GEMEINDE ELSA-BRÄNDSTRÖM-STR. 3, D-94327 BOGEN FON 09422 / 805450, FAX -/805451 [email protected] www.eska-bogen.de

DECKBLATT ZUM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN DER GEMEINDE OBING FÜR DEN BEREICH „PHOTOVOLTAIKFLÄCHE THALHAM II“

Gemeinde Obing Landkreis Reg.-Bezirk Oberbayern

BEGRÜNDUNG UND UMWELTBERICHT

Aufstellungsbeschluss vom 16.07.2019 Billigungsbeschluss vom .. Satzungsbeschluss vom ..

Vorhabensträger: Begründung: Gemeinde Obing über VG Obing Büro vertreten durch Herrm Dipl. -Ing. Gerald Eska Ersten Bürgermeister Landschaftsarchitekt Josef Huber Kienberger Str. 5 Elsa-Brändström-Str. 3 83119 Obing 94327 Bogen Tel. 08624/8986 -0 Tel. 09422/8054 -50 Fax 08624/8986 -60 Fax 09422/8054 -51 Rathaus @vg -obing.de info @eska -bogen.de

...... Josef Huber Gerald Eska Erster Bürgermeister Landschaftsarchitekt

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Inhaltsverzeichnis

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BEGRÜNDUNG ...... 3

1. Allgemeines ...... 3 1.1 Planungsanlass und -ziel ...... 3 1.2 Planungsrechtliche Ausgangssituation ...... 3 1.3 Planungsauftrag ...... 4 1.4 Übersichtslageplan ...... 5 1.5 Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan ...... 6 1.6 Ausschnitt aus dem Landschaftsplan ...... 7 1.7 Kurze Gebietsbeschreibung ...... 8 1.8 Erschließung, Ver- und Entsorgung ...... 11 2. Beteiligte Behörden und Träger öffentlicher Belange (TÖB) nach § 4 BauGB ...... 11 3. Hinweise ...... 12 3.1 Wasserwirtschaftliche Belange ...... 12 3.2 Landwirtschaftliche Belange ...... 12 3.3 Verwendung von Bauschutt-Granulat ...... 13 3.4 Biotopvernetzung / Erhalt der seitlichen Eingrünung ...... 13 3.5 Belange des Bodenschutzes ...... 13

UMWELTBERICHT ...... 14

1. Einleitung ...... 14 1.1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bauleitplanes ...... 14 1.2 Festgelegte Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen und Art deren Berücksichtigung ...... 15 2. Beschreibung und Bewertung der festgestellten Umweltauswirkungen ...... 24 2.1 Bestandsaufnahme ...... 24 2.2 Umweltauswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter sowie auf deren Wirkungsgefüge ...... 29 2.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes ...... 34 2.4 Geplante Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen...... 34 2.5 Alternative Planungsmöglichkeiten...... 35 3. Zusätzliche Angaben ...... 36 3.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Umweltprüfung ...... 36 3.2 Beschreibung der geplanten Überwachungsverfahren (Monitoring) ...... 36 3.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 36

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BEGRÜNDUNG

1. Allgemeines

1.1 Planungsanlass und -ziel Die Gemeinde Obing plant die Änderung des Flächennutzungsplans zur Ausweisung eines Sondergebietes gem. § 11 (2) BauNVO zur Verwirklichung einer Freiflächenpho- tovoltaikanlage im Bereich des bestehenden Kiesabbaugebietes nördlich der beste- henden PV-Anlage Thalham im Ortsteil Thalham auf Teilflächen der Flurnummern 4078, 4079, 4080, 4081 und 4083 der Gemarkung Obing und beabsichtigt, mit dem Betreiber einen entsprechenden Durchführungsvertrag abzuschließen. Ziel ist die bauleitplanerische Vorbereitung für die zukünftige Nutzung der Fläche als Freiflächen-Photovoltaikanlage zur Erzeugung erneuerbarer Energien.

1.2 Planungsrechtliche Ausgangssituation Mit Inkrafttreten des Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien - Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) vom 21. Juli 2014 (BGBl. I S. 1066) - zuletzt durch Art. 1 G v. 13.10.2016 I 2258 geändert - wird Strom aus Photovoltaikanlagen, die nicht an oder auf einer baulichen Anlage angebracht sind u. a. nur noch unter folgenden Vorausset- zungen von den Netzbetreibern vergütet: ° gem. § 37 (1) Ziff. 3 b EEG: Die Anlage befindet sich auf sog. Konversionsflä- chen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung; ° gem. § 37 (1) Ziff. 3 c EEG: Die Anlage befindet sich auf Flächen längs von Au- tobahnen und Schienenwegen in einer Entfernung bis zu 110 m, gemessen vom äußeren Rand der befestigten Fahrbahn. Von der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern wurden mit Datum vom 19.11.2009 Hinweise zur Behandlung von Freiflächen- Photovoltaik-Anlagen gegeben und mit Schreiben vom 14.01.2011 aufgrund der EEG-Novelle vom 11.08.2010 ergänzt. Der Standort ist als Konversionsfläche des Kiesabbaugebietes Thalham einzustufen; ein Materialabbau und eine Geländeangleichung haben auf Teilflächen des Abbauge- bietes in der Vergangenheit stattgefunden bzw. finden noch statt. Die Fläche ist somit angesichts der Vorbelastung der Fläche für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage ge- eignet. Freiflächen-Photovoltaikanlagen, die im Außenbereich als selbständige Anlagen er- richtet werden sollen, sind grundsätzlich nur im Rahmen der gemeindlichen Bauleit- planung zulässig. Der gültige Flächennutzungsplan weist das zukünftige Sonderge- biet derzeit als „landwirtschaftliche Nutzfläche“ aus, welcher durch vorliegendes Deck- blatt geändert wird. Im Parallelverfahren gem. § 8(3) BauGB wird ein vorhabenbezogenen Bebauungs- mit integriertem Grünordnungsplan aufgestellt. Der Gemeinderat hat in der Sitzung vom 16.07.2019 die Aufstellungsbeschlüsse für die o.g. Bauleitplanungen getroffen.

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Der Geltungsbereich umfasst Teilflächen der Flurnummern 4078, 4079, 4080, 4081 und 4083 der Gemarkung Obing. Die Gesamtgröße der zu überplanenden Fläche beträgt ca. 1,82 ha.

1.3 Planungsauftrag Das Landschaftsplanungs- und Landschaftsarchitekturbüro Dipl.-Ing. Gerald Eska in Bogen wurde vom Betreiber mit der Erstellung der erforderlichen Unterlagen beauf- tragt.

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1.4 Übersichtslageplan

Ausschnitt aus der topographischen Karte des BayernAtlas vom 05.06.2019 - Maßstab 1:25.000

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1.5 Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan Im derzeit rechtswirksamen Flächennutzungsplan ist das Planungsgebiet als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Somit entwickelt sich der parallel aufgestellte Be- bauungsplan nicht aus dem Flächennutzungsplan. Der Flächennutzungsplan ist daher anzupassen.

Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan – Maßstab 1:5.000

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1.6 Ausschnitt aus dem Landschaftsplan Im Landschaftsplan ist das Planungsgebiet als Fläche für geplante Abgrabung darge- stellt.

Ausschnitt aus dem Landschaftsplan – Maßstab 1:5.000

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1.7 Kurze Gebietsbeschreibung Der Standort der geplanten Freiflächenphotovoltaikanlage ist als Konversionsfläche des Kiesabbaugebietes Thalham einzustufen; ein Materialabbau und eine Geländean- gleichung haben auf Teilflächen des Abbaugebietes in der Vergangenheit stattgefun- den bzw. finden immer noch statt. Die Fläche ist somit angesichts der Vorbelastung für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage grundsätzlich geeignet und umfasst insgesamt ca. 18.150 m². Die Fläche liegt ca. 3,0 km südöstlich der Ortsmitte von Obing und ist aus- gehend von der Staatsstraße St 2094 über eine mittlerweile asphaltierte Gemeinde- verbindungsstraße zu erreichen. Auf der Fläche findet derzeit ein Kiesabbau statt. Zum Teil hat auch bereits eine Wiederauffüllung stattgefunden. Der Kiesabbau er- streckt sich nördlich bis außerhalb des Geltungsbereiches der geplanten PV-Anlage.

Südlich des Kiesabbaugebietes grenzt die bestehende PV-Anlage „Thalham I“ an. Zwischen dieser und der bestehenden Kiesabbaufläche stellt sich das Plangebiet als Grünstreifen bzw. Ackerfläche dar. Als Abgrenzung zum Kiesabbau wurden Aufschüt- tungen vorgenommen, welche sich aktuell als Brachefläche darstellen.

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Westlich schließt eine Waldfläche an. Vor dieser vorgelagert liegt eine Ausgleichfläche „Zierer“ zum Kiesabbau, welche als austrocknender Standort mit Steilhang und Wiese sowie Sukzession beschrieben ist.

Im Südwesten ist eine Kiesabbaufläche dargestellt, welche im Ökoflächenkataster er- fasst ist. Die Randeingrünung der südlich befindlichen PV-Anlage ist ebenfalls als Ökofläche dargestellt. Östlich des Feldweges grenzen landwirtschaftliche Nutzflächen.

Weiter südlich bzw. östlich befindet sich das FFH-Gebiet „Moorgebiet von Eggstädt- Hemhof bis Seeon“, welches auch als Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Eine Geländeerhebung hinsichtlich der Bestandssituation fand am 01.04.2019 durch das Büro Eska statt.

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Ausschnitt aus dem BayernAtlas mit Darstellung der Ökokatasterflächen (grün schraf- fiert) und des FFH-Gebietes und Vogelschutzgebietes „Moorgebiet von Eggstädt- Hemhof bis Seeon“ (blau/rot kariert) vom 08.06.2019 – Maßstab 1:5.000

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1.8 Erschließung, Ver- und Entsorgung Die straßenmäßige Erschließung/Zufahrt kann ausgehend von der nördlich verlaufen- den Staatsstraße St 2094 über die mittlerweile ausgebaute östliche Gemeindeverbin- dungsstraße „Thalhammer Straße“ erfolgen. Entlang der südlichen Geltungsbereichsgrenze wird ein 3 m breiter Pflegeweg für die hinter liegenden Flächen vorgesehen. Die Stromeinspeisung soll in das Netz der Bayernwerk Netz GmbH erfolgen. Eine Trinkwasserversorgung bzw. Schmutzwasserableitung werden nicht benötigt. Oberflächenwasser kann weiterhin auf dem Grundstück flächig versickern. Zur Entsorgung anfallender feste Abfallstoffe entstehen bei der Stromproduktion aus Sonnenenergie nicht. Von einem vollständigen Recyceln der eingesetzten z. T. bereits heute knappen oder energieaufwendig zu gewinnenden Rohstoffen wie Metalle, Glas und Silizium kann bei einem Rückbau der Anlage ausgegangen werden.

2. Beteiligte Behörden und Träger öffentlicher Belange (TÖB) nach § 4 BauGB

1. Landratsamt Traunstein 2. Regierung von Oberbayern 3. Regionaler Planungsverband Südostoberbayern 4. Wasserwirtschaftsamt Traunstein 5. Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Traunstein 6. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Referat G23-Bauleitplanung, Mün- chen 7. Bayernwerk Netz GmbH 8. Deutsche Telekom Technik GmbH 9. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein 10. Erdgas Südbayern 11. Stromversorgung Bayernwerk – Ampfing 12. Wasserbeschaffungsverband Obing 13. Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Traunstein 14. Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Traunstein 15. Bayerischer Bauernverband 16. Benachbarte Kommunen: Gemeinde Altenmarkt an der , Gemeinde Amerang, Gemeinde Kienberg, Gemeinde , Gemeinde Seeon-Seebruch, Gemein- de

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3. Hinweise

3.1 Wasserwirtschaftliche Belange Zur Vermeidung von Abflussverschärfungen und zur Stärkung des Grundwasserhaus- haltes ist der zunehmenden Bodenversiegelung entgegenzuwirken und die Versicke- rungsfähigkeit von Flächen zu erhalten. Es sollte deshalb das anfallende Nieder- schlagswasser nicht gesammelt werden, sondern über Grünflächen oder Mulden breit- flächig versickert werden. Für die Einleitung des Niederschlagswassers und eine ggfs. vorher erforderliche Puf- ferung sind die Bestimmungen der Niederschlagswasserfreistellungsverordnung - NWFreiV - vom 01.01.2000, geändert zum 01.10.2008, und der Technischen Regeln zum schadlosen Einleiten von gesammeltem Niederschlagswasser in das Grundwas- ser (TRENGW) vom 17.12.2008 oder in Oberflächengewässer (TRENOG) vom 17.12.2008 zu beachten. Ggfs. ist ein wasserrechtliches Verfahren erforderlich. Hinsichtlich etwaig vorh. Altlasten und deren weitergehende Kennzeichnungspflicht gemäß BauGB sowie der boden- und altlastenbezogenen Pflichten wird ein Abgleich mit dem Altlastenkataster des Landkreises empfohlen. Bei Geländeanschnitten muss mit Hang- und Schichtwasseraustritten sowie mit wild abfließendem Oberflächenwasser aufgrund des darüber liegenden oberirdischen Ein- zugsgebietes gerechnet werden. Der natürliche Ablauf wild abfließenden Wassers darf gem. § 37 WHG nicht nachteilig für anliegende Grundstücke verändert werden. Es wird empfohlen, bei evtl. erforderlichen Aushubarbeiten das anstehende Erdreich generell von einer fachkundigen Person organoleptisch beurteilen zu lassen. Bei of- fensichtlichen Störungen oder anderen Verdachtsmomenten (Geruch, Optik etc.) ist das Landratsamt Traunstein oder das Wasserwirtschaftsamt Traunstein zu informie- ren.

3.2 Landwirtschaftliche Belange Die gesetzlichen Grenzabstände mit Bepflanzungen nach Art. 48 AGBGB sind einzu- halten. Die Felderschließungswege sind für den landwirtschaftlichen Verkehr freizuhalten. Bepflanzungen - ggfs. auch der Ausgleichsfläche(n) - sind ohne Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Nutzung durchzuführen (Beachtung der entspr. Grenzabstände). Eine mögliche Staubentwicklung durch die Bewirtschaftung der angrenzenden Flä- chen und Benutzung der Wege ist hinzunehmen. Wildschutzzäune sollten mit mindes- tens 2 m Abstand zu Grundstücksgrenzen und Feldwegen errichtet werden. Es sollte eine regelmäßige Verwertung des Grüngutes erfolgen, um einen größeren Nährstoffeintrag in das Grundwasser zu vermeiden. Ein Abtransport des Mähgutes ist zu veranlassen. Eine regelmäßige Pflege der Flächen entsprechend der Festsetzungen im Bebau- ungsplan hat zu erfolgen, sodass u.a. das Aussamen eventueller landwirtschaftlicher Problemkräuter und die damit verbundenen negativen Beeinträchtigungen von mit Kul- turpflanzen bestellten Nachbarflächen vermieden werden.

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Zur Eindämmung evtl. vermehrt auftretender landwirtschaftlicher Problemkräuter wie z. B. Ackerkratzdistel oder Hirse können auch die seitlichen Sukzessionsstreifen - zu- mindest auf betroffenen Teilbereichen – bei Bedarf auch häufiger als 1x/Jahr gemäht werden.

3.3 Verwendung von Bauschutt-Granulat Soweit in ausreichender Menge am Markt erhältlich, sollte beim Unterbau von Zufahr- ten oder Wegen die Verwendung von aufbereitetem und gereinigtem Bauschutt- Granulat anstelle von Kies und Schotter erfolgen. Auf die Nicht-Zulässigkeit von bituminösen oder in Pflasterbauweise befestigten Flä- chen innerhalb des Geltungsbereiches wird nochmals hingewiesen.

3.4 Biotopvernetzung / Erhalt der seitlichen Eingrünung Im Sinne eines ökologisch sinnvollen Aufbaus und Erhaltes von Biotopverbundsyste- men in Form von z. B. Gehölzhecken in Verbindung mit extensiven Gras- und Kraut- säumen sollte vom Betreiber ein dauerhafter Erhalt der zum Zeitpunkt der Betriebsein- stellung dann ca. 20-30 Jahre alten, seitlichen Pflanzstreifen in Erwägung gezogen werden. In jedem Einzelfall ist von der Unteren Naturschutzbehörde zu prüfen, ob es sich bei einer eventuellen Beseitigung der Hecken nach Einstellung der PV-Nutzung um einen Eingriff im Sinne des BayNatSchG handelt. Die jeweils gültigen Vorschriften des Bio- top- und Artenschutzes sind zu beachten.

3.5 Belange des Bodenschutzes Auf die ordnungsgemäße Verwertung des im Zuge der Baumaßnahmen anfallenden und vor Ort nicht wieder zu verwendenden Bodenaushubs ist zu achten. Bei Auf- und Einbringen von Materialien in eine durchwurzelbare Bodenschicht sind die materiell- rechtlichen Vorgaben des Bodenschutzrechts, § 12 BBodSchV, einzuhalten. Insbe- sondere hat der Aushub dabei zum Unterboden am Einbauort eine identische Be- schaffenheit in Bezug auf die Schadstoffgehalte und die physikalischen Eigenschaften aufzuweisen. Ferner ist in diesem Zusammenhang eine nachhaltige Sicherung der Bodenfunktion zu gewährleisten. Diese Voraussetzung ist beispielsweise bei einer Aufbringung auf landwirtschaftlich genutzten Böden mit einer Bodenkennzahl > 60 oder sonstigen schützenswerten Fläche i.d.R. nicht gegeben. Sollten im Zuge von Baumaßnahmen Abfälle oder Altlastenverdachtsflächen zu Tage treten, ist das Sachgebiet Umwelt- und Naturschutz am Landratsamt unverzüglich zu informieren.

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UMWELTBERICHT

1. Einleitung

Gemäß § 2 (4) BauGB ist mit Wirkung der BauGB-Novellierung vom 20.07.2004 zu Bauleitplänen eine Umweltprüfung und hierfür die Erstellung eines Umweltberichtes erforderlich. Er beschreibt und bewertet voraussichtliche, erhebliche Auswirkungen auf unterschiedliche Umweltbelange in Zusammenhang mit dem beabsichtigten Vorha- ben. Der Umweltbericht ist gem. § 2a BauGB der Begründung zur Bauleitplanung als ge- sonderter Teil beizufügen.

1.1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bauleitplanes Das vorliegende Deckblatt zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Obing hat die Umwandlung einer „Fläche für Landwirtschaft“ in „Sondergebiet“ nach § 11 BauNVO zum Inhalt. Photovoltaik ist die Technik der direkten Umwandlung eingestrahlter Lichtenergie in elektrische Energie. Sie beruht auf der Fähigkeit bestimmter fester Körper (Halbleiter), durch Lichtenergie erzeugte Ladungsträger unter bestimmten Bedingungen gerichtet freizusetzen bzw. räumlich zu trennen (photovoltaischer Effekt). Die weltweit einge- strahlte Sonnenenergie (Solarenergie) beträgt dabei ca. das 10-15.000-fache des weltweiten Primärenergiebedarfes. Ziel ist die bauleitplanerische Vorbereitung zur Errichtung einer Freiflächen- Photovoltaikanlage im nördlichen Anschluss an die bestehende PV-Anlage. Die geplante Photovoltaikanlage wird nach einer dauerhaften Aufgabe der Photovol- taiknutzung mit der gesamten Anlagentechnik und allen Gebäudeteilen rückstandsfrei zurückgebaut, das Gelände kann wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Festgesetzte Ausgleichsflächen sind dauerhaft zu erhalten.

‹ Lage und Ausdehnung Die Fläche liegt ca. 3,0 km südöstlich der Ortsmitte von Obing und ist ausgehend von der Staatsstraße St 2094 über eine mittlerweile asphaltierte Gemeindeverbindungs- straße zu erreichen. Auf der Fläche findet derzeit ein Kiesabbau statt. Zum Teil hat auch bereits eine Wiederauffüllung stattgefunden. Der Kiesabbau erstreckt sich nördlich bis außerhalb des Geltungsbereiches der ge- planten PV-Anlage. Die Sondergebietsausweisung umfasst Teilflächen der Flurnum- mern 4078, 4079, 4080, 4081 und 4083 der Gemarkung Obing mit ca. 18.150 m². Südlich des Kiesabbaugebietes grenzt die bestehende PV-Anlage „Thalham I“ an. Zwischen dieser und der bestehenden Kiesabbaufläche stellt sich das Plangebiet als Grünstreifen bzw. Ackerfläche dar. Als Abgrenzung zum Kiesabbau wurden Aufschüt- tungen vorgenommen, welche sich aktuell als Brachefläche darstellen.

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1.2 Festgelegte Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen und Art deren Berücksichtigung

‹ Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) Stand 01.03.2018 Die Gemeinde Obing liegt im „allgemeinen ländlichen Raum“ in der Region 18 „Süd- ostoberbayern“.

Auszüge aus relevanten Festlegungen, Ziele (Z) und Grundsätze (G):

1. Grundlagen und Herausforderungen der räumlichen Entwicklung und Ordnung Bayerns 1.1 Gleichwertigkeit und Nachhaltigkeit 1.1.3 Ressourcen schonen (G) Der Ressourcenverbrauch soll in allen Landesteilen vermindert werden. Unver- meidbare Eingriffe sollen ressourcenschonend erfolgen.

1.3 Klimawandel 1.3.1 Klimaschutz (G) Den Anforderungen des Klimaschutzes soll Rechnung getragen werden, insbe- sondere durch - die Reduzierung des Energieverbrauchs mittels einer integrier- ten Siedlungs- und Verkehrsentwicklung, - die verstärkte Erschließung und Nut- zung erneuerbarer Energien sowie - den Erhalt und die Schaffung natürlicher Speichermöglichkeiten für Kohlendioxid und andere Treibhausgase.

6. Energieversorgung

6.1 Um- und Ausbau der Energieinfrastruktur 6.1.1 Sichere und effiziente Energieversorgung (G) Die Energieversorgung soll durch den Um- und Ausbau der Energieinfrastruktur weiterhin sichergestellt werden. Hierzu gehören insbesondere - Anlagen der Energieerzeugung und -umwandlung, - Energienetze sowie - Energiespeicher.

6.2 Erneuerbare Energien 6.2.1 Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien (Z) Erneuerbare Energien sind verstärkt zu erschließen und zu nutzen.

6.2.3 Photovoltaik (G) In den Regionalplänen können Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen festgelegt werden. (G) Freiflächen-Photovoltaikanlagen sollen möglichst auf vorbelasteten Standorten realisiert werden.

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7 Freiraumstruktur

7.1 Natur und Landschaft 7.1.1 Erhalt und Entwicklung von Natur und Landschaft (G) Natur und Landschaft sollen als unverzichtbare Lebensgrundlage und Erholungs- raum des Menschen erhalten und entwickelt werden.

7.1.3 Erhalt freier Landschaftsbereiche (G) In freien Landschaftsbereichen sollen Infrastruktureinrichtungen möglichst ge- bündelt werden. Durch deren Mehrfachnutzung soll die Beanspruchung von Na- tur und Landschaft möglichst vermindert werden. Unzerschnittene verkehrsarme Räume sollen erhalten werden. (G) Freileitungen, Windkraftanlagen und andere weithin sichtbare Bauwerke sollen insbesondere nicht in schutzwürdigen Tälern und auf landschaftsprägenden Ge- länderücken errichtet werden.

Berücksichtigung: Die verstärkte Erschließung und Nutzung der erneuerbaren Energien –, Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie – dienen dem Umbau der baye- rischen Energieversorgung, der Ressourcenschonung und dem Klimaschutz. Nach dem Bayerischen Energiekonzept „Energie innovativ“ sollen bis 2021 die Anteile der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Bayern auf über 50 v.H. gesteigert wer- den. Die Ausweisung von Flächen für die Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneu- erbarer Energien hat raumverträglich unter Abwägung aller berührten fachlichen Be- lange (u. a. von Natur und Landschaft, Siedlungsentwicklung) zu erfolgen. Freiflächen-Photovoltaikanlagen nehmen in der Regel viel Fläche in Anspruch und können das Landschafts- und Siedlungsbild beeinträchtigen. Dies trifft besonders auf bisher ungestörte Landschaftsteile zu (vgl. 7.1.3). Deshalb sollen Freiflächen- Photovoltaikanlagen auf vorbelastete Standorte gelenkt werden. Hierzu zählen z. B. Standorte entlang von Infrastruktureinrichtungen (Verkehrswege, Energieleitungen etc.) oder Konversionsstandorte. Es erfolgt eine Flächenausweisung für eine weitere Photovoltaikanlage auf einer Kon- versionsfläche (Kiesabbau Thalham) mit direktem Anschluss an die bestehende Frei- flächenphotovoltaikanlage „Thalham I“ im Ortsteil Thalham der Gemeinde Obing mit Herstellung einer durchgehenden Eingrünung der Photovoltaikanlage sowie die Anla- ge einer externen Ausgleichsfläche (Verbesserung bzw. Eingliederung in die Natur und Landschaft). Nach der Nutzungsdauer der Anlage ist wieder eine landwirtschaftliche Nutzung vor- gesehen. Durch die vorübergehende Einstellung der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung kann sich der Boden erholen und seine Funktionen wieder verbessern. Ein Stoffeintrag von Dünger und Pestiziden in den Boden, das Grundwasser und angren- zenden Flächen kann vermieden werden. Eine Versickerung des Wassers ist weiterhin gegeben, da der Bereich nicht versiegelt wird.

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‹ Regionalplan Region Südostoberbayern (RP 18) Stand 23.10.2000 Gem. der Raumstruktur- und Gebietskategorienkarte liegt die Gemeinde Obing im Mit- telbereich Traunstein und / als Kleinzentrum im allgemeinen ländli- chen Raum. Außerdem liegt die Gemeinde auf der Entwicklungsachse „Wasserburg – Altenmarkt a. d. Alz“ mit regionaler Bedeutung.

Auszüge aus relevanten Festlegungen, Ziele (Z) und Grundsätze (G):

Teil A: Überfachliche Festlegungen

Nachhaltige Entwicklung der überfachlich raumbedeutsamen Strukturen I Allgemeine Festlegungen 1 G Die Region Südostoberbayern ist in ihrer Gesamtheit und in ihren Teilräumen nachhaltig zu entwickeln, so dass • sie als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum für die Bevölkerung erhalten bleibt • die landschaftliche Schönheit und Vielfalt erhalten und die natürlichen Le- bensgrundlagen gesichert, ggf. wiederhergestellt werden • das reiche Kulturerbe bewahrt und das Heimatbewusstsein erhalten wird.

Teil B: Fachliche Festlegungen Nachhaltige Entwicklung der fachlich raumbedeutsamen Strukturen ökologisch nach- haltige Entwicklung

I Natur und Landschaft 1 G Leitbild Die natürlichen Lebensgrundlagen der Region sollen zum Schutz einer gesunden Umwelt, eines funktionsfähigen Naturhaushaltes sowie der Tier- und Pflanzenwelt dauerhaft gesichert werden. Alle Nutzungsansprüche an die natürlichen Lebensgrund- lagen sollen auf eine nachhaltige Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts abgestimmt werden. Die charakteristischen Landschaften der Region sollen unter besonderer Berücksichti- gung der Leistungsfähigkeit und der ökologischen Belastbarkeit des Naturhaushalts erhalten und pfleglich genutzt werden. Die traditionellen bäuerlichen Kultur- und Siedlungslandschaften sollen behutsam wei- terentwickelt werden; dabei soll eine ökologisch verträgliche und nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung erhalten bleiben.

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2 Z Erhaltung und Gestaltung von Natur und Landschaft Überbeanspruchungen von Natur und Landschaft und Beeinträchtigungen des Was- serhaushalts sollen vermieden, Verunreinigungen von Luft, Wasser und Boden und die Versiegelung des Bodens weitgehend minimiert werden. Nutzungen, die zu Sub- stanzverlusten des Bodens durch Erosion, Auswaschung oder Schadstoffanreicherung führen, sollen soweit möglich ausgeschlossen werden. III Land- und Forstwirtschaft 2 Landwirtschaft 2.1 G Die Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen durch raumbedeutsame Pla- nungen und Maßnahmen soll sich auf den unbedingt notwendigen Umfang beschrän- ken und möglichst auf Böden niedriger Bonität gelenkt werden. 2.2 G Die Landwirtschaft soll darin unterstützt werden, sich an verändernde klimatische Ver- hältnisse und zunehmende Extremwetterereignisse anzupassen. Insbesondere sollen die Bodenfruchtbarkeit erhalten und die notwendigen Beiträge zum Schutz von Sied- lungsbereichen geleistet werden. 2.3 G Die Erzeugung regenerativer Energien durch die Landwirtschaft soll unterstützt wer- den. Großflächige Anlagen zur Erzeugung regenerativ erzeugter Energien sollen mög- lichst auf weniger hochwertigen Böden errichtet werden.

V Gewerbliche Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Energieversorgung und Abfallwirtschaft

7 Energieversorgung 7.1 Z Die Energieversorgung der Region soll flächendeckend gesichert bleiben. Die weitere Entwicklung soll sich nachhaltig vollziehen. Dabei soll darauf hingewirkt werden, die Energienachfrage zu verringern und verstärkt erneuerbare Energiequellen zu nutzen. Bauliche Maßnahmen sind so schonend wie möglich in die Landschaft einzupassen und entsprechend durchzuführen. Verteilungsleitungen sollen gebündelt werden. Landschaftlich besonders empfindliche Gebiete der Region sollen grundsätzlich von beeinträchtigenden Verteilungsleitungen freigehalten werden. Beim Bau und Ausbau von Energieversorgungsanlagen soll neben den energiewirtschaftlichen Erfordernis- sen die Umweltverträglichkeit besonders berücksichtigt werden.

7.2 Z Neben der Energieeinsparung kommt der Kraft-Wärme-Kopplung und der Energieer- zeugung durch Biomasse, Erdwärme, Sonnenenergie, Umweltwärme, Wasserkraft und Windkraft in der Region besondere Bedeutung zu.

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Berücksichtigung: Die verstärkte Erschließung und Nutzung der erneuerbaren Energien –, Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie – dienen dem Umbau der baye- rischen Energieversorgung, der Ressourcenschonung und dem Klimaschutz. Nach dem Bayerischen Energiekonzept „Energie innovativ“ sollen bis 2021 die Anteile der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Bayern auf über 50 v.H. gesteigert wer- den. Die Ausweisung von Flächen für die Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneu- erbarer Energien hat raumverträglich unter Abwägung aller berührten fachlichen Be- lange (u. a. von Natur und Landschaft, Siedlungsentwicklung) zu erfolgen. Freiflächen-Photovoltaikanlagen nehmen in der Regel viel Fläche in Anspruch und können das Landschafts- und Siedlungsbild beeinträchtigen. Dies trifft besonders auf bisher ungestörte Landschaftsteile zu. Deshalb sollen Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf vorbelastete Standorte gelenkt werden. Hierzu zählen z. B. Standorte entlang von Infrastruktureinrichtungen (Verkehrswege, Energieleitungen etc.) oder Konversions- standorte. Es erfolgt eine Flächenausweisung für eine weitere Photovoltaikanlage auf einer Kon- versionsfläche (Kiesabbau Thalham) mit direktem Anschluss an die bestehende Frei- flächenphotovoltaikanlage „Thalham I“ im Ortsteil Thalham der Gemeinde Obing mit Herstellung einer durchgehenden Eingrünung der Photovoltaikanlage sowie die Anla- ge einer externen Ausgleichsfläche (Verbesserung bzw. Eingliederung in die Natur und Landschaft). Nach der Nutzungsdauer der Anlage ist wieder eine landwirtschaftliche Nutzung vor- gesehen. Durch die vorübergehende Einstellung der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung kann sich der Boden erholen und seine Funktionen wieder verbessern. Ein Stoffeintrag von Dünger und Pestiziden in den Boden, das Grundwasser und angren- zenden Flächen kann vermieden werden. Eine Versickerung des Wassers ist weiterhin gegeben, da der Bereich nicht versiegelt wird.

‹ Flächennutzungsplan

Im derzeit rechtswirksamen Flächennutzungsplan ist das Planungsgebiet als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt.

Berücksichtigung : Der vorliegende Bereich – im Ortsteil Thalham und nördlich der bestehenden Photo- voltaikanlage– bietet sich gem. dem EEG für eine Nutzung als Sondergebiet „Freiflä- chen-Photovoltaikanlage“ an, da die Fläche durch den stattgefundenen bzw. zum Teil noch stattfindenden Kiesabbau als Konversionsfläche einzustufen ist.

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‹ Landschaftsplan Im derzeit rechtswirksamen Landschaftsplan ist das Planungsgebiet überwiegend als Fläche für geplante Abgrabung, im Bereich der bestehenden Photovoltaikanlage im Süden überwiegend als Fläche für Abgrabung dargestellt.

Berücksichtigung : Der vorliegende Bereich – im Ortsteil Thalham und nördlich der bestehenden Photo- voltaikanlage– bietet sich gem. dem EEG für eine Nutzung als Sondergebiet „Freiflä- chen-Photovoltaikanlage“ an, da die Fläche durch den stattgefundenen bzw. zum Teil noch stattfindenden Kiesabbau als Konversionsfläche einzustufen ist.

‹ Naturschutzrecht Innerhalb des Geltungsbereiches befinden sich keine Landschaftsschutzgebiete, Natu- ra-2000-Gebiete, Naturschutzgebiete, geschützte Landschaftsbestandteile bzw. ge- schützte Naturdenkmale. Ebenso sind im Geltungsbereich keine amtlich ausgewiese- nen Biotope bzw. nach Art. 23 BayNatschG bzw. § 30 BNatschG geschützte Struktu- ren vorhanden.

Ausschnitt aus dem Bayern Atlas mit Darstellung der Öko- katasterflächen (grün schraf- fiert) und des FFH-Gebietes und Vogelschutzgebietes „Moorgebiet von Eggstädt- Hemhof bis Seeon“ (blau/rot kariert) vom 08.06.2019 – ohne Maßstab

Berücksichtigung : Die Errichtung von Photovoltaikanlagen kann durch ihren Flächenverbrauch, durch die Veränderung von Oberflächengestalt, Bodenstruktur und Nutzung sowie durch Ände- rungen des Kleinklimas zu nachhaltigen Veränderungen des Naturhaushaltes und des

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Landschaftsbildes führen. Sie ist daher grundsätzlich als Eingriff in Natur und Land- schaft gemäß § 14 BNatSchG zu werten. Vermeidbare Eingriffe sind zu unterlassen, unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen (§ 15 BNatSchG). In den Fällen, in denen ein Ausgleich nicht möglich ist und die Belange des Natur- schutzes und der Landschaftspflege keinen Vorrang erhalten, sind entsprechende Er- satzmaßnahmen durchzuführen (§ 15 (2) BNatSchG). Art und Umfang erforderlicher Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen regelt der im Pa- rallelverfahren gem. § 8 (3) BauGB aufgestellte Bebauungs- mit integrierte Grünord- nungsplan. Er trifft die erforderlichen Festsetzungen nach den Zielen des Naturschut- zes und der Landschaftspflege und besitzt gemäß Art. 4 (2) und (3) BayNatSchG die- selbe Rechtswirkung wie ein Bebauungsplan.

‹ Denkmalschutzrecht Bodendenkmäler Gemäß Bayerischem Denkmal-Atlas befinden sich im Geltungsbereich selbst keine bekannten Bodendenkmäler. Allerdings sind im näheren Umfeld Denkmäler bekannt. Berücksichtigung: Aufgrund des stattgefundenen bzw. zum Teil noch stattfindenden Kiesabbau kann da- von ausgegangen werden, dass keine Bodendenkmäler im Geltungsbereich vorhan- den sind. Dennoch wird auf folgenden Passus des Bayerischen Denkmalschutzge- setztes hingewiesen. Art. 8 - Auffinden von Bodendenkmälern (1) 1 Wer Bodendenkmäler auffindet, ist verpflichtet, dies unverzüglich der Unteren Denkmalschutzbehörde oder dem Landesamt für Denkmalpflege anzuzeigen. 2 Zur Anzeige verpflichtet sind auch der Eigentümer und der Besitzer des Grundstücks so- wie der Unternehmer und der Leiter der Arbeiten, die zu dem Fund geführt haben. 3 Die Anzeige eines der Verpflichteten befreit die übrigen. 4 Nimmt der Finder an den Arbeiten, die zu dem Fund geführt haben, auf Grund eines Arbeitsverhältnisses teil, so wird er durch Anzeige an den Unternehmer oder den Leiter der Arbeiten befreit. (2) Die aufgefundenen Gegenstände und der Fundort sind bis zum Ablauf von einer Woche nach der Anzeige unverändert zu belassen, wenn nicht die Untere Denkmal- schutzbehörde die Gegenstände vorher freigibt oder die Fortsetzung der Arbeiten ge- stattet. (3) Die Absätze 1 und 2 gelten nicht bei Arbeiten, die vom Landesamt für Denkmal- pflege oder unter seiner Mitwirkung vorgenommen oder veranlasst werden. (4) Eigentümer, dinglich Verfügungsberechtigte und unmittelbare Besitzer eines Grundstücks, auf dem Bodendenkmäler gefunden werden, können verpflichtet wer- den, die notwendigen Maßnahmen zur sachgemäßen Bergung des Fundgegenstands sowie zur Klärung der Fundumstände und zur Sicherung weiterer auf dem Grundstück vorhandener Bodendenkmäler zu dulden.

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(5) Aufgefundene Gegenstände sind dem Landesamt für Denkmalpflege oder einer Denkmalschutzbehörde unverzüglich zur Aufbewahrung zu übergeben, wenn die Ge- fahr ihres Abhandenkommens besteht.

Baudenkmäler Gemäß Bayerischem Denkmal-Atlas befinden sich im Geltungsbereich keine bekann- ten Baudenkmäler. Allerdings befindet sich weiter südlich in Thalham mehrere Bau- denkmäler.

Auszug aus dem Bayerischen Denkmal-Atlas vom 20.06.2019 – ohne Maßstab

Berücksichtigung : Die Erlaubnis der Unteren Denkmalschutzbehörde ist einzuholen, wenn in der Nähe von Baudenkmälern Anlagen errichtet, verändert oder beseitigt werden, wenn sich dies auf Bestand oder Erscheinungsbild eines der Baudenkmäler auswirken kann (vgl. Art. 6 (1) Satz 2 DSchG).

‹ Baurecht, Baugenehmigungspflicht, Landschaftspflegerische Begleitplanung Photovoltaikanlagen gelten nach Art. 2 (4) der Bayerischen Bauordnung nicht als Sonderbauten und können nach Art. 58 BayBO genehmigungsfrei gestellt werden, sofern sie u.a. im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes liegen und weitere An-

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wendungsvoraussetzungen erfüllen. Seit dem 01.08.2009 entfällt auch die Vorlage- pflicht eines Bauantrages. Seit dem 20.07.2004 gilt ein an EU-Richtlinien (Europarechtsanpassungsgesetz EAG Bau) angepasstes Baugesetzbuch. Wesentliche Änderungen liegen in der Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (sog. „Plan-UP-Richtlinie“) sowie in der Beteiligung der Öffentlichkeit (sog. „Öffentlichkeitsbeteiligungsrichtlinie“). Die Pflicht zur allgemeinen Vorprüfung nach § 3c UVPG besteht ab einer zulässigen Grundfläche von 20.000 m² und wird von der Genehmigungsbehörde vorgenommen.

Berücksichtigung : Für die festgesetzten grünordnerischen Maßnahmen im Bereich der Photovoltaikanla- ge und für die Gestaltungsmaßnahmen auf den festgesetzten Ausgleichsflächen ist ein qualifizierter Landschaftspflegerischer Begleitplan zu erstellen und dem Landrats- amt vor Baubeginn vorzulegen. Die Pflanzungen sind spätestens in der auf die Fertig- stellung der Anlage (Inbetriebnahme) folgenden Pflanzperiode durchzuführen und durch die Untere Naturschutzbehörde abzunehmen. Die Grundfläche von 20.000 m² wird mit dem vorliegenden Geltungsbereich für die Sondergebietserweiterung von ca. 18.150 ha unterschritten; somit ist keine allgemeine Vorprüfung nach § 3c UVPG erforderlich.

‹ Überschwemmungsgefährdung Das Plangebiet befindet sich gemäß dem Informationsdienst Überschwemmungsge- fährdete Gebiete (IÜG) des Bayerischen Landesamtes für Umwelt außerhalb von fest- gesetzten Hochwassergefahrenflächen und Überschwemmungsgebieten sowie in kei- nem „wassersensiblen Bereich“.

‹ Wasserrecht Eine wasserrechtliche Gestattung ist nicht erforderlich, da u.a. weder Grundwasser angeschnitten, noch ein Gewässer hergestellt wird.

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2. Beschreibung und Bewertung der festgestellten Umweltauswirkungen

2.1 Bestandsaufnahme

‹ Natürliche Grundlagen Das Untersuchungsgebiet wird dem Naturraum „Voralpinen Moor-Hügelland“ (D66), und hier der naturräumlichen Einheit „Inn-Chiemsee-Hügelland“ zugerechnet. Das Inn-Chiemsee-Hügelland ist die reich reliefierte Jungmoränenlandschaft des Inn- und des Chiemseegletschers, die sich über einige Landkreise im Alpenvorland hinweg erstreckt (neben Traunstein haben die Landkreise Ebersberg, München, Miesbach, Mühldorf a. Inn und Rosenheim Anteil am Naturraum). Das Inn-Chiemsee-Hügelland nimmt innerhalb des Landkreises Traunstein etwa 44.257,9 ha ein, was 28,9 % der Landkreisfläche entspricht. Damit hat das Inn- Chiemsee-Hügelland unter den Haupteinheiten den größten Anteil am Landkreis. Aufgrund der unterschiedlichen Landschaftsausprägungen wird das Inn-Chiemsee- Hügelland in folgende vier Untereinheiten unterteilt: • Jungmoränenlandschaft des Inn-Chiemsee-Hügellands (038-A) • Eiszerfallslandschaft Rimsting-Seeon (038-H) • Chiemseebecken (038-J) • Oberes Alztal (038-K)

Der Geltungsbereich umfasst dabei folgende Untereinheiten: In einem kleinen nördlichen Bereich ist die Untereinheit „Jungmoränenlandschaft des Inn-Chiemsee-Hügellands“ (038-A) sowie im restlichen südlichen Bereich der Un- tereinheit „Eiszerfallslandschaft Rimsting-Seeon“ (038-H) anzutreffen. (ABSP Landkreis Traunstein)

1. Jungmoränenlandschaft des Inn-Chiemsee-Hügellands: Der größte Teil der Untereinheit wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Entsprechend der Lage im alpenvorländischen Grünlandgürtel überwiegt die Nutzung der Flächen als Wiesen und Weiden. Dennoch werden große Bereiche der flachwelligen Land- schaftsbereiche, v. a. im Norden, auch ackerbaulich genutzt. Die Wälder sind über- wiegend aus Fichtenreinbeständen aufgebaut und beschränken sich meist auf die stei- leren Lagen der bewegten Endmoränenzüge. Aufgrund der Durchlässigkeit des Unter- grunds sind natürlich entstandene Seen und Fließgewässer selten. Seen beschränken sich auf die für v. a. für die Endmoränenlandschaften typischen Toteisseen (z. B. Seenkette bei Schnaitsee). Einige anthropogen entstandene Fließgewässer sind in den Moorgebieten zur Entwässerung vorhanden. Nach der Auswertung der Biotopkartierung umfassen die Biotope im Naturraum eine Fläche von ca. 574 ha. Der Biotopanteil liegt bei 2,4 % und somit deutlich unter dem Landkreisdurchschnitt (ohne Alpen: 7,8 %). (ABSP Landkreis Traunstein)

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2. Eiszerfallslandschaft: Die Gegend um Seeon bildet eine typische Eiszerfallslandschaft, wie sie nur in Jung- moränenlandschaften auftritt. Charakteristisch für diese seltene geologische Erschei- nung ist der Wechsel aus linienhaften fluvio-glazialen Aufschüttungen (Kameshaufen) und kesselförmigen durch Toteisblöcke entstandenen Hohlformen, die mit Wasser an- gefüllt sein können (sog. Toteisseen). Der Landkreis Traunstein beinhaltet die Toteis- landschaft der Seeoner Seen, sowie den nördlichen Abschnitt einer weiteren etwas kleinflächigeren Häufung von Toteisseen und -verlandungen. Die in der Untereinheit entstandenen Toteisseenplatten sind vom Chiemsee durch einen flachen Moränenbo- gen und die Schmelzwasserrinne der Ischler Achen getrennt, die ebenfalls Teil dieser Untereinheit sind. Den größten Anteil an der Bodenbedeckung haben Wiesen und Weiden, nach Norden nimmt die ackerbauliche Nutzung zu. Sümpfe und Moore nehmen kleine Teilbereiche ein, die größten zusammenhängenden Flächen liegen in der Toteislandschaft der Seeoner Seen. Der Waldanteil liegt über dem Landkreisdurchschnitt. Nach der Auswertung der Biotopkartierung umfassen die Biotope im Naturraum eine Fläche von ca. 455 ha. Der Biotopanteil liegt damit bei 15,3 % und somit fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt der voralpinen Naturräume im Landkreis (7,8 %). (ABSP Landkreis Traunstein)

Das Klima ist mäßig kühl, die mittleren Niederschläge liegen zwischen 1.150 und 1.250 mm/Jahr (GANSS 1983). Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 7-8 °C.

Das Gelände des geplanten Sondergebiets stellt sich zum Teil relativ eben sowie noch als Kiesabbaufläche mit Aufschüttungen und Abgrabungen dar.

Innerhalb des Geltungsbereiches befinden sich keine Oberflächengewässer . Außer- dem liegt das Gebiet außerhalb von überschwemmungsgefährdeten oder wassersen- siblen Bereichen.

Bezüglich der gemeinschaftsrechtlich geschützten Arten (Pflanzen- und Tierarten des Anhangs IV FFH-Richtlinie und alle europäische Vogelarten nach Art. 1 der Vo- gelschutz-Richtlinie) sind aufgrund der im Norden verlaufenden Staatsstraße St 2094 und der im Osten angrenzenden Gemeindeverbindungsstraße keine Verbotstatbe- stände nach § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG zu erwarten.

Die Potenziell Natürliche Vegetation , also die Vegetation, die sich nach Aufhören der menschlichen Nutzung langfristig einstellen würde, ist gemäß FIS-NATUR der Waldmeister-Tannen-Buchenwald im Komplex mit Waldgersten-Tannen-Buchenwald.

In der Übersichtsbodenkarte sind die Böden von vorherrschend Braunerde, gering verbreitet Parabraunerde aus kiesführendem Lehm über Sandkies (Jungmoräne, car- bonatisch, zentralalpin geprägt (Übersichtsbodenkarte M 1:25.000, http://www.umweltatlas. bayern.de).

In der Bodenschätzungskarte wird die Bodenart für Grünland aus mittlerem Lehm mit guten Wasserverhältnissen angegeben (Bodenschätzungskarte M 1:25.000, http:// www.umweltatlas.bayern.de).

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Die materiell-rechtlichen Vorgaben des Bodenschutzes gem. § 12 BBodSchV sind zu beachten, eine nachhaltige Sicherung der Bodenfunktion ist zu gewährleisten.

Altlasten in Form ehemaliger Deponien sind der Gemeinde nicht bekannt.

‹ Vorhandene Nutzungen Der Standort der geplanten Freiflächenphotovoltaikanlage ist als Konversionsfläche des Kiesabbaugebietes Thalham einzustufen; ein Materialabbau und eine Geländean- gleichung haben auf Teilflächen des Abbaugebietes in der Vergangenheit stattgefun- den bzw. finden immer noch statt. Die Fläche ist somit angesichts der Vorbelastung der Fläche für eine Freiflächen- Photovoltaikanlage grundsätzlich geeignet und umfasst insgesamt ca. 18.150 m². Auf der Fläche findet derzeit ein Kiesabbau statt. Zum Teil hat auch bereits eine Wie- derauffüllung stattgefunden. Der Kiesabbau erstreckt sich nördlich bis außerhalb des Geltungsbereiches der ge- planten PV-Anlage.

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Südlich des Kiesabbaugebietes grenzt die bestehende PV-Anlage „Thalham I“ an. Zwischen dieser und der bestehenden Kiesabbaufläche stellt sich das Plangebiet als Grünstreifen bzw. Ackerfläche dar. Als Abgrenzung zum Kiesabbau wurden Aufschüt- tungen vorgenommen, welche sich aktuell als Brachefläche darstellen.

Westlich schließt eine Waldfläche an. Vor dieser vorgelagert liegt eine Ausgleichfläche „Zierer“ zum Kiesabbau, welche als austrocknender Standort mit Steilhang und Wiese sowie Sukzession beschrieben ist.

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Im Südwesten ist eine Kiesabbaufläche dargestellt, welche im Ökoflächenkataster er- fasst ist. Die Randeingrünung der südlich befindlichen PV-Anlage ist ebenfalls als Ökofläche dargestellt. Östlich des mittlerweile zur Gemeindeverbindungsstraße ausgebauten Feldweges grenzen landwirtschaftliche Nutzflächen an.

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2.2 Umweltauswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter sowie auf deren Wirkungsgefüge Der § 18 (1) BNatSchG sieht für Bauleitpläne und Satzungen eine Entscheidung über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des BauGB vor, wenn auf Grund dieser Verfahren Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten sind. Die Eingriffsermittlung erfolgt gemäß dem Leitfaden „ Eingriffsregelung in der Bau- leitplanung “ des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umwelt- fragen, in seiner ergänzten Fassung vom Januar 2003.

1. Bestandsaufnahme und Bewertung Das Planungsgebiet befindet sich außerhalb landschaftsökologisch sensibler Bereiche bzw. landschaftsbildprägender Oberflächenformen und stellt sich als Kiesabbaufläche mit intensiver landwirtschaftlicher Nachnutzung (Ackerfläche = Gebiet geringer Bedeu- tung, oberer Wert) dar. Der Geltungsbereich des gesamten Sondergebietes „Photovoltaikfläche Thalham II“ umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 18.150 m², deren Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaft in der Gesamtheit der Schutzgüter insgesamt als gering zu bewerten ist (Ackerfläche). Zudem werden am Eingriffsort Vermeidungsmaßnahmen durchge- führt (vgl. Kapitel 2.4). Der Geltungsbereich wird somit als Gebiet geringer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild – Kategorie I - eingestuft.

2. Erfassen der Auswirkungen des Eingriffs und Weiterentwicklung der Planung ‹ Mensch, Gesundheit und Bevölkerung Durch die geplante Erweiterung der Photovoltaikanlage werden zusätzlich ca. 1,82 ha landwirtschaftliche Flächen für die Dauer des Betriebes der Solaranlage der Nutzung entzogen und gelten im Sinne des landwirtschaftlichen Flächenprämienrechts nicht mehr als landwirtschaftlich genutzte Flächen. Eine Eignung zur Erholungsnutzung der Fläche ist - auch aufgrund der Kiesabbauflä- che sowie der südlich bereits bestehenden Photovoltaikanlage sowie der im Norden verlaufenden Staatstraße St 2094 - nicht gegeben oder feststellbar. Während des Aufbaus der Photovoltaikmodule ist befristet von lokal erhöhten Lärmemissionen durch Fahrzeuge und Montagearbeiten auszugehen. Aufgrund der Benachbarung der Staatstraße und einer fehlenden Wohnbebauung weder in näherer, noch in weiterer Umgebung ist diese - ebenso wie eine spätere evtl. Blendwirkung der Module nur nach Süden zu – nicht von Bedeutung. Im Südosten grenzen zwei land- wirtschaftliche Betriebe an, die jedoch bereits durch die südlich bestehende Photovol- taikanlage in gewissem Maße belastet sind. Die geplanten seitlichen Gehölzpflanzungen lassen auch keine unverhältnismäßige Fernwirkung befürchten. Erzeugte elektromagnetische Felder und Geräusche (Schallpegel < 30dB(A) in 10 m Entfernung) wirken nur im Nahbereich der geplanten Trafostation und sind aufgrund fehlender Wohngebäude in dieser Nähe ebenfalls vernachlässigbar. Von der Fläche gehen dauerhaft keine weiteren Emissionen auf die Umgebung aus.

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Ï keine oder unerhebliche Beeinträchtigung auf das Schutzgut „Mensch“

‹ Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt Infolge der Errichtung einer Photovoltaikanlage kommt es - zumindest vorübergehend für die Zeit der Nutzung - zu einer Inanspruchnahme von Flächen, die derzeit als Kie- sabbaufläche genutzt wird bzw. in Teilen genutzt wurde. Als Nachfolgenutzung ist landwirtschaftliche Ackernutzung vorgesehen. Durch das Einrammen oder Eindrehen der Stahlstützen in den Untergrund erfolgt keinerlei Versiegelung oder größere Stö- rung des natürlichen Bodengefüges, ein rückstandsfreier Rückbau der Anlage wird ermöglicht. Es sind keine Arten vorzufinden oder bekannt, die dem gesetzlichen Schutzstatus gem. § 30 BNatSchG bzw. Art. 23 BayNatSchG oder der „Roten Liste Bayern“ unter- liegen. Der „Spiegeleffekt" der Module kann unter bestimmten Umständen für (Wasser-) Vö- gel offene Wasserflächen suggerieren, wodurch sich die Gefahr ergibt, dass diese hierdurch zum Landen animiert werden. Für bestimmte Arten, wie z. B. Taucher und Tauchenten, stellen diese Anlagen dadurch eine potentielle Gefährdung dar, da sie zum (Wieder-) Starten eine Anlauffläche im Wasser benötigen. Da innerhalb des Wei- teren Untersuchungsgebietes keine größeren offenen Wasserflächen vorhanden sind, an denen Wasservögel der zuvor genannten Gruppen vorkommen, sind nachteilige Auswirkungen jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Unter den zukünftigen Modulreihen wird die vorgesehene ackerbaulich genutzte Flä- che in extensives Grünland umgewandelt. Hierdurch ist von einer deutlichen Verbes- serung für den Arten- und Biotopschutz auszugehen, da die höhere Pflanzenvielfalt i.d.R. auch Voraussetzung für ein größeres faunistisches Artenpotential (Insekten wie Schmetterlinge; Kleinsäuger etc.) ist. Die Aufstellung der Module in Reihen mit entsprechenden Abständen ermöglicht eine eingeschränkte Nutzung als Weide (z. B. Schafe) oder eine regelmäßige Mahd. Infolge des Baus und des späteren Betriebes der Anlage kommt es zu geringfügigen abiotischen Standortveränderungen im Plangebiet. Durch Verschattungseffekte der Solarmodule ist von einer Beeinflussung der Vegetationszusammensetzung des Grün- landes gegenüber voll besonnten Flächen auszugehen. Die geplanten seitlichen Grünflächen mit Gehölzpflanzungen und Sukzessionsstreifen werden dagegen zu einer Erhöhung der Strukturvielfalt und damit bereits kurzfristig zu besseren Standort- und Lebensbedingungen z. B. für Vögel, Kleinsäuger, aber auch für Insekten sowie für die Pflanzenwelt führen. Der für Niederwild und Kleintiere durchlässige Schutzzaun grenzt diese Tierarten auch von der eigentlichen PV-Fläche nicht aus und vermeidet Wanderungsbarrieren. Sämt- liche Gehölzpflanzungen werden zudem außerhalb der Einzäunung und damit von außen für das Wild zugänglich angelegt. Mit zusätzlichen Ausgleichsmaßnahmen kann dauerhaft eine Verbesserung der ge- samtökologischen Situation im Plangebiet bzw. in seiner näheren Umgebung erreicht werden. Ï keine oder unerhebliche Beeinträchtigung, positive Auswirkung durch Biotopneu- schaffung.

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‹ Boden Durch die Photovoltaikanlagenerweiterung kommt es zu einer weiteren Inanspruch- nahme von nach Wiederauffüllung und Anpassung mit Oberboden der Kiesabbauflä- chen landwirtschaftlich produktiven Böden. Aus Sicht des Bodenschutzes sind jedoch keine Standorte mit hoher Bedeutung betroffen. Die Umwandlung von potentiellem Acker- in extensives Grünland bringt positive Um- weltauswirkungen mit sich. Für die Nutzungsdauer entfällt die bisherige mechanische Bodenbearbeitung, es findet keine Zufuhr von Dünge- oder Pflanzenbehandlungsmit- teln statt, eine Erholung des Bodenlebens ist möglich. Die zur Verankerung der Module vorgesehenen Stahlträger werden ohne Betonfun- damente in den anstehenden Boden nur eingerammt oder eingedreht und können nach einer dauerhaften Einstellung des Betriebes - vor der festgelegten landwirtschaft- lichen Folgenutzung - rückstandslos wieder entfernt werden. Mit der Aufstellung der Modulreihen ist kleinflächig von einer etwas ungleichmäßigen Verteilung von Niederschlägen auszugehen. Die jeweils „überdachte“ Fläche erhält im Vergleich zur gegenwärtigen Situation weniger Niederschlag, während entlang des unteren Randes der Module mehr Niederschlag auf den Boden abgeleitet wird. Eine Austrocknung der Böden im verschatteten Bereich ist jedoch nicht wahrscheinlich, da Niederschlagswasser seitlich nachsickern kann. Ï unerhebliche Beeinträchtigung, deutliche Verminderung der Bodenbearbeitung und damit positive Auswirkungen während der Dauer der PV-Nutzung

‹ Wasser Durch die geplante Photovoltaikanlage sind Beeinträchtigungen für das Schutzgut Grundwasser nicht zu erwarten, da von den Modulen selbst keine Verunreinigungen ausgehen. Wie im Abschnitt „Boden“ bereits erwähnt, ist durch die Errichtung der Modulreihen von einer etwas ungleichmäßigeren Verteilung des Niederschlagswassers auszuge- hen. In der Bilanz sind jedoch hinsichtlich der weiterhin flächigen Versickerung und der Grundwasserneubildung keine veränderten Verhältnisse zu erwarten. Durch den Ver- schattungseffekt wird die Verdunstung zunächst etwas herabgesetzt werden, was für das Schutzgut Wasser jedoch mit keinen negativen Auswirkungen verbunden ist. Ins- gesamt ist durch die zukünftige Grünlandnutzung im Gegensatz zur derzeitigen Ackernutzung jedoch mit einer etwas höheren Verdunstungsrate (Transpiration und Evaporation), einem etwas geringeren Versickerungsanteil und damit einer etwas ge- ringeren Grundwasserneubildung zu rechnen. Ï unerhebliche Beeinträchtigung

‹ Klima, Luft, sparsame und effiziente Nutzung der Energie, Vermeidung von Emissionen Durch die geplante Photovoltaikanlage ist mit kleinflächigen Veränderungen der Standortfaktoren, v.a. durch Verschattung auszugehen, die auch mikroklimatische Folgen nach sich ziehen. So ist im Bereich der verschatteten Flächen von insgesamt gemäßigteren klimatischen Bedingungen (weniger Ein- und Ausstrahlung, verminderte Verdunstung) auszugehen. Da die von diesen Veränderungen betroffene Fläche ins-

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gesamt als vergleichsweise kleinräumig anzusehen ist, sind messbare negative Beein- trächtigungen des Kleinklimas nicht zu befürchten. Für abfließende Kaltluft stellt die Photovoltaikanlage eine gewisse Barriere dar, so dass ggf. Stauungseffekte in gerin- gem Umfang auftreten können. Auch für bodennahe Winde ist von Luftwiderständen durch die Anlage auszugehen und es können sich in diesem Bereich Turbulenzen und Verwirbelungen bilden. Da das Plangebiet aufgrund seiner Lage jedoch für keine Frisch- und Kaltluftversorgung eines Ortsteils von Bedeutung ist, können nachhaltige Beeinträchtigungen in diesem Zusammenhang ausgeschlossen werden. Es findet eine deutliche Entlastung der Umwelt durch emissionsfrei produzierten Strom mit einem enormen Einsparungseffekt an CO 2-Ausstoß statt.

Die kumulierte Minderung der CO 2-Emission liegt bei z. B. polykristallinen Modulen gerechnet auf 20 Jahre Laufzeit bei insgesamt ca. 55 to je 10 KWp installierter Leis- tung. Im vorliegenden Fall bei ca. 900 KWp angenommener Leistung liegt diese Ein- sparung bei ca. 4.950 to CO 2. Hinsichtlich der Energiebilanz - unter Berücksichtigung des zunächst hohen Energiebedarfs bei der Herstellung von Solarzellen - kann von einer Amortisationszeit von ca. 3 Betriebsjahren ausgegangen werden.

Ï keine oder unerhebliche Beeinträchtigung des Klimas, deutlich positive CO 2- und Energiebilanz

‹ Abfälle und Abwässer Kein Anfall beim Betrieb der Photovoltaikanlage, bei einem Rückbau nach Einstellung der Nutzung kann von einer vollständigen Recycling-Quote aller eingesetzten Materia- lien (Metalle, Glas, Silizium) ausgegangen werden. Ï keine Beeinträchtigung

‹ Landschaft(-sbild), Fernwirkung Die geplante Photovoltaikanlage stellt in ihrem Umfang eine gewisse optische Über- prägung des Landschaftsbildes dar. Die Wirkung der aufgestellten Modulreihen ist unter dem Aspekt eines ungestörten Landschaftsgenusses als „naturfern" zu betrachten, so dass diesbezüglich grundsätz- lich visuelle Beeinträchtigungen auftreten. Da es sich um eine Konversionsfläche han- delt und südlich davon bereits eine Photovoltaikanlage besteht, gilt das Anbindungs- gebot angesichts der Vorbelastung der Flächen als erfüllt. Wie beim „Schutzgut Mensch“ bereits erläutert, ist aufgrund der Lage nördlich der be- stehenden Photovoltaikanlage und nördlich des Weilers Thalham in Verbindung mit den geplanten Gehölzpflanzungen entlang der nördlichen und östlichen Außenseiten mit keiner gravierend störenden Fernwirkung oder mit Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild zu rechnen. Zudem verläuft im Norden die Staatsstraße St 2094. Bei der Gesamtabschätzung der ca. 1,82 ha großen Anlage unter optisch/ästhetischen Aspekten ist zu berücksichtigen, dass es sich beim Untersuchungsgebiet insgesamt um einen mit dem erfolgten bzw. dem noch stattfindenden Kiesabbau bereits vorbelas- teten Raum handelt. Durch neue Pflanzungen wird diese Landschaft sowohl für die Nutzungsdauer der An- lage wie auch darüber hinaus (durch die dauerhaft zu erhaltenden Ausgleichsflächen) neu gegliedert und strukturiert.

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Ï geringe Beeinträchtigung

‹ Kultur- und sonstige Sachgüter Auf dem zukünftigen Solarfeld und auch in der näheren Umgebung befinden sich kei- ne Naturdenkmäler (§ 28 BNatSchG) oder sonstige (Natur-) Schutzgebiete. Für den Fall evtl. auftretender Bodendenkmäler sind entsprechende Maßnahmen vorgesehen und zu ergreifen. Ï keine Beeinträchtigung zu erwarten

3. Überschlägige Ermittlung des Kompensationsbedarfs Der Geltungsbereich (ca. 1,82 ha) kann als Fläche mit niedrigem Versiegelungs- und Nutzungsgrad – Typ B des „Leitfadens“ eingestuft werden. Als Kompensations- faktor ist bei Ackerflächen (Nachnutzung Kiesabbau) 0,2 vorgesehen, bei PV-Anlagen ist hierauf ein 50%iger Abschlag zulässig, da geeignete eingriffsminimierende Maß- nahmen vorgesehen sind (s. Umweltbericht Ziff. 2.4).

Gem. o.g. Leitfaden liegt der für die vorliegende Erweiterung erforderliche, baurechtli- che Kompensationsbedarf bei einem gewählten Ausgleichsfaktor von 0,1 insgesamt voraussichtlich bei ca. 0,18 ha und soll über private Ausgleichsflächen erbracht wer- den.

Die erforderliche Kompensation wird im Rahmen des parallel aufgestellten vorhaben- bezogenen Bebauungs- mit Grünordnungsplan „Photovoltaikfläche Thalham II“ in Ab- stimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde erbracht.

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2.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes

‹ Bei Durchführung der Planung Eine landwirtschaftliche Nutzung, welche als Nachfolgenutzung des Kiesabbaus fest- gesetzt wurde, ist unbeeinträchtigt wieder möglich. Durch die erforderlichen seitlichen Pflanz- und Gehölzsaumflächen wird während der Nutzungs- und damit Eingriffsdauer zusätzlicher Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen, verbleibende geringe Beeinträchtigungen der Anlage können mit zusätzli- chen Ausgleichsmaßnahmen auf dauerhaft verbleibenden Flächen insgesamt kompen- siert werden. Bau und Betrieb der Photovoltaikanlage haben daher hiesigen Erachtens keine Ver- schlechterung für die Umwelt zur Folge.

‹ Bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der vorliegenden Planung würde die Fläche nach Abschluss des Kiesabbaus wieder intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Bei einer Beibehaltung bzw. Wiederaufnahme der landwirtschaftlichen Nutzung bliebe der ungünstige Stoffeintrag in den Boden, in die angrenzenden Flächen und ins Grundwasser bestehen. Zudem würde eine mechanische Bodenbearbeitung erfolgen.

2.4 Geplante Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen

‹ Vermeidungsmaßnahmen ° Anpassung der Photovoltaikanlage an den natürlichen Geländeverlauf zur Ver- meidung größerer Erdmassenbewegungen, Geländeanpassungen aufgrund des vorhandenen Erdwalls sowie eine Oberbodenandeckung im nördlichen Bereich sind noch erforderlich. ° Erhalt der Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens, da keine Versiegelung er- folgt

‹ Verringerungsmaßnahmen ° Festsetzung privater grünordnerischer Maßnahmen zur Grundstückseingrünung ° Verwendung von standortgerechtem, autochthonem Pflanzgut ° Umwandlung des Gebietes von Kiesabbau mit Acker als Nachfolgenutzung zu extensivem Grünland mit autochthonem Saatgut im Bereich der Module und da- mit deutlich extensivere Bewirtschaftung der Gesamtfläche ° Natürliche Selbstbegrünung auf Zwischen- und seitlichen Randflächen mit ver- schiedenen Sukzessionsstadien im Umfeld der Gehölzhecken ° Die Vernetzungsfunktion und Wirksamkeit der randlich angeordneten Grünstrei- fen wird dadurch deutlich verbessert, dass die aus Sicherheitsgründen erforderli- che Einzäunung entlang der Innenseite angelegt wird

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° Anlage evtl. erforderlicher Betriebswege ausschließlich in wassergebundener Bauweise ° Ausschluss von durchgehenden Zaunsockeln zur Vermeidung von Wanderungs- barrieren für Kleinsäuger

‹ Ausgleichsmaßnahmen ° Festsetzung einer geeigneten Ausgleichsfläche

Damit kann der Kompensationsfaktor (im Regelfall 0,2) auf 0,1 verringert werden (s. Um- weltbericht Ziff. 2.2).

2.5 Alternative Planungsmöglichkeiten Der ausgewählte Standort weist im Vergleich zu anderen Standorten innerhalb der Gemeinde folgende günstige Standortfaktoren auf: − Vorbelastung durch Kiesabbau (Konversionsfläche) − gute verkehrstechnische Erreichbarkeit für Bau- und Wartungsarbeiten über bereits vorhandene Straßen und Wege − ökologisch unsensible, landwirtschaftlich genutzte Ausgangsflächen als Nachfol- genutzung des Kiesabbaus. − direkter Anschluss an bestehende Freiflächen-Photovoltaikanlage. Ein siedlungsstrukturell noch günstigerer Standort im Sinne von „vorbelasteten“ ver- siegelten Dach- oder Wandflächen in dieser Größenordnung ist in der näheren Umge- bung nicht verfügbar. Eine großflächig geplante Anlage wie im vorliegenden Fall lässt sich innerhalb der Gemeinde auch nicht auf viele Einzelstandorte aufgliedern. Insgesamt gesehen sind zudem am gewählten Standort keinerlei erhebliche Beein- trächtigungen von Schutzgütern oder sonstigen öffentlichen Belangen zu befürchten.

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3. Zusätzliche Angaben

3.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Ver- fahren und Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Umweltprüfung Daten zu natürlichen Grundlagen und zur Bestandserhebung wurden folgenden Quellen entnommen: - Fachinformationssystem Naturschutz (FIS-Natur) - UmweltAtlas Bayern Boden - Informationsdienst überschwemmungsgefährdeter Gebiete in Bayern (IÜG Bayern) - Bayern-Atlas - Bayerischer Denkmal-Atlas - Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP des Landkreises Traunstein 2007) - Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP Bayern) - Regionalplan Region Südostoberbayern (RP 18) - Flächennutzungsplan der Gemeinde Obing - Landschaftsplan der Gemeinde Obing - Örtliche Geländeerhebungen durch das Büro Eska (April 2019). Die Analyse und Bewertung des Plangebietes erfolgte verbal-argumentativ. Zur Bewer- tung der Umweltauswirkungen sowie zur Ermittlung des Ausgleichsbedarfs wurde der Leitfaden „Eingriffsregelung in der Bauleitplanung“ angewandt. Besondere Schwierig- keiten im Rahmen der Umweltprüfung traten im vorliegenden Fall nicht auf.

3.2 Beschreibung der geplanten Überwachungsverfahren (Monitoring) Planbedingte erhebliche Umweltauswirkungen werden durch die Flächennutzungs- plan-Änderung nicht erwartet. Eine Überwachung unvorhersehbarer, erheblicher Umweltauswirkungen ist durch die Gemeinde erst auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung (Bebauungs- mit Grünordnungsplanung) bzw. bei der konkreten Planungsumsetzung möglich.

3.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung Auf einer ca. 1,82 ha großen Fläche der Gemeinde Obing ist in Thalham im nördlichen Anschluss an die bestehende Photovoltaikanlage sowie südlich der Staatstraße St 2094 die Anlage einer weiteren Photovoltaikanlage geplant. Die Fläche wird derzeit zum Teil noch für Kiesabbau verwendet und zum Teil ist dieser bereits abgeschlossen. Als Nachfolgenutzung für den Kiesabbau ist intensive landwirt- schaftliche (Acker-) Nutzung vorgesehen. Das Gebiet befindet sich außerhalb weiterer landschaftsökologisch wertvoller Flächen. Neben den auf der nördlichen und östlichen Seite der Photovoltaikanlage vorgesehe- nen Pflanzmaßnahmen zur erforderlichen Einbindung der Anlage in die Landschaft sind voraussichtlich ca. 0,18 ha als notwendige externe oder interne Ausgleichsfläche für die Erweiterungsfläche zum dauerhaften Erhalt auszuweisen.

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Langfristig ist nach dauerhafter Aufgabe der Photovoltaikanlage als Nachfolgenutzung wieder Landwirtschaft vorgesehen. Insgesamt sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine nachhaltigen oder erheblichen Auswirkungen auf Menschen, Tier und Pflanzen, Boden, Wasser, Klima, Landschaft oder sonstige Güter zu erwarten.

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