Stadt Borgholzhausen

19. Änderung des Flächennutzungsplans

Sonderbaufläche Photovoltaik

Umweltbericht Entwurf zur Offenlage

Stadt Borgholzhausen

19. Änderung des Flächennutzungsplans

Sonderbaufläche Photovoltaik

Umweltbericht Entwurf zur Offenlage

Auftraggeber: Stadt Borgholzhausen FB 3 Planen und Bauen Masch 2 33829 Borgholzhausen

Verfasser: Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten GmbH Oststraße 92, 32051 Herford

Bearbeiter: Dipl.-Ing. Rainer Brokmann M. Sc. Christin Feldmann

Grafik: M. Sc. Christin Feldmann

Herford, den 22.01.2019

Y:\projekte\4000_5000\4800_4900\4829\02 Office\01 Word\UB FNP- Änderung\UB_19.Aenderung_FNP_Borgholzhausen_PV-Anlage_4829.docx

Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - I -

INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung ...... 1 1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans...... 1 1.2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und deren Berücksichtigung bei der Aufstellung des Bauleitplans ...... 4

2 Beschreibung und Bewertung des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario), dessen voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung sowie mögliche erhebliche Umweltauswirkungen bei Durchführung ...... 12 2.1 Methodische Vorgehensweise für die Umweltprüfung ...... 12 2.2 Wesentliche Wirkfaktoren der Planungen ...... 14 2.3 Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie des Menschen, seiner Gesundheit und der Bevölkerung insgesamt ...... 16 2.3.1 Mensch und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt ...... 16 2.3.1.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario) ...... 17 2.3.1.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 17 2.3.1.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen) ...... 18 2.3.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 18 2.3.2.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario) ...... 18 2.3.2.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 26 2.3.2.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen) ...... 27 2.3.3 Fläche und Boden ...... 31 2.3.3.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario) ...... 31 2.3.3.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 33 2.3.3.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen) ...... 33 2.3.4 Wasser ...... 34 2.3.4.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 36 2.3.4.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen) ...... 36 2.3.5 Klima und Luft ...... 36 2.3.5.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario) ...... 37 2.3.5.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 37 2.3.5.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen) ...... 38 2.3.6 Landschaft ...... 38 2.3.6.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario) ...... 38

Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - II -

2.3.6.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 39 2.3.6.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen) ...... 39 2.3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 40 2.3.7.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario) ...... 40 2.3.7.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 40 2.3.7.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen) ...... 40 2.3.8 Wechselwirkungen einschließlich kumulativer und synergetischer Auswirkungen ...... 41 2.4 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten...... 41 2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7j BauGB ...... 43

3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich festgestellter erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen ...... 43 3.1 Allgemeine Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen ...... 43 3.2 Überschlägige Ermittlung des Kompensationsbedarfs ...... 44

4 Wichtigste Merkmale der verwendeten technischen Verfahren sowie Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben für die Umweltprüfung ...... 46

5 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 47

6 Literaturverzeichnis ...... 49

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1 Abgrenzung des Änderungsbereichs (© Luftbild / ABK: (BEZIRKSREGIERUNG KÖLN 2018)) ...... 1 Abb. 2 Entwurf zur 19. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Borgholzhausen (TISCHMANN LOH, STADTPLANER PARTGMBB 2019) ...... 2 Abb. 3 Projektplanung der Freiland-Photovoltaikanlage (SRK Planungs- und Ingenieurbaugesellschaft mbH 2018) ...... 3 Abb. 4 Darstellung des Landesentwicklungsplans NRW (LANDESREGIERUNG NRW 2016), unmaßstäblich, Lage des Plangebiets schwarz umrandet ...... 5 Abb. 5 Darstellung des Regionalplans der Bez. Reg. Detmold (BEZIRKSREGIERUNG DETMOLD 2004), unmaßstäblich, Lage des Plangebiets schwarz umrandet...... 6 Abb. 6 Darstellung des Flächennutzungsplans der Stadt Borgholzhausen (STADT BORGHOLZHAUSEN 2002), unmaßstäblich, Lage des Plangebiets schwarz umrandet ...... 7 Abb. 7 Haupthaus mit Deele und anschließendem Wohnbereich ...... 20 Abb. 8 Blick auf die Scheune im Osten des Änderungsbereichs sowie auf das angrenzende Haupthaus ...... 20 Abb. 9 Stallungen / Scheune westlich des Haupthauses ...... 20 Abb. 10 Strohlager nördlich des Hauptgebäudes ...... 20 Abb. 11 Blick auf die Baumbestände entlang des Casumer Bachs (westl. Änderungsbereich) ...... 21 Abb. 12 Casumer Bach im südwestlichen Nahbereich des Änderungsbereichs ...... 21 Abb. 13 Ruderalflur im östlichen Änderungsbereich ...... 21 Abb. 14 Blick auf die Gehölzbestände entlang des Strohlagers ...... 21 Abb. 15 Neu angelegte Autobahntrasse (A 33, nördlich an den Änderungsbereich angrenzend) ...... 23 Abb. 16 Östliches Umfeld des Änderungsbereichs...... 23 Abb. 17 Südliches Umfeld des Änderungsbereichs ...... 23 Abb. 18 Auszug aus der Bodenkarte BK50 NRW (IMA GDI.NRW 2018), unmaßstäblich, Plangebiet schwarz umrandet ...... 32

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1 Übersicht potenzieller Umweltauswirkungen durch die Umsetzung der Planung ...... 15 Tab. 2 Überschlägige Flächenverteilung/-wertigkeit des Bestands ...... 45 Tab. 3 Überschlägige Flächenverteilung/-wertigkeit der Planung (PV-Anlage) ...... 45 Tab. 4 Gegenüberstellung der ökologischen Wertigkeiten (öW) von Bestand und Planung ...... 46

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Tab. 5 Planungsrelevante Arten des Quadranten 2 im Messtischblatt 3915 „Bockhorst“...... 52

ANLAGENVERZEICHNIS

Anlage 1 Fachgrundlagenkarte ...... Maßstab 1:5.000 Anlage 2 Bestandsplan ...... Maßstab 1:2.000 Anlage 3 Auswahl planungsrelevanter Arten für Quadrant 2 im MTB 3915 „Bockhorst“

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1 Einleitung

1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans

Gemäß Nr. 1a der Anlage 1 zum BauGB erfolgt nachstehend eine kurze Darstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans. Diese beinhalten eine Beschreibung der Festsetzungen des Plans mit Angaben über Standorte, Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden des geplanten Vorhabens.

Im Ortsteil Casum der Stadt Borgholzhausen ist die Errichtung einer aufgeständerten Frei- flächenphotovoltaikanlage mit einer Leistung von ca. 750 kWp geplant. Hierfür ist eine Än- derung des Flächennutzungsplans erforderlich. Der Änderungsbereich umfasst eine Größe von ca. 1 ha. Die bisher dargestellten „Flächen für die Landwirtschaft“ sollen als „Sonder- baufläche Photovoltaik“ neu dargestellt werden.

Im Norden wird der Änderungsbereich durch die Trasse der Bundesautobahn A 33 (im Bau) begrenzt, östlich schließt die Hesselteicher Straße an den Änderungsbereich an. Die südliche Grenze bildet die Kämpenstraße. Das westliche Umfeld ist durch den Verlauf des Casumer Bachs bzw. durch landwirtschaftliche Freiflächen geprägt (siehe Abb. 1).

Abb. 1 Abgrenzung des Änderungsbereichs (© Luftbild / ABK: (BEZIRKSREGIERUNG KÖLN 2018))

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Abb. 2 Entwurf zur 19. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Borgholzhausen (TISCHMANN LOH, STADTPLANER PARTGMBB 2019)

Der Großteil der Flächen des Änderungsbereichs wird aktuell von einer ungenutzten Hof- stelle eingenommen. Die umliegenden Gartenflächen sind verwildert, das angrenzende Baufeld wird durch die neu angelegte Trasse der Bundesautobahn A 33 bzw. dessen Lärm- schutzwall geprägt.

Die westlichen Teilbereiche des Änderungsbereichs unterliegen den Festsetzungen des Landschaftsschutzgebiets „LSG-Bäche des Ostmünsterlandes“ (LSG-3915-0003). Inner- halb der aktuell 6.900 m2 Ackerfläche östlich des Casumer Baches wird daher auf eine FNP-Darstellung als Sonderbaufläche Photovoltaik verzichtet. Stattdessen ist eine Um- wandlung der Ackerflächen in Extensivgrünland und somit eine Sicherung des Niederungs- bereichs des Casumer Bachs vorgesehen (siehe Abb. 2 und Abb. 3). Es soll eine extensive

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Beweidung der Flächen durch Schafe stattfinden. Aufgrund der Geringfügigkeit des Ein- griffs wurde innerhalb der Darstellung des Flächennutzungsplans die Grenze des Land- schaftsschutzgebiets (LSG-3915-0003) angepasst.

Die nachfolgende Darstellung verdeutlicht den Umfang des Projekts:

Abb. 3 Projektplanung der Freiland-Photovoltaikanlage (SRK PLANUNGS- UND INGENIEURBAUGESELLSCHAFT MBH 2018)

Neben der geplanten Nutzung als Freiflächenphotovoltaikanlage soll im südöstlichen Teil des Änderungsbereichs – als untergeordnete Nutzung – ein Lagerplatz für Materialen und Gerätschaften der Straßenbaubehörde entstehen. Das dort bestehende Scheunengebäude soll zudem als kleineres Hallengebäude sowie als Schafstall fungieren. Aufgrund der klein- räumigen Nutzung soll keine separate Darstellung im Flächennutzungsplan erfolgen.

Im Zusammenhang mit den genannten Planungen ist gem. § 2 Abs. 4 BauGB eine Umwelt- prüfung durchzuführen. Die Umweltprüfung dient der frühzeitigen Berücksichtigung umwelt- relevanter Gesichtspunkte im Planungsprozess und der sachgerechten Aufbereitung der Umweltaspekte für die Abwägung. Die einzelnen Arbeitsschritte der Umweltprüfung sind vollumfänglich in das Bauleitplanverfahren integriert. Gemäß § 2a Abs. 2 BauGB1 werden

1 Baugesetzbuch in der Neufassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634).

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die Ergebnisse der Umweltprüfung im Umweltbericht nach Anlage 1 BauGB dokumentiert, der einen gesonderten Teil der Planbegründung bildet.

Zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG wird zudem gleichzeitig geprüft, ob das Planvorhaben mit den gesetzlichen Vorgaben des BNatSchG vereinbar ist. Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG bezieht sich diese Prüfung auf die Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und die europäischen Vogelarten. Vorbereitend für den geplanten Abbruch der Gebäude wurde bereits ein umfangreicher Artenschutzbei- trag erstellt, welcher sowohl für die 19. Flächennutzungsplanänderung sowie auch für die verbindliche Bauleitplanung verwendet werden soll. Die artenschutzrechtlichen Maßnah- men sind insbesondere in Hinblick auf den geplanten Abbruch der Gebäude zu berücksich- tigen.

1.2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festge- legten Ziele des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und deren Berücksichtigung bei der Aufstellung des Bauleitplans

Gemäß Nr. 1b der Anlage 1 zum BauGB sind die in einschlägigen Fachgesetzen und Fach- plänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und die Art, wie diese Ziele und Belange bei der Aufstellung des Bauleitplans berück- sichtigt wurden, im Umweltbericht darzustellen. In diesem Zusammenhang ergeben sich die Ziele des Umweltschutzes mit allgemeiner Gültigkeit insbesondere aus den europäi- schen und deutschen Gesetzgebungen. Besonders hervorzuheben sind hier u. a.

• die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung [§ 1a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 14 und § 15 BNatSchG], • die Bestimmungen zum Artenschutz [§§ 7, 44 und 45 BNatSchG], • die Belange des Bodenschutzes [§ 1a Abs. 2 BauGB in Verbindung mit dem Bundes- bodenschutzgesetz (BBodSchG)], • die Belange des Gewässerschutzes [§ 5 Wasserhaushaltsgesetz (WHG), Landeswas- sergesetz (LWG)], • die Anforderungen des § 44 LWG zur Rückhaltung und zur Versickerung von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser und • die Belange des Immissionsschutzes [Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in Verbindung mit den entsprechenden Rechtsverordnungen].

Zudem werden nachstehend die für den Bauleitplan relevanten Ziele des Umweltschutzes, die sich aus einschlägigen Fachplänen etc. für den Raum ableiten lassen, dargestellt. Es wird beschrieben, wie diese Ziele und Belange bei der Aufstellung des Bauleitplans berück- sichtigt werden.

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Landesentwicklungsplanung

Der Landesentwicklungsplan NRW bündelt alle raumordnerischen Ziele in einem Instru- ment und vereinfacht das System der räumlichen Planung in Nordrhein-Westfalen (LANDESREGIERUNG NRW 2016).

Dieser stellt die Stadt Borgholzhausen als Grundzentrum und Siedlungsraum dar. Angren- zende Bereiche sind als Freiraum bzw. als Gebiet für den Schutz des Wassers dargestellt (Nordwesten). In der nordwestlichen sowie östlichen und südöstlichen Umgebung der Stadt befinden sich Gebiete für den Schutz der Natur. Das Plangebiet liegt südwestlich der Kern- stadt innerhalb des Freiraumes, im nordwestlichen Umfeld schließt Siedlungsraum (inkl. großflächiger Infrastruktureinrichtungen) an (siehe Abb. 4).

Abb. 4 Darstellung des Landesentwicklungsplans NRW (LANDESREGIERUNG NRW 2016), unmaßstäblich, Lage des Plangebiets schwarz umrandet

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Regionalplanung

Im Regionalplan für den Regierungsbezirk Detmold, Teilabschnitt Oberbereich Bielefeld (BEZIRKSREGIERUNG DETMOLD 2004) wird der Änderungsbereich flächendeckend als „Allge- meine Freiraum- und Agrarbereiche“ mit der gleichzeitigen Freiraumfunktion „Schutz der Landschaft und landschaftsorientierten Erholung“ (BSLE) dargestellt (siehe Abb. 5).

Abb. 5 Darstellung des Regionalplans der Bez. Reg. Detmold (BEZIRKSREGIERUNG DETMOLD 2004), unmaßstäblich, Lage des Plangebiets schwarz umrandet

Bauleitplanung

Im gültigen Flächennutzungsplan der Stadt Borgholzhausen (STADT BORGHOLZHAUSEN 2002) wird der Änderungsbereich (analog zur Darstellung des Regionalplans) flächende- ckend als „Fläche für die Landwirtschaft“ dargestellt (siehe Abb. 6). Zudem liegen die west- lichen Grenzbereiche innerhalb der „Umgrenzung der Flächen, die dem Landschaftsschutz unterliegen“. Nördlich ist die „Weiterführung der A 33, geplant“ dargestellt.

Der Änderungsbereich liegt nicht im Zusammenhang mit einem rechtskräftigen Bebauungs- plan. Nördlich des Änderungsbereichs (550 m), werden die Flächen nördlich der Hesseltei- cher Straße über den Bebauungsplan Nr. 1 „Casum“ abgedeckt. Die im nordwestlichen Umfeld des Änderungsbereichs gelegenen Flächen (ca. 880 m) werden über den Bebau- ungsplan Nr. 1 „Interkommunales Gewerbegebiet“ (Rechtskraft 13.01.2005) bzw. durch dessen zweite Änderung (Rechtskraft 02.05.2018) abgedeckt.

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Abb. 6 Darstellung des Flächennutzungsplans der Stadt Borgholzhausen (STADT BORGHOLZHAUSEN 2002), unmaßstäblich, Lage des Plangebiets schwarz umrandet

Landschaftsplanung, Schutzgebiete und naturschutzfachlich wertvolle Bereiche

Die innerhalb dieses Unterkapitels beschriebenen Fachdaten sind zudem der Fachgrundla- genkarte (siehe Anlage 1) zu entnehmen.

Landschaftsplanung und naturschutzrechtliche Festsetzungen Der Änderungsbereich liegt flächendeckend innerhalb des Geltungsbereichs des Land- schaftsplans „Osning“ des Kreises Gütersloh (1999). Die westlichen Grenzbereiche des Änderungsbereichs sind als Landschaftsschutzgebiet festgesetzt. Für die übrigen Teilberei- che enthält der Landschaftsplan keinerlei Festsetzungen.

Die überwiegenden Bereiche des Änderungsbereichs unterliegen jedoch dem über den Landschaftsplan festgesetzten Entwicklungsziel „1.5 – Ausstattung der Landschaft für Zwe- cke des Immissionsschutzes oder zur Verbesserung des Klimas“. Dieses Entwicklungsziel ist im Plangebiet des Landschaftsplans beiderseits der stark frequentierten B 68 und der geplanten A 33 in einer Gesamtbreite von 200 m ausgewiesen. In diesen Bändern entlang der Straßen, von denen in erheblichem Maße Emissionen ausgehen oder in naher Zukunft

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zu erwarten sind, wird eine Minderung von Beeinträchtigungen angestrebt, die durch den Erhalt bestehender Waldbestände und Gehölze, durch die Ausstattung mit zusätzlichen Gehölzpflanzungen unter Verwendung von Gehölzen der jeweiligen potenziellen natürli- chen Vegetation und durch den Unterbau bzw. Voranbau geeigneter Gehölze in Waldbe- ständen erreicht werden soll.

Die westlichen Grenzbereiche des Änderungsbereichs (Landschaftsschutzgebiet) unterlie- gen dem Entwicklungsziel „1.2.6 Anreicherung einer Landschaft mit naturnahen Lebens- räumen und mit gliedernden und belebenden Elementen“. Betroffen an dieser Stelle sind die Bachsysteme des Ostmünsterlandes. Das Entwicklungsziel ist dargestellt für folgende Fließgewässerauen:

• Bockhorster Bach • Bruchbach • Casumer Bach / Pustmühlenbach • Berghauser Mühlenbach • Neue Hessel

Im Westen des Änderungsbereichs beginnt der Randbereich des über den Landschaftsplan festgesetzten Landschaftsschutzgebiets „LSG-Bäche des Ostmünsterlandes“ (LSG-3915- 0003). Schutzziel ist insbesondere die Erhaltung und Wiederherstellung der land- schaftsprägenden Sandbäche des Ostmünsterlands, ihrer Auenbereiche und bachbeglei- tenden Gehölzstrukturen, insbesondere zur Erhaltung ihrer Lebensraum- und Retentions- funktion.

Im Nahbereich der Planfläche (ca. 75 m westlich des Änderungsbereichs) ist zudem das Landschaftsschutzgebiet „Osning“ (LSG-3915-0001) zu verorten. Schutzziel ist die Erhal- tung oder Wiederherstellung

• der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, • der Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes oder • der besonderen Bedeutung für die Erholung.

Die Festsetzung ist zur Durchsetzung der Schutzgründe insbesondere erforderlich, um be- stehende Gehölzstrukturen zu sichern und der weiteren Zersiedelung durch nicht landwirt- schaftliche Wohnbebauung und gewerbliche Bauvorhaben entgegenzuwirken.

Naturschutzgebiete sind innerhalb des Änderungsbereichs sowie umliegender Bereiche nicht festgesetzt.

Natura 2000-Gebiete Die Planflächen liegen außerhalb des Natura 2000-Netzes und sind weder als FFH- noch als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Auch liegen im weiteren Umfeld keine entsprechen- den Festsetzungen vor (IMA GDI.NRW 2018).

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Nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope Gesetzlich geschützte Biotope (gem. § 30 BNatSchG / § 42 LNatSchG) wurden nur außer- halb des Änderungsbereichs kartiert (KREIS GÜTERSLOH 2018):

• GB-3915-152 bestehend aus Seggen- und binsenreichen Nasswiesen (yEC2) ca. 65 m westlich des Änderungsbereichs • GB-3915-156 bestehend aus Bruch- und Sumpfwäldern (yAC0) und Seggen- und bin- senreichen Nasswiesen (yEC2) ca. 455 m südöstlich des Änderungsbereichs • GB-3915-216 bestehend aus Fließgewässerbereichen (natürlich o. naturnah, unver- baut) (yFM5) ca. 490 m südwestlich des Änderungsbereichs • GB-3915-155 bestehend aus Bruch- und Sumpfwäldern (yAC0), stehenden Binnenge- wässern (natürlich o. naturnah, unverbaut (yFD0) und Seggen- und binsenreichen Nasswiesen (yEC2) ca. 600 m südlich des Änderungsbereichs

Biotopkataster Die westlichen Teilbereiche des Änderungsbereichs sind als Biotopkatasterfläche „Ab- schnitt des Casumer Baches in Casum“ (BK-3915-108) ausgewiesen (IMA GDI.NRW 2018). Es handelt sich hierbei um einen ca. 2 km langen Abschnitt im Mittellauf des Casu- mer Baches mit begleitendem Feuchtgrünland sowie Resten naturnaher Fließgewässer- strecken.

Sonstige in der näheren Umgebung kartierte Katasterflächen sind:

• BK-3915-110 „Niederung in Casum“ (Wald-Grünlandkomplex in einem von Nordosten nach Südwesten verlaufenden Niederungsbereich mit feuchten, stellenweise nassem Weidegrünland sowie angrenzendem Erlen-Eschen-Feuchtwald) ca. 390 m südöstlich des Änderungsbereichs • BK-3915-035 „Eichen-Buchenwald in Casum“ (überwiegend aus mittlerem bis starkem Baumholz aufgebauter naturnaher Laubholzbestand, in dem Rotbuchen und Stielei- chen in der Baumschicht vorherrschen) ca. 419 m nordwestlich des Änderungsbe- reichs • BK-3915-111 „Grünland zwischen Casum und Holtfeld“ (zwei überwiegend offene, be- nachbarte Grünlandkomplexe aus meist intensiv genutzten Fettwiesen, Stand- und Mähweiden sowie örtlich Resten von Feuchtgrünland und vereinzelten Grünlandbra- chen auf schwach bewegtem Relief im Vorland des Osnings) ca. 500 m östlich des Än- derungsbereichs

Biotopverbundflächen Im Kontext des landesweiten Biotopverbunds wird den westlichen Teilflächen des Ände- rungsbereichs eine „besondere Bedeutung“ für den Biotopverbund zugeschrieben (IMA GDI.NRW 2018). Es handelt sich um die Biotopverbundfläche „Casumer Bach und Pust- mühlenbach“ (VB-DT-3815-003). Wertgebend sind zwei heute weitgehend begradigte Fließgewässer, die noch auf weiten Strecken von Ufergehölzen begleitet werden.

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Schutzziel ist der Erhalt eines Fließgewässersystems mit naturnahen Bachabschnitten so- wie begleitenden bachauentypischen Vegetationsstrukturen wie Feuchtgrünland und bo- denständigen Ufergehölzen. Das Entwicklungsziel ist die Entwicklung naturnaher Fließge- wässerstrukturen sowie typischer Auenstrukturen durch Gewässerrenaturierung, Umwand- lung von Acker in Grünland, Wiedervernässung und Extensivierung der Grünlandnutzung.

Des Weiteren sind im Umfeld des Änderungsbereichs folgende Biotopverbundflächen ab- gegrenzt:

• VB-DT-3915-005 „Fließgewässer zwischen Halstenbeck und Siedinghausen“ ca. 395 m nordwestlich des Änderungsbereichs mit „besonderer Bedeutung“ für den Bio- topverbund • VB-DT-3915-007 „Grünland zwischen Casum und Holtfeld“ ca. 500 m östlich des Än- derungsbereichs mit „besonderer Bedeutung“ für den Biotopverbund

Naturraum und potenzielle natürliche Vegetation

Der Änderungsbereich ist dem Naturraum „Ostmünsterland“ (NR-540) zuzuordnen, wel- ches dem östlichen und nördlichen Randbereich der „westfälischen Tieflandsbucht“ ent- spricht (IMA GDI.NRW 2018). Es ist Teil der durch basenarme Substrate geprägten Morä- nen- und Terrassenlandschaften Westdeutschlands. Besonders geprägt wird das Ostmüns- terland durch die Niederterrassenaufschüttungen von Lippe und besonders der . Die weitgehend ebenen Bildungen sind heute durch zahlreiche Bäche sowie kleinere und grö- ßere Flüsse inselartig zerschnitten. In Annäherung an den Osning wird das Relief bewegter und ebenfalls durch zahlreiche Gewässer zerschnitten, allmählich ansteigende Sanderflä- chen schließen an.

Der Änderungsbereich liegt flächendeckend innerhalb des Landschaftsraums „Bockhorster Lehmplatte“ (LR-IIIa-036). Diese liegt im Norden des Ostmünsterlandes im Kreis Gütersloh an der Landesgrenze zu Niedersachsen. Die nördliche Begrenzung bilden der Haller Os- ning und das Osningvorland, im Osten und Süden ist der Verlauf der Hessel grenzbildend. Gegliedert ist der Landschaftsraum durch mehrere in Südwest-Richtung verlaufende Bäche mit Quellursprung im Teutoburger Wald. Die Lehmplatte ist schwach nach Südwesten ge- neigt. Der Raum wird von sandig-lehmigen bis lehmig-sandigen Geschiebelehmen geprägt, die in unterschiedlicher Mächtigkeit von Schmelzwassersanden, Terrassensanden, kleinflä- chigen Flugsandinseln und Nachschüttsanden überdeckt sind.

Die nährstoffarmen Sandböden des Landschaftsraums sind Standorte trockener und feuch- ter Buchen-Eichenwälder und Eichen-Birkenwälder. Auf Böden mit höherem Lehmgehalt stocken natürlicherweise artenarme Eichen-Hainbuchenwälder. In den Niederungen wird die potenzielle natürliche Vegetation von Erlenbrüchen, feuchten und nassen Eichen-Hain- buchenwäldern gebildet.

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Wasserwirtschaft

Der Änderungsbereich sowie sein weiteres Umfeld liegt außerhalb von Heilquellen- oder Trinkwasserschutzgebieten. Auch sind keine Überschwemmungsgebiete festgesetzt.

Land- und Forstwirtschaft

Innerhalb des Änderungsbereichs bestehen keinerlei zusammenhängende Waldbestände. Die westlichen Teilflächen des Änderungsbereichs unterliegen einer landwirtschaftlichen Grünlandnutzung (Fettwiese). Aufgrund der fehlenden Bewirtschaftung der Hofstelle ist je- doch davon auszugehen, dass diese brachfallen wird.

Bau- und Bodendenkmale

Innerhalb des Änderungsbereichs sind keine Bau- oder Bodendenkmale bekannt. Hinweise auf archäologische Funde liegen ebenfalls nicht vor. Ca. 950 m nördlich des Änderungsbe- reichs befindet sich das kulturlandschaftsprägende Bodendenkmal „Urnenfriedhof“ (A 22) (LWL 2017). Es handelt sich hierbei um einen metallzeitlichen Fundplatz. Nach derzeitigem Kenntnisstand bedarf es im Zuge der örtlichen Planungen jedoch keiner besonderen Be- rücksichtigung.

Altlasten und Hinweise auf Kampfmittelvorkommen

Ein Vorkommen von Altlasten oder Hinweise auf Kampfmittelvorkommen sind innerhalb des Änderungsbereichs nicht bekannt.

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2 Beschreibung und Bewertung des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario), dessen voraussichtliche Entwicklung bei Nicht- durchführung der Planung sowie mögliche erhebliche Umwelt- auswirkungen bei Durchführung

2.1 Methodische Vorgehensweise für die Umweltprüfung

Im Rahmen der Umweltprüfung erfolgen gemäß den Vorgaben des § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB und unter Anwendung der Anlage 1 zum BauGB eine Darstellung der Belange des Umwelt- schutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege und die Beurteilung der umweltbezogenen Auswirkungen für a) die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt, b) die Erhaltungsziele und den Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bun- desnaturschutzgesetzes, c) umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt, d) umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter, e) die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern, f) die Nutzung erneuerbarer Energie sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie, g) die Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts, h) die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechts- verordnung zur Erfüllung von Rechtsakten der Europäischen Union festgelegten Im- missionsgrenzwerte nicht überschritten werden, i) die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes nach den Buchstaben a bis d, j) unbeschadet des § 50 Satz 1 des BImSchG, die Auswirkungen, die aufgrund der An- fälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind, auf die Belange nach den Buchstaben a bis d und i

Im Weiteren wird im Rahmen der vorliegenden Umweltprüfung gemäß Nr. 2a der Anlage 1 zum BauGB für die einzelnen Belange eine Darstellung der einschlägigen Aspekte des der- zeitigen Umweltzustands (Basisszenario) vorgenommen (einschließlich der Umweltmerk- male der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden). Ergänzend dazu wird gemäß Nr. 2a der Anlage 1 des BauGB die voraussichtliche Entwicklung des Umweltzu- stands bei Nichtdurchführung der Planung aufgezeigt („Nullvariante“), soweit diese Ent- wicklung gegenüber dem Basisszenario mit zumutbarem Aufwand auf der Grundlage der verfügbaren Umweltinformationen und wissenschaftlichen Erkenntnisse abgeschätzt wer- den kann.

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In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass eine solche Abschätzung grund- sätzlich nicht eindeutig und abschließend vorgenommen werden kann, da Veränderungen nicht nur den regionalen Faktoren vor Ort unterliegen, sondern auch die Folge großräumi- ger, politischer oder gesellschaftlicher Prozesse sein können.

Gemäß Nr. 2b der Anlage 1 zum BauGB erfolgt im Weiteren eine Prognose über die Ent- wicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung. Soweit möglich, sind hierzu insbesondere die möglichen erheblichen Auswirkungen während der Bau- und Betriebs- phase der geplanten Vorhaben auf die Belange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7a–i BauGB zu be- schreiben. Unter Berücksichtigung der mit dem jeweiligen Planverfahren verfolgten Ziele und räumlichen Lage des Plangebiets zählen hierzu u. a mögliche erhebliche Auswirkun- gen infolge

• des Baus und des Vorhandenseins des geplanten Vorhabens – soweit relevant – ein- schließlich Abrissarbeiten, • der Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, wobei soweit möglich die nachhaltige Verfügbarkeit dieser Ressourcen zu berücksichtigen ist, • der Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen, • der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung, • der Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (z. B. durch Unfälle oder Katastrophen), • der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen, • der Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (z. B. Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben gegenüber den Folgen des Klimawandels oder auch • der eingesetzten Techniken und Stoffe.

Für die prognostizierten Auswirkungen werden gemäß Nr. 2c Anlage 1 zum BauGB Maß- nahmen entwickelt und beschrieben, mit denen festgestellte erheblich nachteilige Umwelt- auswirkungen vermieden, verhindert, verringert oder – soweit möglich – ausgeglichen wer- den sollen. Gleiches betrifft gegebenenfalls geplante Überwachungsmaßnahmen.

Gemäß Nr. 2d Anlage 1 zum BauGB werden zudem in Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten benannt. In diesem Zusammenhang sind die Ziele und der räumli- che Geltungsbereich des Bauleitplans zu berücksichtigen und die wesentlichen Gründe für die getroffene Wahl zu beschreiben.

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Darüber hinaus ist gemäß Nr. 2e der Anlage 1 zum BauGB eine Beschreibung der erhebli- chen nachteiligen Auswirkungen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7j BauGB vorzunehmen. Sofern in diesem Zusammenhang eine Relevanz für das Planvorhaben besteht, können dabei zur Vermeidung von Mehrfachprüfungen die vorhandenen Ergebnisse anderer rechtlich vorge- schriebener Prüfungen genutzt werden. Soweit angemessen, sollte diese Beschreibung Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung der erheblichen nachteiligen Auswirkun- gen solcher Ereignisse auf die Umwelt sowie Einzelheiten in Bezug auf die Bereitschafts- und vorgesehenen Bekämpfungsmaßnahmen für derartige Krisenfälle erfassen.

Weiterhin werden gemäß Nr. 3a–d der Anlage 1 zum BauGB folgende Inhalte bearbeitet: a) eine Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammen- stellung der Angaben aufgetreten sind (z. B. technische Lücken oder fehlende Kennt- nisse), b) eine Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Aus- wirkungen bei der Durchführung des Bauleitplans auf die Umwelt, c) eine allgemein verständliche Zusammenfassung der erforderlichen Angaben anhand dieser Anlage, d) eine Referenzliste der Quellen, die für die im Bericht enthaltenen Beschreibungen und Bewertungen herangezogen wurden.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Umweltprüfung gem. § 2 Abs. 4 BauGB in der Summe auf das bezieht, was nach gegenwärtigem Wissensstand und allgemein anerkann- ten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans in angemes- sener Weise verlangt werden kann. Zudem beschränkt sich die Umweltprüfung bei Bauleit- planverfahren, die zeitlich nachfolgend oder gleichzeitig durchgeführt werden, gemäß der „Abschichtungsregelung“ des § 2 Abs. 4 Satz 5 BauGB auf zusätzliche oder andere erheb- liche Umweltauswirkungen, um Mehrfachprüfungen zu vermeiden.

2.2 Wesentliche Wirkfaktoren der Planungen

Die durch die 19. Änderung des Flächennutzungsplans sowie der damit verbundenen Er- richtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage zu erwartenden Umweltauswirkungen (in Hinblick auf die weitere Planungsebene) lassen sich im Wesentlichen in anlage-, bau- und betriebsbedingte Wirkfaktoren unterteilen. Diese können sich temporär oder auch langfris- tig auf die verschiedenen Belange des Umweltschutzes auswirken. Dementsprechend ha- ben insbesondere mögliche erhebliche Auswirkungen während der Bau- und Betriebs- phase Relevanz für die Planungen (siehe auch Nr. 2b Anlage 1 BauGB).

Die nachfolgende Tabelle liefert in diesem Zusammenhang eine standardisierte Übersicht der einzelnen Vorhabenbestandteile, deren absehbar entstehenden Wirkfaktoren und die durch diese potenziell betroffenen Belange. Diese Übersicht dient nicht zuletzt der

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Ableitung der erforderlichen Prüfkriterien im Rahmen der Umweltprüfung bzw. der Ablei- tung des erforderlichen Untersuchungsrahmens.

Tab. 1 Übersicht potenzieller Umweltauswirkungen durch die Umsetzung der Planung

Vorhabenbestandteile Wirkfaktoren Potenziell betroffene Be- lange gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB sowie des Menschen und seiner Ge- sundheit

baubedingt

• Baustelleneinrichtungen • temporäre Flächenbeanspruchung • Tiere, Pflanzen und biolo- • Bauwerksgründungen • Biotopverlust/-degeneration gische Vielfalt • Baustellenbetrieb • Beeinträchtigung/Zerschneidung von • Fläche • Einfriedungen Lebensräumen • Boden • Beleuchtung • temporäre Erschütterungen/Boden- • Mensch, seine Gesund- vibration durch Baustellenbetrieb heit und Bevölkerung und -verkehr • Tiere, Pflanzen und biolo- • Beunruhigungen und Belästigungen gische Vielfalt • Eingriffe/Veränderungen für Grund- • Fläche wasserstände und den Wasserhaus- • Boden halt • Wasser • Bodendegeneration durch Verdich- • Klima und Luft tung/Veränderung etc. • Verunreinigung von Boden, Wasser und Luft • temporäre visuelle und akustische • Mensch, seine Gesund- Störungen (Lärm und Licht), Blend- heit und Bevölkerung wirkungen • Tiere, Pflanzen und biolo- • Beeinträchtigung angestammter Le- gische Vielfalt bensräume durch Anlockungseffekte • Landschaft oder auch Vergrämung lichtempfind- licher Arten

• Temporäre Staub- und Schad- • Mensch, seine Gesund- stoffimmissionen heit und Bevölkerung • Klima und Luft • Tiere, Pflanzen und biolo- gische Vielfalt

anlagebedingt

• Flächenbeanspruchung/Flächenversiegelung • Biotopverlust/-degeneration • Tiere, Pflanzen und biolo- durch dauerhafte Überbauung • potenzieller Lebensraumverlust gische Vielfalt • Entwässerungseinrichtungen • Zerschneidung/Barrierewirkungen, • Einfriedungen Einengung von Lebensräumen • Beleuchtung • Veränderung von Standortverhältnis- • Tiere, Pflanzen und biolo- • Visuelle räumliche und landschaftliche Ver- änderungen sen für den Wasserhaushalt und den gische Vielfalt • Fäll- und Rodungsarbeiten Boden (Verringerung der Versicke- • Fläche • Abrissarbeiten rungsrate, Veränderung der Grund- • Boden wasserverhältnisse, Bodenverlust/- • Wasser degeneration, Verunreinigungen • Klima und Luft etc.) • Flächenbeanspruchung/ -versiegelung

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Vorhabenbestandteile Wirkfaktoren Potenziell betroffene Be- lange gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB sowie des Menschen und seiner Ge- sundheit

• Visuelle und akustische Störungen • Mensch, seine Gesund- (Lärm und Licht), Blendwirkungen heit und Bevölkerung • Beeinträchtigung angestammter Le- • Tiere, Pflanzen und biolo- bensräume durch Anlockungseffekte gische Vielfalt oder auch Vergrämung lichtempfind- licher Arten • Landschaft • Veränderung kleinklimatischer Ver- • Klima und Luft hältnisse • Menschen, menschliche • Veränderung bis Verlust von lokalen Gesundheit Zirkulationssystemen • Verlust von prägenden Landschafts- • Mensch, seine Gesund- elementen heit und Bevölkerung • Veränderung von Landschaftsstruk- • Landschaft turen • Beeinträchtigung des landschaftsäs- thetischen Eigenwerts und des Landschaftserlebens • Verlust/Beeinträchtigung von kultur- • Kultur- und sonstige historisch bedeutsamen Objek- Sachgüter ten/Flächen betriebsbedingt

• Störungen und Immissionen durch Men- • Störung/Beunruhigung und Vergrä- • Mensch, seine Gesund- schen, Ziel- und Quellverkehre etc. mung durch Lärmimmissionen heit und Bevölkerung • Barriereeffekte • Tiere, Pflanzen und biolo- • Blendwirkung gische Vielfalt

• Störung/Beunruhigung und Vergrä- • Mensch, seine Gesund- mung durch Blendwirkungen heit und Bevölkerung • Tiere, Pflanzen und biolo- gische Vielfalt • Barrierewirkungen/räumliche und op- • Tiere, Pflanzen und biolo- tische Trennwirkung gische Vielfalt • Minderung der Lebensraumeignung benachbarter Flächen

2.3 Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie des Menschen, seiner Gesundheit und der Be- völkerung insgesamt

2.3.1 Mensch und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt

Im Hinblick auf die Wahrung der Gesundheit und des Wohlbefindens des Menschen lassen sich die planungsrelevanten Werte und Funktionen den Teilkriterien Wohnen und (land- schaftsbezogene) Erholung zuordnen. Dabei stehen die Belange des Menschen ein- schließlich der menschlichen Gesundheit in engem Zusammenhang mit den übrigen Um- weltbelangen, die durch europäische und nationale Ziele des Umweltschutzes geschützt werden. Allgemeine Ziele des Umweltschutzes sind sauberes Trinkwasser, saubere Luft,

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unbelastetes Klima sowie die Möglichkeiten der landschaftsbezogenen Erholung. Daneben spielt unter anderem auch die Bereitstellung von adäquaten Flächen für Wohnen und Frei- zeit/Erholung eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden des Menschen.

2.3.1.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)

Innerhalb des Änderungsbereichs befinden sich keine für das Wohnen genutzte Gebäude. Die vorhandene Hofstelle unterliegt keinerlei Nutzung und ist dementsprechend unbe- wohnt. Die im Umfeld des Änderungsbereichs liegenden Wohnbauflächen bzw. Hofstellen liegen innerhalb des baurechtlichen Außenbereichs. Die nächstgelegenen Wohnhäuser be- finden sich südlich der Kämpenstraße (südlich des Änderungsbereichs) bzw. nördlich der Kämpenstraße (westlich des Änderungsbereichs).

Vorbelastungen sind im Planungsraum durch den bestehenden Straßenverkehr der Hes- selteicher Straße im Osten sowie der Kämpenstraße im Süden wirksam. Zudem verläuft unmittelbar nördlich an den Änderungsbereich zukünftig die im Bau befindliche Autobahn A 33.

Aktuell unterliegen die Flächen des Änderungsbereichs keiner Nutzung, da die Hofstelle verlassen ist und nicht mehr bewirtschaftet wird. Die Teilflächen im Westen des Ände- rungsbereichs werden als Grünland genutzt. Es ist davon auszugehen, dass dieses auf- grund fehlender Bewirtschaftung brachfallen wird. Westlich angrenzend befindet sich zu- dem der Verlauf des Casumer Baches, ein teilweise noch naturnaher Tieflandbach. Mit Blick auf die landschaftsbezogene Erholungsfunktion ist den Flächen keine besondere Be- deutung zuzuschreiben. Die Bereiche des Casumer Bachs sind aufgrund fehlender Wege- verbindungen nicht für die Naherholung zugänglich, womit ihnen für die landschaftsgebun- dene Erholungsnutzung keine Bedeutung zukommt.

2.3.1.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung

Bei Nichtdurchführung der Planung wird das Plangebiet in seiner bisherigen Form beste- hen bleiben. Es hat sich bereits ein Verfall bzw. eine Verwilderung der Gebäude und umlie- gender Bereiche eingestellt, welche sich ohne eine neuerliche Nutzung der Hofstelle weiter fortsetzen wird. Somit würden sich auch in Bezug auf das Landschaftserleben durch das fortschreitende Überwachsen der Hofstelle und umliegender Flächen Änderungen einstel- len. Sollte sich keine Nutzungsänderung der Flächen (oder Pflege) ergeben, würde das Gebiet - der Sukzession überlassen – dichtere Gehölzbestände und / oder Hochstaudenflu- ren etc. entwickeln. Im nördlichen Nahbereich wird zudem durch den bevorstehenden Lü- ckenschluss der A 33 der Verkehr im Bereich des Plangebiets deutlich zunehmen. Somit wird es zu erhöhten verkehrsbedingten Immissionen innerhalb des Änderungsbereichs kommen.

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2.3.1.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen)

Unter Einbezug der örtlichen Ausgangssituation sind im Rahmen der 19. FNP-Änderung und der darüber geplanten Entwicklung einer Sonderbaufläche Photovoltaik keine erheblich negativen Veränderungen zu erwarten. Die Planfläche ist bereits durch die angrenzende Trassenführung der A 33 stark vorbelastet. Ebenso verlaufen auch südlich und östlich des Plangebiets weitere Straßen. Aufgrund des bevorstehenden Lückenschlusses der A 33 wird der Verkehr im Bereich des Plangebiets voraussichtlich zunehmen. Hierdurch werden sich auch verkehrsbedingte Immissionen innerhalb des Änderungsbereichs deutlich erhö- hen. In Teilbereichen der Autobahntrasse werden diese durch Lärmschutzmaßnahmen ver- ringert. Für die im Rahmen der vorliegenden Planung vorgesehene Nutzung zur Gewin- nung regenerativer Energie mittels Photovoltaik ist der Immissionsschutz ohne Belang. Nä- here Untersuchungen bezüglich der Belange des vorbeugenden Immissionsschutzes sind nicht erforderlich. Somit würde lediglich eine Änderung in Bezug auf die Landschaftswahr- nehmung erfolgen. Die entlang der Kämpenstraße bestehende Heckenpflanzung im südli- chen Plangebiet soll jedoch erhalten bleiben und würde dementsprechend einen Sicht- schutz bzw. eine Eingliederung in das Landschaftsbild darstellen. Gleichzeitig wird eine po- tenzielle Blendung von Verkehrsteilnehmern ausgeschlossen.

2.3.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Die Umweltbelange Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt bilden den biotischen Bestand- teil des Naturhaushaltes. Ihre Betrachtung bezieht sich im Wesentlichen auf international und national ausgewiesene Schutzgebiete, naturschutzfachlich wertvolle Bereiche, bedeut- same Biotop- und Nutzungsstrukturen und auf artenschutzrechtlich relevante Tier- und Pflanzenarten bzw. Fragestellungen. Ergänzend werden – soweit möglich – bei der Beur- teilung der biologischen Vielfalt die genetische Variation innerhalb einzelner Arten, die Ar- tenvielfalt und die Biotop- bzw. Ökosystemvielfalt beurteilt.

2.3.2.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)

Schutzgebiete und naturschutzfachlich wertvolle Bereiche

Der westliche Teilbereich des Änderungsbereichs erstreckt sich über die Flächen des Landschaftsschutzgebiets „Bäche des Ostmünsterlandes“ (LSG-3915-0003) (siehe auch Kap. 1.2). Gleichzeitig ist die westliche Teilfläche des Änderungsbereichs als Biotopkatas- terfläche „Abschnitt des Casumer Baches in Casum“ (BK-3915-108) bzw. als Biotopver- bundfläche „Casumer Bach und Pustmühlenbach (VB-DT-3815-003) mit einer besonderen Bedeutung für den Biotopverbund kartiert.

Oberirdische Gewässer einschließlich ihrer Randstreifen, Uferzonen und Auen sind gem. § 21 (5) BNatSchG als Lebensstätten und Biotope für natürlich vorkommende Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und so weiterzuentwickeln, dass sie ihre großräumige

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Vernetzungsfunktion auf Dauer erfüllen können. Dementsprechend sollte von einem Ein- griff im Uferbereich des Casumer Baches abgesehen werden. Die Photovoltaikanlage ist in ausreichendem Abstand (ca. 72 m) östlich des Baches vorgesehen.

Die wesentlichen Schutzziele bzw. wichtige Kernbereiche des Landschaftsschutzgebiets werden durch die Umsetzung der vorliegenden Planungen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht beeinträchtigt.

Pflanzen/Biotop- und Nutzungsstrukturen

Mit der 19. Flächennutzungsplan-Änderung wird innerhalb des ca. 1 ha umfassenden Än- derungsbereichs eine Überplanung der bisherigen Nutzungs- und Biotopstrukturen sowie der an diese gebundenen Lebensformen vorbereitet. Im Oktober 2018 wurden anhand der Referenzliste der Biotoptypen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW 2018) alle relevanten Strukturen erfasst.

Der Änderungsbereich wird im Wesentlichen durch eine alte Hofstelle (errichtet 21. Jul. 1893) (SB5) bestimmt. Diese besteht aus vier Gebäuden. Das Haupthaus mit Deele und anschließendem Wohnbereich (siehe Abb. 7), einer Scheune bzw. den Ställen westlich des Haupthauses (siehe Abb. 9), einer Scheune östlich des Haupthauses (siehe Abb. 8) sowie einem Strohlager im Norden des Haupthauses (siehe Abb. 10). Die Gebäude sind in Teil- bereichen verschlossen und in Teilen frei zugänglich. Es befinden sich innerhalb sämtlicher Gebäude Lüftungslöcher oder andere Zugänge für die örtlich potenziell vorkommende Fauna. Innerhalb jedes Gebäudes wurden verschiedene Vogelnester festgestellt. Auf der Deele des Haupthauses sowie in Stall- und Scheunengebäuden befinden sich Rauch- schwalbennester (tlw. mit Kotspuren), innerhalb des Strohlagers befindet sich ein unbe- stimmtes Vogelnest.

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Abb. 7 Haupthaus mit Deele und an- Abb. 8 Blick auf die Scheune im Osten schließendem Wohnbereich des Änderungsbereichs sowie auf das angrenzende Haupthaus

Abb. 9 Stallungen / Scheune westlich Abb. 10 Strohlager nördlich des Hauptge- des Haupthauses bäudes

Entlang der westlichen Grenze des Änderungsbereichs verläuft der Casumer Bach, ein sandgeprägter Tieflandbach (FM5) mit gut ausgeprägter gewässerbegleitender Vegetation (KA2), welche innerhalb der nordwestlichen Umgebung aus Röhrichtbeständen (CF0) (in Verbindung mit Jungwuchs / Stangenholz der Schwarzerle) besteht (siehe Abb. 12). Ent- lang der unmittelbar westlichen Grenze des Änderungsbereichs stocken entlang des Ba- ches vorwiegend Schwarzerlenbestände mit eingestreuter gemeiner Esche sowie drei Pap- peln im südlichen Randbereich des Baches entlang der Kämpenstraße (BF1) (siehe Abb. 11).

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Abb. 11 Blick auf die Baumbestände ent- Abb. 12 Casumer Bach im südwestlichen lang des Casumer Bachs (westl. Nahbereich des Änderungsbe- Änderungsbereich) reichs

Der westliche Änderungsbereich (dem Bach vorgelagert) besteht aus einer Fettwiese (EA0), welche zum Zeitpunkt der Begehung in Folge von Bauarbeiten im Bereich der A 33 sowie durch Fällarbeiten im Bachbereich stark befahren und die Grasnarbe teilweise aufge- brochen war. Die Fettwiese geht in Richtung der Hofstelle im Osten in eine Ruderalflur über, welche sich bis an die östliche Grenze des Änderungsbereichs um die Hofstelle fort- setzt (LB2). Innerhalb des östlichen Änderungsbereichs sind z. T. Neophyten eingestreut wie z. B. ein flächenhafter Bewuchs von Feinstrahl (Erigeron annuus) (siehe Abb. 13). In- nerhalb der östlich an den Änderungsbereich angrenzenden Umgebung besteht vermehrt Kamillenbewuchs.

Abb. 13 Ruderalflur im östlichen Ände- Abb. 14 Blick auf die Gehölzbestände ent- rungsbereich lang des Strohlagers

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Entlang der südlichen Grenze des Änderungsbereichs besteht entlang der Kämpenstraße eine Hainbuchenhecke (BD0). Zudem wachsen hier im westlichen Nahbereich des Scheu- nengebäudes einzelne Baumgruppen (Hainbuche, Esche, Apfel, Brusthöhendurchmesser (BHD) 15-20 cm) innerhalb eines starken Brombeerbewuchses.

Im Bereich der Hofeinfahrt (südöstlicher Änderungsbereich) befindet sich eine alte Kastanie (BHD 1 m) (BF3) sowie vorgelagert im Straßenbereich Kastanienjungwuchs (BF0) (siehe Abb. 9). Entlang der südlichen Hauswand der Scheune im Osten des Änderungsbereichs steht zudem eine Esche (BHD 30 cm) (BF3).

Das Strohlager (nordöstlicher Änderungsbereich) wird ebenfalls durch Gehölze begrenzt. Südlich des Gebäudes wachsen drei Tannen (BHD 30-40 cm), drei Eichen (BHD 30- 40 cm), vier Hainbuchen (BHD 20 cm) sowie zwei Apfelbäume (BHD 40 cm und Jung- wuchs). Nördlich des Gebäudes wachsen Haselsträucher sowie drei Apfelbäume (BHD 15- 20 cm) (BF1) (siehe Abb. 14).

Innerhalb des östlichen Änderungsbereichs stocken innerhalb der Ruderalflur vereinzelte Sträucher und Baumgruppen. Diese bestehen aus einer Hainbuchengruppe im Süden so- wie einer Hasel- und Kirschbaumgruppe (BDH Kirsche 30 cm) (BF2). Entlang der östlichen Grenze des Änderungsbereichs bestehen zudem zwei Einzelbäume (Eiche, Stangenholz und Esche BHD 20 cm) (BF3). Zudem wird die Ruderalflur durch einzelne Sandaufschüt- tungen unterbrochen.

Das nördliche Umfeld des Änderungsbereichs wird im Wesentlichen aus der neu errichte- ten Trasse der A 33 (VA1) eingenommen (siehe Abb. 15). Nördlich der Trasse bestehen Fettwiesen (EA0). Auch innerhalb der östlichen Umgebung bestehen Teile der Autobahn sowie der Verlauf der L 786 Hesselteicher Straße (VA2b), welche die Trasse quert. Ein ge- schotterter Erschließungsweg (VB0), verbindet beide Straßen entlang einer Ackerfläche (HA0) im Osten (siehe Abb. 16).

In der südlichen Umgebung des Änderungsbereichs befinden sich zwei Wohnhäuser (SB2ab) und eine Scheune (SB5), welche z.T. als Unterstand für Autos genutzt wird (siehe Abb. 17). Die Erschließung der Gebäude erfolgt von der Hesselteicher Straße im Osten (VA2b). Entlang der Zufahrt stocken Buchenreihen (BF1) sowie vereinzelte Eichen im Be- reich der Hesselteicher Straße (BHD 30 cm). Südlich des Grundstücks verläuft eine Baum- reihe (BF1) aus Weide, Erle und Esche, welche sich nach Nordwesten weiter fortsetzt. Westlich der Gebäude schließt eine Fettwiese (EA0) an. Innerhalb der Wiesenfläche beste- hen zwei Baumgruppen (drei Eichen, fünf Eichen), die Begrenzung zu den Gebäuden be- steht aus einer Heckenpflanzung (BD0).

Die westliche Umgebung des Änderungsbereichs besteht zusätzlich zum Casumer Bach aus einer Fettwiese (EA0).

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Abb. 15 Neu angelegte Autobahntrasse Abb. 16 Östliches Umfeld des Änderungs- (A 33, nördlich an den Ände- bereichs rungsbereich angrenzend)

Abb. 17 Südliches Umfeld des Ände- rungsbereichs

Tiere

Anhand der örtlichen Biotop- und Lebensraumausstattung kann eine Vorabschätzung durchgeführt werden, welche Arten und Artengruppen im Wirkraum des Vorhabens vor- kommen könnten. Für diese Einschätzung dienen sowohl allgemeine Kenntnisse über Ha- bitat- und Lebensraumansprüche der einzelnen Arten als auch Datensammlungen in aner- kannten Fachinformationssystemen des LANUV NRW. Hierbei wird zum einen das Artenin- ventar insgesamt betrachtet, welches den ökologischen Wert des Plangebiets widerspiegelt und insbesondere auch Arten, die gemäß § 7 BNatSchG besonders und streng geschützt sind.

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Die örtlichen Biotopstrukturen (siehe oben) bieten eine potenzielle Lebensraumeignung für Arten der halboffenen Feldflur, Hecken und Feldgehölze sowie der Gehöfte inklusive Gär- ten und Obstwiesen. Auch ist ein Vorkommen von Arten potenziell möglich, die an Fließge- wässer gebunden sind. In NRW planungsrelevante Arten der halboffenen Kulturlandschaft inklusive Hecken und Feldgehölze (mit teilweise Obstbaumbeständen) sind z. B. Nachtigall, Feldsperling, Gartenrotschwanz oder Steinkauz. Auch die sogenannten „Allerweltsarten“, welche aufgrund ihrer Häufigkeit in NRW als „ungefährdet“ gelten wie Amsel, Kohlmeise oder Elster sowie aber auch Kleinsäuger wie Kaninchen, Mäuse etc. können hier vorkom- men.

Innerhalb des Dachstuhls des Gebäudes kann die Schleiereule potenzielle Fortpflanzungs- und Ruhestätten vorfinden. Zudem nutzt die Rauchschwalbe Deele und Scheunengebäude als potenziellen Brutplatz. Die Baumbestände und Gebäude können potenzielle Quartiere für Fledermäuse darstellen. Die Ruderalflächen und Grünlandbereiche können als Nah- rungshabitat und die Baumbestände entlang des Casumer Baches als Leitstruktur dienen. Eine typische an das Fließgewässer gebundene planungsrelevante Art wäre der Eisvogel. Im Nahbereich des Änderungsbereichs zeigt der Casumer Bach jedoch keine Steilufer und weitere Strukturen, welche für die Brutröhre des Eisvogels essenziell sind. Somit ist davon auszugehen, dass keine Fortpflanzungs- und Ruhestätten an dieser Stelle vorhanden sind.

Unter Berücksichtigung vorhandener Daten liefert das Fachinformationssystem „Ge- schützte Arten in Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW 2018) in der weiträumigen Betrach- tung für den 2. Quadranten des Messtischblatts Nr. 3915 „Bockhorst“ im wesentlichen Hin- weise auf die oben genannten Artengruppen.

Insgesamt sind unter Berücksichtigung der oben genannten Lebensraumtypen Vorkommen von 38 planungsrelevanten Arten bekannt (siehe Anlage 3), davon sind zehn Säugetiere (Fledermäuse), 27 Vogelarten und eine Amphibienart.

Laut der Naturschutzinformation des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucher- schutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW 2018) zeigt die Kartenanwendung @linfos kei- nen konkreten Fundnachweis von in NRW planungsrelevanten Arten innerhalb der Planflä- che und den angrenzenden Bereichen. Der nächstliegende Hinweis (ca. 330 m nördlich des Plangebiets) bezieht sich auf die Erfassung (2010) einer Wochenstube der Bechstein- fledermaus (Myotis bechsteinii) innerhalb der Baumbestände einer dort befindlichen Hof- stelle. Weitere Vorkommen von planungsrelevanten Arten in einem Abstand bis 1.000 m des Plangebiets sind:

• Steinkauz (Athene noctua), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich (erfasst 2011), ca. 550 m südlich des Plangebiets • Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), Wochenstube mit insgesamt min. 30 Indivi- duen, ca. 550 m nordwestlich des Plangebiets (erfasst 2010)

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• Steinkauz (Athene noctua), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich (erfasst 2014), ca. 650 m südwestlich des Plangebiets • Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), Wochenstube mit insgesamt min. 30 Indivi- duen, ca. 680 m nordwestlich des Plangebiets (erfasst 2010) • Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), Wochenstube mit insgesamt min. 30 Indivi- duen, ca. 700 m nordwestlich des Plangebiets (erfasst 2010) • Feldlerche (Alauda arvensis), Einzeltier mit Reproduktionsnachweis (erfasst 2012), ca. 700 m nördlich des Plangebiets • Rebhuhn (Perdix perdix), Einzeltier, balzend (erfasst 2012), ca. 740 m nordöstlich des Plangebiets • Feldlerche (Alauda arvensis), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich, ca. 760 m nördlich des Plangebiets • Schleiereule (Tyto alba), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich (erfasst 2014), ca. 790 südlich des Plangebiets • Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), Wochenstube mit insgesamt min. 30 Indivi- duen, ca. 790 m nordwestlich des Plangebiets (erfasst 2010) • Steinkauz (Athene noctua), Einzeltier, erfolgreiche Brut (erfasst 2012), ca. 790 m nord- östlich des Plangebiets • Steinkauz (Athene noctua) Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich (erfasst 2014), ca. 790 m nordöstlich des Plangebiets • Rebhuhn (Perdix perdix), Einzeltier, balzend (erfasst 2012), ca. 800 m nordöstlich des Plangebiets • Feldlerche (Alauda arvensis), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich, ca. 830 m nördlich des Plangebiets • Feldlerche (Alauda arvensis), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich, ca. 840 m nördlich des Plangebiets • Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), Wochenstube mit insgesamt min. 30 Indivi- duen, ca. 850 m nordwestlich des Plangebiets (erfasst 2010) • Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), Wochenstube mit insgesamt min. 30 Indivi- duen, ca. 910 m nordwestlich des Plangebiets (erfasst 2010) • Steinkauz (Athene noctua), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich (erfasst 2011), ca. 910 m südwestlich des Plangebiets • Steinkauz (Athene noctua), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich (erfasst 2011), ca. 990 m nordöstlich des Plangebiets • Steinkauz (Athene noctua), Einzeltier, Reproduktion möglich / wahrscheinlich (erfasst 2011), ca. 980 m südlich des Plangebiets

Weitere Nachweise planungsrelevanter Arten wurden erst ab mindestens 1 km Entfernung zum Plangebiet erbracht.

Im Rahmen der Planungen zum Bau der Autobahn A 33 wurde auch das Umfeld des vorlie- genden Plangebiets artenschutzrechtlich untersucht (STRAßEN NRW 2009). Aufgrund der

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jedoch mittlerweile veralteten Daten sowie aufbauend auf die oben genannten Hinweise und der potenziellen Habitateignung der örtlichen Biotopstrukturen wurde durch die Arbeits- gemeinschaft BiotopKartierung eine faunistische Untersuchung durchgeführt. Diese bezieht sich insbesondere auf die bestehenden Gebäude der alten Hofstelle, um im Rahmen des geplanten Rückbaus mögliche Quartierstrukturen für Fledermäuse oder Brutplätze von Vo- gelarten berücksichtigen zu können. Vorbereitend für den geplanten Abbruch der Gebäude wurde bereits ein umfangreicher Artenschutzbeitrag erstellt, welcher sowohl für die 19. Flä- chennutzungsplanänderung sowie auch für die verbindliche Bauleitplanung verwendet wer- den soll. Die artenschutzrechtlichen Maßnahmen sind insbesondere in Hinblick auf den ge- planten Abbruch der Gebäude zu berücksichtigen.

Biologische Vielfalt

Die biologische Vielfalt gilt als eine der Grundvoraussetzungen für die Stabilität von Öko- systemen. Deutschland hat sich als Mitunterzeichner der Biodiversitäts-Konvention ver- pflichtet, die Artenvielfalt im eigenen Land zu schützen und ist diesem Auftrag u. a. durch die Berücksichtigung der biologischen Vielfalt im § 1 BauGB nachgekommen. Bei der Beur- teilung der Biodiversität sind unterschiedliche Ebenen wie die genetische Variation, Arten- vielfalt und Biotop- bzw. Ökosystemvielfalt zu beurteilen.

Dabei sind bezüglich der genetischen Variationen innerhalb des Plangebietes nur allge- meine Rückschlüsse möglich. Grundsätzlich gilt – wie für alle landwirtschaftlich intensiv ge- nutzten Flächen oder auch vorgeprägten siedlungsnahen Bereiche –, dass in Bezug auf die zu beurteilenden Ebenen und Teilaspekte von einer Verringerung bzw. Abwertung im Ver- gleich zu dem natürlichen Potenzial auszugehen ist. Die intensive Landwirtschaft trägt, wie auch die umliegende Bebauung und die vorhandenen Straßenanbindungen, zu einer Ver- änderung der natürlichen Standortbedingungen bei. Zudem führen diese Randeinflüsse zu einer gewissen „Isolation“ des Plangebiets. Dementsprechend ist die „biologische Vielfalt“ bereits als relativ „gering bedeutsam“ anzusehen. Bedeutende Wechselwirkungskomplexe sind nicht mehr vorhanden. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Flächen mittlerweile brachgefallen und somit auch der natürlichen Sukzession überlassen sind. Somit befindet diese sich aktuell in einem stetigen Wandel was die biologische Vielfalt betrifft. Mit fort- schreitender Sukzession nimmt aktuell auch die Biodiversität an Bedeutung zu.

2.3.2.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung

Schutzgebiete und naturschutzfachlich wertvolle Bereiche

In Bezug auf das vorliegende Landschaftsschutzgebiet bzw. die Biotopverbund- und Katas- terflächen im Bereich des Casumer Bachs würden sich keine wesentlichen Änderungen er- geben. Im Gegenteil würden sich durch die Aufgabe der Flächen als landwirtschaftliche Nutzflächen dauerhaft eher positive Auswirkungen auf naturschutzfachlich wertvolle

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Bereiche ergeben. Es würden weder erhöhte Nährstoffeinträge durch z. B. Bewirtschaftung innerhalb dieser Bereiche auftreten können, noch würden andere anthropogen verursachte Einflüsse auf das Landschaftsschutzgebiet bzw. auf die Bachbereiche einwirken können.

Pflanzen/Biotop- und Nutzungsstrukturen

Bei Nichtdurchführung der Planung ist davon auszugehen, dass die Planfläche weiterhin keinerlei Nutzungen unterliegen würde. Die bereits begonnene Sukzession der Flächen würde bis zum Klimaxstadium weiter fortschreiten. Die Gebäude würden einem weiteren Zerfall unterliegen.

Tiere

Mit fortschreitender Verbuschung und Zerfall der örtlichen Strukturen würde sich die Eig- nung der Planfläche für potenziell vorkommende Arten parallel erhöhen können. Anthropo- gen verursachte Störungen unmittelbar auf der Fläche würden ausbleiben. Zudem könnten sich Sonderstandorte entwickeln, wie z. B. Quartierstrukturen für Fledermäuse innerhalb der leerstehenden Gebäude. Zu berücksichtigen ist jedoch die direkt nördlich an die Plan- fläche angrenzend neu errichtete Bundesautobahn A 33. Nach Freigabe für den öffentli- chen Verkehr hätte das Plangebiet zwangsläufig auch höhere verkehrsbedingte Immissio- nen hinzunehmen, wodurch zumindest ein Ansiedeln von störungsempfindlichen Arten ver- hindert würde. Generell kann dementsprechend auch für ein fortschreitendes Brachstadium nicht von einer störungsarmen Fläche gesprochen werden, welche ein Ansiedeln von selte- nen Arten in einer hohen Diversität und Abundanz ermöglichen würde. Bei Wiederauf- nahme einer Bewirtschaftung der Hofstelle würde nach wie vor eine anthropogene Über- prägung und Bewirtschaftung vorliegen, das Artenspektrum würde sich im Vergleich zum Status quo voraussichtlich nicht wesentlich verändern.

Biologische Vielfalt

Bei Nichtdurchführung der vorliegenden Planungen würde die bereits beginnende Sukzes- sion innerhalb der Planfläche weiter fortschreiten. Im weiteren Verlauf würden sich dement- sprechend höhere Artenzahlen bei Flora und Fauna sowie auch ein eigenständiges und neuartiges synökologisches Gefüge entwickeln können. Zudem könnten somit Sonder- standorte und Kleinstrukturen entstehen. Die Biodiversität innerhalb der Planfläche würde mit fortschreitender Zeit somit an Bedeutung zunehmen.

2.3.2.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen)

Schutzgebiete und naturschutzfachlich wertvolle Bereiche

Erhebliche Beeinträchtigungen von Schutzgebieten oder naturschutzfachlichen Bereichen durch die im Rahmen der 19. FNP-Änderung geplanten Entwicklung einer Sonderbaufläche

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Photovoltaik sind nicht zu erwarten. Die bestehenden Gebäude und Hofflächen werden zu- rückgebaut und somit weite Teile des Plangebiets entsiegelt. Die Planfläche unterlag be- reits einer anthropogenen Nutzung. Zudem soll die bereits vorhandene Heckenstruktur ent- lang der Kämpenstraße innerhalb der südlichen Planflächenbereiche erhalten bleiben und die Freiflächen-Photovoltaikanlage in die Landschaft einbinden. Zudem wird im Rahmen der Fertigstellung der Trassenbereiche der A 33 im Nahbereich des Plangebiets der Bö- schungsbereich entlang der Hesselteicher Straße (östliche Grenze des Plangebiets) mit standortgerechten Laubgehölzen bepflanzt.

Pflanzen/Biotop- und Nutzungsstrukturen

Mit der 19. Änderung des FNP wird innerhalb des ca. 1 ha umfassenden Plangebiets eine Ablösung der bisherigen Nutzungs- / Biotopstrukturen und der an sie gebundenen Lebens- formen vorbereitet. Es erfolgt eine Überplanung einer alten Hofstelle mit ihren angrenzen- den Garten- und Gehölzstrukturen. Damit einhergehend erfolgt somit eine Entsiegelung. Auf den entsiegelten und neu entstandenen Freiflächen kann unterhalb der technischen Module der Freiflächen-Photovoltaikanlage weiterhin eine Vegetationsentwicklung stattfin- den. Die Bodenfunktionen bleiben im Wesentlichen dauerhaft erhalten. Es besteht die Mög- lichkeit einer Ansaat von artenreichem Saatgut aus gebietseigener Herkunft. Ein Verlust von ökologisch besonders hochwertigen Strukturen kann ausgeschlossen werden.

Unabhängig davon sind alle unvermeidbar mit dem Planvorhaben verbundenen Eingriffe so gering wie möglich zu halten. Verbleibende unvermeidbare Auswirkungen (Flächeninan- spruchnahmen und Biotopveränderungen) sind nach anerkanntem Bewertungssystem zu bilanzieren und durch geeignete Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen so zu kompensieren, dass den Anforderungen der Eingriffsregelung Rechnung getragen wird. Für die vorliegen- den Planungen wird die Arbeitshilfe „Numerische Bewertung von Biotoptypen für die Bau- leitplanung in NRW“ (LANUV NRW 2008) zugrunde gelegt. Details zur Eingriffs-Ausgleichs- Bilanz sowie die im Rahmen der Planungen vorzusehenden Ausgleichsmaßnahmen, mit- tels derer die Kompensationserfordernisse im Sinne des § 15 BNatSchG erfüllt werden können, sind dem Kap. 3 zu entnehmen.

Tiere

Im Kontext „Tiere“ ist im Rahmen der Planungen den vorhabenbedingt möglichen Funkti- onsverlusten von Lebensraum Rechnung zu tragen. Zu relativieren sind an dieser Stelle je- doch die bestehenden Versiegelungen und die bisher bestehende Bewirtschaftung und anthropogen bedingte Überprägung der Flächen. Zudem ist die Planfläche mit max. 1 ha relativ klein und naturschutzfachlich wertvolle Flächen wie z. B. die Bereiche des Casumer Bachs verbleiben in der Umgebung.

Gleichwohl kann die Planfläche im Zusammenhang mit ihrem Umfeld bzw. der unmittelba- ren Nähe zu Offenland, Feldgehölzen und Bachbereichen eine Eignung als Teilhabitat für Arten der offenen und halboffenen Feldflur, der Gärten und Feldgehölze sowie auch für

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Fledermäuse aufweisen. Gehölze können als Brutplätze und Ansitzwarten dienen, auch in- nerhalb der bestehenden Gebäude wurden bereits im Rahmen der Begehungen zum vor- liegenden Umweltbericht bestehende Nester von z. B. Rauchschwalben festgestellt. Zu- sätzlich zu potenziellen Quartieren innerhalb der Gebäude kann das Mosaik aus Freiflä- chen im Umfeld und linienförmigen Strukturen im Bereich des Casumer Baches von Fleder- mäusen genutzt werden.

Die 19. Änderung des Flächennutzungsplans bereitet eine Nutzungsänderung der örtlichen Gegebenheiten vor. Durch die Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage stellt sich eine Veränderung der Landschaft und somit eine potenzielle Beeinträchtigung von Arten bis hin zum Verlust von oben genannten Lebensräumen ein. Der Abriss der Gebäude kann zu einem Verlust von Brutplätzen sowie auch von Quartierstrukturen von Fledermäusen führen. Die Entnahme der umliegenden Gehölze sowie auch der Verlust der landwirtschaft- lich genutzten Grünlandflächen stellt potenziell ähnliche Verluste dar.

Die Freiflächenphotovoltaikanlage selbst verursacht eine punktuelle Versiegelung sowie Verschattung und Überschirmung von Freiflächen. Dies kann eine Veränderung der Was- serversorgung des Bodens und somit eine Veränderung des Oberbodens herbeiführen. Eine Eignung der Fläche als Lebensraum liegt dementsprechend nach Ausführung der vor- liegenden Planungen nur noch bedingt vor. Auch wird eine Landschaftszerschneidung be- günstigt (zusätzlich durch Bau von Wegen, Stellflächen und technischen Einrichtungen). Durch die Sicherung des Geländes mittels Zäune entsteht zudem für Mittel- und Großsäu- ger eine unüberwindbare Barriere. Da nördlich jedoch die neu angelegte Trasse der A 33 besteht, ist dieser Punkt weitestgehend zu vernachlässigen, da eine Querung der Flächen zumindest in nördlicher Richtung dementsprechend ohnehin nicht möglich ist.

Eine regelmäßige Überprüfung und Wartung der Anlage durch Personal können zudem zu Störungen von Arten führen.

Dennoch kann die Errichtung der Freiflächenphotovoltaikanlage in Hinblick auf die aktuelle Standortwahl auch positive Auswirkungen auf die potenziell vorkommende Fauna haben. So werden z. B. Flächen entsiegelt und es entsteht (eingeschränkt) ein extensiv genutztes Offenland anstelle von z. B. intensiv genutztem Wirtschaftsgrünland. Es wird eine Pflege der Anlagenfläche durch extensive Schafbeweidung empfohlen (NABU 2012). Artenreiche Wiesenansaaten bieten eine Möglichkeit zur Erhöhung der Biodiversität (auch in Hinblick auf Insekten). Die Randbereiche der Anlage können einen wertvollen Lebensraum darstel- len, vor allem durch die Solarmodule und Zäune als Sitzwarten für Vogelarten.

In der Summe ist dabei festzustellen, dass eine deutliche Verschlechterung der Bestands- situation durch die Umsetzung der Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage auszu- schließen ist. Baubedingte Tötungsrisiken bestehen nicht, insofern die Brutzeiten europäi- scher Vogelarten berücksichtigt und die Gebäude im Vorfeld auf einen potenziellen Besatz von Fledermäusen überprüft werden. In Hinblick darauf und potenzieller weiterer Konflikte

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mit dem Artenschutz wurde vorbereitend für den geplanten Abbruch der Gebäude bereits ein umfangreicher Artenschutzbeitrag erstellt, welcher sowohl für die 19. Flächennutzungs- planänderung sowie auch für die verbindliche Bauleitplanung verwendet werden soll. Die artenschutzrechtlichen Maßnahmen sind insbesondere in Hinblick auf den geplanten Ab- bruch der Gebäude zu berücksichtigen.

Biologische Vielfalt

Die Biodiversität ist aufgrund der Versiegelungen und weiteren anthropogenen Überprä- gungen wie z. B. eine wirtschaftliche Nutzung der Grünlandbereiche bereits jetzt als „gering bedeutsam“ einzustufen. Durch die Aufgabe der Hofstelle würde zwar innerhalb des Brach- stadiums im Laufe der Zeit eine Erhöhung der Biodiversität erfolgen, jedoch ist dies auf- grund der unmittelbar angrenzenden Bundesautobahn A 33 nur eingeschränkt möglich. So- mit ist eine ungestörte Entwicklung von Vegetation und Fauna innerhalb der Planfläche ge- nerell nicht möglich. Im Vergleich zum natürlichen Potenzial ist bereits jetzt von einer star- ken Verringerung der genetischen Vielfalt, möglicher Artzusammensetzungen sowie der Bi- otop- bzw. Ökosystemvielfalt auszugehen. Erhebliche negative Veränderungen im Kontext „Biologische Vielfalt“ im Rahmen der Planumsetzung sind auszuschließen.

Umliegende bedeutende Strukturen – wie der westlich gelegene Casumer Bach – bleiben von den vorliegenden Planungen unberührt.

Artenschutz

Zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG ist auszuschließen, dass

1) wild lebende Tiere der besonders geschützten Arten verletzt oder getötet oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur entnommen, beschädigt oder zerstört werden [§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG], 2) wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungs- zeiten erheblich gestört werden [§ 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG], 3) Fortpflanzungs- oder Ruhestätten aus der Natur entnommen, beschädigt oder zerstört werden [§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG] als auch dass 4) wild lebende Pflanzen oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur entnommen, sie oder ihre Standorte beschädigt oder zerstört werden [§ 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG]. (Zugriffsverbote)

Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG bezieht sich diese Prüfung auf die Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie die europäischen Vogelarten.

Es wurden faunistische Untersuchungen innerhalb der Planfläche mit besonderem Augen- merk auf die abzureißenden Gebäude durchgeführt. Vorbereitend für den geplanten Ab- bruch der Gebäude wurde bereits ein umfangreicher Artenschutzbeitrag erstellt, welcher

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sowohl für die 19. Flächennutzungsplanänderung sowie auch für die verbindliche Bauleit- planung verwendet werden soll. Die artenschutzrechtlichen Maßnahmen sind insbesondere in Hinblick auf den geplanten Abbruch der Gebäude zu berücksichtigen.

2.3.3 Fläche und Boden

Die Umweltbelange Fläche und Boden stehen in unmittelbarem Zusammenhang und zei- gen wiederum mit den Umweltbelangen Wasser sowie Klima und Luft einen engen und ständigen Austausch. Insgesamt bilden die abiotischen Faktoren die Grundlage für die Ausprägung der Artenzusammensetzung der verschiedenen Standorte. Böden bilden als land- und forstwirtschaftliche Standorte eine wichtige Lebensgrundlage für den Menschen. Gleiches gilt in Bezug auf ihre Filterwirkung bzw. die Bildung von sauberem Grundwasser. Ferner beeinflussen Böden auch den Energie- und Stoffhaushalt der Atmosphäre.

Damit ergeben sich in Abhängigkeit der jeweiligen Bodeneigenschaften bzw. Bodentypen ggf. entsprechende Schutzwürdigkeiten aufgrund der bestehenden Bedeutung als Standort für gefährdete Pflanzengesellschaften, einer hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit oder auch einer besonderen natur- oder kulturgeschichtlichen Bedeutung.

Der Verlust von Boden resultiert im Wesentlichen aus Planvorhaben, die derzeit unbebaute Freiflächen in Anspruch nehmen. Aber auch Bearbeitungs- bzw. Bewirtschaftungsverfah- ren, die die natürlichen Bodenstrukturen erheblich verändern, führen in diesem Zusammen- hang zu nachteiligen Effekten. Dementsprechend sind Verluste von Boden im weitesten Sinne mit dem Verlust von Fläche gleichzusetzen bzw. bilden Boden und Fläche zwei sich gegenseitig bedingende Umweltbelange.

2.3.3.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)

Südwestlich von Borgholzhausen liegt ein aus Fein- und Grobsanden bestehender Kame. Durch die wechselnde Mächtigkeit der Sande über Geschiebelehm und dem wechselnden Staunässe- und Grundwassereinfluss ist ein kleinräumiges Mosaik verschiedener Böden entstanden. Staunässeböden sind weit verbreitet und teilweise podsoliert (Pseudogley, Po- dsol-Pseudogley, Pseudogley-Podsol). Auf lehmigen Sanden und sandigen Lehmen sind auch kleinflächig Braunerden und Pseudogley-Braunerden entstanden. In den stärker sandgeprägten und grundwassernahen Niederungen im Süden überwiegen Podsol-Gleye und Gley-Podsole. Viele Flächen sind durch Eschauflagen erhöht und in ihrer Bodenfrucht- barkeit gesteigert. Die so entstandenen Plaggenesche finden sich auf vielen Flächen im Südwesten um und sind aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung als schüt- zenswert ausgewiesen (IMA GDI.NRW 2018).

Dementsprechend stehen nach Angaben der Bodenkarte BK50 von NRW (IMA GDI.NRW 2018) innerhalb des Änderungsbereichs sandige Böden an. Als Bodentypen haben sich Plaggenesch und Podsol-Gley entwickelt (siehe Abb. 18). Im Umfeld des Änderungsbe- reichs stehen zudem Pseudogley-Braunerde und Pseudogley an.

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Plaggenesch ist ein anthropogen entstandener Bodentyp, welcher sich durch jahrhunderte- lang betriebene Plaggenwirtschaft entwickelt hat. Landwirtschaftlich unfruchtbare Böden (meist Sandböden) wurden durch das Aufbringen von Plaggen mit organischer Substanz, Nährstoffen und vor allem Phosphor durch tierischen Dung angereichert. Aufgrund der sehr hohen Funktionserfüllung als Archiv der Kulturgeschichte ist dieser Bodentyp als schutz- würdig einzustufen. Eine Versickerungseignung ist gegeben, die Gesamtfilterfähigkeit im 2- Meter-Raum ist sehr gering. Das Grundwasser liegt sehr tief, dementsprechend liegt eine geringe nutzbare Feldkapazität ohne Grund- und Stauwassereinfluss vor.

Podsol-Gley ist ein semiterrestrischer Boden und ist ein Subtyp des Gleys. Er steht unter starkem Grundwassereinfluss, die Gesamtfilterfähigkeit im 2-Meter-Raum ist sehr gering. Als schutzwürdig wird dieser Boden vom geologischen Dienst nicht eingestuft.

Die im Umfeld des Änderungsbereichs anstehenden Bodentypen Pseudogley-Braunerde und Pseudogley werden ebenfalls nicht als schutzwürdig eingestuft.

Abb. 18 Auszug aus der Bodenkarte BK50 NRW (IMA GDI.NRW 2018), unmaßstäblich, Plange- biet schwarz umrandet

Insgesamt umfasst der Änderungsbereich eine Fläche von ca. 1 ha, welche teilweise be- reits versiegelte Flächen einschließt.

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2.3.3.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung

Bei Nichtdurchführung der Planung werden sich die örtlichen Verhältnisse voraussichtlich nicht wesentlich ändern. Die bereits bestehenden Versiegelungen blieben bestehen. Die örtlich anstehenden Bodenfunktionen sind somit ebenfalls bereits überprägt. Der größten- teils anstehende Plaggenesch ist in seinem Ursprungszustand nicht mehr vorhanden und bereits jetzt nicht mehr wiederherzustellen (Plaggen). Innerhalb der unversiegelten Berei- che ist davon auszugehen, dass durch mechanische Bearbeitung sowie den Eintrag von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln eine anthropogen bedingte Überprägung stattgefunden hat.

Eine Inanspruchnahme von Freiflächen durch Überbauung ist bereits erfolgt.

2.3.3.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen)

Gemäß § 1 BBodSchG sind bei Einwirkungen auf den Boden Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte soweit wie möglich zu vermeiden. Die zu schützenden Funktionen des Bodens werden da- bei im § 2 BBodSchG näher erläutert und decken sich im Wesentlichen mit den in der Be- standsbewertung des Umweltbelangs zugrunde gelegten Prüfkriterien für „schutzwürdige Böden“ mit besonderen Bodenfunktionen. Zu diesen zählen Böden mit einer hohen natürli- chen Bodenfruchtbarkeit, besonderer Eignung als Standort für gefährdete Pflanzengesell- schaften sowie einer besonderen natur- oder kulturgeschichtlichen Bedeutung.

Darüber hinaus besagt der Grundsatz in § 1a Abs. 2 BauGB, dass möglichst sparsam und schonend mit Grund und Boden umgegangen werden soll (sogenannte „Bodenschutzklau- sel“). Zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nut- zungen sind in diesem Zusammenhang seitens der Kommunen die Möglichkeiten durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innen- entwicklung zu überprüfen und darzulegen. Des Weiteren ist im Rahmen der Planungen darauf hinzuwirken, dass Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß begrenzt werden. Auch landwirtschaftliche oder als Wald genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Um- fang baulich entwickelt werden.

Mit der 19. Änderung des Flächennutzungsplans wird eine (teilweise) Entsiegelung der Planfläche vorbereitet. Jedoch bedeutet auch die Errichtung von aufgeständerten Photovol- taikmodulen einen Eingriff in den Boden durch das Befahren der Fläche, Gründung der Grundkonstruktion und einer schlussendlichen Überbauung im Bereich der Module und da- mit einhergehend den teilweisen Verlust von Bodenfunktionen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie Bodenorganismen, als Produktionsfläche für die Landwirtschaft und (in be- grenztem Umfang) als Filterkörper bei der Grundwasserneubildung.

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Grundsätzlich wird jedoch der Bestrebung Rechnung getragen, Neuversiegelungen im Au- ßenbereich zu begrenzen und geeignete anthropogen überprägte Flächen vorrangig zu re- aktivieren.

Ergänzend wird bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass im Rahmen von späteren Bodenarbeiten die entsprechenden DIN-Normen zu berücksichtigen sind (DIN 18300 „Erd- arbeiten“ und DIN 18915 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Bodenarbeiten“), um die Auswirkungen unvermeidbarer Eingriffe zu minimieren. Der Ab- und Auftrag von Oberbo- den ist gesondert von allen anderen Bodenarbeiten durchzuführen. Bodenaushub ist – soweit technisch möglich – innerhalb der Planflächen zu verbringen. Verunreinigungen sind ordnungsgemäß abzutragen und sachgerecht zu entsorgen.

Sollten im Rahmen von Baumaßnahmen bzw. Erdarbeiten Auffälligkeiten auftreten, die auf bisher noch nicht entdeckte Kontaminationen oder auch erdgeschichtliche Besonderheiten hindeuten, sind umgehend die zuständige Kreisverwaltung zu verständigen und die Arbei- ten einzustellen.

2.3.4 Wasser

Der Umweltbelang Wasser steht mit den Belangen Boden sowie Klima und Luft in einem engen und ständigen Austausch und bildet mit ihnen zusammen den abiotischen Bestand- teil des Naturhaushaltes. Wasser ist die Lebensgrundlage aller Organismen, Transportme- dium für Nährstoffe, aber auch belebendes und gliederndes Landschaftselement. Im Zu- sammenhang mit den Umweltbelangen Fläche und Boden bildet es die Basis für die Grundwasserneubildung. Neben den ökologischen Funktionen bilden Grund- und Oberflä- chenwasser eine wesentliche Produktionsgrundlage für den Menschen, z. B. zur Trink- und Brauchwassergewinnung, als Vorfluter für die Entwässerung und für die Freizeit- und Erho- lungsnutzung.

Im Zusammenhang mit dem Belang Grundwasser sind die ökologische Funktion des Grundwassers im Landschaftswasserhaushalt relevant sowie auch die Bedeutung des Grundwassers für die Wassergewinnung. Vor diesem Hintergrund ist zu prüfen, inwieweit eine Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber den mit dem geplanten Vorhaben ver- bundenen Auswirkungen besteht.

Der Belang Oberflächengewässer umfasst neben den natürlichen Fließ- und Stillgewässern auch alle Gewässer künstlichen Ursprungs. Ihre Bedeutung für den natürlichen Wasser- haushalt leitet sich ab aus der Art und dem ökologischen Zustand der Oberflächengewäs- ser und ihrer Empfindlichkeit gegenüber dem geplanten Vorhaben, aber auch aus der Be- deutung ihrer Ufer und Auen als Retentionsräume. Die Biotopfunktionen der Gewässer sind bereits durch die Belange Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt dargestellt (Kap. 2.3.2). Daran werden die engen funktionalen Wechselbeziehungen zwischen abiotischen und bio- tischen Belangen, insbesondere dem Zustand der Oberflächengewässer als Einflussgröße, deutlich.

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Gemäß der WRRL ist eine Verschlechterung des Zustands der oberirdischen Gewässer sowie des Grundwassers zu vermeiden. Oberirdische Gewässer (soweit sie nicht als künst- lich oder erheblich verändert eingestuft werden) sind nach § 27 WHG so zu bewirtschaften, dass eine Verschlechterung ihres ökologischen und ihres chemischen Zustands vermieden wird und dass ein guter ökologischer und ein guter chemischer Zustand erhalten oder er- reicht werden. Das Grundwasser ist gem. § 47 WHG u a. so zu bewirtschaften, dass eine Verschlechterung seines mengenmäßigen und seines chemischen Zustands vermieden wird.

2.3.4.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)

Wasserschutzgebiete sowie Überschwemmungsgebiete sind innerhalb des Änderungsbe- reichs sowie dem weiteren Umfeld nicht vorhanden (siehe Kap. 1.2).

Westlich an den Änderungsbereich angrenzend verläuft der Casumer Bach (Gewässer- kennzahl GEWKZ 31612), ein sandgeprägtes Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen (MKULNV NRW 2018). Die Gesamtbewertung der Gewässerstruktur ist „mäßig beeinträchtigt“ (3), der Lauftyp unverzweigt, der Windungsgrad mäandrierend. Laut dem Steckbrief für Oberflächengewässerwasserkörper im Teileinzugsgebiet Ems / Ems NRW der Planungseinheit PE_EMS_1600: Bever / Hessel des Bewirtschaftungsplans 2016 - 2021 der WRRL befindet sich der Casumer Bach jedoch in einem unbefriedigenden öko- logischen Zustand. Der chemische Zustand wird mit nicht gut bewertet (Aufgrund der ubiquitären Verbreitung einiger Schadstoffe wird der chemische Zustand für alle Wasser- körper in Deutschland als schlecht bewertet) (MKUNLV; LANUV 2015).

Der Änderungsbereich liegt innerhalb des Grundwasserkörpers „Niederung der Oberen Ems ( / Versmold)“ (3_06). Der aus quartären Sanden aufgebaute, meist 10 bis 30 m mächtige Grundwasserkörper wird von Sanden und Schluffen der Niederterrassen mit mäßigen Durchlässigkeiten bestimmt. Durch Ablagerungen von Grundwasser stauenden Schichten aus Tonen, Schluffen und Sanden wird der Grundwasserleiter lokal in mehrere Stockwerke getrennt. Diese gering durchlässigen Schichten, die auch oberhalb des Grund- wasserkörpers auftreten, übernehmen eine große Schutzfunktion. Die Flurabstände sind meist gering und liegen meistens zwischen 1 bis 3 m, können aber aufgrund der Einschübe mehrere Meter erreichen. Es sind kleinräumig signifikante Unterschiede in der Beschaffen- heit des Grundwassers zu erwarten. Die Sohle des Grundwasserleiters wird durch die Grundwasser stauenden Tonmergel- bis Kalkmergelsteine der Oberkreide gebildet. Das Grundwasser strömt in südwestlicher Richtung im Allgemeinen parallel zu den Sennebä- chen zum Hauptgewässer Ems (MKULNV NRW 2018). Die Gesamtfläche des Grundwas- serkörpers umfasst 47.458 ha (davon 35.424 ha in NRW, 12.048 ha in Niedersachsen). Er weist für die öffentliche Wasserversorgung eine hohe wasserwirtschaftliche Bedeutung auf und ist ergiebig. Der chemische Zustand ist jedoch schlecht.

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2.3.4.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung

Bei Nichtdurchführung der Planung würde der Status quo beibehalten, durch bestehende Versiegelungen sowie die Bewirtschaftung der umliegenden Flächen sind bereits Verände- rungen z. B. des Bodenwasserhaushalts erfolgt. Planungsbedingte Veränderungen für den örtlichen Grundwasserkörper sind nicht zu erwarten.

2.3.4.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen)

Die Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetzes i. V. m. dem Landeswassergesetz (LWG) mit den Bestimmungen zur „Beseitigung von Niederschlagswasser“ sind zu beachten.

Durch den geplanten Rückbau der Gebäude und Hofflächen werden etwa 1.760 m2 versie- gelter Fläche zurückgebaut und wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugänglich ge- macht. Dennoch hat auch eine Freiflächenphotovoltaikanlage eine punktuelle Versiegelung des Bodens sowie eine Verschattung und Überschirmung von Flächen zur Folge. Dies kann zu einer kleinräumigen Veränderung der Wasserversorgung des Bodens führen und demzufolge entweder eine oberflächliche Erosion oder Vernässung zur Folge haben. Kon- fliktmindernd sind diesen Auswirkungen die Bepflanzung unversiegelter Teilflächen (im öst- lichen Grenzbereich des Plangebiets soll dies bereits im Zusammenhang mit dem Bau der Autobahntrasse A 33 erfolgen, zu dem Erhalt der südlichen Heckenstruktur) mit standortge- rechten, heimischen Gehölzen entgegenzusetzen. Diese werden sich in Bezug auf die Rückhaltung bzw. den Abfluss von Regenwasser positiv auswirken.

Veränderungen für den örtlichen Grundwasserkörper wie auch auf den westlich verlaufen- den Casumer Bach sind nicht zu erwarten.

2.3.5 Klima und Luft

Die Umweltbelange Klima und Luft korrespondieren mit den Belangen Boden und Wasser und bilden mit ihnen zusammen den abiotischen Bestandteil des Naturhaushaltes. Klima und Luft werden durch die Faktoren Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind, Niederschlag und Strahlung bestimmt. Hinsichtlich der Qualität von Klima und Luft ist zwischen der freien Landschaft und den Siedlungsräumen zu unterscheiden. Während in der freien Landschaft das Klima weitgehend durch natürliche Gegebenheiten bestimmt wird, bildet sich in Sied- lungsräumen ein durch anthropogene Einflüsse geprägtes Klima aus. So kann es zu einer erhöhten thermischen Belastung im Sommer und erhöhten Luftschadstoffkonzentrationen kommen.

Die gesetzlichen und planungsrechtlichen Zielsetzungen zeigen, dass sowohl der Erhalt von bioklimatischen und lufthygienischen Ausgleichsfunktionen als auch der Immissions- schutz wesentliche Aspekte zur Wahrung der Belange Klima und Luft darstellen.

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2.3.5.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)

NRW liegt innerhalb des atlantisch-subatlantischen Klimabereichs. Es zählt zum warm-ge- mäßigten Regenklima, bei dem die mittlere Temperatur des wärmsten Monats unter 22 °C und die des kältesten Monats über -3 °C bleibt und in allen Monaten ausreichend Nieder- schlag fällt. Somit liegt NRW in einem überwiegend maritim geprägten Bereich mit allge- mein kühlen Sommern und milden Wintern (LANUV NRW 2018).

Der Landschaftsraum „Bockhorster Lehmplatte“ (LR-IIIa-036) und somit auch der Ände- rungsbereich liegt im Übergangsbereich von atlantischem zu subatlantischem Klima mit überwiegend westlichen Winden, milden Wintern und kühlen Sommern. Der Jahresnieder- schlag liegt bei 750 bis 850 mm jährlich, die durchschnittliche Temperatur beträgt 8 bis 9 °C. In den Niederungen treten häufig Talnebel auf (IMA GDI.NRW 2018).

Speziell für den Änderungsbereich (Gemeinde Borgholzhausen) liegt die mittlere Lufttem- peratur bei 9,7 °C im Jahr (Klimanormalperiode (KNP) 1981-2010) (LANUV NRW 2018). Im Vergleich zur vorangegangenen Klimanormalperiode bedeutet dies einen Temperaturan- stieg von 0,6 °C (mittlere Lufttemperatur 9,1 °C im Jahr, KNP 1961-1990).

Die Niederschlagssumme liegt bei 861 mm im Jahr (KNP 1981-2010). Die Sonnenschein- dauer liegt bei 1511 h im Jahr (KNP 1981-2010).

Bezogen auf geländeklimatische Gegebenheiten ist prinzipiell zwischen Siedlungsflächen sowie offenen landwirtschaftlichen Flächen, Wald oder auch Gewässern zu unterscheiden. Im Gegensatz zu den Siedlungsflächen können zweitgenannte Strukturen durch ihre Kalt- luftproduktion und Filterwirkung mögliche klimatische und lufthygienische Ausgleichsräume darstellen. Vor diesem Hintergrund ist dem Änderungsbereich keine besondere Bedeutung zuzuschreiben. Die bereits vorhandenen Versiegelungen in Form der bestehenden Ge- bäude wirken sich aufgrund von schneller Erwärmung eher negativ auf das örtliche Klein- klima aus. Auch sind keine großen zusammenhängenden Freiflächen vorhanden, welche zur Kaltluftentstehung beitragen könnten. Die nördlich verlaufende Trasse der A 33 wirkt sich eher negativ auf die Bestandssituation aus. Lediglich der Aue des Casumer Bachs und den angrenzenden Wiesen ist kleinräumig eine klimatische und lufthygienische Ausgleichs- funktion zuzuschreiben.

2.3.5.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung

Bei Nichtdurchführung der Planung werden sich die örtlichen klimatischen Verhältnisse vo- raussichtlich nicht wesentlich verändern. Die Versiegelungen innerhalb der Planfläche blie- ben bestehen, auf westlich gelegenen Freiflächen sowie innerhalb der Bereiche des Casu- mer Bachs kann weiterhin Frischluft bzw. Kaltluftproduktion stattfinden.

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2.3.5.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen)

Die 19. FNP-Änderung soll die Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage vorbereiten. Diese Art der Energieerzeugung kann Beiträge zum Klimaschutz leisten, indem PV-Strom vor allem Strom aus Erdgas und Steinkohle verdrängt. Die Produktion von Solarstrom ver- ursacht keine direkten CO2-Emissionen. Allerdings können bei angewendeten Dünn- schicht-Technologien bei der Produktion von Photovoltaikanlagen Restbestände von ver- wendeten klimaschädlichen Gasen in die Atmosphäre entweichen (FRAUNHOFER ISE 2018). Zudem verändert die Installation von Photovoltaik-Modulen den Reflexionsgrad (die Al- bedo) der durch sie bedeckten Erdoberfläche. Lokal erzeugen sie ca. so viel Wärme wie eine Oberfläche mit ca. 20% Albedo. Also ungefähr so viel wie Grünland. Asphalt weist im Vergleich dazu eine Albedo um 15% auf. Mit dem geringen Flächenanteil, den die Module benötigen, ist der Effekt jedoch marginal. Generell reduziert Photovoltaikstrom, welcher

Strom aus Verbrennungskraftwerken ersetzt, die Freisetzung von CO2 und bremst somit den Treibhauseffekt.

Die Stadt Borgholzhausen hat im Jahr 2013 das kommunale integrierte Klimaschutzkon- zept inklusive dessen Umsetzung beschlossen (INFAS ENERMETRIC CONSULTING GMBH

2013). Kernziel ist die Reduktion der örtlichen CO2-Emissionen um 30% bis zum Jahr 2030 (Basisjahr 2010). Die vorliegende Änderung des Flächennutzungsplans fördert den Ausbau regenerativer Energien auf einer baulich und in Bezug auf die direkte Lage neben der Trasse der A 33 immissionsschutzrechtlich vorbelasteten Fläche. Somit entspricht die Pla- nung auch den Zielen des kommunalen integrierten Klimaschutzkonzepts.

2.3.6 Landschaft

Der Umweltbelang Landschaft bzw. das für diesen Belang ausschlaggebende Landschafts- bild wird im Wesentlichen durch das Relief, Biotop- und Vegetationsstrukturen sowie Besie- delung geprägt. Diese Teilfaktoren haben sich wiederum in Abhängigkeit von Geologie, Bö- den, Klima und historischer Entwicklung der Landschaft gebildet. Das Landschaftsbild lässt somit sowohl Rückschlüsse auf die naturräumlichen Gegebenheiten als auch auf die kultu- rellen und gesellschaftlichen Entwicklungen einer Region zu und bildet damit auch ein wichtiges Erkennungsmerkmal und identifikationsstiftendes Element für die Bevölkerung.

2.3.6.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)

Der Änderungsbereich ist im Wesentlichen geprägt durch die alte Hofstelle mit ihren Ne- bengebäuden. Die Umgebung ist dörflich, landwirtschaftlich geprägt und lediglich (mit Aus- nahme der Straßen und dem Neubau der A 33) kleinflächig versiegelt. Da die Hofstelle nicht mehr genutzt bzw. bewohnt wird, zeigt sich ein langsamer Verfall der Gebäude, die umgebenden Gärten und Freiflächen verwildern. Eine Erholungsnutzung bzw. ein besonde- res Landschaftserleben ist nicht gegeben.

Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - 39 -

Der im Westen angrenzende Casumer Bach zeigt sich allerdings als naturnahes, land- schaftsraumprägendes Fließgewässer. Zudem zeigt die umliegende westliche und süd- westliche Landschaft sich vielfältig und kleinteilig strukturiert (Acker- und Grünlandbereiche im Wechsel, durchbrochen von Hofstellen und dem Bachlauf mit seiner gewässerbegleiten- den Vegetation). Einzelbäume und Baumgruppen in den Wiesenbereichen gliedern die Landschaftselemente zusätzlich.

Im Zusammenhang mit alter Bausubstanz (Hofstellen) bildet die kleinteilig gegliederte Kul- turlandschaft eine landschaftsästhetisch reizvolle Erscheinungsform. Allerdings ist zu relati- vieren, dass diese durch die nördlich neu angelegte Trasse der A 33 sowie auch durch die östlich verlaufende Hesselteicher Straße bereits deutlich überprägt ist.

2.3.6.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung

Bei Nichtdurchführung der Planung bliebe die Struktur der Landschaft in der bestehenden Ausprägung erhalten. Durch die Aufgabe der Bewirtschaftung der Hofstelle würden sich mit fortschreitender Sukzession geringfügige Änderungen der Landschaftswahrnehmung erge- ben.

2.3.6.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen)

Insgesamt bereitet die 19. Änderung des Flächennutzungsplans einen generellen Verlust von Freiraum und damit einhergehend eine weitere Inanspruchnahme des Landschaftsrau- mes vor. Es ist jedoch zu relativieren, dass der Standort in Teilen bereits Versiegelungen aufweist und durch die neu errichtete Trasse der Bundesautobahn A 33 stark überprägt sein wird. Die Hofstelle wird nicht mehr bewirtschaftet und unterläge einem stetigen Zerfall. Zudem befindet sich der Änderungsbereich deutlich abgesenkt zwischen drei Dämmen (A 33-Lärmschutzwall, Rampe/Überführung Hesselteicher Straße, Rampe Kämpenstraße). Aufgrund der beengten Lage ohne weitere Entwicklungsmöglichkeiten bietet sich eine Nut- zung als Sonderbaufläche Photovoltaik an. Um die Anlage in das Landschaftsbild einzubin- den, soll die Heckenpflanzung entlang der Kämpenstraße im Süden des Plangebiets erhal- ten bleiben sowie Anpflanzungen (im Zusammenhang mit dem Bau der A 33) im Osten des Plangebiets entlang der Hesselteicher Straße vorgenommen werden.

Gegebenenfalls verbleibende Auswirkungen für den umliegenden Raum sollen durch eine ökologische Aufwertung des Casumer Bachs im Westen des Plangebiets erfolgen. Erfor- derliche Kompensationsmaßnahmen werden im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens abgestimmt. Unter landschaftsbildprägenden Gesichtspunkten werden die Kompensations- erfordernisse im Sinne des § 15 BNatSchG erfüllt.

Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - 40 -

2.3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter

Der Umweltbelang Kultur- und sonstige Sachgüter umfasst vornehmlich geschützte oder schützenswerte Kultur-, Bau- und Bodendenkmäler, historische Kulturlandschaften und Landschaftsteile von besonderer charakteristischer Eigenart. Damit umfasst der Begriff so- wohl den visuell bzw. historisch bedingten Landschaftsschutz im Sinne der Landespflege als auch die umweltspezifische Seite des Denkmalschutzes.

2.3.7.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)

Der Änderungsbereich liegt innerhalb der Kulturlandschaft 6 „Ostmünsterland“ (LWL 2017). Diese umfasst den zentralen Bereich des Kreises Gütersloh. Das östliche Sandmünster- land umfasst die Niederungen der Ems sowie den Landschaftraum bis zum Teutoburger Wald und endet im Südosten mit der Gütersloher Sandebene. Die nördliche bzw. östliche Grenze bildet der Höhenkamm des Teutoburger Waldes. Die Landschaften beiderseits der Ems und ihrer Zuflüsse werden zum Sandmünsterland gezählt, da sie von großen Sandab- lagerungen bestimmt und wenig fruchtbar sind.

Der Stadtkern Borgholzhausen ist als kulturlandschaftlich bedeutsam anzusehen, jedoch liegt dieser deutlich in der weiteren Umgebung nördlich des Änderungsbereichs und ist dementsprechend nicht von den örtlich angestrebten Planungen betroffen. Kulturland- schaftsprägende Bauwerke sind innerhalb des Änderungsbereichs bzw. der näheren Um- gebung nicht vorhanden, ca. 950 m nördlich des Änderungsbereichs befindet sich das kul- turlandschaftsprägende Bodendenkmal „Urnenfriedhof“ (A 22) (siehe Kap. 1.2).

2.3.7.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung

Der Landschaftsraum bleibt bei Nichtdurchführung als Stadium der kulturlandschaftlichen Entwicklung voraussichtlich wie derzeit bestehen.

2.3.7.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung (mögliche erhebliche Auswirkungen)

Die mit der 19. Änderung des Flächennutzungsplans verfolgte Nutzung als Sonderbauflä- che Photovoltaik einer ca. 1 ha umfassenden, heute teilversiegelten und aus der Nutzung genommenen Hoffläche mit angrenzenden Grünlandflächen wird zu keiner wesentlichen Verschlechterung der örtlichen Bestandssituation führen. Erhebliche Beeinträchtigungen für Kultur- und sonstige Sachgüter werden nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erwartet.

Dennoch wird darauf hingewiesen, dass, sofern im Rahmen von späteren Bodenarbeiten kultur- oder erdgeschichtliche Funde (etwa Tonscherben, Metallfunde, dunkle Bodenverfär- bungen, Knochen, Fossilien) entdeckt werden sollten, diese gem. §§ 15, 16 DSchG

Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - 41 -

unverzüglich der Gemeinde oder dem LWL-Archäologie für Westfalen anzuzeigen sind und die Entdeckung drei Werktage in unverändertem Zustand zu erhalten ist.

2.3.8 Wechselwirkungen einschließlich kumulativer und synergetischer Aus- wirkungen

Bei einer Gesamtbetrachtung aller in den Kapiteln 2.3.1 bis 2.3.7 benannten Belange wird deutlich, dass sie zusammen ein komplexes Wirkungsgefüge darstellen, in dem sich viele Funktionen gegenseitig ergänzen und aufeinander aufbauen. Insbesondere zwischen den Belangen Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft und Klima bestehen in der Regel enge Wechselwirkungen mit zahlreichen Abhängigkeiten und Einflussfaktoren.

Aufgabe des Umweltberichtes ist es nicht, sämtliche funktionalen und strukturellen Bezie- hungen aufzuzeigen, sondern es sollen vielmehr die Bereiche herausgestellt werden, in de- nen vorhabenbezogene Auswirkungen das gesamte Wirkungsgefüge beeinflussen und sich Auswirkungen verstärken können. Dies sind sogenannte Wechselwirkungskomplexe.

In der Summe ist dabei festzustellen, dass das Wechselwirkungsgefüge innerhalb des Plangebietes aufgrund der Überprägung durch die Autobahntrasse schon vorbelastet und in gewisser Weise gestört ist.

Allerdings ist als Wechselwirkungskomplex der Casumer Bach mit seiner gut ausgeprägten Ufervegetation zu nennen. Dieser stellt unter Gesichtspunkten des Arten- und Biotopschut- zes unmittelbar an den Änderungsbereich angrenzende hochwertige Bereiche dar, welche in Verbindung mit der Nutzungsaufgabe der Hofstelle inklusive des angrenzenden Ruderal- bewuchses und des verwilderten Gartens besondere ungestörte Lebensraumtypen bieten kann. Insgesamt tragen diese Landschaftselemente zusätzlich zum ästhetischen Land- schaftserleben einer kleinräumigen, vielfältig strukturierten Kulturlandschaft bei. Der Bach besitzt zudem eine klimatische Ausgleichsfunktion.

Bezüglich kumulativer und synergetischer Auswirkungen sind zu der vorliegenden Flächen- nutzungsplanänderung die Planungen zum Lückenschluss der A 33 zwischen Bielefeld und Borgholzhausen zu sehen. Innerhalb der Trassenneuanlage wird es analog zur 19. Flä- chennutzungsplanänderung zu einer Ablösung der heute den Änderungsbereich prägen- den Strukturen und ihrer bisherigen Bedeutung für den Naturhaushalt kommen.

2.4 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten

Gemäß Nr. 2d der Anlage 1 zum BauGB sind im Rahmen des Umweltberichts in Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten einschließlich der Angabe der wesentli- chen Gründe für die getroffene Wahl der vorliegenden Planungen zu prüfen.

Schwerpunktmäßig werden diese im Rahmen der separaten städtebaulichen Begründung zu diesem FNP-Änderungsverfahren thematisiert. Für Photovoltaikanlagen bedarf es

Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - 42 -

besonderer Anforderungen an die Standortwahl, welche durch das EEG (Erneuerbare- Energien-Gesetz-EEG 2017) festgelegt werden:

1. auf, an oder in einem Gebäude oder einer Lärmschutzwand, 2. auf einer sonstigen baulichen Anlage, die zu einem anderen Zweck als der Erzeugung von Strom aus solarer Strahlungsenergie errichtet worden ist, oder 3. auf einer Fläche, (a) die zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Aufstellung oder Ände- rung des Bebauungsplans bereits versiegelt war, (b) die zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Aufstellung oder Ände- rung des Bebauungsplans eine Konversionsfläche aus wirtschaftli- cher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung war, (c) die zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Aufstellung oder Ände- rung des Bebauungsplans längs von Autobahnen oder Schienenwe- gen lag, wenn die Freiflächenanlage in einer Entfernung bis zu 110 Meter, gemessen vom äußeren Rand der befestigten Fahrbahn, er- richtet werden soll, (d) …..

Die oben genannten Anforderungen des EEG werden im Rahmen der vorliegenden Pla- nungen am vorliegenden Standort erfüllt. Beim Plangebiet handelt es sich sowohl um eine Konversionsfläche (ehemalige Hofstelle) als auch um eine Fläche innerhalb einer Entfer- nung von bis zu 110 m zur Trasse der Autobahn A 33.

Mit der vorliegenden Planung verfolgt die Stadt Borgholzhausen – unter Berücksichtigung des kommunalen integrierten Klimaschutzkonzepts – das Ziel, die ressourcenschonende Energiegewinnung im Stadtgebiet zu fördern. Der Änderungsbereich bietet sich aufgrund seiner Lage in einer Senke zwischen drei Dämmen (A 33-Lärmschutzwall, Rampe / Über- führung Hesselteicher Straße, Rampe Kämpenstraße) für eine Nutzung als Sonderbauflä- che Photovoltaik an. Darüber hinaus sprechen die angrenzende Autobahn A 33 (Immissi- onsschutz) und die beengte Lage ohne weitere Entwicklungsmöglichkeiten gegen eine Re- novierung der Gebäude der Wohngebäude bzw. die Fortführung als landwirtschaftlicher Betrieb.

In Hinblick auf die Anforderungen an den Standort für die Photovoltaikanlage in Verbindung mit der generellen Perspektivlosigkeit für z. B. eine weitere landwirtschaftliche Nutzung der Planfläche, sind für die Errichtung der Freiflächenphotovoltaikanlage keine weiteren Stand- ortalternativen gegeben, welche eine Eignung aufweisen. Die vorliegende Planung dient somit der Förderung des Ausbaus regenerativer Energien auf einer baulich und künftig (in Bezug auf die direkte Lage an der A 33-Trasse) auch immissionsschutzrechtlich vorbelas- teten Fläche. Zusammenfassend zeigt sich, dass die nunmehr abgebildeten

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flächenbezogenen Änderungen der 19. FNP-Änderung die bestmögliche Alternative für den Standort abbilden.

2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7j BauGB

Erhebliche nachteilige Auswirkungen, die – unbeschadet des § 50 Satz 1 des Bundes-Im- missionsschutzgesetzes – aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässi- gen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen möglich sind, können im Zuge der vorliegenden Planungen ausgeschlossen werden. Dahingehend werden keine ergänzen- den Maßnahmen erforderlich.

3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich festgestellter erheblicher nachteiliger Umweltauswir- kungen

Im Rahmen der 19. FNP-Änderung werden Nutzungsänderungen vorbereitet, die mit Ein- griffen in Natur und Landschaft gem. § 14 BNatSchG verbunden sein werden. Nach § 1a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 14 und § 15 BNatSchG besteht in diesem Zusammen- hang die Pflicht, bestehende Möglichkeiten zur Vermeidung von Eingriffen zu prüfen, ver- meidbare Beeinträchtigungen zu unterlassen und die Kompensation nicht vermeidbarer, er- heblicher Beeinträchtigungen durch geeignete Maßnahmen nachzuweisen.

Nachstehend erfolgt dazu gem. Anlage 1 des BauGB (Nr. 2c) eine Beschreibung der für die vorliegenden Planungen vorgesehenen Maßnahmen, mit denen die vorhabenbedingt zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen vermieden, verhindert, verrin- gert oder soweit möglich ausgeglichen werden sollen. Ergänzend dazu werden die für die Maßnahmen ggf. erforderlichen Überwachungsmaßnahmen benannt.

3.1 Allgemeine Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen

Zur Minderung der festgestellten erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen sind insbe- sondere folgende allgemeine Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen im Rahmen der Umsetzung der örtlichen Planungen (z. B. Baugenehmigung) zu berücksichtigen:

• Reduzierung neuer Versiegelungsflächen auf das unbedingt erforderliche Maß • Äußere Erschließung über bestehende Straßenanbindungen • Verwendung von wasserdurchlässigen Tragschichten und Oberflächenbelägen, soweit es im Zusammenhang mit betriebsbedingten Anforderungen der Planungen möglich ist • Durchführung erforderlicher Bodenarbeiten entsprechend dem Stand der Technik und unter Einhaltung einschlägiger DIN-Normen • Verwendung von Bodenaushub innerhalb des Plangebiets, soweit technisch möglich • Dokumentation und Sicherung möglicher archäologischer Funde und bodenkundlicher Besonderheiten

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• Schadlose Abführung anfallenden Oberflächenwassers • Bepflanzung unversiegelter Grundstückflächen mit möglichst standortgerechten, heimi- schen Gehölzen • Nutzung regenerativer Energien, umweltverträglicher Baustoffe etc. • Berücksichtigung der Vorgaben des § 39 BNatSchG und des Verbots von Fällungen, Rückschnitt oder Auf-den-Stock-setzen von Bäumen, Hecken, lebenden Zäunen, Ge- büschen und anderen Gehölzen zwischen dem 1. März und 30. September eines Jah- res • Vorheriger Ausschluss von Vorkommen brütender Vogelarten innerhalb der Gebäude, Freiflächen und Gehölze, sofern ein Beginn der Arbeiten zwischen dem 1. März und dem 30. September erforderlich wird • Eine Kontrolle der abzubrechenden Gebäude vor Beginn der Arbeiten auf potenzielle Fledermausquartiere • Vollständiges Abtragen und Entsorgung des anfallenden Abbruchmaterials

Im Rahmen der Quantifizierung (Eingriffsbilanzierung) der innerhalb des Änderungsbe- reichs entstehenden Eingriffe in Natur und Landschaft sind die genannten Maßnahmen ein- zubeziehen und haben zumindest anteilig Einfluss auf den Umfang erforderlicher Kompen- sationsmaßnahmen. Ggf. verbleibender Kompensationsbedarf ist über möglichst multifunk- tional wirksame Maßnahmen abzudecken, mit denen verschiedene vorhabenbedingte Wirkpfade berücksichtigt werden. Die erforderlichen Maßnahmenflächen sind im Rahmen der Baugenehmigung zu benennen und dem Planvorhaben verbindlich zuzuordnen.

3.2 Überschlägige Ermittlung des Kompensationsbedarfs

Die nachstehende Eingriffsbilanzierung erfolgt in Anlehnung an die Arbeitshilfe für die Bau- leitplanung „Numerische Bewertung von Biotoptypen für die Bauleitplanung in NRW“ (LANUV NRW 2008). Das darin angewandte Bewertungsverfahren sieht eine Gegenüber- stellung der ökologischen Wertigkeit des vorhandenen Ist-Zustands (Biotoptypen/Bestand) mit der Biotopwertigkeit der Planungssituation (flächenbezogene Festsetzungen des Be- bauungsplans) vor.

Insgesamt ist die nachstehende „Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung“ zur Ermittlung des Kompensationsbedarfs entsprechend der Ebene der Flächennutzungsplanung als über- schlägige „Grobbilanz“ einzustufen. Im Zuge der weiteren Vorhabenrealisierungen bzw. den damit verbundenen Änderungen im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung werden diese auf Basis konkreter PV-Anlagen-Konzepte zu überprüfen bzw. anzupassen sein.

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Tab. 2 Überschlägige Flächenverteilung/-wertigkeit des Bestands

1 2 3 4 5 6 7 8

Nr. Code Biotoptyp Fläche Grund- Korrek- Gesamt- Einzelflä- (m²) wert turfaktor wert chenwert (öW) (öW) (öW) (Sp.5x6) (Sp.4x7)

1 Versiegelte oder teilversiegelte Flächen

1 1.1 Versiegelte Flächen (Gebäude 2.206 0,0 1,0 0,0 0,0 der ehemaligen Hofstelle, Zufahrt etc.)

3 Landwirtschafte Fläche

2 3.4 Intensivwiese, artenarm 1.146 3,0 1,0 3,0 3.438

5 Ruderalfläche

3 5.1 Ruderalflur 5.628 4,0 1,0 4,0 22.512

7 Gehölze

4 7.4 Baumgruppe, lebensraumtypisch 502 6,0 1,0 6,0 3.012

5 7.2 Hecke, lebensraumtypisch 201 5,0 1,0 5,0 1.005

6 7.4 Hofkastanie, sehr starkes Baum- 200 7,0 1,0 7,0 1.400 holz

Summe 31.367

Tab. 3 Überschlägige Flächenverteilung/-wertigkeit der Planung (PV-Anlage)

1 2 3 4 5 6 7 8

Nr. Code Biotoptyp Fläche Grund- Korrek- Gesamt- Einzelflä- (m²) wert turfaktor wert chenwert (öW) (öW) (öW) (Sp.5x6) (Sp.4x7)

1 Versiegelte oder teilversiegelte Flächen

1 1.1 Versiegelte Flächen (Gebäude 306 0,0 1,0 0,0 0,0 Straßenbaubehörde / Schafstall)

2 1.3 Teilversiegelte Flächen (PV-An- 9.376 1,0 1,0 1,0 9.376 lage)

7 Gehölze

3 7.2 Hecke, lebensraumtypisch 201 5,0 1,0 5,0 1.005

Summe 10.381

Für die weitgehend lebensraumtypischen Baumbestände innerhalb des Änderungsbereichs erfolgt eine Aufwertung um eine Wertstufe (mittleres Baumholz, BHD 14-49 cm). Für die Hofkastanie, welche sehr starkes Baumholz (BHD > 50 cm) aufweist, erfolgt eine Aufwer- tung um zwei Wertstufen. Der überschlägige Kompensationsbedarf beträgt 20.986 Wertein- heiten (siehe Tab. 4).

Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - 46 -

Tab. 4 Gegenüberstellung der ökologischen Wertigkeiten (öW) von Bestand und Planung

Gesamtwert Bestand in öW Gesamtwert Planung in öW Ermittelte Wertminderung in öW

31.367 10.381 20.986

Die Inanspruchnahme der ehemaligen Hofstelle soll im Rahmen von Ausgleichs- und Er- satzmaßnahmen im direkten Umfeld des Plangebiets kompensiert werden. Die westlich an das Plangebiet angrenzende Ackerfläche soll in Extensivgrünland umgewandelt werden. Zudem soll eine ökologische Aufwertung des Casumer Baches erfolgen. Eine genaue Maß- nahmenbeschreibung erfolgt innerhalb der verbindlichen Bauleitplanung. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass der (überschlägige) Kompensationsbedarf aus- geglichen wird.

4 Wichtigste Merkmale der verwendeten technischen Verfahren sowie Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben für die Umweltprüfung

Im Umweltbericht sind gem. Nr. 3a der Anlage 1 des BauGB Angaben zu den wichtigsten Merkmalen der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten sind (zum Beispiel technische Lücken oder fehlende Kenntnisse) abzugeben.

In diesem Zusammenhang kann festgestellt werden, dass sich keine besonderen Schwie- rigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben für die Umweltprüfung ergeben haben.

Grundsätzlich erfolgte die Betrachtung der gemäß den Vorgaben des § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB zu berücksichtigenden Belangen des Umweltschutzes – einschließlich des Natur- schutzes und der Landschaftspflege – anhand von Kriterien, die aus den gesetzlichen Vor- gaben und planungsrechtlichen Zielsetzungen abgeleitet werden können. Mit den Kriterien wurden ihre Bedeutungen und Empfindlichkeiten gegenüber der Umsetzung des Vorha- bens beschrieben. Die zugrunde gelegten Wertesysteme orientieren sich an gesetzlichen Vorgaben, naturraumbezogenen Umweltqualitätszielen und fachspezifischen Umweltvor- sorgestandards. Grundlage der Betrachtung bildet dazu die Auswertung einschlägiger Fachgesetze und Fachpläne sowie vorhandener Unterlagen hinsichtlich der für den Raum festgelegten Ziele des Umweltschutzes. Zum Teil ist damit angesichts der nur vorbereiten- den Planungsebene der Flächennutzungsplanung noch keine abschließende Detailbewer- tung möglich, sodass weitere Teilaspekte im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung zu konkretisieren sind.

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5 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Nachstehend erfolgt gem. Nr. 3c der Anlage 1 zum BauGB eine nichttechnische, allgemein verständliche Zusammenfassung des vorliegenden Umweltberichts.

Im Ortsteil Casum der Stadt Borgholzhausen ist die Errichtung einer aufgeständerten Frei- flächenphotovoltaikanlage mit einer Leistung von ca. 750 kWp geplant. Hierfür ist eine Än- derung des Flächennutzungsplans erforderlich. Der Änderungsbereich umfasst eine Größe von ca. 1 ha. Die bisher dargestellten „Flächen für die Landwirtschaft“ sollen als „Sonder- baufläche Photovoltaik“ neu dargestellt werden.

Der Großteil der Flächen des Änderungsbereichs wird aktuell von einer ungenutzten Hof- stelle eingenommen. Die umliegenden Gartenflächen sind verwildert, das angrenzende Baufeld wird durch die neu angelegte Trasse der Bundesautobahn A 33 bzw. dessen Lärm- schutzwall geprägt.

Die westlichen Teilbereiche des Änderungsbereichs unterliegen den Festsetzungen des Landschaftsschutzgebiets „LSG-Bäche des Ostmünsterlandes“ (LSG-3915-0003). Für die Umsetzung der örtlichen Planungen wird eine Befreiung von den Verboten des Land- schaftsplans bzw. dessen Festsetzungen erforderlich.

Neben der geplanten Nutzung als Freiflächenphotovoltaikanlage soll im südöstlichen Teil des Änderungsbereichs – als untergeordnete Nutzung – ein Lagerplatz für Materialen und Gerätschaften der Straßenbaubehörde entstehen. Das dort bestehende Scheunengebäude soll zudem als kleineres Hallengebäude sowie als Schafstall fungieren. Aufgrund der klein- räumigen Nutzung soll keine separate Darstellung im Flächennutzungsplan erfolgen.

Der vorliegende Umweltbericht mit integrierter Umweltprüfung gem. § 2 Abs. 4 BauGB dient im Rahmen der Planungen einer frühzeitigen Berücksichtigung der umweltrelevanten Gesichtspunkte im Planungsprozess und der sachgerechten Aufbereitung der Umweltas- pekte für die Abwägung. Dabei werden das geplante Vorhaben, die planerischen Vorgaben im Untersuchungsraum sowie die vorhandene Umweltsituation beschrieben. Anschließend werden der Planungsebene entsprechend die zu erwartenden Umweltauswirkungen auf der Basis der wesentlichen vorhabenbedingten Wirkfaktoren aufgezeigt und bewertet.

In der Summe kommt der Umweltbericht zu dem Ergebnis, dass unter Berücksichtigung der im Raum bestehenden Vorbelastungen sowie der für die Planungsebene der Flächen- nutzungsplanung für die jeweiligen Schutzgüter benennbaren Vermeidungs- und Minde- rungsmaßnahmen mögliche Beeinträchtigungen so reduziert werden können, dass keine erheblichen Beeinträchtigungen verbleiben. Eine abschließende Eingriffsbilanzierung zur Feststellung des Kompensationserfordernisses wird auf Basis der verbindlichen Bauleitpla- nung vorgenommen. Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass im Rahmen der weiteren Detailplanungen z. T. auch eine Konkretisierung der benannten Maßnahmen vorzunehmen

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ist. Ggf. erforderliche Fachgutachten sind darin einzubeziehen und entsprechend den ge- setzlichen Vorgaben zu berücksichtigen.

Herford, den 22.01.2019

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VB-DT-3915-005 ´

Geltungsbereich FNP-Änderung

I II I Landschaftsschutzgebiet I BK-3915-035 I § 30 Biotop

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Biotopkataster ! ! ! ! ! ! ! ! !

LSG-3915-0003 Biotopverbund

VB-DT-3815-003

LSG-3915-0001 GB-3915-152

BK-3915-108 d x m . 9 2 8 4 _ n e g a l d n u r g h c a F _ 9 0 0 1 8 1 \ n e i e GB-3915-151 t a d s t i GB-3915-216 e b r

A 19. Änderung des Flächennutzungsplans _ \ d Sonderbaufläche Photovoltaik x LSG-3915-0001 m

1 Stadt Borgholzhausen 0 \ Fachbereich 3 S I Planen und Bauen / Untere Denkmalbehörde G 33829 Borgholzhausen 4 0 \

9 GB-3915-156 2

8 Fachgrundlagen Anlage 1 4 \ 0

0 Umweltbericht Maßstab: 1 : 5.000 9 BK-3915-110

4 (Entwurf zur Offenlage)

_ Projekt Nr.: 4829 0 0

8 Plangröße: DIN A 3 4 \

0 Datum: Jan. 2019 0 0

5 gezeichnet: Fe. _ 0

0 bearbeitet: Fe. 0 4 \ e t k e j

o geprüft: r 0 50 100 200 300 400 Meter © Geobasisdaten: Land NRW, Bonn p \ : Y Grenzen Geltungsbereich FNP-Änderung ´ Untersuchungsgebiet

Biotoptypen FM5 EA0 Kleingehölze BD0 Hecke EA0 BF1 Baumreihe HH2 BF2 Baumgruppe BE5 Ufergehölz heimische Arten Gewässer FM5 Tieflandbach FN0 Graben VA1 Säume, Böschungen, Hochstaudenfluren EA0 HH2 Straßenböschung, Damm FM5 HH2 LB2 Trockene Hochstaudenflur, flächenhaft BE5 Ackerflächen BE5 EA0 HH2 EA0 HA0 Acker HH2 Grünland FM5 BE5 EA0 Fettwiese BF2 SB5 Gärten und Gartenbaukulturen VA1 HJ0 Garten, Baumschule VA3 BF2 LB2 Wohn- und Mischbebauung BD0 EA0 KB1 SB2ab Wohnhaus 2-3stöckig EA0 BF2 SB5 Landwirtschaftliche Hof- und Gebäudefläche BD0 SB5 HH2 ª! Sonstige versiegelte oder teilversiegelte Flächen ª! ª! VB0 Wirtschaftsweg BF2 BF2 VA7b BF2 VA2b d BF1 Straßenverkehrswege x

m BD0 SB5 . VA1 Autobahn 9 2

8 HJ0 VA2b Landesstraße 4 _ t VA7 Wohn-, Erschließungsstraße h VA7b c i SB2ab s r ª! e Einzelbaum b

ü BF1 SB2ab HJ0 s d HJ0 BF1 n VA7 VB0 a t s BF1 e HH2 B FN0 _ SB2ab 3

1 BF1 HA0 2

1 HJ0 8 BF1 1 \

n HA0 e i e t a d

s HH2 t i e b r

A 19. Änderung des Flächennutzungsplans _ \ d HH2 Sonderbaufläche Photovoltaik x m

1 Stadt Borgholzhausen 0 \ Fachbereich 3 S I Planen und Bauen / Untere Denkmalbehörde G 33829 Borgholzhausen 4 0 \ 9 2

8 Bestandsplan Anlage 2 4 \ 0

0 Umweltbericht Maßstab: 1 : 2.000 9

4 (Entwurf zur Offenlage)

_ Projekt Nr.: 4829 0 0

8 Plangröße: DIN A 3 4 \

0 Datum: Jan. 2019 0 0

5 gezeichnet: Fe. _ 0

0 bearbeitet: Fe. 0 4 \ e t k e j

o geprüft: r 0 25 50 100 150 200 Meter © Geobasisdaten: Land NRW, Bonn p \ : Y Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - 52 -

Anlage 3

Tab. 5 Planungsrelevante Arten des Quadranten 2 im Messtischblatt 3915 „Bockhorst“

Art EHZ EHZ Status MTB NRW NRW im MTB Deutscher Name Wissens. Name (ATL) (KON) Säugetiere Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii S↑ S↑ A. v. 3915-2 Braunes Langohr Plecotus auritus G G A. v. 3915-2 Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus G↓ G↓ A. v. 3915-2 Fransenfledermaus Myotis nattereri G G A. v. 3915-2 Große Bartfledermaus Myotis brandtii U U A. v. 3915-2 Großes Mausohr Myotis myotis U U A. v. 3915-2 Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus G G A. v. 3915-2 Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri U U A. v. 3915-2 Wasserfledermaus Myotis daubentonii G G A. v. 3915-2 Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus G G A. v. 3915-2 Vögel Baumpieper Anthus trivialis U U s. b. 3915-2 Bluthänfling Carduelis cannabina unbek. unbek. B 3915-2 Eisvogel Alcedo atthis G G s. b. 3915-2 Feldlerche Alauda arvensis U↓ U↓ s. b. 3915-2 Feldsperling Passer montanus U U s. b. 3915-2 Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus U U s. b. 3915-2 Girlitz Serinus serinus unbek. unbek. B 3915-2 Habicht Accipiter gentilis G↓ G s. b. 3915-2 Kiebitz Vanellus vanellus U↓ S s. b. 3915-2 Kleinspecht Dryobates minor U G s. b. 3915-2 Kuckuck Cuculus canorus U↓ U↓ s. b. 3915-2 Mäusebussard Buteo buteo G G s. b. 3915-2 Mehlschwalbe Delichon urbica U U s. b. 3915-2 Rauchschwalbe Hirundo rustica U U↓ s. b. 3915-2 Rebhuhn Perdix perdix S S s. b. 3915-2 Schleiereule Tyto alba G G s. b. 3915-2 Schwarzspecht Dryocopus martius G G s. b. 3915-2 Sperber Accipiter nisus G G s. b. 3915-2 Star Sturnus vulgaris unbek. unbek. B 3915-2 Steinkauz Athene noctua G↓ S s. b. 3915-2 Turmfalke Falco tinnunculus G G s. b. 3915-2 Uhu Bubo bubo G G s. b. 3915-2 Wachtel Coturnix coturnix U U s. b. 3915-2 Waldkauz Strix aluco G G s. b. 3915-2

Stadt Borgholzhausen 19. Änderung des Flächennutzungsplans – Sonderbaufläche Photovoltaik Umweltbericht – Entwurf zur Offenlage - 53 -

Art EHZ EHZ Status MTB NRW NRW im MTB Deutscher Name Wissens. Name (ATL) (KON) Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix U G s. b. 3915-2 Waldohreule Asio otus U U s. b. 3915-2 Waldschnepfe Scolopax rusticola G G s. b. 3915-2 Wespenbussard Pernis apivorus U U s. b. 3915-2 Amphibien Kammmolch Triturus cristatus G U A. v. 3915-2

Legende Erhaltungszustand in NRW (EHZ): Status in NRW: S ungünstig/schlecht (rot) A. v. Art vorhanden U ungünstig/unzureichend (gelb) s. b. sicher brütend G günstig (grün) BK Brutvorkommen Koloniebrüter ATL atlantische biogeographische Region W Wintervorkommen KON kontinentale biogeographische Region R Rastvorkommen NG Nahrungsgast