Talk Am Turm Zwischen Baggerloch Und Bake - Nachrichten Des Freundeskreises Westerhever
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Ausgabe 20 / Frühjahr 2007 Talk am Turm Zwischen Baggerloch und Bake - Nachrichten des Freundeskreises Westerhever 100 Jahre Leuchtturm Westerheversand Talk am Turm Seite 2 Ausgabe 20 / Frühjahr 2007 Moin, moin, Und so geht's weiter: ... jetzt ist es soweit - nach fast einem Jahr Das Programm zum Vorbereitung wird am 6. und 7.7.07 der 100. Leuchtturmgeburtstag... Seite 3 Geburtstag des Leuchtturms gefeiert. Turm und Häuser sind herausgeputzt, neue Fotoausstellung: "Westerhever - der Sitzbänke und Infotafeln angebracht und be- Leuchtturm im Nationalpark" Seite 3 reits erste Fernsehbeiträge gesendet. Sogar eine eigens für den Jubiläumssommer zusam- Besuch aus dem Landtag Seite 5 mengestellte Fotoausstellung prangt an den Windschutzzäunen rund um die Warft. Raus aus dem Koog... Seite 4 Und so ganz nebenbei ist mit der Nr. 20 auch noch eine der bisher umfangreichsten Ausga- 100 Jahre Leuchtturm - auch ein Stück ben des "Talk am Turm" entstanden. Denn Technikgeschichte Seite 6 neben dem Geburtstag ist nicht nur über die Brutsaison zu berichten, sondern auch über Literatur zum Leuchtturm Seite 9 aktuelle Forschungsarbeiten. Ein holländisch-deutsches Team, gerade Die BruVoKa Seite 9 zurück aus den Überwinterungsgebieten des Knutts in Mauretanien, wollte nun auch im Beringungsaktion Seite 10 Watt vor Westerhever mehr über diesen inte- ressanten Zugvogel erfahren. Timing ist alles Kurz vor dem Abschluss ihrer Arbeitszeit war – oder survival of the fattest... Seite 11 dieser Forscherbesuch für die Vier vom Turm ein ganz besonderes Erlebnis - und eine will- Die Brutsaison Seite 13 kommene Abwechslung in den Vorbereitun- gen für den Leuchtturmgeburtstag. e.on - e.off Seite 15 Rainer Titelbild: Der Leuchtturm heute und in der Bauphase vor 100 Jahren (Foto: WSA Tönning) Kontakt: Schutzstation Wattenmeer Am Leuchtturm / Südhaus 25881 Westerheversand Tel.: 04865 / 298 hl h i d Talk am Turm Ausgabe 20 / Frühjahr 2007 Seite 3 Das Programm zum Leuchtturmgeburtstag... ... ist ziemlich umfangreich geworden. Wir werden nicht nur am Turm, sondern auch bin- nendeichs auf dem Festgelände mit Infostän- den und Aktivitäten für Kinder und Erwach- sene vertreten sein. Neben einigen Wattwanderungen bieten wir stündlich Führungen "Vom Deich zum Turm" und auch "Rund um den Turm" an. Nachdem wir anfangs befürchteten, diese bei- den Angebote würden inhaltlich "etwas dünn" werden, ist jetzt soviel an Interessantem zu- sammen gekommen, dass wir die Konzepte schon wieder straffen mussten und darüber nachdenken, diese Touren künftig öfter anzu- bieten. Während auf der Warft sich auch National- park-Service und das Wasser- und Schiff- fahrtsamt mit ihren Infoständen auf den Turm und die Natur darum herum konzentrieren, bietet das Festgelände eine enorme Vielfalt Am Nationalpark-Seminarhaus hängt jetzt von Angeboten von historischen Traktoren auch die Nationalparkflagge. über Klootstockspringen bis zu Musik und Tanz. Interessant dürften einige Bücher zum Leuchtturm sein, die an verschiedenen Stän- den verkauft werden, darunter auch Neuer- scheinungen (siehe auch S. 9). Und Briefmarkenfreunde werden es sich wohl nicht entgehen lassen, vor Ort Briefe mit der 55 ct-Briefmarke des Leuchtturms auch noch mit dem Leuchtturmsonderstempel vom 07.07.07 zu verzieren. Am Freitag gibt es ab 19 Uhr dann Live- Neue Infotafeln bieten viel Interessantes zu Musik mit Querbeet & Liederjan. Hoffentlich Nationalpark, Salzwiese, Leuchtturm und spielt das Wetter einigermaßen mit... der Funktion der beiden Häuser. Talk am Turm Seite 4 Ausgabe 20 / Frühjahr 2007 Fotoausstellung: "Westerhever - der Leuchtturm im Nationalpark" Seit vor 30 Jahren der erste Zivi der Schutz- station Wattenmeer an den Turm zog, dienen die alten Leuchtturmwärterhäuser in ver- schiedener Weise dem Naturschutz und der Forschung. Heute ist die Station mit dem Na- tionalpark-Seminarhaus, dem Inforaum und dem einzigen Leuchtturm an der Westküste, der tatsächlich im Nationalpark steht, durch- aus ein Aushängeschild für den Naturschutz ... bis zum Luftbild (Fotos Martin Stock). an der Nordsee. Der Leuchtturm im Nationalpark Eine Ausstellung von Nationalparkamt und SCHUTZSTATION WATTENMEER Mit freundlicher Unterstützung der Holcim (Deutschland) AG Unterschiedliche Perspektiven: von der Makroaufnahme... Martin Stock schneidet schwarze Folien für die Rückseiten der Fotos zurecht, sonst hät- Um dies den Besuchern am Turm auch bild- ten diese bei Gegenlicht wie Zebrastreifen lich näher zu bringen, organisierten ausgesehen. Nationalparkamt und Schutzstation Watten- meer in diesem Sommer auf der Warft erst- Die Fotos stammen von Martin Stock, Klaus mals eine Open-Air-Fotoausstellung. Wernicke, Sven-Erik Arndt, Klaus Günther 14 großformatige Fotos, bis hin zu 2 m brei- und Rainer Schulz. Herzlichen Dank an Mar- ten Panoramaaufnahmen, zeigen die Natur tin, der die komplette Produktionsvorberei- vor Westerhever. Der Leuchtturm ist immer tung übernahm und an die Holcim (Deutsch- erkennbar, spielt aber nicht immer die Haupt- land) AG, die das Projekt großzügig finan- rolle ziell unterstützte. Talk am Turm Ausgabe 20 / Frühjahr 2007 Seite 5 Die Fotos sind voraussichtlich bis Ende September täglich von 9:30 bis 20:00 Uhr frei zugänglich. Besuch aus dem Landtag Anne und der Landtagsabgeordnete Lars Eine Wette führte den Landtagsabgeordneten Harms holen Wasser für die Aquarien Lars Harms an den Turm. Die TeilnehmerIn- nen des Freiwilligen Ökologischen Jahres eines gut finanzierten FÖJs eingesetzt hatte, (FÖJ) hatten mit dieser Wette in Frage ge- dass nicht nur die Naturschutzarbeit der jun- stellt, dass 1/3 der schleswig-holsteinischen gen Leute wichtig sei, sondern das Land auch Landtagsmitglieder bereit wären, jeweils ei- touristisch von ihrem Einsatz profitiere. Inso- nen Tag bei einer Naturschutzstelle FÖJ-Ar- fern sei FÖJ-Förderung gleichzeitig auch eine beit zu verrichten. Der regionale SSW rea- preisgünstige Art der Tourismusförderung. gierte sofort und teilte der Presse mit, dass sich seine komplette Fraktion der Wette stel- len würde - nämlich mit allen... ... zwei Mitgliedern. Raus aus dem Koog und ran an den Turm! Lars Harms kam Mitte Mai nach Westerhever - eigentlich genau passend für die Brutvogel- kartierung. Allerdings war es so windig, dass Nachdem ich schon im Hauke-Haien-Koog kurzfristig der ohnehin anstehende Wasser- (Schlüttsiel, das Tor zu den Halligen) beim wechsel der Aquarien vorgezogen wurde. Ge- Verein Jordsand meinen Zivildienst absolviert meinsam mit „Kollegin“ Anne schöpfte er ei- habe, wollte ich noch ein Praktikum anhän- merweise Wasser aus dem Priel und transpor- gen, um die Zeit vor dem Studium sinnvoll zu tierte es per Bollerwagen zum Leuchtturm. nutzen und noch etwas zu lernen. Natur ge- Anschließend stand dann noch Besucherbe- nießen, richtig Arbeiten und nicht jeden Tag treuung im Inforaum an. in die Schule müssen, um die Stunden abzu- In der Abschlussrunde meinte Harms, der sitzen. sich im Landtag bereits stark für den Erhalt Talk am Turm Seite 6 Ausgabe 20 / Frühjahr 2007 Bisweilen ist das Leben als Praktikant bei der zum Tauchen ans Great Barrier Reef. Zum Schutzstation Wattenmeer recht anstrengend, Wintersemester werde ich dann entweder jedoch in jeder noch so ausweglos erschei- Umweltwissenschaften in Greifswald oder nenden Situation mit jeder Menge Spaß und Biologie in Kiel studieren. positiver Erfahrung verbunden. Moritz 100 Jahre Leuchtturm - auch ein Stück Technikgeschichte Um 1900 war die Schifffahrt im Nordfriesi- schen Wattenmeer eine sehr gefährliche An- gelegenheit. Allein in der Hevermündung vor Eiderstedt strandeten im Schnitt vier Schiffe pro Jahr. Um die Situation grundlegend zu verbessern, wurden 1907 mit Westerhever- sand, Pellworm und Hörnum/Sylt gleich drei Leuchttürme errichtet. Während man Leuchttürme heute als eher ro- mantische Relikte früherer Epochen ansieht, waren sie zu ihrer Entstehungszeit hochmo- derne technische Bauwerke. So baute die Isselburger Hütte den Leucht- turm von Westerhever im Rahmen einer Auch eine Erfahrung: Moritz' Versuch, Kleinserienfertigung. Die Eisenguss-Segmen- nach dem Kolbenfresser des großen Rasen- te für insgesamt 7 Türme wurden im Baukas- mähers das Gras im Garten mit der Sense zu tensystem nach den gleichen Gussmodellen mähen... hergestellt. Für die größten Türme der Serie in Westerhever und Pellworm brauchte man Als Ersatz für den ausgefallenen Zivildienst- quasi alle Bausteine. Für den 4 m kleineren leistenden Cornelius werde ich als dritter Ba- Hörnumer Turm ließ man einige der unteren den-Württemberger im Bunde noch bis zum Segmente weg. Für Büsum nutzte man nur 8. Juli bei der Schutzstation arbeiten. Danach die obere Hälfte und für den massiven Turm geht´s zwei Wochen auf die Hallig Norderoog von Arngast bei Wilhelmshaven wiederum in ein Workcamp für Uferschutzarbeiten und nur breitere Segmente von unten. Talk am Turm Ausgabe 20 / Frühjahr 2007 Seite 7 Historisch besonders interessant ist die Ener- gieversorgung des Turmes. Ältere Leuchttür- me waren, wenn sie überhaupt elektrisch be- trieben wurden, mit Dampfmaschinen ausge- rüstet. Zum Betrieb des "Kleinen Leucht- turms" auf Borkum wurden zum Beispiel Nacht für Nacht 250 kg Kohle verfeuert. Heute überliest man leicht, dass im Erdge- schoss des Turmes vor Westerhever zwei Die- selmotoren die Stromgeneratoren antrieben. Blickt man allerdings zurück ins Jahr 1907, wird klar, dass man damals wirklich techni- sches Neuland betrat. Erst zehn Jahre zuvor war es Rudolf Diesel gelungen, überhaupt einen der später nach ihm benannten Motoren in Betrieb zu neh- men. 1902 begann MAN die