Eine Sozialraumanalyse Der Stadt Bergen

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Eine Sozialraumanalyse Der Stadt Bergen Eine Sozialraumanalyse der Stadt Bergen September 2015 1 Projektteam Philipp Legrand, Integrationsbeauftragter Diana Habermann und Nadja Ohlhoff, Familien- und Seniorenservicebüro Sebastian Brune, Sozialabteilung 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort 1 Einleitung 1.1 Gegenstand und Zielsetzung 1.2 Zur Relevanz des Sozialraums – eine subjektive Perspektive 2 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bergen 3 Sozialraum Schule 4 Kindertageseinrichtungen 5 Freizeitangebote für Kinder 6 Angebote für Erwachsene 7 Jugendarbeit 8 Jugendhilfe und Familienhilfe 9 Ausbildung und Beschäftigung 10 Wirtschaft 11 Soziale Infrastruktur 12 Sozialraum Bergen – ein Blick in die Zukunft 13 Bedarfsanalyse 13.1 Was ein Familienzentrum leisten kann – erste Implikationen 13.2 Interviewpartner 14 Zusammenfassung und Fazit 15 Anlage A und B 3 Vorwort Die Sozialraumanalyse der Stadt Bergen wurde vor dem Hintergrund der Einrichtung eines Familienzentrums bzw. Mehrgenerationenhauses angefertigt. Sozialraumanalysen erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit, da sich mit deren Hilfe Angebotsstrukturen und Bedarfslagen zueinander in Korrelation bringen lassen und Defizite bestenfalls aufgedeckt werden. Dennoch sei hier vorab kritisch darauf hingewiesen, dass die Sozialraumanalyse immer nur einen Teil der Bedarfslagen einer subjektiv wahrgenommenen Wirklichkeit widerspiegeln und dementsprechend kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann. Weiterhin entwickelt sich unsere Gesellschaft - bereits während diese Zeilen geschrieben werden, der Bericht erstellt und vorgestellt wird - weiter. Gleichwohl kann die Sozialraumanalyse einen Beitrag leisten, um die Frage, inwiefern ein Familienzentrum gewinnbringend für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bergen mit ihren 13 Ortschaften sein kann, zu beantworten. Zu guter Letzt sei außerdem auf die kurze Zeitspanne, die für die Erarbeitung des vorliegenden Berichts zur Verfügung gestanden hat, hingewiesen. Sicherlich hätten noch viele Personen wichtige Impulse geben und weitere Aspekte aufgegriffen werden können. Das gesamte Projekt „Bergen“ - unser Projekt des gemeinsamen Zusammenlebens - ist einer dynamischen Prozesshaftigkeit unterworfen; und so soll auch das mögliche Vorhaben „Familienzentrum“ bzw. „Mehrgenerationenhaus“ und die damit verbundene Arbeit verstanden werden. Es ist eine Einladung zum gemeinsamen Gestalten und Weiterentwickeln – auch dieses Berichtes. Unser herzlicher Dank richtet sich an diejenigen, die wichtige Impulse gegeben und unsere Fragen gewissenhaft mit großem Engagement beantwortet haben. Das Projektteam Im September 2015 4 1 Einleitung Bergen ist eine Stadt im nördlichen Landkreis Celle in Niedersachsen zwischen Soltau und Celle in der Lüneburger Heide. Sie liegt im Dreieck zwischen Hamburg, Hannover und Bremen jeweils etwa eine Autostunde entfernt. Neben einer landwirtschaftlichen Prägung beeinflusst der angrenzende Truppenübungsplatz Bergen-Hohne die Zusammensetzung der Bevölkerung, die Lebensart und die Infrastruktur in der Stadt. Ansässig sind eine Reihe mittelständischer Betriebe aus verschiedenen Branchen, die regional und überregional tätig sind. Etwa 14.000 Menschen leben derzeit im Stadtgebiet. Circa 2.500 Bewohner - nicht-meldepflichtige NATO-Angehörige - sind zum großen Teil mittlerweile aus Bergen weggezogen. Die Infrastruktur bietet verschiedene Einkaufsmöglichkeiten, eine gute medizinische Versorgung mit Haus- und Fachärzten, umfassende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Beratungs- und Unterstützungs-angebote sowie ein vielfältiges Freizeit- und Kulturangebot. Die Stadt Bergen steht vor erheblichen gesellschaftlichen Transformationen. Die stationierten NATO-Angehörigen mitsamt ihrer Familien haben Bergen dieses Jahr größtenteils verlassen. Fast zeitgleich verstärkt die Bundeswehr ihr Engagement in Bergen – ein Panzerbataillon wird hier stationiert und befindet sich im Aufbau. Analog erlebt die Stadt einen Zuzug von Menschen aus vielen verschiedenen Teilen Europas und der Welt – für unser Selbstverständnis bedeutet dies im Sinne des Stadtleitbilds „Frieden und Internationalität“ Verantwortung und Verpflichtung zugleich. Neben den sich verändernden demographischen Gegebenheiten verändern sich auch tradierte Lebensformen und private Beziehungen. Analog zu diesen sozialen Transformationen begünstigen neue Technologien einen Paradigmenwechsel über Familiarität und führen zu Hybridität. Diesen Veränderungen muss eine Gemeinde mitsamt seiner Institutionen und Einrichtungen im besonderen Maße Rechnung tragen. Um sie aufzugreifen und aktuelle Bedarfslagen zu ermitteln, wurde die Sozialraumanalyse erhoben. Sie soll einen Beitrag zur Beantwortung der Frage „inwiefern die Einrichtung eines 5 Familienzentrums bzw. Mehrgenerationenhauses für die Stadt Bergen eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Angebot sein kann“ leisten. Aus Gründen der Darstellbar- und Lesbarkeit werden im Bericht manche Angebotssegmente lediglich exemplarisch angeschnitten. Dem Bericht ist eine ausführliche Auflistung von Einrichtungen und deren Angeboten anhängend (Punkt 15, Anlage B). Ein Anspruch auf Vollständigkeit aller Einrichtungen und Angebote wird mit dieser Anlage jedoch nicht erhoben. 1.1 Gegenstand, Methodik und Zielsetzung Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Sozialraumanalyse liegt darin, eine Bewertungsgrundlage für die eventuelle Einrichtung eines Familienzentrums bzw. Mehrgenerationenhauses zu schaffen. Basierend hierauf wurden Interviewpartner ausgewählt und ihnen sozialraumrelevante Fragen im Hinblick auf die Einrichtung eines Familienzentrums gestellt. Die Sozialraumanalyse umfasst im Wesentlichen drei Analyseschwerpunkte: 1. die Durchführung von leitfadengestützten Interviews zum Teil in Form von Gesprächskreisen mit einigen Experten aus unterschiedlichen Bereichen, 2. die Evaluierung der vorhandenen Angebotsstruktur für die einzelnen Altersgruppen sowie 3. die Erhebung demographischer Strukturdaten der Stadt Bergen. Die einzelnen Analyseschwerpunkte wurden zunächst gesondert erarbeitet und im Weiteren in Form des vorliegenden Berichts zueinander ins Verhältnis gesetzt. Die Befragung dient in erster Linie der Sammlung individueller und subjektiver Einschätzungen zu Bedarfslagen, Angebotsstrukturen und Aktivitäten sowie der Evaluierung von Kooperationsmöglichkeiten insbesondere im Hinblick auf das Projekt „Einrichtung eines Familienzentrums“. Die Befragungsmethode ist die am häufigsten angewendete in der empirischen Sozialforschung. Zumeist wird zwischen quantitativen und qualitativen Gesprächen differenziert. Aufgrund der Anzahl der interviewten Personen stand das persönliche Gespräch im Vordergrund. So wurden im Zeitraum zwischen Juni und September 2015 mit 19 Personen, die sich freundlicher Weise Zeit genommen haben, offene und interessante Gespräche geführt. Bei der qualitativen Ausrichtung der geführten Gespräche wurden die einzelnen Interviewschwerpunkte lediglich grob skizziert und offen strukturiert, um der individuellen und subjektiven Einschätzungen in narrativer Darstellung Rechnung zu tragen. So konnten im Rahmen der Gespräche individuelle Akzente gesetzt und Relevantes betont werden. Im Anhang befinden sich unter Punkt 15, Anlage A „Interviewleitfaden“ Fragen und Schwerpunktoptionen zu den Gesprächen. 6 Die Erhebung demographischer Strukturdaten erfolgte insbesondere über die Daten aus dem Einwohnermeldeamt und die geführten und öffentlich zugänglichen Statistiken der Bundesagentur für Arbeit. Die Evaluation der vorhandenen Angebotsstruktur für einzelne Altersgruppen - eine ausführliche Auflistung der erhobenen Offerten findet sich im Anhang - erfolgte insbesondere über die Daten des Familien- und Seniorenservicebüros der Stadt Bergen sowie über individuell erfolgte Gespräche und Internetrecherche. 1.2 Zur Relevanz des Sozialraums – eine subjektive Perspektive Der soziale Raum spiegelt die Verteilungsstruktur der gesamtgesellschaftlichen und individuellen Ressourcen wider und bildet die Sozialstruktur ab. Er kann dreidimensional dargestellt werden. Die vertikale Dimension wird durch das Gesamtvolumen an ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen bestimmt. Die horizontale Dimension spiegelt die Position der ökonomischen und kulturellen Ressourcen wider (Ressourcenstruktur). Die dritte Dimension gibt zeitliche Veränderungen der Position eines Individuums an (soziale Laufbahn). Mithilfe des sozialen Raums lassen sich Sozialstrukturen im Kontext ihrer Entwicklung darstellen (vgl. Bourdieu, 1982, Die feinen Unterschiede). Konzepte, die sich mit Sozialraumanalysen befassen, weisen ein vielfältiges Spektrum an Ansätzen und Umsetzungen auf (Urban & Weiser Urban, M.; Weiser, U., 2006, Kleinräumige Sozialraumanalyse. Theoretische Grundlagen und praktische Durchführung. Identifikation und Beschreibung von Sozialräumen mit quantitativen Daten). Im Fokus dieser Erhebungen steht bei allen Analysen die soziale Relevanz des Raumes. Soziales Handeln von Menschen wird, so die Annahme, nicht nur durch individuelle Begebenheiten, wie beispielsweise das Alter oder den Bildungsstand, sondern auch in Form von räumlichen Begebenheiten beeinflusst (Gestring, Janßen, 2005, Sozialraumanalysen aus stadtsoziologischer Sicht, in: Riege, Schubert (Hrsg.): Sozialraumanalyse. Grundlagen. Methoden. Praxis, 2. Auflage). Sozialraumorientierung bedeutet, dass der soziale Raum mit seinen Milieus und den dort lebenden Menschen als Ressource genutzt und weiterentwickelt wird, um Inklusion vom sozialen Umfeld her zu befördern. Im Wesentlichen können zwei Paradigmen bei der Definition von Sozialraumorientierung angeführt
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