Journal¤ 3,– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 3/2009

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www.bitburger.de Frauen-Nationalmannschaft, seit vielen Jahren ein Aushängeschild Liebe Freunde des deutschen Fußballs. Damit prä- sentiert sich das Team von Trai- nerin als amtierender des Fußballs, Europa- und Weltmeister bei der WM 2011 in Deutschland seinen Fans. im Blickpunkt des Interesses der kommenden Tage stehen natürlich Sicher eine gute Voraussetzung, die abschließenden WM-Qualifikationsspiele der deutschen Männer- dass dieses Turnier national wie Nationalmannschaft am 10. Oktober gegen Russland in Moskau und international eine attraktive Wer- am 14. Oktober gegen Finnland in Hamburg. In den beiden Begeg- bung für den Mädchen- und Frau- nungen wird die Entscheidung fallen, ob sich die DFB-Auswahl direkt enfußball sein und die Stimmung in den Stadien ein gelungenes Fest für die WM-Endrunde 2010 qualifizieren kann oder den Umweg über im ganzen Land auslösen kann. Der siebte EM-Titelgewinn der deut- die tückischen Playoff-Duelle im November gehen muss. schen Nationalmannschaft muss zugleich Ansporn für uns alle sein, um verstärkt die wirtschaftlichen Einnahmequellen des Frauenfuß- Unsere Zuversicht ist groß, aber wir unterschätzen die bevorstehen- balls zu steigern. Ich denke, unser Team hat es verdient, dass seine den Aufgaben nicht. Wie so oft vertrauen wir wieder einmal darauf, Spitzenleistungen von der Gesellschaft und damit auch von den Spon- dass unser Team im entscheidenden Moment topfit ist, zuletzt etwa soren und TV-Anstalten stärker anerkannt werden.

Zum Abschluss noch eine äußerst erfreuliche Nachricht: Die Um- frage-Ergebnisse einer gemein- sam mit adidas in Auftrag gege- benen, von „SPORT+MARKT“ im April durchgeführten und den DFB- Gremien nach der Sommerpause vorgestellten Befragung über relevante Fußball-Themen hätte fast nicht besser ausfallen kön- nen. So haben sich die Image-Werte für den DFB und seine vielfältige Arbeit in allen Punkten deutlich verbessert. Ob Talentförderung, zeitgemäße Organisation des Amateurfußballs, Engagement im Mädchen- und Frauenfußball oder Tolle Entwicklung: In allen Bereichen haben sich die Image-Werte für den DFB und seine vielfältige Dienstleistung für die Fußball- Arbeit deutlich verbessert. Anhänger, ob Stellenwert der Männer-Nationalmannschaft, des im vergangenen Herbst beim 2:1-Sieg im „Gipfeltreffen“ in DFB-Pokals, der 3. Liga oder Interesse am Frauenfußball – überall sind gegen die Russen. Es ist jedenfalls das erklärte Ziel von Bundestrai- die Zahlen deutlich gestiegen. Eine ausführliche und detaillierte Auf- ner Joachim Löw, dass sich seine WM-Kandidaten spielerisch und kämp- listung und Erläuterung der Ergebnisse dieser Umfrage finden Sie in ferisch in Moskau und Hamburg von ihrer besten Seite zeigen und Mil- diesem Heft unter der Überschrift „Imagegewinn auf allen Spielfel- lionen Fans viel Freude bereiten werden. Spätestens am Abend des dern“ auf den Seiten 26 bis 33. 14. Oktober, wenn Russland gleichzeitig gegen Aserbaidschan in Baku antritt, soll im Aufeinandertreffen mit Finnland der letzte Schritt gemacht werden, um direkt die Südafrika-Tickets zu lösen.

Der Höhepunkt in den vergangenen Wochen war natürlich der über- zeugende Sieg im Finale der Frauen-Europameisterschaft in Helsinki gegen England – binnen vier Monaten war dies der vierte Titelgewinn einer DFB-Auswahl. Den Anfang hatten die U 17-Junioren gemacht, es Dr. Theo Zwanziger folgten die U 17-Juniorinnen, die U 21 der Männer und nun eben unsere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes

DFB-Journal 3/2009 | 3 26

44

Editorial Dr. Theo Zwanziger 3

Nationalmannschaft Entschlossen in die Endspiele 6

Treffpunkt mit Mesut Özil Botschafter mit Spielkultur 12

Interview mit Cem Özdemir „Mesut Özil macht vielen Mut“ 16

Von der U 15 bis ins A-Team Vom kleinen Mario zum großen Gomez 18 12

Spektakuläre Länderspiel-Debüts Einstand für die Ewigkeit 24

Marktforschungsstudie Imagegewinn auf allen Spielfeldern 26

DFB-Depot „Die modernste Kleiderkammer der Welt“ 34

Interview mit Günter Netzer „Es wachsen hoffnungsvolle Talente heran“ 38

Frauen-Nationalmannschaft Eine starke Frau an der Seite 44

Bilderbogen Vom finnischen Tampere auf den Frankfurter Römerberg 48

FIFA Frauen-WM Deutschland 2011 Bühne frei für das nächste Schauspiel 52

Steffi Jones über TEAM 2011 38 „Wir müssen diesen Steilpass aufnehmen“ 58

DFB-Pokal Safari durch den Odenwald 60

Doping-Kontrolle im Fußball-Stadion Schattenmänner am Spielfeldrand 66

Wie ich es sehe – Ansichten von Giovanni di Lorenzo „Wer sich nicht wegduckt, verdient höchsten Respekt“ 72

4| DFB-Journal 3/2009 Julius-Hirsch-Preis Steht auf, wenn Ihr Löwen seid 76

Namen und Nachrichten Freie Fahrt für neuen Mannschaftsbus 79

Schiedsrichter Dr. Felix Brych Regelhüter aus Berufung 82

DFB-Trainer Ein Freund und Helfer 84

Fußball in Zeiten des demografischen Wandels Wenn das Alter im Abseits steht 86

DFB-Mini-Spielfelder Kleine Plätze mit großer Wirkung 90

Aktuelles Gespräch mit Ursula von der Leyen „Kinder brauchen Spielregeln“ 95

Fan Club Nationalmannschaft Wo die Liebe zum Fußball in der Wiege liegt 96

Internet-Ecke 102 Perfektes Finish 98 Paules Welt Schnabelknirschen vor dem finalen Kick 101

Die Welt ist eine Kugel Dr. Margot Käßmann: „Einen Fußball-Gott gibt es nicht“ 102

18 in der JVA Siegburg Weitermachen, immer weitermachen 106

Turnierbörse Viele Spielgelegenheiten für Nachwuchsteams 112

Aus den Verbänden Dr. Hans-Dieter Drewitz bleibt Präsident 115

Fußball-Köpfe Karl-Heinz Josten – ein ehrenamtlicher Profi 118

Vorschau und Impressum 122 106

66

DFB-Journal 3/2009 | 5 strahlt Zuversicht aus.

6| DFB-Journal 3/2009 Nationalmannschaft: WM-Qualifikation geht gegen Russland und Finnland in die entscheidende Phase Entschlossen in die Endspiele

Es steht viel auf dem Spiel: Für die deutsche zu nehmen. Aber dass diese Partie gegen die 22 Spielen mit dem Niederländer hat Chelsea Fußball-Nationalmannschaft ist der Oktober der von Guus Hiddink trainierte und stetig wei- nur eine einzige Partie verloren – und nur terentwickelte russische Nationalmannschaft großes Pech verhinderte einen Halbfinalsieg wichtigste Monat des Länderspieljahres. Auf die größte Herausforderung seit dem Euro- in der UEFA Champions League gegen den spä- dem Kunstrasen von Moskau kommt es zum pameisterschafts-Endspiel 2008 gegen Spa- teren Sieger FC Barcelona. „Gruppenfinale“ der WM-Qualifikation gegen nien bedeutet, weiß kaum jemand besser als Michael Ballack. Der deutsche Kapitän hat Hid- Guus Hiddink redete den Stars ins Gewissen, Verfolger Russland, danach steht in Hamburg dink, der für den Aufschwung des russischen ließ im Training schnelleres Abspielen im Mit- die abschließende Partie gegen Finnland an. Fußballs maßgeblich verantwortlich zeichnet, telfeld und energischeres Pressing der Stür- Das Ziel ist Platz 1 und die direkte Qualifika- in diesem Jahr selbst fünf Monate als Trai- mer üben – und veränderte bis auf Ballacks ner erlebt. Der Respekt vor Hiddink und der Positionsverschiebung nichts. Der nach unend- tion für das Turnier in Südafrika. „Es gibt kei- russischen Mannschaft ist bei Ballack seit- lich vielfältigen Erfahrungen in Vereinen und nen Grund, mit Angst oder Respekt in das Spiel dem noch einmal gewachsen. Nationalmannschaften zielgerichtete Prag- in Russland zu gehen“, sagt Bundestrainer matiker hat auch die russische Auswahl nach Der Niederländer hat in der nur kurzen Zeit ihren eigenen Stärken geformt – und daraus Joachim Löw, der seinen Kader akribisch vor- beim FC Chelsea jedenfalls einen bleibenden eine der Überraschungsteams bei der EM gebil- bereitet hat und dabei auch auf die Erfahrun- Eindruck beim deutschen Kapitän hinterlas- det, wobei die Entwicklung des Teams noch gen seines Kapitäns zurückgreifen kann. sen. Ballack bezeichnet Hiddink als einen lange nicht zum Abschluss gekommen ist. „großartigen Trainer“ und einen der besten Michael Ballack kennt Russlands Trainer Guus Fußball-Lehrer, die er in seiner Karriere erlebt „Es ist ein kleiner Vorteil für uns, dass Michael Hiddink und dessen Arbeit aus der gemeinsamen hat. Hiddink entschied nach kurzer Zeit, als die Arbeit von Hiddink kennt“, sagt Bastian Zeit beim FC Chelsea. Michael Horeni von der er den verunsicherten Londoner Millionen-Klub Schweinsteiger vor dem Duell gegen die Rus- übernommen hatte, Ballack eine defensivere sen. Der Kapitän, ausgestattet mit guter Kennt- „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ beschreibt Mittelfeldaufgabe anzutragen, um damit das nis über die Vorstellungen des Trainers, will die Situation im DFB-Team. Spiel zu stabilisieren. Bei Chelsea schien die aber auch auf dem Platz einen entscheiden- Saison zu diesem Zeitpunkt längst in Trüm- den Beitrag zur deutschen WM-Mission leis- mern zu liegen. Doch unter Hiddink fand das ten. „Wir wissen, worum es geht, wir werden ach über einem Jahr Qualifikations- Team ganz schnell zu alter Stärke zurück, und mit einer ganz anderen Spannung dort antre- runde ist es so weit: Das Finale um das hatte auch damit zu tun, dass der Trainer ten“, versprach der Spielführer, der in drei die direkte Teilnahme an der Welt- eine neue Rolle für Ballack fand. In den der letzten vier WM-Qualifikationsspiele N meisterschaft macht aus dem Län- derspiel in Moskau den Höhepunkt des Fuß- balljahres für die deutsche National- mannschaft – und es sind genau solche End- spiele, für die Michael Ballack in seiner Kar- riere lebt. „Das ist ein richtiges Endspiel – und wir haben unser Soll erfüllt“, sagt der Kapitän vor der richtungsweisenden Begeg- nung in Russland. „Aber jetzt geht es ans Ein- gemachte.“

Schon ein Unentschieden würde am 10. Okto- ber auf dem Moskauer Kunstrasen genügen, um als Tabellenführer in das abschließende Heimspiel vier Tage später gegen Finnland zu gehen. Bei einem Sieg wäre dem Team die Qualifikation für Südafrika 2010 nicht mehr Glanzparade: René Adler überzeugte zuletzt gegen Südafrika und Aserbaidschan.

DFB-Journal 3/2009 | 7 auf die Nummer 1 ankommen. Die Partie gegen Russland wird auch für René Adler zu einer ganz persönlichen WM-Qualifikation. Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Robert Enke nominierte der Bundestrainer den 24 Jahre alten Leverkusener Torhüter für die Spiele gegen Russland und Finnland. „René hat mein absolutes Vertrauen“, sagte Löw, nachdem Adler in den beiden letzten Länderspielen gegen Südafrika (2:0) und Aserbaidschan (4:0) überzeugt hatte.

„Ich stehe bereit, alles für mein Land zu geben“, sagte Adler nach der Berufung. Dem Lever- kusener war gegen Aserbaidschan schon über- raschend die Rolle als Nummer 1 zugefallen, bewies gegen Aserbaidschan mit einem Doppelpack seine Torjäger-Qualitäten. nachdem Enke erstmals wegen einer bakte- riellen Infektion nicht zur Verfügung stehen konnte. „Als Sportler strebt man immer das Höchstmögliche an. Die Nummer 1 zu sein, das Ziel gehe ich an“, sagte Adler, als sich ihm die unverhoffte Chance bot. „ Nur bei der WM dabei zu sein, ist nicht mein Anspruch. Deswegen werde ich bis zum Schluss fighten.“

Das Ziel hat auch Enke, der in der WM-Quali- fikation vom Pech verfolgt scheint. Schon vor dem 2:1 im vergangenen Oktober gegen Russ - land war der Hannoveraner drauf und dran, die Nachfolge von im Tor anzu- treten. Doch damals verhinderte eine Hand- verletzung seinen Einsatz. Adler nutzte die Chance bei seinem hoch gelobten Debüt. Auf der Zielgeraden in Richtung Südafrika profi- Lukas Podolski ist seinem aserbaidschanischen Gegenspieler einen Schritt voraus. tiert er nun wiederum von Enkes Ausfall – und mit einer guten Leistung vor allem in jeweils den Führungstreffer für die deutsche „Es ist für mich enorm wichtig, dass ich mich Moskau möchte der Leverkusener dem Bun- Mannschaft erzielte. Beim 2:1-Hinspielerfolg jedes Jahr mit den besten Spielern der Welt destrainer und Torwart-Trainer Andreas Köpke gegen die Russen gelang ihm außerdem der auf höchstem Niveau messen kann. Dadurch weitere Argumente an die Hand geben, um entscheidende zweite Treffer. hat man vielmehr Spiele in einer Saison auf Richtung WM weiter auf ihn zu setzen. „Das allerhöchstem Niveau“, sagt Ballack zu sei- Spiel in Russland ist ein unheimlich wichti- Der Bundestrainer sieht die Entwicklung sei- ner Entwicklung als Spieler und Führungs- ges Spiel und sicherlich ein Höhepunkt“, sagte nes 33 Jahre alten Kapitäns in diesem Jahr persönlichkeit in England. „Davon profitiert Adler, der bisher erst sechs Länderspiele rundweg positiv. „Michael ist ein sehr, sehr dann auch die Nationalmannschaft. Es wäre bestritten hat. starker Kapitän. Er ist noch einmal gereift“, schön, wenn auch andere deutsche Spieler sagt Löw auch mit Blick auf die Erfahrungen, den Weg zu einem Topklub im Ausland fin- Neben Adler sind auch der Schalker Manuel die Ballack in den vergangenen Jahren beim den würden. Ich spiele seit 1998 durchgehend Neuer und von Werder Bremen für FC Chelsea gesammelt hat. Er integriere die in der Champions League. Und wir sind nicht die beiden letzten Qualifikationsspiele nomi- jungen Spieler sehr gut, spreche viel mit ihnen zufällig 1990 Weltmeister geworden, als sie- niert. Aber selbst wenn sich Adler im Herbst und führe die Mannschaft auch auf dem Platz, ben Spieler in Italien gespielt haben.“ 2009 Vorteile verschaffen kann, eine end- lobte der Bundestrainer. Der Ballack des Jah- gültige Entscheidung werden die Trainer erst res 2009 ist genau der Kapitän, den sich Löw In Moskau, beim vermutlich schwierigsten Spiel im kommenden Jahr treffen. „Er kommt wie- für sein Team auf dem Weg zur WM 2010 des Jahres, dürfte es neben einer geschlos- der, ganz sicher“, sagt Löw über Enke, der wünscht. senen deutschen Mannschaft nicht zuletzt sich zu Beginn der Saison nur scheinbar einen

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$IE3PORTRECHTE !GENTURVON!2$UND:$& Aber dazu brauchen wir auch Spieler, die diese Europa-Qualifikationsgruppe 4 Positionen ausfüllen können. Wir haben in die- 06.09.2008 Wales – Aserbaidschan 1:0 (0:0) ser taktischen Formation eine Option mehr 06.09.2008 Liechtenstein – Deutschland 0:6 (0:1) 10.09.2008 Russland – Wales 2:1 (1:0) und nicht nur das klassische 4-4-2“, sagte 10.09.2008 Aserbaidschan – Liechtenstein 0:0 (1:0) Kapitän Ballack hochzufrieden über eine tak- 10.09.2008 Finnland – Deutschland 3:3 (2:2) 11.10.2008 Deutschland – Russland 2:1 (2:0) tische Variante, die in internationalen Spit- 11.10.2008 Finnland – Aserbaidschan 1:0 (0:0) 11.10.2008 Wales – Liechtenstein 2:0 (1:0) zenklubs wie dem FC Chelsea längst zum Stan- 15.10.2008 Russland – Finnland 3:0 (1:0) dardrepertoire gehört. 15.10.2008 Deutschland – Wales 1:0 (0:0) 28.03.2009 Wales – Finnland 0:2 (0:1) 28.03.2009 Russland – Aserbaidschan 2:0 (1:0) Auch beim 4:0 gegen Aserbaidschan vertraute 28.03.2009 Deutschland – Liechtenstein 4:0 (2:0) 01.04.2009 Wales – Deutschland 0:2 (0:1) der Bundestrainer wiederum der neuen Vari- 01.04.2009 Liechtenstein – Russland 0:1 (0:1) ante, also mit dem zentralen Angreifer Mario 06.06.2009 Aserbaidschan – Wales 0:1 (0:1) 06.06.2009 Finnland – Liechtenstein 2:1 (1:1) Gomez (später mit dem doppelten Torschüt- 10.06.2009 Finnland – Russland 0:3 (0:1) zen Miroslav Klose), der hängenden Spitze 12.08.2009 Aserbaidschan – Deutschland 0:2 (0:1) 05.09.2009 Aserbaidschan – Finnland 1:2 (0:0) Mesut Özil sowie den Außenstürmern Lukas 05.09.2009 Russland – Liechtenstein 3:0 (3:0) 09.09.2009 Wales – Russland 1:3 (0:1) Podolski und . Ob der 09.09.2009 Liechtenstein – Finnland 1:1 (0:0) Abwehrchef Per Mertesacker zeigte im Hin- Bundestrainer auch in Russland mit einem 09.09.2009 Deutschland – Aserbaidschan 4:0 (1:0) spiel gegen Russland eine glänzende Leistung. 4-3-3-System antritt oder wieder auf das 1. Deutschland 8 7 1 0 24: 4 22 4-4-2 aus dem Dortmunder Hinspiel mit zwei 2. Russland 8 7 0 1 18: 4 21 3. Finnland 8 4 2 2 11:12 14 Vorteil im Vierkampf um das deutsche Tor Stürmern zurückgreift, wollte Löw noch 4. Wales 8 3 0 5 6:10 9 gesichert hatte. überdenken. „Es ist wichtig, dass wir vari- 5. Liechtenstein 8 0 2 6 2:19 2 6. Aserbaidschan 8 0 1 7 1:13 1 abel und flexibel sind. Wir werden genau abwä- 10.10.2009 Finnland –Wales „Warum sollten wir auch jetzt entscheiden, gen“, sagte der Bundestrainer. „Die Russen 10.10.2009 Russland – Deutschland in Moskau wenn die WM 2010 erst im Juni losgeht? Wir haben den viel größeren Druck, weil sie unbe- 10.10.2009 Liechtenstein –Aserbaidschan 14.10.2009 Aserbaidschan –Russland werden den Kader im Mai nominieren. Eine dingt gewinnen müssen. Wir brauchen uns 14.10.2009 Deutschland – Finnland in Hamburg Entscheidung bei den Torhütern wird natür- nicht zu verstecken. Es gibt keinen Grund, 14.10.2009 Liechtenstein –Wales lich etwas früher fallen“, kündigt der Bun- mit Angst oder Respekt in das Spiel in Russ - destrainer an. Die Konkurrenz kann also noch land zu gehen.“ baidschan erwartet im letzten Gruppenspiel hoffen. „Robert ist absolut nicht abge- die ungeliebten Russen. „Wir werden alles ver- schrieben, das wäre Wahnsinn“, sagte Tor- Sollte es auf dem Moskauer Kunstrasen doch suchen“, hat der ehemalige Bundestrainer sei- wart-Trainer Andreas Köpke. „Er kann am schiefgehen, und die Russen unter Guus Hid- nen deutschen Freunden schon versprochen. wenigsten für die Erkrankung – und er ist dink dann doch mit einem Vorsprung von zwei Aber so weit werde es gar nicht kommen, glaubt dadurch ja jetzt kein schlechterer Torhüter.“ Punkten in das letzte Qualifikationsspiel Vogts vor dem russisch-deutschen Endspiel Sollte sich die Nationalmannschaft gegen gehen, hat der deutsche Fußball immer noch in Moskau: „Die Russen haben zu großen Russland und Finnland direkt qualifizieren, einen Verbündeten auf seiner Seite: , Respekt. Deutschland ist der absolute Top- wird Tim Wiese am 14. November 2009 gegen den Trainer von Aserbaidschan. Denn Aser- Favorit und wird sich direkt qualifizieren.“ Chile im Tor stehen, kurz darauf

gegen Ägypten. Adlers Konkurrenten werden Zweikampf zwischen und dem Russen Andrey Arshavin. den Kampf nicht vorzeitig aufgeben.

Aber nicht nur im Tor ist der Kampf um einen Stammplatz längst entbrannt, auch im deut- schen Mittelfeld hat der Bundestrainer die Aus- wahl. Bei seinem Debüt in der Startelf gegen Südafrika erweiterte Mesut Özil zudem noch die taktischen Variationsmöglichkeiten des Bundestrainers. Mit dem 20 Jahre alten fle- xiblen Bremer Mittelfeldspieler geriet der Ver- such, neben dem eingeübten 4-4-2-System es auch mal wieder mit der 4-3-3-Variante zu ver- suchen, zu einem durchschlagenden Erfolg. „Wir hatten ja schon in der Vergangenheit einige Male erlebt, dass wir mit fünf statt vier Spie- lern im Mittelfeld ganz gut zurechtkommen.

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12 | DFB-Journal 3/2009 Treffpunkt mit Mesut Özil: Integrationsfigur auf und neben dem Fußballplatz Botschafter mit Spielkultur

eulich konnte man im Fernsehen einen kurzen Moment sehen, wie Mesut Özil vor einem Bundesliga-Spiel irgend- N ein kleines Ding immer wieder mit dem Fuß davon abhielt, zu Boden zu fallen. Wie einen Ball, den man auf diese Weise hoch- hält. Talentierte Fußballer schaffen es, den Ball mit weit über tausend Fußberührungen daran zu hindern, der Erdanziehung zu fol- gen. Als wir uns zum Gespräch im Wesersta- dion treffen, sagt Mesut Özil, was dieses win- zige Teil war, mit dem er so behutsam umgehen konnte wie mit einem größeren Spielgerät: ein ausgespuckter Kaugummi.

Schon an dieser kleinen Szene kann man erken- nen, dass Mesut Özil eigentlich ein Straßen- fußballer ist, wobei die Straße in seinem Geburtsort Gelsenkirchen der so genannte „Affenkäfig“ war, ein Bolzplatz mit Zäunen drum herum. Schon als kleiner Junge hat er damals angefangen, die Tricks seines Idols Zinédine Zidane zu kopieren. Einer, verrät er, geht so: Man lässt den Ball zwischen der lin- Kometenhafter Aufstieg: Mesut Özil fühlt sich an der Weser sehr wohl. ken und der rechten Sohle hin und her jong - lieren, und plötzlich dreht man sich so schnell Das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit zwi- Mesut Özil kennt Keskinler nicht, wohl aber vom Gegner weg, dass dieser keine Chance schen dem einstigen französischen Weltfuß- den früheren Dortmunder Bundesliga-Profi mehr hat, einen noch aufzuhalten. baller und dem jungen Mann, der seine Kar- Erdal Keser. Der hat im Westen ein Büro und riere noch vor sich hat. „Der Zehner ist meine wirbt bei türkischstämmigen Fußballern Interview-Termin mit Jörg Marwedel, Lieblingsposition“, sagt Mesut Özil ohne dafür, für die Türkei und nicht für Deutsch- dem Autor dieses Artikels. Umschweife. Ein Spielmacher wie Zidane also. land zu spielen. Beim Borussia-Profi Nuri Sahin Und noch etwas haben die beiden gemein- oder Halil und Hamit Altintop ist ihm das gelun- sam: Sie spielten beziehungsweise spielen für gen, bei Mesut Özil nicht. ein Land, das nicht das Land ihrer Vorfahren war. Zidanes Familie stammt aus Algerien, Özils Er habe sich im Prinzip schon früh für Deutsch- aus dem türkischen Zonguldak am Schwarzen land entschieden, sagt der frühere Schalker, Meer, obwohl nun schon die dritte Genera- der seit Januar 2008 für Werder Bremen spielt: tion in Deutschland lebt. „Weil ich mich in den Jugendmannschaften des DFB immer wohlgefühlt habe.“ Bei Sahin, Gül Keskinler, türkische Integrationsbeauf- diesem „tollen Spieler“ und den früheren tragte beim DFB, sagt: „Diese Jungs geben Schalker Kollegen Altintop sei es wohl anders- unserer Arbeit einen unheimlichen Schub.“ herum gewesen: „Die haben sich vielleicht Sie seien „Botschafter für die Jugend“. Und dort wohler gefühlt.“ Dabei hat er eine ähn- Mesut Özil ist derzeit der herausragende Bot- liche Jugend gehabt wie sie. Er ist ein ech- schafter, obwohl allein zehn der 23 National - ter Ruhrpottler und durchaus verwurzelt mit spieler, die Anfang September im A-Aufgebot seiner Heimat, die heutzutage eher so aus- standen, andere als deutsche Wurzeln haben. sieht: Er habe immer mit Bosniern, Libane-

DFB-Journal 3/2009 | 13 Mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand gegen Südafrika hat Mesut Özil seine Ambitionen in der Nationalmannschaft untermauert.

sen, Türken und Deutschen auf dem Bolzplatz dem im Hintergrund eine Stimme fragt: „Was lin“, sagt er, die habe er in der Jugend gelernt. gespielt, erzählt Mesut Özil. „Ich habe es genos- haben diese Frauen und Männer gemeinsam? Vermutlich bewundern ihn auch viele Türken sen, mit den vielen Kulturen aufzuwachsen“, Ihre Kinder spielen in der deutschen Nati- wegen seiner deutschen Karriere. Häufiger sagt er, „aber ich hatte auch immer viele deut- onalmannschaft. DFB – más integración“. Mesut wird er angesprochen. Und nachdem sich die sche Freunde.“ Özil, ein gläubiger Moslem, weiß ziemlich Aufregung in der Türkei gelegt hat, dass er genau, was an ihm deutsch ist. „Die Diszip- nicht für das Land seiner Ahnen spielen will, Noch heute besuchen ihn einige Kumpels in seiner großzügigen Wohnung in Bremen- Schwachhausen, er selbst hat ja nicht so viel Zeit, ständig nach Gelsenkirchen zu fahren. Aber er ist froh, dass mit Sebastian Boenisch ein weiteres Schalker Talent mit ihm zu Wer- der gegangen ist. Das stärkt sein Heimatge- fühl ebenso wie die regelmäßigen Besuche seines Vaters Mustafa, der zu jedem Heim- spiel die 200 Kilometer nach Bremen herun- terspult. „Mit Sebastian mache ich viel zusammen“, sagt Mesut Özil. Es sei „toll, dass wir beide Stammspieler bei einem großen Klub sind“. Auch Sebastian Boenisch gehört im Prin- zip ins Integrationsprogramm. Er ist im pol- nischen geboren und wurde einst auch vom polnischen Verband eingeladen, entschied sich aber ebenfalls für den DFB.

Was heute typisch deutsch ist, muss wohl längst ein wenig relativiert werden. Eine typisch deutsche Idylle ist mittlerweile auch, dass neben Würstchen auch Shish Kebab auf dem Grill brutzelt, dunkelhäutige Frauen in einer Gartenschaukel lachen oder auch ein paar polnische oder türkische Ausdrücke fal- len. So wie im DFB-Werbespot, der vor Län- Blick in Richtung WM 2010: Mesut Özil spielt in den Planungen von Joachim Löw eine derspielen im Fernsehen gezeigt wird und bei wichtige Rolle.

14 | DFB-Journal 3/2009 Özil. Der Kapitän habe ihn zudem gut gecoacht. Und auch Bundestrainer Joachim Löw habe seinen Anteil gehabt: „Ich habe alle Freihei- ten auf meiner Lieblingsposition gehabt.“

Auch Bremens Trainer bekommt gute Noten vom Aufsteiger. In der ersten Werder-Saison habe ihm vor dem Tor noch die Entschlossenheit gefehlt, beklagt Mesut Özil. Inzwischen habe er die „Torab- schlüsse“ derart oft geübt, dass er vor der Bude allmählich „eiskalt werde“. Unter Tho- mas Schaaf geht er nun den nächsten Schritt der Weiterentwicklung. „Konstanter spielen“, nennt Mesut Özil als nächstes Ziel. Und dazu brauche er „noch mehr Robustheit“. Er mache viel für Stabilität und Schnellkraft, erzählt er. Zwei Kilogramm habe er schon zuge- Freude pur: Im DFB-Pokalfinale gelang Mesut Özil das entscheidende Tor gegen Bayer Leverkusen. nommen, was ihm bei den Zweikämpfen durch- aus hilft. bekommt er auch viele positive türkische weitere Nachfrage hinterherzuschieben, dass E-Mails. Als er im Mai mit Werder Bremen das er „doch ein bisschen aufgeregt“ war und Mesut Özil tut viel, um ganz nach oben zu UEFA-Cup-Finale gegen Schachtjor Donezk in nicht die beste Leistung abrufen konnte. Vor kommen. Schon als kleiner Junge wollte er Istanbul spielte, hat er zunächst „gar nicht allem, weil bestimmt 20 Freunde und Fami- immer nur Fußballer werden – im Gegensatz darüber nachgedacht“, dass dies eine beson- lien-Mitglieder auf der Tribüne saßen. Das Spiel zu seinem vier Jahre älteren Bruder Mutlu, dere Situation für ihn war. Um dann auf eine ging 0:1 verloren. der nur in der achten Liga spielt. „Er hat auch viel Talent“, betont der Jüngere, „aber er wollte Doch zum Glück gab es ja ein paar Tage spä- immer nur mit Freunden spielen.“ Auch für ter das DFB-Pokalfinale in Berlin, bei dem Wer- Mesut Özil sind „Familie, Gesundheit und der mit einem Tor von Mesut Özil 1:0 gegen Freunde“ das Wichtigste. Trotz seiner Karriere Bayer Leverkusen gewann. Da war er wieder, wird er wohl kaum ein extrovertierter Mann der herausragende Botschafter. Es war sein werden, eher einer, der seinen trockenen erster Titel bei den Profis und sein letztes Humor nur bei denen zeigt, die er gut kennt. Spiel zusammen mit dem brasilianischen Ball- „Ich bleibe ich“, sagt er. Daran wird wohl auch künstler Diego, der danach zum italienischen das Pressecoaching nichts ändern. Und dass Rekordmeister Juventus Turin wechselte. Auch manche Zeitungen versuchen, ihn schon zum vom Regisseur Diego, dessen Assistent er quasi neuen Superstar aufzubauen, ist ihm ebenso war, habe er viel gelernt, sagt Mesut Özil. Vor unheimlich wie die Autogrammjäger, die ihm, allem die „Coolness“. Er sei fast in jeder Phase so scheint es, fast ein wenig peinlich sind. ruhig statt hektisch gewesen. Das sei eine ganz wesentliche Eigenschaft für einen Die großen fußballerischen Ziele bleiben davon Spielmacher. Jetzt hat er einen Teil der Ver- aber unberührt. „So ist das Geschäft“, sagt antwortung Diegos mit übernommen, obwohl Mesut Özil und schiebt nach: „Das ist der Lohn er stets erst die Mannschaft und dann erst für meine guten Leistungen.“ Dann lächelt sich selber nennt. er und sagt, er wolle nun mal „ein großer Spieler werden“. Das bedeutet, er möchte auch Womöglich hat ihm das Vorbild Diego gehol- einmal bei einem internationalen Turnier einen fen, schon mit nicht einmal 21 Jahren so weit Titel gewinnen. Und zwar nicht nur bei der zu sein, dass ihm die wichtigsten Experten Europameisterschaft der U 21 wie in diesem eine große Zukunft voraussagen. Von den Elo- Jahr, was er schon „einmalig“ fand. Natür- gen nach dem Spiel gegen Südafrika ist ihm lich träumt er davon, einmal Weltmeister zu eine besonders wichtig gewesen. „Wenn ein werden. „Das Potenzial ist da“, äußert Mesut Sein bislang größter internationaler Erfolg war der Gewinn der U 21-Europameister- erfahrener Spieler wie Michael Ballack mich Özil. Er meinte die Mannschaft, und dann erst schaft mit der DFB-Auswahl in Schweden. lobt“, freue ihn das besonders, sagt Mesut sich.

DFB-Journal 3/2009 | 15 lufthansa.com

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LH_DFB_Fan_210x297_DFB_Journal_IC2.indd 1 14.09.09 13:05 Interview mit Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen „Mesut Özil macht vielen Mut“ Für Cem Özdemir ist das Thema Integration nicht nur ein ernsthaftes politisches Anliegen, son- dern auch Teil der eigenen Biografie. 1994 wurde er als erster Abgeordneter türkischer Her- kunft in den Deutschen Bundestag gewählt. Zwischen 1998 und 2002 war er innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion und wirkte in dieser Zeit an der Reform des Staatsangehörigkeits- rechts mit. Heute ist Özdemir Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. DFB-Chefre- dakteur Ralf Köttker fragte ihn, welche Rolle Fußballer wie Mesut Özil für ein toleranteres Mit- einander auch abseits des Fußballplatzes spielen können.

Herr Özdemir, Mesut Özil hat wie Sie türkische Das stimmt, wir haben noch einen weiten Weg Wurzeln. Was empfinden Sie, wenn Sie ihn in der vor uns. Spieler wie Mesut Özil sind beson- deutschen Nationalmannschaft spielen sehen? ders deshalb so wichtig für eine tolerante Hoffnung. Auf der einen Seite die Hoffnung, Gesellschaft, weil es für die Kinder und Jugend- dass sich für junge Menschen mit türkischen lichen von heute, die mit unserer National- Wurzeln in Deutschland immer mehr Türen öff- mannschaft mitfiebern, einfach ganz normal Cem Özdemir wurde als erster Abgeordne- nen, wie hier im Sport, aber auch in der Wirt- sein wird, dass einer der Spieler Mesut heißt. ter türkischer Herkunft in den Deutschen Bundestag gewählt. schaft und Politik. Auf der anderen Seite auch Haben Sie als Kind nicht auch Fußballbild - die Hoffnung, dass sich junge Menschen mit chen gesammelt? Wenn bald tausende klei- deres Anliegen, dass wir vor allem in sozial Migrationshintergrund selbst immer stärker ner Sammler in Deutschland zur Vervollstän - schwachen Gegenden den Ausbau von her- mit dem Land identifizieren, in dem sie leben, digung ihrer Sammlung „einen Mesut“ haben vorragend ausgestatteten Ganztagsschulen und sich bewusst dafür entscheiden, sich mit wollen, dann ist das eine runde Sache. vorantreiben, die Jugendlichen aus ärmeren ihren persönlichen Fähigkeiten und Stärken oder bildungsfernen Familien ein breites Ange- in unsere Gesellschaft einzubringen – wie es Sport braucht Stars, um die Jugend zu errei- bot von Sport- und anderen Freizeitangebo- Mesut Özil mit seiner Entscheidung für die deut- chen und Ideale zu transportieren. Braucht die ten machen. Und ich möchte ausdrücklich sche Nationalmannschaft getan hat. Integration auch solche Helden? betonen: Es geht hier nicht nur um türkisch- Vorbilder sind immer hilfreich. Echte Teilhabe stämmige Kids, sondern um alle, die aus Auf dem Fußballplatz spielt seine Herkunft keine braucht vor allem neue Ideen, Anstrengun- benach teiligten Familien stammen. Rolle. Ist der Sport und speziell der Fußball im gen und auch Investitionen, damit die Kinder Umgang mit dem Thema Integration weiter als so früh wie möglich Zugang zu einer breiten Glauben Sie, dass es irgendwann für jeden eine andere Bereiche der Gesellschaft? Palette von Sport-, Freizeit- und Bildungs - Selbstverständlichkeit sein wird, dass Spieler Wir dürfen den Sport nicht überfordern, aber angeboten haben. Erfolgreiche Spieler wie wie Mesut Özil für Deutschland spielen? ich glaube, dass er und gerade auch der Fuß- Mesut Özil können deutsch-türkische Kinder Ja, das glaube ich. Warten wir mal die WM 2010 ball einen sehr wichtigen Beitrag für die Integ- ermutigen, ihren „Helden“ nachzueifern und ab. Vielleicht kann sie ein weiterer Schritt sein. ration leisten. Außerdem haben gerade Kin- diese Angebote auch zu nutzen. Das macht der aus Arbeiterfamilien oft leichteren Zu gang auch den Familien Mut und zeigt ihnen, dass Die integrative, soziale und gesellschaftliche zu Fußball- und Sportvereinen als zu ande- auch sie und ihre Kinder es nach oben schaf- Arbeit mit dem Fußball muss aber nach Ansicht ren Freizeitangeboten, die entweder viel Geld fen können. des DFB ein kontinuierliches, langfristiges Pro- kosten oder meist nur von Eltern mit hoher jekt bleiben. eigener Schulbildung für ihre Kinder genutzt Gerade in sozial schwachen Gegenden versucht Das muss sie. Unsere Gesellschaft braucht werden, wie zum Beispiel Musikunterricht. Inso- der DFB beispielsweise durch den Bau von Mini- die wichtige Integrationsarbeit, die im Sport fern ja, der Sport leistet hier sehr viel. Spielfeldern an der Basis integrativ zu wirken. und besonders im Fußball geleistet wird. Übri- Wie bewerten Sie diesen Ansatz und Weg? gens: Noch mehr braucht der Fußball die Integ - Dennoch, eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung Das ist genau die richtige Strategie. Gerade ration! Mit weiteren talentierten Nachwuchs- und Diskriminierung bleibt eine weit entfernte Jugendliche, die in solchen Gegenden auf- spielern wie Mesut Özil können wir auch wieder Idealvorstellung. Was kann eine Integrationsfi- wachsen, brauchen solche Angebote. Aber Titel gewinnen. Die U 21-Nationalmann schaft gur wie Mesut Özil zu einem toleranteren Mit- das Engagement des DFB allein reicht natür- hat es mit dem Gewinn der Europa meister - einander beitragen? lich nicht aus. Mir ist zum Beispiel ein beson- schaft gerade vorgemacht.

DFB-Journal 3/2009 | 17 Die Geschichte beginnt in Unlingen, einem Hintergrund: Von der U 15 bis ins A-Team – Wie aus einem Jugendspieler kleinen Dorf in Baden-Württem berg, aber sie könnte überall in Deutschland spielen. Sie han- delt von einem Jungen, der für sein Leben gerne Vom kleinen Mario zum Fußball spielt. Von Eltern, die ihn zum nächs - ten DFB-Stützpunkt gefahren haben. Und von gen konnten, selbst wenn sie aus Unlingen im Kreis Biberach stammen. Trainern, die sein besonderes Talent erkannt und ihn schon früh in die Auswahlmannschaf- Mit Beginn des Stützpunktsystems (121 Stütz- punkte für 13- bis 17-Jährige, davon acht in ten berufen haben. Heute ist Mario Gomez Nati- Württemberg) wurde Gomez 1999/2000 in onalstürmer, Profi beim FC Bayern München, Rißtissen gefördert, und von diesem Moment ein Fußballstar. Und ein Beispiel dafür, was an ist er nie wieder vom DFB-Radar verschwun - den. „Es gibt natürlich auch Gegenbeispiele kontinuierliche Nachwuchsförderung bewirken wie Miro Klose, der es ohne Förderung ge - kann. Christof Kneer von der „Süddeutschen schafft hat“, sagt Mario Gomez, „aber bei mir hat die frühe Förderung viel zur Karriere bei- Zeitung“ beschreibt die Stationen einer Fuß- getragen. Wenn du in allen U-Mannschaften baller-Karriere, die in der U 15 begann und bis des DFB spielst, dann kennen sie beim Ver- band natürlich deinen Namen. Dann wissen in die A-Nationalmannschaft führte. sie von Anfang an, wer du bist.“ ren hätten damals, dann ... Dann hätte ver- mutlich kein Verein der Welt zehn Jahre spä- Wer sich Gomez’ Weg vergegenwärtigt, der as mit Unlingen, sagt Mario Gomez ter 35 Millionen für ihn ausgegeben. Dann versteht auch am besten, wie der Fußballer schmunzelnd, das hätten sie sich beim hätte ihn womöglich nie einer entdeckt. Gomez tickt. Auf den ersten Blick sieht es ja DFB auch früher überlegen können. immer so aus, als sei Gomez vor zwei, drei D Unlingen ist inzwischen ein prakti- Es gibt ja die populäre These, wonach einige Jahren explosionsartig übers Land gekom- scher Ort für talentierte Fußballer, es gibt dort der besten deutschen Fußballer bis heute nie- men. Er wurde 2007 mit dem VfB Stuttgart einen DFB-Stützpunkt mit qualifizierten Trai- mand kennt. Das sind die Kinder vom Lande, Deutscher Meister, anschließend gleich zum nern. Wenn Mario Gomez, 24, heute noch mal aufgewachsen irgendwo fern der Metropo- „Fußballer des Jahres“ gewählt und stieg ohne 14 wäre, dann könnte er daheim im Eltern- len, von wo kein Zug geht nach Stuttgart, Frank- große Schamfrist zu einem der begehrtesten haus seine Sporttasche packen und zum Stütz- furt oder Hamburg. Es sind die Talente, die Jungstürmer auf dem europäischen Markt auf. punkt hinüberschlendern, er könnte dort trai- mit 9, 11 oder 14 Jahren ihre Altersgenossen In Wahrheit aber ist da gar nichts explodiert: nieren, und hinterher „zum Auslaufen quasi“ ausspielen, aber auf Sportplätzen, auf die sich „Ich habe immer einen Schritt nach dem ande- wieder nach Hause joggen. Kein Vater und niemals ein Späher verirrt, außer vielleicht ren gemacht“, sagt Gomez, und so begreift keine Mutter müssten ihn hinfahren oder abho- dem dicken D-Jugendtrainer aus dem Nach- er jetzt auch seinen Wechsel vom VfB Stutt- len. Sie müssten seine Mittelstürmerwäsche barort, der sich mal den nächsten Gegner gart zum FC Bayern: einfach als nächsten waschen, das schon. Aber sie hätten eine anschaut. Solche Talente gehen einfach Schritt. Menge Benzin gespart und eine Menge Zeit irgendwann verloren, und keiner merkt es. sowieso. Sie kommen nicht raus aus ihrem Ort, und So war es ja immer bei ihm: Er hat an den später sitzen sie in irgendwelchen Büros, und U 14-Lehrgängen des Württembergischen Fuß- Wenn man von Unlingen nach Rißtissen wenn sie Lust haben und ein paar Fahrtspe- ballverbandes teilgenommen, anschließend möchte, muss man zunächst die B 311 befah- sen kriegen, verstärken sie gelegentlich den in der U 15 des DFB die ersten Länderspiele ren, man kommt durch Obermarchtal und Ehin- örtlichen Bezirksligisten. bestritten und immer eine Stufe nach der gen, und nach 25 Kilometern muss man dann nächsten erklommen. Er erinnert sich noch rechts abbiegen, auf die L 259. Irgendwann Es ist beruhigend zu wissen, dass Mario Gomez gut an seinen ersten Auslandseinsatz im Adler- ist man dann in Rißtissen angekommen, „nach genau jene Karriere gemacht hat, die es angeb- Trikot, „ein Turnier in Italien war das, in Saler- 30 oder 40 Minuten“, sagt Mario Gomez, „je lich gar nicht gibt. Schon bevor der Deutsche nitana“. Er kriegt sogar noch ein paar Namen nach Verkehr“. Als er 14 war, befand sich der Fußball-Bund nach dem fußballerischen Total- aus der damaligen Auswahl zusammen. Mar- DFB-Stützpunkt noch in Rißtissen, „und meine schaden bei der Europameisterschaft 2000 vin Compper und Tobias Weis etwa, und gut Karriere begann damit“, sagt er, „dass ich moderne Talentförderprogramme auflegte, erinnerlich ist ihm auch einer seiner Sturm- gute Eltern habe.“ Wenn sie ihn nicht gefah- gab es ein Netz, in dem sich Talente verfan- partner, ein gewisser Poldi.

18 | DFB-Journal 3/2009 des DFB ein Nationalstürmer wird großen Gomez

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BIFI510187_10_210x297_OF.indd 1 17.08.09 12:09 „Ich will meinen Weg nicht als den einzig mög- lichen darstellen“, sagt Mario Gomez, „aber für mich war dieses langsame Wachstum ge - sund.“ Auch geografisch hat er sich immer ein Stückchen weiter von den Wurzeln ent- fernt. Als C-Jugendlicher spielte er beim FV Bad Saulgau, 25 Kilometer von Unlingen entfernt, dreimal die Woche hat er sich fah- ren lassen. Als 15-Jähriger ist er dann zum SSV Ulm 1846 gewechselt. „Da war dann schon viermal die Woche Training“, erinnert er sich, „und Ulm ist eine Zugstunde entfernt.“ Manch mal, sagt er, sei er nachmittags um vier am Bahnhof Unlingen aufgebrochen und spät - abends um elf wieder angekommen. „Das war schon anstrengend“, sagt er, aber wusste ja, wofür er´s macht. Er hat die Karriere immer Deutscher A-Junioren-Meister 2003: Mario Gomez mit seinen Stuttgarter Mannschafts - im Blick gehabt, und natürlich hat er, der kameraden Gerrit Müller und Christian Gentner. halbe Spanier, heimlich vom FC Barcelona geträumt. Aber der Realist im jungen Gomez hat sich immer die kleinen, die erreichbaren Ziele gesetzt: von Unlingen nach Bad Saulgau, von Bad Saulgau nach Ulm – und schließlich, mit 16, nach Stuttgart, in die Landeshaupt- stadt.

Aus heutiger Sicht lässt sich sagen, dass Mario Gomez damals, im Sommer 2001, erstmals am großen Fußball schnupperte. Auf der Stutt- garter Cotta-Eliteschule traf er andere Jung- spunde wie Timo Hildebrand oder Ioannis Amanatidis, später folgten Andreas Beck und Serdar Tasci, und nun profitierte Gomez sozu- sagen täglich davon, „dass beim VfB her- vorragend gearbeitet wird. Man behauptet ja manchmal, im deutschen Jugendfußball würde nur gelaufen und nicht mit dem Ball gearbeitet. Das kann ich nicht bestätigen. Beim VfB haben wir regelmäßig auch Passfolgen und Kombinationen geübt.“ Es war wieder ein Sein Können zeigte Mario Gomez bei der U 19-EM-Endrunde 2004. nächster, vielleicht ein entscheidender Schritt in seiner Entwicklung, zumal er jetzt außer schwaben, und es amüsiert ihn ein bisschen, den, wenn er – wie nach der EM 2008 – im Passfolgen und Kombinationen auch das ganz dass niemand mehr darüber berichtet. DFB-Trikot an Ladehemmung leidet. Er weiß normale Leben üben musste. Er wohnte jetzt Damals, als er in Stuttgart vermeintlich explo- inzwischen auch, wie es ist, als teurer Zugang im Jugendinternat in Bad Cannstatt, „in einer sionsartig bekannt wurde, fanden die Medien beim FC Bayern München anständig ins Tor Art Riesen-WG“, wie er sagt. In diesen Jahren die Geschichte toll: Ach wie niedlich, dass da zu treffen und trotzdem hinterfragt zu wer- entstand jener Mario Gomez, den es im Grunde ein Superstar immer nach den Spielen nach den. Das alles weiß und kennt er jetzt, und bis heute gibt: Er spielte und wohnte aus- Hause fährt! Heute ist Gomez kein Aufstei- trotzdem ist er im Grunde immer noch jener wärts, aber wann immer es die Zeit zuließ, ger mehr, er ist ein etablierter Star mit einer Mario, der einst in Unlingen und Rißtissen in zog es ihn heim nach Unlingen. exorbitant hohen Ablösesumme im Kreuz, einer, die Karriere gestartet ist. der alle Reflexe des öffentlichen Betriebsbes- Er macht das heute noch, selbst aus Mün- ser kennt als ihm manchmal lieb ist. Er kennt Mario Gomez hat den langen Weg durch die chen fährt er regelmäßig heim nach Ober- es, dass akribisch die Minuten addiert wer- DFB-Instanzen hinter sich, und er ist dabei

DFB-Journal 3/2009 | 21 sogar Mannschaften begegnet, von denen kaum einer mehr weiß, dass es sie überhaupt mal gab. Er hat zum Beispiel zwei Einsätze fürs „Team 2006“ bestritten, das vermutlich kurzlebigste Team der DFB-Geschichte. Auch in der U 21 hat er natürlich gespielt, immer- hin sechs Spiele lang, aber er hat es nicht sehr lange ausgehalten in dieser Mannschaft. Der Bursche aus dem Stützpunkt Rißtissen und Stuttgarter Eliteschüler war so schnell so gut geworden, dass er diese Klasse schnell übersprang. Am 7. Februar 2007 debütierte er bereits in Joachims Löws A-Team, und wie es sich gehört, gelang ihm beim 3:1 gegen die Schweiz gleich ein Tor.

Bislang hat Mario Gomez eine Menge richtig gemacht in seiner Karriere, er hat die pas- Mario Gomez wurde 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister und anschließend von sende Förderung gehabt und die richtigen den Sport-Journalisten zum „Fußballer des Jahres“ gewählt. Entscheidungen getroffen. Aber er weiß, dass es nicht immer so laufen muss. Umso mehr sen.“ Heute, in Zeiten der Talentförderpro- Viele dieser Jungs haben noch keinen Namen, gefällt es ihm, dass es den heutigen 15-Jähri- gramme, reist der DFB viel aussichtsreicher weil sie so jung sind wie er damals. Aber ein gen leichter gemacht wird als ihm damals. zu Jugendturnieren. „Heute gibt es eben in paar von ihnen wird er vielleicht irgendwann Gomez stammt ja noch aus einer Zeit, als die den U-Teams eine einheitliche Philosophie, mal in der A-Nationalmannschaft treffen, spä- DFB-Jugendteams mit eher mäßigen Chan- eine klare Spielweise“, betont Gomez. „Bei ter, wenn aus dem kleinen Mario aus Unlin- cen in internationale Turniere zogen. „Ich war uns gab´s damals noch keinen Leitfaden. Heute gen ein großer Mittelstürmer-Routinier gewor- bei einer U 17- und einer U 19-EM dabei“, sagt wissen die Jungs von Anfang an, was sie zu den ist. er, „aber wir haben da nichts Großes geris- tun haben.“ Der 24–Jährige hat sich in München mit starker Konkurrenz auseinanderzusetzen.

22 | DFB-Journal 3/2009 Für die besten Stücke der Männer

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LifeSensor ist eine Marke der InterComponentWare AG. Eine glänzende Länderspiel-Premiere gelang Uwe Rahn am 17. Oktober 1984 beim 2:0-Erfolg gegen Schweden. Historie: Uwe Rahn und die Geschichte der spektakulärsten Länderspiel-Debüts Einstand für die Ewigkeit 17. Oktober 1984, Müngersdorfer Stadion Köln: Es steht 0:0 im WM-Qualifikationsspiel gegen großer Hoffnung. „Jung-Siegfried aus der Nibe- Schweden, als Teamchef einen blonden jungen Stürmer einwechselt. Es ist lungen-Sage ist auferstanden“, überspitzte eine Zeitung 1987 im Rückblick die Erwar- das erste Länderspiel für den Mönchengladbacher Uwe Rahn und es soll in seiner Karriere das tungshaltung an einen damals 22-Jährigen, schönste werden. Nach knapp 30 Sekunden erzielt er sein erstes Tor im Nationaltrikot und der keine Nerven zu haben schien. In der Sai- schreibt ein kleines Kapitel Fußballgeschichte. 25 Jahre später erinnern sich noch viele Fans son 1986/87 wurde der Gladbacher mit 24 Tref- an Rahn, dem nicht als Einzigen ein spektakuläres Länderspiel-Debüt gelang. Der freie Jour- fern Bundesliga-Torschützenkönig, in der Nationalmannschaft aber nie so recht glück- nalist und Historiker Udo Muras hat in den Archiven nachgeschaut. lich. Letztlich stehen nur 14 Länderspiele und fünf Tore für Rahn zu Buche. Aber an den Tag ls er hineinkam ins Spiel, hatte sich berührte nach 15 Sekunden erstmals den Ball, von Köln hat er immer wieder gedacht, beson- sein großer Wunsch schon erfüllt. „Viel- leitete ihn weiter und bekam ihn von Klaus ders wenn er dort auflaufen musste: „Mün- leicht ein Viertelstündchen“ Einsatz- Allofs zurück. Mit seinem zweiten Ballkon- gersdorf ist mein Bökelberg“, pflegte der A zeit hatte sich Uwe Rahn im Vorfeld takt – und nicht dem ersten, wie die Legende gebürtige Mannheimer zu sagen, der heute des Länderspiels am 17. Oktober 1984 in Köln besagt – spitzelte Rahn den Ball unter Tor- in Norditalien lebt. gegen die Schweden erhofft, schließlich hatte wart Thomas Ravelli hindurch an den rech- der blonde Mönchengladbacher ja noch nie ten Innenpfosten, von wo er ins Tor prallte. Als Uwe Rahn in Köln seinen großen Tag hatte, für Deutschland gespielt. Als es nach 74 Minu- Vor Freude rannte er auf die Tartanbahn und fühlten sich viele Fans an einen anderen Stür- ten immer noch 0:0 stand, brauchte Teamchef bekam prompt die Gelbe Karte, die der Fuß- mer erinnert, der ein noch spektakuläreres Franz Beckenbauer einen ungestümen, jugend- ball-Weltverband (FIFA) später aber annullierte. Debüt gefeiert hatte: Dieter Müller. Der dama- lichen Retter. Der Kaiser bewies ein glückli- Alles klappte eben an diesem Tag. lige Stürmer des 1. FC Köln ist der bis dato ches Händchen, damals vor 25 Jahren, und fünfte Nationalspieler, der bei seiner Premiere inszenierte eines der spektakulärsten Län- Länderspiel-Torschütze mit knapp 30 Sekun- gleich dreimal traf. Und nie war ein solches derspiel-Debüts der DFB-Geschichte. den Anlauf, das war eine Sensation. Am Ende Kunststück wichtiger als am 17. Juni 1976 in hieß es 2:0 und der „Kicker“ titelte: „Rahn Belgrad. Vor über 100.000 Zuschauern Hamburgs wurde unter Pfiffen kam, sah und erlöste uns.“ Wenn eine Kar- stemmte sich die DFB-Elf gegen Gastgeber vom Feld genommen, Rahn kam hinein. Der riere so beginnt, besteht natürlich Anlass zu Jugoslawien gegen das drohende Aus im EM-

24 | DFB-Journal 3/2009 Halbfinale. Bundestrainer Helmut Schön ließ hieß, aber den Namen seines Stiefvaters auch sein Traum-Debüt liegt viele Jahrzehnte sich beim Stand von 1:2 elf Minuten vor Schluss annahm. zurück. Am 18. April 1926 traf er beim 4:2 gegen von Assistent Jupp Derwall überreden, Mül- die Niederlande in Düsseldorf drei fach. Pöt- ler einzusetzen. Für ihn sprachen 55 Tore in In einer Reihe mit Müller stehen bei den Län- tinger, damals 23, galt als erster be deu tender nur drei Bundesliga-Jahren. derspiel-Debüts drei mittlerweile fast ver- Mittelstürmer des FC Bayern. Für Deutsch- gessene Nationalspieler und ein ewig Unver- land erzielte er in 14 Einsätzen acht Tore. Wie Rahn war er 22 Jahre jung an seinem großen gessener: Fritz Walter. Der spätere Kapitän der Tag, nur dass er etwas länger brauchte für Helden von Bern stand am 14. Juli 1940 in Bliebe noch Heinz Strehl, Mitglied der letz- den Sprung ins Rampenlicht: 80 Sekunden Frankfurt erstmals in der an diesem Tag beson- ten Nürnberger Meistermannschaft von 1968. nach seiner Einwechslung köpfte er eine Ecke ders torhungrigen Nationalelf, die Rumänien Er spielte noch unter Herberger für sein Land von Rainer Bonhof zum Ausgleich ein. Mit mit 9:3 vom Platz fegte. Walter debütierte mit und weckte im ersten Spiel nach der ver- dem ersten Ballkontakt. Er war der siebte 19, Sepp Herberger sagte dem schüchternen korksten WM 1962 in Chile, die er als Reser- Mittelstürmer nach dem Rücktritt seines legen- Lauterer danach: „Sie dürfen wiederkommen!“ vist miterlebte, Hoffnung auf bessere Zeiten. dären Namensvetters Gerd, der sich seit Juli Trotz Kriegspause folgte er dem Ruf seines Am 30. September 1962 glückten ihm vor 1974 versuchen durfte. Keiner sollte es bei „Chefs“ noch 60-mal und wurde zu einem der 70.000 Zuschauern alle Tore zum 3:2-Sieg seiner Premiere so gut machen wie Dieter größten Nationalspieler überhaupt. gegen die Jugoslawen in Zagreb, doch viel Müller, der in der Verlängerung zwei weitere mehr war ihm nicht vergönnt. In Zeiten eines Tore erzielte. So kam Deutschland ins Finale Andere sind weniger gut in Erinnerung geblie - und später Gerd Müller mussten und Jugoslawiens Presse klagte: „Immer wie- ben. Von Otto Dumke (Viktoria Berlin) hat man sich andere Mittelstürmer eben weit hinten der gibt es einen Müller. Der eine ist gegan- nach seinem Debüt am 18. Juni 1911 dage gen anstellen. Strehl schaffte nur vier Länder- gen, ein anderer gekommen“, schrieb die Zei- nicht mehr viel gehört, dabei sicherte er mit spiele – aber eben auch ein Traumdebüt. tung „Borba“. Den großen Gerd erreichte er drei Treffern den 4:2-Sieg gegen die Schwe- nicht, seine Karriere endete nach zwölf Län- den in Stockholm. Er kam nur noch zu einem Viele andere verdienten noch Erwähnung, wie derspielen und neun Toren mit der WM 1978 Einsatz, ein halbes Jahr später im Rück spiel. etwa Weltmeister , der am in Argentinien. Vielleicht lag es ja daran, dass Und eingefleischten Bayern-Fans sagt der 14. Oktober 1981 in Wien in der WM-Qualifika- er gar kein echter Müller war, eigentlich Kaster Name Josef Pöttinger vielleicht noch etwas, tion debütierte und zwei Tore zum 3:1-Sieg schoss. Oder , dem am 27. April 1977 in Köln gegen die Nordiren beim 5:0 eben- falls ein Doppelschlag gelang. Aber nicht nur Torschützen hinterlassen Spuren. Über- schwänglich fielen die Kritiken auch für Franz Beckenbauer aus, der am 26. September 1965 mit gerade 20 beim entscheidenden Spiel für die WM-Teilnahme 1966 in Stockholm gegen die Schweden im Mittelfeld seine Bewährungs- probe bestand. „Der junge Beckenbauer spielte schon wie ein alter Routinier“, attes- tierte das „Sportmagazin“ dem Kaiser.

Der ehemalige Bundestrainer Helmut Schön, 1937 selbst Doppel-Torschütze bei seinem Ein- stand gegen Schweden („Ich fuhr damals als der glücklichste Mensch der Welt nach Hause“), sagte übrigens 1976 über einen gewis- sen Karl-Heinz Rummenigge: „Das war die beste Premiere, die je ein Debütant in der Nationalmannschaft gegeben hat.“ Dabei ging der Münchner in Cardiff gegen die Waliser (2:0) noch leer aus, aber seine Karriere wurde dafür eine voller Höhepunkte: Er stand in zwei WM-Finals, wurde Europameister und spielte 95-mal für Deutschland. Ein Traum-

80 Sekunden nach seiner Einwechslung erzielte Dieter Müller im EM-Halbfinale 1976 in Belgrad debüt kann Weichen stellen, nur eine Garan- den Ausgleichstreffer gegen Jugoslawien. tie ist es nicht.

DFB-Journal 3/2009 | 25 In der Beliebtheitsskala der Fans steht der deutsche Fußball ganz oben. Der Fußball begeistert die Menschen und die Marktforschungsstudie: DFB wird als erfolgreicher und verantwor Nationalmannschaft bewegt die Massen. Sie ist Sympathieträger und Identifikationssym- bol. Dass sich dieser Trend weiter verstärkt Imagegewinnaufallen hat, ist ein Ergebnis der großen Studie von „SPORT+MARKT“. Aber es gibt noch andere erfreuliche Erkenntnisse. Der Frauenfußball ofür steht er eigentlich, der deut- Belegt wird diese Einschätzung durch eine spielt eine immer wichtigere Rolle in der öffent- sche Fußball? Die Antwort scheint vom DFB und seinem Generalausrüster adidas ebenso einfach wie zeitlos. Für die in Auftrag gegebene Forschungsstudie, die lichen Wahrnehmung, die Frauen-WM 2011 ist W einstigen Helden wie Fritz Walter, von „SPORT+MARKT“ im April 2009 durchge- vielen schon jetzt bekannt und der DFB-Pokal Uwe Seeler oder Franz Beckenbauer. Für die führt wurde. Sie bescheinigt dem größten deut- aktuellen Stars wie Michael Ballack, Lukas schen Fachverband die besten Werte seit dem gehört zu den beliebtesten Wettbewerben der Podolski oder Philipp Lahm. Für die vielen Start der Umfrage im Jahr 2002. Und einen Zu schauer. Außerdem belegen die Zahlen, dass Titel, die großen Emotionen, millionenfache erfreulichen Gesamttrend: Hinter der Nati- der Deutsche Fußball-Bund gerade in den Berei- Begeisterung. Der deutsche Fußball steht onalmannschaft, die der größte Imageträger immer noch und mehr denn je ganz vorne, bleibt, rücken auch andere Bereiche wie Frau- chen Talentförderung sowie gesellschaftliche wenn es um die öffentliche Aufmerksamkeit enfußball, Talentförderung oder das vielfäl- und soziale Verantwortung einen Imagegewinn und Beliebtheit geht. Geht es aber um die tige soziale Engagement stärker in den Fokus. verzeichnen kann. DFB-Redakteur Wolfgang Frage, wofür er steht, hat sich die Wahrneh- Der DFB wird nicht nur als sportlich erfolg- mung verändert. Immer mehr Fans regis- reicher Verband, sondern auch als werte - Tobien hat sich die Marktforschungsstudie trieren, dass der Fußball nicht nur auf dem orientierter Träger gesamtgesellschaftlicher genauer angeschaut und analysiert. Platz eine wichtige Rolle spielt. Verantwortung wahrgenommen.

26 | DFB-Journal 3/2009 Spontane Assoziationen mit der Fußball-Nationalmannschaft Meistgenannte tungsvoller Verband wahrgenommen Vor allem die „zeitgemäße“ Organisation des Erfolgreich/Erfolg 18 Amateurfußballs und die „Dienstleistungen Teamgeist/teamorientiert 12 für die Fußball-Anhänger“ erfreuen sich Spannend/Spannung 10 deutlich wachsender Zustimmung. Von den Beste Spieler Deutschlands 6 ausgewählten DFB-Aktivitäten, die abgefragt Gute/tolle Spieler/Mannschaft 6 Spielfeldern wurden, erreichten die nach der WM 2006 Kämpferisch/Kampfgeist 6 errichteten 1.000 Mini-Spielfelder den höchs - Begeisterung/Euphorie 5 ten Bekanntheitsgrad und fanden den größ- Dynamisch/Dynamik 5 Die Zahlen sprechen für sich. 74 Prozent der ten Beifall: 34 Prozent der Fußball-Interes- (Weltweit) bekannt 4 Befragten sind der Meinung, dass sich der sierten wussten über diese DFB-Kampagne Attraktiv/attraktiver Fußball 4 DFB um den Fußball-Nachwuchs kümmert zur Förderung des Fußball-Nachwuchses und Guter Fußball 4 (2004 waren es 64 und 2002 noch 59 Pro- Integration von Kindern Bescheid, von denen Interessant 4 zent); 58 Prozent glauben, dass er für faires 87 Prozent sie als „gut“ oder sogar „sehr gut“ International 4 Verhalten in der Bundesliga sorgt (49 und bewerteten. Jung/junge Mannschaft 4 48 Prozent waren es 2004 und 2002); 56 Pro- Joachim (Jogi) Löw 4 zent bescheinigen ihm die Förderung des „Die signifikante Verbesserung des gesell- Streit/Unruhe/keine Gemeinschaft 4 Mädchen- und Frauenfußballs und bei 53 Pro- schaftlichen Stellenwerts und des Images Keine Angabe/Weiß nicht = 3 Prozent zent steht er für soziale und gesellschaftli- unserer Sportart bestätigt, dass wir mit unse- Frage: Was fällt Ihnen spontan zur deutschen Fußball- che Verantwortung. Unter dem Strich geste- rer Verbandspolitik auf dem richtigen Weg Nationalmannschaft ein? Bitte versuchen Sie einmal, hen 2009 dem DFB 55 Prozent „ein gutes sind. Fußball ist für einen Großteil unserer die Nationalmannschaft in drei Worten zu beschreiben Image“ zu; vor fünf und sieben Jahren lag Bevölkerung ein wichtiger positiver und emo- (Angaben in Prozent). dieser Wert bei 44 beziehungsweise 40 Pro- tionaler Anker. Die Umfrage zeigt, dass unse- Es ist in erster Linie der „Erfolg“, den die zent. Ein Sieg auf den wichtigen Spielfeldern ren Vereinen bei der Förderung sportlich- große Mehrzahl der Fußball-Anhänger mit neben dem Fußballplatz. fairer Verhaltensweisen, der Unterstützung der DFB-Auswahl assoziiert.

DFB-Journal 3/2009 | 27 werden. Wie der Löwe im Tierreich, so steht das deutsche Nationalteam für Millionen Men- schen in Deutschland ganz oben in der Fuß- ball-Hierarchie.

Die Ergebnisse der groß angelegten Unter- suchung zeigen, dass sich die Popularität und Bedeutung der DFB-Auswahl im Vergleich mit Erhebungen in den vergangenen Jahren noch mal gesteigert haben. Basis dieser Studie ist eine detaillierte Umfrage unter 2.015 Fußball- Interessierten zum Stellenwert des Fußballs in Deutschland. Ergänzt wird diese Erhebung durch Tiefeninterviews über jeweils zwei Stun- den mit 20 Probanden zum Markenkern der deutschen Nationalmannschaft. Das Resultat Begeisterung pur: So sehen die Anhänger Bundestrainer Joachim Löw und sein Team am liebsten. ist bemerkenswert. Von den derzeit 44,4 Mil- lionen Fußball-Interessierten in Deutschland der besten Talente und beim Umsetzen menhang mit der DFB-Auswahl? Falsch, es ist zwischen 14 und 69 Jahren, von denen jeder sozialer Werte eine besondere Bedeutung nicht der Adler, den die Spieler auf der Brust Achte laut Umfrage aktiv Fußball spielt, inte- zukommt“, erklärt DFB-Präsident Dr. Theo tragen. Ein Großteil der Befragten vergleicht ressieren sich 35 Millionen speziell für die Nati - Zwanziger zu den Ergebnissen der Studie. die DFB-Auswahl spontan mit einem Löwen. onalmannschaft, 63 Prozent davon identifi- Seine Kraft, sein Kampfeswille, seine Angriffs- zieren sich mit ihr. Es ist eine Identifikation Überragende Sympathie genießt natürlich wei- lust und Dominanz verbunden mit dem über Werte und Tugenden wie Teamgeist, Dis- terhin und mehr denn je die deutsche Män- Gemeinschaftssinn im Rudel und dem Ver- ziplin, Fairness, Charakter, Einsatz und Fit- ner-Nationalmannschaft als Aushängeschild antwortungsgefühl – all das sind Eigenschaf- ness, welche die DFB-Auswahl laut Umfrage des Verbandes. An welches Tier, so lautete ten, die dem König der Tiere und der Nati- verkörpert und womit sie ihren Anhängern eine Frage, denken die Fußballfans im Zusam- onalmannschaft gleichermaßen zugeordnet nach deren Auffassung „ein großes Gemein-

Aussagen uber̈ den DFB

2002 (n=1.235) 2004 (n=2.014) 2009 (n=2.015) Der DFB ... kummerẗ sich um den Fußball-Nachwuchs 59 64 74

... sorgt fur̈ faires Verhalten in der Bundesliga 48 49 58

2002 und 2004 ... fördert den Mädchen- und Frauenfußball nicht abgefragt 56

... hat ein gutes Image 40 44 55

... steht fur̈ soziale u. gesellschaftl. Verantwortung 42 44 53

... ist immer noch zeitgemäß 36 40 46

... ist ein Dienstleister der Fußball-Anhänger 32 40 44

... öffnet sich nicht genug den modernen Trends 39 43 46

20 40 60 80

Frage: Ich lese Ihnen nun einige Aussagen vor, die Personen über den DFB gemacht haben. Bitte sagen Sie mir zu den folgenden Aussagen, ob Sie diesen zustimmen oder nicht zustimmen (Angaben in Prozent).

Die Imagewerte des Deutschen Fußball-Bundes haben sich immens gesteigert. 74 Prozent sind der Meinung, dass sich der Verband um den Fußball-Nachwuchs kümmert.

28 | DFB-Journal 3/2009 Spüren Sie den Herzschlag des Spiels.

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DFB_Journal_Ball_210x297.indd 1 19.08.2009 11:29:24 Uhr schaftsgefühl“ und einen „positiven Patriotis - Abstand zu Begriffen wie Teamgeist, Span- mus“ vermittelt. Daneben steht das Team von nung oder Kampfgeist –, den die große Mehr- Bundestrainer Joachim Löw gerade bei jün- zahl der Fußball-Anhänger mit der DFB-Aus- geren Befragten für multikulturelles Mitei- wahl assoziiert. Darüber hinaus aber sind es nander und gilt als positives Beispiel für Integ- die starken emotionalisierenden Aspekte wie ration. Spaß, Glück und Begeisterung, aber auch Wut, Trauer und Enttäuschung, die die große Attrak- Damit haben sich Popularität und Image der tivität des Nationalteams ausmachen und ihre deutschen Nationalmannschaft im Vergleich Fans mit ihr in ein geradezu „symbiotisches zu den 2002 und 2004 durchgeführten Stu- Verhältnis“ treten lassen, so die Interpreta- dien nochmals deutlich verbessert. Waren 2004 tion der Marktforscher. noch 63 Prozent der Meinung, die DFB-Aus- wahl erzeuge eine „besondere Atmosphäre“ „Wir freuen uns natürlich, dass unsere Nati- und verbanden 46, 48 und 50 Prozent der onalmannschaft so beachtliche Sympathie- damals Befragten es mit „sportlichen High- Werte hat. Die neuerliche Steigerung der Popu- lights“, „Begeisterung“ und „Teamgeist“, so larität bei den Fans ist nicht nur das Ergebnis haben sich diese vier Image-Werte auf 86, des Erfolgs und Auftretens bei der WM 2006 84, 83 und 81 Prozent gesteigert. Ihr Profil und der EURO 2008, sondern sicher auch die ist erheblich schärfer geworden und unter- Konsequenz aus unseren Anstrengungen, neue streicht ihren aktuellen Premium-Status als sportliche Wege zu gehen und in der Öffent- Sympathie- und Werbeträger. lichkeitsarbeit interessante Akzente zu set- zen. Unser Team wird weiterhin alles dafür Eine Mehrzahl von knapp 55 Prozent der Fans tun, um auch außerhalb des Spielfelds als und Interessierten erwartet von dem Team glaubwürdiger und attraktiver Botschafter des laut Studie das Überstehen der Gruppenphase deutschen Fußballs und Vorbild für die Ju- bei WM- und EM-Turnieren, dagegen fordert gend aufzutreten und somit den Ansprüchen nur eine Minderheit von rund 15 Prozent den gerecht zu werden, die mit der tollen Identi- Titelgewinn als unabdingbare Vorausset- fikation der Fans mit der DFB-Auswahl ver- Zu den populärsten Nationalspielern zählt zung für weiteren Sympathie-Zuspruch. Den- knüpft ist“, sagt Nationalmannschafts-Mana- Philipp Lahm. noch ist es zuerst der „Erfolg“ – mit weitem ger .

Imageprofil der Sportart Fußball 2004 (n=2.014) 2009 (n=2.015)

International 85 90

86 Teamorientiert 80

Dynamisch 68 78

Spannend 70 77

Erfolgreich 63 76

70 Attraktiv 60

Sympathisch 48 63 59 Anspruchsvoll 48 32 47 Cool

30 40 50 60 70 80 90 100 Frage: Ich lese Ihnen jetzt einige Aussagen vor, mit denen Sie Fußball beschreiben können. Bitte sagen Sie mir zu jeder dieser Aussagen, wie sehr diese Ihrer Meinung nach auf die Sportart Fußball zutreffen. Dabei bedeutet 1 = „Trifft voll und ganz zu“ und 5 = „Trifft überhaupt nicht zu“. Mit den Punkten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen (Angaben in Prozent).

„International“ und „Teamorientiert“: Mit diesen Begriffen wird die Sportart Fußball vor allem in Verbindung gebracht.

30 | DFB-Journal 3/2009

Bekanntheitsgrad ausgewählter Wettbewerbe, Ligen und Mannschaften 2002 (n=1.235) 2004 (n=2.014) 2009 (n=2.015) Deutsche Nationalmannschaft 99 97 99 Fußball-Bundesliga 100 96 96 Fußball-WM der Männer n.a. n.a. 95 DFB-Pokal 99 92 91 UEFA Champions League 98 92 90 Frauen-Nationalmannschaft n.a. 90 88 UEFA-Pokal 98 90 87 2. Fußball-Bundesliga 99 91 86 Fußball-WM der Frauen n.a. n.a. 85 Regionalliga 91 77 70 U 21-Nationalmannschaft n.a. 72 67 3. Liga n.a. n.a. 66 Frauen-Bundesliga n.a. 65 65 U 19-Nationalmannschaft n.a. 59 60 48 49 56

Frage: Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie die einzelnen Sport-Wettbewerbe, Ligen und Mannschaften zumindest dem Namen nach kennen. Bitte sagen Sie mir nun, wie sehr Sie sich für die jeweiligen Wettbewerbe, Ligen und Mannschaften interessieren (Angaben in Prozent).

99 Prozent der fußballinteressierten Bundesbürger zwischen 14 und 69 Jahren ist die Nationalmannschaft ein Begriff.

Daneben geht mit der gezielten Förderung Durch die Frauen-WM 2011 wird ein des Frauen- und Mädchenfußballs heute weiterer Schub für den Mädchen- und schon ein ebenfalls deutlich gestiegenes Inte- Frauenfußball erwartet. resse für Frauenfußball in der Öffentlichkeit einher. Derzeit schenken neun Millionen Menschen dem Frauenfußball starke oder sehr starke Beachtung, davon 1,6 Millionen aus- schließlich dem Frauenfußball. Zurückzuführen ist diese gesteigerte Aufmerksamkeit vor allem auf die Erfolge der Frauen-Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren, zuletzt mit dem EM-Gewinn in Finnland. Ähnlich wie bei den Männern ist auch sie der große Imageträger.

Das hohe Ansehen des Teams von DFB-Trai- nerin Silvia Neid schlägt sich mit 88 Prozent an sechster Stelle in der Bekanntheitsskala ausgewählter Wettbewerbe, Ligen und Mann- schaften nieder. Im Gegensatz zur Männer- Bundesliga hat die höchste Spielklasse der Frauen in Sachen Popularität aber noch viel Spielraum nach oben, so dass das Team des amtierenden Weltmeisters derzeit noch das nahezu alleinige „Zugpferd“ für den Frauen- fußball ist. Der DFB-Pokal ist in der Wahrnehmung der interessierten Öffentlichkeit an vierter Stelle In den Interviews wurden zudem Fragen zu hinter der Nationalmannschaft, Bundesliga Silvia Neid und Steffi Jones gestellt. Der DFB- und Männer-WM hervorragend positioniert.

32 | DFB-Journal 3/2009 Trainerin wird dabei die zentrale Position im Frauenfußball überhaupt zugebilligt. „Sie steht im Mittelpunkt beim Thema Frauenfußball“, meint die Mehrzahl der Befragten. Und Steffi Jones, seit Anfang 2008 die Präsidentin des Organisationskomitees für die WM 2011, gilt in erster Linie als „Botschafterin für Frau- enfußball“.

„Das kontinuierlich wachsende Interesse am Frauen- und Mädchenfußball freut mich ganz besonders. Ich bin mir sicher, dass die Frauen-WM 2011 in unserem Land zu einer Initi- alzündung für den Durchbruch des Mädchen- Vorfreude auf die Frauen-WM 2011: OK-Präsidentin Steffi Jones und DFB-Generalsekretär und Frauenfußballs auf breiter Front wird“, Wolfgang Niersbach. sagt Dr. Theo Zwanziger, dessen Prognose ein weiteres Resultat der Umfrage stützt. Bereits Hervorragend positioniert in der Wahrneh- umfangreichen Studie. Ohne Zweifel hat aber heute wissen 54 Prozent der Befragten, dass mung der interessierten Öffentlichkeit ist auch das von einzigartiger Spannung, hoher Aus- die Frauen-WM 2011 in Deutschland stattfin- der DFB-Pokal, mit dem die Befragten vor allem geglichenheit und enormem Zuschauerzu- det. „Zwei Jahre vor dem Ereignis ist dies ein Aufregung, Spannung und keinerlei negative spruch geprägte Geschehen im Bundesliga- wahnsinnig guter Wert, der für hervorragende Assoziationen verbinden. Mit einem Bekannt- Fußball das aktuell überaus positive Kommunikation spricht. Als 2007 die Hand- heitsgrad von 91 Prozent steht er hinter der Stimmungsbild unter den 44,4 Millionen Fuß- ball-Weltmeisterschaft der Männer in Deutsch- Nationalmannschaft (99), der Bundesliga (96) ball-Interessierten erheblich mit beeinflusst. land durchgeführt wurde, war dies ein hal- und der Männer-WM (95) an vierter Stelle noch bes Jahr vorher nur acht Prozent der vor der Champions League (90) und dem UEFA- Für DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach Sport-Interessierten bekannt“, heißt es hierzu Pokal (87) sowohl bei allen Fußball-Interes- sind die Ergebnisse der „SPORT+MARKT“-Studie in der Auswertung von „SPORT+MARKT“. sierten als auch bei den ausgesprochenen Bestätigung und Verpflichtung zugleich – Fußball-Fans. Dabei genießt vor allem das DFB- und eine Aufforderung an alle, nicht nach- Pokalendspiel als Höhepunkt und Abschluss zulassen in dem Bemühen, den Stellenwert der Saison ein überragendes Einverständnis: des Fußballs prinzipiell und dabei speziell die Mehr als 80 Prozent finden dieses Finale als Bedeutung der Nationalmannschaft als der letztes offizielles Saisonspiel sehr gut oder Deutschen liebstes Kind im Bewusstsein der gut. Öffentlichkeit zu halten und zu erhärten: „Das Image des DFB, dies bringt diese Marktfor- Etabliert unter den relevanten Fußball-Wett- schungsstudie glasklar zum Ausdruck, wird bewerben hat sich zudem die 3. Liga bereits entscheidend von unserem Nationalteam nach ihrer ersten Saison mit einem Bekannt- geprägt. Die Verwirklichung unserer ver- heitsgrad von immerhin 66 Prozent. Ihre bandspolitischen Ziele, die Förderung des Brei- Hauptattraktionen waren laut Umfrage im ver- tensports, des Frauen- und Mädchenfußballs gangenen Spieljahr Union Berlin, Fortuna Düs- sowie unseres selbst gestellten gesell- seldorf und Dynamo Dresden, womit ein wei- schaftspolitischen Auftrags, die Reputation, teres Ergebnis der Umfrage bestätigt wird: die Tradition und die wirtschaftliche Stabi- Vor allem im Osten ist die 3. Liga nicht nur lität des DFB hängen entscheidend vom „sehr bekannt“, sondern auch „sehr beliebt“. Erscheinungsbild der Nationalmannschaft ab. Das war uns immer bewusst und wird durch Das gilt mehr denn je auch für die Sportart die Markt-Analyse zementiert.“ insgesamt. 2004 bezeichneten 85 Prozent den Fußball generell als „international“, als „team- Sportliche Erfolge mit dem Adler auf der Brust orientiert“ (80 Prozent), „dynamisch“ (68) und müssen immer wieder neu erarbeitet wer- „spannend“ (70). Im neusten Imageprofil tref- den. Denn der Löwe neigt dazu, auch dies fen diese Aussagen für 90, 86, 78 und 77 Pro- brachte die Umfrage zum Ausdruck, nach zent aller 2.015 Befragten zu. Dezidierte Fra- Attacken voller Kraft, Dynamik und Angriffs- gen zur Bundesliga und zum gesamten lust schon mal satt und träge im Schatten Lizenzfußball waren nicht Gegenstand der eines Baumes zu liegen.

DFB-Journal 3/2009 | 33 DFB-Depot: Auf 1.500 Quadratmetern lagert die Ausrüstung der Nationalmannschaften „Die modernste Kleiderkammer

Eine Nebenstraße in einer Kleinstadt vor den Toren Frankfurts. Unscheinbare Bürogebäude zwischen unauffälligen Familienhäusern bestim- men das Bild. Es ist ruhig hier, weit abseits des Gewerbegebiets, kaum Verkehr. Plötzlich fährt ein großer Bus die leere Straße entlang. F-NM 2010 steht auf dem Nummernschild und der Schriftzug „Nationalmannschaft“ an der Seite. Sein Ziel ist das neue DFB-Depot, die Kleiderkammer der deutschen Nationalspieler. Der freie Journalist Hartmut Scherzer hat sich dort umgeschaut.

nbehelligt fährt der mclarenschwarz- ballfeldes (1.500 Quadratmeter) als Depot für In 10 x 3 Meter großen Drehschränken für die perlmuttweiße Mercedes-Benz Tra- die Ausrüstung seiner Mannschaften. Die Halle Frauen-Nationalmannschaft mit U 15 bis U 23- vego rückwärts eine flache Rampe wirkt wie das Factory Outlet von adidas – nur Juniorinnen (zuständig Wolfgang Nebel und U hoch und verschwindet in einem fünf- ohne öffentlichen Zugang. „Das ist die Matthias Lau), für die U 17 bis U 20-Junioren, stöckigen, kastenförmigen Bürohaus. Geheim- modernste Kleiderkammer der Welt“, sagt für die U 21-Nationalmannschaft mit U 15/ nisvoll verschluckt wie ein Spezialvehikel in Depot-Leiter Thomas Mai (43). Der gebürtige U 16-Junioren (Michael Schmidt, Jan Heller) einem James-Bond-Film. Die Informationstafel Chemnitzer, seit 1991 als Zeugwart (bis 2000 sowie die A-Nationalmannschaft (Thomas Mai neben dem Gebäude führt die Namen und zuständig für die U 21) in DFB-Diensten, hat und Klaus Höhnle) sind Spiel- und Trainings- Logos der Mieter auf. Nur drei Buchstaben die Halle unter 15 Objekten ausgesucht und kleidung säuberlich zusammengelegt und neben den Klingelknöpfen am Eingang A wei- eingerichtet. Die Keller im DFB-Komplex in der aufgehängt. Im doppelt so großen fünften sen auf den Hauptmieter hin: DFB. Otto-Fleck-Schneise waren zu klein gewor- Drehschrank ist die Freizeitkleidung unter- den. „Suchen Sie was“, hätten DFB-General- gebracht. In Hochregalen sind Kisten für Seit November 2008 nutzt der Deutsche Fuß- sekretär Wolfgang Niersbach, sein Stellver- den Nachschub gestapelt. Der Lagerbestand ball-Bund das bis zum dritten Stockwerk hoch- treter Stefan Hans und Hauptabteilungsleiter mit all dem Zeug, dem Thomas Mai seine gezogene Parterre von der Größe eines Hand- Ernst-Peter Radziwill beschlossen. Berufsbezeichnung verdankt, hat zu Saison-

34 | DFB-Journal 3/2009 der Welt“

beginn beachtlichen Wert. Trikots müssen in Getränkekästen ergänzen die aufgereihte und vor allem was die rückenschonenden den Schränken immer wieder aufgefüllt wer- Gepäckpalette für Transporter und Busse. Zu Arbeitsbedingungen betrifft.“ Keine Kreuz- den. Denn wegen des Tauschs kommt kaum den Utensilien der Joachim-Löw-Mannschaft schmerzen mehr vom ständigen Bücken. „Wir noch ein Hemd mit der schmutzigen Wäsche gehört auch ein Unikum: ein Bottich für die können in Packstraßen alles im Stehen auf zur Reinigung zurück. Zum Zeug gehört nicht Eiswasserkur der Spieler. „Bis auf die Fuß- Stapler laden.“ Das Depot ist nicht nur eine nur Kleidung, sondern auch allerlei Gerät. Und ballschuhe“, so Mai, werden „Kunden“ wie Bir- funktionelle, helle Lagerhalle, sondern ver- natürlich das Wichtigste: Fußbälle. git Prinz oder Michael Ballack von hier aus strömt auch ein bisschen Charme eines Fuß- mit allem versorgt, was sie für Länderspiel- ball-Museums. Philipp Lahm, Bastian Schwein- Anfang September herrscht Hochbetrieb. reisen an Kleidung benötigen. Gleiches gilt steiger, Per Mertesacker, Michael Ballack und Gleich fünf Mannschaften gehen in dieser Zeit für die Betreuer. Ärzte und Physiotherapeu- Lukas Podolski lachen von riesigen Fotota- auf Reisen. Mai und seine emsigen Mitarbei- ten packen zusätzlich zu den vorbereiteten feln aus Holz herab. Mai hat sie von adidas ter stellen für jedes Team alles zusammen, Sporttaschen ihre Koffer selbst. besorgt. Exponate sind an Wänden, auf Rega- packen für jede und jeden die persönliche len und in einer Vitrine zu besichtigen. „Ich Sporttasche mit Freizeit-Outfit. Metallkoffer Mai schwärmt im hellen Büro von dem neuen bin ein fußballverrückter Sammler“, sagt Mai. mit der Sportkleidung, Ballnetze, Behälter, Arbeitsplatz: „Ein Traum, was Ausmaße, Platz „Bei mir kommt nichts weg.“ Wie der gläserne

DFB-Journal 3/2009 | 35 Die Mitarbeiter des DFB-Depots: Thomas Mai, Klaus Höhnle, Michael Schmidt, Wolfgang In Hochregalen sind Kisten mit Ausrüstungs- Nebel und Jan Heller (von links). gegenständen gestapelt.

Ball, mit dem Lothar Matthäus für das 145. Es sind aber auch viele persönliche Geschenke schon bei vier Europameisterschaften um die seiner 150 Länderspiele am 29. März 2000 in im Depot „ausgestellt“, wie das Liverpool- Kleidung der Nationalmannschaft gekümmert Zagreb gegen Kroatien (1:1) geehrt worden Trikot mit der Nummer 16 von Didi Hamann. hat. war. Der Rekordnationalspieler überließ Mai Oder die signierte Champagner-Magnumfla- das Andenken. Unter den über 50 Wimpeln sche und der dazugehörende Kristallkelch – Das Tor hat sich hinter dem Bus geschlossen. aus aller Welt hängen auch all die schwarz- die Auszeichnung Hamanns als „Man of the Wolfgang Hochfellner (57) steigt vom Fahrersitz rot-goldenen DFB-Wimpel für den Tausch der Match“ im letzten Spiel im alten Wembley- und hilft Mai beim Ausladen der Spielerta- Kapitäne mit Ort und Datum für jene Tur- Stadion. Hamann hatte mit einem flachen schen, deren Inhalt nun gereinigt werden muss. nierspiele bis zum Finale seit der WM 1994, Distanzschuss das Siegtor zum 1:0 im Schließlich ist der Busfahrer auch zweiter Zeug- die die Nationalmannschaft nicht erreicht hat. WM-Qualifikationsspiel gegen England am wart. Berti Vogts hatte den gelernten Omni- Muster ohne Wert. „Es wäre schade gewesen, 7. Oktober 2000 erzielt. Zu den Bayern Hamann, bus-Chauffeur vor dem Länderspiel gegen diese Wimpel wegzulegen“, sagt Mai. und Markus Babbel pflegt Tschechien am 22. April 1992 für die Fahrt nach Mai besondere Freundschaft und ist des Öfte- Prag empfohlen. Seitdem hat Hochfellner in Drei Streifen und der Adler ren zu Spielen nach England geflogen, wenn 17 Jahren fünf DFB-Busse gelenkt mit fünf das Trio der „Reds“ spielte. Fünf Schilder Bundestrainern nebenan auf dem Chefsitz. Als Adi Dassler seine Firma adidas am „Dressing Room Germany“ mit den Unter- Der Bus ist neu, vor dem Länderspiel gegen 18. August 1949 eintragen ließ, ahnte er nicht, dass die Marke mit den drei Streifen schriften sämtlicher Spieler erinnern an Südafrika in Leverkusen hatte Hochfellner ihn 60 Jahre später eine der berühmtesten Mais Kabinen-Job bei der WM 2002 und 2006, übernommen. Ein „Hingucker auf der Auto- und erfolgreichsten weltweit sein würde. bei der EM 2004 und 2008 und beim Confed- bahn“, sagt sein Fahrer. In der ruhigen Straße Dieses Jahr feiert die Weltmarke ihr Cup 2005. In Südafrika wartet die vierte vor dem DFB-Depot hat man sich schon an 60-jähriges Bestehen mit einem Rückblick auf die größten Momente in ihrer Historie. WM-Teilnahme auf den Mann, der sich auch seinen Anblick gewöhnt.

Adidas ist fest in der Geschichte des deut- schen Fußballs verankert. Seit mehr als 55 Jahren pflegen der Deutsche Fußball-Bund und der fränkische Sportartikel-Hersteller eine Partnerschaft, die im Sport weltweit ihresgleichen sucht. Schließlich war adidas bei allen Titelgewinnen der DFB-Mannschaf- ten ein fester Bestandteil der Erfolgsteams.

Zum 60. Geburtstag gratulierte DFB- Ehrenspielführer Franz Beckenbauer: „Fußball ohne die drei Streifen ist nicht vorstellbar. Und das seit 60 Jahren. Herz- lichen Glückwunsch! Viele haben versucht, diesen Mythos zu kopieren. Keiner hat es geschafft.“ Der neue Mannschaftsbus von Mercedes-Benz kann in der riesigen Halle problemlos be- und entladen werden.

36 | DFB-Journal 3/2009 FIT™ POWERWEB

Wissenschaftliche Studien belegen: adidas TECH Gib 100% Holsteigert deine Energiedir um bis102,2% zu 2,2%. Wie? Durch eine bessere zurück. Durchblutung der Muskeln. Warum Energie verschwenden, wenn du sie auch nutzen kannst?

© 2009 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group. adidas TECHFITTM POWERWEB compared to conventional sportswear. Proven by research of the University of Calgary – Human Performance Lab and adidas Global Research. Interview mit Günter Netzer über den europäischen Klubfußball und die Nationalmannschaft „Es wachsen hoffnungsvolle

Er war der erste Pop-Star der Bundesliga. Ein junger Wilder, der sich mit seinen Vorgesetzten anlegte und meistens seinen eigenen Weg ging. Günter Netzer war der Inbegriff des Fußball- Rebellen. Vor wenigen Wochen wurde er 65 Jahre alt, populär ist er immer noch. Als Fernseh- experte der ARD analysiert Netzer kritisch und kompetent die Spiele der deutschen National- mannschaft. Lars Wallrodt, Fußball-Redakteur der „Welt“, hat sich mit dem einst so begnadeten Gerhard Delling und Günter Netzer spielen exzellente Spielmacher unterhalten. „verbale Doppelpässe“.

38 | DFB-Journal 3/2009 verzerrung. Da hätte längst ein Kontroll- organ hingehört, das die Vereine europaweit reguliert wie es in Deutschland durch die Deutsche Fußball Liga geschieht. Das ist eines unserer großen Erfolgsrezepte. Man kann Talente heran“ nur hoffen, dass der Fußball heil aus dem Ganzen herauskommt und keine Vereine Am 14. September wurden Sie 65 Jahre alt. Wur- baller erlernt habe und die mich auf dem Platz abstürzen. den Sie reichlich beschenkt? ausgezeichnet haben. Ich werde durch meine Familie und mein Leben Die UEFA will nun ein Kontrollsystem einrich- Tag für Tag beschenkt. Ich bin privilegiert, Wie finden Sie eigentlich Ihre Kritiker-Kollegen ten, das auf dem Grundsatz basiert, dass die wie alle großen Fußballer auf der Sonnen- und Oliver Kahn? Vereine nicht mehr ausgeben dürfen als sie durch seite geboren. Es ist großartig, wie alles in Beide machen das wirklich sehr gut. Ich bin den Fußball einnehmen. meinem Leben gelaufen ist und ich wünsche froh, dass in diesem Bereich junge Leute nach- Das sollte ohnehin das Prinzip eines jeden mir, dass es so weitergeht. kommen. Beide sind ausgemachte Fachleute. königlichen Kaufmanns sein. Gewisse Risiken im Fußball sind zwar nötig, schließlich wird hier in Menschen investiert, die Höhen und Tiefen haben. Aber das muss im Rahmen blei- ben. Es kann nicht sein, dass sich Vereine Fern- seheinnahmen oder andere Gelder vor- strecken lassen, die dann auf Jahre hinaus fehlen. Das ist unseriös und nicht gesund.

In Deutschland verhindert das „50+1-System“, dass Investoren die Mehrheit an Vereinen über- nehmen können, während beispielsweise in Eng- land sich unter anderem arabische Scheichs in die Klubs einkaufen. Können deutsche Vereine unter diesen Voraussetzungen überhaupt kon- kurrenzfähig sein? Für die einzelnen Vereine ist es kurzfristig sicher ein Segen, wenn da jemand aus dem Morgenland kommt und viel Geld mitbringt. Ich bin allerdings ein Gegner des Mäzena- tentums im Fußball. Die Abschaffung von der 50+1-Regel birgt die Gefahr, dass alles außer Kontrolle gerät. Wie lange wollen Sie noch als Chefkritiker des Ein großes Thema, das die Kritiker in diesem deutschen Fußballs vor der Kamera stehen? Sommer auf den Plan rief, war das Finanzgeba- Sie beklagen, dass es im deutschen Fußball zu Bis zur Weltmeisterschaft 2010. Danach ren von Real Madrid, das mehr als eine viertel wenige Persönlichkeiten gibt. Wie kommen Sie beende ich meine TV-Karriere. Milliarde Euro für neue Spieler ausgab. Waren zu dieser These? Sie auch entsetzt? Ich habe bei meinem ersten Fernsehauftritt Was kommt danach? Es scheint mir ein nicht enden wollender Wahn- 1978 bereits bemängelt, dass wir teilweise zu Da gibt es keine konkreten Pläne. Langfristige sinn eingesetzt zu haben. Übertreibungen fin- arrogant sind und denken, dass es immer so Planung hat es in meinem Leben nie gege- den in unserem Leben leider täglich statt, weitergeht, dass die guten Spieler quasi auf ben. Wenn Chancen da waren, habe ich einen besonders in der Finanzwelt. Das hat auch in den Bäumen wachsen. Die sind irgendwann sehr guten Sensor gehabt, diese wahrzu- den Fußball Einzug gehalten. Was dort zuletzt ausgeblieben, weil wir versäumt haben, dafür nehmen. stattgefunden hat, ist jenseits von Gut und zu sorgen, dass es so weitergeht. In anderen Böse, beinahe schon amoralisch. Ländern wie Holland oder Frankreich sind früh Wie früher auf dem Spielfeld … Fußballschulen und Nachwuchszentren errich- Ja, da ist etwas dran. Mein ganzes Leben dreht Ist die Chancengleichheit im europäischen Klub- tet worden. Wir haben gedacht, dass wir durch sich um den Fußball, und ich war in ver- fußball dadurch ad absurdum geführt? unsere Mentalität schon alle besiegen wer - schiedenen Bereichen des Lebens auch erfolg- Ja, das ist schon seit längerem der Fall. den. Das war nicht der Fall. Die anderen haben reich durch die Fähigkeiten, die ich als Fuß- Ich sehe hier eine extreme Wettbewerbs- aufgeholt, und wir mussten mühsam den

DFB-Journal 3/2009 | 39 Rückstand wettmachen. Das geht aber nicht auf Knopfdruck, sondern bedarf viel Arbeit. Immerhin sind wir wieder auf einem guten Weg, wie die Erfolge der U-Mannschaften be- legen.

Im Juniorenbereich holte der Deutsche Fußball- Bund in den Altersklassen U 17, U 19 und U 21 jeweils den Europameistertitel. Steht eine gol- dene Zukunft bevor? Das sind drei wunderschöne Erfolge, die aber nicht automatisch auch zu Erfolgen im Män - nerbereich führen. Das bedarf harter Arbeit dieser Talente an sich selbst. Aber es ist ein Hoffnungsschimmer, und der DFB darf stolz auf diese Erfolge sein. Der Verband hat ja durch die verstärkte Förderung des Jugendbereichs, der seit einigen Jahren betrieben wird, den Grundstein für diese drei Titel gelegt. Da wach- sen Spieler heran, die sehr hoffnungsvoll in Gute Freunde: Günter Netzer, Geschäftsführer der Infront Sports & Media AG, und DFB- Generalsekretär Wolfgang Niersbach. die Zukunft blicken können. Özil gibt Anlass zur Freude, seine Fähigkei- Ja, davon bin ich überzeugt. Ausländische Im Nachwuchsprogramm des DFB, das vor allem ten sind unbestritten. Aber es dient ihm nicht, Impulse haben uns immer befruchtet. Ich war von Sportdirektor entwickelt wenn wir jetzt Lob über ihm ausschütten. Auch einer der ersten Verfechter für ausländische wurde, sind Dinge wie „Eigenverantwortung“ und er hat noch einen langen Weg vor sich. Ihn Trainer, mir wurde als Manager des Hamburger „Erfolgshunger“ zentrale Begriffe. Der richtige jetzt als Diego-Nachfolger bei Werder Bremen SV verboten, Rinus Michels und im ersten Ver- Weg? oder Ballack-Nachfolger im Nationalteam aus- such auch Ernst Happel zu verpflichten. Was Ja, es ist der richtige Weg. Wir haben Anschluss zurufen – damit überfordert man ihn. Er soll diese Trainer später der Liga gebracht haben, gefunden, können mithalten und haben ruhig und behutsam seinen Weg gehen. Dafür wie sie den deutschen Fußball weiterentwickelt sogar Titel gewonnen, was einem im Fußball ist er in Bremen gut aufgehoben. Wenn das haben, hat man gesehen. Deshalb darf man automatisch Respekt verschafft. gelingt, wird er aller Voraussicht nach ein sich den Impulsen von außen nicht ver- großer Spieler. schließen. Das gilt auch für die Spieler der Ein Spieler, der dieses Fördersystem durchlau- zweiten und dritten Einwanderergeneration. fen hat, ist der Bremer Mesut Özil. Ist er derje- Özil ist einer der Spieler mit Migrationshinter- Die sind zwar hier aufgewachsen, haben aber nige, der in einigen Jahren Michael Ballack erset- grund, die es bislang in die Nationalmannschaft noch Teile der anderen Mentalitäten in sich. zen kann? geschafft haben. Liegt dort noch mehr Potenzial? Das kann befruchtend wirken.

Schauen wir auf die Bundesliga: In der vergan- genen Saison wurde der VfL Wolfsburg erstmals Deutscher Meister. Können Vereine wie der VfL, Leverkusen oder Hoffenheim dem FC Bayern Mün- chen auf Dauer gefährlich werden? Nur, wenn die Bayern das durch eigene Feh- ler zulassen. Sie sind allerdings wachsam, dass ihnen niemand den Rang ablaufen kann. Diese Spitzenposition verteidigen sie seit Jahr- zehnten erfolgreich. Aufzuholen, was dort geleistet wurde, das bedarf einer langen Zeit.

Müssen die deutschen Fans noch lange auf Erfolge in der Champions League warten? Mannschaften wie Real Madrid, der FC Bar- celona, Manchester United oder der FC Arse- Der Spieler mit den wehenden blonden Haaren kam meist aus der „Tiefe des Raumes“. nal spielen schon seit Jahren auf Topniveau,

40 | DFB-Journal 3/2009 DRITTER! ZWEITER! ERSTER?

Infront Sports & Media und die Werbepartner bei DFB-Länder- spielen wünschen der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft eine erfolgreiche Vorbereitung und Qualifikation zur FIFA WM 2010™.

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Kann ein afrikanisches Team auf dem eigenen Kontinent eine Rolle spielen? Dass das Turnier auf dem eigenen Kontinent stattfindet, darf man nicht überbewerten. Das ist nicht so ein großer Vorteil, dass man da - rauf automatisch eine Favoritenrolle ablei- ten könnte für ein afrikanisches Land. Bis- lang hatte nur Kamerun 1990 die Chance, in das Endspiel einzuziehen. Ansonsten fehlte den afrikanischen Mannschaften immer irgendetwas, um bis zum Schluss erfolgreich zu sein. Sie haben sich aber großartig ver- bessert, sind technisch hervorragend. Um ein großes Turnier durchzustehen, bedarf es aber auch anderer Qualitäten, die den europäischen Spielern in den Vereinen Tag für Tag beige- bracht wird. Deshalb erwarte ich kein afri- kanisches Land im Endspiel.

Im DFB-Pokalfinale 1973 wechselte sich der In der Europa League werden derzeit zwei Tor- Mönchengladbacher Spielmacher gegen den richter eingesetzt, ein Ball mit Elektrochip wurde 1. FC Köln selbst ein und erzielte den ent- allerdings abgelehnt. Plädieren Sie für den Men- scheidenden Treffer. Links . schen oder die Technik? Bitte nicht noch mehr Menschen. Die da jetzt hinter dem Tor stehen, langweilen sich doch die meiste Zeit, und wenn es hart dort gab es keine Einbrüche. Da müssen die auf hart kommt, sind sie sich auch nicht sicher. Bayern erst wieder hinkommen. Man muss Also her mit diesem Torchip. Aber das ist abwarten, ob Trainer van Gaal es schaffen dann bitte auch die einzige technische kann, sie gleich im ersten Anlauf in die Gruppe Ritual: Sorgfältig legt sich der Freißstoß - Verbesserung. Der Fußball ist auch so span- der großen europäischen Vereine zurückzu- spezialist den Ball zurecht. nend genug. führen. Er fängt ja erst an, die Mannschaft aufzubauen. Da wäre auch das Erreichen des Halbfinales schon ein großer Erfolg.

Blicken wir noch ins kommende Jahr. Voraus- gesetzt, Deutschland qualifiziert sich: Wird man bei der Weltmeisterschaft 2010 um den Titel mitspielen? Das hängt von vielen Dingen ab, zum Beispiel der Gruppenauslosung. Aber eines ist sicher: Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw wird sich steigern müssen. Im Hinspiel gegen Russland gab es 60 Minuten, die her- vorragend waren. Diese Klasse wurde an- schließend leider nicht mehr erreicht. Das heißt allerdings nicht, dass wir dadurch leichter zu schlagen sind. Das ist nach wie vor sehr schwer, für jede Mannschaft der Welt. Ich sehe Eng- land nach langer, langer Zeit zum ersten Mal wieder in der Rolle eines Mitfavoriten. Sie Geniale Fußballer: Franz Beckenbauer und Günter Netzer nach dem EM-Triumph 1972.

42 | DFB-Journal 3/2009 Die Fankurve zum Nachlesen.

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90243_RZ_Anzeige_DIN_A4_DFB.indd 1 17.06.2009 12:11:59 Uhr Frauen-Nationalmannschaft: Cheftrainerin Silvia Neid führt die DFB-Auswahl zum siebten EM-Sieg Eine starke Frau an der Seite

Sechs Spiele – sechs Siege. Die EURO 2009 in den Nachthimmel von Helsinki und ließ sich zunächst von ihrem heranstürmenden Trai- Finnland wurde für die Frauen-Nationalmann- ner- und Betreuerteam ausgiebig herzen. Nicht schaft zu einem Triumph. Im Endspiel gewann erst in diesen Momenten wurde deutlich: Der das Team im Olympiastadion von Helsinki mit Erfolg der Frauen-Nationalmannschaft bei der EURO in Finnland ist auch ein persönlicher 6:2 gegen England und begeisterte die Fans. Triumph der Cheftrainerin. Und eine ein- Die Erfolgsgeschichte ist dabei ganz eng mit drucksvolle Bestätigung des Systems Neid.

einem Namen verbunden: Cheftrainerin Silvia Die Cheftrainerin, angetrieben vom unbe- Neid machte in Finnland alles richtig und weckte dingten Willen zum Erfolg, forcierte in den vergangenen Jahren die Professionalisierung hohe Erwartungen für die Frauen-WM 2011 in der Strukturen unentwegt. So arbeitete in Finn- Deutschland. DFB-Mitarbeiterin Annette Seitz land eine Reihe von Fachleuten daran, die Leis - erklärt die Frau hinter dem Erfolg. tung der Spielerinnen zu optimieren. Vom Torwart-Trainer bis zum Videoanalysten – Kom - petenz verteilen, um Kompetenz zu ge winnen, lautet das Credo der Cheftrainerin. „Ich habe m Moment des Erfolgs fiel jegliche An- sehr hohe Erwartungen an meine Spielerin- span nung von Silvia Neid ab. Als der nen“, erklärt Silvia Neid die Entwicklung. „Des- Schlusspfiff im Olympiastadion zu Hel- halb muss ich dafür sorgen, dass sie das Beste I sinki ertönte und klar war, dass die Frauen- geboten bekommen und von Spezialisten Nationalmannschaft nach einem 6:2-Erfolg umsorgt werden. Das letzte Wort habe natür- im Endspiel der EURO gegen England ihren lich ich.“ Jüngstes Mitglied im Kreis der Spe- siebten EM-Titel geholt hatte, konnte die DFB- zialisten: Doris Fitschen, die als Managerin Trainerin endlich loslassen. Silvia Neid riss und Vertrauensperson eine wichtige Ansprech- beide Arme in die Höhe, reckte die Fäuste in partnerin für Silvia Neid ist.

DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und Silvia Neid strahlen beim Empfang in Frankfurt.

44 | DFB-Journal 3/2009 Intensiv war die Trainerin mit ihrem Team die Voraussetzungen bei der EM spielen würden. furiosen zweiten Halbzeit noch aufholte, oder Vorbereitung auf die EURO angegangen. Sechs Schließlich wurde das Turnier erstmals nicht im Endspiel gegen England: Die DFB-Auswahl Lehrgänge absolvierte die Mannschaft, ein nur mit acht, sondern zwölf Mannschaften wirkte stets frischer als ihre Gegner, konnte Schwerpunkt wurde dabei auf die Komponente gespielt. Und die 45-Jährige behielt Recht. auch in der Schlussphase immer wieder zule- Fitness gelegt. Immer wieder betonte Silvia Ob nun im Halbfinale gegen Norwegen, in dem gen. England gelang es im Endspiel 60 Minu- Neid, welch bedeutende Rolle die körperlichen die Mannschaft einen 0:1-Rückstand nach einer ten gegenzuhalten, danach dominierte das

Glücksmomente unmittelbar nach dem Abpfiff des EM-Finales: Silvia Neid jubelt.

DFB-Journal 3/2009 | 45 Team von Silvia Neid. Mit mentaler und kör- Das Gespür von Silvia Neid und die Qualität am traditionsreichen Algarve Cup vom perlicher Kraft, deren Grundlagen bei den des Kaders wecken dann auch für die WM 2011 22. Februar bis 4. März 2010 mit starken Nati- sechs intensiven Vorbereitungs-Lehrgängen in Deutschland große Hoffnungen. Einig waren onen ist schon fest terminiert. Dabei plant gelegt wurde. sich hinterher alle Beobachter, dass das beein- Silvia Neid keinen personellen Umbruch, son- druckende EM-Turnier beste Werbung für die dern will ihrer Linie auch während der Vor- Und noch etwas wurde während der EM deut- WM im eigenen Land gewesen sei. „Der Erfolg bereitung auf die WM 2011 in Deutschland treu lich: Wie gut Silvia Neid und ihr Trainerteam ist ein toller Einstieg für uns in die WM 2011“, bleiben: Sukzessive sollen immer wieder die Mannschaft auf die jeweiligen Gegner ein- sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. „Der Talente in den Kader eingebaut werden, um gestellt hatten. Per intensiver Videoanalyse EM-Titel ist das Signal, um etwas loszutreten. die personellen Alternativen auf hohem bekam die DFB-Auswahl die eigenen Stärken Die Menschen haben gesehen, dass die Mann- Niveau zu erhöhen. „Wir müssen die jungen sowie die Schwächen des Gegners aufgezeigt. schaft die WM gewinnen kann. Diese Botschaft Spielerinnen so ausbilden, dass sie in der Lage Mit Erfolg. „Das war schon unglaublich“, blickt wird nachhaltig wirken.“ sind, 2011 dabei zu sein“, sagt Silvia Neid. Mittelfeldspielerin Jennifer Zietz auf die Tage in Finnland zurück. „Du hast während der Spiele Der DFB-Auswahl steht nun allerdings die Grat- Ein Blick auf den aktuellen EM-Kader – nur immer gedacht: Genau so, wie es die Traine- wanderung bevor, sich adäquat auf die WM beendete ihre Laufbahn rin gesagt hat, ist es auch gekommen.“ vorzubereiten, ohne auch nur ein Pflichtspiel in der Nationalmannschaft – verdeutlicht aller- bestreiten zu dürfen. Als Gastgeber ist dings, dass niemandem vor der Herausfor- Ein weiterer Beleg für die akribische Arbeit Deutschland automatisch für die Weltmeis- derung WM im eigenen Land bange sein muss. von Silvia Neid: Auf jede Spielsituation hatte terschaft qualifiziert, die am 26. Juni 2011 mit Denn viele schon etablierte Spielerinnen des die Cheftrainerin bei der EM-Endrunde in Finn- der Eröffnungspartie im Berliner Olympia- aktuellen Kaders sind noch nicht einmal 25 land die richtige Antwort. 0:1 lag die DFB-Aus- stadion beginnt. Mit anspruchsvollen Gegnern Jahre alt. (24), (21) wahl im Halbfinale gegen Norwegen zurück. in zahlreichen Testspielen will Silvia Neid (19), (19), Simone Dann brachte Silvia Neid mit , jedoch die Spannung hochhalten. „Wir dür- Laudehr (23), (23), Lira Celia Okoyino da Mbabi und Lira Bajramaj fen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausru- Bajramaj (21) und Celia Okoyino da Mbabi genau jene Spielerinnen, die mit ihren drei hen“, mahnt sie. „Sonst sind wir bald nicht (21) sind Belege dafür, wie erfolgreich das Treffern dafür sorgten, dass die furiose mehr die Besten der Welt. Das Niveau der ande- Prinzip der sukzessiven Heranführung von Aufholjagd der DFB-Auswahl belohnt wurde. ren Teams wird weiter steigen. Das macht die Talenten an den Kader der Frauen-National- Ein Kunststück, das die Cheftrainerin hinter- Sache nicht leichter.“ mannschaft in den vergangenen Jahren von her nüchtern analysierte. „Wir haben eben Silvia Neid praktiziert wurde. Ein Prinzip, dem Spielerinnen mit unterschiedlichsten Fähig- Erster Top-Gegner: Olympiasieger USA steht die Cheftrainerin auch auf dem Weg zur keiten dabei, haben den Kader bewusst so der Frauen-Nationalmannschaft am 29. Okto- WM 2011 in Deutschland treu bleiben will. ausgewählt, dass wir auch von der Bank auf ber (ab 18.00 Uhr) in der neuen Augsburger Und bisher konnten sich alle darauf verlas- die verschiedensten Situationen reagieren Arena gegenüber. Weitere hochkarätige sen, dass sie die richtigen Entscheidungen können.“ Begegnungen sind in Planung. Die Teilnahme getroffen hat.

Die Frauen-WM 2011 in Deutschland kann kommen: Das DFB-Team lässt sich auf dem Römer feiern.

46 | DFB-Journal 3/2009 Unsere schönsten internationalen Erfolge fi nden Sie nicht im Wirtschaftsteil. Die Commerzbank – stolzer Premium-Partner der Frauenfußball-Nationalmannschaft.

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P013_CS3_39L_210x297_Frauen_DFB.indd 1 21.01.2009 14:56:05 Uhr Übernahm Verantwortung: im ersten Gruppenspiel gegen Norwegen. Celia Okoyino da Mbabi beim 5:1 gegen Frankreich.

Ausflug an das Ufer des Pyhäjärvi-Sees in Tampere: (links) und Lira Vom finnischen Tampere … Bajramaj genießen einen freien Nachmittag. Auf dem Fußballplatz waren sie nicht zu stoppen, und auch abseits des Rasens präsen- tierte sich die Frauen-Nationalmannschaft bei der EM als eingeschworene Gemeinschaft. Ein Team, ein Traum, ein Titel. Es bleiben die schönen Erinnerungen an die sportlichen Erfolge und die gemeinsamen Erlebnisse zwischen den Spielen und Trainingseinheiten. Was als Titelmission im finnischen Tampere begann, endete in einer rauschenden Siegesfeier auf dem Frankfurter Römer.

Beim 1:0 gegen Island trafen Anja Mittag und ihr Team auf viel Widerstand.

48 | DFB-Journal 3/2009 Momente der Ruhe: auf dem Kim Kulig vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Frankreich. Pyhäjärvi-See.

Willkommene Abwechslung: Besichtigung der Skisprungschanze in Lahti, im Hinter- grund das EM-Stadion.

Völlig losgelöst im Viertelfinale gegen Italien: Inka Grings.

Triumph und Trauer: Die DFB-Auswahl bezwang Norwegen im Halbfinale.

DFB-Journal 3/2009 | 49 Erholung beim Golfen: Martina Müller. Regeneration vor dem Endspiel gegen England. … auf den Frankfurter

Birgit Prinz krönte ihre herausragende Turnierleistung mit zwei Treffern im Finale.

Plauderte gut gelaunt mit der internationalen Presse: Annike Krahn. Triumphale Rückkehr: Mehr als 8.000 Zuschauer feierten die Europameisterinnen in Frankfurt.

50 | DFB-Journal 3/2009 Bianca Schmidt und herzen den EM-Pokal. Römerberg

Hoher Besuch beim EM-Finale: DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler und UEFA-Präsident Michel Platini.

Freude pur nach dem siebten EM-Triumph.

DFB-Journal 3/2009 | 51 Das Tempo der Turniervorbereitung setzt neue Maßstäbe. Bereits heute sind die Austragungsorte der Frauen-WM 2011 auf das Turnier eingerich- tet. „Allen neun Stadien kann schon jetzt WM-Tauglichkeit bescheinigt wer- den“, sagt Winfried Naß, Leiter der OK-Abteilung Städte und Stadien. Dabei profitieren die Organisatoren von den Erfahrungen, die während der Männer-WM 2006 gemacht wurden. DFB-Redakteur Wolfgang Tobien beschreibt den Stand der Vorbereitungen.

m 30. Oktober 2007 verkündete FIFA- nungen einbezogen sind, kann jetzt schon Präsident Joseph S. Blatter, dass die WM-Tauglichkeit bescheinigt werden. Natür- 6. Frauenfußball-WM im Sommer 2011 lich müssen in dem einen oder anderen Sta- A in Deutschland ausgetragen wird. Noch dion noch relevante WM-Details abgearbei- nicht einmal ein Jahr später stellte der DFB tet und Nachbesserungen vorgenommen als Ausrichter am 30. September 2008 im Ber- werden. Und die speziellen temporären Maß- liner Bundeskanzleramt die neun Spielorte nahmen für das WM-Turnier können ohnehin vor, in denen vom 26. Juni bis zum 17. Juli erst überall im Frühjahr 2011 durchgeführt wer- 2011 das Turnier stattfindet. Exakt 1.000 Tage den. Doch insgesamt befinden sich alle Sta- waren es damals noch bis zum Anpfiff, als dien bereits auf WM-Niveau“, sagt Winfried sich Augsburg, Berlin, Bochum, Dresden, Frank- Naß. furt am Main, Leverkusen, Mönchengladbach, Sinsheim und Wolfsburg als Spielorte auf ihre Eine bemerkenswerte Zwischenbilanz. Vor der Gastgeber-Rolle einzustellen begannen. Jetzt, Männer-WM 2006 waren ein Jahr vor Turnier- Anfang Oktober 2010, ist das wichtigste Zwi- Beginn zehn der zwölf Großarenen ihrer inter- schenziel bereits erreicht: Die neun WM-Are- nationalen Bestimmung übergeben worden. nen sind auf den Anstoß eingestellt. FIFA Frauen-WM Deutschland 2011: Alle neun WM-Stadien in Betrieb „Allen neun Stadien, die in den vergangenen Monaten neu gebaut, gründlich renoviert oder wie die Arenen in Berlin und Frankfurt am Main auf höchstem Standard in unsere Pla- Bühne frei für das

impuls Arena Augsburg – Kapazität: 25.579 – gebaut: 2009.

52 | DFB-Journal 3/2009 Olympiastadion Berlin – Kapazität: 74.244 – gebaut: 1936 – letzte Umbaumaßnahme: 2004 – Austragungsort des Eröffnungsspiels. Doch es waren und sind in erster Linie die damals vom DFB als Ausrichter gemachten Erkenntnisse, die zu dem jetzigen Ergebnis und auf das Turnier vorbereitet geführt haben. „Was im Vorfeld der WM 2006 stattfand, war eine Revolution im Sportstät- tenbau. Im Gegensatz zu den meisten bis dahin vorhandenen Stadien, in denen die Zuschau- nächste Schauspiel erbereiche nur teilweise überdacht waren und Stehplatz-Sektoren zur Standardausstattung gehörten, zeichneten sich die für die WM 2006 entstandenen geradezu futuristischen High- Tech-Arenen durch die Nähe zu den Fans sowie durch eine ideale Verbindung von Komfort und Sicherheit aus, weil wirklich alle Plätze und Bereiche überdacht und riesige Hospitality- Zonen entstanden sind. Auf diesem großen Erfahrungsschatz konnte und kann unser OK für die Frauen-WM 2011 aufbauen“, erklärt DFB- Generalsekretär Wolfgang Niersbach, der im WM-OK 2006 als Vizepräsident tätig war.

Diese Vorleistung weiß Ulrich Wolter, 2006 als OK-Geschäftsführer für den WM-Spielort Leipzig verantwortlich und jetzt als Gesamt- koordinator im WM-OK 2011 tätig, zu schät- zen. Mit der Anzahl der Spiele und Austra- gungsorte stößt die Frauen-WM in eine neue Dimension vor. „Doch im Vergleich zur Män- ner-WM 2006 ist die WM-Endrunde diesmal nicht nur halb so groß, wir konnten jetzt auch rewirpowerSTADION Bochum – Kapazität: 23.000 – gebaut: 1926 – letzte Umbaumaßnahme: 2009. mit anderen Vorkenntnissen und dement-

DFB-Journal 3/2009 | 53 sprechend mit einem viel klareren Überblick an die Arbeit gehen mit der Folge, dass bei- spielsweise unsere neun Stadien schon knapp zwei Jahre vor WM-Beginn bereitstehen für wichtige Tests unter internationalen Wett- kampfbedingungen“, erklärt er.

Der derzeitige Status quo zeichnete sich bereits im März dieses Jahres ab. Damals konnte sich eine FIFA-Inspektionsgruppe während einer Rundreise von den Vorberei- tungen in den vorgesehenen Spielstätten über- zeugen. Inzwischen haben in diesem Jahr einige Arenen ihren WM-Test hinter sich. Zunächst bestand die Commerzbank-Arena Rudolf-Harbig-Stadion Dresden – Kapazität: 27.190 – gebaut: 2009. in Frankfurt am 22. April beim Frauenfußball- Klassiker gegen Brasilien (1:1) vor der Rekord- kulisse von 44.825 Besuchern eine weitere Eignungsprüfung. Auch die Länderspiel-Pre- miere für Sinsheims neue Rhein-Neckar-Arena am 25. Juli und der Stadion-Check in Bochum am 6. August bei den Tests der Frauen gegen die Niederlande (6:0) und Russland (3:1) fan- den ohne Beanstandung statt. „Wir haben bewiesen, dass wir in der Lage sind, einen solch wichtigen Probelauf organisatorisch zu bewältigen“, erklärt Thomas Ernst, der Sport- direktor des VfL Bochum.

Aus organisatorischer Sicht problemlos lief am 5. September das erste Männer-Länder- spiel in der neuen Leverkusener BayArena. „Wir wissen, dass die bewährten und seit lan- gem durchgeführten Doppelpässe der Orga- Abteilung des DFB mit der Polizei, der Stadt, BayArena Leverkusen – Kapazität: 30.200 – gebaut: 1999 – letzte Umbaumaßnahme: 2009. dem Ordnungsamt und dem Stadionbetrei- ber vor Ort bestens funktionieren. Wichtig ist uns darüber hinaus, einen ersten Eindruck zu bekommen, wie die Abweichungen, die durch die FIFA-Vorschriften bei der WM 2011 erfüllt werden müssen, unter internationa- len Wettkampfbedingungen realisiert werden können“, sagt Ulrich Wolter. Diese Abwei- chungen beziehen sich beispielsweise auf weit- aus aufwändigere Anforderungen im Medien-, VIP- und Hospitality-Bereich.

Nachdem am 15. September das Rudolf-Har- big-Stadion in Dresden mit dem Spiel Dynamo gegen Schalke 04 offiziell eröffnet und damit die letzte Baustelle beseitigt wurde, steht am 29. Oktober ein weiteres Highlight auf dem Programm der WM-Macher. In der Augsbur- Volkswagen Arena Wolfsburg – Kapazität: 25.361 – gebaut: 2002. ger impuls Arena kommt es zum Duell zwi-

54 | DFB-Journal 3/2009 Jeden Tag ein bisschen besser.

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Holger Stromberg, Koch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft

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REWE_DFB_AZ_KW44_A4_220909.indd 1 22.09.2009 12:32:43 Uhr Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim, den Hinweis auf eine Sportlegende wie beim Rudolf-Har- big-Stadion in Dresden oder im Zusammen- hang mit dem örtlichen Verein wie das Sta- dion im BORUSSIA-PARK in Mönchengladbach und auch gegen das Olympiastadion in Berlin hat die FIFA nichts einzuwenden.

Damit sich die neun Spielorte und ihre Are- nen bei der Frauen-WM 2011 in möglichst ein- heitlichem Erscheinungsbild mit Wiederer- kennungswert präsentieren, wird beim OK am so genannten „WM-Look“ gearbeitet. „Dieser Rhein-Neckar-Arena Sinsheim – Kapazität: 25.641 – gebaut: 2009. Look bezieht sich vor allem auf funktionale Elemente wie die Beschilderung und das schen dem amtierenden Weltmeister im segnet. Klar ist, dass aus Marketing-Gründen gesamte Erscheinungsbild des Stadions. Dabei Frauenfußball Deutschland und Olympiasie- keine Firmen-, Sponsoren- oder Produkt- soll aber auch die Individualität der einzel- ger USA, die sich zudem vier der bisher fünf bezeichnungen verwendet werden dürfen. Doch nen Spielorte nicht unberücksichtigt bleiben. vergebenen WM-Titel teilen. Gleichzeitig wird gegen Namen mit regionalem Bezug wie die Es gibt bestimmt die eine oder andere Stelle, in Augsburg der Kartenvorverkauf für die Welt- meisterschaft 2011 offiziell gestartet. Steffi Jones weiß, dass dies die größte Herausfor- derung sein wird. „Wir unternehmen alles, um die Zuschauer in die Stadien zu bekommen. Dabei sprechen wir insbesondere Familien und Kinder an“, sagt die OK-Präsidentin, die mit ihrem Team so selbstbewusst ist, dass „ich von einer hundertprozentigen Auslastung der Stadien ausgehe. Wir dürfen aber in unseren Anstrengun gen auf allen Gebieten der WM- Vorbe reitungen nicht nachlassen.“

Die Zusammenarbeit zwischen dem OK, der FIFA und den Stadionbetreibern funktioniert dabei sehr gut. So hat die FIFA den Vorschlag des OK für die Namen der WM-Stadien abge- Stadion im BORUSSIA-PARK Mönchengladbach – Kapazität: 46.297 – gebaut: 2004.

an der sich eine Stadt besonders schmücken will“, erklärt der zuständige OK-Sprecher Jens Grittner.

Den erfreulichen Zwischenstand im Bereich der Stadien sieht Wolfgang Niersbach als Aus- zeichnung und Ansporn zugleich: „Ausgelöst durch die Arenen für 2006 wurde mit der Kons- truktion etwas kleinerer Stadien für 2011 und an anderen Standorten, die gleichwohl hohen Komfort und topaktuelle Technik bieten, eine überaus erfreuliche Entwicklung fortgesetzt. Man kann objektiv feststellen, dass derzeit kein anderes Land auf der Welt eine derart perfekte Infrastruktur für den Fußball hat. Doch dies ist Commerzbank-Arena Frankfurt am Main – Kapazität: 49.240 – gebaut: 2005 – Austragungs- kein Grund, dass wir uns zufrieden zurückleh- ort des Endspiels und drei weiterer WM-Begegnungen. nen sollten“, sagt der DFB-Generalsekretär.

56 | DFB-Journal 3/2009 Bereit für 2011!

Willkommen in der ARENA DEUTSCHLAND TEAM 2011: OK-Präsidentin Steffi Jones sieht EM-Gewinn als Chance für den Frauenfußball „Wir müssen diesen Steilpass

Wenn die Frauen-Nationalmannschaft gewinnt, jubelt auch Steffi Jones. Aber über den EM-Tri- Welchen Stellenwert hat die Kampagne im Hin- umph in Finnland hat sich die ehemalige Nationalspielerin ganz besonders gefreut – als Fan blick auf die U 20-WM 2010 und die Frauen-WM 2011? und als Förderin der DFB-Schul- und Vereinskampagne. Für Jones ist der Titelgewinn ein „Steil- pass“, um die laufenden WM-Kampagnen weiter voranzubringen. Projektleiter Wolfgang Staab Einen enorm wichtigen. Mit der Kampagne hat mit der OK-Präsidentin gesprochen. möchten wir die Vorfreude auf beide Welt- meisterschaften wecken und die WM in all´ Knapp drei Monate nach dem Start von TEAM Was soll mit einer so breit angelegten Kam- unsere Vereine und Schulen tragen, damit sie 2011 haben sich bereits mehr als 3.584 Vereine pagne erreicht werden? zu einem Teil dieser Weltereignisse werden. und Schulen für die WM-Kampagne angemeldet. Wir möchten im Sommer 2010 in einem klei- Sind Sie mit diesem Auftakt zufrieden? Zunächst einmal sollen alle beteiligten Schü- nen Rahmen bei der U 20-WM in den vier WM- lerinnen und Schüler sowie die Spielerinnen Städten Augsburg, Dresden, Bochum und Bie- Ich finde das überragend. Damit hatte ich nicht und Spieler in unseren Vereinen viel Spaß beim lefeld und dann natürlich bei der Frauen-WM gerechnet, dass wir so toll aus den Startlöchern Punktesammeln und lösen der vier Aufgaben 2011 erneute „Sommermärchen“ entfachen. kommen. Es zeigt aber auch, dass wir einen haben. Primär geht es uns darum, in den Schu- Dazu brauchen wir zwei spielstarke deutsche interessanten, attraktiven und insbesondere len und Vereinen den Mädchenfußball auf eine Mannschaften und viele Fans, die diese Titel- nachhaltigen Wettbewerb für Schulen und breitere Basis zu stellen und den beiden Insti- kämpfe zu unvergesslichen Erlebnissen wer- Vereine anbieten. Wenn wir jetzt den Steil- tutionen Schule und Verein klarzumachen, wie den lassen. Wir können in unserem Land, mit pass unserer Frauen-Nationalmannschaft mit viele Vorteile eine Kooperation für beide Sei- unseren Verbänden und mit unserer Bevöl- dem Gewinn der Europameisterschaft auf- ten mit sich bringt. Von meinen zahlreichen kerung neue Meilensteine für den Frauen- nehmen, unsere hervorragend laufenden Schulbesuchen weiß ich, dass Mädchen gerne fußball setzen. Projekte wie das DFB-Mobil, die Grundschul- Fußball spielen. Wir müssen ihnen nur die Mög- initiative „Fußball erleben“ oder unsere Qua- lichkeit dazu geben. Idealerweise bildet ein Auf Wunsch des DFB haben die Landesverbände lifizierungsmaßnahme „20.000plus“ als Instru- Übungsleiter aus einem kooperierenden Ver- in allen 330 Fußballkreisen Teams gebildet. Was mente für unseren Wettbewerb weiterhin so ein zunächst eine AG Mädchenfußball in der ist deren Aufgabe? wirksam einsetzen, bin ich überzeugt, dass wir Schule und im zweiten Schritt übernimmt der noch sehr viel mehr Anmeldungen registrie- Verein dann diese Mädchen und gründet eine Es gibt oft Barrieren zwischen Vereinen und ren können. Mannschaft im Verein. Schulen, die wir durch persönliche Besuche von

Die Frauen-Nationalmannschaft ist die „Lokomotive“ von TEAM 2011.

58 | DFB-Journal 3/2009 aufnehmen“

Kreisvertretern abbauen möchten. Es sind manch - mal nur Kleinigkeiten, der erste fehlende Schritt aufeinander zuzugehen, die bisher eine Zusam- menarbeit verhindert haben. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter vor Ort kennen die Strukturenin ihrem Kreis und können Hilfestellung leisten. Wenn es uns gelingt, der Schulleitung und der Vereins - führung klarzumachen, dass es für beide Seiten von Vorteil ist, miteinander zu arbeiten, sind das der Beginn und die große Chance für den Mädchenfußball, sich in der Breite gut auf- zustellen, um auch die Erfolge in unseren National mannschaften in der Zukunft zu garan- tieren.

Was können die teilnehmenden Schulen und Ver- eine bei TEAM 2011 gewinnen? Steffi Jones ist mit dem Start der DFB-Schul- und Vereinskampagne sehr zufrieden. Zunächst bekommen jede Schule und jeder Verein, die sich registrieren lassen, eine „Wel- Vereins-Resonanz bei TEAM 2011 come-Box“ mit interessanten Utensilien rund Landesverband Vereine im Teilnehmende Prozent um den Wettbewerb und die WM. 6.000 Star- Verbandsgebiet Vereine ter-Sets für Mädchenfußball-AGs an Schulen 01. Schleswig-Holsteinischer Fußballverband 601 149 24,79 und 3.000 super Trikot-Sätze TEAM 2011 für 02. Fußball-Landesverband Brandenburg 719 142 19,75 neugegründete Mädchenmannschaften im 03. Niedersächsischer Fußballverband 2.608 514 19,71 Verein liegen bereit. Jeder Schule und jedem 04. Bremer Fußball-Verband 78 14 17,95 Verein, die beziehungsweise der die maximale 05. Sächsischer Fußball-Verband 992 174 17,54 Punktzahl zwölf erreichen, sind zehn adidas- 06. Fußball-Verband Sachsen-Anhalt 847 126 14,88 Bälle garantiert. Darüber hinaus gibt es noch 07. Württembergischer Fußballverband 1.788 239 13,37 super emotionalePreise zu gewinnen. Ich freue 08. Saarländischer Fußballverband 387 49 12,66 mich schon auf einen Gewinnerverein oder 09. Fußballverband Niederrhein 1.377 166 12,06 –Schule, die ich dann besuchen werde. Mit- 10. Berliner Fußball-Verband 312 36 11,54 machen lohnt sich also auf alle Fälle. Ich drücke 11. Südbadischer Fußballverband 723 83 11,48 allen ganz fest die Daumen! 12. Fußballverband Rheinland 1.095 120 10,96 13. Badischer Fußballverband 618 63 10,19 Tolle Preise für die Teilnehmer 14. Südwestdeutscher Fußballverband 1.027 99 9,64 Neben den Garantiepreisen, einem Trikot- 15. Hessischer Fußball-Verband 2.101 202 9,61 satz für eine neugegründete Mädchenfuß- 16. Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen 2.541 217 8,54 ball-Mannschaft und einem Starter-Set für 17. Fußball-Verband Mittelrhein 1.264 102 8,07 eine AG Mädchenfußball, winken Schulen 18. Bayerischer Fußball-Verband 4.579 358 7,82 und Vereinen bei der ersten Zwischenprä- mierung tolle Preise. Der 4.000. regis - 19. Thüringer Fußball-Verband 1.142 83 7,27 trierte Verein und die 1.000. teilnehmende 20. Hamburger Fußball-Verband 432 30 6,94 Schule können sich auf einen „Überra- 21. Landesfußballverband Mecklenb.-Vorpommern 495 33 6,67 schungspreis“ freuen. Alle Informationen Gesamt 25.726 2.999 11,66 zu TEAM 2011 erhalten Sie im Internet unter http://team2011.dfb.de Dazu kommen noch 585 Schulen, so dass Stand vom 25. September 2009 insgesamt 3.584 Teilnehmer registriert sind.

DFB-Journal 3/2009 | 59 DFB-Pokal: Was bleibt einem Provinzklub, der das „große Los“ zieht? Spurensuche in Neckarelz Safari durch den Odenwald

Einmal auf der ganz großen Fußball-Bühne stehen. Einmal gegen die großen Stars spielen. Provinzverein gegen Profiklub – der DFB-Pokal macht es möglich. Aber was bleibt übrig, wenn der Favorit gewonnen hat und die Fernsehkameras abgebaut sind? Wie nachhaltig wirkt nach dem Volks- fest das „große Los“? Der freie Journalist Oliver Trust hat darauf eine Antwort gesucht und sich auf den Weg nach Neckarelz gemacht. Der Ver- bandsligist aus dem Odenwald durfte gegen Bayern München antreten. Das Spiel ging verloren, aber der Klub profitiert davon noch immer.

Trotz der 1:3-Niederlage gegen Bayern München herrschte bei den Spielern aus Neckarelz eine ausgelassene Stimmung.

n Neckarelz hat man sich schon fast daran den deutschen Rekordpokalsieger hat Ein- 25 Jahren sein Geheimnis. Ulmer ist auch noch gewöhnt. Immer dieselben Fragen. Immer druck hinterlassen. EU-Abgeordneter der CDU, was regelmäßige dieselbe Neugier. Bei Auswärtsspielen wird Reisen und Aufenthalte in Brüssel verlangt. Izuerst über das Spiel gegen Bayern Mün- Dr. Thomas Ulmer sitzt auf einer Holzbank im chen gesprochen, erst danach geht es um Heidelberger Stadtteil Kirchheim. Er rutscht Hier ist die große Politik weit weg. Auf sei- die aktuelle Partie in der Verbandsliga Nord- mal nach rechts, mal nach links, um der Sonne ner Holzbank spricht Ulmer am liebsten über baden. Selbst in den Stadionheften der Geg- auszuweichen. Es ist Sonntag. Neckarelz spielt Fußball. Er erzählt vom gemeinsamen „Knö- ner findet der 2. August 2009 und die erste bei der SG Kirchheim. 250 Zuschauer sind delkochen“ in den ersten Runden des badi- Hauptrunde des DFB-Pokals immer noch gekommen. Und er. Der Präsident schaut sich schen Pokals. Davon, wie sehr man hier das Erwähnung. Das 1:3 des badischen Pokalsie- jedes Spiel an. Wo der Inhaber einer Gemein- Vereinsleben als „Familienbetrieb“ schätzt. gers Spielvereinigung Neckarelz 1921 e.V. gegen schaftspraxis die Zeit dafür hernimmt, ist seit Ach ja, und dass der Klub eine 400-Euro-Kraft

60 | DFB-Journal 3/2009 Präsident Dr. Thomas Ulmer (Mitte) und die Fans aus Neckarelz freuten sich riesig über das Traumlos FC Bayern München.

beschäftigt und wie die Senioren der „Alten- gymnastik“ Kuchen fürs Vereinsfest „auf dem Rollator“ transportieren. Schöne kleine Fuß- ballwelt, und dann kam der FC Bayern.

Als die Münchner zugelost wurden, holte sich der umtriebige Mediziner Beistand. Man rief Dietmar Hopp, den Gesellschafter von 1899 Hoffenheim, an. „Der hat sich gefreut, dass er helfen kann“, erzählt Ulmer. Ohne Hopps Abteilungsleiter Matthias Piringer (links), der über Wochen fast rund um die Uhr mit der Hilfe und die Erfahrung des Bundesligaklubs Organisation des DFB-Pokalspiels beschäftigt war, mit Bayern-Manager Uli Hoeneß.

DFB-Journal 3/2009 | 61 Mehr Vorbild denn je. Der S 400 HYBRID. Eine Marke der Daimler AG Eine Marke

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Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 10,7–11,0/6,3–6,6/7,9–8,2 l/100 km; CO2-Emission kombiniert: 186–191 g/km. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen.

Neckarelz-Trainer Peter Hogen war ein gefragter Interview-Partner.

Im „Jahrhundertspiel“ der SpVgg Neckarelz gelingt Heiko Throm der Anschlusstreffer zum 1:2 gegen den Rekordpokalsieger.

100.000 Tickets hätten für die Partie in Sinsheim verkauft werden können.

aus dem Kraichgau „hätten wir das nie ge - ten Ulmer und Co. zwar für übertrieben, aber geplant. Abteilungsleiter Matthias Piringer schafft“. 30.000 Zuschauer zu bewirten sei „das Saisonziel Aufstieg“ (Hogen) bleibt trat seinen Urlaub genau am Tag nach dem anders als die „3.000“ im badischen Finale bestehen. Übertriebene Träume will man sich Bayern-Spiel an. In der Nachbetrachtung ein gegen Sandhausen. Das Spiel war eine Heraus - nicht leisten. Daran ändert auch die Tatsa- perfektes Timing. forderung. Catering, Ticketing, Security und che nichts, dass man jetzt mit der Einnahme die medizinische Betreuung durchs Rote eines „halben Saisonetats“ rechnen kann. Die „Auszeit“ hatte sich Piringer redlich ver- Kreuz – Dietmar Hopp und das Angebot, das 120.000 Euro sind normalerweise für eine dient. Bis spät in die Nacht war er täglich als Spiel in der „Rhein-Neckar-Arena“ austragen Saison veranschlagt, jetzt ist die Klubkasse „Pokal-Beauftragter“ unterwegs. Wochenlang. zu dürfen, kamen den Machern vor wie ein ordentlich gefüllt. Die Sache hat sich also Einmal saß er gegen Mitternacht mit einem zweites Geschenk. durchaus auch finanziell gelohnt, aber der „Bärenhunger“ daheim am Tisch. Er erinnert Verein bleibt bescheiden. Es wird kein neuer sich, wie ihm der Essensduft in die Nase stieg. „Geschenk“ – so nennen die Neckarelzer Spieler oder Provinzstar eingekauft. Neckar - Piringer aber „erledigte“ zuerst den letzten heute noch das „Los Bayern München“. „Man elz bleibt Neckarelz. Fast jedenfalls. Anruf der „Abendzeitung“ aus München und muss sich wieder an den Alltag gewöhnen“, berichtete eine gute halbe Stunde lang über sagt Trainer Peter Hogen. „Aber wir haben Dass sich Spieler, Trainer und Funktionäre die Berufe der Amateurkicker, die sich gegen ein gutes Sozialverhalten im Team. Keiner ins „Goldene Buch“ der Stadt Mosbach ein- die Stars der Bayern in den Weg stellen soll- würde dieses Erlebnis weggeben wollen.“ Als tragen durften, war Anerkennung und Aus- ten. Das harte Los des großen Loses. Aufstiegs-Favorit war Neckarelz schon vor druck der Begeisterung in der Region. „Vier dem Bayern-Spiel gehandelt worden. Nach Wochen war das Spiel gegen Bayern das Die Arbeit hat sich gelohnt. „Der Wohlfühl- dem Duell gegen die Profis hat sich der „gute Thema im Odenwald“, erinnert sich Vereins - faktor“, sagt Klubchef Ulmer, sei in Neckar - Ruf“ gefestigt. Mancher nennt die SpVgg das chef Ulmer. Wie durch Zufall hatte er vor der elz hoch gewesen. Was sich auch auf den Spon- „Bayern München der Verbandsliga“. Das hal- Auslosung zwei Wochen Betriebsferien ein- sorenbereich ausgewirkt hat. 20 bis 30 Pro-

64 | DFB-Journal 3/2009 Achtelfinal-Hit: Frankfurt zent mehr beim Sponsoring seien hängen aber das spielte in diesem Moment keine Rolle. empfängt Bayern München geblieben, vermutet er. Dazu ein neuer Aus- „Sie haben eine klasse Leistung gebracht – rüstervertrag, der die A- und B-Jugend ein- und das gegen gestandene Nationalspieler“, Das Duell zwischen schließt. Kleine wie große Neckarelzer tra- schwärmt Trainer Hogen. und Rekordsieger Bayern München ist das gen jetzt das gleiche Trikot. Und die Pokal- Topspiel im Achtelfinale des DFB-Pokals. Spieler freuten sich über eine Bonuszahlung, Neckarelz war wie in einem Rausch, der schon Titelverteidiger Werder Bremen trifft auf „die keine Siegprämie war“, wie Trainer Hogen lange vor dem Anpfiff angefangen hatte, kurz den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, betont. nach der Auslosung. Langjährige Sponsoren während beim HSV- bekamen als Dankeschön eine Karte und das Bezwinger VfL Osnabrück antreten muss. Thomas Ulmer hat sich inzwischen neben Peter tolle Erlebnis „VIP-Loge“. Fast 700 Menschen Heimrecht ge nießt 1860 München gegen Hogen auf die Bank am Spielfeldrand in Kirch- kamen zur Autogrammstunde in einen Super- den FC Schalke 04. empfängt heim gesetzt. Dort kann man fast jeden ein- markt mit Kartenverlosung. „Wir hätten mit Eintracht Trier den 1. FC Köln. Ausge- zelnen Zuschauer und dessen Kommentare sicher 100.000 Karten verkaufen können“, sagt tragen werden die Achtelfinal-Begegnun- hören. „Das sind die, die gegen Bayern ge - Ulmer. Bald wird es eine CD-Rom geben, auf gen am 27./28. Oktober 2009. spielt haben“, heißt es dann. „Für uns alle der die Bilder des „Jahrhundertspiels“ zu war das wie eine Safari“, sagt Ulmer. Auch sehen sind. „Ich denke, wir werden die nicht Die acht Spiele im Überblick für Rolf Lang. Der wird die 75. Minute nie ver- verkaufen“, sagt Ulmer, „sondern als exklu- Eintracht Frankfurt – FC Bayern München gessen, obwohl ihm der Gefühlsausbruch sives Präsent in Reserve behalten“. An den TSV 1860 München – FC Schalke 04 später leidtat. Dem 38 Jahre alten Routinier kommenden „langen Winterabenden“ will SpVgg Greuther Fürth – VfB Stuttgart gelang es, National spieler Miroslav Klose zu Ulmer selbst mal reinschauen und genießen. Werder Bremen – 1. FC Kaiserslautern „tunneln“. Lang riss die Arme hoch und jubelte 1899 Hoffenheim – TuS Koblenz mitten auf dem Rasen. Später entschuldigte In Kirchheim übrigens gewann die SpVgg 4:2. FC Augsburg – MSV Duisburg er sich dafür. Auf der Bank mussten Trainer Hogen und Ver- VfL Osnabrück – Borussia Dortmund einschef Ulmer am Ende ein wenig zittern. Eintracht Trier – 1. FC Köln Die Sache war nicht böse gemeint, aber die Der Favorit aus Neckarelz hatte es mit einem Emotionen an diesem ganz besonderen Tag 3:0-Vorsprung vorübergehend ruhiger ange- Die weiteren Termine einfach ganz besonders groß. Jeder feierte hen lassen. Kirchheim machte mit einem Viertelfinale: 9./10. Februar 2010 sein ganz persönliches, kleines Erfolgserlebnis. Schlag neue Kräfte frei. Schließlich spielten Halbfinale: 23./24. März 2010 Und alle feierten das 0:0 zur Pause. Spieler sie gegen die, die im DFB-Pokal das ganz große Finale: 15. Mai 2010 in Berlin und Betreuer rissen die Arme hoch, zu früh, Los gezogen hatten.

DFB-Journal 3/2009 | 65 Von der Seitenlinie bis zum Doping-Kontroll- Reportage: Alles im Blick – mit den Chaperons auf Doping-Kontrolle raum im Innern des Freiburger Stadions sind es 20 Meter. Rein in die Katakomben, drei Trep- penstufen, links den Gang hoch und vorbei an Schattenmänner am der Gästekabine, dann hat der Spieler den klei- nen Raum erreicht. Allein ist er dabei keine Sekunde, jeder Schritt wird registriert, wie ein Schatten begleitet ihn ein stiller Beobachter. Seit Beginn dieser Saison werden die Spieler in Freiburg und allen anderen Spielorten der Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga auf dem Weg zum Doping-Test von Chaperons eskor- tiert. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth hat sich angeschaut, wie die Kontrolleure an einem Bundesliga-Spieltag arbeiten.

lles ist geheim, bis zuletzt ist nur ein kleiner Personenkreis eingeweiht. „Nur der DFB und die eingesetzten A Ärzte wissen, ob bei einem Spiel wirk- lich getestet wird. Im Stadion zeige ich mich erst kurz vor dem Anstoß, wenn der Spiel- berichtsbogen bereits geschrieben ist. Dann gibt es kein Entkommen mehr“, sagt Dr. Rai- ner Möckel, der heute als Doping-Kontroll- arzt bei der Bundesliga-Partie SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt die Urinproben von vier Spielern, zwei pro Klub, nehmen wird.

23.600 Zuschauer füllen das kleine, eng gebaute Freiburger Stadion fast bis auf die letzte Sitzschale. Per computergestütztem Losverfahren war in der Woche zuvor in der DFB-Zentralverwaltung in Frankfurt am Main entschieden worden, dass in Freiburg an die- sem Samstag eine Doping-Kontrolle durch- geführt wird. Zunächst werden nach der Aus- losung nur die Ärzte angerufen und über die Termine informiert. Der Kreis der Mitwisser umfasst sechs Menschen. „Das bestgehütete

Geheimnis im DFB“, meint DFB-Vizepräsident In der Halbzeitpause wird die Auslosung für die Doping-Probe vorbereitet. Die Rückennum- Dr. Rainer Koch. mern, die auf dem Meldebogen gelistet sind, stehen auf den Täfelchen.

66 | DFB-Journal 3/2009 im Fußball-Stadion Mindestens drei Partien werden so pro Spiel- tag ausgelost. Am Sonntag wird noch in Bre- Die Abläufe jeder men und Köln der Testfall eintreten. Überall Doping-Kontrolle sind stehen Chaperons bereit. In allen neun Sta- bis ins letzte Detail dien sind aber immer die Doping-Kontroll- geplant. Spielfeldrand räume vorbereitet. Dr. Möckel, der auf eine erfolgreiche Laufbahn als Sportarzt zurück- blickt und früher als Vereinsarzt in Gera und Jena unter anderem für diag- nostizierte, lebt mittlerweile mit seiner Fami- lie am Bodensee. Bei Verkehr braucht der Doping-Arzt des DFB zwei Stunden für die Fahrt nach Freiburg. Auf Doping in der Bundesliga testet er seit 1992. Fünf Minuten vor Spiel- beginn trifft er im Stadion ein. Erst jetzt wis- sen die Mannschaften, dass heute getestet wird.

Dr. Rainer Koch steht als Vorsitzender der Anti- Doping-Kommission des DFB an der Speer- spitze des Kampfes gegen das Doping. „Die Kontrolldichte muss so hoch sein, dass ein Fußballspieler nicht darauf setzen kann, uner- kannt zu dopen“, sagt Dr. Koch. In der ver- gangenen Saison führte der Deutsche Fuß- ball-Bund 1.886 Doping-Tests durch. 2001/2002 waren es 592 Tests. Über den Zeitraum von acht Jahren bedeutet dies eine Steigerung um 319 Prozent. Kontrolliert wird mittlerweile in 16 Spielklassen und Wettbewerben, in der Bundesliga, der 2. Bundesliga, der 3. Liga, in den Regionalligen sowie den Frauen- und Juni- oren-Bundesligen. Für seine Anti-Doping-Maß- nahmen gab der DFB vergangene Saison weit mehr als 600.000 Euro aus.

Pause in Freiburg, nach einer ereignisarmen ersten Hälfte steht es 0:0. Mehr Betrieb herrscht im Doping-Kontrollraum. Simon Ickert und Dr. Christoph Seeger, die Anti- Doping-Beauftragten von Freiburg und Frank- furt, stehen in dem zehn Quadratmeter großen Raum direkt hinter Dr. Möckel, der an einem kleinen Holztisch sitzt und dort Täfelchen aus- gebreitet hat, groß wie Scrabble-Buchstaben. Die Rückennummern aller Spieler, die auf dem Meldebogen gelistet sind, stehen darauf. Schwarze für Freiburg, rote für Frankfurt. Dr. Möckel legt alle schwarzen Täfelchen in ein grünes Stoffsäckchen, die roten in ein ande- res. Dann zieht er blind je drei Täfelchen, die er ohne einen Blick auf die Vorderseite zu Direkt nach Spielende führt Chaperon Andreas Klopfer die beiden Freiburger Spieler Pavel werfen in zwei separate Briefumschläge steckt. Krmas und Mensur Mujdza bis in den Doping-Kontrollraum. Ickert und Seeger unterschreiben die geschlos-

DFB-Journal 3/2009 | 67 senen Umschläge. Die Auslosung dauert knapp eine Minute. „Seeger ist gleichzeitig Mann- schaftsarzt der Eintracht, da muss man schnell machen. Skibbe braucht ihn in der Halbzeit“, erklärt Dr. Möckel.

65. Spielminute: Dr. Möckel unterweist die bei- den Chaperons. Bestimmt, aber dabei nicht herrisch sollen sie auftreten. Die Spieler sollen sie nicht anfassen. Oliver Gerlach und Andreas Klopfer kommen vom Badischen Fuß- ballverband. Beide nicken verständig – das kriegen sie schon hin. In das Briefing bricht leise der Jubel der mitgereisten Eintracht- Fans. Neuzugang Maik Franz hat zum 1:0 für die Gäste getroffen.

75. Spielminute: Vollversammlung – im Beisein von Ickert und Dr. Seeger sowie der beiden Chaperons öffnet Dr. Möckel die Umschläge. Jetzt steht fest, welche Spieler getestet wer- den: Alex Meier und der Brasilianer Chris von der Eintracht, Pavel Krmas und Mensur Mujdza vom Sportclub. Dass der Kroate Mujdza heute nur auf der Bank sitzt, spielt keine Rolle, auch er kann ausgelost und muss dann getestet werden. Was aber wäre, wenn sich einer der vier Spieler in den letzten 15 Spielminuten Frankfurts Alex Meier gehörte zu den vier Spielern, die an diesem Tag für die noch so schwer verletzt, dass er ins Kranken- Doping-Kontrolle ausgelost wurden. haus eingeliefert werden muss? „Ob der Spie- ler wirklich sofort ins Krankenhaus gebracht wird, entscheide ich. Das letzte Sagen liegt beim Doping-Kontrollarzt“, erklärt Dr. Möckel. Paragraf 2, Absatz 3 der Anti-Doping-Richt- linien regelt, dass das „Fernbleiben von einer Probenentnahme ohne zwingenden Grund“ als positives Testergebnis gewertet wird. Für ein Erstvergehen ist in diesem Fall eine Strafe von mindestens einem bis höchstens zwei Jahren Spielsperre zu verhängen.

Dass überhaupt Chaperons eingesetzt wer- den, hat das DFB-Präsidium als Reaktion auf die Vorfälle mit Hoffenheimer Spielern beschlossen, als diese unverschuldet zunächst nicht im Doping-Kontrollraum erschienen, son- der erst das Trikot in der Kabine wechselten und mit zehnminütiger Verspätung zur Doping- Kontrolle kamen. „Man kann in kurzer Zeit mani- pulieren, etwa durch Fremdurin oder den Ein- satz von Proteasen“, sagt der stellvertretende Laborleiter im Kölner Institut für Biochemie, Mühevolle „Arbeit“ für Pavel Krmas und Alex Meier: Der Flüssigkeitsverlust von zwei bis Dr. Hans Geyer. Das Labor in Köln und ein wei- drei Litern muss durch Getränke ersetzt werden. teres im sächsischen Kreischa, beide mit dem

68 | DFB-Journal 3/2009 Stempel der WADA (World Anti-Doping Agency) Chaperon Oliver Gerlach entkommt er nicht. Das ADAMS-System versehen, sind vom DFB beauftragt, die ein- Jetzt wird es richtig eng in dem kleinen Kont- Seit Januar 2009 sind auch die Spieler geschickten Urinproben zu untersuchen. rollraum. Die Spieler sitzen auf der Holzbank und Spielerinnen im Kader der deutschen Proteasen sind Enzyme, die Proteine oder und lassen sich aus dem randvollen Kühl- A-Nationalmannschaft und der deutschen Peptide spalten können. Schon mit ein wenig schrank bedienen. Mineralwasser gibt es, Säfte, Frauen-Nationalmannschaft dem Nationa- len Testpool (NTP) der NADA zugeordnet Waschpulver kann eine Probe verunreinigt Cola und Limonade, auch Bier. Der Spieler darf und damit verpflichtet, für jeweils drei und dadurch unbrauchbar gemacht werden. sich auch ein eigenes Getränk mitbringen. Monate im Voraus alle feststehenden Termine und Aufenthaltsorte als „Where- Dr. Geyer ist deshalb ein entschiedener Befür- Wichtig ist, dass alle Flaschen aus dem Kühl- abouts“ im ADAMS-System einzugeben. worter des Einsatzes von Chaperons. „Je här- schrank fest verkorkt sind, sonst könnte ein ter das Testverfahren, desto geschützter ist positiv getesteter Athlet im Nachhinein Falls ein Spieler des NTP seine Quartals- meldung nicht rechtzeitig oder vollständig der Athlet vor unberechtigten Doping-Vor- behaupten, das Doping-Mittel wäre ihm ohne übersendet oder die Informationen falsch würfen“, betont er. sein Wissen verabreicht worden. In der Regi- sind beziehungsweise nicht aktualisiert wurden, liegt ein Meldepflicht- und Kont - onalliga kommt es schon mal vor, dass es ein rollversäumnis vor. Der DFB selbst hat „Wer die Doping-Gefahr beim Fußball auf die Heimverein gut meint und den Spielern ein keinen Einfluss auf die Feststellung von Ausdauer reduziert, liegt falsch“, sagt Dr. Geyer Tablett mit frisch gezapftem Pils in die Kabine Meldepflicht- oder Kontrollversäumnissen hinsichtlich der Nationalspieler und -spie- weiter. „Auch beim Fußball würde theoretisch bringen lässt. „Die Biere müssen wir zurück- lerinnen im NTP. Dies obliegt der NADA. In der Einsatz unterschiedlicher Mittel einen Wett- gehen lassen“, berichtet Dr. Möckel. einem konkreten Verfahren wird bei einem möglichen Verstoß gegen die Meldepflich- bewerbsvorteil bringen. Stimulanzien können ten der Spieler direkt von der NADA infor- den Spieler aggressiver machen, bewirken, Es beginnt ein quälendes Warten. Die Eintracht- miert. Danach kann der Spieler innerhalb dass er sich besser konzentriert oder sogar Spieler würden liebend gerne den Teambus einer Frist von 14 Tagen gegenüber der NADA zu dem Vorwurf Stellung nehmen, das Selbstbewusstsein steigern. Dass Kraft erwischen, der bald losfährt. Aber sie kön- woraufhin die NADA gegebenenfalls einen und Ausdauer chemisch manipulierbar sind, nen noch nicht. Zwei bis drei Liter Flüssig- Meldepflichtverstoß (so genannter „Strike“) ist bekannt.“ keit verliert ein Spieler während einer Par- feststellt. tie, die müssen im Körper erstmal wieder Daraufhin hat der Spieler das Recht, inner- Abpfiff in Freiburg. Alex Meier hat in der Nach- ersetzt werden. Ein paar Tropfen Urin reichen halb von zwei Wochen eine administrative Überprüfung von bisher nicht erfassten spielzeit die halbe SC-Abwehr abgeschüttelt nicht. 90 Milliliter sind vorgeschrieben, die Personen (in Deutschland übernimmt dies und das Tor zum 2:0-Endstand erzielt. Dem in einem Vorgang abgegeben werden müs- der DOSB) zu beantragen. Diese Stelle stellt gegebenenfalls dann abschließend fest, dass ein Verstoß vorliegt und bestätigt so den „Strike“. Falls innerhalb eines Zeitraums von anderthalb Jahren ein dritter Verstoß vorliegt, muss durch den DFB zwingend ein sportgerichtliches Ver- fahren eingeleitet werden, welches auto- matisch zu einer Sanktion und in der Regel zu einer Sperre von mindestens einem, höchstens aber bis zu zwei Jahren führt.

Der abgegebene Urin wird von Doping-Kontrollarzt Dr. Rainer Möckel in kleine Fläschchen gefüllt.

DFB-Journal 3/2009 | 69 Prof. Dr. Wilhelm Schänzer (links) kontrolliert mit einem Mitarbeiter in seinem Labor am Institut für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule Köln Urinproben.

sen. Dafür wird Dr. Möckel mit dem Spieler in dringend zum Flieger mussten. Dr. Möckel: „Ich das Medikament Tempil N verabreicht und einen angrenzenden Toilettenbereich gehen. muss als Doping-Arzt einfach klar Position dabei dessen dopingrechtliche Relevanz „Die Probenabgabe muss unter Aufsicht erfol- beziehen und darf nicht zum Spielball der Inte- übersehen. Beim zweiten Fall, dem Mainzer gen“, erklärt er. ressen werden. Der Spieler verlässt nicht den Daniel Gunkel, hatte der Mannschaftsarzt Raum, solange er keine Probe abgegeben hat. vergessen, ein Formblatt der NADA für eine Während die Spieler darauf warten, endlich Tut er es doch, trage ich ein positives Ergeb- ihre Probe abgeben zu können, herrscht stim- nis ein – so einfach ist das.“ mungsmäßig Tag und Nacht, Sonnenschein und Dauerregen in dem kleinen Doping-Raum. Der abgegebene Urin wird in kleine Fläsch- Hier die flachsenden Eintracht-Spieler, dort chen gefüllt, die mit einer Codenummer ver- zwei niedergeschlagene Freiburger. Maik sehen sind, so dass für das Labor später nicht Franz schaut kurz vom Türrahmen rein und zu erkennen ist, woher oder gar von wem die feuert Alex Meier an, ein Eintracht-Assistenz - Probe stammt. Getestet wird auf alle Stoffe, trainer fragt von draußen lachend, ob er ein die sich auf der WADA-Liste der verbotenen Bier aus dem reichlichen Bestand im Kühl- Substanzen befinden. Rund 400 verschiedene schrank bekommt. Krmas und Mujdza sagen Substanzen sind hier gelistet. Wenn nötig, kann kein Wort. Wer wissen will, wie hart der Kampf die Analyse binnen 24 Stunden vorliegen, etwa um Sieg und Niederlage wirklich geführt wird, nach Relegationsspielen. Die Regelzeit zwi- muss nach einem Bundesligaspiel in die Kabine schen Test und Auswertung liegt bei zwei kommen und in die Gesichter der Spieler und Wochen. Kommt es zu einem positiven Ergeb- Betreuer schauen. nis, kann der Spieler auf die Analyse der B- Probe bestehen, die versiegelt und noch Dr. Möckel erinnert sich an Stuttgart gegen ungeöffnet im Labor liegt. Hamburg am 27. Spieltag der vergangenen Sai- son. Mario Gomez erzielt in der Nachspielzeit Im Jahr 2008 gab es bei 1.886 Doping-Tests das 1:0. „Wir hatten Gomez und Hamburgs Tor- in Deutschland ganze zwei positive Befunde. wart Frank Rost ausgelost. Da saßen wir eine Und die waren eigentlich kein Doping im Sinne Stunde in der Kabine, ohne dass ein freund- einer Manipulation zur Leistungssteigerung. liches Wort fiel.“ Nach einem Spiel in Nürn- David Solga von Wacker Burghausen war in berg drängelte ein ungeduldiger Vereinsver- der 3. Liga positiv auf das Stimulanz Metamfe- treter, weil die beiden slowakischen Nati- pramon getestet worden. Der Mannschafts- onalspieler Marek Mintal und Robert Vittek arzt hatte Solga wegen eines grippalen Infekts

70 | DFB-Journal 3/2009 therapeutische Ausnahmegenehmigung Interview mit Dr. Rainer Koch, dem Vorsitzenden der Anti-Doping-Kommission des DFB auszufüllen. Der Spieler wurde nur verwarnt. Es ist 18.15 Uhr in Freiburg. Vor einer Stunde war Alex Meier Schütze des 2:0-Endstands. „Wir müssen wachsam sein“ Jetzt ist für ihn auch das unvorhersehbare Nachspiel zu Ende. Fünf Minuten später fährt Um eine noch verlässlichere, lückenlose Kontrolle zu gewährleisten, wurde im deutschen Fuß- der Eintracht-Bus los – mit Meier an Bord. ball das Chaperon-System eingeführt. Die Begleiter achten vor Ort auf die strenge Einhaltung Sein Teamkollege Chris muss am längsten war- der vorgeschriebenen Wege. Dr. Rainer Koch, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der Anti- ten. Er gibt um 19 Uhr seine Probe ab und Doping-Kommission des DFB, spricht im Interview über das stetig dichter werdende Kontroll- fährt im Auto des Teamfotografen zurück nach netz und die Bedeutung der Prävention. Frankfurt. Herr Dr. Koch, von 2001 bis zum Abschluss der Den ganzen Tag hat kein einziger Spieler, Saison 2008/2009 ist die Anzahl der Doping- Betreuer oder Trainer sich über das Verfah- Kontrollen um 318 Prozent gestiegen. Ist der ren beschwert. Es gab keine Nörgelei und kein Aufwand gerechtfertigt? Gemurre. Alle unterziehen sich dem oft unan- Ohne Wenn und Aber sagt der DFB ‚Doping genehmen Prozedere im Einverständnis mit ist verboten’. Die Folgen nur eines einzigen dem gemeinsamen Ziel, das DFB-Präsident Dopingfalls sind verheerend: für den gedop- Dr. Theo Zwanziger in seiner Jahresbilanz 2008 ten Sportler, für unsere Wettbewerbe und nannte: „Wir haben uns auf den Weg gemacht, schließlich für den Fußball insgesamt. Des- ein wertorientierter Verband zu sein, und das halb muss so oft wie möglich getestet wer- heißt in erster Linie auch ‚Kampf dem den, dabei immer im Rahmen des Finanzier- Doping’.“ Die Chaperons haben ganz genau baren. Die Kontrolldichte muss so hoch sein, hingeschaut. dass ein Fußballer nicht mehr darauf setzen kann, unerkannt zu dopen. 1.886 Kontrollen im Jahr sind viele, aber jede einzelne unbe- DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch. Aufgabe erfüllt: Die beiden Chaperons verlassen das Dreisamstadion. dingt notwendig.

In der Bundesliga werden die Spieler seit die- Richtlinien wird durch die Kontrollärzte in ser Saison von so genannten Chaperons direkt einem streng formalisierten Verfahren über- nach dem Schlusspfiff zum Doping-Test geführt. wacht und protokolliert. Das Risiko, im Falle Welche Erfahrungen wurden in den ersten von Doping erwischt und gesperrt zu wer- Wochen gemacht? den, wird auf Grund verbesserter wissen- Nur positive. Die Doping-Kontrollärzte wer- schaftlicher Erkenntnisse und Methoden täg- den jetzt in ihren vielfältigen Aufgaben deut- lich größer. Schließlich bleibt es nicht allein lich entlastet. Nach dem Schlusspfiff ist der bei den Wettkampfkontrollen des DFB. Die ausgeloste Spieler jetzt zu keinem Zeitpunkt Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) führt mehr unbeobachtet. im Auftrag des DFB darüber hinaus voll- kommen unabhängig weitere 500 Trainings- Früher wurden Profis auch deshalb positiv getes- Kontrollen durch. tet, weil sie ein verbotenes Medikament, ein Haar- wuchsmittel oder ein Nahrungsergänzungsmit- Sie sind Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission tel einnahmen. Das passiert heute kaum noch. und beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Ist die Aufklärung intensiviert worden? dem Thema. Wie groß ist die Gefahr, dass in den Es hat sich sehr viel zum Positiven verän- höchsten drei Spielklassen gedopt wird? dert. Der DFB, die DFL, die UEFA – alle versu- Immer, wenn es im Sport um viel Geld oder chen nicht nur mit Strafen der Sportgerichte, großen Ruhm geht, ist die Verlockung zu sondern vor allem mit großem präventiven dopen oder den Wettkampf anderweitig zu Engagement Doping im Fußball zu verhindern. manipulieren, latent vorhanden – auch im Das Wissen um verbotene Doping-Substan- Fußball. In den beiden Bundesligen und der zen, aber auch Methoden hat nach einigen 3. Liga sowie allen europaweiten Wettbe- Sportgerichtsfällen, zahlreichen Schulun- werben der UEFA geht es um viel Geld. Wir gen der Anti-Doping-Beauftragten, der müssen daher sehr wachsam sein und den Mannschaftsärzte und der Spieler deutlich Wettbewerb durch eine hohe Kontrolldichte zugenommen. Die Einhaltung der Anti-Doping- stetig schützen.

DFB-Journal 3/2009 | 71 Wie ich es sehe: Giovanni di Lorenzo zur sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung des Fußballs „Wersich nicht wegduckt, verdie

Unter der Überschrift „Wie ich es sehe“ wird regelmäßig und doch weitgehend spontan. macht mir Mut – ehrlich gesagt auch als Juven- Ich habe den Eindruck, dass dieses Fußball- tus-Fan, den es in den hohen Norden ver- in jeder Ausgabe des DFB-Journals ein Beitrag spiel für viele Spieler der Höhepunkt ihrer schlagen hat. veröffentlicht, in dem eine bekannte Persön- Woche ist, gerade für jene, die aus fernen lichkeit ihre Meinung zu einem aktuellen Thema Ländern gekommen und in Hamburg noch Die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs recht einsam sind. Und es imponiert mir, dass lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: In äußert. Heute nimmt Giovanni di Lorenzo, Chef - diese Menschen, die da um den Ball kämp- Deutschland gibt es 25.726 Fußballvereine, redakteur der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und fen, ganz selbstverständlich die Werte des die zusammen fast 6,7 Millionen Mitglieder im September mit dem Julius-Hirsch-Preis 2009 Sports leben: Fairness, Toleranz, Freundschaft. haben. Im Training, beim Punktspiel oder Ganz egal, woher sie kommen, woran sie glau- auf der Hauptversammlung treffen Menschen ausgezeichnet, Stellung zur gesellschaftspo- ben und in welcher Sprache sie fluchen, jubeln aus den unterschiedlichsten Milieus und Kul- litischen Bedeutung des Fußballs. oder taktische Anweisungen brüllen. Das turen aufeinander. Ein Kollege von mir liebt

anchen Sonntag, wenn ich durch den Hamburger Stadtpark spaziere, muss ich an das Sommermärchen M denken – ja, ganz richtig: Ich meine jene Weltmeisterschaft in Deutschland, die nun auch schon wieder gefühlte zehn Jahre zurückliegt. Auf der großen Wiese zwischen Planetarium und See wird dann nämlich ein großes Fußballfest gefeiert: Zwischen Grills und Picknickdecken jagen hunderte Hobby- Kicker dem Ball nach, junge und alte, dicke und dünne, schnelle und langsame. Einige haben Tore zusammengesteckt und die Spiel- feldränder mit Hütchen markiert, wie über- haupt fast alle höchst professionell aus- gerüstet sind: Sie tragen die rot- und braun- weißen Hemden der beiden lokalen Top-Klubs, aber auch gestreifte Galatasaray- und Juve- Trikots, man sieht brasilianisches Gelb und italienisches Blau, und auf mancher Brust pran- gen Vereinswappen, die mir völlig unbekannt sind. Besonders gern beobachte ich die Spie- ler aus afrikanischen, südamerikanischen und osteuropäischen Ländern, die oft eigene Teams bilden. Manche wirken tatsächlich wie Natio- nalmannschaften, sie spielen nämlich rich- tig gut, wenn ich das als interessierter Laie, der früher immer ins Tor musste, denn rich- tig einschätzen kann.

Der Trubel auf der Stadtparkwiese kommt mir jedenfalls vor wie eine Weltmeisterschaft, die Woche für Woche ausgetragen wird,

72 | DFB-Journal 3/2009 nt höchsten Respekt“

es, am Wochenende am Spielfeldrand zu im Verein Respekt voreinander. Sie lernen, stehen und der Mannschaft seines Sohnes dass es Regeln gibt, die man einhalten muss. zuzuschauen – und zwar nicht nur, weil er Dass unterschiedliche Talente und Tempera- natürlich wahnsinnig stolz auf seinen mente sich in einem Team hervorragend ergän- Sprössling ist, sondern auch, weil er da so zen können. Und dass man gemeinsam etwas vielen interessanten Menschen begegnet, mit erreichen kann. Natürlich gibt es in jeder Mann- denen er in seinem Berufsalltag nie in Kon- schaft auch Konkurrenz und Konflikte – aber takt kommt. Fußballer lernen eben auch, Streit friedlich zu lösen, und auf dem Platz gibt es für gro- „DIE ZEIT“-Chefredakteur Es mag banal klingen, aber es ist eben so: bes Foulspiel die Rote Karte. Solidarität und Giovanni di Lorenzo. Fußball bringt die Menschen zusammen. Da- Achtung vor dem Anderen werden so ein- rüber hinaus lernen Kinder und Jugendliche geübt, ohne dass es abstrakter Vorträge Zwei kleine Fans unterschiedlicher Her- kunft machen es vor: Seite an Seite freuen sie sich auf ein schönes Fußballspiel. bedürfte. Auch deshalb müssen Trainer und Bundesligastars verantwortungsvoll handeln und sich bewusst machen, dass sie für viele Jugendliche Vorbilder sind.

So also kann Fußball sein, und so ist Fußball häufig auch. Aber es wäre eine gefährliche Lüge, wenn man nur ein idyllisches Bild der Völkerverständigung und Toleranz zeichnete. Denn Fußball ist eben auch anders. Da gibt es immer wieder Ausschreitungen zwischen Anhängern bestimmter Klubs und bestimm- ter Nationen, Hooligans, die Polizisten angrei- fen und mit Feuerwerkskörpern beschießen, FIFA-Schiedsrichter Peter Sippel (rechts) und dessen Assistent Georg Schalk unterstützen rassistische Fangesänge, antisemitische und mit Ballkindern die Kampagne „Zeig´ Rassismus die Rote Karte!“. schwulenfeindliche Parolen. Zum Glück ist die Lage in Deutschland derzeit nicht so schlimm wie in Italien, wo Machismo und Rechtsex- tremismus mittlerweile die Fanszene man- ches Klubs beherrschen – aber es wäre doch unverantwortlich, wenn man leugnen wollte, dass es derartige Tendenzen auch bei uns gibt. Der rassistische Slogan der NPD zur WM 2006, für den drei Funktionäre wegen Volks- verhetzung verurteilt worden sind, ist da nur ein ekelerregendes Beispiel. Auch im Inter- net-Portal „Netz-gegen-Nazis.de“, das „DIE ZEIT“ im Mai 2008 mit Unterstützung von DFB- Präsident Dr. Theo Zwanziger ins Leben rief, berichten viele User von ihren Erfahrungen mit Neonazis in der Fankurve oder in der eige- nen Fußballmannschaft.

Mit Rat und Tat gegen Rechtsextremismus: Die Nationalmannschaft wirbt für die Aktion Nun ist es ja nicht so, dass der Fußball die „Netz-gegen-Nazis.de“. Ursache für Gewalt, Rassismus und Intole- ranz wäre; ganz im Gegenteil: Die Werte des Sports lassen sich nicht mit einer men- schenverachtenden Ideologie vereinbaren. In Vereinen und Stadien manifestieren sich aber gesellschaftliche Probleme, Aggressionen fin- den hier ein Ventil, wobei Alkohol, Gruppen- druck und eine rohe Männerkultur auch ver- stärkend wirken können. Man kann jedenfalls jede Woche in Bundesligastadien und auf Bolz- plätzen beobachten, dass Fairness und Tole- ranz, Solidarität und die Achtung der Men- schenwürde keine Selbstverständlichkeiten sind – so wie man das auch anderswo in der Gesellschaft beobachten kann. Doch gerade weil so viele Menschen im Fußballverein sind oder sich für Fußball interessieren, ist es eine große Chance, sie über den Sport zu errei- Giovanni di Lorenzo und Dr. Theo Zwanziger setzen sich seit 2008 für das gemeinsame Netz- chen und sie für die Werte des Sports zu begeis - werk ein. In der Mitte ZDF-Intendant Prof. Dr. Markus Schächter. tern.

74 | DFB-Journal 3/2009 Vereine und Verbände tragen deshalb eine große soziale Verantwortung, und ich finde, dass viele ihr auch gerecht werden. So gibt es zum Beispiel Fußballklubs, die Mitglieder wegen rassistischer, antisemitischer oder aus- länderfeindlicher Gesinnung ausschließen, und der FC St. Pauli verankerte in den 90er-Jah- ren als erster Verein ein Verbot rechtsextre- mer Sprechchöre in seiner Stadionordnung. Auch der DFB bekennt sich seit langem zu einem wertorientierten Sport und engagiert sich mit zahllosen Initiativen gegen Rassis- mus und Gewalt, und Theo Zwanziger setzt Ehrenpreis für Giovanni di Lorenzo sich unermüdlich für Demokratie, Men- Der erstmals vergebene Ehrenpreis der schenrechte und den Schutz von Minderhei- Jury des Julius-Hirsch-Preises für außer- gewöhnliches und vorbildliches Engage- ten ein. Das ist vorbildlich. Wichtig ist jedoch, ment ging an Giovanni di Lorenzo, den dass Trainer und Funktionäre im Namen der Chef redakteur der Wochenzeitung „DIE guten Sache keinen moralischen Druck aus- ZEIT“. Der 1959 in Stockholm geborene üben und nicht versuchen, irgendwelche par- deutsch-italienische Journalist ist vielen Fernsehzuschauern durch die Talkshow teipolitischen Positionen zu oktroyieren. „3 nach 9“ bekannt, die er seit zwei Jahr- zehnten mit Fachkenntnis und Lockerheit Vielleicht kann man ihre Rolle mit der des rechten Demokraten, weil Michael Ballack sich moderiert. Unparteiischen auf dem Fußballplatz ver- für Toleranz ausspricht. Aber die Prominen- gleichen: Er sorgt dafür, dass die Regeln des ten sind dennoch sehr wichtig. Wer in einer Dr. Thomas Bach, der Präsident des Deut- schen Olympischen Sportbundes (DOSB), Fair Play eingehalten werden, nimmt aber kei- Kleinstadt einer Gruppe angehört, die sich hielt bei der Preisverleihung in Hannover nen Einfluss auf die Taktik, die Vielfalt der gegen Rechtsradikale engagiert, wird häufig die Laudatio. „Giovanni di Lorenzo bezieht Spielzüge und die kreativen Ideen der ein- eher wie ein Außenseiter, wie ein Outlaw behan- in seinem journalistischen Wirken seit vie- zelnen Spieler. Er sorgt vielmehr dafür, dass delt. Wenn aber Stars wie Ballack derartiges len Jahren eindeutig und kompromisslos die Ballkünstler die Freiräume bekommen, die Engagement unterstützen, ist das eine unge- Position gegen jede Form von Fremden- feindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremis- sie brauchen, und sein einziges Ziel ist es, meine Hilfe gerade für die Basisgruppen. Es mus und Antisemitismus. Er fordert dies im das Spiel selbst, den sportlichen Wettbewerb gab in Hamburg vor einiger Zeit eine ein- Bewusstsein der Macht der Medien auch zu schützen. Ganz ähnlich sollten Trainer und drucksvolle Szene beim Bundesligaspiel von seinen Kolleginnen und Kollegen“, Funktionäre vorgehen, wenn sie mit guten gegen Bremen: Als auf Initiative des HSV-Vor- sagte Dr. Bach. Gründen, aber ohne totalitären oder religi- stands die Spieler ein Transparent unserer 1992 war Giovanni di Lorenzo Mitinitiator ösen Eifer für die Werte der Demokratie ein- Aktion „Netz gegen Nazis“ entrollten, stan- der Lichterketten gegen Fremdenfeindlich- treten: Der offene Streit der Meinungen endet den fast 60.000 Menschen auf und haben keit in München. Gemeinsam mit „DIE erst dort, wo gewaltsame Mittel zum Einsatz geklatscht. Ein tolles Zeichen – und auch ein ZEIT“ starteten der Deutsche Fußball- kommen, wo andere beleidigt und diskrimi- Zeichen für diejenigen, die mit Rechtsextre- Bund, die Deutsche Fußball Liga und der DOSB im Jahr 2008 die interaktive Online- niert werden. Die grundlegenden Werte des men sympathisieren: Sie sind eben alles andere Plattform „Netz gegen Nazis“, die immer Fair Play stehen dabei indes nicht zur Debatte als die Stimme der schweigenden Mehrheit. wieder mahnt und informiert, wie sich – weder auf dem Fußballplatz noch in der Demo- rechtsextremes Gedankengut im Alltag kratie. Auch wenn sie sich nicht mit wissen- So wichtig die Arbeit von Vereinen und Ver- ausbreitet. schaftlichen Methoden beweisen lassen, bänden also ist: Letztlich kommt es auf jeden können und müssen Demokraten aus vollster Einzelnen an. Zivilcourage ist gefragt, wenn auf demokratische Bürger angewiesen – im Überzeugung und mit guten Argumenten für ein Trainer mitbekommt, dass einer seiner Stadion und auf dem Fußballplatz ebenso wie sie werben. In diesem Sinne nimmt auch ein Spieler von den Mannschaftskameraden im Büro und in der Familie. Nur wir Bürge- Verband wie der DFB die Rolle eines partei- beleidigt wird, weil er eine andere Hautfarbe rinnen und Bürger selbst können diese ischen Unparteiischen ein, der auf einem festen hat oder einem bestimmten Glauben anhängt. Regierungsform und die offene Gesellschaft normativen Fundament agiert. Oder wenn jemand mitbekommt, wie sein Kum- verteidigen, andere Sicherheiten gibt es nicht. pel in der Fankurve den gegnerischen Stür- Und wenn die Werte der Demokratie bei uns Kampagnen und Großveranstaltungen kön- mer als „schwule Sau“ beschimpft. Wer da so selbstverständlich gelebt werden wie die nen eine wichtige Rolle im Kampf gegen Extre- seinen Mund aufmacht und sich nicht weg- Fußballregeln an Sonntagen auf der großen mismus und Gewalt spielen. Zwar wird ein duckt, verdient höchsten Respekt. Denn es Wiese im Hamburger Stadtpark – dann haben überzeugter Neonazi nicht sofort zum auf- ist eben nach wie vor richtig: Demokratie ist wir schon viel erreicht.

DFB-Journal 3/2009 | 75 Die Bewegung „Löwenfans gegen Rechts“ begann mit einem Transparent im Stadion. Julius-Hirsch-Preis: Fans von 1860 München für antirassistisches Engagement ausgezeichnet Steht auf, wenn Ihr Löwen seid Aufstehen, hinsehen, vorangehen. Herbert Schröger hatte irgendwann genug von den Affen- lauten. Der 50-jährige Münchner wollte etwas unternehmen gegen die rassistischen Beleidi- gungen von der Tribüne. Er blieb nicht alleine, andere Fans von 1860 München schlossen sich ihm an. Gemeinsam war man stärker, als Gruppe wurde man gehört. Für ihr Engagement wur- den die „Löwenfans gegen Rechts“ mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet. DFB.de-Redak- teur Thomas Hackbarth beschreibt, warum die Initiative ein vorbildliches Beispiel für Zivil- courage und ein toleranteres Miteinander in Fußballstadien ist.

as größte Kompliment bekamen die Es gab danach viel Beifall für diejenigen, die Sieger des Julius-Hirsch-Preises vom sich die Auszeichnung durch ihre Zivilcou- Enkel des Namensgebers. „Ich bin ein rage und ihr soziales Verantwortungsbewusst - D Fan der Löwenfans gegen Rechts“, sein verdient hatten. Egal, ob die „Löwen fans sagte Andreas Hirsch im alten Rathaus von gegen Rechts“, der dahinter platzierte Ver- Hannover. Dann machte das Familienmitglied ein „Hintertorperspektive“ aus Jena oder das des in Auschwitz ermordeten jüdischen „Fanprojekt Hannover“ – sie alle hatten ganz Nationalspielers eine kurze Pause und schloss genau hingeschaut, wo andere sich lieber seine Laudatio mit einem bewegenden Satz: abwenden. Sie alle hatten angepackt, wo „Wenn mein Großvater zuschauen könnte, wäre andere abwinken. Sie alle hatten einen Bei- er bei dieser Preisverleihung sicher aufge- trag gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskrimi- standen.“ nierung, Antisemitismus geleistet. Und damit

76 | DFB-Journal 3/2009 viel für ein respektvolleres Miteinander Als erste größere Aktion holten die Löwenfans Präsidentin des Zentralrats der Juden in erreicht. im Jahr 2001 die Ausstellung „Tatort Stadion“ Deutschland, Otto Schily, Bundesinnenminis - nach München, die Rechtsradikalismus im Fuß- ter a.D., Dr. Thomas Bach, Präsident des Deut- Beispielhaft für den Gedanken des Julius- ballstadion thematisierte. Inzwischen genießen schen Olympischen Sportbundes, Prof. Maria Hirsch-Preises ist die Geschichte der Löwen- die „Löwenfans gegen Rechts“ aufgrund vie- Böhmer, die Beauftragte der Bundesregierung fans. „Wenn ein schwarzer Spieler am Ball war, ler kreativer Aktionen einen bundesweiten Ruf für Migration, Flüchtlinge und Integration, oder ging es los. Uuh-uuh-uuh. Binnen Monaten in der Fanszene. Vor Ort erkannte die Gruppe Niedersachsens Innenminister Uwe Schüne- wurde es spürbar lauter, immer mehr riefen schnell die Wichtigkeit, sich für mehr Gehör mann waren gekommen, um zu diesem Enga- mit. Irgendwann hatte ich die Nase voll, und gesellschaftlich zu vernetzen. Gemeinsam mit gement zu gratulieren. Die „Löwenfans gegen anderen bei mir in der Kurve ging es genauso. gewerkschaftlichen Gruppen, Schwulen- und Rechts“ erhielten ein Preisgeld von 10.000 So ist unsere Bewegung ‚Löwenfans gegen Lesben-Organisationen, dem Jüdischen Euro für den Preis, der vom DFB im Jahr 2005 Rechts’ entstanden. Zuerst haben wir ein Trans- Museum und der Evangelischen Versöh- als eine Konsequenz aus der wissenschaft- parent fürs Spiel gemacht, dann ein Flugblatt, nungskirche auf dem Gelände des ehemali- lichen Auseinandersetzung mit der Rolle des schließlich einen regelmäßigen Stammtisch gen Konzentrationslagers Dachau wurden Verbandes in der NS-Zeit gestiftet wurde. eingerichtet. Heute organisieren wir etliche Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt. Aktionen“, erzählt Herbert Schröger. „Wir haben die Lehren aus der Aufarbeitung Es dauerte eine Weile, bis die Initiative die der Vergangenheit gezogen. Dieser Preis ist Seit 37 Jahren ist er ein „Sechziger“. Steh- Akzeptanz gewonnen hatte. Mittlerweile heute wichtiger als vor fünf Jahren. Und er platz-Dauerkarte. Da wird man Realist. Jeg- unterstützt der TSV 1860 München seine poli- wird in zehn Jahren noch wichtiger sein. Für liche dogmatische Predigerhaltung ist ihm tisch bewegten Fans. „Früher war die Zusam- den DFB wird es eine dauerhafte Aufgabe sein fremd. „Falls es irgendwann gelungen sein menarbeit furchtbar, da sind unsere Schrei- und ich bin froh, dass sie von vielen enga- sollte, den Schmarrn aus dem Stadion los zu ben unbeantwortet im Papierkorb gelandet. gierten Menschen mitgetragen wird“, sagte haben, dann benennen wir uns um – vielleicht Inzwischen sind wir ein Stück des Vereins DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Herbert in ‚Löwenfans gegen Gegentore’ oder so geworden“, erzählt Schröger. Auch mit der Schröger und seine „Löwenfans gegen etwas“, lautet sein Versprechen. „Locker und Ultra-Gruppierung der Münchner Löwen, der Rechts“ sind solche Menschen. Und sie haben niederschwellig“, sei die Bewegung von ‚Cosa Nostra’, sind die ‚Löwenfans gegen bereits etwas bewirkt. „Bei uns im Stehblock Beginn an gewesen, sagt Schröger: „Einen Rechts’ eng verbunden. „Das sind viele junge sieht man immer noch einige, die bei jedem Mitgliedsbeitrag gibt’s bei uns nicht.“ Wenn Leute, die dürfen wir doch nicht einfach so Naziaufmarsch in Bayern vorneweg stiefeln. er darüber spricht, tut er das im tief gefärb- den rechten Rattenfängern überlassen.“ Wir wurden auch beschimpft. Aber wir geben ten Bayerisch. Die Internetseite der ‚Löwen- Aufstehen, hinsehen, vorangehen. Viele hoch- nicht auf. Und die Affenlaute hört man heute fans gegen Rechts’ heißt „Hoampage“. karätige Gäste wie Charlotte Knobloch, die in der Sechziger Kurve nicht mehr“.

Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, gehört der Jury des Julius-Hirsch-Preises an.

Die Gewinner des Julius-Hirsch-Preises 2009 wurden in Hannover ausgezeichnet.

DFB-Journal 3/2009 | 77 Sport fördern Lebensfreude steigern

Science For A Better Life

Mehr als 350.000 Menschen mit Behinderung sind in Deutschland sportlich aktiv. Für sie ist Sport Ausgleich und Erfüllung, aber auch ein wirksames Mittel, um etwas für ihre Gesundheit zu tun. Als einer der größten Sportförderer Deutsch- lands unterstützt Bayer den Be hin - dertensport schon seit über 50 Jahren in besonderem Maße. Mit dem Ziel, jungen Behinderten durch Vorbilder aus der Welt des Leistungs sports Mut zu machen, trotz Behinderung ihr Leben selbstbewusst zu gestalten und mit Freude zu meistern. Mit großem Einsatz ist Bayer auch im Spitzen sport, Breiten- und Nachwuchssport engagiert. Und das seit 1904. www.sport.bayer.de

Bayer - Offizieller Förderer des Behindertensports in Deutschland fenen und ihren Familien zu helfen. So enga- gieren sich der DFB innerhalb der Kampagne „Kinderträume 2011“ als auch Bayer über sei- nen Bundesligisten im Kinderhospiz Balthasar in Olpe, der 1997 gegründeten ersten Institution dieser Art in Deutschland. „Es gibt einem unbeschreiblich viel zurück, wenn man die leuchtenden Augen sieht“, sagt Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann, die als Schirmherrin „Kin- derträume“ wahr werden lässt. Wissenschaftskongress im Gemeinsam für eine gute Sache: Werner Wenning und Dr. Theo Zwanziger. Januar 2010 in Frankfurt Der Deutsche Fußball-Bund veranstaltet am DFB und Bayer helfen kranken Auch bei Bayer hat das soziale Engagement 14. und 15. Januar 2010 in Frankfurt am Main eine lange Tradition. „Wir wollen unsere Kom- einen Wissenschaftskongress mit dem Thema und behinderten Menschen petenz im Bereich des Behindertensports in „Aktuelle Wissenschaft für den Spitzenfußball“. Bevor sich die deutschen und südafrikani- die Arbeit des DFB einfließen lassen, um den Dabei sollen sich Experten aus verschiedenen schen Nationalspieler auf dem Rasen die Hand Fußball auch für geistig behinderte Menschen Arbeitsbereichen zu einem Wissensaustausch gaben, wurde im Innern der neuen BayArena als Freizeitbeschäftigung und sportliche Akti- zusammenfinden, um neue Ideen und Opti- ein Handschlag für all diejenigen vollzogen, vität zur Gesunderhaltung attraktiv zu mierungsansätze zu generieren. die nicht im Scheinwerferlicht und Mittelpunkt machen“, sagte Werner Wenning. Dazu sollen des öffentlichen Interesses stehen. Dr. Theo langfristig Partnerschaften zwischen Förder- Die Veranstaltung richtet sich an Ärzte, Medi- Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fuß- Einrichtungen für Menschen mit Behinderung ziner, Wissenschaftler, Physiotherapeuten ball-Bundes, und Werner Wenning, Vor- und Fußballvereinen aufgebaut werden. Zum und Trainer mit Bezug zum Leistungsfußball. standsvorsitzender der Bayer AG, wollen sich Start wird der TSV Bayer 04 Leverkusen eine Als Referenten konnten national und inter- in Zukunft gemeinsam für kranke und behin- Kooperation mit einer Ausbildungsstätte ini- national anerkannte Wissenschaftler und Prak- derte Kinder einsetzen. Im Mittelpunkt des tiieren. Unter der fachlichen Expertise erfah- tiker gewonnen werden. Generelles Ziel soll Engagements sollen Projekte für die acht deut- rener Behindertensport-Trainer von Bayer sol- sein, einen Schwerpunkt auf den Transfer wis- schen Kinderhospize sowie ein neues Pro- len gesunde Jugendliche aus dem Verein für senschaftlicher Erkenntnisse in die tägliche gramm zur Förderung des Fußballs für geis - die sportliche Zusammenarbeit mit behin- Praxis des Fußballs zu setzen. tig Behinderte an Schulen und in Aus bil- derten Jugendlichen begeistert werden, um dungsstätten stehen. auch das soziale Miteinander von Behinder- ten und Nicht-Behinderten zu fördern. Die „Wir freuen uns, dass wir mit der Bayer AG Ergebnisse werden ausgewertet und aufbe- im Rahmen einer gemeinsamen Initiative reitet, um das Modell ab Mitte des kommen- DFB-Kongress unsere Aktivitäten für unverschuldet in Not den Jahres auf viele Regionen und Vereine in geratene Menschen forcieren können. Dank Deutschland zu übertragen. der DFB-Stiftungen Egidius Braun und Sepp Herberger umfasst das soziale Engagement Aber die Arbeit mit und für die behinderten Kin- 14./15. Januar 2010, Frankfurt am Main des DFB bereits seit vielen Jahren eine umfang- der ist nur die eine Facette des Engagements. reiche Palette von Angeboten, besonders für Im zweiten Teil stehen Kinder mit lebenver- AKTUELLE WISSENSCHAFTAuf den FÜR Spuren DEN der SPITZENFUSSBALL Nationalmannschaft Kinder und Jugendliche. Ob in Deutschland kürzenden Krankheiten im Mittelpunkt. Der- oder im Ausland, von Bulgarien bis Mexiko, zeit sind in Deutschland mehr als 20.000 Kin- konnten wir gezielt helfen und auf der Schat- der und Jugendliche lebensbedrohlich tenseite des Lebens stehenden Menschen neue erkrankt – pro Jahr sterben rund 5.000 die- EINLADUNG Hoffnung vermitteln“, sagte Dr. Theo Zwan- ser jungen Patienten. Einrichtungen der ziger. „Dass wir nun mit der Bayer AG künf- ambulanten und stationären Kinderhospiz- tig stärker im Bereich Behindertensport arbeit unterstützen diese jungen Menschen zusammenarbeiten und beide Seiten ihre viel- und ihre Angehörigen während der oft lan- fältigen Erfahrungen einbringen, ist eine gen Zeit unter extremer körperlicher und see- Neue Ideen sollen auf dem Wissenschafts- erfreuliche Entwicklung.“ lischer Belastung. Ziel ist es, diesen Betrof- kongress generiert werden.

DFB-Journal 3/2009 | 79 Deutscher Meister: die Recklinghäuser Werkstätten.

Deutsche Meisterschaft für desaußenminister und Vizekanzler Dr. Klaus dem Kurs des ADAC-Fahrsicherheitszentrums Kinkel. Das Kuratoriumsmitglied der Sepp-Her- Grevenbroich Probe fahren. Und kurz danach behinderte Menschen berger-Stiftung betonte in seiner Ansprache: ließ er sich von Rennfahrer Klaus Ludwig im Der deutsche Meistertitel der Werkstätten für „Behinderte Menschen sind auf Unterstützung SLR McLaren Stirling Moss über den Parcours behinderte Menschen geht in diesem Jahr nach angewiesen. Die Integration behinderter chauffieren. „Für das freie Wochenende würde Nordrhein-Westfalen: In einem spannenden Sportler ist eine wichtige gesellschaftliche ich den SLR nehmen. Für den Dienst ist mir Finale setzten sich die Recklinghäuser Werk- Aufgabe. Die Deutsche Fußball-Meisterschaft der Bus lieber. Es ist das beste Modell, das ich stätten gegen das Team aus Schleswig-Holstein der Werkstätten ist ein gutes Beispiel für ein je hatte“, schwärmte Hochfellner. durch. An der Endrunde, die seit dem Jahr 2000 vorbildliches Engagement des Fußballs im gemeinsam von der DFB-Stiftung Sepp Her- Behindertensport und ein besonderes Erleb- Begeistert waren auch die Spieler Piotr Tro- berger, dem Deutschen Behindertensportver- nis für die teilnehmenden Sportler.“ chowski, Sami Khedira und Robert Enke sowie band, Special Olympics Deutschland sowie der Team-Manager Oliver Bierhoff von der Kraft Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten Freie Fahrt für neuen des 650 PS starken SLR und der Ausstattung für behinderte Menschen ausgerichtet wird, nah- des neuen Travego M. „Wir freuen uns über men insgesamt 16 Teams teil, die sich zuvor Mannschaftsbus den neuen Bus. Er ist nicht nur äußerst hoch- auf Länderebene qualifiziert haben. Für Wolfgang Hochfellner war es ein ganz wertig ausgestattet, sondern hat auch ein besonderer Tag. Zuerst durfte der Mann, der gelungenes Design“, sagt Bierhoff. Zu den Highlights der Veranstaltung zählte seit 17 Jahren die deutsche Nationalmannschaft die Eröffnung durch den ehemaligen Bun- fährt, den neuen Mercedes-Bus des DFB auf Besondere Dynamik erhält der in schwarz- weiß-metallic lackierte Bus durch sein auffälli - ges DFB-Design unter Einbeziehung der Lan - desfarben. Im Innenraum ist der Bus unter anderem mit 36 gepolsterten Ledersitzen, vier Tischen, Flachbildschirmen und Kühlschränken ausgestattet. „Wir wollen, dass die Spieler kom- fortabel und sicher von Spiel zu Spiel reisen, um sich entspannt auf die nächste Begegnung konzentrieren zu können“, sagt HartmutSchick, Leiter Daimler Busse. „Der neue Mercedes- Benz Travego passt daher perfekt zur deut- schen Nationalmannschaft. Er ist die Fortset- zung einer erfolgreichen Reisebus-Generation der Spitzenklasse. Zudem ist sein Sicherheits - Die größte S-Klasse der Welt: der neue Mannschaftsbus von Mercedes-Benz. konzept in dieser Klasse wegweisend.“

80 | DFB-Journal 3/2009 JX`jfejkXik]•i[`\e\l\e f]Ôq`\cc\e;=9$BXc\e[\i)'(' JkXib\BXc\e[\i]•iNXe[#KXjZ_\f[\iJZ_i\`Yk`jZ_

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Weitere DFB-Kalender finden Sie unter: nnn%_\p\$m\icX^%[\ Schiedsrichter: Dr. Felix Brych – der Regelhüter

Er ist promovierter Jurist - doch seine große Leidenschaft gehört dem Fußball. Dr. Felix Brych ist einer der besten Schiedsrichter in Deutsch- land. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat den Münchner inzwischen in den erlesenen Kreis der UEFA-Referees aufgenommen. Tho- mas Niklaus, Redakteur beim Sport-Informa- tions-Dienst (SID) in München, sprach mit Brych über Regeln und Pfiffe.

elix Brych war Fußballer, wie viele andere in seinem Alter auch. Er spielte beim SV Am Hart in München. Doch F mit 18 Jahren änderten sich nach einem Kreuzbandriss im Knie die Prioritäten. Brych entdeckte plötzlich seine Liebe für die Schiedsrichterei. „Das hat mich einfach gereizt, mehr als im Amateurbereich zu spie- len“, erzählt er. Seine Entscheidung, sich fortan hauptsächlich als Referee zu engagieren, bereut Brych bis heute nicht, „zumal ich es als Fußballer sicher nicht so weit geschafft hätte“.

Als Schiedsrichter kommt der Münchner dage- gen zu internationalen Ehren. Und das in Win- deseile. Mit 18 leitete er seine ersten Spiele, stieg jedes Jahr weiter auf und wurde schon 1999 als 24-Jähriger in den Kreis der DFB- Schiedsrichter aufgenommen. 2001 pfiff er dann erstmals in der 2. Bundesliga, 2004 folgte der Sprung in die Bundesliga, wo er bei bis- her knapp 100 Spielen die Verantwortung trug. Dass er 2007 zum FIFA-Schiedsrichter beru- fen und vor dieser Saison in die Elite-Gruppe der UEFA-Referees aufgenommen wurde, war fast die logische Konsequenz. Für ihn sei dies eine „echte Auszeichnung. Ich habe mich darüber sehr gefreut.“

Alles im Blick: Binnen kürzester Zeit hat sich Dr. Felix Brych bis in die Elite-Gruppe der Schon in der vergangenen Spielzeit war Brych UEFA-Referees hochgearbeitet. in den Genuss gekommen, beim Duell des eng-

82 | DFB-Journal 3/2009 schnelle Aufstieg in den Kreis der UEFA-Referees durch Kommunen schrieb, als promovierter Jurist in einer Bank noch eine 80-Prozent- Stelle besetzt. Dieses „Wechselspiel“ sorge nicht nur für „viel Abwechslung. Man bekommt den Kopf auch schneller wieder frei, wenn es aus Berufung dann einmal nicht um Fußball geht.“

Doch häufig geht es im Leben von Brych um lischen Traditionsklubs FC Liverpool gegen auch voranbringen. Allerdings versucht Brych seine Leidenschaft Fußball –Reisen inbegriffen. den PSV Eindhoven an der altehrwürdigen nach viel diskutierten Entscheidungen „dies In Korea, Saudi-Arabien, Katar, im Iran oder Anfield Road erstmals Champions-League- auszublenden. Dann lese ich auch nicht mehr in Tunesien hat er im Auftrag des DFB und Atmosphäre erleben zu dürfen. Dies sei bis- alle Zeitungen oder schaue mir das ständig der UEFA bereits Spiele gepfiffen. Dies würde her einer „der schönsten Momente“ seiner im Fernsehen an.“ den Horizont erweitern, „man lernt ver- Laufbahn als Schiedsrichter gewesen, obwohl schiedene Kulturen und Mentalitäten kennen. er zuvor bereits bei einigen A-Länderspielen Kritik nehme er aber durchaus an, vor allem, Das hilft einem auf jeden Fall weiter.“ eingesetzt worden war. Entsprechend freut wenn es um persönliche Dinge geht: „Wenn sich Brych auch auf die bevorstehenden Auf- es etwa heißt, der Brych kommt arrogant rüber, Als Jurist und Schiedsrichter hat Brych, der gaben in der europäischen Königsklasse, „auf dann mache ich mir darüber natürlich Gedan- sich mit Joggen oder Tennis fit hält, natur- die vielen Stars und die tollen Stadien“. ken. Denn ich will auch auf dem Platz als nor- gemäß nur noch wenig Zeit, selbst seinem maler Mensch wahrgenommen werden.“ Ein Hobby Fußball nachzugehen. Ab und zu gelingt Dies sind die schönen Seiten seines Zweit- Vorbild als Schiedsrichter hatte er dabei aller- es aber doch – „und dies bringt mich dann jobs. Aber oft genug wird Brych auch mit den dings nie, „ich habe immer versucht, eine auch wieder weiter. Man verliert dadurch auch Schattenseiten des Sports konfrontiert. Wenn eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Ich will die andere Seite nicht aus den Augen, man er wieder einmal für die Fans, für Spieler, Trai- keine Kopie sein.“ kann verschiedene Reaktionen auf dem ner und Verantwortliche der Buhmann ist. Platz besser einschätzen.“ Deshalb weiß Brych Wenn er verbal auf und außerhalb des Spiel- Für seinen Job als Schiedsrichter nimmt er aus eigener Erfahrung, dass ein etwas rau- felds angegriffen wird. „Doch dies gehört zur viel in Kauf. Vor allem die zeitliche Belastung erer Ton und Emotionen zum Fußball dazu- Schiedsrichterei eben dazu“, sagt er gelas- ist enorm hoch. Zumal Brych, der seine Dis- gehören: „Es darf nur nicht unter die Gür- sen. Ohnehin würden ihn Negativerlebnisse sertation über die Förderung des Berufssports tellinie gehen.“

Dr. Felix Brych leitete das Eröffnungsspiel der Bundesliga-Saison 2009/2010 zwischen dem VfL Wolfsburg und dem VfB Stuttgart.

DFB-Journal 3/2009 | 83 Grätschen, kämpfen, arbeiten, niemals auf- geben – als Nationalspieler stand Steffen Freund immer für vorbildlichen Einsatz und Enga- gement. In seinem neuen Amt als Trainer der U 16-Junioren-Auswahl des Deutschen Fußball- Bundes will der Europameister von 1996 den Talenten von heute neben den modernen Inno- vationen des Fußballs auch die altbewährten Tugenden vermitteln. Freund sieht seine Arbeit vor allem als Hilfestellung für den Nachwuchs auf dem mühsamen, langen Weg nach oben. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis stellt den neuen DFB-Trainer und seine Ideen vor.

DFB-Trainer: Steffen Freund will der jungen Spielergeneration auch die alten Werte vermitteln Ein Freund und Helfer ünf Jahre ist es her, dass Steffen Freund und häufig für diejenigen gearbeitet hat, die pameisterschaft in England war Freund der seine aktive Fußballer-Karriere been- anschließend im Scheinwerferlicht standen. Gegner von Paul Gascoigne und lieferte sich det hat. Und vielleicht ist es im Nach- Freund brauchte keine spektakulären Torsze - ein packendes Duell mit Englands Ausnah- F hinein sein größter Erfolg, dass er neben nen, um im Schalker Parkstadion, im West- mekönner. Dann wurde er angeschlagen aus- all´ den Titelgewinnen einem Sprichwort sei- falenstadion des BVB oder an der White Hart gewechselt. Die Verletzung verhinderte seine nen Namen gegeben hat. Von einer „Steffen- Lane in Tottenham von den Fans geliebt zu Endspielteilnahme. Er musste auf der Tribüne Freund-Mentalität“ spricht Matthias Sammer werden. Hundertprozentiger Einsatz und zusehen, wie seine Kollegen den EM-Titel gewan- zuweilen, wenn der DFB-Sportdirektor Lei- Identifikation – dafür stand der Name Stef- nen. In Wembley durfte er trotzdem der Queen denschaft und Einsatz auf dem Platz anschau- fen Freund. Und damit hat er es zu Erfolgen die Hand schütteln und den Pokal stemmen. lich machen möchte. , einst Mit- wie den Gewinn von Weltpokal und Champions Steffen Freund hatte seinen Beitrag zum Titel spieler von Steffen Freund bei Borussia League mit dem BVB 1997 gebracht. geleistet. Und war dafür über die Schmerz - Dortmund, erklärt seinen neuen Kollegen im grenze hinausgegangen. Wieder einmal. DFB-Trainerstab so: „Ich habe nie in meiner Immer alles geben für die nächste Heraus- Karriere einen Spieler mit größerem Herzen forderung, den nächsten Zweikampf, den nächs - Acht Jahre später, im Jahr 2004, war die Kar- gesehen. Steffen kannte keine Pause und hat ten Zentimeter Raumgewinn auf dem Spiel- riere zu Ende. Leicester City steht als letzte sich nie geschont. Er hat auf dem Platz, egal feld. Freund hat früh die Tugenden ver inner licht. Station in der Vita. Doch dem Fußball blieb er ob Spiel oder Training, Vorbereitung oder Cham- Am Beginn seiner internationalen Karriere war weiter verbunden. Freund fand sehr schnell pions League, immer vollen Einsatz gezeigt.“ er für die Junioren-Auswahl der DDR aktiv, unter Freude daran, seine Erfahrungen weiterzuge - anderem bei der U 20-Weltmeisterschaft in ben. Zunächst an Sohn Niklas. Nach dem Um- An das große Fußballer-Herz erinnern sich Saudi-Arabien, ein Jahr vor der Wende. Später zug der Familie nach Potsdam suchten die wohl alle, die Steffen Freund als Spieler gese- gehörte er dann zum Kader der deutschen Freunds einen Klub für den Filius. Sie landeten hen haben. Wie er mit hochgekrempelten Tri- Nationalmannschaft. 21 Länderspiele absol- bei den D-Junioren des ESV Lok Elstal. Sie – kotärmeln das Mittelfeld beackert hat, mit vierte Freund, das wichtigste davon am 26. Juni denn Steffen Freund entdeckte ein neues Spiel- letzter Konsequenz in die Zweikämpfe ging 1996: 119 Minuten des Halbfinals bei der Euro- feld für seine Leidenschaft. Der Europa meister

84 | DFB-Journal 3/2009 Doch etwas ist anders als zu seiner aktiven lich geblieben. Das Fernziel ist die Vorberei- Zeit: „Ich habe gelernt, meine Emotionen in tung der Talente auf die Qualifikation zur die richtigen Bahnen zu lenken“, sagt Freund U 17-Europameisterschaft 2011. Die ersten Ein- heute, nur wenige Wochen nach der Unter- drücke lassen ihn positiv in die Zukunft zeichnung seines Zwei-Jahres-Vertrags als DFB- schauen. „Die Arbeit mit der Mannschaft macht Trainer. Zur laufenden Saison übernahm er riesigen Spaß. Ich habe über 50 Top-Talente die Verantwortung für die U 16-Nationalmann - ausgesucht, die wir jetzt weiterbetreuen und schaft und musste sich bei einem Turnier anläss- zu einem Team von rund 35 Kandidaten zusam- lich des 75-jährigen Bestehens des Liech- menfügen. Die Jungs haben gezeigt, dass sie tensteiner Fußball-Verbandes gleich bewähren. zu etwas Besonderem fähig sind. Denn trotz „Ich wäre zu cool, wenn ich nicht ein bisschen der Rückstände habe ich keine Sekunde den Lampenfieber eingestehen würde“, sagte der Glauben daran verloren, dass sie die Spiele Europameister vor dem ersten Anpfiff. gewinnen können“, sagt Freund.

Aber die Premiere wurde ein Erfolg. Insge- samt viermal gerieten die DFB-Junioren in den beiden Begegnungen in Rückstand. Gegen die Schweiz wandelte das Team einen 0:2-Rückstand in ein 4:2 um. Im Finale gegen Österreich stand es zwischenzeitlich 0:1 und 1:2, ehe am Ende der DFB-Nachwuchs mit 6:2 gewann. Siege der Moral, die Freund gefal- len haben. „Jeder Trainer geht seinen eige- nen Weg“, sagt er. „Ich möchte den Jungs wurde Co-Trainer des Teams aus dem Havel- vorleben, dass sie sich einerseits zu 100 Pro- land, später Chefcoach und Jugendleiter mit zent als Spieler für das Wohl der Mannschaft der Verantwortung für rund 150 Nachwuchs- engagieren und andererseits ihre Emotionen spieler. Freund bildete sich weiter, wurde Assis- gezielt einsetzen. Fehler aus Leidenschaft sind Fritz-Walter-Medaille für tent von Trainer Frank Engel bei der U 20-Nati- okay – das sind Dinge, die man den Jungs herausragende Talente onalmannschaft und nahm im Januar 2008 zuge stehen muss.“ Die herausragenden Talente des deutschen als Assistent seines früheren Bundestrainers Fußballs in der vergangenen Saison wurden Berti Vogts mit der Nationalmannschaft Nige- Hilfestellungen beim schweren Übergang vom bei einem Empfang vor dem WM-Qualifika- rias am Afrika-Cup teil. Er machte Trainerscheine Junioren- in den professionellen Fußball tionsspiel gegen Aserbaidschan in Hanno- und wurde im Mai 2009 Fußball-Lehrer. möchte er geben. Und ehrgeizig ist er natür- ver mit der Fritz-Walter-Medaille ausge- zeichnet. – Die Gewinner in den einzelnen Altersklassen:

U 19-Junioren Gold: Lewis Holtby (FC Schalke 04) Silber: Konstantin Rausch () Bronze: Andre Schürrle (1. FSV Mainz 05)

U 18-Junioren Gold: Marco Terrazzino (1899 Hoffenheim) Silber: Sören Bertram (Hamburger SV) Bronze: Felix Kroos (FC Hansa Rostock)

U 17-Junioren Gold: Mario Götze (Borussia Dortmund) Silber: Reinhold Yabo (1. FC Köln) Bronze: Marc-André ter Stegen (Borussia Mönchengladbach)

Juniorinnen Gold: Marina Hegering (FCR 2001 Duisburg) Silber: Alexandra Popp (FCR 2001 Duisburg) Leidenschaft und Einsatz: Steffen Freund – hier eine Szene aus dem Viertelfinal-Spiel gegen Bronze: Dzsenifer Marozsan (1. FFC Frankfurt) Kroatien – hatte großen Anteil am EM-Titelgewinn 1996.

DFB-Journal 3/2009 | 85 Report: Fußball in Zeiten des demografischen Wandels Wenn das Alter im Abseits steht

er ‚Fußball für Ältere’ ist ein wesent- Jünger, schneller, talentierter – es wird viel für die Nachwuchsarbeit getan, aber auch die licher Teil unseres Fußball-Entwick- Älteren werden nicht vergessen. Fußball jenseits der 40 ist in einer Gesellschaft, die sich in lungsplans“, sagt Rolf Hocke, im D DFB-Präsidium auch zuständig für den einem demografischen Wandel befindet, ein immer wichtiger werdendes Thema. Mit neuen Freizeit- und Breitensport. „Denn auch die älte- Wettbewerbsformen soll der Spaß am Spiel so lange wie möglich erhalten bleiben. Ein Beispiel ren Aktiven wollen heute nicht mehr Fußball „just for fun“ spielen, sie suchen den Wett- mit Symbolcharakter für den Stellenwert der „Alten Herren“ ist der DFB-Ü 40-Cup. Einmal bewerb. Außerdem sind das Leute mit einer jährlich treffen sich die besten Fußballer Deutschlands in Berlin. DFB.de-Redakteur Thomas beeindruckenden Fachkompetenz, die wir – Hackbarth war dabei. soweit machbar –in ehrenamtlicher Funktion in den Vereinsvorständen binden möchten.“

Hocke und DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder hatten Mitte September in Berlin den Siegerpokal an den TSV 07 Berg- rheinfeld überreicht. Im Finale des DFB-Ü 40- Cup, den der Deutsche Fußball-Bund bereits zum dritten Mal in Folge in Berlin veranstal- tete, hatte sich der bayerische und süd- deutsche Meister mit 4:1 im Elfmeterschießen gegen die Sportfreunde Köllerbach durch- gesetzt. Zehn Mannschaften und insgesamt 200 aktive Teilnehmer, viele begleitet von ihren Frauen und dem Freundeskreis, waren auf Ein- ladung des Deutschen Fußball-Bundes für zwei Tage nach Berlin gereist und dort in einem Fitnesshotel untergebracht worden. Ein Be - such im Kanzleramt und ein Abendessen im Olympiastadion auf Einladung des Berliner Senats rundeten das Rahmenprogramm ab.

Durch den DFB-Ü 40-Cup hat der Deutsche Fußball-Bund ein mittlerweile fest etablier- tes Turnier für ältere Fußballer geschaffen. Thomas Stewers, Spielertrainer beim Vor- jahressieger TSV Lesum- Burgdamm, sagt: „Die Qualifikationsturniere auf Landesebene sind sehr hart, weil alle nach Berlin fahren wol- len.“ Und für das Spitzenturnier der älteren Fußballer in Deutschland ist Berlin der rich- tige Austragungsort, denn gerade in der Haupt- stadt boomt der „Altherren-Fußball“. Sogar die über 60-Jährigen spielen hier noch wett- bewerbsmäßig Kleinfeldfußball. 42 Ü 60-Mann- schaften verteilen sich zwischen Spandau und Treptow auf die mit rund 3,4 Millionen Ein- wohnern bevölkerungsreichste Stadt Deutsch- Auch die über 60-Jährigen spielen noch mit Leidenschaft Fußball.

86 | DFB-Journal 3/2009 lands. Dazu kommen 98 Ü 50-Mannschaften, 238 Ü 40-Mannschaften und 126 Senioren- DFB-Ü 40-Cup 2009 in Berlin Teams, wie in Berlin die Staffeln der über 32- Gruppe A Jährigen genannt werden. Imposante Zah- 1. TSV Lesum-Burgdamm 42204:18 len, und das nicht nur in Berlin. Auch an anderen 2. Sportfreunde Köllerbach 42115:37 Orten Deutschlands gibt es ausgelöst durch 3. FC Hennef 05 42114:27 4. SG Hoechst Classique 41123:44 den demografischen Wandel vermehrt Bedarf, 5. 1. Suhler SV 06 40131:71 Spielformate für Ältere einzurichten. Gruppe B 1. Hertha BSC Berlin 43105:110 Die Gesellschaft verändert sich, die Bevöl- 2. TSV 07 Bergrheinfeld 43018:29 kerung wird kleiner und dabei immer älter. 3. Rot Weiss Damme 42022:36 4. SG Hoppstädten-Weiersbach 41033:83 Vor dem Pillenknick Ende der 60er-Jahre 5. Louisiana Oberhausen 40130:41 brachte eine Frau in Deutschland im Schnitt Halbfinale 2,5 Kinder auf die Welt. Seit rund 20 Jahren TSV Lesum-Burgdamm – TSV 07 Bergrheinfeld 1:2 hat sich der Wert bei 1,4 Kindern stabilisiert. Hertha BSC Berlin – Sportfreunde Köllerbach 0:1 Aufgrund dieser gesunkenen Geburtenrate Spiel um Platz 3 wurden immer weniger potenzielle Fußbal- TSV Lesum-Burgdamm – Hertha BSC Berlin 4:3 n.E. Finale TSV 07 Bergrheinfeld – Sportfreunde Köllerbach 4:1 n.E.

Bester Spieler: Andreas Grabitsch (SG Hoechst Classique) Bester Torwart: Torsten Oetjen (TSV Lesum-Burgdamm) Torschützenkönig: Eike Gianonatti (Sportfreunde Köllerbach)

DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND BIS 2050

83.500.000 82,4 81,9 81.000.000 81,1 80,1

78,8 78.500.000 77,2

76.000.000 75,4

73.500.000 73,4

71.000.000 71,2

BEVÖLKERUNG IN MIO.

2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045

Die Bevölkerung wird in Deutschland in den kommenden Jahren weiter abnehmen.

DEMOGRAFISCHE ALTERUNG IN DEUTSCHLAND 1871 BIS 2030 ANTEIL IN ALTERSGRUPPEN IN % 70 20 BIS 60 JAHRE UNTER 20 JAHRE ÜBER 60 JAHRE 60

50

40

30

20

10

0

1871 1950 1960 1970 1980 1990 1998 2010 2020 2030

Die Zahl der älteren Menschen wird steigen.

DFB-Journal 3/2009 | 87 Alles im Griff: Von seiner früheren Klasse hat dieser Torhüter nichts eingebüßt.

lerinnen und Fußballer geboren. Es kommt wärmen ausgegeben werden, damit auch zeit- und Breitensport, der bei den Ü 32-Teams zu einer Verschiebung der Bevölkerungspy- ältere Spielerinnen und Spieler weiter im Wett- beginnt, spielen in Deutschland insgesamt ramide hin zu älteren Menschen. Eine Studie bewerb aktiv bleiben können? Der DFB geschätzt 40.000 Teams. der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr beschäftigt sich mit diesen Fragen und ist 2008 kommt zu dem Ergebnis: „Die Alterung hier seit vielen Jahren auf einem guten Weg. Eines davon sind die Senioren von Hertha BSC unserer Gesellschaft erfolgt schneller als wir Schon 2002 spielten mehr als doppelt so viele Berlin. Die hatten sich mit dem Ex-Bundesli- es vor drei Jahren gesehen haben, die Urba- über 50-Jährige aktiv in einer AH-Mannschaft gastürmer Axel Kruse, mittlerweile 41 Jahre nisierung nimmt zu und Wachstum und als 1992. Auch außerhalb der Vereine treten alt, für den DFB-Cup im Berliner Olympiapark Schrumpfung der Kommunen liegen sehr dicht ältere Spieler immer häufiger gegen den Ball. qualifiziert. Nach der Halbfinal-Niederlage beieinander.“ Die Frage „Spielen Sie häufig oder gelegent- gegen SF Köllerbach mussten sich Kruses Seni- lich Fußball?“ beantworteten in der Alters- oren mit dem vierten Platz begnügen. Der Für die Struktur in der Breite lösen diese Ent- gruppe der 50- bis 59-Jährigen bei einer Allens- Mann mit 141 Einsätzen in der deutschen Eli- wicklungen zahlreiche Überlegungen aus: Müs- bach-Befragung im Jahr 2002 genau 114 teklasse war dennoch zufrieden: „Das hat allen sen Team- und Feldgrößen verändert, Ein- Prozent mehr mit „Ja“ als noch 1992. Der Fuß- Teilnehmern riesigen Spaß gemacht. Eine rund- wechslungen flexibler gehandhabt und ball für Ältere ist längst innerhalb des DFB um gelungene Veranstaltung.“ Und das Alter altersgemäße Tipps fürs Training und Auf- ein signifikanter Faktor geworden. Im Frei- hat keine Rolle gespielt.

Die Siegertrophäe des DFB-Ü 40-Cup 2009 ging an den TSV 07 Bergrheinfeld.

88 | DFB-Journal 3/2009 ALLES FUSSBALL.

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FB_004_AZ_210x297_LS.indd 1 18.09.2009 12:57:00 Uhr Aktion: In Mainz eröffnet DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger das 1.000. Mini-Spielfeld Kleine Plätze mit großer Wirkung

Bei der WM 2006 feierten die Fans in den großen Stadien ein einzigartiges Fußballfest. Drei Felder innerhalb eines Jahres realisiert gese- Jahre später wirkt die WM auf vielen kleinen Spielfeldern weiter. Mit 25 Millionen Euro aus dem hen. Ich wusste aber, dass es dafür norma- lerweise fünf Jahre braucht. Gedauert hat es Reingewinn des Turniers ließ der DFB eine ehrgeizige Idee Wirklichkeit werden und deutsch- am Ende zwei Jahre – eine tolle Leistung.“ landweit 1.000 Mini-Spielfelder bauen. In Mainz wurde jetzt das letzte Feld eröffnet und eine Ausgangspunkt des gewaltigen Projekts war Kampagne abgeschlossen, die mehr bewirkt als leuchtende Kinderaugen. DFB-Redakteur die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, Christian Müller über eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. ein großer Erfolg für die Gastgeber, sport- lich, atmosphärisch und finanziell. „Wir haben durch die WM nicht nur großes soziales und ie Reise dauerte genau 23 Monate und gesellschaftliches Ansehen weit über Deutsch- führte über weitere 998 Stationen, land hinaus gewonnen, sondern auch einen ehe sie Ende September zu Ende ging stolzen Geldbetrag, 50 Millionen Euro“, sagt D – kaum fünf Kilometer entfernt von Zwanziger, der auf die Frage nach dem Ver- dem Ort, wo sie vor zwei Jahren ihren Aus- wendungszweck eine klare Antwort parat gangspunkt genommen hatte. In der Gleis- hatte: „Die Hälfte davon haben wir an unsere bergschule in Mainz-Gonsenheim eröffnete 21 Landesverbände gegeben, damit diese ihre Präsident Dr. Theo Zwanziger das 1.000. Mini- Arbeit an der Basis mit den Vereinen weiter Spielfeld des Deutschen Fußball-Bundes. Nur verbessern können.“ unweit der Heinrich-Mumbächer-Grundschule im Stadtteil Bretzenheim, wo am 24. Oktober Was die andere Hälfte angehe, habe der DFB 2007 das erste Feld seiner Bestimmung über- zwei Möglichkeiten gehabt: „Wir hätten jedem geben worden war, ging das 25-Millionen-Euro- unserer rund 25.000 Vereine 1.000 Euro geben Projekt mit viel Applaus ins Ziel. können – die wären aber schnell weg gewe- sen, ohne nachhaltig wirken zu können. Um 25 Millionen Euro. Investiert in den Sport- diese Nachhaltigkeit ging es uns aber, so stättenbau, eigentlich ein klassisches Betäti- beschlossen wir, in das Mini-Spielfeld-Projekt Mit einem pfiffigen Plakat wird auf die tolle gungsfeld von Städten und Kommunen – und 25 Millionen Euro zu investieren.“ Eine Ent- DFB-Aktion hingewiesen. doch hat der DFB die gewaltige finanzielle scheidung, die auch als Geste der Dankbar- Anstrengung nicht gescheut. Den Treibstoff keit an die Fußballfans zu verstehen ist. „Wir für das aufwändige Projekt lieferten Mittel denten. „Ich habe sicher die zuständige DFB- wollten den Menschen etwas zurückgeben für aus dem Reingewinn der WM 2006, Motor der Direktion von Willi Hink genervt“, so Zwanzi- die tolle WM und uns noch stärker gemein- Aktion war das Engagement des DFB-Präsi- ger. „Am liebsten hätte ich den Bau der 1.000 nützig engagieren“, sagt Dr. Zwanziger.

Birgit Prinz, Philipp Lahm, Franz Beckenbauer, Nationalspielerin Nationalspieler Ehrenspielführer „Ich finde die Idee der Mini- „Ich komme ja selbst aus „Dieses Projekt ist eine wirk- Spielfelder richtig gut. Weil einem kleinen Verein und lich großartige Sache. Davon dahinter ja viel mehr steht, meine Mutter ist dort beim konnte ich mich selbst über- als Kinder- und Jugendliche FT Gern seit vielen Jahren zeugen, als ich kürzlich als in Bewegung zu bringen und als ehrenamtliche Jugend- DFB-Präsidiumsmitglied in sie für den Fußball zu begeis- leiterin aktiv. Weil ich weiß, der Heimatgemeinde meiner tern. Menschen aus den un - dass im Vereinsalltag man- Frau in der Nähe von Lüne- terschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen werden che Konflikte zu lösen sind, finde ich es gut, dass auf burg ein Mini-Spielfeld eröffnen durfte. Die Begeiste- über den Fußball zusammengebracht, lernen über den den 1.000 Mini-Spielfeldern bundesweit eine Aktions- rung der Kids war fantastisch. Als wäre die tolle WM Sport den respektvollen Umgang miteinander. Und das woche zum Thema „Integration“ organisiert wurde und 2006 bei uns nicht vor drei Jahren, sondern erst vor ist grundsätzlich eine gute Sache.“ gute Resonanz fand. Das war nicht nur für die Mädchen drei Monaten zu Ende gegangen. Das Projekt der 1.000 und Jungen, sondern auch für die Eltern wichtig.“ Mini-Spielfelder ist sicherlich eine der schönsten Folgen der WM, was ohne den finanziellen Erfolg des Turniers so nicht möglich gewesen wäre.“

90 | DFB-Journal 3/2009 Spannende Partie: Auf dem 1.000. Mini-Spielfeld geht’s richtig zur Sache.

Dafür ist das Mini-Spielfeld-Projekt besonders die Bolzplätze – das ist ein zentraler Aspekt Direktor Andreas Dilly, dessen Lehranstalt als gut geeignet: Der DFB leistet einen Beitrag der sozialen und gesellschaftlichen Arbeit des letzte in den Genuss eines Mini-Spielfelds zur Sportinfrastruktur an deutschen Schu- DFB. „Unserer Verantwortung gerecht wer- gekommen ist. Die Grund- und Hauptschule len und intensiviert die Zusammenarbeit zwi- den“, nennt Theo Zwanziger dieses Credo. hat rund 250 Schüler, fast die Hälfte davon schen regionalen Fußballvereinen und den hat einen Migrationshintergrund. „Der Schulen. Die Standorte wurden sehr sorgfäl- In der Praxis kommt es Schulen wie der am Gesichtspunkt der Integration und Gewalt- tig ausgewählt, oft liegen sie in sozialen Brenn- Gleisbergweg in Mainz-Gonsenheim zugute. prävention des DFB-Projekts kommt bei uns punkten. Kinder weg von der Straße, rauf auf „Es erleichtert unsere Arbeit ungemein“, sagt besonders zum Tragen“, so Dilly. „Für uns als

Celia Okoyino da Mbabi, Dr. Thomas Bach, , Nationalspielerin DOSB-Präsident Nationalspieler „Ich habe selbst erfahren, „Der Deutsche Fußball-Bund „Für uns Nationalspieler ist welch integrative Kraft der hat mit den Mini-Spielfeldern es immer ein tolles Gefühl, Fußball hat und wie er Men- eindrucksvoll bewiesen, wie wenn uns Kinder sagen, dass schen unterschiedlichster nachhaltig ein Großereignis sie später auch mal Profi sein Herkunft verbindet. Deswe- wirken kann. Die WM 2006 wollen. Jeder von uns hat gen sind die Mini-Spielfelder hat gezeigt, wie viel Lebens- irgendwo ganz klein ange- auch unheimlich wichtig, um freude der Sport vermittelt. fangen. Deshalb bin ich das Miteinander zu fördern und Kindern und Jugendli- Dies erleben wir nun tagtäglich auf den Mini-Spielfel- sicher, dass auf den Mini-Spielfeldern heute einige Nati - chen zu ermöglichen, den schönsten Sport, den es gibt, dern, die zu Treffpunkten in den Städten geworden sind. onalspieler von morgen zu sehen sind und den einen auszuüben. Das ist wirklich ein tolles Projekt.“ Sie sind ein Beispiel für die Vitalität des Sports: Bewegungs - oder anderen Trick erstmals ausprobieren. Es ist ganz er ziehung für Kinder, Integration, Fairness, Kommuni- wichtig, dass sie erst mal Freude am Fußball haben und kation, all das wird dort mit viel Spaß am Spiel vermit- einfach drauf losspielen können.“ telt. Meine Gratulation für ein wirklich gelungenes Projekt.“

DFB-Journal 3/2009 | 91 Mittelpunkt in jedem Dorf: Für die Kinder gibt’s nichts Schöneres als Fußball spielen auf dem neuen Feld.

Ganztagsschule ist zudem der Bewegungs- meisterin, die derzeit als Botschafterin für desligaprofis Marco Rose und Bo Svensson, aspekt bedeutsam.“ Was das bedeutet, skiz- die Frauen-WM 2011 durch Deutschland tourt. „dass wir jetzt raus müssen – für die Kinder ziert Carina Reuter, eine der Grundschulleh- Und überall, „wirklich an jeder Schule, an der gibt´s doch nichts Schöneres als Fußball rerinnen am Gleisberg: „Wir haben eigentlich ich war“, fielen die Reaktionen der Kinder und spielen auf dem neuen Feld.“ zu wenig Sportstätten – das neue Mini-Spiel- Jugendlichen gleich aus: „Glückliche Augen, feld ist daher eine große Entlastung.“ Begeisterung und Spaß am Spiel.“ Beim Orts- Viele Schüler machten genau das den ge - termin in Mainz-Gonsenheim sagen Sandra samten Vormittag über – sie eröffneten das Und für die Kinder ist es die reine Freude. Minnerts Erfahrungswerte gegen Ende einer 1.000. DFB-Mini-Spielfeld mit einem Fußball- Dafür gibt es kaum eine bessere Kronzeugin kurzen Begrüßungszeremonie im Schulge- turnier, an dem einige Grundschulen aus der als Sandra Minnert. „Es müssen wohl 50 bis bäude mit Oberbürgermeister Jens Beutel, rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt teil- 60 Mini-Spielfelder sein, die ich mit eröffnet den DFB-Vizepräsidenten Dr. Hans-Dieter nahmen. Höhepunkt war aber der offizielle habe“, sagt die frühere Welt- und Europa - Drewitz und Harald Strutz sowie den Bun- Teil der Veranstaltung mit dem DFB-Prä -

Andreas Brehme, Dr. Hans-Dieter Drewitz, Petra Roth, Präsidentin des Weltmeister 1990 DFB-Vizepräsident für Deutschen Städtetages „In den 1.000 Mini-Spielfel- Jugendfußball „Ich halte das DFB-Projekt dern sehe ich die Wiederge- „Mit diesem Projekt ist der 1.000 Mini-Spielfelder für burt des Straßenfußballs Deutsche Fußball-Bund auf eine sehr wichtige Initiative. während meiner Kindheit dem Weg, den er mit seinem Hier geht es nicht nur darum, und Jugend. Der große Unter- Talentförderprogramm ein- dass Jugendliche Fußball schied: Auf diesen Bolzplät- geschlagen hat, ein gutes spielen und der sportliche zen der Moderne bleibt der Stück weitergegangen. 1.000 Nachwuchs gefördert wird, Ball dank der Banden weitaus häufiger im Spiel und die Mini-Spielfelder für Deutschland – das ist ein ganz hand- sondern auch darum, dass die Jugendlichen draußen Jungs und Mädels können heute unter viel besseren Bedin- festes Projekt für die Basis, eine ideale Klammer zwi- gemeinsam Sport treiben. In der Mannschaft machen gungen dem Ball nachjagen und sich vor allem in punkto schen Schulen und Vereinen.“ sie wichtige soziale Erfahrungen, die für das Zusam- Technik verbessern als dies zu meiner Zeit auf den Stra- menleben in unserer Gesellschaft unverzichtbar sind. ßen und Plätzen von Hamburg der Fall war. Ich bin jeden- Ein Mini-Spielfeld ist daher ein wichtiges Instrumenta- falls sehr stolz und dankbar, dass ich bei diesem tollen rium, um diese Werte spielerisch zu erlernen.“ Erfolgsprojekt des DFB als Pate dabei sein durfte.“

92 | DFB-Journal 3/2009  0OLYTANªELASTISCHEª   3CHICHT "ION0ROª $ASç0OLYTANç&U”BALLRASENSYSTEMçFßRçDIEç$&"ç-INI 3PIELFELDER ,IGA'RASSª 'RANULAT 2ASEN

0ROFESSIONELLEª0ROJEKTLEISTUNGª FàRªDENª&U”BALLNACHWUCHSªnª TAUSENDFACH

$ERç $EUTSCHEç &U”BALL "UNDç HATç IMç *AHRç ç DASç 0ROJEKTç ç-INI 3PIELFELDERçINSç,EBENçGERUFENç)NçDIESEMçDEUTSCHLAND WEITEN çABERçAUCHçINTERNATIONALçBEDEUTSAMENç'RO”PROJEKTçDESç$&"ç ISTç 0OLYTANç DERç EXKLUSIVEç 0ARTNERç FßRç DIEç 0LANUNG ç ,IEFERUNGç UNDç DENç"AUçDERçç-INI 3PIELFELDER

$IEª DURCHGÊNGIGEª +OMPETENZª VONª 0OLYTANª VONª DERª 2ASENHERSTEL LUNGªBISªZUMª%INBAUªALLERª3YSTEMKOMPONENTENªMACHTEªDIEª)NSTALLA TIONª VONª KNAPPª ª $&"ª -INI 3PIELFELDERNª INª GANZª $EUTSCHLANDª IMª *AHRª ª MÚGLICHª $IEª 0OLYTANª 3YSTEMBAUWEISEª GARANTIERT ª DASSªDIEªHOHENª!NFORDERUNGENªANª'ESUNDHEITªUNDª3ICHERHEIT ªABERª

AUCHªANªDENªDAUERHAFTENª3PIELSPA”ªDERª.ACHWUCHSKICKERªOPTIMALª ª-).)30)%,&&%,$%2ª&Ã2ª$%543#(,!.$ ERFàLLTªWERDEN

'EMEINSAMªFàRª(ÚCHSTLEISTUNGEN

0OLYTANç3PORTSTÉTTENBAUç'MB( 'EWERBERINGç $ ç"URGHEIM/BB INFO POLYTANCOM 4ELEFONç çç çç  WWWPOLYTANCOM &AXç çç ççç WWWPOLYTAN MINISPIELFELDERDE 1.000 Mini-Spielfelder für Deutschland

Das DFB-Präsidium beschloss im April 2007, durch Bezuschussung des deutsch- landweiten Baus von 1.000 Mini-Spielfel- dern gezielt in die Nachhaltigkeit der Welt- meisterschaft 2006 zu investieren. Den Bau der zum Großteil auf Schulgeländen entstandenen, modernen 13 Meter mal 20 Meter großen Kunstrasen-Felder hat der DFB mit einem Budget von 25 Millionen Euro finanziert. Im Rahmen des Projekts zahlte der Verband alle Leistungen ober- halb eines aufbereiteten Grundstücks. Das erste der Kleinspielfelder, für die das Unternehmen Polytan die Rasen- und Ban- densysteme lieferte, wurde am 24. Oktober 2007 in Mainz-Bretzenheim eröffnet, das Andreas Dilly (Mitte), Schulleiter der Gleisbergschule im Mainzer Stadtteil Gonsenheim, letzte am 25. September 2009 in Mainz- erhielt anlässlich der Eröffnung des Mini-Spielfelds eine Urkunde. Gonsenheim.

sidenten und der Urkunde, dem DFB-Mas- beschlossen, noch mal drei Millionen zu inves- Beim Bewerbungsverfahren über eine kottchen Paule und den Mainzer Profis. „Ich tieren - damit können viele weitere Mini-Spiel- Online-Plattform gingen 5.000 Interes- habe als Kind ja auch viel gebolzt, so edle felder errichtet werden. Und auch Rheinland- sensbekundungen und weit über 2.000 Plätze wie dieses Mini-Spielfeld hatten wir Pfalz hat ein –wenn auch ein bisschen anders vollständige Bewerbungen beim DFB ein, aber nicht“, erinnert sich Rose zwischen zwei geartetes – Bolzplatz-Projekt aufgelegt. Das aus denen 950, gewichtet nach Mitglieds- von Dutzenden Autogrammen. „Es ist super, alles macht uns stolz und froh, denn es kommt stärke der 21 Landesverbände, ausgewählt dass der DFB den Nachwuchs mit so einer den Kindern und dem Fußball zugute.“ wurden. Diese Kleinspielplätze wurden Aktion fördert. Man muss ja nur in die Gesich- über ganz Deutschland verteilt gebaut. ter schauen, um zu sehen, wie viel Begeis - Ein Mini-Spielfeld gibt es an der Grund- terung herrscht.“ schule Adelby in Flensburg, dem nördlichs - ten Standort, wie auch an der Grundschule Kinder begeistern, für den Sport und für das Reutin in Lindau, dem südlichsten Punkt gemeinsame Spiel. Das Projekt 1.000 Mini-Spiel- auf der Karte; außerdem beim SV Rindern felder ist schon deshalb eine Erfolgsge- in Kleve, dem am tiefsten im Westen gele- schichte. „Das zeigt sich auch darin, dass wir genen Mini-Spielfeld, und an der Grund- schon Nachahmer gefunden haben“, sagt Theo schule Horka, dem östlichsten Standort in Zwanziger. „Das Land Brandenburg hat Sachsen.

Für die restlichen 50 Plätze haben Mit - Marcell Jansen, Johannes B. Kerner, glieder des DFB-Präsidiums und National- Nationalspieler TV-Moderator spieler wie Michael Ballack Patenschaften „Es ist eine super Idee vom „Im Sommer war ich mit dem DFB gewesen, in Zusam- Bundestagsabgeordneten übernommen. Prominente Botschafter wie menarbeit mit Schulen und Peter Danckert auf dem Rad die Weltmeister , Renate kleineren Vereinen die 1.000 im Landkreis Teltow-Fläming Mini-Spielfelder aus dem unterwegs. Vom Projekt Lingor oder Sandra Minnert begleiteten Überschuss der WM 2006 zu 1.000 Mini-Spielfelder hatte das Projekt bei zahlreichen Eröffnungen bauen. Das ist ein echter Bei- ich schon gehört. Aber ich vor Ort. Nach dem bundesweiten Aktions- trag für die Basis. Früher sind wir nach der Schule auf war skeptisch. Bis wir in eine kleine Ortschaft kamen. die Straße und haben gespielt. Wo ist das heute noch Saarmund wirkte menschenleer. Als wir jedoch die Grund- tag zur Integration im vergangenen Früh- möglich? Die Bolzplätze sind ein gutes Angebot für all schule passierten, sah ich eines der Mini-Spielfelder. Der jahr plant der DFB nun für das Frühjahr die, die Lust am leidenschaftlichen Kicken haben und Platz war voll. Jungen und Mädchen und einige Väter schnell mal vor der Haustür gegen den Ball treten wollen.“ spielten gemeinsam Fußball. Da wusste ich, dass das 2010 auf den Mini-Spielfeldern einen wei - DFB-Projekt eine sehr positive Geschichte ist – und dass teren Aktionstag. es funktioniert."

94 | DFB-Journal 3/2009 Interview mit Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Kinder brauchen Spielregeln“

Das Wohl der Kinder ist Ursula von der Leyen Arbeitsplatz, dass aneckt, wer sich nicht an ein besonderes Anliegen, privat und im Berufs- die Regeln hält. leben. 2005 wurde die siebenfache Mutter Bun- Die Aktion geht auch gezielt in die so genann- desministerin für Familie, Senioren, Frauen und ten sozialen Brennpunkte. Halten Sie es für einen richtigen Weg, den Kindern dort auf diese spie- Jugend. DFB-Chefredakteur Ralf Köttker hat lerische Art ein tolerantes Miteinander zu ver- die CDU-Politikerin gefragt, wie sie die Wir- mitteln? Beim Fußball saugen die Kinder spielerisch kung des Projekts „1.000 Mini-Spielfelder“ für gleich mehrere wichtige Botschaften auf, die die soziale Entwicklung der Kinder und das Erler- auch Eltern vermitteln sollten, aber nicht nen gesellschaftlicher Spielregeln einschätzt. immer tun. Erstens: Vor dem Erfolg steht immer erst der eigene Einsatz. Zweitens: Es braucht Regeln und Schiedsrichter, damit der Spaß nicht in Konflikte umschlägt. Drittens: Es ist In Mainz wurde das 1.000. Mini-Spielfeld eröff- ein großartiges Gefühl, gemeinsam ein Ziel net. Wie bewerten sie die Initiative des DFB, den zu verfolgen und Erfolg zu haben und es ist Kindern einen „Platz zum Spielen“ zu geben? o.k., mal zu verlieren, wenn man zuvor ge - Ich finde die Aktion des DFB klasse! Einfach kämpft hat. Im Fußball geht es darum, die den Ball unter den Arm klemmen, auf den Bolz - eigenen Stärken richtig einzuschätzen und platz und los geht’s – wo kann man das heute die Talente der anderen anzuerkennen und noch? Gerade in den Städten fehlt häufig der für den gemeinsamen Erfolg zu nutzen. Platz. Dabei brauchen Kinder und Jugendli- Da raus entstehen Respekt, Toleranz und eige- che Bewegung. Sport macht nicht nur viel nes Selbstbewusstsein, ganz egal woher ein Spaß, er ist auch sehr wichtig für die kör- Spieler kommt und was seine Eltern von Beruf perliche und geistige Entwicklung. Wer sich sind. schon als Kind zu wenig bewegt, dem geht später allzu schnell die Puste aus. Wer aber Welchen Beitrag kann der Fußball mit solchen Bundesministerin Ursula von der Leyen ist früh lernt, dass Anstrengung glücklich macht, Aktionen generell für das gesellschaftliche Mit- von der Mini-Spielfeld-Aktion begeistert. überwindet später leichter den inneren Schwei- einander leisten? ne hund. Aber ein Teamsport wie Fußball hat Gemeinsam in einer Mannschaft gekämpft, ja auch noch andere Vorteile für die Kinder. gesiegt oder auch verloren zu haben, schweißt Diese positiven Erfahrungen, die Menschen auch abseits des Fußballplatzes zusammen. beim Sport gewinnen, halten ein Leben lang. Die Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, im Jugendliche, die sich durch Sport integrie- Wer sich heute in der Bundesliga oder den Team „Spielregeln“ zu erlernen. Wie wichtig ist ren sind ein mehrfacher Gewinn für unsere Nationalmannschaften des DFB umschaut, das für ihre soziale Entwicklung? Gesellschaft. Sie sind Vorbild für andere und sieht, dass Leistung nicht von der Herkunft, Das kann man gar nicht hoch genug ein- knüpfen starke Bänder zu Altersgenossen, die Kultur oder Religion abhängt. Schon heute schätzen. Viele Kinder bekommen von ihren auch außerhalb des Sports verbinden und hal- hat jedes dritte Kind unter fünf Jahren in Eltern klare Regeln mit auf den Weg. Das ist ten. Daher unterstützen wir die Sportvereine Deutschland einen Migrationshintergrund. wichtig, denn sie müssen wissen, was rich- und Organisationen wie den DFB, die sich für Wie der DFB mit seinen Bolzplätzen muss tig und was falsch ist. Es gibt aber auch eine mehr Integration durch den Sport stark auch der Staat Rahmenbedingungen dafür große Zahl von Kindern, die den Wert von Spiel- machen. schaffen, dass alle Kinder ihre Talente gewinn- regeln nicht so selbstverständlich erlernt. Das bringend für die Gemeinschaft einbringen hat nicht unbedingt etwas mit der sozialen Kann der Sport durch seine verbindende Kraft können. Deswegen brauchen wir frühe Sprach- Herkunft zu tun. Sie merken aber in der ein Beispiel für andere gesellschaftliche Berei- förderung, gute Schulen und genügend Aus- Gemeinschaft mit anderen, in der Schule, am che sein? bildungsplätze für alle.

DFB-Journal 3/2009 | 95 CLUB Bei Länderspielen haben sie sich kennen gelernt – jetzt sind sie Eltern der ersten FAN CHAFT NATIONALMANNS POWERED BY Wo die Liebe zum Fußball

Der Fan Club Nationalmannschaft muss sich um seinen Nachwuchs keine Sorgen machen. Der kleinen Amelie und Samuel wurde die Liebe zum Fußball sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Ihre Eltern lernten sich bei Länder- spielreisen kennen, heute sind sie stolz auf die ersten „Fan-Club-Babies“. DFB-Mitarbei- ter Christian Müller berichtet über zwei junge Familien, bei denen sich nicht mehr alles um den Fußball dreht.

s gibt Spiele, die ein echter Fan nie ver- gisst, mit denen er ein ganz besonde- res Erlebnis verbindet, die immer ein Ewichtiger Teil seines Lebens bleiben. Für Hanna Rodermann gibt es auch so ein Spiel, genauer gesagt ein Länderspiel. Und jedes Mal, wenn sie ihrem kleinen Samuel in die Augen schaut, wird sie daran erinnert. Deutschland gegen Tschechien, 17. Oktober 2007 – ein Fußballspiel und eine Begegnung, die ihr Leben verändert haben.

Ein großer Fußballfan war Hanna Rodermann eigentlich nie. Den FC fand die Heilerziehungs - pflegerin aus Köln ganz gut, natürlich. Aber die Begeisterung kam erst 2006. Die Weltmeis- terschaft in Deutschland war auch für sie eine märchenhafte Zeit: „Das war der schönste Sommer überhaupt. Die Fan-Meile in Köln war einfach genial.“ Es war aber nicht nur das Event. „Vor allem hat mich die National- mannschaft fasziniert“, sagt sie. Und weil sie keine halben Sachen macht, meldete sich Hanna kurz darauf im Fan Club National- mannschaft an – eine fast schicksalhafte Ent- scheidung.

Denn ungefähr ein Jahr später traf sie den Mann ihres Lebens, an jenem 17. Oktober 2007, irgendwo zwischen Kaiserslautern und Mün- chen. Ein paar Plätze vor ihr im Fan-Club-Bus, Das Outfit stimmt: der kleine Samuel mit seinen Eltern Hanna und Kevin im Nationaltrikot.

96 | DFB-Journal 3/2009 „Fan-Club-Babies“ Stefanie und Alexander Rahn waren knapp zwei Monate schneller – am 20. Juni kam ihre Tochter Amelie zur Welt. Ziemlich genau zwei Jahre zuvor hatten sich die beiden während der Weltmeisterschaft kennen gelernt. Nach in der Wiege liegt der Niederlage im WM-Halbfinale gegen Ita- lien in Dortmund war Alexander „am Boden zerstört“, aber nicht untröstlich: „Es war Steffi, der einige Dutzend Mitglieder zum EM-Qua- die mich aufgefangen hat.“ lifikationsspiel gegen Tschechien bringen sollte, saß Kevin Kiefer. Die beiden kamen sich Am 28. Juli 2007 heiratete die heute 27 Jahre näher und trösteten sich auf dem Rückweg alte Bürokauffrau ihren Alexander. Und der über die 0:3-Heimniederlage hinweg. „Das Spiel inzwischen 29-jährige Industriemechaniker, hatte doch etwas Wunderbares“, sagt der heute für den sich auch abseits der DFB-Auswahl 25 Jahre alte Kevin, „weil wir uns kennen in der Freizeit als Rechtsverteidiger des ober- gelernt haben.“ pfälzischen Kreisligisten TSV Tirschenreuth vieles um den Fußball dreht, sagt heute: „Wir Der Rest ist Geschichte, eine schöne Liebes- sind zwar nicht Weltmeister geworden, aber geschichte. Hanna Rodermann zog bald mit dafür habe ich meine Traumfrau gefunden.“ Kevin Kiefer ins Saarland nach Püttlingen, wo Für den Nachwuchs ist der Weg zum Fußball der Fliesenleger arbeitet und sich gerade auf bereits vorgezeichnet. „Sobald Amelie ein seine Meisterprüfung vorbereitet. Was für seine bisschen laufen kann“, sagt Alexander Rahn, 24-jährige Lebensgefährtin bedeutet, dass „kommt sie mit ins Stadion.“ die Hausarbeit „momentan eher an mir hängen bleibt“. Und die dreht sich seit dem Von dort ist es dann nur noch ein kleiner Schritt 18. August in erster Linie um Samuel, das erste in den Fan Club Nationalmannschaft. „Nach Kind der beiden – und lebender Beweis dafür, der Taufe wird sie angemeldet“, kündigt Steffi dass Fan-Club-Mitglieder nicht nur den Fuß- Rahn an. Und Hanna Rodermann hat dasselbe ball lieben. mit ihrem Filius vor. „Wir wollen Samuel dem- nächst anmelden, wahrscheinlich über eine Für die Eltern ist Samuel natürlich etwas ganz Familien-Mitgliedschaft“, sagt die junge Mut- Besonderes, und ein Gentleman obendrein. ter. Der Fan Club Nationalmannschaft muss Bei der Wahl zum ersten Fan-Club-Baby ließ sich also wirklich keine Sorgen um seinen er nämlich einer jungen Dame den Vortritt. Nachwuchs machen.

(Rechts) Eine glückliche Fan-Club-Familie: Stefanie und Alexander mit Töchterchen Amelie. Internet-Ecke: Blick hinter die Kulissen bei der Frauen-EM Perfektes Finish Exklusive Interviews, ein EURO-Blog, ein interaktiver Teambriefkasten, Paules Finnisch-Kurs und Videos aus dem Mannschaftsquartier – nirgendwo war die EM der Frauen so präsent wie auf den Internet-Seiten des DFB. Nirgendwo war der Fan so nah dabei. Und zum Abschluss des erfolgreichen Turniers in Finnland konnten sich alle User den Empfang der deutschen Europa- meisterinnen auf dem Frankfurter Römerberg auf dfb.de live anschauen. Ein perfektes Finish.

FB-Präsident Dr. Theo Zwanziger per- gezählt – mehr als drei Millionen Seitenab- sönlich servierte den Europameiste- rufe verzeichnet. Ein Quotenhit waren natür- rinnen nach ihrem grandiosen 6:2 im lich auch die Videoclips aus dem Mann- D Endspiel gegen England den Sieger- schaftsquartier auf DFB-TV. Mehr als 300.000 Sekt – und die Besucher waren ganz dicht Mal wurden die Beiträge geklickt. Zahlen, die dabei. Es war nicht der einzige Blick hinter beeindrucken. Aber noch mehr zählen die die Kulissen. DFB-TV zeigte, wie der siebte besonderen Inhalte. So gewährte Rekordna- EM-Titel Abwehrchefin ausge- tionalspielerin Birgit Prinz nach dem dritten lassen durch die Kabine hüpfen ließ. Oder wie sich Torwart-Trainer Michael Fuchs vergeb- lich wehrte, als ihn die Spielerinnen in kom- pletter Kleidung unter die Dusche zogen. Emotionale Szenen, die den Fans der Frauen- Nationalmannschaft das Gefühl gaben, Teil des Teams zu sein.

Das furiose Finale der DFB-Frauen war auch für die Internet-Berichterstattung auf den DFB- Plattformen das perfekte Finish. Drei Wochen konnten die Zuschauer die EM auf der DFB- Homepage aus nächster Nähe verfolgen. Mit einer Führung von Celia Okoyino da Mbabi und Fatmire Bajramaj durch das Mann- schaftsquartier begann am 22. August in Tam- pere die hautnahe Berichterstattung. Dank des EURO-Blogs von Jenny Zietz waren die User permanent „am Ball“ und in den Inter- views mit Spielerinnen und Trainerinnen über das Team immer auf dem aktuellsten Stand. Mit den Feierbildern, den Stimmen eines glück- lichen DFB-Präsidenten und einer zufriede- nen Trainerin ging das Turnier zu Ende. Den Empfang der Europameisterinnen auf dem Frankfurter Römerberg konnten die User live auf DFB-TV verfolgen. Perfektes Finish.

Die Resonanz auf das Angebot war titelreif. Nahezu eine halbe Million Besucher wurde auf den Seiten des EURO-Sonderbereichs

98 | DFB-Journal 3/2009 Vorrundenspiel einen ungewohnt tiefen Einblick in ihr Seelenleben. Die Frank- furterin, zuvor in 192 Länderspielen 123-mal erfolgreich, hatte in drei EM- Spielen nicht getroffen. „Immer kann ich nicht abschalten. Gerade wenn zwei, drei Aktionen hintereinander misslungen sind, dann ist mir dieser Gedanke präsenter“, sagte Birgit Prinz, gab aber auch zu verstehen, dass sie sich durch die Kritik nicht verändern wird: „So zuwider meiner selbst handele ich nicht.“ Prinz ging ihren Weg unbeirrt weiter – und traf im Endspiel zweimal. Perfektes Finish.

Apropos perfektes Finnisch. Darin versuchte sich bei der EM das DFB-Mas- kottchen Paule. Der „kleine Adler“ schilderte seine EURO-Erlebnisse in sei- nem Tagebuch auf der DFB-Homepage. Abseits des Spielgeschehens lieferte Paule in seinen Beiträgen witzige Randgeschichten aus dem EM-Gastgeber- land – immer beginnend mit einem Hyvää päivää, der finnischen Variante von „Guten Tag“. Für die User unterhaltsame EM-Episoden, für das DFB-Mas- kottchen ein kostenloser Finnisch-Kurs. Ob Lihapyörykät (Fleischbällchen), Nakki (Frankfurter Würstchen) oder Hedelmäsäilykkeet (Fruchtkonserven) – yksi, kaksi, kolme (eins, zwei, drei), schon hatten Paules Leser die wichtigs - ten Vokabeln gelernt. Perfektes Finnisch.

Falls trotzdem noch Fragen offen waren, konnten sich die Fans mittels Team- Briefkasten direkt an die Mannschaft und den Betreuerstab wenden. Über ein E-Mail-Formular im EM-Sonderbereich erreichten das Team so täglich Dut- zende Fragen. Welchen Schlachtruf hat das Team? Welchen Stellenwert ein Titelgewinn für die Trainerin? Welche Musik hört die Mannschaft vor den Spielen? Alle Anfragen wurden beantwortet, die besten Fragen inklusive Ant- wort auf DFB.de veröffentlicht. Perfekter Service, perfektes Finish.

DFB-Journal 3/2009 | 99 Der Schlüssel: Unsere Trainer!

„Wir, der DFB, bieten mit der neuen Ausbil- dungskonzeption eine Orientierung für eine umfassende spielerische und persönliche Förderung unserer Spieler auf allen Stufen. Sie, die Trainer, sind Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts. Die DFB-Trainer- zeitschrift fussballtraining sowie andere Medienbausteine unterstützen Sie in Ihrer Aufgabe mit kompetenten Praxis- hilfen für ein attraktives, wirkungsvolles Training.“ Matthias Sammer DFB-Sportdirektor

fussballtraining liefert Trainern aller Alters- und Leistungs- stufen in 12 Ausgaben auf über 500 Seiten pro Jahr geballtes Trainer-Know-how, hilft beim Planen, Gestalten, Organisieren, zeigt, wie andere Trainer und Vereine trainieren, fördern, ausbilden, bietet Lösungen, wenn es im Trainingsalltag hakt.

Weitere Informationen unter: www.fussballtraining.com Schnabelknirschen vor dem finalen Kick

Liebe Leser,

Fußball-Maskottchen haben es manchmal Recht hat. Die (Fußball-)Welt ist so unglaub- den Länderspiel- und Turnierreisen der ver- wahrlich nicht leicht. Vor allem die Unter- lich schnelllebig und wen interessiert im gangenen Wochen. War alles ein wenig viel, spezies der permanent gestressten oder November, wenn wir entweder reichlich vielleicht brauche ich einfach mal ein paar gestresst wirkenden Kolumnenschreiber, angespannt vor den Playoff-Spielen zur WM Tage schöpferische Pause. Geht ja aber nicht. der ich, wie Sie im Moment schwarz auf weiß stehen oder – wovon ich überzeugt bin – das Sie wissen schon – Redaktionsschluss, Dead- vor sich sehen, angehöre, hat oftmals mit Nationalmannschaftsjahr mit zwei freund- lines und all das. den unterschiedlichsten Widrigkeiten zu schaftlichen Kicks gegen Chile und Ägypten kämpfen. Mit Erscheinungsdaten zum Bei- ausklingen lassen, noch dieser eine Abend Doch halt, jetzt habe ich doch eine Idee. Ich spiel. Oder mit dem chronisch zu früh kom- in Russland? Sicherlich nicht mehr allzu viele. glaube, ich flattere demnächst einfach mal menden Redaktionsschluss. Ach ja, und die Es sei denn, es passiert da was ganz Außer- bei einer Wahrsagerin vorbei und lasse mir richtige Themenwahl sorgt auch immer wie- gewöhnliches. Aber das, liebe Leser, kann selbst von der die Karten oder sonst was legen. Die der für die ein oder andere graue Feder in ich im Vorfeld ja nicht wissen. soll mir dann mal in aller Ruhe weissagen – meinem sonst so gut gepflegten Gefieder. oder von mir aus auch schwarzmalen – was Andererseits bitte ich ein wenig um Ver- in den kommenden Wochen so alles in der Ein Beispiel gefällig? Für die vor Ihnen lie- ständnis, dass ich in meinem ersten Kolum- Fußballwelt passieren wird. Dann kann ich näm- gende Ausgabe des DFB-Journals hatte ich nenversuch ausgerechnet das Gruppenfinale lich schon vorab darüber schreiben, bin mit mir eigentlich vorgenommen, mal meine Sicht in Moskau ausgesucht habe. Es ist ja derzeit meiner Kolumne auf jeden Fall topaktuell und der Dinge zum „Alles-oder-Nichts-Spiel“ zu fast unmöglich, sich von dem in Deutschland muss mir keine Gedanken mehr über zeitlose schreiben. Nein, nicht zu der TV-Show aus grassierenden „Finalen-Russland-Fieber“ Themen machen. Ach, ist das herrlich. Und den Anfangszeiten des Privatfernsehens, son- nicht anstecken zu lassen. Kein Wunder, wissen Sie, was das Beste daran ist? Ich weiß dern zur entscheidenden WM-Qualifikati- schließlich geht es am 10.10. um 2010 – wie jetzt schon, dass ich in der nächsten Kolumne onspartie von Jogis Jungs in Moskau. Nein ein Kollege von mir neulich messerscharf über den Besuch bei der Frau mit der Glas- falsch, ich hatte es mir nicht nur vorgenom- erkannt und dies als hollywoodeskes Datum kugel und ihre Voraussagen für 2010 berich- men, sondern auch umgesetzt. Verbal geschlif- bezeichnet hat. Ein anderer meinte, es stünde ten kann. Das Thema ist, passend zum dann fen bis ins letzte Detail, so wie Sie es von mir nicht weniger auf dem Spiel als die nationale anstehenden Jahresende, also schon fertig. gewohnt sind (ich hoffe, die Selbstironie ist Fußball-Ehre. Na dann. erkennbar), lag die fertige Kolumne auf dem Hoffentlich muss ich dann nicht davon schrei- Schreibtisch vor mir. Bereit, um per Post, Luft- Doch genug davon, ich will ja nicht über das ben, dass meine Jungs vom DFB bei der Welt- post versteht sich, aus meinem Horst in die Spiel in Moskau schreiben, das, wenn Sie diese meisterschaft in Südafrika nur zuschauen dür- Redaktion gebracht zu werden. Zeilen lesen, vielleicht schon lange der Ver- fen. Womit ich irgendwie schon wieder beim gangenheit angehört. Aber worüber dann? Spiel in Russland wäre. Sie sehen, es geht Doch daraus wurde nichts. Das Thema, so hat Darüber, dass die Frauen vor einigen Wochen einfach derzeit kein Weg daran vorbei. Des- mir mein Chefredakteur gesagt, als er von zum siebten Mal Europameister geworden halb höre ich an dieser Stelle einfach auf zu meinen Zeilen erfuhr, sei zu punktuell für eine sind? Ne, das ist zwar unglaublich toll, liegt schreiben und schicke meinen Freund, die Publikation des DFB, die nur wenige Tage vor aber noch weiter zurück. Genauso wie der Brieftaube, mit der neuen Kolumne los. Mal dem Finale auf Moskaus künstlichem Rasen wunderbare Triumph der U 21 bei der EM in schauen, was mein Chef dazu sagt. erscheint und bis zur Neuauflage in drei Mona- Schweden. Auch schon leicht abgekühlter, ten up to date sein soll, einfach zu speziell. wenn auch immer noch lecker schmecken- Bis dahin, Ich gebe zu, ich habe kurz mit dem Schnabel der Kaffee. Und ein wahrlich zeitloses Thema Doswidanja geknirscht, aber wenn ich ehrlich bin, muss fällt mir derzeit einfach nicht ein. Kreative ich eingestehen, dass mein Boss irgendwie Sendepause im Gehirn. Kein Wunder, nach all Euer Paule

DFB-Journal 3/2009 | 101 Über Gott und die Welt kann man sich mit fast Die Welt ist eine Kugel: Gespräch mit Bischöfin Dr. Margot Käßmann jedem unterhalten. Oberflächlich zumindest. Aber so richtig über Gott und Fußball sprechen? Geht das überhaupt? Ganz bestimmt, wenn der „Einen Fußball-Gott Gesprächspartner das Herz im Himmel, die Füße auf dem Boden und den Kopf in der Realität Gemein samkeiten zwischen großen Fußball- Den Jubel über den Führungstreffer erspart hat. Andreas Lorenz, Sportchef des Berliner spielen und dem Gottesdienst. „Der feste litur- sie sich, denn sie schätzt das Teamerlebnis KURIER, hat so einen Gesprächspartner gefun- gische Ablauf ist ein Beispiel. Die Gemeinde. auf dem Feld, wertet die Begeisterung rund den: Dr. Margot Käßmann, Landesbischöfin der Und die Gesänge“, steigt sie sofort ins Thema um den Fußball positiv. Und packt plötzlich ein. Um dann den Ball ganz forsch zu übernehmen. Geschichten aus ihrem Privatleben aus, die Evangelischen Kirche in Hannover. „In der Kirche wird besser gesungen. Und es sie selbst im Fußball-Taumel zeigen. „1974 habe gibt keine gegnerischen Mannschaften.“ ich als 16-Jährige das WM-Endspiel Deutsch- rau Bischöfin weiß ganz genau, wann land gegen Holland auf einem Zeltplatz mit- Hannover 96 spielt. Nein, nicht dass sie Das ist alles andere als ein Vorwurf. Eher die erlebt. Und natürlich habe ich gejubelt, als etwa ein ausgesprochen großer Fan Bestandsaufnahme einer Frau, die ganz all- das entscheidende Tor fiel.“ Und 2006 war Fwäre. Sie begleitet die Niedersachsen gemein ein Problem damit hat, gegen etwas sie mit ihrer Tochter und deren Freund mehr- eher als interessierte Lokalpatriotin. Aber zu sein. Schließlich gibt es doch so viel, wofür mals beim Public Viewing in Hannovers Innen- immer, wenn die 96er ein Heimspiel haben, man sein sollte. „Ich habe ein sehr positives stadt. Natürlich erkannte manch Fußball-Fan kommt ein leitender Mitarbeiter der Lan- Verhältnis zum Sport. Ich jogge regelmäßig. die Bischöfin, natürlich gab es große Augen deskirche bei Margot Käßmann vorbei – und Der Körper ist dem Menschen gegeben, dass und Getuschel. Aber danach kam immer der bittet um einen Parkplatz. „Ich mache das er gut mit ihm umgeht“, sagt sie. Und Fuß- Spruch: „Mensch, Frau Bischöfin, klasse, dass gerne“, lacht die 51-Jährige, die ganz in der ball sei in Deutschland eben die populärste Sie da sind.“ Nähe der AWD-Arena wohnt. Art, sportlich zu sein. Einen Satz schickt sie aber gleich hinterher, der ihre persönlichen Klasse fand sie an der WM vor allem die Unbe- Was sich dann in der Bundesliga abspielt, erlebt Prioritäten klarmacht. „Wenn an einem kümmertheit beim „Umgang mit der eigenen sie nur selten live, denn es gibt meistens andere, Wochenende 700.000 Menschen die Spiele Nation“. Denn ihre Generation sei „anders erzo- wichtige Wochenend-Termine in ihrem Kalen- der Bundesliga und 2. Bundesliga verfolgen, gen worden. Es gab immer ein zwiespältiges der. Und trotzdem sind ihr der Fußball und die dann gehen an diesem Wochenende auch fünf Verhältnis. Wir mussten erst wieder lernen, Wege, auf denen er durch unser aller Leben Millionen in die Kirchen“, sagt Käßmann. Flagge zu zeigen. Die WM hat uns dabei sehr hüpft, keineswegs fremd. Sie erkennt die 1:0 für Frau Bischöfin. geholfen.“ Sie ist mittendrin, statt nur dabei.

102 | DFB-Journal 3/2009 über Fangemeinden und Stadionkapellen gibt es nicht“

Die Landesbischöfin der Evangelischen Mehrfach war Dr. Margot Käßmann Kirche in Hannover nimmt den Ball gerne auf. beim Public Viewing in Hannovers Innenstadt während der WM 2006.

DFB-Journal 3/2009 | 103 beeindruckt von der „menschlichen Norma- lität und Bescheidenheit“ des Verteidigers. Torjäger vom Deutschen Meister VfL Wolfsburg war erst jüngst in einer evangeli- schen Kirchengemeinde, obwohl er Katholik ist. Er spielte, tobte und lachte mit den Kin- dern. Nur zwei von vielen Beispielen.

Man glaubt es ihr gerne, dass Frau Bischöfin ein Fußballbegeisterungs-Gen in sich trägt. Denn sie beobachtet ihn ganz genau, sieht seine „große Kraft, im Kampf gegen Rassis- mus und für Integration etwas Außerge- wöhnliches zu schaffen. Die Anstrengungen Die populäre Theologin ist bekannt für ihre klaren Worte. dazu sind bemerkenswert. Und ich hoffe, dass sie ihre Wirkung in den dumpfen Ecken des Fußballs weiter ausüben werden.“

Genau das Gegenteil von dumpfen Ecken sind die Kapellen, die es inzwischen in einigen Sta- dien gibt. Auf Schalke, im Berliner Olympia- stadion, in Barcelona und anderswo. Margot Käßmann begrüßt die Entwicklung, hat keiner - lei Berührungsängste mit Kutten tragenden Fans an einem heißen Spieltag. „Jeder Fuß- ball-Fan ist zuallererst ein Mensch. Menschen haben auch manchmal Kummer, Sorgen oder ein schweres Herz. Sie haben das Bedürfnis, ein stilles Gespräch mit Gott zu führen. Die Stadionkapelle ist ein guter Ort dafür.“

Aber genau an diesem Punkt hakt sie auch „Gott will es!“: Die Fans hoffen auf himmlischen Beistand. ein: „Es gibt den Satz: Der Verein ist meine Religion. Daran glaube ich nicht. Was ist, wenn ich einen Schicksalsschlag erlebe, wenn ich Und ärgert sich deswegen auch gewaltig über ich mir immer vor Augen halte, wie viel Gutes verzweifelt bin, wenn ich nicht mehr weiter die Anomalien des Fußballgeschäfts. wir mit dem Geld ausrichten könnten. Zum Bei- weiß? Hilft mir dann der Verein? Oder verlasse spiel in der chronisch unterfinanzierten Pflege ich mich dann nicht doch besser auf Gott und „94 Millionen Euro für einen Menschen?“, fragt von alten Menschen. Oder bei Kitas, Hospizen, auf die Bibel?“ Den Fußball-Gott, den viel zitier- sie mit einer Mischung aus Entrüstung und Tafeln und vielem mehr.“ Sie ist weit davon ten, viel bemühten, viel beschworenen, hat Frau Enttäuschung in der Stimme. „So eine Sache entfernt, den Fußball für diese Auswüchse zu Bischöfin jedenfalls noch nicht kennen gelernt. wie der Transfer von Cristiano Ronaldo von verdammen. Sie hofft aber, dass die Abstump- Sie weiß, dass es ihn nicht gibt. „Gott freut Manchester nach Madrid kann mich nicht fung noch nicht so weit gediehen ist, dass nie- sich mit den fairen Siegern und stärkt den Ver- unberührt lassen. Kein Mensch kann für diese mand mehr darüber nachdenkt. Über 94 Mil- lierern den Rücken. Aber er hat anderes zu Summe Leistung bringen. Das ist dieselbe Fehl- lionen Euro für einen Vereinswechsel. tun, als ein Spiel zu beeinflussen.“ entwicklung wie die absurden Manager- gehälter.“ Volltreffer, das muss sich jeder Fuß- Margot Käßmann weiß sehr gut, dass es im Wenn Gott im Fußball mitmischen würde, dann ball-Fan eingestehen, wenn er mal kurz aus Fußball viele, viele Menschen und Organisa- als Schiedsrichter. „Er würde aufpassen, dass seiner seltsamen Welt mit ihren seltsamen tionen gibt, die über die Grenzen des Spiel- Respekt und Ehrlichkeit auf dem Platz herr- Regeln auftaucht. felds hinaus denken und denen die Millionen- schen.“ Aber dann wird ihr plötzlich klar, dass beträge noch nicht das soziale Gewissen auch dieses Bild nicht stimmig ist. „Gott würde 94 Millionen Euro? Frau Bischöfin kommt jetzt abgekauft haben. Mit Nationalspieler Per Mer- bei Vergehen eine Denkpause aussprechen. richtig in Fahrt, startet einen Konter nach dem tesacker hat sie beim Kirchentag 2005 einen Aber eine Rote Karte? Die zeigt Gott nicht. anderen: „Solche Beträge treiben mich um, weil ökumenischen Gottesdienst gefeiert, war Denn er gibt jedem eine zweite Chance.“

104 | DFB-Journal 3/2009 ZEIGEN SIE, WIE SIE KINDER STARK MACHEN!

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>c[djcY6cbZaYjc\/lll#`^cYZghiVg`bVX]Zc#YZ „Anstoß für ein neues Leben“: Oliver Kahn gibt Straftätern der JVA Siegburg Hoffnung Weitermachen, immer weiter Wie finden junge Straftäter den Weg zurück in die Gesellschaft? Wie kann ihnen nachhaltig gehol- fen werden? Die integrative Aktion „Anstoß für ein neues Leben“ der Sepp-Herberger-Stiftung hilft im Zusammenspiel mit Justiz und Handwerk dabei. Und sie hat mit dem ehemaligen Tor- hüter Oliver Kahn einen Botschafter gewonnen, der den Häftlingen glaubhaft vermitteln kann, dass es sich lohnt, nach Niederlagen wieder aufzustehen. Ein Titan hinter Gittern. DFB-Redak- teur Christian Müller beschreibt einen eindrucksvollen Nachmittag in der JVA Siegburg.

Freundschaftliche Umarmung: „Der Titan“ gibt den jungen Menschen Hoffnung.

ls Oliver Kahn an diesem Samstag- der, dass die meisten Insassen in Siegburg einzelte Pfiffe. Stadionatmosphäre eben, mittag den Gefängnis-Innenhof den Termin des „Titanen“ mit Spannung erwar- direkt neben dem sehr modernen, von betritt, ist es ein wenig wie das Ein- tet haben. Gefängnismauern umgebenen Fußballplatz im A laufen ins Stadion. Dass ein früherer Herzen der JVA. „Olli, Du bist der Beste!“, ruft Nationalspieler und Welt-Torhüter, Champi- Eine Spannung, die sich löst, als ein Mitglied einer der Häftlinge von einem vergitterten ons-League- und UEFA-Pokal-Gewinner, mehr- des Wachpersonals die größte von vielen Türen Fenster aus. Kahn winkt ihm freundlich zu. maliger Deutscher Meister und Pokalsieger aufschließt und Kahn – gut sichtbar vor einem eine Jugend-Justizvollzugsanstalt (JVA) Pulk von Journalisten – den Hof betritt. Bei weitem nicht alle der rund 540 Sträflinge besucht, geschieht nicht alle Tage. Kein Wun- Applaus, lautstarke Rufe, nur ein paar ver- im Alter von 14 bis 21 Jahren dürfen an die-

106 | DFB-Journal 3/2009 Hinter Gefängnismauern: Oliver Kahn besuchte die Jugend-Justizvoll- machen zugsanstalt Siegburg.

sem Tag hautnah dabei sein, wenn der 40- fen Oliver Kahn aus der Nähe erleben. Auch und berührt.“ Der Botschafter der Sepp-Her- jährige Fußballstar ihre Unterkunft besich- im Gespräch gibt sich der Vize-Weltmeister berger-Stiftung ist gekommen, um sich über tigt – aus disziplinarischen und Sicherheits - von 2002 alles andere als unnahbar. „Ein tol- die Lebenssituation der inhaftierten Jugend- gründen. Rund 100 Teilnehmer des Projekts ler Nachmittag“, wird der frühere National- lichen zu informieren. Er ist vor allem jedoch „Anstoß für ein neues Leben“ und 72 Sport- torhüter vier Stunden später resümieren. „Die nach Siegburg gereist, um im Rahmen der ler – darunter zwölf junge Frauen der Kölner jungen Leute haben mich nicht nur vom Fuß- integrativen Fußballinitiative „Anstoß für ein JVA – aus sechs nordrhein-westfälischen ballerischen her überrascht, sondern auch neues Leben“ mit ihnen zu sprechen, sie zu Jugend-Gefängnissen, die um den Pokal der damit, wie offen und direkt sie mit mir gere- motivieren, ihnen Mut zu machen und Hoff- DFB-Stiftung Sepp Herberger kämpfen, dür- det haben. Das hat mich sehr beeindruckt nung zu geben.

DFB-Journal 3/2009 | 107 Sepp-Herberger-Stiftung: „Anstoß für ein neues Leben“

In dem bislang einzigartigen Langzeitpro- jekt „Anstoß für ein neues Leben“, bei dem der DFB mit dem NRW-Justizministerium und den Handwerkskammern kooperiert, wird in den sechs Jugend-Justizvollzugsan- stalten von Nordrhein-Westfalen jeweils eine Fußballmannschaft aus verurteilten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren gebildet, die durch eine pädagogische Kraft und einen Paten aus dem Fußball betreut wer- den.

In kontinuierlicher Gruppenarbeit sollen den jungen Gefangenen durch den Sport nach und nach persönlichkeitsbildende und soziale Fähigkeiten vermittelt werden, die Jungen Strafgefangenen vermittelte der 40-Jährige Werte wie Fair Play und Fleiß. Seine später eine Rückkehr in das gesellschaftli- Botschaft: „Es muss immer weitergehen.“ che Leben erleichtern sollen. Gemeinsam mit dem NRW-Handwerk will die Sepp-Her- berger-Stiftung auch bei der beruflichen Karl-Heinz Lichtenberg ist eine der wichtigs - ner Abdullah I., der von drei Jahren Frei- Wiedereingliederung der jugendlichen ten Bezugspersonen der jungen Straftäter, heitsstrafe wegen schwerer Körperverletzung Straftäter nach der Haftzeit helfen. und er ist dies seit nunmehr 32 Jahren. Der noch sechs Monate abzusitzen hat. 57-Jährige ist kein gewöhnlicher Vollzugs- Die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ beamter, er ist in Siegburg auch der „Herr Dass er bei vielen Sträflingen großes Vertrauen wird von einer Reihe namhafter Persönlich- keiten aus dem Fußball unterstützt. Unter des Sports“. Als Inhaber der A-Lizenz ist er genießt, kann Lichtenberg leicht erklären: „Es anderem haben Horst Eckel, Uwe Seeler, fußballbegeistert, bietet als Sportkoordina- gibt Regeln, die müssen gelten, und dafür sor- Helmut Haller und Oliver Kahn – allesamt tor aber auch die ganze Palette von Boxen gen wir hier. Umgekehrt wissen die Jungs aber, Botschafter der Sepp-Herberger-Stiftung – und Krafttraining über Rad- und Kanufahren dass ich Versprechen halte. Und ich bekomme sowie Steffi Jones, Präsidentin des Organi- bis hin zu allen wichtigen Ballsportarten an. viel zurück, wenn ich ihnen Vertrauen schenke sationskomitees für die Frauenfußball-WM Über die drei Pflichtstunden Sport in der Schul- und zuhöre.“ Zuhören – das sei überhaupt 2011, Nationalspieler Lukas Podolski, DFB- Trainer Heiko Herrlich, der frühere Nati- ausbildung hinaus kommt er so an ein Gros der Schlüssel, um Zugang zu den problema- onalspieler Klaus Fischer oder Ex-Profi Erik der Inhaftierten ran. „Dreiviertel unserer tischen Jugendlichen und jungen Erwachse- Meijer Patenschaften in den Gefängnissen Gefangenen sind beim Freiwilligensport nen zu bekommen. Und auch Oliver Kahns übernommen. dabei“, sagt er stolz. Aufgabe, wenn er die Häftlinge erreichen wolle.

Lichtenberg genießt bei den Siegburger Der Weltstar hat offenbar verstanden, wie es zahl seiner Gesprächspartner bislang eher Häftlingen hohes Ansehen. Darunter sind geht. Geduldig lauscht er den Schilderungen unten auf der Prioritätenskala angesiedelt Diebe, aber auch etliche junge Leute, die sich der jungen Männer und Frauen, hört sich an, waren. wesentlich schwererer Delikte schuldig wie sie auf die schiefe Bahn geraten sind – gemacht haben, von Drogenvergehen bis Mord. und wie sie die wieder verlassen wollen. Gerade Noch mehr aber hängen sie an seinen Lip- Wen man auch fragt, alle beschreiben das- dazu hat Kahn eindringliche Worte parat. Glaub- pen, wenn Oliver Kahn sein Credo verkündet: selbe: „Der Karl-Heinz macht viel für uns, er haft vermittelt er Werte wie Fair Play und Fleiß „Es muss immer weitergehen – auch und engagiert sich und hilft, wo er kann.“ Das sagt („Ich war nie der Talentierteste, habe aber besonders nach Niederlagen und Rück- etwa der in Deutschland geborene Marokka- trainiert wie ein Bekloppter“), die bei der Viel- schlägen muss man immer wieder aufstehen.“

108 | DFB-Journal 3/2009 Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise

Frankfurt

Kapstadt

DFB.de ist die führende Internetseite für aktuelle Videos, News, Statistiken und Informationen rund um die National mann schaft. DFB.de und DFB-TV begleiten die deutschen Nationalspieler auf dem weiten Weg nach Südafrika. DFB.de das Internetportal des Deutschen Fußball-Bundes Und davon gab es in Kahns glanzvoller Kar- und Wertschätzung, die die meisten noch nie gen Leute brauchen später eine Arbeit und riere einige: „Das Champions-League-Finale in der Form erhalten haben. Und das wiederum Aufgabe.“ Das sieht NRW-Justizministerin Ros- 1999 haben wir mit Bayern auf das Grausamste verleiht Kraft und Selbstvertrauen.“ witha Müller-Piepenkötter genauso, die der verloren, zwei Jahre später hatten wir den DFB-Stiftung dankbar dafür ist, „jungen Men- Pott. 2002 habe ich sechseinhalb Begegnungen Simone B. hofft, dass dies stimmt. Die 22-Jäh- schen eine Perspektive zu eröffnen“. perfekt gespielt, dann kommt der Fehler von rige aus der Jugend-Vollzugsanstalt Köln, die mir, und wir verlieren das WM-Endspiel gegen wegen Diebstahls noch zwei von insgesamt Dabei seien glaubwürdige Botschafter wie Brasilien. Ich war am Boden zerstört, habe 20 Monaten Freiheitsentzug verbüßen muss, Oliver Kahn eminent wichtig für den Erfolg: mich aber wieder aufgerappelt.“ sagt, dass sie sich Kahn „zum Vorbild“ neh- „Er steht für Leistungsbereitschaft, Ziel- men möchte: „Ich fand es toll, so wie er mit strebigkeit und Disziplin. Das sind Dinge, die Natürlich wolle er seine persönlichen Nieder- uns gesprochen hat.“ Auch der 21-jährige die jungen Leute von ihm lernen können – lagen nicht mit ihren Schicksalen vergleichen, Marokkaner Bourasse A., wie sein gleichaltriger und zwar fürs Leben und nicht nur den Fuß- so Kahn im Dialog mit den Häftlingen, „aber Freund Abdullah in Deutschland zu Hause und ball.“ Es sind am Ende aber nicht nur diese es gibt sicher einige Parallelen zwischen euren wegen schwerer Körperverletzung inhaftiert, Werte, die der prominente Gast in Siegburg Situationen und dem Sport.“ Ein Beispiel, mit nennt den früheren Welt-Torhüter ein Vorbild. vermittelt hat. „Er hat durch seine Mensch- dem alle etwas anfangen können: „Bei der Welt- Bourasse hat sich für die Zeit nach der Ent- lichkeit einen Draht zu den Häftlingen gefun- meisterschaft 2006 in Deutschland war ich lassung aus einer dreieinhalbjährigen Haft den“, meint Klein. nicht die Nummer 1, das war meine größte viel vorgenommen: „Nach dem Knast? Da will Enttäuschung. Dass ich mich nicht verdünni- ich endlich den richtigen Weg gehen.“ Kahn selbst sagt zum Abschied sichtlich siert habe, war die wichtigste Entscheidung bewegt: „Ich hatte ja viel Glück im Leben. Jetzt meines Lebens – ich bin daran als Mensch Zu einer Erfolg versprechenden Resoziali- will ich einiges an junge Menschen, die vom gewachsen.“ sierung gehört, dass die jungen Menschen Weg abgekommen sind, weitergeben. Ich hoffe, später im Alltag nicht allein gelassen werden. das ist mir heute gelungen.“ Die Reaktion der Kahns Lehre daraus, die Vorbildcharakter für „Die Nachsorge ist äußerst wichtig“, so Wolf- Straftäter, als Kahn durch das Gefängnistor die jungen Straftäter haben kann: „Wenn man gang Klein, der Leiter der JVA Siegburg. Aus tritt und die geschlossene Welt für dieses Mal sich schwierigen Situationen stellt, wird man diesem Grund hat Manuel Neukirchner, Mit- wieder verlässt, spricht für sich: glückliche vom Leben dafür belohnt. Sich nicht vom Leben initiator des „Anstoß“-Projekts, die Kontakte Augen, Applaus aus allen Ecken. Und einer unterkriegen lassen – das gibt Zufriedenheit zu Justiz und Handwerk geknüpft: „Die jun- ruft: „Olli, Du bist der Beste!“

Gemeinsam stark: Bei der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ motivierte der ehemalige Nationaltorhüter die Jugendlichen.

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DEUTSCHLAND

SV Amendingen TuS Dassendorf F- und E-Jugend G- bis E-Jugend 16. und 17. Januar 2010 1. und 2. Mai 2010 Wolfgang Dausch Manuela Schulz Wildeggerstraße 1 Heidekamp 16 87700 Memmingen 21521 Dassendorf 0 83 31 / 49 67 18 0 41 04 / 96 37 29 [email protected] [email protected]

FC Viktoria Backnang SV Wersten 04 Düsseldorf D- und C-Jugend G- und E-Juniorinnen 11. bis 13. Juni 2010 3. Juli 2010 Frank Schwalbe Frank Junius Robert-Mayer-Straße 3 Nosthoffenstraße 30 71522 Backnang 40589 Düsseldorf 0 71 91 / 90 48 48 01 63 / 7 95 25 55 [email protected] [email protected]

SV Falke Bergrath FSV Erlangen-Bruck G- bis D-Jugend und D-Juniorinnen E- und D-Juniorinnen 9. bis 11. April 2010 13. März 2010 Peter Erberich Michael Lang Hastenrather Weg 76 Henkestraße 112 52249 Eschweiler 91052 Erlangen 0 24 03 / 50 42 38 01 71 / 2 85 62 35 [email protected] [email protected]

SV Tasmania Gropiusstadt Berlin 1. FV Stahl Finow G-Jugend, 1. Mai 2010 D-Jugend F- bis D-Jugend 19. und 20. Februar 2010 22. bis 24. Mai 2010 Uwe Höhne Clemens Pahlke Heidestraße 12 Nordmannzeile 1 16225 Eberswalde 12157 Berlin 01 73 / 9 83 65 10 01 62 / 5 44 20 84 hoehne-eberswalde@ [email protected] t-online.de

FC Bürgstadt TSV Gadeland G- bis A-Jugend F- und E-Jugend 3. und 4. Juli 2010 19. und 20. Juni 2010 Helmut Barino Marco Hinck Mühlweg 10 Segeberger Straße 82 c 63927 Bürgstadt 24539 Neumünster 0 93 71 / 8 01 14 0 43 21 / 3 34 15 42 [email protected] [email protected]

TSV Collenberg SpVgg Gauersheim G- bis D-Jugend G- bis D-Jugend 27. und 28. Februar 2010 19. bis 27. Juni 2010 Thomas Geissler Kai Steuerwald Neustadtstraße 31 Marnheimerstraße 97903 Collenberg 67294 Gauersheim 0 93 76 / 97 41 35 kaisteuerwald@ [email protected] spvgg-gauersheim.de

112 | DFB-Journal 3/2009 FC 1914 Münchweiler Schweriner SC DÄNEMARK ÖSTERREICH SPANIEN D-Jugend, 1. Mai 2010 E-Jugend, 23. Januar 2010 Manfred Hüther Frank Pfitzner Nörhalne Cup 12. Bezirksblätter Dreikönigsturnier Lloret Cup 2010 / Blanes Aguidó Kreuzberg 15 Stern Buchholz 7 Nörhalne Idraetsforening SVG Reichenau F- bis A-Jugend sowie C- und 66981 Münchweiler 19061 Schwerin F- bis B-Jugend und G- bis C-Jugend B-Juniorinnen 0 63 95 / 83 45 01 72 / 2 69 02 98 E- bis B-Juniorinnen 2. bis 6. Januar 2010 1. bis 5. April 2010 [email protected] [email protected] 13. bis 16. Mai 2010 Joe Walcher 29. Mai bis 3. Juni 2010 Henrik Niss Klappholzstrasse 2 19. Juni bis 3. Juli 2010 SV Nollingen FC Viktoria Thiede von 1913 G. Zimmersvej 6020 INNSBRUCK Claudia Stahl E-, D-, B- und A-Jugend G- bis A-Jugend 9430 NÖRHALNE ÖSTERREICH Raval, 15 23. bis 31. Januar 2010 21. bis 24. Mai 2010 DÄNEMARK 00 43 – 6 64 / 6 17 37 22 17300 BLANES Thomas Heß, Hauptstraße 26 Reiner Lies 00 45 / 98 26 83 69 [email protected] SPANIEN 79591 Eimeldingen Matthias-Claudius-Straße 48 [email protected] 00 34 / 6 20 56 21 80 0 76 21 / 1 63 38 62 38239 Salzgitter [email protected] [email protected] 0 53 41 / 26 54 09 [email protected] VfL Weiße Elf 1919 Nordhorn POLEN B-Jugend, 14. Februar 2010 SV Wachtberg NIEDERLANDE Volker Friese A-Jugend, 2. Januar 2010 Don Bosco Cup / Salos Szczecin Laarstraße 21 Werner Bruckschen 9. Internationales Turnier / Kagia F-Jugend 48529 Nordhorn Grubenstraße 18 D- und C-Jugend 11. bis 13. Dezember 2009 01 71 / 2 21 53 93 53179 Bonn 23. und 24. Mai 2010 [email protected] 02 28 / 85 61 74 F. L. Mens E-Jugend werner.bruckschen@ Muntstraat 141 8. bis 10. Januar 2010 D-Jugend VfL Sassenberg t-online.de 2165 VH LISSERBROEK 29. bis 31. Januar 2010 G- bis A-Jugend und D- bis NIEDERLANDE C-Jugend B-Juniorinnen, 20. Dezember TSV Weikersheim 00 31 / 2 52 41 54 95 25. bis 28. Februar 2010 2009 bis 10. Januar 2010 B-Jugend, 22. bis 24. Mai 2010 [email protected] B-Jugend VfL Sassenberg Karl Stirnkorb 4. bis 7. März 2010 Telgenkamp 2 a Fasanenweg 10 VV Vlodrop A-Jugend 48336 Sassenberg 97990 Weikersheim B-Jugend, 29. Mai 2010 11. bis 14. März 2010 0 25 83 / 91 92 15 0 79 34 / 87 19 C-Jugend, 30. Mai 2010 Rafal Stanczuk [email protected] [email protected] E-Jugend, 5. Juni 2010 Kaliny 9/29 F-Jugend, 6. Juni 2010 71-118 SZCZECIN SC Eintracht Schkeuditz VfB Zwenkau D-Jugend, 13. Juni 2010 POLEN F-Jugend, 9. Januar 2010 E-Jugend, 1. und 2. Mai 2010 Ed Teunissen 00 48 – 60 / 6 70 53 71 Ronny Hartung Holger Grzeschik Markt 21 b Früh übt sich, wer ein Meister werden will: [email protected] Am Sportplatz 3 Mozartstraße 6 6063 AD VLODROP Die Spieler der SG Niederbiel in Erwartung 04435 Schkeuditz 04442 Zwenkau NIEDERLANDE 03 42 04 / 70 26 79 01 72 / 3 64 30 77 00 31 – 47 / 5 40 27 73 eines Laubenheimer Freistoßes beim [email protected] [email protected] [email protected] 20. Super-Fohlen-Cup in Burgsolms.

DFB-Journal 3/2009 | 113 © 2009 McDonald’s & DFB Fußball ist dein Sport? Kicken, Bolzen, Dribbeln, Schießen ist genau dein Ding? Dann ist das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen perfekt für dich! Egal, ob du auf Rasen der Spezialist bist oder dir die raue Straße lieber ist. Zeig, was du draufhast, und beweise in mehreren spannenden Übungen deine Stärken: ob beim Kopfball oder Kurzpass, beim Flanken, Dribbeln oder beim Toreschießen. Such dir einfach ein teilnehmendes Restaurant oder einen teilnehmenden Verein in deiner Nähe und werde ein Fußball-Held! Alle Infos dazu bekommst du im Internet unter www.mcdonalds.de/sport

5809_3_6_AZ_43513.indd 1 23.02.2009 15:37:19 Uhr Dr. Hans-Dieter Drewitz (Zweiter von rechts) mit den Präsidenten-Kollegen Walter Desch, Hermann Selbherr, Ehrenmitglied des DFB, Georg Adolf Schnarr und Franz Josef Schumann (von links). engagiert sich seit Jahren für Togo.

Südwest: Franz Josef Schumann übernimmt als Präsi- die im Stadtzentrum veranstaltete dent des Saarländischen Fußballverbandes „afrikanische Nacht“ vor der Abreise der Dr. Hans-Dieter Drewitz turnusgemäß die Funktion des Vizepräsidenten Togolesen zu einem Festival des Anti- bleibt Präsident des FRV Südwest. Rassismus mit über 10.000 Teilnehmern Beim Verbandstag des Fußball- wurde.“ Diese Ereignisse wirkten nach, Regional-Verbandes Südwest in Für ihren jahrzehntelangen herausragenden betont das heutige DFB-Ehrenmitglied: Koblenz ist Dr. Hans-Dieter Drewitz Einsatz im Landes- und Regionalverband wurde „Togo lebt in Wangen weiter.“ Inzwischen in seinem Amt als Präsident bestätigt wor- Günter Linn (Altendiez) und Günter Müller haben vier Togolesen einen Ausbildungs- den. (Elversberg) die Ehrenmitgliedschaft verlie- platz als Restaurant-Fachfrau, Kranken - hen. schwester und Mechatroniker in Wangen Dem FRV-Präsidium gehören weiter an: Heiner Bost gefunden, von denen einer den FC Wangen Schatzmeister: Bernd Müller (Kisselbach); Vor- in der Landesliga verstärkt. sitzender des Spielausschusses: Hans-Bernd Hemmler (Daun-Pützborn); Vorsitzender des Württemberg: Bei drei Vorbereitungsspielen der Nati - Schiedsrichter-Ausschusses: Werner Föckler onalmannschaft von Togo kamen damals (Weisenheim/Sand); Vorsitzender des Jugend- „Togo lebt in Wangen 50.000 Euro zusammen, die für den Bau ausschusses: Hans-Peter Becker (St. Ingbert); weiter“ eines Sportplatzes beim Berufsschul-Zent - Vorsitzender des Presseausschusses: Heiner Der Fußball lieferte den Grund rum von Bassar im Nordwesten Togos ver- Bost (St. Ingbert); Vorsitzender des Ver- für diesen Brückenschlag vom wendet wurden. Die „Togohilfe Wangen – bandsgerichts: Heinz Haupenthal (St. Ingbert). Allgäu in den Nordwesten des Bildung als Chance“ hat sich die Unter- Darüber hinaus gehören die drei Verbands - afrikanischen Landes – und zwar in Person stützung dieses Ausbildungs-Zentrums als präsidenten Georg Adolf Schnarr (Südwest), des Wangeners Hermann Selbherr. Seine Sportbetonte Schule zum Ziel gesetzt. In Walter Desch (Rheinland) und Franz Josef Schu- guten Kontakte als damaliges Vorstands- Kürze wird ein Großcontainer mit Sportar- mann (Saarland) kraft Amtes zum Präsidium. mitglied und Afrika-Beauftragter des Deut- tikeln, Lehr- und Lernmitteln, Computern Als Vertreter der Vereine wurde Markus Kuntz schen Fußball-Bundes führten dazu, dass und anderen Geräten nach Afrika geschickt, (SC Hauenstein) bestätigt. Kooptiertes Prä- die Nationalmannschaft von Togo bei der unter anderem auch eine Photovoltaik- sidiumsmitglied ist DFB-Präsident Dr. Theo Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutsch- Anlage im Wert von rund 20.000 Euro von Zwanziger (Altendiez). land ihr Quartier in Wangen bezog. der AZUR Solar GmbH. Die PV-Anlage auf den Dächern des Schul-Zentrums wird aus Bärbel Petzold (Alzey) wurde in das Präsidium Selbherr: „Der sechswöchige Aufenthalt der in Afrika reichlich vorhandenen Son- kooptiert, um dort alle Ideen und Aktionen wurde zu einem nachhaltigen Erlebnis. Die nenenergie elektrischen Strom für die im Vorfeld der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 Identifikation der Wangener Bevölkerung Schule produzieren. zu bündeln. mit ihren Gästen aus Togo war so groß, dass Ludwig Achenbach

DFB-Journal 3/2009 | 115 Hamburg: Dirk Fischer wiedergewählt Beim Verbandstag des Ham- burger Fußball-Verbandes (HFV) in Jenfeld ist Dirk Fischer ein- stimmig für vier Jahre als Präsident wieder- gewählt worden.

Neu in das HFV-Präsidium kam als Beisitzer der ehemalige Staatsrat für Sport, Andreas Ernst. Wiedergewählt wurden der Vorsitzende des Spielausschusses, Joachim Dipner, der Vorsitzende des Ausschusses für Sportanla- gen, Uwe Herzberg, und der Vorsitzende des Sportgerichts, Christian Koops. Bestätigt wurden der Vorsitzende des Jugendaus- schusses, Christian Pothe, und die Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchen- fußball, Hannelore Ratzeburg.

BDFL-Präsident Horst Zingraf (links) gratulierte Karl-Heinz Heddergott zur Ernennung zum In seiner Antrittsrede bedankte sich Fischer Ehrenmitglied. besonders für das große Engagement der vie- len Ehrenamtlichen in den Vereinen, die sowohl Bund Deutscher DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach sozial als auch integrativ erhebliche Dienste betonte in seinem Grußwort „das hervorra- für die Gesellschaft leisten. Fußball-Lehrer: gende Verhältnis zwischen dem Deutschen Vertrauen in die Fußball-Bund und dem Bund Deutscher Fuß- Der Präsident des Norddeutschen Fußball-Ver- Führungsspitze ball-Lehrer“. bandes (NFV), Eugen Gehlenborg, hob als Ziel hervor, „dass wir im Norden gegenüber dem Im Rahmen des Internati- Der Präsident der europäischen Trainer-Ver- DFB mit einer Stimme sprechen“. onalen Trainer-Kongresses in einigung, Dr. Jozef Venglos, stellte in seiner Carsten Byernetzki Pforzheim, der unter dem Rede die Vorreiterrolle des BDFL als Grün- Motto „Möglichkeiten und Grenzen der Persön - dungsmitglied des europäischen Trainer-Ver- lichkeits-Entwicklung im Fußball“ stand, wurde bandes heraus. in der Hauptversammlung des Bundes Deut- scher Fußball-Lehrer (BDFL) Präsident Horst Der langjährige BDFL-Präsident und heutige Zingraf erneut für weitere drei Jahre gewählt. Ehrenpräsident Klaus Röllgen würdigte als Ebenso der 1. Vizepräsident Lutz Hangartner Laudator die großen Verdienste der ehema- (Fortbildung), Vizepräsident Felix Magath und ligen DFB-Sportlehrer Karl-Heinz Heddergott, sein Stellvertreter für die Bun- Gero Bisanz und Erich Rutemöller, die ebenso desliga sowie Schatzmeister Jürgen Pforr. wie Heinz Werner zu Ehrenmitgliedern des Verbandes ernannt wurden. Als weitere Präsidiumsmitglieder behalten DFB-Sportdirektor Matthias Sammer und der DFB-Sportdirektor Matthias Sammer rekla- Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung des mierte im weiteren Verlauf des Kongresses Deutschen Fußball-Bundes, Frank Wormuth, mit Nachdruck die Anforderungen des Deut- ihre Funktionen. Bestätigt wurden auch schen Fußball-Bundes an die Junioren-Nati - Thomas Schaaf und Jürgen Klopp als Vertre- onalspieler, während der erfolgreiche Jun i - ter der Bundesliga sowie Benno Möhlmann oren-Trainer des DFB, , über und für die 2. Bundesliga. Die die Erfolge bei der U 19- und U 21-Europa - Ver bandstrainer vertritt wiederum Helmut meisterschaft berichtete. Dirk Fischer wurde als HFV-Präsident Horsch im Bundesvorstand. Horst Hülß einstimmig wiedergewählt.

116 | DFB-Journal 3/2009 Reisen wie die Profis ... mit den Profis

Euro Lloyd DFB Das offizielle Reisebüro des Deutschen Fußball-Bundes Euro Lloyd DFB Reisebüro GmbH Otto-Fleck-Schneise 6a D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 677 207-20 Fax +49 (0)69 677 207-29 www.eurolloyd-dfb.de A Hogg Robinson Group company Fußball-Köpfe: Karl-Heinz Josten ist mit Erfindungsgeist und Engagement erfolgreich Ehrenamtlicher Profi

Häufig sind es die kleinen Vereine, in denen Großes geleistet wird. Ein Vorzeigebeispiel dafür eute hat er so viel Zeit. Seit einem ist der FC Sankt Hubert. Hier lamentiert niemand über leere Klubkassen und ständige Nach- Jahr ist Karl-Heinz Josten Rentner. Früher war er Bilanzbuchhalter. Und wuchssorgen. Erfindungsgeist und Enthusiasmus – so einfach klingt die sportliche Erfolgsfor- H Gründlichkeit ist ihm selbstver- mel in dem 7.000 Einwohner zählenden Örtchen am Niederrhein. Und mit Karl-Heinz Josten hat ständlich bei seiner Arbeit im Verein. Doch dazu später. Während seiner Berufstätigkeit der Verein einen Vorsitzenden, der dieses Motto vorlebt. „Bis zu 70 Stunden pro Woche kom- waren es etliche Stunden weniger pro Woche. men schon zusammen“, sagt der 66-Jährige. Hans Günter Martin, ehemaliger Sportchef der Aber schon damals gab es für ihn nach der Arbeit kein Halten mehr: Feierabend und nichts „Rheinischen Post“, stellt einen ehrenamtlichen Profi und seine unkonventionelle Arbeit vor. wie hin zu den Kindern und Jugendlichen, für die er da sein wollte.

Dank Karl-Heinz Josten, dem Ungewöhnlichen, ist auch sein FC St. Hubert ungewöhnlich. Das zeigt sich schon daran, dass dieser Provinz- verein aus nur 15 erwachsenen Mitgliedern - „alle so angestochen wie ich“ –, aber 120 Jun- gen und Mädchen besteht, dass er neun Juni- oren-Teams, jedoch keine Senioren-Mann- schaft unterhält. Das war anfangs, nach der Gründung vor 19 Jahren, anders. Aber der Seni- orenfußball schlief einfach ein, übrig blieben die Kids. Und sie sind längst das Kapital des Vereins.

„Seit wir keine Senioren mehr haben, geht es uns richtig gut.“ Dieses Josten-Zitat sitzt. Auf das erstaunte Warum folgt die grund - ehrliche Antwort: „Weil bei den Senioren doch nur noch die Hand aufgehalten wird.“ Der Mann, wie seine 14 Mitstreiter sowohl Trai- ner als auch Betreuer, will nicht provozie- ren; er weiß, wovon er redet. Bevor er den FC St. Hubert in die kleine niederrheinische Welt setzte, stand er schon als langjähriger Leiter der Jugendabteilung beim Nachbar- verein in der Verantwortung. Und erlebte mit, wie es – damals schon – zuging in den unte- ren Amateurgefilden. Besser ist das seither nicht geworden. „Ich wundere mich nur, wie bis in die kleinsten Vereine gewirtschaftet wird. Dass die Vorstände das fast überall so mitmachen …“

Karl-Heinz Josten hat, ganz im Sinne eines DFB-Slogans aus der Zeit des damaligen Prä- Karl-Heinz Josten beweist, „dass Fußball weit mehr als ein 1:0 ist“. sidenten Egidius Braun, dass Fußball mehr

118 | DFB-Journal 3/2009 zu sein habe als ein 1:0, im Juniorenbereich deutschen UNICEF-Zentrale in Köln wurden das Elend vieler Kinder auf der Welt sieht oder den Dienst an der guten Sache entdeckt, ent- rasch intensiver, Medien griffen die unge- einmal in einer Kinderkrebsklinik war, macht faltet und auf seine Weise bis zur Perfektion wöhnliche Partnerschaft auf, stellten das löb- jede noch so kleine Hilfe doch Sinn.“ fortentwickelt. Die Grundlage seiner Idee war liche Beispiel auf die große Bühne und för- 1986 mit der Freigabe der Trikotwerbung auch derten damit die Popularität der Initiative aus Zur Ursprungs-Veranstaltung, dem Bundes- für Jugendmannschaften gelegt. „Da stand dem kleinen St. Hubert, wo Josten stolz betont: liga-Junior-Cup in der Krefelder Glockenspitz- für mich fest, dass unsere Jungen und Mädchen „Außer uns betreibt in Europa nur noch der Halle, der in diesem Jahr bereits zum 25. Mal nicht für die Tankstelle am Ortsende oder für FC Barcelona Trikotwerbung zugunsten von durchgeführt werden wird und Josten hilft, die Kneipe drüben rechts werben sollten.“ UNICEF.“ Seit 1997 dürfen sich die Kids des gute Kontakte zu Trainern und Akteuren des Ihm lag soziales Engagement am Herzen. Vereins Botschafter für UNICEF nennen. In - Spitzenfußballs zu pflegen, kommt das Young zwischen heißen sie überall nur die UNICEF- Masters, ein jährliches Turnier der Grund- Josten knüpfte Kontakt zu UNICEF, dem Kin- Kicker. Etwa zeitgleich mit der Unterstützung schulen aus der Umgebung, an dem kürzlich derhilfswerk der Vereinten Nationen, und des UN-Kinderhilfswerks begann in St. Hubert wieder 1.400 Kids in 80 Schulteams teilnah- erreichte, dass die Organisation ihm die Tri- auch ein weiteres bemerkenswertes Enga- men. Außerdem der Bambini-Treff zugunsten kotwerbung erlaubte. Aber wie aller Anfang gement – zugunsten der Deutschen Kinder- krebskranker Kinder, ein Fußballfest für war auch dieser schwer. Die neuen Trikotsätze Krebshilfe. „Steppkes“ aus Kindergärten der Region. Sol- mit dem Aufdruck des Kinderhilfswerks che Turniere helfen zusammen mit den Gel- kosteten 25.000 Mark. Woher sollten diese Heute, nach mehr als 20 Jahren, sind die Sum- dern einer Handvoll treuer Sponsoren und kommen? Ein Sponsor war immerhin bereit, men unter dem Strich eindrucksvoll. Josten kleineren, immer wieder neu entwickelten 5.000 Mark beizusteuern, für eine Trikot- rechnet vor: „An UNICEF haben wir bisher Aktionen, Gewinne zu erwirtschaften, kleinere, werbung, die ihn gar nicht betraf. „Die rest- 101.906 Euro überwiesen, an die Kinder-Krebs- größere. lichen 20.000 Mark habe ich dem Verein als hilfe 62.777 Euro.“ Die exakten Summen ver- Vorschuss gegeben. Eine andere Möglichkeit raten nicht nur den früheren Bilanzbuchhal- Karl-Heinz Josten beherrscht mittlerweile die gab es nicht.“ Josten musste sich seinen Vor- ter. Sie belegen auch die Gründlichkeit und Klaviatur des sozialen Engagements perfekt. schuss über die Jahre aus Spenden des Spon- Konsequenz für die gute Sache. Und Tag für Er weiß, wie und wo er anzusetzen hat, was sors zurückzahlen lassen. Tag geben sich Josten und seine Mitstreiter machbar ist, Erfolg verspricht. Mehr als rastlos der weiteren Ausgestaltung des ein- 40 Jahre Erfahrung wiegen schwer. Gut ver- Doch es war ein geglücktes Investment: Zuge- geschlagenen Weges hin, planen, kontaktie- netzt ist er längst, selbst den Bundesliga-Trai- winn statt Geldverbrennung. Die Kontakte zur ren, verhandeln, verwirklichen. „Wenn man nern und –Stars kein Unbekannter. Aber es

Kids der Kita „Unter den Weiden“ beim Fußballfest für „Steppkes“ aus Kindergärten der Krefelder Region.

DFB-Journal 3/2009 | 119 Der FC St. Hubert unterstützt bei seinen Turnieren zahlreiche Aktionen.

gehört auch Originalität im Denken dazu. „Uns – dank UNICEF – zu einer Busfahrt einlädt, wieder. Aber es bleibt bei Ansätzen. Am Ende gehen die Ideen nie aus.“ Seine Turniere sind weil in Berlin oder Frankfurt/Main eine Wer- ist wohl die Arbeit zu viel.“ In der Tat: Das denn auch wie bunte Bazare des sozialen beaktion stattfinden soll. Oder irgendwo ein Geheimnis des Erfolgs in St. Hubert heißt Bie- Miteinanders, der Hilfsbereitschaft, des Treff mit Lukas Podolski oder Felix Magath nenfleiß und Beharrlichkeit. Josten ist so etwas Engagements für die Jugend. Transparente lockt. Oder eine Ehrung, eine Preisverleihung wie ein professioneller Ehrenamtlicher. Oder wie „Kinder stark machen für ein Leben ohne wartet. ein ehrenamtlicher Profi: „Mit links, das kön- Sucht und Drogen“, „Fußball zeigt soziale Ver - nen wir betonen, lässt es sich nicht stem- antwortung“, „Rauchfrei für unsere Kinder“ Immer noch hat der FC St. Hubert eine Allein- men. Aber es ist merkwürdig –in unseren Ver- oder „Respekt – Kampagne in NRW für mehr stellung unter den DFB-Vereinen. „Es gab“, einen gibt es so viele, die in ihrem Beruf Toleranz“ sind dabei Blickfänge, die kein Weg- sagt Josten, „in den vergangenen Jahren viele Verantwortung tragen und erfolgreich sind. sehen dulden. Anfragen: Wie macht ihr das? Könnt ihr Tipps Warum führen diese Leute ihr Ehrenamt nicht geben? Das haben wir getan und tun es immer ähnlich?“ Schon in seinen jungen Jahren hat Josten erfahren, was er nun praktiziert: „In mei- nem Elternhaus wurde immer an den Nächsten gedacht.“ Heute ist ihm eine wei- tere Komponente wichtig: „In unserem Ver- ein achten wir auf Werte. Pünktlichkeit, Ord- nung, Disziplin – das sind unverzichtbare Grundlagen.“ Die Kids in seinem FC St. Hubert lernen nicht nur, was es heißt, in der Not zu helfen. Sie sollen auch ein gutes Stück zukunftsfest in einer Gesellschaft werden, die elementare Erziehungsgrundsätze mitunter vernachlässigt. „Dabei spielen wir auch sehr gern Fußball und gewinnen am liebsten. Aber wir wissen, dass es Wichti- geres gibt.“

Die ihm Anvertrauten sind mit Eifer bei der Sache. Manchmal auch mit Stolz, wenn Besuch bei Eva Luise Köhler, der Frau des Bundespräsidenten und Schirmherrin Karl-Heinz Josten sie nämlich wieder einmal von UNICEF Deutschland.

120 | DFB-Journal 3/2009

üdafrika 2010. Die erste Fußball-Welt - Smeisterschaft auf dem afrikanischen Kon - tinent rückt immer näher. Seit August 2007 DFB-Journal 4/2009 wird weltweit in den einzelnen Gruppen um die Turniertickets gekämpft, abges chlos sen ist die globale Qualifikationsrunde am 18. No- vem ber 2009. An diesem Tag steht definitiv fest, welche 31 Nationen neben Gastgeber Süd- afrika an der WM 2010 teilnehmen werden.

Nur drei Wochen später – am 4. Dezember – findet in Kapstadt die Auslosung der 19. WM- Endrunde statt. Wer trifft auf wen? Für wel- che Teams wird es besonders schwer? Und was erwartet die Mannschaften vor Ort? Die nächste Ausgabe des DFB-Journals, die Mitte Dezember erscheinen wird, liefert alle Zahlen, Fakten und Hintergründe zur Aus losung. Und sie gibt Einblicke in das Gastgeberland der WM.

Aber nicht nur bei den Männern dreht sich alles um das nächste große Turnier. Auf dem Weg zur FIFA Frauen- WM 2011 will die deutsche Frauen-Nati - onalmannschaft am 29. Oktober 2009 Werbung für das High light im eige- nen Land machen. Gegner des amtierenden Welt- und Europameisters ist in Augsburg Olym- piasieger USA. Das DFB-Journal berichtet aus- führlich über dieses Top-Ereignis. Zwischen Township und Tribüne: Die erste Weltmeisterschaft in Afrika rückt immer näher. Im Hintergrund das WM-Stadion in Rustenburg. Abo für mich Journal Geschenk-Abo Werden Sie Abonnent des DFB-Journals oder bestellen Sie dieses offizielle Magazin als Geschenk.

Impressum: Mitarbeiter in dieser Ausgabe: Layout, technische Gesamtherstellung, DFB-Journal – 21. Jahrgang – Ausgabe 3/2009 Stephan Brause, Maximilian Geis, Thomas Vertrieb und Anzeigen verwaltung: Ruschke und Partner GmbH, Hohemarkstr. 20, Herausgeber: Hackbarth, Michael Herz, Michael Horeni, 61440 Oberursel/Ts., Telefon 06171/ 693-0 Deutscher Fußball-Bund (DFB) Christof Kneer, Sascha Leichner, Giovanni Otto-Fleck-Schneise 6 di Lorenzo, Andreas Lorenz, Hans Günter Abonnenten-Betreuung: 60528 Frankfurt/Main Martin, Jörg Marwedel, Christian Müller, DFB-Journal Leserservice, Telefon 069/6788-0 Ruschke und Partner GmbH, Postfach 2041, www.dfb.de Udo Muras, Thomas Niklaus, Hartmut Scherzer, Annette Seitz, Wolfgang Staab, 61410 Oberursel/Ts., Telefon 06171/ 693-0 Verantwortlich für den Inhalt: Wolfgang Tobien, Oliver Trust, Lars Wallrodt Das DFB-Journal wird auf zertifizier- Ralf Köttker tem Papier gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer umweltfreund- Koordination/Konzeption: lichen, sozial verträglichen und öko- Bildernachweis: nomisch tragfähigen Bewirtschaftung Thomas Dohren der Wälder. PEFC zertifiziert auch die Baumann, Bongarts/Getty Images, Deutsche Produktkette von der Waldstraße bis Presse-Agentur, Diaz, firo, GES, Harder, Hardt, zum End ver braucher. Der End kunde Lektorat: erhält somit garantiert ein Holz- Klaus Koltzenburg imago, Kobow, Kunz, Weindl, Witters produkt aus verant wor tungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben.

Das DFB-Journal erscheint vierteljährlich. Die Be zugs ge büh ren für ein Abonnement betragen jähr lich 12 Euro einschließlich Zustellgebühr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.

122 | DFB-Journal 3/2009 1BSUOFSTDIBGUJTUFJOF'SBHFEFT7FSUSBVFOT

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