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1 Kursliste Esra Altintas, Altenkirchen Anna-Kristin Bach, Altenkirchen Daniel Becker, Gieleroth Alexander Bernhardt, Obererbach Tobias Bosch, Kroppach Ingo Brandenburger, Obererbach Kathrin Flemmer, Oberirsen Uta-Maria Heucke, Michelbach Stanislaw Janz, Altenkirchen Caroline Klöckner, Giesenhausen Manuel Krämer, Fluterschen Ina Kriwenkow, Mammelzen Swetlana Neufeld, Almersbach René Orthey, Mammelzen Max Ploeger, Marenbach Sebastian Pfeifer, Giesenhausen Sven Seeger, Bachenberg Christopher Stock, Hümmerich Michael Wilhelmi, Altenkirchen Kurslehrer: Dr. Eberhard Blohm, Helmenzen 2 Das Kreisdurchgangslager Almersbach Die Bundesumsiedlung 1950 am Beispiel des Kreises Altenkirchen im nördlichen Rheinland- Pfalz Gliederung Seite Kursliste 1 Vorwort des Kurslehrers 3 1. Einleitung 1.1 Wieso gerade Almersbach? 4 1.2 Zur Zuordnung des Kreises Altenkirchen der Nachkriegszeit 4 1.3 Zur wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion über die Vertreibung 6 1.4 Zur Quellenlage im Kreis 7 2. Die politischen Grundlagen 2.1 Die Absprachen der Alliierten über die Vertreibung 9 2.2 Der Ausschluss und die Aufnahme Frankreichs in den Kreis der Sieger und Besatzungsmächte 10 2.3 Die Sonderrolle Frankreichs bei der Aufnahme von Vertriebenen 11 2.4 Der Wandel der politischen Vorgaben für die Vertriebenenpolitik durch die Gründung der Bundesrepublik Deutschland 12 3. Die Bundesumsiedlung nach Rheinland-Pfalz 3.1 Das Flüchtlingsgesetz und die neuen Bundesregelungen 14 3.2 Diskussion um die Aufnahmefähigkeit in Rheinland-Pfalz 15 4. Die Umsetzung der Bundesumsiedlung im Kreis Altenkirchen 4.1 .Vertriebenentransporte 1950 in den Kreis Altenkirchen 19 4.2 Das Kreisdurchgangslager Almersbach 21 4.3 Die Integrationsbemühungen im Kreis 4.3.1 Aufnahme im Kreis und Integration aus der Sicht der Vertriebenen 23 4.3.2 Unterbringung und Wohnungsbau für Vertriebene 24 4.3.3 Die Eingliederung der Vertriebenen in den Arbeitsmarkt 25 4.3.4 Landwirtschaftliche Flüchtlingsbetriebe 27 5. Zusammenfassung 29 Anhang A. Quellenverzeichnis 30 B. Literaturverzeichnis 32 C. Archiv- und Zeitungsquellen im Faksimile 35 D. Arbeitstagebuch des Kurses 71 E. Zeitzeugenbefragung 73 3 Vorwort des Kurslehrers Die Autoren dieser Arbeit sind 19 Schülerinnen und Schüler der 11.Jahrgangsstufe, die wöchentlich zwei Pflichtstunden Geschichtsunterricht in Ergänzung zu ihrem Leistungskurs Sozialkunde haben. Die Leistungen in Geschichte gehen zu 25% in die Note des Kurses “Gemeinschaftskunde mit Schwerpunkt Sozialkunde“ ein. Die Vereinbarkeit der Thematik mit den Vorgaben des Lehrplans wurde durch eine Unterstützung des Projektes seitens der Fachkonferenz Geschichte als sekundär angesehen.1 Die Benotung im Kurshalbjahr war insofern unproblematisch, weil im Ergänzungsfach Geschichte keine Kursarbeit geschrieben wird. Textentwürfe, Zeitzeugenbefragung, Literaturrecherchen u.ä. bildeten die Benotungsgrundlage.2 Das Westerwald-Gymnasium Altenkirchen erhält traditionell in der Klasse 11 einen hohen Anteil neuer Schüler aus Realschulen (in diesem Kurs 5 von 19), die sich für das Gymnasium qualifiziert haben, die aber im ersten Halbjahr an die anderen Arbeitsweisen in dieser Schulform herangeführt werden müssen. Da ihre Defizite häufig in selbständigen Arbeitsformen liegen, eignen sich m.E. Projekte besonders, um diese Schüler zu integrieren.3 Andererseits gibt es keinen gemeinsamen Vorwissensstand als Grundlage des Unterrichts. Dem Arbeitstagebuch4 kann entnommen werden, dass der Kurslehrer versucht hat, zunächst eine gemeinsame inhaltliche Basis zu schaffen. Dann wurden die methodischen und inhaltlichen Fragestellungen vorbereitet. Sie bildeten die Grundlage für eine Arbeitsgliederung. Die recherchierte Literatur wurden dann arbeitsteilig (als Hausaufgabe !) bearbeitet und zu Textentwürfen gestaltet. Die zwischenzeitlich in Einzel- und Gruppenarbeit ermittelten Archivquellen wurden schrittweise einbezogen. Der Unterricht in Geschichte liegt planmäßig in zwei Einzelstunden am Vormittag. In der Phase der Texterstellung wurden dem Kurs zwei komplette Vormittage als "Projekttage" gewährt, um im Informatikraum in ruhigerem Zeitablauf die vorhandenen Textentwürfe zu bearbeiten, neue Texte zu erstellen oder Anhänge zu schreiben. Die Schule hat das Archiv des Kreises Altenkirchen in ihrem Baukomplex. Leider lagen die Öffnungszeiten nur vormittags und nicht parallel zu den Unterrichtstagen. Die Möglichkeiten der gemeinsamen Archivarbeit waren daher begrenzt. Eine Arbeit im Landeshauptarchiv Koblenz verbot sich wegen der desolaten Verkehrsanbindung. Die Kursschüler haben i.d.R. noch keinen Führerschein. Die Rolle des Tutors in ihrer Ambivalenz hat Hübner5 m.E. zutreffend beschrieben. Die Anregung zur Teilnahme ging vom Kurslehrer aus. Die anleitende Lehrerrolle war gewollt und blieb während der gesamten Projektphase erhalten, wenn auch mit wachsenden Kompetenzen der Kursteilnehmer die Eingriffe immer stärker zurücktraten.6 Die Kontrolle des Arbeitsprozesses blieb dennoch beim Kurslehrer als Hüter der jeweils aktuellen Textfassung auf der Sicherungskopie. Diese Rolle könnte in einem Fortsetzungsprojekt sicher auch an verschiedene Kursteilnehmer delegiert werden, weil jetzt die von Eggert7 geforderte Integration der Kursteilnehmer erreicht scheint. 1 Vgl. Eggert 1997, S.230 2 Eggert (1997,S.231) sieht hier das Problem als gravierender an als es sich für den Kurslehrer stellte 3 der gegenteiligen Auffassung von Eggert (1997,S.231) wird ausdrücklich widersprochen 4 vgl. Arbeitstagebuch im Anhang D 5 vgl. Hübner 1997, S.234/35 6 So ist das Kapitel 1.2 von einer Schülerin allein bearbeitet worden; es war zunächst ein benoteter Vortrag der Textzusammenfassung 7 vgl.1997, S.231 4 1. Einleitung 1.1 Wieso gerade Almersbach ? " Im Frühjahr wurde der Braun'sche Saal, der als Gefangenenlager gedient hatte, wieder hergerichtet. Er dient nun als Durchgangslager für die Flüchtlinge. Dem Kreis Altenkirchen sind 1950 etwa 3000 Flüchtlinge zugewiesen worden. Der erste Flüchtlingstransport kam hier am 21.3 an. Die weiteren folgten jeweils am ersten, elften und einundzwanzigsten eines Monats. Ein Teil der Flüchtlinge siedelte sich in Almersbach an, ein anderer Teil zog weiter bis nach Luxemburg."8 Diese kurze Notiz in einem Heimatbuch, die der Kurslehrer gefunden hatte9, bildete den Ausgangspunkt des Projektes. Sie provozierte die folgenden Fragen: - Warum kommen Flüchtlinge gerade nach Almersbach? Waren auch andre Gebiete betroffen? - Woher kamen diese Flüchtlinge? Wohin wurden sie weitergeleitet? - Wer flüchtete im Jahre 1950 nach Almersbach bzw. den Kreis Altenkirchen? Wieso 1950? Warum kamen 3000 Flüchtlinge ? Wieviele Flüchtlinge kamen wirklich? - Was bedeutete 'Zuweisung'? Wer ordnete an? - Was ist und wo gab es /gibt es den Braun'schen Saal? Seit wann? Nach wem benannt? Was bedeutete Flüchtlingstransport? Wie lange dauerten sie? - Was bedeutete 'Durchgangslager'? Warum wurde der Saal wieder hergerichtet? - Wieviele Transporte kamen? Wie lange dauerten sie? Wie liefen sie ab? Wurde auch nach 1950 noch transportiert? - Warum kamen Transporte in zehntägigem Abstand? Wann diente der Saal als Gefangenenlager? Welche Gefangenen? - Gibt es heute noch diese Flüchtlinge in Almersbach? Wieviele? Im Raum Altenkirchen? Wieso zogen Flüchtlinge weiter? Warum blieben sie nicht? - Woher hat der Autor seinen Informationen? Stimmen die Zahlen? 1.2 Zur Zuordnung des Kreises Altenkirchen in der Nachkriegszeit Der Kreis Altenkirchen liegt im nördlichen Westerwald . Er war bis zur Auflösung des Landes Preußen durch die Alliierten 1946 Teil der preußischen Rheinprovinz. Nach der vorübergehenden Besetzung durch amerikanische Truppen, die zunächst ein Besatzungsgebiet "Mittelrhein-Saar" bildeten,10 wurde mit dem Übergang der Besatzung auf Frankreich am 10.7.4511 der Kreis vom französischen Oberkommando in Baden-Baden verwaltet. Auf Kreisebene wurden seitens der Militärregierung "Délégations du Cercle" tätig. Die deutsche Kreisverwaltung hatte ihren Sitz in der Kreisstadt Altenkirchen. Wegen der 8 Gemeinde Almersbach 1999, S.96 9 Mitautor war der Kollege Bruno Dierdorf, der den Band in der Schule anbot 10 vgl. Götz 1969, S 28/29 11 Mathy 1981, S.131 5 starken Kriegszerstörung der Kreisstadt hatte der 'Chef du cercle d'Altenkirchen' mit seiner Besatzungsverwaltung seinen Sitz in Kirchen/Sieg. Nach Bildung der Länder in der französischen Besatzungszone durch Deklaration vom 30.8.1946 über die Erarbeitung einer Verfassung wurde der Kreis nach deren Annahme ab 18.Mai 1947 Teil des "neuen" Landes Rheinland-Pfalz. Der Kreis grenzte im Norden an die britische Besatzungszone Nordrhein-Westfalen. Im Osten war die amerikanische Besatzungszone Hessen nicht weit. Diese exponierte Lage zu den zwei anderen Besatzungszonen führte zunächst zu einer verschärften Abschottung der Kreisgrenzen nach Norden und Osten. Die Karte 1 zeigt die Lage des Kreises und der inzwischen aufgelösten Ämter.12 12 umgezeichnet aus Hermanns 1969 6 1.3 Zur wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion über die Vertreibung in Deutschland Bernd Faulenbach untersuchte im Dezember 200213 die öffentlichen Diskussionen in Deutschland über die Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße. Flucht und Vertreibung sind in den fünfziger Jahren in Wissenschaft und Öffentlichkeit beachtet worden. In den folgenden Nachkriegsjahren stellte die „Bewältigung elementarster Probleme“2, unter anderem auch die Aufnahme von Flüchtlingen, die Deutschen vor neue Aufgaben. Die Unterbringung der Flüchtlinge und Vertriebenen wurde aufgrund von „gravierender Wohnungsnot und Ernährungsschwierigkeiten“3