Masterarbeit / Master's Thesis
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MASTERARBEIT / MASTER’S THESIS Titel der Masterarbeit / Title of the Master‘s Thesis „Brave New Meat? Über das sozial-ökologische Potenzial und die Akzeptanz einer In-vitro-Fleischproduktion angesichts wachsender globaler Herausforderungen“ verfasst von / submitted by Julia Pahl Bakk.phil. angestrebter akademischer Grad / in partial fulfilment of the requirements for the degree of Master of Arts (MA) Wien, 2020 / Vienna, 2020 Studienkennzahl lt. Studienblatt / UA 066 589 degree programme code as it appears on the student record sheet: Studienrichtung lt. Studienblatt / Masterstudium Internationale Entwicklung degree programme as it appears on the student record sheet: Betreut von / Supervisor: Mag.a Mag.a art. Dr.in phil. Sabine Prokop Danksagung Ich danke in erster Linie meinen Eltern, die mir dieses Studium ermöglicht haben, meiner Familie und meinen Freunden für ihre großartige Unterstützung und Ermutigung, vor allem im Zuge des Verfassens dieser Masterarbeit. Mein besonderer Dank gilt Mag.a. Dr.in Sabine Prokop, die mich in meiner Themenauswahl bestärkt und während des gesamten Schreibprozesses unterstützt und begleitet hat. Weiters danke ich allen Teilnehmer*innen der Gruppendiskussion, ohne die das Zustandekommen dieser Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche gekennzeichnet. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und noch nicht veröffentlicht. Wien, am 01.07.2020 Unterschrift (Julia Pahl) Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung .......................................................................................................................... 1 1.1 Problemrelevanz und thematische Eingrenzung .......................................................... 2 1.2 Forschungsstand und Forschungsfragen ..................................................................... 3 1.3 Aufbau der Arbeit ......................................................................................................... 5 1.4 Methode ....................................................................................................................... 6 1.4.1 Sample .................................................................................................................. 7 1.4.2 Feldzugang ............................................................................................................ 8 1.4.3 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ................................................................ 8 1.4.4 Transkription .........................................................................................................11 1.5 Begriffsdefinition .........................................................................................................12 2. Soziologie der Ernährung .................................................................................................16 2.1 Fleisch als Symbol ......................................................................................................23 2.2 Das Mensch-Tier-Verhältnis in der Ernähung ..............................................................32 2.3 Glaubensysteme und ‚-ismen‘ .....................................................................................42 3. Die Ernährung des Menschen als sozial-ökologischer Untersuchungsgegenstand ...........49 3.1 Krise des gesellschaftlichen Naturverhältnisses am Beispiel von Fleisch ....................53 3.1.1 Gesundheitliche Risiken für den Menschen ..........................................................54 3.1.2 Soziale und ökonomische Implikationen für Mensch und Gesellschaft .................59 3.1.3 Ökologische Destruktionen durch die menschliche Ernährung .............................70 3.2 Das Reduktionspotenzial globaler Treibhausgasemissionen durch In-vitro-Fleisch und weitere potenzielle ökologische Benefits ...........................................................................87 3.3 Welthunger ............................................................................................................... 102 3.3.1 Ungleicher Zugang zu Land ................................................................................ 104 3.3.2 Imperiale Lebensweise ....................................................................................... 109 3.3.3 In-vitro-Fleisch und das Ende des globalen Hungers? ........................................ 115 4. Zusammenfassung, Beantwortung der Forschungsfragen und Reflexion ....................... 126 5. Ausblick .......................................................................................................................... 134 6. Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 136 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................... 165 Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ 166 7. Anhang ........................................................................................................................... 167 Interviewleitfaden ............................................................................................................ 167 Transkription ................................................................................................................... 168 Kategoriensystem ........................................................................................................... 190 Abstract .......................................................................................................................... 201 1. Einleitung We shall escape the absurdity of growing a whole chicken in order to eat the breast or wing, by growing these parts separately under a suitable medium. […] That gloomy Utopia of tabloid meals need never be invaded. The new foods will from the outset be practically indistinguishable from the natural products, and any changes will be so gradual as to escape observation. Winston Churchill, 1931 Als der damalige britische Premierminister Winston Churchill diese Vision 1931 formulierte, glaubte er, dass es ‚50 years hence‘ (Churchill, 1931) so weit sein würde, dass Fleisch auf die von ihm beschriebene Weise technisch hergestellt würde. Es sollte weitere 82 Jahre dauern, bis diese Vision tatsächlich Form annahm. Im Jahr 2013 wurde der erste In-vitro-Fleisch- Burger live während einer Pressekonferenz im Londoner Fernsehen verkostet. Der Burger kostete zu diesem Zeitpunkt umgerechnet 250.000 Euro (Jetzke et al., 2016), die dafür notwendige finanzielle Unterstützung erhielt das Forscher*innenteam u.a. von Google- Mitbegründer Sergey Brin. Ein Ziel war es, die Produktionskosten zu senken und die Grundlagen für eine Produktion im großen Stil zu schaffen. Dies gelang, preislich konnte der Burger laut des Erfinders Mark Post innerhalb von vier Jahren auf zehn Dollar pro Stück gesenkt werden (Papadopoulos, 2017). Dem dahinterstehenden Forscher*innenteam der Universität Maastricht gelang damit eine wissenschaftliche Sensation und ein PR-Coup, denn das Tier, dessen Muskelfleisch dort verspeist wurde, überlebte. In das Verfahren der Gewebezüchtung (Tissue Engineering), welches durch eine Zellentnahme bei Tieren in der Lage ist, Fleisch in der Petrischale heran zu züchten, wird große Hoffnung gesetzt. Diese neue Art der Fleischproduktion soll nicht nur das millionenfache Leiden und Töten sogenannter Nutztiere abschaffen, es soll außerdem eine weit ressourcenschonendere und emissionsärmere Alternative zur konventionellen Tierzucht darstellen, sowie einen Weg aus der Welthungerkrise eröffnen. Ob dies gelingen kann, hängt maßgeblich davon ab, ob Fleischkonsument*innen die Notwendigkeit einer anderen Fleischproduktion sehen und die In-vitro-Produkte letztlich konsumieren möchten. Vorreiter in der Gewebzüchtung sind mehrere Start-ups und Biotechnologieunternehmen in Nordamerika, Israel und den Niederlanden, die schon seit einigen Jahren daran arbeiten, mit in vitro hergestellten Fleisch-, Fisch- und Milchprodukten genauestens auf die Wünsche der Verbraucher*innen einzugehen und ‚echtem‘ Fleisch geschmacklich so nah wie möglich zu kommen, damit die erhoffte ernährungstechnische Revolution tatsächlich Fuß fassen kann. 1 1.1 Problemrelevanz und thematische Eingrenzung Die Tatsache, dass die Vereinten Nationen das Sustainable Development Goal ‚Zero Hunger‘ an die zweite Stelle jener 17 Ziele gesteckt haben, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen, macht deutlich, dass in der Bewältigung der Hungerkrise eine der größten Herausforderungen unserer Zeit liegt. Der Klimawandel, der es mittlerweile unter anderem dank verstärkter (medialer) Bewusstseinsbildung und hörbarer zivilgesellschaftlicher Proteste in die Mitte des gesellschaftlichen Problembewusstseins geschafft hat, ist eine weitere, vielleicht die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts überhaupt, denn seine Dimensionen sind vielseitig und seine Auswirkungen verheerend. Der Klimawandel befördert Migrationsbewegungen, er verschlimmert Armut und fördert Hunger, da Lebensgrundlagen durch zunehmende Naturkatastrophen und Seuchen zerstört werden und trägt damit auch zur wachsenden sozialen Ungleichheit, sowohl im globalen Maßstab, als