STADT Bebauungsplan "Wuttigmühle" mit integriertem Grünordnungsplan

BEGRÜNDUNG

Entwurf 07.09.2020

Stadt Marktredwitz Landkreis i. Fichtelgebirge Regierungsbezirk Oberfranken Bebauungsplan "Wuttigmühle" mit integriertem Grünordnungsplan im Auftrag:

Große Kreisstadt Marktredwitz Egerstrasse 2 95615 Marktredwitz

Telefon: 09231-501-0 [email protected]

Städtebaulicher Entwurf und Bebauungsplan erstellt durch:

UmbauStadt PartGmbB Cranachstraße 12 99423 Weimar Telefon: 03643.808432 [email protected] www.umbaustadt.de Vinzenz Dilcher, Cornelia Dittmar

Grünordnungsplan erstellt durch:

freiraumpioniere | landschaftsarchitekten Cranachstraße 47 99423 Weimar Telefon: 03643 7402929 www.freiraumpioniere.de Maren Krebs, Marcus Hamberger INHALTSVERZEICHNIS

1 Allgemeine Begründung 1.1 Anlass der Planung 4 1.2 Zweck und Ziel der Planung...... 5 1.3 Geltungsbereich...... 5 1.4 Verfahren...... 6 1.5 Städtebaulicher Entwurf / Variantenprüfung Vorentwurf...... 8 1.6 Städtebaulicher Entwurf -/ Überarbeitung nach Ankauf Friedenfelser Str. 19...... 14

2 Räumliche Einordnung und planungsrechtliche Vorgaben 2.1 Räumliche Übersicht...... 20 2.2 Vorgaben des Regionalplanes Oberfranken-Ost...... 21 2.3 Vorgaben der Bauleitplanung...... 22

3 Inhalt des Bebauungsplanes 3.1 Lage im Ortszusammenhang...... 24 3.2 Infrastruktur...... 24 3.3 Angrenzende Schutzgebiete ...... 25 3.4 Topographie und Gelände...... 27 3.5 Verkehrserschließung...... 27 3.6 Nutzung...... 28 3.7 Ver- und Entsorgung...... 29

4 Begründung der textlichen Festsetzungen 4.1 Art und Maß der baulichen Nutzung...... 31 4.2 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen...... 32 4.3 Gebäudegestaltung...... 33 4.4 Solar- und Photovoltaikanlagen...... 35 4.5 Garagen, Stellplätze, Nebenanlagen und deren Zufahrten...... 35 4.6 Geländeveränderungen...... 36 4.7 Einfriedung...... 37 4.8 Werbeanlagen...... 37 4.9 Wasserwirtschaft und Ver- und Entsorgung...... 38 4.10 Festsetzungen des Grünordnungsplanes...... 38 4.11 Hinweise...... 42

5 Voraussichtliche Auswirkungen der Planung 5.1 Städtebauliche Auswirkungen...... 46 5.2 Umweltrelevante Auswirkungen...... 46 5.3 Immissionsschutz...... 48 5.4 Verkehrliche Auswirkungen...... 48

6 Anlagen 4 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

1 ALLGEMEINE BEGRÜNDUNG

1.1 Anlass der Planung

Die Große Kreisstadt Marktredwitz wies im Vergleich zu ihren Nachbar- kommunen im Zeitraum 2014 bis 2017 eine positive Bevölkerungsent- wicklung von 0,1 bis 0,8% im Vergleich zum Vorjahr auf. Im Zeitraum 2018 war die demographische Entwicklung mit -0,4% im Vergleich zu 2017 leicht rückläufig. (Bayerisches Landesamt für Statistik - Statistik Kommunal, 2019). Durch die gute konjunkturelle Lage und die Behör- denverlagerung des Freistaates Bayern von über 270 Arbeitsplätzen nach Marktredwitz wird trotz leicht negativer Einwohnerstatistik eine erhöhte Nachfrage nach Wohnraum erwartet. In unmittelbarer Nähe zum Plan- gebiet wird derzeit die Industriebrache BENKER-AREAL in ein innenstadt- nahes Wohn- und Dienstleistungszentrum umgewandelt. Neben dem Servicezentrum BayernServer mit 25 Beschäftigten und dem Kompe- tenzzentrum landwirtschaftliche Förderprogramme mit 60 Beschäftigten entstehen hier ein weiteres Dienstleistungszentrum, ein Kinderhaus zur Betreung von ca. 175 Kindern (Krippe, Kindergarten, Hort) sowie ca. 80 Plätze für betreutes Wohnen. Ebenfalls im Zuge der Behördenverlage- rung entsteht in Marktredwitz auch eine neue Justizvollzugsanstalt mit ca. 200 Arbeitsplätzen. Die Zahl der Interessenten für Wohnbauflächen ist hoch, bislang kann jedoch nur ein kleiner Teil der Nachfrage gedeckt werden. Trotz kontinuierlicher und vielfältiger Maßnahmen der Innen- entwicklung (Leerstands- und Brachflächenkataster, Brachflächenent- wicklung BENKER, u.a.) ist es der Stadt nicht möglich, die Nachfrage allein durch die Innenentwicklung zu decken. Familien mit Kindern als wichtige Nachfragegruppe tragen zur Erhaltung einer ausgewogenen Altersstruk- tur bei und sichern Mindestkapazitäten für Infrastrukturen wie Kinder- garten, Schule, Nahversorgung und Busverbindungen. Die Stadt sieht sich deshalb in der Verantwortung, Möglichkeiten für die Eigentumsbil- dung junger Familien zu schaffen. Eine moderate Neuausweisung von ca. 8.700m² Brutto- Bauland aufge- teilt auf 11 Parzellen in Erweiterung der Siedlungsflächen des Wohnge- bietes Kaisersteinstraße hin zur Friedenfelser Straße ist aufgrund der ge- nannten Rahmenbedingungen erforderlich und begründet. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 5

1.2 Zweck und Ziel der Planung

Ziel der Stadt ist es, mit der Ausweisung von Wohnbauflächen im Bau- gebiet "Wuttigmühle“, Gemarkung Dörflas, den örtlichen Bedarf nach Neubauflächen für junge Familien in Marktredwitz zu decken. Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes „Wuttigmühle“ sollen die Vorausset- zungen für ein innenstadtnahes Angebot an zeitgemäßem Wohnraum für Familien in der Stadt Marktredwitz geschaffen werden. Der Bebauungsplan mit ca. 2,5 ha dient der Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung sowie einer wirtschaftlichen und sinnvollen Erschließung der Baugrundstücke. Er leistet die Grundlage für die erfor- derliche Erschließungskosten-Beitragssatzung und bereitet die öffentli- chen Verkehrsflächen und die öffentlichen Grünflächen vor. Die Bebauung setzt in Art und Maß der Nutzung die vorhandene städ- tebauliche Struktur des bestehenden Wohngebietes um die Kaiserstein- straße fort und rundet den Ort ab. Das Baugebiet wird durch eine neue Erschließungsstraße an die bestehende Friedenfelser Straße angebun- den. In den Bebauungsplan wird der Grünordnungsplan integriert.

1.3 Geltungsbereich Der Geltungsbereich mit ca. 2,5 ha umfasst die Flurnummern Fl. Nr. 348, 349, 351, 352, 353, 325, 325/2 und 325/9 sowie Teile der Flurstücke 197/1, 324, 324/4 und 328/2 in der Gemarkung Dörflas. Die Grund- stücke befinden sich im Eigentum der Großen Kreisstadt Marktredwitz. 6 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

1.4 Verfahren

Die Aufstellung des Bebauungsplanes ist im klassischen Bauleitplanver- fahren gem. §8 BauGB vorgesehen. Die Änderung des wirksamen Flä- chennutzungsplanes erfolgt im Parallelverfahren gem. §8 Abs. 3 BauGB.

Der Stadtrat der Stadt Marktredwitz hat am 22.10.2019 folgende Be- schlüsse zur Einleitung der vorbereitenden und verbindlichen Bauleitpla- nung für das Gebiet "Wuttigmühle" gefasst. 1. Einleitungsbeschluss zur 13. Änderung des wirksamen Flächennut- zungsplanes der Stadt Marktredwitz für den Bereich des aufzustellenden Bebauungsplanes „Wuttigmühle“, Gemarkung Dörflas im Parallelver- fahren zum Bebauungsplan gem. §8 Abs. 3 BauGB in ein "Allgemeines Wohngebiet" 2. Einleitungsbeschluss zur Aufstellung eines qualifizierten Bebauungs- planes gem. §8 BauGB für das Gebiet "Wuttigmühle", Gemarkung Dörf- las.

Der Stadtrat der Stadt Marktredwitz hat in seiner Sitzung am 22.10.2019 dem Vorentwurf der 13. Änderung des Flächennutzungsplans vom 30.09.2019 einschließlich der allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung sowie dem Vorentwurf des Bebauungsplanes „Wuttigmühle“, Gemar- kung Dörflas, vom 30.09.2019 einschließlich der allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung zugestimmt und gleichzeitig beschlossen, die früh- zeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch (BauGB) durchzuführen.

Die Unterlagen für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gem. §3 Abs.1 BauGB – der Vorentwurf der 13. Änderung des Flächennut- zungsplans vom 30.09.2019 einschließlich der allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung sowie der Vorentwurf des Bebauungsplanes vom 30.09.2019 einschließlich der allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung – konnten in der Zeit vom 10.12.2019 bis einschließlich 17.01.2020 im Stadtbauamt Marktredwitz sowie online auf der städtischen Homepage eingesehen werden. Es bestand allgemein Gelegenheit zur mündlichen und schriftlichen Äußerung sowie zur Erörterung. Alle eingegangenen Stellungnahmen wurden gesammelt und dem Stadtrat zur Abwägung vorgelegt. Im gleichen Zeitraum wurden die Träger öffentlicher Belange (TöB) gem. §4 Abs. 1 BauGB von der Planung unterrichtet und waren zur Stellungnahme aufgefordert. Für die Erarbeitung des Umweltberichtes wurden die betroffenen Behörden im Hinblick auf den Umfang und den Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 7

Detaillierungsgrad des Umweltberichtes um Anregungen und Äußerung gebeten.

Alle eingegangenen Stellungnahmen wurden gesammelt und lagen dem Bauausschuss am 16.05.2020 und dem Stadtrat am 30.06.2020 zur Ab- wägung vor.

Der Stadtrat der Stadt Marktredwitz hat in seiner Sitzung am 30.06.2020 dem Entwurf der 13. Änderung des Flächennutzungsplans vom 15.06.2020 einschließlich der allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung sowie dem Entwurf des Bebauungsplanes „Wuttigmühle“, Gemarkung Dörflas, vom 15.06.2020 einschließlich der allgemeinen Ziele und Zwe- cke der Planung zugestimmt und gleichzeitig beschlossen, die öffentliche Auslegung des Entwurfes der 13. Flächennutzungsplanänderung und des Bebauungsplanentwurfes einschließlich Begründung mit Umweltbericht gemäß § 3 Abs. 2 des Baugesetzbuches (BauGB) durchzuführen. Der Entwurf der 13. Flächennutzungsplanänderung vom 15.06.2020 und der Bebauungsplanentwurf einschließlich Begründung mit Umweltbe- richt vom 15.06.2020 konnte in der Zeit vom 14.07.2020 bis einschließlich 17.08.2020 im Stadtbauamt Marktredwitz sowie online auf der städti- schen Homepage eingesehen werden. Es bestand allgemein Gelegenheit zur mündlichen und schriftlichen Äußerung sowie zur Erörterung. Im gleichen Zeitraum wurden die Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange (TöB) gem. §4 Abs. 2 BauGB zum Entwurf der 13. Flächennutzungsplanänderung vom 15.06.2020 und dem Be- bauungsplanentwurf einschließlich Begründung mit Umweltbericht vom 15.06.2020 eingeholt.

Alle eingegangenen Stellungnahmen wurden gesammelt und lagen dem Bauausschuss am 07.09.2020 und dem Stadtrat am 29.09.2020 zur Ab- wägung vor. 8 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

1.5 städtebaulicher entwurf / Variantenprüfung Vorentwurf

Im Zuge des städtebaulichen Entwurfes wurden zunächst grundlegende Prämissen für die Entwicklung der Fläche festgelegt. Diese waren: 1. Erhalt der bestehenden, geschützten Gehölzstrukturen 2. Ausreichend breite, öffentliche Abstandskorridore zu wertvollen be- stehenden Grünstrukturen, um langfristig Zugänglichkeit für Pflegemaß- nahmen u.ä. zu gewährleisten 3. Gering verdichtete, durchlässige Bebauung mit einzelstehenden Ein- familienhäusern 4. Berücksichtigung von Flächen für den naturräumlichen Ausgleich

Auf Basis dieser Prämissen wurden folgende Lösungsansätze für die Ent- wicklung des Baugebietes dargestellt, auf ihre Umsetzbarkeit untersucht, mit den betroffenen Trägern öffentlicher Belange sowie dem - Bauaus schuss der Stadt Marktredwitz abgestimmt und eine Vorzugsvariante festgelegt.

1 Städtebaulicher Entwurf, Variante "Unten", o.M.

Variante "Unten": Die Variante lässt nicht die gewünschte Qualität für das Gebiet erwarten und wurde im Zuge der Variantenuntersuchung zum städtebaulichen Entwurf verworfen. Gründe waren u.a. _ hoher Erschließungsaufwand innerhalb der privaten Grundstücke auf- grund der Topografie (Straße unten, Gebäude oben) _ Straße als Barriere zwischen Landschaftsraum und Wohnen Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 9

2 Städtebaulicher Entwurf, Variante "Mitte", o.M.

Variante "Mitte": Die Variante lässt nicht die gewünschte Qualität für das Gebiet erwar- ten und wurde im Zuge der Variantenuntersuchung zum städtebaulichen Entwurf verworfen. Die Gründe waren u.a.: ungünstige Grundstückszu- schnitte, geringer Abstand zu Gehölzstreifen, zu tief liegende Gebäude im Süden/ verstellter Blick für Gebäude im Norden, hoher Erschließungs- aufwand für Gebäude nördlich der Straße durch Topografie, zu starke Flä- chennutzung / zu wenig Ausgleichsflächen im Gebiet.

3 Städtebaulicher Entwurf, Variante "Oben", o.M.

Variante "Oben" - Vorzugsvariante: Die Variante wurde als Vorzugsvariante ausgewählt und durch den Bauausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung am 5.02.2019 als Grund- lage für die weitere Planung bestätigt. Die Gründe waren: Erschlie- ßung entsprechend dem natürlichen Höhenverlauf macht nur geringe Geländemodellierung erforderlich, Verbundherstellung zum Waldgebiet und zum Biotop durch breiten Gehölzstreifen nördlich und südlich der Erschließungsstraße, geringste bauliche Dichte, qualitätvolle, gleichwer- tige Wohnlagen. 10 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

4 Weiterentwicklung städtebaulicher Abgestimmter städtebaulicher Entwurf "Variante "Oben", welcher Entwurf, Variante "Oben", o.M. dem Vorentwurf der Bauleitplanung zugrunde lag: Das für die Erschließung des Gebietes von der Friedenfelser Straße erfor- derliche Grundstück konnte nicht wie ursprünglich beabsichtigt, durch die Stadt erworben werden. Der städtebauliche Entwurf, der dem Vor- entwurf zum Bebauungsplan zugrunde gelegt wurde, geht deshalb von einer Zu- und Abfahrt in das Baugebiet ausschließlich über die Wuttig- mühlstraße aus und sieht einen Wendeplatz am westlichen Ende der Wohnstraße vor. Die Bebauungsdichte, die Grundstücksgrößen und die Erschließungsflä- che wurden reduziert. Die Bauflächen halten großzügig Abstand von den bestehenden Gehölzstrukturen, welche erhalten bleiben und im Sinne der Verbundherstellung ergänzt und weiter verdichtet werden sollen. Die Anregungen aus der nachbarschaftlichen Beteiligungsveranstaltun- gen am 10.10.2019 wurden in den Vorentwurf zum Bebauungsplan auf- genommen. Im Ergebnis wurde die Brutto-Baufläche um ein weiteres Grundstück reduziert und ca. in der Mitte des Baufeldes ein breiterer Grünkorridor zur Verbundherstellung zwischen südlichem und nördli- chem Gehölzstreifen eingefügt. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 11

5 Bebauungsplan Stand Vorentwurf, .oM.

Schnitt 1 | o.M. 12 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

Anhand der Geländeschnitte wird deutlich, dass das städtebauliche und landschaftsplanerische Gesamtkonzept die Topografie der Südhanglage optimal nutzt, die Erschließungsstraße der natürlich gegebenen Höhen- lage weitestgehend folgt und der Übergang in den südlichen Naturraum durch die einseitige Anordnung der Gebäude entlang der Erschließung frei von hochbaulichen Eingriffen bleibt.

Schnitt 2 | o.M.

Schnitt 4 | o.M. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 13

Schnitt 3 | o.M.

Schnitt 5 | o.M. 14 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

1.6 städtebaulicher entwurf - überarbeitung nach ankauf friedenfelserstr. 19

Parallel zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit bemühte sich die Stadt weiter intensiv um einen Ankauf des privaten Schlüsselgrundstü- ckes Friedenfelser Straße 19, da hiervon verschiedene positive Aspekte für die Erschließung des Gebietes erwartet wurden. Im Ergebnis konn- te eine Einigung erzielt und das Grundstück durch die Stadt angekauft werden, sodass einer Realisierung der ursprünglich favorisierte Variante einer Erschließung des neuen Baugebietes aus der Friedenfelser Straße nun nichts mehr im Wege steht. Die Verlegung der Hauptzu-/Ausfahrt in das neue Baugebiet hat zahlreiche Vorteile gegenüber einer Erschließung über die Wuttigmühlstraße.

Diese sind unter anderem: _ die einfachere Ver- und Entsorgung durch Anbindung sämtlicher Lei- tungsträger an die Friedenfelser Straße, _ die einfachere Verkehrsorganisation und die Vermeidung zusätzlicher Verkehrsbelastungen in den heute beruhigten Wohnstraßen des Wohn- gebietes am Kaiserstein (z.B. durch Baustellenverkehre), _ die bessere verkehrliche Anbindung an die Innenstadt und übergeord- nete Verkehrswege _ kein Eingriff in die Biotopfläche „Biotopkomplex am Hang des Ödweis- senbachtales“ mehr erforderlich, stattdessen Herstellung eines Grünver- bundes mit den Ausgleichsflächen im Geltungsbereich möglich _ geringerer Flächenverbrauch der Erschließung

Der städtebauliche Entwurf wurde aufgrund der neuen Rahmenbedin- gungen überarbeitet sowie Anforderungen im Ergebnis der frühzeitigen Beteiligung berücksichtigt.

Folgende wesentliche Anforderungen aus der frühzeitigen Beteiligung fanden Eingang in die Überarbeitung der Planung: _ Breite der Wohnstraße wurde auf 4,75m erhöht, _ Aufnahme Flurstück 324 für Retention / Ausgleich in den Geltungsbe- reich Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 15

Für die Erschließung wurden zwei Varianten untersucht:

1 | Variante mit Durchbindung für berechtigte Fahrzeuge zur Wuttig- mühlstr. ohne Wendemöglichkeit - nicht weiter verfolgt: Diese Variante wurde aus folgenden Gründen nicht weiterverfolgt: _ Betroffenheit des an die Ausfahrt grenzenden Biotopes durch Erschlie- ßungsmaßnahmen soll vermieden werden _Grünverbund zwischen Ausgleichsflächen und Biotop durch Erschlie- ßung unterbrochen _ Unsicherheit bei der praktischen verkehrsrechtlichen Regelung der Durchfahrt für "berechtigte Fahrzeuge" _ Nachteile für Anwohner Wuttigmühlstr. durch zusätzlichen Verkehr sol- len vermieden werden _ weitere Grundstücksankäufe / Geh,- Fahr- und Leitungsrechte wären erforderlich

6 Überarbeitung städtebaulicher Entwurf nach Ankauf Friedenfelser Str. 19, Variante Durchbindung für berechtigte Fahrzeuge - wurde nicht weiter verfolgt 16 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

7 Überarbeitung städtebaulicher Ent- wurf nach Ankauf Friedenfelser Str. 19 Variante Wendeplatz, o.M. 2 | VORZUGSVARIANTE - Variante ohne Durchbindung mit Wendeplatz Variante wurde der Überarbeitung des am östlichen Ende B-Planes zugrund gelegt Die Variante wurde dem Entwurf zum B-Plan aufgrund folgender Vorteile zugrunde gelegt: _ kein Eingriff in die Gehölzstrukturen des „Biotopkomplex am Hang des Ödweissenbachtales“ durch Erschließungs- und Wohnbaumaßnahmen _Möglichkeit des Grünverbundes zwischen Ausgleichsflächen im Gebiet und bestehendem Biotop/ Landschaftsschutzgebiet _ Wendemöglichkeit für 3-achs. Müllfahrzeug und alle anderen Fahrzeu- ge im öffentlichen Straßenraum der Wohnstraße gegeben _ keine Nachteile für die Anwohner der Wuttigmühlstraße aufgrund von Erschließungsverkehren

Zusammenfassender Vergleich zum Vorentwurf: Im Vergleich zum Vorentwurf haben sich die Anteile qualifizierter Grün- räume im Geltungsbereich deutlich erhöht. Der Entwurf der Bauleitpla- nung erweitert im Süden durch die festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen die Lebensräume des Biotopes "Ödweissenbach südlich von Marktred- witz“ (Erhebungsdatum 22.06.1987) qualitativ und flächenmäßig. Auch der östlich an das Plangebiet grenzende „Biotopkomplex am Hang des Ödweissenbachtales“ (Erhebungsdatum 29.06.1987) profitiert durch die Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 17

Herstellung eines Grünverbundes mit den Ausgleichsflächen am nördli- 8 Entwurf B-Plan | o.M. chen und östlichen Rand des Geltungsbereiches. Die Flächen für die Wohnbebauung sind mit 11 neuen Parzellen in etwa gleich geblieben. Die für die Erschließung erforderlichen Flächen haben sich verringert. Die Erschließung konnte durch die Verlegung der Haupzu-/Abfahrt an die Friedenfelser Straße funktional deutlich optimiert werden. Das neue Baugebiet ist über die Friedenfelser Straße auf kürzestem Wege an die Innenstadt und das übergeordnete Straßenverkehrsnetz von Marktred- witz angebunden. Umwege durch das Wohngebiet am Kaiserstein ent- fallen. Durch die Entscheidung für einen Wendehammer und den gänz- lichen Verzicht auf eine Anbindung an die Wuttigmühlstraße werden jegliche Verkehrs- und Lärmbelastungen für die ruhigen Wohnstraßen Kaisersteinstraße und Wuttigmühlstraße vermieden und stattdessen der Grünverbund zur Landschaft hergestellt. Zur Realisierung der Zu-/Abfahrt ist der Rückbau des leerstehenden Bestandsgebäudes Friedenfelser Str. 19 erforderlich. Da das Gelände an der Rückseite des Bestandsgebäudes ca. 5,00m höher ansteht als am Anschluss Friedenfelser Straße werden Geländeanpassungen und Stützbauwerke in diesem Bereich der zukünf- tigen Wohnstraße erforderlich sein. Die Bauleitplanung wurde deshalb durch ein Fachbüro für Tiefbauplanung begleitet und Maßnahmen zur Minimierung der baulichen Anlagen und einer städtebaulich angepass- ten Gestaltung der Zufahrt auch in Abstimmung mit dem Fachbüro für 18 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

Landschaftsplanung geprüft. Unter anderem wurde die Möglichkeit zum Erhalt eines Bestandsbaumes geprüft, der sich heute im rückwärtigen Grundstücksbereich der Friedenfelser Str. 19 befindet. Man ist hier entge- gen den Bestrebungen im städtebaulichen Entwurf zu dem Ergebnis ge- kommen, dass der Erhalt des Baumes in der konkreten Umsetzung nicht möglich ist. Deshalb wurden entsprechende Ausgleichspflanzungen als Ersatz bereits bei der Erstellung des Grünordnungsplanes berücksichtigt und entsprechene Festsetzungen getroffen. Weiterhin wurde die Ausbil- dung des Wendehammers am östlichen Ende der Erschließungsstraße in Varianten untersucht und unter Abwägung verschiedener funktionaler, verkehrlicher, tiefbaulicher und grünordnerischer Vor- und Nachteile die Dargestellte ausgewählt.

Die Schemaschnitte dienen dabei erläuternd der Darstellung des städ- tebaulichen Grundkonzeptes und der Machbarkeit. Das Fachbüro für Tiefbau erarbeitet parallel zum Bauleitplanverfahreneine detaillierte Er- schließungsplanung. Das Grundkonzept, die Topografie der Südhanglage

Schnitt 1 | o.M. Schnitt 2 | o.M.

Schnitt 3 | o.M. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 19

optimal zu nutzen, mit der Erschließungsstraße der natürlich gegebenen Höhenlage weitestgehend zu folgen und den Übergang in den südlichen Naturraum durch die einseitige Anordnung der Gebäude entlang der Er- schließung frei von hochbaulichen Eingriffen zu belassen wurde beibe- halten. Anpassung des Geltungsbereiches Entsprechend der geänderten Rahmenbedingungen musste auch der Geltungsbereich der Bauleitplanung geringfügig angepasst werden: Der Zufahrtsbereich von der Wuttigmühlstraße ist von der Planung nach Überarbeitung des städtebaulichen Entwurfes nicht mehr betroffen und entsprechend nicht mehr im Geltungsbereich enthalten. Die von der Stadt für Ausgleichsmaßnahmen und wasserrechtliche Maßnahmen erworbenen Auenflächen im Süden des neuen Baugebietes wurden in den Geltungsbereich aufgenommen und entsprechende Festsetzungen in Abstimmung mit Wasserwirtschaftsamt und Unterer Naturschutzbe- hörde getroffen. Desweiteren wurde das für die geänderte Zufahrt er- forderliche Grundstück Friedenfelser Straße 19 in den Geltungsbereich aufgenommen.

Schnitt 4 | o.M.

Schnitt 5 | o.M. 20 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

2 RÄUMLICHE EINORDNUNG UND PLANUNGSRECHTLICHE VORGABEN

2.1 Räumliche Übersicht Die Große Kreisstadt Marktredwitz liegt im Landkreis Wunsiedel i. Fich- telgebirge. Als die einwohnerbezogen größte Stadt im Landkreis Wunsie- del i. Fichtelgebirge besitzt Marktredwitz zusammen mit der Stadt Wun- siedel in regionalplanerischer Hinsicht verschiedene zentrale Funktionen. Als bedeutsamer Gewerbe- und Industriestandort hat sich Marktredwitz in den letzten Jahren positiv entwickelt und kommt nun mit der maßvol- len Entwicklung von Siedlungsstrukturen der Nachfrage nach Wohnbau- land nach. Der folgende Ausschnitt zeigt die räumliche Übersicht über die Lage und den Standort des Plangebietes. Es befindet sich am südlichen Ortsrand von Marktredwitz, in der Gemarkung Dörflas, unmittelbar südlich des Wohngebietes Kaisersteinstraße. Das Plangebiet gehört zur naturräumli- chen Haupteinheit des Thüringisch- Fränkischen Mittelgebirges und wird der Naturraumeinheit 395 -Wunsiedler-Hochfläche zugeordnet. In der Naturraumeinheit Selb-Wunsiedeler-Hochfläche ist die Landschaft eine strukturreiche Kulturlandschaft, welche durch eine gleichmäßige, flachwellige Hügellandschaft geprägt ist, in der die landwirtschaftliche als auch forstwirtschaftliche Nutzung das Landschaftsbild dominiert. Die Stadt Marktredwitz ist verkehrlich an die Bundesautobahn 93 sowie durch die Bundesstraße 303 über Bayreuth auch an die 9 ange- bunden. Weiterhin besitzt die Stadt einen Bahnhof mit Anbindung an die Bahnstrecken Hof –Marktredwitz - und Nürnberg – Markt- redwitz – Cheb. Ebenfalls am Bahnhof befindet sich eine Flixbusanbin- dung. Das Plangebiet in südlicher Ortsrandlage von Marktredwitz ist damit sehr gut an alle vorhandenen Infrastrukturen der Stadt angebunden.

9 Auszug topographische Karte mit Mar- kierung des Plangebietes, o.M. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 21

2 RÄUMLICHE EINORDNUNG UND 2.2 Vorgaben des Regionalplanes PLANUNGSRECHTLICHE VORGABEN Oberfranken-Ost

Das Oberzentrum Marktredwitz/Wunsiedel soll in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben gestärkt werden. Insbesondere sollen angestrebt werden: • die Erweiterung und Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur im Kultur- und Bildungswesen und ihre Verbesserung im Sozialwesen • die Schaffung weiterer, insbesondere höher qualifizierter Arbeitsplät- ze im Versorgungs- und Siedlungskern, vor allem im verarbeitenden Ge- werbe • die Verbesserung der Erreichbarkeit des möglichen Oberzentrums mit öffentlichen Verkehrsmitteln • die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel

Im Regionalplan für die Planungsregion Oberfranken-Ost (Planungsregi- on 5) wird die Große Kreisstadt Marktredwitz als Oberzentrum zusam- men mit Wunsiedel ausgewiesen. Für Marktredwitz werden folgende Ziele und Grundsätze im Regionalplan getroffen: • Die Siedlungstätigkeit soll sich in allen Gemeinden der Region in der Regel im Rahmen einer organischen Entwicklung vollziehen. Die gewach- senen Siedlungsstrukturen sollen durch Konzentration der Siedlungstä- tigkeit auf geeignete Siedlungseinheiten weiterentwickelt werden. In den zentralen Orten soll darauf hingewirkt werden, dass ausreichende Bau- flächen zügig bereitgestellt werden. • In den Stadt- und Umlandbereichen Bayreuth, Hof, Kulmbach und Marktredwitz/ Wunsiedel soll die Siedlungsentwicklung in einem aus- gewogenen Verhältnis zwischen dem jeweiligen zentralen Ort und den übrigen Gemeinden erfolgen. • In den ländlichen Teilräumen der Region, deren Entwicklung nachhal- tig gestärkt werden soll, soll die Siedlungsentwicklung zur Stärkung der zentralen Orte sowie der Entwicklungsachsen beitragen.

Einschränkende Aussagen aus der Regionalplanung (Regionalplan Ober- franken-Ost) liegen für den ausgewählten Raum nicht vor. Raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen sollen zu verbesserten Voraussetzungen für die Erhaltung der Einwohnerzahl in der Region bei- tragen. Dem Einwohnerrückgang soll insbesondere in den Mittelberei- chen Hof, Kulmbach, Marktredwitz/ Wunsiedel, Münchberg, Naila, Peg- nitz und Selb entgegengewirkt werden. 22 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

2.3 Vorgaben der bauleitplanung

Legende Das betreffende Gebiet ist im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Marktredwitz als „Fläche für die Landwirtschaft, Acker“ sowie als „Fläche Fläche für die Landwirt- schaft, Acker mit Eignung für Maßnahmen zum Schutz und zur Pflege von Natur und

Fläche mit Eignung für Landschaft“ dargestellt und wird von einem geschützten Landschaftsbe- Maßnahmen zum Schutz standteil (LSG „Fichtelgebirge“) tangiert. Die an den Ödweissenbach und zur Pflege von Natur und Landschaft angrenzende Fläche ist aktuell als Fläche für "Landwirtschaft, Ziel Grün- land" kategorisiert. Angrenzend an das Gebiet finden sich folgende Flä- Fläche für Landwirtschaft, Ziel Grünland chenausweisungen im gültigen FNP: - im Westen: Mischgebiet (an der Friedensfelser Straße) Gemischte Bauflächen - im Norden / Nordwesten: Allgemeines Wohngebiet (Wuttigmühlstraße Wohnbauflächen / Kaisersteinstraße) Sonstige Grünflächen - (En - im Nordosten: Sonstige Grünfläche (private Grünfläche) gerer Siedlungsbereich, gliedernde Grünzuüge, - im Osten: Sonstige Gehölzbestände / amtlich kartierte Biotopfläche Begelitgrün Bahn und Stra- / Gesetzlich geschütztes Biotop (Art. 13d1 BayNatSchG) / Geschützter ßen, private Grünflächen) Landschaftsbestandteil (Art. 12 BayNatSchG) - im Süden: Landschafts- und ortsrandprägende Grünflächen / sonstige 10 Auszug Flächennutzungs- und Land- Gehölzbestände / amtlich kartierte Biotopfläche / Gesetzlich geschütztes schaftsplanung o.M. Biotop (Art. 13d1 BayNatSchG) Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 23

Die 13. Änderung des Flächennutzungsplans und der Bebauungsplan Legende „Wuttigmühle” entwickeln das Plangebiet Wuttigmühle, Gemarkung Landschaftsprägende Grü- Dörflas als allgemeines Wohngebiet. Die 13. Änderung des Flächennut- flächen (Streuobst, Kraut- zungsplanes erfolgt im Parallelverfahren zum Bebauungsplan "Wuttig- und Grasfluren) mühle". Der Geltungsbereich beider Bauleitplanverfahren ist deckungs- Sonstige Gehölzbestände gleich. Amtlich kartierte Biotop- fläche

Die neuen Flächenausweisungen werden wie folgt festgesetzt: Umgrenzung von Schutzge- - Wohnbaufläche § 5 Abs. 2, Nr. 1 BauGB bieten - Öffentliche Grünfläche, Flächen für Maßnahmen zum Schutz und zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft, § 5 Abs. 2, Nr. 10 BauGB

11 Auszug aus der 13. FNP Änderung o.M. 24 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

3 INHALT DES BEBAUUNGSPLANES

3.1 Lage im Ortszusammenhang Das Plangebiet befindet sich am südlichen Ortsrand von Marktred- witz, in der Gemarkung Dörflas, angebunden an das Wohngebiet Kaisersteinstraße. Aufgrund der Nähe zur Innenstadt von Markt- redwitz und der damit sehr gut erreichbaren Infrastruktur (Ein- kaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Dienstleistungsangebote, Schu- len, Kindergärten, etc.) sowie den ebenfalls in unmittelbarer Nähe befindlichen Erholungsangeboten (Naturschwimmbad, Auenpark) kann von einer sehr attraktiven Wohnlage ausgegangen werden.

3.2 Infrastruktur Das Kommunalunternehmen Marktredwitz (KUM) der Stadt Marktred- witz betreibt eine Kläranlage, die derzeit auf 60.000 Einwohnergleich- werte (EGW) ausgelegt ist. Die Stadt Marktredwitz hat 17.283 Einwohner (Stand 31.12.2017), so dass auch künftig eine ordnungsgemäße Abwas- serbeseitigung gesichert ist. Alle notwendigen Infrastruktureinrichtungen befinden sich im Stadtge- biet. Die vorhandene Einzelhandels-und Nahversorgungstruktur (Super- markt, Bäcker, Metzger, Banken, Apotheke, Post etc.) in Marktredwitz ist zentral am Markt gelegen und sichert die Versorgung der Bewohner. Ferner liegt im Osten der Stadt, ca. 1.200m Luftlinie vom Plangebiet ent- fernt, ein Fachmarktzentrum mit umfassenden Einkaufsmöglichkeiten. Kinderkrippe, Kindergarten und Schulen mit ausreichenden Angeboten 12 Kartenauszug, Geoportal, Bayernatlas sowie Spiel-, Freizeit- und Bildungseinrichtungen sind in der Stadt Markt- mit Lage Plangebiet und Schutzgebiete Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 25

redwitz auf kurzem Wege erreichbar. Marktredwitz verfügt über ein um- fassendes Schulangebot von Grundschule über Mittelschule, Realschule, Gymnasium, berufliche Oberschulen, Berufsschule bis hin zu zahlreichen Fach- und Förderschulen. Mit Auenpark und Naturfreibad befinden sich zudem großzügige Freizeit- und Erholungsangebote in unmittelbarer Nähe zum Baugebiet (max. 500m Luftlinie).

3.3 Angrenzende Schutzgebiete Legende Das Plangebiet befindet sich im Naturpark „Fichtelgebirge“ und tangiert Landschaftsschutzgebiet an seinem östlichen Ende geringfügig das Landschaftsschutzgebiet „Fich- "Fichtelgebierge" telgebirge“. Es handelt sich um ca. 800m² Wohnbaufläche, die in das Landschaftsschutzgebiet hineinreichen. Da es sich bei dem Baugebiet Kartiertes Biotop Wuttigmühle um eine Ortsabrundung handelt, kann hierfür eine Befrei- ung beantragt werden. Im Süden und Osten grenzt das Plangebiet an die geschützten Biotop- komplexe „Biotopkomplex am Hang des Ödweissenbachtales“ (Erhe- bungsdatum 29.06.1987) und „Ödweissenbach südlich von Marktred- witz“ (Erhebungsdatum 22.06.1987). Die Planung greift nicht nachhaltig in diese Biotope ein, sie liegen im Wesentlichen außerhalb des Geltungs- bereiches. Die geplante Wohnbebauung hält großzügig Abstand von den Biotopen, welche durch die festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen in ihrer Fläche vergrößert und in ihrer Funktion gestärkt werden sollen. 13 Kartenauszug, Geoportal, Bayernatlas mit Plangebiet und Schutzgebiete 26 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

14 Blick von Norden / von oben über das Plangebiet

15 Blick von Westen nach Osten über das Plangebiet

16 Blick von Osten nach Westen über das Plangebiet Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 27

Naturschutzfachlich relevante Konfliktfelder werden in Kapitel 5.2 - Um- weltrelevante Auswirkungen sowie im Umweltbericht detailliert darge- stellt. Die Ergebnisse haben Eingang in den Grünordnungsplan gefunden.

3.4 Topographie und Gelände Die Topografie des Plangebiets steigt von Südwest nach Nordost um etwa 13 Meter von etwa 533m ü.NN auf ca. 546m ü.NN an. Das Plangebiet weist eine relativ steile Südhanglage auf. Die topographische Gegeben- heit ist ein Grundelement der städtebaulichen Analyse und bestimmend für die Wahl der Erschließung und die Ausrichtung der Grundstücke und Gebäude. Die in der Talsenke vorhandenen Gehölzstrukturen werden er- halten. Die zukünftigen Baufelder halten einen Abstand zu dem geschütz- ten Gehölzsaum. Talseitig werden Retentionsflächen für die Sammlung und Rückhaltung des Oberflächenwassers integriert. Das städtebauliche Konzept reagiert sensibel auf die topographischen Gegebenheiten und nutzt diese für die qualitätvolle Entwicklung des Planungsgebietes. Die Überformung der bestehenden Topografie wird durch die Führung der Erschließung entlang des natürlichen Höhenniveaus und die mitlaufen- de, einseitige Bebauung auf ein Minimum beschränkt.

3.5 Verkehrserschliessung Örtliche und überörtliche Verkehrsanbindung Das Baugebiet erhält eine direkte Anbindung an die Friedenfelser Straße. Durch die nahegelegene Autobahn A93 und die Bahn- und Busanbindung (Bushaltestelle Friedenfelser Straße, Linien 13 und 21) ist eine gute örtli- che, regionale und überregionale Verkehrsanbindung gegeben. Ein Wegenetz von übergeordneten und regional bedeutsamen Fußwe- gen, sowie Rad- und Wanderwegen führen unmittelbar am Plangebiet vorbei und verbindet dieses mit den umliegenden landschaftlichen Er- holungsräumen.

Verkehrserschließung innerhalb des Wohngebietes: Das Plangebiet wird von der Friedenfelser Straße mit einer Wohnstra- ße als Sackgasse mit Wendeplatz am östlichen Ende erschlossen. Das Erschließungskonzept sieht vor, dass der zukünftige Pkw-Verkehr auf der höhenlinienparallelen Wohnstraße stattfindet. Für Sonderfahrzeuge (Müllfahrzeug und Feuerwehr), PKW und Kleintransporter besteht eine Wendemöglichkeit am östlichen Ende der Wohnstraße. Somit wird kein Durchgangsverkehr entstehen. Aufgrund der ausschließlichen Nutzung als Wohnstraße zur Erschließung der 11 Parzellen wurde ein minimaler Querschnitt von 4,75m mit Wendemöglichkeit und einer Ausweichbucht im nördlichen Grünstreifen gewählt. Die Wohnstraße wird als verkehrs- 28 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

beruhigter Bereich ausgewiesen und nur mit reduzierter Geschwin- digkeit befahren. Drei Besucherparkplätze stehen als Senkrechtparker direkt an der Hauptzufahrt an der Friedenfelser Str. zur Verfügung. Die notwendigen Anwohnerstellplätze sind innerhalb der privaten Grundstü- cke herzustellen. Eine Stellplatzsatzung gibt es nicht. Eine entsprechende Beschilderung zur Vermeidung von ungeordnetem Parken sowie zur Ge- schwindigkeitsreduzierung, u.a. wird in der Umsetzung zu berücksichti- gen sein.

3.6 Nutzung

Derzeitige Nutzung Die derzeitig vorhandene Wiesenfläche wird landwirtschaftlich genutzt bzw. liegt brach. Südlich der Wiesenfläche verläuft ein landschaftsprä- gender Gehölzsaum, welcher als Biotop gesetzlich geschützt ist. Weiter südlich des Gehölzes erstreckt sich der Geltungsbereich weiterhin über das Grünland im Auenbereich bis hin zum Ödweissenbach. Am westlichen Ende des Geltungsbereiches befindet sich an der Frieden- felser Straße 19 ein leer stehendes Wohngebäude. Es besteht kein vorhandenes Baurecht.

Im äußersten westlichen Bereich quert ein bestehender Abwasserkanal das Plangebiet. Der Kanal wird stillgelegt, rückgebaut und neue Anbin- dungen des Baugebietes in das Kanalnetz nördlich und südlich des Gel- tungsbereiches hergestellt.

Im Flächennutzungsplan ist die Fläche als „Landwirtschaftliche Fläche, Acker“ sowie als „Fläche mit Eignung für Maßnahmen zum Schutz und zur Pflege von Natur und Landschaft“ dargestellt und wird von einem ge- schützten Landschaftsbestandteil (LSG „Fichtelgebirge“) tangiert. Im Sü- den befindet sich ein kleiner Teil (455m²) des Biotopes „Ödweissenbach südlich von Marktredwitz“ innerhalb des Geltungsbereiches; die südlich hieran angrenzene Wiese bis zum Ödweissenbach wird im FNP als "Flä- che für Landwirtschaft, Ziel Grünland" kategorisiert. Angrenzend an den Geltungsbereich finden sich folgende Flächenaus- weisungen im FNP: - im Westen: Mischgebiet (an der Friedensfelser Straße) - im Norden / Nordwesten: Allgemeines Wohngebiet (Wuttigmühlstraße / Kaisersteinstraße) - im Nordosten: Sonstige Grünfläche (private Grünfläche) Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 29

- im Osten: Sonstige Gehölzbestände / amtlich kartierte Biotopfläche / Gesetzlich geschütztes Biotop (Art. 13d1 BayNatSchG) / Geschützter Landschaftsbestandteil (Art. 12 BayNatSchG) - im Süden: Landschafts- und ortsrandprägende Grünflächen / sonstige Gehölzbestände / amtlich kartierte Biotopfläche / Gesetzlich geschütz- tes Biotop (Art. 13d1 BayNatSchG) / Fläche für die Landwirtschaft, Ziel Grünland

Geplante Nutzung Ziel des Bebauungsplanes ist die Umsetzung eines allgemeinen Wohn- gebietes mit freistehenden Einfamilienhäusern und intensiver Durchgrü- nung. Das Wohngebiet wird als Standort für ca. 11 Baurechte ausgewie- sen. Es wird attraktiver Wohnraum für Familien geschaffen.

3.7 Ver- und Entsorgung

Schmutzwasser Die gesamte Kanalerschließung erfolgt im Trennsystem. Das Schmutz- wasser wird zur städtischen Kläranlage geleitet, die zurzeit hinsichtlich ihrer Kapazität neu berechnet wird. Die geplante Bebauung kann hier- bei bereits berücksichtigt werden. Die Abwasserkanäle werden südlich der Grundstücke innerhalb des öffentlichen Grünstreifens verlegt und im westlichen Bereich des Plangebietes an einen bestehenden Sammler an- gebunden. Durch den Aufbau eines Trennsystems kann ein Anschluss an die vorhandene Kanalisation erfolgen.

Oberflächenwasser Das Oberflächenwasser der öffentlichen sowie privaten Flächen wird im Gebiet gesammelt und einem Regenrückhaltebecken ggf. mit vorge- schalteter Sedimentationsanlage südlich des Baugebietes zugeleitet und anschließend gemäß des anhängigen Wasserrechtsverfahrens gedrosselt in den Ödweißenbach eingeleitet. Eine versiegelungsarme Bauweise zur Reduktion des Oberflächenabflusses wird empfohlen. Es wird empfoh- len, Zisternen mit einem Nutzinhalt von ca. 3 bis 6 m³ auf den privaten Grundstücken zu errichten. Überläufe der Zisternen sollen ebenfalls der Regenrückhaltung zugeleitet werden. Hierfür ist ein Niederschlagswas- serkanal südlich des Plangebiets vorgesehen der die gesammelten Nie- derschlagswässer zur Rückhaltung führt. 30 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

Allgemeines zur Leitungsverlegung Strom-, Wasser- und Fernmeldeleitungen werden unter der Fahrbahn verlegt. Die jeweiligen Abstände nach den entsprechenden Richtlinien sind einzuhalten. Alle benötigten Verbindungen werden an das beste- hende Netz angeschlossen. Im Plangebiet sollen die Straßen- und Freiräume als qualitätvoll gestal- teter Gesamtraum wirken. Daher wird die oberirdische Verlegung von Versorgungsleitungen ausgeschlossen. Notwendige Planungsauskünfte müssen vor Beginn der Bauarbeiten ein- geholt werden. Sämtliche Kabelverlegungen erfolgen unterirdisch, eben- so die Gebäudeanschlüsse.

Wasserversorgung Die Wasserversorgung ist gesichert und erfolgt durch das bestehen- de Versorgungsnetz der Stadtwerke Marktredwitz mit entsprechender Rohrnetzerweiterung. Zur Löschwasserversorgung sind 3 Hydranten am Anfang, in der Mitte und am Ende der Erschließungsstraße geplant.

Stromversorgung und Telekommunikationsnetz Das Baugebiet wird über die Friedenfelser Straße an das öffentliche Stromversorgungs- und Telekommunikationsnetz angeschlossen. Sämtli- che Kabelverlegungen erfolgen unterirdisch mit Erdkabel.

Gasversorgung An das Planungsgebiet angrenzend befinden sich Gasleitungen der Ener- gieversorgung Selb- Marktredwitz GmbH. Eine Erschließung des Bauge- bietes wäre möglich.

Beleuchtung Die öffentliche Wohnstraße wird mit einer dem Gebiet angemessenen und insektenfreundlichen Straßenbeleuchtung (LED) ausgestattet. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 31

4 BEGRÜNDUNG DER TEXTLICHEN FESTSETZUNGEN

4.1 Art und Mass der baulichen Nutzung In der Höhenentwicklung und Art und Maß der baulichen Nutzung ver- mittelt die neue Bebauung zwischen der nördlich angrenzenden Sied- lungsstruktur aus Doppel- und Reihenhäusern und dem südlichen Über- gang in die offene Landschaft.

Allgemeines Wohngebiet (WA) Das Plangebiet wird als allgemeines Wohngebiet (WA) gemäß §4 BauN- VO ausgewiesen. Die gemäß §4 Abs. 3 ausnahmsweise zulässigen Nut- zungen sind nicht zulässig, ebenso Schank- und Speisewirtschaften gem. §4 Abs.2, Satz 2. Ziel ist eine dem vorgefundenen Gebietscharakter des Gebietes am Kai- serstein entsprechende Entwicklung für ruhiges Wohnen. Aufgrund der Nähe zum gemischt genutzten Innenstadtbereich (Friedenfelser Str.) sind weitere, nicht störende Nutzungen gem. §4 Absatz 2 die eine Ver- sorgungsfunktion für das neue und die umliegenden Wohngebiete über- nehmen in geringem Umfang verträglich. Gemeint sind beispielsweise kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe oder Arzt- und Physio- therapiepraxen .

Festgesetzt wird eine offene Bebauung mit einer Grundflächenzahl von 0,25 und maximal 2 Geschossen. Als Ausnahme ist ein Untergeschoss als Vollgeschoss zulässig, wenn die festgesetzte maximal zulässige Gelände- veränderung eingehalten wird. Dies entspricht dem gewünschten Gebietscharakter mit sehr geringer baulicher Dichte am Übergang zwischen der Bebauung mit Doppel- und Reihenhäusern in der Wuttigmühle zur südlich anschließenden offenen Landschaft. Es bildet die in Marktredwitz vorhandene Nachfrage nach einem durchgrünten Wohngebiet für die Nutzung durch Familien mit Kindern ab. Grundlage für die Festsetzungen bildete der städtebauliche Entwurf, der die angestrebte räumliche Qualität des künftigen Wohnge- bietes darstellt. Die Wahl der Geschosszahl bei gleichzeitiger Begrenzung der Gebäude- höhe in Bezug zur Erschließungsstraße begründet sich aus der gewünsch- ten Ausnutzung der wertvollen Bauflächen und der angestrebten Einpas- sung in die vorhandene Siedlungsstruktur unter Berücksichtigung der Nachbarbebauung im Norden und dem Übergang in die Landschaft. 32 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

4.2 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen

Zu Sicherung der geplanten Struktur mit adressbildenden Räumen, at- traktiven Freiraumstrukturen und für die Minimierung der topografi- schen Überformung wird die Lage der Hauptgebäude in 3m Entfernung von der Erschließungsstraße mit einer Baulinie gesichert. Die 3m tiefen Vorgärten zwischen Erschließungsstraße und Außenwand bieten Raum für Eingrünung und die Gestaltung attraktiver Eingangsbereiche. Die -re gelmäßige Aufstellung der Gebäude sorgt für ein rhythmisiertes, harmo- nisches Straßenbild bei gleichzeitiger Freiheit in der architektonischen Gebäudegestaltung. Hierfür ist es erforderlich, dass die Baulinie über mind. 2/3 des Hauptgebäudes eingehalten wird.

Überbaubare Grundstücksflächen: Als Bauweise gemäß § 22 Abs. 2 BauNVO wird die Offene Bauweise fest- gesetzt. Die überbaubaren Grundstücksflächen sind durch Baulinien und Baugrenzen definiert. Es sind nur Einzelhäuser zulässig. Garagen / Car- ports gem. §12 BauNVO sind innerhalb der Baugrenzen zu errichten und dürfen von der Baulinie zurückspringen. Eine Aufstellfläche von mind. 5,00m ab Bord der Erschließungsstraße ist vor dem Garagengebäude zu gewährleisten. Die 15,0m tiefen Baufelder sind durch Baulinien und Baugrenzen defi- niert. Die Größe lässt eine flexible Bebauung unter Einhaltung der städ- tebaulichen Zielsetzungen zu Nutzung, Dichte und Gestaltung zu. Durch die Baulinien wird eine dem städtebaulichen Entwurf entsprechende re- gelmäßige Reihung der Baukörper entlang der nördlichen Erschließungs- straße erzielt und einer übermäßigen Überformung der Topografie des Südhanges durch die neuen baulichen Anlagen entgegengewirkt. Die Baugrenze definiert das maximale Baufeld in südliche Richtung, sodas nach Süden Spielraum für individuelle bauliche Lösungen besteht. DIe offene Bebauung mit EInzelhäusern soll einerseits eine gute Durch- lässigkeit der Bebauung zum südlich anschließenden Grünraum ein- schließlich der Sichtbeziehungen in den Landschaftsraum ermöglichen und entspricht andererseits der in Marktredwitz vorhandenen Nachfrage nach dieser Bautypologie . Garagen und Carports dürfen von der Baulinie zurückspringen, um eine Aufstellfläche von mind. 5,00m innerhalb der privaten Grundstücksflä- che zu gewährleisten. DIe EInordnung auf Erdgeschossnieveau dient dem Schutz vor Wasserschäden bei Starkregenereignissen aufgrund der steilen Hanglage. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 33

Nicht überbaubare Grundstücksflächen Auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen sind Nebenanlagen bis zu einer Grundfläche von max. 30m² zulässig. Im Vorgartenbereich zwischen Erschließungsstraße und Außenwand sind Nebenanlagen nicht zulässig, jedoch Zufahrten in üblicher Breite vor den jeweiligen Garagen. Die Nebenanlagen müssen sich in ihrer Gestaltung dem raumprägenden Hauptgebäude unterordnen. Nicht überbaute Flä- chen und Vorgärten sind zu begrünen. Schottergärten sind nicht zulässig. Zur Verbesserung der Artenvielfalt ist in allen privaten Baugrundstücken je angefangene 300m² nicht überbauter Fläche ein mittelgroßer, heimi- scher Laubbaum zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten (Artenauswahl siehe Pflanzliste unter 4.10). Die nicht überbauten privaten Grundstücksflächen sind gem. §7 BayBO gärtnerisch anzulegen und dauerhaft zu erhalten. Der südliche Übergang in die offene Landschaft mit geschützten Biotopen stellt eine besondere Lagegunst des Baugebietes dar. Die privaten Grundstücken bilden par- allel zu ihrer Nutzung als wohnungsnaher Erholungsraum auch eine Er- weiterung des Naturraumes. Aus diesem Grund ist es ein Anliegen der Planung, dass eine Überformung der südlichen Gartengrundstücke durch Nebengebäude u.a. minmiert wird und die Gärten rücksichtsvoll im Ein- klang mit der angrenzenden Naturraum gestaltet werden. Weitere Festsetzungen zur Gestaltung der nicht überbaubaren Grund- stücksflächen sind deshalb unter 4.10 - Festsetzungen des Grünord- nungsplanes zu finden.

4.3 Gebäudegestaltung

Abstandsflächen Abweichend von der BayBO sind Abstandsflächen von 0,5H, jedoch mind. 3m zum Nachbargrundstück einzuhalten. Stellplätze sind in abweichen- der Bauweise (Grenzbebauung) innerhalb des bebaubaren Bereiches ge- mäß den Anforderungen der BayBO zulässig. Die Reduzierung der Abstandsfläche sichert die Bebaubarkeit der einzel- nen Grundstücke im gewünschten regelmäßigen Rhythmus entlang der Wohnstraße entsprechend dem städtebaulichen Entwurf. Eine angepass- te Höhenstaffelung der Gebäude entsprechend der topografischen Ge- gebenheiten sollte sich hierdurch ebenfalls selbstverständlich einstellen. 34 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

Wandhöhe Die Wandhöhe ist mit mindestens 6,00m bis maximal 7,00m über Stra- ßenniveau im Grundstücksbereich festgesetzt. Die Mindestwandhöhe ist über mindestens 2/3 der Breite des Hauptbaukörpers entlang der Plan- straße einzuhalten. Die Wandhöhe wird ab Oberkante Straßenbord bis Oberkante Attika gemessen (Darstellung im Eingabeplan zwingend not- wendig). Die Höhe der Oberkante Fertigfußboden Erdgeschoss (OKF-EG) darf +0.00m bis max. +0,50m über OK Bord der dem Hauptbaukörper nächst- gelegenen Verkehrsfläche liegen. Dies gilt ebenso für Garagen / Carports. Garagen/ Carports unterhalb der OK Bord der nächstgelegenen Verkehrs- fläche sind nicht zulässig. DIe Festsetzung einer Minimal- und Maximalhöhe in Bezug auf die Er- schließungsstraße dient einem einheitlichen, harmonischen Gesamter- scheinungsbild des Wohngebietes sowie einer angemessen behutsamen Einfügung in die Umgebung. Die Festlegungen zur Höheneinstellung der Erdgeschosse dienen dem Schutz vor Schäden durch Starkregenereignis- se.

Maßnahmen zum Schutz vor Schäden durch Starkregenereignisse Gebäude, die aufgrund der Hanglage ins Gelände einschneiden, sind bis 25cm über Gelände konstruktiv so zu gestalten, dass infolge von Starkre- gen oberflächlich abfließendes Wasser nicht eindringen kann. Zum Schutz vor eindringendem Abwasser aus der Kanalisation in tiefer- liegende Räume sind geeignete Schutzvorkehrungen vorzusehen, z.B. Hebeanlagen oder Rückstauklappen. Im Zuge des Baugenehmigungsver- fahrens ist ein auf den konkreten Gebäudeentwurf abgestimmter Über- flutungsnachweis vorzulegen. Aufgrund der klimabedingten Zunahmen von Starkregenereignissen und der Lage am Hang sind konstruktive Maßnahmen zum Schutz vor Schä- den durch eindringendes Wasser erforderlich.

Dachform und Dachdeckung Als Dachform sind ausschließlich Flachdächer zulässig. Als Dachmaterialien sind intensive oder extensive Dachbegrünungen zulässig. Ausgenommen sind Dachflächen, die als Aufenthaltsbereiche (Dachterrassen) genutzt werden. Hier sind nur Holz- bzw. Plattenbeläge (wie z.b. Naturstein und Betonstein) zulässig. Solaranlagen auf dem Dach sind zulässig. Nur im Bereich von Solaranla- gen ist heller Kies als Dachmaterial zulässig. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 35

Die Höhe der Attika muss mindestens 0,3 m gemessen von der Oberkante der Dachhaut bis zur Oberkante Attika-Konstruktion betragen. Die Höhe der Attika darf durch technische, nicht raumbildende Bauteile (z.B. Solaranlagen, etc.) nicht überschritten werden.

Durch die Festsetzung von Flachdächern wird ebenfalls auf ein zeitgemä- ßes und harmonisches Gesamterscheinungsbild hingewirkt. Insbesonde- re aufgrund der Topografie können Dachflächen teilweise einsehbar sein, sodass herausragende Aufbauten oder besonders reflektierende oder farbige Dachmetrialien als störend empfunden werden können. Die fest- gesetzte Dachbegrünung dient der Verdunstung von Oberflächenwasser und damit der Verbesserung der klimatischen Bedingungen einerseits und kann andererseits durch die Festsetzungen des Grünordnungsplanes auch eine Nahrungsquelle für Insekten, insbesondere Bienen sein.

Fassadengestaltung, Wandoberflächen Zulässige Werkstoffe und Wandoberflächen sind: - Putzfassaden - Holzfassaden, Holzfassadenteile - Blockwände (Massivholz) Fassaden(-teile) aus Metall und Kunststoff sowie großformatige Fassa- denplatten aus Faserzement sind unzulässig.

Die Festsetzung dient einem harmonischen, dem Ort und der Umgebung angepassten Gesamterscheinungsbild des neuen Quartieres.

4.4 Solar- und Photovoltaikanlagen Solaranlagen und Photovoltaikanlagen sind nur auf Gebäuden zulässig.

Die technischen Anlagen dienen vorrangig der Versorgung der privaten Wohngebäude. Sie sollen deshalb im funktionalen und baulichen - Ver bund mit diesen errichtet werden und möglichst nicht vordergründig in Erscheinung treten. 36 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

4.5 Garagen, Stellplätze, Nebenanlagen und deren Zufahrten Die Dachform der Garagen bzw. Carports ist als Flachdach oder flaches Pultdach mit max. 15° Neigung auszuführen. Überdachte Stellplätze sind zulässig. Dächer von Nebenanlagen sind nur mit Dachbegrünung zuläs- sig. Zusammengebaute Grenzgaragen sind einheitlich (First und Traufe durch- laufend, Abstimmung mit dem Nachbarn) zu errichten. Stellplätze und Zufahrten sind in wasserdurchlässiger Bauweise zu errich- ten (z.B. wassergebundene Decke, Rasengittersteine, Rasenfugenpflaster, Verbundpflaster). Tore in den Einfriedungen, die als Zufahrt zu den Garagen bzw. Stellplät- zen dienen, dürfen nicht zum Straßenraum hin aufschlagen. Vor Garagen ist ein Aufstellraum von mind. 5,00 m von der öffentlichen Verkehrsfläche vorzusehen. Für Nebengebäude, Garagen und Carports ist ein Zurück- springen von der festgesetzten Baulinie zur Einhaltung des Aufstellrau- mes zulässig. Garagen, Carports und Stellplätze dominieren vielerorts den Gebietscha- rakter der Neubaugebiete, Wohngebäude treten teilweise hinter über- dimensionierten Garagen und Nebengebäuden zurück. Die getroffenen Festsetzungen sollen eine geordnete Unterbringung des ruhenden Ver- kehres und gleichzeitig einen attraktiven Gebietscharakter im Sinne des städtebaulichen Entwurfes sicherstellen.

Private Müllsammelanlagen / Briefkasten- und Klingelanlagen / Contai- nerstellplatz Bewegliche Abfallbehälter sind von drei Seiten einzufrieden, wobei eine Einsichtnahme von der angrenzenden Verkehrsfläche aus unzulässig ist. Die Einfriedungen sind ausschließlich durch Hecken gem. Artenliste 1.3 herzustellen. Es gilt auch hier: im Sinne des attraktiven Gebietscharakters ist besonde- rer Wert auf eine qualitätvolle Gestaltung der genannten Nebenanlagen zu legen. Die Einsehbarkeit der Müllplätze ist aus diesem Grund zu ver- meiden. Ein gut gestalteter Eingangsbereich als begrüßendes Gesicht ei- nes neuen Gebäudes trägt sehr wesentlich zum positiven Erscheinungs- bild bei.

4.6 Geländeveränderungen Die Oberkante der nicht überbaubaren Grundstücksflächen (Vorgarten- bereiche in einer Breite von jeweils 3 m) entlang der Planstraße ist ent- sprechend des Höhenniveaus der nächstgelegenen Verkehrsfläche herzu- Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 37

stellen. Dies gilt auch für die Zufahrten zu den Garagen und Stellplätzen innerhalb der Vorgartenbereiche. Das Verziehen des Geländes im Bereich der Einfahrten und Zugänge auf das Anschlußniveau des Erdgeschosses ist erlaubt. Lichtschächte im Vorgartenbereich dürfen eine Größe von 1,00m *0,75m nicht überschreiten und müssen abgedeckt sein. Auch hinsichtlich des Geländeniveaus sollte dem Wunsch nach einem einheitlichen Erscheinungsbild entlang der neuen Wohnstraße als Ge- sicht des Quartieres Rechnung getragen werden. Für die Festsetzung sprechen aber auch funktionale Gründe (u.a. Einsehbarkeit des Straßen- raumes, Entwässerung). Insbesondere das Absenken des Niveaus unter das der Verkehrsfläche könnte zu Schäden durch abfliessendes Oberflä- chenwasser führen, welche zu vermeiden sind.

Geländeveränderungen sind auf das unbedingt notwendige Maß zu be- schränken. Geländeveränderungen sind pro Parzelle bis zu max. 1,80m zulässig. Zu jedem Bauantrag (auch Genehmigungsfreistellungsverfahren) ist ein Geländeschnitt einzureichen, der den Anschluss zur Straße, die Höhenla- ge des Eingangs und den natürlichen sowie geplanten Geländeverlauf auf dem Grundstück darstellt. Höhenversprünge sind innerhalb des Grund- stückes weitläufig zu verziehen, um negative Auswirkungen auf Nachbar- grundstücke zu vermeiden. Die steile Südhanglage kann Veränderungen im Gelände bei einer Be- bauung erforderlich machen. Die Schnitte zeigen schematisch die Mög- lichkeiten auf, wie die bestehende Hanglage baulich ausgenutzt werden kann, ohne diese massiv zu überformen. Der heutige Charakter des Süd- hanges am Übergang in die Landschaft soll möglichst erhalten bleiben und Nachteile für Nachbarn ausgeschlossen werden. Nachteilige Auswir- kungen auf das Schutzgut Boden sind zu minimieren.

4.7 Einfriedung Im gesamten Plangebiet sind Einfriedungen nur als natürliche Hecken oder transparente Einzäunung bis zu einer maximalen Höhe von 1,20m zulässig. Einfriedungen privater Flächen zum Straßenraum, entlang öf- fentlicher Wege und zu öffentlichen Grünflächen sind im Sinne des grünen Gebietscharakters nur als geschnittene Hecken gem. Artenliste 1.3 bis zu einer Höhe von 1,20m zulässig. Die Begründung hierfür liegt ebenfalls im Bestreben des städtebaulichen Konzeptes, die Schnittstellen zwischen privaten Gärten und umgebender Landschaft so natürlich wie möglich und dem Bestand angepasst auszu- bilden. 38 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

4.8 Werbeanlagen Werbeeinrichtungen bzw. -anlagen sind ohne Beleuchtungseinrichtung und nicht als Nasenschild bis zu einer Größe von 0,60m² zulässig. Werbe- anlagen sind nur an der Stätte der Leistung zulässig. Die Minimierung von Werbeanlagen begründet sich mit dem Charakter des Gebietes als vorrangiges Wohngebiet und der gewünschten Unter- ordnung zulässiger Gewerbe .

4.9 Wasserwirtschaft und Ver- und Entsorgung

Entsorgung Das Baugebiet wird an öffentliche Kanäle im Trennsystem angeschlossen. Schmutzwasser wird in den bestehenden Mischwasserkanal in Richtung Friedenfelser Straße zur Kläranlage Marktredwitz abgeleitet. Dach- und Niederschlagswasser ist dem Entwässerungssystem zuzufüh- ren und wird über das Regenrückhaltebecken gedrosselt in den Ödweis- senbach eingeleitet.

Versorgungsleitungen Das Baugebiet wird an das Gasversorgungsnetz angeschlossen oder über ein Nahwärmenetz versorgt. Das Baugebiet wird an das Telekommunikationsnetz angeschlossen. Das Baugebiet wird an das öffentliche Stromversorgungsnetz angeschlos- sen. Das Baugebiet wird an die Wasserversorgungsanlage der Stadtwerke Marktredwitz angeschlossen. Alle Leitungen zur Versorgung des Baugebietes sind unterirdisch zu ver- legen.

4.10 Festsetzungen des Grünordnungsplanes

Die verbindlichen Festsetzungen des Grünordnungsplanes werden hier in Übernahme aus dem Grünordnungplan informativ aufgeführt. Die Be- gründung dieser Festsetzungen sind den textlichen Erläuterungen des Grünordnungsplanes zu entnehmen. Der Grünordnungsplan (Plan- und Textteil) ist verbindlicher Bestandteil des Bebauungsplanes. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 39

Allgemeine Grünordnerische Festsetzungen für öffentliche und private Grundstücksflächen

Schutzmaßnahmen Während der Bauphase sind Schutzmaßnahmen nach DIN 18 300 (Erdar- beiten) und DIN 18 915 (Vegetationstechnik im Landschaftsbau, Boden- arbeiten) zu beachten. Schonender Umgang mit zu beseitigendem Boden. Altlasten sind auf dem Grundstück nicht zu erwarten. Sollte dennoch kontaminierter Boden aufgefunden werden, ist dieser entsprechend auf Sonderdeponien zu entsorgen. Schutz der Vegetation gem. DIN 18 920 (Schutz von Bäumen, Pflanzbe- ständen, Vegetationsflächen) während der gesamten Baumaßnahme. Einhausung der vorhandenen Bäume und Schutzflächen. Sicherheits- vorkehrungen und Kontrolle der Baumaschinen zum Schutz vor Öl- und Schmierstoffeintrag. Im Wurzelbereich von zu erhaltenden Bestandsbäumen dürfen keinerlei Materialien gelagert werden.

Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen Die Straßenbreite wird auf das zulässige Minimum reduziert. Für untergeordnete Wegeverbindungen (Fußwege), Stellflächen und Ter- rassen sind wasserdurchlässige Beläge (wassergebundene Wegedecke, Pflaster) zu verwenden.

Begrünungs- und Gestaltungsmaßnahmen Die in der Planzeichnung festgesetzten Baum- und Gehölzstandorte sind grundsätzlich einzuhalten. Sicherheitsabstände zu vorhanden Leitungst- rassen sind hierbei einzuhalten. Einsaat auf nicht bepflanzten Flächen aus möglichst autochthonem Saat- gut. Die Arten und Mindestmaße der anzupflanzenden Bäume und Sträucher sind aus dem nachfolgenden Maßnahmenverzeichnis zu entnehmen. Die Pflanzung hat in der darauf folgenden Vegetationsperiode nach Be- endigung bzw. während des Bauvorhabens zu erfolgen. Bei abschnitts- weiser Realisierung der Baumaßnahme (Baukörper) ist die angrenzende Pflanzung innerhalb des Baufeldes nach Beendigung der Baumaßnahme des einzelnen Baukörpers in der darauf folgenden Vegetationsperiode umzusetzen. Vorgärten dürfen nicht als monotone Kiesgärten angelegt werden. 40 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

Weitere Verminderungsmaßnahmen bzw Verbotsmaßnahmen Es ist verboten Grünschnitt oder Grünabfall in die umgebende- Land schaft zu entsorgen!

Maßnahmenverzeichnis mit Festsetzungen zur Vegetationsausstattung

Private Grundstücksflächen mit Bindungen Geltungsbereich: Nicht überbaubare Grundstücksflächen Je 300 m² nicht überbaubarer Fläche ist 1 Laubbaum gem. Artenliste 1.1 zu pflanzen. Pro Baugrundstück ist mind. 1 großkroniger Laubbaum zu pflanzen. Nicht überbaute Flächen und Vorgärten sind zu begrünen. Schotter- und Kiesgärten sind nicht zulässig. Einsaat auf nicht bepflanzten Flächen aus möglichst autochthonem Saat- gut. Einfriedungen privater Flächen entlang öffentlicher Wege und öffentli- cher Grünflächen sind nur als geschnittene Hecken gem. Artenliste 2.3 bis zu einer Höhe von 1,20m zulässig. Dachbegrünung Flachdächer sind instensiv oder extensiv zu begrünen. Ausgenommen sind Dachflächen, die als Dachterrassen genutzt werden. Die durchwur- zelbare Mindestsubstratstärke muss mindestens 10cm betragen. Das anfallende Niederschlagswasser von Dachflächen der Gebäude ist zu sammeln und in den Regenwasserkanal südlich der Grundstücke zu leiten. Jedes Grundstück erhält einen eigenen Anschluss an den Regen- wasserkanal. Eine Ableitung des sauberen Niederschlagwassers in die Schmutzwasserkanalisation ist unzulässig.

Artenlisten für Private und Öffentliche Grundstücksflächen Artenliste 1.1: Großkronige Bäume: Acer plataoides - Spitzahorn Acer pseudoplatunus - Bergahorn Alnus glutinosa - Schwarz-Erle Fagus sylvatica - Buche Prunus avium - Vogelkirsche Quercus robur - Stieleiche Quercus petraea - Traubeneiche Tilia cordata Winterlinde

Mittelkronige Bäume: Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 41

Acer campestre - Feldahorn Alnus incana - Grauerle Carpinus betulus - Hainbuche Juglans regia - Walnuss Prunus padus - Traubenkirsche Sorbus aria - Echte Mehlbeere

Obstbäume Malus domestica - Apfel Cydonia oblonga - Quitte Prunus domestica - Pflaume Prunus avium - Kirsche Pyrus domestica - Birne

Mindestgrößen: Hochstamm, 3xv., mB., StU: 18-20 cm / mehrtämmiger Solitär, 3xv., mB, mind. 4 Grundstämmen 200-250cm Kern- und Obstbäume als Hochstamm, 3xv, mB, StU: 16-18cm

Artenauswahl Sträucher / Artenliste 2.2: Amelanchier lamarckii oder A. ovalis - Felsenbirne Cornus mas - Kornellkirsche Cornus sanguinea - Roter Hartriegel Crateagus monogyna - Eingriffliger Weißdorn Rosa arvensis /canina - Feldrose/ Hunds-Rose Corylus avellana - Haselnuss Euonymus europaeus - Pfaffenhütchen Viburnum opolus - Gewöhnlicher Schneeball

Artenauswahl Hecke / Artenliste 1.3: Carpinus betulus - Hainbuche Fagus sylvatica - Buche

Mindestqualität: Heckenpflanze, mB, 100-125cm 42 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

Öffentliche Grundstücksflächen mit speziellen Bindungen Geltungsbe- reich:

Maßnahme E/A 1 Baum- und Gehölzpflanzung entlang bestehendem Wohngebiet (3.631m²) Entlang des bestehenden Wohngebietes sind Laubbäume (I. Ordnung) zu pflanzen (pro 250m² 1 Laubbaum). Wichtige Sichtbeziehungen sind in die Gestaltung mit einzubeziehen (Baumfreie Abschnitte). Der Stand- ort der Bäume ist nicht bindend. Die Anzahl der festgesetzen Bäume ist einzuhalten. Die anzupflanzenden Gehölze sind gem. Artenliste 1.2 auszuwählen. (Pro 100m² sind 10-20 Sträucher zu pflanzen) Die Bestandsbäume sind zu erhalten, auf bestehende Gehölzstrukturen ist Rücksicht zu nehmen.

Mindestgrößen: Hochstamm, 3xv, mB., StU: 18-20

Maßnahme E/A 2 Grünfläche mit Baumbestand - Weiterführung und Ergänzung der wert- vollen Struktur (900m²) Die vorhandenen Bestandsbäume (Quercus robur) im Randbereich sind durch die Neuanlage nicht zu beinträchtigen und unbedingt zu erhalten. Die Fläche ist mit Sträuchern der Artenliste 1.2.1 als Unterpflanzung der Bäume zu bepflanzen. Es sind mind. 7 heimische Laubbäume (Quercus robur) zu pflanzen. Sträucher aus der Artenliste 1.2. (Pro 100m² sind 10 Sträucher zu pflanzen) Die Fläche ist ausschließlich extensiv zu pflegen. Auf bestehende Baum- und Gehölzstrukturen ist Rücksicht zu nehmen.

Mindestgrößen: Hochstamm, 3xv, mB., StU: 18-20cm.

Maßnahme E/A3: Wiesenfläche mit Baumpflanzung und Gehölzstrukturen im Randbereich (3.388m²) Die Fläche ist als baumüberstandene, extensive Wiesenfläche anzulegen. Des weiteren sind im Randbereich (zur bestehenden Bebauung) Sträu- cher/ Strauchgruppen der Artenliste 1.2 zu pflanzen. Es sind mind. 10 heimische Laubbäume der Artenliste 1.1 zu pflanzen. Die Mahd der Wiesenflächen sollte auf 1-2/pro Jahr beschränkt werden. Düngerausbringung wird untersagt. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 43

Mindestgrößen: Hochstamm, 3xv, mB., StU: 18-20cm.

Maßnahme E/A4: Retentionsfläche für anfallendes Regenwasser/ Artenreiches Grünland (2.550m²) Innerhalb der Fläche Ausbildung eines Regenrückhaltebeckens für die Aufnahme und Ableitung von anfallendem Regenwasser, mit gedrossel- tem Überlauf in den Ödweißenbach. Die Größe und Ausgestaltung des Rückhaltebeckens kann erst im Rahmen des wasserrechtlichen Verfah- rens genauer bestimmt werden. Das "Becken" (Ausformung einer Mulde) wird naturnah ausgestaltet. Die Fläche ist als Feuchtwiese und Überschwemmungsbereich des Öd- weißenbaches zu belassen. Durch das Einbringen von Initialpflanzungen bzw Einsaaten mit z.B. Wiesenknopf, Wiesenknöterich, Wiesenschaum- kraut, Wilde Möhre, Wiesen-Glockenblume und Teufelsabbiss (auf Roh- boden) ist die Entwicklung zu einem extensiv genutzten, artenreichen Grünland hin angestrebt. Durch die 1-2 x jährliche Mahd und das Verbot einer Düngerausbringung kann über Jahre hinweg vielleicht sogar eine Flachland Mähwiese ent- stehen. Das Regenrückhaltebecken ist in regelmäßigen Jahreszyklen (aller 3-5 Jahre) von Wildaufwuchs (Verbuschung) zu befreien. Die Randbereiche können mit bodendeckenden, standorttypischen und heimischen Stau- den (z.B. Echtes Mädesüß, Blutweiderich) bepflanzt werden. Die Mahd der Wiesenflächen sollte auf 1-2/pro Jahr beschränkt werden. Der Zeitpunkt der Mahd sollte so gewählt werden, dass die Samen vorher schon ausfallen konnten. Eine Düngerausbringung wird untersagt.

Die Querung des bestehenden Baumbestandes zwischen Baugebiet und Regenrückhaltung erfolgt im nicht offenen Verfahren mittels HDD- Verfahren oder Rakete. Die Verlegung des RW-Kanals unter den Bäumen erfolgt im Schutzrohr. Hierdurch wird eine nachhaltige Beeinträchtigung ausgeschlossen.

Vorgehensweise Um eine erfolgreiche Ansiedlung der Zielarten auf der Empfängerfläche zu ermöglichen (geschlossene Grasnarbe), muss die bestehende Vege- tation nachhaltig geöffnet werden. Dies kann durch Eggen, Fräsen oder Pflügen erreicht werden. Bei limitierter Verfügbarkeit von geeignetem Samenmaterial ist auch ein Auftrag in Form mehrerer schmaler Streifen (ca. 10 m Breite) möglich (s. auch BUCHWALD et al. 2011). 44 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

Spenderfläche Als Spenderflächen eignen sich insbesondere hochwertige Bestände mit regional charakteristischer Artenzusammensetzung und möglichst hoher Abundanz der Zielarten, einschließlich seltener und gefährdeter Arten. Da Artenzusammensetzung und Samendichte jährlich stark variieren können, empfiehlt sich vor der Beerntung eine Überprüfung des aktu- ellen phänologischen Zustandes der Spenderfläche. Die Spenderflächen sollten darüber hinaus in möglichst geringer Entfernung (< 20 km) zu den Empfängerflächen liegen.

Entwicklungspflege nach Mahdgut- bzw. Samenauftrag Zur erfolgreichen Grünlandrenaturierung ist in den ersten zwei (bis drei) Jahren eine angepasste Pflege erforderlich, die v. a. durch den Samenvor- rat im Boden sowie dem Nährstoffstatus bestimmt wird. Zur Pflege eignet sich vorrangig die Mahd oder eine Kombination von Mahd und Nachbe- weidung. Bei Mahdgutübertragung muss weiterhin vor einer Beweidung sichergestellt sein, dass die Samen ausgereift und ausgefallen sind. Auf- kommen invasiver Arten (z. B. Drüsiges Springkraut, Goldruten) müssen unverzüglich bekämpft werden (z. B. manuelles Ausreißen) Pflegegänge sind ebenfalls bei Ausbreitung von konkurrenzstarken, zur Dominanz nei- genden Arten wie z. B. Land-Reitgras oder anderen unerwünschten Arten erforderlich. Grundsätzlich sollte das Mahdgut aus der Fläche entfernt werden. Durch eine Schnitthöhe von ca. 10 cm kann eine Schädigung der Keimlinge und junger Rosetten weitgehend vermieden werden.

Ausgewählte Arten für solch eine Anlage sind: Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Wilde Möhre (Daucus carota), Wiesen-Salbei (Salvia praten- sis), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Margerite (Leucan- themum vulgare), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Frauenman- tel-Arten (Alchemilla spp.), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officina- lis), Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Großer Klappertopf (Rhinanthus angustifolius), Wie- sen-Glockenblume (Campanula patula), Flaumiger Wiesenhafer (Helicto- trichon pubescens)

Hinweis Die Anlage der Fläche, die Auswahl der Spenderfläche für das Saatgut und/oder Samenauftrag aus Fremdsaatgut, Zeitpunkt der Beerntung und Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 45

die Entwicklungspflege ist mit einer entsprechenden naturschutzfachli- chen Planung und Betreuung in enger Abstimmung mit der Unteren Na- turschutzbehörde durchzuführen.

Wenn die Maßnahme E/A4 wie beschrieben durchgeführt wird, erfolgt aufgrund der erzielten, hohen naturschutzfachlichen Bedeutung eine Überkompensation des Eingriffes. Diese "Pluspunkte" können auf einem Ökokonto verbucht und gutgeschrieben werden und bei einer anderen Maßnahme, bei der der Ausgleich an Ort- und Stelle nicht erfolgen kann, hinzugezogen werden. Da die Fläche durch die Überschwemmungsmöglichkeit des Ödweißen- baches sowieso von Verbuschung frei zu halten ist, würde für die Ge- meinde auf längere Sicht hin kein aufwändigerer Unterhalt entstehen.

2. Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung Notwendig Eingriffe in vorhandene Gehölz- oder Vegetationsbestände sind außerhalb der Brutzeit in einem Zeitraum ab 01. Oktober bis 28. Februar vorzunehmen. Gehölze dürfen nur außerhalb der Brut- und Auf- zuchtzeiten von Vögeln entfernt werden.

Auf das Vogelschlag-Risiko wird hingewiesen. Daher sollten wenn groß- flächige Fassadenabschnitte als Glasflächen ausgebildet werden diese mit UV-reflektierendem Glas (Vogelschutzglas) versehen werden.

Entsorgung von Grünschnitt/ Gehölzschnitt in die Landschaft ist verbo- ten.

Artenhilfsmaßnahmen Anbringen von Nistkästen für Fledermäuse Anbringung von 10 artgerechten Fledermauskästen, vorzugsweise in den Grünanlagen an den Rändern. Ein Monitoring der Maßnahmen ist nicht vorzunehmen, da keine Quartiere zerstört werden, sondern nur neue ge- schaffen werden.

Es wird empfohlen, für Vögel Nisthilfen an geeigneten Flächen der Ge- bäude anzubringen (z.B. Dach- und Balkonunterstände vorzugsweise in fensterlosen Fassadenbereichen). Fledermäuse können ebenfalls durch spezielle Fledermauskästen oder einfache Blendbretter an der Fassade gefördert werden. 46 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

Das Anbringen von speziellen Fledermauskästen als Höhlenersatz und das Anbringen von Nisthöhlen als Bruthöhlenersatz für Vögel ist vor Be- ginn der Bauphase (Baufeldberäumung) vorzunehmen.

4.11 Hinweise

Denkmalschutz Aufgefundene Bodendenkmäler sind unverzüglich der Archäologischen Außenstelle für Oberfranken und der Unteren Denkmalschutzbehörde anzuzeigen sowie unverändert zu belassen. Die Fortsetzung der Erdar- beiten bedarf in diesem Fall der Genehmigung.

Darstellung des Geländeverlaufs Der Verlauf des natürlichen und geplanten Geländes ist im Bauantrag in Fassaden und Schnitte einzutragen. Ziel ist die Minimierung der Überfor- mung des Bestandsgeländes.

Baugrund Im Zuge der Bauleitplanung erfolgte eine stichprobenartige Erkundung des Baugrundes durch ein Fachbüro. Dieses stuft die angetroffenen Bö- den grundsätzlich als ausreichend tragfähig für eine Gründung von Ein- familienwohnhäusern ein. Zur Beurteilung der einzelnen Standorte wird die Durchführung von direkt auf die Gebäudeplanung abgstimmten Bau- grunduntersuchungen empfohlen.

Grundwasser Die Grundwasserstände im Planungsbereich sind nicht bekannt. Bei Probebohrungen im Rahmen des Fachgutachtens Boden/Baugrund wurde bis zu einer Tiefe von ca. 3,00m kein Grundwasser angetroffen. Es wurden 2 Grundwassermessstellen zur Grundwassererkundung im Gebiet eingerichtet. Die Analyseergebnisse werden vor Ende des Bau- leitplanverfahrens vorliegen, sodass diese den künftigen EIgentümern als Grundlage für die Gebäudeplanung zur Verfügung gestellt werden kön- nen. Gemäß dem vorliegenden Bodengutachten ist im unmitelbaren Bauge- biet kein größerer Wasserzutritt zu erwarten.

Oberirdische Gewässer Im Planungsbereich sind keine oberirdischen Gewässer und deren Über- schwemmungsbereiche betroffen. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 47

Starkregenereignisse Aufgrund der klimabedingten Zunahme von Starkregenereignissen kann es zu Überflutungen im Baugebiet kommen. Es ist deshalb Vorsorge ge- gen eventuelle Schäden durch Überflutungen infolge von Starkregener- eignissen zu treffen. Die Oberflächenversiegelung ist aus diesem Grund auf das absolut notwendige Mindestmaß zu reduzieren. Um Schäden zu vermeiden, sind weiterhin bauliche Vorsorgemaßnahmen zu treffen, die das Eindringen von oberflächlich abfliessendem Wasser in Erd- und Kellergeschosse dauerhaft verhindern. Eine Sockelhöhe von mind. 25cm über Fahrbahnoberkannte wird empfohlen. Kellerfenster sowie Keller- eingangstüren sollten wasserdicht und/oder mit Aufkantungen , z.B. vor Lichtschächten ausgeführt werden. Der Abschluss einer Elementarscha- denversicherung wird empfohlen.

Niederschlagswasserentsorgung Die Bauwerke sind gegen eventuell auftretendes Schicht- und -Ober flächenwasser zu schützen (z.B durch wasserdichte Wannen). Grund-, Quell,- Drainage-, Hang-, und Sickerwasser sind dem Trennsystem zuzu- führen, welches das Wasser über ein Regenrückhaltebecken gedrosselt in den Ödweissenbach einleitet. Zur Niederschlagswassernutzung wird die Anlage von Regenwasserzisternen zur Brauchwassernutzung (z.B Gartenbewässerung, Toilettenspülung) mit einem Fassungsvermögen von etwa 3m³ bis 6m³ empfohlen. Überläufe der Zisternen sollen eben- falls der Regenrückhaltung zugeleitet werden. Eine versiegelungsarme Bauweise zur Unterstützung des natürlichen Wasserkreislaufes wird empfohlen.

Grundstücksentwässerung / Abwasserentsorgung Grundlage für Errichtung und Betrieb der für jedes Baugrundstück er- forderlichen Grundstücksentwässerungsanlage ist die "Satzung für die öffentliche Entwässerungseinrichtung des Kommunalunternehmens Marktredwitz-Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Marktredwitz - (Entwässerungssatzung -EWS)" Das Gebiet wird im Trennsystem erschlossen und an das Kanalnetz der Stadt Marktredwitz angebunden.

Schutz vor Überflutungen infolge von Starkregen Infolge von Starkregenereignissen können im Bereich des Bebauungspla- nes Überflutungen auftreten. Um Schäden zu vermeiden, sind bauliche Vorsorgemaßnahmen zu treffen, die das Eindringen von oberflächlich 48 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

abfließendem Wasser in Erd- und Kellergeschosse dauerhaft verhindert. Eine Sockelhöhe von mind. 25cm über der Fahrbahnoberkante wird empfohlen. Kellerfenster sowie Kellereingangstüren sollten wasserdicht und/oder mit Aufkantungen, z.B. vor Lichtschächten, ausgeführt werden. In Wohngebäuden, die aufgrund der Hanglage ins Gelände einschneiden, müssen Fluchtmöglichkeiten in höhere Stockwerke bzw. Bereiche vor- handen sein. Der Abschluss einer Elemantarschadenversicherung wird empfohlen.

Klimaschutz Im Interesse einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Energieversorgung und angesichts der nur begrenzten Verfügbarkeit fossiler Energieressourcen sowie aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes sollten die Gebäude so geplant werden, dass auf Dauer ein möglichst geringer Energiebedarf entsteht. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) in der jeweils geltenden Fassung ist dabei zu beachten.

Bodenschutz Vor Beginn der baulichen Anlagen auf dem Grundstück ist der Oberbo- den abzutragen, seitlich zu lagern und nach Abschluß der Baumaßnahme wieder einzubauen. Nicht mehr benötigte Oberböden sind für die Bo- denverbesserung in der örtlichen Landwirtschaft zu verwenden. Hierbei ist § 12 der Bundesbodenschutzverordnung zu beachten. Im Rahmen der Baumaßnahmen ist oberstes Ziel die Vermeidung von Bodenaushub bzw. die Wiederverwendung von Bodenmaterial inner- halb des Baugebietes. Bei Erd- und Tiefbauarbeiten sind insbesondere für Aushub und Zwischenlagerung zum Schutz des Bodens vor physika- lischen und stofflichen Beeinträchtgungen die Vorgaben der DIN 19815 und DIN 19731 zu berücksichtigen. Bei überschüssigem Aushubmaterial sind abhängig vom jeweiligen Ent- sorgungsweg die rechtlichen und technischen Anforderungen (z.B. §12 BBodSchV, Leitfaden zurVerfüllung von Gruben, Brüchen sowie Tagebau- en, LAGA M29(1997) sowie DepV) maßgeblich. Eine bodengutachterliche Begleitung der Baumaßnahmen wird empfohlen.

Altlasten Die bereits durch den Fachgutachter im Gebiet untersuchten Bodenpro- ben wiesen keine Verunreinigungen gem. LAGA auf. Eine Begleitung von Baumaßnahmen durch einen entsprechenden Fachgutachter wird emp- fohlen. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 49

Wasserversorgung Das Kommunalunternehmen Marktredwitz sorgt für eine ausreichende Druck- und Mengenmäßige Versorgung des Stadtgebietes mit Trink- und Löschwasser. Das Gebiet wird durch die Rohrnetzerweiterung an das Ver- sorgungsnetz der Stadt Marktredwitz angebunden. Der zusätzliche Be- darf des Gebietes für die Versorgung der Haushalte mit Trinkwasser und die Bereitstellung der erforderlichen Menge an Löschwasser (s.u.) wird bei der künftigen Wasserbedarfsplanung des Kommunalunternehmens Marktredwitz berücksichtigt.

Brandschutz 1. Löschwasserbedarf nach DVGW Merkblatt W 405 bei Ansatz einer mittleren Brandgefährdung a) Löschwasserbedarf 96 m³/h für 2 Stunden b) Bereitstellung im Umkreis von 300 m c) Löschwasserentnahme je Hydrant mindestens 24 m³/h). 2. Anordnung der Hydranten nach DVGW-Information WASSER Nr. 99 a) Ein Hydrant im Bereich des Wendehammers b) Ein Hydrant im Einmündungsbereich Friedenfelder Straße/Erschlie- ßungsstraße c) Ein Hydrant mittig zwischen den beiden vorgenannten Hydranten. d) Der Hydrant im Bereich des Wendehammers sollte möglichst als Überflurhydrant ausgeführt werden (ggf. den Hydranten an das Ende der Stichstraße verschieben) e) Anordnung der Unterflurhydranten möglichst so, dass bei gesetztem Unterflurhydranten eine nutzbare „Reststraßenbreite“ von 3,50 m erhal- ten bleibt (mindestens 3,00 m). Die erforderlichen Zufahrts- / Aufstellmöglichkeiten für die Feuerwehr sind im Zuge der detaillierten Erschließungsplanung in Abstimmung mit der Feuerwehr sicherzustellen und entsprechend zu beschildern. 50 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

5 VORAUSSICHTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG

5.1 Städtebauliche Auswirkungen Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes muss der gültige Flächennut- zungsplan angepasst werden. Die Ausweisung erweitert das bestehende Wohngebiet um die Kaisersteinstraße um ca. 11 Parzellen. Durch die geplante Anbindung an die Friedenfelser Straße mit einseitiger Bebau- ung an der Nordseite des Geltungsbereiches wird das Stadtbild kompakt weiterentwickelt, eine Zersiedelung der Landschaft vermieden und ein behutsamer Übergang in die Landschaft gestaltet. Durch die Festsetzun- gen von Art und Maß der baulichen Nutzung wird eventuell auftretenden negativen Auswirkungen auf das Gesamtbild entgegengewirkt. Entspre- chende Nutzungsbeschränkungen sollen einer ungewollten Entwicklung in städtebaulicher Hinsicht entgegenwirken. Für die Stadt Marktredwitz stellt die Ausweisung der Fläche eine Aufwertung als Wohnort dar.

5.2 Umweltrelevante Auswirkungen Die geplante Bebauung stellt nach §8a(1) BNatSchG einen Eingriff in Na- tur und Landschaft dar. Diese Eingriffe sind gemäß §1(7) und §1a des BauGB im Rahmen der Eingriffsregelung in einem Grünordnungsplan darzustellen, mit dem Ziel: - die vorhandene Landschaftsausstattung zu analysieren und zu bewer- ten - die Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu konkretisieren - die mit dem Eingriff verbundenen Beeinträchtigungen des Naturhaus- haltes und Landschaftsbildes zu bewerten - Maßnahmen zur Vermeidung / Minimierung und zum Ausgleich der Be- einträchtigungen festzulegen und durch grünordnerische Festsetzungen auszuweisen. Der integrierte Grünordnungsplan ist verbindlicher Bestandteil des Be- bauungsplanes und dieser Begründung im Anhang beigefügt.

Naturschutzfachliche Eingriffe durch großflächige Rodungen oder nach- haltige Eingriffe in Biotopflächen sind nicht notwendig. Weitere Aus- wirkungen auf die Umweltschutzgüter werden in Bezug auf die Gefähr- dungspotentiale im Umweltbericht entsprechend § 2a BauGB dargestellt. Sein Inhalt bestimmt sich aus Anlage 1 zum BauGB. Entsprechend § 2 Abs. 4 BauGB wurden die Schutzgüter untersucht und hinsichtlich ihrer Bedeutung und Eingriffsempfindlichkeit gegenüber dem geplanten Vor- haben bewertet. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 51

Der Umweltbericht als Ergebnis der Umweltprüfung wurde durch ein Fachbüro erarbeitet und den Unterlagen zur Auslegung der Bauleitpla- nung als Anlage "Umweltbericht" beigefügt. Der Umweltbericht enthält die Bestandsdaten und deren Bewertungen bezüglich der Schutzgüter sowie alle projektspezifischen und umwelt- relevanten Sachdaten der kommunalen, regionalen und überregionalen Planungsvorgaben. Zur Analyse und Bewertung der einzelnen Schutzgü- ter wurden u.a. folgende Datenquellen herangezogen: • Flächennutzungs- und Landschaftsplan Marktredwitz (FNP / LP) • Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Wunsiedel (ABSP) • Landschaftsentwicklungskonzept Oberfranken-Ost (5), (LEK) • Biotopkartierung Bayern • Umwelt-Atlas Bayern (LfU Bayern) • Arteninformationen Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern) • Bayerisches Fachinformationssystem Bayern, FIS-Natur (LfU Bayern) • Biotopkartierung 6038-0120, 6038-0121 (Juni 1987) „Ödweissen- bach südlich von Marktredwitz“ und „Biotopkomplex am Hang des Ödweissenbachtales“

Zusammenfassung in Übernahme aus dem Umweltbericht (freiraumpi- oniere | landschaftsarchitekten, 07.09.2020, S. 24 - Zusammenfassende Darstellung der Umweltauswirkungen): Auswirkungen von hoher und mittlerer Erheblichkeit sind aufgrund des Eingriffes/ Vorhabens nicht zu erwarten. Auswirkungen von geringer bis mittlerer Erheblichkeit ergeben sich vor allem durch den zusätzlichen Verlust intakter Bodenfunktionen und Verlust von vorhandenen Grün- und Gehölzstrukturen. Auswirkungen von geringer Erheblichkeit sind so- mit auf die Schutzgüter Tiere/ Pflanzen, Boden, Wasser und Klima/ Luft auch durch die entsprechenden Wechselwirkungen zu erwarten. Von voraussichtlich positiver Wirkung bzw. keiner Beeinträchtigung sind die Auswirkungen auf den Menschen. Für die Landschaft und die Kultur- und Sachgüter wird keine Beeinträch- tigung erwartet. 52 BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" Begründung | Entwurf

5.3 Immissionsschutz Süd-Westlich des Plangebietes an der Friedenfelser Straße (ca. 180m Entfernung Luftlinie) befindet sich die Fa. ABM Greiffenberger als einzi- ger potentieller Lärmemittent. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Wohngebiet „Wuttigmühle“ wird jedoch von keiner immissionsschutzre- levanten Auswirkung von dem genannten Betrieb ausgegangen. Konflikte für die Wohngebietsausweisung durch die Lärmausbreitung und Geräu- schentwicklung werden nicht erwartet. Der im neuen Wohngebiet ver- ursachte Verkehr entspricht dem Gebietscharakter und stellt keine Be- einträchtigung dar. Auf eine immissionsschutztechnische Untersuchung für den Bebauungsplan „Wuttigmühle“ wurde deshalb verzichtet. Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden bestanden von Sei- ten der Fachstelle Immissionsschutz des LRA Wunsiedel keine Einwände zur Planung.

5.4 Verkehrliche Auswirkungen Durch die Erschließung von ca. 11 Bauparzellen ist von einem sehr ge- ringfügig höheren Verkehrsvorkommen in der Peripherie des Plangebie- tes auszugehen. Das Verkehrsaufkommen führt zu keiner merklichen Belastung durch den Ziel- und Quellverkehr der Anwohner, die den Charakter eines allgemeinen Wohngebiets übersteigt. Dies wird insbe- sondere durch die Erschließung im Sackgassenprinzip gewährleistet, die ein Durchfahren unmöglich macht, sodass sich der tatsächliche Verkehr ausschließlich auf die neuen Anwohner beschränken wird. Begründung | Entwurf BEBAUUNGSPLAN "WUTTIGMÜHLE" 53

6 ANLAGEN

Verbindliche Bestandteile der Bauleitplanung • B-Plan (Planteil mit integrierten grünordnerischen Festsetzungen) • Grünordnungsplan – Bestandsplan • Grünordnungsplan – Maßnahmenplan • Begründung zum Grünordnungsplan • Umweltbericht

Anlagen / Fachgutachten • Bodengutachten (Ingenieurbüro Dr. Ruppert & Felder) • Entwässerungskonzept (Ingenieurbüro Steppan) • Hydrogeologische Stellungnahme (Ingenieurbüro Dr. Ruppert & Felder) • Grundlagenplan Vermessung (Zusammenfassung der Daten aus mehreren Geländeaufnahmen durch ver- schiedene Vermesser durch UmbauStadt PartGmbB)

GRUNDLAGEN DER PLANUNG/RECHTSGRUNDLAGEN - BauGB in der zur Zeit gültigen Fassung - BauNVO in der zurZeit gültigen Fassung - Bayerische Bauordnung (BayBauO) in der zur Zeit gültigen Fassung - Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan Marktredwitz von 2005 - Landschaftsentwicklungskonzept Oberfranken Ost - Arten und Biotopschutzprogramm für den Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge - Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) - Bundes-Imissionsschutzgesetz (BISchG) i.d.F.B in der zur Zeit gültigen Fassung - Bund für Naturschutz: Schriftenreihe über Extensive Flachland-Mähwiesen - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der zur Zeit gültigen Fassung - Richtlinien für Trinkwasserschutzgebiete (DVGW-Arbeitsblatt W 101) - Bayerische Naturschutzgesetz (BayNatG) in der zur Zeit gültigen Fassung - Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen: Eingriffsregelung in der Bauleitplanung, ergänzte Fassung 2003 - Kartieranleitung der Biotopkartierung Bayern, Teil 1 - Arbeitsmethodik Flachland/ Städte, 2010 - Kartieranleitung der Biotopkartierung Bayern, Teil 2 - Biotoptypen (inkl. FFH- Lebensraumtypen) Flachland/ Städte, 2010 - Umweltrecht (UmwR) in der zur Zeit gültigen Fassung - Biotopkartierung 6038-0120, 6038-0121 (Juni 1987) - Anwendung der Bayerischen Kompensationsverordnung (BayKompV) vom Februar 2014 - BayDSchG - Arbeitshilfe "Hochwasser- und Starkregenrisikenin der Bauleitplanung" (StMB und StMUV) - Arbeitshilfe "Das Schutzgut Boden in der Planung"