Beiträge Zur Geschichte Der Arbeiterbewegung Trafo Verlag Dr

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Beiträge Zur Geschichte Der Arbeiterbewegung Trafo Verlag Dr BzG 2/98 1 Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung trafo verlag dr. wolfgang weist, Berlin 2 40. Jahrgang 1998 Walter Schmidt: Die europäischen Revolutionen von 1848/49 3 Wolfgang Büttner: Politik im Feuilleton der “Deutschen-Brüsseler-Zeitung” 16 Simon Geissbühler: Arbeiterbewegung und staatliche Sozialpolitik in den USA im 20. Jahrhundert 33 Hyun Back Chung: Arbeiterinnen und Arbeiterinnenbewegung in Südkorea in den 70er Jahren 43 Diskussion Martin Hundt: “Das Leben ist weder Zweck noch Mittel; Das Leben ist ein Recht”. Zum Buch von Ortwin Lämke: Heines Begriff der Geschichte. Der Journalist Heinrich Heine und die Julimonarchie. 61 Leserbrief Kurt Willy Triller: Über das Martyrium der Zeugen Jehovas unter dem Nazi-Regime 70 Wissenschaftliche Mitteilungen Rolf Dlubek: Johann Philipp Becker und die deutschen Arbeitervereine der Schweiz im badischen Aprilaufstand 1848 73 Dieter Schiller: Arnold Zweig und die Erschießung der 48 Spezialisten in der Sowjetunion 1930 94 Biographische Skizzen Theodor Bergmann: Friedrich Westmeyer in der Stuttgarter Arbeiterbewegung 100 Berichte 11. Konferenz des Arbeitskreises kritischer MarxistInnen 114 Rezensionen Götz Aly: Macht-Geist-Wahn. Kontinuitäten deutschen Denkens (Werner Berthold) 116 Angelika Timm: Hammer, Zirkel, Davidstern (Johannes Glasneck) 117 Theodor Bergmann/Wladislaw Hedeler/Mario Keßler/Gert Schäfer (Hrsg.): Der Widerschein der Russischen Revolution (Manfred Behrend) 119 Die Russische Revolution 1917. Wegweiser oder Sackgasse? (Manfred Behrend) 122 Zbigniew Brzezinski: Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft (Wolfgang Triebel) 124 Heinz Priess: Spaniens Himmel und keine Sterne (Herbert Mayer) 127 “Das neue Leben muß anders werden ...” Studien zur Gründung der FDJ (Hermann Krüger) 129 Torsten Kupfer: Sozialdemokratie im Freistaat Anhalt 1918-1933 (Peter Russig) 132 Mike Schmeitzner/Michael Rudloff: Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag (Peter Russig) 134 Julijana Ranc: Trotzki und die Literaten (Manfred Behrend) 136 Wolfgang Alles (Hg.): Gegen den Strom. Texte von Willy Boepple (1911-1992) (Manfred Behrend) 137 20 Jahre radikal. Geschichte und Perspektiven autonomer Medien (Manfred Behrend) 139 Fritz Teppich: Die kurzen Beine des Ken Loach (Manfred Behrend) 140 Volker Hoffmann: Der Dienstälteste von Plötzensee. Das zerrissene Leben des Musikerziehers Alfred Schmidt-Sas (1895-1943) (Werner Berthold) 143 Claudia v. Gélieu: Wegweisende Neuköllnerinnen. Von der Britzer Prinzessin zur ersten Stadträtin (Annerose Gündel) 144 Annotationen Fluger Callesen, Louise: Karl Marx – Friedrich Engels. Tekster pa dansk 1848-1996: en bibliografi over artikler, breve, boger (H. Sommer) 146 Vademecum DDR-Forschung (F. Zimmermann) 147 Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK). Ges.-Inhaltsverz. 1965-95 (Datenbank) (P. Russig) 147 Willy Hundertmark: Erinnerungen an ein widerständiges Leben (J. Stroech) 149 Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945 Bd. 5/1u. 5/2 (H. Maur) 150 Projekte und Veranstaltungen 152 Redaktionelles und Impressum 154 Die europäischen Revolutionen von 1848/49. Versuch eines historisch-typologischen Vergleichs 1 WALTER SCHMIDT Das Phänomen gleichzeitiger Revolutionen in mehreren Ländern Europas in der Mit- te des 19. Jahrhunderts hat seit längerem historisches Interesse erregt. Es war immer- hin erstmalig, daß große Teile eines Kontinents im gleichen Moment von einer revo- lutionären Welle erfaßt wurden, die sich rasch ausbreitete, unerwartet schnell erste Erfolge errang, dann aber allmählich abebbte und nach rund 15 Monaten von den konservati- ven Gegenkräften schließlich in allen Länder gänzlich gestoppt, nirgends zu einer schlag- artig durchgreifenden Wandlung der gesellschafts- und machtpolitischen Verhältnisse, aber auch nicht zur Rückkehr zum status quo ante führte. Bis zum Centenaire von 1948 war dieses historische Phänomen in der Forschung wie im historischen Diskurs – im Unterschied zur politischen Publizistik – allerdings kein oder nur ein ganz marginales Thema, obwohl sich zwischen 1917 und 1923 eine sozial allerdings anders geartete Revolutionierung des europäischen Kontinents wiederholt hat. Erst das Jahrhundertjubiläum von 1948 brachte einen ersten Höhepunkt historio- graphischer Aufarbeitung dieses außergewöhnlichen europäischen Ereigniskomplexes, was mehrere, zum Teil erst nach 1948 erschienene Publikationen bestätigen. Verwie- sen sei hier auf die Actes du Congrès Historique du Centenaire de la Révolution de 1848, Paris 1948, auf F. Fetjö, Le printemps des Peuples 1848 dans le monde, 2 Bände, Pa- ris 1948; F. W. Potjomkin /A. I. Molok, Revoljucii 1848-1849, Moskau 1952; Priscilla Robertson, Revolutions of 1848. A social history, Princeton 1952. Doch stand in diesen Arbeiten noch mehr die Sicht auf die Revolution in den ein- zelnen Ländern und auf deren Spezifika im Vordergrund denn eine historisch bereits ver- gleichende Analyse und Synthese der einzelnen “nationalen” Revolutionen wie des ge- samteuropäischen Revolutionsgeschehens, in denen “nationale” Unterschiede wie eu- ropäische Gemeinsamkeiten gegeneinander abwogen werden. Die Revolutionsgeschichten der verschiedenen Länder blieben weitgehend isoliert nebeneinander gestellt, nur durch “Buchbindersynthese” europäisch vereint. Nur vereinzelt finden sich in dieser Zeit An- sätze historischer Revolutionskomparation, so etwa in Charles H. Pouthas Studie zur 1 Diskussionsbeitrag auf dem Internationalen Kolloquium 1848-1998: 150 Jahre nach der Revolution in Europa Verlauf, politische Programme, Folgen und Wirkungen für Deutschland und Europa der Eu- ropäischen Akademie Otzenhausen vom 1.- 5. Dezember 1997. 4 BzG 2/98 Schmidt: Europäische Revolutionen 1848/49 “Komplexität von 1848”2 oder im Schlußkapitel des sowjetischen Zweibänders von Potjomkin/Molok3. In den siebziger Jahren ist in der internationalen Geschichtswissenschaft auf dem Hintergrund einer generell intensiveren Beschäftigung mit Revolutionsgeschichte er- neut eine auffallend starke Hinwendung auch zu den europäischen Revolutionen von 1848/49 feststellbar. Dabei spielten sicherlich der 125. Jahrestag der 1848er Revolu- tion (1973), aber auch das 150. Jubiläum von 1830 (1980) eine förderliche Rolle. Dieser Aufschwung der 1848er Revolutionsforschung thematisierte nun aber in Ost wie West das Jahr 1848/49 erstmals massiv und vordergründig als europäisches Ereignis, proble- matisierte die vielfältigen Wechselwirkungen im mehrere Länder erfassenden Revolutions- geschehen und praktizierte in bislang nicht gekannter Weise auch den historischen Revolutionsvergleich. Ich nenne hier die Arbeiten der angelsächsischen Historiker William Leonhard Langer (1971),4 R. W.Lougee (1972)5 und Peter N. Stearns (1974),6 des Fran- zosen J. Godechot (1971),7 der Deutschen Theodor Schieder (1977)8 und Horst Stuke/ Wilfried Forstmann9 wie die aus dem von Walter Markow/Manfred Kossok initiierten und geleiteten Leipziger Kolloquium zur vergleichenden Revolutionsgeschichte heraus- gewachsenen “Studien zur Revolutionsgeschichte” (1974 ff.)10, namentlich den Band: Revolutionen der Neuzeit 1500-1917 (1982),11 den Prager Sammelband über die Re- volutionen von 1848/49 in Mitteleuropa12 und die Studien des Ungarn György Spira.13 2 Charles H. Pouthas: Complexité de 1848. in: Revue des révolutions contemporaines, 184, 1949: 1 ff.; deutsch in: Horst Stuke und Wilfried Forstmann (Hg.): Die europäischen Revolutionen von 1848, Königs- stein/Ts. 1979: 17 ff.; siehe auch ders.: The Revolutions of 1848, in: The Cambridge Modern History, Bd. 10, Cambridge 1971: 389 ff. 3 F.V. Potjomkin/A.I.Molok: Revoljucii 1848-1849, Moskva 1952, Bd. 2: 435 ff. 4 William Leonhard Langer: The Revolutions of 1848, New York 1971. 5 R. E. Lougee: Midcentury Revolution 1848. Society and Revolution in France and Germany, Lexington 1972. 6 Peter N. Stearns: The revolution of 1848, London/New York 1974 7 Jacques Godechot: Les révolutions de 1848, Paris 1971. 8 Theodor Schieder: Staatensystem als Vormacht der Welt 1848-1918 (=Propyläen Geschichte Europas, Bd. 5), Frankfurt a.M./Berlin/Wien 1977: 28 ff. 9 Horst Stuke und Wilfried Forstmann (Hg.): Die europäischen Revolutionen von 1848, Königstein/Ts. 1979. 10 Es erschienen in dieser Reihe insgesamt elf Bände, von denen auf folgende verwiesen sei: Manfred Kossok (Hg.): Studien zur vergleichenden Revolutionsgeschichte, Berlin 1974; ders. (Hg.): Rolle und Formen der Volksbewegung im bürgerlichen Revolutionszyklus, Berlin 1976; ders. (Hg.): Revolutionen der Neuzeit 1500-1917, Berlin 1982; ders. und Werner Loch (Hg.): Bauern und bürgerliche Revolution, Berlin 1984; ders. (Hg.): Die französische Julirevolution von 1830 und Europa, Berlin 1985; ders. (Hg.): Proletariat und bürgerliche Revolution (1830-1917), Berlin 1990. 11 Manfred Kossok (Hg.): Revolutionen der Neuzeit, Berlin 1982, insbes.: 271 ff.: Walter Schmidt und Margot Hegemann/Werner Loch/Dietmar Stübler/Eberhard Wolfgramm: Die europäischen Revolutio- nen 1848/49. Siehe auch: Die Revolution von 1848/49 als europäisches Ereignis. Wiss. Zeitschrift der Universität Rostock. Gesellschafts- und sprachwiss. Reihe, 23, 1974, H. 8; Siegfried Schmidt: Zur eu- ropäischen Sicht der Revolution von 1848, in: Wiss. Zeitschr. Humboldt-Univ. Berlin. Gesellschafts- und sprachwiss. Reihe, 25, 1976, H. 2: 121 ff. 12 Revoluce 1848-1849 ve Strední Evrope, Praha 1974. 13 György Spira: Auf der Suche nach dem besseren Verstehen des ungarischen Achtundvierzig, in: Acta Schmidt: Europäische Revolutionen
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