HSFK-Report Nr. 11/2010 Bundeswehr ohne Wehrpflichtige – Was folgt daraus für die Parlaments- armee im Einsatz? Berthold Meyer Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) Adresse: HSFK Baseler Straße 27-31 60329 Frankfurt am Main Telefon: +49(0)69 95 91 04-0 Fax: +49(0)69 55 84 81 E-Mail:
[email protected] Internet: www.hsfk.de ISBN: 978-3-942532-11-2 Euro 6,– Zusammenfassung Am 3. Januar 2011 wurden die letzten Wehrpflichtigen für sechs Monate zum Grund- wehrdienst „gezogen“. Damit endet am 30. Juni 2011 die Ära der Wehrpflichtarmee Bun- deswehr – vorläufig, wie es heißt, denn die Wehrpflicht wird nur ausgesetzt, nicht abge- schafft. Konservative Kritiker eines solchen Schrittes äußerten stets die Befürchtung, dies würde faktisch einer Abschaffung gleichkommen. Sie stellten bis vor kurzem auch die Mehrheit im Deutschen Bundestag, denn egal, ob in den letzten Jahren vor 1998 die FDP in der damaligen schwarz-gelben Koalition die Aussetzung forderte und die CDU/CSU sie verhinderte oder während der rot-grünen Koalition von 1998 bis 2005 Bündnis 90/Die Grünen dies wollte und die SPD keine Änderung der Wehrstruktur zuließ, stets führte die Kontroverse um die Wehrpflicht in eine koalitionsinterne Sackgasse. Dass sich während der Zeit der schwarz-roten „Großen“ Koalition in dieser Frage nichts bewegte, lag auf der Hand, da die „Aussetzer“ nun gemeinsam mit der PDS, die die Wehrpflicht ganz abschaf- fen wollte, die Oppositionsbänke drückten. Als im November 2009 die neue schwarz-gelbe Koalition gebildet wurde, sah es so aus, als wiederhole sich die alte Konstellation. Zwischen CDU/CSU, die weiterhin auf der Wehrpflicht beharrten, und der FDP, die im Wahlkampf wieder einmal für die Ausset- zung eingetreten war, kam es zu einem Kompromiss der Verkürzung des Grundwehr- dienstes von neun auf sechs Monate.