Rundschau 4 | 2008
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RUNDSCHAU 4 | 2008 SwissALPA – Swiss Airline Pilots Association Publikation des Pilotenverbands AEROPERS Europäische Luftfahrt: Neuer Schub dank SESAR sGrosses Interview mit dem BFU sBorneo – Nervenkitzel im Dschungel und auf hoher See sFinanzkrise – wie weiter? sNightstop- Party: Der Bericht s Gehörschutz im Cockpit Inhalt 9 14 33 38 3 The President’s Voice 36 Gehörschutz im Cockpit Roger Reuteler schreibt über «Einsicht», «Entfrem- Zur Dämpfung der Lärmbelastung im Cockpit gibt dung» und «Erwartungen». es verschiedene Lösungen. Das Spektrum reicht von normalem Ohropax über einen individuell angepass- 4 Editorial/Impressum ten Gehörschutz (Otoplastik) bis zu im Cockpit ein- gebauten Active-Noise-Reduction-Headsets. 5 Europäische Luftfahrt: Neuer Schub dank SESAR Das heutige europäische Luftfahrtsystem stösst 37 Randnotiz: Jubilate – Gaudete schon bald an seine Kapazitätsgrenzen. Deshalb hat die EU ein Projekt gestartet, das die Modernisierung 38 Nightstop-party – from Airliners to Airliners des Flugverkehrsmanagement-Systems zum Ziel hat. Anfang des Jahres haben sich aktive Piloten aus Schweizer Airlines das Ziel gesetzt, einen gesell- 9 «Eine grosse Leistung der Luftfahrtbranche» schaftlichen Anlass unter dem Namen «nightstop» Olaf Dlugi, ehemaliger Swissair-Pilot, hat im gross für Angestellte verschiedener Airlines, die Airline- angelegten EU-Technologieprojekt SESAR eine sehr verwandte Betriebe und deren Freunde zu organisie- prominente Rolle gespielt. Im Interview hält er Rück- ren. Hier ein Stimmungsbericht von diesem Anlass. schau auf eine spannende und arbeitsreiche Zeit. 40 Stiftung Tuwapende Watoto 14 Borneo – Nervenkitzel im Dschungel und auf hoher See Es gibt nichts Gutes – ausser man tut es. Zum Bei- Dominique Wirz, F/O A320, reist und fotografiert spiel die Stiftung Tuwapende Watoto, ein Kinder- seit 1990 in Indonesien, dem grössten Archipel der hilfswerk in Daressalaam in Tansania, geleitet von Welt. Für die «Rundschau» berichtet er von zweien Monica Brunner, M/C bei der SWISS. seiner wildesten Abenteuer in diesem geheimnisvol- len Inselreich. 42 Zeitreise Ein Rückblick über 100 Jahre Luftfahrtgeschichte. 20 «Eine Zusatzaufgabe in einer Fluggesellschaft ist nicht nur eine Ehrensache» 44 On The Air … Tragische Flugunfälle haben dem BFU zu viel Medi- Aktuelles aus der Fliegerei. enpräsenz verholfen. Trotzdem weiss der normale Verkehrspilot recht wenig darüber. Im Interview 46 Pensioniertenausflug 2008 stellen der ehemalige Chef, Jean Overney, und der hauptamtliche Untersuchungsleiter Daniel Knecht 47 Pensionierungen die Flugunfalluntersuchungsbehörde vor. 48 Neueintritte 27 Civilized Thinking Peter Küng alias «PK2» war am Fest der Airbusianer. 49 Wir trauern/Termine und Mitteilungen Eine Zusammenfassung davon gibt er gerne an alle weiter, die leider arbeiten mussten und nicht 50 Gedanken eines Fliegenden kommen konnten. Peter Tilly erfindet das ABC der Fliegerei neu... 28 Die Finanzkrise – wie weiter? 51 Gelesen: «Lesen bringt Bilder» Im Gespräch mit der «Rundschau» blickt das ehema- Ein leserischer Jahresrückblick von Viktor Sturzen- lige AEROPERS-Vorstandsmitglied und der Ex-Pilot egger. Tom Leupin auf seinen Weggang von der SWISS(air) und seine berufliche Weiterentwicklung als Unter- nehmer zurück. 33 Stichtag 31. Oktober – Augenschein bei Edelweiss Air Das Personal bei der Edelweiss Air erlebte den Besit- zerwechsel Ende Oktober als Tag wie jeden anderen. Nach entsprechend knappen Pressemitteilungen und einer allgemeinen Personalorientierung im Frühling 2008 verlief der 31. Oktober ohne weitere Kommuni- kation oder Information seitens Kuoni oder SWISS an die Adresse des Personals der Edelweiss Air. 2 AEROPERS The President’s Voice Einsicht die schlechteren Arbeitsbedingungen im Vergleich Wenn wir uns auf den Stand- zu anderen Premium Airlines. Dabei denke ich nicht punkt stellen würden: «Hauptsa- in erster Linie an die Löhne, da diese relativ schwer che, wir sind gesund und haben zu vergleichen sind. Markante Unterschiede gibt es Arbeit», könnte ich jetzt aufhö- jedoch in der Wertschätzung und im Sozialleben für ren zu schreiben. Zum Glück sind die Besatzungen im Vergleich zu anderen Luftfahrt- wir gesund und haben Arbeit! unternehmen. Extraleistungen werden dort honoriert, Mehr noch: wir haben einen der und dem Sozialleben der Crews wird mehr Beachtung schönsten Arbeitsplätze der geschenkt. Das heisst stabile Einsätze, wünschbare Welt. Also höre ich jetzt auf zu fixe Freitage und planbare Ferien. Dies hat momentan schreiben. Das wäre die einfache und schöne Variante. keinen Platz bei der SWISS und führt zu einer weit Doch damit können wir vom Vorstand uns nicht zufrie- verbreiteten Unzufriedenheit unter den Crews. den geben, und die meisten Mitglieder der AEROPERS Wir alle sind uns einig, dass an der Produktivität sicherlich auch nicht. Wieso eigentlich nicht?, werden nicht geschraubt werden kann. Weder nach oben noch sich jetzt einige fragen. Eine berechtigte Frage, die ich nach unten. Die Kostenstrukturen lassen auch keinen mir auch täglich stelle. grösseren Spielraum mehr zu. Die oben genannten Zum Pilotenberuf gehört es nun mal, dass man hohe Dinge kosten im Prinzip nichts, sondern brauchen Anforderungen an sich und sein Umfeld stellt. Von nur den guten Willen, sie anpassen zu wollen. Damit den positiven Auswirkungen dieser Anforderungen könnte man die von niemandem erwünschte Entfrem- profitieren die Passagiere täglich. Auch die Firma kann dung etwas eindämmen. sich auf ihre Mitarbeiter verlassen und auf ihre Loya- lität zählen. Schwierig wird die Sache, wenn versucht Erwartungen wird, dieses hohe Anspruchsniveau und die Loyalität Die SWISS hat den Turnaround geschafft. Sie ist in auszunützen, und noch schwieriger wird es, wenn die ihrem Umfeld gut aufgestellt und im Lufthansa-Kon- Betroffenen keine valablen Alternativen haben, um zern gut eingebettet. Die Zahlen sprechen für sich. Der diesem Zustand ausweichen zu können. Nach eini- erste Prüfstein mit den kurzzeitig stark angestiege- gen Jahren als Pilot in einer nen Ölpreisen wurde gut Airline wird man mit dieser «Mit dem GAV06 sind wir der Firma gemeistert und hat sich zu einer Schicksalsgemein- im Moment zum Guten schaft und hat kaum noch entgegen gekommen und haben viel gewendet. Die Finanzkrise eine freie Arbeitsplatzwahl. mit ihren voraussichtlich Aussagen wie: «Suchen Sie dazu beigetragen, um die SWISS anstehenden Auswirkun- sich doch eine andere Stelle» gen könnte die nächste, klingen dann wie: «Vogel, in die Gewinnzone zu bringen.» schwierig zu meisternde friss oder stirb!». Dies ent- Aufgabe werden. Die Fi- spricht in meinen Augen nicht einem erwachsenen, nanzkrise hat jedoch noch eine weitere Erkenntnis konstruktiven Lösungsansatz, der beiden Parteien ans Tageslicht gebracht. Nämlich, dass es bei den dient und die Arbeit des jeweils anderen würdigt. In Managern auch noch eine moralische Verantwortung einer Partnerschaft würde das bedeuten: «Dann lassen geben sollte, nebst der scheinbar so erstrebenswerten wir uns halt scheiden». Das kann nicht der gewünschte Gewinnoptimierung. Weg in eine gemeinsame Zukunft sein. Was heisst das in unserem Fall? Es sind die Crews, Zuerst sollte man fähig sein, die verschiedenen die an der Front die Leistung für die SWISS erbringen. Wahrnehmungen zu erfassen, denn für jeden bilden Ein grosser Teil davon, besonders im Cockpit, ist dar- die eigenen Wahrnehmungen die jeweiligen Grundla- auf angewiesen, diese Leistung bis zur Pensionierung gen seiner Vorstellungen. Ein kluger Kopf hat einmal erbringen zu können. gesagt: «Es gibt nicht die Welt an sich, sondern nur Würde die SWISS all ihre gut gemeinten Projekte für die Welt für mich.» Wahrnehmungen sind also indi- ihre Mitarbeiter auch so leben, wie sie auf dem Papier viduell und können deshalb kaum mit richtig oder stehen, dann könnte ich jetzt die «delete» Taste drü- falsch abgetan werden. Fakten, gegenseitiges Ver- cken und die vorangegangenen Zeilen löschen. ständnis und Einsicht sind Faktoren, die helfen, die Was wird denn nun von unseren Mitgliedern erwar- verschiedenen Wahrnehmungen zu verstehen. Daraus tet? Mit dem GAV06 sind sie der Firma entgegen- sollte eine Win-Win-Situation entstehen können und gekommen und haben viel dazu beigetragen, um die eine Win-Loose-Situation vermieden werden. Win-Win SWISS in die Gewinnzone zu bringen. Natürlich haben bringt uns meiner Ansicht nach deshalb am weitesten, auch sie davon profitiert, indem ihre Karrieren wieder weil es ein Gefühl gegeseitiger Verpflichtung schafft, in Bewegung kamen. So konnten beide Seiten profitie- und dadurch gute und schlechte Zeiten gemeinsam ren, und es wäre an der Zeit, dass die SWISS den Gurt gemeistert werden können. Doch dafür braucht es wieder etwas lockert und in die richtige Position für Einsicht. unsere Mitglieder bringt. Entfremdung Eine Entfremdung der Piloten von der SWISS als Arbeit- geber ist merklich zu spüren. Grund dafür sind sicher Roger Reuteler, Präsident Rundschau 4 | 2008 3 Editorial «Change» – ein Ausdruck, ein lung des Projektes von dessen Geburt bis hin zur Programm, das im Moment in Vision, die durch die Politik vorgegeben wurde. Die aller Munde ist. Einen Wechsel vielen Details lassen auf eine grosse Herausforde- erkennt man nun auch in der rung mit einem immensen Potenzial für den Luft- Weltwirtschaft, und man muss verkehr schliessen. einsehen, dass die Wirtschaft Und was die Finanzkrise für unsere Zukunft in den letzten Jahren prägende bedeutet, die hoffentlich nicht so abenteuerlich Gier scheinbar ihre Grenzen wird wie die Erfahrungen von Dominique Wirz