Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 1

Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf

Landkreis Hof

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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...... 6 1.1 Anlass und Aufgabe der Flächennutzungsplanung ...... 6 1.2 Anlass und Aufgabe der Landschaftsplanung ...... 6 1.3 Integration von Flächennutzungsplan und Landschaftsplan ...... 6 1.4 Rechtswirkung ...... 7 1.5 Ablauf des Verfahrens, Einbindung in die gemeindliche Planung ...... 7 1.6 Am Verfahren zu beteiligende Träger öffentlicher Belange und Nachbargemeinden ... 8 2. Lage, Größe und historische Entwicklung der Gemeinde ...... 9 2.1 Lage und Größe des Gemeindegebietes ...... 9 2.2 Historische Entwicklung der Gemeinde und ihrer Ortsteile ...... 9 3. Vorgaben überörtlicher Planungen und Restriktionen ...... 12 3.1. Landesplanung ...... 12 3.2. Regionalplanung ...... 12 3.3. Schutzgebiete, Vorrang- und Vorbehaltsgebiete ...... 13 3.3.1. Naturschutz ...... 13 3.3.2. Wasserwirtschaft ...... 16 3.4. Bergbaugebiete, sonstige Abbaugebiete und Altlasten ...... 16 3.5. Denkmalschutz ...... 16 3.5.1. Baudenkmäler ...... 16 3.5.2. Bodendenkmäler ...... 18 3.5.3. Naturdenkmäler ...... 18 3.6. Archäologische Schutzzonen ...... 18 4. Umwelt ...... 19 4.1. Naturräumliche Gliederung ...... 19 4.2. Geologische Entstehung ...... 19 4.3. Böden, Klima, Gewässer ...... 20 4.3.1 Böden ...... 20 4.3.2 Klima ...... 20 4.3.3 Gewässer...... 20 4.4. Fauna, Vegetation und Landschaftsbild ...... 25 4.5. Biotope ...... 26 4.6. Artenpotential ...... 28 4.6.1. Gefährdete und landkreisbedeutsame Tier- und Pflanzenarten ...... 28 4.6.2. Landkreisbedeutsame sowie naturschutzrelevante Arten ...... 32 4.7. Immissionen & Lärm ...... 38 4.7.1 Verkehrsemissionen ...... 39 4.7.2 Gewerbe- und Industrieemissionen...... 39 4.7.3 Landwirtschaftliche Emissionen ...... 39 4.7.4 Die gegenwärtige Situation der einzelnen Gemeindeteile im Überblick ...... 40 4.8. Umweltbericht...... 41 4.8.1. Einleitung ...... 41 4.8.2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 44 4.8.3. Zusätzliche Angaben ...... 49 5. Bevölkerung ...... 51 5.1. Bisherige Bevölkerungsentwicklung ...... 51 5.2. Bevölkerungsstruktur, Haushaltsstruktur, Erwerbstätige ...... 52 5.3. Künftige Entwicklung und Planungsannahmen ...... 54 6. Wirtschaftliche Entwicklung ...... 55

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6.1. Arbeitsstätten und Beschäftigte in den Bereichen Landwirtschaft, Gewerbliche Wirtschaft und Industrie sowie Handel/Verkehr und Dienstleistung ...... 55 6.2. Übersicht über die Betriebe und Pendlerbeziehungen ...... 55 6.3. Industrie- und Gewerbeentwicklung ...... 56 6.4. Qualifizierung von Arbeitskräften/Gründerzentrum ...... 56 6.5. Fremdenverkehr ...... 57 6.6. Erholungspotential ...... 57 6.7. Einzelhandel ...... 58 6.8. Fördermittel ...... 59 7. Planerische Konzeption ...... 60 7.1. Entwicklungskonzept Landschaftsplanung ...... 60 7.1.1 Rechtliche Vorgaben ...... 60 7.1.2 Landesplanerische Vorgaben ...... 61 7.1.3 Regionalplanerische Vorgaben ...... 61 7.1.4 Naturschutzrechtliche Regelungen ...... 65 7.1.5 Naturschutz und Landschaftspflege – Auswirkungen auf die Bauleitplanung ...... 66 7.1.6 Schwerpunktgebiet für Naturschutzmaßnahmen ...... 66 7.2. Entwicklungskonzept Siedlungsplanung ...... 69 7.2.1 Allgemeine Siedlungsstruktur ...... 69 7.2.2 Bauliche Entwicklung und ihre Grenzen ...... 70 7.3. Wohnbauflächen und gewerbliche Bauflächen im Innenbereich ...... 72 7.4. Bauleitplanungen ...... 72 7.5. Wohnungsbestand, Baualter und Zustand der Gebäude ...... 73 7.6. Sanierungsgebiete ...... 74 7.7. Planungsannahmen für die Ausweisung von Wohnbauland ...... 74 8. Siedlungsplanung ...... 77 8.1. Abschätzung des künftigen Flächenbedarfs ...... 77 8.2. Ausweisung von Wohnbauflächen, gemischten Bauflächen und Sonderbauflächen . 77 9. Soziale Infrastruktur und Wohnfolgeeinrichtungen ...... 81 9.1. Bildung und Erziehung ...... 81 9.2. Kulturelle Einrichtungen ...... 81 9.3. Einrichtungen des Gesundheitswesens ...... 81 9.4. Altenwohnheime, Altenheime, Altenpflegeheime, offene Altenhilfe, Altentagesstätten 81 9.5. Behörden und Verwaltung ...... 81 9.6. Kirchen und sonstige Einrichtungen ...... 81 9.7. Jugendeinrichtungen ...... 82 9.8. Feuerwehr ...... 82 9.9. Vereinsleben...... 82 10. Verkehr ...... 83 10.1. Überörtliche und Örtliche Straßenverkehrsflächen ...... 83 10.1.1 Überörtlicher Straßenverkehr ...... 83 10.1.2 Örtlicher Straßenverkehr ...... 83 10.2. Öffentlicher Verkehr ...... 84 10.2.1 Schienenverkehr ...... 84 10.2.2 Omnibusverkehr ...... 85 10.3. Individualverkehr ...... 85 10.4. Flughäfen und Luftverkehr ...... 86 10.5. Schiffsverkehr ...... 86 11. Ver- und Entsorgungsleitungen ...... 87 11.1. Wasserversorgung ...... 87

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11.1.1 Trink- und Brauchwasserversorgung ...... 87 11.1.2 Löschwasserversorgung ...... 87 11.2. Abwasserbeseitigung ...... 88 11.3. Abfallentsorgung ...... 89 11.3.1 Haus- und Industriemüll ...... 89 11.3.2 Bauschutt ...... 89 11.3.3 Kompostieranlagen ...... 89 11.4. Energieversorgung ...... 89 11.4.1 Elektrizität ...... 89 11.4.2 Stromerzeugung ...... 89 11.4.3 Nah- und Fernwärme ...... 90 11.4.4 Gas ...... 90 11.5. Telekommunikation ...... 90 12. Grünflächen ...... 91 12.1. Grünflächen und Dauerkleingärten ...... 91 12.2. Parkanlagen und Friedhöfe ...... 91 12.3. Naherholungsanlagen, Bade- und Zeltplätze ...... 91 12.4. Sportanlagen ...... 91 12.5. Spielplätze ...... 92 12.6. Ausgleichsflächen für Landschaftseingriffe ...... 92 12.7. Ökoflächenkataster ...... 92 13. Landwirtschaft und Wald...... 93 13.1 Eignung und Verteilung der Flächen ...... 93 13.2 Lage und Struktur der Betriebe ...... 94 13.3 Flächenbedarf, Flurbereinigung, Dorferneuerung ...... 95 13.4 Historischer Rückblick ...... 96 13.5 Umweltbezogene Förderprogramme ...... 96 13.6 Forstwirtschaft ...... 97 13.7 Waldentwicklung im Rahmen der Landschaftsplanung ...... 98 13.7.1 Rechtliche Grundlagen ...... 98 13.7.2 Kriterien zur Bewertung von Aufforstungseignung ...... 99 13.7.3 Hinweise des Landschaftsplanes zur Waldentwicklung ...... 99 14. Landschaftspflege, Biotopschutz und -Entwicklung ...... 101 14.1. Vorgaben des Landschaftsentwicklungskonzeptes (LEK) ...... 101 14.2 Hecken und Feldgehölze ...... 102 14.3 Wald ...... 104 14.4 Nass- und Feuchtwiesen ...... 105 14.5 Bachläufe und Wiesentäler ...... 106 14.6 Magerrasen und Felsfluren auf Serpentinit...... 109 15. Artenschutz und Fördermaßnahmen ...... 110 15.1. Säugetiere ...... 110 15.1.1 Fledermäuse ...... 110 15.1.2 Luchs ...... 110 15.1.3 Fischotter ...... 111 15.2. Vögel ...... 112 15.2.1 Braunkehlchen & Wiesenpieper ...... 112 15.2.2 Rebhuhn ...... 112 15.2.3 Weißstorch ...... 112 15.2.4 Eisvogel & Wasseramsel ...... 113 15.2.5 Bekassine ...... 113 15.2.6 Schwarzstorch ...... 114 15.3. Reptilien ...... 114

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15.4. Fische und Krebse ...... 115 15.4.1 Bachneunauge ...... 115 15.4.2 Bachforelle ...... 115 15.4.3 Koppe ...... 116 15.4.4 Flusskrebs ...... 116 16. Landschafts-, Arten- und Klimaschutz im Siedlungsbereich, bauliche Entwicklung ...... 117 16.1 Gestaltung von Freiräumen der Siedlungen ...... 117 16.2 Gewerbegebiete ...... 117 16.3 Radwegenetz ...... 117 16.4 Gemeindlicher Umwelt-, Natur- und Klimaschutz ...... 117 17. Vordringliche Einzelmaßnahmen für Natur- und Artenschutz ...... 119 18. Zusammenfassung ...... 129 18.1. Flächenbilanz ...... 129 18.2. Zusammenfassung und Ausblick ...... 130 19. Entwurfsverfasser ...... 132 20. Literaturverzeichnis ...... 133 21. Abbildungsverzeichnis ...... 134

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1. Einleitung

1.1 Anlass und Aufgabe der Flächennutzungsplanung

Bauleitplanung hat die Aufgabe, die Nutzung der einzelnen Grundstücke in einer Gemeinde für das gesamte Gemeindegebiet vorbereitend darzustellen und je nach Erforderlichkeit für ausgewählte Plangebiete verbindlich festzusetzen. Der Flächennutzungsplan ist dabei als der vorbereitende Teil der Bauleitplanung das planerische Instrument der Gemeinde um im Rahmen der durch Art. 28 Grundgesetz (GG) gesicherten Planungshoheit flächendeckend für das gesamte Gemeindegebiet die „sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen“ (§ 5 Abs. 1 Baugesetzbuch (BauGB)). Damit trifft die Gemeinde in diesem Plan erste grundlegende planerische Aussagen über die von ihr angestrebte Bodennutzung. Die Aussagen der Gemeinde beziehen sich auf bebaute und bebaubare Flächen, aber ebenso auf nicht bebaute und auch weiterhin von einer baulichen Nutzung freizuhaltenden Flächen. Damit dient der Flächennutzungsplan in seiner flächenhaften Ausweisung der Vorbereitung einer zukünftigen baulichen und sonstigen Nutzung. Die in diesem Plan getroffenen Darstellungen sind dabei grundsätzlich nicht als parzellenscharf aufzufassen; die rechtsverbindlichen Festsetzungen für die städtebauliche Ordnung enthalten die in einem zweiten Schritt aus dem Flächennutzungsplan zu entwickelnden verbindlichen Bauleitpläne, also die Bebauungspläne. Der Flächennutzungsplan ist ein komplexes Planwerk und besteht aus dem flächenbezogenen, meist farbig gestalteten Plan mit den behördenverbindlichen Darstellungen und der gemäß § 5 Abs. 5 BauGB diesem Plan beigefügten Begründung. In diesem Textteil werden die getroffenen Darstellungen inhaltlich hergeleitet und in ihren Auswirkungen auf die Entwicklung der Gemeinde erläutert. Damit werden in diesem gesamten Planwerk die Zielvorstellungen der Gemeinde über die künftige Nutzung des Bodens als Ergebnis eines Abstimmungs-, Planungs- und Abwägungsprozesses öffentlich dargestellt.

1.2 Anlass und Aufgabe der Landschaftsplanung

Im Bayerischen Naturschutzgesetz wird die Erstellung von Landschaftsplänen zur Darstellung der „örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege“ von den Gemeinden gefordert. Gemeinden verfolgen mit der Aufstellung von Landschaftsplänen unter anderem die Ziele, in der Folge der Umstrukturierung der Landwirtschaft gegebenenfalls zu erwartende Aufforstungswünsche sowie zu erwartende Vorhaben zur Errichtung von Windkraftanlagen auf natur- und landschaftsbildverträgliche Weise zu steuern. Daneben soll der Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan die Grundlage für eine im Sinne des Naturschutzes und der Pflege des Landschaftsbildes positive Entwicklung des Gemeindegebietes bilden. Landschaftsplanung soll dazu beitragen, Gemeinden als Wohn- und Wirtschaftsstandorte aufzuwerten und ihre Attraktivität zu erhöhen. Hierdurch soll einer möglichen Abwanderung von Bewohnern entgegengewirkt und Neuansiedlungen unterstützt werden.

1.3 Integration von Flächennutzungsplan und Landschaftsplan

Die Aussagen des Landschaftsplanes werden bereits im Zuge des Aufstellungsverfahrens in den Flächennutzungsplan integriert, so dass ein Planwerk entsteht. Dieser integrierte Plan, der Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan, enthält somit sowohl die Planungsaussagen und

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Entwicklungsziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege als auch die der Orts- und Siedlungsentwicklung. Gleiches gilt sinngemäß für die Begründung.

1.4 Rechtswirkung

Der genehmigte und rechtskräftige Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan bindet nach § 7 BauGB die Gemeinde und die an seiner Aufstellung beteiligten öffentlichen Planungsträger an die getroffenen Planungsinhalte, insofern die Träger im Aufstellungsverfahren nicht widersprochen haben. Eine Pflicht zur Umsetzung besteht nur im Rahmen der Bauleitplanung; die Umsetzung obliegt dem Selbstverwaltungsrecht der Gemeinde (Art. 11 Abs. 2 Bay.Verf. und Art. 7 GO) und versteht sich als kommunale Aufgabe. Der einzelne Bürger dagegen ist nicht unmittelbar an den Plan gebunden. Vorhaben des Bürgers, die einer Genehmigung bedürfen, müssen jedoch - aufgrund des Weges über die Genehmigungsbehörde - dem Planungsinhalt entsprechen. Die Planungsaussagen des Landschaftsplanes besitzen als Bestandteil des Flächennutzungsplanes dieselbe Rechtsverbindlichkeit.

1.5 Ablauf des Verfahrens, Einbindung in die gemeindliche Planung

Auch wenn die Gemeinde als Trägerin der Planungshoheit die Bauleitpläne „in eigener Verantwortung“ (§ 2 Abs. 1 BauGB) in ihrem eigenen Wirkungskreis als Pflichtaufgabe aufzustellen hat, so ist ihr Handlungsspielraum beim Planungsprozess beschränkt.

- Bauleitpläne sind nach § 1 Abs. 4 BauGB in ihrem Inhalt den Zielen der Raumordnung anzupassen und müssen dabei verbindliche Vorgaben ohne Veränderungen übernehmen; die Vorgaben unterliegen demnach nicht der gemeindlichen Abwägung. - Bauleitpläne sind weiterhin nach § 2 Abs. 2 BauGB mit planerischen Zielvorstellungen benachbarter Gemeinden abzustimmen; damit nicht Nachbargemeinden durch mögliche, aus der Planungsabsicht resultierende negative Folgen beeinträchtigt werden, sind planerische Vorstellungen im Hinblick auf mögliche Auswirkungen über Gemeindegrenzen hinaus zu überdenken. - Nach § 4 Abs. 1 BauGB sind von der Planungsabsicht betroffene Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange an der Ausarbeitung der Bauleitpläne zu beteiligen, damit der Planer rechtzeitig Kenntnisse von den räumlich wirksamen Planungen oder Maßnahmen der Fachbehörden erhält.

Neben diesen Behörden und Nachbargemeinden stehen die Bürger im Mittelpunkt der Planungsbeteiligung. Nach § 3 BauGB sind sie in den verschiedenen Entwurfsstadien am Planungsprozess zu beteiligen. Gesetzlich vorgeschrieben sind eine frühzeitige Beteiligung zur Erörterung der Ziele und Zwecke der Planung und eine abschließende Beteiligung der Bürger zum Ende des Planungsprozesses. Hier ist die „Öffentliche Auslegung“ des Planwerkes für die Dauer eines Monats formell durch das BauGB festgelegt. Unter Berücksichtigung der aus diesen Randbedingungen resultierenden Einschränkungen stellt die Gemeinde den Flächennutzungsplan in eigener Verantwortung auf und trifft damit weitreichende Entscheidungen über ihre zukünftige Entwicklung. Nach dem Abschluss eines langwierigen Planungsprozesses wird das Ergebnis des Planverfahrens in der Form des „Flächennutzungsplanes“ formell von der Gemeindevertretung beschlossen. Um nach dem Gemeindebeschluss wirksam zu werden, bedarf der Flächennutzungsplan der Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde.

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Die Gemeinde Weißdorf verfügt seit dem Feststellungsbeschluss am 21.05.1987 über einen wirksamen Flächennutzungsplan; der Aufstellungsbeschluss datiert vom 14.11.1978. Die vergangene und künftige Weiterentwicklung der Gemeinde machte die Aktualisierung dieses Flächennutzungsplanes erforderlich; der Aufstellungsbeschluss zur Integration eines Landschaftsplanes als Bestandteil des Flächennutzungsplanes erfolgte am 06.06.2019.

1.6 Am Verfahren zu beteiligende Träger öffentlicher Belange und Nachbargemeinden

Träger öffentlicher Belange

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2. Lage, Größe und historische Entwicklung der Gemeinde

2.1 Lage und Größe des Gemeindegebietes

Die Gemeinde Weißdorf liegt im Nordosten des Regierungsbezirks Oberfranken, ca. 35 Kilometer von Bayreuth und ca. 20 Kilometer südlich von Hof. Weißdorf gehört zum Landkreis Hof und liegt in der Planungsregion 5 „Oberfranken-Ost“. Das Planungsgebiet grenzt an folgende Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften an: • Stadt Schwarzenbach a.d. Saale, Landkreis Hof • Stadt Kirchenlamitz, Landkreis im Fichtelgebirge • Markt Sparneck, Verwaltungsgemeinschaft Sparneck, Landkreis Hof • Stadt Münchberg, Landkreis Hof • Gemeinde Konradsreuth, Landkreis Hof

Das Planungsgebiet umfasst eine Fläche von 21,91 km2 und hatte am 31.12.2016 1.174 Einwohner.

Das Gemeindegebiet besteht aus den folgenden Gemeindeteilen: • dem Pfarrdorf Weißdorf, • den Dörfern Bärlas, Benk, Bug, und Wulmersreuth, • den Weilern Albertsreuth, Eiben bei Weißdorf und Oppenroth, • sowie den Einzeln Einzel a.d. Kirchenlamitzer Straße, Einzel b. Wulmersreuth, Lohmühle, Schäferei und Schallersgrün.

2.2 Historische Entwicklung der Gemeinde und ihrer Ortsteile

Über die Ursprünge des Ortes Weißdorf kann keine genaue Aussage gemacht werden. Es wird aber vermutet, dass das Dorf im Zuge der Besiedelung Nordostoberfrankens in den Jahren zwischen 1000 und 1100 gegründet wurde. Die Gründung wird einem gewissen Wizilo zugeschrieben: aus Wizilosdorf wurde Weysselsdorf und schließlich Weißdorf. Über die Herren von Weißdorf gibt es verschiedene Urkunden, jedoch keine, die Auskunft über die Ortschaft Weißdorf selber gibt. Um 1364 fällt Weißdorf an die Ritter von Sparneck, die ihre Stammsitze in Sparneck und auf der Burgveste am Waldstein haben. Sie errichten auch die Burg Uprode, die unweit von Bug liegt, zum Schutz der Saalefurt in Seulbitz und ihres Herrschaftsgebietes. Seit 1374 sind das Schloss und das Dorf sowie die Burg Uprode Lehen der Burggrafen von Nürnberg. Der Einfall der Hussiten, die im 15. Jahrhundert in ganz Oberfranken und der Pfalz Verwüstungen anrichten erfolgte 1430. Das Schloss in Weißdorf brannte ab. Hochmittelalterliche Bruchsteingewölbe im Keller des Schlosses verweisen heute noch auf die Entstehungszeit des Gebäudes. 1420 erfolgte die Errichtung der Pfarrkirche anstelle einer hochmittelalterlichen Kirche. 1523 endete eine Fehde zwischen Ritter Hans Thomas von Absberg, der von den Rittern von Sparneck unterstützt wird und dem Schwäbischen Bund mit der Zerstörung des Wasserschlosses und der Sprengung des Bergfrieds der bereits vorher abgebrannten Burg von Uprode. Um 1550 verkauften die Herren von Sparneck einen großen Teil ihres Besitzes an den Markgrafen von Kulmbach-Bayreuth, sie behielten jedoch das Gut Weißdorf. Eine Hälfte des Besitzes, zu dem auch die Burg gehört, verkauften die Herren von Sparneck an den Ritter von Tettau, welcher das Schloss in Weißdorf wiederherrichtete. 1619 wird der Besitz des Ritters von Tettau in zwei gleiche Teile geteilt, so dass zwei selbstständige Rittergüter entstanden, Weißdorf und Bug. Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 entstehen auch in Weißdorf Verwüstungen und

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Plünderungen. Zusätzlich forderte die Pest 1633/1634 zusätzliche Todesopfer. Nach Friedensschluss normalisierte sich das Leben lediglich langsam. 1660 erfolgte der Einbau von zweigeschossigen Emporen an drei Seiten in die Pfarrkirche. Bei einem Brand des Dorfes werden 1704 Teile des Dorfes vernichtet. Kirche und Pfarrhaus wurden ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. 1712 wird ein neues Pfarrhaus errichtet und 1724 das Schloss Weißdorf nach Osten hin erweitert. 1745 zerstört ein Brand erneut mehrere Häuser in Weißdorf, genauso 1834. Anschließend wurde die Pfarrkirche neugotisch restauriert. Das Wasserschloss fällt 1853 an die Freiherren von Leuckart, welche es noch heute besitzen. 1878 erfolgte der Neubau des zweiten Schulhauses. 1886 fällt das Dorf Bug mit seinem Schloss ebenfalls einem Brand zum Opfer. Das Schloss wurde wiederaufgebaut, dieser Bau ist heute noch weitgehend erhalten. 1911-1915 erfolgte die Elektrifizierung des Ortes Weißdorf. 1915 erfolgte zudem der Ausbau der Hohlgasse und Erneuerung der Wasserleitung. 1938 wurden die Gemeinden Bug mit dem Ortsteil Oppenroth sowie der Ortsteil Wulmersreuth aus der Gemeinde Markersreuth in die Gemeinde Weißdorf eingegliedert. 1947-1959 erfolgte die Innenrenovierung der Kirche und 1951 -1952 der Bau einer vierklassigen Volksschule. 1954 wurde die Schulturnhalle errichtet. 1953 wurden zwei Sechsfamilienwohnhäuser gebaut und 1951 ein Tiefbrunnen. 1954-1956 erfolgte der Bau der Hochwaldwasserleitung. 1961 wurde die Leichenhalle gebaut. 1966-1967 erfolgte der erneute Ausbau der Hohlgasse und 1966-1967 die Erweiterung der Schule zu einer achtklassigen Verbandsschule (Einbeziehung der Schüler aus den Gemeinden Seulbitz und Hallerstein). 1966/1967 erfolgte zudem die Erneuerung der Ortskanalisation und der Anschluss an den Hauptsammler des Abwasserverbandes Hof/Saale. 1968 entstand der Schulverband Weißdorf mit den Gemeinden Hallerstein, Weißdorf und Seulbitz. 1970 -1973 erfolgte der Ausbau der Münchberger Straße. Von 1971 datiert die Auflassung der Bahnstrecke Münchberg-Zell und des Bahnhofes in Weißdorf. 1972-1974 erfolgte dann der Bau einer Schulsportanlage. 1973-1979 wurde das Baugebiet Bug erschlossen. 1974-1976 erfolgte der Bau eines Kindergartens. Am 1. Juli 1976 wurden die Gemeinden Benk und Lohmühle eingemeindet. 1976-1979 wurde das Baugebiet Mühlbachblick erschlossen. 1977-1978 erfolgte die Außenrenovierung der Kirche. Am 1. Mai 1978 wurden Albertsreuth und Bärlas eingemeindet. Seit 1978 ist Weißdorf Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Sparneck. 1979 wurde die gemeinsame Volksschule Weißdorf-Sparneck gegründet, ebenso der Diakonieverein Waldstein mit Sitz in Weißdorf. Auch wurde ein Kriegerdenkmal neu errichtet. 1980 fand die 500-Jahr-Feier des Kirche St. Maria statt. 1980-1982 wurde das Baugebiet Weißdorf-West erschlossen und 1981-1983 das Baugebiet Kornbergblick. 1982-1983 erfolgte der Ausbau der Kirchenlamitzer Straße. 1983 wurde das Sportheim eingeweiht. Der Ausbau der Schwarzenbacher Straße erfolgte 1983-1984, der Ausbau der Industriestraße Karl-Reichel-Straße 1984-1985. Die Orgelweihe fand 1985 statt.

Gebietsänderungen seit 1840 • 1938: mit der Gemeinde Bug und den Gemeindeteilen Schallersgrün und Wulmersreuth, • 1976: mit den Gemeindeteilen Benk und Lohmühle • 1978: mit den Gemeindeteilen Albertsreuth und Bärlas

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Abb.1: Historische Karte des Gebiets, Quelle: Topographische Karte 1:25.000, Blatt Weißenstadt; 1949. Herausgegeben vom Bayerischen Topographischen Bureau.

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3. Vorgaben überörtlicher Planungen und Restriktionen

3.1. Landesplanung

Gemäß § 1 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen.

Grundsätzlich gilt es in allen Teilräumen gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen oder zu erhalten. Die Stärken und Potentiale der Teilräume sind weiterzuentwickeln. Alle überörtlich raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen haben zur Verwirklichung dieses Ziels beizutragen (LEP Punkt 1.1.1). Die räumliche Entwicklung ist nachhaltig zu gestalten (LEP Punkt 1.1.2).

Der Bereich Weißdorf gehört nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern 2013 (LEP 2013) und der Teilfortschreibung 2018 zu den allgemeinen ländlichen (Teil-) räumen mit besonderem Handlungsbedarf (LEP Punkt 2.2.3). Die ländlichen Teilräume deren Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden soll sind vorrangig zu entwickeln. Dies gilt bei - Planungen und Maßnahmen zur Versorgung mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge, - der Ausweisung räumlicher Förderschwerpunkte sowie diesbezüglicher Fördermaßnahmen und - der Verteilung der Finanzmittel, soweit die vorgenannten Aktivitäten zur Gewährung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen einschlägig sind (LEP Punkt 2.2.4). Bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen wird bei gleichgelagerter fachlicher Notwendigkeit Entwicklungspriorität eingeräumt. Das Vorrangprinzip soll dazu beitragen, bestehende strukturelle Defizite abzubauen und möglichst neue Defizite zu verhindern. Der Gewährleistung einer dauerhaften Versorgung der Bevölkerung mit zentralörtlichen Einrichtungen in zumutbarer Erreichbarkeit ist insbesondere in Teilräumen, die besonders vom demographischen Wandel betroffen sind, der Vorzug gegenüber Auslastungsverhältnissen einzuräumen (LEP Punkt 1.2.5).

Gemäß Anhang 5 zur Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm Bayern ist die Gemeinde Weißdorf als besonders strukturschwache Gemeinde ausgewiesen.

Im LEP werden unter anderem folgende Ziele für Natur und Landschaft genannt: • Gebiete mit besonderer Bedeutung für Naturschutz und Landschaftspflege sind in den Regionalplänen als landschaftliche Vorbehaltsgebiete festzulegen (Punkt 7.1.2). • In den Regionalplänen sind regionale Grünzüge zur Gliederung der Siedlungsräume, zur Verbesserung des Bioklimas oder zur Erholungsvorsorge festzulegen. In diesen Grünzügen sind Planungen und Maßnahmen, die die jeweiligen Funktionen beeinträchtigen, unzulässig (Punkt 7.1.4). • Ein zusammenhängendes Netz von Biotopen ist zu schaffen und zu verdichten (Punkt 7.1.6).

3.2. Regionalplanung

Die Gemeinde Weißdorf liegt in der Planungsregion Oberfranken-Ost. Daher wirkt der Regionalplan als übergeordnete Planungsinstanz.

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In der Novelle des Regionalplanes für die Planungsregion Oberfranken-Ost ist Weißdorf nicht als Zentraler Ort eingestuft. Das Planungsgebiet gehört zum Nahbereich des Marktes Sparneck, mit welchem auch eine Verwaltungsgemeinschaft besteht. Daneben ist das Planungsgebiet auch als ländlicher Teilraum klassifiziert, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden soll.

Das Planungsgebiet gehört zum Mittelbereich Münchberg. Die Struktur des Mittelbereichs ist zur Erhaltung gesunder Lebens- und Arbeitsbedingungen und außerdem zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig zu stärken. Einer weiteren Abwanderung soll entgegengewirkt und die Voraussetzungen für eine Zuwanderung verbessert werden. Die Land- und Forstwirtschaft soll zur Sicherung von Arbeitsplätzen, als wesentlicher Produktionszweig und zur Pflege der Kulturlandschaft erhalten und gestärkt werden. Die Grundlagen von Fremdenverkehr und Erholung sollen vor allem in den Naturparkbereichen gesichert und zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus soll der quantitative und qualitative Ausbau des Arbeitsplatz- und Berufsausbildungsangebots bei Verbreiterung der Branchenstruktur angestrebt werden. Die landschaftliche Vielfalt soll vor allem im Naturpark Fichtelgebirge möglichst kleinräumig erhalten werden. Im Mittelbereich Münchberg soll außerdem auf eine Bereicherung durch ökologisch bedeutende Landschaftsbestandteile hingewirkt werden.

Die Gemeinde Weißdorf übernimmt regionalplanerische Funktionen im Bereich der Landwirtschaft. Die Aussagen des Regionalplans und des dazugehörigen Landschaftsentwicklungskonzeptes werden im weiteren Verlauf des dieses Erläuterungsberichts in die entsprechenden Themenkomplexe mit einfließen und an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt.

3.3. Schutzgebiete, Vorrang- und Vorbehaltsgebiete

3.3.1. Naturschutz

3.3.1.1. FFH-Gebiete

Auf dem Gebiet der Gemeinde Weißdorf liegen keine Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Gebiete. Ziele des Natura-2000 Schutzgebietsnetzes hinsichtlich der Ausweisung von Schutzgebieten können im LEK detailliert recherchiert werden. Die detaillierten Schutzvorschriften enthält das BNatSchG in den Paragraphen §§31-36.

3.3.1.2. Naturschutzgebiete

Naturschutzgebiete sind innerhalb der Gemeinde Weißdorf nicht vorhanden.

3.3.1.3. Landschaftsschutzgebiete

Landschaftsschutzgebiete sind nach § 26 BNatSchG rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist 1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, einschließlich des Schutzes von Lebensstätten und Lebensräumen bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten,

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2. wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaft oder 3. wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung.

Im Planungsgebiet befindet sich das Landschaftsschutzgebiet "Fichtelgebirge". Es liegt im Südosten des Planungsgebietes und umfasst im Wesentlichen die Waldflächen südöstlich von Benk, sowie die vorgelagerten landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das Landschaftsschutzgebiet wurde nach §3 Abs. 1 der Verordnung über den Naturpark Fichtelgebirge eingerichtet.

3.3.1.4. Naturpark

Nach § 27 BNatSchG sind Naturparke einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die großräumig und überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind, sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen und in denen ein nachhaltiger Tourismus angestrebt wird. Darüber hinaus sollen sie nach den Erfordernissen der Raumordnung für Erholung vorgesehen sein, der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und ihrer Arten- und Biotopvielfalt dienen und es soll zu diesem Zweck eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt werden. Außerdem sind diese Gebiete besonders geeignet, um eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern.

Der südöstlich der Linie Sparneck – Benk – Albertsreuth – Förmitz gelegene Gemeindebereich gehört zum Gebiet des Naturparks „Fichtelgebirge“. Die Grenze des Naturparks ist im Flächennutzungsplan vermerkt. Die Verordnung über den „Naturpark Fichtelgebirge“ datiert vom 26. Juli 1990 und trat am 1. September 1990 in Kraft. Das gesamte Gebiet hat eine Größe von ca. 102 800 Hektar.

Der Schutzzweck dieser Festsetzung ist es nach § 4 der Naturparkverordnung unter anderem 1. das Gebiet entsprechend der in § 11 Nr. 1 genannten Planung zu sichern, zu pflegen und zu entwickeln, 2. die sich für die Erholung eignenden Landschaftsteile zu erhalten und der Allgemeinheit zugänglich zu machen, soweit die ökologische Wertung dies zulässt, 3. in der Schutzzone (LSG) a) die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu erhalten und dauerhaft zu verbessern, insbesondere – erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu verhindern – den Wald wegen seiner besonderen Bedeutung für den Naturhaushalt zu schützen – die heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume zu schützen, b) die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des für das Fichtelgebirge typischen Landschaftsbilds zu bewahren, c) eingetretene Schäden zu beheben oder auszugleichen.

In der Schutzzone, welche nach § 3 Naturparkverordnung festgesetzt wurde, sind nach § 6 der Naturparkverordnung alle Handlungen verboten, die den Charakter des Gebiets verändern oder dem in § 4 Nr. 3 dieser Verordnung genannten besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen, insbesondere alle Handlungen, die geeignet sind, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, das Landschaftsbild, den Naturgenuss oder den Zugang zur freien Natur beeinträchtigen. Welche Vorhaben in der Schutzzone einer Erlaubnis der zuständigen Behörde bedürfen wird in § 7 der Naturparkverordnung festgelegt.

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Der Regionalplan gibt zum Naturpark Fichtelgebirge neben dem Ziel, vielfältige, weiträumige, lärmarme und erholungswirksame Landschaften zu erhalten, zu pflegen und zu entwickeln Folgendes vor: – Erhaltung vielfältiger regional und überregional bedeutsamer Erholungslandschaften. – Anreicherung standortgemäßer Laubhölzer und Vermehrung der Mischwaldbestände. – Erhaltung des typischen Landschaftscharakters mit Rodungsinseln, Waldwiesen und Wiesentälern; – Vermeidung von Aufforstungen in diesen Bereichen. – Schutz und Erhaltung großer geschlossener Waldgebiete. – Erhaltung von Hecken und Feldgehölzen und Ergänzung durch Neupflanzungen. – Bewahrung vor Übererschließung. – Vernetzung von Biotopen im Naturpark Fichtelgebirge mit den angrenzenden Gebieten der Tschechischen Republik

3.3.1.5. Geschützte Landschaftsbestandteile

Geschützte Landschaftsbestandteile nach §29 BNatSchG sind in der Gemeinde Weißdorf nicht festgesetzt.

3.3.1.6. Geschützte Biotope

Biotope sind schützenswerte Landschaftsräume für Pflanzen oder Tiere. Charakteristische naturnahe Biotope sollen nach dem Regionalplan in Funktion und Umfang gesichert, erhalten und soweit erforderlich gepflegt werden. Auf eine Vermehrung des Flächenanteils soll unter anderem insbesondere im Mittelbereich Hof hingewirkt werden.

Die genaue Auflistung der Biotope im Planungsgebiet findet sich unter Punkt 4.5.

3.3.1.7. Schützenswerte Grünbereiche

Schützenswerte Grünbereiche von besonderer Bedeutung für die Struktur der Landschaft, die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes oder von wichtiger ökologischer Bedeutung sollen langfristig in der derzeitigen landwirtschaftlichen Nutzung verbleiben. Im Südosten des Mittelzentrums Münchberg sollen zur siedlungsnahen Erholung und zur Gliederung von großflächigen, teilweise bandartigen Siedlungsgebieten und zur Klimaverbesserung unter Berücksichtigung landwirtschaftlicher, wasserwirtschaftlicher und ökologischer Belange regionale Grünzüge und Trenngrün erhalten und entwickelt werden. Ein Schützenswerter Grünzug ist das Tal der Sächsischen Saale südwestlich von Hof (GZ 7 im LEK). Dieses ist von hervorragender Bedeutung für die Kalt- und Frischluftzufuhr in die Stadt Hof. Eine weitere Flächeninanspruchnahme durch Bebauung soll daher innerhalb des dargestellten Grünzuges vermieden werden

3.3.1.8. Landschaftliche Vorbehaltsgebiete

Der Regionalplan Oberfranken-Ost gibt zwei landschaftliche Vorbehaltsgebiete vor, die im Geltungsbereich des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes liegen: - Gebiet 28: Teile des Naturparks Fichtelgebirge - Gebiet 9: Tal der Sächsischen Saale

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In landschaftlichen Vorbehaltsgebieten kommt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege besonderes Gewicht zu.

Das LEK schlägt folgende Vorrang- und Vorbehaltsgebiete vor, welche sich ganz, oder teilweise im Planungsgebiet befinden. Diese wurden allerdings nicht alle in den Regionalplan übernommen.

Im Naturraum Münchberger Hochfläche: - das landschaftliche Vorranggebiet 393.2 - Fließgewässersystem der Sächsischen Saale - das landschaftliche Vorranggebiet 393.4 – Kernbereiche der Serpentinitstandorte auf der Münchberger Hochfläche - das landschaftliche Vorbehaltsgebiet 393.6 – Biotopverbundsystem Münchberger Hochfläche/ Einzugsgebiet der Selbitz - das landschaftliche Vorbehaltsgebiet 393.8 – Entwicklungsbereiche von Sächsischer Saale, Lamitz und Schwesnitz - das landschaftliche Vorbehaltsgebiet 393.10 – Serpentinitstandorte auf der Münchberger Hochfläche

Im Naturraum Hohes Fichtelgebirge: - das landschaftliche Vorbehaltsgebiet 394.10 – Randliche Erholungswälder des Hohen Fichtelgebirges

3.3.2. Wasserwirtschaft

Im Planungsgebiet liegen mehrere Trinkwasserschutzgebiete: Gebiet Nummer 2210583700070, zugehörig zur Gemeinde Weißdorf; Gebiet Nummer 2210583700148, zugehörig zur Gemeinde Weißdorf; Gebiet Nummer 2210583700160; zugehörig zu Stadt Kirchenlamitz; Gebiet Nummer 2210583600058; zugehörig zum Markt Sparneck.

3.4. Bergbaugebiete, sonstige Abbaugebiete und Altlasten

Es befinden sich keine Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete für den Abbau von Rohstoffen im Planungsgebiet.

Das Altlastenkataster des Landkreises Hof weist für die Gemeinde Weißdorf keine bekannten Altlastenstandorte aus.

3.5. Denkmalschutz

3.5.1. Baudenkmäler

Denkmäler sind nach Art.1 des Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) vom 25. Juni 1973 von Menschen geschaffene Sachen oder Teile davon aus vergangener Zeit, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt.

Baudenkmäler sind bauliche Anlagen oder Teile davon aus vergangener Zeit, einschließlich dafür bestimmter historischer Ausstattungsstücke oder Gärten, die die obigen Voraussetzungen erfüllen.

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Baudenkmäler in der Gemeinde Weißdorf:

D-4-75-184-1 Am Schloß 1. Schloss, dreigeschossiger Walmdachbau, Westteil 15./17. Jahrhundert, Ostteil Mitte 18. Jahrhundert, ehemals von zwei Ringgräben umgeben, von denen der äußere erhalten ist, Zugang über Brücke von 1752 mit Geländer von der Augustusbrücke in Dresden um 1730; zugehöriger Schlosspark. – nachqualifiziert. D-4-75-184-24 Am Schloß 3; Am Schloß 7. Ehem. Gutshof des Schlosses, zweigeschossige Satteldachbauten, Halle mit Arkaden, 19. Jh.; mit ehem. Garten. - nachqualifiziert D-4-75-184-11 Benk 15. Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Halbwalmdach, 1. Hälfte 19. Jh. - nachqualifiziert D-4-75-184-12 Benk 16. Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Halbwalmdach, Eckquaderung, 1. Hälfte 19. Jh. - nachqualifiziert D-4-75-184-18 Bugbergstraße 17. Ehem. Schlossgut, zweigeschossiger Walmdachbau, im Kern 18. Jh., wiederhergestellt nach Brand 1886; dazu zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Halbwalmdach, 1. Hälfte 19. Jh., wohl über älterem Kern. - nachqualifiziert D-4-75-184-16 Grenzsteine. Vier Grenzsteine, bez. 1774; nördlich vom Hohen Stein. nicht nachqualifiziert, im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht kartiert D-4-75-184-17 Grenzsteine. Drei Grenzsteine, einer bez. 1770; zwischen Hohem Stein und Großem Waldstein nicht nachqualifiziert, im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht kartiert D-4-75-184-20 Hag. Burgruine Uprode, auf eine Anlage des 14. Jh. zurückgehend, 1523 zerstört. - nachqualifiziert D-4-75-184-10 In Weißdorf. Steinkreuz, Granit, wohl Anfang 15. Jh.; in der Ufermauer bei der Saalebrücke. - nachqualifiziert D-4-75-184-2 Kirchenlamitzer Straße 1. Ehem. Kantorat, zweigeschossiger Walmdachbau, 1834. - nachqualifiziert D-4-75-184-3 Kirchenlamitzer Straße 2. Wohnhaus, zweigeschossiger Walmdachbau, im Erdgeschoss Eckquaderung, 1. Hälfte 19. Jh. - nachqualifiziert D-4-75-184-4 Mühlweg 1. Türflügel, Biedermeier. - nachqualifiziert D-4-75-184-5 Münchberger Straße 1. Ehem. Gasthaus zum Hirschen, zweigeschossiger Wohnstallbau mit Halbwalmdach, gedrückt spitzbogiges Portal aus Granit, 2. Viertel 19. Jh. - nachqualifiziert D-4-75-184-25 Münchberger Straße 5. Bauernhof, zweigeschossiger schiefergedeckter Halbwalmdachbau, bez. 1842; mit Nebengebäuden. - nachqualifiziert D-4-75-184-19 Oppenroth 9. Wohnstallhaus mit Frackdach, Ende 18. Jh. - nachqualifiziert D-4-75-184-26 Scheiben. Allee, einzeilig, 19. Jh.; westlich des Schlosses am Verbindungsweg nach Bug. - nachqualifiziert D-4-75-184-8 Sparnecker Straße 2. Evang.-Luth. Pfarrkirche, Vierstützenraum mit eingezogenem Chor und Nordturm, 2. Hälfte 15. Jh., neugotische Restaurierung 1835, 1956 Sakristeianbau; mit Ausstattung. - nachqualifiziert D-4-75-184-9 Sparnecker Straße 4. Pfarrhaus, zweigeschossiger Walmdachbau, 1712. - nachqualifiziert D-4-75-184-14 Steinkreuz. Steinkreuz, Granit, bez. 1778; an der Straße nach Kirchenlamitz. - nicht nachqualifiziert, im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht kartiert D-4-75-184-15 Vordere; Hintere Weich. Markgrafenwappen, in den Fels eingeschlagen; 17. Jh. Und Felsplatte, bez. 1777; am Hohen Stein und beim Kleinen Waldstein. - nachqualifiziert D-4-75-184-21 Wulmersreuth 6. Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Halbwalmdach, bez. 1830. - nachqualifiziert D-4-75-184-22 Wulmersreuth 11. Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Halbwalmdach, 1. Hälfte 19. Jh. - nachqualifiziert D-4-75-184-23 Wulmersreuth 13. Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Halbwalmdach, 1. Hälfte 19. Jh. - nachqualifiziert

Anzahl Baudenkmäler im Gemeindegebiet: 23.

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3.5.2. Bodendenkmäler

Bodendenkmäler sind bewegliche und unbewegliche Denkmäler die sich im Boden befinden oder befanden und in der Regel aus vor- oder frühgeschichtlicher Zeit stammen (Art. 1 Abs. 4 BayDSchG).

Im Gemeindegebiet existieren folgende Bodendenkmäler:

D-4-5737-0026 Mittelalterlicher Turmhügel – nachqualifiziert D-4-5737-0039 Archäologische Befunde und Funde sowie untertägige Teile der mittelalterlichen Burgruine „Uprode“ – nachqualifiziert D-4-5837-0010 Mittelalterlicher Burgstall – nachqualifiziert D-4-5837-0059 Hochmittelalterlicher Vorgängerbau sowie Befunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Bereich der bestehenden spätmittelalterlichen Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Maria in Weißdorf. – nachqualifiziert D-4-5837-0060 Mittelalterliche Wasserburg und frühneuzeitliches Schloss Weißdorf. – nachqualifiziert D-4-5837-0062 Befunde der frühen Neuzeit im Bereich des ehemaligen Schlosses in Bug. – nachqualifiziert D-4-5837-0070 Bergbauareal des Mittelalters und der frühen Neuzeit. – nachqualifiziert D-4-5837-0071 Bergbauareal und Verhüttungsplatz des hohen und späten Mittelalters. – nachqualifiziert

Anzahl Bodendenkmäler im Gemeindegebiet: 8.

Diese Denkmäler sind gem. Art. 1 BayDSchG in ihrem derzeitigen Zustand vor Ort zu erhalten. Der ungestörte Erhalt dieser Denkmäler vor Ort besitzt aus Sicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege Priorität. Weitere Planungsschritte sollten diesen Aspekt bereits berücksichtigen und Bodeneingriffe auf das unabweisbar notwendige Mindestmaß beschränken. Zudem sind regelmäßig im Umfeld dieser Denkmäler weitere Bodendenkmäler zu vermuten. Weitere Planungen im Nähebereich bedürfen daher der Absprache mit den Denkmalbehörden. Die aufgeführten Bodendenkmäler genießen den Schutz des Art. 7 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz, der wie folgt lautet: „Wer auf einem Grundstück nach Bodendenkmälern graben oder zu einem anderen Zweck Erdarbeiten vornehmen will, obwohl er weiß oder vermutet oder den Umständen nach annehmen muss, dass sich dort Bodendenkmäler befinden, bedarf der Erlaubnis. Die Erlaubnis kann versagt werden, soweit dies zum Schutz eines Bodendenkmals erforderlich ist.“ Ferner sind zufällig zutage tretende Bodendenkmäler und Funde meldepflichtig gem. Art. 8 BayDSchG.

3.5.3. Naturdenkmäler

Naturdenkmäler sind nach § 28 BNatSchG rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur oder entsprechende Flächen bis zu fünf Hektar, deren besonderer Schutz erforderlich ist - aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder - wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit. Im Gemeindegebiet befinden sich derzeit keine Naturdenkmäler. An der Grenze zu Weißdorf liegt auf dem Gebiet von Sparneck das Naturdenkmal „Kleiner Waldstein“. Dieses wurde in den Flächennutzungsplan übernommen.

3.6. Archäologische Schutzzonen

Über archäologische Schutzzonen im Gemeindegebiet liegen keine Unterlagen vor.

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4. Umwelt

4.1. Naturräumliche Gliederung

Das Gebiet der Gemeinde Weißdorf liegt zum überwiegenden Teil innerhalb der naturräumlichen Einheit „Münchberger Hochfläche“, welche großräumig zum „Thüringisch-Fränkischen Mittelgebirge“ gezählt wird. Die Münchberger Hochfläche stellt als Landschaft den Übergang zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge dar. Er ist in etwa nach der geologischen Münchberger Gneismasse abgegrenzt. Die Topographie der Münchberger Hochfläche ist gekennzeichnet durch eine unruhige Hochfläche, (400-700m) mit weiten flachen Mulden zwischen niedrigen Kuppen, aus der zahlreiche Höhenrücken und Bergkuppen herausragen. Bedingt durch die frühe Besiedelung und die damit verbundene landwirtschaftliche Nutzung ist der Waldanteil relativ niedrig und auf bewaldete, für die Landwirtschaft weniger geeignete Kuppen und Höhenrücken beschränkt.

Der Bereich südlich der Linie Benk-Albertsreuth gehört bereits zum Naturraum des „Hohen Fichtelgebirges“. Im Landkreis Hof liegt der West- und Nordkamm des Hohen Fichtelgebirges mit dem Waldstein- Kornberg-Kamm (Waldstein: 878 m, Kornberg: 829 m). Das Fichtelgebirge ist durch ein raues, schneereiches Klima geprägt: die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 4° und 6,5° C, die Jahres-Niederschläge gehen bis über 1100 mm in den Hochlagen. Der Naturraum ist aufgrund der klimatischen und edaphischen Gegebenheiten größtenteils bewaldet (Waldanteil: 70 %). Der größte Teil ist Fichtenwald, man findet nur noch auf der Basaltdecke Buchen- Tannen-Fichtenmischwald.

Das Planungsgebiet ist wellig bis hügelig, vereinzelt auch hängig. Die höchsten charakteristischen Erhebungen sind der Bärlaser Berg (563m), der Bug-Berg (586m), der Berg bei Oppenroth (602m), der Benker Berg (609m) und das Waldsteinmassiv mit dem kleinen Waldstein (829m), der an der Grenze zu Weißdorf im Gemeindegebiet Sparneck liegt. Die tiefsten Punkte befinden sich im Saaletal und liegen bei 510 m ü. NN. Die Sächsische Saale durchfließt das Planungsgebiet in zahlreichen Windungen zunächst von Süd nach Nord. Bei der Einmündung der Pulschnitz, die von Münchberg kommt, fließt die Saale weiter nach Osten in Richtung Schwarzenbach an der Saale. Der 200 bis 400 Meter breite Wiesengrund des Saaletals prägt die Landschaft der Gemeinde Weißdorf im Bereich der Münchberger Hochfläche ganz entscheidend.

4.2. Geologische Entstehung

Die unterschiedlichen geologischen Formationen im Planungsgebiet verlaufen von Nordost nach Südwest. Der Untergrund im nordwestlichen Bereich (Wulmersreuth, Bug, Bärlas, Weißdorf) baut sich aus der Münchberger Gneismasse auf. Die sogenannte „Weißdorfer Mulde“ endet etwa auf Höhe des Göllitz- Baches. Dort verläuft eine Störungslinie, bei der es sich um eine Aufschiebung der Münchberger Gneismasse handelt. Es schließt sich eine Zone der Randamphibolite und Prasinit-Phyllit-Serie an (Benk, Albertsreuth). Diese bildet eine eigene tektonische Einheit zwischen der Münchberger Gneismasse und den Fichtelgebirgsformationen. Südöstlich der Linie Benk-Albertsreuth verläuft die Berneck-Regnitzlosauer Mulde mit Fließerden, Fließlehmen und Wanderschutt.

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Anschließend beginnt die Fichtelgebirgszone zunächst mit verschiedenen Schieferformationen. Im äußersten Süden des Planungsgebietes beginnt das Waldsteinmassiv aus Fichtelgebirgsgranit (Eruptivgestein). Der Talraum der Sächsischen Saale weist eine quartäre Füllung aus Auenlehm, Sand, Kies und grobschuttführenden Lehmen unter dem alluvialen Talboden auf.

4.3. Böden, Klima, Gewässer

4.3.1 Böden

Bedingt durch die geologische Zugehörigkeit des Gebietes zur Münchberger Gneisplatte sind die Hauptbodenarten vorwiegend sandige Lehme bis lehmige Sande, vereinzelt auch reine Lehme. Es handelt sich um Urgesteinsverwitterungsböden. Im Saaletal findet man holozäne Talsedimente (schluffiger Sand bis schwach toniger Lehm über steinig-sandigen Flussablagerungen). Im Bereich der Gemeinde Weißdorf liegen mehrere kleine Moorvorkommen, die aber rein flächenmäßig unbedeutend sind.

4.3.2 Klima

Das gesamte Planungsgebiet weist Mittelgebirgsklima auf. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 5,6-6O C und die Niederschlagsmenge bei 920mm im langjährigen Mittel. Das Gemeindegebiet liegt am Nordwesthang des Waldsteingebirges. Die vorherrschenden Westwinde rufen durch den Stau am Gebirgsrand länger anhaltende Niederschläge hervor.

4.3.3 Gewässer

4.3.3.1 Grundwasser

Im Planungsgebiet befinden sich zwei Grundwasserkörper. Im Norden der kristalline Grundwasserkörper Münchberg und im bewaldeten Süden der kristalline Grundwasserkörper Kirchenlamitz.

Der Zustand der GWK ist hinsichtlich Chemie, Menge, Komponente Nitrat und Komponente PSM nach dem Bewirtschaftungsplan 2015 gut. Für den GWK Münchberg sind nach dem BWP 2015 Maßnahmen vorgesehen und zwar sowohl Maßnahmen Diffuse Quellen als auch konzeptionelle Maßnahmen. Für den GWK Kirchenlamitz sind nach dem BWP 2015 keine Maßnahmen vorgesehen.

Die Umweltzielerreichung Chemie und Menge nach BWP 2015 sind für beide Grundwasserkörper bereits erreicht.

Die Ermittlungen lassen vermuten, dass in den Hauptortsteilen keine hohen Grundwasserstände, die auf geplante Baugebiete negative Einflüsse haben könnten, vorhanden sind. Die Täler der Sächsischen Saale und der Pulschnitz sollten neben naturschutzrechtlichen Gründen auch aufgrund der Überschwemmungsbereiche und des sehr wahrscheinlich hohen Grundwasserstandes von der Bebauung in jedem Fall freigehalten werden. Eine weitere Flächenversiegelung sollte soweit möglich vermieden werden, um die Neubildung von Grundwasser nicht zu beeinträchtigen.

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Aufzeichnungen über Grundwasserstände im Planungsgebiet liegen nicht vor. Es kann im Allgemeinen davon ausgegangen werden, dass die Grundwasserstände in den Talbereichen in Abhängigkeit von den Wasserständen der jeweiligen Gewässer verhältnismäßig nahe der Geländeoberfläche liegen. Die Grundwasserfließrichtungen dürften in die Täler zu den Vorflutern und talabwärts gerichtet sein.

Insbesondere im Saaletal ist der Grundwasserspiegel stark schwankend, Auswirkungen sind dabei nur in Weißdorf selbst zu erwarten.

Folgende hydrogeologische Hinweise gibt das LEK: Die Gesteine des Kristallin wie Granite, Phyllite oder Grauwacken sind als Grundwasserspeicher i. d. R. nur von untergeordneter Bedeutung. Während das ungeklüftete Kristallin wasserundurchlässig ist und weitgehend als grundwasserfrei angesehen werden kann, sind die durch tektonische Beanspruchung zerklüfteten Bereiche als Kluftgrundwasserleiter aufzufassen, welche allerdings zumeist nur ein sehr geringes Speichervermögen für Grundwasser aufweisen. Der dem Festgestein aufliegende, durch Verwitterungsprozesse entstandene Gesteinszersatz stellt einen Porengrundwasserleiter dar, der für die lokale Wasserversorgung durchaus von Bedeutung sein kann.

4.3.3.2 Fließgewässer

Die Fließgewässer im Gebiet entwässern über die Saale in die Elbe.

Folgende Fließgewässer sind für die Planung relevant: - Sächsische Saale, Gewässer II. Ordnung Die Sächsische Saale fließt im südöstlichen Planungsgebiet in östlicher Richtung in einem Bogen nördlich nach Weißdorf, durchfließt den Ort und fließt nach dem Zufluss des Ulrichsbachs und der Pulschnitz im nördlichen Teil des Planungsgebiets in Richtung Osten gen Schwarzenbach/Saale - Förmitz, Gewässer III. Ordnung Die Förmitz durchfließt den Süden des Planungsgebietes von Südosten nach Nordosten. In ihrem Verlauf befinden sich keine größeren Siedlungen. - Haidbach, Gewässer III. Ordnung Der Haidbach mündet im südöstlichen Planungsgebiet in die Sächsische Saale. - Ulrichsbach, Gewässer III. Ordnung Der Ulrichsbach mündet ganz im Norden des Planungsgebiets in die Sächsische Saale. - Pulschnitz, Gewässer III. Ordnung Die Pulschnitz mündet ebenfalls ganz im Norden des Planungsgebiets in die Sächsische Saale.

In Anbetracht der ökologischen Situation sind für folgende Gewässer I., II. und III. Ordnung Maßnahmen nach dem BWP 2015 vorgesehen.

Sächsische Saale: - Maßnahmen Diffuse Quellen - Maßnahmen Abflussregulierung/Hydromorphologie - Konzeptionelle Maßnahmen

Förmitz: - Maßnahmen Diffuse Quellen - Maßnahmen Abflussregulierung/Hydromorphologie - Konzeptionelle Maßnahmen

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 22

Haidbach: - Maßnahmen Diffuse Quellen - Konzeptionelle Maßnahmen - Maßnahmen nach 2021 lt. BWP 2015

Ulrichsbach: - Maßnahmen Diffuse Quellen - Konzeptionelle Maßnahmen - Maßnahmen nach 2021 lt. BWP 2015

Pulschnitz: - Maßnahmen Diffuse Quellen - Konzeptionelle Maßnahmen - Maßnahmen nach 2021 lt. BWP 2015

Die Umweltzielerreichung Gesamtzustand BWP 2015 wird voraussichtlich in der Sächsischen Saale, in der Förmitz, der Pulschnitz, im Haidbach und im Ulrichsbach bis 2027 erreicht werden. Die Umweltzielerreichung Ökologischer Zustand BWP 2015 wird im Ulrichsbach, im Haidbach, in der Pulschnitz und in der Sächsischen Saale voraussichtlich bis zum Jahr 2021 erreicht. Für die Förmitz wurde das Bewirtschaftungsziel bereits erreicht. Die Umweltzielerreichung Chemischer Zustand BWP 2015 wird in der Sächsischen Saale, in der Förmitz, im Haidbach, in der Pulschnitz und im Ulrichsbach voraussichtlich bis zum Jahr 2027 erreicht.

Weitere Fließgewässer im Planungsgebiet, geordnet nach Vorflutern:

Sächsische Saale - Zufluss des Haidbachs von links auf Sparnecker Flur - Zufluss des Tiefenbachs von rechts an der westlichen Gemeindegrenze nördlich der HO 20 - Zufluss eines Grabens von links auf Höhe des Gewerbegebietes an der Karl-Reichel-Straße - Zufluss des Lohbachs von links südlich von Bug - Zufluss dreier Gräben, zwei von links, einer von rechts nördlich von Bug - Zufluss der Pulschnitz von links nördlich von Bug - Zufluss des Ulrichsbachs von links nördlich von Bug - Zufluss des Bärlasbachs auf Schwarzenbacher Gemeindegebiet - Zufluss eines Grabens westlich von Bärlas auf Schwarzenbacher Gemeindegebiet - Zufluss des Göllitzbachs auf Schwarzenbacher Gemeindegebiet

Göllitzbach: - Zufluss eines Grabens von links westlich von Weißdorf - Zufluss eines Grabens von rechts nördlich von Benk

Pulschnitz: - Zwei Gräben bei Schallersgrün, münden auf Münchberger Flur in die Pulschnitz

Förmitz - Zufluss von rechts im Waldgebiet im Süden des Planungsgebiets - Zufluss des Gemösbachs von rechts südlich der St 2176 - Zufluss von rechts südlich von Lohmühle - Zufluss von links in Lohmühle - Zufluss des Kleinbachs von rechts in Lohmühle

Kleinbach - Zufluss mehrerer Gräben im Wald im äußersten Südosten des Planungsgebiets

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 23

Gemösbach - Zufluss mehrerer Gräben im Wald im äußersten Südwesten des Planungsgebiets

Daneben existieren noch eine Anzahl von Gräben in den staunassen Tälern, die jahreszeitlichen Wasserstandschwankungen unterliegen und teilweise in trockenen Perioden trockenfallen. Diese sollten bei der Siedlungsplanung berücksichtigt werden.

4.3.3.3 Überschwemmungsgebiete

Im Flächennutzungsplan werden sowohl die festgesetzten als auch die vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiete gekennzeichnet. In der Regel werden ihre Grenzen durch beobachtete Hochwasserereignisse bestimmt. Ein festgesetztes Überschwemmungsgebiet befindet sich entlang des kompletten Verlaufs der Sächsischen Saale im Planungsgebiet. Die Verordnung trat am 20.06.2007 in Kraft, das zuständige Wasserwirtschaftsamt ist Hof. Das Gebiet ist auf die Abfuhr eines Hundertjährigen Hochwassers ausgelegt.

Ein vorläufig gesichertes Überschwemmungsgebiet befindet sich im Planungsgebiet entlang des kompletten Verlaufs Sächsischen Saale. Die vorläufige Sicherung dieser Flächen erfolgte am 25.10.2014. Zuständig ist das Wasserwirtschaftsamt in Hof. Das Gebiet ist ebenfalls auf die Abfuhr eines Hundertjährigen Hochwassers ausgelegt.

4.3.3.4 Hochwasser

Im Rahmen der Planung wurden die Hochwasserereignisse lediglich für die Sächsische Saale betrachtet. Jedoch sind darüber hinaus auch entlang von Pulschnitz, Förmitz, Haidbach und Ulrichsbach sowie ihren Zuflüssen wassersensible Bereiche klassifiziert, welche teilweise durch Hochwasserereignisse in ihrer Nutzung beeinträchtigt werden. Die vorläufig gesicherten und die festgesetzten Überschwemmungsgebiete an der Sächsischen Saale sind von der Bebauung freizuhalten und in ihrer Funktion als Überschwemmungsgebiete nicht zu beeinträchtigen.

Neben den Überschwemmungsgebieten sind keine speziellen Hochwasserschutzeinrichtungen, wie beispielsweise Deiche vorhanden. Dies liegt vor allem an der topographischen Situation. Die Flussauen sind im Planungsgebiet weitestgehend von Bebauung freigehalten worden.

Betroffene Flächen bei einem häufigen Hochwasserereignis: Im Tal der Sächsischen Saale wären auf Weißdorfer Gemeindegebiet südlich des Hauptortes Weißdorf im Wesentlichen nur landwirtschaftliche Flächen und Wald betroffen. In Weißdorf würde es jedoch auch zu vereinzelten Überschwemmungen im Siedlungsbereich kommen. Auch die Bundesstraße 289 ist hier potentiell betroffen. Problematisch ist daneben die Überschwemmung von Teilen des Gewerbegebiets an der Karl-Reichel-Straße. Hier sind mögliche Kontaminationen bei unsachgemäßem Gebrauch von Flüssigkeiten nicht auszuschließen. Im weiteren Verlauf sind wiederum lediglich land- und forstwirtschaftliche Flächen betroffen. Im Siedlungsbereich von Bug sind vereinzelte Wohnbauflächen betroffen Die Bahnstrecke Bamberg-Hof ist in diesem Abschnitt nicht betroffen.

Betroffene Flächen bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis: Bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis wären im Verlauf der Sächsischen Saale wiederum zum überwiegenden Teil land- und forstwirtschaftliche Flächen betroffen. In Bug wären kleinere Teile der Siedlungsflächen betroffen.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 24

In Weißdorf würden Wohnbauflächen an der Karl-Reichel-Straße, am Mühlweg und An der Saale überschwemmt werden. Problematisch gestaltet sich auch hier die mögliche Überspülung der Bundesstraße 289. Darüber hinaus wären ebenfalls Gewerbeflächen betroffen, in größerem Ausmaß als bei einem häufigen Hochwasserereignis.

Betroffene Flächen bei einem Extremhochwasserereignis: Bei einem Extremhochwasserereignis wären nur geringfügig größere Flächen überschwemmt, als bei einem hundertjährigen Hochwasser. Die Problematik im Ortsbereich von Weißdorf bleibt daher bestehen.

Es wären sowohl bei einem häufigen Hochwasser als auch bei einem hundertjährigen Hochwasser und bei einem Extremhochwasserereignis in Weißdorf unter 100 Einwohner an der Saale unmittelbar betroffen.

4.3.3.5 stehende Gewässer

Größere stehende Gewässer sind im Planungsgebiet nicht vorhanden. Es existieren jedoch aufgrund der staunassen Böden, des hohen Niederschlags und der traditionellen Teichwirtschaft eine Vielzahl an Teichanlagen und Weiher, welche allesamt im Flächennutzungsplan dargestellt wurden.

• Zwei Teiche in Albertsreuth • 6 Teiche südlich von Benk • Ein Teich in Benk • Insgesamt 8 kleinere und größere Teiche südlich der GV-Straße zwischen Weißdorf und Albertsreuth • Ein Teich nördlich der GV-Straße zwischen Weißdorf und Albertsreuth • Zwei Teiche östlich von Bärlas • Zwei Teiche nördlich von Bärlas • Drei Teiche im Siedlungsgebiet von Weißdorf • 8 kleinere und größere Teiche im Südwesten von Weißdorf • 5 Teiche in und um Wulmersreuth • 2 Teiche westlich von Weißdorf • Drei Teiche nördlich von Wulmersreuth • Ein Teich im Ortskern von Oppenroth • 7 Teiche an der Bahnstrecke Bamberg-Hof im Norden des Planungsgebietes

4.3.3.6 Be- und Entwässerungsgebiete

Im Gemeindegebiet befindet sich eine Vielzahl von Entwässerungsgebieten. Auf eine Darstellung im Flächennutzungsplan wurde verzichtet, da sie aufgrund ihrer Entfernung zu den Baugebieten auf die bauliche Entwicklung keinen Einfluss haben. Bewässerungsgebiete sind auf dem Gemeindegebiet nicht vorhanden.

Das LEK Oberfranken-Ost mahnt an, dass insbesondere in Feuchtgebieten und Talauen weitere Entwässerungen unterbleiben sollen, wenn nachteilige Folgen für den Wasserhaushalt zu befürchten sind oder Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege entgegenstehen.

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4.4. Fauna, Vegetation und Landschaftsbild

Fauna: Betreffend die bayerische Säugetierfauna liegen für ca. 27 Arten Nachweise aus dem Landkreis vor. Diese umfassen Kleinsäuger, darunter verschiedene Arten von Spitzmäusen und drei Arten der Bilche. Daneben zwei Arten von Mardern, sowie der Iltis. Besonders erwähnenswert ist das Vorkommen des Luchses (Lynx lynx) sowie der Europäischen Wildkatze (Felix sylvestris) in den großflächigen Waldgebieten des Hohen Fichtelgebirges und des Rehauer Forstes. Darüber hinaus kommen im Landkreis Hof einige Fledermausarten vor. Die Avifauna gehört landesweit zu den ärmeren Gebieten. Der Brutvogelbestand liegt bei 115 Arten. Anspruchsvollere Waldarten fehlen dabei, da entsprechende Lebensräume nur sehr wenig vorhanden sind. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die überdurchschnittlich guten Populationen von Wiesenpieper und Braunkehlchen, sowie vereinzelte Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Auerhuhns. Die Reptilien zählen 7 Artennachweise. Die Amphibienvorkommen umfassen lediglich 14 der bayernweit vorkommenden Arten. Der Landkreis Hof wird dabei zum Teil aus klimatischen oder arealgeographischen Gründen nicht besiedelt. Im Landkreis wurden insgesamt ca. 24 Fischarten nachgewiesen. Zu den Vorkommen an Insektenarten sei auf die Ausführungen des Arten- und Biotopschutzprogramms des Landkreises Hof verwiesen.

Vegetation: Im Planungsgebiet finden sich unterschiedliche potentielle natürliche Vegetationsgebiete. Im Bereich der Münchberger Hochfläche und dem Anstieg zum Nordkamm des Fichtelgebirges finden sich Hainsimsen-Tannen-Buchenwald im Komplex mit Waldmeister-Tannen-Buchenwald, örtlich auch mit Waldgersten-Tannen-Buchenwald und in den höheren Lagen Hainsimsen-Tannen-Buchenwald mit örtlichem Kiefern- und Birken-Moorwald sowie Bergulmen-Sommerlinden-Blockwald. Hoch- und Kiefernmoore im Bereich der Berneck-Regnitzlosauer Mulde und Schwarzerlenbruchwälder im Saaletal bilden die geographisch limitierten Ausnahmeformen. Im Bereich des Waldsteinmassivs findet sich Wollreitgras-(Fichten-)Tannen-Buchenwald örtlich im Komplex mit Waldmeister-Fichten-Tannen-Buchenwald, stellenweise auch mit Torfmoos-Fichtenwald. Dieser Fichtenwald ist typisch für die Höhenlagen des Massivs und im Planungsgebiet ebenfalls geographisch limitiert. Die faktische Vegetation ist in den Waldgebieten dominiert von Drahtschmielen-Fichtenforsten, in welche Laub- und Mischwaldinseln eingestreut sind.

Landschaftsbild: Die Münchberger Hochfläche wird vom Frankenwald im Nordwesten und dem Fichtelgebirge im Südosten gesäumt. Die Hochfläche selbst hat im Kontrast zu den Hochlagen der Mittelgebirge nur einen geringen Waldanteil. Die landwirtschaftliche Nutzung überwiegt deutlich. Zwischen sanften Bergkuppen und Höhenrücken betten sich weite flache Mulden. Letztere bedingen durch ihre Staunässe oft Grünlandnutzung. An den meisten Standorten herrscht jedoch Ackernutzung vor. Saale und Selbitz ziehen sich, gesäumt von Ufergehölzen, in flachen, grünlandgeprägten Tälern durch diesen Landschaftsbildraum. Der Nordkamm des Hohen Fichtelgebirges ist der nördliche Teil des nach Nord-Osten offenen, hufeisenförmigen Gebirgswalls, welcher die niedrigere, flachwellige -Wunsiedler Hochfläche umschließt. Es besteht aus einer Reihe von Gebirgskämmen, welche durch tiefere Einschnitte voneinander getrennt sind. Den nördlichen Teil des Gebirgskranzes bildet das von der Gruppe der jüngeren Fichtelgebirgsgranite aufgebaute Waldsteingebirge mit dem Großen Waldstein (878m) und dem Großen Kornberg (829m) als nördlichsten Eckpunkt.

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Die Weißdorfer Mulde zeigt sich heute als weitgehend ausgeräumte Flur – überwiegend landwirtschaftlich genutzt und fast ohne gliedernde Feldgehölze. Sie ist ökologisch und visuell von geringer Vielfalt. Jedoch finden sich an einigen Stellen vielversprechende Ansätze und Reststrukturen, welche eine positive Entwicklung hin zu einer kleinräumig strukturierten Kulturlandschaft ermöglichen. Die Wälder im Südosten sind heutzutage im Wesentlichen ökologisch verarmte Fichtenreinbestände.

4.5. Biotope

Die im Plan eingetragenen Biotope wurden von der Biotopkartierung Bayern des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz nachrichtlich übernommen. Detaillierte Angaben der einzelnen Biotope sind dieser Kartierung zu entnehmen, die bei der Gemeinde Weißdorf und bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Hof vorliegt. Die natürlichen Boden-, Wasser-, Klima- und geographischen Verhältnisse beeinflussen gemeinsam mit Nutzungsform und -intensität die Ausstattung eines Lebensraumes mit Lebensgemeinschaften und den dazugehörigen Tier- und Pflanzenarten.

Liste der Biotope in der Gemeinde Weißdorf, Landkreis Hof

Biotopnummer Beschreibung & Bemerkungen resultierend aus Begehung 5736-0240 Ulrichsbach südlich Markersreuth 5736-1001 Nasswiese östlich Schlegel 5736-1003 Nasswiese östlich Schlegel 5736-1005 Nasswiese östlich Schlegel 5736-1006 Nasswiese östlich Schlegel 5736-1008 Hochstaudenflur am Ulrichsbach 5736-1009 Feuchtbestand südlich Markersreuth 5737-0045 drei kleine Teiche nördlich Oppenroth 5737-0046 Ufergehölze an der Saale westlich Förbau 5737-0048 Erlengehölze westlich und nördlich Oppenroth 5737-0049 Hochstaudenbestände südwestlich Oppenroth 5737-0050 Baumhecken südlich Oppenroth 5737-0051 Laubwald um die Ruine Uprode 5737-1001 Nasswiese östlich Schlegel 5737-1003 Nasswiese östlich Schlegel 5737-1004 Nasswiese südwestlich Schäferei 5737-1005 Nasswiese südwestlich Schäferei 5737-1006 Nasswiese nördlich Oppenroth 5737-1039 Nasswiesenbrache nördlich Bärlas 5737-1041 Nasswiesenbrache nordöstlich Bärlas 5737-1042 Extensivwiese nordöstlich Bärlas 5737-1051 Hochstaudenflur am Ulrichsbach 5836-0146 Feuchtwiesen nördlich Stockenroth 5836-0148 Haidbach nördlich Stockenroth, Vorkommen Sumpfrohrsänger 5836-0149 Brachflächen nördlich Saalemühle, Vorkommen Stieglitz, Sumpfrohrsänger & Wacholderdrossel 5836-0151 Feuchtwiesen östlich Münchberg 5836-0152 Hochstaudenbestand nördlich Schallersgrün, Vorkommen Sumpfrohrsänger 5836-0153 Wiesengräben östlich Münchberg 5836-0156 Feuchtfläche und Gebüsch südlich Schallersgrün, Vorkommen Gartengrasmücke & Sumpfrohrsänger 5836-1099 Nasswiese nördlich Stockenroth

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5836-1104 Feuchtbrache nordwestlich Sparneck 5837-0102 Feldgehölz südöstlich Wulmersreuth 5837-0103 Ufergehölz nordwestlich Bug 5837-0104 Saale nördlich Weißdorf 5837-0105 Nasswiesen nördlich Weißdorf, Vorkommen Sumpfschrecke 5837-0106 Baumhecken nördlich Bug 5837-0107 Böschung mit Gehölzen nördlich Weißdorf 5837-0108 Schilfbestand nördlich Weißdorf 5837-0109 Laubwald in Weißdorf, gehörig zum Schloss 5837-0110 Baumhecke nördlich Weißdorf 5837-0111 Saale und Brachflächen nördlich Sparneck 5837-0112 Bahndamm nördlich Sparneck, Teil der aufgelassenen Bahnstrecke Münchberg-Zell 5837-0113 Feldgehölz südlich Weißdorf 5837-0114 Baumhecke südwestlich Weißdorf 5837-0115 Nasswiesen nördlich Sparneck 5837-0127 Böschungen nordöstlich Sparneck 5837-0128 Ufergehölze und Hochstaudenbestand nordöstlich Sparneck 5837-0130 Teich und Flachmoor südlich Benk 5837-0131 Hohlweg südlich Benk 5837-0132 Feldgehölz südöstlich Benk, mit dem Wald verwachsen 5837-0133 Flachmoor und Magerrasen südöstlich Benk 5837-0134 Ufergehölz südöstlich Benk 5837-0135 Feldgehölze südöstlich Benk 5837-0136 Feuchtwiesen südöstlich Benk 5837-0137 Feuchtfläche südwestlich Albertsberg 5837-0138 Bachlauf und Feuchtflächen westlich Albertsberg 5837-0139 Hochstaudenbestand östlich Lohmühle 5837-0140 Bachlauf südwestlich Förmitz 5837-0156 Röhricht östlich Bärlas 5837-0157 Gehölz und Teich östlich Bug 5837-0158 Extensivwiese und Gebüsch südlich Bärlas 5837-0159 Hecke westlich Albertsreuth 5837-0160 Feldgehölz nördlich Benk 5837-0161 Feldgehölz nordwestlich Benk 5837-1001 Nasswiese nordwestlich Bug, Vorkommen Violetter Feuerfalter 5837-1002 Nasswiese südlich Bug, Vorkommen des Grasfroschs 5837-1003 Hochstaudenbestand im Süden von Weißdorf 5837-1004 Nasswiesenkomplex im Süden von Weißdorf 5837-1005 Kleine Nasswiese südlich Weißdorf 5837-1006 Feuchtwiese südlich Weißdorf 5837-1007 Extensivwiese südlich Weißdorf 5837-1008 Seggenreiche Nasswiese südlich Weißdorf 5837-1009 Nasswiese südlich Weißdorf 5837-1010 Feuchtbereich südlich Weißdorf 5837-1011 Nasswiese südwestlich Weißdorf 5837-1012 Nasswiese nördlich Sparneck 5837-1017 Nasswiese nordwestlich Sparneck 5837-1018 Magerwiese nordwestlich Sparneck 5837-1019 Feuchtbrache nordwestlich Sparneck 5837-1036 Magerwiese südlich Bärlas, gehörig zum Gelände des Modellflugplatzes 5837-1037 Nasswiese südöstlich Benk 5837-1038 Nasswiese südlich Benk 5837-1039 Nasswiese südlich Benk

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4.6. Artenpotential

4.6.1. Gefährdete und landkreisbedeutsame Tier- und Pflanzenarten

Angaben zum Gefährdungsgrad *=landkreisbedeutsame Art 1 = vom Aussterben bedrohte Art 2 = stark gefährdete Art 3 = gefährdete Art V= Art der Vorwarnliste G= Gefährdung anzunehmen

Art / Rote-Liste-Status Bayern D

FLORA 2003 2003 Abies alba (Weißtanne) V 3* Aconitum variegatum (Gescheckter Eisenhut) 3 * Aconitum lycoctonum (Gelber Eisenhut) V * Andromeda polifolia (Rosmarinheide) 3 3* Anemone ranunculoides (Gelbes Windröschen) V * Anthemis cotula (Stinkende Hundkamille) 3 * Arnica montana (Arnika) 3 3* Botrychium lunaria (Echte Mondraute) 3 3* Bromus arvensis (Acker-Trespe) 3 3* Calla palustris (Schlangenwurz) 3 3* Campanula glomerata (Büschel-Glockenblume) V * Carex davalliana (Davalls Segge) 3 3* Carex lasiocarpa (Faden-Segge) 3 3* Catabrosa aquatica (Quellgras) 3 2* Chenopodium bonus-henricus (Guter Heinrich) 3 3* Cicuta virosa (Giftiger Wasserschierling) 2 3* Conium maculatum (Gefleckter Schierling) 3 * Dactylorhiza incarnata (Fleischrotes Knabenkraut) 3 2* Dactylorhiza fuchsii (Fuchs‘ Knabenkraut) V * Dactylorhiza majalis agg. (Artengruppe Breitblättriges Knabenkraut) 3 * Doronicum pardalianches (Kriechendes Gemswurz) 2 * Drosera rotundifolia (Rundblättriger Sonnentau) 3 3* Fallopia dumetorum (Hecken-Knöterich) 3 * Filago arvensis (Acker-Filzkraut) 3 3* Gagea pratensis (Wiesen-Gelbstern) 2 * Hieracium caespitosum (Wiesen-Habichtskraut) 3 3* Hydrocotyle vulgaris (Gewöhnlicher Wassernabel) 2 * Isolepis setacea (Borstige Moorbinse) V * Jasione montana (Berg-Sandglöckchen) 3 * Leonorus cardiaca (Echter Löwenschwanz) 2 * Lycopodiella inundata (Sumpfbärlapp) 3 3* Montia fontana ssp. Chondrosperma (Acker-Bach-Quellkraut) 2 3 Myosotis discolor (Buntes Vergissmeinnicht) 2 3* Myosotis ramosissima (Hügel-Vergissmeinnicht) 3 * Neslia paniculata (Finkensame) 3 3*

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Nymphea alba (Weiße Seerose) 3 * Nymphea candida (Glänzende Seerose) 2 2* Ophioglossum vulgatum (Natternzunge) 3 3* Orchis mascula (Stattliches Knabenkraut) 3 * Orchis militaris (Helm-Knabenkraut) 3 3* Orchis morio (Kleines Knabenkraut) 2 2* Parnassia Palustris (Sumpf-Herzblatt) 3 3* Pedicularis palustris (Sumpf-Läusekraut) 3 2* Pedicularis sylvatica (Wald-Läusekraut) 3 3* Peplis portula (Sumpfquendel) 3 * Pinguicula vulgaris (Gewöhnliches Fettkraut) 3 3* Platanthera chlorantha (Berg-Waldhyazinthe) 3 3* Populus nigra (Schwarz-Pappel) 2 3* Potamogeton obtusifolius (Stumpfblättriges Laichkraut) 3 3* Potamogeton trichoides (Haar-Laichkraut) 3 3* Ranunculus fluitans (Flutender Wasserhahnenfuß) 3 * Rhinanthus serotinus (Großer Klappertopf) 3 3* Rubus nessensis (Eingeschnittene Halbaufrechte Brombeere) 2 * Sedum villosum (Sumpf-Fetthenne) 1 1* Serratula tinctoria (Färber-Scharte) V 3* Taxus Baccata (Eibe) 3 3* Thesium pyrenaicum (Wiesen-Leinblatt) 3 3* Trifolium spadiceum (Moor-Klee) 2 2* Triglochin palustre (Sumpf-Dreizack) 3 3* Ulmus glabra (Berg-Ulme) V * Veronica scutellata (Schild-Ehrenpreis) 3 * Veronica verna (Frühlings-Ehrenpreis) 3 * Viola tricolor (Wildes Veilchen) 3 *

FAUNA Säugetiere 2003 1998

Baummarder (Martes martes) 3 V* Fischotter (Lutra lutra) 1 1* Luchs (Lynx lynx) 1 2* Europäische Wildkatze (Felis sylvestris) 1 2 Abendsegler (Nyctalus noctula) 3 3* Bechsteinfledermaus (Myotis bechstein) 3 3* Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) 3 V* Fransenfledermaus (Myotis nattereri) 3 3* Graues Langohr (Plecotus austriacus) 3 2* Große Bartfledermaus (Myotis bandti) 2 2* Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri) 2 G* Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) 2 1* Zweifarbfledermaus (Vespertillio murinus) 2 G*

Vögel 2016 2007

Bekassine 1 1* Braunkehlchen 1 3* Eisvogel 3 *

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Flussregenpfeifer 3 * Flussuferläufer 1 2* Grauammer 1 3* Halsbandschnäpper 3 3* Haubenlerche 1 1* Heidelerche 2 V* Kiebitz 2 2* Raubwürger 1 2* Rebhuhn 2 2* Rohrdommel 1 2* Schleiereule 3 * Schwarzstorch * Steinkauz 3* 2* Steinschmätzer 1 1* Uhu * Wachtel 3 * Wachtelkönig 2 2* Wasserralle 3 V* Weißstorch 3 * Wendehals 1 2* Wespenbussard V V* Wiesenpieper 1 V* Zwergdommel 1 1*

Kriechtiere 2003 1998

Kreuzotter (Vipera berus) 2 2* Ringelnatter (Natrix natrix) 3 3* Schlingnatter (Coronella austriaca) 2 2* Zauneidechse (Lacerta agilis) V 3*

Lurche 2003 1998

Kammmolch (Triturus cristatus) 2 3* Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) 2 2* Kreuzkröte (Buto calamita) 2 3* Moorfrosch (Rana arvalis) 1 2* Laubfrosch (Hyla arborea) 2 2* Springfrosch (Rana dalmatina) 3 3* Grasfrosch (Rana temporaria) V V*

Fische, Muscheln und Krebse 2003 1998

Äsche (Thymallus thymallus) 2 3* Bachforelle (Salmo trutta fario) V 3* Bachneunauge (Lampetra planeri) 1 2* Barbe (Barbus barbus) 3 2* Bartgrundel (Barbatula barbatula) V 3* Elritze (Phoxinus phoxinus) 3 3* Hasel (Leuciscus leuciscus) V 3* Koppe (Cottus gobio) V 2* Moderlieschen (Leucaspius delineatus) 3 3* Nase (Chondrostoma nasus) 2 2*

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Nerfling (Leuciscus idus) 3 3* Rutte (Lota lota) 2 2*

Flusskrebs/ Edelkrebs (Astacus astacus) 3 1* Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) 2 2*

Libellen 2003 1998

Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) 3 3* Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) 3 3* Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentatus) 2 2* Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) 3 3* Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) 3 3* Südliche Binsenjungfer (Lestes Barbarus) 3 2* Glänzende Binsenjungfer (Lestes dryas) 3 3* Kleine Binsenjungfer (Lestes virens) 2 2* Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) 3 2* Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) 1 2* Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum) 2 3* Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum) 2 2*

Heuschrecken 2016 2011

Sumpfgrashüpfer (Chortippus montanus) V V* Bunter Grashüpfer (Omocestus viridulus) V * Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) V * Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) 3 3*

Schmetterlinge 2016 2011

Großer Schillerfalter (Apatura iris) V V* Baumweißling (Aporia crataegi) * Hochmoor-Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris) 3 2* Braunfleckiger Perlmuttfalter (Boloria selene) 3 V* Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino) V * Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron) 2 2* Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippothoe) 2 3* Dukatenfalter (Lycaena virgaureae) 2 V* Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina) 3 3* Wachtelweizen-Schneckenfalter (Melitaea athalia) 3 3* Trauermantel (Nymphalis antiopa) 3 V* Großer Fuchs (Nymphalis polychloros) 3 V* Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album) V * 2003 1998 Birkengabelschwanz (Furcula bicupsis) V * Waldsumpfgrasflur-Nacktbärchen (Thumatha senex) V V* Blaues Ordensband (Catocala fraxini) V V* Eichenkarmin (Catocala sponsa) 3 * Braune Berggraseule (Eriopygodes imbecilia) 3 3* Kardeneule (Heliothris viriplaca) 2 * Moorheiden-Frühlingseule (Orthosia opima) 3 3* Rotgelber Weidenspanner (Eulithis testata) V V* Thymian Blütenspanner (Eupithecia distinctaria)3 3*

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Schattenwaldmoor-Blattspanner (Lampropteryx otregiata) V 2*

Weitere Daten zu den Ameisen und Spinnen finden sich im Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Hof.

4.6.2. Landkreisbedeutsame sowie naturschutzrelevante Arten

(nach: ABSP Hof, ergänzt) Die landkreisbedeutsamen Tierarten wurden nach den Kriterien der Seltenheit, Gefährdung, Schutzstatus, Verbreitung und lokaler Populationsentwicklung ausgewählt.

4.6.2.1. Pflanzen

** Schlangenwurz (Calla palustris) Schlangen- oder Drachenwurz ist nach der Roten Liste Deutschland bzw. Bayern als gefährdet eingestuft (3). Calla palustris ist nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt. Schlangenwurz ist in den gemäßigten bis subarktischen Gebieten der Nordhalbkugel weit verbreitet. Man findet ihn in Eurasien und Nordamerika. In Mitteleuropa ist die Pflanzenart selten. Sie gedeiht in Waldsümpfen, Zwischenmooren, Erlen- und Birkenbruchwäldern und am Rande von Hochmooren, an Fließ- und Stillgewässern und auf feuchten Wiesen; oft steht sie zwischen Sphagnum-Moos. Durch den Rückgang der Feuchtgebiete ist die Pflanze in Deutschland heute gefährdet. (nach ABSP) Abb.2: Calla palustris

** Buntes Vergissmeinnicht (Myosotis discolor) Das Bunte Vergissmeinnicht ist nach der Roten Liste Deutschland als gefährdet eingestuft (3), in Bayern als stark gefährdet (2). Die Art wächst in Sandrasen, im Saum von Ginstergebüschen oder Kiefernbeständen, an Weg- sowie an Ackerrändern. Es bevorzugt offene, mäßig trockene, basenarmen, mäßig saure, lockere Sand- und Steingrusböden in wintermilden Tieflagen. Es ist ein Kalkflüchter. Von anderen Myosotis-Arten lässt es sich verhältnismäßig leicht unterscheiden, da die Blüten an ein- und derselben Pflanze –wie der Name schon sagt- meist unterschiedlich gefärbt sind. Myosotis discolor kommt von Island bis Spanien, Nordafrika, Kanarische Inseln, Oberitalien und östlich bis zum Balkan vor. Es ist ein subatlantisches Florenelement. Es ist zerstreut im nördlichen und mittleren Deutschland verbreitet, nach Osten und Süden nimmt es stark ab und ist selten anzutreffen. (nach ABSP)

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Abb.3: Myosotis discolor

4.6.2.2. Säugetiere

** Mopsfledermaus (Barbastrella barbastrellus) Die Mopsfledermaus ist in Deutschland vom Aussterben bedroht (1) und in Bayern stark gefährdet. Sie fehlt in weiten Teilen Bayerns. Diese Art bezieht ihr Winterquartier in Höhlen, Kellern und Stollen, ihr Sommerquartier in Gebäuden. Der allgemeine Rückgang von fledermausfreundlichen Quartieren ist ein Hauptfaktor für die Gefährdung der Mopsfledermaus. (nach ABSP) Abb.4: Barbastella barbastellus

** Große und * Kleine Bartfledermaus (Myotis brandti) und (Myotis mystacinus) Die Große Bartfledermaus ist nach der Roten Liste Deutschland bzw. Bayern als stark gefährdet eingestuft (2). Sie ist benannt nach dem Deutschen Zoologen Johann Friedrich von Brandt. Typische Dorffledermäuse, die zumindest ihre Quartiere an Häusern haben, sind die beiden Bartfledermausarten. Die Kleine Bartfledermaus ist typischerweise in Dörfern anzutreffe. Dort hat sie z.B. hinter Holzverkleidungen und Fensterläden ihr Quartier. Viele solcher Quartiere fallen Renovierungsarbeiten zum Opfer. Sie sollten geschützt werden, und entsprechende Mehrkosten bei fledermausfreundlichen Renovierungsarbeiten entschädigt werden. Als Jagdräume der Bartfledermäuse am und im Dorf sind naturbelassene Gewässerläufe und Dorfteiche sowie an Ortschaften grenzende Obstgärten von hoher Bedeutung. (nach ABSP)

4.6.2.3. Vögel

** Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Nach der Roten Liste Deutschland ist die Art gefährdet (3) und nach der Roten Liste Bayern als vom Aussterben bedroht (1) eingestuft. Vom Braunkehlchen bestehen im Landkreis Hof überdurchschnittlich gute Populationen: Das Braunkehlchen lebt auf feuchten, mit Gebüsch bestandenen Wiesen, Heiden und Mooren mit Gebüsch, Bahndämmen und Straßenrändern mit Graswuchs und einzelnen Büschen, darüber hinaus haben artenreiche, gemähte Wiesen, die Jagd-, Sitz- und Singwarten aufweisen, Hochstaudenfluren sowie Bach- und Grabenränder eine große Bedeutung. Die Art ist durch den Anstieg der Bewirtschaftungsintensität (z.B. Düngung, Vorverlegung der Mahd, Vernichtung des Blütenreichtums in Wiesen, Entwässerung, Wiesenumbruch), aber auch durch das

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 34 zunehmende Brachfallen von Wiesen in den Brutgebieten gefährdet. Beim Braunkehlchen kann eine Mindestreviergröße in optimalen Habitaten von etwa 1,5 Hektar angenommen werden. In der Regel sind die Reviere größer. (nach ABSP) Abb.5: Saxicola rubetra

** Wiesenpieper Diese Art ist in Deutschland auf der Vorwarnliste (V) und in Bayern vom Aussterben bedroht (1). Der Wiesenpieper ist, ähnlich dem Braunkehlchen und der Bekassine, ein Bewohner feuchter Wiesenhabitate. Im Gegensatz zur Bekassine ist er allerdings im Landkreis recht häufig. Er besiedelt hauptsächlich Bergwiesen und Borstgrasrasen und weite, offene Wiesen mit niedrigem Pflanzenwuchs, daneben moorige Feuchtwiesen und Brachflächen. Mindestreviergrößen in Optimalhabitaten betragen rund 1 ha und in weniger gut geeigneten Habitaten ca. 2,5 ha. (nach ABSP) Abb.6: Anthus pratensis

** Bekassine Diese Art ist in Deutschland und Bayern vom Aussterben bedroht (1). Der Bestand der Bekassine im Landkreis ist auf einen winzigen Rest von Brutpaaren zusammengeschrumpft. Bruthabitate sind feuchte bis nasse Wiesen, auch kleinflächige Wiesensenken, Übergangsmoore und Verlandungszonen stehender Gewässer. Die Hauptgefährdung geht von der Entwertung der Feuchtgebiete durch Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Nutzung aus. (nach ABSP) Abb. 7: Gallinago gallinago

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4.6.2.4. Reptilien

* Zauneidechse (Lacerta agilis) Die Zauneidechse ist das häufigste Reptil im Landkreis und kommt auch im Planungsgebiet vor. Sie besiedelt, wie andere Reptilien der Region im Landkreis vor allem Mager- und Trockenstandorte. Auch Biotope wie Lesesteinhaufen, Steinmauern und felsige Standorte sind geeignete Habitate. Die Art ist in Bayern auf der Vorwarnliste (V). Dies ist vor allem durch Habitatverluste infolge einer Intensivierung der Landwirtschaft zu begründen. (nach ABSP) Abb.8: Lacerta agilis

4.6.2.5. Amphibien

** Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) Diese Art ist in Deutschland und in Bayern stark gefährdet (2) Die Knoblauchkröte hat im Landkreis Hof ihren Verbreitungsschwerpunkt auf der Münchberger Gneismasse. Der Aktionsradius einer Population liegt i.d.R. 600 Meter im Umkreis eines Laichgewässers. Die Umgebung der Laichgewässer entscheidet zuallererst über den möglichen potentiellen Lebensraum. Die Art bevorzugt unbewaldete Sandböden in denen sie sich vergrabe kann. Sie wird vor allem durch die Intensivierung der Teichwirtschaft, durch Verfüllung der nicht fischereiwirtschaftlich nutzbaren Gewässer in Abbaugebieten und auch Zerstörung des Jahreslebensraums beeinträchtigt. (nach ABSP) Abb.9: Pelobates fuscus

**Kreuzkröte (Bufo calamita) Die Kreuzkröte ist mittlerweile im Landkreis sehr selten geworden. In Bayern ist sie stark gefährdet (2), in Deutschland gefährdet (3). Die Kreuzkröte ist ein mittelgroßer Froschlurch mit einer Größe von 4-8 Zentimetern.

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Sie benötigt trockenwarme Gebiete mit lockeren und sandigen Böden. Das Vorhandensein offener, vegetationsarmer Flächen mit ausreichenden Versteckmöglichkeiten als Landlebensraum sowie weitgehend vegetationsfreie Gewässer. Gefährdungen sind u.a. die Beeinträchtigung und Zerstörung von Kleingewässern oder der Eintrag von Müll und Dünger. (nach NABU Artenporträts, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien- und-reptilien/amphibien/artenportraets/10661.html, abgerufen am 22.06.2017). Abb.10: Bufo calamita

4.6.2.6. Fische und Krebse

** Bachneunauge (Lampreta planeri) Nach der Roten Liste Deutschland als stark gefährdet (2), nach der Roten Liste Bayern als vom Aussterben gefährdet eingestuft (1). Das Bachneunauge gehört zu den Rundmäulern und ist kein Fisch im engeren Sinn. Die Larven der Art (Querder) leben mehrere Jahre im Sediment eingegraben. Erwachsene Tiere nehmen keine Nahrung auf und sterben nach der Fortpflanzung. Bachneunaugen besiedeln die quellnahen Bereiche kleinerer Fließgewässer (Forellenbäche), die reich strukturierte Gewässersohlen mit Kiesbänken besitzen, die als Laichplatz, und Anhäufungen von sandigen Sedimenten, die als Lebensraum der Querder dienen. Der Sauerstoffgehalt sollte relativ hoch, das Wasser relativ sauber sein. Die Art ist zwar nicht so sehr an oligotrophe Verhältnisse angepasst wie früher angenommen, kommt in zu stark verschmutzten Gewässern jedoch nicht vor. (nach ABSP) Abb.11: Lampreta planeri

** Flusskrebs (Astacus astacus) Der Flusskrebs ist in Deutschland vom Aussterben bedroht (1) und in Bayern gefährdet (3). Diese Art bevorzugt Bäche und Flüsse mit kiesigem und steinigem Untergrund. Versteckmöglichkeiten unter großen Steinen oder unter ins Wasser greifenden Wurzeln der Erle sowie an lehmigen Ufern errichtete Wohnhöhlen sind wichtige Lebensraumrequisiten. Hauptgefährdungsursachen sind die

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Versauerung der Quellbereiche, die Begradigung von Uferlinien und Bachläufen, das Entfernen von Ufergehölzen. (nach ABSP) Abb.12: Astacus astacus

4.6.2.7. Libellen nach ABSP: Das Artenspektrum im Landkreis ist nahezu vollständig bekannt, die Verbreitung zufriedenstellend erfasst. Aktuelle Daten, insbesondere an Stillgewässern und einigen Fließgewässern des Frankenwaldes sind nur lückenhaft. Bezogen auf das Gebiet der Gemeinde Weißdorf liegen derzeit keine detaillierten Aufnahmen vor.

4.6.2.8. Heuschrecken

* Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) Nach der Roten Liste Deutschland und Bayern als gefährdet eingestuft (3). Die Art ist in Europa und Asien verbreitet. Im Norden reicht das Gebiet bis in den Süden Englands und Skandinaviens. Die Tiere leben vor allem auf niedrig wachsenden Bergwiesen, auf Trockenrasen und Feuchtwiesen. Oft werden sie auch auf Ackerbrachen angetroffen. Sie ernähren sind hauptsächlich von Insekten, jedoch auch von Pflanzen. Der Warzenbeißer reagiert empfindlich auf Umweltveränderungen und ist gebietsweise in Deutschland bereits verschwunden. (nach ABSP) Abb.13: Decticus verrucivorus

4.6.2.9. Tagfalter

Laut dem ABSP ist bei den meisten Großschmetterlingsarten im Landkreis Hof ein mehr oder weniger deutlicher Rückgang der Populationen zu beobachten. Viele Arten sind ganz verschwunden und Arealerweiterer sind kaum dazugekommen.

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** Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album) In Deutschland und in Bayern ist die Art gefährdet (3) beziehungsweise stark gefährdet (2). Die Art war früher mäßig verbreitet, gegenwärtig gibt es im Landkreis lediglich Einzelfunde und die Art ist vom Aussterben bedroht. Ihr Habitat sind Laubbaumgruppen, Alleen und Lichtungen. (nach ABSP) Abb.14: Satyrium w-album

4.7. Immissionen & Lärm

Begriffsbestimmung Immissionsschutz nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz BImSchG: §1 Zweck dieses Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen vorzubeugen. §3 (1) Schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne dieses Gesetzes sind Immissionen, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen. (2) Immissionen im Sinne dieses Gesetzes sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter einwirkende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen. (3) Emissionen im Sinne dieses Gesetzes sind die von einer Anlage ausgehenden Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnlichen Erscheinungen. (4) Luftverunreinigungen im Sinne dieses Gesetzes sind Veränderungen der natürlichen Zusammensetzung der Luft, insbesondere durch Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe oder Geruchsstoffe.

Die (vorbereitende) Bauleitplanung hat die Aufgabe, den Immissionsschutz durch planerische Maßnahmen so weit als möglich zu unterstützen. Durch folgende planerische Maßnahmen kann in diesem Sinne eingewirkt werden: - ausreichender Abstand zwischen gebieten mit wesentlich unterschiedlichen Emissionen - Anordnung von Zwischenzonen - Abschirmung.

Im Rahmen der Aufstellung von konkreten Bebauungsplänen sind die erforderlichen Lärmgutachten beizubringen. Die Verursacher von Emissionen können in drei Gruppen unterteilt werden: Verkehrsemissionen, Gewerbe- und Industrieemissionen, sowie landwirtschaftliche Emissionen.

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Der Regionalplan gibt vor, dass In dem lufthygienisch besonders schutzwürdigen Naturpark Fichtelgebirge Schadstoffemissionen verstärkt entgegengewirkt werden soll. Ebenfalls soll dieser von Lärm weitgehend freigehalten werden.

4.7.1 Verkehrsemissionen

Im Planungsgebiet befinden sich einige Verkehrswege die planerisch hinsichtlich des Immissionsschutzes besonderer Beachtung bedürfen.

Die Bundesstraße 289 durchquert das Planungsgebiet von West nach Ost. Sie führt durch den Hauptort Weißdorf und relativ nahe an den Ortslagen Wulmersreuth, Schallersgrün und Bug vorbei und ist, wie in Kapitel 10 dieses Erläuterungsberichts nachvollzogen werden kann, in diesen Abschnitten sehr stark befahren. Es existieren ältere Planungen für eine Ortsumgehung, welche den Ortskern von Weißdorf deutlich entlasten würden. Auch im Regionalplan wird auf die Notwendigkeit einer Ortsumgehung verwiesen. Die Staatsstraße St 2176 führt ab Weißdorf im weiteren Verlauf südlich durch Benk hindurch, weshalb im unmittelbaren Nahbereich mit gesteigerten Verkehrsemissionen zu rechnen ist. Die Kreisstraße HO 20 führt aus südlicher Richtung von Sparneck kommend direkt in das Ortszentrum von Weißdorf, weshalb hier ebenfalls entsprechende Emissionen vorzufinden sind. Die HO 20 ist allerdings nicht so stark befahren, wie die St 2176 und die B 289.

Ein besonderes Augenmerk sollte auch den Schienenverkehrsanlagen gelten, die teilweise auf dem Planungsgebiet verlaufen. Die zweigleisige Hauptbahn Bamberg-Hof führt im nördlichen Planungsgebiet durch den Geltungsbereich und grenzt im Nordosten im Verlauf einiger Kilometer nochmals an das Planungsgebiet. Im unmittelbaren Nahbereich der Trasse kann es durch den Schienenverkehr zu Lärmemissionen kommen. In diesem Zusammenhang ist positiv zu erwähnen, dass die Bahnlinie in einigem Abstand zu den bebauten Ortslagen führt. Immissionen sind aufgrund der topographischen Gegebenheiten und der vorliegenden Abstände lediglich in Oppenroth wahrscheinlich.

4.7.2 Gewerbe- und Industrieemissionen

Bei der Ausweisung von neuen gewerblichen Bauflächen sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht unmittelbar an die reine Wohnnutzung angrenzen. Die historisch gewachsenen Gewerbeflächen liegen in Weißdorf teilweise in direkter Nachbarschaft zu Gebieten mit reiner Wohnbebauung. Dies kann aus verschiedenen Ursachen zu Konflikten führen, durch Geruchs-, Staub und Lärmemissionen, oder auch durch erhöhte Verkehrsemissionen herrührend vom Lieferverkehr. Es befinden sich keine Anlagen im Planungsgebiet, welche nach der Industrieemissions-Richtlinie durch den Landkreis Hof überwacht werden. Es befinden sich keine gewerblichen Direkteinleiter im Planungsgebiet.

4.7.3 Landwirtschaftliche Emissionen

In den dörflich strukturierten Ortsteilen des Planungsgebietes muss mit Emissionen landwirtschaftlicher Herkunft gerechnet werden. Es kann zu Konflikten durch Emissionen landwirtschaftlicher Herkunft kommen. Staub, Lärm und Geruchsemissionen aus der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen sind in der Regel von den Anwohnern hinzunehmen. Im Flächennutzungsplan wurde weitestgehend auf die Ausweisung von Wohnbauflächen in den dörflichen Ortsteilen verzichtet.

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4.7.4 Die gegenwärtige Situation der einzelnen Gemeindeteile im Überblick

Weißdorf Der Hauptort Weißdorf ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im südlichen Landkreis Hof. Die Abzweigung der HO 20 und der St 2176 von der Bundesstraße 289 im Ortskern stellt eine enorme Belastung der umliegenden Flächen durch Verkehrsemissionen dar. Sämtliche an die Bundesstraße angrenzenden Gebiete sind einem sehr hohen Maß an Verkehrsemissionen ausgesetzt. Eine Ortsumgehung wurde bereits im Regionalplan angemerkt, wird aber aus naturschutzrechtlicher Sicht nur sehr schwer umsetzbar sein. Im Nahbereich der Gewerbeflächen muss mit einer erhöhten Konzentration an Emissionen gewerblicher Herkunft gerechnet werden. Diese umfassen ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, sowie Geruchs- und Lärmemissionen. Bei Trockenheit können durch das Sägewerk auch Staubemissionen aus der Holzverarbeitung den unmittelbaren Nahbereich beeinträchtigen. In den randlichen Wohngebieten kann es zu Konflikten mit Emissionen landwirtschaftlicher Herkunft kommen. Das nahegelegene Einzel a.d. Kirchenlamitzer Straße ist unmittelbar an der Straße nach Sparneck entsprechenden Verkehrsemissionen ausgesetzt.

Wulmersreuth Wulmersreuth ist ein überwiegend landwirtschaftlich geprägtes Dorf, welches direkt an der Bundesstraße 289 gelegen ist und daher ebenso wie das nicht weit entfernte Einzel Schallersgrün und das nahegelegene Einzel b. Wulmersreuth erheblichen Verkehrsemissionen ausgesetzt ist. Emissionen gewerblicher Herkunft sind durch das Fehlen großer Gewerbebetriebe eher unwahrscheinlich, allerdings sind durch die zahlreichen Landwirtschaftsbetriebe entsprechende landwirtschaftliche Emissionen zu erwarten.

Bug Einige Lagen von Bug sind sehr nah an der Bundesstraße 289 gelegen, was dort zu entsprechenden Verkehrsemissionen führt. Größere Gewerbebetriebe sind nicht vorhanden. Die landwirtschaftlichen Betriebe liegen im Saaletal und nicht unmittelbar an der Wohnbebauung, was sich positiv auf die landwirtschaftlichen Emissionen auswirkt.

Oppenroth Oppenroth und die nahegelegene Schäferei sind landwirtschaftlich geprägt, was mit entsprechenden Emissionen landwirtschaftlicher Herkunft einhergeht. Emissionen aus Verkehr und Gewerbe sind nicht in großem Umfang zu verzeichnen. Geringfügige Emissionen werden durch die Bahnstrecke im Tal der Sächsischen Saale verursacht.

Bärlas Im Ortsteil Bärlas gibt es keine straßenimmissionsrechtlichen Bedenken. Gewerbebetriebe bestehen nicht. Es kann zu Konflikten durch Emissionen landwirtschaftlicher Herkunft kommen.

Albertsreuth In Albertsreuth kommt es zu Verkehrsemissionen durch die Gemeindeverbindungsstraße von Benk nach Hallerstein (Schwarzenbach a.d. Saale). Gewerbebetriebe bestehen nicht. Es kann zu Konflikten durch Emissionen landwirtschaftlicher Herkunft kommen.

Benk In Benk kommt es zu Verkehrsemissionen durch die Staatsstraße 2176 von Weißdorf nach Kirchenlamitz sowie die Gemeindeverbindungsstraße nach Hallerstein. Es kann zu Konflikten durch Emissionen landwirtschaftlicher Herkunft kommen.

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4.8. Umweltbericht

4.8.1. Einleitung

4.8.1.1. Inhalt und wichtigste Ziele des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan

Die Gemeinde Weißdorf beabsichtigt mit der Aktualisierung des Flächennutzungsplanes die künftige Entwicklung im Gemeindegebiet nach den voraussichtlichen Bedürfnissen der Gemeinde für die nächsten Jahre darzustellen. Das Gebiet der Gemeinde Weißdorf umfasst 21,90 km², die aktuelle Bevölkerungszahl liegt bei 1.174 Einwohnern (Stand 31.12.2016). Der vorgelegte Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan soll besonders die künftige bauliche Entwicklung der Gemeinde Weißdorf und seiner Gemeindeteile in geordnete Bahnen lenken, wobei zu beachten ist, dass sich in Weißdorf die Bevölkerung zwar in gewissem Maße auf den Hauptort Weißdorf konzentriert, die Siedlungsstruktur abgesehen von den bewaldeten Gebieten im Süden des Planungsgebietes jedoch recht dispers ist. Bei der künftigen städtebaulichen Entwicklung werden besonders die Belange von Natur und Landschaft und des übergeordneten Verkehrsnetzes bei der Darstellung von neuen Bauflächen berücksichtigt. Auch wenn in der zeichnerischen Darstellung die neu dargestellten Wohn- und Gewerbegebiete ins Auge fallen, ist es doch seit vielen Jahren Ziel der Gemeinde Weißdorf, vorrangig Baulücken im Altbestand zu schließen, leerstehende Wohn- und Gewerbegebäude einer neuen Nutzung zuzuführen sowie die Wohnverhältnisse in bestehenden Quartieren so zu verbessern, dass eine Neuausweisung von Bauflächen auf das unbedingt notwendige beschränkt wird. Dies geht einher mit der Vorgabe „Innen- vor Außenentwicklung“ des Landesentwicklungsprogramms.

4.8.1.2. Berücksichtigung der in Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes

Relevante Fachgesetze auf überstaatlicher Ebene stellen die EU-Richtlinien über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) sowie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) dar. Die Aufstellung dieses Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan steht zu keiner der beiden Richtlinien im Widerspruch, denn innerhalb des Gemeindegebietes befinden sich keine FFH-Gebiete.

Die grundsätzlichen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind in §1 des BNatSchG dargelegt. Demnach sind Natur und Landschaft auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass die biologische Vielfalt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind. Der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.

Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere 1. lebensfähige Populationen wildlebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, 2. Gefährdungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwirken,

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3. Lebensgemeinschaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen Verteilung zu erhalten; bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben. (3) Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sind insbesondere 1. die räumlich abgrenzbaren Teile seines Wirkungsgefüges im Hinblick auf die prägenden biologischen Funktionen, Stoff- und Energieflüsse sowie landschaftlichen Strukturen zu schützen; Naturgüter, die sich nicht erneuern, sind sparsam und schonend zu nutzen; sich erneuernde Naturgüter dürfen nur so genutzt werden, dass sie auf Dauer zur Verfügung stehen, 2. Böden so zu erhalten, dass sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen können; nicht mehr genutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren, oder, soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der natürlichen Entwicklung zu überlassen, 3. Meeres- und Binnengewässer vor Beeinträchtigungen zu bewahren und ihre natürliche Selbstreinigungsfähigkeit und Dynamik zu erhalten; dies gilt insbesondere für natürliche und naturnahe Gewässer einschließlich ihrer Ufer, Auen und sonstigen Rückhalteflächen; Hochwasserschutz hat auch durch natürliche oder naturnahe Maßnahmen zu erfolgen; für den vorsorgenden Grundwasserschutz sowie für einen ausgeglichenen Niederschlags-Abflusshaushalt ist auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen, 4. Luft und Klima auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu schützen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete oder Luftaustauschbahnen; dem Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung insbesondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien kommt eine besondere Bedeutung zu, 5. wildlebende Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften sowie ihre Biotope und Lebensstätten auch im Hinblick auf ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaushalt zu erhalten, 6. der Entwicklung sich selbst regulierender Ökosysteme auf hierfür geeigneten Flächen Raum und Zeit zu geben. (4) Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere 1. Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren, 2. zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen. (5) Großflächige, weitgehend unzerschnittene Landschaftsräume sind vor weiterer Zerschneidung zu bewahren. Die erneute Inanspruchnahme bereits bebauter Flächen sowie die Bebauung unbebauter Flächen im beplanten und unbeplanten Innenbereich, soweit sie nicht für Grünflächen vorgesehen sind, hat Vorrang vor der Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich. Verkehrswege, Energieleitungen und ähnliche Vorhaben sollen landschaftsgerecht geführt, gestaltet und so gebündelt werden, dass die Zerschneidung und die Inanspruchnahme der Landschaft sowie Beeinträchtigungen des Naturhaushalts vermieden oder so gering wie möglich gehalten werden. [...] Unvermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sind insbesondere durch Förderung natürlicher Sukzession, Renaturierung, naturnahe Gestaltung, Wiedernutzbarmachung oder Rekultivierung auszugleichen oder zu mindern. (6) Freiräume im besiedelten und siedlungsnahen Bereich einschließlich ihrer Bestandteile, wie Parkanlagen, großflächige Grünanlagen und Grünzüge, Wälder und Waldränder, Bäume und Gehölzstrukturen, Fluss- und Bachläufe mit ihren Uferzonen und Auenbereichen, stehende Gewässer, Naturerfahrungsräume sowie gartenbau- und landwirtschaftlich genutzte Flächen, sind zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind, neu zu schaffen.

Die genannten Grundsätze werden durch die vorliegende Planung nicht verletzt. Durch die Aufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan wird weder die biologische Vielfalt

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 43 beeinträchtigt noch wurden Flächen für eine bauliche Nutzung vorgesehen, die einen hochwertigen Lebensraum darstellen. Wichtige Lebensräume werden im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan von baulichen Anlagen freigehalten. Bedeutsame Flächen für Naturschutz und Landschaftspflege im Bereich der Gemeinde Weißdorf stellen die Flusstäler von Sächsischer Saale, Förmitz und Pulschnitz mit ihren charakteristischen Vegetationsgesellschaften und Vorkommen teils sehr seltener Arten von Vögeln und Fischen dar. Die Sicherung dieser Feuchtlebensräume soll vorrangig bei Planungsmaßnahmen Berücksichtigung finden. Auch die bewaldeten Flächen des Fichtelgebirges, die südlich hin zum Waldsteinmassiv ansteigen, sind von hervorragender landschaftlicher und naturschutzfachlicher Bedeutung. Erhaltenswerte und entwicklungsfähige Hecken- und Baumbestände können im gesamten Planungsgebiet vorgefunden werden, jedoch ist die Flur außerhalb der geschlossenen Waldgebiete teilweise weiträumig ausgeräumt, was allerdings stellenweise allerdings einen sehr guten Fernblick ermöglicht. Besonders strukturreich sind die Flächen an den Talhängen zur Sächsischen Saale und die durch ein Baumheckensystem strukturierten Bereiche zwischen Bug und Oppenroth. Große zusammenhängende Waldgebiete finden sich im Planungsgebiet vor allem im Süden, im Naturraum des Fichtelgebirges. Weitere Forsten befinden sich im Norden und Nordwesten des Planungsgebietes. Diese sind jedoch sehr stark der Nutzung unterworfen und ökologisch von Ausnahmen wie beispielsweise dem Laubwaldbereich um die Ruine Uprode abgesehen nicht besonders wertvoll. Im Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Hof (ABSP) werden folgende kurzfristig erforderliche Maßnahmen ausgeführt, die für das Gebiet der Gemeinde Weißdorf relevant sind:

1. Erhalt, Förderung und nachhaltige Sicherung der Brutgebiete von Braunkehlchen und Wiesenpieper: • Weiterführung und Ausdehnung einer extensiven Bewirtschaftung der Mager- und Feuchtwiesen zum Erhalt und zur Förderung der gesamten Arbeitsgemeinschaften; d.h. kein Umbruch, keine oder nur geringe Düngergaben, keine Entwässerungsmaßnahmen, Mahd nicht vor dem Abschluss der Brut von Braunkehlchen und Wiesenpieper (ca. Mitte bis Ende Juli). Ziel sollte ein Mosaik sein mit unterschiedlichen Nutzungsgraden von intensiv genutzten Fettwiesen über Extensiv- und Nasswiesen zu brachfallenden Teilflächen mit unterschiedlichen Pflanzengesellschaften und abgestuften Mähterminen. So haben Wiesenbrüter und andere Tiergruppen zu jeder Zeit die Möglichkeiten, sich auf geeignete Lebensbereiche zurückzuziehen. • Gezielter Erhalt von Hochstaudenfluren durch Mahd in mehrjährigem Abstand zur Förderung des Braunkehlchens. • Reduzierung direkter Störungen während der Brutzeit • Fortsetzung der Bewirtschaftungsvereinbarungen und Ausgleichszahlungen in Wiesenbrütergebieten. • Keine Genehmigung von Aufforstungsanträgen im Bereich der Wiesenbrütergebiete sowie auf bodensauren Magerrasen. • Ausdehnung der Wiesenbrüterlebensräume durch die Extensivierung von Intensivgrünland sowie Rückführung von Ackerflächen in Grünland 2. Schwerpunkt Hohes Fichtelgebirge: • Erhalt der strukturreichen Gipfellagen als herausragende Sonderstandorte bezüglich der Höhenlage des Klimas und der Habitatformen; besondere Beachtung der reliktischen Artvorkommen; Minimierung von Störungen durch Erholungssuchende • Erhalt und Wiederherstellung von Offenlandlebensräumen als bereichernde Habitatstrukuren innerhalb der großflächig strukturarmen Fichtenforste • Fortsetzung der Bemühungen zur dauerhaften Wiederansiedelung des Luchses als charakteristische Art großflächiger unzerschnittener Wälder

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• Habitatoptimierung und Erhalt störungsfreier Bereiche als Voraussetzung für eine Wiederansiedelung des Auerhuhns 3. Schwerpunkt Saaletal und Seitentäler: • Umsetzung der in Arbeit befindlichen Gewässerentwicklungspläne zur Stärkung der überregional bedeutsamen Gewässerfauna in der Sächsischen Saale; Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen auch für den Pulschnitzbach und den Ulrichsbach • Sicherung und Erweiterung der überregional und regional bedeutsamen Erhaltungs- und Entwicklungsschwerpunkte in den Auen als Kernflächen des zu schaffenden Biotopverbundes 4. Verstärkte Berücksichtigung naturschutzfachlicher Belange bei der Nutzung von Teichen und Weihern, insbesondere bei größeren Amphibienvorkommen sowie bei Vorkommen von Kammmolch, Knoblauchkröte und Springfrosch 5. Durchführung bzw. Fortsetzung gezielter Artenhilfsmaßnahmen für stark gefährdete, landesweit bzw. überregional bedeutsame Artvorkommen

Das Programm hat keine unmittelbare Rechtswirksamkeit. Die einzelnen Maßnahmen werden im Einzelfall in den dafür vorgesehenen Verfahren entschieden.

4.8.2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

4.8.2.1. Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustandes

Schutzgut Mensch/Siedlung Im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan ist nicht vorgesehen, Freiflächen dauerhaft zu entziehen die von nennenswerter Bedeutung für die Naherholung oder den Fremdenverkehr sind. Wie den Ausführungen zu Immissionen im vorangegangenen Kapitel 4.7 dieser Begründung zu entnehmen ist, entstehen durch die gegenseitige Situierung bestehender und geplanter Bauflächen weder für die Beschäftigten noch für die Wohnbevölkerung eine Gefährdung oder Beeinträchtigung der Gesundheit. Im Einzelnen ist bei Aufstellung von Bebauungsplänen zu prüfen inwiefern Geräusch- oder Geruchsbelastungen im Einzelfall zu beurteilen sind und mit welchen planerischen Festsetzungen gegenseitige Störungen minimiert werden können. Im gleichen Punkt wird ausgeführt, dass in bestimmten Bereichen des Gemeindegebietes mit Geräusch- und Geruchsimmissionen gerechnet werden muss, die vom Verkehr, von Industrie und Gewerbe und von der Landwirtschaft hervorgerufen werden. Relevante Staubemissionen sind teilweise nach längeren Trockenphasen bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen zu erwarten bzw. zeitlich begrenzt bei der Umsetzung von Bauvorhaben. Bei der Darstellung der Bauflächen wurde darauf geachtet, dass keine neuen überdimensionierten Wohnbau- oder Gewerbeflächen entstehen sollen und dass durch die Ausweisung relativ kleiner Bauparzellen ein sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Boden gewährleistet wird. Dadurch bleiben große Bereiche der Landschaft unbeeinträchtigt und stehen der Land- und Forstwirtschaft, dem Naturschutz und der Landschaftspflege sowie Freizeit und Erholung zur Verfügung. Um eine Zersiedelung der Landschaft zu verhindern wurde darauf verzichtet, die bestehenden Weiler und Einzeln als Bauflächen darzustellen. Neubauflächen wurden in Anbindung an geeignete Siedlungseinheiten geplant und zur freien Landschaft hin klar abgegrenzt. Natürliche Grenzen wie Wasserläufe, Vegetationsgrenzen oder Geländekanten wurden bei der Darstellung von Neubauflächen nicht überschritten, sodass das Landschaftsbild und das subjektive Naturerlebnis nicht beeinträchtigt werden.

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Schutzgut Tiere Im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan werden keine neuen Bauflächen innerhalb von Biotopen oder nach Naturschutzrecht geschützten Bereichen dargestellt. Dennoch ist mit einer baulichen Nutzung von bislang landwirtschaftlichen Flächen immer ein Eingriff in die Fauna verbunden. Kleinräumig werden dadurch Lebensräume von Insekten zerstört, großräumig kann in Lebensräumen oder Jagdrevieren von Säugetieren, Vögeln, Reptilien oder Amphibien eingegriffen werden. Solche Eingriffe sind im Rahmen von Bebauungsplanaufstellungen zu untersuchen und nach Möglichkeit auszugleichen. Auf dem Gebiet der Gemeinde Weißdorf liegen keine Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Gebiete. Naturschutzgebiete sind im Planungsgebiet nicht vorhanden. Das südliche Planungsgebiet südlich der Linie Benk-Albertsreuth liegt im Naturpark Fichtelgebirge. In selbigem befindet sich darüber hinaus das Landschaftsschutzgebiet „Fichtelgebirge“.

Im Regionalplan Oberfranken-Ost ist das Tal der Sächsischen Saale als landschaftliches Vorbehaltsgebiet Nummer 9 ausgewiesen. Auch Teile des Naturparks Fichtelgebirge sind als Landschaftliches Vorbehaltsgebiet Nummer 28 ausgewiesen und liegen teilweise im Planungsgebiet. Landschaftliche Vorbehaltsgebiete sind allerdings keine Schutzgebiete im Sinne des Naturschutzrechts, sondern lediglich Empfehlungen, die für Abwägungen in Planverfahren an die Hand gegeben werden. Das LEK weist folgende Vorrang- und Vorbehaltsgebiete aus, welche sich ganz, oder teilweise im Planungsgebiet befinden:

Im Naturraum Münchberger Hochfläche: - das landschaftliche Vorranggebiet 393.2 - Fließgewässersystem der Sächsischen Saale - das landschaftliche Vorranggebiet 393.4 – Kernbereiche der Serpentinitstandorte auf der Münchberger Hochfläche - das landschaftliche Vorbehaltsgebiet 393.6 – Biotopverbundsystem Münchberger Hochfläche/ Einzugsgebiet der Selbitz - das landschaftliche Vorbehaltsgebiet 393.8 – Entwicklungsbereiche von Sächsischer Saale, Lamitz und Schwesnitz - das landschaftliche Vorbehaltsgebiet 393.10 – Serpentinitstandorte auf der Münchberger Hochfläche

Im Naturraum Hohes Fichtelgebirge: - das landschaftliche Vorbehaltsgebiet 394.10 – Randliche Erholungswälder des Hohen Fichtelgebirges

Wichtige überregional bedeutsame Biotopstrukturen sind das Tal der Sächsischen Saale und die kleinräumigen Trockenhabitate im Serpentinitgürtel der südlichen Münchberger Hochfläche. Die wichtigsten Zerschneidungen stellen die Bundesstraße 289 und die Bahnstrecke Bamberg-Hof dar. Die Staatsstraße 2176 stellt eine wesentliche Zerschneidung der Waldgebiete auf dem Fichtelgebirgsnordkamm dar. Auch die Kreisstraße HO 20 ist eine Barriere kleineren Ausmaßes. Diese Verkehrswege bilden Barrieren nicht natürlichen Ursprungs und sind Ausbreitungshindernisse für flugunfähige Tiere. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Durchgliederung der Kulturlandschaft und der Siedlungskörper mit bandartigen Biotopverbünden wie Auenbereiche oder Hecken und Rainen umso höher zu bewerten. Große unzerschnittene Lebensräume finden sich im Planungsgebiet im Allgemeinen nicht. Allerdings sind die Waldgebiete im Süden/Südwesten über die Gemeindegrenzen hinaus auch auf den Gebieten des Markts Sparneck und der Stadt Kirchenlamitz großflächig nicht zerschnitten. Weitere Zerschneidungen finden durch die Planung nicht statt.

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Schutzgut Pflanzen Wie bereits unter dem Punkt „Schutzgut Tiere“ ausgeführt, werden im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan werden keine neuen Bauflächen innerhalb von Biotopen oder nach Naturschutzrecht geschützten Bereichen dargestellt. Dennoch ist mit einer baulichen Nutzung von bislang landwirtschaftlichen Flächen immer auch ein Eingriff in die Flora verbunden. Solche Eingriffe sind im Rahmen von Bebauungsplanaufstellungen zu untersuchen und nach Möglichkeit auszugleichen. Die Schutzgebiete innerhalb des Untersuchungsgebietes wurden bereits im vorigen Punkt „Schutzgut Tiere“ aufgeführt. Zu den Zerschneidungen sei auch auf den Punkt „Schutzgut Tiere“ hingewiesen, wenngleich für das Gros der Pflanzenarten Trennungselemente weniger schwerwiegend sind als für Tiere.

Schutzgut Boden Derzeit kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil der durch Bau- oder Verkehrsflächen versiegelten Flächen zwischen 7 und 8 % der Gesamtfläche des Gemeindegebietes liegt, wobei der Anteil der Verkehrsflächen lediglich zwischen 3 und 4 Prozent beträgt. Da in Zukunft davon ausgegangen werden muss, dass sich der Anteil der Verkehrs- und insbesondere der Siedlungsfläche eher erhöht, ist darauf zu achten, dass zum einen die Versiegelung bei Siedlungsflächen auf das unumgänglich notwendige Maß beschränkt wird und dass Bodenbefestigungen mit guten Versickerungseigenschaften gewählt werden. Zum anderen sollte beim Neubau von Straßen darauf geachtet werden, dass nicht mehr benötigte Abschnitte zurückgebaut werden (z.B. bei Umgehungen, Verlegungen) und bei landwirtschaftlichen Wegen geprüft werden, ob diese asphaltiert werden müssen oder ob andere Alternativen gewählt werden können. Bei Baumaßnahmen sollte darauf geachtet werden, dass abgeschobener Mutterboden wieder einer ordnungsgemäßen Nutzung zugeführt wird. Die Zwischenlagerung des humosen Oberbodens lässt die Verwendung dieses Bodens bei der Gestaltung von Freiflächen zu. Erosionsgefahr durch Wasser besteht im Gemeindegebiet besonders in hängigem Gelände entlang von Bächen, Gräben, Rinnen oder Wegen bei starken Niederschlägen. Winderosion findet flächig an vegetationslosen Flächen oder Ackerflächen bei längeren Trockenzeiten statt. Im Rahmen der Erschließung von Wohn- oder Gewerbegebieten, beim Neubau von Straßen sowie beim Abbau von Bodenschätzen erfolgt eine Veränderung des Reliefs durch Aushub von Baugruben, Abgrabungen oder Anschüttungen. Es ist darauf zu achten, dass solche Reliefveränderungen naturnah gestaltet werden, sodass die Geländeveränderungen in der Natur nicht als Fremdkörper wirken. Durch die genannten Reliefveränderungen erfolgt auch eine Veränderung der Bodenstruktur, zumindest in den oberen Bodenschichten. Dadurch können sich auch Bodeneigenschaften verändern. Die Eutrophierung von Standorten wird sich aufgrund der neuen Darstellungen des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan nicht grundsätzlich ändern, da dies in erster Linie von der künftigen Entwicklung der Landwirtschaft abhängt. Wenn der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche ansteigt, wird sich die Flächeneutrophierung reduzieren. Schadstoffeintrag kann in gasförmiger, flüssiger oder fester Form erfolgen. An gasförmigen Schadstoffen sind in erster Linie Fahrzeugabgase zu nennen. Hier ist aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens mit einer Verkehrszunahme zu rechnen, wobei der stärkere Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeugantriebe den dadurch erhöhten Schadstoffausstoß wieder reduzieren kann. Weitere Faktoren sind Hausbrand sowie die Abgase von Industrie und Gewerbe, die im Raum Weißdorf derzeit keine allzu gewichtige Rolle spielen. Flüssige Schadstoffe können als Betriebs- und Schmierstoffe bei Fahrzeugen und Geräten sowie in Industrie, Gewerbe und Haushalten anfallen. Eine ordnungsgemäße Entsorgung dieser Schadstoffe ist in der Regel gewährleistet. Feste Schadstoffe in der Form von Abfällen und Restmüll werden ebenfalls ordnungsgemäß entsorgt. Wilde Müllablagerungen stellen kein großes Problem dar, allerdings erfolgt eine lineare Verschmutzung besonders entlang von Verkehrswegen.

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Schutzgut Wasser Es existieren keine Hochbehälter im Planungsgebiet. Auch gemeindliche Tiefbrunnen zur Wasserversorgung finden sich im Planungsgebiet nach Aussage der Verwaltungsgemeinschaft Sparneck nicht. Das Gemeindegebiet entwässert oberirdisch über die Sächsische Saale in die Elbe. Die Gewässer sind im Allgemeinen in einem guten ökologischen Zustand, worauf die geplante Nutzung voraussichtlich keinen negativen Einfluss haben wird. Schadstoffeintrag in Oberflächengewässer oder ins Grundwasser kann bei unsachgemäßem Umgang mit schadstoffhaltigen Substanzen (z.B. Streusalz im Winter, Pflanzenschutzmitteln, Kraftstoffen) nicht ausgeschlossen werden.

Schutzgut Klima/Luft Auf Grund der Lage des Planungsgebietes wird durch die Erweiterung von Bauflächen keine weitere Beeinträchtigung von Luftaustauschprozessen oder Kaltluftströmen hervorgerufen. Das Planungsgebiet ist durchgehend als ein Gebiet mit besonderer Bedeutung für die Kaltluftentstehung klassifiziert. Darüber hinaus sind die Wälder im Süden des Gemeindegebietes als Waldgebiet mit besonderer Bedeutung für den Klimaschutz eingestuft worden. Die bestehenden Kaltluftströme verlaufen insbesondere durch das Saaletal vom Fichtelgebirge kommend in Richtung Hof. In erweitertem Maße wird durch die neuen Planungen nicht in diese Kaltluftströme eingegriffen. Das Tal der Sächsischen Saale ist als Kaltlufttransportbahn und –entstehungsgebiet noch nicht in großem Maß beeinträchtigt. Dies gilt auch für die Waldgebiete im Süden des Planungsgebietes. Auch durch die Flächennutzungsplanung ist dies nicht der Fall. Eingriffe in die bestehende Nutzung werden immer kleinklimatische Auswirkungen hervorrufen. Durch eine Bebauung geht die klimatische Ausgleichsfunktion von Wiesenflächen und Baumbestand teilweise verloren. Auf den bebauten bzw. befestigten Flächen steigen bei Sonneneinstrahlung die Temperaturen stärker an, nachts erfolgt eine stärkere Abkühlung. Von dieser Änderung können zeitweise wärmeliebende Arten profitieren, während typische Freiland-Arten in andere Standorte ausweichen müssen.

Schutzgut Landschaft Durch die Erweiterung von Bauflächen wird das Landschaftsbild in geringem Umfang beeinträchtigt, da jede Bebauung, auch bei guter Ein- und Durchgrünung des Baugebietes Veränderungen des Landschaftsbildes mit sich bringt. Eine Unterbrechung bestehender Sichtbeziehungen findet nicht statt. Naturraumtypische Besonderheiten werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Gebiete mit überörtlicher Erholungsfunktion werden durch die Darstellung von Bauflächenerweiterungen nicht beeinträchtigt. Für den örtlichen Erholungssuchenden können Neubebauungen im einzelnen Beeinträchtigungen mit sich bringen. Es wurde jedoch bei der Neudarstellung von Bauflächen darauf geachtet, bestehende Wegebeziehungen zu erhalten. Veränderungen des Bodens und Änderungen der Vegetation beschränken sich unmittelbar auf geplante Bauflächen.

Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter Die Baudenkmäler wurden ebenso wie sämtliche Bodendenkmäler im zeichnerischen Teil des Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan dargestellt. Eine Beschreibung aller Bau- und Bodendenkmäler findet sich unter Punkt 3.5 „Denkmalschutz“ dieser Begründung. Eine Beeinträchtigung der Ortsbilder von Weißdorf und den anderen Ortslagen findet nicht statt, jedoch eine Veränderung im Bereich von Neubebauung. Die Veränderung von Landnutzungsformen oder der Kulturlandschaft tritt nicht ein, weil bestehende Sichtbeziehungen nicht beeinträchtigt werden und Wegebeziehungen erhalten bleiben.

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4.8.2.2. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung und Nichtdurchführung der Planung

Umweltschutzgut unerhebliche Auswirkungen erhebliche Auswirkungen Tiere X Pflanzen X Boden X Wasser X Luft X Klima X Wirkungsgefüge X

Wie der oben ersichtlichen Checkliste und den Ausführungen unter Punkt 4.8.2.1. dieser Begründung zu entnehmen ist, werden im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan keine erheblichen Auswirkungen für den Umweltzustand hervorgerufen. Eingriffe, die etwa durch die Aufstellung einzelner Bebauungspläne hervorgerufen werden, müssen durch entsprechende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden. Die Alternative „Nichtdurchführung der Planung“ kann nicht betrachtet werden, da die Gemeinden nach dem Baugesetzbuch zur Aufstellung von Flächennutzungsplänen verpflichtet sind. Einzig mögliche Alternative wäre gewesen, auf eine Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes zu verzichten und Nutzungsänderungen wie bisher mit Änderungen des Flächennutzungsplanes zu sanktionieren. Dadurch könnte aber auf Dauer keine geordnete Entwicklung des Gemeindegebietes sichergestellt werden.

4.8.2.3. Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

Unter Punkt 4. dieser Begründung wird die Situation der Umwelt im Gemeindegebiet dargelegt. Zur Vermeidung oder Minderung von Umweltbelastungen sind folgende Überlegungen in die Planung eingeflossen:

Minderung der Versiegelung: Gerade bei der Darstellung neuer Wohnbaugebiete wurde darauf geachtet, dass der künftige örtliche Bedarf nicht überschritten wird und dass eine Bebauung auf relativ kleinen Parzellen erfolgen wird, um den Landschaftsverbrauch zu beschränken. Im Rahmen der Aufstellung von Bebauungsplänen ist darauf hinzuwirken, dass Stellplätze, Zufahrten und Zugänge, Wege, Terrassen oder Freisitze mit wasserdurchlässigen Belägen befestigt werden sowie das Niederschlagswasser von Dachflächen als Brauchwasser zu verwenden und das Wasser des Überlaufes des Sammelbehälters über eine Sickeranlage dem Untergrund zuzuführen.

Verkehr: Generell wurde bei der Neudarstellung von Wohn- und Gewerbegebieten darauf geachtet, dass die Gebiete verkehrsgünstig situiert wurden und auf relativ kurzen und leistungsfähigen Wegen erreichbar sind. Im Rahmen von Bebauungsplanaufstellungen sind kurze Fußwegverbindungen zu den Ortskernen vorzusehen. Außerdem wurde beachtet, dass durch den zusätzlichen Verkehr keine Verschlechterung der Wohnsituation in bereits bestehenden Gebieten erfolgt. Der überörtliche Verkehr belastet das Planungsgebiet durchaus in gewissem Maße. Insbesondere die Bundesstraße 289 beeinträchtigt einige Ortslagen durch ein hohes Maß an Verkehrslärm. Auch die Staatsstraße 2176 ist vielbefahren. Darüber hinaus besteht ein gewisses Verkehrsaufkommen entlang der HO 20 und der Gemeindeverbindungsstraße von Benk über Albertsreuth nach Hallerstein (Schwarzenbach a.d. Saale).

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 49

Schallschutzmaßnahmen: Bei der Darstellung der Bauflächen wurde darauf geachtet, dass Wohngebiete und Gewerbegebiete ausreichende gegenseitige Abstände einhalten, um von vorneherein kein Konfliktpotential entstehen zu lassen. Bestehende Betriebe innerhalb von bebauten Bereichen machen im Einzelfall entsprechende Untersuchungen notwendig. Auch entlang der Hauptverkehrsachsen wurden keine neuen Wohnbauflächen dargestellt; für Neuplanungen von Straßen sind erforderlichenfalls Schallschutzmaßnahmen zu treffen.

4.8.2.4. In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten

Im Einzelfall kann jedes dargestellte Neubaugebiet, gleich ob Wohnbau- oder Gewerbefläche, zur Diskussion gestellt werden. Jedoch sind natürliche Beschränkungen, wie Fluss- oder Bachläufe, Hänge, Hangkanten ebenso zu berücksichtigen wie wertvolle Flächen für Natur und Landschaftsbild, die von einer baulichen Nutzung freizuhalten sind. Auch technische Faktoren, wie Verkehrsanbindung, Lärmschutz, Abstand zwischen Gewerbe und Wohnen, Freihaltungszonen von Hochspannungsleitungen beschränken die planerischen Möglichkeiten. Der vorgelegte Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan hat versucht, den künftigen Entwicklungsbedarf der Gemeinde Weißdorf abzuschätzen und in Abstimmung mit Bürgern und Fachbehörden geeignete Flächen für eine bauliche Weiterentwicklung darzustellen.

4.8.3. Zusätzliche Angaben

4.8.3.1. Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten

Grundlage des Umweltberichtes waren die einschlägigen Gesetze und Vorschriften, so die Vogelschutzrichtlinie und die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU, das Bundesnaturschutzgesetz und das Bayerische Naturschutzgesetz, eine weitere Grundlage stellte das Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Hof dar. Das Gebiet wurde mehrmals mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen vor Ort in Augenschein genommen. Die aufgeführten Biotope wurden begangen und auf ihren Zustand untersucht. Dabei wurden der Wasserhaushalt und die Eutrophierung sowie das Vorhandensein von Zeigerarten der entsprechenden Lebensräume ermittelt. Ebenfalls wurde der allgemeine optische Zustand bewertet. Die immissionsschutzrechtlich relevanten Verkehrswege und Gewerbegebiete wurden vor Ort besichtigt, um die Einflüsse auf die angrenzende Wohnbebauung und die Umwelt zu beurteilen. Darüber hinaus wurde insbesondere im Hinblick auf die Siedlungsplanung die allgemeine Siedlungsstruktur untersucht um eventuelle Konfliktfelder auszuloten und mögliche Entwicklungen im Innen- und auch im Außenbereich vor Ort zu erörtern sodass die in diesem Planwerk skizzierten Gebiete eine ausreichend begründete Grundlage besitzen. Generell wurden Informationen, die sich aus Kartenmaterial und Satellitenbildern ergeben haben noch einmal zusätzlich vor Ort verifiziert, um eine möglichst genaue Einschätzung zu umwelt- und naturschutz- sowie bau- und immissionsrechtlichen Fragen abgeben zu können. Weitere Informationen wurden einschlägigen topographischen Karten, Luft- und Satellitenbildern, sowie amtlichen Statistiken entnommen. Daneben war insbesondere das LEK Oberfranken Ost ein wichtiger Bezugspunkt für fachplanerische Vorgaben.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 50

4.8.3.2. Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen

Alle Ausgleichsflächen, die auf dem Gebiet der Gemeinde Weißdorf auf der Grundlage von Bebauungsplanverfahren oder von anderen Verfahren festgesetzt werden, sind unabhängig von eventuell erforderlichen turnusgemäßen Pflegemaßnahmen in regelmäßigen Abständen (mindestens einmal im Jahr) auf ihren Zustand zu überprüfen. Sollten sich Flächen nicht so entwickeln, wie in den entsprechenden Planungen festgelegt, sind in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

4.8.3.3. Zusammenfassung

Die Gemeinde Weißdorf hat sich als ländliche Gemeinde an der Grenze der Münchberger Hochfläche und dem Hohen Fichtelgebirge in einer seit Jahrhunderten vom Acker- und Bergbau geprägten Landschaft entwickelt. Die Landwirtschaft ist auch gegenwärtig noch raumprägend und gibt den Ortslagen abseits des Hauptortes einen überwiegend dörflichen Anschein. Obwohl in den vergangenen Jahren auch suburbane Wohngebiete und neue Gewerbeflächen hinzukamen, so überwiegen gerade in den kleineren Ortslagen die historisch gewachsenen auf die Landwirtschaft abgestimmten Dorfstrukturen. Weißdorf liegt verkehrlich günstig zwischen Rehau und Münchberg. Diese Lage direkt an der Bundesstraße 289 und die Nähe zur und der Bundesautobahn 93 macht Weißdorf attraktiv für Auspendler, aber auch für Industrie- und Gewerbebetriebe, welche eine gute Verkehrsanbindung benötigen. Die verkehrsgünstige Position in Verbindung mit dem attraktivem Naturraum des Fichtelgebirges im Süden bietet gute Voraussetzungen für eine weitere positive Entwicklung. Dazu kommen eine nahegelegene Versorgung des Mittelzentrums Münchberg, eine funktionierende und zukunftsfähige technische und soziale Infrastruktur sowie ein bereits vorhandenes aber immer noch ausbaufähiges Potenzial für Naherholung und Fremdenverkehr. Bei allen diesen Überlegungen darf nicht außer Acht gelassen werden, dass ein wesentlicher Faktor für die Anwerbung potentieller Zuwanderer die weitere ökonomische Entwicklung des Landkreises Hof ist. Die Ausstattung mit einem reizvollen Naturraum ist der Gemeinde gegeben. Das markante Tal der Sächsischen Saale im Verbund mit ihren Zuflüssen ist Standort eines Komplexes wertvoller Feuchtbiotope. Eine extensiv genutzte Übergangsfläche begrenzt die Fichtenforste des Hohen Fichtelgebirges nach Norden hin. Diese haben eine überaus hohe landschaftsprägende Bedeutung weit über das Planungsgebiet hinaus. Diese landschaftlich reizvollen Gebiete sind darüber hinaus von großer Bedeutung für einen nachhaltig gestalteten Tourismus in diesem Randbereich des Fichtelgebirges. Eine touristische Inwertsetzung in Abstimmung mit den naturschutzrechtlichen Vorgaben birgt großes Potential. Die naturschutzgerechte Pflege wertvoller Flächen, eine Verbesserung der Struktur und der Vernetzung von Biotopen sowie eine naturgemäße Nutzung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen in Zusammenspiel mit einer behutsamen Siedlungsentwicklung sind Voraussetzungen dafür, dass die Gemeinde Weißdorf sich auch in Zukunft positiv entwickeln kann

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 51

5. Bevölkerung

5.1. Bisherige Bevölkerungsentwicklung

Übersicht:

Volkszählung/Zensus Gesamtbevölkerung Veränderung gegenüber dem EW/km2 31.12.2014 in Prozent Stichtag 01.12.1840 1.724 -30,9 78 01.12.1871 1.749 -31,8 80 01.12.1900 1.425 -16,4 65 16.06.1925 1.319 -9,6 60 17.05.1939 1.203 -0,9 55 13.09.1950 1.721 -30,7 78 06.06.1961 1.584 -24,7 72 27.05.1970 1.468 -18,8 67 25.05.1987 1.256 -5,1 57 09.05.2011 1.228 -2,9 56

Bevölkerung am 31.Dezember:

Jahr Gesamt Veränderung zum Vorjahr Veränderung zum Vorjahr in absolut % 2005 1.296 -40 -3,0 2006 1.292 -4 -0,3 2007 1.280 -12 -0,9 2008 1.260 -20 -1,6 2009 1.219 -41 -3,3 2010 1.197 -22 -1,8 2011 1.226 29 2,4 2012 1.201 -25 -2,0 2013 1.185 -16 -1,3 2014 1.192 7 0,6 2015 1.166 -26 -2,1 2016 1.174 8 0,7 2017 1.170 -4 -0,3

Auswertung: Nach der tabellarischen Darstellung wird die Entwicklung nochmals verdeutlicht. Im Jahr 1840 hatte Weißdorf 1.724 Einwohner und war damit deutlich dichter besiedelt als gegenwärtig. 1871 erreichte die Bevölkerungszahl einen Höchststand von 1.749 Einwohnern. Diese Zahl sank daraufhin kontinuierlich bis in die Weimarer Republik hinein ab, sodass Weißdorf am 26.06.1925 1.319 Einwohner hatte. Im Nationalsozialismus ging die Einwohnerzahl nochmals leicht zurück, auf 1.203 Einwohner (17.05.1939). Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerungszahl, wie in ganz Westdeutschland sprunghaft an, auf 1.721 EW im Jahr 1950. Dies wurde vor allem bedingt durch Kriegsflüchtlinge aus Osteuropa und dem sowjetisch kontrollierten Sektor. Diese zogen allerdings recht bald weiter in Richtung Süden und Südwesten, sodass die Bevölkerungszahlen, auch auf Grund der Normalisierung der Lebens- und Wohnverhältnisse, bis Anfang der sechziger Jahre bereits leicht zurückgingen, zum 27.05.1970 auf 1.468 Einwohner. Die Randlage in Deutschland und Europa zu Zeiten des Kalten Krieges sorgte für ein starkes Absinken der Bevölkerungszahlen auf lediglich 1.256 Einwohner im Jahr 1987. Nach der Wiedervereinigung befand sich Weißdorf, ebenso wie die gesamte Planungsregion Oberfranken-Ost nicht mehr im Zonenrandgebiet sondern in der Mitte eines vereinigten Deutschlands und auch Europas. Dadurch stieg auch die Bevölkerungszahl wieder an, sank aber infolge des demographischen Wandels, welcher insbesondere die ländlich geprägten Gebiete Oberfrankens

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 52 betraf auf 1.296 EW im Jahr 2006. Seitdem sinkt die Zahl weiterhin langsam und mit kleineren Unterbrechungen ab, zuletzt auf 1.166 Einwohner im Jahr 2015. 2016 erfolgt ein leichter Anstieg der Bevölkerungszahl um 8 Personen auf 1.174 Einwohner, während die Zahl zum 31.12.2017 wieder auf 1.170 abgesunken ist. Das negative Wachstum bewegt sich allerdings ganz überwiegend niedrigen einstelligen Prozentbereich. Von daher ist es selbstverständlich auch möglich, dass sich dieser Trend aufgrund einer verbesserten ökonomischen Situation in den nächsten Jahren umkehrt.

Die prognostizierte weitere Entwicklung wird in Kapitel 5.3 nochmals detailliert vertieft, um eine Planungsgrundlage für die Gemeinde Weißdorf zu ermitteln.

5.2. Bevölkerungsstruktur, Haushaltsstruktur, Erwerbstätige

Altersstruktur der Bevölkerung

Abb. 15 aus: Statistik kommunal 2017 – Gemeinde Weißdorf 09475184 eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik 2018

Deutlich ist zu erkennen, dass der Anteil der über 65-Jährigen im Planungsgebiet sehr hoch ist. Auch das Segment der 50-65-Jährigen ist deutlich überrepräsentiert. Die beiden ältesten Altersgruppen hatten 2016 einen Anteil von zusammengenommen 50,3% an der Gesamtbevölkerung. Dies sind enorm hohe Werte. Die Anteile stiegen sogar im Zeitraum von 2011 bis 2016 spürbar an. Der Anteil der 50-65-Jährigen stieg in diesem Zeitraum um 4 Prozentpunkte. Der Anteil der Ü-65-Jährigen stieg im gleichen Zeitraum um 0,5 Prozentpunkte. Auf der anderen Seite liegt der Anteil Kinder und Jugendlichen unter 18 lediglich bei 13,9%. Gerade im Vergleich zu 1987 liegen die Werte gegenwärtig deutlich niedriger. Da die Geburtenrate jedoch mittlerweile ein sehr niedriges Niveau erreicht hat, ist ein weiteres Absinken der Anteile in den Gruppen U6 und 6-15 nicht sehr wahrscheinlich.

Problematisch ist, dass die Anteile junger Menschen zwischen 18 und 30 weiter abgenommen haben. Es ist nicht klar ersichtlich, ob diese Abnahme an geburtenschwachen Jahrgängen liegt, oder ob in dieser Altersgruppe ein für den ländlichen Raum typisches überdurchschnittlich hohes negatives Wanderungssaldo vorliegt. Zwischen 2011 und 2016 hat sich der Anteil dieser Gruppe erfreulicherweise wieder leicht erhöht, von einer Trendumkehr zu sprechen erscheint jedoch verfrüht. Der Anteil der 30-40-Jährigen hat zuletzt wieder leicht zugelegt. Für die demographische Entwicklung sind letztgenannte Altersgruppen elementar wichtig, da viele Existenz- und Familiengründungen durch diese Kohorten erfolgen.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 53

Bevölkerungsbewegung seit 1960

Jahr Natürliche Bevölkerungsbewegung Wanderungen Zunahme / Lebendgeborene Gestorbene Zugezogene Fortgezogene Abnahme Gesamt Je 1.000 Gesamt Je 1.000 Gesamt Je 1.000 Gesamt Je 1.000 EW EW EW EW 1960 23 14,6 21 13,3 53 33,7 75 47,6 -20 1970 22 15,3 13 9,0 29 20,1 77 53,4 -39 1980 16 12,2 19 14,5 65 49,5 53 40,3 9 1990 9 7,0 18 14,0 63 49,0 36 28,0 18 2000 16 11,5 14 10,0 77 55,2 105 75,3 -26 2010 11 9,2 16 13,4 63 52,6 80 66,8 -22 2011 7 5,7 7 5,7 72 58,7 82 66,9 -10 2012 7 5,8 16 13,3 56 46,6 72 60,0 -25 2013 5 4,2 10 8,4 57 48,1 70 59,1 -18 2014 9 7,6 12 10,1 54 45,3 44 36,9 7 2015 8 6,9 20 17,2 45 38,6 59 50,6 -26 2016 7 6,0 14 11,9 73 62,2 57 48,6 9 2017 12 10,3 12 10,3 56 47,9 60 51,3 -4

Aus der Tabelle lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen. Die Geburtenrate/1000 EW ist in den 2010er Jahren auf einem mittleren einstelligen Wert zementiert. Die Sterberate/1000 EW bewegt sich im niedrigen zweistelligen Bereich und überwiegt somit die Geburtenrate. Selbst niedrige Sterbezahlen können daher nicht durch die Geburtenzahlen aufgefangen werden, was einen wesentlichen Faktor für die allgemeine Bevölkerungsabnahme im Planungsgebiet darstellt. Die niedrigen Geburtenzahlen hängen wahrscheinlich mit der ungünstigen Altersstruktur der Bevölkerung im Planungsgebiet zusammen. Verstärkt wird die Bevölkerungsabnahme in der Gemeinde zusätzlich durch das in den letzten Jahren konstant negative Wanderungssaldo. Lediglich in den Jahren 2014 und 2016 war es mit 54 Zuzügen und 44 Fortzügen (2014) beziehungsweise 73 Zuzügen und 57 Fortzügen (2016) positiv. In den anderen Jahren seit 2000 lag der Wanderungssaldo konstant zwischen -13 (2013) und -28 (2000). Die Analyse der älteren Zahlen zeigt jedoch, dass eine starke Abwanderung in der Gemeinde kein neues Phänomen ist, sondern eine historisch bedingte Entwicklung, welche durch den demographischen Wandel entsprechend verstärkt wird. Es ist davon auszugehen, dass sich die beobachtete Situation im Planungszeitraum nicht grundlegend ändert.

Konfessionelle Gliederung Das Gemeindegebiet ist überwiegend christlich, besonders evangelisch-lutherisch geprägt. Eine größere Gruppe bilden auch Anhänger der römisch-katholischen Kirche.

Erwerbsstruktur & Arbeitslosigkeit Nähere Daten zur Erwerbsstruktur in der Gemeinde Weißdorf finden sich in Kapitel 6.1 dieses Erläuterungsberichts.

Der Pendlersaldo ist mit - 322 negativ (2017). Die Arbeitslosenzahlen sind von 32 (2009) auf 13 (2016) gesunken. Die Bevölkerungsdichte innerhalb des Gebietes der Gemeinde Weißdorf liegt bei 54 Einwohner pro Quadratkilometer (Stichtag 31.12.2016) und damit deutlich unterhalb der des Landkreises Hof (31.12.2016: 107 EW/km2), des Regierungsbezirkes Oberfranken (31.12.2016: 147 EW/km2) und des Freistaates Bayern (31.12.2016: 183 EW/km2).

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5.3. Künftige Entwicklung und Planungsannahmen

Die demographische Situation wurde bereits in den vorausgehenden Kapiteln analysiert. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Analyse bilden nun die Grundlage für die prognostizierte künftige Entwicklung. Stand 31.12.2017 hatte die Gemeinde Weißdorf 1.170 Einwohner. Die konstanten Geburtenraten werden voraussichtlich auch in Zukunft Bestand haben. Problematisch für die Bevölkerungsentwicklung ist der negative Wanderungssaldo und das Überwiegen der Sterberate über die Geburtenrate. Beide Entwicklungen können in den nächsten Jahren wohl nur schwerlich abgemildert werden. Aus den kommunalen Entwicklungsvorstellungen und der beschriebenen demographischen und ökonomischen Situation im Planungsgebiet resultiert für den Planungszeitraum folgendes Planungsziel für die Bevölkerung:

1.200 Personen

Dieses Planungsziel beinhaltet eine Verstetigung der derzeitigen Einwohnerzahl. Die Kommune hat aufgrund diverser Standortvorteile die Möglichkeit, trotz eines demographischen Wandels die Bevölkerungszahl stabil zu halten. Bei vermehrtem Zuzug von jungen Familien ist die derzeitige Einwohnerzahl zu halten. Die Einwohnerzahl von 1.200 Personen zu erhalten erscheint auch längerfristig als realistisch. Die offizielle Bevölkerungsprognose des Bayerischen Landesamts für Statistik sieht für das Jahr 2020 eine Bevölkerungszahl von 1.080 Einwohnern vor, ein deutlich niedrigerer Wert als die tatsächliche Entwicklung abzeichnet. In dieser Berechnung konnten allerdings nicht die guten ökonomischen und demographischen Daten des Landkreises Hof in den letzten Jahren berücksichtigt werden. Auch gemeindliche Entwicklungsvorstellungen flossen hier nicht mit ein.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 55

6. Wirtschaftliche Entwicklung

6.1. Arbeitsstätten und Beschäftigte in den Bereichen Landwirtschaft, Gewerbliche Wirtschaft und Industrie sowie Handel/Verkehr und Dienstleistung

Folgende Übersicht über sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Jahr 2017 konnte ermittelt werden.

Gegenstand der Nachweisung Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Arbeitnehmer am 30.06.2017 Beschäftigte am Arbeitsort 153 Davon männlich 92 Davon weiblich 61 Land- & Forstwirtschaft, Fischerei 7 Produzierendes Gewerbe * Handel, Verkehr, Gastgewerbe 22 Unternehmensdienstleister * Öffentliche und private Dienstleister 18 Beschäftigte am Wohnort 475 Pendlersaldo - 322

Negativ zu bewerten ist das Fehlen der Daten für das produzierende Gewerbe sowie für Unternehmensdienstleister. Es existierten 29 landwirtschaftliche Betriebe im Jahr 2016. Dennoch bleibt festzuhalten, dass im Planungsgebiet ein nur geringes Arbeitsplatzangebot besteht. Durch die räumliche Nähe zu größeren Industriestandorten wie Münchberg, Rehau oder Hof haben sich bisher keine größeren Betriebe in Weißdorf niedergelassen.

Laut Regionalplan sollen folgende Verbesserungen angestrebt werden: - Im Mittelbereich Münchberg eine Branchendifferenzierung und qualitative Verbesserung der Arbeitsplatzstruktur. - Die mittelständische Betriebsgrößenstruktur der Industrie soll erhalten, die Branchenstruktur verbreitert und ergänzt werden. Der Zugang der Industriebetriebe zur technologischen Entwicklung soll weiter verbessert werden. - Eine ausgewogene sektorale Wirtschaftsstruktur soll in der gesamten Region, insbesondere im Norden und Osten, angestrebt werden.

6.2. Übersicht über die Betriebe und Pendlerbeziehungen

Der Pendlersaldo ist im Jahr 2017 mit -322 Personen negativ. Durch die fehlenden Zahlen aus dem produzierenden Gewerbe ist es allerdings vermutlich etwas weniger stark ausgeprägt. Die Gemeinde Weißdorf verfügt über freie Gewerbeflächen, preiswertes Bauland und eine günstige Verkehrsanbindung und somit über wesentliche Standortvorteile.

Es besteht seit Jahrzehnten eine gewachsene Anbindung an die Stadt Münchberg und den Markt Sparneck.

Im verarbeitenden Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden gab es 2017 zwei Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Im Jahr 2016 existierte im Planungsgebiet kein Betrieb im Bauhauptgewerbe. 2017 gab es 5 Gewerbeanmeldungen und 8 Gewerbeabmeldungen.

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Über die Ziele der Auspendler existieren keine Daten. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Mehrheit der Auspendler insbesondere das Oberzentrum Hof, daneben die Mittelzentren Münchberg und Rehau sowie das Oberzentrum Selb-Asch zum Ziel hat.

6.3. Industrie- und Gewerbeentwicklung

Die Schaffung von Gewerbe- und Industrieflächen gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Gemeinde. Dies geschah auch in Weißdorf durch die Aufstellung von Bebauungsplänen auf Grundlage des Flächennutzungsplanes.

Die Gewerbeflächen liegen vor allem am wenig reliefierten Gelände im Westen von Weißdorf, nahe der Bundesstraße 289. Eine mögliche Erweiterung und Erschließung könnte im Anschluss an die vorhandene Straßeninfrastruktur erfolgen. Gegenwärtig konzentrieren sich die Standorte der größeren Industrie- und Gewerbebetriebe auf den Ortsteil Weißdorf. In den weiteren Ortsteilen befinden sich lediglich Landwirtschafts- oder Handwerksbetriebe sowie touristische Einrichtungen. Da Handwerksbetriebe eine entscheidende Säule in der Wirtschaftsstruktur des Planungsgebietes darstellen, sollten folgende Vorgaben des Regionalplans berücksichtigt werden: Die Handwerksbetriebe sollen eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung und der gewerblichen Wirtschaft mit Waren und Dienstleistungen bieten und vielfältige Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten bereitstellen. Insbesondere soll darauf hingewirkt werden, dass • die Leistungskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe durch Rationalisierung, Modernisierung und Anpassung an die wirtschaftliche und technische Entwicklung weiter gestärkt werden • die Existenzgründung von Nachwuchskräften unterstützt wird • der betriebswirtschaftliche und technische Beratungsdienst weiter ausgebaut wird • der Zugang zur technologischen Entwicklung verbessert wird • die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit und die Tätigkeit des Handwerks als wichtiger Zulieferer der Industrie gestärkt werden

Ein bedeutsames kommunales Arbeitsfeld ist die Sicherstellung des Dialogs zwischen der Gemeinde und den Unternehmen, um die Bedürfnisse und Erfordernisse in verschiedenen Bereichen zu eruieren. Kommunikation und Netzwerkbildung bei den Bestandsbetrieben ist unabdingbar, um optimale Standortbedingungen zu bieten. Auch die Existenzgründungen sind ein überaus wichtiger Faktor, schaffen diese im Falle einer prosperierenden Entwicklung doch massive Mehrwerte für die Region.

Laut dem Regionalplan ist im Mittelbereich Münchberg nachhaltig und vordringlich durch Branchendifferenzierung und qualitative Verbesserungen die Arbeitsplatzstruktur zu stärken.

6.4. Qualifizierung von Arbeitskräften/Gründerzentrum

In Weißdorf befindet sich kein Existenzgründerzentrum.

Der Landkreis Hof informiert über verschiedenste Aspekte der Existenzgründung. Darüber hinaus wird mit dem Bau eines digitalen Gründerzentrums in der Stadt Hof begonnen, was einen enormen Standortvorteil für den ganzen Landkreis darstellt.

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Der Bezirk Oberfranken, insbesondere die Wirtschaftsförderung informiert mit einem Online- Gründerportal über alle Aspekte der Existenzgründung. Ansprechpartner bietet daneben die Industrie- und Handelskammer für Oberfranken, sowie die Handwerkskammer.

Förderprogramme existieren unter anderem bei: - der KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau - der LfA Förderbank Bayern - dem Bundesministerium für Wirtschaft und Verkehr

Generell gilt es, die Abwanderung vorhandener Fachkräfte, speziell aus dem Bereich der sogenannten MINT- Berufe zu verhindern. Eine Strategie dafür kann sein, diese bei der Neugründung eines eigenen Betriebs zu unterstützen.

Einrichtungen zur Weiterqualifizierung von Arbeitskräften existieren im Planungsgebiet nicht.

6.5. Fremdenverkehr

Nach dem LEP, Punkt 5.1 sollen die Standortvoraussetzungen für eine wettbewerbsfähige Tourismuswirtschaft erhalten und verbessert werden. Es soll auch darauf hingewirkt werden, dass der Urlaub auf dem Bauernhof insbesondere in den Fremdenverkehrsgebieten ausgebaut und entwickelt wird (Regionalplan Oberfranken-Ost). Daneben soll der Fremdenverkehr im Fichtelgebirge gesichert und seine Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Insbesondere soll angestrebt werden, dass die Qualität der gastronomischen Einrichtungen verbessert und die Voraussetzungen für eine längere Aufenthaltsdauer der Gäste geschaffen werden.

Es bestehen zwei große Übernachtungsbetriebe mit 9 oder mehr Gästebetten im Planungsgebiet (2017). Darüber hinaus existieren kleinere private Übernachtungsangebote. Eine positive Entwicklung des Tourismus kann dazu beitragen, in Weißdorf und im Landkreis Hof auch für ungelernte Arbeitskräfte Arbeitsplätze zu schaffen. Auch wenn der Tourismus nicht überschätzt werden sollte, kann er für die Gemeinde Weißdorf doch positive wirtschaftliche Impulse bringen. Die Deutschen, und hier gerade ältere Leute, verbringen ihren Urlaub am liebsten im Heimatland. Der Altersaufbau der Bevölkerung lässt diese Gruppe in den kommenden Jahren und Jahrzehnten anwachsen, so dass dieser Personenkreis als Zielgruppe umworben und gewonnen werden kann. Wird im Zuge einer forcierten touristischen Entwicklung die Qualität des Angebots in der Gastronomie, der Grundversorgung und bei den Freizeitmöglichkeiten erhöht, kommt dies auch wesentlich den Anwohnern zugute.

6.6. Erholungspotential

Radwege Es verlaufen folgende überörtlich bedeutsame Radwege durch das Planungsgebiet:

• Fernradwanderweg „Saale-Radweg“; ID: 1814 • Fernradwanderweg „Durch Bayerns steinreiche Ecke“; ID: 1950 • Fernradwanderweg „D-Route 11 (Ostsee-Oberbayern)“; ID: 5912 • Radwanderweg „Landkreis Hof, grün auf weiß HO1 (Von See zu See)“; ID: 1987

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Daneben existiert eine ausgewiesene Mountainbikestrecke des Naturparks Fichtelgebirge, die „Mountainbiketour weiß auf rot 1 (Großer Waldstein)“, mit der ID 1819.

Eine Erweiterung des Radwegenetzes ist begrüßenswert. Aus Gründen des Artenschutzes sollte ein Ausbau jedoch mit äußerster Vorsicht erfolgen. Im Bereich von Naturschutzgebieten ist hierzu die Einholung einer naturschutzrechtlichen Genehmigung erforderlich. Die Situation bei straßenbegleitenden getrennten Rad- und Fußwegen ist im Gemeindegebiet sehr gut.

Wanderwege Das Gemeindegebiet wird von zahlreichen beschilderten Wanderwegen durchquert. Es handelt sich in erster Linie um Wanderwege des Landkreises Hof bzw. örtliche Wege. Folgende überörtliche Wanderwege führen durch das Gemeindegebiet: • ID 23739: Wanderweg Frankenwaldverein, rot auf weiß Balken (Uprode Weg) • ID 13485: Örtlicher Wanderweg Gemeinde Weißdorf, Naturlehrpfad gelb auf weiß Blume • ID 17275: Fernwanderweg, Pilgerweg Via Porta (Kloster Volenroda-Abtei Waldsassen) • ID 7443: Fernwanderweg, Jean-Paul-Weg • ID 21648: Fernwanderweg, Jakobsweg (Hof-Weißenstadt) • ID 2051: Fernwanderweg, Seenweg • ID 2249: Örtlicher Wanderweg, Fichtelgebirgsverein/OV Sparneck, schwarz auf grün 4 • ID 2050: Wanderweg, Fichtelgebirgsverein/HV, Höhenweg • ID 2077: Wanderweg, Fichtelgebirgsverein/HV, 40 Sparneck-Kirchenlamitz) • ID 2172: Wanderweg, Fichtelgebirgsverein/HV, 31 (Hirschstein-Lamitzbrunnen) • ID 2075: Wanderweg, Fichtelgebirgsverein/HV, 41 (Weißenstadt-Hallerstein)

Wintersporteinrichtungen Wintersporteinrichtungen existieren im Planungsgebiet nicht.

Der Regionalplan gibt hier folgende Hinweise: Die Erholungsmöglichkeiten in freier Natur sollen in allen Teilen der Region erhalten und verbessert werden. Dabei soll unter Erhaltung der Funktionsfähigkeit von Natur und Landschaft auch der Nachfrage nach Möglichkeiten zur Tages- und Wochenenderholung für die Bevölkerung aus dem großen Verdichtungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen sowie aus den Verdichtungsgebieten Sachsens und Thüringens Rechnung getragen werden. Einer Verschlechterung der Umweltqualität durch den motorisierten Individualverkehr soll durch eine vorrangige Verbesserung der öffentlichen Verkehrsanbindungen und spezielle Angebote für den Kurzzeiterholungsverkehr entgegengewirkt werden. In landschaftlichen Vorbehaltsgebieten sowie im Naturpark Fichtelgebirge kommt den Belangen der Erholung besonderes Gewicht zu. In diesen Gebieten soll bei Planungen und Maßnahmen, insbesondere im Siedlungswesen und im Straßenbau, den Erfordernissen der Erholung in ausreichendem Umfang Rechnung getragen werden. Bei der Landbewirtschaftung und beim Abbau von Bodenschätzen soll auf die Berücksichtigung der Erholungsfunktion, bei Flurbereinigungsverfahren auf eine Sicherung und Bereitstellung von Flächen für Erholungszwecke hingewirkt werden. Das Rad- und Wanderwegenetz soll vorrangig im Naturpark ausgebaut und entwickelt werden.

6.7. Einzelhandel

Der örtliche Einzelhandel ist nur wenig ausgeprägt, da die Ortslagen überwiegend eine reine Wohnfunktion erfüllen und die größeren Einzelhandelsbetriebe in der angrenzenden Stadt Münchberg zu finden sind.

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Es finden sich einige kleine und mittelständische Handwerksbetriebe und Dienstleister des täglichen Bedarfs im Planungsgebiet. Erwähnenswert ist ein Dorfladen in Weißdorf mit einer integrierten Postfiliale, daneben Bäckerei- und Metzgereibetriebe, eine Volksbank sowie Handwerksbetriebe und Geschäfte des täglichen Bedarfs. Städtebaulich positiv ist in diesem Zusammenhang zu beurteilen, dass die Geschäfte eine Konzentration im Ortskern des Hauptortes Weißdorf aufweisen.

Generell ist bei der Ansiedelung von Einzelhandelsgroßprojekten zu beachten, dass diese laut LEP nur in zentralen Orten ausgewiesen werden dürfen. Abweichend sind Ausweisungen zulässig für Nahversorgungsbetriebe bis 1.200m2 Verkaufsfläche in allen Gemeinden. Die Flächenausweisung für Einzelhandelsgroßprojekte hat an städtebaulich integrierten Standorten zu erfolgen. Abweichende Ausweisungen an Randlagen sind nur zulässig, wenn das Einzelhandelsgroßprojekt überwiegend dem Verkauf von Waren des sonstigen Bedarfs dient oder die Gemeinde nachweist, dass geeignete städtebaulich integrierte Standorte auf Grund der topographischen Gegebenheiten nicht vorliegen (LEP).

6.8. Fördermittel

Es existieren diverse Länderprogramme, Bundesprogramme und EU-Programme zu branchenspezifischen Themen. Diese werden teilweise in Zusammenarbeit mit der Landesförderanstalt Bayern LfA und der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW vergeben. Die zuständigen Ämter und insbesondere die Wirtschaftsförderung des Landkreises oder des Bezirks sollten die ersten Ansprechpartner sein. Ein detaillierter Überblick würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

An dieser Stelle sei lediglich kurz auf das LEADER-Programm verwiesen, da dieses im Planungsgebiet im Hinblick auf verschiedenste Themenbereiche beantragt werden kann. Das LEADER-Programm der Europäischen Union fördert ländliche Regionen. Es unterstützt lokale Aktionsgruppen (LAGs) bei der Erstellung und Umsetzung ihrer lokalen Entwicklungsstrategie. Die Verantwortung für die Umsetzung von LEADER in Bayern liegt beim Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Für Weißdorf ist das AELF in Münchberg zuständig. Das Förderspektrum umfasst die Themenkomplexe Freizeit/ Tourismus, Bildung, Kultur, Klima/ Energie, Natur/ Umwelt, Land- und Forstwirtschaft, Soziales/ Demographie, wirtschaftliche Entwicklung, Lebensqualität/ Grundversorgung, sowie Gesundheit/ Erholung.

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7. Planerische Konzeption

7.1. Entwicklungskonzept Landschaftsplanung

7.1.1 Rechtliche Vorgaben

Leitlinien und Planungsziele für Natur und Landschaft nach §1 BNatSchG: Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass die biologische Vielfalt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind. Der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.

Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere 4. lebensfähige Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, 5. Gefährdungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwirken, 6. Lebensgemeinschaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen Verteilung zu erhalten; bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben. (3) Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sind insbesondere 7. die räumlich abgrenzbaren Teile seines Wirkungsgefüges im Hinblick auf die prägenden biologischen Funktionen, Stoff- und Energieflüsse sowie landschaftlichen Strukturen zu schützen; Naturgüter, die sich nicht erneuern, sind sparsam und schonend zu nutzen; sich erneuernde Naturgüter dürfen nur so genutzt werden, dass sie auf Dauer zur Verfügung stehen, 8. Böden so zu erhalten, dass sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen können; nicht mehr genutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren, oder, soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der natürlichen Entwicklung zu überlassen, 9. Meeres- und Binnengewässer vor Beeinträchtigungen zu bewahren und ihre natürliche Selbstreinigungsfähigkeit und Dynamik zu erhalten; dies gilt insbesondere für natürliche und naturnahe Gewässer einschließlich ihrer Ufer, Auen und sonstigen Rückhalteflächen; Hochwasserschutz hat auch durch natürliche oder naturnahe Maßnahmen zu erfolgen; für den vorsorgenden Grundwasserschutz sowie für einen ausgeglichenen Niederschlags-Abflusshaushalt ist auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen, 10. Luft und Klima auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu schützen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete oder Luftaustauschbahnen; dem Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung insbesondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien kommt eine besondere Bedeutung zu, 11. wild lebende Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften sowie ihre Biotope und Lebensstätten auch im Hinblick auf ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaushalt zu erhalten, 12. der Entwicklung sich selbst regulierender Ökosysteme auf hierfür geeigneten Flächen Raum und Zeit zu geben.

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(4) Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere 3. Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren, 4. zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen. (5) Großflächige, weitgehend unzerschnittene Landschaftsräume sind vor weiterer Zerschneidung zu bewahren. Die erneute Inanspruchnahme bereits bebauter Flächen sowie die Bebauung unbebauter Flächen im beplanten und unbeplanten Innenbereich, soweit sie nicht für Grünflächen vorgesehen sind, hat Vorrang vor der Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich. Verkehrswege, Energieleitungen und ähnliche Vorhaben sollen landschaftsgerecht geführt, gestaltet und so gebündelt werden, dass die Zerschneidung und die Inanspruchnahme der Landschaft sowie Beeinträchtigungen des Naturhaushalts vermieden oder so gering wie möglich gehalten werden. [...] Unvermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sind insbesondere durch Förderung natürlicher Sukzession, Renaturierung, naturnahe Gestaltung, Wiedernutzbarmachung oder Rekultivierung auszugleichen oder zu mindern. (6) Freiräume im besiedelten und siedlungsnahen Bereich einschließlich ihrer Bestandteile, wie Parkanlagen, großflächige Grünanlagen und Grünzüge, Wälder und Waldränder, Bäume und Gehölzstrukturen, Fluss- und Bachläufe mit ihren Uferzonen und Auenbereichen, stehende Gewässer, Naturerfahrungsräume sowie gartenbau- und landwirtschaftlich genutzte Flächen, sind zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind, neu zu schaffen.

7.1.2 Landesplanerische Vorgaben

Das Landesentwicklungsprogramm Bayern gibt mit Hinblick auf die Entwicklung von Natur und Landschaft folgende Hinweise:

- diese sollen als unverzichtbare Lebensgrundlage und Erholungsraum des Menschen erhalten und entwickelt werden - in freien Landschaftsbereichen sollen Infrastruktureinrichtungen möglichst gebündelt werden und durch Mehrfachnutzung die Beanspruchung von Natur und Landschaft möglichst vermindert werden - unzerschnittene verkehrsarme Räume sollen erhalten werden - Freileitungen und andere weithin sichtbare Bauwerke sollen insbesondere nicht in schutzwürdigen Tälern und auf landschaftsprägenden Geländerücken errichtet werden - regionale Grünzüge sind zur Verbesserung des Bioklimas und der Erholungsvorsorge festzulegen, funktionsbeeinträchtigende Planungen und Maßnahmen sind dort unzulässig - ökologisch bedeutsame Naturräume sollen erhalten und entwickelt werden, dabei ökologisch wertvolle Grünlandbereiche erhalten, geeignete Gebiete ihrer natürlichen Dynamik überlassen und Gewässer renaturiert werden - Lebensräume für wildlebende Arten sollen gesichert und entwickelt werden - ein zusammenhängendes Biotopnetz ist zu schaffen und zu verdichten

7.1.3 Regionalplanerische Vorgaben

Dem Regionalplan Oberfranken-Ost ist das Landschaftsentwicklungsprogramm zugeordnet, welches die Ziele und Maßnahmen für die einzelnen Schutzgüter in der Planungsregion 5 Oberfranken-Ost begründet.

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Das LEK Oberfranken Ost sieht landschaftliche Vorranggebiete vor, die sich mit dem Gemeindegebiet überschneiden. Die folgenden Überlieferungen sind daher inhaltlich zu großen Teilen aus dem LEK übernommen.

Generell gilt, dass in den dargestellten Gebieten den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein besonderes Gewicht zukommt. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sollen so abgestimmt werden, dass die besonderen Qualitäten und Entwicklungspotenziale der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete nicht beeinträchtigt werden.

Im Naturraum Münchberger Hochfläche:

Vorranggebiet 393.2 – Fließgewässersystem der Sächsischen Saale

Das Gewässersystem der Sächsischen Saale soll auf Grund seiner hervorragenden Bedeutung für Arten und Lebensräume und seiner Biotopverbundfunktionen vorrangig erhalten und gesichert werden. Hiermit sollen zugleich die hervorragenden, für die Stadt Hof bedeutsamen klimatisch- lufthygienischen Ausgleichsfunktionen der Kalt- und Frischluftleitbahnen in den Talniederungen der Sächsischen Saale gesichert werden. Das Gebiet dient zudem der Erhaltung noch weitgehend natur- naher Fließgewässer einschließlich ihrer Uferzonen und natürlichen Überschwemmungsgebiete, der Erhaltung und Entwicklung von Böden mit hervorragender Bedeutung als Standort für seltene Lebensgemeinschaften sowie der Sicherung besonderer Landschaftsbild- und Erholungsqualitäten. Das Fließgewässersystem mit seinen feuchten Niederungen erstreckt sich bis ins hohe Fichtelgebirge. Die Sächsische Saale selbst weist insbesondere im Oberlauf weitgehend naturnahe Abschnitte auf. Abschnittsweise zeichnet sich die Saale durch das Vorkommen charakteristischer Fischarten wie Bachneunauge, Koppe, Elritze sowie Edelkrebs aus. Dadurch ist die Saale oberhalb von Oberkotzau als überregional bedeutsames Fließgewässersystem einzustufen. An ihren Ufern finden sich kleine Au- und Feuchtwaldreste sowie Grünlandbereiche, welche Lebensraum für spezialisierte Vogelarten wie Bekassine, Wiesenpieper und Braunkehlchen bieten. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen innerhalb des dargestellten Vorranggebietes müssen mit seiner vorrangigen Zweckbestimmung, d.h. den für das Gebiet benannten Zielen des Arten- und Biotopschutzes, zu vereinbaren sein. Eingriffe, welche die Lebensraumqualität oder das Erscheinungsbild dieser Landschaft erheblich beeinträchtigen, sind zu vermeiden. Weitere Beeinträchtigungen der Gewässerbettstruktur und -durchgängigkeit durch Querbauwerke sollen vermieden und die Lebensraum- und Verbundfunktionen für Arten der Fließgewässer und Feuchtbiotope durch Verbesserungen der Gewässergüte, der Gewässerbettstruktur und insbesondere der ökologischen Durchgängigkeit des Fließgewässers weiter gefördert werden. In den Auenbereichen des Fließgewässersystems ist das bestehende Grünland zu erhalten und langfristig der Grünlandanteil zu erhöhen. Um landwirtschaftliche Einträge in die Gewässer zu vermeiden, sollen extensiv als Grünland bewirtschaftete Uferrandstreifen angelegt werden. Eine Aufforstung der Auenbereiche ist aus Gründen der klimatisch-lufthygienischen Ausgleichsfunktionen dieser Räume zu vermeiden.

Vorranggebiet 393.4 – Kernbereiche der Serpentinitstandorte auf der Münchberger Hochfläche Die Serpentinstandorte auf der Münchberger Hochfläche sind auf Grund ihrer herausragenden Bedeutung für die Sicherung spezialisierter Arten und Lebensräume vorrangig zu erhalten und zu sichern. Zugleich sollen hiermit Böden von hervorragender Bedeutung für die Biotopentwicklung erhalten werden. Die auftretenden Serpentingesteine sind Standorte in Mitteleuropa sehr seltener Lebensräume. Auf Grund ihrer speziellen Bodenchemie bieten sie hochspezialisierten Reliktgesellschaften Lebensraum. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen innerhalb des dargestellten Vorranggebietes müssen mit seinen vorrangigen Zweckbestimmungen, d.h. den für das Gebiet benannten Zielen des Arten- und Biotopschutzes, zu vereinbaren sein. Eingriffe, welche die Lebensraumqualität oder das Erscheinungsbild dieser Landschaft erheblich beeinträchtigen, sind zu vermeiden. Der Abbau von

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Bodenschätzen muss mit den Zielen des Arten- und Biotopschutzes abgestimmt werden. Beeinträchtigungen der seltenen Standorte durch anderweitige anthropogene Störeinflüsse sowie durch Eutrophierungs- und Verbuschungsprozesse sind zu vermeiden

Vorbehaltsgebiet 393.6 – Biotopverbundsystem Münchberger Hochfläche/ Einzugsgebiet der Selbitz Das dargestellte Gebiet soll wegen seiner besonderen Bedeutung und Entwicklungspotenziale für gefährdete Lebensräume und den Biotopverbund gesichert und weiterentwickelt werden. Hiermit sollen zugleich die Sicherung und Verbesserung von Böden mit besonderer Bedeutung als Standort für seltene Lebensgemeinschaften, die Erhaltung und Entwicklung besonderer Landschaftsbild- und Erholungsqualitäten sowie die Sicherung und Verbesserung kleinerer Fließgewässer und Bachläufe gewährleistet werden. Darüber hinaus dient das Gebiet dem Grundwasserschutz im Bereich von Böden mit geringem Nitratrückhaltevermögen. Das Gebiet umfasst unter anderem das Einzugsgebiet von Sächsischer Saale mit den Tälchen und Niederungen diverser kleiner Bachläufe, welche häufig durch feuchte oder wechselfeuchte Standorte gekennzeichnet sind und zu größeren Teilen noch als Grünland genutzt werden. Diese Standorte weisen besondere Entwicklungspotenziale für den Biotopverbund für Arten der Feuchtlebensräume und Fließgewässer auf. Mit einbezogen in das Gebiet sind einzelne kleine Wäldchen und stärker durch Gehölzstrukturen gegliederte Bereiche der Agrarlandschaft. In dem dargestellten Gebiet kommt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein besonderes Gewicht zu. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sollen so abgestimmt werden, dass die besonderen Qualitäten und Entwicklungspotenziale des Vorbehaltsgebietes nicht beeinträchtigt werden. Insbesondere sind Veränderungen des Wasserhaushalts durch Meliorationsmaßnahmen zu vermeiden. Zudem soll in dem dargestellten Gebiet eine standortangepasste Grünlandnutzung erhalten und ausgeweitet sowie die Anlage breiter Saumstreifen gefördert werden. Hiermit einhergehend soll zur Verbesserung der Landschaftsbildqualitäten die Dichte an Hecken bzw. Gehölzstrukturen erhöht werden. In den Bachläufen sollen die Lebensraum- und Verbundfunktionen für Arten der Fließgewässer durch Verbesserungen der Gewässergüte, der Gewässerbettstruktur und insbesondere der ökologischen Durchgängigkeit weiter gefördert werden. Das gesamte Gebiet ist als Suchraum für Kompensationsmaßnahmen geeignet.

Vorbehaltsgebiet 393.8 – Entwicklungsbereiche von Sächsischer Saale, Lamitz und Schwesnitz Das dargestellte Gebiet soll aufgrund seiner besonderen Bedeutung und seines Entwicklungspotenzials für gefährdete Lebensräume und deren Arten gesichert und weiterentwickelt werden. Zugleich sollen hiermit die Auen und Überschwemmungsbereiche unter anderem der Sächsischen Saale für den Boden- und Gewässerschutzschutz, für den Abfluss von Kalt- und Frischluft sowie als Biotopverbundachse für gefährdete Tierarten gesichert und entwickelt werden. Weiterhin soll die Förmitztalsperre in ihrer Bedeutung als Rast- und Überwinterungsgebiet gesichert und entwickelt werden. Das Fließgewässersystem von Sächsischer Saale, Lamitz und Schwesnitz ist von hervorragender Bedeutung für den Verbund von Feuchtlebensräumen zwischen der Münchberger Hochfläche und dem Fichtelgebirge. Charakteristisch sind in dem dargestellten Gebiet ehemals stark vernässte Standorte mit hohem Entwicklungspotenzial und stärker ausgebaute Gewässerabschnitte. Aufgrund der regional bedeutsamen Biotopverbundfunktionen des Gewässers und der guten Einwanderungsmöglichkeiten gefährdeter Arten aus den noch vorhandenen naturnahen Fließgewässerabschnitten kommt dem Gebiet eine hohe Entwicklungspriorität zu. In dem dargestellten Gebiet kommt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein besonderes Gewicht zu. Alle raumbedeutsamen Maßnahmen und Planungen sollten so abgestimmt werden, dass die besonderen Qualitäten und Entwicklungspotenziale des Vorbehaltsgebietes nicht beeinträchtigt werden. Insbesondere sind Baumaßnahmen innerhalb der Auenbereiche aus Gründen des Hochwasserschutzes und Kaltluftabflüsse zu vermeiden. Bestehendes Grünland im Auenbereich soll sowohl aus Gründen des Artenschutzes als auch aus Gründen des Boden- und Wasserschutzes erhalten und ausgeweitet sowie extensiviert werden. Weitere Beeinträchtigungen der

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Gewässerbettstruktur und -durchgängigkeit durch Querbauwerke sollen vermieden und die Lebensraum- und Verbundfunktionen für Arten der Fließgewässer und Feuchtbiotope durch Verbesserungen der Gewässergüte, der Gewässerbettstruktur und insbesondere der ökologischen Durchgängigkeit des Fließgewässers weiter gefördert werden. Darüber hinaus sollen Fischschonbezirke ausgewiesen und bei Besatzmaßnahmen bodenständige Fischarten verwendet werden.

Vorbehaltsgebiet 393.10 – Serpentinitstandorte auf der Münchberger Hochfläche Das dargestellte Gebiet soll aufgrund der Seltenheit seiner Standortbedingungen und des daraus resultierenden Entwicklungspotenzials für gefährdete Lebensräume und deren Arten gesichert und weiterentwickelt werden. Hiermit sollen zugleich Böden mit hervorragender Bedeutung als Standort für seltene Lebensgemeinschaften erhalten werden. Die Bodeneigenschaften der Serpentinstandorte ermöglichen die Ansiedlung seltener Pflanzengesellschaften, die bundesweit nur in Bayern und in Sachsen vorkommen und selbst europaweit nur selten auftreten. Es handelt sich dabei um Felsvegetation und Magerrasen. Auch gefährdete Tierarten haben sich teilweise an diese Lebensräume angepasst. In dem dargestellten Gebiet kommt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein besonderes Gewicht zu. Alle raumbedeutsamen Maßnahmen und Planungen sollen so abgestimmt werden, dass die besonderen Qualitäten und Entwicklungspotenziale des Vorbehaltsgebietes nicht beeinträchtigt werden. Die seltenen Felsstandorte sollen freigestellt und umgebende Wälder aufgelichtet werden, um die schutzwürdigen und lichtbedürftigen Serpentingesellschaften zu fördern. Der Abbau von Bodenschätzen soll mit den Belangen des Arten- und Biotopschutzes abgestimmt werden.

Im Naturraum Hohes Fichtelgebirge:

Vorbehaltsgebiet 394.10 – Randliche Erholungswälder des Hohen Fichtelgebirges Das dargestellte Gebiet soll wegen seiner hervorragenden Landschaftsbildqualitäten und hervorragenden Eignung für die ruhige naturbezogene Erholung gesichert werden. Hiermit soll zugleich seine besondere Bedeutung für gefährdete Lebensräume erhalten und weiterentwickelt werden. Das Gebiet weist aufgrund seiner relativ großräumigen Waldgebiete und dem ausgeprägten Mittelgebirgsrelief hervorragende Landschaftsbildqualitäten und eine hervorragende Eignung für die ruhige naturbezogene Erholung auf. Darüber hinaus weisen die Waldbereiche Entwicklungspotenziale und Verbundfunktionen für waldbewohnende Arten auf, welche jedoch aufgrund der Randlage bzw. vorhandener Zerschneidungseffekte durch Straßen niedriger ausfallen. In dem dargestellten Gebiet kommt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein besonderes Gewicht zu. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sollen so abgestimmt werden, dass die hervorragenden Landschaftsbild- und Erholungsqualitäten sowie die Entwicklungspotenziale des Vorbehaltsgebietes nicht beeinträchtigt werden. Insbesondere sollen weitere Zerschneidungen durch Straßentrassen vermieden werden. Um der zunehmenden Versauerung der Böden und Beeinträchtigungen des Grundwassers entgegenzuwirken, ist zudem der Laubwaldanteil deutlich zu erhöhen.

In den Regionalplan Oberfranken-Ost wurde das Tal der Sächsischen Saale als landschaftliches Vorbehaltsgebiet Nummer 9 ausgewiesen. Ebenfalls wurden Teile des Naturparks Fichtelgebirge als landschaftliches Vorbehaltsgebiet Nummer 28 ausgewiesen.

In landschaftlichen Vorbehaltsgebieten kommt den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege besonderes Gewicht zu. Wie an anderer Stelle bereits erläutert wurde sind die Vorranggebiete jedoch keine Schutzgebiete im Sinne des Naturschutzrechts. Ihre Bedeutung soll insbesondere bei der Abwägung mit anderen Ansprüchen an den Raum gewürdigt werden, d. h. bei der Abwägung müssen die Belange von Natur und Landschaft durch den jeweiligen öffentlichen

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Planungsträger besonders gewichtet werden. Überwiegend finden sich allerdings rechtsverbindliche Schutzgebiete in den Vorrangflächen für Naturschutz. Der Regionalplan gibt darüber hinaus vor, dass in den Siedlungsbereichen die Talauen weitgehend als Freiräume erhalten werden sollen. Der Bestand an Feuchtgebieten soll nicht verringert werden. Die intensiv landwirtschaftlich genutzten Fluren der Münchberger Hochfläche sollen durch Hecken und Feldgehölze vielfältiger gestaltet werden. Daneben soll zwischen Zell und Schwarzenbach a.d. Saale das ökologisch und landwirtschaftlich wertvolle Tal der Sächsischen Saale erhalten und das reizvolle Landschaftsbild in seinem naturnahen Charakter bewahrt werden.

7.1.4 Naturschutzrechtliche Regelungen

Landschaftsschutzgebiete Als Landschaftsschutzgebiete können nach § 26 BNatSchG Gebiete rechtsverbindlich festgesetzt werden, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist • zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, einschließlich des Schutzes von Lebensstätten und Lebensräumen bestimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten, • wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaft oder • wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung.

Im Planungsgebiet befindet sich das Landschaftsschutzgebiet „Fichtelgebirge“.

Naturparke Großräumige, der naturräumlichen Gliederung entsprechende Gebiete von in der Regel mindestens 20.000 Hektar Fläche, die • überwiegend die Voraussetzungen von Landschaftsschutzgebieten erfüllen, • sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen und • durch einen Träger zweckentsprechend entwickelt und gepflegt werden können gemäß Art. 15 BayNatSchG als Naturparke festgesetzt werden. Der Naturpark Fichtelgebirge umschließt auf dem Gebiet der Gemeinde Weißdorf die Flächen südlich der Linie Benk-Albertsreuth. Der Schutzzweck dieser Festsetzung ist es nach § 4 der Naturparkverordnung unter anderem 4. das Gebiet entsprechend der in § 11 Nr. 1 genannten Planung zu sichern, zu pflegen und zu entwickeln, 5. die sich für die Erholung eignenden Landschaftsteile zu erhalten und der Allgemeinheit zugänglich zu machen, soweit die ökologische Wertung dies zulässt, 6. in der Schutzzone (LSG) b) die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu erhalten und dauerhaft zu verbessern, insbesondere – erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu verhindern – den Wald wegen seiner besonderen Bedeutung für den Naturhaushalt zu schützen – die heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume zu schützen, b) die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des für das Fichtelgebirge typischen Landschaftsbilds zu bewahren, c) eingetretene Schäden zu beheben oder auszugleichen.

Das Planungsgebiet befindet sich teilweise im Naturpark Fichtelgebirge.

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Landschaftsbestandteile und Grünbestände Geschützte Landschaftsbestandteile sind nach § 29 BNatSchG rechtsverbindlich festgesetzte Teile von Natur und Landschaft, deren besonderer Schutz erforderlich ist - zur Erhaltung, Entwicklung und Weiterentwicklung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, - zur Belebung, Gliederung oder Pflege des Orts- oder Landschaftsbildes, - zur Abwehr schädlicher Einwirkungen oder - wegen ihrer Bedeutung als Lebensstätten bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten Der Schutz kann sich für den Bereich oder für Teile des Landes auf den gesamten Bestand an Alleen, einseitigen Baumreihen, Bäumen, Hecken oder anderen Landschaftsbestandteilen erstrecken.

Ergänzende Erhebungen zur Landschaftsbeurteilung Biotope sind schützenswerte Landschaftsräume für Pflanzen oder Tiere. Die Landschaft unterliegt vor allem im kleinräumlichen Maßstab ständigen Veränderungen. Dadurch ergeben sich auch Änderungen im Biotopbestand. Deshalb empfiehlt sich bei Neuplanungen jeweils der enge Kontakt mit den zuständigen Naturschutzbehörden, die über den jeweiligen Stand der Biotop-, Feuchtflächen, Mager- und Trockenstandorte informiert sind. Als schützenswerte Biotope nach der Biotopkartierung Bayern gelten laut § 30 BNatSchG unter anderem: - natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer, einschließlich der Ufer und der begleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation, sowie natürlicher oder naturnaher Verlandungsbereiche, Altarme oder regelmäßig überschwemmte Bereiche - Moore, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche - Trockenrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte - Bruch- und Auenwälder

7.1.5 Naturschutz und Landschaftspflege – Auswirkungen auf die Bauleitplanung

Bauleitpläne sind gemäß § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen. Sie sollen nach § 1 Abs. 5 BauGB eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung [...] gewährleisten und dazu beitragen eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln. Insbesondere soll bei der Aufstellung von Bauleitplänen unter anderem berücksichtigt werden: • die Erhaltung, Erneuerung und Fortentwicklung vorhandener Ortsteile sowie die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes sowie • die Belange des Umweltschutzes, auch durch die sparsame und effiziente Nutzung erneuerbarer Energien, des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere des Naturhaushalts, des Wassers, der Luft und des Bodens einschließlich seiner Rohstoffvorkommen, sowie das Klima und der Klimaschutz. Im Flächennutzungsplan sind daher nach Naturschutzrecht vermerkt beziehungsweise nachrichtlich übernommen die bestehenden Naturdenkmäler und Landschaftsschutzgebiete. Als Ergänzung der Beurteilungsgrundlagen für die städtebauliche Planung enthält der Flächennutzungsplan auch geschützte Flächen nach Art. 23 BayNatSchG, sonstige schützenswerte Biotope sowie orts- und landschaftsprägende und städtebaulich wichtige Baum- und Strauchgruppen. Diese erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind auch nicht für einzelne Maßentnahmen geeignet.

7.1.6 Schwerpunktgebiet für Naturschutzmaßnahmen

Ein Schwerpunktgebiet des Naturschutzes, welches das gesamte Planungsgebiet durchzieht ist nach dem ABSP das Schwerpunktgebiet (H): Gewässersystem der Sächsischen Saale und Förmitztalsperre:

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Das Schwerpunktgebiet umfasst das Saaletal sowie die Talauen weitgehend naturnaher Nebenbäche, zu denen Nachweise gefährdeter Indikatorarten naturnaher Mittelgebirgsbäche vorlagen bzw. Talauen in denen ein Biotopverbund noch in Ansätzen erkennbar ist. Im Planungsgebiet umfasst dies besonders den Haidbach, den Ulrichsbach und die Pulschnitz. Einbezogen wurden darüber hinaus der Fichtelgebirgsanstieg zwischen Sparneck und Förmitz und der Bug-Berg nördlich von Weißdorf. Ein großer Teil der Bäche ist in der Biotopkartierung erfasst. Sie werden großenteils von Gehölzsäumen begleitet, die sich stellenweise zu kleinflächigen Au- und Feuchtwäldern verbreitern. Die Gewässergüte liegt überwiegend bei II (mäßig belastet). Als unverbaute Fließgewässer wurden v.a. die Saale und deren Zuflüsse oberhalb von Seulbitz erfasst. Aufgrund der artenreichen Fischfauna mit Vorkommen von Bachneunauge, Koppe und Rutte besitzen unter anderem die Saale, der Haidbach, die Pulschnitz und der Ulrichsbach überregionale Bedeutung. Kennzeichnend für das Schwerpunktgebiet sind grünlandgenutzte Auen und Talwurzelbereiche. Kernflächen des Biotopverbundes sind überregional und regional bedeutsame Feuchtflächen und Wiesengebiete. Es handelt sich hierbei um Feuchtgebietskomplexe mit noch gut ausgeprägten Beständen der im Naturraum stark gefährdeten Flachmoore und Borstgrasrasen, um Wiesenbrütergebiete sowie um großflächig naturnahe Auenbereiche im Saaletal. Eine naturräumliche Besonderheit bildet das Baumheckensystem südlich Oppenroth am Bug-Berg. Es wurde in den 1930er Jahren angelegt und besitzt heute dichte ein- bis mehrreihige Hecken mit gemischtem Laubbaumbestand.

Folgende Problemstellungen konnten für dieses Gebiet identifiziert werden: • Zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung der Auen • Freizeitnutzung • Beeinträchtigung der Durchgängigkeit der Aue durch Straßen- und Siedlungsausdehnung • Gewässerverbauungen

Ziele und Maßnahmen: 1. Erhalt natürlicher und naturnaher Fließgewässerstrecken 2. Erhalt und Förderung der überregional bedeutsamen Gewässerfauna im Saalesystem durch weitere Optimierung und Sanierung der Gewässerlebensräume, vorrangig an Saale, Haidbach und Ulrichsbach: • Wiederherstellen der natürlichen Lauf- und Bettentwicklung in verbauten Fluss- und Bachabschnitten, Zulassen von gewässerdynamischen Gestaltungsvorgängen • Anlage von Uferschutzstreifen zur Verhinderung des Nährstoffeintrags aus umliegenden bzw. angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen bzw. als Korridor für eine natürliche Laufentwicklung. Erwerb durch die öffentliche Hand • Verringerung von Sohlabstürzen, um Durchgängigkeit für Kleinfische und meist bodenbewohnender Arten herzustellen 3. Erhalt und Förderung der natürlichen Fischfauna im Rahmen der fischereilichen Bewirtschaftung; anzustreben ist ein weitgehender Verzicht auf Besatzmaßnahmen, um die bedrohten Arten durch einen geringeren Fraßdruck wirksam zu schützen. Bei Besatzmaßnahmen soll generell nur auf bodenständige Arten zurückgegriffen werden. 4. Verbesserung der Gewässergüte der kritisch belasteten oder verschmutzten Bachabschnitte (Gewässergüte II-III oder mehr) mindestens auf Gewässergüte II); Verbesserung der Kläranlagen 5. Schaffung durchgängiger Pufferzonen entlang aller Fließgewässer (an Gewässern III. Ordnung 5-10m, an Gewässern II. Ordnung mindestens 20m); ggf. Ankauf von Uferstreifen 6. Langfristige Sicherung und Verbesserung der Lebensbedingungen der Auebiozönosen, insbesondere in den breiteren Talräumen der Saale: • Wiederherstellung der Auendynamik: Rücknahme bestehender Uferverbauungen, Zulassen von Überflutungen • Umwandlung von Ackerflächen in nicht gedüngte zwei-dreischürige Wiesen

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• Entwicklung standortangepasster, artenreicher Grünlandgesellschaften durch Extensivierung von intensiv genutztem artenarmen Grünland sowie von intensiv genutzten Nasswiesen und Nasswiesenfragmenten • Wiederaufnahme der Mahd auf brachgefallenen Talwiesen • Aufweitung von Gräben in Teilbereichen • Wiedervernässung des Talbodens in Teilbereichen, z.B. durch Einstellen der Grabenräumung • Wiederherstellung eines abwechslungsreichen, standorttypischen Reliefs durch die Anlage eines bewirtschaftbaren Netzes von wechselfeuchten Wiesenmulden und von Kleingewässern in Teilbereichen 7. Sicherung, Erhalt und Optimierung der noch vorhandenen Feuchtgrünland- und Niedermoorrelikte: • Beibehaltung bzw. Wiederaufnahme extensiver Grünlandnutzung oder Gewährleistung eine Mindestpflege • Unterbindung des Nährstoffeintrags durch Schaffung von Pufferzonen • naturschutzrechtliche Sicherung oder Ankauf wertvoller Feuchtgebiete • ggf. Rückbau von Entwässerungsmaßnahmen 8. Erhalt und Entwicklung artenreicher Wiesenlebensräume in den Wiesenbrütergebieten, Abstimmung von Mähzeitpunkt und Schnitthäufigkeit auf die Bedürfnisse der gefährdeten Vogelarten 9. Optimierung der Talwurzel- und Quellbereiche: • Vorrangiger Erhalt und Optimierung der regional und überregional bedeutsamen Feuchtgebietsrelikte • Renaturierung der Quellbereiche • Entwicklung artenreicher Wiesenlebensräume 10. Entwicklung einer arten- und strukturreichen Kulturlandschaft am Fichtelgebirgsanstieg zwischen Zell und Förmitz: • Tolerierung breiter Raine, Hochstaudendämme, Waldmäntel und anderer Übergangsbiotope zwischen den Nutzungsflächen • Erhalt von buchtenreichen Waldrändern, Entwicklung eines Verbundkorridors mit herabgesetzter Nutzungsintensität als Übergangszone zwischen dem Hohen Fichtelgebirge und der Kulturlandschaft der Münchberger Hochfläche 11. Erhalt bedeutsamer Artvorkommen und Verlandungsbereiche in den Teichen; Abstimmung der fischereilichen Nutzung sowie der Nutzung im Umfeld mit den Belangen des Amphibienschutzes.

Konkrete Maßnahmen für einzelne Biotoptypen, die auch für das dargestellte Schwerpunktgebiet gültig sind, finden sich in Kapitel 14 dieser Erläuterung.

Ein weiteres Schwerpunktgebiet des Naturschutzes ist das Schwerpunktgebiet (G): „Hohes Fichtelgebirge - Nord- und Westkamm“:

Das Schwerpunktgebiet liegt im Süden des Planungsgebietes und umfasst die bewaldeten Höhen und den Anstieg des Fichtelgebirges. Ziele und Maßnahmen: 1. Naturschutzrechtliche Sicherung weiterer durch Bestand und Funktion als besonders bedeutsam einzustufender Gebiete 2. Erstellung und Umsetzung eines Pflege- und Entwicklungskonzeptes für Gipfelbereiche wie den Waldstein zum Erhalt der reliktischen Artvorkommen 3. Regelmäßige Kontrolle und ggf. Pflege der überregional und regional bedeutsamen Vermoorungen, Borstgrasrasen, Extensivwiesen und Zwergstrauchheiden; Rücknahme von Entwässerungseinrichtungen

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4. Erhalt und verstärkte Entwicklung naturnaher Verlandungsbereiche und Landlebensräume in und an den Teichen und Weihern des Schwerpunktgebietes, insbesondere im Umfeld von Mooren 5. Erhalt des natürlichen Fließverhaltens der Fichtelgebirgsbäche; Renaturierung der Quellbereiche und des Bachumfeldes, dabei Umbau von Nadelholzbeständen an den Bachufern in naturnahe Erlen-Eschen, Au- und Feuchtwaldbestände, Förderung der naturnahen Bestockung in Quellzonen und Bachschluchten, Rücknahme von Entwässerungsmaßnahmen 6. Regelmäßige Überprüfung der Fledermausquartiere und der Punktnachweise überregional bedeutsamer Arten, ggf. Einleitung von Maßnahmen zum Erhalt oder zur Verbesserung der Lebensraumverhältnisse für die gefährdeten Arten

Konkrete Maßnahmen für einzelne Biotoptypen, die auch für das dargestellte Schwerpunktgebiet gültig sind, finden sich in Kapitel 14 dieser Erläuterung.

Ganz im Westen des Planungsgebietes gehört ein Teil des Waldstücks südlich der Freiflächenphotovoltaikanlage Bärlas zum Schwerpunktgebiet (E) nach dem ABSP Landkreis Hof „Serpentinstandorte auf der Münchberger Hochfläche“

Serpentinstandorte sind in Mitteleuropa sehr selten. Die spezielle Bodenchemie führt zur Ansiedelung spezieller Pflanzengemeinschaften auf diesen aus biogeographischer Sicht reliktischen Standorten. Ausschließlich auf Serpentinitstandorten sind die beiden Strichfarnarten Serpentin-Strichfarn (Asplenium cuneifolium) und Braungrüner Strichfarn (Asplenium adulterium) angewiesen. Weitere Besonderheiten sind das Alpen-Leinblatt (Thesium alpinum), der Baltische Enzian (Gentianella baltica), die Serpentin-Grasnelke (Armeria serpentini), die Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus) und der Rasen-Steinbrech (Saxifraga rosacea). Diese an Reliktstandorte gebundene Pflanzengesellschaft ist der einzigartige Bestandteil auf den Serpentiniten Bayerns.

Im Schwerpunktgebiet sind die zuständigen Stellen mit folgenden Problemstellungen konfrontiert: • Abbau auf den Serpentinitstandorten • Eutrophierung der Serpentinitbereiche • Zunehmende Beschattung und damit Verdrängung der seltenen licht- und wärmeliebenden Arten infolge einer übermäßigen Verbuschung der Serpentinitfelsbereiche

Um diesen Problemlagen beizukommen sind verschiedene Ziele und Maßnahmen vorgeschlagen: - Naturschutzrechtliche Sicherung der wertvollsten Standorte - Erhalt und weitere Optimierung weiterer bedeutsamer Reliktstandorte

Konkrete Maßnahmen für einzelne Biotoptypen, die auch für das dargestellte Schwerpunktgebiet gültig sind, finden sich in Kapitel 14 dieser Erläuterung.

7.2. Entwicklungskonzept Siedlungsplanung

7.2.1 Allgemeine Siedlungsstruktur

Der Hauptort Weißdorf liegt ziemlich zentral inmitten des Planungsgebietes. Die übrigen Ortsteile liegen in einem Radius von circa 2 bis 2,5 Kilometern um den Hauptort herum. Die Randgebiete des Planungsgebietes sind im Wesentlichen unbesiedelt, ebenso die Gebiete südlich der Linie Benk- Albertsreuth, welche überwiegend bewaldet sind.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 70

Die Siedlungsstruktur des Planungsgebietes ist gekennzeichnet durch eine Konzentration der Wohn- und Gewerbegebiete auf den Hauptort Weißdorf. Die übrigen Gemeindeteile sind überwiegend landwirtschaftlich geprägt, wobei der Ortsteil Bug in begrenztem Umfang auch reine Wohnfunktionen übernommen hat.

Bei der Ausweisung künftiger Bauflächen ist im Interesse einer geordneten baulichen Entwicklung davon auszugehen, dass hierfür auch weiterhin der Siedlungsschwerpunkt Weißdorf in Frage kommt. Dieser Siedlungsschwerpunkt ist besonders geeignet, weil hier bereits wesentliche Gemeinschafts- und Versorgungseinrichtungen sowie günstige Anbindungen an das überörtliche Verkehrsnetz gegeben sind und hier die wasserwirtschaftliche Ver- und Entsorgung gesichert ist, bzw. am wirtschaftlichsten weiter ausgebaut werden kann. Am Siedlungsschwerpunkt sollen zunächst begonnene Siedlungsansätze, soweit vertretbar, abgerundet und zu einer leistungsfähigen Siedlungseinheit entwickelt werden. So kann unter anderem einer Zersiedelung der Landschaft entgegengewirkt und seine wirtschaftliche Erschließung ermöglicht werden. Größere Wohnbauflächenerweiterungen sind nur für den Hauptort vorgesehen. In Bug ist das bereits erschlossene Baugebiet südlich des Ortskernes als Wohnbaufläche ausgewiesen. Neuausweisung von Gewerbeflächen sind lediglich im Hauptort vorgesehen.

7.2.2 Bauliche Entwicklung und ihre Grenzen

In diesem Abschnitt wird die bauliche Entwicklung der größeren Ortsteile kurz nachgezeichnet und die möglichen Entwicklungen charakterisiert.

Weißdorf Charakteristisches gliederndes Element von Weißdorf ist das Saaletal. Die Überschwemmungsbereiche der Saale haben schon frühzeitig dazu geführt, dass Weißdorf geteilt ist in einen Siedlungsbereich östlich und einen westlich der Saale. Eine weiter Entwicklung von Siedlungsflächen nach Nordosten ist auch in Zukunft auszuschließen da zum einen das Saaletal vor weiteren Eingriffen bewahrt werden soll und zum anderen das Wasserschloss mit seinem Weiher und dem Wäldchen sowie dem nördlich anschließenden Saaletal in der vorhandenen Form erhalten werden soll. Mit dem Bebauungsplan "Am alten Sportplatz" und der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen gemischten Baufläche, ist auch nach Westen die Grenze der Ausdehnungsmöglichkeit erreicht. Ein Bachtälchen bildet im Westen eine Zäsur zwischen den Wohnbauflächen im Norden und den gemischten bzw. gewerblichen Bauflächen im Süden. Es bietet sich an, dieses Tal durch Neuanpflanzung von Bäumen und Sträuchern in seiner Funktion als Grünzug aufzuwerten. Ein Spielplatz und möglicherweise ein Bolzplatz könnten in dieser Grünzone untergebracht werden. Für die Bewohner der angrenzenden Gebiete würde dies eine Steigerung der Wohnqualität bedeuten. Dieser Talraum sollte nicht von einer Straße durchschnitten werden, die zudem in das nördliche Wohngebiet Verkehr führen würde, der dort nicht erwünscht ist und insbesondere für Kinder eine Gefahrenquelle darstellen würde. Die Hauptentwicklung der Wohnbauflächen von Weißdorf geht prioritär in südliche Richtung, anschließend an die bestehenden Wohngebiete. Diese Wohnbauflächen liegen östlich und westlich der Staatsstraße 2176. Mit der nun südlich abschließenden Grenze der Bebauung ist ein städtebaulich sinnvoller und vertretbarer Abschluss festgelegt worden. Eine weitere Entwicklung in Richtung Benk würde einer bandartigen Entwicklung Vorschub leisten. Darüber hinaus ist in den südlich angrenzenden Bereichen das Relief ungünstig und die Böden sind sehr nass. Eine weitere Entwicklung sollte daher in östlicher Richtung erfolgen, um bestehende städtebauliche Fehlentwicklungen in einen organischen Siedlungskörper zu integrieren. Die Ausweisung ist sehr großzügig ausgelegt und dürfte auch über den Planungszeitraum hinaus langfristig Weißdorfs Bedarf an Wohnbauflächen decken.

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Albertsreuth Aus städtebaulicher Sicht ist Albertsreuth ein weitgehend intaktes Dorf. Die Einzelgehöfte gruppieren sich hufeisenförmig um den baumbestandenen Anger mit 2 Teichen. Der Siedlungsbereich war ursprünglich nach Südwesten geöffnet. Allerdings wurde in diesem Bereich bereits ein Bauvorhaben umgesetzt, sodass der Anger in seiner historischen Form nicht mehr erhalten ist. Albertsreuth soll der landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten bleiben, das Ortsbild erhalten und gepflegt werden. Auch der Baumbestand im Ortsbereich sollte erhalten bleiben. Auf eine Eingrünung, auch von landwirtschaftlichen Nutzgebäuden sollte verstärkt hingewirkt werden.

Bärlas In Bärlas ist die typische nach einer Seite geöffnete Form eines Rundangerdorfes noch ablesbar. Die Anwesen verschiedener Größe umschließen in lockerer Anordnung den längsovalen Dorfanger. Der ehemals hier vorhandene Dorfteich ist verschwunden. Das Rundangerdorf öffnet sich nach Südosten zur freien Landschaft. Die Struktur des Dorfes sollte auch in Zukunft erhalten bleiben. Neubauten, die ausschließlich auf den örtlichen Bedarf beschränkt bleiben sollten, sind städtebaulich und gestalterisch in das Dorfbild einzufügen. Der wertvolle alte Baumbestand ist besonders zu pflegen.

Benk Benk ist ein sehr gut erhaltenes Rundangerdorf. Die Höfe stehen giebelseitig zum langgestreckten Anger mit Dorfteich. Der Angerbereich ist im Norden unmittelbar mit der freien Landschaft verbunden. Bedauerlicherweise ist gerade diese Verbindung mit der freien Landschaft durch Neubauten mittlerweile empfindlich gestört. Die Struktur des Rundangerdorfes sollte zukünftig möglichst erhalten werden. Weitere Neubauten sind besonders auf das Ortsbild zu abzustimmen. Der Eingriff durch die Neubauten sollte durch eine Eingrünung gemildert werden.

Bug Bug hat in den letzten Jahren verstärkt auch eine reine Wohnfunktion übernommen. Diese Entwicklung sollte gebremst werden, da der Ort nicht über die notwendigen Infrastruktureinrichtungen verfügt. Eine weitere Bebauung über den Bereich des noch nicht rechtskräftigen Bebauungsplanes "Große und Kleine Ebene" hinaus, ist ortsplanerisch nicht mehr zu vertreten. Es sind hier noch freie Bauplätze vorhanden, so dass der örtliche Bedarf ohnehin auch langfristig gedeckt ist. Insbesondere ist jede weitere Bebauung in Richtung Saaletal auszuschließen. Das Saaletal sollte großzügig freigehalten werden. Die exponiert über dem Saaletal liegenden Gebäude südlich der Gemeindeverbindungsstraße sollten dicht eingegrünt werden.

Oppenroth Oppenroth ist ein kleines, rein landwirtschaftlich strukturiertes Dorf. Im Flächennutzungsplan ist der Bestand mit einigen Abrundungsmöglichkeiten als gemischte Baufläche ausgewiesen. Der landschaftlich reizvolle Bereich im Norden ist von Bebauung freizuhalten. Neubauten sollten nur für den örtlichen Bedarf erstellt werden.

Wulmersreuth Auch in Wulmersreuth sind die landwirtschaftlichen Gehöfte um einen Anger mit großem Dorfweiher gruppiert. Am Weiher ist das Feuerwehrgerätehaus angeordnet. In Wulmersreuth sind mehrere gut erhaltene alte Bauernhäuser und Nebengebäude zu finden, insbesondere auch einige für die Landschaft typische holzverschalte und schiefergedeckte Scheunen. Das sehr gepflegte Ortsbild von Wulmersreuth sollte auch weiterhin erhalten bleiben. Neubauten sollten die im Ort vorhandenen typischen Bauformen und Materialien übernehmen.

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7.3. Wohnbauflächen und gewerbliche Bauflächen im Innenbereich

Im Flächennutzungsplan sind die für die Bebauung vorgesehenen Flächen nach der Art ihrer Nutzung dargestellt als • Wohnbauflächen • Gemischte Bauflächen • Gewerbliche Bauflächen • Sonderbauflächen. Im Flächennutzungsplan werden, soweit keine Ortsteile im Sinne des § 34 BauGB vorliegen oder entwickelt werden sollen, keine Bauflächen dargestellt, sondern nur der Gebäudebestand. Dies gilt insbesondere für Weiler, Einzeln und Streubebauung im Ortsrandbereich. Flächennutzungen, für die eine Sonderbauflächenausweisung infrage käme, werden regelmäßig als Sondergebiete mit Angabe der Zweckbestimmung präzisiert.

Wohnbauflächen: Es sind im Planungsgebiet 37,8 Hektar an Wohnbauflächen ausgewiesen. Reine Wohnnutzung ist im Wesentlichen nur im Hauptort Weißdorf zu finden. Diese werden durch die rechtskräftigen Bebauungspläne in Kapitel 7.4 begrenzt. In Bug ist das bereits erschlossene Baugebiet südlich des Ortskernes als Wohnbaufläche ausgewiesen.

Gemischte Bauflächen: Gemischte Bauflächen haben eine Gesamtfläche von 48,5 Hektar. Sie umfassen die Ortslagen Oppenroth, den Großteil von Bug, Bärlas, Wulmersreuth, Albertsreuth und Benk. Hier ist die landwirtschaftliche Nutzung prägend und eine Einstufung als reines Wohngebiet nicht praktikabel. Daneben ist der Ortskern von Weißdorf als Mischgebiet ausgewiesen, da sich hier Betriebe des täglichen Bedarfs befinden.

Gewerbliche Bauflächen: Die bestehenden Gewerbeflächen konzentrieren sich auf das Gewerbegebiet an der Karl-Reichel- Straße im Westen von Weißdorf. Es hat eine Gesamtfläche von 8,2 Hektar.

Sonderbauflächen: Die Freiflächenphotovoltaikanlage Bärlas ist eine Sonderbaufläche zur Erzeugung Erneuerbarer Energien. Daneben ist der Festplatz und der Modellflugplatz östlich von Weißdorf als Sondernutzungsfläche qualifiziert. Insgesamt beträgt ihre Fläche 4,3 Hektar.

7.4. Bauleitplanungen

Es existieren Bebauungspläne für folgende Gebiete:

Bebauungsplan Genehmigung

Weißdorf-West (Am alten Sportplatz) 03.12.1980 Weißdorf „Am Mechlenreuther Weg“ 26.01.1996 Weißdorf „Waldsteinblick“ 31.05.2002 Weißdorf „Kornbergblick I“ 08.09.1982 Weißdorf „Kornbergblick II“ 28.07.1994 Weißdorf „Ostwärts der Staatsstraße 2176“ 22.07.1969 Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Photovoltaikanlage Bärlas“ 17.06.2013

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7.5. Wohnungsbestand, Baualter und Zustand der Gebäude

Bestand an Wohngebäuden und Wohnungen:

• Abb. 16: Statistik kommunal 2015 – Gemeinde Weißdorf 09475184 eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik 2016

Die Bautätigkeit im Gemeindegebiet ist in den Jahren 2011 bis 2014 ausgeblieben. Es wurden keine Neubauten errichtet, lediglich zum Jahr 2012 kam eine Wohnung hinzu. Im Planungsgebiet überwiegen Wohnungen mit mehr als 3 Räumen. Die durchschnittliche Raumanzahl/Wohnung liegt sogar bei 5,3. Im Segment der Ein- bis Zweiraumwohnungen gibt es lediglich einen sehr geringen Anteil. Dies kann sich negativ auf Haushaltsneugründungen junger Menschen auswirken, welche tendenziell weniger Platz benötigen. Auch ältere alleinstehende Menschen benötigen eher weniger Raum, speziell wenn kein Wohneigentum besteht. Von daher ist in diesem Segment ein erhöhter Handlungsbedarf zu verzeichnen.

Zum Alter des Wohnungsbestandes existieren keine neueren Daten. Aus dem Erläuterungsbericht zum alten Flächennutzungsplan kann entnommen werden, dass im Planungsgebiet ein sehr großer Anteil an Wohngebäuden bestand, die bereits von 1900 errichtet wurden. Es ist aufgrund schwacher Neubautätigkeit nicht davon auszugehen, dass der Anteil wesentlich gesunken ist. Diese Entwicklung kann zu einem Renovierungsstau in den kommenden Jahren führen.

Bei der Prognose des Renovierungs- und Ersatzbedarfs sind insbesondere auch Aspekte der Barrierefreiheit mit zu berücksichtigen, denen durch den demographischen Wandel bedingt zukünftig ein höheres Gewicht beigemessen werden muss. Als Planungsgrundlage für die Ausweisung von neuem Wohnraum sollten folgende neuere Daten berücksichtigt werden:

Jahr Wohngebäude Wohnungen 2015 412 573 2016 413 574 2017 415 576

Die Bautätigkeit hat bedingt durch übergeordnete Entwicklungen in den Jahren 2015 bis 2017 wieder stärker Fahrt aufgenommen.

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Städtebauliche Problemobjekte bestehen an einigen Stellen im Planungsgebiet. Die unattraktiven, da sehr immissionsbelasteten Lagen im Ortskern von Weißdorf weisen einige Häuser auf, die teilweise leer stehen und sanierungsbedürftig sind. Auch in den übrigen Ortsteilen finden sich teilweise Leerstände, auch von landwirtschaftlichen Gebäuden und Anwesen, was in den jeweiligen Fällen zu einer Beeinträchtigung des ansonsten harmonischen Ortsbildes führt.

7.6. Sanierungsgebiete

Über ein städtebauliches Sanierungsgebiet gemäß § 136 BauGB ist im Planungsgebiet nichts bekannt.

7.7. Planungsannahmen für die Ausweisung von Wohnbauland

Der Bedarf an Wohnbauflächen wird auf der Grundlage folgender drei Faktoren ermittelt:

• Flächenbedarf aus der angestrebten Bevölkerungsentwicklung • Auflockerungsbedarf • Ersatzbedarf

Als Grundlage für die Ermittlung der verschiedenen Bedarfsgrößen werden folgende Richtwerte herangezogen. Angestrebt werden für das Planungsgebiet bis Ende des Planungszeitraums

• eine Belegungsziffer von 1,96 Einwohnern pro Wohneinheit (Durchschnitt in Oberfranken 2015) • eine Bruttogeschossfläche von 50,8 m² pro Einwohner (Wert für Oberfranken im Jahr 2015).

Bedarf aus der Bevölkerungsentwicklung: Die im Planungszeitraum angestrebte Stabilisierung der Bevölkerungszahl bei derzeit 1.170 Einwohnern führt zu einer geplanten Einwohnerzahl von etwa 1.200 Einwohnern (vgl. hierzu Kapitel auch 5.3 dieser Begründung). Die Zunahme beträgt somit 30 Personen. Dies führt in Konsequenz zu einem Bedarf von 1.525 m2 (Bruttogeschossfläche x Zunahme → 50,8 m2 x 30).

An dieser Stelle erfolgt noch der Hinweis, dass Änderungen in der absoluten Bevölkerungszahl oftmals einen eher untergeordneten Beitrag zur Wohnungsmarktentwicklung leisten. Die Haushaltsstruktur und das verfügbare Angebot an Wohnungen sind die weitaus höher zu gewichtenden Faktoren.

Auflockerungsbedarf: Auflockerungsbedarf entsteht vor allem bei der Beseitigung von städtebaulichen Missständen und durch gestiegene Flächenansprüche der Einzelnen. Auch die Erholungsfunktion und die mikroklimatischen Gegebenheiten werden durch eine Auflockerung der Bebauung im Siedlungsbereich verbessert. Bei 1.170 Einwohnern auf 576 Wohnungen im Jahr 2017 ergibt sich eine Belegungsziffer von 2,03 Einwohnern pro Wohnung. Es gilt der Grundsatz vom sparsamen und schonenden Umgang mit Grund und Boden des § 1a BauGB.

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Aus der Belegungsziffer von 2,03 ergibt sich im Vergleich zur angestrebten Belegung von 1,96 eine Diskrepanz von 0,07. Bei 576 Wohnungen im Jahr 2017 und einer Bruttogeschossfläche von 50,8 m² ergibt sich somit ein Auflockerungsbedarf von 0,07 x 576 x 50,8 m² = 2.050 m².

An dieser Stelle muss kritisch angemerkt werden, dass sich die Haushaltsstruktur im Allgemeinen aufgrund übergeordneter gesellschaftlicher Entwicklungen hin zu einer wesentlich geringeren Haushaltsgröße und damit einhergehender geringerer Belegungsdichte entwickelt. Da gerade eher ländlich geprägte Kommunen wie Weißdorf diese Entwicklungen im Bereich einer Änderung der Bevölkerungsstruktur erst mit einigen Jahren Verzögerung zu spüren bekommen, wird sich der Auflockerungsbedarf im Planungszeitraum voraussichtlich in einem höheren Maße bewegen, als derzeit angenommen werden kann.

Ersatzbedarf: Ersatzbedarf an Gebäuden entsteht durch den Abgang von Bausubstanz aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen, wenn unter Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes die Modernisierung nicht zweckmäßig ist. Dieser Bedarf kann nur zum Teil an Ort und Stelle ersetzt werden. Ersatzbedarf an Bauflächen entsteht darüber hinaus durch die Funktionsänderung von Gebäuden oder Wohnungen, z.B. durch Änderung der Wohnnutzung in gewerbliche Nutzung und durch Umsetzung von Bewohnern bei der Umgestaltung eines Gebietes. Dafür müssen Wohnbauflächen neu geschaffen werden. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft sorgt für notwendige Umstrukturierungen und Umnutzungen gerade in den kleineren Ortsteilen. Die Gebäudestellungen und Besonnungsverhältnisse in den alten Ortslagen geben nur vereinzelt Anlass zu Bedenken. Sie lassen sich teilweise selbst bei entsprechenden Bedenken wegen konkurrierenden fachlichen Forderungen nur schwer verbessern.

Aus Erfahrungswerten kann angenommen werden, dass pro Jahr fortlaufend etwa 0,5% der Wohngebäude erneuert werden müssen. Es ergibt sich somit folgender Ersatzbedarf: Bei 576 Wohngebäuden im Jahr 2017 ergeben sich bei einer Ausfallrate von 0,005 bis ins Jahr 2030 37 Wohngebäude, die ersetzt werden müssen.

Zusammenstellung des Gesamtbedarfs bis ins Jahr 2020:

Art des Bedarfes Bruttogeschossfläche Wohneinheiten Personen Bevölkerungs-entwicklung 1.525 m2 15 30 Auflockerungsbedarf 2.050 m2 21 41 Ersatzbedarf 3.708 m2 37 73 Gesamtbedarf 7.283 m2 73 144

Die Ermittlungen ergeben einen Gesamtbedarf an Wohnfläche von ca. 7.283 m2, also ungefähr 0,73 Hektar. Dies entspricht bei einer für Wohngebiete im ländlichen Raum geläufigen Wohndichte von 10- 15 Wohneinheiten pro Hektar einem Flächenbedarf von circa 7,3 Hektar. Dabei wurde der untere Wert der Skala herangezogen, da davon auszugehen ist, dass der Ersatzbedarf teilweise am Ort des zu ersetzenden Gebäudes gedeckt wird, sowie dass gemäß §1a Abs. 2 BauGB mit Grund und Boden bei der Überplanung von Wohnbauflächen insofern sparsam umgegangen wird, als dass die Grundstücksgrößen eine bestimmte Fläche nicht überschreiten.

Die Oberste Baubehörde des Bayerischen Staatsministeriums des Innern gibt folgende Planungshilfen an die Hand: Der Wohnraumgesamtbedarf einer Kommune kann nicht ausschließlich schematisch betrachtet werden. Er ist in unterschiedlichem Maße von der Bevölkerungsentwicklung, der zunehmenden Zahl an Kleinhaushalten und steigenden Raumansprüchen der Wohnbevölkerung bestimmt.

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Auch bei einem stagnierenden oder negativen Bevölkerungswachstum, wenn vorwiegend Auflockerungs- und Ersatzbedarf ermittelt werden kann, können bauliche Weiterentwicklungen aufgrund entsprechender Planungen und Maßnehmen erforderlich sein. Kommunen sollten daher die Wohnraumpolitik aktiv steuern. Dabei sind Flächen im Innenbereich der Kommunen vorrangig auszuschöpfen.

Generell sollten Kommunen in einem marktgesteuerten Umfeld ein entsprechendes Angebot für verschiedene Wohnbedürfnisse bereitstellen. Erfolgt dies nicht, kann eine entsprechende Nachfrage nicht bedient werden und positive Effekte bleiben aus. Eine übermäßige Ausweisung von Wohnbauflächen ist dabei zu unterbleiben, die Erschließung einer gewissen Anzahl an Bauplätzen ist jedoch gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel sehr zweckmäßig.

Im Rahmen von privatrechtlichen Vereinbarungen beim Verkauf der Baugrundstücke durch die Gemeinde Weißdorf sollte in Zukunft durch Regelungen eine Verpflichtung zur Bebauung in den ersten Jahren nach Erwerb des Bauplatzes festgelegt werden. Dies unterbindet das Vorhalten von Bauplätzen sowie die Spekulation mit Grundeigentum und stellt somit ein wirksames Instrument zur Steuerung der städtebaulichen Entwicklung dar.

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8. Siedlungsplanung

8.1. Abschätzung des künftigen Flächenbedarfs

Es besteht Bedarf an Bauflächen im Planungszeitraum von 0,73 Hektar reiner Wohnfläche. Dies wurde im vorherigen Punkt aufgeführt. Dies entspricht bei einer für Wohngebiete im ländlichen Raum geläufigen Wohndichte von 10-15 Wohneinheiten pro Hektar einem Flächenbedarf von circa 7,3 Hektar. Dieser Bedarf wird langfristig durch Neudarstellung von Bauflächen gedeckt, aber auch durch rechtskräftige Bebauungsplangebiete, die noch nicht bebaut sind, sowie teilweise auch durch Baulücken im Bestand, wobei diese nicht übermäßig vorhanden sind.

Neue gemischte Bauflächen sind für den örtlichen Bedarf für Einzelbauvorhaben vorgesehen. Dieser Bedarf kann im Einzelfall nicht immer prognostiziert werden, daher wurden insbesondere Absichtserklärungen und voraussichtliche Bauvorhaben durch nachfolgende Generationen berücksichtigt. Der Bedarf an alternativen Standorten für Handwerksbetriebe ist in den letzten Jahren stetig angewachsen, sodass diesem mit einer Ausweisung von gemischten Bauflächen in ausreichendem Umfang städtebaulich Rechnung getragen wird. Der tatsächliche Bedarf kann für den Zeitraum des Flächennutzungsplanes allerdings nicht quantifiziert werden. Nichtsdestotrotz ist es erforderlich, im Zuge der vorbereitenden Bauleitplanung ausreichende Flächen zur Verfügung zu stellen, um eine langfristige geordnete Lenkung der städtebaulichen Entwicklung gem. §1 Abs. 3 BauGB zu gewährleisten.

Neue Gewerbeflächen wurden im Umfang von circa 3,2 Hektar ausgewiesen. Diese neu ausgewiesenen Bauflächen dienen der prinzipiellen Möglichkeit, ansiedlungswilligen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich in der Gemeinde Weißdorf anzusiedeln. Der tatsächliche Bedarf kann derzeit nicht prognostiziert werden, allerdings müssen nach derzeitigem Planungsstand, unter der Berücksichtigung der Herausnahme rechtswirksamer gewerblicher Bauflächen, gewerbliche Bauanfragen negativ beschieden werden, was die zukünftige positive Entwicklung der Gemeinde insgesamt negativ beeinflusst. Um auf gewerbliche Bauanfragen in Zukunft positiv reagieren zu können, wurde daher die nach siedlungsplanerischen und umweltrechtlichen Kriterien am besten geeignete Fläche als gewerbliche Baufläche ausgewiesen.

8.2. Ausweisung von Wohnbauflächen, gemischten Bauflächen und Sonderbauflächen

Bei der Ausweisung neuer Bauflächen sollen die Vorgaben des Landesentwicklungsprogrammes Bayern mitberücksichtigt werden: - flächensparende Ausweisung von Bauflächen ausgerichtet an einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung des demographischen Wandels und seiner Folgen (LEP Punkt 3.1) - flächensparende Siedlungs- und Erschließungsformen sollen unter Berücksichtigung der ortsspezifischen Gegebenheiten angewendet werden (LEP Punkt 3.1) - Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Die vorhandenen Potenziale der Innenentwicklung sind möglichst vorrangig zu nutzen (LEP Punkt 3.2). - Vermeidung von Zersiedelung der Landschaft in eine ungegliederte Siedlungsstruktur (LEP Punkt 3.3)

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Der Regionalplan Oberfranken-Ost gibt in den fachlichen Zielen zum Siedlungswesen folgendes vor: - Die Siedlungstätigkeit soll sich in allen Gemeinden in der Regel im Rahmen einer organischen Entwicklung vollziehen, lediglich im Bereich der Entwicklungsachsen ist eine überorganische Siedlungsentwicklung zulässig. Dabei sollten jedoch Landschafts- und Grünordnungspläne aufgestellt werden, soweit dies erforderlich ist. - In den ländlichen Teilräumen der Region, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll, soll die Siedlungsentwicklung zur Stärkung der zentralen Orte sowie der Entwicklungsachsen beitragen. - Die Wohnversorgung soll durch die Neuerrichtung von Wohnungen, insbesondere in den zentralen Orten der Region, nachhaltig verbessert werden. Dabei soll auf die Schaffung von kostengünstigen Wohnungen und verdichtete Bebauung hingewirkt werden. - Bestehende Gewerbebetriebe sollen möglichst an ihrem Standort gesichert werden. - Gewerbliche Siedlungstätigkeit soll unter Berücksichtigung der angestrebten regionalen Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur bevorzugt an zentralen Orten, insbesondere im Bereich der Entwicklungsachsen erfolgen. - Gewerbliche Siedlungsflächen sollen an infrastrukturell gut erschlossenen Standorten in ausreichend großem Umfang zur Erhaltung, Stärkung und Entwicklung des Arbeitsplatzangebots und für die Neuansiedlung von Betrieben bereitgestellt werden.

Nach dem Regionalplan soll in den ländlichen Teilräumen der Region, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll, die Siedlungsentwicklung zur Stärkung der zentralen Orte sowie der Entwicklungsachsen beitragen.

Wohnbauflächen Im Siedlungskörper von Weißdorf bestehen noch einige Baulücken sodass eine gewisse Nachverdichtung in Einzelfällen möglich ist. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Am Alten Sportplatz befinden sich noch unbebaute Flächen im zweiten Bauabschnitt. Eine Realisierung ist allerdings erst perspektivisch nach Errichtung einer Ortsumgehung sinnvoll umzusetzen. Oberste Priorität hat bei der weiteren Entwicklung des Hauptortes die Erweiterung des Baugebietes Waldsteinblick im Süden von Weißdorf, in einem zweiten und dritten Bauabschnitt. Diese Ausweisungen sind bereits im aktuell wirksamen Flächennutzungsplan enthalten und sollen vordringlich umgesetzt werden. Nach Realisierung der genannten Bauabschnitte ist eine weitere und langfristige Entwicklung des Hauptortes in Richtung Osten angestrebt. Durch die Flächenneuausweisung wird der planerische Wille der Gemeinde Weißdorf verdeutlicht, eine weitere Entwicklung nach Süden über das bereits ausgewiesene Maß hinaus, nicht anzustreben. Langfristig sind geeignete Flächen, welche den Ausschlusskriterien gemäß Kapitel 7.2.2 dieser Ausführung entsprechen und die abseits von immissionsrelevanten Verkehrslinien (Straße, Bahn) oder Gewerbebetrieben sowie von nach Naturschutz- oder Wasserrecht geschützten oder schützenswerten Bereichen liegen, lediglich im Osten des Hauptortes zu finden. An dieser Stelle kann eine Erschließung mit der notwendigen Infrastruktur effizient und wirtschaftlich erfolgen. Durch angrenzende Wohnbaufläche entstehen keine Konfliktsituationen, deren Lösung im Rahmen der Bauleitplanung erforderlich ist. Ebenfalls wird der städtebauliche Missstand einer bandartigen Entwicklung des Hauptortes entlang der Straße nach Albertsreuth in einen organischen Siedlungszusammenhang integriert. Die Realisierung ist lediglich in einem langfristigen Rahmen realisierbar, durch die Neuausweisung sollt allerdings die, unter anderem auch in §5 Abs. 1 BauGB festgeschriebene, Absicht der Gemeinde verdeutlicht werden, in welchen Bereichen sich die städtebauliche Entwicklung des Hauptortes zukünftig vollziehen soll.

Die Neuausweisungen umfassen ca. 5,7 Hektar.

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Gemischte Bauflächen In allen Gemeindeteilen werden die Flächenabgrenzung so gewählt, dass Bauvorhaben des örtlichen Bedarfs grundsätzlich möglich sind, ohne in jedem Einzelfall eine Änderung des Flächennutzungsplanes vornehmen zu müssen. Die bislang ausgewiesenen gewerblichen Bauflächen im Südwesten des Hauptortes werden aufgrund benachbarter Mischgebiete mit tatsächlich vorhandener Wohnbebauung vor dem Hintergrund der Konfliktvermeidung als gemischte Bauflächen ausgewiesen. Die Ausweisung von gewerblichen Bauflächen ist an dieser Stelle insbesondere aufgrund der verkehrlichen Erschließung über die Karl- Reichel-Straße entlang von Wohnbauflächen nicht zu favorisieren. Die neue Ausweisung als gemischte Baufläche dient insbesondere dazu, örtlich ansässigen Handwerksbetrieben die Möglichkeit einzuräumen, im Gemeindegebiet einen neuen Standort zu beziehen. In den letzten Jahren stellen gestiegene Anforderungen an den Immissionsschutz, sowie fehlende Erweiterungsmöglichkeiten am historisch gewachsenen Standort die ansässigen Handwerksbetriebe vor große Herausforderungen. Nicht selten ist die Suche nach einem geeigneten Alternativstandort, welcher für die beabsichtigte Art der baulichen Nutzung geeignet ist, ein großes Problem für die Betriebe, dem mit der hier gezielt vorgenommenen Ausweisung beigekommen werden soll. Durch die Ausweisung als gemischte Baufläche ist auch das Wohnen in unmittelbarer Nähe zu den Geschäftsräumen möglich, wohingegen der Zulässigkeit von Betriebsleiterwohnungen in Gewerbegebieten mittlerweile enge Grenzen gesetzt werden. Der Fokus der Neuausweisung als Standort für Handwerksbetriebe entspricht insbesondere den Zielen B IV 3.3.1 und B IV 3.3.2 des Regionalplans Oberfranken-Ost.

Die Neuausweisungen umfassen ca. 5 ha.

Gewerbliche Bauflächen Neue Gewerbeflächen wurden im Umfang von circa 3,2 Hektar ausgewiesen. Bislang sind in der Gemeinde Weißdorf lediglich in der Karl-Reichel-Straße gewerbliche Bauflächen ausgewiesen. Diese sind historisch gewachsen und gegenwärtig entsprechend ihrer Darstellung im Flächennutzungsplan genutzt. Somit stehen in der Gemeinde derzeit keine gewerblichen Bauflächen für ansiedelungswillige Unternehmen zur Verfügung. Um bauwilligen Unternehmen auch die Möglichkeit einer Ansiedelung in der Gemeinde Weißdorf einzuräumen, hat sich die Gemeinde mit Blick auf die Herausnahme gewerblicher Bauflächen aus dem Flächennutzungsplan im Bereich „Am Mechlenreuther Weg“, dazu entschlossen, diese in einem Umfang von 3,2 Hektar nördlich der Bundesstraße 289 auszuweisen. Die Fläche kann effizient und wirtschaftlich an bestehende Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur angeschlossen werden. Es entstehen keine Konfliktsituationen durch angrenzende Wohnbauflächen, dies gilt, anders als bei den derzeit ausgewiesenen gewerblichen Bauflächen, auch für die Zufahrt. Zudem ist das Relief an dieser Stelle für die Verhältnisse im Gemeindegebiet recht ruhig und es werden keine nach Naturschutzrecht oder Wasserrecht bedeutsamen Bereiche überplant. Die im wirksamen Flächennutzungsplan festgelegte westliche Grenze der Bebauung wird nicht überschritten, zudem befindet sich südlich der Bundesstraße 289 bereits ein Gewerbebetrieb, sodass in diesem Bereich das historisch gewachsene Ortsbild bereits überprägt ist.

Die vorgenommene Ausweisung gewerblicher Bauflächen ist mit den Grundsätzen des Regionalplans Oberfranken-Ost vereinbar. Insbesondere die Grundsätze B II 2.5 und B II 2.6 sprechen der Gemeinde Weißdorf die Möglichkeit zu, gewerbliche Bauflächen in dem erforderlichen Maß auszuweisen. In der Begründung zum Grundsatz B II 2.5 wird folgendes erläutert: Gemeinden ohne zentralörtliche Funktion können für eine überorganische gewerbliche Siedlungsentwicklung geeignet sein, wenn sie über eine besonders gute Verkehrsanbindung verfügen. Da die Chancen für die Neuansiedlung von Betrieben aber künftig eher gering sein werden, sollten auch zur "Bestandspflege" bestehender

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Betriebe entsprechende Erweiterungsflächen in Abstimmung mit den landwirtschaftlichen Belangen bereitgehalten werden. In der Begründung zum Grundsatz B II 2.6 wird folgendes erläutert: Die ländlichen Teilräume der Region, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden sollen, haben insbesondere in den Mittelbereichen Hof, /Wunsiedel und Selb immer noch stark industriell geprägte Arbeitsmärkte mit traditionellen Branchenstrukturen (Feinkeramik, Textil- und Bekleidungsindustrie). Voraussetzung für die weitere Auflockerung dieser Strukturen und die Ansiedlung von Wachstumsbranchen in der Region sind die Bereitstellung geeigneter gewerblicher Bauflächen sowie von Infrastruktureinrichtungen. Die historisch gewachsene, dezentrale Siedlungsstruktur ist in allen Mittelbereichen der Region durch eine starke Mischung verschiedener Nutzungsarten geprägt. Industrielle und gewerbliche Betriebsstandorte befinden sich häufig in enger räumlicher Nachbarschaft zur Wohnbebauung oder zu anderen immissionsempfindlichen Nutzungen. Um Betrieben in solchen Gemengelagen die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit zu geben und den Belangen insbesondere der Wohnnutzung zu entsprechen, sollten für flächenintensive gewerbliche Nutzungen möglichst Ersatzflächen ausgewiesen werden. Durch zusammenhängende Industrie- und Gewerbegebiete wird die Gefahr der Unverträglichkeit mit anderen Nutzungen gemildert; Betriebsverlagerungen, die im Allgemeinen auch mit Erweiterungen verbunden sind, werden erleichtert. Häufig treten Konflikte zwischen Wohn- und gewerblicher Nutzung auf, wenn Wohnbebauung an bestehende Gewerbebetriebe heranrückt. Dadurch verschlechtern sich die Standortbedingungen für diese Betriebe. Um die gewerblichen Standorte zu sichern, sollte im Rahmen der Bauleitplanung den Belangen der bestehenden Gewerbebetriebe Rechnung getragen werden. Zum Grundsatz B IV 2.2 wird folgendes erläutert: Die wirtschaftsnahe Infrastruktur muss verstärkt ausgebaut und Hemmnisse, die zu einer Behinderung der gewerblichen Entwicklung führen, müssen beseitigt werden. Dazu gehört insbesondere, dass gewerbliche Flächen in geeigneten Gemeinden im Rahmen der Bauleitplanung gesichert werden, um nicht nur konkrete Ansiedlungsvorhaben, sondern auch Verlagerungs- oder Erweiterungsvorhaben ortsansässiger Betriebe durchführen zu können. Sind doch wegen der beengten Lage oder aus Gründen des Umweltschutzes Betriebserweiterungen am Stammsitz heute oftmals nicht mehr möglich. Bei der Entwicklung ist allerdings darauf zu achten, dass in den Teilen der Region, die sich für Fremdenverkehr und Erholung eignen, Freizeiteinrichtungen sowie eine entsprechende Verkehrserschließung unter besonderer Berücksichtigung der landschaftsprägenden Strukturen geschaffen oder ausgebaut werden. B IV 3.2.2 Für die Gemeinden ist es nicht zuletzt eine Frage der Wirtschaftlichkeit, Standorte für Industriebetriebe vorzuhalten, an denen die speziellen Anforderungen mit vertretbarem Aufwand erfüllt werden können.

Sonderbauflächen Eine Darstellung von Sonderbauflächen über das bislang bestehende Ausmaß hinaus, ist nicht vorgesehen.

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9. Soziale Infrastruktur und Wohnfolgeeinrichtungen

9.1. Bildung und Erziehung

In Weißdorf betreibt das BRK eine Kindertagesstätte mit 57 genehmigten Plätzen und 59 betreuten Kindern insgesamt (2018). Dort waren 2018 10 Personen tätig. In der Grundschule Weißdorf wurden 2017/2018 87 Schüler in 4 Klassen unterrichtet. Es waren zu diesem Zeitpunkt 4 Lehrkräfte angestellt. Dort werden alle schulpflichtigen Kinder der Verwaltungsgemeinschaft Sparneck unterrichtet. In der Gemeinde Weißdorf existiert eine Zweigstelle der Volkshochschule Hof.

9.2. Kulturelle Einrichtungen

Es wirken einige Vereine im Planungsgebiet, die einen wesentlichen Beitrag zum kulturellen Leben leisten. Nicht zuletzt erfüllen auch kirchliche Träger und Einrichtungen wichtige kulturelle Funktionen. Ein vielfältiges kulturelles Angebot soll nach dem Regionalplan in allen Teilen der Region erhalten und ausgebaut werden.

9.3. Einrichtungen des Gesundheitswesens

Einrichtungen der Krankenversorgung sind im Planungsgebiet nicht vorhanden. Allerdings bietet das Mittelzentrum Münchberg Einrichtungen des Gesundheitswesens.

9.4. Altenwohnheime, Altenheime, Altenpflegeheime, offene Altenhilfe, Altentagesstätten

Der Diakonie-Verein Waldstein betreibt in Weißdorf eine Sozialstation. In Bärlas engagiert sich die Seniorenhilfe Weißdorf e.V. Darüber hinaus wurden Seniorenbeauftragte der Gemeinde installiert. Weitere Einrichtungen der Altersversorgung sind im Planungsgebiet nicht vorhanden.

9.5. Behörden und Verwaltung

Das Rathaus der Gemeinde Weißdorf befindet sich in der Schwarzenbacher Straße 6. Der Bauhof der Gemeinde Weißdorf befindet sich in der Karl-Reichel-Straße 28a. Es befinden sich keine Einrichtungen der Bundesrepublik, des Freistaats Bayern oder des Landkreises Hof im Planungsgebiet.

9.6. Kirchen und sonstige Einrichtungen

Im Planungsgebiet überwiegt die evangelisch -lutherische Bevölkerung bei weitem. Auch die römisch- katholische Glaubensgemeinschaft stellt einen nicht geringen Anteil an der Bevölkerung.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 82

In Weißdorf existiert ein evangelisches Pfarramt. Das zuständige katholische Pfarramt befindet sich in Sparneck. In der Gemeinde befinden sich zwei Kirchen: Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria mit 320 Sitzplätzen und die evangelisch-lutherische Friedhofskapelle mit 30 Sitzplätzen.

9.7. Jugendeinrichtungen

Die Gemeinde hat einen Jugendbeauftragten installiert. Im Allgemeinen ist der Kreisjugendring Träger der Jugendarbeit im Landkreis Hof. Nach dem Regionalplan soll das Bildungs-, Erholungs- und Freizeitangebot für die Jugend in allen Teilräumen bedarfsgerecht erweitert und in Zusammenarbeit mit anderen Bildungs- und Erziehungsbereichen zu einem umfassenden System ausgestattet werden. Dazu sollen in allen Gemeinden geeignete Räume für die Jugendarbeit zur Verfügung stehen.

9.8. Feuerwehr

Es bestehen Feuerwehrgerätehäuser in Weißdorf, Bärlas, Bug, Wulmersreuth und Benk. Der Neubau fand 1959/1960 in Bug, 1971 in Wulmersreuth, 1964 in Benk und 1985 in Bärlas statt. Freiwillige Feuerwehren bestehen in Weißdorf, Wulmersreuth, Bug-Oppenroth, Benk und Albertsreuth-Götzmannsgrün.

9.9. Vereinsleben

Im Gemeindegebiet existiert eine große Bandbreite an Vereinen, Verbänden und Parteien. Im Folgenden eine Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

1.FC Waldstein, Budokan e.V., Dartclub „Löschzwergla“, JFG Waldstein 2008 e.V., Modell-Luftsport- Gruppe Weißdorf e.V., Sportliche Senioren, TuS Weißdorf e.V., Arbeitskreis Waldstein Soziales, Fischereiverein Weißdorf e.V., Gesangsverein Weißdorf, Kaninchenzuchtverein e.V., Reisetaubenverein, Schrebergartenverein, Surf-Club Weißdorf, Feuerwehrverein Albertsreuth- Götzmannsgrün, Feuerwehrverein Benk, Feuerwehrverein Bug-Oppenroth, Feuerwehrverein Weißdorf, Feuerwehrverein Wulmersreuth

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 83

10. Verkehr

10.1. Überörtliche und Örtliche Straßenverkehrsflächen

10.1.1 Überörtlicher Straßenverkehr

Das Planungsgebiet ist günstig an das überörtliche Straßennetz angeschlossen. Der Regionalplan gibt zur weiteren Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur folgendes vor: Der weitere Ausbau der Verkehrsinfrastruktur soll dazu beitragen, die Nachwirkungen der bisherigen Randlage, insbesondere des Ostens der Region, zu beseitigen, die Verbindung nach Sachsen, Thüringen und zur Tschechischen Republik zu verbessern und die Struktur der Gebiete nachhaltig zu stärken, in denen dies zur Erhaltung gesunder und zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen erforderlich ist.

Autobahn Es führt keine Bundesautobahn durch das Planungsgebiet. Die Bundesautobahn 9, Ausfahrt 35 Münchberg-Nord ist über die B 289 in weniger als 10 Kilometern zu erreichen.

Bundesstraßen Durch das Planungsgebiet verläuft die Bundesstraße 289 in West-Ost-Richtung und durch den Hauptort Weißdorf. Sie ist die wichtigste Verkehrsachse im Planungsgebiet.

Staatsstraßen Im Planungsgebiet verläuft die Staatsstraße 2176 ab Weißdorf über Benk in Richtung Kirchenlamitz. Sie durchquert das Planungsgebiet in Nord-Süd Richtung.

Kreisstraßen Im Planungsgebiet verläuft die Kreisstraße HO 20 in Süd-Nord-Richtung von Sparneck nach Weißdorf.

Verkehrsmengen Straßenverkehrszählung 2015: durchschnittliche tägliche Verkehrsstärken des Jahres 2015 für die Summe beider Fahrtrichtungen

Straße Abschnitt KFZ SV LV B 289 OU Münchberg – Weißdorf (L 2176) 5.649 398 5.251 B 289 Weißdorf (L 2176) – Schwarzenbach an der Saale 3.962 321 3.641 St 2176 Weißdorf (B289) – Benk (OE) 1.786 69 1.717 St 2176 Benk (OE) – Kirchenlamitz West (K1) 1.124 46 1.078 HO 20 (K18) Sparneck Emd. HO18 – Weißdorf Emd. St. 2176 1.565 78 / Anmerkung: Daten der HO 20 aus der Straßenverkehrszählung 2010.

10.1.2 Örtlicher Straßenverkehr

Ein gut ausgebautes, schlüssiges innerörtliches Verkehrsnetz ist eine wichtige Voraussetzung für die ordnungsgemäße Entwicklung einer Gemeinde. Es stellt die notwendigen Verkehrsverbindungen zwischen den Arbeitsstätten, Wohnungen und Erholungsflächen her. Die Untersuchungen und Planungen für den Verkehr werden in größeren Gemeinden und Städten in einem Verkehrsgutachten zusammengefasst, das durch Verkehrszählungen und entsprechende Prognosen untermauert wird. Durch ein fundiertes Verkehrsgutachten können Fehlinvestitionen und Fehlplanungen vermieden werden.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 84

Im Planungsgebiet kann auf eine spezielle Verkehrsuntersuchung verzichtet werden, da die Verkehrserschließung innerhalb des Gemeindegebietes und zu den Nachbargemeinden als ausreichend angesehen werden kann. Durch die Kreuzung aller bedeutenden Straßen des überörtlichen Verkehrs kommt es im Ortszentrum von Weißdorf an einem neuralgischen Punkt zu einem teils sehr hohen Verkehrsaufkommen, vor allem durch Pendler, aber auch durch Liefer- und Warenverkehr. Durch die nahegelegene Schule wird die Situation zu den Stoßzeiten nochmals verschärft.

Fließender Verkehr, Planungsziele Ortsteile – Nachbargemeinden Die Ortsteile untereinander und die Nachbargemeinden sind neben dem überörtlichen Verkehrsnetz mit einer Reihe ausreichend ausgebauter Gemeindeverbindungsstraßen miteinander verbunden. Die Gemeindeverbindungsstraßen sind in den Flächennutzungsplan übernommen. Die Gemeindeverbindungsstraße Weißdorf-Albertsreuth ist gegenwärtig aufgrund von Straßenschäden nicht für den allgemeinen Verkehr befahrbar. Ein möglicher Rückbau zu einem landwirtschaftlichen Weg in Verbindung mit einem Fahrradweg sollte geprüft werden.

Ruhender Verkehr Die Bereitstellung ausreichender Flächen für den ruhenden Verkehr insbesondere in der Nähe zentraler Einrichtungen ist für die Gemeinde als Einkaufs- und Dienstleistungszentrum von besonderer Bedeutung. Die Ermittlungen haben ergeben, dass die vorhandenen Parkplätze im Wesentlichen ausreichen.

Elektromobilität Im Zuge der Energiewende und im Hinblick auf das Erreichen der Klimaschutzziele wird der Automobilverkehr in den nächsten Jahren immer mehr elektrifiziert werden. Die Gemeinde Weißdorf sollte hier Vorkehrungen treffen und sich frühzeitig über die Installation von Ladeinfrastruktur Gedanken machen. Ein geeigneter Standort ist beispielsweise am Rathaus von Weißdorf. Dazu existieren entsprechende Förderprogramme des Bundes. Auch privates Engagement in diesem Bereich sollte forciert werden.

10.2. Öffentlicher Verkehr

10.2.1 Schienenverkehr

Die zweigleisige Hauptbahn Bamberg-Hof führt im äußersten Norden des Planungsgebiets in West- Ost-Richtung von km 106,625 bis km 107,925 durch den Geltungsbereich und grenzt von km 110,259 bis km 111,293 an den Geltungsbereich des Flächennutzungsplans Weißdorf an.

Bahnhöfe/Haltepunkte In dem vom Flächennutzungsplan berührten Streckenabschnitt liegt kein Haltepunkt oder Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof ist Münchberg, der nächstgelegene Haltepunkt ist Seulbitz.

Zugfrequenz Die Zugfrequenz erfolgt relativ regelmäßig. Die Streckenbelastungen können sich ändern.

Kreuzungen mit Straßen und Wegen Schienenfreie Kreuzungen: Eisenbahnbrücke bei km 106,780 über den Ulrichsbach. Eisenbahnbrücke bei km 107,221 über einen Bach.

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Eisenbahnbrücke bei km 107,922 über einen Bach.

Schienengleiche Kreuzungen: Bahnübergang mit Anrufschranke, öffentlicher Feld- und Waldweg bei km 107,447. Bahnübergang mit Anrufschranke, Feldweg bei km 110,642. Bahnübergang mit Anrufschranke, Feldweg bei km 110,948. Da höhengleiche Bahnübergänge Gefahrenpunkte von erheblicher Bedeutung darstellen, strebt die Deutsche Bahn grundsätzlich ihre Beseitigung an.

10.2.2 Omnibusverkehr

Weißdorf wird im Wesentlichen von zwei Buslinien im Landkreis Hof bedient. Die Linie 2 Münchberg-Fichtelgebirge und die Linie 4 Münchberg-Schwarzenbach/Saale-Rehau. Folgende Haltestellen werden im Planungsgebiet bedient: • Abzweigung Wulmersreuth • Abzweigung Bug • Weißdorf

Der Regionalplan gibt folgendes für die Entwicklung des ÖPNV vor: Generell soll der ÖPNV verstärkt entwickelt werden, unter besonderer Berücksichtigung der Beziehung zwischen den zentralen Orten und ihren Verflechtungsbereichen. Im Mittelbereich Münchberg soll zur Verminderung lufthygienischer Belastungen durch schadstoffintensiven Individualverkehr der öffentliche Personennahverkehr beschleunigt ausgebaut werden.

10.3. Individualverkehr

Radwege Es ist anzunehmen, dass das Rad fahren zu Erholungszwecken und auch als normales Verkehrsmittel mit der steigenden Energieverknappung und –Verteuerung weiter zunehmen wird. Für diesen Verkehrszweig wird man möglichst ebene und möglichst vom Kraftfahrzeugverkehr getrennte oder wenig befahrene Wege anstreben. Durch das Gemeindegebiet verlaufen folgende Radwegverbindungen: • Fernradwanderweg „Saale-Radweg“; ID: 1814 • Fernradwanderweg „Durch Bayerns steinreiche Ecke“; ID: 1950 • Fernradwanderweg „D-Route 11 (Ostsee-Oberbayern)“; ID: 5912 • Radwanderweg „Landkreis Hof, grün auf weiß HO1 (Von See zu See)“; ID: 1987

Auf einen verstärkten Ausbau von Radwegenetzen soll in den Nahbereichen der Mittelzentren, der möglichen Oberzentren und der Oberzentren hingewirkt werden.

Rad- und Fußwege Getrennte Rad- und Fußwege bestehen entlang von wichtigen Verkehrsverbindungen im Gemeindegebiet. Unter anderem entlang der Bundesstraße 289 von Bug in Richtung Weißdorf und in Weißdorf an der Staatsstraße 2176 vom Ortszentrum bis zur Waldsteinstraße. Zwischen den einzelnen Ortslagen befinden sich darüber hinaus noch asphaltierte Feldwege und GV- Wege die im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren angelegt worden sind. Diese sind in gutem Zustand und können relativ problemlos durch Rad- und Fußverkehr mitbenutzt werden. Damit wird die

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Vorgabe des Regionalplans umgesetzt, dass Radwege entlang von Straßen angelegt werden sollen, die im Zuge von Entwicklungsachsen verlaufen.

Fußwege Abgesehen von kurzen Stichstraßen, von verkehrsberuhigten Bereichen und von untergeordneten, wenig befahrenen Nebenstraßen sollte neben jeder Straße im innerörtlichen Bereich mindestens ein einseitiger Fußweg mit einer Breite von 1,50 Metern angestrebt werden. Neben diesen Mindestausstattungen bieten sich in jeder Gemeinde Bereiche an, in denen vom Fahrbahnverkehr getrennt geführte Fußwege sinnvoll sind. Dabei wird man sich immer vor Augen halten müssen, dass es für die Nutzung der Wege wichtig ist, dem Fußgänger die günstigsten Voraussetzungen anzubieten. Allgemein liegt es nahe, etwa bei Stichstraßen jeweils von ihrem Ende aus durch einen Fußweg eine Anbindung an andere Straßen oder Wege zu schaffen, die in die bevorzugten Verkehrsrichtungen verläuft (z.B. Richtung Kindergarten, Spielplatz, Einkaufsmöglichkeit). Derartige Fußwege sollten, soweit möglich, in durchlaufende Grünzüge gelegt werden. Bei der Ausweisung und Planung von Neubaugebieten wird grundsätzlich darauf hingewirkt, dass dort eine komplette Verkehrsberuhigung besteht. Dadurch sind keine explizit ausgewiesenen Fußgängerwege notwendig In älteren Wohngebieten sind teilweise keine Fußgängerwege an den Straßen vorhanden. Dies kann an manchen Stellen zu Problemen führen und sollte bei geplanten Dorferneuerungsmaßnahmen berücksichtigt werden. Außerhalb der geschlossenen Wohnbebauung existieren viele landwirtschaftliche Wege, welche problemlos von Fußgängern genutzt werden können. Markierte Wanderwege wurden in die Planunterlagen übernommen.

10.4. Flughäfen und Luftverkehr

Im Planungsgebiet liegt kein Verkehrslandeplatz. Der nächstgelegene Verkehrslandeplatz „Hof- Plauen“ liegt westlich der kreisfreien Stadt Hof in etwa 13 Kilometer Entfernung.

Das Sondergebiet Modellflugplatz wurde in die Planunterlagen übernommen, der genehmigte Flugbereich wurde ebenfalls dargestellt.

10.5. Schiffsverkehr

Im Planungsgebiet befinden sich keine schiffbaren Gewässer.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 87

11. Ver- und Entsorgungsleitungen

11.1. Wasserversorgung

Im Flächennutzungsplan wurden außerhalb der bebauten Ortslagen die Hauptwasser und Hauptabwasserleitungen dargestellt. Die bestehenden Wasserschutzgebiete wurden bereits in Kapitel 3.3.2 erläutert.

11.1.1 Trink- und Brauchwasserversorgung

Das Gemeindegebiet wird derzeit durch die Stadtwerke Schwarzenbach a.d. Saale versorgt, sodass keine eigenen Anlagen zur Trinkwasserversorgung vorhanden sind. Darüber hinaus liegen keine Informationen über Brunnen und Leitungen vor. Hochbehälter und Wasserversorgungsanlagen für andere Kommunen bestehen nicht. Die Ortsteile Albertsreuth und Benk besitzen eigene Wassergenossenschaften.

Es befinden sich keine Hochbehälter der Wasserwirtschaft im Planungsgebiet.

Nach der kommunalen Statistik waren im Jahr 2016 99 % der Haushalte an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Die Einzelanwesen Wulmersreuth 21 (Schallersgrün) und Benk 27 (Lohmühle) versorgen sich selbst über Hausbrunnen.

11.1.2 Löschwasserversorgung

Folgende Hinweise zum abwehrenden Brandschutz werden gegeben:

Die öffentlichen Verkehrsflächen sind so anzulegen, dass sie hinsichtlich der Fahrbahnbreite, Kurvenaußendurchmesser usw. mit den Fahrzeugen der Feuerwehr jederzeit und ungehindert befahren werden können. Die Tragfähigkeit der Verkehrswege muss für Fahrzeuge mit 11,5 t Achslast und einem zulässigen Gesamtgewicht von 18 t ausgelegt sein. Die Verkehrswege müssen mindestens 3,00 m breit sein. Wird eine Zu- oder Durchfahrt auf einer Länge von mehr als 12 m beidseitig durch Bauteile wie z.B. Wände, Pfeiler o.ä. begrenzt, so muss die lichte Breite mindestens 3,50m betragen. Die Kurvenradien müssen eingehalten werden. Sofern Gebäude auf den Grundstücken so angeordnet werden, dass diese ganz oder in Teilen mehr als 50 m von einer öffentlichen Verkehrsfläche entfernt sind, müssen Zufahrten und Bewegungsflächen für Feuerwehrfahrzeuge entsprechend der Richtlinien über Flächen für die Feuerwehr vorhanden sein. Sofern bei den Gebäuden der zweite Rettungsweg nicht baulich errichtet wird und die Oberkante der Brüstung der zum Anleitern bestimmten Fenster oder Stellen mehr als 8m über der Geländeoberfläche liegt, muss darauf geachtet werden, dass ausreichend Zufahrten und Aufstellflächen für Hubrettungsfahrzeuge entsprechend der Richtlinien über Flächen für die Feuerwehr vorhanden sind. Alle Gewerbe- und Sonderbauten müssen eine Feuerwehrzufahrt erhalten. Bei Stichzufahrten sind Wendemöglichkeiten einzuplanen. Steigungen oder Gefälle dürfen im Verlauf von Feuerwehrzufahrten eine Neigung von 10% nicht überschreiten. Geradlinige Feuerwehrzufahrten können ggf. als Fahrspuren errichtet werden. Jede Spur muss mind. 1,10 m breit sein. Zwischen den Spuren muss der Abstand 0,80 m betragen. Es muss insbesondere gewährleistet sein, dass die Gebäude ganz oder in Teilen in einem Abstand von höchstens 50 m von den öffentlichen Verkehrsflächen erreichbar sind.

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Die Vorschriften der DIN 14 090 „Flächen für die Feuerwehr auf Grundstücken“ sind grundsätzlich zu beachten. Das Hydrantennetz ist nach dem neuesten Stand des DVGW Arbeitsblatt W 405 auszubauen.

Es sind im gesamten Gebiet Überflurhydranten nach DIN EN 14384 einzuplanen. In höchstens 120 m Abständen zu den Gebäudezugängen sowie zueinander müssen Hydranten sicher erreicht werden können. Die Hydranten müssen mind. 3 m von Gebäuden sowie von Zu- und Ausfahrten und mind. 0,65 m von Gehsteigkanten und öffentlichen Verkehrsflächen entfernt sein. Es ist zweckmäßig, Hydranten möglichst im Bereich neben Gehsteigen und Grünflächen einzubauen. Die gemeindliche Wasserleitung kann als ausreichende Löschwasserversorgung angesehen werden, wenn bis zu 3.200 l/min Löschwasser (je nach Bebauung, z.b. Gewerbegebieten, siehe Arbeitsblatt DVGW W405) durch Hydranten auf die Dauer von zwei Stunden zur Verfügung stehen. Bei gleichzeitiger Benutzung von mehreren Hydranten muss mind. ein Förderstrom von 600 l/min bei einem Fließdruck von 1,5 bar je Hydrant vorhanden sein. Wenn das Trinkwasserrohrnetz zur Deckung des vollen Löschwasserbedarfes nicht ausreichend ist und keine unerschöpflichen Wasserquellen zur Verfügung stehen, ergeben sich für die zuständige Gemeinde (Grundschutz) und für den Objekteigentümer (Objektschutz) folgende Deckungsmöglichkeiten: Entnahme aus Löschwasserteichen DIN 14 210, Entnahme aus Löschwasserbehältern DIN 14 230 oder Erweiterung der Wasserversorgungsanlagen.

In der Regel wird der Löschwasserbedarf aus den Trinkwasserversorgungsanlagen gedeckt. Im Planungsgebiet sind folgende besondere Anlagen zur Löschwasserversorgung vorhanden:

Wulmersreuth Feuerlöschteich und Feuerlöschbehälter Benk zwei Feuerlöschteiche Bärlas Feuerlöschbehälter Weißdorf Feuerlöschteich und Aufstauung der Sächsischen Saale zum Zwecke der Löschwasserentnahme Albertsreuth zwei Feuerlöschteiche

Das Rohrnetz von Weißdorf ist für eine Löschwasserentnahme von 6,7 l/s ausgelegt. Im Hochbehälter kann bei entsprechender Zuschaltung des Tiefbrunnens eine Löschwasserreserve von mindestens 100m3 gehalten werden.

11.2. Abwasserbeseitigung

Die Ortsteile Weißdorf und Bug werden zentral entsorgt. Die Ortskanalisation ist an den Hauptsammler des Abwasserverbands Saale angeschlossen. Die Abwässer werden der Zentralkläranlage Hof-Unterkotzau zugeleitet. In den übrigen Ortsteilen erfolgt die Abwasserbeseitigung derzeit über Kleinkläranlagen mit 3- Kammerngrube und biologischer Nachreinigung. In vereinzelten Fällen existiert auch eine landwirtschaftliche Lösung. Hier erfolgt die genehmigte Ausbringung des Klärschlamms auf landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Der Anschlussgrad an die Abwasserentsorgung gestaltete sich im Jahr 2016 folgendermaßen: Der Anschlussgrad an die Kanalisation betrug 75,6%. Der Anschlussgrad an die Kläranlage in Hof- Unterkotzau betrug ebenfalls 75,6%.

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11.3. Abfallentsorgung

11.3.1 Haus- und Industriemüll

Die Beseitigungspflicht für den Abfall liegt beim Landkreis Hof. Auf dem Planungsgebiet sind keine Müllbeseitigungsanlagen mehr vorhanden. An verschiedenen Orten im Gemeindegebiet sind mobile Containerentsorgungsanlagen des Abfallzweckverbands Hof aufgestellt. Die genauen Zeiten variieren.

11.3.2 Bauschutt

Dem Landkreis obliegt auch die Beseitigung von Bauschutt, Abraum, Kies und Erde.

11.3.3 Kompostieranlagen

Über Kompostieranlagen ist im Planungsgebiet nichts bekannt. Eine privat betriebene Deponie besteht an der Gemeindeverbindungsstraße südwestlich von Eiben (b. Weißdorf).

11.4. Energieversorgung

11.4.1 Elektrizität

Die vorhandenen Mittelspannungsfreileitungen (20 kV) sowie die Umspannstationen sind im Flächennutzungsplan dargestellt.

Weitere Leitungen: 110-kV-Einfach-Leitung „Münchberg-Schwarzenbach“ im äußersten Norden des Gemeindegebietes. Es ist geplant, diese Leitung durch eine leistungsfähigere 110kV-Doppelleitung in Stahlgittermastbauweise zu ersetzen. Die Trasse soll etwa mit dem Verlauf der dargestellten Einfachleitung übereinstimmen. 380/220-kV-Leitung „Etzenricht-Mechlenreuth“ südlich von Weißdorf. 380/220-kV-Leitung „Mechlenreuth-Redwitz“ westlich von Wulmersreuth. Die 20 kV-Leitung Sparneck-Föritz soll in den nächsten Jahren umgebaut werden. Die Trasse der neuen Leitung soll in Abstimmung mit durchzuführenden Flurbereinigungsmaßnahmen geringfügig verschoben werden. Die Trafostation Lohmühle soll dann aufgelassen werden.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit des Flächennutzungsplans des Flächennutzungsplans wurden die Erdkabel nicht eingetragen.

11.4.2 Stromerzeugung

Größere Stromerzeugungsanlagen für regenerative Energien sind im Gemeindegebiet vorhanden.

Wasserkraft: Ein Laufkraftwerk in der Klasse bis 500 kW an der Saale im Hauptort Weißdorf. Mit der erzeugten Energie wird das Sägewerk betrieben.

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Photovoltaik: - Freiflächenanlage mit 3.430 kW(p) an der Bahnstrecke Bamberg-Hof - Gruppe von 27 Dachanlagen im Gemeindegebiet von Weißdorf mit einer Leistung <=30kW mit einer Gesamtleistung von 314,1 kWp

Die Ermittlungen ergaben darüber hinaus vereinzelte Nutzung von Geothermie mittels Erdsonden. Biogas- und Windenergieanlagen befinden sich nicht unmittelbar im Planungsgebiet, allerdings in den angrenzenden Kommunen.

11.4.3 Nah- und Fernwärme

Über Nahwärmenetze oder Fernwärmeanschlüsse liegen keine Unterlagen vor.

11.4.4 Gas

In der Gemeinde Weißdorf werden die Orte Bug, Weißdorf und Wulmersreuth mit Erdgas durch die Stadtwerke Schwarzenbach versorgt.

11.5. Telekommunikation

Im Planungsgebiet befindet sich ein Mobilfunkmast.

Standort nach Bundesnetzagentur Höhe 66010003 23,0 Meter

Durch das Planungsgebiet verläuft die Richtfunkstrecke Zell 2 – Hof 2. Zur Vermeidung von Störungen dieser Strecken bestehen innerhalb der 200m breiten Schutzzonen Bauhöhenbegrenzungen. Durch das Planungsgebiet verlaufen zusätzlich die Richtfunkstrecken Zell 2 – Konradsreuth 2 und eine unbeschaltete Richtfunkstrecke von Hof nach Zell.

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12. Grünflächen

12.1. Grünflächen und Dauerkleingärten

Eine Schrebergartenanlage in Trägerschaft des Schrebergartenvereins Weißdorf besteht in Weißdorf. Diese umfasst ca. 6.700 m2. Ein Bedarf an weiteren Ausweisungen von Kleingartenanlagen ist nicht erkennbar, da den meisten Einwohnern ausreichende Gartenflächen am eigenen Haus zur Verfügung stehen.

12.2. Parkanlagen und Friedhöfe

In Weißdorf befindet sich im Bereich des Überschwemmungsgebietes der Sächsischen Saale eine öffentliche Parkanlage mit Kinderspielplatz. Der Park am Wasserschloss mit ortsbildprägendem und unbedingt erhaltenswertem altem Baumbestand befindet sich in Privatbesitz Der Baumbestand ist als Biotop geschützt. Eine weitere öffentliche Parkanlage ist westlich der Kreisstraße im Bereich der engeren Schutzzone des nicht amtlich festgesetzten Wasserschutzgebietes geplant. Dieser Park soll mit der bereits vorhandenen Parkanlage durch einen Grünzug verbunden werden.

Der Friedhofssprengel umfasst die Gemeinde Weißdorf mit dem Ortsteil Seulbitz der Stadt Schwarzenbach/Saale. In Weißdorf besteht ein Friedhof in Trägerschaft der Kirchengemeinde Weißdorf mit ca. 5.800 m2.

12.3. Naherholungsanlagen, Bade- und Zeltplätze

Weißdorf liegt sehr günstig zu den beiden großen nordostoberfränkischen Erholungsregionen Fichtelgebirge und Frankenwald. Die Sächsische Saale stellt ein natürliches gliederndes Element im Gemeindegebiet dar. Der Bereich südöstlich der Linie Benk-Albertsreuth ist als Teil des Naturparks Fichtelgebirge für die Naherholung besonders geeignet. In den für die Naherholung geeigneten Bereiche sind gut ausgebaute Wander- und Radwanderwege zu erhalten und zu errichten. Zelt- und Badeplätze sind im Gemeindegebiet nicht vorhanden.

12.4. Sportanlagen

Die Gemeinde Weißdorf ist Träger einer Freisportanlage mit folgender Ausstattung: a) Spielfeld á 7.150m2 b) Allwetterplatz (Tennisplatz) á 1.392m2 c) 100m-Laufbahn mit 4 Bahnen d) Kugelstoßanlage e) Übungsspielfeld á 2.600m2 f) Weit- und Hochsprunganlage

Daneben betreibt die Gemeinde Weißdorf zwei Tennisspielfelder mit einer Gesamtfläche von 1.392 m2.

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12.5. Spielplätze

Der Bedarf an Spielplätzen für Kinder bis zu 6 Jahren kann im Allgemeinen auf den Baugrundstücken und in den Gärten gedeckt werden. Öffentliche Kinderspielplätze (Sand- und Gerätespielplätze):

Ortslage Größe in m2 Weißdorf, Parkanlage 7.794 m2 Weißdorf, Am alten Sportplatz 300 m2 Bug 1.200 m2 Benk 650 m2 Bärlas 450 m2 Wulmersreuth 750 m2

Darüber hinaus besteht der Bolzplatz Weißdorf am Festplatz mit 2.703 m2. Somit kann die Versorgung des Planungsgebietes mit Spiel- und Bolzplätzen als gut bezeichnet werden.

12.6. Ausgleichsflächen für Landschaftseingriffe

Im Ökoflächenkataster sind einige Ausgleichs- /Eingriffsflächen verzeichnet, die das Planungsgebiet überlagern. Welche Flächen dies im Einzelnen sind, ist den Erläuterungen in Kapitel 12.7 zu entnehmen. Die Ausgleichsflächen werden im Regelfall im Rahmen von Bautätigkeiten mit entsprechenden Eingriffen in den Naturhaushalt aufgewertet.

12.7. Ökoflächenkataster

ÖFK-ID Art Fläche Lage

77334 3 2.112,78 m2 östlich von Lohmühle 77336 3 9.602,96 m2 nordwestlich von Lohmühle 77337 3 7.685,75 m2 südöstlich Benk 77335 3 4.033,59 m2 südöstlich Benk 77340 3 11.129,74 m2 westlich Albertsreuth 77338 3 12.928,67 m2 westlich Albertsreuth 74736 2 20.987,15 m2 südwestlich Weißdorf

Typ 1: Ausgleichs-Eingriffsfläche Typ 2: Ankaufsfläche Typ 3: Sonstige Fläche

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13. Landwirtschaft und Wald

13.1 Eignung und Verteilung der Flächen

Agrarleitplanung: Aufgabe der Agrarleitplanung ist eine landesweite Bestandsaufnahme und Wertung der landwirtschaftlichen Flächen im Rahmen der Agrarleitpläne, die als fachliche Pläne gemäß Art. 14 des Bayerischen Landesplanungsgesetzes (BayLPlG) die Ziele des Landesentwicklungsprogramms für den Bereich Landwirtschaft vertiefen. Sie bilden zusammen mit den Waldfunktionsplänen die Landnutzungsplanung.

Auswirkungen auf die Bauleitplanung: Bei den Bauflächenausweisungen wurde besonders den räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten bestehender landwirtschaftlicher Betriebe Rechnung getragen. Die landwirtschaftlich strukturierten Orte wurden knapp abgerundet, um die landwirtschaftlich genutzten Flächen weitgehend zu erhalten und den Bestand der vorhandenen Betriebe nicht durch wesensfremde Bebauung zu beeinträchtigen.

Die Bodennutzung gestaltet sich folgendermaßen:

• Abb. 17: Statistik kommunal 2015 – Gemeinde Weißdorf 09475184 eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik 2016

Zuallererst muss an dieser Stelle kritisch angemerkt werden, dass die landwirtschaftlich genutzte Fläche deutlich zurückgegangen ist, von 2.197 (1999) auf 1.663 Hektar (2010). Dies hat zur Folge, dass die ökologisch wichtigen Flächen des Dauergrünlands, welches teilweise in extensiver Nutzung bewirtschaftet wird, zurückgegangen sind, ebenso die Gesamtfläche an Ackerland. Bei Ackerland ist der Anteil der Teilflächen stets kleineren Schwankungen unterworfen, die auf keine übergeordneten Entwicklungen zurückgeführt werden können. Periodische Schwankungen können auf die Fruchtfolge der Landwirte zurückgeführt werden.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 94

Auffällig ist die erhöhte Fläche an Silomais, dessen Anteil seit 1999 (65 Hektar) sukzessive anstieg, auf mittlerweile 97 Hektar (2010). Dies fällt umso mehr ins Gewicht, betrachtete man die insgesamt rückläufige Anbaufläche für Futterpflanzen. Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass im Jahr 2010 keine Hackfrüchte mehr im Planungsgebiet angebaut wurden.

Nach dem Regionalplan soll auf die Bestandserhaltung und den weiteren Ausbau der Maschinenringe, Betriebshilferinge, Erzeugerringe und Erzeugergemeinschaften hingewirkt werden.

13.2 Lage und Struktur der Betriebe

Die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe gestaltet sich folgendermaßen:

Gegenstand der Nachweisung 1999 2003 2005 2007 2010 2016 Betriebe gesamt 42 40 40 38 33 29 Unter 5 ha 3 2 3 3 3 - 5 - <10 ha 1 2 1 1 1 1 10 - <20 ha 7 8 8 7 6 9 20 - <50 ha 25 20 20 19 15 11 50 und mehr 6 8 8 8 8 8

Wie man den obenstehenden Daten entnehmen kann, ist die Gesamtanzahl der Betriebe von 1999 bis 2016 absolut um 13 Betriebe geschrumpft. Rein prozentual hat die Anzahl jedoch um fast ein Drittel abgenommen. Die absolut niedrige Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben kann mit der relativ geringen Größe des Planungsgebiets erklärt werden. Trotz der geringen Zahlen landwirtschaftlicher Betriebe ist die Landwirtschaft im Planungsgebiet ein wichtiges ökonomisches Standbein und gerade in den Ortslagen abseits des Hauptortes Weißdorf raumprägend.

Mittlerweile scheint der Strukturwandel weg von kleinen Nebenerwerbsbetrieben so weit abgeschlossen. Es existiert im Planungsgebiet Stand 2016 kein landwirtschaftlicher Betrieb mit weniger als 5 Hektar bewirtschafteter Fläche. Was auffällt, ist die Tatsache, dass lediglich in der Kategorie 20-<50 Hektar ein deutlicherer Rückgang zu verzeichnen ist, während die Zahlen in den übrigen Kategorien relativ stabil zu bleiben scheinen. Aus der Statistik ist nicht ersichtlich, inwiefern die herausgefallenen Betriebe noch weiter produzieren oder existieren. Es ist durchaus denkbar, dass einige der nicht länger aufgeführten Betriebe noch im Nebenerwerb und in bestimmten ökonomischen Nischen tätig sind und ihre Produkte nicht mehr über klassische Vertriebswege, sondern mittels Direktvermarktung vertreiben.

Nachfolgend die Daten zum Viehbestand:

Tierart 1999 2016 Halter Tiere Tiere/ Halter Halter Tiere Tiere/ Halter Rinder 36 1.744 48 23 1.444 63 Darunter Milchkühe 27 549 20 16 551 34 Schweine 20 1.958 98 6 2.037 340 Darunter Zuchtsauen 10 376 38 3 - - Andere Schweine X X X 6 696 116 Schafe 3 3.555 1.185 1 - - Pferde 4 8 2 2 - - Hühner 16 479 30 6 122 20 Darunter Legehennen 16 479 30 6 122 20 (1/2 Jahr oder älter)

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Bei den Zahlen zu Rindern und Schweinen erkennt man besonders gut den Trend hin zu mehr Spezialisierung und Konzentration in der Landwirtschaft. Die Quote Tiere/Halter ist dabei besonders aussagekräftig. Man kann an dieser Quote Tiere/Halter deutlich einen Trend zu größerer Stückzahl erkennen gerade bei den größeren Nutztieren. Bei den Rindern beispielsweise hat sich die Zahl der Halter von 36 (1999) auf 23 (2016) reduziert und die Quote Tiere/Halter ist von 48 auf 63 gestiegen. Bei den Schweinen ergibt sich ein noch drastischeres Bild. Die Zahl der Halter hat sich von 20 (1999) auf 6 (2010) beinahe um drei Viertel reduziert, während sich die Quote Tiere/Halter von 98 auf 340 mehr als verdreifacht hat. Auch absolut stieg die Zahl der Schweine von 1.958 auf 2.037. Die Zahl der Hühner ist stark gesunken, sowohl in absoluten Zahlen, als auch in der Quote Tiere/Halter. Damit einhergehend sank auch die Zahl der Halter von Hühnern im Planungsgebiet. Daneben ist die Zahl der Pferde- und Schafhalter relativ stabil geblieben.

Vor allem die starke Erhöhung der Tiere/Halter bei Großvieh deutet auf einen strukturellen Wandel hin zu größeren Höfen und auch weg vom Nebenerwerb Landwirtschaft hin. Die oben gezeigten Entwicklungen bei den Betriebsgrößen unterstreicht diese Analyse. Diese Entwicklung ist eingebettet in einen größeren räumlichen Zusammenhang, welcher es kleinen und mittelgroßen Höfen bei steigender Industrialisierung der Landwirtschaft schwierig macht, wirtschaftlich zu arbeiten. Wenn die Landwirtschaft zusätzlich im Nebenerwerb nicht mit dem Haupterwerb der Landwirte zu vereinbaren ist werden die Höfe oft aufgegeben. Da diesen Trends auf anderen politischen Ebenen bisher wenig entgegengesetzt wird, ist eine rasche Umkehr nicht zu erwarten.

13.3 Flächenbedarf, Flurbereinigung, Dorferneuerung

Flurbereinigung In Bärlas wurde in den 50er Jahren eine Arrondierung durchgeführt, die 1960 abgeschlossen werden konnte. Das Flurbereinigungsverfahren Wulmersreuth wurden 1978 abgeschlossen. Die Schlussfeststellung für die Flurbereinigung wurde im Dezember 1982 erlassen.

Die Flurbereinigungen Benk, Hallerstein-Götzmannsgrün und Seulbitz wurden am 29.01.1975 angeordnet. In das Flurbereinigungsverfahren Hallerstein-Götzmannsgrün sind Teilflächen des Gemeindegebiets östlich der Lohmühle einbezogen. Zum Flurbereinigungsgebiet Seulbitz gehört auch nochmals die Ortsflur Bärlas.

Nach Abschluss dieser Verfahren ist das gesamte Gemeindegebiet durch Flurbereinigung neu geordnet.

In den Flurbereinigungen Weißdorf und Wulmersreuth wurden unter Leitung des Amtes für Landwirtschaft und Bodenkultur, Bayreuth von 1974 bis 1980 folgende Anpflanzungen vorgenommen: 1.550 lfm Bodenschutzhecken 5.400 m2 Feldgehölze 2.200 lfm Wegebegleitbepflanzungen 14.940 Bäume und Sträucher

Dorferneuerung Im Hauptort Weißdorf läuft derzeit eine Dorferneuerung.

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13.4 Historischer Rückblick

Über die Ursprünge des Ortes Weißdorf kann keine genaue Aussage gemacht werden. Es wird aber vermutet, dass das Dorf im Zuge der Besiedelung Nordostoberfrankens in den Jahren zwischen 1000 und 1100 gegründet wurde.

Der Frankenwald und die sich südlich anschließenden Münchberger Hochfläche sowie der bayerische Teil des Mittelvogtländischen Kuppenlandes wurden im Wesentlichen erst im 12. Jahrhundert durch Rodungssiedlungen erschlossen. Charakteristisch für diese planmäßige, vom fürstbischöflichen Bamberg inszenierte und von lokalen Grundherren getragene Rodungspolitik sind die vielfach noch gut erkennbaren weiträumigen Rodungsinseln der Hochflächen mit den typischen Radial- Waldhufensiedlungen, d.h. insbesondere Rundangerdörfern mit radialer Breitstreifenflur.

Das Hohe Fichtelgebirge ließ auf Grund des Reliefs, der klimatischen Verhältnisse und der ertragsschwachen Böden in weiten Teilen kaum eine ackerbauliche Nutzung zu. Landwirtschaft wurde daher vor allem in Form von Viehzucht betrieben. Die gerodeten Flächen wurden zumeist als Hutungen genutzt, wodurch auf den flachgründigen, trockenen und basenarmen Böden Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden sowie sogenannte Blockstromheiden entstanden. Typisch sind auch von Wald eingerahmte Bach-Wiesentäler und Waldwiesen. Die Waldflächen wurden ergänzend als Waldweide sowie in Form der Niederwaldbewirtschaftung zur Laubheugewinnung genutzt. Bereits mit der Besiedlung des Fichtelgebirges im Zeitraum von 1100 bis 1300 ist nach pollenanalytischen Untersuchungen ein massiver Rückgang von Buchen und Tannen und eine klare Dominanz von Fichten erkennbar. Bei Wiederaufforstungen, welche z. T. bereits seit den 15.Jahrhundert vorgenommen wurden, fand bis in die heutige Zeit eine Bevorzugung gut nutzbarer Arten, wie insbesondere der Fichte statt.

13.5 Umweltbezogene Förderprogramme

Zur Pflege der in Jahrhunderten gewachsenen und ständigen Änderungen unterworfenen Kulturlandschaft ist die Erhaltung einer aktiven und leistungsfähigen bäuerlichen Landwirtschaft eine wesentliche Voraussetzung. Der Freistaat Bayern honoriert daher die Pflege der Kulturlandschaft und den Erhalt ökologisch bedeutsamer Flächen im Rahmen von Förderprogrammen:

Kulturlandschaftsprogramm (KULAP): Hier werden sowohl umweltschonende Landbewirtschaftungsmethoden und landschaftspflegerische Leistungen bäuerlicher Familienbetriebe als auch zusätzliche Bewirtschaftungsauflagen, wie die Extensivierung der Ackernutzung, der Grünlandnutzung oder des gesamten Betriebs honoriert. Weitere Fördermittel gibt es für besondere Bewirtschaftungsformen zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen (z.B. Mahd von Steilhangwiesen), für langfristige Bereitstellung von Flächen für agrarökologische Zwecke oder für Gestaltungsmaßnahmen in der Kulturlandschaft (z.B. Anlage von Schutzpflanzungen).

Vertragsnaturschutzprogramm inklusive Erschwernisausgleich (VNP): Das Vertragsnaturschutzprogramm fördert naturschonende Bewirtschaftung und Pflege besonders auf Feuchtflächen, Mager- und Trockenstandorten sowie Flächen mit besonderen Funktionen für den Artenschutz, die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und das Landschaftsbild. Gefördert werden nicht biotopspezifische Maßnahmen (z.B. Verzicht auf Gülleausbringung) und biotopspezifische Maßnahmen, die auf bestimmte Lebensräume abgestimmt sind, also Ackerflächen, Wiesen, Weiden, Streuobstbestände, Teiche und Stillgewässer etc..

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13.6 Forstwirtschaft

Waldfunktionsplanung: Gemäß Art. 1 des Waldgesetzes für Bayern ist der Wald von besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt und wesentlicher Teil der natürlichen Lebensgrundlage. Er hat landeskulturelle, wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Aufgaben zu erfüllen. Insbesondere sollen • Waldflächen erhalten und erforderlichenfalls vermehrt, • ein standortgemäßer Zustand des Waldes bewahrt oder wiederhergestellt, • die Schutzfähigkeit des Waldes gesichert und gestärkt, • die Erzeugung von Holz und anderen Naturgütern durch eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes gesichert und erhöht, • die Erholung der Bevölkerung im Wald ermöglicht und die Erholungsmöglichkeit verbessert, • die Waldbesitzer in der Verfolgung dieser Ziele unterstützt und gefördert • sowie ein Ausgleich zwischen den Belangen der Allgemeinheit und der Waldbesitzer herbeigeführt werden.

Die Waldfunktionspläne sollen die Ziele des Landesentwicklungsprogramms für die Forstwirtschaft vertiefen. Sie werden als fachliche Pläne im Sinn von Art. 15 BayLPlG aufgestellt. Die Ausarbeitung und Aufstellung obliegt für den jeweiligen Zuständigkeitsbereich den Forstdirektionen im Einvernehmen mit den Regierungen.

Art. 6 BayWaldG enthält die Verpflichtung, fachliche Programme und Pläne aufzustellen. In den Waldfunktionsplänen sind die einzelnen Funktionen des Waldes festzustellen, ihre Bedeutung für die erkennbare Entwicklung der Bedürfnisse der Gesellschaft abzuwägen und hieraus Ziele und Richtlinien für die Waldentwicklung abzuleiten. Die Planungsgrundlagen nach Art. 5 BayWaldG sind zu beachten. In den Waldfunktionsplänen werden die • Nutzfunktionen • Schutzfunktionen • Erholungsfunktionen und • Sonderfunktionen des Waldes erfasst. Auf der Grundlage der ausgewiesenen Waldfunktionen und der sonstigen Erhebungen sind im Waldfunktionsplan die Ziele und Maßnahmen aufzuzeigen, die zur bestmöglichen und nachhaltigen Erfüllung der wirtschaftlichen, landeskulturellen und sozialen Aufgaben des Waldes im Planungsgebiet notwendig sind. Ergebnisse des Waldfunktionsplanes: Die Waldfunktionskarte für den Landkreis Hof weist für die Gemeinde Weißdorf einige Waldbereiche mit besonderer Bedeutung aus. Abgesehen von den Waldflächen im nördlichen Saaletal und im Tal der Pulschnitz, sowie den zusammenhängenden Forsten am Anstieg zum Waldsteinmassiv weisen sämtliche Waldflächen im Planungsgebiet eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild auf, da es sich entweder um bewaldete Kuppen, oder um gliedernde, strukturierende Feldgehölze handelt. Der Gipfelbereich des Kleinen Waldsteins hat ebenfalls eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild. Ein Bereich mit besonderer Bedeutung für die Erholung, Intensitätsstufe 2 liegt ganz im Süden des Planungsgebietes. Eine Waldfläche mit besonderer Bedeutung für den Bodenschutz befindet sich östlich der Mündung der Pulschnitz in die Sächsische Saale. Die Waldgebiete am Fichtelgebirgsnordkamm sind als Bannwald geschützt. Waldflächen innerhalb von Wasserschutzgebieten haben darüber hinaus eine besondere Bedeutung für den Wasserschutz.

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Bauleitplanung Im vorliegenden Flächennutzungsplan wurde darauf geachtet, dass durch die bauliche Entwicklung insbesondere schutzwürdige Waldungen nicht beeinträchtigt werden. Bei Naturschutzmaßnahmen, welche die Rodung von Wald vorsehen, ist auch weiterhin eine entsprechende Rodungsgenehmigung einzuholen.

Die Eigentumsverhältnisse im Planungsgebiet sind recht übersichtlich. Der Großteil befindet sich in Privatbesitz. Lediglich nördlich der Bahnstrecke Bamberg-Hof und im Gipfelbereich des Benker Berges handelt es sich bei den forstwirtschaftlichen Flächen um Körperschaftswald.

13.7 Waldentwicklung im Rahmen der Landschaftsplanung

13.7.1 Rechtliche Grundlagen

Genehmigungspflicht und Förderung von Erstaufforstungen

In Art. 16 BayWaldG ist festgelegt, dass die Erstaufforstung nicht forstlich genutzter Grundstücke mit Waldbäumen durch Saat oder Pflanzung der Erlaubnis bedarf. Gleichzeitig wurde dem Privat- und Körperschaftswald die Förderung von Erstaufforstungen ermöglicht. In früherer Zeit wurden noch reine Nadelholzkulturen neben Mischkulturen gefördert. Die neuesten Förderungsrichtlinien sehen nur noch eine Förderung von Mischkulturen und Laubholzreinbeständen vor. Dem Antragsteller ist es freigestellt, für eine genehmigte Erstaufforstung Zuschussantrag zu stellen oder nicht. Die standörtlichen Gegebenheiten, Exposition, Geologie, Lage zu anderen Landnutzungsarten und die wirtschaftlichen Verhältnisse des Antragstellers bestimmen im Förderfall die standortgemäße Baumartenwahl und die Mischungsform. In Art. 16 Absatz 1 BayWaldG wird die Genehmigungspflicht auch für Christbaumkulturen verlangt. Nach Art. 2 Absatz 4 BayWaldG stellen Christbaumkulturen aber keinen Wald dar. Werden im Landschaftsplan Aufforstungsgewannen dargestellt so kann dort, ohne dass ein gesonderter Antrag auf Aufforstung gestellt wird, aufgeforstet werden (vgl. Art. 16 Abs. 4 BayWaldG). Es besteht allerdings keine Aufforstungsverpflichtung Aufforstungen sind nach deren Durchführung der unteren Forstbehörde anzuzeigen.

Für Aufforstungen innerhalb von Aufforstungsgewannen gilt: • es ist kein Genehmigungsverfahren erforderlich • ein Mindestanteil an standortheimischem Laubholz ist zwingend • durch das Forstamt erfolgt eine eingehende Beratung und finanzielle Bezuschussung • die vollzogene Aufforstung ist dem Forstamt in jedem Fall schriftlich anzuzeigen.

Versagung oder Einschränkung der Erlaubnis von Erstaufforstungen Art. 16 Abs. 2 BayWaldG legt fest, dass die Erlaubnis zur Erstaufforstung nur versagt oder durch Auflagen eingeschränkt werden darf, - wenn die Aufforstung Plänen im Sinne des Art. 3 des Bayerischen Naturschutzgesetzes widerspricht, - wenn wesentliche Belange der Landeskultur oder des Naturschutzes und der Landschaftspflege gefährdet werden, - der Erholungswert der Landschaft beeinträchtigt wird oder - erhebliche Nachteile für die umliegenden Grundstücke zu erwarten sind". Daher können im Landschaftsplan als Plan im Sinne des Art. 3 BayNatSchG Flächen für die Erstaufforstung nach Art. 16 des Bayerischen Waldgesetzes (BayWaldG) ausgewiesen werden. Des

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Weiteren können Flächen ausgewiesen werden, die nicht aufgeforstet werden sollen, die sogenannten Tabuflächen für die Erstaufforstung. Art 16 Abs. 4 BayWaldG: „Soweit in auf Gesetz beruhenden Plänen Flächen zur Aufforstung vorgesehen sind, bedarf die Erstaufforstung keiner Erlaubnis. In solchen Fällen ist der Abschluss der Aufforstung der unteren Forstbehörde anzuzeigen.“ Im Planungsgebiet befinden sich keine größeren Aufforstungsgebiete.

Rodungen Wird Wald zugunsten einer anderen Bodennutzungsart beseitigt, so spricht man von Rodung (Art. 9 Abs. 2 BayWaldG). Diese bedarf einer Erlaubnis. Im Planungsgebiet sind keine größeren Rodungen vorgesehen.

13.7.2 Kriterien zur Bewertung von Aufforstungseignung

Regionalplan Oberfranken-Ost (5) Ausschlussgebiete: - landschaftsbestimmende Flusstäler - naturnahe Waldwiesen - offene Wiesentäler des Frankenwaldes - Rodungsinseln im Frankenwald

Es soll darauf hingewirkt werden, dass aus der landwirtschaftlichen Nutzung ausgeschiedene und künftig ausscheidende Flächen, insbesondere in den waldarmen Gebieten des Mittelbereichs Hof in Abstimmung mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie mit anderen Nutzungsansprüchen aufgeforstet werden. Dabei sollen standortgerechte laubbaumreiche Mischwälder angestrebt werden.

13.7.3 Hinweise des Landschaftsplanes zur Waldentwicklung

Aufwertung bestehender Waldränder Anlage möglichst buchtiger, naturnaher Waldmäntel an den im Plan gekennzeichneten, strukturarmen Waldgrenzen (potentielle Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen).

Förderung der Weißtanne Wünschenswert ist eine Erhöhung des Anteiles der Weißtanne (Abies alba), die durch die rücksichtslose Ausbeutung des Waldes und den damit verbundenen Abbau der Humussubstanz im Oberboden sowie durch die Luftverunreinigung seit Beginn der Industrialisierung fast völlig aus den Wäldern verschwunden ist und durch die robuste und raschwüchsige Fichte ersetzt wurde. Kurzfristig kann der Anteil der Tanne durch Nachpflanzungen beim Umbau von Fichtenkulturen erhöht werden. Langfristig sollte eine Naturverjüngung ohne Einzäunungen angestrebt werden, ein Ziel das jedoch nur durch einen waldgerechten Rehwildbestand erreicht werden kann.

Straßenbenachbarte Aufforstungsflächen An straßenbenachbarten Flurstücken sollte zumindest bei Staats- und Kreisstraßen ein ausreichender Freiraum zwischen Waldmantel und Verkehrsraum gewährleistet werden, um die Unfallgefahr durch Reif- und Eisbildung sowie durch zu spät erkanntes Wild herabzusetzen. Erstaufforstungen sollten deshalb maximal (äußere Grenze des Waldmantels) bis zu einem Abstand von 15 Metern zum befestigten Straßenrand heranreichen.

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Wildschutzzäunungen Wildschutzzäunungen können nur als baurechtlich spezifizierte Ausnahme errichtet werden. Wenn der Zweck des Zaunes mit Höhe der Waldkultur entfällt, ist er baurechtlich zwingend abzubauen - soweit eine erneute Verwendung nicht in Frage kommt - ordnungsgemäß zu beseitigen. Die notwendigen Schutzzäunungen von Mischbeständen müssen so vorgenommen werden, dass ein Wildwechsel zwischen bestehendem Wald und offener Feldflur gewährleistet bleibt. Um größere Zaunflächen zu vermeiden, wird empfohlen, nur Laubgruppen sowie Weißtannen und Eiben zu umzäunen. Zäune über drei Hektar sind nicht empfehlenswert, sie können erfahrungsgemäß nicht wilddicht gehalten werden.

Gewässerbegleitende Gehölze Ergänzung und Vergrößerung von bachbegleitenden Erlen-Eschen-Auen im Rahmen der Durchführung gezielter waldbaulicher Maßnahmen zum Erhalt der Arten- und Biotopschutzfunktion. Die Neuanlage bachbegleitender Laubwaldbestände soll dabei unter Berücksichtigung und nicht zulasten naturschutzfachlich besonders wertvoller waldfreier Feuchtstandorte stattfinden. Daneben ist eine Förderung von Übergangsbereichen mit extensiver Nutzung um die Feuchtwälder zu empfehlen. Eine generelle Anlage von 5-10 Meter breiten, ungenutzten Pufferstreifen rund um Gewässer im Kontakt zu landwirtschaftlichen Nutzflächen ist vordringlich.

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14. Landschaftspflege, Biotopschutz und -Entwicklung

Für die folgenden Kapitel 14.1. bis 14.5 wurden Vorgaben und Hinweise aus den folgenden Planungen berücksichtigt: - Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) - Biotopkartierung Bayern - Landschaftsentwicklungskonzept Region Oberfranken-Ost - Regionalplan Oberfranken-Ost

14.1. Vorgaben des Landschaftsentwicklungskonzeptes (LEK)

Dadurch, dass das Planungsgebiet in zwei naturräumlichen Einheiten liegt, wird hier auf die Vorgaben des LEK zu beiden Naturräumen eingegangen:

Münchberger Hochfläche Die Münchberger Hochfläche ist geprägt durch ein bewegtes Relief mit eingestreuten Bergrücken, sanften Höhenzügen, Diabasfelskuppen sowie weiten, flachen Mulden. Im Bereich der härteren Serpentinite am Fichtelgebirgsrand bilden sich im Gegensatz dazu eher schroffere Anstiege. Von Natur aus besitzt die Landschaft durch das Relief, durch viele Nischen sowie wechselnde An- und Aussichten ein landschaftsästhetisch hohes Potenzial. Das sanfte Relief ermöglicht eine gute Bearbeitbarkeit der Böden. Daher ist die Landschaft in weiten Teilen durch intensive Landwirtschaft geprägt. Hecken oder Feldgehölze finden sich zwischen ausgedehnten Ackerflächen daher selten. In den weichen Gneis schneiden sich zahlreiche Bäche und kleine Flüsse, allen voran die Sächsische Saale und die Selbitz, die aufgrund des flachen Gefälles häufig mäandrieren. Seltener wird der Uferbereich durch einen Laubwaldgürtel gesäumt, teilweise reichen die Ackerflächen an die Gewässer heran. Dennoch überwiegt in den Tälern der Grünlandanteil. Die Walddichte ist aufgrund der langen Besiedelungsgeschichte der Münchberger Hochfläche relativ gering. Lediglich auf Kuppen oder Höhenzügen finden sich noch kleine Wälder, die hauptsächlich mit Nadelbäumen bestockt sind. Der Raum soll daher aus landschaftsästhetischer Sicht durch die Anlage von gliedernden Strukturen, wie z.B. Hecken, Feldgehölzen oder Einzelbäumen, aufgewertet werden. Entlang von Gewässern sollten zur Strukturierung des Talraums begleitende Gehölzsäume entwickelt werden. Die Waldflächen sind in ihrem Umfang erhaltenswürdig und durch die Entwicklung zu standortheimischen Mischwäldern noch verbesserungsfähig. Die Offenland-Waldgrenze ist weitestgehend eine historisch gewachsene Unterteilung, die sich an Nutzungsansprüchen des Raumes, dem Relief und den Standortfaktoren der Böden orientiert. Sie spiegelt daher eine kulturhistorische Information wieder. Diese oftmals kleinräumig unterteilte und durch Nischen, Buchten und Kulissen geprägte Struktur belebt das Landschaftsbild und prägt die Eigenart eines Gebietes. Weiterhin hat der Waldrand, der sich oftmals durch einen vermehrten Laubholzmantel und/oder Gehölzsäume auszeichnet, eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild und das Landschaftserleben. Die Münchberger Hochfläche ist eine historische Bergbaulandschaft. Diese Spuren sollten als Kennzeichen der Region in der Landschaft sichtbar und erlebbar erhalten werden. Als Lebensraumkomplexe werden Gebiete zusammengefasst, in denen eine Vielzahl unterschiedlicher naturbetonter Biotope nebeneinander und in enger Verzahnung miteinander vorkommen. Sie stellen vor allem faunistisch bedeutsame Lebensräume dar und sind Schwerpunktgebiete des Naturschutzes:

- die Talräume vieler Gewässer weisen Aue- Lebensraumkomplexe aus verschiedenen Feuchtstandorten wie Gewässerbegleitgehölze, Bruchwälder, Großseggenriede, Feucht- und Nasswiesen sowie strukturreiche und mäandrierende Flussabschnitte auf

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- den Fließgewässern kommt auf Grund ihrer linearen Erstreckung trotz z. T. unterbrochener biologischer Durchgängigkeit eine hohe Vernetzungsfunktion für die aquatische Fauna zu

Hohes Fichtelgebirge Der zusammenhängende Wald des Fichtelgebirges prägt nicht nur das Mittelgebirge selbst, sondern wirkt auch in die umgebenden Landschaften der Münchberger und Selb-Wunsiedler Hochfläche. Die Kulisse der ansteigenden Wälder bereichert das Landschaftsbild weiter Teile der Region Oberfranken- Ost. Die geschlossenen Wälder haben somit als visuelle Leitstruktur für die angrenzenden Landschaftsbildeinheiten eine herausragende Bedeutung. Die Landschaft des Fichtelgebirges ermöglicht die Erlebbarkeit tiefer, unzerschnittener Wälder und ist durch die Vermittlung intensiver Eindrücke von Ruhe und Naturnähe der Garant für den touristischen Wert des Gebietes. Deshalb soll bei allen Planungen das Landschaftsbild besondere Berücksichtigung erfahren. Die frühere Nutzung der Wälder als Grubenholz- und Energielieferant für die Verkohlung und Verhüttung führte zum heutigen Bild der geschlossenen Fichtenforste. Natürlicherweise würden bis in die Höhenlagen Bergmischwälder mit einem hohen dominanten Anteil von Buchen sowie Tannen vorkommen, die einen wesentlich geringeren Anteil an Fichten aufweisen. Dies gilt auch insbesondere für das Planungsgebiet. Die Laubwälder der steilen eingeschnittenen Flusstäler erhöhen den Erlebniswert indem sie die zonalen Abstufungen erlebbar machen und sind daher besonders erhaltenswürdig. Offenlandabschnitte bereichern in dieser von Wald bestimmten Region das Landschaftsbild ganz besonders. Lichtungen, Wald- oder Bergwiesen, Wiesentäler oder Feuchtgebiete sowie besiedelte Rodungsinseln bilden eine Abwechslung für den Betrachter und eröffnen den Blick auf die Wälder und Hänge, die so als Kulisse wirken können. Deswegen sind sie zu erhalten und zu pflegen. Erstaufforstungen sowie eine Nivellierung des Waldrandes sollen unterbleiben. Extensiv genutzte Grünlandbereiche (Wiesen, Weiden) prägen den Charakter der Rodungsinseln und der Wiesentäler. Die Erhaltung dieser Bereiche soll unter Ausnutzung aller Förderprogramme (Landwirtschaft und Naturschutz) angestrebt werden. Dieses charakteristische Landschaftsbild mit seinen großflächig unzerschnittenen Wäldern ist in der Region einmalig und daher hochgradig erhaltenswürdig. Die Strukturvielfalt der Wälder ist jedoch teilweise gering und sollte daher erhöht werden. Dies ist zu erreichen, indem möglichst große Teile der Wälder natürliche Entwicklungsstufen und auch Zerfallsphasen ohne korrigierende Eingriffe durchlaufen dürfen. Dadurch kann sich dort eine naturnahe Baumartenzusammensetzung einstellen und auch Alt- und Totholz stehen bleiben. Durch Windbruch oder sonstige natürliche Störungen entstehen bereichernde Lichtungen. Schwerpunkte hierfür sollten Gebiete mit besonderen Standortkombinationen, wie beispielsweise Vermoorungen, offene Felsbildungen, naturnahe Bachläufe und Feuchtbereiche sein. Entwässerte Feuchtgebiete sollten zur Erhöhung der Vielfalt und Eigenart der Bergwälder wieder vernässt werden. Damit kann ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild des Mittelgebirgswaldes erreicht werden, welches den unterschiedlichen Höhenstufen und diversen Standorteigenschaften entspricht. In Höhenlagen unter 700 m ü. NN. sollte allgemein der Anteil standortheimischer Laubbäume erhöht werden. Im Fichtelgebirge wurde und wird ein reiches Spektrum an Bodenschätzen abgebaut. Dieses historische Erbe in Form von alten Stollen, Steinbrüchen oder Zinngräben sollte erhalten und gepflegt werden.

14.2 Hecken und Feldgehölze

Hecken, Gebüsche und Feldgehölze gehören zu den in der gesamten Region vorkommenden Lebensräumen. Die Dichte der Hecken als landschaftsprägende Elemente ist jedoch sehr unterschiedlich. So gibt es in der Region 5 Bereiche, die besonders geringe Bestände von Hecken,

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Gebüschen und Feldgehölzen aufweisen. Hierzu gehören die ackerbaulich intensiv genutzten Lagen der Münchberger Hochfläche oder des Mittelvogtländischen Kuppenlandes sowie die fast ausschließlich bewaldeten Naturräume Hohes Fichtelgebirge und Oberes Vogtland. Hecken und Feldgehölze machen dennoch einen durchaus hohen Anteil der ausgewiesenen Biotope im Planungsgebiet aus. Gerade in ausgeräumten traditionell ackerbaulich genutzten Gebieten auf der Münchberger Hochfläche bilden diese Biotope wertvolle Lebensräume und bringen die für viele Arten dringend benötigte Struktur in die Landschaft.

Anhaltende Gefährdungsfaktoren sind: • Neuordnung der Feldflur im Rahmen von Flurbereinigungen oder Großbaumaßnahmen • Beseitigung durch Landwirte • intensive Nutzung der angrenzenden Flächen • Erschließungsmaßnahmen mit nachfolgender Nutzungsänderung

Ziele und Maßnahmen nach ABSP:

1. Erhalt und dauerhafte Sicherung der vorhandenen Hecken, Gebüsche und Feldgehölze im Verbund geschlossener Heckenkomplexe 2. Förderung einer extensiven Nutzung der an die Gehölze angrenzenden Flächen 3. Pflege von Hecken und Gebüschen unter Berücksichtigung folgender Grundsätze: Erhaltung und Entwicklung der Aufeinanderfolge verschiedener Sukzessionsstadien als heckentypisches Merkmal: • sämtliche Altersausprägungen sollen zumindest in größeren Heckengebieten vorhanden sein, davon ca. 60% in der mittleren Entwicklungsstufe • Einhaltung einer Umtriebszeit von 10-15 Jahren • Pflege von Einzelhecken durch abschnittsweises „Auf-den-Stock-Setzen“ von jeweils maximal einem Drittel der Gesamtlänge • Strukturanreicherung in einzelnen Bereichen 4. vermehrte Einbindung von bestehenden Hecken, Gebüschen oder Feldgehölzen in Grünordnungspläne und die Erschließung neuer Baugebiete 5. Umstrukturierung bzw. Verbesserung der neu angelegten Kultur- und Flurbereinigungshecken im Hinblick auf ihre standortheimische Artenzusammensetzung, auf Samenentwicklung sowie auf einen möglichst hohen Strukturreichtum; dabei sollen die Hecken eine Mindestlänge von 60.70 Metern und eine Mindestbreite von 6-10 Metern haben. Es sollte ausschließlich auf autochthones Samenmaterial zurückgegriffen werden. 6. Vermeidung einer weiteren Zunahme von Gehölzbeständen auf wertvollen Offenlandstandorten 7. Verzicht auf Aufforstungen in heckenreichen Gebieten 8. Wiederherstellung und Entwicklung von Heckenkomplexen in ökologisch verarmten Bereichen der Münchberger Hochfläche und des Mittelvogtländischen Kuppenlandes, ausgehend von vorhandenen Restbeständen und Waldrändern 9. Erhalt aller noch vorhandenen Steinriegel, Lesesteinmauern und ähnlicher Strukturen in der Kulturlandschaft

Pflege von Hecken: • Erhalt und Entwicklung von Sukzessionsstadien als heckentypisches Merkmal • sämtliche Altersausprägungen sollten vorhanden sein • Einhaltung der Umtriebszeit von 10-30 Jahren • Strukturanreicherung in einzelnen Gebieten

Neuanlage von Hecken: • hoher Anteil von Weißdorn, Schlehe und Rosen

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• autochthones Pflanzmaterial • Folgearten sollen bei der Neupflanzung zurücktreten • Verwendung angepasster Pionierarten • für die Entwicklung eines Heckenkomplexes sind Gebietsgrößen von mindestens 50 Hektar vorzusehen, ansonsten ist die ökologische Funktion als Heckengebiet nicht gegeben • ein flächiges Verbundsystem kurzer Hecken ist wenigen einzelnen langestrecken Hecken vorzuziehen • Heckengebiete sind bevorzugt um bestehende Einzelhecken herum zu entwickeln, bzw. anzuschließen • um die Funktion eines Heckenkomplexes sicherzustellen bedarf es eines Pflegeplanes für das jeweilige Gebiet; Hecken sollten erst gepflegt werden, sobald sie ausgereift sind

14.3 Wald

Die vorhandenen Waldflächen sind Teil der vom Menschen beeinflussten Kulturlandschaft mit einer oft sehr wechselvollen Nutzungsgeschichte. Wald erfüllt eine bedeutende ökologische Funktion im Naturhaushalt, weil er den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen Wasser, Boden und Luft im Vergleich zu anderen Landnutzungsformen besser erfüllt. Es sind folgende Ziele und Maßnahmen nach dem ABSP zu beachten.

Ziele und Maßnahmen nach ABSP:

1. Erhalt und Förderung naturnaher Waldökosysteme als Grundvoraussetzung für eine umfassende Erfüllung aller Waldfunktionen; Förderung einer Waldbewirtschaftung, die sich aus der Dynamik natürlicher Waldökosysteme mit der Baumartenzusammensetzung der jeweiligen natürlichen Waldgesellschaft ableitet: - zielgerichtete Verjüngungsverfahren, welche den lichtökologischen Bedürfnissen standortheimischer Baumarten angepasst sind - Ansprache des Einzelbaumes nach Hiebreife und ökologischer Funktion - langfristige Überführung von Altersklassenwald in strukturreichen Dauerwald - Verjüngung nadelholzreicher Forste auf standortgerechte, naturnahe Laub- und Mischwälder, sofern nicht Gründe des Arten- und Biotopschutzes dagegensprechen 2. Erhalt aller größeren zusammenhängenden Waldgebiete, dabei keine Rodung von Waldflächen zum Zwecke diverser Freizeitnutzungen, Vermeidung von Verinselungs- und Randeffekten, Barrierewirkungen, Lärm- und Schadstoffemissionen sowie die Schaffung von mindestens 200-800 ha großen Waldbeständen für waldtypische Lebensgemeinschaften. 3. Förderung von Alt- und Totholz als wichtige Habitatstrukturen im Ökosystem Wald und Lebensraum vieler waldspezifischer Organismen: - Vermehrung des Altholzanteils über die gesamte Waldfläche in Gruppen und Horsten verteilt - Erhöhung des Totholzanteils - grundsätzlicher Erhalt von Höhlenbäumen - Herausnahme kleinerer ertragsarmer Flächen und Sonderstandorte aus der forstlichen Bewirtschaftung (Wirtschaftswald außer regelmäßigem Betrieb) - Anwendung der Fördermöglichkeiten (VNP im Wald) zum finanziellen Ausgleich von Ertragseinbußen im Privatwald 4. Sicherung der Verjüngung aller standortheimischen Baum- und Straucharten in ausreichendem Umfang und Entwicklung der typischen Krautschicht 5. Förderung breiter, strukturreicher Übergangszonen am Rand größerer Waldflächen: - Ausgestaltung der Waldränder als mehrstufige strukturreiche Übergangszone - Förderung der Insektenfauna auf Waldwegen

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- Schaffung von mindestens 10-30 Meter breiten Saumbereichen als Pufferzonen zu landwirtschaftlich genutzten Flächen 6. Förderung der natürlichen Sukzession durch: - nicht bepflanzte Teilflächen im Umfeld von Erst. und Wiederaufforstungen - an Waldrändern zur Verbesserung von Saumstrukturen 7. Förderung und Optimierung struktur- und artenreicher Waldbestände in der forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung und der waldbaulichen Planung 8. Umsetzung von Zielen des Arten- und Biotopschutzes auf „Nichtholzbodenflächen“ und „sonstigen Flächen“ im Staatswald. 9. Schutz der Ressourcen Wasser und Boden durch schonende forstwirtschaftliche Nutzung, z.B. durch Verzicht auf Anwendung von Pestiziden oder Düngemitteln und die Durchführung einer bodenschonenden Holzernte und –Bringung. 10. Umsetzung dieser Ziele und Maßnahmen durch die Übernahme von Inhalten des Arten- und Biotopschutzes in die Forsteinrichtung des Staats- und Kommunalwaldes. 11. Anpassung der Waldbewirtschaftung an den Schutzzweck in den naturschutzrechtlich gesicherten Gebieten in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden. 12. Schutz und Sicherung selten gewordener Waldgesellschaften auf Sonderstandorten durch entsprechende forstwirtschaftliche Planungen und Maßnahmen. 13. Förderung von bedeutsamen Beständen besonders gefährdeter oder charakteristischer Tierarten in den Wäldern des Landkreises 14. Erhalt aller Quellstandorte im Wald. 15. Sicherung und Optimierung großflächiger, kaum zerschnittener Waldgebiete im Fichtelgebirge insbesondere als Lebensraum des Schwarzstorches sowie als Lebensraum des Luchses 16. Erstellung und Umsetzung eines nachhaltigen, auch auf Interessensausleich bedachten Wildtiermanagements für das Rotwild im Fichtelgebirge

14.4 Nass- und Feuchtwiesen

Im Planungsgebiet finden sich in den Bachtälern verschiedene Arten von Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren, die allesamt einen feuchten Charakter haben. Die Hochstaudenfluren werden aufgrund ihres Übergangscharakters an dieser Stelle lediglich kurz erwähnt. Nass- und Feuchtwiesen sind Grünlandgesellschaften, die als Ersatzgesellschaften von Erlen- Eschenwäldern durch menschliche Nutzung entstanden sind. Sie waren vor allem für häufig überschwemmte, natürlich nährstoffreiche Bachtäler charakteristisch. Ihre heutige Hauptbedeutung liegt im zoologischen Artenschutz als wertvoller Lebensraum für wiesenbrütende Vogelarten. Die heutigen - stark verinselten - Vorkommen sind besonders durch Eutrophierung und damit einhergehender Artenverarmung gefährdet.

Ziele und Maßnahmen (nach ABSP): 1. Erhaltung, Optimierung und Ausdehnung aller Wiesenbestände, insbesondere der Feucht- und Nasswiesen im Landkreis: • Erhaltung des Grünlandes vor allem in den Überschwemmungsgebieten und als durchgängige Grünlandzüge in den Bachtälern • Förderung eines konstant hohen Grundwasserspiegels durch Verhinderung weiterer Entwässerungsmaßnahmen, bzw. Wiedervernässung durch Schließen oder Aufstau von Entwässerungsgräben • Erhaltung nährstoffarmer Standortverhältnisse • keine Aufforstung von feuchten Grünlandstandorten • Förderung von extensiv genutztem Grünland z.B. durch Rückführung intensiv genutzter Wirtschaftswiesen und Ackerflächen v.a. in den Talräumen der Fließgewässer, oder die

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Extensivierung der Nutzung im Umgriff von Nass- und Feuchtwiesen zur Ausdehnung der oft viel zu kleinen Restflächen 2. Vernetzung isoliert liegender Feuchtstandorte z.B. durch ungenutzte Uferstreifen entlang von Fließgewässern oder Gräben 3. Sicherung von störungsarmen Feuchtwiesen an Waldlichtungen, entlang von Waldtälern und in Mooren 4. Kartierung des gesamten Spektrums an Feuchtgrünlandtypen als Grundlage für weitergehende Schutzkonzepte 5. Vorrangige Erhaltung bzw. Optimierung folgender Talräume als überregionale Entwicklungsschwerpunkte und Verbundachsen für Pflanzen- und Tierarten der Feuchtgebiete und Fließgewässer: Saaletal und naturnahe Seitentäler 6. Förderung des Weißstorchs im Umfeld der besetzten und nicht besetzten Horstplätze im Landkreis: Optimierung bestehender Feuchtflächen innerhalb des Aktionsradius von 5 Kilometern & Neuschaffung potentieller Nahrungshabitate durch Extensivierung von Grünlandnutzung und Wiedervernässung von Feuchtwiesen 7. Naturschutzrechtliche Sicherung der Feuchtwiesenkomplexe im Saaletal südlich Weißdorf als Naturschutzgebiet nach § 23 BNatSchG 8. Sicherung und Optimierung der Lebensräume wiesenbrütender Vogelarten (Braunkehlchen, Wiesenpieper, Kiebitz) unter anderem schwerpunktmäßig im Saaletal

14.5 Bachläufe und Wiesentäler

Bäche bilden in vielen Fällen die einzigen durchgehenden linearen Strukturen der Region und stellen damit wichtige Verbundachsen dar. Heute noch offene, und nicht im Rahmen der landwirtschaftlichen Intensivierung verrohrte Gräben befinden sich i.d.R. am Rande von oder in extensiv genutzten Feucht- oder Streuwiesen oder Feuchtwäldern. Wegen der zunehmenden Degradierung und Zerstörung von primären Feuchtlebensräumen gewinnen Gräben zunehmend auch Bedeutung als Auffang- und Kompensationslebensräume. Gerade an der Sächsischen Saale befinden sich überregional bedeutsame Wiesenbrüterlebensräume.

Die traditionelle Teichwirtschaft soll möglichst erhalten und auch weiterentwickelt werden. In schutzwürdigen Feuchtflächen gem. Art. 6 BayNatSchG sind grundsätzlich keine Teichbauten zu errichten.

Unter den Gefährdungen und Beeinträchtigungen sind vor allem wasserbauliche Maßnahmen und die Einleitung von Abwässern zu nennen.

Ziele und Maßnahmen nach ABSP: 1. Erhaltung, Entwicklung bzw. Gestaltung einer naturnahen, vielfältigen Gewässermorphologie als Ausdruck einer intakten Fließgewässerdynamik und zur Förderung von anspruchsvollen Fließgewässerorganismen: • Erhaltung aller naturnahen unverbauten Abschnitte • keine Anlage von Längsverbauungen, zumindest in Teilbereichen Rücknahme vorhandener, harter Uferbefestigungen und Zulassen der Eigendynamik; Belassen von Uferanrissen als gewässertypische Strukturen, Bereitstellung von Uferstreifen für eine gewisse Laufverlagerung und Veränderung der Uferlinie • schonende Ausführung zwingend notwendiger Verbauungen, z.B. als Lebendverbauung • Förderung einer gewässertypischen Laufgestalt und Bettstruktur; keine unnötige Befestigung der Gewässersohle, zumindest in Teilbereichen Rücknahme bestehender Befestigungen

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• soweit wasserwirtschaftlich notwendig: Anlage von Sohlrampen oder –schwellen zur Festigung der Gewässersohle; Unterstützung dieser Maßnahme durch Rücknahme von Längsverbauungen • Reaktivierung vorhandener Gewässerabschnitte, z.B. von abgetrennten Mäanderschlingen • Entwicklung einer vielfältig strukturierten Uferzone • Verzicht auf Stau- und Rückhalteeinrichtungen bzw. Verbesserung der Durchlässigkeit an bestehenden Wehren, Mühlen und sonstigen Querverbauungen für fließgewässertypische Organismen • Entschärfung von extremen Hochwasserereignissen durch Förderung der natürlichen abflussverzögernden Mechanismen und Unterlassung von abflussbeschleunigenden Maßnahmen. Dadurch wird auch Grundwasserneubildung gefördert. • fachübergreifende Entwicklung von Sanierungs- und Renaturierungskonzepten zusammen mit den angrenzenden Landkreisen und kreisfreien Städten – in die Sanierungskonzepte müssen auch die zuführenden Bachläufe integriert werden! 2. Erhaltung, Verbreiterung und ggf. Neuanlage von durchgängigen Uferstreifen mit deutlich herabgesetzter Nutzungsintensität: • auf beiden Seiten sind mindestens 20m breite Pufferstreifen anzustreben • Nutzung: standortgerechte, extensive Nutzung aller Gehölzbestände bis hin zur langfristigen Nutzungsaufgabe, ungestörte Sukzession, gelegentliche Mahd, oder, insbesondere in Wiesenbrütergebieten, extensive Grünlandnutzung • die Uferstreifen dienen dem Schutz des Gewässers und seiner Biozönosen vor dem Eintrag von Erosionspartikeln und Agrarchemikalien, der Schaffung artenreicher Rückzugsgebiete und Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten, der Schaffung von Verbundachsen und der Förderung der Eigendynamik eines natürlichen, landschaftlich eingebundenen Flusslaufs 3. Förderung einer extensiven, gewässerschonenden Nutzung sowie typischer Habitatstrukturen in den Flussauen: • Erhaltung einer extensiven Grünlandnutzung ohne Mineraldünger und Gülle bzw. Extensivierung, vordringlich in Überschwemmungsgebieten; Wiedervernässung von Teilbereichen zur Förderung von Wiesenbrütern und selteneren Heuschrecken- und Schmetterlingsarten • Ergänzung bzw. Neuanlage von auentypischen Habitatstrukturen, wie Hochstaudenfluren, Tümpel und Altwässer • Förderung einer naturnahen Bestockung von Gewässerbegleitgehölzen und Waldbeständen im Überschwemmungsbereich; Ergänzung bzw. Neuanlage naturnaher Au- und Feuchtwälder außerhalb von Wiesenbrütergebieten • Erhaltung und Optimierung der wenigen Altwasserreste und sonstigen naturschutzfachlich wertvollen Offenlebensräume • Vermeidung der Störung des Grund- und Oberflächenwasserhaushalts im Bereich von Altwassern und Auen • Flächen im Besitz von Landkreis, Gemeinden oder Kirche sollen vordringlich extensiviert oder aus der Nutzung genommen werden. Für Gemeinden, Landkreise und sonstige juristische Personen des öffentlichen Rechts besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur Bewirtschaftung ihrer Grundstücke nach den Zielen und Grundsätzen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, wobei die jeweilige Zweckbestimmung zunächst unberührt bleibt. Ökologisch besonders wertvolle Flächen sollen vorrangig für die Sicherung, Ergänzung oder Neuanlage von Biotopflächen herangezogen werden. • Festsetzung von Überschwemmungsgebieten in der Bauleitplanung; großflächige Erhaltung bzw. Wiederausdehnung der Hochwasserretentionsbereiche zur Verbesserung des Wasserhaushaltes, nach Möglichkeit bis zu den an den Wasserwirtschaftsämtern vorliegenden, alten Hochwasserlinien.

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4. Verringerung der Gewässerbelastung durch Extensivierung der Nutzung in Einzugsgebieten, den Bau von Kläranlagen und Regenrückhaltebecken, Verringerung von Stoffeinträgen aus landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Schaffung von beidseitigen nutzungsfreien Pufferzonen von mindestens 20m Breite, den Verzicht auf Umbruch von Wiesen in Ackerland und den Verzicht auf Grünlanddüngung 5. Beachtung einiger Grundsätze im Rahmen anstehender wasserbaulicher Maßnahmen, u.a. den Verzicht auf technische Sohl- und Uferverbauung, die Erhaltung der Fließgewässerdynamik und der Förderung von Abschnitten zum freien Mäandrieren. 6. Förderung einer autochthonen Fischfauna durch die stärkere Orientierung der fischereilichen Nutzung an ökologischen Grundsätzen, die vorrangige Erhaltung autochthoner, natürlicher Fischbestände und den Verzicht auf fischereiliche Nutzung und Besatzmaßnahmen in besonders wertvollen Bereichen.

Bei Gräben gelten zusätzlich noch folgende Hinweise: 1. Durchführung biotopverbessernder Maßnahmen an Gräben, sofern sie zur Regeneration nicht aufgelassen werden können: • in Wiesenbrütergebieten Anlage von mindestens 5m breiten Pufferstreifen aus nicht gedüngten, gemähten Wiesen-, Hochstauden- und Röhrichtstreifen • Anlage von lückigen Gehölzsäumen außerhalb der Wiesenbrütergebiete mit autochthonem Pflanzenmaterial • Erhöhung der Strukturvielfalt • Schaffung offener und besonnter Wasserflächen und Förderung der lichtliebenden Grabenvegetation durch Entfernen dichter Gehölzbestände sowie durch vorsichtige Teilentlandungen an stark beschatteten Grabenabschnitten • Anheben der Gewässersohle zur Regeneration von Feuchtgebieten • Vermeidung von Grabeneintiefungen 2. Beachtung folgender ökologischer und faunistischer Grundsätze bei Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen an Gräben: • Erstellung von Pflegeplänen auf der Grundlage ökologischer Bestandserhebungen in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden für die Gewässerunterhaltung • keine Veränderung der Gewässercharakteristik durch die Unterhaltung • Erhaltung des Stauden-, Schilf- und Gehölzbewuchses am Gewässerufer zur Uferbefestigung • bei Baumaßnahmen vorzugsweise Verwendung biologischer Baustoffe • besondere Sorgfalt in Gewässern, die Lebensraum geschützter Pflanzen- und Tierarten sind; unter Umständen sollten diese Abschnitte von Unterhaltungsmaßnahmen ganz ausgenommen werden • Durchführung von Räumungs- und Entlandungsmaßnahmen außerhalb der Amphibien- und Fischlaichzeit und vor Kälteeinbruch wegen der Winterruhe vieler Tierarten • Verzicht auf den Einsatz von Grabenfräsen • abschnittsweise Durchführung von Räumungsmaßnahmen in möglichst langen Zeitintervallen • Arbeitsrichtung sollte sich nach der Fließrichtung des Gewässers richten • Belassen des Aushubs am Grabenrand für die Dauer einiger Tage, damit eine Vielzahl von Tieren in das Gewässer zurückkehren kann; Ablagerung des Aushubmaterials außerhalb von Pufferstreifen sowie ökologisch bedeutsamen Flächen und Grünlandgebieten 3. Prüfung der Funktion von Gräben bei Eingriffsplanungen und sonstigen Maßnahmen; es muss eine Abwägung stattfinden, ob ein Erhalt der Gräben in der bestehenden Ausprägung, Breite, Räumungsintensität, etc. notwendig und naturschutzfachlich zu vertreten ist. Dies kann bei Gräben der Fall sein, durch deren Vorflut die Weiterbewirtschaftung bestehender Nasswiesen ermöglicht wird. Bei der Entwässerung von Mooren ist zum Schutz der Lebensräume die Sachlage anders geartet.

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14.6 Magerrasen und Felsfluren auf Serpentinit

Serpentin ist ein präkambrisches, metamorphes Eruptivgestein, das Mineral kann als Mg-Fe-Silikat beschrieben werden. Aufgrund ihrer Verwitterungsbeständigkeit bilden sie oft im Gelände herausragende Kuppen und Rippen. Die Böden über diesem Gestein beherbergen im Gegensatz zur näheren Umgebung eine andere Vegetation. Die spezifischen Arten zeichnen sich in erster Linie durch eine Schwermetallresistenz aus, da bei der Verwitterung Nickel und Chrom pflanzenverfügbar werden. Bedingt durch diese Faktoren kommt es bei den Bäumen zu Krüppelwuchs bis hin zum kompletten Ausbleiben von Wald trotz des waldfreundlichen Klimas. Für ackerbauliche und forstwirtschaftliche Nutzung sind die Serpentinitstandorte schlechtwüchsige Standorte, meist wurden sie nur extensiv als Weide genutzt. Gefährdet sind diese kleinflächig vorkommenden Strukturen u.a. durch das Zuwachsen von Felsbereichen, die dichte Bestockung und Verbuschung, die Beeinträchtigung durch intensive landwirtschaftliche Nutzung (zunehmende Eutrophierung!) und die damit verbundene Aufgabe traditionell extensiver Nutzungsformen. Die Lage der Vorkommen ist gegenwärtig sehr inselhaft.

Floristisch wie faunistisch gesehen wird im Landkreis Hof das Fehlen von Kalkgesteinen mit ihrem Artenreichtum teilweise durch die Serpentinitstandorte ausgeglichen.

Ziele und Maßnahmen nach ABSP: - Erhalt bestehender Verbundachsen sowie Entwicklung und Förderung neuer Verbundlinien für Felsarten unter Einbeziehung von Steinbrüchen, Schutterhalten, sonnenexponierten Säumen etc.; die wichtigsten Vernetzungsbereiche verlaufen unter anderem entlang der Saale. - Sicherung der Felsbildungen und Ruinenstandorte vor Beeinträchtigungen durch Klettersport und überzogene Sanierungsmaßnahmen am Mauerwerk - Einbindung von Felsen in ein weitgehend naturnahes Umfeld - Freistellung bzw. Auflichtung von Serpentinfelsbereichen im Rahmen von speziellen Naturschutzmaßnahmen im Wald, insbesondere in Fichtenforsten zur Förderung und Entwicklung dieser z.T. ebenfalls sehr wertvollen Trockenstandorte und der daran angepassten Arten. Bei Freistellungen sollen einzelne Kiefern und Laubbäume belassen werden

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15. Artenschutz und Fördermaßnahmen

15.1. Säugetiere

15.1.1 Fledermäuse

Im ABSP Landkreis Hof sind folgende Schutz- und Fördermaßnahmen für Fledermausarten vorgeschlagen:

1. Sicherung aller bekannten Fledermausquartiere, da viele nach wie vor aus Unkenntnis über die Bedeutung der Fledermäuse im Naturhaushalt von der Bevölkerung beseitigt werden; gezielte Aufklärungsaktionen sind nötig. 2. Erhalt und Errichtung von Einflugmöglichkeiten in Kellern, Stollen und Dachböden, auch bei Neubauten. 3. Vermeidung von Störungen, v.a. während der Jungenaufzucht und im Winterquartier; Kontrolle nur durch autorisierte Personen. 4. Hinzuziehen von Fachleuten und Naturschutzbehörden sowie behördeninterne Abstimmung bei Umbauten oder Sanierung von Dachstühlen, Dachverkleidungen und Mauerspalten mit Fledermausquartieren ist unbedingt erforderlich; bei Holzschutzbehandlungen soll auf für Fledermäuse unschädliche Holzschutzmittel oder ungefährliche Methoden ausgewichen werden. 5. Erhalt alter, höhlenreicher Bäume in Wäldern, Parks, Alleen und Gärten, Förderung des Anteils von höhlen- und spaltenbildenden Altbäumen, Verzicht auf Baumsanierungsmaßnahmen. 6. Verbesserung der Nahrungsgrundlage durch Reduktion der Pestizidanwendung in Land- und Forstwirtschaft, Erhalt und Wiederherstellung reich strukturierter Kulturlandschaften, Sicherung des hohen Laubholzanteils sowie Erhalt bzw. Erhöhung des Anteils an Altbeständen in den Wäldern.

15.1.2 Luchs

Lebensweise: Diese scheue und sehr seltene Großkatze erreicht in etwa die Größe von Schäferhunden und wiegt 17-26 Kilogramm. Diese Art hat einen sehr großen Raumanspruch und benötigt große ungestörte Rückzugsräume und ausreichende Vorkommen von Beute. Die Reviergrößen der Weibchen betragen je nach Lebensraum und Beuteangebot zwischen 80 und 300 km2, die der Männchen zwischen 150 und 400 km2. Der Luchs jagt überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Er ist dabei ein Pirschjäger, der über seine Schnelligkeit und den Überraschungseffekt seine Beute, meist mittelgroßes Schalenwild, überrascht und erlegt. Bedingt durch diese Art der Jagd reißt ein Luchs vor allem alte und kranke Tiere. Gefährdung: Der im 19. Jahrhundert ausgerottete Luchs (Lynx lynx) kommt inzwischen bedingt durch eine weitestgehend stabile Population in den ostbayerischen Grenzgebirgen wieder im Landkreis vor. Allerdings fehlen Nachweise nach 2008. Nachweise sind im Planungsgebiet in den südlichen Waldgebieten des Fichtelgebirges zu erwarten. In Deutschland ist diese Art nach der Roten Liste trotz etablierter Vorkommen stark gefährdet (2), in Bayern immer noch vom Aussterben bedroht (1).

Schutzmaßnahmen: Das ABSP listet folgende besondere Maßnahmen zur Förderung der Ansiedelung des Luchses im Landkreis, insbesondere • Die Erhaltung großflächiger unzerschnittener Waldgebiete, v.a. im Fichtelgebirge

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• Überprüfung der Barrierewirkung von größeren Verkehrstrassen zwischen potentiell geeigneten Wäldern und ggf. Verbesserung der Durchgängigkeit durch den Bau von Grünbrücken und großen Durchlässen • Beruhigung größerer Waldbereiche durch die Lenkung des Freizeitbetriebs • Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit mit den betroffenen Zielgruppen, insbesondere Aufklärung der Jagdberechtigten in den besiedelten und potentiell geeigneten Gebieten • Weitere Sammlung von Beobachtungsdaten (Luchsdatenbank). Um Populationsentwicklung und Arealausweitung feststellen zu können Daneben werden folgende auch für andere Arten relevante Maßnahmen angeraten: • Erhalt und Förderung großflächiger Wälder mit höherem Laubholzanteil, eingestreuten Altholzbeständen, vielfältigem Altersaufbau und großem Strukturreichtum • Minimierung der Trenn- und Zerschneidungswirkung von Straßen und Wegen, u.a. durch die Aufweitung von Bachdurchlässen und den Verzicht auf weitere Straßen- und Wegebauten in ökologisch sensiblen Bereichen • Erhalt und Wiedervernetzung der Lebensräume von Säugetieren mit großflächigen Lebensraumansprüchen und weiträumigem Wanderverhalten

In der einschlägigen Kartierung des Landesamts für Umwelt Bayern sind die Waldgebiete im Süden des Planungsgebietes als potentielle Luchslebensräume und auch als wahrscheinliche Wanderkorridore für adulte Tiere eingestuft.

15.1.3 Fischotter

Lebensweise: Der Fischotter ist eine nachtaktive Marderart. Als guter Schwimmer und Taucher ist der Fischotter eng an großräumig vernetzte Gewässersysteme gebunden. Dabei werden störungsarme, naturnahe Fließ- und Stillgewässer mit intakten, reich strukturierten Ufern bevorzugt. Klares Wasser und ein ausreichendes Nahrungsangebot sind entscheidend. Neben Fischen gehören auch Krebse, Muscheln und andere Wirbeltiere zum Beutespektrum. Gefährdung: Der Fischotter (Lutra lutra) kam im Landkreis Hof früher vermutlich an allen Fließgewässersystemen vor. Gegenwärtig bestätigen sich Vorkommen im Rehauer Forst und in Teilen der Sächsischen Saale entlang der Thüringischen Grenze, sodass eine Wiederbesiedelung der naturnahen Fließgewässer im Planungsgebiet nicht unwahrscheinlich erscheint. Derzeit ist der Fischotter nach der Roten Liste Deutschland und Bayern als vom Aussterben bedroht (1) klassifiziert. Gegenwärtig sind vor allem der Straßenverkehr und Umweltgifte Gefährdungsursachen. Schutzmaßnahmen: Daneben werden folgende auch für andere Arten relevante Maßnahmen angeraten: • Erhalt und Förderung großflächiger Wälder mit höherem Laubholzanteil, eingestreuten Altholzbeständen, vielfältigem Altersaufbau und großem Strukturreichtum • Sicherung und Förderung naturnaher Feuchtgebiete und Gewässerufer im Wald und in der offenen Landschaft • Minimierung der Trenn- und Zerschneidungswirkung von Straßen und Wegen, u.a. durch die Aufweitung von Bachdurchlässen und den Verzicht auf weitere Straßen- und Wegebauten in ökologisch sensiblen Bereichen • Erhalt und Wiedervernetzung der Lebensräume von Säugetieren mit großflächigen Lebensraumansprüchen und weiträumigem Wanderverhalten • Fischottergewässer als Schwerpunkt des Naturschutzes

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15.2. Vögel

15.2.1 Braunkehlchen & Wiesenpieper

Lebensweise: Das Braunkehlchen besiedelt offene Wiesenlandschaften, meist mit feuchten bis sumpfigen Wiesen, Weiden oder sonstige Feuchtflächen, Moore und Brachland. Wichtige Elemente eines Braunkehlchen- Revieres sind erhöhte Sitz- und Singwarten (z.B. Pflanzen, Holzpfähle, Leitungsdrähte). Wie der Wiesenpieper hält auch das Braunkehlchen eine Distanz zu sichtbehindernden vertikalen Strukturen ein. Gefährdung: Das Braunkehlchen wird in der Roten Liste Deutschland als gefährdet (3) und in der Roten Liste Bayern als vom Aussterben bedroht (1) eingestuft. Seit Jahrzehnten wird ein anhaltender, gebietsweise sehr starker Rückgang der Art beobachtet. Der Wiesenpieper ist in der Roten Liste Deutschland mit V eingestuft und nach der Roten Liste Bayern vom Aussterben bedroht (1). Ursachen sind u.a. Entwässerung von Feuchtgebieten, Intensivierung der Grünlandnutzung, Umwandlung von Grünland in Äcker, Aufforstung von Feuchtwiesen sowie Erschließungsmaßnahmen. Schutzmaßnahmen: Der Erhalt und die Optimierung der Brutgebiete von Braunkehlchen und Wiesenpieper und die naturschutzrechtliche Sicherung der wertvollsten Flächen und eine Optimierung der Kernflächen des Verbreitungsgebiets im Landkreis sollen den langfristigen Erhalt dieser Populationen ermöglichen. Eine Wiesenbrüterkartierung für den Landkreis Hof wird für notwendig erachtet.

15.2.2 Rebhuhn

Lebensweise: Das Rebhuhn besiedelt als Standvogel weite Teile Europas und Asiens. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis in den Südwesten und Südosten Europas sowie im Osten bis nach Westsibirien, Turkestan, Pakistan und dem nördlichen Iran. Rebhühner leben als Kulturfolger in Heiden sowie auf Acker-, Grün- und Brachland und in Staudenfluren. Optimale Lebensräume sind durch wechselnde Mehrfruchtnutzung in der Landwirtschaft mit Hecken, Büschen, Feld- und Wegrainen gekennzeichnet, bieten kleinräumig gegliederte Parzellen und weisen wenig Waldanteil auf. Gefährdung: Nach der Roten Liste Deutschland und der Roten Liste Bayern ist das Rebhuhn als stark gefährdet (2) eingestuft. Das Rebhuhn hat vor allem im westeuropäischen Raum seit Anfang der 70er Jahre drastische Bestandseinbußen erlitten. Hauptursache für den Bestandsrückgang ist die stetige Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft. Schutzmaßnahmen: Die Förderung und der Erhalt des Rebhuhns in der Agrarlandschaft sind zu gewährleisten. Die Lebensraumansprüche müssen dabei ausreichend berücksichtigt werden. Optimal sind reich strukturierte Agrarlandschaften mit einem ausreichend hohen Anteil von extensiv genutzten Flächen mit einem guten bis sehr guten Grasbewuchs.

15.2.3 Weißstorch

Lebensweise: Weißstörche sind Zugvögel, die den Sommer in den mittleren und nördlichen Breiten Europas verbringen. Diese Art brütet dabei unter anderem in Siedlungen.

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Die Jagd findet dabei in charakteristischer Art und Weise im Grünland, auf Ackerflächen und auch in Sumpfgebieten statt, die ein ausreichendes Nahrungsangebot an Kleinsäugern, Amphibien, Insekten und Reptilien bieten. Gefährdung: Nach der Roten Liste Deutschland ist der Weißstorch als gefährdet (3) eingestuft. In Bayern ist diese Art durch weitgehende Schutzmaßnahmen in den letzten Jahren nicht mehr gefährdet. Speziell der Rückgang geeigneter Lebensräume ist für diese Art problematisch. Schutzmaßnahmen: Die Wiedervernässung von Grünland und die Anlage von Gräben (keine Entwässerungsgräben!), die Anlage von Tümpeln und Teichen sind Maßnahmen um geeignete Habitate für diese Art (wieder-) herzustellen. Es gilt bei den Schutzbemühungen zu bedenken, dass der Storch einen Flächenanspruch von ca. 200 ha gut geeigneter Grünlandflächen im Umfeld seines Horstbereichs in (max. 5-6 Kilometern Entfernung) benötigt.

15.2.4 Eisvogel & Wasseramsel

Lebensweise: Der Eisvogel bewohnt sowohl stehende als auch Fließgewässer und ist ein Ansitzjäger. Die Wasseramsel ist vor allem im Uferbereich von Fließgewässern beheimatet und jagt dort vor allem auf kiesigen und steinigen Flächen. Die Verbreitungsschwerpunkte im Landkreis liegen in den Tälern mit naturnahen Fließgewässern. Der Eisvogel ist darüber hinaus auch an Teichen anzutreffen. Gefährdung: Der Eisvogel ist in der Roten Liste Deutschland als nicht gefährdet und in der Roten Liste Bayern als gefährdet eingestuft (3). Die Wasseramsel ist derzeit nicht als gefährdet eingestuft. Verantwortlich für einen Bestandsrückgang ist vor allem der Verlust an geeigneten Habitaten, speziell durch die Verschmutzung der Nahrungsgewässer und der Mangel an geeigneten Brutplätzen. Schutzmaßnahmen: Die Sicherung und Entwicklung naturnaher Fließgewässerbereiche ist von hoher Priorität. Maßnahmen zur Gewässerreinhaltung kommen sowohl diesen beiden Arten als auch allen Gliedern von Fließgewässerlebensgemeinschaften zugute. Für eine kurzfristige Verbesserung der Brutplatzsituation kann eine Errichtung beziehungsweise Ausbringung von künstlichen Nistgelegenheiten sein.

15.2.5 Bekassine

Lebensweise: Die Bekassine ist ein Bewohner feuchter Wiesenhabitate. Bruthabitate sind feuchte bis nasse Wiesen, auch kleinflächige Wiesensenken, Übergangsmoore und Verlandungszonen stehender Gewässer. Dort sucht sie mit ihrem langen Schnabel nach Futter. Sie ist ein Wiesenbrüter. Gefährdung: Die Bekassine ist derzeit sowohl in der Roten Liste Deutschland als auch in der Roten Liste Bayern als vom Aussterben bedroht eingestuft (1). Der Bestand der Bekassine im Landkreis ist auf einen winzigen Rest von Brutpaaren zusammengeschrumpft. Geeignete Lebensräume befinden sich unter anderem im Tal der Sächsischen Saale und ihrer Zuflüsse. Die Hauptgefährdung geht von der Entwertung der Feuchtgebiete durch Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Nutzung aus.

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Schutzmaßnahmen: Die Sicherung und Entwicklung naturnaher Fließgewässerbereiche ist von hoher Priorität. Dazu gehören vor allem auch intakte Auenbereiche, die periodisch überschwemmt werden. Die landwirtschaftliche Nutzung sollte in einem breiten Bereich um die Uferstreifen unterbleiben, auch um Nährstoffeinträge in die Fließgewässer zu unterbinden und die Artenvielfalt an Schnecken, Insekten und Kleinsäugern nicht zu gefährden.

15.2.6 Schwarzstorch

Lebensweise: Der Schwarzstorch ist eine charakteristische Waldart. Wesentliche Habitatelemente sind Waldwiesen, Lichtungen, Bäche, bewaldete Bachschluchten und wasserführende Gräben. Bei der Wahl des Nestbaumes ist der freie Anflug zum Nest wichtig. Aus diesem Grund werden gerne lichte Altholzbestände oder Hangwälder für die Anlage des Nestes ausgesucht. Gefährdung: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ist sowohl auf der Roten Liste Bayern, als auch auf der Roten Liste Deutschland als gefährdet (3) eingestuft. Der Schwarzstorch zeigt bayernweit eine deutlich zunehmende Tendenz. Im nördlichen Fichtelgebirge und dem angrenzenden Rehauer Forst befindet sich der Verbreitungsschwerpunkt der Art im Landkreis Hof, abseits des Frankenwalds. Gefährdungen sind besonders Störungen während der Brut sowie die Zerschneidung wichtiger Lebensräume. Schutzmaßnahmen: Das ABSP listet folgende Maßnahmen zum Schutz der Schwarzstorchlebensräume im Landkreis Hof: - Einrichtung von Schutzzonen im Umkreis von 300m um einen Horst: Aussetzen jeglicher forstlicher oder Wegebaumaßnahmen sowie Jagdausübung zwischen Anfang März und Ende August - Vermeidung von Wegenetzverdichtung im Bereich des Horsts - Sicherung und Verbesserung der Nahrungshabitate wie Kleingewässer und Erhalt von Grünland-, Wald- und Feuchtgebieten sowie naturnaher Fließgewässer - Naturnahe Waldbewirtschaftung mit strukturreichen Mischwäldern und Altholzbeständen im Staats- und Privatwald, Erhaltung potentieller Brutbäume (Wipfelbruch), lückige Pflege des Horstumfeldes (Anflugbedingungen), keine flächenhafte Aufforstung in offenen Bachtälern - Ausweisung aller Nahrungs- und Brutgebiete als „Vorranggebiete für den Naturschutz“ in der Regionalplanung zur Gewährleistung einer größtmöglichen Störungsarmut, in Kernzonen kein Tiefflug des Militärs oder Sportflugzeugverkehr

15.3. Reptilien

Schlingnatter

Lebensweise: Die Schlingnatter ist eine wärmeliebende Art, die ein Nebeneinander von offenen, besonnten und verbuschten Bereichen mit ausreichender Deckung und Versteckmöglichkeiten, z.B. in liegendem Totholz oder Steinhaufen (Trockenmauern) benötigt. Von daher bieten die Trockenkomplexe auf und am Rande der Muschelkalkplatten ideale Voraussetzungen für das Vorkommen der Art. Obwohl die Art in Nordbayern nicht selten ist, ist sie im Landkreis nur von wenigen Gebieten mit Trockenstandorten bekannt. Weitere Vorkommen sind im Bereich von Schieferhalden im Frankenwald zu erwarten. Als Mindestareale von Schlingnatterpopulationen gelten Flächengrößen von 350 bis 400 Hektar. (nach ABSP)

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Gefährdung: Die Schlingnatter ist in den Roten Listen Bayern und Deutschland als stark gefährdet eingestuft (2). Gefährdungsursachen sind im Planungsgebiet beispielsweise die Verbuschung oder die Aufforstung von Grenzertragsflächen und die Beseitigung und Zerstörung von Kleinstrukturen, insbesondere am Wald-Wiesen-Übergangsbereich. Schutzmaßnahmen: Die Lebensräume der Schlingnatter sollen durch die Einbringung bestimmter Strukturelemente gezielt optimiert werden, beispielsweise durch die Anlage von Steinhaufen und Wällen aus möglichst grobem Material oder die Lagerung von Reisighaufen an einzelnen Stellen im Gebiet. Weitere Maßnahmen sind die partielle Beseitigung von dichtem Gehölzaufwuchs an Trockenhängen. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei den Trockenrasen mit reicher Strukturausstattung in trockenen Hangkantengebieten zu. Für nachgewiesene Vorkommen sollen Schutzflächengrößen von 5-10 ha/Schutzeinheit (Teilpopulation) angestrebt werden.

15.4. Fische und Krebse

15.4.1 Bachneunauge

Lebensweise: Im Landkreis Hof bewohnt das Bachneunauge unterschiedlichste Fließgewässer. Diese Art benötigt vielfältig gestaltete Lebensräume, was vor allem an den unterschiedlichen Ansprüchen bezüglich Laich- und Larvalhabitate liegt. Die Larven (=Querder) bevorzugen Sandsubstrate mit geringer Strömung, die laichenden Tiere dagegen kiesige, flache Mulden mit einem eher heterogenen Strömungscharakter. Gefährdung: Nach der Roten Liste Deutschland als stark gefährdet (2), nach der Roten Liste Bayern als vom Aussterben bedroht eingestuft (1). Die Hauptgefährdungsursache stellt die Vernichtung der Lebensräume der Larven durch Veränderungen in der Uferstruktur beispielsweise durch Längsverbauungen gelegentlich auch durch Steinschüttungen, dar. Schutzmaßnahmen: Empfohlen werden unter anderem ein Ende der Befestigung von Prall- und Gleitufern, kein Überbesatz mit Bachforellen oder Aalen und eine allgemeine Verbesserung der Gewässerqualität. Die Wasserqualität soll durch eine Reduzierung der Abwässer aus Siedlungen (durch den vermehrten Bau von Kläranlagen) und des Düngeeintrags aus der Landwirtschaft (durch die Schaffung ausreichender Pufferzonen) erhöht werden. Die Ufer sollen nicht bebaut werden, dazu zählen gerade auch Begradigungen und Stauanlagen. Gewässerbegleitende Gehölzstrukturen sollen ebenso wie Hochwasserbereiche erhalten werden. Diese Schutzmaßnahmen kommen auch anderen Fischarten zugute, ebenso vielen Arten, die Habitate im Uferbereich und im Nahbereich von Fließgewässern bewohnen.

15.4.2 Bachforelle

Lebensweise: Die Bachforelle bewohnt sauerstoffreiche, schnellfließende Bäche mit steinigem und kiesigem Grund. Intakte Bestände sind ein Indikator für hohe Wasserqualität. Die Art fehlt in stark versauerten Quellgewässern. Für naturnah aufgebaute Forellenpopulationen sind Bachzonen von mehreren Kilometern (mindestens 2km) Länge notwendig.

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Gefährdung: Die Rote Liste Bayern führt die Bachforelle auf der Vorwarnliste (V), die Rote Liste Deutschland als gefährdet (3). Im Landkreis ist die Art weit verbreitet. Schutzmaßnahmen: siehe Bachneunauge.

15.4.3 Koppe

Lebensweise: Die Koppe bevorzugt sandigen, steinigen oder kiesigen Grund. Sie benötigt eine hohe Wasserqualität und einen hohen Sauerstoffanteil. Sie bewohnt in der Regel dieselben Flussabschnitte wie Bachforellen. Gefährdung: Die Koppe ist auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayern (V) und nach der Roten Liste Deutschland stark gefährdet (2). Speziell die hohen Ansprüche an die Gewässerqualität sind ein Gefährdungsgrund. Daneben ist ein Überbesatz mit Bachforellen in den Lebensräumen der Koppe ein Problem, da es zu vermehrter interspezifischer Konkurrenz kommt. Schutzmaßnahmen: Verbesserung der Gewässerqualität in der Südlichen Regnitz unterhalb von Regnitzlosau sowie Förderung der Fließgewässerdynamik; kein Überbesatz mit Bachforellen bei Projekten zum Erhalt der Flussperlmuschel.

15.4.4 Flusskrebs

Lebensweise: Der Flusskrebs bevorzugt Bäche und Flüsse mit kiesigem und steinigem Untergrund. Weitere wichtige Lebensraumqualitäten sind Versteckmöglichkeiten (tagsüber, Winter) unter großen Steinen oder ins Wasser greifenden Wurzeln der Erle. Wohnhöhlen werden gerne in lehmigen Ufern errichtet. Gefährdung: Der Flusskrebs ist in der Roten Liste Bayern als gefährdet (3) und der Roten Liste Deutschland als vom Ausstreben bedroht (1) eingestuft. Im Landkreis Hof ist diese Art allerdings noch erfreulich weit verbreitet. Gefährdungsgründe sind neben Krankheiten (v.a. Krebspest), dem Besatz mit Raubfischen und der ökologischen Konkurrenz invasiver standortfremder Arten auch der Lebensraumverlust durch Gewässerbaumaßnahmen und die Entfernung gewässerbegleitender Gehölzstrukturen. Auch die intensive landwirtschaftliche Nutzung bis an die Uferkante mit einhergehendem Eintrag von Chemikalien und Feinsedimenten stellt ein Problem dar. Schutzmaßnahmen: • Förderung der Gewässerdynamik und Strukturvielfalt an Fließgewässern • keine Verbauung • kein Besatz mit Forelle, Aal oder anderen Raubfischen • Verbesserung der Gewässergüte • bei Besatzmaßnahmen Überprüfung der Setzlinge auf problematische Krankheitserreger (Krebspest) sowie genetische Defekte, möglichst aus der Region • keine Besatzmaßnahmen mit nicht einheimischen Arten

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16. Landschafts-, Arten- und Klimaschutz im Siedlungsbereich, bauliche Entwicklung

16.1 Gestaltung von Freiräumen der Siedlungen

• optische Gestaltung der Ortsdurchfahrten (Fassadengestaltung und -begrünung, Schaffung von Grünstreifen, Bepflanzung) • Auflockerung, Entsiegelung und Gestaltung größerer Plätze und befestigter Flächen (Parkplätze, Festplatz) • wo möglich Schaffung begrünter Dorfmittelpunkte, dabei Integration der kleineren Fließgewässer und teilweise existierenden Dorfteiche • Erhalt und Pflege zentrumsnaher Wiesen und Brachflächen

Gehölzpflanzungen im Bereich von übergeordneten Straßen sind im Einzelfall mit dem jeweilig zuständigen Straßenbaulast-Träger abzustimmen.

16.2 Gewerbegebiete

Die Wirksamkeit vorgenommener Eingrünungs- und Immissionsschutzmaßnahmen an bestehenden Gewerbegebieten sollten geprüft werden. Erweiterungen der Gewerbegebiete in die bestehenden Bereiche der artenreichen Flusstäler und Auenbereiche sollten nach Möglichkeit unterbleiben und sind in jedem Falle mit Auflagen zu Hochwasserschutz und Mahd sowie Festlegungen zur baulichen Einbindung in das Landschaftsbild, zu Fassadenbegrünung, Nutzung der Sonnenenergie und Regenwassernutzung zu versehen.

16.3 Radwegenetz

Eine Ausweitung des gemeindlichen Radwegenetzes ist im Grundsatz begrüßenswert. Gerade ein Ausbau bestehender direkter Rad- und Wanderwegverbindungen nach Münchberg, welche von Berufstätigen und Schulpflichtigen, sowie auch von Touristen gleichermaßen genutzt werden können, sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden, um den Fahrradverkehr zu stärken und die Abhängigkeit von ÖPNV und motorisiertem Individualverkehr zumindest in den Sommermonaten zu verringern. Auch Radwegverbindungen nach Rehau und Schwarzenbach an der Saale sollten geprüft und ausgebaut werden. Dabei sollte jedoch das planerische Vorgehen mit den unteren Naturschutzbehörden abgesprochen werden, um Artenschutzbelange nicht zu vernachlässigen. Das Radverkehrskonzept des Landkreises Hof sieht zudem einen Neubau der Radverkehrsverbindung zwischen Weißdorf und Sparneck vor. Dies würde speziell dem Verkehr zur Schule für die Schülerinnen und Schüler aus Sparneck dienlich sein.

16.4 Gemeindlicher Umwelt-, Natur- und Klimaschutz

Durch die Gemeindeverwaltung können vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der innerörtlichen Situation getroffen werden. Insbesondere in öffentlichen Gebäuden sollten Umweltschutzmaßnahmen umgesetzt werden (Vorbildcharakter).

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Für nahezu alle Maßnahmen sind auch entsprechende Fördermöglichkeiten vorhanden. Eine Zusammenarbeit mit den örtlichen Gartenbauvereinen, dem Landschaftspflegeverband und den Naturschutzverbänden bietet sich an.

Beispiele: 1. Regenwasserrückhaltung und -nutzung 2. Nutzung der Solarenergie zur Warmwassergewinnung 3. Verwendung natürlicher, umweltfreundlicher und ortstypischer Baumaterialien 4. Verwendung von Recyclingmaterialien im Verwaltungsablauf 5. Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauches durch Zeitschaltuhren für Beleuchtung, Energiesparlampen, Wasserspareinrichtungen, oder die flächendeckende Ausstattung der Straßenbeleuchtung mit LED-Lampen 6. Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien in der Verwaltung 7. Anlegen von Kleinbiotopen und Schutz der bestehenden Biotope 8. Artenschutzmaßnahmen, z.B. durch das Anbringen von Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Wildbienen, Maßnahmen zum Fledermausschutz in Kirchen, Scheunen, Felsenkellern. 9. Fassadenbegrünungen für Wärmeschutz, Ästhetik, Artenschutz und CO2-Reduktion. 10. Reduzierung des Versiegelungsanteiles auf öffentlichen Flächen, Verwendung von Rasengittersteinen, auch bei bestehenden Parkflächen 11. Mülltrennung und Recycling forcieren. 12. Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien auf Gemeindeflächen (oder – Dächern). Dabei sollte speziell die Möglichkeit von überdachten Parkplätzen in Betracht gezogen werden. 13. An vielen Zufahrtswegen zu den einzelnen Ortsteilen, oder an Gemeindeverbindungsstraßen finden sich Baumhecken, beziehungsweise Hecken, Feldgehölze oder zumindest einseitige Alleebepflanzung. Diese Bepflanzungen stellen wertvolle Biotope dar und sind wichtige Lebensräume für die Avi- und Insektenfauna, ebenso wie für Säugetiere. Daneben erfüllen sie einen landschaftsstrukturierenden Charakter, wie er typisch für eine kleinräumig ausdifferenzierte historisch gewachsene Kulturlandschaft ist. 14. Die Erhaltung von Streuobstwiesen oder Obstbaumpflanzungen sind nach Möglichkeit zu erhalten. 15. Bei Bepflanzungen sind heimische Laubholzarten zu bevorzugen, bei bestehenden Bepflanzungen und Biotopen sollten Koniferen herausgenommen werden (Ausnahme: Weißtanne Abies alba). 16. In den Bachtälern sollten Gräben und Feuchtwiesen extensiv bewirtschaftet werden, oder komplett unter Naturschutz gestellt werden, um diese naturnahen Lebensräume zu erhalten und so wenig wie möglich in den Wasserhaushalt einzugreifen. 17. Energetische Beratung hinsichtlich Einsparung, Sanierung und Klimaschutz in Neubau und Bestand. 18. Effizienzsteigerung bei Kommunalen Kläranlagen inklusive der energetischen Nutzung von Abwasser. 19. Nutzung der Bioabfälle zu Energiegewinnung. 20. Energierückgewinnung aus gewerblichen Betrieben. 21. Ausbau des Radwegenetzes mit begleitender Einrichtung von E-Bike Stationen. 22. Förderung der Elektromobilität durch die Installation einer öffentlich zugänglichen Ladesäule. 23. Einrichtung eines Angebots an Car-Sharing in Verbindung mit Elektromobilität

Diese und weitere Punkte finden sich in ähnlicher Form auch im Klimaschutzkonzept des Landkreises wieder. Die dortigen Maßnahmen sollten auch in der Gemeinde Weißdorf in Zusammenarbeit mit den Klimaschutzmanagern des Landkreises angegangen werden.

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17. Vordringliche Einzelmaßnahmen für Natur- und Artenschutz

Die folgende Maßnahmenliste gibt die Ergebnisse der Flurbegehungen wieder. Grundlage sind die Ausführungen der Biotopentwicklung aus Kapitel 14 dieser Ausführung. Generelle Vorgaben für durchgeführte Maßnahmen: • Jede Rodung von Waldflächen bedarf im Einzelfall einer vorhergehenden Genehmigung durch das Landratsamt nach Art. 9 Abs. 2 des Bayerischen Waldgesetzes. • Bevorzugt sind die Maßnahmen über den Landschaftspflegeverband und/oder den Naturpark Fichtelgebirge abzuwickeln. • Jede Maßnahme setzt das Einverständnis des Grundstückseigentümers voraus. • Bei Pflanzmaßnahmen sind stets standortgerechte und einheimische Gehölzarten zu verwenden. • Pflegemaßnahmen zur Freistellung von Biotopflächen, sowie Mahd von Brachen, Grünland oder Biotopflächen etc. werden grundsätzlich mit Abtransport und ordnungsgemäßer Entsorgung des Schnittmaterials vorgenommen. • Bereits geplante landschaftspflegerische Maßnahmen sind durch die landschaftsplanerischen Vorschläge nach Möglichkeit zu ergänzen

Kennz. Erläuterung Lage A Zurückfahren der Düngerausbringung Unterlauf des Göllitzbaches A Zurückfahren Düngerausbringung/Extensivierung Südöstlich Lohmühle A Extensivierung mit Blick auf Gewässerschutz Nordöstlich Benk (Quellbereich) A Zurückfahren der Düngerausbringung Südlich GVS Weißdorf-Albertsreuth A Extensivierung einer Talstruktur Nördlich Bärlas A Extensivierung mit Blick auf Gewässerschutz Einzugsbereich Bärlasbach (Quellbereich) A Extensivierung mit Blick auf Gewässerschutz Bach östlich Wulmersreuth (Quellbereich) A Extensivierung siedlungsnaher Fläche für den Fl.-Nr. 59 Gem. Wulmersreuth Biotopschutz A Extensivierung ackerbaulich genutzter Fläche Fl.-Nr. 128/1 Gem. Bug A Extensivierung Umgriff Waldstück mit Gewässern Fl.-Nr. 646 Gem. Bärlas B2 Selektive Fichtenentnahme Saaletal südlich Weißdorf B2 Selektive Fichtenentnahme Laubwaldbereich Ruine Uprode B2 Selektive Fichtenentnahme Fl.-Nrn. 734, 731 Gemarkung Bärlas B2 Selektive Fichtenentnahme Fl.-Nrn. 802, 803, 804, 735, 736 Gem. Bärlas B2 Selektive Fichtenentnahme Schutzzone Wasserschutzgebiet südliches Waldgebiet B2 Selektive Fichtenentnahme Fl.-Nrn. 550, 645, 646 Gemarkung Bärlas B2 Selektive Fichtenentnahme Fl.-Nrn. 668, 669 Gem. Bärlas B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 237 Gem. Bug B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 810 Gem. Bärlas B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 802 Gem. Bärlas B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 851 Gem. Bärlas B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 1087 Gem. Albertsreuth B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nrn. 1034, 1033 Gem. Albertsreuth B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 1032 Gem. Albertsreuth

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B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 1142 Gem. Benk B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 646 Gem. Bärlas B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 122 Gem. Bug B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 153 Gem. Bug B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 238 Gem. Bug B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 598 Gem. Weißdorf B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 89 Gem. Wulmersreuth B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 95 Gem. Wulmersreuth B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 150 Gem. Wulmersreuth B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 128 Gem. Wulmersreuth B3 Waldrandgestaltung durch Saum/ Vorpflanzung Fl.-Nr. 104/2 Gem. Wulmersreuth B4 Aufforstung mit Lärchen entfernen und vorwiegend Fl.-Nrn. 135, 134/1 Gem. Bug durch Laubbäume ersetzen B6 Waldumbau, Erhöhung Laubholzanteil Saaleholz B6 Erhöhung des Laubholzanteils Forstwirtschaftliche Flächen südliches Pulschnitztal B6 Umbau in Laubwald Fl.-Nr. 843 Gem. Bärlas B6 Auflichten des Waldbestandes am Atlasberg zur Fl.-Nrn. 832, 833, 834, 835 Gem. Förderung von Serpentinitgesellschaften, Zulassen Bärlas von Laubbäumen und Kiefern B6 Umbau in Laubwald, Fokus auf den Saumbereich Fl.-Nrn. 731, 734 Gem. Bärlas zur Bahnstrecke Bamberg-Hof B6 Erhöhung des Laubholzanteils Fl.-Nr. 1087 Gem. Albertsreuth B6 Erhöhung des Laubholzanteils Fl.-Nrn. 1117, 1032, 1033, 1034, 1033/1 Gem. Albertsreuth, Fl.-Nrn. 952/2, 938 Gem. Benk B6 Langfristiger Umbau in Mischwald Waldgebiete am Fichtelgebirgsnordkamm C1 Freihalten Tiefenbachtal, Tabuzone Erstaufforstung Tiefenbachtal C1 Freihalten Pulschnitztal, Tabuzone Erstaufforstung Talsohle der Pulschnitz C1 Keine weitere Aufforstung im Mündungsbereich Tal der Sächsischen Saale Ulrichsbach in die Saale C1 Freihalten der Talsohle des Saaletals auf Höhe des Tal der Sächsischen Saale Ortsteils Bug C1 Tabuzone Erstaufforstung im Bereich zwischen Fl.-Nrn. 1256, 1257 Gem. Benk Förmitz und der St 2176 C1 Freihalten Göllitzbachgrunds von Erstaufforstung Nördlich Benk C1 Freihalten der südöstlichen Sichtachse vom Nordöstlich Bug Parkplatz an der B 289 D1 Freistellung von Magerrasengesellschaften Schwerpunktgebiet Atlasberg D1 Teilweise Freistellung des Flusslaufs der Förmitz Um den Ortsteil Lohmühle D1 Pflege eines biotopkartierten Feldgehölzes Fl.-Nr. 1024 Gem. Benk D2 Biotopflege fortführen Biotopfläche 5837-1006 D2 Biotopflege fortführen Biotopfläche 5836-153 D2 Biotopflege fortführen Biotopfläche 5737-0046-08 D2 Biotopflege fortführen Biotopfläche 5837-1001 D2 Biotopflege fortführen Biotopfläche 5837-1034 D2 Biotopflege fortführen Ausgleichsfläche ID 77338 D2 Biotopflege einführen Göllitzbach östlich Weißdorf D2 Biotopflege fortführen Biotopfläche 5837-158 und 5837- 1037

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D2 Biotopflege fortführen Biotopfläche 5737-1041 D2 Biotopflege fortführen Biotopfläche 5837-1018 D3 Magerrasenpflege einführen Fl.-St. 84/4 Gem. Bug D3 Magerrasenpflege einführen Fl.-St. 84/8 Gem. Bug D3 Magerrasenpflege fortführen Fl.-St. 84/2 Gem. Bug D3 Magerrasenpflege fortführen Fl.-St. 128/1 Gem. Bug D3 Magerrasenpflege fortführen Fl.-St. 84/3 Gem. Bug D3 Magerrasenpflege fortführen Fl.-St. 94 Gem. Bug D3 Magerrasenpflege fortführen Fl.-St. 111 Gem. Bug D4 Extensive Grünlandpflege Tal der Pulschnitz D4 Extensive Grünlandpflege Verlauf der Sächsischen Saale D4 Extensive Grünlandpflege Biotopverbund Saaletal Fl.-Nrn. 237 und 238 Gem. Bug D4 Grünlandpflege einführen Fl.-Nr. 202 Gem. Bug D4 Grünlandpflege einführen Fl.-Nr. 171 Gem. Bug D4 Grünlandpflege einführen Fl.-Nr. 183 Gem. Bug D4 Gewässerbegleitende Grünlandpflege einführen Westlich Weißdorf, insb. Fl.-Nrn. 377, 371, 364, 373, 374, 559, 560, 561, 562, 563, 564 Gem. Weißdorf, Fl.-Nr. 65, 66 Gem. Wulmersreuth D4 Grünlandpflege fortführen Fl.-Nrn. 498, 497, 497/1 Gem. Weißdorf D4 Grünlandpflege fortführen Einzugsbereich Haidbach D4 Grünlandpflege ein bzw. fortführen Talsohle Tiefenbachtal D4 Grünlandpflege fortführen Rodungsinsel Brandenstumpf D4 Grünlandpflege fortführen Fl.-Nrn. 1167, 1168, 1168/2 Gem. Benk D4 Grünlandpflege fortführen Biotopfläche 5837-1037 D4 Grünlandpflege ein bzw. fortführen Einzugsgebiet der Förmitz, südlich der St 2176 D4 Grünlandpflege ein bzw. fortführen Waldwiesen südöstlich Lohmühle D4 Grünlandpflege ein bzw. fortführen Bereich zwischen Förmitz und den Waldflächen im Süden D4 Grünlandpflege ein bzw. fortführen Mündungsbereich Bärlasbach D5 Sukzessionsstadien zulassen Fl.-Nr. 220 Gem. Weißdorf D5 Brachflächenpflege Fl.-Nr. 466 Gem. Weißdorf D6 Besonderer Bestandsschutz angelegter Ortsteil Bärlas Trockenmauern in Bärlas E1 Alleebaumpflanzung Entlang GVS Albertsreuth-Förmitz E1 Alleebaumpflanzung Entlang GVS Weißdorf-Bärlas E1 Alleebaumpflanzung Entlang GVS Benk-Albertsreuth E1 Alleebaumpflanzung Entlang GVS Albertsreuth-Weißdorf E1 Alleebaumpflanzung Entlang St 2176 südlich Benk E1 Baumreihe herstellen Fl.-Nr 280 Gem. Weißdorf E1 Baumreihe entlang der Zufahrt zum Modellflugplatz Fl.-Nr. 327 Gem. Weißdorf herstellen E1 Abschnittsweise Baumpflanzung entlang des Fl.-Nr. 668, 693/3 Gem. Bärlas Bärlaser Bachs zur Strukturanreicherung E1 Baumpflanzungen entlang eines Flurweges zur Fl.-Nr. 664 Gem. Bärlas Strukturanreicherung E1 Herstellen einer Baumreihe als Erosionsschutz fürn 1088/2, 1094 Gem. Benk

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den Tiefenbach E1 Herstellung einer Baumreihe zur Biotopvernetzung Fl.-Nr. 520 Gem. Weißdorf E1 Lockere hangseitige Baumpflanzung an der GVS Fl.-Nr. 117 Gem. Bug nach Oppenroth E1 Baumreihe nördlich des Teichs, bzw. des Grabens Fl.-Nr. 170, 171 Gem. herstellen zur Strukturanreicherung Wulmersreuth E1 Herstellen Baumreihe, Lückenschluss Fl.-Nr. 164 Gem. Wulmersreuth E1 Alleebaumpflanzung Entlang Flurweg Fl.-Nr. 485 Gem. Weißdorf E1 Baumreihe an einem Stillgewässer herstellen Fl.-Nr. 586 Gem. Weißdorf E1 Baumpflanzungen im Verlauf eines Grabens Fl.-Nr. 586 Gem. Weißdorf E1 Baumpflanzungen entlang eines Flurweges Fl.-Nr. 62 Gem. Wulmersreuth E1 Baumpflanzung entlang der B 289 Westlich Wulmersreuth E1 Baumpflanzung entlang eines Flurweges Fl.-Nr. 98 Gem. Wulmersreuth E1/E2 Verlängerung und Verbreiterung bestehender Fl.-Nr. 1094 Gem. Benk Aufforstung in Richtung Norden E2 Ergänzung bestehender Heckenstreifen entlang Fl.-Nr. 536 Gem. Weißdorf eines Flurweges E2 Ergänzung bestehender Heckenstreifen entlang Fl.-Nr. 493 Gem. Weißdorf eines Flurweges E2 Anlage Heckenstreifen entlang eines Flurweges Fl.-Nr. 502 Gem. Weißdorf E2 Anlage/ Verlängerung Heckenstruktur nördlich der Westlich Wulmersreuth B 289 E2 Verlängerung Heckenstruktur entlang eines Fl.-Nr. 106 Gem. Wulmersreuth Flurweges in Richtung Süden E2 Heckenpflanzung entlang eines Flurweges Fl.-Nr. 1215/2 Gem. Albertsreuth E2 Heckenpflanzung entlang eines Flurweges Fl.-Nr. 586 Gem. Bärlas E2 Abschnittsweise Ergänzung von Heckenstreifen Entlang GVS Weißdorf-Albertsreuth E2 Verlängerung Heckenstreifen bis zu GVS Grenzbereich Fl.-Nr. 970 Gem. Benk Fl.-Nr. 1087 Gem. Albertsreuth E2 Pflanzung Heckenstreifen Fl.-Nr. 1150 Gem. Benk E2 Lockere Heckenpflanzung Entlang Flurweg Fl.-Nr. 1273 Gem. Benk E2 Verlängerung Heckenstreifen Fl.-Nrn. 265, 279 Gem. Weißdorf E2 Verlängerung Heckenstreifen Fl.-Nr. 310 Gem. Weißdorf E2 Verbindung zweier Heckenstreifen zur Grenzbereich Fl.-Nrn.615 Gem. Biotopvernetzung Bärlas und Fl.-Nr. 341 Gem. Weißdorf E2 Verbindung zweier Heckenstreifen zur Grenzbereich Fl.-Nrn.639 Gem. Biotopvernetzung Bärlas und Fl.-Nr. 61 Gem. Bug E2 Verbindung zweier Heckenstreifen zur Grenzbereich Fl.-Nrn.625 Gem. Biotopvernetzung Bärlas und Fl.-Nr. 60 Gem. Bug E2 Ergänzung eines Heckenstreifens Entlang Fl.-Nr, 493 Gem. Weißdorf E2 (Windschutz-)Heckenpflanzung entlang eines Fl.-Nr. 368 Gem. Weißdorf Flurwegs E3 Lockere abschnittsweise Gewässerbegleitpflanzung Fl.-Nr. 693/1, 693/20 Gem. Bärlas im Unterlauf des Bärlasbachs E3 Lockere abschnittsweise Gewässerbegleitpflanzung Östlich OT Lohmühle entlang der Förmitz E3 Lockere abschnittsweise Gewässerbegleitpflanzung Nördlich GVS Weißdorf- entlang des Göllitzbachs Albertsreuth E3 Lockere Gewässerbegleitpflanzung entlang eines Fl.-Nr. 1089/50 Gem. Albertsreuth Grabens

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E3 Lockere Baumpflanzung beiderseits der St 2176 Zwischen Weißdorf und Benk E3 Lockere Gewässerbegleitpflanzung entlang des Fl.-Nr. 352/1 Gem. Weißdorf Lohbachs E3 Lockere Gewässerbegleitpflanzung entlang eines Fl.-Nr. 181 Gem. Wulmersreuth Grabens E3 Lockere Gewässerbegleitpflanzung entlang eines Fl.-Nr. 110 Gem. Wulmersreuth Grabens E4 Anlage Windschutzhecke am Benker Berg Grenzbereich Fl.-Nr. 1101/1 und 1109/ Gem. Benk E4 Anlage Windschutzhecke in exponierter Flur Östlich Fl.-Nrn. 104, 104/3 Gem. Wulmersreuth E4 Anlage Windschutzhecke in exponierter Flur Östlich Fl.-Nr. 119 Gem. Wulmersreuth E5 Anpflanzung eines kleinen Feldgehölzes im Bereich Fl.-Nr. 69 Gem. Wulmersreuth eines Teichs E5 Anlage Feldgehölz ausgehend durch das Fl.-Nrn. 985, 988 Gem. Benk Verbreitern einer bestehenden Struktur E5 Verbreitern einer bestehenden Struktur Fl.-Nr. 1181 Gem. Albertsreuth E5 Anpflanzung eines kleinen Feldgehölzes im Bereich Fl.-Nrn. 1214, 1214/50 Gem. eines Teichs Albertsreuth E5 Anpflanzung eines Feldgehölzes im Bereich östlich Fl.-Nr. 1285 Gem. Benk der Lohmühle E5 Verbreitern bestehender Feldgehölzstruktur in der Fl.-Nrn. 1307, 1308 Gem. Benk Aue der Förmitz E5 Pflanzen einer Feldgehölzstruktur im Bereich Fl.-Nrn 280, 281/1 Gem. Weißdorf zweier Teiche E5 Verbreitern bestehender Ansätze uns Strukturen Fl.-Nr.610/5 Gem. Bärlas E5 Pflanzen eines Feldgehölzes im Bereich einer Fl.-Nr. 596 Gem. Bärlas Feldscheune E5 Pflege und Erweiterung des biotopkartierten Fl.-Nr. 59 Gem. Wulmersreuth Feldgehölzes E6 Baumgruppe an Kreuzung zweier Fl.-Nrn. 484, 488 Gem. Weißdorf landwirtschaftlicher Wege E7 Ortsrandeingrünung im Süden und Osten von Fl.-Nrn. 1096, 1099, 1105, 1131, Albertsreuth 1084 Gem. Albertsreuth E7 Ortsrandeingrünung im Norden von Albertsreuth Fl.-Nrn. 1089 1090 Gem. Albertsreuth E7 Ortsrandeingrünung Ortsteil Benk Fl.-Nrn. 803, 806, 808, 817, 822, 822/2, 832, 833, 834, 838, 848, 850, 860, 1015, 1037, 1038, 1020, 1094 Gem. Benk E7 Ortsrandeingrünung Gebäude Modellflugplatz Fl.-Nr. 609 Gem. Weißdorf E7 Ortsrandeingrünung Bärlas nach Westen Fl.-Nrn. 546, 546/1 Gem. Bärlas E7 Ortsrandeingrünung Bärlas nach Süden Fl.-Nr. 532 Gem. Bärlas E7 Ortsrandeingrünung Bärlas nach Südosten Fl.-Nrn. 572, 574 Gem. Bärlas E7 Ortsrandeingrünung Bärlas nach Westen Fl.-Nr. 550 Gem. Bärlas E7 Ortsrandeingrünung Bärlas nach Norden Fl.-Nr. 669 Gem. Bärlas E7 Ortsrandeingrünung Bärlas nach Norden Fl.-Nrn. 565, 567, 752 Gem. Bärlas E7 Ortsrandeingrünung Aussiedlerhof nach Norden Fl.-Nr. 695 Gem. Bärlas E7 Ortsrandeingrünung Wohngebiet Waldsteinblick Südlich Weißdorf E7 Ortsrandeingrünung Wohngebiet Kornbergblick Südlich Weißdorf E7 Ortsrandeingrünung geplantes Wohngebiet Östlich Weißdorf E7 Ortsrandeingrünung der Bebauung entlang der Hallersteiner Straße, Weißdorf Hallersteiner Straße E7 Ortsrandeingrünung geplantes Mischgebiet Fl.-Nrn. 543, 544 Gem. Weißdorf

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E7 Ortsrandeingrünung 2. Bauabschnitt Am Sportplatz Fl.-Nr. 362 Gem. Weißdorf E7 Ortsrandeingrünung geplantes Gewerbegebiet Fl.-Nr. 356 Gem. Weißdorf E7 Ortsrandeingrünung Aussiedlerhof Fl.-Nr. 176 Gem. Wulmersreuth E7 Ortsrandeingrünung Aussiedlerhof Fl.-Nr. 186, 186/2 Gem. Wulmersreuth E7 Ortsrandeingrünung Nordosten von Bug Fl.-Nr. 70/2 Gem. Bug E7 Ortsrandeingrünung Osten von Bug Fl.-Nr. 69/25, 71, 71/1, 71/2, 71/3 Gem. Bug E7 Ortsrandeingrünung Norden von Weißdorf Fl.-Nr. 346 Gem. Weißdorf E7 Ortsrandeingrünung Südwesten von Bug Fl.-Nr. 42 Gem. Bug E7 Ortsrandeingrünung Nordwesten von Oppenroth Fl.-Nr. 173 Gem. Bug E7 Ortsrandeingrünung Süden von Wulmersreuth Fl.-Nr. 7 Gem. Wulmersreuth E7 Ortsrandeingrünung Südwesten von Wulmersreuth 13, 20, 95 Gem. Wulmersreuth F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 1214 Gem. Albertsreuth F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 877 Gem. Benk F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 838 Gem. Benk F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 1006 Gem. Benk F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 751 Gem. Bärlas F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 695 Gem. Bärlas F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 211 Gem. Weißdorf F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 551 Gem. Weißdorf F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 508 Gem. Weißdorf F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 538 Gem. Weißdorf F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 401 Gem. Weißdorf F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 186/2 Gem. Wulmersreuth F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 154 Gem. Bug F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 553 Gem. Weißdorf F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 8 Gem. Wulmersreuth F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nr. 48 Gem. Wulmersreuth F Anlage Streuobstwiese Fl.-Nrn. 57, 58 Gem. Wulmersreuth G Freistellung von vorhandenen anstehenden Atlasberg Felsbereichen im Bereich des Atlasberges G Felsfreistellung im Bereich des Naturdenkmal ND Kleiner Waldstein Kleiner Waldstein H Vernetzung der Biotope im Ortsbereich Oppenroth Fl.-Nrn. 167, 168, 172, 173 Gem. mit dem Biotopverbund Saaletal Bug H Vernetzung der Biotope im Ortsbereich Albertsreuth Fl.-Nrn. 1090, 1210, 1214 Gem. mit dem Lindenbach Albertsreuth H Ausmarken von Rainen im Einzugsbereich des Fl.-Nrn. 280, 281, 281/1, 282, 314, Göllitzbachs 315, 316, 317, 318, 319, 320, 321, 323, 325 Gem. Weißdorf; 574, 584, 587, 1064, 1158, 1179, 1189 Gem. Bärlas; 838, 978, 979, 980, 981, 982, 983, 985, 988, 990, 991, 992, 992/2, 992/3, 994, 997, 998, 1000, 1005, 1024, 1029. H Ausmarken von Rainen im Einzugsbereich des Fl.-Nrn. 668, 693, 693/21 Gem. Bärlaser Bachs Bärlas H Ausmarken von Rainen zur Vernetzung der Fl.-Nrn. 517, 520, 521 Gem. Kulturlandschaft um Eiben mit den wertvollen Weißdorf Flächen im Saaletal

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H Ausmarkung von Rainen im Bereich des Lohbachs Fl.-Nrn. 59, 192, 194, 197, 199/1 zur Biotopvernetzung zwischen Wulmersreuth und Gem. Wulmersreuth, Fl.-Nrn. 352, dem Tal der Sächsischen Saale 355, 356 Gem. Weißdorf H Wiedervernetzung von Lebensräumen um Bärlas Fl.-Nrn. 550, 538, 639, 624, 625, mit dem Biotopverbund Sächsische Saale 626, 644/1, 645/1 Gem. Bärlas, Fl.- Nrn. 61, 74, 75, 76 Gem. Bug H Ausmarken von Rainen entlang eines Grabens zur Fl.-Nrn. 81, 82, 83 Gem. Biotopvernetzung Wulmersreuth H Vernetzung bestehender Strukturen (Hecken und Südöstlich Wulmersreuth (Fl.-Nr. Altgrasbestände) 59, 60 Gem. Bärlas) J Ausmarken von nicht bewirtschafteten Nordöstlich Bärlas landwirtschaftlichen Flächen J Ausmarken von Brachflächen entlang der Nordöstlich Bärlas Bahnstrecke Bamberg-Hof J Ausmarken von Brachflächen im Umgriff einer Südöstlich Weißdorf Teichkette J Ausmarken von Brachflächen Fl.-Nrn. 550, 646, 644/1, 645 Gem. Bärlas J Ausmarken von Brachflächen nördlich der B 289 Fl.-Nrn 121 und 122 Gem. Burg J Ausmarken von wertvollen Brachflächen nördlich Fl.-Nrn. 159, 162, 163 Gemarkung Oppenroth Bug K Kleinräumige Gewässerrenaturierung und Unterlauf des Tiefenbachs Ausmarken von bis zu 10 Metern breiten Pufferstreifen zur landwirtschaftlichen Nutzung K Kleinräumige Gewässerrenaturierung und Verlauf des Bärlasbachs Ausmarken von bis zu 10 Metern breiten Pufferstreifen zur landwirtschaftlichen Nutzung K Kleinräumige Gewässerrenaturierung und Göllitzbach mit Zuflüssen und Ausmarken von bis zu 10 Metern breiten Nebenarmen südöstlich Weißdorf Pufferstreifen zur landwirtschaftlichen Nutzung K Kleinräumige Gewässerrenaturierung und Verlauf des Lohbachs östlich Ausmarken von bis zu 10 Metern breiten Wulmersreuth Pufferstreifen zur landwirtschaftlichen Nutzung K Kleinräumige Gewässerrenaturierung und Verlauf eines Grabens nordöstlich Ausmarken von bis zu 10 Metern breiten Wulmersreuth Pufferstreifen zur landwirtschaftlichen Nutzung K Ausmarken von Pufferstreifen im Verlauf der Verlauf der Sächsischen Saale Sächsischen Saale nördlich Weißdorf und Bug K Kleinräumige Gewässerrenaturierung und Verlauf eines Grabens nordöstlich Ausmarken von bis zu 10 Metern breiten Wulmersreuth Pufferstreifen zur landwirtschaftlichen Nutzung K Kleinräumige Gewässerrenaturierung und Verlauf der Pulschnitz Ausmarken von bis zu 10 Metern breiten Pufferstreifen zur landwirtschaftlichen Nutzung K/D1 Sicherung und Pflege der Feuchtflächen Südwestlich Schallersgrün südwestlich Schallersgrün K/E1 Anlage von Pufferstreifen und Westlich Weißdorf Gewässerbegleitgehölzen am Eibbach K/E1 Anlage von Pufferstreifen und östlich Wulmersreuth Gewässerbegleitgehölzen am Eibbach L Abschnittsweises Auslichten von Gehölzbeständen Bahnstrecke Bamberg-Hof L Abschnittsweises Auslichten von Gehölzbeständen Förmitz südlich der St 2176 L Abschnittsweises Auslichten von Gehölzbeständen Gemösbach und Zuflüsse L Abschnittsweises Auslichten von Gehölzbeständen Zufluss des Gemösbaches L Abschnittsweises Auslichten von Gehölzbeständen Kleinbach und Zuflüsse M Sicherstellung von Einflugmöglichkeiten für Ortsteil Weißdorf Fledermausarten an Felsenkellern

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 126

M Sicherstellung von Einflugmöglichkeiten für Ortsteil Bärlas Fledermausarten an Felsenkellern M Querungshilfen für Amphibien St 2176 im Bereich der Förmitz M Querungshilfen für Amphibien B 289 nördlicher Ortsausgang Weißdorf M Querungshilfen für Amphibien HO 20 Bereich Mündung Tiefenbach in die Sächsische Saale M Offenhalten/ Pflegeschnitte im Bereich der Bereich der ehemaligen ehemaligen Bahnstrecke Münchberg-Zell zum Bahnstrecke Münchberg-Zell Schutz der (potentiellen) Vorkommen von lacerta agilis S Zulassen von Deckungsmöglichkeiten entlang des Verlauf der Freileitung Verlaufs der 110-kV-Freileitung S Regelmäßiger Gehölzrückschnitt entlang des Verlauf der Bahnstrecke Bamberg- Bahndamms zur Aufwertung des Bereiches als Hof Lebensraum für trockenliebende Arten im Biotopverband Saale

Art der Maßnahme:

A - Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung B - Forste und Fichten B1 - Selektive Entnahme von nichtheimischen Gehölzen / Blaufichten B2 - Selektive Entnahme von Fichten B3 - Waldrandgestaltung durch Umbau und/oder Vorpflanzung B4 - Aufforstung entfernen oder in naturnahen Mischwald umbauen B5 - (ungenehmigte) Aufforstung entfernen B6 - Umbau von Fichtenkulturen in standortgerechten, naturnahen Mischwald B7 - Christbaumkultur entfernen B8 - Wiederfreistellung von Talbereichen und/oder Umbau vorh. Fichtenkulturen C - Freihaltung C1 - Freistellen von Sichtachsen D - Biotoppflege D1 - Wiederfreistellung / Pflege von Biotopbereichen D2 - Biotop- oder Grünlandpflege durch Herbstmahd 1-3jährig D3 - Magerrasenpflege D4 - Extensive Grünlandpflege ein- bzw. fortführen D5 - turnusmäßige Pflege von Brachflächen D6 - Bestandsschutz E - Gehölzpflanzungen E1 - Baumreihe oder Allee herstellen E2 - Heckenstreifen ergänzen oder herstellen E3 - lockere Baum-/Heckenpflanzung E4 - Windschutzpflanzung E5 - Anlage von Feldgehölzen E6 - Baumgruppen an Wegekreuzungen E7 - langfristige Ortsrandeingrünung F - Anlage von Streuobstbeständen G - Freistellung von Felsbildungen H - Biotopvernetzung durch Ausmarkung von Rainen J - Ausmarken von Brachflächen K - Gewässerrenaturierung mit Ausmarkung von Pufferstreifen L - Pflegeschnitte / Auslichten von Gehölzbeständen M - Schutzmaßnahmen für bedrohte Tier- oder Pflanzenarten

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S - Sonstige Maßnahmen: siehe Beschreibung

Generell sind die Pflegehinweise aus der Biotopkartierung der Gemeinde zu beachten.

Darüber hinaus gibt das ABSP des Landkreises Hof noch eine Reihe weiterer Flächen vor, die von besonderer Bedeutung für den Naturschutz und die Biotopentwicklung sind. Diese Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft sind in den Landschaftsplan als Flächen für den Biotopverbund übernommen worden.

Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (nach dem ABSP Landkreis Hof)

ABSP-Nr. Titel Bewertung A137 Teich in Wulmersreuth I A20 Teichgruppe westlich Oppenroth an der Bahnlinie I A317 Saaleaue westlich von Seulbitz II B1001 Nasswiese nordwestlich Bug II B1001 Nasswiese östlich Schlegel II B1002 Nasswiese südlich Bug II B1002 Nasswiese östlich Schlegel II B1003 Hochstaudenbestand im Süden von Weißdorf II B1004 Nasswiese südwestlich Schäferei II B1004 Nasswiesenkomplex im Süden von Weißdorf III B1005 Kleine Nasswiese südlich von Weißdorf II B1005 Nasswiese südwestlich Schäferei II B1008 Hochstaudenflur am Ulrichsbach I B1009 Feuchtbestand südlich Markersreuth I B1011 Nasswiese südwestlich Weißdorf I B1012 Nasswiese nördlich Sparneck III B1019 Feuchtbrache nordwestlich Sparneck III B102.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B103.1 Ufergehölz nordwestlich Bug I B1036 Magerwiese südlich Bärlas I B1037 Nasswiese südöstlich Benk II B1038 Nasswiese südlich Benk I B1039 Nasswiese südlich Benk I B1041 Nasswiesenbrache nordöstlich Bärlas I B1042 Extensivwiese nordöstlich Bärlas I B105.1 Nasswiesen nördlich Weißdorf II B105.2 Nasswiesen nördlich Weißdorf II B106 Baumheckensystem südlich Oppenroth II B107.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B108.1 Schilfbestand nördlich Weißdorf I B109.1 Laubwald in Weißdorf II B110.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B111 Feuchtwiesenkomplex südlich Weißdorf III B111.1 Saale, Begleitgehölze und Brachflächen nördlich Sparneck III B112.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B112.00.02 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B112.00.03 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B112.00.04 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B113.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B114.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B127.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B128 Ufergehölze und Hochstaudenbestand am Tiefenbach nordöstlich I Sparneck B130.1 Teich und Flachmoor südlich Benk I B131.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 128

B132.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B133.1 Flachmoor und Magerrasen südöstlich Benk II B133.2 Breiter, ungenutzter Streifen südöstlich Benk I B135.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B135.00.02 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B136 Feuchtwiesen südöstlich Benk II B137.1 Feuchtfläche südwestlich Albertsberg I B138.1 Bachlauf und Feuchtflächen westlich Albertsberg II B140 Bachläufe bei der Lohmühle II B140.3 Bachlauf südwestlich Förmitz I B146.1 Feuchtwiesen nördlich Stockenroth III B146.2 Feuchtwiesen nördlich Stockenroth II B146.3 Feuchtwiesen nördlich Stockenroth III B146.4 Feuchtwiesen nördlich Stockenroth II B148.1 Haidbach nördlich Stockenroth III B151.1 Feuchtwiesen östlich Münchberg II B152.1 Hochstaudenbestand nördlich Schallersgrün I B153.1 Wiesengräben östlich Münchberg I B156 Feuchtfläche und Gebüsch südlich Schallersgrün I B158.1 Extensivwiese und Gebüsch südlich Bärlas I B159.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B160.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B161.00.01 Sonstige lokal bedeutsame Biotopfläche I B240 Ulrichsbach südlich Markersreuth III B45.3 Teiche nördlich Oppenroth I B46.15 Ufergehölze an der Saale westlich Förbau III B48.1 Erlengehölze westlich und nördlich Oppenroth I B48.2 Erlengehölze westlich und nördlich Oppenroth I B48.3 Erlengehölze westlich und nördlich Oppenroth I B49.1 Hochstaudenbestände südwestlich Oppenroth II B50 Baumheckensystem südlich Oppenroth III B51.1 Laubwald um die Ruine Uprode I B94 Saale nordöstlich Stockenroth III C12 Pulschnitzbach mit Ufer- und Feuchtgehölzen III C7 An der Sächsischen Saale bei Saalmühle II C8 Pulschnitzbach mit Ufer- und Feldgehölzen III

Bewertung: I = lokal bedeutsam; II = regional bedeutsam; III = überregional bedeutsam

Bei den Flächen, deren Bedeutung nach dem ABSP als nicht bewertbar klassifiziert wurde, ist hauptsächlich die veraltete Datengrundlage der Grund für die vorgenommene Einschätzung. Für die angeführten Flächen sind entsprechende Pflegemaßnahmen durchzuführen. Sie eignen sich darüber hinaus für Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsregelung.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 129

18. Zusammenfassung

18.1. Flächenbilanz

Nutzungsart Fläche am 31. Dezember 1980 2004 2014 Ha % Ha % Ha % Gebäude- & Freifläche 45 2,1 70 3,2 83 3,8 Betriebsfläche 1 0,0 - - 6 0,3 Darunter Abbauland ------Erholungsfläche 7 0,3 7 0,3 7 0,3 Darunter Grünanlagen 3 0,1 3 0,1 3 0,1 Verkehrsfläche 68 3,1 75 3,4 71 3,2 Darunter Straßen, Wege, 64 2,9 71 3,2 67 3,1 Plätze Landwirtschaftsfläche 1.417 64,7 1.381 63,1 1.333 60,9 Waldfläche 630 28,8 632 28,9 644 29,4 Wasserfläche 18 0,8 22 1,0 19 0,9 Fläche anderer Nutzung 3 0,1 3 0,1 28 1,3 Gebietsfläche gesamt 2.190 100,0 2.190 100,0 2.190 100,0 Darunter Siedlungs- & 121 5,5 153 7,0 168 7,7 Verkehrsfläche

Sehr positiv ist hervorzuheben, dass die Verkehrsflächen zwischen 2004 und 2014 um 4 Hektar zurückgegangen sind und der Anteil lediglich 3,2% der Gesamtfläche beträgt. Der Anteil der Betriebsflächen ist derzeit sehr gering, was einer moderaten Steigerung durch weitere Gewerbeausweisungen Raum lässt. Dies stellt kein Problem dar, da die Betriebsflächen lediglich 6 Hektar (2014) ausmachen. Sehr positiv zu beurteilen ist die Tatsache, dass sich der Anteil an Erholungsflächen und Grünanlagen seit Jahren konstant bleibt. Dies gilt im Wesentlichen auch für die Wasserfläche. Die Waldfläche hat zugenommen, von 632 Hektar (2004) auf 644 Hektar (2014). Die Gebäude- und Freiflächen, also vor allem die Wohnsiedlungsflächen stiegen von 2004 bis 2014 moderat von 70 auf 83 Hektar. Bei einem Anteil zwischen 3 und 4% an der Gesamtfläche stellt dies keine problematische Entwicklung dar. Negativ zu bewerten ist dagegen der Rückgang landwirtschaftlicher Flächen, von ehemals 1.417 Hektar (1980) auf nur noch 1.333 Hektar im Jahr 2014. Der Rückgang der Landwirtschaftsfläche ist negativ zu bewerten, da davon auszugehen ist, dass gerade extensiv genutzte Flächen, die einen wertvollen Kulturlebensraum mit hochwertigen Biotopen bilden aufgegeben werden und Habitate von kulturfolgenden Arten dadurch verloren gehen oder stark eingeschränkt werden. Trotz der Verringerung des Anteils der Verkehrsflächen ist der Gesamtanteil an Siedlungs- und Verkehrsflächen gestiegen, auf zuletzt 7,7% der Gesamtfläche (2014). Der Anstieg der Flächen anderer Nutzung ist dadurch zu erklären, dass eine Freiflächenphotovoltaikanlage an der Bahnlinie Bamberg-Hof teilweise im Planungsgebiet liegt. Der Anteil der Flächen anderer Nutzung stieg von 0,1 auf 1,3% der Gesamtfläche.

In der aktualisierten Kommunalstatistik 2018 wurden die Kategorien der Flächenerhebung neu gefasst. Die Siedlungsfläche betrug demnach zum 31. Dezember 2017 97 Hektar, oder 4,4% der Fläche, darunter 37ha (1,7%) Wohnbaufläche und 12ha (0,5%) Industrie- und Gewerbefläche. Die Verkehrsfläche betrug 71 ha (3,2%). Die landwirtschaftliche Nutzfläche betrug 1.334ha (60,9%) und die forstwirtschaftliche Nutzung 608ha (27,7%). Der Flächenanteil, welcher von Gewässern eingenommen wird beträgt unverändert 0,9% (19ha).

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 130

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche ist demnach in den Jahren 2014 bis 2017 gleichgeblieben, mit einem Anteil von 7,7% (168ha). Lediglich die Waldfläche ist leicht zurückgegangen, von 644 (31.12.2014) auf 608 Hektar zum 31. Dezember 2016.

Generell ist anzumerken, dass die Gemeinde Weißdorf eine relativ kleine Gebietsfläche von nur 21,90 Quadratkilometern umfasst, sodass kleinere Flächenausweisungen sich schnell im einstelligen Prozentbereich in der Gesamtfläche niederschlagen.

Die Flächenbilanz der aktuell ausgewiesenen Flächen gestaltet sich folgendermaßen:

Bauflächen gesamt: 98,8 ha Darunter: - Wohnbauflächen 37,8 ha - Gemischte Bauflächen 48,5 ha - Gewerbeflächen 8,2 ha - Sonderbauflächen 4,3 ha

Flächen für den Gemeinbedarf 2,3 ha Flächen für Sport- und Spielanlagen 4 ha Wasserfläche 20,2 ha Straßenverkehrsfläche 38,3 ha Flächen für den Bahnverkehr 3,8 ha Flächen für die Landwirtschaft 1.361 ha - Darunter Dauergrünland 197 ha Waldfläche 655 ha Grünflächen 5,6 ha Flächen für Versorgungsanlagen 2,4 ha

Gesamtfläche: 2.191,4 ha

18.2. Zusammenfassung und Ausblick

Die wirtschaftliche Situation der Gemeinde ist derzeit gut. Die ausgewiesenen und fertig erschlossenen Gewerbegebiete sind gut ausgelastet. Positiv hervorzuheben ist die gute Anbindung an die Bundesautobahn 9 und auch die Bundesautobahn 93.

Die Standortvoraussetzungen sind im Hinblick auf Erschließungskosten und Erreichbarkeit sehr gut. Allerdings sollte eine weitere Ausweisung von Gewerbeflächen mit Blick auf das reichlich vorhandene Potential in Münchberg und Schwarzenbach an der Saale mit Bedacht erfolgen. Die weitere Kooperation mit der Stadt Münchberg sollte forciert werden, da die Entwicklung der Umlandgemeinde Weißdorf auch in wesentlicher Weise von der weiteren Entwicklung des Mittelzentrums abhängt.

Der demographische Wandel hat auch vor der Gemeinde Weißdorf nicht Halt gemacht und hat die bereits vor Jahrzehnten einsetzende Entwicklung der demographischen Schrumpfung im Planungsgebiet nochmals verstärkt. Die strukturelle Überalterung muss in den nächsten Jahren angegangen werden, insbesondere hinsichtlich eines bedarfsgerechten Umbaus der sozialen, der technischen und der Gebäudeinfrastruktur. Die soziale Infrastruktur für Familien ist vorhanden, das Arbeitsplatzangebot im angrenzenden Mittelzentrum Münchberg, sowie dem nahen Oberzentrum Hof und dem nahen Mittelzentrum Rehau ist ebenfalls diversifiziert und als gut zu bezeichnen.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 131

Die technische Infrastruktur ist ebenfalls gut ausgebaut, Einzelhandel ist im Hauptort angesiedelt. Auch in Zukunft wird sich in der Gemeinde Weißdorf die Entwicklung von allem im Bereich der Landwirtschaft und des Tourismus abspielen.

Landschaftlich ist Weißdorf in den Naturräumen Hohes Fichtelgebirge und Münchberger Hochfläche gelegen. Das Relief ist hügelig bis wellig, mit dem eingeschnittenen Tal der Sächsischen Saale als besonders landschaftsprägenden Bereich. Daneben ist der Anstieg zum Fichtelgebirge im Süden ein markantes landschaftsprägendes Element. Vor allem im Tal der Sächsischen Saale und den Freiflächen in und um den Wäldern des Fichtelgebirges finden sich dabei naturschutzfachlich sehr wertvolle Flächen. Diese für den Naturraum charakteristischen Feuchtbiotope gilt es besonders zu erhalten, denn diese Lebensräume stellen ein bedeutendes Refugium für andernorts bedrohte Arten dar.

Das touristische Potential ist immer noch ausbaufähig. Dabei soll allerdings in Zukunft bei der Entwicklung besonders den naturschutzrechtlichen Vorgaben Rechnung getragen werden. Derzeit bestehen schon einige Naherholungseinrichtungen, welche den Wohn- und Freizeitwert in der Gemeinde Weißdorf erheblich erhöhen. Die Kooperation mit den umliegenden Gemeinden, die teilweise ähnliche Problemlagen zu bewältigen haben, sollte in Zukunft unbedingt intensiviert werden. Die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden im südlichen Landkreis Hof und dem angrenzenden Landkreis Wunsiedel gilt es in jedem Fall zu stärken und in einigen Handlungsfeldern zu forcieren. Positiv hervorzuheben ist dabei die Kooperation mit dem Markt Sparneck, mit welchem eine Verwaltungsgemeinschaft besteht. Auch die Mitgliedschaft im Naturpark Fichtelgebirge ist ein wichtiger Faktor, da man von der prosperierenden touristischen Entwicklung im Fichtelgebirge noch vermehrt profitieren kann.

Für die weitere Entwicklung der Kommune wird es besonders wichtig sein, die Entwicklung der Landschaft, der Landwirtschaft und des Tourismus nicht parallel, sondern integriert zu gestalten, um Konflikten vorzubeugen und die zukünftige Entwicklung der Gemeinde Weißdorf positiv zu gestalten.

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 132

19. Entwurfsverfasser

Mit der Ausarbeitung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan und der Durchführung des Verfahrens wurde beauftragt:

IVS GmbH Abteilung kommunale Entwicklungsplanung Am Kehlgraben 76

96317 Kronach

Telefon 09261/6062-0 Telefax 09261/6062-60

Dipl.-Geograph Norbert Köhler Abteilung kommunale Entwicklungsplanung

B.Sc. Tobias Semmler Abteilung kommunale Entwicklungsplanung

Planungsstand: 06. Juni 2019 Aufgestellt: Kronach, im Mai 2019

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 133

20. Literaturverzeichnis

- Statistik kommunal 2015 – Gemeinde Weißdorf 09475184 eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik 2016 - Statistik kommunal 2017 – Gemeinde Weißdorf 09475184 eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik 2018 - Planungshilfen für die Bauleitplanung, Bayerisches Staatsministerium des Innern, München. - Landesentwicklungsprogramm (LEP) Bayern 2013. - Landesentwicklungsprogramm (LEP) Bayern, Teilfortschreibung 2017. - Regionalplan Oberfranken-Ost. - Landschaftsentwicklungskonzept Region Oberfranken Ost. 2003. - Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern Landkreis Hof. 2005. - Biotopkartierung Bayern. Gemeinde Weißdorf. - Internetauftritt der Gemeinde Weißdorf. - Bayernatlas online. - Umweltatlas Bayern online. - Energieatlas Bayern online. - Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Weißdorf. Ortsplanungsstelle für Oberfranken, Bayreuth. - Flyer LEADER in Bayern. Heimat sind wir. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Stand März 2017. - Internetauftritt der obersten Baubehörde im Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. - Pressemitteilung 204/2016/56/F Fürth, den 22. Juli 2016, des Bayerischen Landesamts für Statistik. - Integriertes Klimaschutzkonzept des Landkreises Hof und seiner Kommunen. 2014. - Mobilitätskonzept für den Radverkehr im Landkreis Hof. Klimaschutzteilkonzept. 2017. - Rote Liste Bayern. 2003 & 2016. - Internetauftritt des Bayerischen Landesamts für Statistik. - Managementplan Luchse in Bayern, herausgegeben vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, 2008

Begründung zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan der Gemeinde Weißdorf Seite 134

21. Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Historische Karte des Gebiets, Quelle: Topographische Karte 1:25.000, Blatt Weißenstadt; 1949. Herausgegeben vom Bayerischen Topographischen Bureau. Abb.2: Calla palustris, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Calla_palustris.jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.3: Myosotis discolor, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Myosotis_discolor_eF.jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.4: Barbastella barbastellus, Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Barbastella_barbastellus_01-cropped.jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.5: Saxicola rubetra, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Saxicola_rubetra_3_tom_(Marek_Szczepanek).jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.6: Anthus pratensis, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Wiesenpieper_Meadow_pipit.jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.7: Gallinago gallinago, Quelle: Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gallinago_gallinago_1_(Marek_Szczepanek).jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.8: Lacerta agilis, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Jaszczurka.jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.9: Pelobates fungus Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Knoblauchkroete_IMGP4749.jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.10: Bufo calamita Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/10/BufoCalamitaByNight.jpg, abgerufen am 28.06.2017 Abb.11: Lampreta planeri Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Sorgenti_del_Pescara_21_(RaBoe).jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.12: Astacus astacus Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Astacus_astacus_male.jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.13: Decticus verrucivorus Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Warzenbeißer_(Decticus_verrucivorus)_m_02_(HS).jpg, abgerufen am 08.06.2017 Abb.14: Satyrium w-album, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kagacsevbeni-adana-saimbeyli- 10tem2011.jpg Abb.15: Altersstruktur der Bevölkerung, Quelle: Statistik kommunal 2017 – Gemeinde Weißdorf 09475184 eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik 2018 Abb.16: Wohnungsbestand, Quelle: Statistik kommunal 2015 – Gemeinde Weißdorf 09475184 eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik 2016 Abb.17: Bodennutzung, Quelle: Statistik kommunal 2015 – Gemeinde Weißdorf 09475184 eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik 2016