ruflichen Schulen zugeordnet. Die Lehrämter an Teilnahme gegenüber der obersten Dienstbehörde Gymnasien und an berufsbildenden Schulen gehö- nachzuweisen. ren dem zweiten Einstiegsamt an. § 11 (2) Für Lehrkräfte, die sich im Zeitpunkt des In- Inkrafttreten und Außerkrafttreten krafttretens dieser Verordnung in einem Laufbahn- (1) Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Ver- wechsel nach § 9 SH.LLVO in der bis zum 28. Juli kündung in Kraft. 2016 geltenden Fassung befinden, gilt diese Be- stimmung weiter mit der Maßgabe, dass sie nach (2) Gleichzeitig tritt die Landesverordnung über die dessen erfolgreichem Abschluss eine Lehramtsbefä- Laufbahnen der Lehrerinnen und Lehrer in der Fas- higung nach § 2 erwerben. sung der Bekanntmachung vom 30. Januar 1998 (GVOBl. Schl.-H. S. 124)*), zuletzt geändert durch § 10 Verordnung vom 24. Juni 2011 (GVOBl. Schl.-H. S. Feststellung der Befähigung für das Lehramt 176), Ressortbezeichnung zuletzt ersetzt durch Ar- an Sekundarschulen mit dem Schwerpunkt tikel 7 der Verordnung vom 16. März 2015 (GVOBl. Sekundarstufe I für Grund- und Hauptschullehrkräfte Schl.-H. S. 96) mit Ausnahme des § 11 sowie die Bei Lehrkräften mit der Befähigung für das Lehramt Ordnung der Laufbahnen vom 8. April 1971 (NBl. an Grund- und Hauptschulen soll auf ihren Antrag KM. Schl.-H. S. 158) in der Fassung vom 23. Ja- hin die Befähigung für das Lehramt an Sekundar- nuar 2009 (NBl. MBF. Schl.-H. S. 170) außer Kraft. Die vorstehende Verordnung wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden. Kiel, 19. Juli 2016 B r i t t a E r n s t Ministerin für Schule und Berufsbildung

*) GS Schl.-H. II, Gl.Nr. 2030-5-7 578 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Anlage 1 zu § 2 Absatz 5 Satz 3 LVO-Bildung

Einstellung von Bewerberinnen und Bewerbern ohne Lehramtsbefähigung (Sonderregelung „Seiteneinstieg“) in den Schuldienst des Landes Schleswig- Holstein

1. Vorbemerkung

In Fächern oder Fachrichtungen, in denen ein besonders dringender Lehrkräf- tebedarf besteht, können zur Sicherstellung der Unterrichtsversorgung Bewer- berinnen und Bewerber ohne Lehramtsstudium, jedoch mit einem Hochschul- abschluss und geeigneter Berufserfahrung, als Seiteneinsteigerinnen oder Sei- teneinsteiger im Beschäftigtenverhältnis eingestellt werden und berufsbeglei- tend in der Regel in zwei Unterrichtsfächern oder Fachrichtungen für eine Un- terrichtstätigkeit qualifiziert werden. Nach erfolgreichem Abschluss der berufs- begleitenden Qualifizierungsphase ist die unbefristete Weiterbeschäftigung be- absichtigt.

Für Bewerberinnen und Bewerber mit Erster Staatsprüfung für ein Lehramt oder einem entsprechenden Masterabschluss kommt der Seiteneinstieg nicht in Be- tracht.

Die Einstellung einer Seiteneinsteigerin oder eines Seiteneinsteigers setzt vo- raus, dass die zu besetzende Stelle nach zweimal erfolgter Ausschreibung über den Online Stellenmarkt Schule (pbOn) nicht mit Lehramtsbewerber/innen be- setzt werden konnte.

2. Persönliche Einstellungsvoraussetzungen

2.1 Abgeschlossenes Diplom-/Magister-/Masterstudium an einer Hochschule (Uni- versität) in mindestens einem Fach oder einer Fachrichtung oder abgeschlos- senes Masterstudium an einer Fachhochschule in einem akkreditierten Studi- engang in mindestens einem o.a. Fach bzw. in einer o.a. Fachrichtung.

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 579

2.2 Mehrjährige - in der Regel mindestens dreijährige - fachbezogene Berufserfah- rung.

2.3 Bewerberinnen und Bewerber, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht auf einer deutschsprachigen Schule erworben haben, müssen nachweisen, dass sie über für eine Unterrichtstätigkeit erforderliche Sprachkenntnisse verfü- gen.

3. Ausgestaltung der Qualifizierungsphase

3.1 Umfang der Qualifizierungsphase und Organisationsform, Teilzeit Die parallel zur Unterrichtstätigkeit an der Schule erfolgenden Qualifizierungs- maßnahmen in zwei Unterrichtsfächern oder Fachrichtungen oder - in begrün- deten Ausnahmefällen in einem Unterrichtsfach - erstrecken sich über 24 Mona- te (bei Vollzeitbeschäftigung). Eine Ableistung in Teilzeit ist in 36 oder 48 Mona- ten nach den untenstehenden Modellen, möglich. Andere Teilzeitmodelle sind nicht möglich. Über Teilzeitanträge entscheidet das für Bildung zuständige Mi- nisterium. Die wöchentlichen Unterrichts- und Hospitationsverpflichtungen be- tragen in allen Schularten:

Seiteneinstieg mit zwei Unterrichtsfächern/Fachrichtung: Vollzeit 24 Monate 1. Jahr 2. Jahr Unterrichtsverpflichtung 15 16 Hospitation bzw. Unterricht 4 3 unter Anleitung

Teilzeit 36 Monate 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Unterrichtsverpflichtung 10 11 12 Hospitation bzw. Unterricht 3 3 1 unter Anleitung

Teilzeit 48 Monate 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Unterrichtsverpflichtung 7 8 9 10 Hospitation bzw. Unterricht 3 2 2 0 unter Anleitung

580 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Seiteneinstieg mit nur einem Unterrichtsfach/Fachrichtung: Vollzeit 24 Monate 1. Jahr 2. Jahr Unterrichtsverpflichtung 17 18 Hospitation bzw. Unterricht 4 3 unter Anleitung

Teilzeit 36 Monate 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Unterrichtsverpflichtung 11 12 14 Hospitation bzw. Unterrich- 3 3 1 tung unter Anleitung

Teilzeit 48 Monate 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Unterrichtsverpflichtung 9 9 10 10 Hospitation bzw. Unterricht 3 2 2 0 unter Anleitung

Der eigenverantwortliche Unterricht wird von Ausbildungslehrkräften begleitet. Die Seiteneinsteiger/innen nehmen darüber hinaus an Ausbildungsveranstal- tungen des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) für Lehramtsbewerber/innen sowie bei Bedarf an speziell konzipierten Blockveranstaltungen des IQSH teil.

Die berufsbegleitende Qualifizierung findet grundsätzlich außerhalb der Unter- richtszeit statt. Die Festlegung der im Einzelfall erforderlichen Inhalte und Zeit- anteile erfolgt zu Beginn der Qualifizierungsphase in einem Ausbildungsplan.

3.2 Ziele der Qualifizierung

Die Qualifizierungsphase soll die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger entsprechend der spezifischen Anforderungen gem. § 20 LehrBG dazu befähi- gen, Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Leistungsfähigkeit und Bega- bung sowie unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft zu fördern. Dafür erwerben sie Kompetenzen in

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 581

(1) Pädagogik,

(2) Didaktik und Methodik des Fachunterrichts sowie des fächerverbindenden Lernens,

(3) Planung, Durchführung und Nachbereitung des Unterrichts,

(4) Beurteilung, Bewertung und Förderung.

Die Qualifizierungsphase soll die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger zudem dazu befähigen, Entwicklungsprozesse der Schulen mitzugestalten. Da- zu gehören insbesondere Kenntnisse zur

(5) unterrichtswirksamen Kooperation der Lehrerinnen und Lehrer,

(6) Zusammenarbeit mit Eltern,

(7) Betreuung und Beratung der Schülerinnen und Schüler,

(8) Mitarbeit in schulischen Gremien und

(9) Kennen und Anwenden der rechtlichen Regelungen des Schullebens.

3.3 Zulassung zu Prüfung

Die Zulassung zur Prüfung setzt eine dienstliche Beurteilung mit mindestens der Note „ausreichend“ voraus.

Bei einer dienstlichen Beurteilung mit der Note „mangelhaft“ ist die Prüfung nicht bestanden. Das weitere Verfahren richtet sich nach Nummer 3.5. Eine dienstliche Beurteilung mit der Note „ungenügend“ führt unmittelbar zur Nichtzulassung zur Prüfung. In diesen Fällen endet das befristete Arbeitsver- hältnis vor Ablauf der ursprünglich vereinbarten Frist bereits mit dem Ende des Monats, in dem die Nichtzulassung zur Prüfung mitgeteilt worden ist.

582 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

3.4 Abschluss der Qualifizierungsphase (Prüfung)

Am Ende der Qualifizierung ist eine Prüfung abzulegen. Im Einzelnen werden die folgenden Prüfungsleistungen gefordert und wie folgt gewichtet:

(1) eine dienstliche Beurteilung, die mit 50% in die Benotung einfließt.

(2) je eine Unterrichtsstunde je Fach oder Fachrichtung (jeweils 15%). Wird in nur einem Unterrichtsfach ausgebildet, sind zwei Unterrichtsstunden mit unterschiedlichen Schwerpunkten in dem Unterrichtsfach zu erteilen.

(3) eine an ein Fallbeispiel gebundene Aufgabe im Bereich Pädagogik, Fachdi- daktik, Diagnostik oder Schulentwicklung (10%)

(4) das Prüfungsgespräch (10%)

Aus den gewichteten Noten für die einzelnen Prüfungsteile wird eine Note er- rechnet und auf zwei Dezimalstellen gerundet.

Ein erfolgreicher Abschluss liegt vor, wenn die Prüfung mit den Endnoten „sehr gut“, „gut“ oder „befriedigend“ (zahlenmäßig mit 1,00 - 3,49) abgeschlossen wird. Bei Leistungen die darunter liegen (zahlenmäßig ab 3,50), liegt kein erfolgreicher Abschluss der Qualifizierungsphase vor.

3.5 Verlängerung der Qualifizierungsphase und Wiederholung der Prüfung

Wird die dienstliche Beurteilung mit der Note „mangelhaft“ bewertet oder die Prü- fung nicht mit mindestens der Endnote 3,49 bestanden, kann die Prüfung einmal wiederholt werden.

In diesem Fall wird die Qualifizierungsphase um sechs Monate verlängert. Die wöchentlichen Unterrichts- und Hospitationsverpflichtungen richten sich nach den Werten des jeweils letzten Jahres der Qualifizierungsphase.

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 583

Wird eine Wiederholung der Prüfung nicht angestrebt, endet das Arbeitsverhält- nis mit Ablauf des Fristvertrages.

Wird auch die Wiederholungsprüfung nicht mit einer Endnote von 3,49 oder bes- ser abgelegt, ist eine Beschäftigung im schleswig-holsteinischen Schuldienst - auch befristet als Vertretungskraft - ausgeschlossen und das Arbeitsverhältnis endet mit Ablauf der um sechs Monate verlängerten Qualifizierungsphase. Die Staatsprüfung wird mit der Prüfung im Seiteneinstieg nicht abgelegt. Für das Prüfungsverfahren gelten die §§ 13, 14, 16, 17 Absatz 1, Absatz 2 Satz 1 bis 5, Absatz 3, Absatz 4, und §§ 18, 19, 20, 24 und 27 der Landesverordnung über die Ordnung des Vorbereitungsdienstes und die Staatsprüfungen der Lehr- kräfte (Ausbildungs- und Prüfungsverordnung Lehrkräfte vom 9. Dezember 2015 (GVOBl. Schl.-H. S. 460) sinngemäß.

4. Arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen

4.1 Vertragsgestaltung

Die ausgewählten Seiteneinsteigerinnen oder Seiteneinsteiger erhalten einen für die Dauer der Qualifizierung befristeten zweijährigen Arbeitsvertrag mit der Zu- sage der unbefristeten Weiterbeschäftigung, sofern der unter Nummer 3.4 be- schriebene erfolgreiche Abschluss erworben worden und die gesundheitliche Eignung nachgewiesen ist. Bei Vorliegen der beamtenrechtlichen Voraussetzun- gen kommt nach Feststellung der Lehramtsbefähigung durch das für Bildung zu- ständige Ministerium auch eine Übernahme in das Beamtenverhältnis in Be- tracht. Grundsätzlich erfolgt die Einstellung der Seiteneinsteigerinnen und Sei- teneinsteiger zum Beginn eines Schuljahres oder Schulhalbjahres.

4.2 Probezeit

In dem Arbeitsvertrag ist eine Probezeit von sechs Monaten zu vereinbaren. Während dieser Probezeit kann nach § 622 Absatz 3 BGB das Arbeitsverhältnis von beiden Vertragsparteien mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden. Die Schulleitungen sind verpflichtet während des vierten oder fünften Monats mindestens zwei Unterrichtsbesuche durchzuführen. 584 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 Nr. 12

Im Anschluss daran ist dem für Bildung zuständigen Ministerium bis zum Ende des fünften Monats durch die Schulleiterin oder durch den Schulleiter eine Leis- tungsbeschreibung vorzulegen, aus der sich ergeben muss, ob mit hinreichender Wahrscheinlichkeit mit einem erfolgreichen Abschluss der Qualifizierungsphase gerechnet werden kann.

4.3 Entgelt und Eingruppierung

Das Entgelt bestimmt sich nach der Anlage zum Tarifvertrag über die Eingrup- pierung und die Entgeltordnung für die Lehrkräfte der Länder (TV EntgO-L) vom 28. März 2015 in der jeweils geltenden Fassung.

Nr. 12 Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2016; Ausgabe 28. Juli 2016 585

Anlage 2 zu § 2 Absatz 5 Satz 3 LVO-Bildung

Einstellung von Bewerberinnen und Bewerbern ohne Lehramtsbefähigung (Sonderregelung „Direkteinstieg“) in den Schuldienst an berufsbildenden Schulen des Landes Schleswig-Holstein

1. Vorbemerkung

In Fächern oder Fachrichtungen, in denen an berufsbildenden Schulen ein be- sonders dringender Lehrkräftebedarf besteht, können zur Sicherstellung der Unterrichtsversorgung Bewerberinnen und Bewerber ohne Lehramtsstudium, die ein technisches, mathematisches, agrar- oder naturwissenschaftliches oder vergleichbares anderes Studium an einer Fachhochschule oder Hochschule mit einem Bachelor oder mit einem Diplom (FH) abgeschlossen haben, im Beschäf- tigtenverhältnis eingestellt und berufsbegleitend über einem Zeitraum von zwei Jahren für eine Lehrtätigkeit an beruflichen Schulen bis zur der Fachhochschul- reife qualifiziert werden. Im Anschluss schließt sich eine Bewährungszeit von einem Jahr mit eigenverantwortlicher Unterrichtstätigkeit an. Nach erfolgrei- chem Abschluss dieser dreijährigen berufsbegleitenden Qualifizierungsphase ist die unbefristete Weiterbeschäftigung beabsichtigt und bei Vorliegen der Vo- raussetzungen die Übernahme in ein Beamtenverhältnis möglich.

Die Einstellung im Direkteinstieg setzt voraus, dass die zu besetzende Stelle nach zweimal erfolgter Ausschreibung über den Online Stellenmarkt Schule (pbOn) nicht mit Lehramtsbewerberinnen oder Lehramtsbewerber besetzt wer- den konnte.

2. Persönliche Einstellungsvoraussetzungen

2.1 Abgeschlossenes Bachelorstudium an einer Fachhochschule oder Hochschule in mindestens einem o.a. Fach bzw. einer o.a. Fachrichtung oder in einem ak- kreditierten Studiengang in mindestens einem Fach oder in einer Fachrichtung mit einer Abschlussnote von mindestens „befriedigend“.

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2.2 Mehrjährige - mindestens zweijährige - fachbezogene Berufserfahrung.

2.3 Bewerberinnen und Bewerber, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht auf einer deutschsprachigen Schule erworben haben, müssen nachweisen, dass sie über für eine Unterrichtstätigkeit erforderliche Sprachkenntnisse verfü- gen.

3. Ausgestaltung der Qualifizierungsphase

3.1 Umfang der Qualifizierungsphase und Organisationsform, Teilzeit Die parallel zur unterrichtenden Tätigkeit an der Schule erfolgenden Qualifizie- rungsmaßnahmen in einem Fach und einer Fachrichtung oder - in begründeten Ausnahmefällen in einer Fachrichtung - erstrecken sich über 24 Monate (bei Vollzeitbeschäftigung). Eine Ableistung in Teilzeit ist in 36 oder 48 Monaten, wie unten beschrieben, möglich. Andere Teilzeitmodelle sind nicht möglich. Über Teilzeitanträge entscheidet das für Bildung zuständige Ministerium. Die wö- chentlichen Unterrichts- und Hospitations- und Unterricht unter Anleitungsver- pflichtungen betragen:

Direkteinstieg mit einem Fach und einer Fachrichtung: Vollzeit 24 Monate 1. Jahr 2. Jahr Unterrichtsverpflichtung 15 16 Hospitation bzw. Unterricht 4 2 unter Anleitung

Teilzeit 36 Monate 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Unterrichtsverpflichtung 10 11 12 Hospitation bzw. Unterricht 3 3 1 unter Anleitung

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Teilzeit 48 Monate 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Unterrichtsverpflichtung 7 8 9 10 Hospitation bzw. Unterricht 3 2 2 0 unter Anleitung

Direkteinstieg mit einem Fach oder einer Fachrichtung: Vollzeit 24 Monate 1. Jahr 2. Jahr Unterrichtsverpflichtung 17 18 Hospitation bzw. Unterricht 4 2 unter Anleitung

Teilzeit 36 Monate 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Unterrichtsverpflichtung 11 12 14 Hospitation bzw. Unterricht 3 3 1 unter Anleitung

Teilzeit 48 Monate 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Unterrichtsverpflichtung 9 9 10 10 Hospitation bzw. Unterricht 3 2 2 0 unter Anleitung

Die Qualifizierungsphase wird von Ausbildungslehrkräften begleitet. Die Direk- teinsteiger/innen nehmen darüber hinaus an Ausbildungsveranstaltungen des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) für Lehramtsbewerberinnen/Lehramtsbewerber sowie bei Bedarf an speziell konzi- pierten Blockveranstaltungen des IQSH teil.

Die berufsbegleitende Qualifizierung findet grundsätzlich außerhalb der Unter- richtszeit statt. Die Festlegung der im Einzelfall erforderlichen Inhalte und Zeit- anteile erfolgt zu Beginn der Qualifizierungsphase in einem Ausbildungsplan.

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3.2 Ziele der Qualifizierungsphase für den Direkteinstieg

(1) Die Qualifizierungsphase für den Direkteinstieg soll entsprechend der spezi- fischen Anforderungen nach § 20 Lehrkräftebildungsgesetz dazu befähigen, Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Leistungsfähigkeit und Begabung sowie unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft zu fördern. Er soll zu- dem dazu befähigen, Entwicklungsprozesse der Schulen mit zu gestalten.

(2) Das IQSH legt in Ergänzung der Ausbildungsstandards nach § 24 LehrBG mit Zustimmung des für Bildung zuständigen Ministeriums Ausbildungscurricula für die Qualifizierungsphase des Direkteinstieges fest.

(3) In der Qualifizierungsphase des Direkteinstiegs sind folgende Qualitätsbe- reiche zu berücksichtigen:

1. Mitgestaltung und Entwicklung von Schule

2. Selbstmanagement

3. Erziehung und Beratung

4. Bildungs- und Erziehungseffekte

5. Planung, Durchführung und Evaluation von Unterricht

6. Kennen und Anwenden der rechtlichen Regelungen des Schullebens.

3.3 Zulassung zu Prüfung

Die Zulassung zur Prüfung setzt eine dienstliche Beurteilung mit mindestens der Note „ausreichend“ voraus.

Mit einer dienstlichen Beurteilung mit der Note „mangelhaft“ ist die Prüfung nicht bestanden. Das weitere Verfahren richtet sich nach Nummer 3.5.

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Eine dienstliche Beurteilung mit der Note „ungenügend“ führt unmittelbar zur Nichtzulassung zur Prüfung. In diesen Fällen endet das befristete Arbeitsver- hältnis vor Ablauf der ursprünglich vereinbarten Frist bereits mit dem Ende des Monats, in dem die Nichtzulassung zur Prüfung mitgeteilt worden ist.

3.4 Abschluss der Qualifizierungsphase (Prüfung)

Am Ende der Qualifizierung ist eine Prüfung abzulegen. Im Einzelnen werden die folgenden Prüfungsleistungen gefordert und wie folgt gewichtet:

(1) Eine dienstliche Beurteilung, die mit 50% in die Benotung einfließt.

(2) je eine Unterrichtsstunde je Fach oder Fachrichtung (jeweils 15%). Wird in nur einem Unterrichtsfach ausgebildet, sind zwei Unterrichtsstunden mit unterschiedlichen Schwerpunkten in dem Unterrichtsfach zu erteilen.

(3) eine an ein Fallbeispiel gebundene Aufgabe im Bereich Pädagogik, Fachdi- daktik, Diagnostik oder Schulentwicklung (10%)

(4) das Prüfungsgespräch (10%)

Aus den gewichteten Noten für die einzelnen Prüfungsteile wird eine Note er- rechnet und auf zwei Dezimalstellen gerundet.

Ein erfolgreicher Abschluss liegt vor, wenn die Prüfung mit den Endnoten „sehr gut“, „gut“ oder „befriedigend“ (zahlenmäßig mit 1,00 - 3,49) abgeschlossen wird. Bei Leistungen die darunter liegen (zahlenmäßig ab 3,50), liegt kein erfolgreicher Abschluss der Qualifizierungsphase vor.

3.5 Verlängerung der Qualifizierungsphase und Wiederholung der Prüfung

Wird die Prüfung nicht mit mindestens der Endnote 3,49 bestanden, kann die Prüfung einmal wiederholt werden.

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In diesem Fall wird die Qualifizierungsphase um 6 Monate verlängert. Die wö- chentlichen Unterrichts- und Hospitationsverpflichtungen richten sich nach den Werten des jeweils letzten Jahres der Qualifizierungsphase. Wird eine Wieder- holung der Prüfung nicht angestrebt, endet das Arbeitsverhältnis mit Ablauf des Fristvertrages.

Wird auch die Wiederholungsprüfung nicht mit einer Endnote von 3,49 oder besser abgelegt, ist eine Beschäftigung im schleswig-holsteinischen Schul- dienst - auch befristet als Vertretungskraft - ausgeschlossen und das Arbeits- verhältnis endet mit Ablauf der um 6 Monate verlängerten Qualifizierungsphase. Die Staatsprüfung wird mit der Prüfung im Direkteinstieg nicht abgelegt. Für das Prüfungsverfahren gelten die §§ 13, 14, 16, 17 (Absatz 1, Absatz 2 Satz 1 bis 5, Absatz 3, Absatz 4), 18, 19, 20, 24 und 27 der Landesverordnung über die Ordnung des Vorbereitungsdienstes und die Staatsprüfungen der Lehrkräfte (Ausbildungs- und Prüfungsverordnung Lehrkräfte vom 9. Dezember 2015 (GVOBl. S. 460) sinngemäß.

4. Arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen

4.1 Vertragsgestaltung

Die ausgewählten Direkteinsteigerinnen und Direkteinsteiger erhalten einen für die Dauer der Qualifizierung befristeten Arbeitsvertrag mit der Zusage der unbe- fristeten Weiterbeschäftigung, sofern der unter Ziffer 3.4 beschriebene erfolg- reiche Abschluss erworben worden und die gesundheitliche Eignung nachge- wiesen ist. Bei Vorliegen der beamtenrechtlichen Voraussetzungen kommt nach Feststellung der Laufbahnbefähigung durch das für Bildung zuständige Ministe- rium auch eine Übernahme in das Beamtenverhältnis in Betracht. Grundsätzlich erfolgt die Einstellung der Direkteinsteigerinnen und Direkteinsteiger zum Be- ginn eines Schuljahres oder Schulhalbjahres.

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4.2 Probezeit

In dem Arbeitsvertrag ist eine Probezeit von sechs Monaten zu vereinbaren. Während dieser Probezeit kann nach § 622 Absatz 3 BGB das Arbeitsverhältnis von beiden Vertragsparteien mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt wer- den.

Die Schulleitungen sind verpflichtet während des vierten oder fünften Monats mindestens zwei Unterrichtsbesuche durchzuführen.

Im Anschluss daran ist dem für Bildung zuständigen Ministerium bis zum Ende des fünften Monats durch die Schulleiterin oder durch den Schulleiter eine Leis- tungsbeschreibung vorzulegen, aus der sich ergeben muss, ob mit hinreichen- der Wahrscheinlichkeit mit einem erfolgreichen Abschluss der Qualifizierungs- phase gerechnet werden kann.

4.3 Entgelt und Eingruppierung

Das Entgelt bestimmt sich nach der Anlage zum Tarifvertrag über die Eingrup- pierung und die Entgeltordnung für die Lehrkräfte der Länder (TV EntgO-L) vom 28. März 2015 in der jeweils geltenden Fassung.

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