Ingrid Baumgärtner

Kunigunde.

Politische Handlungsspielräume

einer Kaiserin

Um die Jahrtausendwende Übernahmen (gest. 999), (gest. 991) und Frauen in Geschichte, Politik und Kultur des schließlich Kunigunde (gest. 1055), die als ottonischen Reiches erstaunlich hohe Posi­ politische Handlungsträgerinnen aktiv an tionen und wichtige Funktionen, sei es als der Macht ihrer Ehemänner, Söhne oder zuverlässige Stellvertreterin des regieren­ Enkel aus dem (nach dem Leitnamen der den königlichen Gatten und dessen Teilha­ führenden Repräsentanten oder nach dem berin am Reich, als einflußreiche Ratgeberin Urahn benannten) Geschlecht der Ottonen und geachtete Bittstellerin, als durchset­ oder Liudolfinger partizipierten. Zu erin­ zungskräftige Regentin für einen minder­ nern ist auch an die mächtigen und ein­ jährigen Sohn oder Enkel, als Erbin ausge­ flußreichen Äbtissinnen reichsunmittelba­ dehnten Grundbesitzes und reich dotierte rer Kanonissenstifte liudolfingischer Prove­ Witwe, als fromme Stifterin eines Frau­ nienz, seien es Mathilde (gest. 999) und enklosters und großzügige Mäzenin oder Adelheid (gest. 1044) in Quedlinburg, der (last but not least) als Äbtissin eines führen• oftmals für ottonische Hoftage und feierli­ den Reicbsklosters mit der Verantwortung che Repräsentation genutzten Pfalz, oder für familiäres 'Gebetsgedenken und Memo­ Sophia (gest. 1059) im Familienstift Gan­ rla.' Die Herrschaftsbeteiligung von Frauen dersheim, der überhaupt ältesten liudolfin­ aus der königlrchen Dynastie war im 10. und gischen Gründung. 11. Jahrhundert erstaunlich selbstverständ• Doch diese faszinierenden, politisch han­ lich, vielgestaltig und intensiv. Denken wir delnden Frauengestalten blieben nicht auf nur an die tatkräftigen Kaiserinnen Adelheid das Reich der Ottonen beschränkt. Die Töch-

11 ter König Heinrichs I. wurden nach Frank­ schung hat dies in den letzten Jahrzehnten, reich verheiratet, wo sie eigenständig politi­ angeregt durch die Historische Frauenfor­ sche Verantwortung übernahmen und kämp• schung und deren Weiterentwicklung zur ferisch für das Erbe ihrer unmündigen Söh• Geschlechtergeschichte, schrittweise er­ ne eintraten: Gerberga (gest. nach 968) als kannt und zumindest für die Ebene der Gemahlin und Witwe König Ludwigs IV. von Königsherrschaft zunehmend berücksichtigt. Frankreich, Hadwig (gest. nach 958) als Gat­ ....Beschäftigen soll uns deshalb keinesfalls tin und Erbin von dessen mächtigstem eine traditionelle Aufzählung bekannter Vasallen, Herzog Hugo von Francien. Und Frauengestalten und deren bemerkenswerter auch wenn die rechtlichen und gesellschaft­ Leistungen vor und nach der Jahrtausend­ lichen Voraussetzungen für eine nachhaltige wende. Zu fragen ist vielmehr nach Voraus­ Einflußnahme adeliger Frauen auf Politik setzungen und Gründen für derartige Wir­ und Herrschaftssicherung in England viel­ kungsmöglichkeiten und Handlungsspielräu• leicht weniger günstig waren, so verstanden me, die sich den Frauen des königlichen es die beiden angelsächsischen Königinnen Familienverbandes vielfach eröffneten: War Emma (gest. 1052) und Edith (gest. 1075), es die oft lange Lebensdauer dieser Frauen, freilich etwas später, dennoch, die be­ die dadurch, daß sie ihre Männer und Brüder schränkten Wirkungsmöglichkeiten klug zu gewöhnlich um viele Jahre überlebten, mit nutzen und zu erweitern.s Gerade die neue­ neuen Herausforderungen konfrontiert wur­ re Forschung spricht ferner der salischen den? Waren es Einfluß und Bedeutung der Kaiserin Agnes (gest. 1077), Gemahlin Hein­ Herkunftsfamilie, die weiterhin als Stütze für richs III. und Regentin für ihren unmündi• politische Aktivitäten im Reich fungieren gen Sohn Heinrich IV., beträchtliches politi­ konnte? War es die dynastiebildende Mutter­ sches Geschick zu.s Und hinter ihr dürften schaft, die im Falle eines männlichen Erben andere Herrscherinnen des salischen Hau­ zu freigebigen Landschenkungen des Gatten ses, erwähnt sei nur die als Fürsprechertri und zur langjährigen Regentschaft nach des­ einflußreiche Kaiserin Giseta (gest, 1045), sen unvorhergesehenem Tod führen konnte? kaum zurückgestanden haben." War es die führende Rolle am Hof und im Alle diese Frauen leisteten durch ihr Han­ Königreich, die den betreffenden Frauen eine deln und Nichthandeln, sei es durch Initiati­ neue Position als Herrin, Grundherrin und ve, Ratschlag oder unterstützenden Beistand, Mäzenin eröffnete? Oder war es das enge einen beachtlichen Beitrag zum Ausbau und Zusammenleben und Zusammenarbeiten des Erhalt von Macht und Herrschaft. Die For- Herrscherpaares im vertrauten Miteinander,

12 das durchaus einen "Eindruck der Einigkeit, sendwende und letzte der (um in der traditio­ des gemeinsamen Handeins und der Stärke'" nell männlichen Terminologie und Perspekti­ nach außen vermitteln konnte? ve zu bleiben) angeheirateten "Ottoninnen". Eine differenzierte Antwort auf all diese Einige Überlegungen zu Kunigundes Leben Fragen ist angesichts des aktuellen For­ und politischem Wirken sollen im folgenden schungsstandes zu faktischen und potentiel­ kurz die Handlungsmöglichkeiten und -gren­ len politischen Handlungsträgerinnen im zen einer Herrschergattin im Rahmen der Mittelalter sicherlich nicht sofort zu er­ Reichspolitik umreißen." Welche Handlungs­ warten. Zu wichtig sind weitere Faktoren spielräume besaß die Königin und spätere wie Einzelpersönlichkeit und individuelles Kaiserin? Auf welche Arten konnte sie ihren Schicksal, gesellschaftspolitisches Umfeld politischen Einfluß geltend machen? Welche und Stellung im Familienverband. Gleiches Bedeutung besaß ihr Handeln für die Herr­ Verhalten konnte auch verschiedene Wir­ schaftssicherung? Zu untersuchen sind unter kungen zeigen: Die Heirat, welche die diesen Fragestellungen insbesondere vier königliche Würde einer Frau gewöhnlich Faktoren, welche die politischen Möglichkei• etablierte, konnte Herkunfts- und Bestim­ ten entscheidend prägten: die Abstammung mungsfamilie verbinden, aber auch ent­ und Einbindung in die Herkunftsfamilie, die fremden. Mutterschaft konnte sowohl Rang­ Qualität der Teilhabe am Reich und die Wahr­ erhöhung bis zur Regentschaft als auch nehmung von Herrschaftsaufgaben, die Be­ mariengleiche Idealisierung bewirken. Kin­ deutung von Stiftungen und Gebetsvereini­ derlosigkeit konnte, aber mußte nicht Hei­ gungen sowie die Rolle während der Witwen­ ligkeit begründen helfen. Nur schwer zu schaft. Im Mittelpunkt der Analyse steht erfassen und am Einzelfall zu verifizieren Kunigunde als politische Handlungsträgerin. sind deshalb die verschiedenen Rollen einer Ausgeblendet bleiben soll die Frage nach der adeligen Dame, Ehefrau, Mutter, Königin Verwirklichung von Frömmigkeitsidealen und Kaiserin im Alltagsleben, denn selbst und den Gründen für die spätere Heiligspre­ Formulierungen in angeblich "objektiven" chung, die keineswegs einzigartig ist, son­ Rechtsdokumenten, die zumindest Ansprü• dern auch andere Herrscher und Herrsche­ che begründen halfen, waren oft weit von rinnen dieser Zeit kennzeichnet, wie die 1097 der Le benswirklichkeit entfernt.6 heiliggesprochene ottonische Kaiserin Adel­ Diese generellen Vorbemerkungen gelten heid oder den ebenfalls kinderlosen und auch für Kunigunde, Gemahlin Kaiser Hein­ 1161 kanonisierten angelsächsischen König richs 11., erste Kaiserin nach der Jahrtau- Eduard den Bekenner (gest. 1066).

15 l. Absta m m u ng und Herkunftsfamilie

Abs tam m ung und Herkunftsfamilie waren ein wi chtiges Auswa hlk riterium bei mitte l­ alt erlich en Ehesch lie ß u ngen; gle ichzeit ig konnten sie di e Ste ll ung der Frau in Ehe und He rrsch aft bestimmen. Die Frage nach der Ein bindu ng in kognatis ch e und ag n atische Gruppen und n a ch dem Ein flu ß vo n Gr up­ penbindungen auf di e Politik e ntw ic kelte s ic h in den letzt en Jahrzehnten zu e ine m wi chtigen Fo rsch u ngsthem a, d e ssen Rele­ va n z ü be r di e Rekonstruktion ge nea logi­ scher Zu s ammenhäng e hinaus sch nell e r kann t und be vorzugt arn sozia le n Bezie ­ hungsgefl e cht zwischen Mä n nern exempli fi­ zi ert wurde. Abe r auch für Fra uen bot da s ve rwa n dtsch af't.lic he und familiäre Bin­ dun gs gefüge e ine w ichtige Grundlage zur Durch s e tzun g ih rer Handlungs strategi en , obg le ic h s ic h d ie Angehö r ige n der Her­ kunftsfamili e - w ie im Fall der Kuni gunde ­ n ic ht immer "ka r rie reförde r n d" ve r h ie lten. Dies konnte di e Ste ll ung der Fr a u a ls Ver­ bindungsgli ed zwi schen zwei Fa m ilienver­ bänden deutlich untergraben. Wie wirkten s ic h nun Abs ta m m u ng und Zu geh örigk eit z u e ine rn durch Geburt bestimmten Fa m ilie nverba nd bei Kunigunde a us? An de rs als ihre byzantinische Vorg ä n­ ge rin Theophanu , di e a ls Au ße nste he n de kein e eigenen fam ili ären Bindung en inner­ halh de s Rei ch es besaß und s ic h ihr Bezie -

14 Bischof hungsgeflecht erst langfristig aufbauen Arnulfus [von Metz] mußte, entstammte Kunigunde einem auf­ steigenden Geschlecht, das in der zweiten Ansigisus. sein Sohn Hälfte des 10. Jahrhunderts seine Besitzun­ gen und Rechte ausbauen und vor allem die Vogteien über die beiden bedeutenden Reichsklöster·Echternach und St. Maximin in Trier erwerben konnte." Umstritten sind Lothar[I.]. Ludwlg, König in Fran­ Beinamen König Ger­ die genealogischen Zusammenhänge der ken.ltalien der Tapferste maniens, und Burgund, [Hammer], großer Herzog önig Frühzeit dieses Hauses, insbesondere um {i8 !:: Hugo, Sohn Lothar[II.], Pippin, König LUdwig, Karlmann, Karl [111. , den Vater Kunigundes, sei es nun Siegfried I. des Königs. König der der Franken König der König von der Dicke], ins Kloster Lotharingier Ostfranken Baiern, der König von gezwungen Siegreiche Alemannien oder Siegfried 11. Seine Nachkommen bezeichneten sich später (erstmals 1083) Berta Karl , KÖnig der Franken und König von Patritius der Römer, Baiern nach der Lützelburg als die Grafen von "der erste Kaiser und Franken irnFrankenreich Luxemburg und nutzten ihre mächtige terri­

Ludwig mit Zwentibold Ludwig, toriale Basis für eine vorherrschende Stel­ von Italien dem König der König von Beinamen Lotharingier Ostfranken der Fromme, lung in Oberlothringen. Kaiser Kennzeichnend für den raschen Aufstieg Hubertus • Lotharius Karl [der Kahle) , König im Franken­ von Graf Siegfried im Grenzgebiet zwischen reich und Spa- .ens [Kaiser] untergehendem karolingischem Westreich Hugo, Karlmann, Ludwig ..Kar!, auf der und ottonischem Ostreich waren die engen Markgraf geblendet [der Jagd getötet Stammler]. König im Beziehungen zu beiden angesehenen Königs- Frankenreich

Irmintrud arl [der " Kaiser Einfältige], Heinrich König im [König Frankenreich Heinrich 1.) 1 Ludwig Heinrich [1.], Otto[I.], [der Über• Herzog Kaiser Karolingische Stammtafel, erste Hälfte 11. Jh. seeische], von Baiern König im (München, Bayerische Staatsbibliothek, Frankenreich Ir Clm 29093, fo1.1 V) Lothar, Karl Otto[I!.]. König im Herzog Kaiser Frankenreich von Baiern 2 Schematische Zeichnung der Stammtafel (nach Kunigunde, Karl Ferdinand Geldner, Tatsachen und Probleme der Kaiserin Herzog von Kaiser Baiern, Kaiser Vor- und Frühgeschichte des Hochstifts Bamberg, [Heinrich 11.] der Römer Bamberg 1973, S. 31)

15 sippen, den Karolingern und den Ottonen. Eine genealogische Tafel des frühen 11. Jahr­ hunderts (Abb. 1 und 2) mit der Ahnenreihe der Kaiserin (imperatrix) Kunigunde betont deshalb auch die verwandtschaftliche Ver­ bindung ihres Geschlechts mit den Karolin­ gern, der stirps regia von führendem Rang in Europa." Die Rü ckführung erfolgte zielbe­ wußt über Graf Si egfrieds kognatische Linie, über dessen Mutter Kunigunde und Groß­ mutter Errnentrude (lrmintrud) auf König Ludwig den Sta m m le r sow ie di e Kai s er Karl den Kahlen, Ludwig d en Frommen und Karl d en Großen. Di e se karolingische Abstam­ mung verlieh d er Kaiserin eine außerge­ wöhnliche Aura; sie begründete di e Leistung ihrer Dynastie und le gitimierte zur Herr­ sch a ft. Ga nz anders ist hinge gen di e auf d ems el ­ ben Blatt r e chts unten abgebildete , seh r vie l kürzere Genealo gie He inrichs 11. str u k t u­ riert; nach wenigen Generationen e n det s ie bei König Heinrich 1., dem e rste n König sei­ ner a gnatischen Linie.! " d er fr eilich in d er Herrschaftsnachfol g e d e s ostfränkis chen Königs Ludwig gesehen w ird; d er ausführli­ ch e Te xt zw ischen b e id en präzi s iert d en

3 Sta m m ba um de r Kai serin Kun igunde , Ha rtmann Sc h e de J,We ll ch ro nik, ürn berg, An te n Koberger, 1493 (Ba m be rg, Staats biblto thek, In c. typ , E 1 2a, foI. CL XXXVI/' )

16 Dynastie-Wechsel und nennt das Binde­ Insignien und luxemburgisch-kaiserlichem glied in der Herrschaftssukzession, König Wappen mit Adler und gekröntem Greif, Konrad I. trägt in der Linken ein Kirchenmodell, das Es geht hier nicht um die Frage nach aufgrund seiner Einfachheit das Benedikti­ Wahrheitsgehalt und Manipulation dieser nerinnenkloster Kaufungen symbolisieren Stammbäume, sondern um Sinn und Zweck, dürfte. Der Stammbaum Heinrichs (Abb. 4) genauer um die durch solche "Ansippungen" hingegen ist wiederum auf das ottonische beabsichtigte Aufwertung des adeligen Ran­ Geschlecht abgestimmt. Das Kirchenmodell, ges, sei es durch Herrschaftssukzession oder das Heinrich (links oben) mit beiden Hän• durch Blutsverwandtschaft.!' Das Bemühen den hält, entspricht wohl eher einer ist offensichtlich: Die genealogischen Zu­ Bischofskirche. Beachtenswert ist jedoch die sammenhänge rechtfertigten publizistisch Ebenbürtigkeit der Partner, die sich im den doppelten Herrschaftsanspruch des bewußt inszenierten Anknüpfen an zwei königlichen Paares. Das Ansehen der Ahnen maßgebliche Kaisergeschlechter manife­ bestätigte Würde und Ebenbürtigkeit der bei­ stiert. den Nachkommen. Neben der karolingischen Abkunft der Dieser Rückblick auf die karolingische Kunigunde dürfte die mächtige Stellung der Vergangenheit, den auch der zeitgenössi• Luxemburger Grafen die (wohl spätestens sche Biograph Adalbold von Utrecht in sei­ 1000 vollzogene) Hetrat" mit dem damali­ ner Vita Heinrichs 11. anklingen läßt,12 gen bayerischen Herzog gefördert haben. scheint das ausgehende 15. Jahrhundert Die Luxemburger verfügten über anwach­ noch stärker beeindruckt zu haben. Der senden Territorialbesitz und erfolgverspre­ Nürnberger Drucker Anton Koberger hat chende Königsnähe: Der junge Heinrich von seiner Ausgabe der Weltchronik Hartmann Luxemburg, vermutlich ältester Bruder Schedels einen Stammbaum Kunigundes Kunigundes, war ein enger Vertrauter Kaiser beigefügt (Abb. 5), der diese Abkunft von Ottos 111., den er bei Geheimgesprächen mit den Kaisern Karl dem Großen und Ludwig dem Dogen von Venedig ebenso begleitete (vermutlich dem Frommen) gefällig in Sze­ wie beim letzten Italienzug.!' Beide Fakto­ ne setzt, und zwar in Form eines verzweig­ ren dürften eine reiche, für einen regieren­ ten Baumes Jesse, dessen Wurzeln dem den Herzug- angemessene Ausstattung der Bauchnabel der königlichen Frauen ent­ Braut mit Heiratsgut garantiert haben, auch springen. Kunigunde (links oben), klar zu wenn wir leider keine weiteren Einzelheiten erkennen an Heiligenschein, kaiserlichen kennen.v Die Heirat mit der Grafentochter

17 dürfte also Zugewinn an Prestige, Besitz, Herrschaftsre chten und verwandtschaftli­ ch e r Protektion versprochen haben. Aber die luxemburgische Verwandts chaft war für den zum König aufgestiegenen Heiri­ rich längst ni cht die Stütze, di e er sich ver­ mutlich erhofft hatte. Im Gegenteil, die Brü• der se ine r Gattin drängt en e ige n nü tzig nach führenden Positionen im Be ich.!" Im anfäng• lichen Entgegenkommen überließ Heinrich 11. seine m Schwager Heinrich von Luxem­ burg di e ba yeris ch e Herzogswürde, di e nach seine m Königtum zur Disposition st a n d . Aber dann usu rpie rt e Di etrich, e in w eiterer Bruder der Kunigunde, im Vertrauen auf den Einfluß seine r Schwest er d en Metzer Bischofsstuhl : Graf Balduin IV. vo n Flan­ dern, verheiratet mit eine r Nich te Kunigun­ des, besetzte Va le ncie n nes, und di e Brüder, all en voran der aufmüpfige Dietrich, e r ho­ ben 1007 Eins p r uc h gegen di e Verwend u ng vo n Kunigundes Morgengabe für di e Grün• dung des Bistums Bamberg. Zuletzt kam es 100 8 zum offen cn Streit mit Adalhero, d em drillen Bruder Kuni gundes, der s ich ohn e königli ch e Zu stimmung zum Erzbischof von

4 Stanunbaum Kais er He in r ichs 11., ll a rtma nn Sc hcde l, Wellehronik,N ür n be rg, Ant on Koberge r, 1 ~9 "j ( Ba rnherg, Sla a ts bihlio lhe k, ln c . typ . E I 2 a, 1'01. CLXXXV(')

18 Trier wählen und einsetzen ließ. Und Hein­ belegt der Rückgang ihrer Interventionen, rich von Bayern unterstützte seinen Bruder. ihrer persönlichen Fürsprache zugunsten Die Reaktion des Königs war unmißver• von Bittstellern, in den Urkunden ihres ständlich: Im Frühjahr 1009 setzte er. Hein­ Gemahls gar den Verlust ihres Einflusses?" rich als Herzog von Bayern mit dem Vorwurf Die wenigen Quellenstellen reichen kaum der Rebellion gegen den König ab. Und die­ aus, klare Handlungsmuster zu entwerfen. ser Konflikt, die sog. Moselfehde, in die wei­ Jedenfalls intervenierte sie im Streit um die terer lotharingischer Adel verwickelt war, Besetzung des Erzbistums Trier zugunsten sollte bis zur Wiedereinsetzung des bayeri­ des jugendlichen Adalbero," den die Chro­ sehen Herzogs 1017/18 andauern. Mehrere nisten unterschiedlich als "unreifen jungen Belagerungen von Metz, dem Stützpunkt der Mann" und Angehörigen einer "verschla­ drei Brüder, führten ebensowenig weiter genen Sippe" oder als "mächtigen und rei­ wie die im Juli 1011 versuchten diplomati­ chen Mann" bezeichnen." Thietmar, Bischof schen Kontakte. Auch der barmherzige Emp­ von Merseburg und Vertrauter des Königs, fang der "barfuß um Huld flehenden" hielt offensichtlich mit seinem scharfen, Luxemburger im April 1015, von dem der sogar abfälligen Urteil über die Luxembur­ Chronist Thietmar von Merseburg berich­ ger nicht zurück, aber er schrieb auch,' daß tet.!? endete erfolglos und letztlich, als sich Kunigunde nicht allein, sondern zusammen eine neue Vakanz in Trier eröffnete, in mit anderen Vertrauten (familiares) interve­ erneuten Kampfhandlungen, die die erneute nierte.P Ist also ihrer Fürsprache dadurch Einsetzung eines königlichen Kandidaten ein größeres Gewicht bei Hof beizumessen? nicht verhindern konnten. Der Luxembur­ Zumindest dürfte Kunigunde mit ihrer Bitte ger Versuch, die Verschwägerung mit dem nicht allein gewesen sein, sondern als Spre­ König für eigene Ziele auszunutzen, war cherin einer "pro-Iuxemburgischen" Frakti­ zumindest in dieser Frage gescheitert. on, die am Königshof über einen gewissen Angesichts dieser anhaltenden innerfa­ Einfluß verfügte, fungiert haben. miliären Konflikte, die fast die ganze Regie­ Ist es ihrem Verhandlungsgeschick zu rungszeit Heinrichs überschatteten, ist nach verdanken, daß letztlich keiner der Brüder der Haltung Kunigundes zu fragen, deren seine Würde verlor? Oder erforderten die Anliegen es gewesen sein dürfte, zwischen vorgegebenen Konfliktlösungsstrategien der beiden Interessenverbänden zu vermitteln. Zeit gar einen solchen Ausgang? Die Zwi­ Trat sie engagiert und vehement für die stigkeiten zwischen Ehemann und Her­ Interessen ihrer Verwandten ein?18 Und kunftsfamilie endeten letztlich (sei es durch

19 aktive Einflußnahme Kunigundes oder ande­ bewußt gepflegte Königsnähe des Familien­ rer Vermittler wie Poppo von Trier und Heri­ verbandes waren Voraussetzungen für Kuni­ bert von Köln) mit der Wiedereinsetzung gundes Ehe mit Heinrich und bildeten die Heinrichs als Herzog von Bayern, verspro­ Grundlagen für eine mögliche Partizipation chen 1017 durch Kaiser Heinrich in Bam­ an der Herrschaft, aber sie boten noch keine berg und feierlich vollzogen durch die Kai­ Garantie für ein einvernehmliches Handeln serin 1018 in Begensburg." Auch wenn hier beider Clans. Die genannten Faktoren stärk• noch viele Fragen offen bleiben müssen, ten die Position der Königin am Hof aber nur, erscheint der Vorgang jedenfalls als ein Zei­ wenn sich Reibereien zwischen den chen für das Vertrauen des Kaisers in seine Angehörigen beider Herrschaftsverbände in Gattin und für deren anhaltende Autorität. Grenzen hielten. Dem taktischen Geschick Es war in der ersten Hälfte des 11. Jahr­ von Kunigunde könnte es zu verdanken sein, hunderts kein Einzelfall, daß sich die Ver­ daß sich die Machtspielereien ihrer Brüder wandten der Ehefrau eher als Gegner denn nur beschränkt auf ihre Stellung am Hof und als Helfer des Herrschers etablierten. Ähnli­ im Reich auswirkten. Zumindest hatte Kuni­ ches gilt auch für andere Kaiserinnen: Gise­ gunde bei Beendigung der Streitigkeiten la mußte sich von ihrem aufständischen offenbar nichts von ihrem anfänglichen An­ Sohn aus früherer Ehe, Herzog Ernst 11. von sehen eingebüßt. Schwaben, lossagen, nachdem er abgesetzt und geächtet worden war, obwohl sie vorher wiederholt als seine Fürsprecherin aufge­ 2. Teilhabe am Reich und Wahrnehmung treten war. Auch die burgundischen Ver­ von Herrschaftsaufgaben wandten der Agnes entsprachen wohl nicht immer den machtpolitischen Erwartungen Die Teilhabe einer Königin am Reich, Heinrichs IIJ.24 Und die angelsächsische ausgedrückt in der Formel consors reg­ Königin Edith, Tochter des mächtigen Earl norum bzw. consors imperii." umfaßte ver­ Godwin von Wessex, wurde beim Sturz ihrer schiedene Herrschaftsaufgaben, deren brei- Herkunftsfamilie 1051 in ein Kloster abge­ schoben, aus dem sie ein Jahr später mit­ samt ihren Verwandten wieder an den Hof 5 Widmungsbild des Perikopenbuchs Heinrichs II. König Eduards des Bekenners zurückkehrte. mit Krönung des Kaiserpaares durch Christus Vornehme Abstammung, ausgedehnter Be­ (oben), (München, Staatsbibliothek, CIm 4452, sitz, umfangreiche Herrschaftsrechte und fol. 2r)

20 2 1 tes Spektrum von einer schlichten Mitwir­ also des sukzessiven Herrschaftsantritts mit kung als Ratgeberin bis zur selbständigen Huldigung in den verschiedenen Teilen des Ausübung von Regierungsgewalt reichen Reiches, veranschaulicht das gemeinsame konnte. Zu erfassen sind deshalb im folgen­ Vorgehen bei der Erfassung des Reiches. den schlaglichtartig einige der wesentlichen Übertroffen wurde dies höchstens noch von Elemente: Was waren die konstitutiven der Salbung und Krönung zur Kaiserin in Grundlagen? Welche Arten der Einwirkung Rom, die am 14. Februar 1014 an der Seite waren möglich? Wie und wann erfolgte die Heinrichs vollzogen wurde." Wahrnehmung von Königsaufgaben? Woran läßt sich nun die Auffassung der Konstitutiv für die Herrschaftsbeteiligung Zeitgenossen von Kunigundes königlichem im Reich war sicherlich die Anerkennung als und kaiserlichem Amt erkennen? Erste Hin­ Königin, die sich bei Kunigunde in der Sal­ weise gibt die Abbildung der Krönung durch bung und Krönung der vormaligen Herzogin Christus in dem zwischen 1007 und 1012 auf manifestierte. Den Festakt 1002 in Paderborn der Reichenau entstandenen Perikopenbuch vollzog Erzbischof Willigis von Malnz," der Heinrichs II. (Abb. 5), in dem sich diese Heinrich bereits zuvor handstreichartig in Ebenbürtigkeit des königlichen Paares auch gekrönt hatte. Daß dieser Akt die erste in der Rollenverteilung offenbart, die dem Krönung einer Königin in der "deutschen" regierenden Heinrich Reichsapfel und Szep­ Geschichte darstellt, verdankt Kunigunde der ter, seiner Frau Kunigunde aber die aktive Tatsache, daß ihre Vorgängerinnen Adelheid Handbewegung zum thronenden Christus, und Theophanu sofort zu Kaiserinnen vielleicht als Zeichen ihrer politischen Hand­ gekrönt wurden; entsprechendes Bewußtsein lungsberettschaft, zuschreibt.w Der berech­ und Krönungsordo waren offensichtlich tigte Anspruch beider auf die (von Christus, bereits vorher entwickelt. Die Wahl des Lau­ nichtvon den Fürsten verliehene) Krone wird rentiustages am 10. August dürfte an die Hl. dadurch liturgisch bestätigt. Das begleitende Lanze angeknüpft haben, die - 'sei es zur Widmungsgedicht betont dieses tatkräftige Kompensation des fehlenden Aachener Karls­ Zusammenwirken: "König Heinrich (... ) mit thrones in Mainz oder wegen der von Anfang Kunigunde, seiner Mitregentin" (Rex Heinri­ an bewußt betonten Ausrichtung auf Hein­ cus ... cum Cunigunda sibi conregnante). Und rich I. - bereits bei der Mainzer Krönung zum diese Einstellung scheint selbstverständlich besonderen Herrschaftssymbol Heinrichs 11. gewesen zu sein. aufgestiegen war. Die eigenständige Krönung Die Auswirkungen der neuen Würde der Kunigunde zu Beginn des Königsumritts, zeigten sich für Kunigunde langfristig auch

22 in anderer Form, nämlich in der angemesse­ Der Übertragungszeitpunkt zahlreicher nen Vermehrung des ursprünglichen Dotal­ weiterer Höfe im bayerischen Raum zwi­ guts, also der anfänglichen Ausstattung der schen Bad Reichenhall und Augsburg, über Braut durch den Bräutigam, über deren die Kunigunde erst nach dem Tode Hein­ Größe und Ertrag leider wenig bekannt ist. richs zugunsten des Klosters Kühbach bei Kunigundes Dotalgüter waren (neben dem Augsburg sowie der Bistümer Freising und Heiratsgut) eine wichtige Grundlage für ihre Salzburg verfügte;" ist nicht bekannt, auch einflußreiche Stellung und ihre Selbständig• wenn deren bayerische Provenienz mögli• keit; sie befanden sich ursprünglich wohl in cherweise auf die Jahre vor der Königserhe• Bamberg und anderen bayerischen Gebie­ bung deuten könnte. Ähnliches gilt für ihre ten.29 Diese Vermögensmas-se ergänzte der vermeintlichen Güter im Altmühltal, die

Ehemann gewöhnlich zur standesgemäßen später Kaiserin Agnes zugewiesen wurden.54 Versorgung der Witwe später bei bestimm­ Im Vergleich mit den Besitzungen, die Theo­ ten Anlässen (wie Schwangerschaft und phanu oder Agnes bei und nach der Heirat Geburten, Volljährigkeit oder Heirat des mit einem gekrönten König - sei es ein Mit­ Thronfolgers, Ausscheiden einer Tochter kaiser oder regierender Herrscher - übertra• aus dem Famtltenverbandj." Auch wenn gen wurden.t" war diese Ausstattung aller­ diese gängigen Motive für eine weitere Aus­ dings beschetden.!" Dies erklärt vielleicht stattung bei Kunigunde bekanntlich nicht auch den Unmut der Brüder über den vorlagen, schenkte Heinrich ihr zumindest Tausch der Güter im aufsteigenden Bamberg im November 1005 - vielleicht in Kongruenz gegen den weniger gefestigten Königshof zu ihrer nunmehr höheren Position - 'eine Kassel. Besitzung in Boppard und 1008 den Königs• Welche Bedeutung besaßen diese Besit­ hof Kassel (wohl als Ersatz für ihre Dotalgü• zungen für den Handlungsspielraum der ter in Bamberg)."! Später als Kaiser bedach­ Herrscherin? Bei der Besitzübertragung te er, offensichtlich auf Kunigundes Wunsch, wurde meist auch die Art der Verfügungsge• vor allem die Klostergründung Kaufungen. walt bestimmt, die wir für all diese Fälle die er mit sieben weiteren Schenkungen nicht kennen. Immerhin wissen wir, wie freizügig zum (freilich nicht so bezeichne­ Kunigunde mit einigen dieser Güter verfah­ ten) Witwensitz ausbaute. Und Kunigunde ren ist: Der Königshof Kassel wurde gewährte er angeblich ein kostbares Kreuz." bekanntlich mit Unterstützung Heinrichs Zweck und Art der Besitzübertragungen hat­ der Grundstock für ihre Klostergründung ten sich unmißverständlich geändert. Kaufungen; die vier bayerischen Komplexe

25 bzw. deren Nutzungsrechte stiftete sie, zu erwart.en.w Ein ähnliches Vertrauen in bezeichnet als domina Chunigunda impera­ die Tatkraft der Königin zeigte Heinrich im trix augusta, nach dem Tod Heinrichs (und Sommer 1016, als er sie für die gesamte Dau­ mit Ausnahme der Regensburger Zuwen­ er seines Feldzugs gegen den Grafen Otto dung alle für sein Totengedenken) kirchli­ Wilhelm von Burgund mit der Verteidigung chen Institutionen, die dem Herrscherpaar der Ostgebiete betraute.w All dies waren seit langem verbunden waren und zahlrei­ Königsaufgaben, die Kunigunde gleichsam che Schenkungen erhalten hatten." Aber selbstverständlich ausführte, wenn Heinrich nach der Aussagekraft dieser Verfügungen an anderer Stelle im Reich gebraucht wurde. für ihre Stellung als Witwe ist später noch zu Von einem Mißtrauen gegenüber Kunigunde fragen. Vorerst ist der Ausübung von Herr­ oder gar einer Einschränkung ihrer Macht schaftsaufgaben während der Zeit als Köni• für die Dauer der Moselfehde ist hier nichts gin nachzuspüren. zu erkennen. Die eigenständigen Aufgaben In welchen Zusammenhängen erscheint im Osten könnten aber vielleicht den Rück• Kunigunde nun als politische Handlungsträ• gang der Interventionen während dieser gerin? Aufsehenerregendstes Beispiel ist Zeitspanne erklären helfen. sicherlich ihre Funktion als Stellvertreterin Und denken wir nur an die Maßnahmen des Königs bei der Grenzsicherung 1012 und Kunigundes in inneren Angelegenheiten. Am 1016 in Sachsen, ein Beweis für ihre mutige bekanntesten ist die feierliche Wiedereinset­ Tatkraft am Rande von Feldzügen und zung ihres Bruders in das bayerische Her­ Kampfhandlungen. Zu erinnern ist an ihre zogsamt während des Feldzugs Heinrichs H. schnelle Reaktion nach dem Tod des Erzbi­ in Burgund." Es war ein kluger Schachzug, schofs Walthard von Magdeburg, königli• um weitere Verzögerungen bei der sicherlich chem Sachverwalter im gefährdeten Sach­ lang ersehnten endgültigen Versöhnung zu sen; als sie den vor Metz lagernden Heinrich verhindern und aktiv daran teilzunehmen. sofort über die neue Situation informieren Die Pflege dieser neu errungenen Eintracht ließ, betraute er sie voller Bewunderung für ihre Wachsamkeit unverzüglich mit den Betchsgeschätten.v Als Herzog Boleslaw der Große bald darauf aus Polen anrückte, mobi­ 6 Stollenschrank mit Darstellung der hl. Kuni­ lisierte sie politisch klug und geschickt gunde, rechte Flügeltür innen, um 1250/40 selbständig das Landesaufgebot, um so, (Halberstadt, Besitz der Liebfrauenkirche, bestens gerüstet, das Eintreffen des Königs ausgestellt im Domschatz)

24 25 zwischen Bruder und Schwester zeigt sich Einen wichtigen Hinweis auf Kunigunde dann auch 1021, als sie zusammen den Vor­ als angesehene Fürsprecherin und Ratgebe­ sitz auf einem Hoftag führten, auf dem ein rin geben uns ihre zahlreichen Interventio­ Streit zwischen dem Kloster St. Emmeram in nen, interpretiert als Zeichen von Präsenz Regensburg und Bischof Bruno von Augs­ und Einfluß am Hof, die an der Seite der Mit­ burg, Bruder des Kaisers, zugunsten des glieder der engsten Herrscherfamilie nur Klosters entschieden wurde.v Die Kaiserin noch hohen kirchlichen Würdenträgern, bestach also sowohl bei der Wahrnehmung insbesondere Erzbischöfen und Bischöfen, der Reichsverteidigung als auch bei der vorbehalten waren. Von den insgesamt 509 Regelung innerer Angelegenheiten durch :von Heinrich ausgestellten Urkunden inter­ Besonnenheit und Klugheit. Könnten sich venierte Kunigunde in fast einem Drittel, diese Eigenschaften nicht auch in einer und zwar überwiegend allein; zu erkennen Abbildung der hl. Kunigunde mit erhobener ist außerdem eine gewisse Präferenz für Hand spiegeln, die um 1230/40 innen auf Empfänger aus dem süddeutschen Baum." den rechten Türflügel eines Stollenschranks Diese hohe Zahl von Interventionen ist im gemalt wurde (Abb. 6), wenngleich Schlicht­ Vergleich mit ihren Vorgängerinnen, den heit und strenge Schönheit einer Heiligen Kaiserinnen Adelheid und Theophanu;" überwiegen? außergewöhnlich. Es bestätigt sich jedoch Ein wichtiger Teil ihrer Herrschaftsausü• das Bild von ihrem hohen Ansehen als einer bung bestand zudem darin, in Urkunden für Fürbitterin, auf deren Beihilfe sich die genehme Bittsteller zu intervenieren und in Urkundenempfänger gerne stützten. Die politischen Konflikten zu vermitteln. Ihre Königin, bezeichnet mit Formulierungen engagierte Tätigkeit als umsichtige Verrnitt­ wie "unsere geliebte Gattin und Teilhaberin lerin kam, den Quellen zufolge, sowohl im an der Herrschaft","? war in der Reihenfolge Streit um die Thronfolge 1002 zwischen der Intervenienzen, die festgefügten Rang­ Heinrich und Hermann 11. von Schwaberr" stufen folgte, ohnehin die erste und rang­ als auch 1020 beim Friedensschluß zwischen höchste Fürsprecherin am Hof.48 dem Kaiser und Herzog Bernhard von Sach­ Können wir also mit Kurt-Ulrich Jäschke sen zur Geltung.v' Gemäß den Geschichts­ von der "Durchsetzung partnerschaftlicher schreibern besaß Kunigunde das Vertrauen Vorstellungenv'" sprechen? Die Krönung zur der Fürsten auf ihre Fürsprache und Anteil­ Königin, die gemeinsame Erfassung des Rei­ nahme. Nur ein Topos für die als Herrsche­ ches im Königsumritt und die sukzessiven rinneneigenschaft erforderliche Güte? Ergänzungen des Dotalguts bildeten wesent-

26 liehe Grundlagen, um eine aktive Partizipa­ 5. Stiftungen, Schenkungen und Gebets­ tion an der Herrschaft zu ermöglichen. Ent­ gedenken scheidungen von politischer Relevanz fällte Kunigunde als Stellvertreterin des Königs, Eine wichtige Aufgabe mittelalterlicher sei es bei der Grenzsicherung in Sachsen Herrscher und Herrscherinnen bestand in oder bei der Regelung innerer Angelegen­ Stiftungen und Schenkungen an geistliche heiten, bei denen insbesondere ihre Funkti­ Institutionen, die meist mit der Sicherung des on als angesehene Vermittlerin und Interve­ dynastischen oder familiären Gebetsgeden­ nientin gefragt war. kens verbunden waren. Diese Stiftungen, Die ambulante Regierungsweise eines Schenkungen und Gebetsverbrüderungen ottonischen Königs implizierte zudem die bildeten bekanntlich einen zentralen Faktor Angewiesenheit auf zahlreiche Helfer, unter der Sicherung und Legitimation von Herr­ denen die führende "Dame" des Reiches, schaft; beredter Ausdruck davon war die otto­ ausgestattet mit eigenen Gütern und Bezie­ nisch-salische Tradition der herrscherliehen hungen, als enge Vertraute und häufige Rei­ Btstumsgründungen'" und umfangreichen sebegleiterin des Herrschers eine bedeuten­ Seelgerätstiftungen zur Wahrung der Memo­ de Rolle spielte. Dies gilt aufgrund der ria verstorbener Angehöriger. Verwendeten engen Verknüpfung von Reich und Kirche Heinrich und Kunigunde angesichts ihrer für weltliche und kirchliche Belange, für Kinderlosigkeit und des für die Witwenschaft Hoftage ebenso wie für Synoden, bei denen ­ geplanten Rückzugs aus der Welt52 besondere wie auf der Synode von Dortmund - Heinrich Sorgfalt und überdurchschnittliches Engage­ und Kunigunde gemeinsam an der Spitze der ment auf die Sicherung ihres Gedenkens? teilnehmenden Bischöfe präsidieren konn­ Und welche Rolle spielte Kunigunde in die­ ten.50 Im folgenden ist deshalb nach den sem Zusammenhang? Eigeninitiativen der Kunigunde bei Stiftun­ Allgemein bekannt ist die Bautätigkeit gen und Gedenkverbindungen zu fragen. des Herrscherpaares im Zusammenhang von Bistums- und Klostergründungen; diese Aktivität avancierte wohl zum beliebtesten Motiv bei der Darstellung des Kaiserpaares durch die Jahrhunderte, und zwar sowohl in Handschriften (Abb. 7) als auch in frühen Drucken (Abb, 8). Zu erinnern ist nur an das 1007 eingerichtete und auf Kosten der

27 28 Bistümer Würzburg und Regensburg ausge­ stattete Bistum Bamberg, an das 1009 errich­ tete Säkularkanonikerstift St. Stephan, an die (zumindest der Klosterüberlieferung zufolge) Heinrich als jundator zugeschriebene Bene­ diktinerabtei St. Michael auf dem Michels­ berg, deren Grundsteinlegung 1015 erfolgte, und letztlich an das Kloster Kaufungen, des­ sen Gründung 1017 Kunigunde ganz beson­ ders gefördert hatte, indem sie den (im Tausch mit ihrer Bamberger Dotation erhal­ tenen und nach Kaufungen transferierten) Königshof Kassel zur Grundausstattung nutz­ te.55 Die enge Bindung der Kaiserin an Kau­ fungen verdeutlichen verschiedene, auch zu Lebzeiten ihres Gatten bereits allein unter­ nommene Besuche. Die ernsthafte Erkran­ kung 1017 bei einem dieser Aufenthalte för• derte' wohl die Konkretisierung des Kloster­ projekts und die nachfolgende Ausstattung des Klosters mit Königsgut in sieben Diplo­ men, Die Präsentation eines Kirchenmodells, eine ohnehin gebräuchliche Bildformel

8 7 Heinrich und Kunigunde mit Kirchenmodell, Initiale mit Heinrich und Kunigunde, ein Hartmann Schedel, Weltchronik, Nürnberg, Kirchenmodell haltend, 15. Jh. (Bamberg, Staats­ Anton Koberger, 1495, Detail (Bamberg, Staats­ V bibliothek, Msc. Lit. 50, fol. 58 ) bibliothek, Inc. typ. EI 2a, fol. CLXXXVlr)

29 weiblicher Heiligkeit, prägte in der Folge des Totengedenkens errichtete. Gilt dies im auch die Ikonographie der Heiligen.54 Vergleich mit anderen Kaiserinnen gleicher­ Während Kunigunde also engagiert die maßen für Kunigunde? Bei den Ottonen Stiftungen in Bamberg und Kaufungen för• übernahmen bekanntlich häufig gerade die derte und in den Urkunden erstaunlich häu• weiblichen Familienangehörigen (zu erin­ fig als Petentin und Intervenientin auftrat, nern ist neben Kunigunde an Königin läßt sich das Ausmaß ihrer Mitwirkung an Mathilde, Kaiserin Adelheid und die Qued­ der Bestellung von Kunstgegenständen und linburger Äbtissin Mathilde) die Organisati­ Prachthandschriften nicht immer so genau on der Memoria mit der Zusammenstellung bestimmen. Denken wir allein an die zahl­ und Aufbewahrung der Gedenkaufzeichnun­ reich in Auftrag gegebenen und kostbar aus­ gen. Und Thietmar von Merseburg sah in der gestatteten liturgischen Handschriften, die Sorge um die Einlösung dieser Verpflichtun­ den Bibliotheken des Domkapitels und des gen sogar die vornehmste Aufgabe adeliger Klosters Michelsberg in Bamberg übertra• Frauen: Während die männlichen Familien­ gen wurden. Aber immerhin gehörte es zum mitglieder mit umfangreichen Schenkungen politischen Programm der Stifter, daß die materiellen Grundlagen zu schaffen hat­ Kunigunde bei dieser Art von Selbstdarstel­ ten, oblag den Frauen die Initiative und die lung einen ebenbürtigen Platz fand. Das Intervention;" Zusammenwirken und spezi­ Königspaar präsentierte sich in gegenseiti­ fische Zuständigkeiten kennzeichneten also ger Verbundenheit. Und dieses Programm prinzipiell, nicht nur bei Kunigunde und beeinflußte wirkungskräftig einen Strang Heinrich, die memoriale Praxis. der Rezeption, zu erkennen bei der Darstel­ Für Heinrich und Kunigunde zu betonen lung Heinrichs und Kunigundes als einander ist vor allem die von Anfang an intensiv gleichgeordnete Votanten im unteren Teil genutzte Verbindung von Gebetsgedenken des Widmungsbildes der Heinrichsvita aus und Politik, bei der auch Kunigunde eine dem 12. Jahrhundert (Abb. 9). Vielleicht am deutlichsten zeigen sich aber gemeinsames Vorgehen und gezielte Aufgabenteilung im Gebetsgedenken. Hein­ rich ist als der Herrscher bekannt, der mit 9 Abstand am häufigsten in Memorialzeugnis­ Heinrich und Kunigunde als Votanten, Wid­ sen genannt wird und besonders nachhaltig mungsbild der Heinrichsvita, 12. Jh. (ßamberg, Stiftungen und Gebetsbünde zur Sicherung Staatsbibliothek, n.s. Msc, 120, fol. 1V)

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3 1 wichtige Rolle zufiel. Auf der Synode von in die Gebetsgemeinschaft der Paderborner Dortmund (Juli 1005) vereinbarten beispiels­ Domkleriker noch verstärkte. Dabei handelte weise Heinrich und Kunigunde, 15 Erz­ es sich um Gemeinschaften, deren führende bischöfe und Bischöfe sowie der Billunger, Mitglieder, wie die Bischöfe Thietmar von Herzog Bernhard I. von Sachsen, ein gegen­ Merseburg und Meinwerk von Paderborn, seitiges Gebetsgedenken, das beim Tode entweder engste Vertraute des Kaiserpaars eines j eden Beteiligten den Mitgliedern des oder, wie die Kaufunger Nonnen, den Grün• Bundes umfangreiche, aber nach sozialer dern ihrer Gemeinschaft,· die ohnehin dem Stellung gestaffelte liturgische und sozial­ Gedenken gewidmet war, besonders ver­ karitative Pflichten (wie Seelenmessen, pflichtet waren und somit die Einlösung der Armenspeisung, Fasten und finanzielle Abga­ Aufgaben garantierten. ben) auferlegte." Auch wenn die Verbrüde• Das Gebetsgedenken in der klösterlichen rungspartner die daraus resultierenden Sozi­ Gemeinschaft Kaufungen, in die Kunigunde, al- und Gebetsverpflichtungen nur bedingt zumindest ihrer Heiligenvita zufolge, sym­ erfüllten," ist interessant, daß erstmals eine bolträchtig am ersten Anniversartag ihres Königin in eine solche Verbrüderung wichti­ verstorbenen Gatten eintrat, war spätestens ger Herrschaftsträger einbezogen wurde. mit Heinrichs Bestätigung und Schenkung Daß es sich nicht um enge Vertraute, sondern des Hofs Hedemünden an Kunigundes Stif­ gerade um Kritiker aus dem nördlichen und tung im Dezember gesichert." Kaiser und westlichen Reich handelte, die der radikalen Kaiserin waren gleichermaßen eingeschlos­ Neuorientierung von Heinrichs Ostpolitik sen, und die Urkunden sprechen von "unse­ weitgehend negativ gegenüber standen, aber rem Kloster".59 Nahezu gleichzeitig transfe­ für die Teilnahme am Polenfeldzug gewon­ rierte das Kaiserpaar zwischen September nen werden sollten, gibt der Aufnahme ein 1017 und April 1018 sowohl die liudolfin­ besonderes Gewicht. gisch-ottonische Gedenktradition von Qued­ Eine weitere Intensivierung konnte das linburg als auch weitere Gedenküberlie• Gebetsgedenken fast nur durch eine Neu­ ferungen, für deren Bewahrung sie verant­ gründung erfahren, eine Maßnahme, die das wortlich waren, nach Merseburg, ihren Herrscherpaar nach der schweren Erkran­ bevorzugten Aufenthaltsort. Die Merseburger kung und glücklichen Genesung Kunigundes Bischofskirche dotierte Heinrich für sein See­ im Frühjahr 1017 gleichsam in mehrfacher lenheil, das seiner Gattin und aller Vorfah­ Absicherung in Kaufungen und Merseburg ren, also gleichsam in dynastischer Ausrich­ ergriff und durch die zusätzliche Aufnahme tung, mit umfangreichen Schenkungen."

52 Die Ebenbürtigkeit des Herrscherpaares zeigt, scheint wirklich auf Kaiser und Kaise­ in der bewußten Vorsorge für angemessenes rin ausgerichtet gewesen zu sein. Kunigun­ Gedenken, das keinen Erben übertragen de intervenierte schließlich besonders häu• werden konnte und mit dem ottonischen fig (18mal) in den insgesamt 29 Urkunden, Geschlecht auszusterben drohte, zeigt sich die Heinrich 11. für Paderborner geistliche aber noch stärker bei der Begründung einer Institutionen ausstellte, sei es nun für Bis­ Gebetsverbrüderung mit dem Domkapitel in tum, Domkapitel oder Kloster Abdinghofr'" Paderborn, welche diese gedrängte Serie der in weiteren fünf Diplomen wird Kunigunde Errichtung von Gedenkgemeinschaften nach immerhin erwähnt. Daß allerdings zwei ver­ der Rekonvaleszenz Kunigundes einleitete. mutlich aus Böhmen stammende Holzbüsten Die Aufnahme von Kunigunde und Heinrich des 15. Jahrhunderts, die mit Kunigunde erfolgte hier durch die Übertragung einer und Heinrich in betender Haltung dieses Pfründe, die ebenso wie bei den Domkanoni­ Gebetsgedenken gleichsam versinnbildli­ kern aus materiellen und ideellen Zuwen­ chen (Abb. 10), heute noch im dortigen Diö• dungen, "Vor allem Kleidung, Nahrung und zesanmuseum erhalten sind, gibt der Über• Gebet, für das Stifterpaar bestand."! lieferung einen besonderen Reiz. Für Heinrich war dies nach Hildesheim, Ungewöhnlich sind im Gedenkzusam­ Bamberg und Magdeburg bereits die vierte menhang aber einige individuell gestaltete nachweisbare Gebetsverbrüderung mit einer Seelenheilformeln in (wie Hartrnut Hoff­ deutschen Domkirche. Zumindest die ent­ mann aufgezeigt hat) acht Paderborner und sprechenden Hildesheimer und Magdebur­ Kaufunger Schenkungen aus der Zeit nach ger Dotationen schließen aber Kunigunde in der Genesung Kuntgundes.v' Heinrich, der die Seelenheilformel ein; zwei der entspre­ sich anscheinend selbst mit Urkundenfor­ chenden Bamberger Schenkungen betonen mulierungen befaßte, hat sie offensichtlich immerhin ihre Zustimmung.I" In Paderborn gezielt eingesetzt, um neben der Vermö• scheint allerdings, anders als vorher, die gensausstattung der Kunigunde (mit Klei­ Initiative Kunigundes von besonderer Be­ dung und Nahrung bei der Pfründe in Pader­ deutung gewesen zu sein. Dies erklärt sich born, mit reichlichen Dotationen bei ihrem nicht nur durch die dortige Krönung zur Witwensitz in Kaufungen) auch persönli• Königin. Diese enge Verbundenheit mit chere Aussagen zu bekunden. In feinsinni­ Paderborn, die sich in Bischof Meinwerk als ger Abwandlung einiger Bibelzitate (zuerst engstem Vertrauten und in einem sprung­ Genesis 2,24), die vorher bereits in Dotalur­ haften Anstieg der Königsbesuchenach 1015 kunden eingeflossen waren, verkündete

33 Heinrich bei den betreffenden Re gi erungs ­ rnaßnahmen, di e in ga n z be sonderer Weise das Se el enheil d es Paares betrafen, e r sei mit Kunigunde "ein Fl eisch" gew or den (w ie surnus sacro et anima una od er sumus in car­ ne uno)," Er betonte damit di e in r eligiöser Vertiefung aufgespürte und ge le b te Ein heit, di e in der späte ren ikonographischen Gestal­ tung zu Hin g und Lilie a ls Zei chen der eheli­ chen Bindung und Jungfräulichkeit der Heili­ ge n transformiert wurde (Abb. 11). Diese Einheit, di e si ch auch bei anderen Handlungen d es Kai serpaares (vom Itinerar bis zu d en Gebetsverbrüderung en) immer wi eder in auffallender Wei se manifestierte , dürfte auch di e Basis für di e politischen und karitativen Initiativen d er Kunigunde gewe­ sen sein . Si cherlich wäre e ine vollständige Zusam­ m enstellung d er überlieferten Gedenk- und Ver b r ü der u ngsb üc h e r wünschenswert, in d enen (w ie bei spielsweise auch in Regens­ burg) das Gedenken an Kunigunde bewahrt w erden s ollte." Un d erst e in differenzierter Vergl eich mit Vorgängerinnen und Nach fol­ gerin nen könnte über ein ze lne spektakuläre Fälle wie Paderborn hinaus gen a uere Au f­ sch lüsse über ihre Einordnung ge ben."?Ab er auch so dürfte ansatzweise deuLlich gew or ­ d en sein , daß Kunigunde e ine aktive Partne­ rin bei der politisch wichtigen Si cherung der 10 Reliquienbüst e der hl. Kunigunde , ve r m u tl. Böh ­ Memorialpflichten war. Ihre nachweisbaren m en um 1440 (Pader born , Di öz esanmuseum) Initiativen in Paderborn und Kaufung en,

34 denen di e Zusammenführung überkomme ­ ner Gedenkverpflichtungen im Morseburger Ne kr olog fol gt e , sin d essen tieller Bestand­ teil e iner wohldurchdachten Sicherstellung des Gedenkens in der ausdrücklichen Übe r­ tragung an e ngste Vertraute , seie n e s di e Bis chöfe T'h i e tm a r von Me r s e burg und Meinwerk von Paderborn od er di e e igene Klosterstiftung. Glei chzeitig waren di e Stif­ tungen und Schenkungen auch e ine Selbst ­ darstellung, di e beide Partner gle ic her ­ maßen berücksi chtigte. Di e bekannten Abbildungen mit Kir chenmodell sind nur e in Ausdruck davon.

4. \'Vitwenschafl

icht nur Kuniaunde, son de r n auch ande ­ r e Frauen der ottonischen Dynastie überleb­ ten ihre Eh emänner um vie le Jahre. Erinnert sei nur an di e Königinnen Mathilde (sie sta rb e rst 32 .Jahre nach Heinrichs I. Tod) und Ger­ berga, di e auch ihren zweiten Gatten noch um 15 Jahre üb ertraf, od er an di e Kaiserin­ nen Adelheid und Theophanu. Ein ige di eser Frauen überlebten ferner ihre Brüder und m ehr als einen od er sog a r all e ihrer Söhne. Mathilde, Äbtissin von Qu edlinburg, starb al s 44j ährige erst 15 Jahre nach ihrem kaiserli­ It c h e n Bruder Otto 11. , und di e Schwestern St einfigur d er hl. Kunigunde , 13. Jh. , Vorder­ ansi cht (Turmarkade d er Kir- che auf d em Alt en­ Ottos 111 ., di e Äbtissinnen Sophia von Gan­ berg bei Hurgerruth) dersheim und Adelheid von Quedlinburg,

35 überlebten ihren Bruder (gest. 1002) sogar gunde an der Festsetzung von Ort und Zeit um 37 bzw. 43 Jahre." Dieser Sachverhalt der notwendigen Wahlversammlung in Kam­ eröffnete erhebliche Wirkungsmöglichkeiten ba beteiligt. Hier überreichte sie nach Wipos im Umgang der Frauen mit Herrschaft, ins­ Bericht dem neugewählten König Konrad besondere als Regentin für einen un­ dem Älteren gleichsam zur Bekräftigung sei­ mündigen Sohn oder (wenngleich nur kurz­ ner Rechtmäßigkeit die Heichstnstgnien.?" fristig) als eine Art Reichsverweserin bis Das kurze Interregnum von nur sechs zur Wahl und Einsetzung eines neuen Wochen spricht für die zügige Entschlossen­ Königs. Kinderlosigkeit schränkte diese heit der Kaiserin, die aufgrund ihrer Kinder­ Chance, die politische Macht längerfristig losigkeit keine längere formalisierte Reichs­ zu behalten, also drastisch ein. Diese Prämis• verweserschaft zu erwarten hatte. se galt unglücklicherweise für Kunigunde. Die verfassungsrechtlichen und ge­ Nach dem Tod Heinrichs 1024 in der Pfalz schlechtsspezifischen Aspekte dieser Reichs­ Grone (Abb. 12) führte Kunigunde gemäß verweserschaft und Insignienübergabe sind dem Bericht von Wipo die Reichsgeschäfte unlängst breit diskutiert wor-den.?" Durch besonnen und wachsam fort, beraten übri• den anschließenden Rückzug nach Kaufun­ gens von ihren Brüdern Bischof Dietrich 11. gen verschwand die Kaiserin schnell aus der von Metz (1006-1047) und Herzog Heinrich Reichspolitik. Übrig blieben allerdings noch von Bayern (1004-1009, 1017-1026).69 Dem die Besitzungen, die sie und das Kloster auch bei männlichen Herrschern üblichen Kaufungen, sei es aus Eigengut oder aus Beraterstab"? dürfte auch der dort nicht Königsgut, erhalten hatten. Interessant für erwähnte Erzbischof Aribo von Mainz (1021­ die Erforschung Kunigundes als politisch 1031) angehört haben, dessen Vertrauen zur Handelnder sind deshalb noch die vier Kaiserin in politischen Fragen bereits einige Schenkungen, welche die Witwe nach Ein­ Jahre früher in einem persönlichen Brief setzung des Nachfolgers zugunsten bayeri­ sichtbar geworden war." Die erforderlichen scher Klöster und Bistümer ausstellte. Aufgaben, nur allgemein zu fassen mit der Beweisen Faktoren wie die Anrede der Kai­ Aufbewahrung der Reichsinsignien und der serinwitwe in der dritten Person, die Wahrung der "Belange des Reichs", versah urkundlichen Kurzformen ohne das Proto­ die Witwe aus der Sicht der neueren For­ koll eines Diploms und die spätere Bestäti• schung "mit Geschick und Tatkraftv.?" Lei­ gung durch Konrad 11. die Machtlosigkeit der sind für diese Zeit keine eigenständigen der Kunigunde in der kurzen Zeit ihrer Urkunden überliefert. Vermutlich war Kuni- Regentschaft und den neun Jahren ihrer

36 all~Jc9t ili~cr ttat atJtioc~i".~ fclla[lf BC)' .: f~nt . ff) argärc t~ t"mCJJ: . . -- "/' .'. .. &n grab \?Il ;C)'c6cn.'tIull fulft'll roir $icfic~ Bell ill ll c~fr$l\tlen Bitte ~ao f)' ene emb got .~·' '. ~.~n 'J\errct19cinric" ~CrB $110 erolle b~l,ut 1:'0: . ~o tl ic~e IJ fun~e ."ij

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12 Tod l le i n rf oh s , Pa s s io n a l o rle r Le he n d er Il e il i­ gcn, N ürn berg, An Io n Ko be r-g er. 1488 ( Bru u hc rg, Sta a ts b ib lio th ck, In c . typ. lc , IV 2 0 )

37 Witwenschaft? Wohl kaum, wenn man sich wesentlichen Grundlagen für Kunigundes überlegt, daß Kunigunde in kurzer Zeit sozu­ Einfluß herausgestellt werden. Die zentrale sagen "ihr Haus bestellte" - wohl zuerst das Frage richtete sich auf den politischen Hand­ Reich und später ihre Besitzungen. Sie hat lungsspielraum dieser Herrscherin, der an offenkundig eigene Initiativen ergriffen, viel­ zahlreichen Beispielen zu exemplifizieren leicht um - ähnlich wie nachweislich später war. Agnes" - all die Gemeinschaften zu entschä• Die vornehme Abstammung von den Karo­ digen, die bedingt durch ihre eigene Dotation lingern, die umfassenden Besitz- und Herr­ in Bayern Einbußen erlitten hatten und Resti­ schaftsrechte der Herkunftsfamilie sowie die tutionsforderungen hätten erheben können. unter Kaiser Otto III. nachweisbare Königs• Die genaueren Bedingungen solcher Besitz­ nähe waren konstitutive Elemente für die schenkungen oder Besitzveräußerungen spätere Partizipation an Macht und Herr­ müßten aber erst durch intensivere For­ schaft. Die Krönungen zur Königin und zur schungen über Kunigundes Güter bestimmt Kaiserin waren sichtbares Zeichen eines werden. selbstverständlichen Auftretens als politisch Auch als Witwe tritt uns Kunigunde noch Handelnde. Die führende Rolle am Hofund im in mehrfacher Weise als aktiv Handelnde ent­ Königreich läßt sich auf ein enges Zusam­ gegen. Nach ihrer Reichsverweserschaft und menleben und vertrautes Zusammenwirken der Übergabe der Insignien war ihr politi­ des Königspaares zurückführen, das in zahl­ sches Handlungsspektrum aber gewiß enger reichen Situationen gleichsam als "Arbeits­ geworden, wenngleich der Rückzug ins Klo­ paar" wirkte und eine Art Arbeitsteilung rea­ ster freilich nicht mit vollkommener Macht­ lisierte, die Kunigunde selbständige Initiati­ losigkeit gleichzusetzen ist. Dies belegen die ven ermöglichte. Zu erinnern ist insbesonde­ mit Selbstverständlichkeit ausgestellten Ver­ re an die mehrmalige Stellvertreterschaft in fügungen über ihre Besitzungen. inneren und äußeren Angelegenheiten des Reiches sowie an dieführende Rolle der Kai­ serin bei der Sicherung des Gebetsgedenkens 5. Zusammenfassung durch dessen Übertragung an Vertraute. Kunigunde traf dabei Entscheidungen von Sicherlich ist das Bild der Kunigunde drin­ politischer Relevanz. Die mit kriegerischen gend weiter zu differenzieren und zu erfor­ Mitteln ausgetragenen Ambitionen ihrer Brü• schen; im vorliegenden Überblick konnten der scheinen ihre Macht und Stellung bei Hof nur einzelne Aspekte angesprochen und die langfristig nicht eingeschränkt zu haben.

38 Ein wichtiges Kennzeichen Kunigundes sind sicherlich ihre Bemühungen um Aus­ gleich, sei es zwischen Herkunftsfamilie und Ehemann oder zwischen König und einzel­ nen Fürsten, die ihre Fürsprache bei Ausein­ andersetzungen und Bittgesuchen in An­ spruch nahmen. Ihr taktisches Geschick scheint mehr als ein Topos gewesen zu sein. Zudem läßt sich vorsichtig eine allmäh• liche Verlagerung des Herrschaftsinteresses während ihrer Zeit als Königin und Kaiserin Anmerkungen erkennen. Das Engagement um die Sicher­ steIlung des Gebetsgedenkens, das 1005 noch I Vgl. Karl J. Leyser, Die Frauen des sächsischen vorwiegend politische Implikationen hatte, Adels, in: ders., Herrschaft und Konflikt. König nahm nach der glücklichen Genesung Kuni­ und Adel im ottonischen Sachsen, Göttingen 1984, S. 82-125, hier bes. S. 85. Auf die Nennung der gundes eindeutig zu, familiäre und dynasti­ umfangreichen Literatur zu den Frauen des otto­ sche Verpflichtungen traten in den Vorder­ nischen Familienverbandes sei hier verzichtet. grund. In dieser späteren Regierungsphase scheint das Herrscherpaar ohnehin dem ein­ 2 Pauline Stafford, Queen Emma and Queen Edith. Queenship and Women's Power in Eleventh-Cen­ vernehmlichen und gemeinsamen Handeln tury England, Oxford 1997. ein besonderes Gewicht beigemessen zu haben. 3 Mechthild Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes (1043­ Trotz des Fehlens einer Mutterschaft und 1077). Quellenkritische Studien, Köln - Weimar ­ Wien 1995 (Münstersche Historische Forschun­ einer längeren Regentschaft nach dem Tod gen, 7). des Gatten spielte Kunigunde am Hof und im Reich eine wichtige Rolle. Anders als bei 4 Kurt-Ulrich Jäschke, Notwendige Gefährtinnen. ihren unmittelbaren Vorgängerinnen oder Königinnen der Salierzeit als Herrscherinnen und Ehefrauen im römisch-deutschen Reich des 11. und Nachfolgerinnen lag das Schwergewicht beginnenden 12. Jahrhunderts, Saarbrücken 1991. ihrer Regierungstätigkeit aber eindeutig vor der Witwenschaft. Dies muß ihr bereits 5 Ergebnis der neueren Forschungen zu Kaiser Heinrich III. und Kaiserin Agnes aufgrund zahl­ bewußt gewesen sein, als sie nach minde­ reicher Interventionen der Herrschergattin und stens 17jähriger kinderloser Ehe das Bene­ überwiegend gemeinsamer Reisewege; Bla ck­ diktinerinnenkloster Kaufungen gründete. Veldtrup (wie Anm. 5), S. 21.

59 6 Zum Realitätsbezug von Bestimmungen um das 9 Bayerische Staatsbibliothek München, clm 29093, Dotalgut von Königinnen vgL Gerd Althoff, Proble­ foLl'; abgedruckt als Tabula genealogica ex codi­ me um die dos der Königinnen im 10. und 11. Jahr­ cis regio Monacensi, in: Regum franeorum genea­ hundert, in: Michel Parisse (Hg.), Veuves et Veuva­ logiae, hg. Georg Heinrich Pertz, Hannover 1829 ge dans le haut Moyen Age, Paris 1993, S. 123-133. (MGH SS 2), S. 314; vgL Ferdinand Geldner, Tatsa­ chen und Probleme der Vor- und Frühgeschichte

7 Einen ersten Überblick über Leben und politi­ des Hochstifts Bamberg, Bamberg 1973 (Bamber­ sches Wirken der Kunigunde bieten A. Wende­ ger Studien zur fränkischen und deutschen horst, Kunigunde, in: Lexikon des Mittelalters, Geschichte, 1), S. 28ff. Bd. 5, München - Zürich 1991, Sp. 1570f. (Sterbe­

datum zu korrigieren in 1033); Jäschke, Notwendi­ 10 Vgl. Stefan Weinfurter, Der Anspruch Heinrichs ge Gefährtinnen (wie Anm. 4), S. 29-46; Winfrid ll. auf die Königsherrschaft 1002, in: Papstge­ Glocker, Die Verwandten der Ottonen und ihre schichte und Landesgeschichte. Festschrift für Bedeutung in der Politik. Studien zur Familienpo­ Hermann Jakobs zum 65. Geburtstag, hg. v. Joa­ litik und zur Genealogie des sächsischen Kaiser­ chim Dahlhaus und Armin Kohnle, Köln - Weimar hauses, Köln - Wien 1989 (Dissertationen zur mit­ - Wien 1995, S. 121-134, hier S. 132. telalterlichen Geschichte, 5), S. 225-243; Klaus

Guth, Die Heiligen Heinrich und Kunigunde. 11 VgL Gert Melville, Vorfahren und Vorgänger. Leben, Legende, Kult und Kunst, Bamberg 1986; Spätmittelalterliche Genealogien als dynastische Anna Gebser, Die Bedeutung der Kaiserin Kuni­ Legitimation zur Herrschaft, in: Peter-Johannes gunde für die Regierung Heinrichs ll., Berlin 1897; Schuler (Hg.), Die Familie als sozialer und histori­ Ellen Weber, Kunigunde von Lützelburg - die kai­ scher Verband. Untersuchungen zum Spätmittelal• serliche Nonne von Oberkaufungen, in: Jahrbuch ter und zur frühen Neuzeit, Sigmaringen 1987, Landkreis Kassel 1983, hg. v. Kreisausschuß des S. 205-309, bes. S. 266. Landkreises Kassel, S. 75-81. • 12 Adalbold von Utrecht, Vita Heinrici II imperato­ ~ VgL Markus Twellenkamp, Das Haus der Luxem­ ris, hg. v. H. van Rij, in: Nederlandse Historische burger, in: Die Salier und das Reich, hg. v. Stefan Bronnen 5, Amsterdam 1985, S. 7-95, hier S. 48; Weinfurter unter Mitarbeit von Helmuth Kluger, Adalberti Vita Heinrici II. imperatoris, hg. v. Georg Bd. 1: Salier, Adel und Reichsverfassung, Sigma­ Waitz (MGH SS 4), Hannover 1841, ND Leipzig ringen 1991, S. 475-502; Mathilde Uhlirz, Die er­ 1925, S. 792-816. sten Grafen von Luxemburg, in: Deutsches Archiv 12 (1956), S. 36-51; Heinz Renn, Das erste Luxem­ I?VgL Johann Friedrich Böhmer, Regesta imperii II: burger Grafenhaus (963-1136), Bonn 1941 (Rhei­ Sächsiches Haus 919-1024, 4. Abteilung: Die Rege­ nisches Archiv, 59); La formation territoriale du sten des Kaiserreiches unter Heinrich II. 1002­ pays de Luxembourg depuis les origines jusqu'au 1024, nach Johann Friedrich Böhmer neubearbei­ milieu du XV" siecle. Exposition documentaire tet von Theodor Graff, Wien - Köln - Graz 1971 (im crganisee par les Archives de I'Etat, septernbre ­ folgenden abgekürzt: Reg. lmp. II,4) Nr. 140851 mit octobre 1965. Catalogue, Luxembourg 1965 (deut­ der heute allgemein üblichen zeitlichen Einord­ sche Übersetzung von A. Kolling, Luxemburg nung auf 998-1000; im Gegensatz dazu Twcllen­ 1977). karnp (wie Anm. 8), S. 479-480 Anm, 28 mit einer

40 Datierung auf 995 ohne Begründung; allgemeiner von 40% auf 15%. Diese Feststellung wäre noch auf die zweite Hälfte der 90er Jahre datiert bei genauer zu überprüfen, zumal die Schwankungen Renn (wie Anm. 8), S. 81-82. und deren Gründe nicht berücksichtigt sind.

14 Twellenkamp (wie Anm. 8), S. 479f. Anm. 28; 20 Reg. Imp. II,4 NI'. 1680b. Renn (wie Anm. 8), S. 80. 21Thietmar VI, c.55: immaturus iuvenis; er betont 15Dieses Heiratsgut lag im 10. und 11. Jahrhundert auch, daß Adalberos Ablehnung die Empörung der oft in den Grenzlagen zwischen den Herrschafts­ verschlagenen Sippe (subdolae generationis furor) gebieten beider Familienverbände; vgl. Black­ auslöste. Im Gegensatz dazu stehen die Gesta Tre­ Veldtrup (wie Anm. 5), S. 159. verorum, hg. v. Georg Heinrich Pertz (MGH SS 8), Hannover 1848, ND Leipzig 1925, S. 111-200, hier 16 Zum folgenden vgl. Twellenkamp (wie Anm. 8), c.50, S. 171f.: vir potens et dives mit anschließender S. 480ff.; Renn (wie Anm. 8), S. 82ff.; Glocker (wie Aufzählung der großen Besitzungen. Anm. 7), S. 250-257. 22 Thietmar VI, c.55: Rex autem (...) uxorem dilec­ 17 Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merse­ tam caeterosque siumet famiZiares de episcopatu burg und ihre Korveier Überarbeitung, hg. v. eodem inpetrando sollicitos sprevit. Keine Anga­ Robert Holtzmann (MGH SSrG Nova Series, 9), Ber­ ben zur Rolle Kunigundes: Annales Quedlinbur­ lin 1955 2; die deutsche Übersetzung orientiert sich genses, hg. v. Georg Heinrich Pertz (MGH SS 5), im folgenden an: Thietmar von Merseburg, Chro­ Hannover 1859, S. 18-90, hier a. i008, S. 79. Die nik, neu übertragen und erläutert von Werner Gesta Treverorum (wie Anm. 21), c.50, S. 171f. Trillmich, Darmstadt 1985 (Ausgewählte Quellen begründen die militärisch manifestierten An­ zur deutschen Geschichte des Mittelalters, 9), (bei­ sprüche Adalberos nur mit seinem Vertrauen in des im folgenden abgekürzt: Thietmar) VII, c.9. Zu die Eheverbindung seiner Schwester. Weitere den Strategien der Konfliktbewältigung Heinrichs Quellen zum Jahr 1008: Annales Hildesheimenses, II. am Beispiel des Markgrafen Heinrich von hg. v. Georg Waitz (MGH SSrG), Hannover 1878j Schweinfurt vgl. Gerd Althoff, Königsherrschaft Herimanni Augiensis Chronicon, hg. v. Georg und Konfliktbewältigung im 10. und 11. Jahrhun­ Heinrich Pertz (MGI-I SS 5), Hannover 1844, S. 67­ dert, in: ders., Spielregeln der Politik im Mittelal­ 155, hier S. 119; De calamitate abbatiae S. Martini ter. Kommunikation in Frieden und Fehde, Darm­ Treverensis, hg. v. Georg Waitz (MGH SS 15/2), stadt 1997, S. 21-56, bes. S. 24-52. Hannover 1888, S. 740.

18Beispielsweise Twellenkamp (wie Anm. 8), S. 480j 25Reg. Imp. II,4 NI'. 1916a und 1954bj Thietmar VII, Gebser (wie Anm. 7), S. 9-12, zu den Interventionen 66 und VIII, 18. Zum Aufenthalt des Kaisers 1018 in S. 17-21 und 59-71; Renn (wie Anm. 8), S. 86. Burgund vgl. Thietmar VIII, 54. Bereits im Sommer 1017 war Heinrich von Luxemburg als Gesandter 10 Johannes Fried, Der Weg in die Geschichte. Die des Kaisers in Polen, um die beabsichtigten Frie­ Ursprünge Deutschlands bis 1024, Berlin 19'94 densverhandlungen voranzutreiben (Reg. Imp. II,4 (Propyläen Geschichte Deutschlands, 1), S. 619 NI'. 1908a); dies spricht bereits für ein neues Ver­ konstatiert einen Rückgang ihrer Interventionen trauensverhältnis.

41 24 Jäschke, Notwendige Gefährtinnen (wie Anm. 4), regierende Herrseherin erfolgte häufiger; vgl. S.100. Black-Veldtrup (wie Anm. 3), S. 168-170.

25Vgl. Thilo Vogelsang, Die Frau als Herrseherin im 52 Dieses Kreuz ist nur in Beschreibungen und hohen Mittelalter. Studien zur "consors-regni"­ Nachzeichnungen des 17. und 18. Jahrhunderts als Formel, Göttingen - am Main - Berlin Besitz des Klosters St. Michael in Bamberg über• 1954 (Göttinger Bausteine zur Geschichtswissen­ liefert; seit der Säkularisation ist es verschollen. schaft, 7). Für Kunigunde seit 1003 nachgewiesen, Die in zwei verschiedenen Versionen tradierte vgl. die erstmalige Erwähnung: Die Urkunden der Inschrift besagte angeblich, das Kreuz sei ein deutschen Könige und Kaiser, Bd. 3. Die Urkunden Geschenk für Kunigunde bzw. für Christus; vgl. Heinrichs II. und Arduins (MGH 00 regum et Percy Ernst Schramm und Florentine Mütherich, imperatorum Germaniae, 3), Berlin 19572 (im fol­ Denkmale der deutschen Könige und Kaiser 1: Ein genden abgekürzt: 0 H 11) Nr. 43. Beitrag zur Herrschergeschichte von Karl dem Großen bis Friedrich 11. 768-1250, München 1962 26 Reg. Imp. I1,4 Nr. 1496 a; Percy Ernst Schramm, (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Die Krönung in Deutschland bis zum Beginn des Kunstgeschichte in München, 2), S. 160, Nr. 120; Salischen Hauses (1028), in: Zeitschrift der Savig­ nicht mehr enthalten in der 2. Aufl. München ny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische 1981. Abteilung 24 (1935), S. 184-332, hier S. 289 und 264. 55DD H 11, S. 693-697: Kunigunde 1-3 mit genauen 27 Reg. Imp. 11,4 Nr. 1800b. Angaben zu den einzelnen Besitzungen. Die vierte Urkunde enthält keine Besitzvergabe, sondern die 28 Vgl. Stefan Weinfurter, Sakralkönigtum und Herr­ Übereignung einer Hörigen an das Kloster St. schaftsbegründung um die Jahrtausendwende. Die Emmeram in Regensburg. Kaiser Otto 111. und Heinrich Ir. in ihren Bildern, in: Helmut Altrichter (Hg.), Bilder erzählen Geschich­ 54Vgl. Hansmartin Schwarzmaier, Von Speyer nach te, Freiburg 1995 (Rombach Historiae, 6), S. 47-103, Rom. Wegstationen und Lebensspuren der Salier, bes. 78 ff., und den folgenden Beitrag von Tanja Sigmaringen 1991, S. 81. Michalsky. 55Vgl. Black-Veldtrup (wie Anm. 3), S. 159-172 zum 26Thietmar VI, c.31. Dotal- und Heiratsgut der Agnes und dessen Ver­ wendung. 50 Zu den späteren Ergänzungen als König und Kai­ ser vgl. Black-Veldtrup (wie Anm. 3), S. 161, Anm. 56 Die angelsächsische Königin Edith ist 1066 im 227; dort S. 165-171 auch zu den Anlässen für eine Domesday Book als reichste Frau Englands regi­ Aufstockung des Dotalgutes. striert; vgl. Stafford (wie Anm. 2), S. 125ff. und 280ff. 5lVgl. 00 H II 105 und 182; vgl. Black-Veldtrup (wie Anm. 3), S. 161 Anm. 227. In Boppard war vorher 57 Zum Nonnenkloster Kühbach vgl. die Verlei­ bereits Theophanu begütert (D 0 Jl 21)j die Über• hung von Immunität, freier Äbtissinnen- und tragung der Dotalgüter einer Vorgänger-in an die Vogtwahl 1011 durch Heinrich (Beg. Irnp. 11,4

42 NI'. 1745); zu Freising vgl. die Schenkungen Reg. 44 Annales Quedlinburgenses (wie Anm. 22), a. Imp. II,4 NI'. 1517,1548, 1659 und 2005, die letzten 1020, S. 84: Sed Bernhardus iustitia cedens, inter­ beiden mit Intervention Kunigundes; zu Salzburg pellante imperatrice, gratiam imperatoris pariter Reg. Imp. II,4 NI'. 1524, 1552, 1625, 1624, 1964, cum beneficio patris obtinuit. durchgehend Schenkungen mit Intervention Kunigundes. Zum komplexen Problem der Verfü• ,15 Vgl. Rudolf Schetter, Die Intervenienz der welt­ gungsgewalt der Königinnen an ihrer dos vgl. Alt­ lichen und geistlichen Fürsten in den deutschen hoff, Probleme (wie Anm. 6). Königsurkunden von 911-1056, Phil. Diss. Berlin 1955, S. 14-17; Gebser (wie Anm. 7), S. 17-21; 58Vgl. Reg. Imp. II,4 NI'. 17601; Thietmar VI c.74: Glocker (wie Anm. 7), S. 229. Zu unterscheiden ist Quod regina ut prima comperit, per Geconem pin­ zwischen Fürsprache oder Intervenienz (interve­ cernam suum regi iam iuxta Metensem urbem cum niente), Rat (consilio), Bitte (petitione) und exercitti sedenti indiaiit. Hic vehementer illud Zustimmung (consensu). ammirans et, qualiter se res nobiscum h.aberent, interrogans, eundem, regnum prout curaretur ab 40 In beiden Fällen ist die erstmalige Anwendung ea, celeriter remisit. dieser Formel verbunden mit einer neuen Titula­ tur jeweils nach der Kaiserkrönung:consors regni 50Vgl. Reg. Imp. II,4 NI'. 1761b. Zum Problem der bei Adelheid erstmals sechs Wochen nach der Stellvertretung im Reich vgl. Wilhelm Smidt, Krönung 962, coimperatria: bei Theophanu am 29. Deutsches Königtum und deutscher Staat des April 974; vgl. Vogelsang (wie Anm. 25), S. 22-29. Hochmittelalters während und unter dem Einfluß der italienischen Heerfahrten, Wiesbaden 1964, 47DD H II 45 und 44; Reg. Imp. II,4 NI'. 1556 und S. 116ff. 1557: dilecta coniua: nostra et regnorum consors; abgewandelt vorher auch bei Kaiserin Adelheid 40 Reg. Imp. II,4 NI'. 1888a; vgl. Thietmar VII, 29. und später bei Kaiserin Agnes. Vgl. Vogelsang (wie Anm. 25), S. 29; Jäschke, Notwendige Gefähr•

-11 Vgl. Reg. Imp. II,4 NI'. 1954b; Kurt ReindeI, Bay­ tinnen (wie Anm, 4), S. 57ff. ist hier in manchen ern vom Zeitalter der Karolinger bis zum Ende Einzelheiten zu korrigieren. der Welfenherrschaft (788-1180), 1. Die politische Entwicklung, in: Max Sprndler (Hg.), Handbuch 48 Nur Papst Benedikt VIII., der sich Anfang 1020 der bayerischen Geschichte, Bd. 1, München am Königshof aufhielt, intervenierte vor der Kai­ 1967, S. 249-549, hier S. 509; Renn (wie Anm, 8), serin; vgl. Reg. Imp. II,4 NI'. 1965, 1965, 1982. S.99. '10 Jäschke, Notwendige Gefährtinnen (wie Anm. '12Vgl. Glocker (wie Anm. 7), S. 228 und 241. 4),S.40.

45 Annales Hildesheimenses (wie Anm, 22), a. 50 Kunigunde nicht erwähnt in Reg. Imp. II,4 NI'. 1005, S. 29: Herimannus Alemanorum dux (...) 1597a (7. Juli 1005); vgl. aber Constitutiones et regie se potestate subdidit et interventu reginae et acta publica imperatorum et regum 1, hg. v. Lud­ principum in suo honore permansit; vgl. Reg. wig Weiland, Hannover 1895 (MGH Legum Sectio Imp, II,4 NI'. 1508a. IV), NI'. 28, S. 58; Jäschke, Notwendige Gefährtin-

45 nen (wie Anm. 4), S. 43 mit Hinweisen auf die spä• 58 D H II 375 vom 6. Dezember 1017; Reg. Imp. II,4 tere Synodalteilnahme von Markgräfin Mathilde Nr. 1914. von Tuszien, Kaiserin Agnes und Königin Marga­ rete von Schottland. 59Vgl. D H II 420 (nos communi voto) und D H II 487 (monasterio nostro). 51 Erinnert sei nur an Otto den Großen und das Erz­

bistum Magdeburg, an die Förderung des verarm­ 60 Vgl. Althoff, Adels- und Königsfamilien (wie ten Bistums Speyer durch die Salier und an die Ver­ Anm. 55), S. 193-200 (zur Datierung) und 243f.; legung des Bistums Zeitz nach Naumburg durch Wollasch, Geschichtliche Hintergründe (wie Anm. Konrad II. 56), S. 65-68.

52 Trotz eines Thronfolgers entsagte auch Kaiserin 61 Die ältere Forschung wollte in diesem Vorgang Agnes dem weltlichen Leben; vgl. Black-Veltrup die Begründung eines Königskanonikats sehen; vgl. (wie Anm. 3), S. 346. erstmals A. Fuchs, Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde, Mitglieder des Paderborner Domkapi­ 53 Vgl. Karl Heinemeyer, Königshöfe und Königsgut tels, in: Die Warte. Heimatzeitschrift für das Pader­ im Raum Kassel, Göttingen 1971 (Veröffentlichun• borner Land 16 (1955), S. 82-83. Ihm folgten weite­ gen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 33), re Autoren: Josef Fleckenstein, Rex Canonicus. S. 169-199 und den folgenden Beitrag von Petra Über Entstehung und Bedeutung des mittelalterli­ Brödner in diesem Band; zu Kunigunde und Kau­ chen Königskanonikates. in: Festschrift Percy Ernst fungen vgl. GJocker (wie Anm. 7), S. 237-239. Schramm zu seinem siebzigsten Geburtstag, Bd. 1, Wiesbaden 1964, S. 57-71; Manfred Balzer, Dort­ 54 Vgl. den folgenden Beitrag von Tanja Michalsky. mund und Paderborn. Zwei Aufenthaltsorte der fränkischen und deutschen Könige in Westfalen 55 Vgl. Gerd Althoff, Adels- und Königsfamilien im (8.-13. Jh.), in: Westfälische Forschungen 32 (1982), Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum S. 1-20. Gegen die Bezeichnung Königskanonikat Totengedenken der Billunger und Ottonen, Mün• für diese auf die Stifterperson ausgerichteten Auf­ chen 1984 (Münstersche Mittelalter-Schriften, 47), nahmen eines Königs bzw. Kaisers (und einer Köni• S.238f. gin bzw. Kaiserin) in eine Gebetsgemeinschaft mit Domkanonikern der ottonisch-salischen Epoche,

56 Vgl. Joachim Wollasch, Geschichtliche Hin­ die mit Otto 111. (erstmals 1001) beginnen und mit tergründe der Dortmunder Versammlung des Kunigunde erstmals eine Frau einschließen, argu­ Jahres 1005, in: Westfalen 58 (1980) S. 55-69; Alt­ mentiert Manfred Groten, Von der Gebetsverbrüde• hoff, Adels- und Königsfamilien (wie Anm. 55), rung zum Königskanonikat. Zur Vorgeschichte und S.107-111. Entwicklung der Königskanonikate an den Dom­ und Stiftskirchen des deutschen Reiches, in: Histo­ 57 Rückschluß aus dem auffallenden Fehlen Hein­ risches Jahrbuch 103 (1983), S. 1-34. richs und Kunigundes im Necrolog des Billunger Hausklosters St. Michael in Lüneburg; vgl. Althoff, 62 In einer Schenkung an das Hildesheimer Domka­ Adels- und Königsfamilien (wie Anm. 55), S. 111 pitel von 1013 (D H II 263) wird diese vermutlich und 114f.; Wollasch (wie Anm. 56), S. 65-68. 1003 geschlossene Gebetsverbrüderung vorausge-

44 setzt; die dort enthaltene Seelenheilformel bezieht 1915, ND 1956, c.I, S. 9: Imperatrix vero Chunigun­ auch Kunigunde mit ein. Dies gilt gleichfalls für da, quamquam maritali vigore destituta joret, den Seelenheilpassus der Schenkung an das Mag­ tamen consiiio fratrum suorum, Theoderici Metensis deburger Kapitel vom 2. November 1010 (D H II episcopi et Hezzilonis ducis Bavariae, pro viribus rei 224), in dem zusätzlich des kaiserlichen Vorgän• publicae succurrebat et ad restaurationem imperii gers Otto und der Vorfahren gedacht wird. Die vier aciem ingenii mentisque sollicita consideratione dir­ Urkunden vom 1. November 1007 für das Domka­ exit. pitel in Bamberg (DD H II 167-170; Reg. Imp. II,4 Nr. 1675-1676) vermerken schließlich die Zustim­ 76 Zu Wipos angeblicher Betonung der Ge­ mung Kunigundes als consentiente et rogante bzw. schlechtsvormundschaft vgI. Jäschke, Notwendige consentiente (DD H II 168 und 170). Diese zumin­ Gefährtinnen (wie Anm. 4), S. 45f.; Kurt-Ulrich dest passive Beteiligung Kunigundes beleuchtet Jäschke, Tarnen virilis probitas in femina vicit. nicht Groten, Gebetsverbrüderung, S. 8-11. Ein hochmittelalterlicher Hofkaplan und die Herrscherinnen - Wipos Äußerungen über Kaise­ 05 DD H II 225, 264, 265a und b, 528, 545, 544, 571, rinnen und Königinnen seiner Zeit, in: Ex Ipsis 585, 405, 422, 459, 440, 484, 485; Domkapitel: 264 Rerum Documentis. Beiträge zur Mediävistik. und 542; Kloster: 570 und 486; vgI. Jäschke, Not­ Festschrift für Harald Zimmermann zum 65. wendige Gefährtinnen (wie Anm, 4), S. 44. Geburtstag, hg. v. Klaus Herbers, Hans Henriing Kortüm und Carlo Servatius, Sigmaringen 1991, 64 Hartrnut Hoffmann, Eigendiktat in den Urkun­ S.429-448. den Ottos III. und Heinrichs 11., in: Deutsches Archiv 44 (1988), S. 590-425, bes. 400f. 71 Zum Brief des Mainzer Erzbischofs an die Kaise­ rin im Zusammenhang mit dem Hammerstein­ 05DD H II 568, 575, 576, 594, 406, 407, 409 und 411. sehen Ehescheidungsprozeß vgI. Philipp Jaff'e , Literatur zur Abb. 11 unten im Beitrag Michalsky Bibliotheca rerum Germanicarum, Bd. 5, Berlin Anm.51. 1866, ND Aalen 1964, S. 560-562. Thietinar VIII, 7 und Reg. Imp. II,4 Nr. 1925 zur Exkommunikation OOWeitere Hinweise zu St. Emmeram und Obermün• von Graf Otto von Hammerstein, Vetter Thietmar ster in Regensburg bei Black-Veltrup (wie Anm. 5), von Merseburgs Mutter Kunigunde, und Ot.tos S. 280 mit Anm. 64 und 65, S. 287f. mit Anm, 79. Gattin Irmgard wegen ihrer Verwandtschaftsehe auf der Synode von Nimwegen im März/April 07 Kaiserin Agnes ist in den Totenbüchern von 57 1018. Konventen nachzuweisen; vgI. Black-Veltrup (wie Anm. 5), S. 269ff. Für die meisten ottonischen und 72 Egon Boshof, Die Salier, Stuttgart - Berlin - Köln salischen Königinnen und Kaiserinnen steht eine - Mainz 1987 (Urban-Taschenbücher, 587), S. 55. solche Auflistung noch aus. 75 Gesta Chuonradi (wie Anm. 69), c.z, S. 19: Supra 08VgI. Leyser (wie Anm. 1), S. 88-99. dicta imperatria: Chunegunda regalia insignia, quae sibi imperator Heinricus reliquerat, gratanter 06 Wipo, Gesta Chuonradi II. imperatoris, hg. v. obtulit et ad regnandum, quantum huius sexus auc­ Harry Bresslau (MGH SSrG 64), Hannover - Leipzig toritatis est, illum corroboravit.

45 H Zur Geschlechtsvormundschaft und zur älteren verfassungsgeschichtlichen Einordnung vgI. Jäschke, Notwendige Gefährtinnen (wie Anm. 4), S. 29-52; Jäschke, Tarnen virilis probitas (wie Anm. 70), S. 430ff.

1jBlack-Veltrup (wie Anm. 3), S. 267ff. Zur angeb­ lich eingeschränkten Verfügungsgewalt der Kunigunde über sog. "gebundenes Eigentum" vgl. Althoff, Probleme (wie Anm. 6), S. 127f.; zu Kuni­ gunde als Intervenientin in einem dieser Diplome Konrads 11. in den ersten Jahren seiner Regie­ rungszeit vgl. Gebser (wie Anm. 7), S. 57.

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