Geschichte der Amtsgerichte und

Preußen

Hessen Preußen Bayern

Rheinland-Pfalz

Die Wappen von Preußen, Hessen und Bayern symbolisieren die Landesteile aus denen Rheinland-Pfalz im Wesentlichen entstanden ist. Ein Beitrag zur Geschichte der Amtsgerichte

von Gerhard Schwanke

Impressum: Selbstverlag Gerhard Schwanke Flurweg 21, 55452 – 2008 Druck: W. Medinger GmbH, Wöllstein

Alle Rechte beim Verfasser

2 Einleitung Die 125. Wiederkehr der Einrichtung der Amtsgerichte war der konkrete Anlass, die Geschichte beider Amtsgerichte aufzuzeichnen. Zum Jubiläum im Jahre 2004 habe ich bereits eine Kurzfassung der Geschichte des Amtsgerichts Bad Kreuznach erstellt.

Die Amtsgerichte lösten die mit Einführung der französischen Gerichtsbarkeit im Jahre 1798 eingesetzten Friedensgerichte in den linksrheinischen Gebieten ab. Mit der Einsetzung der Friedensgerichte wurde auch die von der französischen Revolution und ihrem Vordenker Charles de Montesquieu („Vom Geist der Gesetze“) geforderte Gewaltenteilung verwirklicht. Davor wurde die Gerichtsbarkeit im Wesentlichen durch die von den jeweiligen Landesfürsten eingesetzten Verwaltungsbeamten ausgeübt.

Nach der Gründung des Deutschen Reiches am 18.01.1871, mit der wenigstens einer der Forderungen der Teilnehmer des Hambacher Festes von 1832 und der Revolutionäre von 1848 nach einem geeinten Deutschland spät entsprochen wurde, ergab sich die Notwendigkeit, die unterschiedlichen Gerichtszweige in den einzelnen Ländern zu vereinigen und neu zu organisieren. Mit dem Reichsgesetz über die Gerichtsverfassung vom 27.01.1877, dem Einführungsgesetz vom gleichen Tage, der Zivilprozessordnung vom 30.01.1877 und der Strafprozessordnung vom 01.02.1877 (RGBl 1877 S.41 ff.) wurde die Justiz grundlegend neu organisiert. Im Gegensatz zur heutigen Zeit in der die Gesetze im Schnellverfahren produziert und genauso schnell wieder geändert werden, hat man sich damals für die Neuorganisation der Justiz sechs Jahre Zeit gelassen. Die einzelnen Länder haben durch den Erlass von Ausführungsgesetzen die Neuorganisation umgesetzt.

Wie unterschiedlich die Gerichtszweige waren, zeigt sich allein am Beispiel von Preußen.Bis zur Einführung der Amtsgerichte am 01.10.1879 gab es in den einzelnen Landesteilen von Preußen neben den Friedensgerichten eine Vielzahl von weiteren Gerichten, u.a. Stadtgerichte, Kreisgerichte, Appellationsgerichte, Fabrikengerichtsdeputationen, Handelsgerichte und Rügegerichte. Diese Gerichte wurden alle mit Wirkung vom 01.10.1879 aufgehoben (Ausführungsgesetz zum Deutschen Gerichtsverfassungsgesetz vom 24.04.1878 (RGBl. 1878 S. 230 ff.). Nicht aufgehoben wurde jedoch die eigene Gerichtsbarkeit des Adels. Das Einführungsgesetz zum Gerichtsverfassungsgesetz enthielt einen entsprechenden Vorbehalt (Adelsprivileg). Erst 1920 wurden in Preußen die Vorrechte des Adels und damit auch die eigene Gerichtsbarkeit aufgehoben (Gesetz über die Aufhebung der Standesvorrechte des Adels und die Auflösung der Hausvermögen vom 23.06.1920, Preußische Gesetzessammlung 1920 S.367 ff.).

Nachdem die erste Gerichtsreform zum 01.01.1967 durchgeführt wurde, begann man auch die sehr unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen in den früheren preußischen, hessischen und bayerischen Landesteilen von Rheinland-Pfalz zu reformieren. Diesen umfassenden Gebietsreformen in der Verwaltung folgten jeweils weitere Gerichtsreformen, so dass heute Verwaltungs- und Gerichtsgrenzen deckungsgleich sind. Der in der französischen Zeit (1794 bis 1814) durch die Regierungskommissare eingeführte Verwaltungsaufbau blieb aber im Wesentlichen erhalten.

Einen Teil der Reformen habe ich selbst miterlebt. Meine dienstliche Laufbahn begann am 04.04.1961 beim damaligen („preußischen“) Amtsgericht Stromberg. Meine erste Versetzung führte mich am 01.01. 1965 zum („hessischen“) Amtsgericht nach Wörrstadt. Wie Stromberg wurde auch Wörrstadt zum 01.01.1967 aufgelöst und dem Amtsgericht Bad Kreuznach bzw. Alzey zugeteilt. Auch bei den später aufgelösten Amtsgerichten Wöllstein und Ingelheim war ich beschäftigt. Zur Einführung des Mainzer Automationsunterstützten Grundbucheintragungsverfahrens (MAGB) war ich an weiteren verschiedenen Amtsgerichten des Landes Rheinland-Pfalz tätig. Nach der Wiedervereinigung wurde ich im Rahmen der Aufbauhilfe Ost an verschiedene Kreisgerichte (Amtsgerichte) des Landes Thüringen (u.a. Eisenach, Gotha, Gera) abgeordnet. Seit 1977 bin ich ununterbrochen als Rechtspfleger und seit 1995 als Geschäftsleiter beim Amtsgerichts Bad Kreuznach tätig. Nach 48 Jahren geht meine Dienstzeit am 31.12.2008 zu Ende.

Bad Kreuznach im Dezember 2008 Gerhard Schwanke

3 Amtsgericht Bad Kreuznach

Wohl kaum ein Amtsgericht in Rheinland-Pfalz hat im Laufe seiner Geschichte so viele Veränderungen erlebt wie das Amtsgericht Bad Kreuznach. Bis zur Einrichtung der Amtsgerichte am 01. Oktober 1879 bestand in Bad Kreuznach bereits ein Friedensgericht. Dieses war mit der Einführung der französischen Gerichtsbarkeit in den linksrheinischen Ländern durch Verordnung des Gouvernementskommissars Franz Josef Rudler, einem deutschsprachigen Elsässer aus Gebweiler und Richter am Kassationshof in Paris, im Jahre 1798 eingerichtet worden1,2,3. Damit wurde auch dem durch die französische Revolution verwirklichten Grundsatz der Gewaltenteilung entsprochen4.

Amtsgericht Bad Kreuznach Viktoriastraße 38 1903 bis 1945

4 Durch das Reichsgesetz über die Gerichtsverfassung vom 27. Januar 1877 wurde das Gerichtswesen neu geregelt (Einführung der ordentlichen Gerichtsbarkeit, Amtsgericht, Landgericht, Oberlandesgericht und Reichsgericht)5. In der Verordnung des Preußischen Königs Wilhelm I. vom 26. Juli 1878 wurde in Ausführung des Reichsgesetzes über die Gerichtsverfassung u.a. Kreuznach als Sitz eines Amtsgerichts bestimmt. Der Bezirk des Amtsgerichts umfasste den damaligen Kreis Kreuznach mit Ausnahme der zu den Amtsgerichten Sobernheim und Stromberg gehörenden Gemeinden6.

Lageplan des ehemaligen Amtsgerichts und des Gefängnisses mit eingezeichnetem Entwurf für eine neue Verkehrsführung

Im Landgericht , zu dessen Bezirk das Amtsgericht Bad Kreuznach damals gehörte, wurden die Einrichtung der Amtsgerichte und das Inkrafttreten der neuen Gerichtsorganisation am 01. Oktober 1879 gebührend gefeiert. Die damalige örtliche Zeitung berichtete, dass im königlichen Landgericht zu Koblenz zur Feier des Inkrafttretens der neuen Justizorganisation eine Plenarsitzung stattfand. Die Sitzung schloss mit einem lebhaften Hoch auf den Schöpfer des einigen Deutschlands, den Kaiser Wilhelm I.7

5 Wie so oft bei neuen Gesetzen gab es auch hier eine Ausnahme. In § 5 des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetz wurde für die Landesherren, die Mitglieder der landesherrlichen Familien und die Mitglieder der Fürstlichen Familie der Hohenzollern eine Ausnahmeregelung getroffen (Adelsprivileg). Auf sie fand das Gesetz nur insoweit Anwendung, als nicht besondere Vorschriften der Hausverfassungen oder der Landesgesetze abweichende Bestimmungen enthielten8. Wie zuvor schon das Friedensgericht war auch das Amtsgericht im Stadthaus untergebracht. Wegen Raummangels musste eine Abteilung des neu gebildeten Amtsgerichts ihre Büros im Hause der Gaststätte Brenner an der Eisenbahnbrücke (Brückes 48) einrichten. Im Jahre 1883 wurden dann beide Abteilungen zusammengelegt und im Haus Golling in der Viktoriastraße 11 untergebracht9.

„Königliches“ Gefängnis Gensinger Straße 10 (jetzt Dr.-Konrad-Adenauer-Straße) 1908 bis 1910 errichtet

Erst 1903 wurde, wohl wegen des großen Raumbedarfs durch die Einführung des Grundbuchs, für das Amtsgericht Bad Kreuznach ein eigenes Gebäude in der Viktoriastraße 38 errichtet in dem auch die Amtsanwaltschaft untergebracht war. Es wurde am 02. März 1903 eröffnet. Aus dem gleichen Grund sind damals auch andere Amtsgerichte, wie z.B. Stromberg und Wöllstein, neu gebaut worden, was den gleichen Baustil vieler Amtsgerichte erklärt. Das Gebäude des Amtsgerichts in der Viktoriastraße 38 wurde bei einem Fliegerangriff am 02. Januar 1945 völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut. An dieser Stelle befindet sich heute das Berufsinformationszentrum.

6 Hinter dem Amtsgericht, in der damaligen Gensinger Straße 10, errichtete man in den Jahren 1908 bis 1910 das „Königliche Gefängnis“ (Justizvollzugsanstalt JVA). Im Gegensatz zum Amtsgericht überlebte das Gefängnis den zweiten Weltkrieg; allerdings mit einigen Beschädigungen. Unter anderem deshalb wollte man die Grundstücke hinter dem geplanten Justizgebäude (Seite 9) für den Bau eines neuen Gefängnisses erwerben. Das Vorhaben scheiterte jedoch an den hohen finanziellen Forderungen der Grundstückseigentümer.

Badeallee 10 Sitz des Amtsgerichts 1945 bis 195

Auch die vorgesehene Erweiterung des Gefängnisses wurde nicht durchgeführt. Die Planungen der Stadt Bad Kreuznach für eine neue Verkehrsführung (Lageplan Seite 6) und die Reformen im Justizvollzug führten letztendlich zum Abriss des Gefängnisses in den 1970er Jahren Heute befindet sich dort u.a. der Verkehrskreisel der Straße Am Römerkastell.

Nach dem zweiten Weltkrieg war das Amtsgericht wiederum in zwei Gebäuden untergebracht, Grundbuchamt, Vormundschaft, Nachlass, Konkurs und Zwangsversteigerung im Hause Brückes 36 und das übrige Amtsgericht (Strafsachen und Zivilsachen) in der Badeallee 10 / Ecke Salinenstraße25. Die Gebäude entsprachen in keiner Weise auch nur den bescheidensten Anforderungen.

7 Beide Häuser waren durch Kriegseinwirkung stark beschädigt. In der Badeallee 10 hatte man zudem noch zwei Notwohnungen für den Amtsgerichtsdirektor mit dem passenden Namen Juris und den Justizoberwachtmeister Krechel eingerichtet. Wegen fehlender Fensterscheiben war der Amtsgerichtsdirektor gezwungen, aus seinem Wohnzimmerschrank das Glas auszubauen und als Fensterscheiben einzusetzen.

Teilansicht der Außenstelle des Amtsgerichts im Brückes 36 1945 bis 195626. Foto : Kreismedienzentrum Bad Kreuznach, Bild-Nr.92-4-29

Für die Sitzungen des Schöffengerichts war eigens ein Saal im Hintergebäude des Hauses Kreuzstraße 76a angemietet worden, der kurioserweise sonntags noch einer Kirchengemeinde als Betsaal diente. Dies hatte zur Folge, dass jede Woche der Richtertisch und die sonstigen Möbel entfernt bzw. neu aufgestellt werden mussten10.

Justizgebäude Ringstraße 79 (im Bau) Richtfest am 26. April 1955

Erst in den Jahren 1954 bis 1956 wurde für das Amtsgericht und das 1950 neu eingeführte Landgericht, einschließlich Staatsanwaltschaft und Amtsanwaltschaft ein neues Gebäude in der Ringstraße 79 errichtet. Zuvor war das Landgericht im Brückes 1 (Casino-Gebäude), die Staatsanwaltschaft in der Hofgartenstraße 2 und die Amtsanwaltschaft in der Stromberger Straße 6 (von 1954 bis 1956 im Brückes 2) untergebracht.

8 Am 17. Dezember 1956 wurde das Gebäude offiziell seiner Bestimmung übergeben. Im Lauf der Zeit ist es mehrfach saniert und erweitert worden. In den Jahren 1973 bis 1975 hat man den Mittelbau um ein Stockwerk erhöht, im Jahre 2000 neue Fenster eingebaut und im Jahre 2003 den Haupteingang neu gestaltet und überdacht. Wegen dringender Sanierungsarbeiten im 4. Obergeschoss ist im Jahre 2007 eine Außenstelle in dem Gebäude Hofgartenstraße 2 eingerichtet worden. In diesem Gebäude befand sich, wie vorstehend ausgeführt, von 1950 bis 1956 die Staatsanwaltschaft.

Justizgebäude Ringstraße 79 nach der Fertigstellung und vor der Aufstockung

Die Suche nach einem geeigneten Gebäude zur Unterbringung der Außenstelle war recht schwierig. Mehrere der vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) angebotenen Gebäude erwiesen sich als untauglich oder waren für andere Zwecke vorgesehen. Der Umzug selbst erforderte eine eingehende Vorbereitung und wurde nach bundesweiter Ausschreibung von einem Unternehmen aus den neuen Bundesländern am 31. August und am 01. September 2007 durchgeführt. Nach langen und sehr gründlichen Überlegungen hat sich das Justizministerium dazu entschlossen, weder das 4.Obergeschoss zu sanieren noch das Gebäude aufzustocken oder zu erweitern, sondern ein neues Gebäude als Justizzentrum zu errichten

In diesem Gebäude sollen alle Bad Kreuznacher Justizbehörden, das Amts- und Landgericht mit der Bewährungshilfe, die Auswärtigen Kammern des Arbeitsgerichts und die Staatsanwaltschaft mit der Zentralstelle für Wein- und Lebensmittelstrafsachen untergebracht werden.

9 Diese Entscheidung wurde von Justizminister Dr. Heinz Georg Bamberger in der Pressekonferenz am 15. Dezember 2008 im Justizgebäude in Bad Kreuznach verkündet. Der Neubau wird im Gewerbepark „General Rose“ auf dem 13.000 Quadratmeter großen Eckgrundstück zwischen Dürerstraße und der künftigen John-F.-Kennedy-Straße errichtet. Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) baut den Komplex für 15 bis 20 Millionen Euro und vermietet ihn anschließend an das Land Rheinland-Pfalz.

Foto: Christine J Foto: Schmidt

Umzug des 4. Obergeschosses in die Außenstelle Hofgartenstraße 2 am 31.August und 01. September 2007

Mit den Bauarbeiten soll spätestens im Jahre 2010 begonnen werden, der Einzug ist für das Jahr 2013 geplant. Es ist vorgesehen, das Gebäude als energieeffizientes Passivhaus zu bauen um die laufenden Betriebskosten möglichst gering zu halten.

Für das alte Justizgebäude in der Ringstraße wurde mit der „Kreuznacher Diakonie“ schnell ein Käufer gefunden. Deren schon seit Jahrzehnten bestehender Wunsch auf Erwerb des Geländes geht damit in Erfüllung. Das Gebäude selbst ist für die Zwecke eines Krankenhauses nicht geeignet und soll deshalb abgerissen werden.

10 Nicht nur bei den Gebäuden hat das Amtsgericht Bad Kreuznach eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Noch größere und tiefgreifendere Veränderungen gab es im Bezirk des Amtsgerichts. Während bis weit nach Ende des zweiten Weltkrieges nur geringe Veränderungen zu verzeichnen waren (1920 wurde Walderbach auf Anordnung der preußischen Regierung zu eingemeindet und 1928 wurden Münster und Sarmsheim zu einer Gemeinde zusammengelegt), hat sich mit Beginn der ersten Verwaltungsreform ab 1967 der Bezirk des Amtsgerichts Bad Kreuznach grundlegend geändert14.

Foto: Katrin Steinert Standort des geplanten Justizzentrums John-F.-Kennedy-Straße/Ecke Dürerstraße

In nicht weniger als sieben weiteren Kommunalreformen17,18,19 und Gerichtsreformen wurde der Bezirk durch die Übernahme des früheren Amtsgerichts Stromberg (ehemals preußisch)14 und Teile der früheren Amtsgerichte (ehemals preußisch)21, Wöllstein (ehemals hessisch) 20 und Rockenhausen (ehemals bayerisch)21 erweitert, so dass man das Amtsgericht Bad Kreuznach auch als „Dreiländer-Gericht“ bezeichnen kann. Aus dem Bezirk des früheren Amtsgerichts Stromberg wurde 1971 der Ortsteil Rheinböllerhütte der Gemeinde Rheinböllen dem Amtsgericht Simmern und die Gemeinde Bingerbrück dem Amtsgericht Bingen (Rhein) zugeteilt20. Bis 1969 gehörte Rheinböllerhütte zur Gemeinde Daxweiler16.

11 Im Jahre 1974 wurden die Gemeinden Genheim (am 07. November 1970 zu eingemeindet), Münster-Sarmsheim, Waldalgesheim und ebenfalls dem Amtsgericht Bingen (Rhein) zugeteilt21. Mit Erlass des Gerichtsorganisationsgesetzes von 1977 wurde der Bezirk des Amtsgerichts Bad Kreuznach endgültig neu festgelegt22.

Foto: Heidi Sturm Justizgebäude Ringstraße 79 im Jahre 2008

Die unterschiedlichen Zeitpunkte der Gerichts- und Kommunalreformen führten zeitweise zu einigen Kuriositäten. So gehörte die Stadt Bad Münster am Stein von 1969 (Kommunalreform) bis 1971 (Gerichtsreform) zu zwei Gerichtsbezirken, der Stadtteil Bad Münster am Stein zum Bezirk des Amtsgerichts Bad Kreuznach und der Stadtteil Ebernburg zum Bezirk des Amtsgerichts Rockenhausen. Das gleiche Schicksal teilten ab 1969 die Stadtteile Bosenheim, Ippesheim und Planig. Sie gehörten bis 1971 zum Bezirk des früheren Amtsgerichts Wöllstein. Im Zuge der vorgenannten Reformen ist die Zahl der Gerichtseingesessenen (Einwohner) von 53.000 im Jahre 1956 auf jetzt über 115.000 gestiegen.

12 Neben den üblichen Geschäften ist das Amtsgericht Bad Kreuznach in Schöffen- und Jugendschöffensachen auch für das Amtsgericht Bad Sobernheim und in Zwangsversteigerungs-, Zwangsverwaltungs-, Insolvenz- und Landwirtschaftssachen auch für die Amtsgerichte Bad Sobernheim und Simmern zuständig. In Haftsachen, beschleunigten Verfahren sowie in Handelsregister- und Vereinsregistersachen erstreckt sich die Zuständigkeit auf den gesamten Bezirk des Landgerichts Bad Kreuznach.

Pensionierung von Direktor des Amtsgerichts Ernst Buch 1984

Beim Amtsgericht Bad Kreuznach sind 11 Richterinnen und Richter, 20 Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger, 22 Beamtinnen und Beamte des mittleren Justizdienstes, 18 Justizangestellte und 5 Gerichtsvollzieher beschäftigt. Außerdem sind 14 Schiedspersonen für das Amtsgericht Bad Kreuznach tätig. Ihre Aufgabe ist es, zur Entlastung der Gerichte Rechtsstreitigkeiten zu schlichten. Das Schiedsamtswesen wurde im Jahre 1827 in Preußen eingeführt23. Seit 1879 ist in der Strafprozessordnung verankert, dass vor Erhebung einer Privatklage ein Sühneversuch vor einer Vergleichsbehörde (Schiedsperson) vorzunehmen ist24. Seit dem 01. Dezember 2008 gilt dies auch für bestimmte zivilrechtliche Ansprüche27.

13 Amtsgericht Stromberg

Die Geschichte des Amtsgerichts Bad Kreuznach ist eng verbunden mit der Geschichte des Amtsgerichts Stromberg. Auch in Stromberg war durch den Regierungskommissar Franz Josef Rudler im Jahre 1798 ein Friedensgericht eingerichtet worden. Das Friedensgericht und ab 01. Oktober 1879 das Amtsgericht befanden sich ursprünglich im alten Amtshaus in der Talstraße, das später vor allem als Schulgebäude diente11.

Amtsgericht Stromberg Warmsrother Grund 2 1896 bis 1900 erbaut

Vor den Friedensgerichten wurde die so genannte „Niedere Gerichtsbarkeit“ durch den Schultheiß (Gemeindevorsteher) ausgeübt. Der Vater des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt Stromberg, Hans Michael Elisas von Obentraut, genannt „Deutscher Michel“, war Oberschultheiß und kurpfälzischer Amtmann. Sein letzter Amtssitz war auf der Stromburg in Stromberg, heute Sitz eines bekannten Gourmetlokals.

14 Um der 1896 drohenden Gefahr einer Verlegung des Amtsgerichts nach Bingerbrück vorzubeugen, errichtete die Stadtverwaltung in den Jahren 1896 bis 1900 ein neues großes Gebäude im Warmsrother Grund 2, das im Jahre 1900 bezogen wurde.

Lageplan des Amtsgerichts Stromberg vom 29. September 1900

Der heutige Stadtteil Bingerbrück der Stadt Bingen, damals nur ein Ortsteil (Rupertberg) des Ortes Weiler, hatte durch den Bau der Eisenbahn (1857 bis 1859 Strecke Koblenz-Mainz, 1858 Strecke Bingerbrück- Bad Kreuznach eingleisig und 1869 zweigleisig) große wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Deshalb gab es auch starke Bestrebungen den Sitz des Amtsgerichts nach Bingerbrück zu verlegen11,12. Die Einwohnerzahl verdeutlicht dies besonders. Im Jahre 1896 waren in Stromberg 1029 und in Bingerbrück 1860 Einwohner registriert13.

15 Wie groß die Gefahr einer Verlegung des Amtsgerichts Stromberg nach Bingerbrück war, zeigt die folgende Begebenheit: Am 01. August 1911 wandte sich der damalige Bürgermeister Meyer der Bürgermeisterei Wallhausen an den Herrn Geheimen Justizrat von Gagern, „Hochwohlgeboren“, in Stromberg, mit der Bitte, die Bürgermeisterei Wallhausen von dem Amtsgerichtsbezirk Stromberg abzutrennen und dem Amtsgerichtsbezirk Bad Kreuznach zuzuteilen.

Amtsgerichtsgericht Stromberg vor der Auflösung 1967

Justizhauptsekretär Heinrich Hartung, Justizinspektor Heinz Hoerpel, Justizangestellter Heinz Hildebrandt, Hilde Bittner, Justizassistent Horst-Dieter Seelbach, Justizlehrling Volker Laux (hinten v.l) Justizangestellte Brigitte Stein, Justizoberinspektor (Geschäftsleiter) Heinz Römer, Aufsichtführende Richterin (Direktorin) Hiltrud Stauer, Justizamtmann Armin Sauer, Justizangestellte Elisabeth Schäfer, Justizangestellte Waltraud Jöckel, Justizangestellter Fritz Seckler, Justizoberwachtmeister Willi Bittner (vorne v.l.) Nicht im Bild: Justizangestellte Henny Berger, Gerichtsassessor Habbo Niehuis, Obergerichtsvollzieher Albert Sonntag, 1. Justizhauptsekretär Fritz Weymar

16 Zur Begründung führte er an, dass die Wege nach Stromberg beschwerlich und zeitraubend seien, während man bequem und schnell mit der Kleinbahn nach Bad Kreuznach fahren könne, wo ohnehin alle anderen geschäftlichen Beziehungen der gesamten Bevölkerung abgewickelt würden.

In dem Antwortschreiben des Geheimen Justizrats von Gagern (Aufsichtführender Richter des Amtsgerichts Stromberg) wurde ihm mitgeteilt, dass bereits 1896, nachdem sich die Gemeinde Bingerbrück bereit erklärt hatte, ein Gerichtsgebäude zu errichten, auf seinen Vorschlag hin, die Justizverwaltung die Bürgermeisterei Wallhausen aus dem Amtsgerichtsbezirk Stromberg abtrennen und dem Amtsgericht Bad Kreuznach zuteilen wollte. Gleichzeitig sollte der Sitz von Stromberg nach Bingerbrück verlegt und die Bürgermeisterei vom Amtsgericht St.Goar dem neuen Amtsgericht Bingerbrück zugeteilt werden13. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch am Widerspruch des Regierungspräsidenten in Koblenz. Erst mehr als 50 Jahre später sollte sein Wunsch in Erfüllung gehen. Das Schreiben des Bürgermeisters Meyer der Bürgermeisterei Wallhausen, wie vorstehend (Seite 11) aufgeführt, war mit Schreibmaschine geschrieben. Eine Schreibmaschine besaß das Amtsgericht aber nicht. Der Direktor erteilte deshalb dem Gerichtsschreiber den Auftrag, sich zur Bürgermeisterei Stromberg zu begeben und auf der dortigen Schreibmaschine eine Reinschrift seines handschriftlichen Entwurfs des Antwortschreibens herzustellen.

Außer dem Amtsgericht war zunächst auch das Katasteramt in dem neuen Gebäude in Stromberg untergebracht. Mit dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) am 01. Januar 1900 wurde auch das Grundbuchamt als Teil des Amtsgerichts eingerichtet. Bereits um 1890 hatte man in Preußen mit der Anlegung der Grundbücher begonnen und erst im Jahre 1910 größtenteils abgeschlossen. Vermutlich durch den enormen Raumbedarf des Grundbuchamtes, den man offenbar unterschätzt hatte, wurde das Katasteramt wieder ausgelagert. Der Bezirk des Amtsgerichts Stromberg umfasste die ehemaligen Bürgermeistereien28 Stromberg, Waldalgesheim, Wallhausen und Windesheim mit insgesamt 30 Gemeinden. Mit der Eingemeindung von Walderbach zu Warmsroth auf Anordnung der preußischen Regierung im Jahre 1920 und der Zusammenlegung von Münster und Sarmsheim zu einer Gemeinde am 01. Oktober 1928 aufgrund eines Ministerialbeschlusses der preußischen Regierung verringerte sich die Zahl der Gemeinden auf 28.

Bedingt durch personelle Engpässe des zweiten Weltkrieges wurde das Amtsgericht Stromberg auf Anordnung des Oberlandesgerichts Köln vom 07.06.1943 als Zweigstelle des Amtsgerichts Bad Kreuznach geführt und erlangte erst 1948 wieder seine Selbständigkeit15. Durch das erste Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 28. Juli 1966 wurde das Amtsgericht Stromberg mit Ablauf des 31. Dezember 1966 aufgelöst und dem Bezirk des Amtsgerichts Bad Kreuznach zugeteilt. Als Zweigstelle blieb es bis zum 31. Juli 1967 erhalten14. Eine einmalige Besonderheit hat das Amtsgericht Stromberg aufzuweisen: Nach dem zweiten Weltkrieg war Frau Hiltrud Stauer Aufsichtführende Richterin (Direktorin) des Amtsgerichts Stromberg.Sie war damit die erste Frau in Rheinland- Pfalz an der Spitze eines Amtsgerichts.

17 Bis zur Auflösung waren durchschnittlich zwei Richter, drei Rechtspfleger, zwei Beamte des mittleren Dienstes, ein Gerichtsvollzieher, sechs Justizangestellte und ein Wachtmeister, zugleich auch Hausmeister, am Amtsgericht Stromberg beschäftigt.

ehemaliges Amtsgericht Stromberg seit 1994 Verbandsgemeinde Stromberg

Das Gebäude wurde nach einem Brand grundlegend saniert und ist seit 1994 Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung Stromberg.

Gerhard Schwanke Justizoberamtsrat Geschäftsleiter des Amtsgerichts a.D.

Anlage I Übersichtskarte Anlage II Ouellen/Literatur

18 Anlage I Übersichtskarte

19 Anlage II

Quellen/Literatur

1. Hans-Josef Graefen, Präsident des Landgerichts Koblenz „Geschichte des Landgerichtsbezirks Bad Kreuznach“ in der Schriftenreihe des Ministeriums der Justiz: 50 Jahre Oberlandesgericht und Generalstaatsanwaltschaft Koblenz 1996, S.179 ff. 2. Notar Gerhard Held Meisenheim, „Über die Einführung des Notariats zur Zeit der französischen Revolution“ in der Festschrift zur Eröffnung des Justizgebäudes in Bad Kreuznach 1956 S.81 ff. 3. Dr. Friedrich Schmitt, , „Die französische Herrschaft von 1792/96 bis 1814 im Nahegebiet in der Sicht von Zeitzeugen“ Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 24 Jg. 1998 S.282-284. 4. Robert Schmitt , Koblenz, Chronik Stromberg „Die Stadt am “ 1971. S.193 ff. 5. Gerichtsverfassungsgesetz, Reichs-Gesetzblatt Nr.4 vom 27.01.1877 S.41 ff. 6. Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten Nr.25 vom 26.07.1878 S.275 ff. 7. Öffentlicher Anzeiger Kreuznach vom 02.10.1879. 8. Einführungsgesetz zum Gerichtsverfassungsgesetz, Reichs-Gesetzblatt vom 27.01.1877 S.77 ff. 9. Peter Fink, Oberbürgermeister der Stadt Bad Kreuznach, 1979 zu 100-Jahre Amtsgericht und Bericht des Amtsgerichts Bad Kreuznach vom 25.05.1982 an das Oberlandesgericht Koblenz (Berichtsauftrag des Ministeriums der Justiz vom 09.09.1981 (Az.: 5310 Ea-1-1/81) zur Entstehungsgeschichte der Justizbehörden). 10. Landgerichtspräsident Walter Meynen, „Das neue Justizgebäude“ in der Festschrift zur Eröffnung des Justizgebäudes in Bad Kreuznach S.6 ff., Mitteilung von Walter Jetter, Senatspräsident i.R., Bad Kreuznach und Gebäudeakten des Amtsgerichts Bad Kreuznach (Az.: L 440 Bd. II S.145 ff.). 11. Robert Schmitt, Koblenz, Chronik Stromberg „Die Stadt am Soonwald“ 1971. 12. Rainer Seil, Chronik der Stadt Stromberg 2002 S.287,288. 13. General-Akten Nr.31 des ehemaligen Amtsgerichts Stromberg, S.5 und S.36 ff. (Einwohnerzahl von 1896 und Schreiben des Aufsichtführenden Richters von Gagern vom 09.08.1911, übersetzt aus dem Sütterlin mit Hilfe von Josefine Schwanke (94 Jahre) und Aloys Böhmer (90 Jahre), Guldental. 14. Erstes Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 28.07.1966 (Gesetz- und Verordnungsblatt -GVBl.- Nr.45, S.203 ff.)., in Kraft seit 01.01.1967. (Auflösung des Amtsgerichts Stromberg und Zuteilung zum Amtsgericht Bad Kreuznach), Landesverordnung über die Errichtung amtsgerichtlicher Zweigstellen vom 05.12.1966 (GVBl. Nr.64, S.340) und Dritte Landesverordnung zur Änderung der Landesverordnung über die Errichtung amtsgerichtlicher Zweigstellen vom 19.07.1967 (GVBl. Nr.15, S.203). 15. Verfügung des Oberlandesgerichtspräsidenten in Köln vom 07.06.1943 (Az.: - 320 – 11.169 Sbd.) betreffend Einrichtung der Zweigstelle Stromberg des Amtsgerichts Bad Kreuznach. 16. Landesgesetz über die Änderung der Gemeindegrenzen zwischen den Gemeinden Rheinböllen und vom 21.06.1968 (GVBl. 1968 Nr.10, S.128), in Kraft seit 07.06.1969. 17. Drittes Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 12.11.1968 (GVBl.1968 Nr.18, S.231 ff.), in Kraft seit 07.06.1969. (Reform-Neugliederung der Landkreise; Zuteilung von Bingerbrück, Münster-Sarmsheim, Weiler bei Bingerbrück und Waldalgesheim vom Landkreis Bad Kreuznach zum Landkreis Mainz-Bingen, Zuteilung von , , Ebernburg, , , Hochstätten, und Oberhausen an der vom Landkreis Rockenhausen zum Landkreis Bad Kreuznach, Zuteilung von Frei-Laubersheim, Fürfeld, Neu-Bamberg und Tiefenthal vom Landkreis Alzey zum Landkreis Bad Kreuznach, Zuteilung von , Bosenheim, , Ippesheim, Pfaffen-Schwabenheim, Planig, und vom Landkreis Bingen zum Landkreis Bad Kreuznach).

20 18. Viertes Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 10.01.1969 (GVBl. 1969 Nr.2, S.5 ff.), in Kraft seit 07.06.1969. (Eingemeindung von Bingerbrück zur Stadt Bingen, Zusammenlegung von Bad Münster am Stein und Ebernburg zur Stadt Bad Münster am St. – Ebernburg und Zusammenlegung von Heddesheim und Waldhilbersheim zur Gemeinde Guldental). 19. Fünftes Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 14.02.1969 (GVBl. 1969 Nr.5, S.62 ff.), in Kraft seit 07.06.1969. (Eingemeindung von Bosenheim Ippesheim, Planig und Winzenheim zur Stadt Bad Kreuznach). 20. Zehntes Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 21.12.1970 (GVBl. 1970 Nr.23, S.454 ff.), in Kraft seit 01.01.1971. (Zuteilung von Bingerbrück vom Amtsgericht Bad Kreuznach zum Amtsgericht Bingen, Rheinböllerhütte vom Amtsgericht Bad Kreuznach zum Amtsgericht Simmern, Ebernburg vom Amtsgericht Rockenhausen zum Amtsgericht Bad Kreuznach, Bosenheim, Ippesheim, Planig, Biebelsheim, Frei-Laubersheim, Fürfeld, Hackenheim, Neu-Bamberg, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim, Volxheim, Tiefental vom Amtsgericht Wöllstein zum Amtsgericht Bad Kreuznach) 21. Achtzehntes Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 12.11.1974 (GVBl. 1974 Nr.33, S.525 ff.), in Kraft seit 01.02.1975. (Zuteilung von Münster-Sarmsheim, Waldalgesheim mit Genheim, Weiler bei Bingen vom Amtsgericht Bad Kreuznach zum Amtgericht Bingen, Altenbamberg, Duchroth, Feilbingert, Hallgarten, Hochstätten, Oberhausen vom Amtsgericht Rockenhausen (bis 31.12.1966 Amtsgericht Obermoschel) zum Amtsgericht Bad Kreuznach, , Boos, , , , Schloßböckelheim, , Waldböckelheim, Winterbach vom Amtsgericht Bad Sobernheim zum Amtsgericht Bad Kreuznach). 22. Landesgesetz über die Gliederung und Bezirke der Gerichte (Gerichtsorganisationsgesetz -GerORgG-) vom 05.10.1977 (GVBl. 1977 Nr.28, S.333), in Kraft seit 01.12.1977 bzw. 01.01.1978. 23. Hans Werner Thomas, Ministerialrat im Ministerium der Justiz des Landes Rheinland-Pfalz, „Schiedsamtsordnung Rheinland-Pfalz mit Verwaltungsvorschriften“ 1978, S.1-6. 24. § 420 der Strafprozessordnung vom 01.02.1877 (jetzt § 380 StPO), Reichsgesetzblatt Nr.8 (S.328,329), in Kraft seit 01.10.1879. 25. In den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude auch durch die Militärregierung genutzt (Gebäudeakten des Amtsgerichts, Az.: L 440 Bd. I und II). 26. Auf dem Grundstück Brückes 36 befand sich das frühere kath. Waisenhaus, bestehend aus Vordergebäude, Seitenflügel und Hintergebäude. Der Preußische Staat (Finanzverwaltung) kaufte 1931 dieses Grundstück. Für die Sanierung des Hintergebäudes im Jahre 1933 hatte der Preußische Justizminister rund 17.000 Mark zur Verfügung gestellt. Seit dieser Zeit wurde das Hintergebäude durch die Justiz genutzt. U.a. waren dort das Arbeitsgericht und die Vormundschaftsabteilung untergebracht (Gebäudeakten des Amtsgerichts Bad Kreuznach, Az.: L 440, Seite 55 ff. und Mitteilung von Willhelm Beifuß, Bad Kreuznach). 27. Landesschlichtungsgesetz (LSchlG) vom 10.09.2008 (GVBl. 2008 Nr.13, S.204), in Kraft seit 01.12.2008. 28. Die Mairien, ab 1814 Bürgermeistereien, entstanden in der Französischen Zeit (1794 bis 1814) als Verwaltungsbezirke. Sie wurden 1928 durch die Amtsverwaltungen und in den Jahren 1969/1970 durch die Verbandsgemeinden abgelöst.

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