1940-Die Burgen in Den V Dörfern

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1940-Die Burgen in Den V Dörfern Untervazer Burgenverein Untervaz Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz 1940 Die Burgen in den V Dörfern Email: [email protected] . Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/dorfgeschichte erhältlich. Beilagen der Jahresberichte „Anno Domini“ unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/annodomini . - 2 - 1940 Die Burgen in den V Dörfern Anton von Castelmur von Castelmur Anton: Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubünden. 1. Teil. Basel 1940. Seite 41-61. MARSCHLINS Unweit des Dorfes Igis Steht in fruchtbarer Gegend das imposante Schloss Marschlins. Vielleicht ist es identisch mit Massanesco der von Durrer publizierten Privaturkunden aus der Zeit Karls des Grossen. Vier runde Ecktürme gestalten es zu einer kleinen Festung, der auch der Wassergraben nicht fehlte. Marschlins oder Martschenins, wie es in alten Urkunden heisst, gehörte einst den mächtigen Freiherren von Vaz. Donat von Vaz, der Letzte seines Stammes, war ein streitbarer Herr, der den Bischöfen von Chur viel zu schaffen gab. Eine blutige Fehde zwischen ihnen wickelte sich im Jahre 1324 ab. Bischof von Chur war damals Rudolf von Montfort. Zu ihm hielt seine Familie und viele Freunde. Mit vereinten Kräften gelang es, Marschlins zu erobern, in das gemeinsam gemachte Gefangene gesteckt wurden. Bei den Kämpfen fand auf bischöflicher Seite Jacob von Marmels den Tod. Im Ganzen blieb aber Donat von Vaz Sieger, sodass Rudolf von Montfort das Bistum Chur aufgab. Sein Nachfolger war Ulrich V. Ribi. Er wurde vom lästigen Vazer befreit, da der Tod diesen erreichte. Wem gehörte nun aber Marschlins? Der Bischof und die Montfort erhoben darauf Ansprüche. Vorübergehend übergaben sie die Burg 1336 dem neutralen Hugo Thumb von Neuburg . Da aber weder der Bischof noch Graf Ulrich auf die Feste verzichten wollten, so kamen sie auf den Ausweg, sie als bischöfliches Lehen dem gemeinsamen Freunde, den Herzögen von Österreich zu übergeben. - 3 - Die Belehnung fand 1337 zu Baden statt. Österreich gab die Burg weiter als Lehen. So kam sie in die Hände der Grafen von Toggenburg und nach deren Aussterben an die Brandis. Öfters wechselte sie noch ihren Besitzer, bis sie Feldmarschall Ulysses von Salis im Jahre 1633 erwarb. Nach ihr nannten er und seine Nachkommen sich Salis-Marschlins. - 4 - Ulysses von Salis richtete in seinem Schlosse eine Erziehungsanstalt ein, die sich grosser Berühmtheit erfreute. In neuester Zeit wurde Marschlins unter grossem Kostenaufwand innen und aussen restauriert, sodass es eine Sehenswürdigkeit darstellt. Heute ist das Schloss im Besitz von Herrn Dr. h. c. G. Engi. - 5 - An den Ort, auf dem Marschlins steht, knüpft sich eine Legende. Dort soll der Bau eines Benediktinerklosters begonnen worden sein. Eine Taube habe aber auf höheren Befehl einen mit dem Blute eines Arbeiters befleckten Span nach Pfäfers getragen, was Anlass zur Verlegung des Baues dorthin bot. Im Pfäferser Wappen, das eine weisse Taube im roten Felde führt, wollte man einen Anklang an diese Erzählung finden. - 6 - FRIEDAU In malerischer Lage erhebt sich hart unterhalb des Dorfes Zizers ein vergrauter Zeuge aus alter Zeit. Es ist die Burg Friedau, die von den Churer Bischöfen Volkart von Neuenburg und Heinrich von Montfort erbaut wurde. Letzterer vollendete den Bau im Jahre 1272. Auf der Burg sass ein bischöflicher Landvogt, der die niedere Gerichtsbarkeit in Zizers ausübte. In den immer wiederkehrenden Finanznöten mussten die Bischöfe von Chur auch die Burg Friedau verpfänden. Im Jahre 1358 ging sie in den Pfandbesitz Beringers von Landenberg über. Wenige Jahre später (1362) überliess Bischof Peter, genannt von Böhmen, die Feste der Gräfin Kunigunde von Toggenburg. Im Besitz dieses Grafenhauses verblieb Friedau dann bis zum Aus... Sterben der Grafen von Toggenburg mit Friedrich VII. (1436). Schon im Jahre 1428 hatte dieser die Burg dem Bischof von Chur für den Fall seines Ablebens zugesprochen. Die Burg Friedau lag 1387 schon in Trümmern. Damals erteilte der Bischof von Chur Güter, die zur Burg gehörten, als Lehen. Er bemerkte aber ausdrücklich, dass die Güter zurückerstattet werden müssten, wenn die Burg neu aufgebaut werde, und ein Vogt darin seines Amtes walte. Die Burg scheint wieder aufgebaut worden zu sein, denn ein Vogt zu Friedau erscheint noch 1503. Campell sah im 16. Jahrhundert noch Ringmauern und Graben. Im Jahre 1649 trat der Bischof seine Rechte an das Hochgericht der IV Dörfer ab. Friedau diente dann bis in die neuere Zeit als Gefängnis. Bei einem Dorfbrande in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts brannte die Burg aus. Das Mauerwerk sprang und zerfiel. FALKENSTEIN oder FAKLENSTEIN Diese Burg krönte einen Felsvorsprung zwischen Zizers und Igis. Mühsam steigt man heute durch ein kleines Tälchen hinauf Am Fusse des Schlosses ist noch ein Teil des alten Weges erhalten, der dort ganz in den Felsen eingehauen ist. Von der Burg ist nur wenig mehr vorhanden. Wenn von dem Unterbaue abgesehen wird, kann nur ein Mauerstück mit einem gotischen Fenster erwähnt werden. Am Fusse des Burgfelsens sind Reste eines Vorwerkes zu erkennen. Auch diese Burg gehörte dem Bistum Chur. Sie war Lehen im Besitze der Freiherren von Vaz. Nach deren Aussterben scheint sie um 1338 in den Lehensbesitz der Grafen von Toggenburg übergegangen zu sein. Nach der Burg nannte sich eine Familie, die 1210 erstmals erwähnt wird und mit Ulrich von Falkenstein im ausgehenden 14. Jahrhundert ausstarb. Eine Familie Falkenstein stand auch im Ministerialverhältnis zu Pfäfers. Später nannte sich die Zizerser Familie Butgy "von Faklenstein". Im Siegel führten die Butgy zwei brennende Fackeln. Es ist nun leicht möglich, dass dies die Ursache zur Namensänderung der Burg war. - 7 - ALTALT----ASPERMONTASPERMONT Zwischen dem bischöflichen Meierhof Molinära bei Zizers und der Felsenschlucht des Hagtobels befinden sich auf einer Felsnase die wenigen Trümmer der Burg Alt-Aspermont, die einst eine der grössten Burganlagen in Graubünden war. Vom Turme sind nur mehr wenige Bestandteile vorhanden, die aber auf sehr hohes Alter deuten und sogar schon als römisch angesprochen wurden. Die Burg war der Stammsitz des Rittergeschlechtes derer von Aspermont, die Dienstleute der Bischöfe von Chur waren. Ritter Ulrich von Aspermont besass die Burg als bischöfliches Lehen. Im Jahre 1275 war er tot, und der Bischof von Chur konnte über die Burg verfügen. Er gab sie dem Freiherrn Walter IV. von Vaz zu Leibgeding. Im Besitze der Vaz verblieb nun die Burg bis zum Tode Walters 1284. In ihr fand der geächtete Abt von St. Gallen, Wilhelm von Montfort, ein Versteck und einen Zufluchtsort vor seinem gewaltigen Feinde König Rudolf von Habsburg. Im vierzehnten Jahrhundert finden wir die Burg im Besitze des Ulrich von Aspermont, der Ritter von Stadion und hernach der Gebrüder Heinrich und Martin Buwix, die mit der Burg in den Dienst Österreichs traten. Während der grossen Rhäzünser Fehde wurde Aspermont 1395/96 von den Bischöflichen und 1452 von den empörten Untertanen des Bischofs belagert. Eidgenössische Boten fällten am 19. Mai 1453 einen Spruch wegen Aspermont. Darin wurde bestimmt, dass die Gotteshausleute von Chur die Belagerung der Burg sofort aufgeben sollten. - 8 - Die Burg selbst sollte bis zum endgültigen Austrage des Streites mit dem Bischof Peter von Griffensee und Rutschmann Kilchmatter von Mayenfeld übergeben werden. Die Burg war seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines bischöflichen Landvogtes, der die hohe Gerichtsbarkeit zu Trimmis und Zizers ausübte. Dei letzte Vogt war Jörg Rink von Baldenstein, der bis zu den Ilanzer Artikeln von 1526 auf der Burg hauste. Von dieser Zeit an begannen die Rechte des Bischofs von Chur zu schwinden. Die Burg wurde nicht mehr bewohnt und ging dem Zerfall entgegen. Zu Zeiten Stumpfs (1548) war sie noch gut erhalten. Bald darauf war nur mehr der Turm in gutem Zustande. - 9 - Zur Zeit der Bündnerwirren erhielt Aspermont 1622 eine österreichische Besatzung. Der Turm erhielt sich bis zum Jahre 1878, da stürzte er am 11. April mit grossem Getöse zu Tal. Nach der Burg Alt-Aspermont nannten sich später die Flugi: Flugi von Aspermont. Bischof Johann V. von Chur (ein Flugi) erteilte seiner Familie dieses Prädikat. FRIEWIS oder FRFRFR ÖÖÖWISÖWIS Diese Burg lag auf Gebiet der Gemeinde Untervaz beim Hofe Friewis. Dort findet man im Gestrüpp auf einem Hügel am Ufer des Rheins noch geringe Überreste von Grundmauern. Die Stelle heisst noch heute "zur Burg". Auf diesem Schlosse sassen im 12. und 13. Jahrhundert die Edlen von Fröwis, die zu Ende des 14. Jahrhunderts nach Feldkirch ausgewandert sein sollen. Friewis war im Jahre 1474 schon Ruine, denn damals war in einer Urkunde die Rede vom "gebrochenen Schloss Frigius". RAPPENSTEIN In der wildromantischen Schlucht des Cosenzbaches befindet sich hinter dem Dorfe Untervaz die Burg Rappenstein. Sie besteht aus einer einzigen Mauerwand, die vor eine grosse Felsgrotte gebaut wurde. Die gotische Eingangstüre ist einige Meter über dem Erdboden im zweiten Stockwerke. Zu ihr gelangte man auf einem hölzernen Gange oder durch Stiegen von einem turmartigen Vorbau aus, dessen Grundmauern links von der Burg noch erkenntlich sind. Über die Geschichte der Burg ist gar nichts bekannt. Sie scheint erst im 14. Jahrhundert erbaut worden zu sein, und diente wohl mehr als Zufluchtsort denn als eigentliche Wohnburg. Ihre Entstehung verdankt sie vielleicht den zahlreichen Fehden, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Graubünden ausgefochten wurden, in welche die Tumb von Neuburg auch verwickelt waren. NEUENBURG
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