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VON ROBERT FlGGE

Mit einer Abbildung und einem Stanrmbaum

Unweit , bei Alfeld, im Herzen von Nie- dersachsen,um dessenAbstammung, Sippenzugehö- clersachsen,im Gau Flenithi, liegen in einsamem rigkeit und Geschichte sich die Historiker neue- Buchenwaid die bescheidenen Trtimmer cler einst stens sehr bemüht haben, lvar auch wie die Ludol- hochbertihmten W-inzenburg, Nur der Stumpf eines finger im Flenithigau begütert und baute das Klo- einst mächtigen Bergfrieds, des Beierbergs, ragt ster auf seinem Grund und Boden1. Nach Uslar- noch empor, beschattet von hohen Buchenstä-mmen Gleichen, dem ersten Geschichtsschreiberder Win- und im Sommer umwachsen von Maiglöckchenpflan- zenburg, soll dieser Ricdag auch der Gränder der zen mit roten Beeren. Sonst ist kaum noch etwas Winzenburg gewesen sein, die damals freilich nur zu sehen. Aber einst haben die Brrrg und ihre Be- ein Bau aus Wall und Pfahlwerk gewesen sein wohner im Mittelpunkt der deutsdren Geschichte könnte. Dean Steinburgen entstanden ja erst viel gestanden, uncl der Name der Grafen von Winzen- $päter in der Salierzeit, Sichere Belege für diese burg war irn-.ganzenAbendlande bekannt, r\nnahme fehlen freilich. Doch wäre es nicht un- Das Bergschloßwar im Mittelalter eine der zahl- möglich, daß Ricdag auf der späteren Winzenburg reichen Grenzburgen des Hochstifts , die oder auf einer ihrer Nad:barfesten gehaust hat 2. dessen Land gegen seine Feinde schützen sollten. Aus dem Dunhel der Frühzeit taucht die Burg viel- i)ie Burg war der sridwestliche Eckpfeiler dieses nrehr erst z:ur Zeit der salischen Kaiser {1024 bis Befestigungssystems.Aber der Ursprung der Veste 1125) auf, als in Deuischland riberall die gewatti- reicht doch r,yohl in die vorbischöfliche, ja vor- gen Steinbauten,die Dome am Rhein und die Bur- geschichtliche Zeit zurück. Durch die Forschungen gen auf den Bergen entstanden. Unter H e i n - von Wilhelm Barner, Alfeld, ist bewiesen, daß im rich IV. (1056 bis 1106) und Heinrich V. Bereiche der mittelalterlichen Winzenburg um das (.l106bis1125)tobte damals cler sog. Investitur- aritgermanischeQuellheiligtum am Apenteich herum streit zwischenKaisertum und Papsttumüber das eine ganze Reihe von vorgeschichtlichen Befesti- Recht zur Besetzungder Bistümer und Abteien. Bis- gungsanlagen bestanden haben, von denen eine her hatte der Kaiser dieses Rechi gehabt, Er hatte nachher die spätere Winzenburg geworden ist, Päpste, Eischöfe ein- und abgesetzt, die Synoden Heute ist die Veste sehr abgelegen. Früher aber geleitet und äberhaupt das oberste Kirchenregiment filhrten an ihr westlich und östlich zwei große Säd- geführt. Das sollte nun anders werclen, Die Kirche nordstraßen vorbei, im Westen die Straße durch und ihre Diener .Verkehrs- sollten von der weltlichen Gewalt das:Leinetal und im Osten eine zweite geiöst, damit auch von allen weltliehen Aufgaben ader über Göttingen, , Gandersheim,tam- befreit werden und nur noch ihrem geistlichenAmte $ringe, $odenburg nach Hildesheim. Und unmittel- dienen, Anstelle des Kaisers wollte der papst das bar stidlfftr der Burg tief die große Verkehrsstraße oberste I(irchenregiment frihren. Diese Bestrebun- vöm Rhein über Höxter, Greene und Gandersheim gen führten zu sehr schweren Konflikten zwischen zur EIbe und Saale,auf der die Kaufleute aus West- - staatlicher und geistlicher Gewalt, Am schärfsten europa zum Hiiidel mit den Slawen zogen. Wegen vertrat die kurialen Grundsätze Papst Gregor VII. der gtinstigen Verkehrslage der Gegend hatte cler (1073bis 1085),der die N{inderjährigkeit Hejnrichs dort begüterte Sadrenherzog Ludolf auch 856 un- des Vierten und das schwacheRegiment seiner I'dnt- weit der Burg in Gandersheim, wo sich die östliche ter Agnes benutzte, um das Kaisertum gänzlich zu Südnordstraße mit der Westoststraße schnitt, die entmachten. Das führte bekanntlich zu den Ereig- berühmte Abtei gegründet, wohl in der Lloffnung, nissen von Canossaim Jahre i077. Aber auch unter da8 dort einmal ein großer Handelsplatz entstehen clen folgenden Päpsten dauerte der Streit fort, bis könnte. Auch seine Nachfahren, die ottonischen 1122 zwischen Heinrich V. und Calixtus III. das Kaiser, haben wohl noch damit gerechnet uncl Gan- \Mormser Konkordat geschlossen wurde, das den .dersheim mit bedeutenden Handelsprivilegien aus- Auseinandersetzungen die größte Schärfe nahm. gestattet. Aber es ist anders gekommen. Der dort in diesen Kämpfen der Kaiser- und Königsgewalt um die alte St.-Gecrgs-Kircheangesiedelte Kauf- gegen die Päpste fand die Kurie bei den Sachsen, tnannswik ist ganz unbedeutend gebJieben. Gan- cieren Fürsten und Herrn, wertvolle Bundesgenos, clerilleim ist nie der große Hanclelsflatz Nieder- sen. Die Sachsenwaren unzufrieden damit, daß die *geworden. sach-seFs Die ihm vielleicht zugedachte Krone wieder an den Frankenstamm gekoramen Stelle nimmt heute Hannover ein. rvar und daß clas Herrschergeschlecht der Salier Kurz nach der Grändung Gandersheims sti.ftete ein Graf Ricdag mit seiner Gattin Imhilde das Be- t Sabine Krüger: Stuclien znr Grafschaftsverfassnng im : nediktinernonnenkloster Lamspringe, nördlich von 9. Jh, Studien und Vorarbeiten zum Hist.-Atlas Nds., I{. 1,J.1950. Gartdersheim und östlidr der lVinzenburg, Graf : v. Uslar-Gleichen: Geschichte der Grafen v, Winzen- Ricdag, einer der bedeutendsten Edelherrn in Nie- burg. I{eli:cver 1893, {Das \4'erk ist heute r.er.altet.} ,t e-uchin ihrer Heimat die Reichsmacht wieder stär- des 16.Jh. lebte, der wußte es noch. Damals war ken, alles cntfremdete Reichsgut wieder an sich das gesamtdeutsche Denken noch nicht so getrübt. bringen wollte, dabei gewiß auch oft rüclcsichtslos Neuerdings hat- alierdings Anselm Heinrichsen vorging, zur Stütze seiner Macht im Lande Burgen wieder einmal gezeigt, wie niedersächsischeAdels- anlegte und mit landfremden Ministerialen frän- geschlechter mit den großen Familien des Südens kischer oder süddeutscher Herkunft beselzte. Des- rund Südostens zusammenhingens, Auch unser Auf_ ,halb hatten sich die Sadrsen bald nach der Thron- satz wird zeigen, wie damals Niedersachsen noch besteigung jungen des Heinrichs IV, und schon vor in engster Verbindung mit der fernen Ostmark dern eigentlichen Angriff der Kirche gegen das Kö- stand, die heute gar nicht mehr zu Deutschland nigtum erhoben. Ihre Führer waren die im Nord.en gerechnet wird. Die Herkunft der Grafen von Form- cles Landes von Otto I. eingesetzten Billungerher- bach, audr Fornbach oder Vornbach, ist freilich noch zöge, die zudem noch mit Heinrichs Mentor, dem nicht garrz geklärt. Die zufällige Grenzziehung zwi_ berühmten Erzbischof Adalbert v. Bremen, in Streit schen Bayern und Osterreich, mitten durcü das lagen, und der im Süden Sachsens reich begüterte gleiche Volkstum, hat hier sicher sehr hemmend Otto von Northeim, obwohl dieser noctr 1.073von gewirkt. Man hat vermutet, daß die Formbacher cler Kaiserin-Regentin Agnes in Verkennung der von den Grafen von Wels-Lambach abstammen, die politischen Lage und der Persönlichkeit Ottos zum wi9$e1 aus dem bayerischen Herzogsgeschlechtder Herzog von Bayern erhoben war. Agilolfinger hervorgegangen sind. Anaere meinerr, daß die Formbacher In diesen Zeiten war Bischofvon Hildesheim Udo, die alten Gaugrafen des Rot_ tachgaus um Passau ein Graf von Reinhausen(1079 bis 1114).Die Rein- seien. Ihre Stammburg lag jedenfalls südlich häuser waren die Grafen des alten Leinegaus. Ihr von Passau, dort, wo heute auf dem linken, bayerisdren Stammsitz waren die Gleichen über dem Bremkertal Innufer das Barockkloster Vornbadr steht 1. Hier gründete Lrei Göttingen. lf22 starben sie aus, nachdem sie 1040 eine Vorn_ bacher Gräfin Himiltrude, vorher noch das Benediktinerkloster Reinhausen die Tochter des Grafen Heinricus dictus gegründet hatten. Im Investiturstreit hatte Bischäf Hesso, ein Klösterchen,das später eine Abtei wurde. Udo seit 1085jedenfalls immer auf Seiten des Kai- Mit der Griindung aer Ältei (1094) verfiel sers,nidrt auf päpstlicherSeite gestanden,wie viele das dort stehende Stammschloß.der Grafen und wurde pessau andere Prälaten auch. Eine Schwester Udos, die Erb- dann nördlich dav

fiel 10?5 in der Schlacht gegen den Kaiser, in der Heinrictr V, erzielt, bei der Hermann v, Winzenburg ließen gleichen Sctrladrt, in der auch Markgraf Ernst v' Urkundszeuge war. Die neuen Abmadrungen österreich aus dem Hause der Babenberger aul dem Herrscher alle seine bisherigen Rechte, Dann kaiserlicher Seite fiel' Aus der Ehe Gebhardts mit erfolgte die Krönung. l)er Kaiser kehrte nadt Win- Hedwig ging 1075 Lothar v. Supplingenburg, der Deutschland zurüdr, mit ihm audr Hermann v. spätere Kaiser hervor, der Großvater Heinrichs des zenburg, Löwen. Lothar hat später in Erinnerung an die In der Heimat, besonders in Sachsen, fand der Herkunft seiner Mutter das Stammkloster Vorn- Kaiser sehr verworrene Zustände vor. 1106 waren badr in seinen besonderen Schutz genommen. die Billunger ausgestorben, Ihre sächsisdre He'r- Ein weiterer Bruder des Hesso war dann schließ' zogswürde hatte Lothar v. Supplingenburg an sich lich Graf Meginhart, der sich nach einer Burg Wind- gebracht, der Sohn der Formbacherin Hedwig und berg nördlich von Straubing nannte' Einer seiner somit ein Vetter Hermanns v' Winzenburg. Mit Söhne war Hermann von Formbach und Windberg' Lothar geriet der Kaiser in Streit wegen der Graf- der Gatte der Reinhäuser Erbtodrter6' Hermann und schaft Stade. Heinridr entzog Lothar sein Herzog' Mathilde hatten zwei Söhne, Hermann und Diet' tum und gab es dem Askanier Otto v. Ballenstedt' ridr. D,ietridr trat in den geistlichen Stand' Wir dem Gatten der Billunger Erbtodrter Eilika. Ein werden ihm später nochmals begegnen' Dem Her- neuer Streit entstand wegen der freigewordenen mann, seinem Neffen, verlieh Bisctrof Udo von Hil- Reichslehne des 1112 verstorbenen Grafen Ulridt desheim die bisdröflidre Veste Winzenburg' Nadt v. Weimar. die Heinridr einziehen wollte. Es kam dieser nannte sich Hermann. Er ist als Hermann zu einer Fürstenversdtwörung unter der Führung I. v. Winzenburg in die Gesdridrteeingegangen' Lothars. Weiter waren kirchliche Eiferer wegen de'r So kam.en die österrei ctrisctr'baye rischen Formbadter Abmadrungen des Kaisers mit dem friedfertigen nach Niedersachsen. Wie der Oheim stand e'r auch Papst Paschalis II. nicht zufrieden und wollten den auf kaiserlidrer Seite, zunädrst auf Seiten Hein- Streit wiederaufnehmen. Endlid ging in dieser Zeit rictrs IV., dann später nach Ausbruch des Streits auch der bisherige Vertraute des Kaisers, sein zwischen dem alten Herrsdter und seinem Sohne Kanzler, Erzbisdrof Adalbert von Mainz, in das Heinrich V. (1104) nahm er die Partei des Sohnes' Lager seiner Gegner über. Allerdings gelang es Seitdem befand er sich ständ'ig unter den besonde' Heinrich alsbald, diesen gefangenzunehmen und so ren Vertrauten des jungen Königs. Als dieser nach zunädrst unschädlidr zu machen, Dann eilte der Kai- dem Tode des Vaters 1106 den Thron bestieg' ser 1113 nadr Sachsen, um die dortigen Verhält- mußte er trotz der Hilfe, die ihm der Papst vorher nisse zu ordnen. Dabei hatte er seinem Freunde gewährt hatte, nun doch die Reidrsrechte gegen- Hermann v. Winzenburg im Osten eine besondere über der Kurie wahren' Aber er suctlte einen Aus- Rolle zugedacht. Dieser führte daher jetzt auch den gleidr. Als Papst Pasctralis II. im Jahre 1107 eine Titel eines comes provincialis .(Landgraf) oder mar' Synode in Frankreich abhielt, sdridrte Heinridr V' chio. Ob er nun Landgraf V, Thüringen oder Mark- eine Gesandtsctraft unter Erzbischof Bruno v' Trier graf v. Meißen werden sollte, ist nicht mehr fest' dorthin, um Verhandlungen einzuleiten, die freilich zustellen. Dann kam es nodrmals zu einer Ver' noch ohne Erfolg blieben. Zu der Gesandtsdtaft söhnung zwischen dem Kaiser und Lothar. lll4 gehörte auch Hermann v. Winzenburg. 1108 sehen leierte Heinridr zu Mainz seine Hochzeit mit der wir Hermann v. Winzenburg und audr den Oheim noch sehr jungen Mathilde, der Todtter Heinrictrs I. 'o Udo vl flildesheim im Gefolge des Königs auf des' von England. Dort erschien audr Lothar im Büßer- sefi'F61dzug gegen die Ungarn. So kam Hermann gewande und erhielt die Gnade des Herrschers zu- *in die Gegend, in der der andere Zweig seines rüd<. Aber im gleidren Jahre, 1114,schleuderte der Geschledrtes,die Grafen v. Pitten, saßen. 1t09-wu1-' päpstlidre Legat Kuno von Praeneste, ein l)eutsdter, den die Verh:ändlungen mit dem nactr Rom zurüd<' von Beauvais in Frankreich aus, den Bannfludt gekommenen Papst wieder aufgenommen' Gleidt- gegen den Kaiser und seine Anhänger, auch gegen z.eitig handelte es sidr dabei um die Kaiserkrönung Hermann v. Winzenburg. Solche Bannflüdre wieder- lleinrichs V. Eine deutsdte Gesandtsdraft ging nach holten sich dann noch mehrfach. Der Papst hatte Rom. Zu ihr gehörte wieder der Winzenburger' zwar versprochen, den Kaiser nicht mehr zu ban- Ende 1110 zog audr der König selbst über die nen. Dafür taten es nun dessen Legaten. Zugleich Alpen. In Rom kam es dann wieder zu schweren erhoben sidt wieder die Sachsen.Am 11' Februar Konflikten. König und Papst hatten sich zwar zu- 1115erlitt der Kaiser eine schwereNiederlage beim nächst geeinigt. Der König verzichtete auf die In' Welfesholz nordöstlich von Halle. Des Kaisers vestitur. Dafür aber sollten die deutsdren Prälaten Sache in Sachsen brach damit zunädtst zusammen. ihre reichsfürstlidre Stellung aufgeben und das von Hermann v. Winzenburg suchte damals für ihn nodr ihnen besessene Reichsgut herausgeben. Eine an die Burg Falkenstein a. H. und die alte Königspfalz ' si& ideale, aber nicht mehr durdrf$hrbare Lösung. Wallhausen in der Goldenen Aue zu halten. Aber " Nödr vor der Krönung in der Peterskirche kam es audr diese Stützpunkte mußten Lothar überlassen . .zu-einäm Tumult und zur Gefangennahme des Pap' werden. Trotz dieser Wirren ging der Kaiser ll16 stes durcb die Deutsdren.Aber im April 11l l wurde nochmals kurz nach ltalien. dodr noch eine Einigung zwisdren Pasdralis II. und Heinrich V, war ein gefühlloser und brutaler Mensch. Schon sein Verhalten gegen den Vater war s Anhalte für die Genealogie der Formbacher s' Mon' unerhört gewesen, Dann hatte er sich mit seinem Heinrichsen a. a' O. und Prinz v. Boica 1?65 Bd, M.9i Kanzler Adalbert v, Mainz überworfen. Nun über' Isenburg: Stammtafeln zur europ. Geschidrte, Bd. I.' 1953, Tafel 4. 15 und 22. warf er sich auch nodr mit Hermann v, Winzenburg,

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Der Grund ist unbekannt. Aber jedenfalls finden voilständige Verwilderung im Lande hervorgeru- wir den Winzenburger dann am Hofe des Mainzer fen, Mord. und Totschlag herrschten überall. In I{irchenfürsten. Dieser hatte nach seiner l3efreiung T'hüringen lvurde Heinrich Raspe, der Bruder des aus kaiseriicheL Gefangenschaft den Bürgern von Grafen Ludwig, ermordet, In Halle wurde die Grä- Mainz ein großes Freiheitsprivileg verliehen und fin Eiiika von Ballenstedt, die Gattin des genannten dieses zu ewigem Andenken in die Erztüren der Otto, die Mutter Albrechts des Bären und Schwie- Mainzer Liebfrauenkirche eingraben lassen6. tlnter germutter der Sophia v. Winzenburg, überfallen. den Zeugen des Privilegs befand sich auch Hermanrr Ein Teil ihres Gefolges wurde niedergemacht. Der v. Winzenburg, Im gleichen Jahre, 1118, eroberte Markgraf Udo v. Fredsleben, der Schwager Her- Hermann für den Erzbischof die Stadt Oppenheim manns II., wurde von den Leuten Albrechts des und brannte sie nieder, Bären, des anderen Schwagers, umgebracht. Er war 1119 starb Heinrichs neuer Kanzler Bisdrof Bur- Udos Rivale in der Norclmark gewesen. Albrecht chard v, Münster. Sein Nachfolger in Münster vrar damals noch Markgraf der Lausitz, lreanspruchte wurde der kurial gesinnte Dietridr II. Dieser wurde aber auctr die Nordmark, die er später tatsächlich jedoch von den kaiserlich gesinnten Stiftsmannen erhielt und dann von hier aus das spätere Kurfür- des Bistums vertrieben. Daher zogen jetzt Lothar stentum Erandenburg gründete. und mit ihm auch Hermann v. Winzenburg vor die Endlich beging auch Hermann II. selbst eine Bisdrofsstadt. Sie nahmen die Stadt ein, wobei die schwere Bluttat, In der Nähe der Winzenburg, im rneisten Kirdren in Flammen aufgingen (l12l). Ambergau, waren die Grafen von Lukka oder Loc- Dann konnte der neue Bischof dort einziehen. Diet- cum begütert, auf deren Besitz am Steinhuder Meer rich IL war wohl geistlidre der Bruder Hermanns später (1163) das noctr heute bestehencleKloster v. Winzenburg. Die freilich nicht ganz zuverlässige Locct'-m gegründet wurde, Burchard von Loccum, Chronik des späteren BischofsFlorenz ir.iVeweling- auch comes Frisionum genannt, war ebenso wie hofen (um 1370) nennt ihn Thiclericus de Wyns- Hermann IL v. Winzenburg ein Freund Lothars ge- berge, nepos ducis Saxoniae, ja d. h. Lothars, was lvesen, Er scheint die Abslcht gehabt zu haben, in auch stimmt. War Dietrich IL rvirklictr der Bruder der Nähe der Winzenburg, man sagt bei Dankels- Hermanns I. v. Winzenburg, dann war dessen Zug ireim, eine neue Burg zu bauen, die möglicherweise nach Münster auch verständlich. Kurz darauf, 1122, cier alten Winzenburg lästig werden konnte. Da- ist Hermann v. Winzenburg verstorben, wie die durch kam es zu einem Streit zwischen den beiden Chronik von Klosterneuburg in Osterreich meldet. Grafen, Beide hatten eine Aussprache,die wegen Wo er gestorben und begraben ist, wissen wir nicht. cles gegenseitigen Mißtrauens an einem geheiligien Auf seiner Burg, deren Namen er durch die halbe Ort, auf einem Kirdthofe, staltfinden sollte. Das Welt getragen hat, wird der unstete Mann wohl eber hinderte den Winzenburger nicht, den Grafen nur selten gewesen sein. von Loccum clort erschlagen zu lassen. Die hinter- Hermann I. v. Winzenburg war vermählt mit Hed- hältige Tat löste eine ungeh'eure Empörung aus, wig aus dem Hause der Grafen von Wohldenberg- denn es war ein schlimmer Landfriedensbructr. Wöltingerode. Er hatte mehrere Söhne, Heinrich, Diese Mordtaten veranlaßten König Lothar, 1130 später v. Asle genannt,und H e r m a n n. Nur Her- in Quedlinburg einen Gerichtstag abzuhalten. Die mann hat eine geschichtlicheBedetrtung erlangt und Mörcler Heinrich Raspes blieben unentdec{ct, Al- isf als Hermann IL v. Winzenburq Erbe der brecht der Bär konnte sich wohl enilasten,Die Täter Mochtstellung seines Hauses geworden. .,- AIs Töch- von Halle wurden grausam bestraft. ' ter w#den Jutta und Sophia genannt. Jutta hej- Auch Hermann IL v. Winzenburg geladen, den Markgrafen der Nordmark, Udo von war ist rFreckleben-ratete jedoitr nicht erschienen. Daher verhängte aus dem Hause der Grafen v, Stacle. der König die Acht über ihn. Er verlor allen Sophia ist höetrstwahrscheinlictrdie Gemahlin de5 seinen Lehns- besitz, vor allem die Landgrafschaft Markgrafen ÄIbrecht des Bären aus Thüringen. dem Hause der Diese Askanier geworden. fiel an Ludwig, den Bruder des Heinrich Raspe. In der Folgezeit konnten Nach dem Tode Heinridrs V. im Jahre 1125wurde diese Ludowinger hier und auch in Hessen ihre glänzende von den Fürsten unter Ubergehung der Erben der Sa- Herrschaft entfalten. Der Winzenburger stellte sich lier, der Staufer,Lothar v. Supplingenburg, zum König dem König, als dieser 1130 in Gandersheim das Weihnactrtsfest gewählt, Anstelle des Erb- oder Geblütsrechts trat feierte, freilidr diffidens suis rebus, wie pader- nun immer mehr die Wahl. Wie es der Vater zu- die borner Annalen beridrten. Er fand auch keine letzt gehalten hatte, so wurde nun auch der Sohn Gnade, sondern wurde auf der Blankenburg (?) in ge- Hermann II. zunächst Anhänger Lothars. Der neue Haft halten. Die Winzenburg ließ Lothar zerstören. König scheint Großes mit ihm vorgehabt, ihm ins- Die Burgstelle gab er dem Bischof von Hildesheirn besondere die sich damals bildende Landgrafschaft zu- rück, der aber die Veste wieder aufbaute, .. Thüringen zugedacht zu haben. 1129 wird er lant- Doch Her- mann v. Winzenburg .scheint nictrt lange d. h. von Thüringen, genannf,,Aber das fol- in Haft .$rl,yius, geblieben zu sein. 1134i3S finden gende 1130 brachte eine Katastrophe v,,ir ihn söon Jahr für den wiecler im rvll.ifrzenburger. Gefolge des Königs. Mit hohen $e,rren wurde damals anders verfahren als z, Die Kriegszeiten der Vergangenheit hatten eine B. mit den Leuten von.Halle, die geblendet,gefoltert und hin- gerichtet wurden. 0 Mainzer UB. I, 600. Die Liebfrauenkirdre stand zwi- sdren Dom und Rhein. Sie ist in der Franzosenzeit zer- König Lothar hatte sich inzwischen 1133 in Rom stört worden, Die Erztüren befinden sich ireute am Nord- die Kaiserkrone geholt. 1136 war er erneut in portal des Doms. Italien gewesen. Bei der Rüdrkehr von diesem zwei- 5 ien Zuge war er am 4.Dezember 113? in einem die Vogtei über die Weserabtei Korvey verbunden, Dorfe am Fernpaß in'firol gestorben.Seine Beiset- die nun auf den Winzenburger .überging. Damit zung erfolgte im Dom von Königslutter. Er war ein rvurde der Winzeirburger auch in die dämaligen bedeutenderHerrscher, der namentlid für die Festi- \r/irren des Klosters hineingezogen.Hier war ein gung der deutschen Ostgrenze viel getan uncl Bruder Siegfrieds, Heinrich I., 1143 Abt gevlorden, l;eCeutende Herrschergeschlechter zu ihrer Siche- rvohl unter dem f)ruck Siegfrieds. Heinrich war eine "l.ungdort eingesetzthat. ganz ungeeignete Persönlichkeit,die das religiöse Nach seinem Tode hatte sein Schwiegersohn,der Leben und auch die Wirtschaft der Abtei völlig ver- Gatte seiner Tochter Gertrud, der Welfe Heinrich fallen ließ. Das führte dann schließlich 1146 dazu, der Stolze, Herzog von Bayern, auf die Krone ge- daß man den Abt absetzte. Nachfolger wurde Abt hoffi. Aber er hatte sich durch sein herrisches We- Heinrich II., der aber bereits im Oktober 1146starb. sen aligemein verhaßt gemacht. Die Wahl fiel auf Darauf wurde auf Betreiben König Konrads' unter den HohenstaufenKonrad III., den Erben der Salier, Beihilfe Hermann v. Winzenburgs der besonclere cler audr schon vorher Gegenkönig Lothars gewe- Vertraute des Königs, der berühmte Abt Wibalcl sen war, v. Siablo (bei Aachen) zum neuen Abt auch von Infolge des Todes Lothars war Heinrich der Stolze ilorvey bestellt, Wibald sollte das Kloster refor- auch Herzog von Sachseirgeworden. So lcamen die mieren, aber zugleich auch die Madrtposition des stiddeutsdrenWelfen nach dem Norden, König Kon- I{önigs in Sachsen stärken, lrras natürlich das Miß- iad wollte nicht duiden, daß der herrische Welfe fallen des Sachsenadels und auch Heinrichs des jetzt die beiden Herzogtümer Bayern und Sachsen Löwen erregen mußte. Wibald rvurde so der Bun- in seiner Hand vereinigte, Daher entzog er ihm die desgenossedes Winzenburgers. Aber Abt Heinrj.chL Herzogtämer. Sachsen vergab er an Albrecht den v. Bomeneburg wollte alle diese Veränderungen Bären, dessen Vater Otto unter Heinrich V. schon nicht anerkennen und führte einen erbitterten einmal zum Herzog von Sachsenbestellt worden. Kampf zur Wiedererlangung der Abtei. Flierbei -.n'ar,weil er die BillunEer ErbtochterEilika zur Gat- fand er natürlich die Unterstüizung der Sachsen,clie -Wibald Lin gehabi hatte, Bayern dagegen wurde an den den Königsgänstling nur unger-n in Kogve! österreichischen Babenberger, den Maricgrafen Leo- sahen, Am 9. Dezember 1148 kam es. zu einem poid IV., vergeben, der auch das Herzogtum in Be- Morctanschlag auf Wibald, der aber äicht gelang. sitz nahm. Aber in Sachsensetzte sich F{einrichder Um Wibalds und damit auch seine eigene Macht- Stolze zllsamlnen nrit seiner Schwiegermutter, der position noch weiter zu stärken, schenkteder,König i{aiserin Richenza, zur Wehr. Albrecht der Bär ciem Abt den unweit Korvey liegenden Frauenkon- iionnte sich ihm gegenüber nicht durchsetzen, vent Kemnade an der \Areser, dessen Abtissin Ju- In diese I(ämpfe griff auf Seiten des I(önigs und dith - auch eine Schwester des letzten Bomene- cles Bären auch Hermann II. v. Winzenburg, Al- t',urgers, elne sehr ungeistliche Dame, ihrem an- brechts Schwager, ein, Doch der Welfe behielt die clern Bruder, dem Abt Heinrich L wei.tgehend glei- Oberhand. Der Winzenburger mußte das Land ver- chend - ihn fast ganz hatte verl^rahrlosen lassen. lassen. Er fand Zuflucht auf dem Rusteberq im main- Wibald mußte um das nun in ein Mönchskloster zischen Eichsfelcl, bei dem alten Euncleig"rrorr"r, verwandelte Kemnade, vom Winzenburqer unter- seines Vaters, dem ErzbischofAdalbert, an dessen stiltzt, Iange kämpfen, blieb aber wie in Kor.r"., ,o Hof er einst als Knappe (puer) geweiit hatte. Hein- auch in Kemnade schließtichSieger. Er starb i15g rich der Stolze schloß ein Abkommen mit dem Kö- auf einer Gesandtschaftsreisein Mazedonien. Ey nig. Et behielp,Sachsen, jedoch Bayern blieb vor- rvar einer der bedeutendsten Diplornaten seiner iäufig den Baftinbergern. Heinrich starb schon 1139. Zeit, ein großer Gelehrter und eine wichtige Stütze Ihq folgte sein Sohn Fleinrich der Löwe. Unter des- rler Staufer im Norden. sen Herzogsgewalt gelang es dem Winzenburger, 1M8 erwarb Hermann IL v. \A'inzenburo von der seine verlorene Machistellung in Sach:senlangsam Abtei die Veste Schiltberg. Die lJrkundä ist noch r,l'ieder aufzubauen, wohl gefördert durch König vorhanden8, So war denn Hermann IL wieder ein i{onrad, der sich in ihrn einen I'ertvollen Bundes- mächtiger Mann geworden, vir potens et nrultarum genossen gegen die Welfen in Sachsen bewahren pecuniarum. Es fehlte aber noch die Winzenburg, vrollte. 1143 gründete Hermann zusamrnenmlt sei- Doch auch diese bekarn er 1150 von Biscbof Bern- nem Bruder Heinrich das Augustinerstift Derneburg hard von Hildesheim zurück, obwohl die Fäpste bei Hildesheim auf eigenem Boden. Sie nannten Innocenz II. uncl Eugen IIL dem Bistum untersagt sjch dabei von Asle, offenbar weil die Winzenburg hatten, die wichtige Veste im Wege der Beleh- ihnen damals noch verloren war, nnng wieder aus der Hand zu geben. Doctr mußte Am.27.April 1144.starb Siegfried v. Bomeneburg, der Winzenburger dafür die aus der Erbschaft Sieg- der Enkel des schon genannten SachsenfährersOtto frieds v. Bomeneburg erworbene Homburg bei Stadt- v. Northeim, Die Northeimer. waren im südlichen oldendorf dem Hochstift zu Lehen auftragen. So S.achsenteich begütert. Siegfried war der- letzte hatte Hermann in Sachsen jed.enfalls seine alte. rn:eltlicheElbe seines Geschlechts.Seine Lehnsgüter Machtstellung zurückerhalten. Nur Thürinqen blieb, r.inclauch sein Allod, das ietztere durch Kauf, wußte ihm verloren. Fiermanir II. von Winzenburg an sictr zu bringen 'rrnd so seine Madrtsteilung erheblich zu vergrö- S.3ff. und clers.:Korveys Kampf um das Stift Kemnade, ßern7. Mit dem Northeimer Besitz war gleichzeitig ebenda Bd. 101/i02, Abt. Paderb. S. 401. 3 Staatsarchiv Wollenbüttel, Alrt, 6 Nr. 25. Sie trägt z Zum F"olgenden vgl. Konrad Lübeck: Abt Heinricl: das Gerichtssiegei des Grafen. Ein bärtiger Mann sitit -.'. : Korvcy Westf. Zs. Bd. 9A/99 (1949) Abt. Paderb. c.uf dem Richterstuhl, das blanke Schvrert-auf den Knien. 6 die Großmutter Barbarossas und durdt eine Enkelin auch eine Ahnfrau des hl' Thomas von Aquin' Die politisctre ünd Geistes'Gesctrichte des Mittelalters war eine durchaus aristokratisdre und spielte sidr nur im Rahmen weniger Familien ab, die noch dazu alle miteinander verwandt waren. Das ermordete Paar hatte nur Töchter, aber keine Söhne. Der Bruder, Heinridr v. Asle, scheint schon vorher gestorben ztt sein. Er hatte nach 1144 die Witwe Siegfrieds v. Bomeneburg geheiratet, von ihr aber wohl keine Kinder gehabt. Die Winzen- burger Erbsdraft nahm nun der Herzog des Landes' Heinridr der Löwe, in Ansprttch, Nach Redrtsgrün- den fragte man damals ni*rt viel. Durch sein gewalt- tätiges Vorgehen hat der Löwe später audl den sächsischen Adel gegen sich aufgebradrt und so seinen Sturz vorbereitet. Heinrictr fand zwar hier einen Rivalen in Albrecht dem Bären, dem Gatten Gerichtssiegeldes Grafen Hermanu II. v, Winzenbttt-g der Schwester Sophia des Winzenburgers' Es kam {s.Anm. B). zum Kriege zwisdren den Gegnern, in dern u. a. auch Stadt und Burg Osterode zerstört wurden' Doch wurde schon bald durdr Barbarossa ein \rergleich Aber die^Freude dauerte nidrt lange. Der Winzen' vermittelt roa. Die Winzenburger Erbsdtaft behielt burger muß ein harter Herr gewesen sein Lrnd war cier Löwe; wohl deshalb allgemein verhaßt. Er soll der Ehre Der Mord von 1153 beraubte die Staufer eines eines Ritters zu nahegetreten sein. Daher wurde er mächtigen Bundesgenossenim Norden. Man ist da' in der Nacht vom 29. zum 30. Januar 1152 auf der her versudrt, das Verbrechen nidrt nur als einen Burg samt seiner sdrwangeren Gattin ermordet, Die Ractreakt und Raub, sondern als eine polltische Tat Mörder waren ein Graf Heinrich v. Bodenburg, ein anzusehen, hinter de'r der Löwe und sein Anhang gewisser Bernhard und andere Ritter, Die Täter stand, Das liegt um so näher, als einige Jahre vor- sollen dabei audr noch 6000 Pfund geraubt haben, her, am 9. Dezember 1148, ein ähnlidrer, freilidt Die Gemahtin Hermanns war Liutgard, die Tochter mißlungener Mordanschlag auf den Abt Wibald von des Grafen Rudolf v. Stade, die Schwester des oben- Korvey versucht worden war, der offenbar audr genannten Udo von der Nordmark, der audt eine von den Sadrsen gegen die Staufer angezettelt wor- Schwester des Winzenburgers zur Gattin gehabt den ist. Wenige Tage nach dem Mord, am 15.Fe- hatte. Liutgard war in erster Ehe mit dem Pfalzgra- bruar 1152,starb König Konrad. Ihm folgte Barba- fen Friedrich v. Sommerschenburg verheiratet ge- rossa, dessen Politik zunächst darauf ausging, s{dr wesen. Die Ehe war aber getrennt worden' Dann mit Heinrich dem Löwen zu versöhnen. Die Kölner war sie die Gattin König Erich Lams vou Dänemark Königschronik be'richtet nun, daß I156 Heinridr der gewesen. Der Winzenburger rrar ihr dritter Mann0. Löwe in Köln den Ritter Bernhard dem neuen König Liutgard war die zweite Gattin Hermanns v' Win- als Mittäter bezeichnet habe, worauf Friedrich ihn j* zenbufg. Dieser hatte in erster Ehe die Osterrei- habe hinrictrten lassen11, Dlese Besdruldigung des cherirf Elisabeth von Babenberg geheiratetr0. Der Ritters Bernhard gegenüber dem König könnte *'Vater der ElisabethwarMarkgraf Leopold III., wohl gegen eine Mitschuld des Löwen sprechen. Heilige,- der Gründer von Klosterneuburg' pr der Aber ein Verdacht besteht gleichwohl, hatte das W.bimser Konkordat von t122 vermittelt. Wenige Jahre nach dem Mord auf der Winzen- DiB Mutter Agnes war eine Tochter Heinrichs IV., burg erlosdr audr der österreichische Zweig der Heinrichs V., gewesen. Deren Tanten Schwester Formbacher, von Pitten, und zwar auch auf gewalt- die Gandersheimer Abtissinnen Beatrix und waren same Weise. Nadreinander hatten dort an der IJn- weltlidren Brüder Elisabeths, Adelheid. Die beiden garngrenze in der Grafschaft Pitten Vater, Sohn und Schwäger Hermanns v' Winzenburgr waren also die Enkel, Ekbert L, II. und III., gewaltet; Ekbert III' IV, und Heinridr Jasomirgott' Markgraf Leopold zog 1158 mit Barbarossa nach Italien und nahm an von Bayern. Heinrich Jasomir- beide auch Herzöge cien Kämpfen um Mailand teil. Hier sudrte er durch auf dem Reidrstage von Regens' gott mußte freilich einen kühnen Handstreich die Stadt zu nehmen. verzichten' Es kam damals burg 1156 auf Bayern Aber das Unternehmen mißlang. Dabei geriet ein Löwen, mit dem sidr Bar- an H"rzog Heinrich den Ritter in arge Bedrängnis. Ekbert IIL wollte ihn in wollte' Dafür wurde nun (Jster' ,, barossa versöhnen Herrntreue heraushauen, Dabei geriet er selbst in erhoben. Der geistliche ,reich zum Herzogtum dritte, Gefangensdraft. Die Mailänder schlugen ihm das Bi-uder der Elisabeth war der Bisdlof Otto v' Frei- si"rlg,'äer Geschichtssdrreiber Barbarossas und der 10aChronica S. Petri Erfordensis ed. Holder'Egoer bedeutendste Geschictrtsphilosophdes Mittelalters' S.198 zu 1152,Annales Stad. zu 1152. Die Mutter Agnes war übrigens aus ihrer Ehe auch 11 Chronica Regia Cotoniensis. Schulausg. S.92' Mord war bisher im allgemeinen eine durch GeId sühnbare Zeit aber ging man im s Hudre, R. S,: Die Grafen von Stade 900 bis 1144' - Straftat gewesen. Erst um diese der Landfriedensordnungen dem Mörder ans Stade 1956,S.55 f. Gefolge nicht Notwehr entsdruldigen i0 Klosterneuburger Chronik. Continuatio I' SS' IX', Lebenl wenn er sich durdr (so Ulmer Landfrieden von 1152)' s.612. konnte 7 !"laupt ab. Doch gaben sie nachher die Leiche her- Chronik sehr ansdraulich geschildert. Beide par- eus. Rahewins Gesta Friderici be,richten davon und teien haben sictrrdamals nidrts nachgegeben. Der :lennen Ekbert III. einen nobilissimus comes et vir Bischof wurde völlig geschlagen. Die Braunsctrwei- :egalis sanguinis 12, Der Tote wurde nactr der Hei- ger nahmen im Juni 1522 Gronau. Darauf zogen sie nrat und in das alte Familienkloster Vornbach am gegen Alfeld, das kapitulierte. Schließlich schlosseu inn gebracht und dort im gleictren Grabe wie Vater sie die wohlverwahrte, vom Ritter Heinrich v, Rau- und Großvater bestattet. Das Grab ist nodr vor- sdrenplat tapfer verteidigte Winzenburg ein. Hier handen1s. hatten die Feinde besonderes Glück. Durch einen Nach Hermanns II. Tode, der ja die Winzenburg Zufall flog hier der als Pulverturm dienende Berg- aur als Vasall des Bistums besessen hatte, fiel die fried, der Beierberg, in die Luft. Daralrf müßte sich E".irg an den Bisdrof zurück. Sie hat als Stiftsveste die Veste am 16.Juni 1522 ergeben. Die Burg sank !m späteren Mittelalter nnr nodr ein ziemlich ge- in Trüminer. Das ist das Ende ihrer Gesctri.6g"u,: schichtsloses Dasein gehabt. Erst am Anfang der Der Krieg ging dann weiter bis zur gänzlichen Nie- Neuzeit, in der sog. Hildeshejmer Stiftsfehde, hat derwerfung des Hochstifts. Im Frieden, dem sog. sie nochmals eine gesdrichtlidre Rolle gespielt. Quedlinburger Recess von 1523, mußte es seine Bisdrof Johann IV. von Sachsen-Lauenburgwar von Außenbezirke an die Welfen abtreten, Nur der 1503*1527 Bisctrof von Hildesheim. Er hatte mit Innenbezirk, das sog. Kleine Stift, verblieb ihm. seinem Stiftsadel, insbesondere den Herren v. Sal- Damit kam Alfeld und mit ihm auch die Ruine d.er dern, Streit wegen Einlösung verpfänd.eter Sti{ts- Winzenburg an Wolfenbüttel. Aber das Bistum gatr sdrlösser. In diesem riefen die Adligen die welfi- die Hoffnung auf Wiedergewinn nidrt auf. Es be- sdren Nachbarfürsten, Eridr I, von Calenberg und sdrritt den Beschwerde- und Rechtsweg beim Re,ich. Heinrich den Jüngeren von Wolfenbüttel, zu Hilfe. Es gelang dem Bistum auch, nactr 100 Jahren auf Es kam zum Kriege, in dem der Bischof den Wel- Grund des Urteils de,s Reichskammerge,ridrtsvom fen Heinridr den lvtittleren von Celle-Lüheburg als 7.1tT.Dezember 1629 durctr Recess ton 1.643 die Fundesgenossen gewann. Zunächst stand es gnrt ganzen Stiftslande wiederzubekommen. Damit er- tür den Bisdrof. In der Schlactrt bei Soltau am hielt es auch das Amt Winzenburg zurück. Diesäs ?8. Juni 1519 erlitten seine Gegner eine schwere ist dann audr bis !803 bischöflich geblipben. Niederlage, Dodr das Sdticksal wandte sictr bald Die Winzenburg hat aber auch in de,r Sage':,eine gegen Hildesheim. Kurz vor der Sctrlactrtwar Kai- Rolle gespielt, die wohl an die Mordtaten von 1130 ser Maximilian gestorben.Es mußte nun ein neuer und 1152 anknüpft. Diese beiden Ereignisde haben Kaiser gewählt werden. In Frage kamen Erzherzog damals in ganz Deutschland ungeheures Aufsehen Karl, der Enkel des Kaisers, und der Franzosen- erregt. Da soll sich nun im Ansctrluß doran ein könig Franz I., der im Reiche viele Anhänger hatte. Poltergeist, der sog, Hödeken von der Winzenburg, Für ihn war u. a. der Herzog Karl v. Geläern, ein auf der Burg gezeigt und sidr durctr Lärmen, Ru- erbitterter Feind der Habsburger in den Nieder_ moren und allerhand Sdrabernadr 6emerkbar ge- landen. Karl v. Geldern war durctr seine Gattin Eli- macht haben15.Er soll 1152den Mord auf der Burg sabeth der Sdrwiegersohn Heinrictrs des Mittleren zue,rst dem Bischof mitgeteilt haben. Später, so von C_elle,des Bundesgenossendes Bisctrofs in der heißt es, habe er sidr auch bei allen bedeutenden Soltauer Schlacht. So wu,rde dieser audr Anhänger Ereignissen in der Geschidrte der Welfen durch sein cies Franzosenkönigs. Als dann aber die Wahl doctr Auftreten bemerkbar gemacht. Wtihrend der Sol- zu Gunsten des Erzherzogs ausfiel, hielt es Heinrich tauer Sdrlacht habe er geheult und getobt. Hödeken der lr,Iittle,refür gut, nacü Frankreidr zu gehen und sei es audr gewesen. der während der letzten Be- clie Regierurff seinem Sohne Ernst dem Bekenner lagerung der Veste 1522den pulverturm in die Luft zu,übdrlassen. Damit verlor der Bischof seinen Bun- 10. gesprengt habe Gelegentlidr solt Hödeken auctr desgenossen. Dann- wußten die beiden Welfen, Gules getan und den Menschen geholfen haben. Erich v. Calenberg 'und Heinridr v. Wolfenbüttel, Von ihm berichten die namhafteqten Chronisten, unter deln Vorgeben, de,r Bischof habe die Sache wie Conrad Bothe aus Braunschweig in seiner Sas- des Franzosenkönigs betrieben, den neuen Kaiser sendrronik (15.Jh.) und Letzner in seiner Hildes- Karl V. zu veranlassen, am 24. Juli 1521 von Gent heimisdren Chronik (16.Jh.). Audr der süddeutsctre aus die Reichsadrt gegen Bischof Johann zu ver- Humanist und Schwarzkünstler Johannes Trithe- hängen und noch dazu die beiden Welfen mit deren mius, Abt von Sponheim, später von St, Burchard in \rollziehung zu beauftragen. Darauf kam es zum Würzburg (f 1516),kennt ihn. Er war eben in ganz zrveiten Teil der Stiftsfehde, die mit une,rhörter Deutschland bekannt. Hätte Niedersactrsen einen Grausamkeit geführt wurde. Die Greuel hat uns Musäus gehabt, so wäre das Andenken Hödekens der Kluser Möndr Heinrich Boden in seiner Kluser sicher nodr ebenso lebendig geblieben wie das rr Rahewin: Gesta Lib, III cap. XXXIII. Sdrulausg.S.207. Rübezahls im Riesengebirge. tr . In der Grafsdraft Pitten hatte die Abtei Vörnbactr Glog.gnif. propstei. itr am. Semmering eine Dorf ist spä- la Das Ende der Winzenburg ist im 1g, ter Jh. auch als im 15.Jh. ,qine sehr schöne, ausgemalte Bibelhaird- Roman bearbeitet worden: L. Kubel: sdrrift passau). Die Winzenburq. entstanden {heute in Sie zeiqt auct das Bd. I und II. Wolfenbüttel 1906. angebliche Wappen der Formbactrer, einen öreifen mit 15 Das ganze Material über den Hödeken s. S c h u c h : einem Hasen in den Fäng-en.Ob dieses Wapperr ridrtig Hödeke von Winzenburg. Neues vaterl. Ardriv. (Span- tst. erscheint zweifeihaft. Vor allem aber rviid man darl genberg) 8d.3, 1823,'S.lt8. a*s keine Sdrlüsse auf das Wappen 16 der niedersächsischen _ Darüber ein zeitgenössiges Gedicht bei Leibniz, il:inzenbu:ger ziehen dürfen, Tom. III.. S.288.

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