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Editorial - 18 Beiträge aus der Welt des Fussballs Anpfiff zur allerersten Ausgabe von «HSG Focus». Fussball-Management und weitere Themen aus der ballrunden Welt bilden den inhaltlichen Schwerpunkt. Forschende der HSG und externe Autoren haben Beiträge zum 18-teiligen Dossier beigesteuert. Der Fussball-Manager ist eine der schillerndsten Figuren im Sportgeschäf t. Er heuert den Trainer an – und f euert ihn, wenn es der viel gescholtene Mann an der Seitenlinie nicht schaf f t, eine Ansammlung überbezahlter Stars in eine Mannschaf t zu f ormen. Manchmal wird der Manager selbst gef euert. Meistens aber hält er sich länger in seiner Position als andere im nebligen Geschäf t. Er kann die Leistung des Trainers, der Spieler, die f inanziellen Probleme des Clubs oder sogar das Verletzungspech vorschieben – bis es ihm selbst an den Kragen geht. Er ist Dreh- und Angelpunkt zwischen Prof is, Übungsleitern und Betreuern, Vereinsf ührung, Sponsoren und Fan-Organisationen – und vielen und vielem mehr. Und der eine oder andere Manager wird sich nicht hüten können, in Verdacht zu geraten, wenn der nächste Wettskandal rund um den Globus Schlagzeilen macht. Es scheint nicht nur ein buntes, sondern vor allem auch ein schwieriges Business zu sein, dieses Fussball-Management. Wenn man bedenkt, dass zum Beispiel die Vereine der spanischen, englischen und italienischen Prof iligen insgesamt mit mehreren Milliarden Franken verschuldet sind. Das «perfekte Team» Wir haben uns auf gemacht, HSG- und externe Blickwinkel auf Fussball-Management und verwandte Themen zu f inden, um diese in einem Dossier f ür den ersten «HSG Focus» zusammenzutragen. Dabei sind wir auf Logisches gestossen, um das Fussballgeschäf t in gesündere Bahnen zu lenken, das aber erstaunlich selten bef olgt zu werden scheint: «Wir geben nicht mehr aus, als wir einnehmen», sagte uns Bayern Münchens Präsident und langjähriger Manager Uli Hoeness in einem Porträt. HSG-Forscherinnen und -Forscher machten sich engagiert daran, das Thema unseres ersten Dossiers in einem Videointerview zu beleuchten, Analogien zwischen Fussball-Management und einer Universität zu betrachten, die Zusammensetzung eines «perf ekten Teams» zu analysieren und über die Wirkungen nachzudenken, wenn mehr Frauen in diesem männerdominierten Milliarden-Geschäf t tätig wären. Die ausserordentlich erf olgreiche Marke «Jürgen Klopp» wurde ebenso Gegenstand eines lesenswerten Beitrages, wie kulturwissenschaf tliche und ethische Blicke auf das beliebteste Spiel der Menschheit. Und die Frage, ob der Fussball denn sogar unsere Welt ein wenig verbessern kann. «Anleitung für Manager» Der Schrif tsteller Pedro Lenz steuerte eine «Kleine Arbeitsanleitung f ür Fussball-Manager» bei. Ein Redaktor des «St.Galler Tagblatts» f ühlte zwei sogenannten Spielervermittlern auf den Zahn. Und Schalke-Prof i Tranquillo Barnetta verriet uns, warum sein Management Familiensache ist. Die Auf zählung der Beiträge ist nicht vollständig. Und ein Fussballspiel ist erst zu Ende, wenn der Schiri abpf eif t. Wer bis zum Schluss voll durchhält, der wird zum Ende unseres Dossiers quasi mit einem Fallrückzieher-Tref f er in der Nachspielzeit belohnt: «Darlington 0 – Hartlepool 2» des Philosophen Dominique Künzle ist ein «Tor des Jahres» zum Abschluss unserer 18-teiligen Zusammenstellung unter dem Übertitel «Die Welt ist rund – Fussball-Management und andere ballsichere Themen.» Dossier und Campus Nebst dem Dossier zu einem Schwerpunkt-Thema bietet «HSG Focus» auch stets einen Campus-Teil. Letzterer beinhaltet Hintergründiges und Wissenswertes aus der Uni-Welt. In unserer ersten Ausgabe zum Beispiel ein Projekt f ür den Markteintritt von Sauerteig-Brot in der Schweiz, die Kolumne unseres HSG-Philosophen Dieter Thomä, ein Porträt über den Volkswirtschaf tler Simon Evenett, ein Interview mit unserem Forschungs-Prorektor Torsten Tomczak, einen Audio-Beitrag über einen HSG-Studenten in Radio-Ausbildung und einen Bericht über «studentische Reporter» am WEF. Nicht verpassen: Im Campus- Teil f indet sich auch unser Wettbewerb, bei dem es ein iPad zu gewinnen gibt. Jürg Roggenbauch Die nächste Ausgabe von «HSG Focus» erscheint im Mai 2013. «Leistung lässt sich planen» Video-Interview HSG-Prof essor Wolf gang Jenewein über Fussballpassionen, zeitgemässes Fussball-Management und Analogien zwischen Wirtschaf t und Prof isport. Vid e o : Unive rsität St.Galle n (HSG) Interview: Markus Zinsmaier. Kamera: Thomas Karrer. Kleine Arbeitsanleitung für Fussball-Manager Sie möchten als Fussball-Manager gross auf trumpf en? Nichts einf acher als das! Beherzigen Sie die hier f olgenden Ratschläge, dann sollte einer erf olgreichen Karriere nichts mehr im Wege stehen. Von Pedro Lenz Ze ichnung : Co rinne Bro mund t Zunächst dürf te es Sie schon einmal beruhigen, dass sich der Fussball-Manager auf dem europäischen Kontinent, anders als in Grossbritannien, weder um das Training, noch um das Coaching der Spieler kümmern muss. Für diese undankbaren Auf gaben steht Ihnen ein Untergebener zur Verf ügung. Dieser Untergebene nennt sich Trainer und mag in der Öf f entlichkeit präsenter sein, als Sie es je sein werden. Das kann Ihnen allerdings nur recht sein. Der Trainer glaubt, das Glück eines Fussballclubs hänge von seiner Arbeit ab. Als geschickter Fussball-Manager müssen Sie den Trainer jederzeit in diesem Glauben belassen. Mehr noch, Sie sollten sich bemühen, die Bedeutung des Trainers bei jeder sich bietenden Gelegenheit öf f entlich herauszustreichen. Das hat den unbestreitbaren Vorteil, dass Sie sich bei anhaltendem Misserf olg Ihres Vereins hinter dem Trainer verstecken können. Wenn Sie spüren, dass die treuen Fans mit der Leistung der Mannschaf t allmählich unzuf rieden werden, gehen Sie immer nach f olgendem Schema vor: 1. Sie versichern gegenüber den Medien, die Position des Trainers sei unbestritten. 2. Sie lassen sich alle Dossiers von verf ügbaren Trainern zukommen und studieren diese gründlich. 3. Sobald Sie einen neuen Trainer gef unden haben, erklären Sie Ihrem Präsidenten, der aktuelle Trainer sei leider nicht mehr haltbar, die Öf f entlichkeit verlange dringend nach einem Wechsel. 4. Sobald Sie den Präsidenten und die Geldgeber von der unauf schiebbaren Notwendigkeit eines Trainerwechsels überzeugt haben, wenden Sie sich an einen Journalisten Ihres Vertrauens und streuen die Namen möglicher Nachf olger, unter denen natürlich derjenige sein muss, den Sie schon engagiert haben. 5. Sie beruf en eine Pressekonf erenz ein, präsentieren den neuen Übungsleiter und betonen, er sei der absolute Wunschkandidat und es sei ein Glück, dass Sie ihn in so kurzer Zeit verpf lichten konnten. Die Blendwirkung dieses Schachzugs wird verhindern, dass jemand f ragt, weshalb Sie erst wenige Tage zuvor versichert hatten, der alte Trainer sitze f est im Sattel. Weisen Sie aufs Verletzungspech hin Falls sich der Erf olg mit dem neuen Trainer nicht einstellen sollte, beginnen Sie über die Zusammensetzung des Kaders zu lamentieren. Sollte Ihnen jemand vorhalten, das Kader sei von Ihnen zusammengestellt worden, beruf en Sie sich auf die f inanziellen Rahmenbedingungen, die es verunmöglicht hätten, jene Spieler einzukauf en, die Sie sich gewünscht haben. Vergessen Sie dabei keinesf alls, auf das Verletzungspech hinzuweisen, und darauf , dass die vielen Verletzungen möglicherweise mit den Trainingsmethoden jenes Trainers zusammenhänge, den Sie gerade noch rechtzeitig entlassen hätten. Sollten die Resultate unter dem neuen Mann auch nach längerer Zeit zu wünschen übrig lassen, erklären Sie der Öf f entlichkeit, jeder Trainer brauche Zeit, um seine Ideen umzusetzen. Verliert das Team weiter, gehen Sie wieder nach dem oben erwähnten Schema vor, betonen also zunächst, der Trainer sitze f est im Sattel. Teure Spieler = teure Verkäufe Zu den Untergebenen eines Fussball-Managers gehören neben dem Trainer natürlich auch die Spieler. Der Umgang mit den Spielern ist ein bisschen komplizierter, als derjenige mit dem Mann an der Seitenlinie. Doch wenn Sie sich auch hier an die Gepf logenheiten des Beruf s halten, kann nicht viel schief gehen. Im Zusammenhang mit den Spielern müssen Sie vor allem eines wissen: Es ist schwieriger eine ganze Mannschaf t zu knechten, als einen einzelnen Trainer. Überlassen Sie also die Disziplinierung der Spieler getrost dem Coach. Falls er damit überf ordert sein sollte, wissen Sie ja nun, wie Sie ihn wieder loswerden. Sie tun gut daran, die Spieler mit hoch dotierten Verträgen zu verwöhnen. Je teurer ein Spieler ist, desto höher ist das Ansehen des Mannes, der es geschaf f t hat, ihn zu verpf lichten. Und dieser Mann sind Sie! Ausserdem können teure Spieler in der Regel auch teuer verkauf t werden. Hören Sie nicht auf Leute, die Ihnen erklären wollen, dieser oder jener Spieler sei überbezahlt. Die Fussballwelt ist voll von überbezahlten Spielern, daf ür tragen Sie keine Verantwortung. Die Schuld an diesem Misstand haben einzig die Spielervermittler. Falls Sie also in der Öf f entlichkeit über zu hohe Spielersaläre jammern wollen, vergessen Sie keinesf alls, die Spielervermittler zu desavouieren. Damit ist f reilich nicht gesagt, dass Sie den Spielervermittlern aus dem Weg gehen sollten. Es ist immer besser, ein paar gute Kontakte zu dieser Beruf sgattung zu unterhalten. Sie sind es gewohnt, in der Fussballerszene als Bösewichte dazustehen und werden Ihre bösen Worte nicht persönlich nehmen. Wichtig ist ausserdem, dass Sie daf ür sorgen, dass die Spieler nichts sagen, das dem Ansehen des Vereins oder dem Ansehen des Managers schaden könnte. Bestehen Sie also darauf , dass