…Kulturregion mit Zukunft!

Region Schaumburger Land Regionales Entwicklungskonzept 2014-2020

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

Impressum

Herausgeber: LAG Schaumburger Land

c/o Landkreis Jahnstraße 20 31655

Auftraggeber: Landkreis Schaumburg Jahnstraße 20 31655 Stadthagen

Beratung / Amt für regionale Unterstützung: Landesentwicklung Leine-Weser Constantinstraße 40 30177 Hannover

Auftragnehmer: Grontmij GmbH Karl-Wiechert-Allee 1 B 30625 Hannover

in Kooperation mit

Büro Kulturlandschaft und Geschichte

Lister Meile 38 30161 Hannover

Titelfotos / Bildnachweis: Generationenbackhaus Eichhöfe (Foto: Trachtengruppe ) Drei verschiedene Schaumburger Trachten (Foto: Schaumburger Landschaft) Team des Anrufbusses Niedernwöhren (Foto: Anrufbus Niedernwöhren) Hagenhufendorf Hülshagen (Foto: Werner Volz) Dem Herausgeber liegt für alle im REK verwendeten Fotos eine Nutzungs- erlaubnis der Urheber vor.

Bearbeitungszeitraum: Juli – Dezember 2014

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ III

Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung ...... 1

2 Abgrenzung der Region / Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen ...... 4 2.1 Anlass, Zielsetzung und Methodik ...... 4 2.2 Räumliche Lage, Abgrenzung, beteiligte Kommunen ...... 4 2.3 Begründung des Gebietszuschnitts ...... 7

3 Ausgangslage ...... 9 3.1 Raum- und Siedlungsstruktur ...... 9 3.2 Bevölkerungsstruktur und Demografische Entwicklung ...... 16 3.3 Infrastruktur und Daseinsvorsorge ...... 20 3.4 Wirtschaft und Arbeit ...... 32 3.5 Tourismus und Freizeit ...... 42 3.6 Natur und Umwelt ...... 45 3.7 Klimaschutz und erneuerbare Energien ...... 48 3.8 Übergeordnete Planungen und Kooperationen ...... 52 3.9 Zusammenfassendes Profil der Region ...... 54

4 Evaluierung LEADER-Region Schaumburger Land 2007-2013 ...... 55

5 Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT) ...... 58 5.1 Lage, Verkehr, Wirtschaft, Arbeit, Energie ...... 58 5.2 Demografie, Daseinsvorsorge und Ortsentwicklung ...... 59 5.3 Tourismus, Kulturelles und Erholung ...... 62 5.4 Landschaft, Naturschutz, Klimaschutz ...... 64

6 Entwicklungsstrategie ...... 66 6.1 Grundlagen der Entwicklungsstrategie...... 66 6.2 Leitbild und Leitmotto ...... 66 6.3 Entwicklungsziele ...... 67 6.4 Handlungsfelder und Indikatoren ...... 68

6.5 Kooperationen ...... 83 6.6 Weitere Motive der Entwicklungsstrategie...... 85 6.7 Übergeordnete Planungen ...... 87

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ V 7 Aktionsplan ...... 93

8 Einbindung der Bevölkerung...... 95 8.1 Akteure ...... 95 8.2 REK-Fortschreibungsprozess ...... 96

9 Zusammensetzung und Kompetenz der Lokalen Aktionsgruppe ...... 101

10 Struktur der LAG ...... 105 10.1 Rechtsform, Aufgaben und Aufgabenteilung ...... 105 10.2 Arbeitsweise, Entscheidungsprozesse, Öffentlichkeitsarbeit ...... 107 10.3 Aufgaben und Ausstattung des Regionalmanagements ...... 108

11 Förderbedingungen ...... 109 11.1 Antragsteller und Fördersätze ...... 109 11.2 Fördertatbestände ...... 110

12 Projektauswahl ...... 116 12.1 Antragsverfahren...... 116 12.2 Verfahren zur Projektbewertung ...... 116

13 Finanzplan ...... 121 13.1 Indikativer Finanzplan ...... 121 13.2 Kofinanzierung ...... 124 13.3 Weitere Finanzierungsquellen ...... 124

14 Begleitung und Bewertung ...... 128 14.1 Ziele und Indikatoren für Inhalte und Strategie ...... 128 14.2 Ziele und Indikatoren für die Aufgaben des Regionalmanagements ...... 128 14.3 Ziele und Indikatoren für Prozess und Struktur ...... 130 14.4 Selbstevaluierung...... 131

Quellen- und Literaturverzeichnis ...... 133

Anhang

VI │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Räumliche Lage der Region Schaumburger Land ...... 5 Abbildung 2: Abgrenzung der Region Schaumburger Land ...... 8 Abbildung 3: Raumstruktur Landkreis Schaumburg / Region Schaumburger Land...... 9 Abbildung 4: Flächennutzung ...... 10 Abbildung 5: Errichtung neuer Gebäude 1993 - 2013 ...... 11 Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung 1992 - 2012 ...... 17 Abbildung 7: Verteilung der Altersklassen 2002 / 2012 ...... 18 Abbildung 8: Bevölkerungspyramide Landkreis Schaumburg 2010 / 2030 ...... 19 Abbildung 9: Breitbandversorgung >50 Mbit/s (leitungsgebunden) ...... 22 Abbildung 10: Unterversorgung (rote Ovale): Breitbandversorgung>6 Mbit/s (leitungsgebunden) ...... 23 Abbildung 11: Verkaufsfläche je Einwohner im periodischen Bedarf in m² ...... 25 Abbildung 12: Beschäftigungsentwicklung am Arbeitsort 2003 - 2013 ...... 33 Abbildung 13: Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze nach Wirtschaftsbereichen ...... 34 Abbildung 14: Pendlerbewegungen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter ...... 36 Abbildung 15: Berufspendler innerhalb des Landkreises ...... 37 Abbildung 16: Einpendler / Auspendler ...... 38 Abbildung 17: Durchschnittliche Gesamtsteuereinnahmen 2012 pro Einwohner ...... 39 Abbildung 18: Gesetzlich festgelegte Überschwemmungsgebiete ...... 46 Abbildung 19: Festgesetzte Landschafts- und Naturschutzgebiete ...... 48 Abbildung 20: Maßnahmenempfehlungen zum Klimaschutz nach Handlungsfeldern ...... 49 Abbildung 21: Erneuerbare Energien – Entwicklung der installierten Spitzenleistung (links) und der durchschnittlichen Einspeisung (rechts) im Landkreis Schaumburg 2001– 2014 ...... 50 Abbildung 22: Auszug geothermischer Atlas Landkreis Schaumburg...... 51 Abbildung 23: Arbeitsprogramm zur REK-Fortschreibung...... 97 Abbildung 24: Informationsplattform www.leader-schaumburgerland.de ...... 99 Abbildung 25: Impressionen vom REK-Prozess ...... 100 Abbildung 26: Die LAG nach ihrem einstimmigen Beschluss der Entwicklungsstrategie ...... 102

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Kommunen der Region Schaumburger Land ...... 6 Tabelle 2: Gesamtfläche und Anteil Gebäudefläche ...... 10 Tabelle 3: Flächenversiegelung und Flächenverbrauch 2001 / 2012...... 12 Tabelle 4: Wohnungsbestand und Leerstand ...... 13 Tabelle 5: Baulücken- und Leerstandskataster in den Kommunen...... 15 Tabelle 6: Historische Bevölkerungsentwicklung und Prognose bis 2030 ...... 17 Tabelle 7: Prognose: Entwicklung der Altersklassen 2010 - 2030 ...... 19

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ VII Tabelle 8: Einzelhandelszentralität in % ...... 24 Tabelle 9: Medizinische Versorgung ...... 26 Tabelle 10: Altenpflegeeinrichtungen im Schaumburger Land ...... 27 Tabelle 11: Schulversorgung ...... 28 Tabelle 12: Schulabschlüsse 2007 / 2008 ...... 29 Tabelle 13: Kinderbetreuungseinrichtungen ...... 30 Tabelle 14: Landwirtschaftliche Betriebe und Betriebstypen ...... 40 Tabelle 15: Gästebetten und Übernachtungen ...... 42 Tabelle 16: Aufenthaltsdauer und Bettenauslastung...... 43 Tabelle 17: SWOT-Analyse „Lage, Verkehr, Wirtschaft, Arbeit, Energie“ ...... 59 Tabelle 18: SWOT-Analyse „Demografie, Daseinsvorsorge und Ortsentwicklung“ ...... 61 Tabelle 19: SWOT-Analyse „Tourismus, Kulturelles und Erholung“ ...... 63 Tabelle 20: SWOT-Analyse „Landschaft, Naturschutz, Klimaschutz“ ...... 65 Tabelle 21: Handlungsfeld A Demografische Entwicklung / Daseinsvorsorge: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren ...... 71 Tabelle 22: Handlungsfeld B Klima- und Umweltschutz: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren ...... 75 Tabelle 23: Handlungsfeld C Baukultur und aktive Innenentwicklung: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren ...... 78 Tabelle 24: Handlungsfeld D Kultur und Tourismus: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren ...... 80 Tabelle 25: Handlungsfeld E Regionale Wirtschaftsentwicklung: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren ...... 83 Tabelle 26: Mögliche Kooperationsthemen und -partner...... 84 Tabelle 27: Kooperation – Teilziele und Indikatoren ...... 84 Tabelle 28: Zusammenwirken von RHS Leine-Weser und REK Schaumburger Land ...... 89 Tabelle 29: Berücksichtigte Konzepte und Planungen ...... 90 Tabelle 30: Aktionsplan der LAG Schaumburger Land ...... 94 Tabelle 31: Termine und Veranstaltungen zur REK-Fortschreibung Schaumburger Land ...... 98 Tabelle 32: Neue REK-Schwerpunkte und neue LAG-Mitglieder ...... 101 Tabelle 33: Zusammensetzung und Kompetenz der LAG, Zuordnung zu Handlungsfeldern (HF) ...... 104 Tabelle 34: Förderbedingungen ...... 109 Tabelle 35: Projektbewertung ...... 120 Tabelle 36: Indikativer Finanzplan nach PFEIL-Codes und Jahren ...... 121 Tabelle 37: Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern, Jahren und Finanzierungsarten ...... 122 Tabelle 38: Weitere Finanzierungsquellen ...... 125 Tabelle 39: Regionalmanagement – Teilziele und Indikatoren ...... 129 Tabelle 40: Prozess- und Strukturziele – Teilziele und Indikatoren ...... 130

VIII │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Zusammenfassung

1 Zusammenfassung

Gebietsabgrenzung

Mit Fortschreibung des gemeinsamen Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) bewirbt sich die Lokale Aktionsgruppe (LAG) der Region Schaumburger Land um Aufnahme in das LEADER-Programm 2014- 2020. Das Gebiet der Region umfasst eine Fläche von 504,4 km2 und zählt 127.343 Einwohner. Es be- steht aus dem überwiegenden Teil des Landkreises Schaumburg mit den Städten Bückeburg, Obernkir- chen und Stadthagen sowie den Samtgemeinden Eilsen, Lindhorst, Nenndorf, Niedernwöhren, Nienstädt, und .

Ausgangslage · Das Schaumburger Land ist ländlich geprägt, jedoch vergleichsweise dicht besiedelt. · Die Region repräsentiert die niedersächsischen Naturräume „im Kleinen“ und reicht vom „Meer“ (Steinhuder Meer) über die Geest- und Bördelandschaft bis zu den nördlichen Mittelgebirgsaus- läufern des Weserberglandes. · Die kulturelle Identität des Schaumburger Landes ist stark ausgeprägt. Identitätsstiftend sind die z.T. bis 1946 geltende Eigenstaatlichkeit Schaumburgs, die lebendige Geschichte der Schaum- burger Grafen und Fürsten, die Besonderheiten der Baukultur und Siedlungen sowie die Traditio- nen und Bräuche des Schaumburger Landes. · In der Region befinden sich drei Mittel- und zehn Grundzentren. Die Versorgungssituation dort ist überwiegend gut, in den übrigen ländlich geprägten Orten deutlich ungünstiger. · Die Region verfügt über mehrere große Arbeitgeber, insbesondere nahe der A2 und der B65. Es gibt mehr Aus- als Einpendler, v.a. in Richtung Hannover. · Die Bevölkerungsentwicklung in den Kommunen war in der Vergangenheit heterogen. Für die Zukunft sind fast überall Bevölkerungsrückgänge zu erwarten.

Erfahrungen und Ergebnisse mit LEADER

Durch zahlreiche Evaluierungsschritte im Laufe der vorangegangenen Förderperiode haben die Akteure des Schaumburger Landes Erkenntnisse gewonnen, die in die Entwicklungsstrategie 2014-2020 einge- flossen sind. Wichtige Schlüsse lauten zusammengefasst: Ø Demografie, Landwirtschaft, Wirtschaft, berufliche Weiterbildung, Versorgung künftig stärker be- rücksichtigen! Ø Ehrenamt als Motor für lebendige Dörfer und kulturelle Identität weiter fördern! Ø Struktur, Organisation und Arbeitsform der LAG beibehalten und den Anteil der WiSoPartner ausbauen! Ø Ortsbilder weiterhin aufwerten durch Sanierung ortsbildprägender Baudenkmale!

Lokale Aktionsgruppe

Im Hinblick auf die „neuen“ LEADER-Themen hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Schaumburger Land mehrere Mitglieder hinzugewonnen. Die LAG umfasst nun acht beratende und 41 stimmberechtigte Mitglieder, davon 30 WiSo-Partner.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 1 Zusammenfassung

SWOT-Analyse: Stärken und Potenziale / Schwächen und Herausforderungen

Folgende Aspekte der SWOT-Analyse sind für die regionale Entwicklungsstrategie hervorzuheben:

Stärken und Potenziale:

+ Stark ausgeprägte kulturelle Identität. + Mittelständische Betriebe mit meist guter Verkehrsanbindung (A2, B65, Eisenbahnlinie), Ar- beitsplatzangebot zufriedenstellend. + Innovative Mobilitätsangebote (z.B. lokale Bürgerbusse) vorhanden; LK Schaumburg ist Partner im niedersächsischen Modellprojekt „Sicherung der Mobilität auf dem Land“. + Viele Ehrenamtliche und professionelle Strukturen zu deren Begleitung vorhanden (Basis für „Kümmerer-Strukturen“). + Erfahrungen mit „Umbau statt Zuwachs“ in der Region. + Besondere Siedlungsstruktur (Hagenhufendörfer), viele Baudenkmale. + Etablierte Kooperationsstrukturen auf regionaler (REK Weserberglandplus) und interkommu- naler Ebene (z.B. IKZ Tourismus). + Klimaschutzkonzept und Leitstelle Klimaschutz beim Landkreis Schaumburg vorhanden.

Schwächen und Herausforderungen

- Bevölkerung schrumpft und altert in weiten Teilen der Region. - Versorgung in ländlichen Orten ist gefährdet. - ÖPNV kann die Bedarfe zunehmend schlecht bedienen (z.B. Senioren). - Leerstandsproblematik örtlich zunehmend, Bausubstanz teilweise sanierungsbedürftig. - Kommunale Umsetzung der aktiven Innenentwicklung ausbaufähig, Baulücken- und Leer- standskatastern nicht überall vorhanden. - Probleme beim Übergang Schule-Beruf und bei Betriebsnachfolgen. - Siedlungsdichte erschwert Biotopverbund. - Touristisches Angebot ist selten barrierefrei und in Teilen verbesserungswürdig; Leistungs- träger kaum zertifiziert.

Regionale Entwicklungsstrategie 2014-2020

Die Weiterentwicklung der regionalen Entwicklungsstrategie erfolgte unter Berücksichtigung der LEA- DER-Bilanz 2007-2013, einer ausführlichen SWOT-Analyse (Stärken, Potenziale, Schwächen und Her- ausforderungen) sowie der Ableitung von Handlungsbedarfen und -möglichkeiten. Weiterhin eingeflos- sen sind die Ergebnisse des Fortschreibungsprozesses in LAG- und weiteren Arbeitsformaten unter Einbindung von Schlüsselakteuren, Experten und Bevölkerung. Das Schaumburger Land will mit seiner Bewerbung an die erfolgreiche bisherige Zusammenarbeit anknüpfen, den Schwerpunkt aber deutlich auf die Gestaltung des demografischen Wandels und die nachhaltige Entwicklung setzen.

Angesichts des hohen Identifikationsgrades mit dem bisherigen Leitmotto soll dieses auch weiterhin lauten: Schaumburger Land – Kulturregion mit Zukunft.

2 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Zusammenfassung

Das neue Leitbild der regionalen Entwicklungsstrategie lautet: Als Kulturregion mit Zukunft will das Schaumburger Land seine gewachsene kulturelle Identität weiterentwickeln und sich als eine lebendige, vielfältige und wirtschaftlich erfolgreiche Region etablieren. Das Schaumburger Land ist attraktiver und zukunftsfähiger Wohnort und Lebensraum mit „typischen schaumburger“ Kultur- und Naturerlebnissen für Bürgerinnen, Bürger und Gäste. Als traditionsbewusste und zugleich weltoffene und moderne Region bringt sich das Schaumbur- ger Land aktiv in die Entwicklung des Weserberglandes ein und beteiligt sich am europäischen LEADER-Netzwerk.

Querschnittsziele der regionalen Entwicklungsstrategie sind: Ø Die Schaumburger Identität und Lebensqualität sichern und stärken. Ø Die Anpassungen an den demografischen Wandel unterstützen. Ø Besondere Belange von Jugend, Älteren und allen Menschen mit Behinderungen berücksichti- gen, Chancengleichheit und Integration fördern. Ø Bürgerschaftliches Engagement, regionale u. überregionale Vernetzung und Kooperation stärken. Ø Klima und Umwelt schützen. Ø Regionale Wertschöpfung und Innovation ermöglichen.

Aus der Analyse und Bewertung von Ausgangslage und Entwicklungsbedarfen setzt sich das Schaum- burger Land dazu folgende strategische Ziele: Ø Bedarfsgerechte Mobilität, Versorgung und Wohnen im ländlichen Raum ermöglichen. Ø Barrierefreie Begegnungs- und Gestaltungsräume für alle Menschen erhalten, schaffen und wei- terentwickeln. Ø Schaumburger Baukultur und attraktive Orte erhalten und weiterentwickeln durch Umbau statt Zuwachs und aktive Innenentwicklung. Ø Kulturregion und touristische Angebote im Schaumburger Land ausbauen und etablieren. Ø Klimaschutz organisieren, Natur und Landschaft schützen und erlebbar machen. Ø Jugendliche in der Region halten und Infrastruktur entwickeln.

Die Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie erfolgt in fünf thematischen Handlungsfeldern. Im Sinne einer integrierten Gesamtstrategie weisen sie zahlreiche Wechselwirkungen auf. Im Hinblick auf die Handlungsbedarfe und -möglichkeiten sind sie in der unten dargestellten Reihenfolge gewichtet:

Handlungsfeld A Demografische Entwicklung / Daseinsvorsorge Handlungsfeld B Klima- und Umweltschutz Handlungsfeld C Baukultur und aktive Innenentwicklung Handlungsfeld D Kultur und Tourismus Handlungsfeld E Regionale Wirtschaftsentwicklung

Projektbewertung und -förderung

Projekte werden von der LAG je nach hauptsächlicher Zugehörigkeit zu einem Handlungsfeld und nach weiteren Qualitätskriterien bewertet und gerankt. Die EU-Fördersätze liegen – je nach Projektqualität und Art des Antragstellers – zwischen 30 und 60 % der Netto-Kosten. Vereine und Ehrenamt werden bewusst besser gestellt als in der Förderperiode 2007-2013.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 3 Abgrenzung der Region / Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen

2 Abgrenzung der Region / Aufgabenstellung und Rahmenbedin- gungen

2.1 Anlass, Zielsetzung und Methodik

Mit Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) bewirbt sich das Schaumburger Land um Aufnahme in das LEADER-Programm 2014-2020. Der Landkreis übernimmt erneut die Federfüh- rung für Neubewerbung und Fortführung der LEADER-Geschäftsstelle. Aufgrund der erfolgreichen Zu- sammenarbeit 2007-2013 sowie der homogenen Gebiets- und etablierten Arbeitsstrukturen bleibt der bisherige Regionszuschnitt grundsätzlich unverändert. LEADER-Projekte, die eine regionsweite Wirkung erzielen und überwiegend dem ländlichen Raum zugutekommen, sollen künftig auch in den Kernberei- chen der Städte Bückeburg und Stadthagen umgesetzt werden können.

Die Ergebnisse und Erkenntnisse der bisherigen LEADER-Umsetzungsphase fließen ebenso in die ge- meinsame Neubewerbung ein wie die aktuellen und künftigen Herausforderungen und Entwicklungsbe- darfe, die durch LEADER als gestaltbar erkannt wurden. Im Vordergrund steht eine gemeinsame Stra- tegie, die eine positive Entwicklung des ländlichen Raumes ermöglicht. Das Schaumburger Land nimmt damit am landesweiten LEADER-Wettbewerb teil. Nach einer einheitlichen Abgabefrist, bis spätestens 10.01.2015, prüft eine unabhängige Kommission die eingereichten Bewerbungskonzepte anhand einer einheitlichen Qualitätsmatrix.

2.2 Räumliche Lage, Abgrenzung, beteiligte Kommunen

Die Region Schaumburger Land liegt in Niedersachsen, westlich der Landeshauptstadt Hannover. Alle Kommunen der Region gehören dem Landkreis Schaumburg an.

Das Schaumburger Land grenzt an drei niedersächsische Landkreise (Landkreis Nienburg/Weser, Re- gion Hannover, Landkreis Hameln-Pyrmont) sowie zwei nordrhein-westfälische Landkreise (Kreis Lippe und Kreis Minden-Lübbecke). Die zwei nächstgelegenen Oberzentren sind die Städte Bielefeld im Wes- ten und Hannover im Osten. In der Region Schaumburger Land selbst gibt es keine Oberzentren, je- doch drei Mittelzentren (Bückeburg, Stadthagen und ) sowie insgesamt zehn Grundzen- tren.

Die Region Schaumburger Land umfasst folgende Gebietskulisse: die Städte Bückeburg, und Stadthagen sowie die Samtgemeinden Sachsenhagen, Niedernwöhren, Nienstädt, Eilsen, Lind- horst, Nenndorf und Rodenberg. Sie umfasst eine Fläche von 504,4 km2 und zählt 127.343 Einwohner1. Das entspricht einer durchschnittlichen Einwohnerdichte von rund 250 Einwohnern je Quadratkilometer (s. Tabelle 1).

1 Stand 01.01.2014, eigene Recherche bei den Kommunen des Schaumburger Landes.

4 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Abgrenzung der Region / Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen

Gegenüber der bisherigen Förderperiode 2007-2013 ist die Förderung in den Kernbereiche der Städte Bückeburg und Stadthagen nicht per se ausgeschlossen, sondern unter bestimmten Bedingungen mög- lich. Die Förderfähigkeit ist im Einzelfall von der Bewilligungsbehörde zu prüfen.

Abbildung 1: Räumliche Lage der Region Schaumburger Land Kartengrundlage: DTK 1:1 Mio., © GeoBasis-DE / BKG 2013

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 5 Abgrenzung der Region / Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen

Tabelle 1: Kommunen der Region Schaumburger Land Stadt Bückeburg 9 Ortsteile Einwohner km2 Einw. / km2 Achum, Bergdorf, Bückeburg (Kernstadt), Cammer, Evesen, 20.338 68,8 295,6 Meinsen-Warber, Müsingen, Rusbend, Scheie Samtgemeinde Eilsen 5 Mitgliedsgemeinden Einwohner km2 Einw. / km2 , , Buchholz, Heeßen, 6.720 13,9 483,5 Samtgemeinde Lindhorst 4 Mitgliedsgemeinden Einwohner km2 Einw. / km2 , Heuerßen, Lindhorst, Lüdersfeld 7.788 34,3 227,1 Samtgemeinde Nenndorf 4 Mitgliedsgemeinden Einwohner km2 Einw. / km2 Stadt Bad Nenndorf, Gemeinden Haste, und 17.211 51,4 334,8 Samtgemeinde Niedernwöhren 6 Mitgliedsgemeinden Einwohner km2 Einw. / km2 Gemeinden , , Niedernwöhren, , 8.177 64,4 127,0 und Flecken Samtgemeinde Nienstädt 4 Mitgliedsgemeinden Einwohner km2 Einw. / km2 Helpensen, , Nienstädt, Seggenbruch 10.247 30,1 340,4 Stadt Obernkirchen 5 Ortschaften Einwohner km2 Einw. / km2 Gelldorf, Krainhagen, Obernkirchen (Kernstadt), Röhrkasten, 9.749 32,5 300,0 Vehlen Samtgemeinde Rodenberg 6 Mitgliedsgemeinden Einwohner km2 Einw. / km2 Apelern, Hülsede, , , , Rodenberg 15.559 86,2 180,5 Samtgemeinde Sachsenhagen 4 Mitgliedsgemeinden Einwohner km2 Einw. / km2 , , Sachsenhagen, Wölpinghausen 9.339 62,4 149,7 Stadt Stadthagen 9 Ortsteile Einwohner km2 Einw. / km2 Brandenburg, Enzen-Hobbensen, Hörkamp-Langenbruch, Krebshagen, Obernwöhren, Probsthagen, Reinsen, Stadthagen 22.215 60,3 368,4 (Kernstadt), Wendthagen-Ehlen Region Schaumburger Land 10 Kommunen Einwohner km2 Einw. / km2 127.343 504,4 252,5

Datenbasis: Stand: 01.01.2014, eigene Recherche bei den Kommunen des Schaumburger Landes

6 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Abgrenzung der Region / Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen

2.3 Begründung des Gebietszuschnitts

Der aktuelle Gebietszuschnitt der Region Schaumburger Land bleibt gegenüber der vorangegangenen LEADER-Förderperiode 2007-2013 unverändert.

Die bewährte Zusammenarbeit der beteiligten Städte und Samtgemeinden hat vielfältige historische und soziale Wurzeln. Das Schaumburger Land ist eine kultur- und geschichtsträchtige Region. Basierend auf der seit rund 900 Jahren nachweisbaren Geschichte Schaumburgs hat sich, aufgrund der Jahrhunderte langen Eigenstaatlichkeit, eine überdurchschnittlich starke regionale und kulturelle Identität entwickelt. Die gemeinsamen historischen Wurzeln bewirken, dass sich die „Schaumburgerinnen“ und „Schaum- burger“ sehr eng mit ihrer Region verbunden fühlen.

Auch naturräumlich gesehen bildet das Schaumburger Land eine Einheit. Als zusammenhängende Kul- turlandschaft wird es von Bückebergen, Wesergebirge, , Süntel und Schaumburger Wald einge- rahmt. Im Norden beginnt das Gebiet mit der Schaumburger Kreidemulde, die den Übergang von der Geest (Steinhuder Meer) zur Börde bildet. Im Süden bilden der Kamm der Bückeberge und des Weser- gebirges eine natürliche Grenze, auf deren anderer Seite die Landschaft steil in Richtung und abfällt.

Der Kamm der Bückeberge und des Wesergebirges bilden gleichzeitig auch eine historisch gewachsene Abgrenzung in wirtschaftlicher Hinsicht. Nahezu alle überregionalen Verkehrswege verlaufen nördlich dieser beiden Höhenzüge seit jeher in Ost-West-Richtung, so dass die Wirtschaft im Schaumburger Land sowohl eine gemeinsame enge Verflechtung der Betriebe untereinander aufweist, als auch Ver- knüpfungspunkte insbesondere mit Hannover und Minden besitzt.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 7 Abgrenzung der Region / Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen

Abbildung 2: Abgrenzung der Region Schaumburger Land Kartengrundlage: DTK 1:100.000., © LGLN 2013

8 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

3 Ausgangslage

3.1 Raum- und Siedlungsstruktur

3.1.1 Siedlungsstruktur

Die Siedlungsstruktur des Schaumburger Landes ist geprägt von einem Wechsel zwischen städtisch, verdichteten Siedlungsbereichen einerseits und schwach besiedelten, landwirtschaftlichen Gebieten andererseits. Als überwiegende ländliche Siedlungsform findet sich das Haufendorf, wobei jedoch nörd- lich von Stadthagen vorwiegend die deutschlandweit seltenen Hagenhufendörfer2 zu finden sind. Klein- teilige Siedlungsbereiche sind vor allem in den Hanglagen der Bückeberge, der Rehburger Berger sowie des Deisters gelegen.

Nach der regionalplanerischen Systema- tik der zentralen Orte verfügt das Schaumburger Land mit den Städten Bückeburg, Stadthagen und Bad Nenn- dorf über drei Mittelzentren (LK SHG 2003) (vgl. Abbildung 3).

Die 10 Grundzentren des Schaumburger Landes sind: · Bad Eilsen (Samtgemeinde Eilsen) · Ortsteil Lindhorst (Samtgemeinde Lindhorst) · Schnittstelle Niedernwöhren / Orts- teil Meerbeck (Samtgemeinde Nie- dernwöhren) · Ortsteil Nienstädt (Samtgemeinde Nienstädt) · „Bergkrug“ als Schnittstelle der Mit- gliedsgemeinden , Hespe und (Samtgemeinde Nienstädt) · Ortsteil Lauenau (Samtgemeinde Rodenberg) · Ortsteil Rodenberg (Samtgemeinde Rodenberg) Abbildung 3: Raumstruktur Landkreis Schaumburg / Region · Ortsteil Hagenburg (Samtgemeinde Schaumburger Land Sachsenhagen) Quelle: Nahverkehrsplan 2012 (LK SHG 2012a), verändert · Ortsteil Sachsenhagen (Samtgemeinde Sachsenhagen) · Ortsteil Obernkirchen

2 Hagenhufendörfer sind charakteristische Aneinanderreihungen von Bauernhöfen entlang von Straßen, meist mit einer schmalen Parzelle vor und einem Bach hinter dem Hof.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 9 Ausgangslage

Kennzeichnend für das Sied- lungsgefüge im Schaumburger Tabelle 2: Gesamtfläche und Anteil Gebäudefläche Land ist eine relativ hohe Sied- Gesamtfläche Gebäudeflä- Anteil Gebäu- lungsdichte. Der Anteil der (ha) che3 (ha) defläche3 Wohn-, Gewerbe- und Indust- riefläche3 an der Gesamtfläche Schaumburger Land 50.436 3.894 7,7 % beträgt aktuell 7,7 %, womit das LK Schaumburg 67.557 5.031 7,5 % Schaumburger Land in dieser Hinsicht eher der Region Han- LK Hameln-Pyrmont 79.614 4.047 5,1 % nover als städtischem Bal- LK Nienburg / Weser 139.896 4.740 3,4 % lungsgebiet ähnlich ist (Kenn- Region Hannover 229.076 19.379 8,5 % wert der Region Hannover: 8,5 %), als beispielsweise den Niedersachsen 4.761.378 240.801 5,1 %

angrenzenden, deutlich schwä- Datenbasis: LSN 2014, Tabelle Z1000001 (Stand zum 31.12.2012) cher besiedelten Landkreisen Hameln-Pyrmont oder Nienburg/Weser (s. Tabelle 2).

3.1.2 Flächennutzung

Das Schaumburger Land ist hinsicht- lich der Flächennutzung weitgehend 1,7 % landwirtschaftlich geprägt. Der Anteil Landwirtschaft der land- und forstwirtschaftlich genutz- ten Flächen liegt zusammengefasst bei 18,3 % Wald 80 % (Abbildung 4). 54,3 % Siedlung, Verkehr, Die Land- und Forstwirtschaft spielt in 25,7 % Erholung den einzelnen Kommunen eine unter- schiedlich große Rolle. Während die Flächen anderer Nutzung Samtgemeinden Lindhorst, Niedern- wöhren, Rodenberg und Sachsenha- Abbildung 4: Flächennutzung gen mit ca. 83-85 % relativ große Flä- Datenbasis: LSN 2014, Tabelle Z1000001 (Stand zum 31.12.2012) chen unter land- und forstwirtschaftli- cher Nutzung haben, liegt der Anteil z. B. in der Samtgemeinde Eilsen bei nur rund 65 %. Hier ist dage- gen der Anteil der Siedlungs-, Verkehrs- und Erholungsflächen (kurz: Siedlungsflächen) mit einem Anteil von rund 33 % im Vergleich zu den übrigen Kommunen am größten; es folgt die Samtgemeinde Nien- städt mit rund 25 %. Den geringsten Anteil an Siedlungsflächen wiesen die Samtgemeinden Rodenberg, Niedernwöhren und Sachsenhagen mit rund 14 % auf. Flächen anderer Nutzung spielen im Betrach- tungsgebiet eine untergeordnete Rolle.

3 Wohn-, Gewerbe- und Industriefläche: Gebäude- und Freifläche

10 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

3.1.3 Ortsbild und bauliche Entwicklung

Das Schaumburger Land verfügt mit einer Vielzahl an historischen Bauwerken über einen wertvollen Bestand an ortsbildprägenden Zeugnissen der letzten Jahrhunderte. Zu nennen sind hier z. B. die bei- den Schlösser in den Städten Bückeburg und Stadthagen; insbesondere im ländlichen Raum finden sich zudem verschiedene, oft im Stil der Weserrenaissance gebaute, Gutsanlagen und Herrensitze sowie eine Vielzahl an gut erhaltenen Bauernhäusern, die das Ortsbild positiv bestimmen. Insgesamt weist der Landkreis Schaumburg mit rund 3,1 Baudenkmalen pro km2 eine deutlich größere Baudenkmaldichte auf als der Landesdurchschnitt (ca. 1,8 pro km2, NLD 2014).

Gleichzeitig ist in den letzten Jahren jedoch der Sanierungsbedarf bei baukulturell bedeutsamen und z. T. denkmalgeschützten Bauwerken, aber auch auf den gesamten Gebäudebestand gesehen, weiter gestiegen. Vielerorts sind punktuell stark sanierungsbedürftige oder auch leerstehende Immobilien ohne absehbare Nachnutzungsoptionen bereits zum gewohnten Anblick geworden und prägen das Ortsbild im negativen Sinne. Die Entwicklung von Neubautätigkeiten einerseits und Leerständen andererseits wird in den nächsten Kapiteln näher betrachtet.

Bautätigkeiten

In den vergangenen Jahren gab es in der Region vielfältige Neubautätigkeiten. Ein Rückblick auf die letzten zwanzig Jahre zeigt jedoch, dass sich die Neubautätigkeiten aktuell auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau befinden (s. Abbildung 5).

140 Stadt Stadthagen 120 Stadt Bückeburg

100 SG Nenndorf SG Rodenberg 80 Stadt Obernkirchen 60 SG Nienstädt SG Sachsenhagen 40 SG Niedernwöhren 20 SG Lindhorst

0 SG Eilsen 3 8 3 8 3 9 9 0 0 1 9 9 0 0 0 1 1 2 2 2

Abbildung 5: Errichtung neuer Gebäude 1993 - 2013 Datenbasis: LSN 2014, Tabelle Z8090102

Insbesondere in den 90er Jahren wurden in allen Kommunen verstärkt neue Gebäude errichtet, wobei ihre Zahl ab der Jahrtausendwende zunehmend deutlich zurückging. Nach einer Stagnation 2008/2009 auf verhältnismäßig geringem Niveau zeigt die Statistik für die Kommunen der Region jedoch wieder

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 11 Ausgangslage

eine Zunahme der Neubautätigkeiten – ein Trend, der sich aufgrund der aktuellen globalwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch über den dargestellten Zeitraum hinweg weiter fortsetzen könnte.

Im Jahr 2013 wurden in der Samtgemeinde Nenndorf mit insgesamt 50 die meisten neuen Gebäude errichtet, es folgen die Samtgemeinde Rodenberg mit 40, Stadthagen mit 27 sowie die Samtgemeinde Sachsenhagen mit 23 Neubauten. Am unteren Ende dieser Statistik steht Obernkirchen mit fünf neu er- richteten Gebäuden.

Flächenversiegelung und Flächenverbrauch

Der Neubau von Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie ein stetiger Ausbau der Verkehrsinfrastruktur führen in zunehmendem Maße zu erhöhtem Flächenverbrauch und Flächenversiegelung. Dieses hat vor allem Auswirkungen auf ökologisch oder klimatisch bedeutsame Lebensräume, die durch entsprechen- de bauliche Maßnahmen zerschnitten oder gänzlich zerstört werden. Gleichzeitig führt eine zunehmen- de Flächenversiegelung zur Verschärfung von Hochwassersituationen, indem die natürliche Wasserab- führung beeinträchtigt und die gleichzeitig abzuführenden Wassermengen gesteigert werden.

Im Schaumburger Land hat der Flächenverbrauch seit 2001 deutlich zugenommen – in Tabelle 3 wird aufgezeigt, wie sich der Anteil der bebauten bzw. potenziell versiegelten Flächen4 in der Region darstellt und zwischen 2001 und 2012 verändert hat. Aktuell weist die Samtgemeinde Eilsen mit rund 29 % den größten Anteil an potenziell versiegelten Flächen von den Kommunen im Schaumburger Land auf. An zweiter Stelle steht die Samtgemeinde Nienstädt mit rund 24 %. Die geringste Flächenversiegelung fin- det sich in den Samtgemeinden Niedernwöhren und Sachsenhagen mit einem Anteil von jeweils 12,5 %.

Tabelle 3: Flächenversiegelung und Flächenverbrauch 2001 / 2012

2001 2012 Zunahme Zunahme Versiegelte %-Anteil an Versiegelte %-Anteil an 2001-2012 2001-2012 Fläche4 (ha) Gesamtfläche Fläche4 (ha) Gesamtfläche (ha) (%) Stadt Bückeburg 1.154 16,8 1.304 18,9 150 +13,0 SG Eilsen 375 27,0 406 29,2 31 +8,3 SG Lindhorst 485 14,1 516 15,0 31 +6,4 SG Nenndorf 799 15,5 894 17,4 95 +11,9 SG Niedernwöhren 752 11,7 808 12,5 56 +7,4 SG Nienstädt 676 22,5 724 24,1 48 +7,1 Stadt Obernkirchen 548 16,9 576 17,7 28 +5,1 SG Rodenberg 1.059 12,3 1.123 13,0 64 +6,0 SG Sachsenhagen 715 11,4 783 12,5 68 +9,5 Stadt Stadthagen 1.132 18,8 1.191 19,8 59 +5,2 Schaumbg. Land 7.695 15,3 8.325 16,5 630 +8,2 Datenbasis: LSN 2014, Tabelle Z1000001 (Stand zum 01.01.2001 und 31.12.2012)

Rückblickend auf den Zeitraum zwischen 2001 und 2012 fällt auf, dass insbesondere in der Stadt Bü- ckeburg und in der Samtgemeinde Nenndorf der Flächenverbrauch überdurchschnittlich hoch war. Nahm er in diesem Zeitraum im gesamten Schaumburger Land durchschnittlich um rund 8 % zu, so lag die Steigerung in Bückeburg bei 13 % und in der Samtgemeinde Nenndorf bei rund 12 %. In absoluten

4 Potenziell versiegelte Flächen aus den Kategorien der Flächennutzungsstatistik: Gebäude- und Freifläche sowie Verkehrsfläche

12 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Zahlen nahmen die Gebäude- und Freiflächen sowie die Verkehrsflächen zwischen 2001 und 2012 um 630 Hektar zu – fast ein Viertel hiervon entfiel auf die Stadt Bückeburg.

Gebäudetypen und Art der Wohnnutzung

Im Schaumburger Land existieren laut der Zensus-Befragung aus 2011 derzeit rund 62.000 Wohnun- gen, von denen ein Großteil auf freistehende Häuser entfällt (s. Tabelle 4). Der Anteil der Wohnungen in freistehenden Häusern liegt in Nienstädt und Niedernwöhren mit rund 90 % am höchsten, während er in Stadthagen gerade einmal rund 67 % beträgt. Doppelhaushälften oder Reihenhäuser spielen eher in den städtisch geprägten Gebieten eine Rolle, z. B. liegt der Anteil der Reihenhäuser in Stadthagen bei 16 % und in Bückeburg bei rund 12 %.

Insgesamt 3.462 Wohnungen standen zum Befragungszeitpunkt 2011 leer, das entspricht im Durch- schnitt einer regionsweiten Leerstandsquote von 5,6 %. Auf die einzelnen Kommunen heruntergebro- chen liegt der Anteil der leerstehenden Wohnungen mit wenigen Ausnahmen in einer ähnlichen Größen- ordnung: Den geringsten Leerstand verzeichnete die Samtgemeinde Sachsenhagen mit 4 % aller Be- standsimmobilien, gefolgt von den Samtgemeinden Nienstädt und Niedernwöhren. Der überwiegende Teil der Kommunen bewegt sich hinsichtlich der Leerstandsquote in einem Bereich zwischen 4 und 6 %. Einzig Obernkirchen weicht etwas nach oben ab, wo 8,1 % aller verfügbaren Wohnungen leer standen.

Anhand der dargestellten Zahlen kann festgestellt werden, dass im Schaumburger Land kein akuter Wohnungsmangel herrscht, sondern dass der vorhandene Wohnungsbestand den Markt in allen Kom- munen mehr als ausreichend bedienen kann. Zur Qualität der leerstehenden Wohnungen sowie deren individueller Leerstandsdauer können an dieser Stelle keine genaueren Angaben gemacht werden, da dementsprechende Informationen für die Region nicht verfügbar sind.

Tabelle 4: Wohnungsbestand und Leerstand davon %

Wohnun- in in Dop- in in sonst. gen ins- freisteh. pelhaus- Reihen- Gebäu- Leerstand Leerstands- gesamt Haus hälfte haus de absolut quote (%) Stadt Bückeburg 9.972 70,5 11,3 12,4 5,8 538 5,4 SG Eilsen 3.432 84,4 4,9 8,2 2,4 229 6,7 SG Lindhorst 3.811 76,5 9,1 3,5 11,0 178 4,7 SG Nenndorf 8.728 78,0 10,3 8,2 3,5 518 5,9 5 5 SG Niedernwöhren 3.674 89,7 4,2 0,6 5,6 165 4,5 5 SG Nienstädt 4.653 90,3 5,6 2,0 2,1 207 4,4 5 Stadt Obernkirchen 4.860 83,1 7,3 5,5 4,0 393 8,1 5 SG Rodenberg 7.397 80,5 9,0 6,0 4,5 378 5,1 SG Sachsenhagen 4.331 85,6 6,5 3,3 4,6 172 4,0 Stadt Stadthagen 11.203 66,7 11,5 16,0 5,8 684 6,1 Schaumbg. Land 62.061 77,9 8,9 8,3 4,9 3.462 5,6 Datenbasis: STÄBL / Zensus 2011

5 Aussagewert nach Zensus 2011 ist eingeschränkt, weil der Zahlenwert durch das Geheimhaltungsverfahren relativ stark verän- dert wurde.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 13 Ausgangslage

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass den bestehenden Leerständen in erster Linie mit einer zielgerichteten Aufwertung des Wohnraumes z. B. in energetischer Hinsicht begegnet werden kann. Gleichzeitig werden angesichts des demografischen Wandels auch zunehmend altersgerechte Wohnformen benötigt – hier übersteigt die Nachfrage bereits das Angebot und dürfte als Thema zu- nehmend an Bedeutung gewinnen6.

Baulücken- und Leerstandskataster

Um einer zukünftigen Nachfrage an Baufläche und Wohnraum zielgerichtet begegnen zu können, haben einige Kommunen im Schaumburger Land damit begonnen, ihre vorhandenen Leerstände und Baulü- cken systematisch in ein oder mehrere Kataster zu überführen. Ein solches internetgestütztes Baulü- cken- und Leerstandskataster wurde z. B. im Rahmen des Modellprojektes „Umbau statt Zuwachs“ (MUZ) entwickelt – interessierte Kommunen können nach dem Erwerb einer Lizenz auf die Ressourcen dieses Katasters zugreifen und ihre Daten einpflegen. Die aktuelle Situation der Kommunen hinsichtlich vorhandener Baulücken- und Leerstandskataster stellt sich wie folgt dar (Tabelle 5):

Stadt Bückeburg: - Es existiert ein vollständiges und regelmäßig aktualisiertes Baulückenkataster, das über Schaumburg-GIS online einsehbar ist. - Die Stadt ist darüber hinaus an dem über MUZ entwickelten Leerstandskataster (s.o.) einge- bunden, das derzeit aber vorrangig zur Darstellung der Altersstruktur genutzt wird. Eine Ergän- zung um die vorhandenen Katasterdaten ist derzeit noch nicht geplant.

Samtgemeinde Eilsen: - Die Daten für das Baulücken- und Leerstandskataster werden derzeit erhoben und verarbeitet.

Samtgemeinde Lindhorst: - Keine Baulücken- und Leerstandskataster vorhanden oder geplant.

Samtgemeinde Nenndorf: - Keine Baulücken- und Leerstandskataster vorhanden, jedoch ist eine Erstellung beabsichtigt.

Samtgemeinde Niedernwöhren: - Ausschließlich für die Mitgliedsgemeinde Niedernwöhren liegt ein fertiges Baulückenkataster im Entwurf vor. Leerstände wurden in 2013 einmalig auf Grundlage der Einwohnermeldedaten er- mittelt, jedoch nicht in Katasterform überführt oder weiter gepflegt.

Samtgemeinde Nienstädt: - Keine Baulücken- und Leerstandskataster vorhanden, jedoch wird eine Beteiligung am über MUZ entwickelten Kataster angestrebt.

6 LK SHG (2014e)

14 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Stadt Obernkirchen: - Es ist ein regelmäßig gepflegtes Baulückenkataster vorhanden, dass online im PDF-Dateiformat abrufbar ist. Eine Vollständigkeit ist gegeben, sofern von den Haus- und Grundstückseigentü- mer Auskünfte gegeben wurden. Für 2015 ist eine neue Abfrage zur Aktualisierung geplant. - Ein Leerstandskataster existiert ausschließlich für gewerbliche Leerstände in Gewerbegebieten und Innenstadtbereich für den stadtinternen Gebrauch.

Samtgemeinde Rodenberg: - Ein Baulückenkataster ist für den Flecken Lauenau und die Stadt Rodenberg derzeit in Bearbei- tung, für die übrigen Mitgliedsgemeinden ist eine Erstellung noch nicht absehbar. - Kein Leerstandskataster vorhanden oder geplant.

Samtgemeinde Sachsenhagen: - Keine Baulücken- und Leerstandskataster vorhanden oder geplant.

Stadt Stadthagen: - Es existiert ein vollständiges und regelmäßig aktualisiertes Baulückenkataster. - Ein Leerstandskataster ist vorhanden, wird jedoch nicht regelmäßig gepflegt. - Die Stadt ist in das über MUZ entwickelte Kataster eingebunden, jedoch wird derzeit überwie- gend das stadteigene Baulückenkataster genutzt.

Tabelle 5: Baulücken- und Leerstandskataster in den Kommunen

Baulückenkataster vorhanden Leerstandskataster vorhanden

Stadt Bückeburg ja ja

SG Eilsen in Bearbeitung in Bearbeitung

SG Lindhorst nein nein

SG Nenndorf nein nein (Erstellung beabsichtigt) (Erstellung beabsichtigt)

nein nein SG Niedernwöhren (für Gem. Niedernwöhren im Entwurf vorhanden)

nein nein SG Nienstädt (Erstellung beabsichtigt) (Erstellung beabsichtigt)

nein Stadt Obernkirchen ja (Kataster für gewerbliche Immobilien vorhanden)

nein SG Rodenberg (für Flecken Lauenau und Stadt Rodenberg nein in Bearbeitung)

SG Sachsenhagen nein nein

Stadt Stadthagen ja ja

Quelle: Eigene Recherche bei den Kommunen des Schaumburger Landes, Stand: 17.11.2014

Dorferneuerung

Die Dorferneuerung dient dem Erhalt und der Verbesserung der Lebensbedingungen in ländlichen Or- ten. Im Rahmen einer umfassenden Dorferneuerungsplanung werden mit Fördermitteln des Landes u.a.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 15 Ausgangslage

gestalterische, städtebauliche und landschaftspflegerische Aspekte untersucht und in investive Maßnah- men überführt.

Folgende Gemeinden befinden sich aktuell im niedersächsischen Dorferneuerungsprogramm: · Niedernwöhren (Samtgemeinde Niedernwöhren) bis 2015 · Riepen (Stadt Bad Nenndorf) bis 2015 · Apelern-Lyhren-Reinsdorf (Samtgemeinde Rodenberg) bis 2017 · Rehren A/R (Gemeinde Hohnhorst, Samtgemeinde Nenndorf) bis 2017 · Vehlen (Stadt Obernkirchen) bis 2017 · Flecken Wiedensahl (Samtgemeinde Niedernwöhren) bis 2018 · Hülsede-Meinsen-Schmarrie (Samtgemeinde Rodenberg) bis 2020

3.2 Bevölkerungsstruktur und Demografische Entwicklung

3.2.1 Historische Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahlen stellte sich in den Kommunen des Schaumburger Landes in den vergangenen zwanzig Jahren sehr unterschiedlich dar: Während in sechs von zehn Kommunen die aktuellen Einwohnerzahlen heute höher liegen als vor 1992, liegen sie in vier Kommunen zum Teil deut- lich darunter. Über den gewählten Betrachtungszeitraum hinweg am meisten Einwohner verloren hat die Stadt Obernkirchen, die seit 1992 ein Minus von 11 % zu verzeichnen hat, gefolgt von Stadthagen (-4,3 %), Bückeburg (-3,2 %) und Lindhorst (-2,4 %). Den größten Einwohnerzuwachs seit 1992 hat Rodenberg mit +15 %, gefolgt von Nienstädt (+9 %), Nenndorf (+8,8 %), Sachsenhagen (+5,8 %), Eil- sen (+3,4 %) und Niedernwöhren (+0,6 %).

Ein Großteil der Kommunen erreichte seinen bisherigen Einwohnerhöchststand im gewählten Betrach- tungszeitraum zwischen 1997 und 2005, die Stadt Bückeburg verzeichnete die bisher größte Einwoh- nerzahl der vergangenen zwanzig Jahre sogar bereits im Jahr 1992 (s. Abbildung 6).

Trotz z. T. deutlicher Bevölkerungszuwächse im 20-Jahres-Zeitraum lässt die grafische Darstellung der Bevölkerungszahlen erkennen, dass die Entwicklungstendenz seit den erreichten Einwohnerhöchst- ständen überwiegend bergab zeigt und in fast allen Kommunen am Ende jedes Folgejahres Bevölke- rungsverluste standen.

Allein die Samtgemeinde Nenndorf lässt einen gegenteiligen Trend erkennen: Hier wuchs die Einwoh- nerzahl seit 1992 kontinuierlich weiter, so dass in 2012 ein neuer Einwohnerhöchststand erreicht wurde (LSN 2014)7.

Eine Gegenüberstellung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung in Kombination mit den Wanderungs- bewegungen zeigt die statistische Ursache für die jüngsten Bevölkerungsrückgänge in den Kommunen: Die Zahl der Sterbefälle lag in den letzten Jahren meist deutlich über der Zahl der Geburten. Gleichzeitig

7 Tabelle Z1000014

16 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

war die Zahl der Zuzügler in den meisten Jahren deutlich größer als die Zahl derer, die fortzogen. Den- noch konnten die natürlichen Bevölkerungsverluste nicht vom jährlichen Wanderungssaldo ausgegli- chen werden.

25.000 23.885

21.084 Stadt Stadthagen 20.000 Stadt Bückeburg

17.058 SG Nenndorf SG Rodenberg 15.000 16.035 Stadt Obernkirchen SG Nienstädt 10.619 10.749 SG Sachsenhagen

10.000 9.873 8.822 SG Niedernwöhren 8.424 SG Lindhorst 7.065 SG Eilsen 5.000 2 7 2 7 2 9 9 0 0 1 9 9 0 0 0 1 1 2 2 2

▲ Bevölkerungshöchststand seit 1992

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung 1992 - 2012 Datenbasis: LSN 2014, Tabelle Z1000014, (Stand zum 31.12.2012

Ein erwähnenswerter Aspekt ist hierbei, dass die beiden Samtgemeinden Eilsen und Nenndorf in den letzten zehn Jahren durchweg positive Wanderungssalden hatten, d. h. von einer hohen Zuzugsrate gekennzeichnet waren. Dieser Umstand konnte allerdings nur bei der Samtgemeinde Nenndorf ein mehrheitlich positives Gesamtsaldo und damit in der Summe einen Bevölkerungszuwachs erzeugen. In der Samtgemeinde Eil- sen hingegen war das jährliche natürliche Saldo Tabelle 6: Historische Bevölkerungsentwicklung und Prognose bis 2030 so stark negativ, dass Bevölkerungsentwicklung Prognose NIW 2010-2030 auch verhältnismäßig 1992 – 2012 hohe Zuzugsraten meist Stadt Bückeburg -3,2 % -12,0 % kein Bevölkerungswachs- SG Eilsen +3,4 % -12,0 % tum bewirken konnten. SG Lindhorst -2,4 % -17,0 % SG Nenndorf +8,8 % -0,2 % SG Niedernwöhren +0,6 % -18,0 % SG Nienstädt +9,0 % -14,0 % Stadt Obernkirchen -11,0 % -31,0 % SG Rodenberg +15,0 % -15,0 % SG Sachsenhagen +5,8 % -16,0 % Stadt Stadthagen -4,3 % -19,0 % Datenbasis Bevölkerungsentwicklung: LSN 2014, Tabelle Z1000014; Prognose: NIW 2011

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 17 Ausgangslage

Auffällig ist zudem, dass in allen Kommunen des Schaumburger Landes – bis auf wenige Ausnahmen zu Beginn der 2000er Jahre in den Samtgemeinden Lindhorst, Nienstädt und Rodenberg – die Zahl der Verstorbenen jedes Jahr aufs Neue die Zahl der Neugeborenen überstieg (LSN 20148).

3.2.2 Bevölkerungsprognose

Angesichts des allgemeinen negativen Entwicklungstrends der Einwohnerzahlen ist zu erwarten, dass sich die im vorangegangenen Kapitel dargestellte Entwicklung in den Kommunen auch in Zukunft fort- setzen wird. Eine Prognose zur Entwicklung der Einwohnerzahlen bis zum Jahr 2030 liefert das Nieder- sächsische Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (NIW 2011)9 (s. Tabelle 6).

Danach werden die Einwohnerzahlen im Schaumburger Land stetig weiter sinken und zwischen 2015 und 2030 in den einzelnen Kommunen um bis zu 31 % abnehmen. Letztgenannte Zahl bezieht sich auf die prognostizierte Einwohnerentwicklung in der Stadt Obernkirchen, deren Bevölkerungsverlust damit deutlich vor dem der nächstfolgenden Kommune (Stadt Stadthagen: 19 %) liegt. Insbesondere in Obernkirchen würde sich damit der schon seit einigen Jahren andauernde Abwärtstrend fortsetzen. Leicht günstigere, aber dennoch deutlich negative Prognosen werden für die Stadt Bückeburg und die Samtgemeinde Eilsen (jeweils -12 %) abgegeben. Einzig für die Samtgemeinde Nenndorf wird in der Summe zwischen 2010 und 2030 davon ausgegangen, dass sich die Einwohnerzahlen nahezu nicht verändern (-0,2 %).

Schaumburger Land 2002 Schaumburger Land 2012

6% 4% <6 20% 12% 13% 24% 6-18

16% 18-35 19% 35-65 43% 44% >65

Abbildung 7: Verteilung der Altersklassen 2002 / 2012 Datenbasis: LSN 2014, Tabelle K1000121

8 Tabelle Z1001690 9 Grundlage der NIW-Prognose: Geschlechtsspezifischen jahrgangsweisen Bevölkerungsfortschreibung für Niedersachsen bis zum Jahr 2030 unter der Annahme eines jährlichen Wanderungsüberschusses von ca. 4.300 Personen in Niedersachsen (Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2009), Mittlere Variante II B

18 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

3.2.3 Altersstruktur

Auch das Verhältnis der Altersklas- sen erfährt derzeit eine kontinuierli- che Veränderung: Der Anteil der unteren Altersklassen (Kinder und Jugendliche) verringert sich im Schauburger Land zunehmend zu- gunsten der höheren Altersklassen (Rentner, Betagte und Hochbetag- te). Dies wird bereits in einer grafi- schen Gegenüberstellung der Al- tersklassenverteilung für die Jahre 2002 und 2012 deutlich – ein eigent- lich in diesem Kontext eher kurzer Zeitraum von „nur“ zehn Jahren (s. Abbildung 7).

Diese Verschiebung der Altersklas- sen wird sich laut dem Niedersäch- sischen Institut für Wirtschaftsfor- schung im Landkreis Schaumburg Abbildung 8: Bevölkerungspyramide Landkreis Schaumburg auch in den kommenden Jahren 2010 / 2030 fortsetzen. Dies wird bereits bei Quelle: NIW 2011 einer Gegenüberstellung der Bevölkerungspyramiden für die Jahre 2010 und 2030 deutlich (s. Abbildung 8).

Es lässt sich gut erkennen, dass die Spitze der Pyramide, Tabelle 7: Prognose: Entwicklung der Altersklassen 2010 - 2030 die höheren Altersklassen, im < 6 6-18 19-65 65+ Verhältnis deutlich zunehmen Stadt Bückeburg -18 % -30 % -23 % +28 % wird, während der Rumpf SG Eilsen -29 % -39 % -18 % +14 % nach unten hin immer schma- SG Lindhorst -29 % -41 % -23 % +19 % ler wird, d.h. der Anteil der SG Nenndorf -22 % -26 % -8 % +27 % jüngeren Altersklassen ab- SG Niedernwöhren -31 % -51 % -27 % +32 % SG Nienstädt -26 % -32 % -27 % +47 % nimmt. Stadt Obernkirchen -26 % -49 % -35 % -10 % SG Rodenberg -31 % -51 % -24 % +38 % Eine detaillierte Betrachtung SG Sachsenhagen -26 % -52 % -30 % +49 % der absoluten Zahlen zur Stadt Stadthagen -29 % -44 % -25 % +10 % Entwicklung der Altersklassen LK Schaumburg -24 % -40 % -25 % +22 % in den einzelnen Kommunen Datenbasis: NIW 2011 (s. Tabelle 7) lässt den Um- fang dieses demografischen Trends deutlich werden: Laut NIW (2011) werden alle Altersklassen unter 65 Jahren im Zeitraum zwischen 2010 und 2030 durchweg abnehmen, während die Zahl der Einwohner über 65 Jahren – außer in Obernkirchen – deutlich, z. T. fast um die Hälfte zunehmen wird.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 19 Ausgangslage

Es wird somit in Zukunft für die Kommunen des Schaumburger Landes von äußerster Wichtigkeit sein, den sich verstärkenden demografischen Entwicklungstrends entgegenzuwirken, da sowohl Einwohner- verlust als auch Überalterung der Bevölkerung umfassende Auswirkungen auf viele Bereiche des Ge- meinwesens haben. Ansätze und Modelle für ein nachhaltiges Gegensteuern sind bereits vorhanden oder werden entwickelt, z. B. durch die Teilnahme der Städte Obernkirchen und Stadthagen am Modell- projekt „Umbau statt Zuwachs“ (MUZ) oder die Prüfung und Zertifizierung von Geschäften und Läden im Rahmen des LINGA-Projekts Generationenfreundliches Einkaufen (s. hierzu Kap. 3.3.4).

3.3 Infrastruktur und Daseinsvorsorge

3.3.1 Verkehr und Mobilität

Überregionale Verkehrsanbindung

Das Schaumburger Land besitzt eine günstige Anbindung an wichtige überregionale Verkehrswege. So verläuft die Bundesautobahn A 2, eine zentrale Ost-West-Verbindungsachse des KfZ-Verkehrs, durch das südliche Regionsgebiet, das über insgesamt drei Anschlussstellen (Bad Eilsen, Lauenau und Bad Nenndorf) an die Autobahn angebunden ist. Zudem sind zwei Bundesstraßen für die Region von Bedeu- tung: Die B 65 durchquert im Schaumburger Land die Orte Bückeburg, Nienstädt, Stadthagen und führt zur A 2-Anschlussstelle Bad Nenndorf. Die B 83 führt von Bückeburg (B 65) über Bad Eilsen zur A 2- Anschlussstelle Bad Eilsen.

Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover ist mit dem Auto aus dem Schaumburger Land über die Autobahn-Anschlussstellen in ca. 20 – 30 Minuten zu erreichen, bis zum Hochschulstandort Biele- feld benötigt man ca. 45 – 60 Minuten.

Mit dem Flughafen Hannover-Langenhagen liegt einer der zehn größten Flughäfen Deutschlands nord- östlich der Region und ist in ca. 30 – 50 Minuten mit dem Auto zu erreichen.

Mit dem Mittellandkanal wird das Schaumburger Land von einem weiteren, vor allem aus transportlogis- tischer Sicht wichtigen, Verkehrsweg von Westen nach Osten durchquert. In den Kommunen des Schaumburger Landes gibt es entlang des Mittelllandkanals insgesamt fünf Umschlagplätze (Beren- busch, Rusbend, Wiehagen, Pollhagen und Sachsenhagen), transportiert werden insbesondere Mas- sengüter wie Kohle, Erd- und Mineralöle.

An das überregionale Schienennetz ist das Schaumburger Land durch drei Bahnhöfe in Bückeburg, Stadthagen und Haste angebunden. Hier verkehren stündlich der Regional Express (Braunschweig- Bielefeld bzw. Braunschweig-Rheine, Strecke R1 Hannover – Ruhrgebiet). Außerdem fährt hier die S-Bahn (S1 Hannover – Minden), die auch an den Bahnhöfen Kirchhorsten und Lindhorst hält. Ab Haste und Bad Nenndorf existiert mit der S2 eine halbstündliche Verbindung nach Hannover.

ÖPNV und alternative Mobilitätsangebote

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) setzt sich im Schaumburger Land aus verschiedenen An- geboten im Schienen- und Busverkehr sowie punktuellen Zusatzangeboten zusammen, die nachfolgend im Einzelnen erläutert werden.

20 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Schienenverkehr Der schienengebundene ÖPNV wird von DB-Regio und der NordWest Bahn mit zwei Schienenstrecken bedient, nämlich mit der Strecke 370/375 (Hannover – Wunstorf – Stadthagen – Minden) mit Halten an den Bahnhöfen in Haste, Lindhorst, Kirchhorsten und Bückeburg sowie der Strecke 365 (Hannover – Weetzen – Barsinghausen – Bad Nenndorf – Haste) mit Halten an den Bahnhöfen in Haste und Bad Nenndorf.

Auf der Strecke 370/375 verkehren S-Bahnen sowie Regionalexpresszüge (30 min. versetzt) jeweils im Ein-Stunden-Takt, auf der Strecke 365 fährt ausschließlich die S-Bahn im 30-Minuten-Takt (außer nachts).

Busverkehr Der straßengebundene Personennahverkehr wird im Schaumburger Land mit Stadt-, Regional- und Schnellbussen bedient.

Ein Stadtbusverkehr existiert ausschließlich in Stadthagen, Schnellbusfahrten erfolgen auf den Strecken Lauenau-Haste sowie Rinteln-Bückeburg.

Der Linienbusverkehr ist primär auf die Schülerbeförderung ausgerichtet.

Als Ergänzung zum Buslinienverkehr existieren im Schaumburger Land folgende Angebote (LK SHG 2012a): · Anrufsammeltaxen (Stadthagen) · Bürgerbus als Anrufbus (Samtgemeinde Niedernwöhren) · Bürgerbus im Linienverkehr (Stadt Bad Nenndorf) · Bürgerbus als Anrufbus (Samtgemeinde Nienstädt) · Anrufauto (Samtgemeinde Rodenberg) · Anrufsammeltaxi (Stadthagen) · Fifty-Fifty-Taxi für Jugendliche (gesamter Landkreis) · Seniorentaxi (gesamter Landkreis)

Insgesamt gesehen stellt sich das ÖPNV-Angebot im Schaumburger Land insbesondere durch den Busverkehr mit einer guten Netzdichte als relativ umfangreich dar. Jedoch liegen die Bedienungs- schwerpunkte aufgrund der Bevölkerungsverteilung und der Nachfrage im Städtedreieck Bückeburg- Rinteln-Obernkirchen sowie im Raum Bad Nenndorf/Rodenberg, so dass es laut dem aktuellem Nah- verkehrsplan des Landkreises an verschiedenen Stellen durchaus Defizite bei den Bedienungsstan- dards gibt (LK SHG 2012a).

So sind zum einen in den Samtgemeinden Lindhorst, Niedernwöhren und Sachsenhagen einige Ortstei- le nicht oder nur an Schultagen an das zugehörige Grundzentrum angebunden. Zudem sind die Grund- zentren Lindhorst, Sachsenhagen und Bergkrug nur unterdurchschnittlich an Mittelzentren angebunden.

Der Nahverkehrsplan bewertet die aufgeführten Defizite jedoch mangels Nachfrage als nicht wirtschaft- lich verbesserbar im Busverkehr.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 21 Ausgangslage

Angesichts der aktuellen Bevölkerungsprognosen (s. Kap. 3.2.2) wird es in Zukunft vielmehr darum ge- hen, den straßengebundenen ÖPNV in einem möglichst zufriedenstellenden Umfang überhaupt auf- rechtzuerhalten, ohne gleichzeitig seine wirtschaftliche Tragfähigkeit zu gefährden. Aufgrund der raum- ordnerischen Vorgabe der zentralen Orte wird man dabei nicht umhinkommen, die Linienverbindungen zunehmend stärker auf die Mittel- und Grundzentren auszurichten. In Ortsteilen mit geringer Nachfrage dürften damit in Zukunft vor allem bedarfsorientierte Bedienungsformen wie z. B. Anruf-Sammeltaxis oder Anrufbusse eine immer größere Rolle insbesondere bei immobilen Bevölkerungsgruppen wie z. B. Kinder oder Senioren spielen (LK SHG 2012a), wobei hier als zusätzliche Schwierigkeit z. T. deutlich unterschiedliche Nutzungsanforderungen berücksichtigt werden müssen.

Um diesen Herausforderungen zielgerichtet entgegentreten zu können und die Mobilität im ländlichen Raum sicherzustellen, engagiert sich der Landkreis Schaumburg im niedersächsischen Modellvorhaben „Sicherung der Mobilität auf dem Land“. Außerdem ist die Einrichtung einer landkreisweiten Mobilitäts- zentrale beabsichtigt, die über die vorhandenen ÖPNV-Angebote sowie alle übrigen Mobilitätsangebote im Landkreis informieren soll.

Als ein alternatives Mobilitätsangebot existiert bereits das Pendlerportal der Weserbergland Region. Auf der Internetseite www.rek.pendlerportal.de können kostenlos Mitfahrgelegenheiten gesucht oder ange- boten werden. Das Pendlerportal ist insbesondere auf Berufspendler ausgerichtet und bindet auch die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs in die Suchanfragen mit ein.

3.3.2 Breitbandversorgung

Laut Breitbandatlas des Bundesministe- riums für Verkehr und digitale Infra- struktur ist in 95 – 100 % aller Haus- halte im Schaum- burger Land Breit- band-Internet mit einer Bandbreite >1 Mbit/s leitungsge- bunden oder mit Drahtlostechnologie verfügbar (s. Abbil- dung 9).

Die Versorgung mit Abbildung 9: Breitbandversorgung >50 Mbit/s (leitungsgebunden) höheren Bandbreiten ist im Schaumburger Quelle: Breitbandatlas BMVI/ © Copyright BMVI, TÜV Rheinland Land jedoch noch stark ausbaufähig: Schnelles Breitband-Internet mit Bandbreiten über 50 Mbit/s ist überwiegend in den westlich gelegenen Kommunen in Nachbarschaft zur Region Hannover oder im

22 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

östlichen Schaumburger Land in Nachbarschaft zu Minden verfügbar. Nahezu flächendeckende Verfüg- barkeit besteht nur in Suthfeld, Bad Eilsen und Heeßen.

Insbesondere im Nordosten sind hohe Bandbreiten noch die Ausnahme. Eine grundsätzliche Unterver- sorgung mit z. T. nur sehr geringen verfügbaren Bandbreiten besteht insbesondere rund um den westli- chen Bereich des Bückebergs (zwischen den Städten Stadthagen und Bad Nenndorf sowie um Lauenau) (s. Abbildung 10).

Aktuell führt das Breitbandkompetenzzentrum Niedersachsen im Auftrag des Landkreises Schaumburg und der kreisangehörigen Kommunen eine Erhebung zur Breitbandversorgung mittels Online- Fragebogen durch, auf den der Landkreis Schaumburg in seinem Internetauftritt gezielt hinweist und seine Bürger zur Teilnahme auffordert.10

Ziel der regionalen Bedarfsanalyse ist es, den Ausbau des Breitbandnetzes im Landkreis Schaumburg weiter voranzutreiben.

Abbildung 10: Unterversorgung (rote Ovale): Breitbandversorgung>6 Mbit/s (lei- tungsgebunden) Quelle: Breitbandatlas BMVI/ © Copyright BMVI, TÜV Rheinland

3.3.3 Energieversorgung

Stromversorgung

Die Stromversorgungsnetze im Schaumburger Land befinden sich derzeit überwiegend in der Hand der E.ON Westfalen Weser AG. Ausgenommen sind die Gemeinden Hülsede, Lauenau und Messenkamp in der Samtgemeinde Rodenberg (Versorgung durch E.ON Avacon AG) und die Kernstadt Obernkirchen (Versorgung durch die Stadtwerke Schaumburg-Lippe GmbH). Da eine Vielzahl der Konzessionsverträ- ge in absehbarer Zeit ausläuft, befindet sich die Stromversorgung im Schaumburger Land derzeit im

10 http://www.schaumburg.de/schnelleres-internet-im-landkreis-schaumburg/

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 23 Ausgangslage

Wandel. Eine Vielzahl an Kommunen ist aktuell dabei, neue Konzessionsverträge zu verhandeln. Einige Gemeinden und Städte (Bückeburg, Eilsen, Niedernwöhren, Nienstädt, Obenkirchen, Sachsenhagen und Stadthagen) haben eine interkommunale Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel der Rekommu- nalisierung ihres Stromnetzes gegründet – der Prozess läuft hier noch (LK SHG 2012b).

Erdgasversorgung

Die Erdgasversorgung wird entgegen der Stromversorgung überwiegend durch regionale Unternehmen sichergestellt, insbesondere durch die Stadtwerke Schaumburg-Lippe GmbH. Die E.ON Westfalen We- ser AG sowie die E.ON Avacon AG treten ebenfalls als Gasversorger auf, die Samtgemeinde Nienstädt besitzt ein eigenes Samtgemeindewerk. Aufgrund geringer Siedlungsdichten nicht an das Erdgasnetz angeschlossen sind Teile der Gemeinde Apelern sowie Teile der Samtgemeinde Lindhorst (LK SHG 2012b).

3.3.4 Einzelhandel und Nahversorgung

Aufgrund seiner zentralörtlichen Funktion konzentriert sich der Einzelhandel im Schaumburger Land auf die Mittelzentren Stadthagen, Bückeburg und Bad Nenndorf.

Tabelle 8: Einzelhandelszentralität in %

Quelle: CIMA GmbH 2012

Welche Bedeutung den Mittelzentren für die Versorgung mit periodischem und aperiodischem Bedarf im Schaumburger Land zukommt, macht ein Einzelhandelsgutachten der CIMA GmbH aus dem Jahr 2012 deutlich, indem es die Einzelhandelszentralität der einzelnen Kommunen als Hinweis auf die Kaufkraft- bindung darstellt (Tabelle 8): Mit Werten von über 100 % haben die Mittelzentren mit ihrem umfangrei- chen Angebot an periodisch und aperiodisch nachgefragten Waren insgesamt eine überdurchschnittlich hohe Einzelhandelszentralität. Dagegen weisen die Grundzentren mit einem weniger umfangreichen Angebot einen deutlich geringeren Prozentwert auf. Hinsichtlich einer Einordnung, inwieweit derzeit in

24 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

den Kommunen die Deckung des täglichen Bedarfs für ihre Einwohner vor Ort sichergestellt werden kann, sind besonders die Zentralitätswerte für den periodisch wiederkehrenden Bedarf aussagekräftig: Der höchste Wert mit 137 % wurde hier für das Grundzentrum Obernkirchen ermittelt, das u. a. auch durch Neuansiedlungen am Rand des Ortszentrums umfangreiche Nahversorgungsmöglichkeiten auf- weist. Die geringsten Versorgungsmöglichkeiten besitzt die Samtgemeinde Niedernwöhren mit einem Zentralitätsindex von nur 38 % (CIMA GMBH 2012).

Die Verkaufsfläche je Einwohner im periodischen Bedarf ist dementsprechend in den Mittelzentren und Städten am höchsten und liegt z. B. in der Stadt Stadthagen bei 0,83 m2 je Einwohner, während die Samtgemeinden Rodenberg, Nienstädt und Niedernwöhren über weniger als 0,5 m2 Verkaufsfläche je Einwohner verfügen (Abbildung 11).

Abbildung 11: Verkaufsfläche je Einwohner im periodischen Bedarf in m² Quelle: CIMA GmbH 2012

Die Grundversorgung der Bevölkerung mit Gütern vor allem des täglichen Bedarfes ist im Schaumbur- ger Land überwiegend sichergestellt. Die Einzelhandelsentwicklung ist in den Grundzentren verhältnis- mäßig stabil, mit Ausnahme der Samtgemeinde Rodenberg, die leicht rückläufige Tendenzen erkennen lässt. Angesichts sinkender Einwohnerzahlen ist für die Zukunft jedoch insbesondere in den kleineren Ortschaften zu erwarten, dass heute noch existierende Läden aufgrund sinkender Nachfrage ihre wirt- schaftliche Tragfähigkeit einbüßen werden und letztendlich aufgegeben werden müssen.

Eine nicht vollständig zufriedenstellende Versorgungssituation herrscht aktuell bereits in der Samtge- meinde Niedernwöhren, wobei anzunehmen ist, dass sich die Versorgungssituation aufgrund der gerin- gen Einwohnerzahlen der Mitgliedsgemeinden (jeweils unter 2.000) auch zukünftig mit konventionellen Maßnahmen z. B. durch eine Ansiedelung von Discounter o. ä. nicht nachhaltig verbessern lassen wird (CIMA GMBH 2012). Allerdings existieren in der Samtgemeinde Niedernwöhren und einigen anderen

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 25 Ausgangslage

kleineren Ortsteilen Dorf- bzw. Hofläden, die mit einem begrenztem Sortiment an Waren des täglichen Bedarfs dazu beitragen, die Grundversorgung insbesondere von mobilitätseingeschränkten Dorfbewoh- ner sicherzustellen. Aktuell gibt es im Schaumburger Land acht Hofläden, davon vier in der Samtge- meinde Niedernwöhren, zwei in der Samtgemeinde Lindhorst und jeweils einer in den Samtgemeinden Nenndorf und Sachsenhagen (LK SHG 2014a).

Im Kontext einer zufriedenstellenden Nahversorgung erfährt infolge der demografischen Entwicklung zudem der Aspekt „seniorenfreundliches Einkaufen“ derzeit besondere Aufmerksamkeit. Vor allem auf Landkreisebene werden eine zunehmende, auch überregionale, Vernetzung der vorhandenen Struktu- ren verfolgt und innovative Handlungsansätze und Projekte ins Leben gerufen. Beispielsweise beteiligt sich der Fachdienst Altenhilfe des Landkreises an dem Projekt „Generationenfreundliches Einkaufen“ der Landesinitiative Niedersachsen „Generationengerechter Alltag“ (LINGA) – hier werden in einer Kommune vorhandene Geschäfte anhand einer Checkliste auf entsprechende Merkmale geprüft und anschließend zertifiziert. In Stadthagen wurde diese Prüfung bereits abgeschlossen.

3.3.5 Medizinische Versorgung und Pflege

Ärzte und Krankenhäuser

Die Zahl der Allgemeinmediziner/Hausärzte liegt im Schaumburger Land bei 56 (LK SHG 2014a), dabei sind die Arztpraxen weitgehend gleichmäßig räumlich verteilt. Im Schnitt entfallen auf einen Allgemein- mediziner 2.255 Personen (eigene Berechnung, s. Tabelle 9). Die Verteilung der Fachärzte konzentriert sich hauptsächlich auf die Städte Stadthagen, Bückeburg, Bad Nenndorf und Obernkirchen, wobei in Lindhorst und Rodenberg ebenfalls Fachärzte ansässig sind. Bei einer Gesamtzahl von 78 Fachärzten bedeutet dies für das Schaumburger Land ein Durchschnitt von einem Facharzt auf 1.619 Einwohner.

Tabelle 9: Medizinische Versorgung Allgemein- Einwohner / Allge- Einwohner / Fachärzte mediziner meinmediziner Ø Facharzt. Ø Stadt Bückeburg 9 14 2.244 1.442 SG Eilsen 3 (-)11 2.206 - SG Lindhorst 6 3 1.315 2.630 SG Nenndorf 5 18 3.412 948 SG Niedernwöhren 2 - 4.136 - SG Nienstädt 4 - 2.561 - Stadt Obernkirchen 6 12 1.539 769 SG Rodenberg 5 5 3.044 3.044 SG Sachsenhagen 3 - 3.110 - Stadt Stadthagen 13 26 1.709 855 Schaumburger L. 56 78 2.255 1.619 Datenbasis: Ärzte: LK SHG 2014a; Einwohnerstand zur Berechnung der Durchschnittswerte: LSN 2014, Tabelle Z1000014 (Stand: 31.12.2012)

Laut Bedarfsplan für den Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen liegt der Versor- gungsgrad hinsichtlich der hausärztlichen Versorgung in den Mittelbereichen Bückeburg, Nenndorf und

11 Bückebergklinik

26 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Stadthagen12 durchweg über dem Landesdurchschnitt (KVN 2013). Keiner der drei Mittelbereiche ist hiernach unterversorgt oder von Unterversorgung bedroht. In Bückeburg ist der Planungsbereich auf- grund eines hohen Versorgungsgrades von rd. 115 % für Neu-Niederlassungen derzeit gesperrt. Die Anzahl der Behandlungsfälle pro Jahr und Arzt liegt zwischen 3.312 (Nenndorf) und 3.858 (Bücke- burg) (ebd.).

Die medizinische Versorgung wird mit den Krankenhäusern in Bückeburg und Stadthagen (Klinikum Schaumburg) sowie den privaten Krankenanstalten, Kurkliniken und Sanatorien in Bad Nenndorf und Bad Eilsen vervollständigt, die als Kurorte naturgemäß ein umfangreiches Angebot an Gesundheitsein- richtungen aufweisen. Ein weiteres Krankenhaus im Landkreis Schaumburg befindet sich in Rinteln in unmittelbarer Reichweite.

Derzeit wird ein zentrales neues Krankenhaus in Vehlen errichtet. Dort entsteht ein Gesamtklinikum mit 437 Planbetten, einer Aufnahmestation und einer operativen Tagesklinik, das ab 2016 die Einrichtungen und Versorgungsangebote der drei bestehenden Krankenhäuser im Landkreis Schaumburg zusammen- führen wird13. Nach Inbetriebnahme ist beabsichtigt, die alten Einzelstandorte zu schließen.

Damit setzt sich auch in Schaumburg der allgemeine Trend fort, dass die ärztliche Versorgung stetig zentralisiert wird, um so die wirtschaftlichen Vorteile eines konzentrierten Versorgungsangebotes aus- schöpfen zu können, da einzelne (Klein-)Standorte zunehmend mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Altenpflege Tabelle 10: Altenpflegeeinrichtungen im Schaumburger Land Die Kommunen des Schaumburger Altenpflege- Einwohner Ø EW 75+ / Landes verfügen derzeit über ins- einrichtungen 75+ J. Einrichtung gesamt 49 Alten- und Pflegeheime, Stadt Bückeburg 4 2.203 551 SG Eilsen 11 1.009 92 die sich insbesondere auf die Ku- SG Lindhorst 2 904 452 rorte Bad Eilsen und Bad Nenndorf SG Nenndorf 15 2.626 175 konzentrieren. Mit 26 Einrichtun- SG Niedernwöhren - 917 - gen sind in den beiden Samtge- SG Nienstädt - 914 - meinden mehr als die Hälfte aller Stadt Obernkirchen 3 1.085 362 im Schaumburger Land existieren- SG Rodenberg 7 1.579 226 den Alten- und Pflegeheime zu SG Sachsenhagen 3 977 326 finden (s. Tabelle 10). Mit Aus- Stadt Stadthagen 4 2.650 663 nahme der Samtgemeinde Roden- Schaumburger Land 49 14.864 303 Datenbasis: Betreuungseinrichtungen: Landkreis Schaumburg 2014b; Senioren >75 Jahre: berg mit sieben vorhandenen Häu- LSN 2014, Tabelle K1000121 (Stand: 31.12.2012) sern gibt es in den übrigen Kom- munen jeweils zwischen zwei und vier entsprechende Einrichtungen.

Stellt man die Zahl der vorhandenen Alten- und Pflegeheime der Zahl der Senioren über 75 Jahre ge- genüber, so lässt sich feststellen, dass in Stadthagen und Bückeburg die wenigsten Einrichtungen pro

12 Mittelbereich Nenndorf: Apelern, Stadt Bad Nenndorf, Stadt Haste, Hohnhorst, Hülsede, Lauenau, Flecken Messenkamp, Pohle, Stadt Rodenberg; Mittelbereich Bückeburg: Ahnsen, Bad Eilsen, Buchholz, Stadt Bückeburg, Heeßen, Luhden; Mittel- bereich Stadthagen: Auetal, Auhagen, Beckedorf, Flecken Hagenburg, Helpsen, Hespe, Heuerßen, Lauenhagen, Lindhorst, Lüdersfeld, Meerbeck, Niedernwöhren, Nienstädt, Nordsehl, Stadt Obernkirchen, Pollhagen, Stadt Sachsenhagen, Seggebruch, Stadt Stadthagen, Flecken Wiedensahl, Wölpinghausen 13 http://www.klinikneubau-schaumburg.de/

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 27 Ausgangslage

hochbetagtem Einwohner vorhanden sind. Hier kommen auf eine Einrichtung durchschnittlich 663 bzw. 551 Senioren über 75 Jahre, während in den Samtgemeinden Eilsen und Nenndorf der theoretische Durchschnitt bei 92 bzw. 175 liegt.

Diese Statistik kann jedoch nur einen Anhaltspunkt zur Beurteilung der Pflegesituation in den Kommu- nen bieten, da z. B. die individuelle Anzahl der Pflegeplätze pro Einrichtung nicht näher betrachtet wur- de und die Altersklasse 75+ nicht zwingend mit einer Pflegebedürftigkeit gleichzusetzen ist. Hinzu kommt die Möglichkeit ambulanter Pflege, die erfahrungsgemäß insbesondere von den Bewohnern der ländlich geprägten Orte in Anspruch genommen wird, so dass in diesen Orten prinzipiell weniger Pfle- geplätze notwendig sind. Grundsätzlich kann jedoch angesichts der prognostizierten Bevölkerungsent- wicklung für die nächsten Jahre davon ausgegangen werden, dass der Bedarf an seniorengerechten Wohnangeboten, Pflegeplätzen und ambulanten Hilfestellungen weiter, mancherorts sogar drastisch steigen wird.

3.3.6 Bildung und Betreuung

Schulen und Hochschulen

In den Kommunen im Schaumburger Land befinden sich insgesamt 52 Schulen. In jeder Kommune gibt es mindestens eine Grundschule und mit Ausnahme der Samtgemeinden Eilsen, Sachsenhagen und Niedernwöhren weiterführende Schulen. Zum Besuch eines Gymnasiums müssen die Schüler in die drei Städte Bückeburg, Stadthagen und Bad Nenndorf fahren. Hochschulen sind im Schaumburger Land nicht angesiedelt – die nächsten Hochschulstandorte sind Hameln mit der Hochschule Weserbergland sowie Hannover mit diversen Institutionen.

Tabelle 11: Schulversorgung

Primarbereich Sekundarbereich I Sekundarbereich II GS FÖS OBS IGS GYM FÖS GYM IGS FÖS BBS Summe Stadt Bückeburg 4+1a -- 1 1a 1 -- 1 -- -- 1b 10 Stadt Obernkirchen 1 -- -- 1 ------2 Stadt Stadthagen 3 -- 1 1 2 1 2 1 -- 1 12 SG Eilsen 1 ------1 SG Lindhorst 1 -- 1 ------2 SG Nenndorf 2 ------1 -- 1 ------4 SG Niedernwöhren 2+1c ------3 SG Nienstädt 1+1e -- -- 1 ------3 SG Rodenberg 2+1b 1 -- 1 -- 1 -- -- 1 -- 7 SG Sachsenhagen 2 ------2 Standorte insg. 23 1 3 5 4 2 4 1 1 2 46 mit Außenstellen GS = Grundschule; FÖS = Förderschule; OBS = Oberschule; IGS = Integrierte Gesamtschule; GYM = Gymnasium; BBS = Berufsbildende Schule; a = IGS Immanuel-Schule Bückeburg (in freier Trägerschaft); b = Außenstelle Apelern; c = Außenstelle Meerbeck; d = Außenstellen Möllenbeck, Steinbergen, Krankenhagen; e = Außenstelle Seggebruch

Datenbasis: LK SHG 2014d

Von den Abgängern der Schulen im Schaumburger Land belief sich der Anteil der Abiturienten zum Zeitpunkt der letzten verfügbaren Statistik aus dem Schuljahr 2007/2008 auf rund 28 %, womit die Abitu-

28 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

rientenquote deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt (vgl. Tabelle 12). Zudem erlangten 1,4 % der Schulabgänger die Fachhochschulreife. Mit 44 % der am häufigsten vertretene Abschluss war der Real- schulabschluss, mit einem Hauptschulabschluss verließen rund 19 % die Schule. Der Anteil der Schul- abgänger ohne jeglichen Abschluss lag im Schaumburger Land zuletzt bei 7,3 %. Im Vergleich zur den landesweiten Abschlussquoten ist festzustellen, dass der Anteil der Abiturienten im Schaumburger Land mit 28,2 % gegenüber 23,2 % deutlich über dem niedersachsenweiten Durchschnitt liegt (s. Tabelle 12).

In Anbetracht der Bevölkerungs- prognose des NIW (s. Kapitel Tabelle 12: Schulabschlüsse 2007 / 2008 3.2.3), die bis zum Jahr 2030 Art des Abschlusses Schaumburger Land (%) Niedersachsen (%) einen Rückgang der Schülerzah- Hochschulreife 28,2 23,2 len (Altersklasse der 6-18-jähri- Fachholschulreife 1,4 1,3 gen) in den Kommunen um bis Realschulabschluss 44,0 48,7 zu 52 % für möglich hält, kann Hauptschulabschluss 19,2 19,2 davon ausgegangen werden, ohne Abschluss 7,3 7,5 dass diese Entwicklung in den Datenbasis: LSN 2014, Tabelle K3002519 (Stand: Schuljahr 2007 / 2008) nächsten zwanzig Jahren spürbare Auswirkungen z.B. auf die Anzahl der Schulstandorte und den auf den Schülerverkehr ausgerichteten ÖPNV haben wird.

Kinderbetreuung

Für die Kinderbetreuung sind im Schaumburger Land aktuell 85 Einrichtungen in freier, kirchlicher und öffentlicher Trägerschaft vorhanden (s. Tabelle 13). Das entspricht hochgerechnet auf die Zahl der 0-6 Jährigen einem Durchschnitt von rund 64 Kindern je Einrichtung. Den geringsten Schnitt hat die Samt- gemeinde Sachsenhagen mit 53 Kindern pro Betreuungseinrichtung, den mit Abstand höchsten Schnitt die Samtgemeinde Eilsen mit 146 Kindern pro Einrichtung.

Zur tiefergehenden Beurteilung der Betreuungssituation sind diese Durchschnittswerte jedoch nur be- dingt geeignet, da einerseits keine Angaben zum individuellen Betreuungsplatzangebot der einzelnen Einrichtungen einbezogen wurden und andererseits eine Vielzahl der unter 6-jährigen Kinder zu Hause betreut werden, womit für diese keine außerhäuslichen Betreuungsplätze vorgehalten werden müssen.

Auch hier ist angesichts der Bevölkerungsprognose des NIW für das Jahr 2030 davon auszugehen, dass das aktuell vorhandene Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen bei stark rückläufigen Kinder- zahlen um bis zu 31 % in Zukunft tendenziell ausreichend ist.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 29 Ausgangslage

Tabelle 13: Kinderbetreuungseinrichtungen

Betreuungseinrichtungen Einwohner< 6 Jahre Ø EW < 6 J. / Einrichtung Stadt Bückeburg 13 845 65 SG Eilsen 2 292 146 SG Lindhorst 4 349 87 SG Nenndorf 11 678 62 SG Niedernwöhren 9 339 38 SG Nienstädt 9 493 55 Stadt Obernkirchen 6 368 61 SG Rodenberg 11 678 62 SG Sachsenhagen 7 368 53 Stadt Stadthagen 13 1.004 77 Schaumburger L. 85 5.414 64 Datenbasis: Betreuungseinrichtungen: LK SHG 2014b; Kinder 0-6 Jahre: LSN 2014, Tabelle K1000121 (Stand: 31.12.2012)

3.3.7 Gemeinschaftsleben, Freizeit und Kulturelles

Das Schaumburger Land ist eine Kulturregion, in der Identität und Geschichtsbewusstsein ungewöhnlich tief verankert sind. So bezeichnen sich die Einwohner der Region selbst als „Schaumburger“. Dies liegt u. a. daran, dass Schaumburg-Lippe bis vor wenigen Jahrzehnten noch ein Freistaat war, der erst 1947 im neu gebildeten Land Niedersachsen aufging. Zum hohen Identifikationsgrad tragen auch die Schaumburger Grafen und Fürsten bei (bis heute spielt das Fürstenhaus im alltäglichen Leben Schaumburgs eine Rolle), außerdem der Umstand, dass Schaumburg schon im Jahr 1110 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Darüber hinaus verfügt die Region über einen reichhaltigen Kulturschatz. Er schlägt sich nicht nur in einer großen Zahl bedeutender Baudenkmale nieder wie Schloss und Rathaus Stadthagen (Weserre- naissance), Stift Obernkirchen (Romanik und Gotik), Schloss (Weserrenaissance) und Stadtkirche Bü- ckeburg (Barock), Wasserschloss Hülsede (Weserrenaissance), Burg Sachsenhagen (Romanik), Jagd- schloss Baum (Spätbarock) oder Schlösschen Bad Nenndorf (Klassizismus). Auch das Kulturangebot in der Region ist reichhaltig und vielfältig. Zahlreiche Veranstaltungen verschiedenster Art werden angebo- ten und durchgeführt, oftmals organisiert von Vereinen aus der Region. Die Schaumburger Landschaft wirkt koordinierend und tritt auch selbst als Projektträger auf, z. B. beim „Geschichtswettbewerb“, bei der „Spurensuche“, beim „Kulturpreis Landschaft“, beim „Kulturpreis Denkmalpflege“, beim „Offenen Atelier“, beim Bandwettbewerb „Made in Schaumburg“ oder als Stipendiengeber „Kunst und Landschaft“.

Vereine und Verbände

Das Vereins- und Verbandsleben im Schaumburger Land ist vielseitig und weist eine hohe Anzahl von organisierten Gruppen auf, die das Gemeinschaftsleben in den einzelnen Mitgliedsgemeinden prägen und gestalten. Mehr als 500 Vereine existieren im Schaumburger Land, davon sind Sportvereine mit insgesamt 117 am stärksten vertreten, vor allem in den Städten Bückeburg (28) und Stadthagen (22). Mit insgesamt 94 folgen die Musikvereine mit Schwerpunkt in der Samtgemeinde Rodenberg (18) und der Stadt Bückeburg (16). Die Zahl der Schützenvereine liegt im Schaumburger Land derzeit bei 49, wovon mit zehn Vereinen mehr als ein Fünftel in der Samtgemeinde Rodenberg gemeldet sind, die Zahl der Kulturvereine bei 20, davon allein 9 Kulturvereine in der Stadt Stadthagen.

30 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Die Gesamtzahl der Vereine pro Kommune ist in den Städten Stadthagen, Bückeburg und Obernkirchen sowie den Samtgemeinden Rodenberg und Niedernwöhren am höchsten (Spitzenreiter Stadthagen mit 76 Vereinen), die wenigsten Vereine existieren in den Samtgemeinden Nienstädt (30) und Eilsen (20).

Die „Vereinsdichte“ ist in der Samtgemeinde Niedernwöhren am höchsten: Hier kommen 122 Einwohner auf einen Verein. Es folgen die Samtgemeinde Lindhorst (138 EW/Verein), die Stadt Obernkirchen (144 EW/Verein) und die Samtgemeinden Sachsenhagen (187 EW/Verein) und Rodenberg (221 EW/Verein). Die übrigen Städte und Samtgemeinden haben eine Vereinsdichte um ca. 300 EW/Verein – die geringste Vereinszahl pro Einwohner mit 341 weist dabei die Samtgemeinde Nienstädt auf.

Neben den oben erwähnten Vereinskategorien gibt es im Schaumburger Land auch noch Vereine aus dem Sport- und Gesundheitsbereich sowie aus der Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit, dem Natur- und Umweltschutz, dem Miteinander zwischen Tier und Mensch bis hin zu Bergmannsvereinen, die die industrielle Vergangenheit der Region zum Inhalt haben.

Dorfgemeinschaftshäuser und sonstige Freizeiteinrichtungen

Zentraler Ausgangspunkt für die Aktivitäten vieler Vereine sind oft die örtlichen Dorfgemeinschaftshäu- ser, deren Gesamtzahl im Schaumburger Land derzeit bei 29 liegt.

Die Samtgemeinden Rodenberg und Bad Nenndorf besitzen mit jeweils fünf Dorfgemeinschaftshäusern die meisten Einrichtungen dieser Art, es folgen mit jeweils vier die Samtgemeinde Sachsenhagen und die Stadt Bückeburg, mit drei die Samtgemeinde Niedernwöhren und mit jeweils zwei Häusern die Städ- te Stadthagen und Obernkirchen sowie die Samtgemeinde Nienstädt. Nur ein Dorfgemeinschaftshaus haben die Samtgemeinden Eilsen und Lindhorst (LK SHG 2014a).

Weitere oft gut frequentierte Treffpunkte sind die insgesamt elf Jugendfreizeitstätten, die sich auf acht der zehn Kommunen verteilen. Allein in den Samtgemeinden Lindhorst und Niedernwöhren gibt es keine Einrichtungen dieser Art.

An weiteren Freizeiteinrichtungen sind insbesondere die öffentlichen Bäder anzuführen, von denen es im Schaumburger Land acht Hallenbäder und fünf Freibäder gibt. Mit einem Freibad und zwei Hallenbä- dern wird diese Statistik von der Samtgemeinde Nenndorf angeführt, die aufgrund der Stadt Bad Nenn- dorf als Kurort über ein entsprechend umfangreiches Angebot verfügt. Je ein Hallen- und Freibad besit- zen die Stadt Bückeburg, die Samtgemeinde Rodenberg sowie die Samtgemeinde Lindhorst. Die Samt- gemeinden Sachsenhagen und Nienstädt hingegen haben kein Schwimmbad.

Schaumburger Trachtenwesen

Eine herausragende Stellung in der Region nimmt das Trachtenwesen ein. Das Schaumburger Land ist eine der letzten „Trachteninseln“ Deutschlands, das heißt, hier leben noch Menschen, die ausschließlich und an allen Tagen des Jahres Tracht tragen. Darüber hinaus halten zahlreiche lokale Trachtenvereine, koordiniert durch den Verein „Schaumburger Trachten e.V.“, die Kultur und die kleinen örtlichen Unter- schiede lebendig.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 31 Ausgangslage

Weiteres ehrenamtliches Engagement

Hervorzuheben für die Dorfgemeinschaften ist das ehrenamtliche Engagement der Freiwilligen Feuer- wehren, die in fast allen Orten der Region aktiv sind.

Insgesamt können im Schaumburger Land ein aktives Vereinsleben, aktive Dorfgemeinschaften und vielfältige ehrenamtliche Strukturen festgestellt werden, welche die Kultur des Schaumburger Landes aufrecht erhalten und gleichzeitig ein lebenswertes, oft generationenübergreifendes Miteinander schaf- fen. Insbesondere durch die Arbeit der ehrenamtlich Tätigen (z. B. Jugend- und Seniorenvertreter) ge- lingt es dabei an vielen Stellen in hervorragender Weise, die Belange verschiedener Gesellschaftsgrup- pen in das öffentliche Leben einzubringen. Professionelle Strukturen zur Organisation und Förderung des ehrenamtlichen Engagements gibt es dabei auf Kreisebene.

Als problematischer Trend stellt sich hier allerdings die zunehmende Nachfrage ehrenamtlicher Leistun- gen (z. B. in der persönlichen Beratung und Information von Senioren) bei einer gleichzeitigen Stagnati- on der Zahl ehrenamtlich Tätigen dar. Hier wird sich zukünftig in wachsendem Maße die Frage der Aus- gestaltung ehrenamtlicher Arbeit insbesondere hinsichtlich Tragfähigkeit und Nachhaltigkeit stellen.

3.4 Wirtschaft und Arbeit

3.4.1 Arbeitsplätze und Beschäftigungsstruktur

Im Schaumburger Land existieren derzeit rund 29.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze (LSN 201414). Das sind rund 600 Arbeitsplätze mehr als im Jahre 2003, was einer Zunahme der Arbeitsplätze im Zeitraum zwischen 2003 und 2013 von rund 2 % entspricht. Einen in Relation zum vorhandenen Ar- beitsplatzbestand hohen Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen konnte seit 2008 die Samtgemeinde Sachsenhagen verzeichnen, hier gab es in 2013 rund 21 % mehr Arbeitsplätze als 2003. Auch die Stadt Bückeburg (+13 %), die Samtgemeinde Nenndorf (+11 %), die Samtgemeinde Niedern- wöhren (+11 %) sowie die Stadt Obernkirchen (+11 %) konnten einen zweistelligen Zuwachs an Ar- beitsplätzen verzeichnen. Einzig die Samtgemeinde Nienstädt (-6 %) und die Stadt Stadthagen (-13 %) verloren im betrachteten Zeitraum Arbeitsplätze, wobei in beiden Kommunen seit 2010 bzw. 2011 wie- der ein leichter Aufwärtstrend erkennbar ist (s. Abbildung 12).

14 Tabelle Z70H0501, Stand zum 30.06.2013

32 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

125

120 Bückeburg Obernkirchen 115 Stadthagen 110 Eilsen 105 Lindhorst 100 Nenndorf

95 Niedernwöhren Nienstädt 90 Rodenberg 85 Sachsenhagen 80 Schaumb. Land 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

Abbildung 12: Beschäftigungsentwicklung am Arbeitsort 2003 - 2013 Datenbasis: LSN 2014, Tabelle Z70H0501

Rund 70 % der statistisch erfassten, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze zählen zum ersten Sektor (Dienstleistungssektor) und rund 29 % zum zweiten Sektor (produzierender Sektor). Weniger als ein Prozent der Arbeitsplätze (0,6 %) sind der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft im dritten Sektor zuzuordnen (LSN 201415, s. Abbildung 13). Damit liegt das Schaumburger Land besonders im dritten Sektor deutlich unter dem landesweiten Schnitt von 1,3 %, die Samtgemeinden Lindhorst und Sachsen- hagen mit knapp 4 % jedoch weichen hier regionsintern deutlich nach oben ab.

Der Anteil des produzierenden Sektors liegt mit rund 29 % im Landesvergleich etwas unter dem Durch- schnitt (rund 2 Prozentpunkte), ist für eine Region im ländlichen Raum jedoch relativ hoch. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass das Schaumburger Land, insbesondere der dicht besiedelte Streifen am Übergang zwischen Ebene und Mittelgebirge, seit jeher von überregionalen Verkehrswegen umfassend erschlossen ist und zudem umfangreiche Rohstoffvorkommen besitzt (Obernkirchener Sandstein, Stein- kohle), so dass sich über die Jahrzehnte hinweg ein starker produzierende Sektor entwickelt hat.

Schwerpunkte der Produktion bilden das metallverarbeitende Gewerbe, die Glas- und Keramikher- stellung, der Maschinenbau sowie das Ernährungsgewerbe. Einen besonders hohen Stellenwert hat der zweite Sektor in Obernkirchen (55 %), Nienstädt (43 %) und Rodenberg (37 %).

15 Tabelle K70H5104, Stand zum 30.06.2013

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 33 Ausgangslage

45%* 56% 62% 71% 71% 71% 70% 78% 74% 74% 89% Dienstleistungen

55% Produzierendes Gewerbe 43% 37% 28% 26% 28% 22% 29% 22% 26% 10% 0,7% 0,3% 3,7% 0,7% 0,7% 0,4% 0,0%* 0,6% 3,5% 0,1% 0,6% Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft

* Näherungswerte, da aufgrund von datenschutzrechtlichen Bestimmungen keine exakten Zahlen verfügbar Abbildung 13: Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze nach Wirtschaftsbereichen

Datenbasis: LSN 2014 / Tabelle K70H5104, Stand: 30.06.2013

Die größten Industriebetriebe im Schaumburger Land sind (IHK HANNOVER 2012): • Faurecia (Kfz-Teile), Stadthagen, 900 Mitarbeiter am Standort • ITT Bornemann (Pumpen), Obernkirchen, 450 Mitarbeiter • Bauerngut Fleisch- und Wurstwaren, Bückeburg, 400 Mitarbeiter • Ardagh Glass (Glasindustrie), Obernkirchen, 300 Mitarbeiter • LÜHR FILTER, Stadthagen, 300 Mitarbeiter

Der Dienstleistungssektor stellt mit einem Anteil von 89 % in der Samtgemeinde Nenndorf die meisten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Der regionsweite Durchschnitt von rund 70 % liegt etwas über dem landesweiten Schnitt von rund 68 %.

Insbesondere die Kurorte Bad Nenndorf und Bad Eilsen sind Standort für vielfältige Dienstleistungen im Gesundheitsbereich, so z. B. in Form des Rehazentrums und der Bückeberg-Klinik in Bad Eilsen sowie der Rheuma-Kliniken, der neurologischen Klinik Niedersachsen und der Landgrafentherme in Bad Nenndorf.

Die größten Dienstleister im Schaumburger Land sind (IHK HANNOVER 2012): • Möbel Heinrich, Bad Nenndorf, 500 Mitarbeiter und • BKK 24 (Krankenkasse), Obernkirchen, 170 Mitarbeiter

In die vorliegenden Statistiken der Wirtschaftsbereiche und die darauf basierenden Analysen und Grafi- ken ist die Neueröffnung des EDEKA-Regionallagers in Lauenau (Samtgemeinde Rodenberg) noch nicht eingeflossen, das Mitte 2014 seinen Betrieb aufgenommen hat. Aufgrund der 920 zusätzlichen, neu geschaffenen Arbeitsplätze läge der Anteil des Dienstleistungssektors in der Samtgemeinde

34 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Rodenberg deutlich über dem in Abbildung 13 dargestellten Prozentsatz. Damit ist EDEKA gleichzeitig größter Arbeitgeber der Region im Dienstleistungssektor.

3.4.2 Ausbildungsplätze

Im Jahr 2013 waren im Schaumburger Land insgesamt 1.389 Ausbildungsplätze besetzt. Rund zwei Drittel dieser Ausbildungsplätze (65,2 %) fielen auf den Dienstleistungssektor, rund ein Drittel (33,1 %) auf den produzierenden Sektor. Circa 24 Ausbildungsplätze (1,7 %) waren in der Land-, Forst- und Fi- schereiwirtschaft besetzt – aufgrund von datenschutzrechtlichen Aspekten lagen hier keine ganz exak- ten Zahlen vor.

Allgemein betrachtet besteht im Schaumburger Land ein attraktives Angebot an Ausbildungsplätzen. Zur quantitativen Verfügbarkeit von freien Ausbildungsplätzen können an dieser Stelle jedoch keine belast- baren Aussagen getroffen werden, da hierzu keine vollständige marktübergreifende Statistik existiert. Nach Aussage der IHK Hannover und der Kreishandwerkerschaft sind die im Schaumburger Land an- sässigen Unternehmen ebenfalls vom bundesweiten Trend betroffen, der es angesichts zurückgehender Bewerberzahlen zunehmend schwieriger werden lässt, ausreichend qualifizierte Berufsanfänger für freie Ausbildungsplätze zu rekrutieren (Expertengespräch Wirtschaft, 16.07.2014).

3.4.3 Arbeitslosigkeit

Die Zahl der gemeldeten Arbeitssuchenden lag im Landkreis Schaumburg 2014 bei 9.301 Personen. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,1 % (BFA 201416). Gegenüber einer Arbeitslosenquote von 10,1 % im Jahr 2007 hat sich die Arbeitsmarktsituation mittlerweile spürbar verbessert. Allerdings liegt die Arbeitslosenquote im Landkreis Schaumburg insgesamt etwas über dem Landesdurchschnitt von zuletzt 6,3 %.

52,8 % der Arbeitssuchenden waren Männer, entsprechend 47,2 % weiblichen Geschlechts. Der Anteil jugendlicher Arbeitssuchender (15 bis 25 Jahre) belief sich auf 10,8 %, der Anteil der über 55jährigen lag bei 21,9 %. 32,1 % der gemeldeten Arbeitssuchenden wurden als Langzeitarbeitslose geführt.

16 Stand: Juni 2014

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 35 Ausgangslage

3.4.4 Pendlerbewegungen

Von den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnern des Schaumburger Landes arbeiten nur rund 18 % in der Stadt bzw. Gemeinde, in der sie wohnen. Mehr als 81 % pendeln zu Ihrem Arbeitsplatz über die Gemeindegrenzen hinaus. Positive Pendlersalden17 haben u. a. aufgrund ihres umfangreichen Arbeitsplatzangebotes nur die Städte Bückeburg und Stadthagen (s. Abbildung 14). 6 9

6000 4 4 . 9 9 5 7 3 8 . 9 7 4 . 4 5 . 1 4 2 4 3

5000 . 4 4 0 . 2 4 3 4 5 .

4000 6 3 4 0 . 7 4 3 7 2 5 . 2 2 9 7 2 9 9 4 7 3 3 . 9 . 2 9 .

3000 1 . 2 5 2 0 2 8 0 2 . 5 9 . 9 . 2 1 2 6 1 6 . 9

. Arbeit am Wohnort 1 0 1

2000 2 . 3 1 4 0 6 9 8 5 8 Einpendler 6 3 8 8 0 7 7 7 6 3 7 8 6 9 1000 8 5 5 2 7 4 2 2 2 1

1 Auspendler 0

* Näherungswerte, da aufgrund von datenschutzrechtlichen Bestimmungen keine exakten Zahlen verfügbar

Abbildung 14: Pendlerbewegungen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter

Datenbasis: LSN 2014 / Tabelle P70H5108, Bezugsdatum: 30.06.2013

17 Differenz Einpendler zu Auspendler

36 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Innerhalb des Schaumburger Landes verlaufen die umfangreichsten Pendlerströme im Städtedreieck Bückeburg – Stadthagen – Obernkirchen (Abbildung 15).

Abbildung 15: Berufspendler innerhalb des Landkreises Quelle: Nahverkehrsplan 2012, LK SHG 2012a, Bezugsdaten: 2009

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 37 Ausgangslage

Über die Kreisgrenzen hinweg ist insbesondere ein Auspendeln in die oberzentrale Region Hannover festzustellen (Abbildung 16). Die Zahl der Einpendler ins Schaumburger Land aus anderen Landkreisen ist relativ gering (LK SHG 2012a).

Abbildung 16: Einpendler / Auspendler Quelle: Nahverkehrsplan 2012, LK SHG 2012a, Bezugsdaten: 2009

38 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

3.4.5 Steuern und Einnahmen

Im Schaumburger Land beliefen sich die Gesamtsteuereinnahmen aller Kommunen (Grundsteuer A und B, Gewerbesteuer (netto), Gemeindeanteil der Einkommenssteuer und Gemeindeanteil an der Umsatz- steuer) zuletzt auf durchschnittlich rund 621 € pro Einwohner, womit sie um mehr als ein Drittel unter dem Landesdurchschnitt von 955 €/Einwohner lagen (LSN 201418). Die höchsten Gesamtsteuereinnah- men verzeichneten die Stadt Bückeburg mit rund 807 €/Einwohner, gefolgt von der Stadt Stadthagen und der Samtgemeinde Nenndorf (Abbildung 17). Die geringsten durchschnittlichen Gesamtsteuerein- nahmen hatte die Samtgemeinde Lindhorst.

1.000 955 € 900 807 € 800 670 € 700 619 € 629 € 606 € 621 € 600 549 € 539 € 488 € 494 € 504 € 500 400 300 200 100 0

Abbildung 17: Durchschnittliche Gesamtsteuereinnahmen 2012 pro Einwohner Datenbasis: LSN 2014 / Tabelle K9200001, Stand: 31.12.2012

Dabei lagen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer pro Einwohner ebenfalls in der Stadt Bückeburg mit Abstand am höchsten (352 €/Einwohner), gefolgt von der Samtgemeinde Eilsen und der Stadt Stadtha- gen. Die geringsten Einnahmen aus der Gewerbesteuer pro Kopf verzeichnete die Samtgemeinde Sachsenhagen (76 €/Einwohner). Alle Kommunen lagen damit hinsichtlich der Gewerbesteuer z. T. deutlich unter dem niedersächsischen Durchschnitt von 393 €/Einwohner.

3.4.6 Wirtschaftsfaktor Land- und Forstwirtschaft

3.4.6.1 Landwirtschaftliche Betriebe

Ein Blick auf die Statistik der Katasterfläche (s. Kap. 3.1.2) zeigt, dass insgesamt rund 54 % der Fläche des Schaumburger Landes landwirtschaftlich genutzt werden. Der Anteil der landwirtschaftlich genutz- ten Flächen liegt dabei in den Kommunen nördlich der Bückeberge (z. B. Lindhorst mit 73 % oder Nien- städt mit 70 %) deutlich höher als beispielsweise in Obernkirchen (23 %) oder Bückeburg (40 %). Die landwirtschaftlichen Flächen werden überwiegend ackerbaulich genutzt.

18 LSN 2014 / Tabelle K9200001, Stand: 31.12.2012

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 39 Ausgangslage

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe wurde zuletzt im Rahmen der Landwirtschaftszählung 2010 (LSKN 2014) konkret ermittelt und belief sich im Schaumburger Land auf insgesamt 351. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe fielen dabei auf die Samtgemeinde Niedernwöhren (70), gefolgt von Sach- senhagen und Bückeburg mit jeweils 45 Betrieben. 175 Betriebe wurden 2010 als Haupterwerbsbetrie- be, 151 als Nebenerwerbsbetriebe geführt19, die Zahl der Betriebe mit ökologischem Landbau lag bei insgesamt 14.

Gegenüber 2001 ging die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Schaumburger Land bis 2010 von ehemals 566 um 38 % zurück. Den größten prozentualen Rückgang verzeichnete dabei die Stadt Stadthagen mit -47 %. In absoluten Zahlen wurden in der Samtgemeinde Niedernwöhren mit 37 die meisten landwirtschaftlichen Betriebe geschlossen, gefolgt von der Stadt Bückeburg mit 35 Betrie- ben.

Tabelle 14: Landwirtschaftliche Betriebe und Betriebstypen

Entwicklung 2001-2010 Haupt- Neben- Ökol. 2001 2007 2010 absolut prozentual erwerb20 erwerb Landbau Stadt Bückeburg 80 59 45 -35 -43,8 % 23 20 3 SG Eilsen 16 14 10 -6 -37,5 % 5 5 - SG Lindhorst 58 43 34 -24 -41,1 % 22 10 4 SG Nenndorf 57 48 38 -19 -33,3 % 18 14 1 SG Niedernwöhren 107 83 70 -37 -34,6 % 29 38 3 SG Nienstädt 50 42 33 -17 -34,0 % 15 15 1 Stadt Obernkirchen 15 12 9 -6 -40,0 % 6 3 - SG Rodenberg 61 55 40 -21 -34,4 % 27 13 - SG Sachsenhagen 71 55 45 -26 -36,6 % 18 22 - Stadt Stadthagen 51 36 27 -24 -47,1 % 12 11 2 Schaumburger L. 566 447 351 -215 -38,0 % 175 151 14 Datenbasis: LSN 2014 / Tabelle Z6080013 (2001 und 2007) sowie Landwirtschaftszählung 2010, LSKN 2014, Stand jeweils zum 31.12.

Die Gesamtgröße der landwirtschaftlich genutzten Flächen wurde in der Landwirtschaftszählung 2010 aufgrund von datenschutzrechtlichen Bestimmungen z. T. nicht bis auf Samtgemeindeebene erfasst. Somit kann die Flächenentwicklung bis 2010 nur auf Landkreisebene betrachtet werden: Im Jahr 2001 wurden im Landkreis Schaumburg insgesamt rund 35.133 Hektar landwirtschaftlich genutzt (LSN 201421), 2010 waren es noch 33.048 Hektar (LSKN 2014). Das entspricht einem landkreiskreisweiten durchschnittlichen Rückgang um rund 6 %, womit deutlich wird, dass die zahlenmäßig deutlich stärker zurückgegangenen, verbliebenen Betriebe gemäß dem weiterhin anhaltenden Strukturwandel in der Landwirtschaft zunehmend größere Flächen bewirtschaften.

19 Die von der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe abweichende Summe von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben resul- tiert aus der Betrachtung der Betriebe als Einzelunternehmen im letzteren Fall. 20 Die von der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe abweichende Summe von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben resul- tiert aus der Betrachtung der Betriebe als Einzelunternehmen im letzteren Fall. 21 Tabelle Z6080013

40 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Hofnachfolge

Im selben Kontext ist auch die Frage der Hofnachfolge zusehen: Diese wurde im Rahmen der Landwirt- schaftszählung 2010 ebenfalls auf Ebene der Landkreise untersucht und kann damit für das Schaum- burger Land als Indikator herangezogen werden: Auf die Frage der Hofnachfolge geben von 318 befrag- ten Landwirten über 45 Jahren nur rund 34 % an, dass ihre Nachfolge bei der Weiterführung des Betrie- bes bereits geregelt ist. Bei 66 % der Befragten ist die Hofnachfolge jedoch noch ungewiss bzw. gibt es definitiv keine Hofnachfolge. In dieser Hinsicht liegt das Schaumburger Land leicht über Landesschnitt: Niedersachsenweit beträgt der Anteil der Betriebe, die angeben, bereits eine sichere Nachfolgeregelung zu haben, 32 %.

Diversifizierung

Da die Landwirte immer weniger in der Lage sind, ihre Betriebe durch den klassischen Vertrieb ihrer Agrarprodukte wirtschaftlich tragfähig zu erhalten, ist es für die Landwirtschaft von zunehmender Bedeu- tung, neue Vertriebswege zu erschließen. So ist die Direktvermarktung mittlerweile eine gängige Form der Diversifizierung geworden: In der Region Schaumburger Land gibt es derzeit 27 Hofläden22. Zudem bieten einige Landwirte ihre Erzeugnisse auf Wochenmärkten u. a. in Hannover oder Minden, aber auch in der Region an (Bad Nenndorf, Bückeburg, Obernkirchen, Rodenberg, Sachsenhagen und Stadtha- gen). Insgesamt ist hier allerdings festzustellen, dass die Möglichkeiten der Direktvermarktung von den Landwirten im Schaumburger Land trotz starker regionaler Identität bei weitem nicht in dem Umfang ausgenutzt werden, wie es angesichts der vorhandenen Rahmenbedingungen prinzipiell denkbar wäre.

Eine weitere Einkunftsmöglichkeit ist die Vermietung von Ferienwohnungen („Ferien auf dem Bauern- hof“). Andere praktizierte Formen der Diversifizierung sind Lohnarbeit oder das Betreiben von Hofcafés.

Zu einer weiteren wichtigen Einkunftsquelle in der Landwirtschaft ist die Erzeugung regenerativer Ener- gien geworden, die mittlerweile oft einen wesentlichen Einfluss auf die betriebswirtschaftliche Ausrich- tung eines landwirtschaftlichen Betriebes hat. Zu nennen sind hier insbesondere Windenergie, Biogas und Photovoltaik (s. auch Kap. 3.7.2).

Infrastruktur

Die landwirtschaftliche Infrastruktur in der Region ist überwiegend leistungsstark und in einem guten Zustand. Problembereiche und Engpässe bestehen stellenweise für den überörtlichen landwirtschaftli- chen Verkehr (LSKN, 2009).

3.4.6.2 Forstwirtschaft

Die Nutzungsart „Wald“ nimmt im Schaumburger Land einen Flächenanteil von rund 26 % ein. Besitzer größerer Waldflächen sind das Land Niedersachsen (z. B. Haster Wald, Deister), die Klosterkammer Hannover (z. B. Bückeberge, nördlicher Schaumburger Wald, Hagenburger Holz) und die Fürstliche Hofkammer Bückeburg (z. B. südlicher Schaumburger Wald, Harrl, Forst Bückeburg). Einige Landwirte, die gleichzeitig – meist kleinteilige – Waldflächen besitzen, haben sich zu Forstgenossenschaften zu- sammengeschlossen.

22 Weserbergland Navigator / Schaumburger Land

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 41 Ausgangslage

3.5 Tourismus und Freizeit

Das Schaumburger Land verfügt aufgrund seiner abwechslungsreichen geografischen Gegebenheiten und weit zurückreichenden Traditionen über ein umfangreiches Angebot an touristischen Sehenswür- digkeiten und Aktivitäten.

Die Vermarktung des Schaumburger Landes erfolgt auf zwei miteinander abgestimmten Ebenen. Über- geordnet wird es durch die Dachmarke Weserbergland als Teil des Weserberglandes durch den regio- nalen Tourismusverband Weserbergland-Tourismus e.V. (WT) vermarktet. Die drei Schwerpunkte der WT-Vermarktung sind Wandern, Radfahren sowie historische Städte und Stätten (u. a. mit den daran teilnehmenden Städten Bückeburg und Stadthagen). Die touristische Vermarktung des Schaumburger Landes im Speziellen wird vom Schaumburger Land Tourismusmarketing e.V. wahrgenommen, in dem alle zehn Kommunen der Region mitwirken. In dem 2009 gemeinsam erarbeiteten und bis 2015 gülti- gem Tourismusmarketingkonzept identifizierte die Region mit dem schaumburger Fürstenhaus und dem Thema Wilhelm Busch ihre zwei Hauptthemen. Weitere Themen sind zwei historische Städte sowie Trachten und Brauchtum.

3.5.1 Übernachtungsangebot

Im Schaumburger Land wird der Fremdenverkehr vor allem vom Kurbetrieb als wichtigem regionalen Wirtschaftsfaktor bestimmt. Als Kurorte fällt dabei den Städten Bad Nenndorf und Bad Eilsen der über- wiegende Anteil der Gästeübernachtungen zu, die neben den Kurkliniken auch noch mehrere größere Beherbergungsbetriebe aufweisen. Daher konzentriert sich die Betrachtung der Beherbergungssituation auf die beiden genannten Kurorte.

Im Jahr 2013 wurden in Bad Nenndorf insgesamt 1.308 Übernachtungsmöglichkeiten von 19 Betrie- ben23 angeboten. In Bad Eilsen gab es fünf Betriebe mit 796 Übernachtungsmöglichkeiten. Kreisweit wurden 2013 von 97 geöffneten Beherbergungsbetrieben 6.296 Übernachtungsmöglichkeiten angebo- ten (Tabelle 15). Nicht statistisch erfasst wurden dabei Anbieter mit weniger als 10 Betten (private Gäs- tehäuser, Pensionen etc.), die für viele Einwohner der Kurorte jedoch ein wichtiges Einkommen darstel- len.

Tabelle 15: Gästebetten und Übernachtungen

Angebotene Gästebetten Übernachtungen insgesamt 2009 2013 2009-2013 2009 2013 2009-2013 LK Schaumburg 5.849 6.296 +7,6 % 696.556 766.541 +10,1 % Stad Bad Eilsen 623 796 +27,8 % 194.473 222.446 +14,4 % Stadt B. Nenndorf 1.527 1.308 -14,3 % 252.013 248.441 -1,4 % Datenbasis: LSN 2014, Tabelle K7360004

Gegenüber 2009 hat sich vor allem in Bad Eilsen das Beherbergungsangebot positiv entwickelt: Einher- gehend mit einem fast 28 % größeren Angebot an Gästebetten gegenüber 2013 stieg auch die Zahl der

23 Statistisch erfasste Betriebe mit mindestens 10 Betten

42 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Übernachtungen um rund 14 %. Die vergleichsweise hohe Bettenauslastung von fast 77 % war jedoch deutlich geringer als noch in 2009. Auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sank in Bad Eilsen zwi- schen 2009 und 2013 um 4,2 Tage auf nun 12,9 Tage (Tabelle 16).

Tabelle 16: Aufenthaltsdauer und Bettenauslastung durchschnittliche Aufenthaltsdauer durchschnittliche in Tagen Bettenauslastung 2009 2013 2009 – 2013 2009 2013 2009 – 2013 LK Schaumburg 3,9 3,8 -0,1 32,8 % 33,8 % +1,0 % Stadt Bad Eilsen 17,1 12,9 -4,2 85,5 % 76,8 % -8,7 % Stadt B. Nenndorf 5,6 5,0 -0,6 45,5 % 52,2 % +6,7 % Datenbasis: LSN 2014, Tabelle K7360004

In Bad Nenndorf waren die Übernachtungszahlen zwischen 2009 und 2013 leicht rückläufig, allerdings wurden hier die Bettenkapazitäten im selben Zeitraum um 14 % zurückgefahren. Die Bettenauslastung war mit rund 52 % entsprechend fast 7 % besser als noch 2009. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verringerte sich um 0,6 Tage auf nun 5 Tage.

Kreisweit nahmen die Übernachtungszahlen zwischen 2009 und 2013 um 10 % zu, während die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten mit ca. 8 % etwas weniger umfangreich anstieg. Folglich stieg auch die Bettenauslastung leicht um ein Prozent auf rund 34 %. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Übernachtungsgäste lag 2013 bei 3,8 Tagen und ist damit gegenüber 2009 nahezu unverändert.

3.5.2 Tagestourismus

Zur Zahl der Tagesgäste im Schaumburger Land liegen keine aktuellen Statistiken vor. Im Jahr 2005 wurden sie vom Schaumburger Land Tourismusmarketing e.V. auf 500.000 Personen pro Jahr ge- schätzt24. Beliebte Sehenswürdigkeiten und Anlaufpunkte sind u. a. die Städte Bückeburg (Schloss, Innenstadt und Hubschraubermuseum) und Stadthagen (Innenstadt mit Weserrenaissance-Bauten) sowie die Landgrafentherme in Bad Nenndorf. Auch einige überregional bekannte Wander- und Rad- wanderwege ziehen Tagesgäste an.

3.5.3 Touristische Angebote und Einrichtungen

Als Region mit stark ausgeprägter kultureller Identität besetzt das Schaumburger Land vor allem mit dem gut entwickelten Aushängeschild „Fürstenhaus“ ein touristisches Thema, das insbesondere Tages- gäste in die Region lockt. Weitere Aktivitäten konnten rund um das Thema „Wilhelm Busch“ entwickelt werden, das unter den Gästen derzeit zwar bekannt, aber in seiner touristischen Zugkraft durchaus noch ausbaufähig ist25.

Kommunenübergreifende touristische Angebote existieren im Schaumburger Land vor allem in Gestalt eines attraktiven Netzes von sechs Themenradwegen (z. B. die „Fürstenroute“), das in den letzten Jah- ren kontinuierlich ausgebaut wurde, in manchen Bereichen jedoch noch weiterentwickelt werden könnte.

24 REK Schaumburger Land 2007-2013 25 Die Gästezahlen des Wilhelm-Busch-Geburtshauses liegen in den letzten Jahren zwischen 10.000 und 12.000.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 43 Ausgangslage

Mit dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda und dem Sigwardswegs – Pilgern im Alten Bistum Minden durchqueren zwei bekannte Fernwanderwege das Schaumburger Land. Das darüber hinausgehende Angebot an gekennzeichneten Wander(rund-)wegen ist heterogen und hinsichtlich der vorhandenen touristischen Infrastruktur (z. B. Wegequalität, Beschilderung, Rastmöglichkeiten am Wegesrand) ver- besserungswürdig.

Verschiedene Wassersportmöglichkeiten bietet der Mittellandkanal, der das Schaumburger Land in Ost- West-Richtung durchquert.

Auch die einzelnen Kommunen des Schaumburger Landes bieten vielfältige touristische Anlaufpunkte. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten werden nachfolgend aufgelistet:

Stadt Bückeburg: Schloss und Schlosspark, barocke Stadtkirche, historischer Marktplatz, Idaturm auf dem Harrl, Europäischer Fernwanderweg E 11 auf dem Bückebergkamm.

SG Eilsen: Kurpark mit Schwefelquellenbrunnen, Englischer Park mit Harrl-Allee, Golfclub am Harrl, Zugang zur Erlebniswelt Steinzeichen Steinbergen.

SG Lindhorst: Mittelalterliche St.-Dionysius-Kirche, Bergbau-Museum „Hof Gümmer“.

SG Nenndorf: Kurpark, Badehaus, Brunnenhaus, Kurpromenade, Schlösschen, Süntelbuchenallee, Landgrafentherme, Tierpark.

SG Niedernwöhren: Wilhelm-Busch-Geburtshaus in Wiedensahl, Badewonne Nordsehl, Lauen- häger Bauernhaus mit Kulturprogramm, Sportboothafen am Mittellandkanal in Pollhagen.

SG Nienstädt Rittergut Helpsen (Gutsanlage aus dem 17. Jh.).

Stadt Obernkirchen: Golfclub Schaumburg e.V., Innenstadt mit St. Barbarossamarkt und Stifts- kirche.

SG Rodenberg: Wasserschloss Hülsede und Schloss Schwedesdorf (Weserrenaissance), Amts- schloss Lauenau (16. Jh.), Rittergüter der Freiherren von Münchhausen und von Hammerstein (We- serrenaissance) in Apelern, Freilichtmuseum „Schloss Rodenberg", Besucherbergwerk "Feggendor- fer Stollen".

SG Sachsenhagen: Mittelalterliche Burg, Wilhelmsturm (Rehburger Berge), Hagenburg (Schloss und Parkanlage), historisches Rathaus.

Stadt Stadthagen: Innenstadt mit Fachwerkbauten aus dem 16. Jh. (v.a. am Marktplatz) und dem historischen Festungsturm, St. Martinikirche und Mausoleum (Station der „Erlebniswelt Renais- sance“), mittelalterliches Wasserschloss (im Stil der Weserrenaissance umgestaltet), Stadtgarten (barocke Gartenanlage), Rittergut Remeringhausen mit Landschaftspark.

Mit Blick auf das regionale touristische Gesamtangebot ist festzustellen, dass derzeit noch eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und Angeboten existieren, die individuell konzipiert und vermarktet werden. Solche isolierten Angebote sollten hinsichtlich einer nachhaltigen Vermarktung in die touristi- sche Gesamtvermarktung der Region einbezogen und mit anderen Angeboten und Institutionen vernetzt

44 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

werden, um die daraus entstehenden Synergieeffekte nutzen zu können. Zudem existieren erst wenige barrierefreie touristische Angebote (Expertengespräch „Kultur u. Tourismus, 22.07.2014, vgl. Kap. 8.2).

3.6 Natur und Umwelt

3.6.1 Naturräumliche Gegebenheiten und Landschaftsbild

Das Schaumburger Land liegt am Übergang von der norddeutschen Tiefebene zum Weser- und Leine- bergland und reicht vom Steinhuder Meer (unmittelbar nördlich der Regionsgrenze) über die Geest und die Börde bis ins Mittelgebirge (Weserbergland). Die drei relevanten naturräumlichen Regionen sind das Weser-Aller-Flachland, die Börden (Bückebergvorland) und das Weser- und Leinebergland. Durch das Aufeinandertreffen dieser Naturräume mit ihren jeweiligen charakteristischen Eigenschaften verfügt das Schaumburger Land auf verhältnismäßig engem Raum über eine große landschaftliche Vielfalt.

Das Weser-Aller-Flachland ist gekennzeichnet durch ebene, grundwassernahe Böden. Hier bestimmen entweder Wiesen das Bild (z. B. der Meerbruch, die Sachsenhäger Aueniederung und die Hagenburger Moorniederung) oder bodenfeuchte Wälder (z. B. der Haster und v. a. der Schaumburger Wald), in de- nen Entwässerungsgräben oder das Vorkommen der Hainbuche auf den feuchten Untergrund hinweisen.

Das Bückebergvorland schließt südlich ans Weser-Allerflachland an und ist den Bückebergen (Weser- und Leinebergland) vorgelagert. Es zählt naturräumlich zur Börderegion und weist (wie die Calenberger oder Hildesheimer Lössbörde) Böden auf, die sich wegen ihrer Fruchtbarkeit und Ebenheit ausgezeich- net für eine intensive Landbewirtschaftung eignen. Die Ackerschläge sind groß und wachsen in Folge des kontinuierlichen landwirtschaftlichen Strukturwandels weiterhin, Hecken und Feldgehölze eher sel- ten – entsprechend weit und offen wirkt die Landschaft.

Eine Besonderheit der Landschaft sind die vielen kleinen Feldgehölze am Fuße der Bückeberge, unter denen sich ehemalige Abraumhalden des historischen Schaumburger Steinkohlebergbaus verbergen. Wie auch in nahezu allen landwirtschaftlich geprägten Regionen, hat auch im Schaumburger Land der Anbau von Energiepflanzen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien dazu geführt, dass das Landschafts- bild an vielen Stellen von z. T. optisch dominierenden Monokulturen (z.B. Mais) bestimmt wird. Die Aus- prägung dieser „Energielandschaft“ ist im Schaumburger Land jedoch nicht überdurchschnittlich hoch und wird im Laufe der Jahre nicht zuletzt auch als Folge geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen und Subventionsschwerpunkte weiter im Wandel sein.

Wo das Bückebergvorland in Bückeberge und Deister übergeht, beginnt das Weser-Leinebergland. Es setzt sich bis zur Südgrenze des Schaumburger Landes fort und ist – mit Ausnahme des fruchtbaren Rodenberger Auetals – bewaldet. Die Wälder bestehen überwiegend aus Laubbäumen und bilden zu den weiten, offenen Landschaftsräumen des Offenlandes einen scharfen Kontrast.

3.6.2 Wasser

Das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Schaumburg legt umfangreiche Wasservor- sorge- und Wasservorranggebiete für die Trinkwassergewinnung fest (LK SHG 2003). Diese umfassen v.a. die Waldflächen der Bückeberge, des Harrls und des Deisters sowie größere landwirtschaftlich ge-

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 45 Ausgangslage

nutzte Flächen bei Bad Nenndorf und Rodenberg. Die Trinkwasserversorgung wird zu großen Teilen durch die Stadtwerke Schaumburg-Lippe betrieben.

Im Schaumburger Land befindet sich kein größerer Fluss, stattdessen gibt es kleinere natürliche Fließ- gewässer wie die in die Weser mündende Bückeberger Aue oder die zur Leine fließende Rodenberger und Sachsenhäger Aue. Diese Gewässer sind im Oberlauf „gering belastet“ und im Unterlauf (Börden- region) i. d. R. „kritisch belastet“ (LK SHG 2003). Der Mittellandkanal durchquert die Region in Ost- West-Richtung. Größere Stillgewässer gibt es in der Region mit Ausnahme der Kiesseen bei Evensen (Stadt Bückeburg) und einiger durch Lehmabbau entstandener Fischteiche südlich von Bückeburg nicht.

Verschiedene Fließgewässer des Schaumburger Landes sind in der Vergangenheit nach Extremnieder- schlägen über die Ufer getreten. Besondere Gefahr geht von der Rodenberger Aue und von der Bücke- burger Aue aus, zwei Bäche, die gemeinsam das Auetal (die Mulde zwischen Wesergebirge und Bücke- berge) entwässern. Auch die Hül- se im Norden der Region tritt stellenweise großflächig über die Ufer. Angesichts der relativ ho- hen Siedlungsdichte im Schaum- burger Land bergen solche Hoch- wasserereignisse ein potenziell hohes Schadensrisiko. Um Hoch- wasserschäden in Zukunft verrin- gern bzw. Hochwasserereignisse in schadlosere Bahnen lenken zu können, wurden von den zustän- digen Wasserbehörden des Landkreises verschiedene Über- schwemmungsgebiete festge- setzt (s. Abbildung 18), zudem befinden sich derzeit einige wei- tere Bereiche als potenzielle Überschwemmungsgebiete in der Prüfung durch das Land Nieder- Abbildung 18: Gesetzlich festgelegte Überschwemmungsgebiete Quelle: www.schaumburg.de sachsen.

Darüber hinaus wurden im Schaumburger Land bisher zwei Hochwasserschutzpläne vom Landkreis für die Bückeburger Aue sowie den Nordkreis (Gehle, Holpe, Hülse, Bornau, Ziegenbach, Sachsenhäger-Aue, Rodenberger Aue) auf- gestellt, deren abschließende Umsetzung noch aussteht.

3.6.3 Naturschutz

Im Schaumburger Land sind derzeit zehn Naturschutzgebiete mit einer Fläche von insgesamt 462 Hek- tar ausgewiesen, das entspricht rund 0,9 % der Gesamtfläche des Schaumburger Landes. Im Vergleich zum Land Niedersachsen (3,8 %, NLWKN 2014) ist das ein sehr niedriger Wert. Mit einer Fläche von 1.020 ha (davon rund 200 ha im Schaumburger Land) bildet das NSG HA 190 Meerbruchswiesen im Norden der Region das größte, zusammenhängende Naturschutzgebiet, das sich zudem als FFH-Ge-

46 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

biet Steinhuder Meer bis in den Landkreis Schaumburg erstreckt. Weitere FFH-Gebiete befinden sich in größeren Teilbereichen des Schaumburger Waldes sowie im kleinflächigen Schutzgebiet „Teufelsbad“ bei Bad Eilsen.

Naturschutzgebiete: · NSG-HA 37 „Auhagener Schier“, Auhagen (14 ha) · NSG-HA 41 „Teufelsbad“, Obernkirchen (63 ha), gleichzeitig FFH-Gebiet · NSG-HA 75 „Wietser Teiche“, Bückeburg (13 ha) · NSG-HA 101 „Brummershop“, Bückeburg / Nienstädt (14 ha) · NSG-HA 124 „Walterbachtal“, Rodenberg (29 ha) · NSG-HA 130 „Im Bergkamp“, Eilsen (2 ha) · NSG-HA 141 „Bückeburger Niederung“, Bückeburg (69 ha) · NSG-HA 190 „Meerbruchswiesen“, u. a. Sachsenhagen (insgesamt 1.020 ha / davon rund 200 ha im Schaumburger Land) · NSG-HA 201 „Hochwiesenteiche“, Bückeburg (36 ha) · NSG-HA 212 „Alter Steinbruch Liekwegen“, Nienstädt / Obernkirchen (22 ha)

Darüber hinaus sind im Schaumburger Land derzeit insgesamt 16 Landschaftsschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 23.990 ha ausgewiesen (s. auch Abbildung 19), das entspricht einem Anteil an der Gesamtfläche von 47,6 % (Land Niedersachsen: 18,8 %, NLWKN 2014). Die zum „Weser- und Leinebergland“ gehörenden Gebiete des Schaumburger Landes sind Bestandteil des „Naturparks Weserbergland“. Die im Norden der Region gelegenen Rehburger Berge, der Meer- bruch und die Sachsenhäger Aueniederung zählen zum „Naturpark Steinhuder Meer“.

Als weiterer Aspekt des Naturschutzes ist festzustellen, dass Lebensräume in zunehmendem Maße durch bauliche Maßnahmen beeinträchtigt und zerschnitten werden (vgl. u. a. Zunahme der Siedlungs- dichte in Kap. 3.1.1).

Durch die Vernichtung oder Isolierung wichtiger „Trittsteine“ insbesondere bei räumlich stärker mobilen Tierarten nehmen die Austauschmöglichkeiten vorhandener Populationen parallel zu einer zurückge- henden Vernetzung von funktionalen Biotopen weiter ab. Solche funktionalen Barrieren sind insbeson- dere in Ost-West-Richtung, z. B. in Form der Autobahn 2, der Bundesstraße 65 oder des Mittellandka- nals, vorhanden.

Um den negativen Auswirkungen dieser vorhandenen Barrieren und Ausbreitungshemmnisse wirksam entgegentreten zu können, wurde unter der Beteiligung verschiedener Akteure auf Landkreisebene das Projekt „Grünes Band Schaumburg“ ins Leben gerufen. Mit Hilfe dieses mittlerweile umsetzungsreifen Konzeptes soll der Austausch isolierter Tier- und Pflanzenarten gewährleistet und so ein wichtiger Bei- trag zum Naturschutz geleistet werden.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 47 Ausgangslage

Abbildung 19: Festgesetzte Landschafts- und Naturschutzgebiete Quelle: www.schaumburg.de

3.7 Klimaschutz und erneuerbare Energien

3.7.1 Klimaschutz auf Landkreisebene

Das Thema „Klimaschutz“ wird im Schaumburger Land sowohl auf kommunaler als auch auf Kreisebene behandelt. Neben verschiedenen kommunalen Klimaschutzteilkonzepten ist dabei insbesondere das Klimaschutzkonzept für den Landkreis relevant. Es hat die Zielsetzung, Handlungsleitlinien und Strate- gien für die zukünftige Energie- und Klimaschutzpolitik im Landkreis Schaumburg vorzulegen (LK SHG 2012b).

Das Konzept weist die Energie- und CO2-Bilanz für den Landkreis und seine Kommunen aus und nennt

als zentrale Ziele bis 2030 eine Verminderung des Energieverbrauchs bzw. des CO2-Austoßes um bis zu 30 % bezogen auf das Jahr 2010, bei gleichzeitiger Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an

48 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

der Stromerzeugung auf 100 % und an der Wärmeerzeugung auf 30 %. Als zentrale Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele werden neben der Steigerung der Energieeffizienz und der Energieein- sparung vor allem die energetische Sanierung des Gebäudebestands und der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft, in den Vordergrund gestellt. Zur Begleitung und Initiierung des Umsetzungsprozesses wird die Anstellung eines Klimaschutzmanagers gefordert, der mittlerweile exis- tiert und seine Arbeit in der beim Landkreis neu gegründeten Leitstelle Klimaschutz aufgenommen hat.

Im Klimaschutzkonzept werden sech- zig übergreifende Klimaschutzmaß- nahmen in verschiedenen Handlungs- feldern vorgeschlagen, die sich neben den Schwerpunkten Energieeffizienz, Energieeinsparung und Ausbau er- neuerbarer Energien u.a. auch auf die Umsetzung und Weiterentwicklung von Prozessen und Kooperationen beziehen (Abbildung 20).

Als weiterer Baustein des kreisweiten Klimaschutzes wird vom Landkreis Abbildung 20: Maßnahmenempfehlungen zum Klimaschutz jährlich ein Energiebericht mit einer nach Handlungsfeldern Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzept für den Landkreis Schaumburg 2012 Betrachtung der aktuell fünfzig kreis- eigenen Liegenschaften erstellt, der den Verbrauch von Strom, Wasser und Heizwärme bilanziert.

Leitstelle Klimaschutz beim Landkreis Schaumburg

Die beim Landkreis Schaumburg angesiedelte Leitstelle Klimaschutz hat Anfang 2014 ihre Arbeit aufge- nommen, zunächst mit einem Mitarbeiter. Ihr erstes Projekt „Mach Dein Haus fit!“ zielt auf die Beratung

privater Gebäudeeigentümer ab mit dem Ziel der CO2-Reduktion durch Energieeinsparung. Dabei wer- den in acht ausgewählten Ortsteilen Hauseigentümer aufgerufen, von der Möglichkeit einer kostenlosen Beratung Gebrauch zu machen.

Seit Herbst 2014 bietet die Leitstelle durch einen zweiten Mitarbeiter außerdem Hausmeisterschulungen zum Energiemanagement in den Schulen an.

Klimaschutz und Ehrenamt auf Kreisebene

Im Januar 2014 wurde der Verein BürgerEnergieWende Schaumburg e.V. gegründet. Er hat die folgen- den Ziele:

· Völliger Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 · Reduktion der klimaschädlichen Emissionen um 80 - 95 % bis 2050 · Weitgehender Ersatz der fossilen Energieträger durch verbesserte Effizienz u. erneuerbare Energien

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 49 Ausgangslage

3.7.2 Regenerative Energien

Der Ausbau regenerativer Energien ist ein wichtiger Baustein des Integrierten Klimaschutzkonzeptes zur Erreichung der dort gesteckten Ziele. Allerdings ist im Landkreis Schaumburg, die Zahl der Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien betreffend, trotz vergleichsweise hoher Siedlungsdichte noch ein deutliches Steigerungspotenzial hinsichtlich der regionalen Wertschöpfungsquote vorhanden. Laut Ener- gyMap der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS)26 werden im Kreisgebiet derzeit nur rund 14 % des Strombedarfes mit im Landkreis erzeugter erneuerbarer Energie gedeckt. Im Vergleich dazu liegt der Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung im angrenzenden Landkreis Hameln- Pyrmont bei 29 % und im Landkreis Nienburg-Weser sogar bei 85 %, niedersachsenweit bei 24 %.

Die Erzeugung erneuerbarer Energien hat sich in den letzten zehn Jahren in ihrem Umfang mehr als verdreifacht. Dabei hat insbesondere der Anteil von Photovoltaik- und Biogasanlagen an der Stromer- zeugung kontinuierlich zugenommen, während die Neuinstallation von Windkraftanlagen ab 2006 stag- nierte (Abbildung 21).

Abbildung 21: Erneuerbare Energien – Entwicklung der installierten Spitzenleistung (links) und der durchschnittlichen Einspeisung (rechts) im Landkreis Schaumburg 2001– 2014 Quelle: www.energymap.info

Windkraft

Derzeit existieren im Landkreis Schaumburg 47 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 36,5 MW. Die einzelnen Anlagenleistungen bewegen sich zwischen 0,04 – 2 mW; die Windkraftanlagen erreichen dabei derzeit eine Gesamthöhe von bis zu 134 Metern. Die Mehrzahl der vorhandenen Anla- gen wurde vor 2010 in Betrieb genommen. In einigen Gemeinden werden aktuell Sonderstandorte für Windkraft ausgewiesen (LK SHG 2014c). Schwerpunktmäßig befinden sich die Standorte der vorhande- nen Anlagen derzeit auf dem Gebiet der Samtgemeinden Nenndorf und Lindhorst sowie der Stadt Stadt- hagen.

Biogas

Die aktuelle Zahl der Biogasanlagen liegt im Landkreis Schaumburg bei 19. Die Anlagen wurden mehr- heitlich bis 2010 errichtet – Pläne für die Errichtung weiterer Anlagen im Landkreis sind nicht bekannt. Die elektrische Gesamtleistung aller Anlagen beträgt summiert rund 10 mW (LK SHG 2014c). Schwer- punkt der Biogaserzeugung im Landkreis Schaumburg ist die Stadt Stadthagen.

26 www.energymap.info, Datenstand: 14.07.2014

50 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Photovoltaik

Aufgrund der relativ hohen Siedlungsdichte und der damit verbundenen, theoretisch verfügbaren Viel- zahl an Dachflächen besteht im Schaumburger Land grundsätzlich ein großes Potenzial für den Betrieb von Photovoltaikanlagen zur klimafreundlichen Stromerzeugung. Vollständige Daten zum Gesamtbe- stand aller PV-Anlagen im Landkreis waren zum Zeitpunkt der Konzepterstellung nicht verfügbar. Die Zahl der kommunal betriebenen Anlagen lag 2014 bei mindestens acht mit Anlagenleistungen zwischen 1,2 und 2,6 MW (LK SHG 2014c).

Wasserkraft Die Zahl aller betriebenen Wasserkraftanlagen betrug 2014 im Landkreis Schaumburg acht Anla- gen. Die individuelle Anlagenleistung bewegte sich zwischen 25 und 100 kW (LK SHG 2014c).

Kreisweiter geothermischer Atlas

Für das Gebiet des Landkreises Schaumburg existiert seit dem Jahr 2009 ein geothermischer Atlas, der das individuelle Nut- zungspotenzial oberflächennaher geothermischer Energie zur Wär- me- und Warmwasserversorgung z. B. von Ein- und Mehrfamilien- häusern darstellt.

Mehrere Potenzialkarten im Maß- stab 1 : 25 000 fassen Informati- onen zur Wärmeleitfähigkeit bzw. Wärmeentzugsleistung des Un- tergrundes und zu genehmi- gungsrechtlichen Aspekten zu- sammen und sollen als Orientie- rungshilfe für Planer, Bauherren und interessierte Bürger dienen. Die Potenzialkarten sowie ein zugehöriger Erläuterungsbericht sind auf den Internetseiten des Landkreises frei zugängig27.

Abbildung 22: Auszug geothermischer Atlas Landkreis Schaumburg Quelle: Geothermischer Atlas (LK SHG 2009)

27 www.schaumburg.de/geothermieatlas/

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3.8 Übergeordnete Planungen und Kooperationen

3.8.1 Übergeordnete Planungen

Das Schaumburger Land und seine Kommunen sind in verschiedene übergeordnete Planungsprozesse eingebunden und unterliegen damit einer Vielzahl von Vorgaben u. a. der Landesplanung und der Raumordnung. Insbesondere die Aussagen folgender Planungen und Konzeptionen wurden bei der REK-Erstellung berücksichtigt:

Raum- und Regionalplanung · Landesraumordnungsprogramm (LROP) Niedersachsen 1994 (letzte Bekanntmachung 2008, letzte Änderung 2012) (ML 2012) · Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) Landkreis Schaumburg 2003 (LK SHG 2003)

Fachplanungen · Landschaftsrahmenplan Landkreis Schaumburg (LK SHG 2001) · Landschaftspläne der Samtgemeinde Nenndorf (1995), der Stadt Bückeburg (1997), der Kom- munen Lindhorst/Lüdersfeld (1988), der Samtgemeinde Niedernwöhren (1996), der Stadt Stad- thagen und der Samtgemeinde Rodenberg (1979) · Nahverkehrsplan für den Landkreis Schaumburg (LK SHG 2012) · Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) Eilsen Obernkirchen (in Aufstellung 2014)

Weitere Planungen und Konzepte · Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser 2014-2020 (Entwurf 22.10.2014) des Amtes für re- gionale Landesentwicklung Leine-Weser · Integriertes Klimaschutzkonzept Landkreis Schaumburg (2012) (LK SHG 2012b) · Regionales Entwicklungskonzept 2007-2013 der Regionalen Entwicklungskooperation Weser- berglandplus (LREW 2007) · Gutachten „Gestaltung der Daseinsvorsorge im demografischen Wandel für das Gebiet der Re- gionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus“ ( NIW 2011) · Leitfaden Schaumburger Hagenhufendörfer (LK SHG 2010) · Tourismuskonzept Schaumburger Land (ETI 2010)

3.8.2 Regionale und kommunale Kooperation

Die Region Schaumburger Land ist in verschiedene regionale und überregionale Kooperationen einge- bunden. Einige zentrale Zusammenschlüsse, die das Schaumburger Land mit ihren Aktivitäten und Kompetenzen nachhaltig beeinflussen, werden nachfolgend dargestellt:

52 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Ausgangslage

Regionale Entwicklungskooperation Weserberglandplus

Bereits seit 1999 existiert die kreisübergreifende Kooperation Weserbergland plus, zu der sich die Land- kreise Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg und seit 2006 zusätzlich der Landkreis Nienburg unter dem Motto „Stärke durch Kooperation“ zusammengeschlossen haben. Grundlage für die Arbeit bildet das „Regionale Entwicklungskonzept Weserberglandplus 2007-2013“ (LREW 2007), an dessen Erarbeitung verschiedene Mitglieder der LAG Schaumburger Land beteiligt waren. Der LEADER-Ansatz nimmt innerhalb dieses Entwicklungskonzeptes einen besonderen Stellenwert ein: „Angesichts der ge- genwärtigen und zukünftigen Herausforderungen, mit denen der ländliche Raum konfrontiert ist, sollen wesentliche LEADER-Prinzipien in Zukunft verstärkt zur Sicherung und Weiterentwicklung der vorhan- denen ländlichen Strukturen genutzt werden“ (LREW 2007). Die geschäftsführende Arbeitsgruppe trifft sich regelmäßig ca. sechs Mal im Jahr, ihr gehören Mitglieder aller im Zusammenschluss vertretenen Lokalen Aktionsgruppen an.

Schaumburger Land Tourismusmarketing e.V. und Weserbergland Tourismus e.V.

Die touristischen Aktivitäten des Schaumburger Landes werden gebündelt vom „Schaumburger Land Tourismusmarketing e.V.“ (SLT), der kontinuierlich in die Erstellung des Regionalen Entwicklungskon- zeptes eingebunden war. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit dem „Weserbergland Tourismus e.V.“ (WT), der als regionaler Tourismusverband die Bündelung der touristischen Aktivitäten im gesamten Weserbergland übernimmt und für ein gemeinsames Dachmarketing zuständig ist. Die Grundzüge der touristischen Entwicklungsstrategie sind in dem Gutachten „Markenagentur Weserbergland“ (Projekt M 2005) beschrieben.

Die LAG Schaumburger Land arbeitet intensiv mit WT und SLT zusammen und trägt so zur erfolgrei- chen Umsetzung der Tourismusstrategie des Weserberglandes bei. Es findet ein kontinuierlicher Ab- stimmungsprozess zwischen WT und SLT sowie der LAG Schaumburger Land statt. Das vorliegende LEADER-REK berücksichtigt die Tourismusstrategie von WT und SLT: Es wird das gemeinsame Ziel verfolgt, durch gezielten Ausbau der touristischen Potenziale des Schaumburger Landes eine dauerhaf- te Steigerung der Gästezahlen zu erreichen. Die Entwicklungsziele und Projektansätze der vorliegenden Entwicklungsstrategie sind mit beiden Organisationen abgestimmt. Der SLT-Geschäftsführer ist Mitglied der LAG Schaumburger Land.

Weserbergland AG

Die Weserbergland AG wurde 2004 von den drei Landkreisen Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden sowie 20 Unternehmen aus der Region zur Förderung der Wirtschaftsstrukturen und Be- schäftigungsentwicklung im Weserbergland gegründet. Ihre Hauptaufgaben sind die Förderung von Existenzgründungen, das Wachstum bestehender Unternehmen sowie des regionalen Unternehmens- netzwerkes. Darüber hinaus koordiniert die Weserbergland AG u. a. die Aktivitäten zur „EnergieRegion Weserbergland“.

Interkommunale Kooperation

Neben den oben dargestellten regionalen Kooperationen spielt in zunehmendem Maße die Interkom- munale Kooperation im kommunalen Alltag eine Rolle, um in Zeiten allgemein angespannter Haushalts-

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 53 Ausgangslage

lagen vor dem Hintergrund demografischer und struktureller Veränderungen weiterhin bürgernahe Leis- tungen anbieten zu können.

Für eine intensive Form der Zusammenarbeit haben sich beispielsweise die Samtgemeinde Eilsen und die Stadt Obernkirchen entschieden, indem sie im Rahmen des Bundesförderprogrammes „Kleinere Städte und Gemeinden“ mit der Erarbeitung eines gemeinsamen Integrierten Städtebauliche Entwick- lungskonzeptes (ISEK) begonnen haben. Das ISEK befindet sich zum Zeitpunkt der REK-Fort- schreibung in Bearbeitung.

3.9 Zusammenfassendes Profil der Region

In den vorangegangenen Kapiteln 3.1 bis 3.8 wurden zahlreiche Eigenschaften des Schaumburger Lan- des beschrieben. Im Folgenden werden diejenigen Merkmale wiederholt, die in ihrer Kombination die Besonderheiten und das Profil der Region ausmachen:

· Das Schaumburger Land ist ländlich geprägt, jedoch vergleichsweise dicht besiedelt. · Die Region repräsentiert die niedersächsischen Naturräume „im Kleinen“ und reicht vom „Meer“ (Steinhuder Meer) über die Geest- und Bördelandschaft bis zu den nördlichen Mittelgebirgsaus- läufern des Weserberglandes. · Die kulturelle Identität des Schaumburger Landes ist stark ausgeprägt. Identitätsstiftend sind die z.T. bis 1946 geltende Eigenstaatlichkeit Schaumburgs, die lebendige Geschichte der Schaum- burger Grafen und Fürsten, die Besonderheiten der Baukultur und Siedlungen sowie die Traditi- onen und Bräuche des Schaumburger Landes. · Das Vereinsleben, das Ehrenamt und die Dorfgemeinschaften sind aktiv und werden von pro- fessionellen Strukturen unterstützt. · Die Region verfügt über drei Mittel- und zehn Grundzentren. Die Versorgungssituation dort ist überwiegend gut, in den übrigen ländlich geprägten Orten deutlich ungünstiger.

· Die Region verfügt über mehrere große Arbeitgeber, insbesondere nahe der A2 und der B65. Es gibt mehr Aus- als Einpendler, v.a. in Richtung Hannover. · Die Bevölkerungsentwicklung in den Kommunen war in der Vergangenheit heterogen. Für die Zukunft sind fast überall Bevölkerungsrückgänge zu erwarten. · Für den Landkreis Schaumburg liegt eine aktuelle Klimaschutzkonzeption vor. Beim Landkreis ist seit Januar 2014 eine Leitstelle Klimaschutz angesiedelt. Mit dem Verein BürgerEnergie- Wende Schaumburg e.V. existieren begleitende ehrenamtliche Strukturen.

54 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Evaluierung LEADER-Region Schaumburger Land 2007-2013

4 Evaluierung LEADER-Region Schaumburger Land 2007-2013

Anlage dieses Kapitels ist der Evaluierungsbericht „Bilanz 2007 bis 2013“ (Anhang). Die Ergebnisse und Erkenntnisse für die Fortschreibung des REK 2014-2020 werden hier im Folgenden zusammengefasst.

Rückschlüsse aus 2007-2013 und Fazit für die Entwicklungsstrategie 2014-2020:

Neue Schwerpunkte/Handlungsfelder: Die LAG hat verschiedentlich (z. B. im Rahmen der vTI-Befra- gung 2013) beklagt, dass wichtige Themen des ländlichen Raumes (z. B. Demografie, Landwirtschaft, Wirtschaft, Berufliche Weiterbildung, Nahversorgung) durch LEADER kaum beeinflusst werden. Ø Fazit: Demografie, Landwirtschaft, Wirtschaft, Berufliche Weiterbildung, Versorgung künftig stärker berücksichtigen!

Tourismus: Das große Engagement bei den Handlungsfeldern „Kulturelle Identität“ und „Kultur und Tou- rismus“ hat sich ausgezahlt. Neben einer großen Zahl aufgewerteter touristischer Angebote zählt die Etablierung der Interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) Tourismus zu den größten Erfolgen der ablau- fenden LEADER-Periode. Sie ist aus der gemeinsamen Erstellung des Tourismusmarketingkonzeptes hervorgegangen, wird in der LEADER-Region gelebt (regelmäßige IKZ-Treffen, gemeinsame Messen, gemeinsames Reisejournal etc.) und soll ausgebaut werden (Entwicklung/Stärkung regionaler touristi- scher Angebote/Themen). Ø Fazit: Gemeinsames Tourismusmarketing fortsetzen und ausbauen!

Kulturelle Identität: Viele LEADER-Projekte hatten die Stärkung und Pflege der typischen kulturellen Identität des Schaumburger Land zum Ziel. Ein Schwerpunkt war das sozio-kulturelle Projekte „900 Jahre Schaumburg – Der Fürst kommt!“ im Jahr 2010. Darüber hinaus konnten zahlreiche Projekte und Initiativen (insbesondere ehrenamtliche) dank LEADER gestärkt werden (Förderverein Feggendorfer Stollen, AG Spurensuche der Schaumburger Landschaft, Trachtengruppe Lindhorst u. a.). Ø Fazit: Kulturelle Identität und ehrenamtliches Engagement weiterhin fördern!

Baukultur: In der vergangenen LEADER-Periode wurde viel für die Erhaltung der historischen Gebäude und Siedlungsformen (Hagenhufendörfer) erreicht. Zahlreiche Baudenkmale konnten dank LEADER saniert werden. Besondere Bedeutung hatten vor allem solche Sanierungen, die zugleich das Ortsbild aufwerteten (Umsetzung und Sanierung des Bauernhauses Hülshagen 1, Dachsanierung der Kirche Heuerßen, Sanierung von Kursaal und -theater Bad Eilsen) und dadurch ein Beitrag zur Erhaltung le- benswerter Dörfer leisteten. Ø Fazit: Ortsbilder weiterhin aufwerten durch Sanierung ortsbildprägender Baudenkmale!

Bürgerkultur: Ehrenamtliches Engagement ist in zahlreichen LEADER-Projekten und Initiativen einge- flossen oder war deren Haupt-Motor. Zum einen wurden Kommunikationsorte geschaffen oder aufge- wertet (Mehrgenerationenhaus Bad Nenndorf, Marktplatz Obernkirchen, Schlosspark Sachsenhagen, Landschaft-Flèche-Park Obernkirchen u.a.). Zum anderen wurden Gruppen vor Ort aktiviert und haben sich aktiv an der Umsetzung der Projekte beteiligt (Kirchenvorplatz Heuerßen, Mehrgenerationen- Backhaus Eichhöfe Lindhorst u.a.). Ø Fazit: Ehrenamtliches Engagement als Motor für lebendige Dörfer weiter fördern!

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 55 Evaluierung LEADER-Region Schaumburger Land 2007-2013

Ø Fazit: Schaumburger Treffpunkte weiter entwickeln!

Landkultur und Kulturlandschaften: Lebensräume für Pflanzen und Tiere aufzuwerten und sie für den Menschen erschließen, war im Schaumburger Land ein wichtiger Schwerpunkt der ablaufenden LEA- DER-Periode. Viele Projekte widmeten sich der Bückeburger Niederung, einem Feuchtwiesengebiet mit landesweiter Bedeutung, in dem der Landkreis Schaumburg, die Stadt Bückeburg und der Förderverein Bückeburger Niederung e.V. mehrere LEADER-Projekte in fruchtbarer Kooperation erfolgreich umsetz- ten. Bislang noch wenig umgesetzt wurde das über LEADER erstellte Biotopverbundkonzept „Grünes Band Schaumburg“. Ø Fazit: Lebensräume weiterhin aufwerten bzw. entwickeln, Biotopverbund intensivieren!

Hochwasserschutz: Ein anderer Schwerpunkt war der integrierte Hochwasserschutz. Aufgrund ihrer Lage am Nordrand des Mittelgebirges hatte und hat die Region Schaumburger Land hier örtlich Bedarf. Grundlage für die gezielten Maßnahmen war das über LEADER erstellte „Hochwasserschutzkonzept Nordkreis Schaumburg“. Besonders positiv ist zu bewerten, dass bei den umgesetzten Maßnahmen vor allem solche im Vordergrund standen, die zugleich eine Aufwertung der Flächen für den Naturschutz bewirkten (HWS Südhorsten/Gehle, HWS Helsengrundbach, HWS Borsieksbach u. a.) Ø Fazit: Gebiete vor Hochwasser weiterhin schützen und dabei Lebensräume aufwerten!

Energiekultur und Wirtschaft: Hier fällt die Bilanz nach sieben Jahren LEADER dürftig aus. Lediglich das Projekt „Regionales Konzept für überörtliche landwirtschaftliche Wege im Schaumburger Land“, das auf die Stärkung der Landwirtschaft abzielte, ist diesem Handlungsfeld zuzuordnen. Typische Projektträger wären hier Privatpersonen oder Unternehmen gewesen. Dass sie keine Projekte initiierten, lag überwie- gend an den Regelungen zur öffentlichen Kofinanzierung: Die übliche Praxis der Bewilligungsbehörde, nach der die EU-Mittel 1:1 kozufinanzieren waren, stellte sich oft als unüberwindliche Hürde dar. Ø Fazit: Zugang zur LEADER-Förderung für Vereine und private Antragsteller erleichtern!

Kooperationen: Mehrere Kooperationsprojekte mit der angrenzenden LEADER-Region Westliches We- serbergland sind erfolgreich umgesetzt worden. Die Kooperation mit den anderen Weserbergland- Regionen bestand aus informellem Austausch und mündete in Projekten, die außerhalb von LEADER umgesetzt wurden (Weserbergland-Weg, Weser-Radweg, Wanderweg-Beschilderung im Deister). Auch zur nördlich angrenzenden ILE-Region „Steinhuder Meer/Unteres Leinetal“ gab es Kooperationsansätze (Teilnahme des Regionalmanagement an der dortigen Strategiegruppe Tourismus), die sich bislang aber nicht in Kooperationsprojekten niedergeschlagen haben. Ø Fazit: Kooperationen mit den angrenzenden Regionen fortsetzen bzw. ausbauen

Wirkungen über LEADER hinaus: In der Förderperiode 2007-2013 ist es im „Sog“ des LEADER-Pro- zesses und mit Hilfe des Regionalmanagements gelungen, umfangreiche Fördermittel über LEADER hinaus zu akquirieren, z. B. von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, von „Ab in die Mitte! Nie- dersachsen“ oder von der VGH-Stiftung. Ein besonderer Erfolg war die durch LEADER initiierte gemein- same Bewerbung der Stadt Obernkirchen und der Samtgemeinde Eilsen für das Städtebauförderpro- gramm „Kleinere Städte und Gemeinden“, aus dem die Sanierung des Kurtheaters und -saals Bad Eil- sen mit 2,3 Mio. Euro gefördert wird. Ø Fazit: Die Akquirierung weiterer Fördermittel als Aufgabe des Regionalmanagement beibehalten!

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Arbeit der LAG: Über die gesamte LEADER-Periode war die Teilnahme der WiSo-Partner an den LAG- Sitzungen erfreulich hoch. Die Sitzungen verliefen harmonisch, boten aber auch Raum für Kritisches. So evaluierte die LAG zur Halbzeit der Förderperiode sich selbst und ihr REK (s. u. „Evaluierung“). Der große Anteil an WiSo-Partnern im Verhältnis zu denen aus Politik und Verwaltung (ca. 2:1) wirkte sich konstruktiv auf die Arbeit der LAG aus. Motivierend und förderlich waren die Besichtigungen abge- schlossener LEADER-Projekte. Die Zusammensetzung der LAG spiegelte die Entwicklungsstrategie wider. Die Erweiterung der stimmberechtigten WiSo-Partner um deren bisherige Stellvertreter im Jahr 2010 hat sich im Hinblick auf die Beschlussfähigkeit der LAG bewährt. Die Unterstützung der LAG durch den LAG-Beirat war zielführend. Ø Fazit: Struktur, Organisation und Arbeitsform der LAG beibehalten! Ø Fazit: Großer Anteil WiSoPartner beibehalten, ggf. ausbauen!

Beteiligung der Bevölkerung: In den Jahren 2010, 2012 und 2014 wurde ein „LEADER-Forum“ ausge- richtet. Hierzu wurden Personen eingeladen, die an der Erstellung des REK aktiv mitgewirkt hatten oder an späteren LEADER-Projekten und -Prozessen beteiligt waren. Dieses Format zur Beteiligung einer breiteren Öffentlichkeit hat sich bewährt, wie sich u. a. an den gleichbleibend hohen Teilnehmerzahlen (ca. 100 Personen) zeigt. Ø Fazit: Bevölkerung weiterhin regelmäßig über LEADER-Foren o.a. einbinden!

Geschäftsstelle und Regionalmanagement: Die Arbeit des Regionalmanagement wurde von einem Dienstleister erbracht und intensiv unterstützt von der beim Landkreis Schaumburg angesiedelten LEA- DER-Geschäftsstelle. Teile des Regionalmanagement leistete die Geschäftsstelle selbst (z. B. Öffent- lichkeitsarbeit, Finanzkontrolle). Diese Aufgabenteilung hat sich bewährt. Ø Fazit: Die gewählten Arbeitsstrukturen zwischen Geschäftsstelle und Regionalmanagement bei- behalten!

Evaluierung: In zahlreichen Befragungen sind die LEADER-Akteure (LAG, Projektträger, Regionalma- nagement) im Laufe der vergangenen LEADER-Periode befragt worden. Der größte Kreis wurde dabei bei den LEADER-Foren (s. Beteiligung der Öffentlichkeit) erreicht, wo jeweils rund 100 Teilnehmer be- fragt werden konnten. Ein Evaluierungsworkshop der LAG im Jahr 2010 und eine daraufhin gebildete Arbeitsgruppe verbesserten die weitere LEADER-Arbeit (erweiterte Kriterien zur Projektauswahl, erwei- terte Anforderungen an die Projekt-Beschreibungen, Besichtigungen umgesetzter Projekte, verbesserte Öffentlichkeitsarbeit). Evaluierungen von LEADER-Projekten sind vereinzelt von Projektträgern für eige- ne Zwecke und nach eigener Methode durchgeführt worden. Ø Fazit: Evaluierung durch LEADER-Akteure fortsetzen! Ø Fazit: Evaluierung erweitern um systematische Projekt-Evaluierung auf Grundlage von im REK zu formulierenden Kriterien und Indikatoren!

Öffentlichkeitsarbeit: Zahlreiche Presseberichte, Faltblätter und Broschüren wurden zu den LEADER- Projekten und -Prozessen veröffentlicht. Daneben sind alle LAG-Sitzungsprotokolle sowie sämtliche Projektskizzen unter www.leader-schaumburgerland.de im Internet veröffentlicht. Besonderes Lob er- hielt die bilanzierende Broschüre „LEADER 2007 bis 2013“. Ø Fazit: Pressearbeit fortsetzen, Internet-Informationsangebote weiter darbieten und ausbauen! Ø Fazit: Öffentlichkeitsarbeit erweitern und um regelmäßige Aktionen ergänzen, z.B. Newsletter oder Infobriefe!

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 57 Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

5 Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

Neben der Erfassung der Ausgangssituation stellt die SWOT-Analyse der besonderen Stärken (engl. Strengths), Schwächen (engl. Weaknesses), Potenziale (Chancen, engl. Opportunities) und Herausfor- derungen (Risiken, engl. Threats) des Schaumburger Landes eine wichtige Grundlage für die Erarbei- tung seiner regionsspezifischen Entwicklungsstrategie dar. Ziel der SWOT-Analyse ist es, vorhandene Potenziale zu erkennen und identifizierte Schwächen und Herausforderungen durch geeignete Strate- gien zu überwinden bzw. zu begegnen. Hierzu werden deshalb im Folgenden (gegliedert nach Themen- komplexen) die entsprechenden Eigenschaften des Schaumburger Landes benannt und tabellarisch aufgelistet.

Jeder Eigenschaft wird am Ende der Zeile ein konkreter Handlungsbedarf zugewiesen. Dabei ist farblich unterschieden, ob der Handlungsbedarf über LEADER angegangen werden soll oder anderweitig zu bearbeiten ist (blasse Schrift). Dadurch beschränkt sich die SWOT-Analyse bewusst nicht auf LEADER- spezifische Aspekte, sondern stellt auch wichtige andere Eigenschaften und Handlungsbedarfe der Re- gion dar, um ein möglichst umfassendes und integriertes Bild der Region zu zeichnen.

5.1 Lage, Verkehr, Wirtschaft, Arbeit, Energie

Durch die Autobahn A 2, die Bundesstraße 65, die Eisenbahnlinie Hannover-Minden und den Mittel- landkanal ist das Schaumburger Land ausgezeichnet mit den Ballungsräumen Hannover im Osten und Ostwestfalen-Lippe im Westen verbunden. Diese Hauptverkehrsachsen sorgen auch innerhalb der Re- gion für eine hervorragende Erschließung in Ost-West-Richtung. Im Hinblick auf die Mittelzentren Bü- ckeburg, Stadthagen und Bad Nenndorf sind auch die Nord-Süd-Verbindungen gut ausgeprägt. Aller- dings fehlen hier Schienenverbindungen. Auch das Straßennetz wird grobmaschiger mit zunehmender Entfernung von den Mittelzentren.

Die wirtschaftlich stärksten Räume der Region liegen entlang der oben genannten Verkehrswege. Hier bieten kleine und mittelständige sowie einige Groß-Unternehmen (z.B. EDEKA in Lauenau oder Faure- cia in Stadthagen) Hunderte von Arbeitsplätzen. Demgegenüber ist die Beschäftigungsquote in den nach Norden anschließenden landwirtschaftlich geprägten Räumen deutlich niedriger.

Zahlreiche Bewohner des Schaumburger Land pendeln zur Arbeit in angrenzende Räume, v.a. in den Ballungsraum Hannover. Insbesondere unter jungen Menschen gibt es viele, die die Region ganz ver- lassen, u.a. weil es im Schaumburger Land keine Hochschule gibt. Durch diesen Sog in die Großstädte haben es viele heimische Betriebe schwer, Auszubildende zu finden und Arbeitskräfte zu halten.

Bei der Energieerzeugung schöpft das Schaumburger Land sein Potenzial bislang nicht voll aus. Eine Ursache ist die Siedlungsstruktur (u.a. Hagenhufendörfer) und die große Besiedlungsdichte. Dadurch wird die ohnehin konfliktträchtige Ansiedlung von Windenergieanlagen zusätzlich erschwert. Im Hinblick auf die Erzeugung von Strom aus Photovoltaikanlagen bietet die Besiedlungsdichte dagegen Potenzial (Dächer = potenzielle Flächen für PV-Anlagen).

58 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

Tabelle 17: SWOT-Analyse „Lage, Verkehr, Wirtschaft, Arbeit, Energie“ Stärken und Potenziale Handlungsbedarf für LEADER / andere + Verglichen mit anderen ländlichen Räumen: Vorhandene Betriebe erhalten, neue ansiedeln gute Wirtschaftsstruktur mit vielen mittelstän- (Wirtschaftsförderung, Verbesserung wirtschaftli- dischen Betrieben cher Rahmenbedingungen + Viele alte und neue Gewerbeflächen vorhan- Wirtschaftsbetriebe ansiedeln (Wirtschaftsförde- den rung); vorhandene Gewerbeflächen nachnutzen + Überdurchschnittlich gute Verkehrsanbindung Infrastruktur Verkehrsanbindung erhalten bzw. in Ost-West-Richtung ausbauen + Hohe Abiturientenquote Hochschulausbildungsplätze in d. Region schaffen + Keine Hochschulen in der Region, aber in der ÖPNV-Anbindung an Hochschulorte ausbauen; Umgebung (Hannover, Hameln) Schaumburger Identität stärken um StudentInnen an die Region zu binden + Leistungsfähige landwirtschaftliche Betriebe Landwirtschaftlichen Strukturwandel begleiten mit relativ hoher Wertschöpfungsquote + Vielfältige und erfolgreiche Zusammenschlüs- Kooperationen fortsetzen und ausbauen se und Kooperationen innerhalb der Region und auf überregionaler Ebene (z.B. REK We- serbergland plus) + Starke regionale Identität, aber kaum Ver- + Identität nutzen für Vermarktung der Region, marktung regionaler Produkte Regionalmarke entwickeln Schwächen und Herausforderungen Handlungsbedarf für LEADER / andere - Geringe Erzeugungs- und Wertschöpfungs- Erzeugung regenerativer Energien fördern durch quote bei regenerativen Energien Information und Kampagnen - Gutes Angebot an Ausbildungsplätzen aber Übergang Schule-Beruf unterstützen; Informatio- Probleme beim Besetzen nen über Ausbildungsangebote verbessern (Kreis- handwerkerschaft, Weserbergland AG) - Schlechte Breitbandversorgung in Teilräu- Versorgungslücken schließen (LK SHG in Koop. men, Versorgungslücken mit Telekommunikationsunternehmen) - Hoher „Brain drain“: Abiturienten verlassen hochwertige Ausbildungsangebote (Hochschulen) die Region, zusätzlicher Alterungs-/ Wegzug- schaffen effekt Übergang Schule-Beruf unterstützen - Ungeklärte Nachfolgefrage in vielen Hand- Betriebsnachfolgeprogramme (Weserbergland AG werks- u. Dienstleistungsbetrieben und LK SHG) - Mangelnde Qualifikation für Dienstleitungsan- Qualifizierungsangebote schaffen (Weserbergland gebote und Existenzgründungen AG) - Gefahr für die Landwirtschaft durch fortschrei- Ortsentwicklung steuern u. Innenentwicklung för- tenden Flächenverlust durch Bebauung dern; Inanspruchnahme von Flächen minimieren - Schlechtes Image der Landwirtschaft Image verbessern durch Information und Kam- pagnen

5.2 Demografie, Daseinsvorsorge und Ortsentwicklung

Die Situation in den Städten und Dörfern des Schaumburger Landes ist heterogen. Einzelne Gemeinde- teile erfreuen sich gleichbleibender oder wachsender Beliebtheit als Wohn- und Lebensort. So weisen

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 59 Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

insbesondere solche Orte, von denen aus der Ballungsraum Hannover schnell erreichbar ist, weiterhin Neubaugebiete aus. Dem stehen in der Region andere Orte gegenüber, in denen die Folgen des demo- grafische Wandels schon heute spürbar sind: Sinkende Bevölkerungszahlen, schließende Geschäfte, zurückgehende medizinische Versorgung, Leerstand oder eingeschränkte ÖPNV-Anbindung sind zu beklagen.

Zwar kann man relativierend feststellen, dass dies in anderen Regionen Niedersachsens noch ausge- prägter sein kann. Leerstand, sanierungsbedürftige Häuser und ungenutzte Bauernhöfe beeinträchtigen aber auch im Schaumburger Land manchen Ortskern. Dennoch ist das Bewusstsein für die Bedeutung der Innenentwicklung noch nicht in allen Gemeinden und Ortsteilen voll ausgeprägt.

Das Leben im Schaumburger Land ist von Gemeinschaftssinn geprägt: Örtliche Feuerwehren, Heimat- und Sportvereine, Kirchengemeinden, Trachtengruppen, Kulturinitiativen oder Dorfgemeinschaften – Die Schaumburgerinnen und Schaumburger identifizieren sich mit ihrer Heimat und engagieren sich ge- meinsam für ihre Dörfer. Ehrenamtliches Engagement ist kultiviert und wird institutionell unterstützt, z.B. durch die „Kontaktstelle Ehrenamt Schaumburg“ (KESS), die die „Ehrenamtskarte“ verleiht. Auch die wachsende Gruppe der Senioren erfährt Hilfe durch die „Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe“ des Fach- dienstes Altenhilfe (Landkreis Schaumburg) oder andere Institutionen.

Für Nicht-Motorisierte ist das Leben in den Dörfern abseits der Grund- und Mittelzentren erschwert, insbesondere im eher dünn besiedelten Norden der Region. Zwar werden Schüler verlässlich vom ÖPNV befördert, doch sind die Angebote außerhalb der Schulzeiten ausgedünnt. Der Landkreis Schaumburg bietet hierzu Ergänzungen wie das „Fifty-Fifty“- oder das Seniorentaxi an. Hoffnung ma- chen außerdem ehrenamtlich betriebene und kommunal unterstützte Alternativ-Angebote in einzelnen Samtgemeinden (z.B. die Bürgerbusse Niedernwöhren und Nienstädt). Die noch fehlende Vernetzung aller Angebote in der Region hat sich der Landkreis Schaumburg zur Aufgabe gemacht. Seine Anerken- nung als Modellregion im Rahmen des niedersächsischen Modellprojekts „Sicherung der Mobilität auf dem Land“ (Niedersächsisches Wirtschaftsministerium) kann positive Effekte zeitigen.

60 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

Tabelle 18: SWOT-Analyse „Demografie, Daseinsvorsorge und Ortsentwicklung“ Stärken und Potenziale Handlungsbedarf für LEADER / andere + In Teilräumen gleichbleibende oder steigende Attraktivität der Orte erhalten Bevölkerungszahlen + In der Regel gute Versorgungssituation in Versorgungsangebote erhalten, Erreichbarkeit Kurorten, Mittel- und Grundzentren aus der Region verbessern + Ehrenamtliche Strukturen, Aktive Dorfgemein- Ehrenamt u. Dorfgemeinschaften fördern und ein- schaften und Vereine beziehen; dörfliche Treffpunkte stärken + Professionelle Strukturen zur Förderung / Vorhandene professionelle Strukturen erhalten Einbindung / Organisation von Ehrenamt auf und ausbauen Kreisebene vorhanden + Erfahrungen und Projekte vorhanden u.a. zu Erfahrungen nutzen und weitergeben generationenfreundlichem Einkaufen, Senio- renberatung, Mobilität + Vorhandene Strukturen u. überregionale Ver- Strukturen ausbauen und Erfahrungen nutzen netzung, auch mit/auf Landesebene (z.B. Lan- desinitiative LINGA, Arbeitskreis Mobilität etc.) + Bestandserfassungen zu generationenfreund- Bestandserfassungen auf die gesamte Region lichem Einkaufen liegen für einige Orte vor. ausweiten, Defizite abbauen + Modellvorhaben Mobilität, vorbildlich im nie- Vorbildfunktion ausbauen und nutzen für innovati- dersächsischen Vergleich ve Lösungen + Mobilitätszentrale als vernetzende Struktur Mobilitätszentrale schaffen und etablieren bereits in Vorbereitung, Anknüpfungspunkt und Trägerschaft für vernetzende, unterstüt- zende und bündelnde Mobilitätsprojekte in und für die Region + Flexible Mobilitätssysteme vorhanden (Fifty- Angebote bekannter machen, Zielgruppengerech- Fifty- und Seniorentaxi), aber wenig bekannt; te Beratung Strukturen für Mobilitätsberatung potenziell vorhanden + Lokale Initiativen (etabliert und in Planung) zu Lokale Initiativen vernetzen, unterstützen, ggf. gemeinschaftlich organisierter Mobilität (Bür- erweitern und mit regionalen Angeboten verknüp- gerbus) fen + Aktive Seniorenvertreter vorhanden Seniorenvertreter noch stärker einbinden in Pro- zesse und Projekte; Erfahrungen nutzen + Begonnene Interkommunale Kooperation SG Kooperation fortführen und intensivieren; ISEK Eilsen u. Stadt Obernkirchen (Integriertes umsetzen mit Leader oder anderen Programmen Städtebauliches Entwicklungskonzept in Be- arbeitung) + Eigenständiges bau- und siedlungsgeschicht- Profil schärfen, erhalten und der Öffentlichkeit liches Profil (Hagenhufendörfer, Schaumbur- vermitteln ger Mützen etc.) + Viel hist. Bausubstanz, attraktive Ortsbilder Ortsbildprägende hist. Bausubstanz erhalten + Modelle, Vorbilder und Konzeptionen für de- MUZ-Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen mografische Anpassungsprozesse vorhanden umsetzen (lokal und regional) (MUZ, Hagenhufendörferkonzept)

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 61 Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

Schwächen und Herausforderungen Handlungsbedarf für Leader / andere - In Teilräumen prognostiziert starker Bevölke- Handlungs- und Anpassungsbedarfe erkennen rungsrückgang und Überalterung und angehen - Lebensqualität f. Jugend, Senioren und Men- Unterstützungsangebote stärken bzw. schaffen schen mit Behinderungen in ländlichen Orten eingeschränkt, Trend zur Verschärfung durch demografischen Wandel - Gefährdete / lückenhafte (Nah-) Versorgungs- Dauerhafte Strukturen schaffen ndur Situationser- angebote in ländlichen Orten fassung, Begleitung u. Entwicklung lokaler Lö- sungsansätze - Ärztliche Versorgung absehbar noch stärker Medizinische Versorgungszentren in Mittel- und zentralisiert, Trend „weg vom Landarzt, hin zu Grundzentren stärken durch Bündelung; Versor- „Ärztezentren“ in Mittelzentren gung der Bevölkerung in der Fläche sicherstellen durch bedarfsgerechte Mobilitätsangebote - In Teilräumen schwaches / absehbar einbre- Innovative Alternativangebote entwickeln chendes ÖPNV-Angebot - Eingeschränkte Mobilität für die Zielgruppen Jugendliche u. Senioren bei der Entwicklung alter- Jugend und Senioren nativer Mobilitätsangebote besonders berücksich- tigen - Gefährdete wirtschaftliche Tragfähigkeit des Gemeinschaftliche Initiativen unterstützen ÖPNV, aber auch anderer Angebote der Da- seinsvorsorge (Nah- od. ärztliche Versorgung) - Weiter abnehmende Schülerzahlen als Ge- Neue Zielgruppen für ÖPNV erschließen durch fahr für ÖPNV Anpassung des Angebots u. bessere Information - Zielgruppen für ÖPNV vorhanden (Senioren, Angebote anpassen Jugend), aber heterogene Bedarfe - Persönliche Beratung und Information für Persönliche Beratung ausbauen mit ehrenamtli- Senioren zielführend – aber hoher Aufwand cher Unterstützung - Zu wenig altersgerechter Wohnraum vorhan- Angebot Altersgerechten Wohnraum erfassen und den oder bekannt informieren über altersgerechten Umbau - Mehr Nachfrage als Angebot beim Ehrenamt, Verstärkung der Maßnahmen zur Akquirierung zusätzliche Verschärfung absehbar Ehrenamtlicher - Sanierungsbedarf und punktueller Verfall Eigentümer unterstützen durch Beratung, Bau- ortsbildprägender Bausubstanz substanz erhalten durch Sanierung oder Umnut- zung/Umgestaltung u. ggf. Rückbau - Zunehmende Leerstände, fehlende / einge- Leerstände erkennen, Um-/Nachnutzungen er- schränkte (Nach)-Nutzung möglichen, innovative Lösungen entwickeln

5.3 Tourismus, Kulturelles und Erholung

Das Schaumburger Land ist eine Kulturregion. Dies basiert auf der ausgeprägten Identität Schaumburgs (eines der vier Gründungsländer Niedersachsens). Die „Schaumburger Landschaft“ leistet hierzu einen großen Beitrag, indem sie kommunales, professionelles und ehrenamtliches Engagement unterstützt und bündelt.

62 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

Die touristische Vermarktung der Region wird im Rahmen einer über LEADER etablierten Interkommu- nalen Zusammenarbeit Tourismus (IKZ) durch den Schaumburger Land Tourismusmarketing e.V. ge- leistet.

Die touristischen Anziehungspunkte sind vor allem das schaumburger Fürstenhaus (v.a. in Bückeburg), daneben andere kulturhistorische Orte wie die Innenstädte von Bückeburg, Stadthagen und Obernkir- chen oder die attraktiven adeligen Güter im ländlichen Raum. Weiteres Standbein des Kulturtourismus ist das Thema Wilhelm Busch, vor allem im Geburtsort Wiedensahl mit den verschiedenen Wohnstätten des Künstlers. Hohe Gästezahlen weisen die Kurorte Bad Nenndorf (u.a. mit der Landgrafentherme) und Bad Eilsen auf.

Die Basisangebote an Radrouten werden sowohl von Touristen als auch Einheimischen zur Naherho- lung wahrgenommen. Beliebt und etabliert sind die sechs schaumburger Themenradrouten, deren Infra- struktur jedoch stellenweise verbesserungswürdig ist. Auch der die Region am Rande durchquerende Deisterkreisel bringt Tagesgäste ins Schaumburger Land. In Planung ist die im Rahmen des Netzwer- kes Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover entwickelte Kulturroute, die das Schaumburger Land durch- queren wird.

Das Angebot an Fernwanderwegen besteht aus zwei Pilgerwegen, die die Region durchqueren. Zertifi- zierte Fernwanderwege gibt es nicht. Örtliche Rundwanderwege existieren, sind jedoch heterogen in ihrer Ausgestaltung und bilden kein vermarktbares Netz. Das touristische Angebot insgesamt kann noch nicht als barrierefrei eingestuft werden.

Tabelle 19: SWOT-Analyse „Tourismus, Kulturelles und Erholung“

Stärken und Potenziale Handlungsbedarf für LEADER / andere + Interkommunale Kooperation im Tourismus ist Kooperationsstrukturen stärken und weiterentwi- etabliert und erfolgreich ckeln + Stark ausgeprägte Schaumburger Identität Initiativen und Projekte zur Förderung der Schaumburger Identität unterstützen und im Re- gionalmarketing nutzen + Gut entwickeltes touristisches Aushänge- Touristische Angebote erhalten und stärken und schild Fürstenhaus in Vermarktung nutzen + Starkes Ehrenamt in Kultur (z.B. Spurensu- Ehrenamtsstrukturen weiterhin fördern durch che) und Tourismus (z.B. GästeführerInnen) LEADER-Prozesse / -Projekte + Angebote sind gut erreichbar aus den benach- gute Verkehrsanbindung erhalten, ÖPNV-Anbin- barten Ballungsräumen wg. guter Verkehrsan- dung der touristischen Angebote verbessern bindung + Touristisches Aushängeschild „Wilhelm Angebote gezielt aufwerten und vernetzen Busch“ ist bekannt, aber ausbaufähig + Zwei Kurorte (Bad Eilsen und Bad Nenndorf) Touristische Angebote der Kurorte stärken mit großen Gästezahlen + Schaumburger Themenradrouten sind attrak- Attraktivität erhalten, Defizite beheben tiv und etabliert, punktuelle Infrastruktur- Defizite (Wege, Rastplätze) + Historische Orte sind attraktiv, haben aber Historische Ortskerne und Kulturgüter erhalten, Verbesserungspotenziale (z.B. Leitsysteme, Angebot touristisch entwickeln Sanierungsbedarfe)

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 63 Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

Schwächen und Herausforderungen Handlungsbedarf für LEADER / andere - Mangel an barrierefreien touristischen Ange- Defizite an barrierefreien touristischen Angeboten boten ermitteln und beheben - Touristische Leistungsträger teilweise unge- Qualifizierungsmaßnahmen entwickeln und anbie- schult ten - Trotz großer Waldgebiete (Schaumburger Wanderangebote koordiniert entwickeln und ver- Wald, Bückeberg) sind Wanderangebote un- markten terentwickelt oder nicht vernetzt - Verbesserungswürdige touristische Infrastruk- Infrastruktur schaffen bzw. aufwerten tur (Wege, Möblierung…) - Fehlende Regionalmarke „Schaumburger Regionalmarke entwickeln Land“ erschwert seine Vermarktung - Überalterung in den ehrenamtlichen Kulturini- Ehrenamtliche Strukturen stärken, Nachwuchs tiativen und Vereinen fördern

5.4 Landschaft, Naturschutz, Klimaschutz

Das Schaumburger Land weist einen hohen Anteil an Landschaftsschutzgebieten auf. Naturschutzge- biete nehmen insgesamt wenig Fläche ein. Landschaftsschutzgebiete wie die Bückeberge oder der Schaumburger Wald sind zwar ausgedehnt, jedoch kaum miteinander verbunden, denn zwischen ihnen breitet sich eine intensiv landwirtschaftlich genutzte und stellenweise dicht besiedelte Landschaft aus.

Die Topografie dieser Landschaft bewirkt bei Starkregen eine erhöhte Hochwassergefahr, wenn von den südlich anschließenden Mittelgebirgen Harrl, Bückeberge und Deister das Regenwasser rasch zu- und nur langsam wieder abfließt. Überschwemmungen und Schäden durch Hochwasser wiederholen sich im Schaumburger Land im Abstand weniger Jahre.

Der Klimaschutz in der Region befindet sich in einer Aufbruchstimmung. Ein detailliertes Klimaschutz- konzept mit zahlreichen Handlungsempfehlungen liegt seit 2012 auf Landkreisebene vor. Mit Einrich- tung der Leitstelle Klimaschutz beim Landkreis Schaumburg im Januar 2014 und der gleichzeitigen Gründung des Vereins BürgerEnergieWende verfügt die Region nun über gute und miteinander vernetz- te professionelle und ehrenamtliche Strukturen.

64 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

Tabelle 20: SWOT-Analyse „Landschaft, Naturschutz, Klimaschutz“

Stärken und Potenziale Handlungsbedarf für LEADER / andere + Professionelle u. ehrenamtliche Strukturen im Klima- und Naturschutz-Strukturen u. -Initiativen Klima- u. Naturschutz vorhanden nutzen und miteinander vernetzen + Regionale und lokale Klimaschutzkonzeptio- Klimaschutzkonzepte umsetzen nen liegen vor. + Viele Dachflächen (hohe Siedlungsdichte) = Motivation zur Nutzung der Potenziale steigern Potenzial für CO2-Reduzierung durch Photo- durch Information und Kampagnen voltaikanlagen + Potenzial zur Geothermie-Nutzung ist ermit- Geothermie-Potenzial bekannt machen und nut- telt, wird aber zu wenig genutzt. zen + Leitstelle Klimaschutz ist seit 2014 bei der Klimaschutz in einer Klimaschutzagentur instituti- Kreisverwaltung angesiedelt: gute Basis für onalisieren eine Klimaschutzagentur + Teilräume mit hoher Bedeutung für den Na- Wertvolle Naturschutz-Flächen entwickeln und turschutz (z.B. Bückeburger Niederung) pflegen + Biotopverbund-Konzept „Grünes Band Kommunen zur Umsetzung der Biotopverbund- Schaumburg“ ist umsetzungsreif. Maßnahmen motivieren / Maßnahmen umsetzen + Hochwasserschutzkonzept Nordkreis Kommunen zur Umsetzung der HWS-Maß- Schaumburg liegt vor nahmen motivieren / Maßnahmen umsetzen Schwächen und Herausforderungen Handlungsbedarf für LEADER / andere - Mangelnde Vernetzung von Biotopen u. Na- Barrieren durchgängig gestalten durch Biotopent- turschutzflächen (Barrieren v.a. in Ost-West- wicklung und -vernetzung gemäß „Grünes Band“ Richtung) - Potenziale zur Energieeinsparung sind noch Potenziale erfassen und nutzen nicht voll erfasst. - Wenig geeignete Flächen für Windkraftanla- Alternative Ansätze zur Erzeugung regenerativer gen wg. hoher Siedlungsdichte Energien entwickeln - In Teilräumen ausgeräumte, zersiedelte und Flächenanteil wertvoller Lebensräume erhöhen strukturarme Landschaft; geringer Flächenan- teil von Naturschutzgebieten - Fortschreitende Zerschneidung / Beeinträch- Ausbau zerschneidender Infrastruktur minimieren tigung von Lebensräumen - Fortschreitender Verlust vernetzender Biotope Vernetzende Biotope schützen bzw. neu entwi- durch Vergrößerung der landwirtschaftlichen ckeln Flächen - In Teilräumen Hochwassergefahr, großes Hochwassergefahren mindern durch integrierte Schadenspotenzial (Siedlungsdichte) naturfördernde Hochwasserrückhaltung

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 65 Entwicklungsstrategie

6 Entwicklungsstrategie

6.1 Grundlagen der Entwicklungsstrategie

Basierend auf der Ausgangslage (Kap. 3), der Evaluierung der vorangegangenen Förderperiode (Kap. 4) und der SWOT-Analyse mit Beschreibung der spezifischen Handlungsbedarfe (vgl. Kap.5) ha- ben die Akteure des Schaumburger Landes unter breiter Beteiligung (vgl. Kap. 8.1) die regionale Ent- wicklungsstrategie ihrer Region weiterentwickelt.

Die Entwicklungsstrategie gliedert sich in Anlehnung an das bisherige REK des Schaumburger Landes und an die Methodik der Deutschen Vernetzungsstelle LEADER (DVS 2014) in die Ebenen

· Leitbild und Leitmotto (Kap.6.2),

· Entwicklungsziele (strategische Ziele und Querschnittsziele) (Kap. 6.3) und

· Handlungsfelder mit Handlungsfeldzielen und Teilzielen (Kap. 6.4).

Kapitel 6.5 führt aus, welche Kooperationsziele sich die Region setzt und nennt mögliche Kooperations- partner und -themen.

Kapitel 6.6 beschreibt weitere Motive der Entwicklungsstrategie wie Barrierefreiheit, Gleichstellung der Geschlechter (Gender Mainstreaming) und Nicht-Diskriminierung sowie den integrativen und innovati- ven Charakter der Strategie.

Am Ende wird in Kapitel 6.7 beschrieben, wie übergeordnete Planungen und Strategien in der Entwick- lungsstrategie berücksichtigt wurden, insbesondere die Regionale Handlungsstrategie des Amtes für regionale Landentwicklung Leine-Weser (Kap. 6.7.1).

6.2 Leitbild und Leitmotto

Das Schaumburger Land will mit seiner Bewerbung an seine erfolgreiche bisherige Zusammenarbeit anknüpfen.

Hierzu hat sich die Lokale Aktionsgruppe (LAG) entschieden, das Leitmotto: Leitmotto der vergangenen Förderperiode beizubehalten, weil sich Schaumburger Land die Akteure damit in starkem Maße identifizieren und es das Kulturregion mit Zukunft! Schaumburger Land weiterhin sehr gut kennzeichnet. Das alte und neue Leitmotto lautet: „Schaumburger Land – Kulturregion mit Zukunft!“

Abgeleitet aus den spezifischen Handlungsbedarfen (Kap. 5) will die Region der Gestaltung des demo- grafischen Wandels und dem Klimaschutz deutlich mehr Gewicht als in der vorangegangenen Förderpe- riode verleihen. Die neuen Aspekte finden bewusst Eingang in das Leitbild durch die Formulierung „… zukunftsfähiger Wohnort und Lebensraum… “. Das Leitbild lautet:

66 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

Leitbild des Schaumburger Landes: Als Kulturregion mit Zukunft will das Schaumburger Land seine gewach- sene kulturelle Identität weiterentwickeln und sich als eine lebendige, viel- fältige und wirtschaftlich erfolgreiche Region etablieren. Das Schaumburger Land ist attraktiver und zukunftsfähiger Wohnort und Lebensraum mit „typischen schaumburger“ Kultur- und Naturerlebnissen für Bürgerinnen, Bürger und Gäste. Als traditionsbewusste und zugleich weltoffene und moderne Region bringt sich das Schaumburger Land aktiv in die Entwicklung des Weser- berglandes ein und beteiligt sich am europäischen LEADER-Netzwerk.

6.3 Entwicklungsziele

Die Region Schaumburger Land hat ihre Entwicklungsziele auf Grundlage der in Kapitel 5 formulierten Handlungsbedarfe entwickelt. Die Entwicklungsziele gliedern sich in

· Strategische Ziele (werden in spezifischen Handlungsfeldern umgesetzt) · Querschnittsziele (werden querschnittsartig in allen Handlungsfeldern berücksichtigt)

6.3.1 Strategische Ziele

Die strategischen Ziele greifen die Handlungsbedarfe und -möglichkeiten des Schaumburger Landes unmittelbar auf und bündeln sie. Sie lauten:

Ø Bedarfsgerechte Mobilität, Versorgung und Wohnen im ländlichen Raum ermöglichen Ø Barrierefreie Begegnungs- und Gestaltungsräume für alle Menschen erhalten, schaffen und weiterentwickeln Ø Schaumburger Baukultur und attraktive Orte erhalten und weiterentwickeln durch Umbau statt Zuwachs und aktive Innenentwicklung Ø Kulturregion und touristische Angebote im Schaumburger Land ausbauen und etablieren Ø Klimaschutz organisieren, Natur und Landschaft schützen und erlebbar machen Ø Junge Arbeitskräfte in der Region halten und Infrastruktur entwickeln

6.3.2 Querschnittsziele

Die Querschnittsziele des Schaumburger Landes haben einen übergeordneten Charakter und sollen in mehreren Handlungsfeldern zugleich berücksichtigt werden. Die Querschnittsziele lauten:

Ø Schaumburger Identität und Lebensqualität sichern und stärken Ø Anpassungen an den demografischen Wandel unterstützen Ø Besondere Belange von Jugend, Älteren und allen Menschen mit Behinderungen berück- sichtigen, Integration und Chancengleichheit fördern

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 67 Entwicklungsstrategie

Ø Bürgerschaftliches Engagement, regionale und überregionale Vernetzung und Kooperation stärken Ø Klima und Umwelt schützen Ø Regionale Wertschöpfung und Innovation ermöglichen

6.4 Handlungsfelder und Indikatoren

Die im folgenden Kapitel dargestellten fünf Handlungsfelder sind auf Basis der Handlungsbedarfe aus der SWOT, dem übergeordneten Leitbild, den Entwicklungszielen und den vorgegebenen Handlungs- themen des Landes Niedersachsen erarbeitet worden.

In Abhängigkeit von den Handlungsbedarfen, aber auch den durch LEADER eröffneten Handlungsmög- lichkeiten hat sich die LAG für die unten dargestellte Rangfolge der Handlungsfelder entschieden:

Rangfolge der Handlungsfelder:

Handlungsfeld A „Demografische Entwicklung / Daseinsvorsorge“

Handlungsfeld B „Klima- und Umweltschutz“

Handlungsfeld C „Baukultur und aktive Innenentwicklung“

Handlungsfeld D „Kultur und Tourismus“

Handlungsfeld E „Regionale Wirtschaftsentwicklung“

Die Rangfolge der Handlungsfelder hat Einfluss auf Projektbewertung und -ranking (Kap. 12.2). Sie kann sich außerdem auf die Höhe des Fördersatzes auswirken (Kap. 11.1).

In den folgenden fünf Handlungsfeld-Kapiteln (Kap. 6.4.1 bis 6.4.5) werden zu Beginn die jeweiligen Inhalte der Handlungsfelder mit den zugrundeliegenden spezifischen Handlungsbedarfen dargestellt. Es folgenden Erläuterungen der Handlungsfeldziele und Teilziele und ggf. auch Leitprojekte. Leitpro- jekte dienen der Veranschaulichung der Strategie und haben, Dank fortgeschrittener Projektreife, eine hohe Umsetzungswahrscheinlichkeit.

Am Ende eines jeden Handlungsfeld-Kapitels fasst eine Tabelle die Handlungsfeldziele und Teilziele als Kern-Bestandteile des REK zusammen. Darin werden Indikatoren, Zielwerte und Termine ge- nannt, mit denen die LAG die Umsetzung der Entwicklungsstrategie überprüfen will (vgl. Kap.14). Eine zweite Art von Indikatoren sind die, mit denen die Wirkung von Projekten gemessen werden soll. Sie werden nicht in diesem Konzept aufgeführt, sondern sind von den späteren ProjektträgerInnen bei der Einreichung ihres Projektes zur LAG-Sitzung zu nennen. Beispielhafte Indikatoren sind in Kapitel 12.2.1 („Mindestkriterien“) genannt.

68 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

6.4.1 Handlungsfeld A: Demografische Entwicklung / Daseinsvorsorge

Mit diesem Handlungsfeld will die Region den vielfältigen Handlungsbedarfen (vgl. Kap. 5) begegnen, die in vielen ihrer Orte durch den demografischen Wandel ausgelöst werden oder zu erwarten sind. Es gliedert sich in die folgenden vier Handlungsfeldziele:

A1: Klimafreundliche / bedarfsorientierte Mobilitätsangebote stärken und ausbauen

A2: Lokale Versorgungsangebote verbessern und erhalten

A3: Angebote für generationengerechtes Wohnen entwickeln

A4: Bürgerkultur fördern und entwickeln, Angebote vernetzen

Eine Übersicht der Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren gibt Tabelle 21 am Ende dieses Kapi- tels.

Handlungsfeldziel A1: Klimafreundliche / bedarfsorientierte Mobilitätsangebote stärken und aus- bauen

Dieses Handlungsfeldziel soll die klimafreundliche Mobilität im ländlichen Raum stärken und ausbauen. Insbesondere für SeniorInnen und Jugendliche sollen bedarfsorientierte Alternativen zum privaten Auto weiterentwickelt werden. Hier besteht großer Handlungsbedarf, da sich trotz Gegenmaßnahmen (siehe u.a. Handlungsfeldziel A2) die Versorgungsangebote der Region zunehmend auf die Mittel- und Grund- zentren konzentrieren. Auf der anderen Seite gibt es im Schaumburger Land zahlreiche positive Ansät- ze, sowohl auf Kreisebene („Fifty-Fifty“- und Seniorentaxi) als auch in Form ehrenamtlicher Initiativen (Bürgerbusse in mehreren Samtgemeinden). Zur Umsetzung dieses Handlungsfeldes setzt sich die Region vier Teilziele.

Teilziel A1.1 widmet sich der besseren Verzahnung vorhandener Mobilitätsangebote unter Einbeziehung von NutzerInnen und AnbieterInnen. Aktivitäten zur Informationsbereitstellung und die Vernetzung der Akteure sollen gefördert und Informationen bereitgestellt werden. Dies kann z.B. die Einrichtung eines „Netzwerkes Bürgerbusse“ oder ein „Runder Tisch Mobilität“ sein, an dem neben den Anbietern und Organisatoren auch Leitprojekt „Mobilitätszentrale etablieren“ die Zielgruppen Jugend, SeniorInnen, Menschen mit Behin- derungen vertreten sind.

Leitprojekt ist die Einrichtung einer Mobilitätszentrale auf Ebene des Landkreises Schaumburg. Sie soll Auskunft über alle Fahrpläne und -preise (Bahn, Bus, Anruf/Bürgerbus, Senioren-, Fifty-Fifty- oder An- rufsammeltaxi) geben und dabei auch das REK-Pendlerportal und die Bedarfsverkehre integrieren.

Mit Teilziel A1.2 will die Region dem in der SWOT-Analyse Leitprojekt identifizierten Handlungsbedarf gerecht werden, vorhandene „Mobilitätsberatung für SeniorInnen“ Mobilitätsangebote den Zielgruppen besser zu vermitteln und dabei die Zielgruppen möglichst einzubinden. Dies kann z.B. die persönliche Beratung von SeniorInnen einschließlich der Begleitung, Qualifizierung und Vernetzung der Mobilitätsberater oder Infokampagnen beinhalten (siehe Leitprojekt). Ein anderes Beispiel ist die Vermittlung von Mobilitätsangeboten auf vir-

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 69 Entwicklungsstrategie

tuelle Art, die in einem Leitprojekt „App Mobil in Schaumburg“ geplant ist: Es beinhaltet die gemeinsame Konzeption und Gestaltung einer App unter Einbeziehung Leitprojekt der Jugend. „App Mobil in Schaumburg“

Teilziel A1.3 will die Gründung und Etablierung gemein- schaftlich organisierter Mobilitätsinitiativen ermöglichen, z.B. durch Vorarbeiten (Machbarkeitsstudien), technische / organisatorische Maßnahmen oder Qualifizierungen. Damit soll u.a. der Handlungsbedarf zur Unterstützung lokaler Initiativen aufgegriffen werden.

Im Teilziel A1.4 will die Region intermodale Verkehrsketten stärken, z.B. durch Lückenschlüsse im Radwegenetz zur besseren Anbindung von Siedlungen an Bus- oder Bahnhaltepunkte. Damit soll die Nutzung klimafreundlicher Mobilitätsangebote gefördert werden. Dieses Teilziel kann sich mit Teilziel E2.2 ergänzen.

Handlungsfeldziel A2: Lokale Versorgungsangebote verbessern und erhalten

Handlungsfeldziel A2 widmet sich der Sicherung und Weiterentwicklung der Versorgungssituation in der Region. Insbesondere außerhalb der Mittel- und Grundzentren ist diese einem steten Wandel und oft- mals einem Rückgang unterworfen. Innerhalb dreier Teilziele will die Region dieser Entwicklung begeg- nen.

Mit Teilziel A2.1 will die Region Erfassungen zur Versorgungssituation auf lokaler und regionaler Ebene ermöglichen und verstetigen. Hier besteht Handlungsbedarf, da die Versorgungslage nicht statisch ist, sondern sich ändern kann.

Mit Teilziel A2.2 will die Region Initiativen unterstützen, die die Nahversorgung ihres Ortes gemein- schaftlich organisieren möchten, z.B. durch Prozessbegleitungen, Machbarkeitsstudien, Infrastrukturein- richtungen, Qualifizierung oder Angebote zur Informationsvermittlung.

Mit Teilziel A2.3 will das Schaumburger Land die Gründung und Etablierung von Versorgungszentren im ländlichen Raum unterstützen mit dem Ziel der Bündelung mehrerer Versorgungsangebote, z.B. Nah- versorgung, Gesundheit, Soziales.

Handlungsfeldziel A3: Angebote für generationengerechtes Wohnen entwickeln

Mit diesem Handlungsfeldziel greift die Region den Bedarf auf, sich um die wachsende Gruppe der Se- niorInnen und ihre besonderen Wohnbedarfe zu kümmern. Leitprojekt Mit Teilziel A3.1 ermöglicht die Region, generationengerech- „Musterwohnung für Senioren“ tes Wohnen an Beispielen zu demonstrieren. Dies kann z.B. die Herstellung beispielhaften Wohnraums oder die weitere Gewinnung von Wohnberatern beinhalten. Konkret geplant ist das Leitprojekt „Musterwohnung für Senioren“ durch die WOHNBAU Kreiswoh- nungsbaugesellschaft mbH Schaumburg in Kooperation mit dem Fachdienst Altenhilfe des Landkreises Schaumburg. Es Leitprojekt soll als Anschauungsobjekt für Schulungen dienen und das „Beratungsangebot für Senioren bereits laufende Landkreis-Projekt „Barrierefreier Wohnraum“ und Eigentümer“ ergänzen.

70 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

Teilziel A3.2: Oft wird der Aufwand zur Herrichtung seniorengerechten Wohnraums überschätzt. Mit diesem Teilziel will die Region z.B. geeigneten Wohnraum erfassen und EigentümerInnen und Nutze- rInnen für die besonderen Bedarfe von SeniorInnen sensibilisieren und Lösungsmöglichkeiten aufzei- gen. Im Rahmen des Leitprojektes sollen EigentümerInnen und SeniorInnen in Ergänzung / Weiterent- wicklung bestehender Beratungsangebote Möglichkeiten aufgezeigt werden.

Handlungsfeldziel A4: Bürgerkultur fördern und entwickeln, Angebote vernetzen

Die Unterstützung von Dorfgemeinschaften, ehrenamtlichem Engagement und örtlichen Treffpunkten sind wichtige Handlungsbedarfe des Schaumburger Landes, die in der SWOT identifiziert wurden (Kap. 5). Dies fußt auf der Gewissheit, dass die sozialen Aspekte des Dorflebens die Nachteile ausglei- chen oder mildern können, die durch den demografischen Wandel ausgelöst werden. Hierzu setzt sich die Region zwei Teilziele:

Teilziel A4.1 setzt einen Schwerpunkt der vorangegangenen Förderperiode fort, für den auch weiterhin ein Handlungsbedarf besteht (vgl. SWOT, Kap. 5): die Förderung, Stärkung und Weiterentwicklung Schaumburger Treffpunkte als Begegnungsräume. Dabei sollen die Bedarfe verschiedener Zielgruppen (z.B. Jugend, SeniorInnen, Familien, Menschen mit Behinderungen) gebündelt und multifunktionaler Nutzen gewährleistet werden (z.B. lokale Bildungs-, Kultur-, Sport-, Jugend-, Gesundheits- und Integra- tionsangebote).

Teilziel A4.3 widmet sich explizit dem Ehrenamt im ländlichen Raum. Es beinhaltet die Förderung, Ver- netzung und Qualifizierung lokaler und regionaler Netzwerke und Initiativen.

Tabelle 21: Handlungsfeld A Demografische Entwicklung / Daseinsvorsorge: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren

HANDLUNGSFELD A: DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG / DASEINSVORSORGE Handlungsfeldziele und Teilziele Indikator Zielwert Termin* Handlungsfeldziel A1: Klimafreundliche / bedarfsorientierte Mobilitätsangebote stärken und ausbauen Teilziel A1.1: Mobilitätsangebote miteinander verzah- Anzahl verzahnter An- 5 2017 nen; Wissenstransfer unterstützen gebote Anzahl der etablierten 1 2017 Mobilitätszentralen Anzahl der Veranstal- je 2 pro 2015- tungen / der „Runden Jahr 2020 Tische“ Teilziel A1.2: Bedarfsgerechte Informationsangebote Anzahl der Angebote 1 2018 schaffen, weiterentwickeln und vernetzen (z.B. Senio- 1 2021 rInnen, Jugend); Schwerpunkte: „persönliche Bera- tung“ und „virtuelle Mobilität“ Teilziel A1.3: Tragfähige gemeinschaftlich organisierte Anzahl der Mobilitätsini- insg. 3 2021 Mobilitätsinitiativen anschieben / etablieren tiativen

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 71 Entwicklungsstrategie

HANDLUNGSFELD A: DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG / DASEINSVORSORGE Handlungsfeldziele und Teilziele Indikator Zielwert Termin* Teilziel: A1.4: Intermodale Verkehrsketten stützen durch Anzahl der gestützten 2 2021 multifunktionale Lückenschlüsse in Radwegenetz und Verkehrsketten -Infrastruktur Handlungsfeldziel A2: Lokale Versorgungsangebote verbessern und erhalten Teilziel A2.1: Handlungsbedarfe und Risiken zur Ver- Anzahl der Erfassungen 1 2017 sorgungssituation lokal und regional erfassen insg. 3 2021 Teilziel A2.2: Tragfähige gemeinschaftlich organisierte Anzahl der Nahversor- insg. 3 2021 Nahversorgungsangebote ermöglichen gungsangebote

Teilziel A2.3: Vernetzung und Erweiterung lokaler Ver- Anzahl der vernetzten / insg. 3 2021 sorgungsangebote erweiterten Angebote Handlungsfeldziel A3: Angebote für generationengerechtes Wohnen entwickeln Teilziel A3.1: Praxistaugliche Umsetzung ermöglichen Anzahl geschaffener 1 2016 zur Schaffung altersgerechten Wohnraums Best-Practice-Beispiele Anzahl der Beratungsfäl- 100 pro 2017- le Jahr 2020 Teilziel A3.2: Erfassung, Informations-/ Mobilisie- Anzahl der Maßnahmen 1 pro 2016- rungsmaßnahmen für EigentümerInnen und NutzerIn- Jahr 2020 nen von seniorengerechtem Wohnraum Anzahl beratener Per- 20 pro 2017- sonen Jahr 2020 Handlungsfeldziel A4: Bürgerkultur fördern und entwickeln, Angebote vernetzen Teilziel A4.1: Schaumburger Treffpunkte als Begeg- Anzahl der Treffpunkte insg. 4 2021 nungsräume schaffen mit multifunktionalem Nutzen Teilziel A4.3: Ehrenamt fördern und qualifizieren durch Anzahl d. Förderungs-, 1 pro 2016- Unterstützung lokaler / regionaler Netzwerke u. Initiati- Vernetzungs- oder Qua- Jahr 2020 ven lifizierungsprojekte * Die Angabe der Termine gilt vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen seitens des Landes oder der EU und geht davon aus, dass die Umsetzung der Entwicklungsstrategie mindestens bis in 2021 möglich sein wird (mind. n+1).

6.4.2 Handlungsfeld B: Klima- und Umweltschutz

Mit diesem Handlungsfeld will das Schaumburger Land einen Beitrag für eine nachhaltige und ressour- censchonende Entwicklung der Region leisten. Es umfasst drei Handlungsfeldziele:

B1: Klima schützen durch Steigerung der Energieeffizienz und Anteil erneuerbarer Energien

B2: Integrierter Gewässerentwicklung

B3: Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen, aufwerten, vernetzen und erlebbar machen

72 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

Eine Übersicht der Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren gibt Tabelle 22 am Ende dieses Kapi- tels.

Handlungsfeldziel B1: Klima schützen durch Steigerung der Energieeffizienz und Anteil erneuer- barer Energien

Der Klimaschutz ist ein wichtiges und (gegenüber dem vorherigen REK) weitgehend neues Betätigungs- feld für LEADER im Schaumburger Land. Dieses Handlungsfeldziel ist dank des aktuellen Klimaschutz- konzeptes gut vorbereitet und umsetzbar. Kommunale und ehrenamtliche Akteure, BürgerInnen und

Unternehmen wollen hier mit Hilfe von LEADER viel bewirken und einen Beitrag zur CO2-Einsparung leisten. Hinweis: Dieses Handlungsfeldziel weist verschiedene Wechselwirkungen zu anderen auf. So sollen die hier ermöglichten Klimaschutz-Kampagnen und -potenzialanalysen (s.u.) einen Schub energetischer Sanierungen auslösen. Dies wirkt sich positiv auf die Beschäftigung im Schaumburger Land aus und unterstützt so auch das Handlungsfeld E „Regionale Wirtschaftsentwicklung“. Auf der anderen Seite

wird die Absicht des Handlungsfeldzieles, CO2 einzusparen, auch durch das Handlungsfeld A1 „Klima- freundliche Mobilitätsangebote“ (Kap.6.4.1) unterstützt. Leitprojekt „Kampagne und Service- Teilziel B1.1: Großer Handlungsbedarf im Schaumburger stelle Geothermie“ zur stärkeren Nut- Land besteht hinsichtlich der Steigerung der regenerativen zung der Geothermie durch BürgerIn- Energieerzeugung. Diese ist regional erschwert, da die An- nen, Unternehmen und Kommunen siedlung von Windenergieanlagen wegen der dichten Besied- lung vielerorts problematisch ist. Andere alternative Energieformen können und sollen daher besonders gefördert werden. So beinhaltet dieses Teilziel Beratungen und Kampagnen über bekannte Potenziale (z.B. das Leitprojekt zur Geothermie, deren Potenzial im Schaumburger Land durch einen „geothermi- schen Atlas“ nachgewiesen ist, vgl. Kap. 3.7.2).

Teilziel B1.2 zielt darauf ab, auf modellhafte oder innovative Weise (Bezugsraum: Region) die Potenziale der Nahwärme Leitprojekt aufzeigen. Geplante Leitprojekte sind das „Bioenergiedorf „Bioenergiedorf Hohnhorst“ Hohnhorst“, bei dem ein gesamtes Dorf mit erneuerbarer Energie versorgt werden soll, und das „Pilotprojekt JFB – Die Jugend-Freizeit-Bildungsstätte wird ener- getisch erneuerbar“, das sich ausschließlich mit erneuerbarer Energie versorgen und dies im Rahmen seiner Öffentlich- Leitprojekt keitsarbeit den Jugendlichen, BetreuerInnen und Eltern auf- „JFB – energetisch erneuerbar“ zeigen will.

Mit Teilziel B1.3 sollen den BürgerInnen und Kommunen Potenziale aufgezeigt und nahegebracht wer- den, wie sie regenerative Energie selbst erzeugen können, z.B. Solardachflächenkataster, Beratungs- tools oder Vorarbeiten zur Erzeugung regenerativer Energien auf Sonderflächen/ Deponien.

Leitprojekt „Energiesparkampagne Die Teilziele B1.4 und B1.5 widmen sich der Energieeinspa- für sozial schwache Familien“ rung und -effizienz, vor allem durch Aufklärung und Motivati- on von Bevölkerung, Unternehmen und Kommunen. Teilziel B1.4 ermöglicht z.B. Maßnahmen, um Bür- gerInnen kostensparendes Verhalten zu vermitteln. Kooperationen mit der Energiewirtschaft sind mög- lich und erwünscht. Das Leitprojekt dazu richtet sich bewusst an sozial schwache Familien.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 73 Entwicklungsstrategie

Mit Teilziel B1.5 soll das Potenzial der durch Gebäudesanie- Das Leitprojekt „Wärmeatlas“ soll auf- rung möglichen Energieeinsparung ermittelt und besser aus- zeigen, wo sich energetische Sanierun- geschöpft werden. Dies kann z.B. durch Beratungsangebote gen besonders lohnen und Grundlage erfolgen, die sich an HausbesitzerInnen wenden (ähnliches für Kampagnen sein. ist auch im Handlungsfeld 3 beim Leitprojekt „Sanieren mit Plan“ beabsichtigt, siehe dort). Leitprojekt ist ein „Wärmeatlas“, der auf Quartiersebene Potenziale zur Energieeinsparung aufzeigt.

In Teilziel B1.6 ist beabsichtigt, den Klimaschutz im Schaumburger Land zu institutionalisieren und z.B. in eine Klimaschutzagentur zu überführen, ggf. in Kooperation mit anderen Regionen im Weserbergland. Hierzu sollen z.B. Prozessbegleitungen oder Vorarbeiten ermöglicht werden.

Handlungsfeldziel B2: Integrierte Gewässerentwicklung

Die Entwicklung von Fließgewässern mit dem Ziel der verbesserten Rückhaltung von Hochwasser hatte und hat im Schaumburger Land eine große Bedeutung. Bedingt durch die Hanglage am Fuße der Mit- telgebirge richten Hochwasser hier im Abstand weniger Jahre große Schäden an.

Teilziel B2.1 zielt auf integrierte Lösungen ab, die Hochwasserschutz, Wirtschaftlichkeit und die Entwick- lung von Lebensräumen von Tieren und Pflanzen miteinander verbinden.

Beim Teilziel B2.2 („Das Wasser bleibt im Wald“) soll die Retentionsfähigkeit des Waldes gefördert und damit unterhalb liegende Gebiete geschützt werden. Dabei soll verhindert werden, dass Regenwasser direkt zu Tal fließt, in dem es z.B. über Mulden oder horizontal am Steilhang verlaufende Gräben ver- rieselt oder versickert.

Handlungsfeldziel B3: Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen, aufwerten, vernetzen und erlebbar machen

Aufgrund der dichten Besiedelung des Schaumburger Landes und seiner starken Zerschneidung durch Verkehrswege ist die Situation für Natur und Landschaft in der Region erschwert.

Teilziel B3.1 umfasst die Aufwertung geeigneter Flächen für den Naturschutz, z.B. in Gewässerniede- rungen (Bückeburger Niederung, Sachsenhäger Aue-Niederung) oder Wäldern (z.B. Schaumburger Wald, Harrl).

Teilziel B3.2 dient der besseren Vernetzung der Lebensräume in der Region. Vorschläge hierzu sind z.B. im „Grünen Band Schaumburg“ (ÖSSM 2010) aufgeführt.

Teilziel B3.3 will Naturerlebnisse ermöglichen oder fördern, indem z.B. Information und Aufklärung der Bevölkerung mit attraktiven Erlebnismöglichkeiten kombiniert werden, ggf. als neues oder aufgewertetes Angebot für Naherholung oder Tourismus. Beispiele sind Aussichtpunkte, Lehr- oder Naturerlebnispfa- de, Ausstellungen, Mitmach-Angebote o.ä.

74 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

Tabelle 22: Handlungsfeld B Klima- und Umweltschutz: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren

HANDLUNGSFELD B: KLIMA- UND UMWELTSCHUTZ Handlungsfeldziele und Teilziele Indikator Zielwert Termin* Handlungsfeldziel B1: Klima schützen durch Steigerung der Energieeffizienz und Anteil er- neuerbarer Energien Teilziel B1.1: Anteil der regenerativen Energien in der Anzahl der Info- 1 2018 Region steigern durch Information und Beratung Angebote Anzahl Beratungsfälle 50 pro 2016- Jahr 2020 Teilziel B1.2: Nahwärmepotenziale nutzen für regene- Anzahl Pilotprojekte insg. 3 2021 rative Energien durch modellhafte/innovative Lösungen Teilziel B1.3: Potenziale zur Steigerung regenerativer Anzahl der Maßnahmen 2 2021 Energien erfassen und nutzen Teilziel B1.4: Bewusstsein f. Energieeinsparung u. -effi- Anzahl bewusstseins- 1 2018 zienz in der Bevölkerung u. den Kommunen stärken bildender Maßnahmen Teilziel B1.5: Potenzial für energetische Gebäudesa- Anzahl Untersuchungen 1 2018 nierung ausschöpfen, Nachnutzungspotenziale er- Anzahl Beratungsfälle 30 pro 2017- schließen Jahr 2020 Teilziel B1.6: Institutionalisierung des Klimaschutzes Anzahl Institutionalisie- 1 2017 auf regionaler oder überregionaler Ebene begleiten rungen Handlungsfeldziel B2: Integrierter Gewässerentwicklung Teilziel B2.1: Natur positiv entwickeln durch integrierte Anzahl d. integrierten insg. 3 2021 Maßnahmen zum Hochwasserschutz Maßnahmen Teilziel B2.2: „Das Wasser bleibt im Wald“: Wald- Anzahl der Maßnahmen 1 2021 Lebensräume temporär vernässen u. potenzielle Hochwasser zurückhalten Handlungsfeldziel B3: Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen, aufwerten, vernetzen und erlebbar machen Teilziel B3.1: Lebensräume gezielt aufwerten, Vorar- Anzahl der Projekte 3 2021 beiten und Umsetzungsprojekte Teilziel B3.2: Biotopverbundkonzept „Grünes Band“ Anzahl der Projekte 2 2021 umsetzen durch Lückenschlüsse und Aufwertung von Lebensräumen Teilziel B3.3: Naturerlebnisse ermöglichen Anzahl der Projekte 2 2021 * Die Angabe der Termine gilt vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen seitens des Landes oder der EU und geht davon aus, dass die Umsetzung der Entwicklungsstrategie mindestens bis in 2021 möglich sein wird (mind. n+1).

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 75 Entwicklungsstrategie

6.4.3 Handlungsfeld C: Baukultur und aktive Innenentwicklung

Mit diesem Handlungsfeld will das Schaumburger Land dem vielfältigen Handlungsbedarf begegnen, der durch den demografischen Wandel in den Orten ausgelöst wird und der in der SWOT formuliert wurde. Hierbei hat die Region das Glück, über Erfahrungen durch das Modellprojekt Umbau statt Zu- wachs (MUZ) zu verfügen, an dem sich die Städte Stadthagen und Obernkirchen sowie der Landkreis Schaumburg aktiv beteiligt haben. Im Rahmen von MUZ wurden Instrumente für Orte mit abnehmender Bevölkerung entwickelt. Ihre Verwendung ist Gegenstand der folgenden vier Handlungsfeldziele:

C1: Aktive Innenentwicklung stärken durch Umbau statt Zuwachs

C2: Aktive Innenentwicklung ermöglichen und umsetzen durch praxistaugliche Arbeitsstrukturen

C3: Aktive Innenentwicklung steuern und stärken in den Gemeinden, Ortsteilen, Quartieren und an Einzelobjekten

C4: Aktive Innenentwicklung „typisch Schaumburg“ – Schaumburger Baukultur zukunftsgerecht entwickeln

Eine Übersicht der Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren gibt Tabelle 23 am Ende dieses Kapi- tels.

Handlungsfeldziel C1: Aktive Innenentwicklung stärken durch Umbau statt Zuwachs

Teilziel C1.1 widmet sich dem Handlungsbedarf, die Vorteile Leitprojekt „Kampagne Baulücken- und Instrumente von MUZ noch stärker in der Region be- und Leerstandskataster“ kannt zu machen. Bedingt durch die heterogene Bevölke- rungsentwicklung des Schaumburger Landes (stellenweise prognostizierter Zuwachs) ist die Erkenntnis über die Notwendigkeit hierzu noch nicht in allen Orten ausreichend verankert. Kampagnen und regel- mäßiger Austausch in „Runden Tischen“ können z.B. helfen, für die Vorteile eines Leerstands- oder Baulückenkatasters als Grundlage für eine erfolgreiche MUZ-Umsetzung zu sensibilisieren.

Handlungsfeldziel C2: Aktive Innenentwicklung ermöglichen und umsetzen durch praxistaugli- che Arbeitsstrukturen

Mit diesem Handlungsfeldziel will die Region Hemmnisse in der Entwicklung der Orte frühzeitig identifi- zieren und abbauen. So sollen Leerstände in den Ortskernen Leitprojekt frühzeitig erkannt bzw. vorhergesehen werden, um rechtzei- „Lokale Kümmerer-Offensive – tig gegensteuernde Maßnahmen ergreifen zu können. Dies Aktive Orte im Schaumburger Land“ kann z.B. bedeuten, ein Kümmerer-Netzwerk unter Berück- sichtigung vorhandener ehrenamtlicher Strukturen aufzubauen. Auf diese Weise können langfristige tragfähige Strukturen entstehen für die Erfassung von Daten (z.B. für Baulücken-/ Leerstandskataster) oder als Grundlagen für gezielte Umsetzungsprojekte. Auch die Schaffung überörtlicher Strukturen zur Unterstützung und fachlichen Begleitung sollen hier ermöglicht werden.

Leitprojekt ist die „Lokale Kümmerer-Offensive Aktive Orte im Schaumburger Land“. Hier sollen Men- schen aktiviert und unterstützt werden, sich in ihrem Ort als Kümmerer zu engagieren.

76 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

Handlungsfeldziel C3: Aktive Innenentwicklung steuern und stärken in den Gemeinden, Ortstei- len, Quartieren und an Einzelobjekten

Mit diesem Handlungsfeldziel will die Region der fortschreitenden Inanspruchnahme unbebauter Flä- chen gezielt entgegenwirken und eine aktive Siedlungsentwicklung fördern, z.B. in Form von Ortsent- wicklungskonzepten oder Begleitungsprozessen.

Teilziel C3.1 soll Kommunen motivieren und unterstützen, die Entwicklung ihrer Orte und Gemeinden im Hinblick einer aktiven Innenentwicklung zu planen und zu steuern.

Teilziel C3.2 beinhaltet z.B. Vorhaben zur Konversion von Liegenschaften oder die Weiterentwicklung typischer Siedlungsstrukturen wie die Schaumburger Hagenhufendörfer.

Handlungsfeldziel C4: Aktive Innenentwicklung „typisch Schaumburg“ – Schaumburger Baukul- tur zukunftsgerecht entwickeln

Dieses Handlungsfeldziel widmet sich der Schaumburger Baukultur. Ziel ist, die große Zahl historischer und ortsbildprägender Bausubstanz zu erhalten und damit positiven Einfluss auf die Ortsbilder und das Lebensgefühl der BürgerInnen zu nehmen. Dies beinhaltet z.B. die Sanierung, Umgestaltung, Umnut- zung und ggf. auch den Rückbau ortsbildprägender Bausubstanz. Möglich sind z.B. auch Kampagnen zur Schaumburger Baukultur oder Beratungsangebote zur Sanierung ortsbildprägender Bauten.

Ein wichtiger Baustein zur Zielerreichung ist das Leitprojekt „Sanieren mit Plan“. Basierend auf dem Vorbild „Monumentendienst“ (Projekt in West-Niedersachsen und LK Holzminden) will das Schaumbur- ger Land mit „Sanieren mit Plan“ private Eigentümer ortsbild- prägender Gebäude unterstützen. Dabei soll das Angebot Leitprojekt:„Sanieren mit Plan“ über eine Auflistung von Maßnahmen hinausgehen, weil diese dank der guten Strukturen in der Region (Netzwerk von Bauverwaltungen, ehrenamtlicher Denk- malpflege und Schaumburger Landschaft) ohnehin oft geleistet werden. Vielmehr will „Sanieren mit Plan“ EigentümerInnen mit einem Sanierungskonzept unterstützen und ihnen helfen, die notwendigen Maßnahmen in der richtigen Reihenfolge durchzuführen. Projektpartner ist die Kreishandwerkerschaft Schaumburg.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 77 Entwicklungsstrategie

Tabelle 23: Handlungsfeld C Baukultur und aktive Innenentwicklung: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren

HANDLUNGSFELD C: BAUKULTUR UND AKTIVE INNENENTWICKLUNG Handlungsfeldziele und Teilziele Indikator Zielwert Termin* Handlungsfeldziel C1: Aktive Innenentwicklung stärken durch Umbau statt Zuwachs Teilziel C1.1: Unterstützung einer flächendeckenden Anzahl der Kommunen alle 2016 Nutzung, Etablierung und Weiterentwicklung der MUZ- mit Baulücken- u. Leer- Instrumente standskataster Anzahl der Kommunen, alle 2021 die ein MUZ-Instrument nutzen Handlungsfeldziel C2: Aktive Innenentwicklung ermöglichen und umsetzen durch praxistaugli- che Arbeitsstrukturen Teilziel C2.1: Aufbau und Verstetigung einer „Kümme- Anzahl der Maßnahmen insg. 5 2021 rer-Struktur“ für die Gemeinde- und Ortsteilebene Handlungsfeldziel C3: Aktive Innenentwicklung steuern und stärken in den Gemeinden, Ortstei- len, Quartieren und an Einzelobjekten Teilziel C3.1: Gemeinde- und Ortsentwicklungskonzep- Anzahl der erarbeiteten insg. 3 2021 te erarbeiten Konzepte Teilziel C3.2: Konversion von Liegenschaften, aktive Anzahl der regionalen / 1 bzw. 2 2021 Siedlungsentwicklung und Weiterentwicklung typischer lokalen Begleitungen Siedlungsstrukturen begleiten Handlungsfeldziel C4: Aktive Innenentwicklung „typisch Schaumburg“ – Schaumburger Bau- kultur zukunftsgerecht entwickeln Teilziel C4.1: Ortsbildprägende Bausubstanz umnut- Anzahl der Gebäude / insg. 10 2017- zen und umgestalten; ggf. auch Rückbau Bausubstanzen 2020 Teilziel C4.2: Ortsbildprägende Baudenkmale sanie- Anzahl regionaler Pro- 1 ren, entwickeln, umgestalten 2021 jekte Teilziel C4.3: Typisch Schaumburg“: Sensibilisieren für Schaumburger Baukultur

* Die Angabe der Termine gilt vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen seitens des Landes oder der EU und geht davon aus, dass die Umsetzung der Entwicklungsstrategie mindestens bis in 2021 möglich sein wird (mind. n+1).

6.4.4 Handlungsfeld D: Kultur und Tourismus

„Kultur und Tourismus“ sowie „Kulturelle Identität“ waren in der vorangegangenen Förderperiode eigen- ständige Handlungsfelder der Regionalen Entwicklungsstrategie. Hier wurde viel erreicht (vgl. Kap. 4), jedoch sind einzelne Handlungsbedarfe noch unerledigt geblieben oder neu hinzugekommen. Daher haben beide Themen auch in die fortgeschriebene Entwicklungsstrategie ihren Platz, werden dort aber aufgrund anderer wichtiger Handlungsbedarfe zu einem Handlungsfeld „Kultur und Tourismus“ zusam- mengefasst. Dieses Handlungsfeld beinhaltet vier Handlungsfeldziele:

78 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

D1: Regionales Tourismusmarketing ausbauen

D2: Touristische Angebote und Infrastruktur stärken, ausbauen und profilieren

D3: Schaumburger Kulturangebote stärken und vernetzen

D4: Touristische Akteure qualifizieren

Eine Übersicht der Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren gibt Tabelle 24 am Ende dieses Kapi- tels.

Handlungsfeldziel D1: Regionales Tourismusmarketing ausbauen

Dass sich die Region Schaumburger Land gemeinsam touristisch vermarktet im Rahmen einer Inter- kommunalen Zusammenarbeit (IKZ) Tourismus, ist ein Erfolg der vorangegangenen LEADER-Periode (vgl. Kap. 4). Diese Kooperation soll ausgebaut und verstetigt werden. Hierzu setzt sich das Schaum- burger Land zwei Teilziele.

Das Teilziel D1.1 beinhaltet die Fortführung des gemeinsamen Tourismusmarketings der Region durch Ausbau der IKZ Tourismus. Hierzu zählen z.B. die Fortschreibung des Tourismusmarketingkonzeptes und Projekte zu seiner Umsetzung.

Im Teilziel D1.2 „Markenbildung Typisch Schaumburg“ soll eine Regionalmarke entwickelt werden. Pro- dukte, die für „typisch Schaumburg“ stehen, können z.B. „Schaumburger Bier“ und die Spirituose „Meyers Bitter“ sein oder die Merchandising-Artikel rund um Wilhelm Busch und das Fürstenhaus Schaumburg-Lippe mit der Hofreitschule. Auch kulturelle Aushängeschilder des Schaumburger Landes wie die „Spurensuche“ oder die „Schaumburger Tracht“ sind denkbar. Gemeinsam mit Produzenten und Vermarktern sollen hierzu Kriterien und Rahmenbedingungen entwickeln werden.

Handlungsfeldziel D2: Touristische Angebote und Infrastruktur stärken, ausbauen und profilie- ren

Das vorhandene touristische Angebot bedarf einer Aufwertung bzw. Ergänzung (Kap. 4. und 5). Die ersten drei Teilziele greifen die strategischen Themen der Dachorganisation Weserbergland auf, das vierte den barrierefreien Tourismus.

Teilziel D2.1 widmet sich mit den sechs Schaumburger Themenrouten dem Radtourismus. Hier sollen gezielte Aufwertungen (z.B. bei der Infrastruktur oder der Vermarktung) sowie Anbindungen an oder Vernetzungen mit überregionalen Angeboten (z.B. Fernradwegen) einen Qualitätsschub auslösen.

Teilziel D2.2 will das bislang unzusammenhängende und mäßig attraktive Wanderangebot des Schaum- burger Landes um Themen- und andere attraktive Wege ergänzen und nach einheitlichen Qualitätskrite- rien zu einem oder mehreren Wanderwegenetzen zusammenfassen.

Teilziel D2.3 dient der Aufwertung historische Städte und Orte als touristische Angebote. Es soll z.B. der Besucherlenkung, der baulichen Aufwertung oder der Vermarktung dienen.

Mit Teilziel D2.4 will die Region den Handlungsbedarf zur Leitprojekt: Schaffung barrierefreier Tourismusangebote aufgreifen. Es „Barrierefreies Schaumburger Land“

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 79 Entwicklungsstrategie

beinhaltet Vorarbeiten und Umsetzungsprojekte. Das Leitprojekt „Barrierefreies Schaumburger Land“ soll Handlungsbedarfe in den Haupt-Tourismusdestinationen der Region erfassen und priorisieren.

Teilziel D2.5 zielt auf die Attraktivitätssteigerung der touristischen Destinationen der Region ab durch Inwertsetzung vorhandener Angebote, Qualitätssicherungsmaßnahmen und verbesserte Vermarktung.

Handlungsfeldziel D3: Schaumburger Kulturangebote stärken und vernetzen

Die kulturelle Identität ist ein Aushängeschild des Schaumburger Landes. Sie zu stärken und die (oft ehrenamtlichen) Initiativen, Akteure und Dorfgemeinschaften zu unterstützen und zu vernetzen, ist ein wichtiger Handlungsbedarf, der mit diesem Handlungsfeldziel aufgegriffen werden soll.

Mit dem Teilziel D3.1 will die Region ermöglichen, das vielfältige Angebot rund um Wilhelm Busch aus- zubauen, zu stärken und weiter zu vernetzen. Dieses schließt neben den Wilhelm-Busch-Stätten in Wiedensahl, dem Geburts- und langjährigen Lebensort des Künstlers, auch Angebote in der Region ein.

Mit Teilziel D3.2 soll das große ehrenamtliche Engagement im Schaumburger Land unterstützt werden. Die lokalen und regionalen Initiativen sind vielfältig. Sie beleben die Dorfgemeinschaften und tragen in hohem Maße zur kulturellen Identität der Region bei. Beispiele sind die vielen Trachtengruppe des Schaumburger Landes oder die Arbeitsgemeinschaften „Schaumburger Spurensuche“ und „Schaum- burger Platt“.

Handlungsfeldziel D4: Touristische Akteure qualifizieren

Dem Handlungsbedarf, die touristischen Akteure im Schaumburger Land zu qualifizieren, widmet sich dieses Handlungsfeldziel. Damit sollen zugleich erfolgreiche ehrenamtliche Strukturen unterstützt und gefördert werden.

Teilziel D4.1 zielt darauf ab, die Gäste im Schaumburger Land kompetent und freundlich zu empfangen. Es beinhaltet die Qualifizierung und Zertifizierung von Leistungsträgern, z.B. MitarbeiterInnen oder Bet- reiberInnen von Beherbergungs- und Gastronomieunternehmen, Transportbetrieben oder Kureinrich- tungen.

Teilziel D4.2 widmet sich explizit den GästeführerInnen der Region. Hier sollen Maßnahmen und Ange- bote entwickelt und umgesetzt werden, um die oft ehrenamtlichen Akteure in ihrer Tätigkeit zu unter- stützten und zu qualifizieren, z.B. im Hinblick auf inhaltliche Themen oder im Umgang mit speziellen Zielgruppen wie Kindern, Familien, SeniorInnen oder Menschen mit Behinderungen.

Tabelle 24: Handlungsfeld D Kultur und Tourismus: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren

HANDLUNGSFELD D: KULTUR UND TOURISMUS Handlungsfeldziele und Teilziele Indikator Zielwert Termin* Handlungsfeldziel D1: Regionales Tourismusmarketing ausbauen Teilziel D1.1: Gemeinsames Tourismusmarketing der Anzahl d. Konzepte 1 2017 Region (IKZ Tourismus) konzeptionell weiterentwickeln Anzahl gemeinsamer 3 pro 2016- und umsetzen Aktivitäten Jahr 2020 Anzahl Umsetzungs- insg. 2 2021

80 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

HANDLUNGSFELD D: KULTUR UND TOURISMUS Handlungsfeldziele und Teilziele Indikator Zielwert Termin* projekte Teilziel D1.2: „Typisch Schaumburg“: Aufbau einer Anzahl der Regional- 1 2019 Regionalmarke Schaumburger Land mit Aktionen, marken Netzwerk, Label und Produkten … der Teilnehmer 20 2021 Handlungsfeldziel D2: Touristische Angebote u. Infrastruktur stärken, ausbauen und profilieren Teilziel D2.1: Schaumburger Themenrouten aufwerten, Anzahl der Themenrou- insg. 3 2021 ggf. erweitern u. vernetzen mit Fernradwegen ten Vernetzung mit Fern- 1 2018 radweg Teilziel D2.2: Wander-Basisangebote entwickeln durch Anzahl erstellter / um- 1 / 2018 regionsweite konzeptionelle Bündelung, Aufwertung gesetzter Rundwander- 1 2021 und Entwicklung von Themenwegen wegekonzepte Anzahl neuer Themen- insg. 2 2021 bzw. Rundwege Teilziel D2.3: Touristische Angebote zu historischen Anzahl der verbesserten insg. 3 2021 Städten und Orten verbessern / entwickeln / entwickelten Angebote Teilziel D2.4: Barrierefreie Tourismusangebote schaffen Anzahl der Bestands- insg. 1 2018 durch Erfassung und Umsetzung der notwendigen erfassungen Maßnahmen Anzahl der umgesetzten insg. 3 2021 Maßnahmen Teilziel 2.5: Attraktivität der touristischen Destinationen Anzahl der Projekte insg. 4 2021 steigern durch Inwertsetzung vorhandener Angebote, Qualitätssicherungsmaßnahmen und verbesserte Ver- marktung Handlungsfeldziel D3: Schaumburger Kulturangebote stärken und vernetzen Teilziel D3.1: Angebote rund um Wilhelm Busch aus- Anzahl der Angebote insg. 2 2021 bauen, stärken und weiter vernetzen Teilziel D3.2: Ehrenamtliche Kulturangebote und Anzahl d. Angebote / 1 pro 2016- -initiativen stärken, Ehrenamtliche qualifizieren Initiativen Jahr 2020 Anzahl d. Qualifizie- insg. 3 2020 rungsmaßnahmen Anzahl der Qualifizierten insg. 40 2020 Handlungsfeldziel D4: Touristische Akteure qualifizieren Teilziel D4.1: Touristische LeistungsträgerInnen quali- Anzahl der Leistungs- insg. 5 2018 fizieren und zertifizieren trägerInnen insg. 8 2021 Teilziel D4.2: Schaumburger GästeführerInnen qualifi- Anzahl qualifizierter insg. 15 2018 zieren GästeführerInnen

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 81 Entwicklungsstrategie

* Die Angabe der Termine gilt vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen seitens des Landes oder der EU und geht davon aus, dass die Umsetzung der Entwicklungsstrategie mindestens bis in 2021 möglich sein wird (mind. n+1).

6.4.5 Handlungsfeld E: Regionale Wirtschaftsentwicklung

Viele der in der SWOT-Analyse ermittelten Handlungsbedarfe zur Regionalen Wirtschaftsentwicklung des Schaumburger Landes (vgl. Kap. 5) werden von anderen Akteuren aufgegriffen, z.B. von der We- serbergland AG oder der Wirtschaftsförderung des Landkreises Schaumburg. Im Sinne einer klaren Aufgabenverteilung widmet sich dieses Handlungsfeld daher solchen Themen, die bislang unterreprä- sentiert sind und für die mit LEADER gute Handlungsmöglichkeiten bestehen. Die Handlungsfeldziele:

E1: Arbeitskräfte befähigen und in der Region halten

E2: Heimische Landwirtschaft als regionalen Wirtschaftsfaktor stärken

Eine Übersicht der Handlungsfeldziele, Teilziele und Indikatoren gibt Tabelle 25 am Ende dieses Kapi- tels.

Handlungsfeldziel E1: Arbeitskräfte befähigen und in der Region halten

Ein Handlungsbedarf der Region ist, Schulabgänger bei ihrem Übergang ins Berufsleben zu unterstüt- zen. Hierzu hat die Region zwei Ansätze entwickelt:

Das Teilziel E1.1 widmet sich der besseren Eingliederung Jugendlicher ins Berufsleben. Es umfasst z.B. die Bündelung und Koordinierung vorhandener Angebote, die Förderung von Netzwerken und die Kon- zeptionierung und Umsetzung von Qualifizierungsmaßnahmen. Im Leitprojekt „Übergang Schule-Beruf“ sollen SchulabgängerInnen intensiv bei ihrem Einstieg ins Berufsleben begleitet werden. Projektpartner sind die Kreis- Leitprojekt:„Übergang Schule-Beruf“ handwerkerschaft und die IHK Hannover.

Das Teilziel E1.2 will Angebote und Netzwerke zur Beratung und Unterstützung entwickeln und stärken, z.B. nach dem Vorbild eines Mentoren-Modells. Dies kann z.B. Qualifizierungs- und Vernetzungsmaß- nahmen für Mentoren beinhalten, die im ländlichen Raum SchulabgängerInnen und Berufseinsteiger- Innen sowie Ausbildungsbetriebe betreuen.

Handlungsfeldziel E2: Heimische Landwirtschaft als regionalen Wirtschaftsfaktor stärken

Die Landwirtschaft zu unterstützen, ihr Image zu verbessern und den landwirtschaftlichen Strukturwan- del zu begleiten sind Handlungsbedarfe aus der SWOT-Analyse (Kap. 5), denen dieses Handlungsfeld- ziel, im Rahmen der Handlungsmöglichkeiten von LEADER, begegnen will.

Teilziel E2.1 will Image und Akzeptanz der heimischen Landwirtschaft stärken, z.B. durch Kampagnen oder andere Maßnahmen (z.B. Lehrpfade, gläserne Ställe).

Teilziel E2.2 widmet sich der landwirtschaftlichen Infrastruktur (z.B. Verbesserungen, Lückenschlüsse und Vernetzungen). Voraussetzung ist die Multifunktionalität der geschaffenen Infrastruktur, z.B. eine Verbesserung des Radwegenetzes für Touristen und/oder Alltagsverkehr (Querbezug zu Teilziel A1.4).

82 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

Ein Umsetzungsfeld kann in der Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzeptes überörtlicher land- wirtschaftlicher Wege liegen.

Tabelle 25: Handlungsfeld E Regionale Wirtschaftsentwicklung: Handlungsfeldziele, Teilziele und Indi- katoren

HANDLUNGSFELD E: REGIONALE WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG Handlungsfeldziele und Teilziele Indikator Zielwert Termin* Handlungsfeldziel E1: Arbeitskräfte befähigen und in der Region halten Teilziel E1.1: Jugendlichen den Übergang in den Beruf Anzahl der Maßnahmen 2 2020 erleichtern: Bündelung / Koordinierung vorhandener Anzahl der erfolgreichen 10 pro 2017- Angebote, Prozesse/Netzwerke fördern, Qualifizie- Übergänge Jahr 2020 rungsangebote Teilziel 1.2: Beratungs- und Unterstützungsangebote Anzahl der Angebote / insg. 2 2020 bzw. -Netzwerke entwickeln und stärken Netzwerke Handlungsfeldziel E2: Heimische Landwirtschaft als regionalen Wirtschaftsfaktor stärken Teilziel E2.1: Image und Akzeptanz der heimischen Anzahl der Kampagnen je 1 2018 / Landwirtschaft stärken / Projekte 2020 Teilziel 2.2: Landwirtschaftliche Infrastruktur verbes- Anzahl Maßnahmen insg. 2 2021 sern und multifunktional vernetzen * Die Angabe der Termine gilt vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen seitens des Landes oder der EU und geht davon aus, dass die Umsetzung der Entwicklungsstrategie mindestens bis in 2021 möglich sein wird (mind. n+1).

6.5 Kooperationen

Besondere Bedeutung misst die Region Schaumburger Land dem Thema Kooperationen bei. Dies be- inhaltet sowohl die Kooperationen innerhalb der Region als auch die über ihre Grenzen hinausge- henden.

Innerhalb der eigenen Grenzen will die Region ihren Weg fortsetzen und die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und den regionalen Akteuren festigen und weiter ausbauen. Dies kommt in vielen Handlungsfeldern, Handlungsfeldzielen und Teilzielen in Form regionaler oder kommunenübergreifen- der Projekte oder Prozesse zum Ausdruck (s.o.). Darüber hinaus werden interkommunale Kooperatio- nen bei Bewertung und Ranking der Projekte honoriert (Kap. 12.2), was sich auch auf die Projekt- Fördersätze auswirken kann (Kap. 11.1).

Die Zusammenarbeit mit anderen Regionen soll fortgesetzt und ausgebaut werden. Auch hierfür finden sich in den oben beschriebenen Handlungsfeldern zahlreiche Ansätze, die in Tabelle 26 beispielhaft genannt sind.

Zur Förderung regionsübergreifender Kooperationen will das Schaumburger Land seinen Austausch mit den Nachbarregionen fortsetzen (vgl. Kap. 7 Aktionsplan). Außerdem will sie Kooperationsprojekte bei Projektbewertung und -ranking (Kap. 12.2) sowie beim Fördersatz (Kap. 11.1) besonders honorieren. Ferner hat die LAG Kooperationsvereinbarungen mit den Regionen der Regionalen Entwicklungskoope- ration Weserberglandplus und der Region Meer und Moor geschlossen (siehe Anhang). Auch mit dem

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 83 Entwicklungsstrategie

nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke ist eine Zusammenarbeit ausdrücklich gewünscht, z.B. im Bereich Tourismus.

Einen Überblick über mögliche Kooperationsthemen und -partner des Schaumburger Landes gibt die nachfolgende Tabelle 26.

Tabelle 26: Mögliche Kooperationsthemen und -partner

Kooperationsthemen Kooperationspartner-Region

Umsetzung des Modellprojektes „Um- Westliches Weserbergland, Östliches Weserbergland, Vog- bau statt Zuwachs“ (MUZ) ler-Region, Mitte Niedersachsen

„Sanieren mit Plan“ (Monumentendienst) Vogler-Region

Maßnahmen/Kampagnen zur Energie- Westliches Weserbergland einsparung oder -effizienz

Tourismus am Steinhuder Meer, z.B. Region Meer und Moor „barrierefreier Steinhuder-Meer-Rund- weg“ oder „Astronomischer Weg“

Historische Städte und Orte im Weser- Westliches Weserbergland, Östliches Weserbergland, Vog- bergland ler-Region

Mobilitätszentrale Westliches Weserbergland

„Tal der Süntelbuchen“ Östliches Weserbergland

Aufwertung Themenradrouten Westliches Weserbergland

Rundwanderwegekonzept u. -umsetzung Westliches Weserbergland, Östliches Weserbergland

Vernetzung Fernradwege Kreis Minden-Lübbecke, Westliches Weserbergland

Zur Stärkung der Kooperation setzt sich das Schaumburger Land Teilziele und formuliert dazu Indikato- ren, Zielwerte und Termine. Eine Übersicht gibt Tabelle 27.

Tabelle 27: Kooperation – Teilziele und Indikatoren

REGIONALE UND ÜBERREGIONALE KOOPERATION STÄRKEN Teilziel Indikator Zielwert Termin* Kontinuierlichen Austausch steigern und Anzahl der interkommunalen Projekte 8 2021 Kooperationen ausbauen und Maßnahmen - innerhalb der Region Anzahl gebietsübergreifenden Vernet- 6 2021 - mit den benachbarten Regionen zungs- und Kooperationstreffen im Weserbergland Anzahl der gebietsübergreifenden 5 2021 - mit der Region Meer und Moor Maßnahmen und Projekte * Die Angabe der Termine gilt vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen seitens des Landes oder der EU und geht davon aus, dass die Umsetzung der Entwicklungsstrategie mindestens bis in 2021 möglich sein wird (mind. n+1).

84 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

6.6 Weitere Motive der Entwicklungsstrategie Eine große Bedeutung in der Regionalen Entwicklungsstrategie hat der Wunsch der LAG, die Lebens- qualität und das gute Miteinander im ländlichen Raum zu steigern oder zumindest zu erhalten. Chan- cengleichheit für Frauen und Männer, für Menschen mit und ohne Handicap, für Alte und Junge sind wichtige Grundmotive. Sie finden nicht nur Eingang in die Entwicklungsziele und Handlungsfelder (s.u.), sondern fließen auch in Projektbewertung und -ranking (Kap. 12.2) sowie in die Projekt-Fördersätze ein (Kap. 11.1). Im Rahmen der Projektbewertung ist die Nicht-Diskriminierung einzelner Bevölkerungs- gruppen durch ein entsprechendes Mindestkriterium sichergestellt.

6.6.1 Gender Mainstreaming

Die LAG Schaumburger Land strebt eine Ausgewogenheit der Geschlechter an. Die erste Maßnahme zum Erreichen dieses Ziels hat die LAG bereits umgesetzt, indem sie den Frauenanteils in der LAG gezielt selbst erhöht hat: Mehrere Frauen konnten als neue LAG-Mitglieder gewonnen werden, u.a. die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schaumburg (Kap. 9). Auch in der Zukunft will die LAG ihren Frauenanteil weiter erhöhen (vgl. Kap. 14.3).

Zwar ist bis dahin noch eine Unausgewogenheit der Geschlechter in der LAG festzustellen. Dennoch werden genderelevante Aspekte in der Umsetzung der Entwicklungsstrategie gezielt berücksichtigt. Dies gewährleistet zum einen das Verfahren zu Projektauswahl und -ranking (Kap. 12.2): Gender Main- streaming ist dort ein Qualitätskriterium, das heißt, Projekte, die explizit auf die Gleichstellung der Ge- schlechter abzielen, erhalten bei der Bewertung zwei Zusatzpunkte und solche, die immerhin eine posi- tive Wirkung aufweisen, werden mit einem Punkt honoriert. Ferner können diese Zusatzpunkte dazu führen, dass das Projekt in eine höhere Fördersatzklasse fällt (Kap. 11.1). Durch die Verfahren zur Pro- jektauswahl und zur Ermittlung der Fördersätze will die LAG ProjektträgerInnen motivieren, sich für die Gleichstellung der Geschlechter einzusetzen.

6.6.2 Nicht-Diskriminierung

Die LAG hat bewusst sichergestellt, dass durch Umsetzung der Entwicklungsstrategie keine Bevölke- rungsgruppen diskriminiert werden. Hierzu hat sie in den Mindestkriterien für die Auswahl der Projekte (Kap. 12.2.1) eine entsprechende Forderung erhoben, deren Verletzung automatisch die Förderfähigkeit eines Projektes ausschließt.

6.6.3 Erklärung zur Barrierefreiheit

Die LAG erklärt ausdrücklich, der Barrierefreiheit im Sinne eines gleichberechtigten Zugangs zur physi- schen Umwelt gemäß § 9 des Übereinkommens der Vereinten Nationen vom 13.12.2006 über die Rech- te von Menschen mit Behinderungen auf geeignete Weise Rechnung zu tragen. Dies fließt bewusst und an mehreren Stellen in die Entwicklungsstrategie ein, z.B.:

· in das strategische Ziel „Barrierefreie Begegnungs- und Gestaltungsräume für alle Menschen erhalten, schaffen und weiterentwickeln“, · in das Teilziel D2.4 „Barrierefreie Tourismusangebote“,

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 85 Entwicklungsstrategie

· in das Leitprojekt „Musterwohnung für Senioren“ und · in das Verfahren zur Projektauswahl und -bewertung, das sich auch auf die Ermittlung der För- dersätze auswirken kann. ProjektträgerInnen sollen hierdurch motiviert werden, die Barriere- freiheit immer „im Blick zu haben“ und ihre Maßnahmen auf diese Belange abzustimmen.

Darüber hinaus hat sich die LAG in ihrer Zusammensetzung bewusst erweitert (vgl. Kap. 9), um über die notwendige Kompetenz zur Barrierefreiheit zu verfügen.

6.6.4 Innovativer Charakter

Die LAG will die Innovation und den Ideenreichtum der Menschen anregen. Zum einen will sie die Men- schen der Region motivieren, quer zu denken, Neues auszuprobieren und innovative Projekte zu entwi- ckeln. Hierzu sind verschiedene Kampagnen in der Region geplant, um die speziellen Möglichkeiten durch LEADER aufzuzeigen (Kap. 7 Aktionsplan). Zum anderen will sie innovative oder modellhafte Projekte besonders honorieren. Dies geschieht im Rahmen von Projektbewertung und -ranking (Kap. 12.2 28) sowie beim Fördersatz (Kap. 11.1).

Auch die Entwicklungsstrategie selbst ist für das Schaumburger Land innovativ, indem „neue“ Themen in den Fokus gestellt werden. · Die Entwicklungsstrategie greift die innovativen Ansätze des Landkreises Schaumburg auf und will mit Hilfe von LEADER die Mobilität im ländlichen Raum verbessern. Vor dem Hintergrund abnehmender Schüler- und anwachsender Seniorenzahlen ändern sich die Bedarfe an Mobili- tätsangebote. Diesen Entwicklungen will das Schaumburger Land mit einer angebotsverzah- nenden Mobilitätszentrale begegnen – ein innovativer Ansatz, für den das Niedersächsische Wirtschaftsministerium den Landkreis Schaumburg als Partner ins Modellprojekt „Sicherung der Mobilität im ländlichen Raum“ aufgenommen hat. Im Hinblick auf Senioren soll die Mobilitäts- zentrale durch persönliche Information ergänzt werden, z.B. in Verbindung mit den „Kümmerern“ auf lokaler Ebene (s. aktive Innenentwicklung). · Professionelle und ehrenamtliche Strukturen zur Begleitung von Senioren sind in der Region be- reits verankert. Mit Hilfe von LEADER soll das Angebot zum generationengerechten Wohnen ergänzt werden: Zum einen durch das Leitprojekt „Musterwohnung für Senioren“ in Kooperation mit der WOHNBAU Schaumburg. Zum anderen durch persönliche Beratungsangebote in Zu- sammenarbeit mit dem Fachdienst Altenhilfe des Landkreises Schaumburg. · Neu und innovativ für die LAG Schaumburger Land ist auch ihr Engagement im Klimaschutz. Dies zeigt sich zum einen in den umfänglichen Beratungsoffensiven zu Energiesparen und zu Energieeffizienz, zum anderen in innovativen Projekten zur Nutzung von Nahwärmepotenzialen. · Ein weiterer innovativer LEADER-Schwerpunkt in der Region ist die aktive Innenentwicklung. Das Schaumburger Land will seine Erfahrungen aus dem Modellprojekt „Umbau statt Zuwachs“ (MUZ) nutzen und mit Hilfe von LEADER die Strukturen verbessern, z.B. örtliche „Kümmerer“ oder „Leerstandskataster“. · War die Wirtschaft für die LAG Schaumburger Land bisher ein Randthema, wird sie in der neu- en Entwicklungsstrategie stärker verankert. Dabei will sich die Region engagieren, Schulabgän- gerInnen im ländlichen Raum beim Übergang in den Beruf zu unterstützen.

28 Dort sind Kriterien für innovative Projekte formuliert.

86 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

· Übergeordnet über alle Handlungsfelder durchzieht sich die neue Absicht der Region, ihre Ent- wicklungsstrategie künftig nicht mehr fast ausschließlich über Projekte, sondern auch im Rah- men von Prozessen wie Vernetzungen, Beratungen oder Kampagnen umzusetzen. Näheres dazu ist im Aktionsplan (Kap. 7) aufgeführt.

6.6.5 Integrativer Charakter

Die regionale Entwicklungsstrategie des Schaumburger Landes ist in mehrfacher Hinsicht integrativ.

Zunächst weist die LAG selbst einen integrativen Charakter durch ihre Zusammensetzung auf. In keiner anderen organisatorischen Einheit in der Region sind die unterschiedlichen Bereiche gesellschaftlichen Lebens ähnlich ausgewogen vertreten wie in der LAG. Sie deckt ein breites Feld ab, das sich von der Wirtschaft (Handwerk, Landwirtschaft, Handel) über die Bereiche Tourismus, Jugend, Senioren, Fami- lien, Klima- und Naturschutz, Integration, Qualifizierung, Soziales und Kultur erstreckt.

Ferner enthält die Entwicklungsstrategie zahlreiche Verbindungen und Wechselwirkungen zwischen den Handlungsfeldern. Diese sind erwünscht und werden im Rahmen von Projektbewertung und -ranking (Kap. 12.2) sowie ggf. in den Fördersätzen (Kap. 11.1) honoriert. Außerdem vereint die Entwicklungs- strategie verschiedene Handlungsansätze, die regionale Akteure im Rahmen unterschiedlicher Exper- tenworkshops entwickelt haben. Das Leitprojekt „Sanieren mit Plan“ geht z.B. auf die Ideen dreier Ex- pertenworkshops zurück („Baukultur“, „Klimaschutz“ und „Wirtschaft“). Es ist im Handlungsfeld „Baukul- tur und aktive Innenentwicklung“ verortet, weist aber Synergieeffekte zu den Handlungsfeldern „Klima- und Umweltschutz“ sowie „Regionale Wirtschaftsentwicklung“ auf.

Auch in der Umsetzung der Entwicklungsstrategie wird ein integrativer Ansatz verfolgt, z.B. durch Ein- beziehung regionaler Akteure und Experten in thematischen interdisziplinären Arbeitsgruppen, die über den Kreis der LAG hinausgehen.

Einen weiteren wirkungsvollen Beitrag zur Integration leistet das System zur Projektbewertung (Kap. 12.2), denn die dortigen Mindest- und Qualitätskriterien honorieren eine intersektorale Sicht. So ist der Projektträger motiviert, schon bei der Projektentwicklung verschiedenste Belange in Einklang zu bringen.

6.7 Übergeordnete Planungen

Die Entwicklungsstrategie des Schaumburger Landes berücksichtigt übergeordnete Planungen auf EU-, Bundes- und Landesebene sowie bereits vorhandene Strategien, Planungen und Konzepte in der Regi- on. Besonderes Gewicht legte die Region auf die Abstimmung mit der „Regionalen Handlungsstrategie Leine-Weser“ des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (Kap. 6.7.1). Die Berücksichti- gung weiterer Planungen oder Strategien ist in Kap. 6.7.2 dargestellt.

6.7.1 Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser

In die Erarbeitung der Regionalen Entwicklungsstrategie des Schaumburger Land sind die Hand- lungsfelder und operationalen Zielen der Regionalen Handlungsstrategie (RHS) Leine-Weser eingeflos- sen. Hierzu hat am 12.11.2014 ein mehrstündiges Gespräch beim ArL Leine-Weser in Hildesheim statt-

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 87 Entwicklungsstrategie

gefunden, an dem seitens des ArL Frau Ohlde, Frau Rexing, Herr Greiner und Herr Lütke teilgenommen haben. Anregungen seitens des ArL sind in die Strategie des Schaumburger Landes eingeflossen. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass beide Strategien in hohem Maße miteinander korrespondieren und sich ergänzen (vgl. Tabelle 28).

88 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

Tabelle 28: Zusammenwirken von RHS Leine-Weser und REK Schaumburger Land

Handlungsfeldziele des REK Handlungsfeld (Nr.) und operatives Ziel der RHS Leine- Schaumburger Land Weser29

A1 Klimafreundliche / bedarfsorien- 2.1 „Erhöhung der räumlichen Mobilität“ tierte Mobilitätsangebote stärken 3.3 „Unterstützung des ÖPNV im ländlichen Raum“, „bessere und ausbauen Verknüpfung von Individual- u. ÖPN-Verkehr... durch Mobilitätszentralen“, „Stärkung des Radverkehrs“ 5.1 „Maßnahmen u. Konzepte für… Mobilitätsversorgung… z.B. Bürgerbus“ A2 Lokale Versorgungsangebote 5.1 „Lösungen für… bedrohte Angebote/Einrichtungen im länd- verbessern und erhalten lichen Raum“; „Verbesserung der soz. Daseinsvorsorge“ 5.2 „Maßnahmenkonzepte zur Verbesserung kommunaler Strukturen“ A3 Angebote für generationenge- 5.2 „Verbesserung des Angebots bedarfsgerechten Wohn- rechtes Wohnen entwickeln raums“ A4 Bürgerkultur fördern und ent- 6.1 „Aktivierung von Potenzialen bürgerschaftlichen Engage- wickeln, Angebote vernetzen ments“

B1 Klima schützen durch Steigerung 3.1 „Umsetzung der… CO2-Minderungsmaßnahmen“; „Ausbau der Energieeffizienz und Anteil der Energieeffizienz… von öff. Immobilien“; „Reg. Klima- u. erneuerbarer Energien Energieberatung für Hausbesitzer“ 3.2 „Unterstützung von Projekten… erneuerbarer Energie… dezentraler Energieproduktion“ und „Förderung der Akzep- tanz… für erneuerbare Energien“ B2 Integrierte Gewässerentwicklung 4.1 „Naturschutz- und Biotopverbundprojekte“ B3 Lebensräume für Pflanzen u. Tie- 4.1 „Naturschutz- und Biotopverbundprojekte“ […] „Nutzung re schaffen, aufwerten, vernetzen des Potenzials für Naturerlebnis“ und erlebbar machen C1 Stärken der aktiven Innenentwick- 5.2 „Baulücken- und Leerstandskataster“ lung durch Umbau statt Zuwachs 6.1 „Identifikation und Aktivierung, Steigerung der Wohnumfeldqualität“ C2 Aktive Innenentwicklung ermög- 6.1 „Identifikation und Aktivierung (Aktivierung von Potenzialen lichen und umsetzen durch praxis- bürgerschaftlichen Engagements)“ taugliche Arbeitsstrukturen C3 Aktive Innenentwicklung steuern 1.2 „Revitalisierung von nutzbaren Altstandorten…“ und stärken in den Gemeinden, 5.2 „… von nutzbaren Wohn- und Gewerbebrachen“ Ortsteilen, Quartieren und an Ein- 6.1 „Identifikation und Aktivierung (Steigerung der Wohnum- zelobjekten feldqualität)“ C4 Aktive Innenentwicklung „Typisch 5.2 „Rückbau u. Entsiegelungsmaßnahmen“

29 Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser, Entwurfsfassung vom 22.10.2014

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 89 Entwicklungsstrategie

Handlungsfeldziele des REK Handlungsfeld (Nr.) und operatives Ziel der RHS Leine- Schaumburger Land Weser29 Schaumburg“: Schaumburger Bau- 6.1 „Aufwertung der historischen Bausubstanz“ kultur zukunftsgerecht entwickeln D1 Regionales Tourismusmarketing 1.2 „Nutzung v. Vermarktungspotenzialen durch reg. Akteure“ ausbauen 6.1 „Vermarktung regionaler/identitätsstiftender Produkte“ D2 Touristische Angebote und Infra- 1.3 „… Tourismusangebote für alle (Inklusion)“ struktur stärken, ausbauen und 6.1 „Kultur- und Tourismusangebote… als Faktor für die Le- profilieren bensqualität etablieren“ 3.3 „Stärkung des Radverkehrs“ D3 Schaumburger Kulturangebote 1.3 „Förderung d. Tourismus-Attraktivität durch… Vernetzung“ stärken und vernetzen 6.1 „Stärkung v. kulturellen aktivierenden Angeboten“ D4 Touristische Akteure qualifizieren 2.1 „Qualifizierung im ländlichen Raum“ E1 Arbeitskräfte befähigen und in der 2.1 „Qualifizierung im ländlichen Raum“, „Herstellen von Be- Region halten schäftigungsfähigkeit“, „Zielgruppengerechte Unterstüt- zungs- u. Qualifizierungsangebote“ 2.2 „Übergang Schule-Beruf“ E2 Heimische Landwirtschaft als reg. Wirtschaftsfaktor stärken

6.7.2 Weitere Planungen oder Strategien

Neben der regionalen Handlungsstrategie sind weitere Planungen und Strategien auf EU-, Bundes- und Landes- sowie regionaler Ebene in die Entwicklungsstrategie des Schaumburger Land eingeflossen. Einen Überblick gibt nachfolgende Tabelle.

Tabelle 29: Berücksichtigte Konzepte und Planungen Planungen / Konzepte / Strategien Berücksichtigung (Geltungsgebiet) Europa-2020-Ziele Die EU hat fünf Kernziele für das Jahr 2020 vereinbart: - Beschäftigung - Forschung und Entwicklung - Klimawandel und nachhaltige Energiewirtschaft - Bildung - Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung Diese Kernziele werden in jedem EU-Land in nationale Ziele umgesetzt. Sie haben sowohl in der regionalen Entwicklungs- strategie als auch in ihrer Umsetzung (Projektauswahl) Ein- gang gefunden. PFEIL – Programm zur Förderung Die Länder Niedersachsen und Bremen haben für die EU- der Entwicklung im ländlichen Förderperiode 2014-2020 ein gemeinsames, länderübergrei- Raum (Entwurf 17.07.2014) fendes Entwicklungsprogramm zur Förderung der ländlichen Räume aufgestellt: PFEIL.

90 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Entwicklungsstrategie

Planungen / Konzepte / Strategien Berücksichtigung (Geltungsgebiet) Das Programm beschreibt in 19 sogenannten Codes Maßnah- men, die zur Entwicklung des ländlichen Raumes beitragen sollen. Die Codes basieren auf Bedarfen, die aus der Aus- gangslage sowie der SWOT-Analyse abgeleitet wurden. Die Bedarfe sind in 6 Prioritäten gegliedert: - Priorität 1: Förderung von Wissenstransfer u. Innovation in der Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Gebieten - Priorität 2: Verbesserung der Lebensfähigkeit der landwirt- schaftlichen Betriebe und der Wettbewerbsfähigkeit aller Ar- ten von Landwirtschaft in allen Regionen und Förderung in- novativer landwirtschaftlicher Techniken und der nachhalti- gen Waldbewirtschaftung - Priorität 3: Förderung einer Organisation der Nahrungs- mittelkette, einschließlich der Verarbeitung und Vermarktung von Agrarerzeugnissen, des Tierschutzes und des Risiko- managements in der Landwirtschaft - Priorität 4: Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der mit der Land- und Forstwirtschaft verbundenen Ökosys- teme - Priorität 5: Förderung der Ressourceneffizienz und Unter- stützung des Agrar-, Nahrungsmittel- und Forstsektors beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft - Priorität 6: Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbe- kämpfung und der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten. Der Entwurf des Programms liegt der EU zur Prüfung vor. Mit einer Genehmigung wird 2015 gerechnet. Die Entwicklungs- strategie der Region Schaumburger Land berücksichtigt die o.g. Prioritäten und Maßnahmencodes. Modellprojekt Umbau statt Zu- Das Handbuch zur Innenentwicklung, das im Rahmen des Mo- wachs (Landkreise Holzminden, dellprojektes erarbeitet wurde, wird als Leitfaden und Grund- Hameln-Pyrmont, SHG, Nienburg) gerüst für die weiteren Entwicklungen in den Orten dienen. Entwicklungskonzepte (z.T. im Die intensive Arbeit der vergangenen Förderperiode 2007- Rahmen von LEADER) u.a. Hagen- 2013 wird weiter fortgeführt und die Umsetzung von Maßnah- hufendörferkonzept, Gestaltungskon- men aus bereits vorliegenden Konzepten gefördert. zept Altstadt Obernkirchen, Machbar- keitsstudie Badewonne Nordsehl, Aktuell erstellen die Samtgemeinde Eilsen und die Stadt Masterplan Bad Eilsen, ISEK Eilsen- Obernkirchen ein gemeinsames Städtebauliches Entwick- Obernkirchen u.a. lungskonzept (ISEK). Sofern die darin entwickelten Maßnah- (Region Schaumburger Land) menvorschläge nicht über das Städtebauförderprogramm „Kleinere Städte und Gemeinde“ umgesetzt werden sollen oder Touristische Konzepte können, sind sie – soweit diese mit den Zielen dieser Entwick- u.a. Tourismusmarketingkonzept lungsstrategie übereinstimmen – in die oben beschriebenen Schaumburger Land, Masterplan Bad Handlungsfelder eingeflossen. Eilsen, Wilhelm-Busch-Konzept, Radwegekonzept LK SHG (Region Schaumburger Land) Touristische Vermarktungsstruk- Die im Rahmen der letzten Förderperioden aufgebauten Struk- tur Weserbergland Tourismus turen im Weserbergland werden weiter gefördert und intensiv (Weserberglandregion) in die zukünftige Arbeit eingebunden. Die Schaffung von Paral-

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 91 Entwicklungsstrategie

Planungen / Konzepte / Strategien Berücksichtigung (Geltungsgebiet) Weserbergland AG lelstrukturen soll verhindert werden. (Weserberglandregion) Entwicklungskonzept 2007-2013 Die vier Landkreise haben viele Ansätze und Modellvorhaben der regionalen Entwicklungsko- gemeinsam entwickelt. In der Entwicklungsstrategie geht es operation Weserberglandplus vor allem darum, die theoretischen Ansätze und ersten Modell- (Landkreise Holzminden, Hameln- projekte in die Fläche des Schaumburger Landes zu tragen. Pyrmont, Schaumburg, Nienburg) Als Beispiel sei hier das Modellprojekt „Umbau statt Zuwachs“ genannt. Nahverkehrsplan für den Land- Der Plan organisiert den Öffentlichen Nahverkehr im Schaum- kreis Schaumburg (Entwurf 2012) burger Land und wurde insbesondere in Handlungsfeldziel A1 (Landkreis Schaumburg) berücksichtigt. Klimaschutzkonzept des Land- Das vorliegende Klimaschutzkonzept bildet den Rahmen für kreises Schaumburg (2012) die weiteren Klimaschutzmaßnahmen im Schaumburger Land (Landkreis Schaumburg) und in den Kommunen. Dabei geht es um die Erreichung der vorgegebenen Ziele. Das eigenständige Handlungsfeld Klima- und Umweltschutz verdeutlicht, dass die Region weiter intensiv am Thema Klimaschutz arbeiten wird. Hochwasserschutzkonzept Nord- Der Schutz in der Region vor Hochwasserereignissen ist in kreis Schaumburg (2010) Handlungsfeld B2 eingeflossen. (sechs Kommunen des Schaumbur- ger Landes) Grünes Band Schaumburg (2010) Das Gutachten zur Verbesserung des Biotopverbundes in der (Landkreis Schaumburg) Region ist in Handlungsfeld B3 eingeflossen. LROP Niedersachsen Gesamtno- Die Entwicklungsziele des Landes Niedersachsens sind in den vellierung (2008) RROPs eingebunden und somit für den Regionsmaßstab (Land Niedersachsen) übersetzt. Direkte Handlungsableitungen sind für die Entwick- lungsstrategie nicht erfolgt. Regionales Raumordnungspro- Das RROP des Landkreises und der vorliegende Landschafts- gramm (RROP) Landkreis rahmenplan dienen der strukturellen Entwicklung der Region Schaumburg 2003 und sind in den vorbereitenden Bauleitplanungen der Kommu- (Landkreis Schaumburg) nen zu berücksichtigen. Für die Entwicklungsstrategie ist das Zentrenmodel (Grund- zentrum, Mittelzentrum, Oberzentrum) ein wichtiger Bestandteil der Betrachtung der Region. Landschaftsrahmenplan (LRP) Weiterhin fließen die Funktionszuweisungen zu den Orten und Landkreis Schaumburg, Entwurf die Flächenverteilung in die Entwicklungsstrategie ein. 2001 Der LRP wird vorrangig bei der Entwicklung und Umsetzung (Landkreis Schaumburg) von Projekten zum Abgleich und Zielerreichung wichtig sein.

Demografischer Wandel im erwei- Die Studien haben anhand von Beispielräumen analysiert, wie terten Wirtschaftsraum Hannover sich der demografische Wandel auswirken wird und daraus 2007 (Erweiterter Wirtschaftsraum allgemeine Handlungsempfehlungen abgeleitet. Viele Aspekte Hannover) sind insbesondere in die Handlungsfelder A und C eingeflos- sen und sollen bei der Umsetzung von Projekten Berücksichti- Gestaltung der Daseinsvorsorge gung finden. im demografischen Wandel (2009) (Weserberglandregion)

92 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Aktionsplan

7 Aktionsplan

Der Aktionsplan soll laut Vorgabe des Landes ausschließlich Aktivitäten beinhalten, die die LAG selbst steuern bzw. beeinflussen kann und nicht auf Projekte Dritter abstellen. Daher sieht der Aktionsplan der LAG Schaumburger Land ausschließlich Aktivitäten auf Prozessebene vor.

Der Aktionsplan gliedert sich in · Prozessmanagement, · Öffentlichkeitsarbeit, · Qualitätsmanagement und · Kooperationen.

Das Prozessmanagement umfasst die Aktivitäten der LAG zur Initiierung und Auswahl von Projekten, die der Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes förderlich sind. Zur Initiierung von Projekten dienen (neben guter Öffentlichkeitsarbeit) vor allem regelmäßige thematische Arbeitsgruppen. Sie sind für diejenigen Themen (Handlungsfelder oder Handlungsfeldziele) vorgesehen, in denen mehrere Ak- teure auf lokaler und regionaler Ebene tätig sind (vgl. Kap. 10.1).

Die LAG Schaumburger Land will ihre Öffentlichkeitsarbeit intensivieren (vgl. Kap. 4), um über LEADER- Projekte und Aktivitäten zu informieren. Die positiven Projekte und Entwicklungen, die durch LEADER initiiert werden, und die sich bietenden Chancen sollen den Akteuren in der Region bekannt gemacht werden. Dies umfasst die Veröffentlichung aller Infos über LEADER und die sich dadurch bietenden Möglichkeiten. Regelmäßige Formate (LEADER-Forum, Infobriefe, „Die LAG vor Ort“ etc.) und Erfolgs- meldungen (Auftaktveranstaltung, Bilanzbroschüre) sollen LEADER positiv im öffentlichen Bewusstsein verankern und zum Mitmachen aktivieren. Weiteres zur „Öffentlichkeitsarbeit“ ist in Kapitel 14.2 be- schrieben.

Mit ihrem Qualitätsmanagement will die LAG Schaumburger Land die Regionale Entwicklungsstrategie und deren Umsetzung überprüfen. Dazu gehören die aktive Begleitung und rückblickende Bewertung der Projekte (Monitoring) wie auch die Überprüfung des Gesamtprozesses im Rahmen von Evaluierun- gen. Auch „Die LAG vor Ort“ (s. Öffentlichkeitsarbeit), bei der die LAG neben geplanten auch umgesetz- te Projekte besichtigt, trägt zur Qualitätssicherung bei. Weiteres zum „Qualitätsmanagement“ ist in Kapi- tel 14.4 beschrieben.

Kooperationen mit anderen Regionen oder LEADER-Akteuren dienen zum einen der Information und Fortbildung der LAG (DVS, LEADER-Lenkungsausschuss). Zum anderen unterstützen sie die Anbah- nung von Kooperationsprojekten. Weiteres zu „Kooperationen“ ist in Kapitel 6.5 beschrieben.

Für das Jahr 2015 wird von folgendem Zeitplan ausgegangen: April 2015: Anerkennung als LEADER-Region mit Bewilligungsbescheid (Investitionsbeginn) Mai 2015: Ausschreibung externes Regionalmanagement Okt. 2015: Beauftragung externes Regionalmanagement

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 93 Aktionsplan

Tabelle 30: Aktionsplan der LAG Schaumburger Land Aktivitäten der LAG zur Unterstützung für die Umsetzung von Maßnahmen, zur Vorbereitung und Umsetzung von Kooperationen und zur Sensibilisierung 2015 2016 2017 2018 2019 2020 '21 Meilensteine/ Aktivität II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II Handlungsziele

LAG-Sitzung mind. 2 Sitzungen / Jahr LAG-Beirat mind. 2 Sitzungen / Jahr Regionalmanagement kontinuierlich Geschäftsstelle kontinuierlich t n

- AG Demografie / e s m s Daseinsvorsorge e e z g regelmäßig tagende thema-

o a AG Klimaschutz r n tische Arbeitsgruppen P a AG Naturschutz

m regionaler Experten und AG MUZ-Umsetzung Vertretern verschiedener AG Baukultur Handlungsfelder bzw. AG IKZ Tourismus Handlungsfeldziele AG Mobilität Akt. Infos, Termine, Proto- Internetauftritt kolle etc. informiert reg. Akteure über Auftaktveranstaltung Fördermöglichkeiten

- LEADER-Forum für alle LEADER-Akteure s t i

e mobilisiert, zeigt die Förder- k t LEADER-Info i h

e möglichkeiten auf c i b l r t

a „LEADER aktuell“ Infobrief/Newsletter n e f

f abschließende anschauli- Bilanz-Broschüre Ö che Veröffentlichung Projekt-/Ort-Besichtigung „Die LAG vor Ort“ gemeinsam mit Presse jährlich 6-8 Pressegesprä- Pressearbeit che/-mitteilungen

t Monitoring durchgehend (vgl. Kap. 14) n e Selbstevaluierung durch die LAG m e

g Bilanzworkshop durch alle LEADER-Akteure a n

a Evaluierung durch Nutzung eventueller exter-

m Dritte s ner Evaluierungen (vTI) t ä

t Qualifizierungs- Fortbildungen der LAG / i l

a maßnahmen des REM, regelmäßig u

Q Jahresberichte s. Kap. 14.4 Vernetzungstreffen mit Treffen mit Regionalmana- anderen LAGen / gements od. Geschäftsstel-

n Regionen len anderer Regionen e n

o Vernetzung, Mobilisierung, i

t Kooperationsprojekte

a Anbahnungsvorbereitung r

e Kooperation/ Aus- p

o tausch über DVS kontinuierlich o

K Kooperation/ Aus- tausch über LEADER- kontinuierlich Lenkungsausschuss

94 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Einbindung der Bevölkerung

8 Einbindung der Bevölkerung

Die Fortschreibung des REK Schaumburger Land erfolgte unter intensiver Einbindung und Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Vertreterinnen und Vertretern von Interessengruppen, Verbänden, Institu- tionen und der Zivilgesellschaft, thematischer Schlüsselakteure und kommunaler Entscheidungsträger. In Weiterentwicklung des LEADER-Prozesses der vergangenen Jahre konnte die Region bereits auf ein breites Akteursnetzwerk und funktionierende Beteiligungsprozesse zurückgreifen. Vor diesem Hinter- grund gelangen thematische Erweiterung und Beteiligung neuer Akteure besonders gut. LEADER ist der Region bereits bekannt und positiv besetzt. Neue Akteure und Zielgruppen entsprechend der inhaltli- chen Neuausrichtung konnten daher problemlos gewonnen werden.

8.1 Akteure

Insgesamt waren rund 170 Akteure gezielt in den regionalen Entwicklungsprozess eingebunden, davon brachten sich über 100 Personen aktiv in regionalen Arbeitsformaten, mit Expertenwissen, Ideen und Hinweisen ein (vgl. Anhang „Beteiligte Institutionen und Akteure“).

Bei der Aktivierung von Akteuren wurde besonderer Wert darauf gelegt, sowohl die bereits im bisherigen LEADER-Prozess engagierten als auch neue Personen und Institutionen in den Fortschreibungsprozess einzubinden. Vertreter der „neuen“ Themen („Klimaschutz“, „Demografie und Daseinsvorsorge“ und „Re- gionale Wirtschaftsentwicklung“) waren aktiv, in der Regel über mehrere Arbeitsformate und als fortlau- fende thematische Ansprechpartner, beteiligt. Übergeordnete qualitative Ziele zu Barrierefreiheit, Chan- cengleichheit, Integration und Gleichbehandlung erhielten außerdem besonderes Gewicht durch geziel- te Ansprache regionaler Interessenvertreter.

So wurde gewährleistet, dass sich die bisherigen Netzwerke und Kooperationen weiterentwickeln konn- ten und die Interessen der verschiedenen Bevölkerungs- und Zielgruppen ausgewogen Berücksichti- gung fanden.

Aktiv an der REK-Fortschreibung beteiligt waren u.a. Akteure aus folgenden Bereichen: · Kommunale Gebietskörperschaften (Hauptverwaltungsbeamte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter u.a. vom Landkreis Schaumburg, den Städten, Samtgemeinden und Mitgliedsgemeinden) · Politik (politische Gremien auf Ebene des Landkreises sowie der Städte und Samtgemeinden) · Landwirtschaft (u.a. Landwirtschaftskammer, Kreislandwirt, landwirtschaftliche Arbeitskreise, Landfrauen, Landjugend) · Umwelt-, Natur- und Klimaschutz (u.a. Kreisnaturschutzbeauftragter, regionale Naturschutzverei- ne und -einrichtungen, NABU Kreisverband Schaumburg, Naturparke Steinhuder Meer und We- serbergland, Leitstelle Klimaschutz des Landkreises, Verein BürgerEnergieWende Schaumburg e.V., Kreisjägerschaft) · Kultur und Tourismus (u.a. Schaumburger Land Tourismusmarketing e.V., Schaumburger Land- schaft, IHK Hannover, Arbeitskreis Gästeführung Schaumburg, Arbeitskreis Spurensuche) · Gleichstellung (u.a. Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises)

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 95 Einbindung der Bevölkerung

· Integration (u.a. Koordinierungsstelle für Migration und Teilhabe des Landkreises) · Jugend (u.a. Jugendpfleger, Kreisjugendamt, Landjugend) · Senioren (u.a. Kreisseniorenrat, Fachdienst Altenhilfe des Landkreises Schaumburg) · Denkmalschutz (u.a. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Klosterkammer Hanno- ver, Ehrenamtlich Beauftragte für Baudenkmalpflege, Interessengemeinschaften und Förderver- eine ländlicher Baukultur) · Wohlfahrts- und Sozialverbände, Kirchen (u.a. Kreisbehindertenrat, Arbeiterwohlfahrt, Landeskir- che Schaumburg-Lippe, Kirchengemeinden, Stift Obernkirchen) · Wirtschaftsunternehmen und -verbände der Region (u.a. IHK Hannover, DEHOGA-Kreisverband, Kreishandwerkerschaft, Weserbergland AG sowie die Wirtschaftsförderung des Landkreises Schaumburg) · Örtliche, regionale und überregionale Vereine und Verbände. Alle eingebunden Akteure sind für die Region zuständig und / oder haben einen direkten räumlichen Bezug zu ihr. Eine vollständige Liste der beteiligten Institutionen, Organisationen und Akteure enthält Anhang 2.

8.2 REK-Fortschreibungsprozess

Die Fortschreibung des REK erfolgte im Rahmen eines integrierten Beteiligungs- und Entwicklungs- prozesses. Die Einbindung der Bevölkerung und wichtiger Schlüsselakteure erfolgte durch verschiede- ne Termine, Gespräche und Veranstaltungsformate (Abbildung 23). Neben einer kontinuierlichen Ab- stimmung von Akteuren, LEADER-Geschäftsstelle und LAG-Beirat als Begleitgremium fanden LAG-Sit- zungen, Expertenrunden, Experten- und Kooperationsgespräche sowie eine intensive Öffentlichkeitsar- beit statt.

96 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Einbindung der Bevölkerung

Konzept Prozess Zeit t i

(Über-) g m r e Auftakt, Aufgabenstellung i u

REK b regionale e r b b a m e 2007-2013 Planungen s

LAG-Beirat t l i l u 08/14 e e a t k h s h c s t c

Expertenrunden /-gespräche f i S l t ä s i n h e c e Grundlagen: r 09/14 f s f k e d Regionsprofil, Evaluierung, Ö G LEADER-Werkstatt n - d a n R SWOT, … Erweiterte LAG L u E - D

Themen- Themen- Themen- Themen- e

Strategieentwicklung: s A work- work- work- work- s E

e 10/14 L Entwicklungsstrategie, shops shops shops shops r t i Handlungsfelder, Aktions- und P Schlüsselgespräche m Finanzplan, Geschäftsordnung .. n e g

LAG-Beirat n u

m 11/14 Schlüsselgespräche m i t REK – Entwurf / Kurzfassung s b LAG A 12/14 REK Endbericht

Einreichen Bewerbungskonzept Leader Schaumburger Land 2014-2020 01/15

Abbildung 23: Arbeitsprogramm zur REK-Fortschreibung

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Schaumburger Land hatte bereits vor Beginn des LEADER-Wett- bewerbs im Rahmen eines großen LEADER-Forums über die beabsichtigte Wettbewerbsbeteiligung informiert und die Öffentlichkeit auf eine anstehende Neuausrichtung und Fortschreibung eingestimmt. Mit Wettbewerbsbeginn und Auftakt des Fortschreibungsprozesses Schaumburger Land wurde auf der Grundlage der sich abzeichnenden Handlungsschwerpunkte frühzeitig geprüft, welche LAG-Zu- sammensetzung in 2014-2020 möglicherweise geeignet sein könnte. Bisherige Mitgliedschaften erwie- sen sich als geeignete Zusammensetzung. Zusätzlich wurden neue Akteure zur Stärkung der WiSo- Beteiligung im Rahmen des Fortschreibungsprozesses gewonnen.

Im Rahmen einer erweiterten LAG-Sitzung und Werkstatt arbeiteten LAG-Mitglieder mit regionalen Schlüsselakteuren in fünf Workshops und einem gemeinsamem Plenum an der Vertiefung von Stärken, Schwächen, Potenzialen und Herausforderungen (SWOT-Analyse), an der Weiterentwicklung eines regionalen Leitbildes und des künftigen LEADER-Zielsystems, an der Gewichtung und Ausgestaltung der Handlungsfelder sowie an weiteren Elementen der künftigen LEADER-Strategie.

Die weiterentwickelte Lokale Aktionsgruppe in neuer Zusammensetzung (Kapitel 9) hat die regionale Entwicklungsstrategie Schaumburger Land für die Jahre 2014-2020 in ihrer 17. Sitzung am 26. Novem- ber 2014 einstimmig beschlossen. Zur Sitzung wurden eingangs neue Mitglieder aufgenommen, die die regionale Neuausrichtung mit repräsentieren. Diese waren im Fortschreibungsprozess bereits kontinu- ierlich beteiligt.

Über den gesamten Prozess begleiteten zahlreiche Expertenrunden und -gespräche mit thematischen Schlüsselakteuren die Verdichtung der regionalen Entwicklungsstrategie. Diese Expertenmitwirkung

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 97 Einbindung der Bevölkerung

lieferte vertiefende Hinweise zu den herausgearbeiteten Handlungsschwerpunkten und unterstützte die Konkretisierung der Projektansätze zur Zielerreichung.

Eine Übersicht über durchgeführte REK-Arbeitsformate mit Terminen und Teilnehmeranzahlen fin- det sich in Tabelle 31. Zusätzlich standen Experten und Schlüsselakteure in zahlreichen bilateralen An- sprachen, Telefongesprächen und Abstimmungen für Hinweise zur Verfügung und brachten Wissen und Ideen ein.

Tabelle 31: Termine und Veranstaltungen zur REK-Fortschreibung Schaumburger Land Datum Art des Termins Teilnehmer (Anzahl) 03.07.2014 Auftaktgespräch Vertreter der LEADER-Geschäfts- stelle / Landkreis (4) 15.07.2014 Expertenrunde „Klimaschutz / Bauen“ Regionale Schlüsselakteure (3) 16.07.2014 Expertenrunde „Wirtschaft“ Regionale Schlüsselakteure (5) 21.07.2014 Abstimmungsgespräch Landkreis Vertreter des Landkreises (7) 22.07.2014 Expertenrunde „Natur / Umwelt“ Regionale Schlüsselakteure (6) 22.07.2014 Expertenrunde „Kultur / Tourismus“ Regionale Schlüsselakteure (6) 28.07.2014 Sitzung LAG-Beirat Mitglieder des LAG-Beirates (15) (Vorbereitung Erweiterte LAG) 01.09.2014 Expertengespräch „Demografie / Daseins- Regionale Schlüsselakteure (8) vorsorge“ 04.09.2014 Kooperationsgespräch LEADER-Re- Vertreter der Regionen (10) gionen im Weserbergland / Leine-Weser in Holzminden 08.09.2014 Expertenrunde „Klimaschutz“ Regionale Schlüsselakteure (3) 08.09.2014 Expertenrunde „Wirtschaft“ Regionale Schlüsselakteure (4) 15.09.2014 Erweiterte LAG-Sitzung mit Lokale Aktionsgruppe (LAG) LEADER-Werkstatt Regionale Schlüsselakteure · Workshop Demografie und Daseins- Interessierte Öffentlichkeit vorsorge (ca. 90) · Workshop Baukultur · Workshop Regional Wirtschaftsent- wicklung · Workshop Kultur und Tourismus · Workshop Klimaschutz 29.09.2014 Expertenrunde „Orts- und Innenentwick- Expertenrunde Fachplanung, Vertre- lung, Regionalplanung“ ter Landkreis (5) 20.10.2014 Sitzung LAG-Beirat Mitglieder des LAG-Beirates (13) 12.11.2014 Abstimmung REK und Regionale Hand- Vertreter ArL, Region (6) lungsstrategie Leine-Weser in Hildesheim 26.11.2014 LAG-Sitzung Lokale Aktionsgruppe (LAG) (neue Zusammensetzung) (ca. 50) Nov. / Dez. Beschlussfassungen Ko-Finanzierung Gremien der beteiligten Kommunen / 2014 Landkreis

98 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Einbindung der Bevölkerung

Öffentlichkeitsarbeit, Transparenz und Aktivierung

Jede Bürgerin und jeder Bürger hatte fortlaufend die Möglichkeit, an Veranstaltungen teilzunehmen und sich auf der regionalen Internetseite über den REK-Prozess zu informieren. Über eine intensive Presse- arbeit und Aufrufe zur aktiven Mitwirkung gelang eine umfassende Information der Öffentlichkeit.

Auf www.leader-schaumburgerland.de (Abbildung 24) wurden stets aktuelle Informationen zum Prozess angeboten. Anregungen und Ideen waren zu jeder Zeit bei den Ansprechpartnern der LEADER- Geschäftsstelle, bei den Kommunen und dem mit der REK-Fortschreibung beauftragten Fachbüro mög- lich und willkommen. Zahlreiche Akteure machten hiervon Gebrauch.

Schlüsselakteure und Träger öffentlicher Belange (TÖB) wurden zu allen Veranstaltungen gezielt und schriftlich eingeladen. Im REK-Fortschreibungsprozess konnten zum vorhandenen regionalen Netzwerk zahlreiche neue Akteure für die angestrebte Umsetzungsphase gewonnen werden. Diese haben bereits ihre aktive Mitarbeit in der LAG (Kap. 9) und/oder in thematischen Arbeitsgruppen (Kap. 10.1) für die kommenden Jahre zugesagt.

Abbildung 24: Informationsplattform www.leader-schaumburgerland.de

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 99 Einbindung der Bevölkerung

Abbildung 25: Impressionen vom REK-Prozess

Zusammenfassung des Abstimmungs- und Entscheidungsprozesses

Die Abstimmung und Entscheidung der regionalen Entwicklungsstrategie erfolgte im Rahmen der vielfäl- tigen o.g. Arbeitsformate. Dabei hat die LAG gemeinsam mit der Bevölkerung die SWOT-Analyse erstellt und daraus Handlungsbedarfe abgeleitet, die Ziele und Handlungsfelder mit ihren Inhalten entwickelt, abgestimmt und gewichtet und Wirkindikatoren hierfür formuliert. Den einstimmigen Beschluss über die neue Entwicklungsstrategie des Schaumburger Landes fasste die LAG in ihrer Sitzung am 26.11.2014 auf Grundlage des vorangegangenen umfangreichen Beratungs- und Abstimmungsprozesses.

100 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Zusammensetzung und Kompetenz der Lokalen Aktionsgruppe

9 Zusammensetzung und Kompetenz der Lokalen Aktionsgruppe

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Schaumburger Land ist als Gremium bereits aus der vorangegangenen Förderperiode aktiv und kann als regionales Steuerungsgremium an die bisherige Arbeit anknüpfen. Mit Fortschreibung des regionalen Entwicklungskonzeptes hat die LAG ihre Zusammensetzung überprüft und an die inhaltliche Weiterentwicklung und Neuausrichtung der regionalen Entwicklungsstrategie an- gepasst.

Die bisherige Zusammensetzung der LAG hat sich im Ergebnis als geeignete Basis zur Fortschreibung des REK erwiesen. Die vertretenen Kompetenzen spiegeln nach wie vor die wesentlichen Bestandteile der Strategie wider, allerdings nicht vollumfänglich. In Konsequenz wurden daher im Rahmen der REK- Fortschreibung weitere Schlüsselakteure angesprochen und für die LAG-Mitwirkung gewonnen, die ins- besondere die neuen bzw. gestärkten Themen und Schwerpunkte der regionalen Entwicklungsstrategie repräsentieren. Dazu gehören die Handlungsfelder „Demografische Entwicklung“, „Klimaschutz“ und „Regionale Wirtschaftsentwicklung“ sowie das Querschnittsziel „Besondere Belange von Jugend, Älte- ren und allen Menschen mit Behinderungen berücksichtigen, Integration und Chancengleichheit för- dern“.

Diese neuen Akteure beteiligten sich während des gesamten Prozesses an der Fortschreibung und wurden zu Beginn der LAG-Sitzung am 26.11.2014 neu in die LAG aufgenommen. Eine Übersicht der neuen LAG-Mitglieder zeigt Tabelle 32.

Tabelle 32: Neue REK-Schwerpunkte und neue LAG-Mitglieder

Neue Themen Neue LAG-Mitglieder (Institutionen) 2014-2020 Handlungsfeld „Demogra- Heidemarie Hanauske (Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Schaumburg e.V.) fische Entwicklung / Da- Karl-Heinz Hansing (Kreisseniorenrat Schaumburg) seinsvorsorge“ und/oder Erika Hoppe-Deter (Anrufbus Niedernwöhren e.V.) Querschnittsziel „Belange v. Jugend, Älteren u. allen Manfred Pollmann (Kreisbehindertenrat) Menschen mit Behinde- Undine Rosenwald-Metz (Gleichstellungsbeauftragte, LK Schaumburg) rungen berücksichtigen, Dagmar Sever (Koordinierungsstelle für Migration u. Teilhabe, LK SHG) Integration und Chancen- gleichheit fördern“ Andreas Woitke (Kreisjugendpfleger, Landkreis Schaumburg) Handlungsfeld „Klima- Hans-Jörg Kohlenberg (BürgerEnergieWende Schaumburg e.V.) schutz“ Horst Roch (Leitstelle Klimaschutz Landkreis Schaumburg) Handlungsfeld „Reg. Fritz Pape (Kreishandwerkerschaft Schaumburg) Wirtschaftsentwicklung“ Martin Wrede (IHK Hannover)

Die auf diese Weise neu aufgestellte LAG 2014-2020 hat nun 49 Mitglieder (vgl. Tabelle 33), davon

· 30 Wirtschafts- und Sozialpartner (WiSo-Partner) (alle stimmberechtigt) und · 19 Vertreter aus Politik und Verwaltung (davon 11 stimmberechtigt und 8 beratend).

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 101 Zusammensetzung und Kompetenz der Lokalen Aktionsgruppe

Alle LAG-Mitglieder sind in der Region Schaumburger Land ansässig oder für sie zuständig.

Mit der neuen Besetzung der LAG wird die Bedeutung der WiSo-Partner, die bereits in den Jahren 2007-2013 überproportional vertreten waren, nochmals deutlich gestärkt. Ihr Anteil an der LAG insge- samt beträgt nunmehr 73% der stimmberechtigten Mitglieder bzw. 61% der LAG Mitglieder insgesamt (einschließlich beratender Mitglieder), wobei keine Interessengruppe mehr als 49 % der 30 WiSo- Partner umfasst.

Die LAG strebt eine Erhöhung ihres Frauenanteils an. Mit Neuausrichtung wurde der bisherige Frauen- anteil bereits erhöht. Von den 49 Mitgliedern der LAG 2014-2020 sind zehn weiblich (ca. 20 %). Dieser Anteil entspricht noch nicht den Zielvorstellungen. Bei der Gruppe der WiSo-Partner, auf deren Zu- sammensetzung die LAG Ein- fluss nehmen kann30, beträgt der Anteil acht von 30 (ca. 27 %). Hier sind relevante Institutionen und Schlüsselfunktionen in der Region so besetzt, dass zum Zeitpunkt der Fortschreibung keine zusätzliche weibliche Ver- tretung ermöglicht werden konn- te. Mit Vertreterinnen beispiels- weise der Landfrauen und Gleichstellungsbeauftragten wur- de allerdings bewusst auf Multi- Abbildung 26: Die LAG nach ihrem einstimmigen Beschluss der plikatorinnen gesetzt, die die Entwicklungsstrategie Zielvorstellungen der LAG best- möglich stützen. Maßnahmen zur weiteren Erhöhung des Frauenanteils der LAG sind beispielsweise, bei anstehenden Neubesetzungen weiterhin möglichst Frauen in entsprechenden Funktionen zu gewin- nen. Die LAG sieht es als ihre Aufgabe an, bei allen Entscheidungen die Geschlechter-Ausgewogenheit zu berücksichtigen.

Eine Übersicht der LAG und die durch ihre Mitglieder vertretenen Themenbereiche und Kompetenzen gibt Tabelle 33. Erläuterungen hierzu:

· Die Zuordnung nach Kompetenzen erfolgt nach hauptsächlicher Orientierung der Akteure und dient der Veranschaulichung. Die meisten LAG-Mitglieder haben aber mehrere Funktionen oder Anknüpfungspunkte zu weiteren Kompetenzbereichen.

· Aufgrund seiner handlungsfeldübergreifenden Zuständigkeit ist dem Amt für regionale Landes- entwicklung Leine-Weser Kompetenz in allen Handlungsfeldern zugeordnet.

30 Die LAG-Mitglieder aus Politik und Verwaltung, die als Hauptverwaltungsbeamte ihre jeweilige Kommune in der LAG vertreten, werden nicht durch die LAG sondern durch demokratische Wahlen bestimmt.

102 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Zusammensetzung und Kompetenz der Lokalen Aktionsgruppe

· Gemäß ihrem öffentlichen Auftrag und ihrer übergreifenden Zuständigkeit gilt Gleiches für die Hauptverwaltungsbeamten der Städte und Samtgemeinden und die in Querschnittfunktionen tä- tigen Vertreter des Landkreises Schaumburg.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 103 Zusammensetzung und Kompetenz der Lokalen Aktionsgruppe

Tabelle 33: Zusammensetzung und Kompetenz der LAG, Zuordnung zu Handlungsfeldern (HF) HF A Demogr. Entwicklg. / Daseinsvors. Wirtschafts- und Sozialpartner HF B Klima- und Umweltschutz HF C Baukultur u. aktive Innenentwicklg. Politik und Verwaltung (nicht fett markiert: beratend) HF D Kultur und Tourismus * = neu ab 26.11.2014 HF E Regionale Wirtschaftsentwicklung A B C D E Anke, Hans-Heinrich (Museumslandschaft Amt Rodenberg e.V.) x Boegner, Olaf (Schaumburger Land Tourismusmarketing e. V.) x Brandt, Thomas (NABU, Kreisverband Schaumburg) x Brombach, Reiner (Stadt Bückeburg) x x x x x Brunkhorst, Hartmut (Arbeitskreis Landwirtschaft) x x Burdorf, Eva (Förderkreis Wilhelm Busch Wiedensahl e.V.) x Busse, Marc (Samtgemeinde Niedernwöhren) x x x x x Dormann, Henning (Landschaftsplaner, Experte für Schaumburger x Tracht und Plattdeutsch) Dralle, Elke (Kur- u. Verkehrsverein Bad Eilsen e.V.) x Dreyer, Karl (Kulturverein Stadthagen e.V.) x Farr, Jörg (Landkreis Schaumburg, LAG-Vorsitzender) x x x x x Graf Adelmann, Sigmund (Schaumburger Landschaft) x Günther, Andreas (Samtgemeinde Lindhorst) x x x x x Hasemann, Marlies (Kreisverband der LandFrauenvereine SHG) x Hanauske, Heidemarie (AWO Kreisverband SHG e.V.) * x Hansing, Karl-Heinz (Kreisseniorenrat) * x Heimann, Klaus (Landkreis Schaumburg, Erster Kreisrat) x x x x x Hoppe-Deter, Erika (Anrufbus Niedernwöhren e.V.) * x Hudalla, Georg (Samtgemeinde Rodenberg) x x x x x Kohlenberg, Hans-Jörg (BürgerEnergieWende SHG e.V.) * x Köritz, Ditmar (Samtgemeinde Nienstädt) x x x x x Kuhlmann, Rainer (LK Schaumburg, LEADER-Geschäftsstelle) x x x x x Lattwesen, Cord (Kreislandwirt) x x Lütke, Norbert (Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser) x x x x x Kolbe, Wilma (Arbeitskreis Gästeführung Schaumburg) * x Mensching-Buhr, Hanna (Heuhotel Mensching-Buhr) x Meyer, Rudolf (Förderkreis Wilhelm Busch Wiedensahl e. V.) x Pape, Fritz (Kreishandwerkerschaft) * x Perl, Alexander (Fürstliche Hofkammer) x Platte, Hermann (Kreisjägerschaft Schaumburg e.V.) x Pollmann, Manfred (Kreisbehindertenrat) * x Remmert, Bettina (Bückeburger Stadtmarketing e.V.) x x Roch, Horst (Landkreis Schaumburg, Leitstelle Klimaschutz) * x Röver, Manfred (ehrenamtlicher Denkmalpflegebeauftragter LK x SHG, IG Bauernhaus) Rosenwald-Metz, Undine (LK SHG, Gleichstellungsbeauftragte) * x Schäfer, Oliver (Stadt Obernkirchen) x x x x x Schmidt, Mike (Samtgemeinde Nenndorf) x x x x x Schönemann, Bernd (Samtgem. Eilsen, stellvertr. LAG-Vorsitz.) x x x x x Schulz, Egbert (Kreisnaturschutzbeauftragter) x Sever, Dagmar (Landkreis Schaumburg, Koordinierungsstelle für Migrati- x on u. Teilhabe) * Theiß, Oliver (Stadt Stadthagen) x x x x x von Schöning, Nicolaus (Gut Remeringhausen, Stadtmarketing x x Stadthagen e.V.) Wedemeier, Jörn (Samtgemeinde Sachsenhagen) x x x x x Wehmeyer, Volker (ehrenamtl. Denkmalpflegebeauftragter LK SHG) x Wöbbeking, Rolf (Förderverein Badewonne Nordsehl e.V.) x Woitke, Andreas (Landkreis Schaumburg, Kreisjugendpflege) * x Wrede, Martin (IHK Hannover) * x x

104 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Struktur der LAG

10 Struktur der LAG

10.1 Rechtsform, Aufgaben und Aufgabenteilung

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) der Region Schaumburger Land ist ein nicht wirtschaftlicher Verein ohne Rechtsfähigkeit. Sie übernimmt die Funktion des verantwortlichen Steuerungs- und Lenkungsgre- miums für die LEADER-Umsetzung.

Aufgaben und Arbeitsstrukturen der LAG sind klar definiert. Sie basieren auf den guten Erfahrungen der vorausgegangenen Förderperiode. Nur im Detail wurden einzelne Anpassungen vorgenommen, um den künftigen Aufgaben der LAG optimal gerecht zu werden (siehe unten).

Die LAG bestimmt über das LEADER-Budget und die damit umzusetzenden Maßnahmen. Ihre Aufga- ben umfassen

· die Steuerung des LEADER-Prozesses 2014-2020 · die Sicherstellung der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie einschließlich Aktivie- rung, Beteiligung, Projektumsetzung und Kooperationen unter Berücksichtigung von Aktions- und Finanzplan · die Auswahl von LEADER-Förderprojekten · die Qualitätssicherung, einschließlich Monitoring, Evaluierung, Qualifizierung

Ziele, Aufgaben, Organisationsstruktur, Mitgliedschaft, Entscheidungsfindung und Einbindung relevanter Akteure sind in einer Geschäftsordnung geregelt. Die LAG hat diese Geschäftsordnung (Anhang) in ihrer Sitzung am 26.11.2014 einstimmig beschlossen.

Die LAG wird unterstützt durch den LAG-Beirat, in dem die BürgermeisterInnen der beteiligten Kommu- nen und der Landrat des Landkreises Schaumburg vertreten sind. Der Beirat unterstützt u.a. bei der Entscheidungsvorbereitung und bei Konfliktlösungen. Er stellt die Anbindung und den Informationsfluss zur lokalen Ebene sicher.

Die LAG wählt aus ihrer Mitte für die Dauer von zwei Jahren eine(n) Vorsitzende(n), die/der die LAG nach außen vertritt und ihre Arbeits- und Funktionsfähigkeit sicherstellt nach den Maßgaben der Ge- schäftsordnung. Die Amtszeit ist bewusst auf zwei Jahre bemessen: Diese Zeit ist kurz genug, damit die LAG-Strukturen nicht institutionalisiert werden, sie ist aber lang genug, damit die LEADER-Kompetenz der/des Vorsitzenden stets sicher gestellt ist. Für die Startphase der LEADER-Umsetzung in der För- derperiode 2014-2020 ist bereits ein Vorsitzender gewählt.

Die Begleitung der Umsetzung des regionalen Entwicklungsprozesses erfolgt durch die LEADER- Geschäftsstelle und das Regionalmanagement. Die Geschäftsstelle ist eingerichtet beim Landkreis Schaumburg unter folgender Kontaktadresse:

Landkreis Schaumburg, Jahnstraße 20, 31655 Stadthagen, Tel. (05721) 703-188, E-Mail: [email protected]

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 105 Struktur der LAG

Die Geschäftsstelle übernimmt organisatorische und administrative Aufgaben der LAG und ist federfüh- rend für die Umsetzung des regionalen Entwicklungsprozesses zuständig. Zu den Aufgaben der Ge- schäftsstelle gehören die Organisation und Durchführung von Arbeitsformaten und Sitzungen der LEA- DER-Gremien, die Sicherstellung von Entscheidungsgrundlagen, Monitoring, Evaluierung und Umset- zung des regionalen Aktionsplans, die Budgetkontrolle in Zusammenarbeit mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser sowie die operative Steuerung eines externen Regionalmanagements (vgl. Kap. 10.3).

In der Geschäftsordnung (Anhang) sind Arbeitsweise und Entscheidungsfindungsprozesse der LAG geregelt. Die Geschäftsordnung der vorangegangenen Förderperiode hat sich grundsätzlich bewährt (Kap. 4). Für die neue Förderperiode hat die LAG die Geschäftsordnung daher nur geringfügig geändert. Gegenüber der bisherigen Fassung ist in ihr nun die Förderung in den Kernbereichen der Städte Bücke- burg und Stadthagen nicht per se ausgeschlossen, sondern soll unter bestimmten Bedingungen möglich sein. Die Bewilligungsbehörden sollen dies im Einzelfall prüfen. Darüber hinaus betreffen Änderungen organisatorische Regelungen wie präzisierte Ladungsfristen sowie Vertretungsregelungen.

Eine kontinuierliche Begleitung des Umsetzungsprozesses erfolgt in thematischen Arbeitsgruppen. In diesen Arbeitsgruppen ist die Fachkompetenz der Region durch interessierte und relevante Akteure gebündelt. Die SprecherInnen der Arbeitsgruppen sind zugleich LAG-Mitglieder. Sie begleiten den Um- setzungsprozess fachbezogen und kontrollieren den Umsetzungserfolg. Sie erarbeiten Vorschläge zur Modifizierung der Strategie auf der Grundlage der laufenden Erfolgskontrolle und entwickeln neue Pro- jekte und Prozessmaßnahmen.

Unter Berücksichtigung der im Rahmen von LEADER und aus der REK-Fortschreibung entstandenen Strukturen ist die Einrichtung bzw. Fortführung folgender Arbeitsgruppen vorgesehen: · Demografie / Daseinsvorsorge · MUZ-Umsetzung · Klimaschutz · Naturschutz · Tourismus · Baukultur · Mobilität

Für einzelne Themen und den gezielten Anschub von Projekten hat sich die Bildung von punktuellen Projektgruppen als zielführend erwiesen, um Partner und Beteiligte in die Planung und Umsetzung eines Projekts einzubeziehen.

Eine umfassende Einbindung der beteiligten Akteure und der Bevölkerung erfolgt durch regelmäßige LEADER-Foren, die sowohl den Charakter einer Informations- und Arbeitsveranstaltung als auch eines „Events“ haben sollen. Im Mittelpunkt der Foren steht die Präsentation und Diskussion des aktuellen Standes der Strategieumsetzung. Darüber hinaus sollen neue Ideen und Anregungen seitens der Be- völkerung, der Verbände und Unternehmen, der Interessen- und kommunalen Vertreter entwickelt wer- den.

106 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Struktur der LAG

10.2 Arbeitsweise, Entscheidungsprozesse, Öffentlichkeitsarbeit

Wesentliche Entscheidungsgrundlage der LAG ist das Regionale Entwicklungskonzept Schaumburger Land (REK) 2014-2020.

Die vorhandenen Strukturen und Informationswege haben sich in den vergangenen Jahren bereits als sinnvoll und praktikabel erwiesen und sollen daher weiterhin genutzt werden. Dies zeigen auch die Er- gebnisse der Evaluierung 2007-2013 (Kap. 4).

Entscheidungsprozesse sind möglichst offen und transparent gestaltet. Zur Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie sollen geeignete Prozesse und Projekte initiiert werden, die sicherstellen, dass · die Zugänge zur LEADER-Förderung transparent sind, · eine ausreichende Anzahl von Projektanträgen vorliegt, um nach Qualität entscheiden zu kön- nen und · Entscheidungen nachvollziehbar sind.

Mittels einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit sowie gezielten Aktivierungs- und Informations- maßnahmen wird über die REK-Entscheidungsgrundlagen (z.B. Projektbewertungskriterien, Antrags- verfahren, Förderbedingungen etc.) informiert und zur Projekteinreichung aufgerufen. Über Presse und Internetseite (www.leader-schaumburgerland.de) informiert die LAG über ihre Arbeit und die getroffenen Entscheidungen. Projektskizzen, Projektbewertungen und -rankings sind ebenfalls im Internet einge- stellt. LAG-Sitzungen sind öffentlich, Pressevertreter sind willkommen und werden gezielt eingeladen.

Die LAG tagt mindestens zweimal jährlich. Einzelheiten zu Ladungsfristen etc. regelt die Geschäftsord- nung. Mit den Sitzungen der LAG verbunden ist die Entscheidung über LEADER-Projektanträge nach festgelegtem Projektauswahlverfahren (Kap. 12). Festgelegt ist hier auch eine ausreichende Vorlauf- frist zur Einreichung von Projektanträgen, um eine Entscheidungsvorbereitung durch die Geschäftsstelle und das Regionalmanagement sowie eine Beratung und qualifizierte Entscheidungsfindung durch die LAG zu gewährleisten. Auf einen periodisch wiederkehrenden festen Stichtag verzichtet die LAG. Diese Flexibilität soll bei Bedarf häufigere Sitzungstermine ermöglichen, z.B. um Projektumsetzungen zu be- schleunigen oder die Bindung der LEADER-Mittel sicherzustellen.

In ihrer Geschäftsordnung räumt die LAG eine prinzipielle Möglichkeit zu Umlaufbeschlüssen ein. Um- laufbeschlüsse zu Projekten kommen insbesondere dann zur Anwendung, wenn eine jahreskontingen- tierte Mittelbindung andernfalls gefährdet ist.

Die Erfahrungen der vorangegangenen Förderperiode haben gezeigt, dass immer eine ausreichende Anzahl von Projektanträgen vorlag. Mithilfe zusätzlicher flankierender Mobilisierungsmaßnahmen und der Möglichkeit für Projektträger, jederzeit Anträge einzureichen, die zur nächstmöglichen LAG-Sitzung beraten werden, ist davon auszugehen, dass immer ausreichend Projektanträge vorliegen werden. In ihren Sitzungen entscheidet die LAG über alle Anträge, die mit festgelegtem Vorlauf eingereicht wurden, die Fristen und Sitzungstermine gibt die Geschäftsstelle mit ausreichendem Vorlauf öffentlich bekannt.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 107 Struktur der LAG

10.3 Aufgaben und Ausstattung des Regionalmanagements

Das Regionalmanagement übernimmt Prozesskoordination und -beratung und unterstützt die LAG bei der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie. Dies beinhaltet Beratungs- und Managementauf- gaben zu Projekten, Prozessen, Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle und dem Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser. Auf eine genaue Beschrei- bung der Regionalmanagement-Aufgaben wird hier verzichtet, da das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hierzu eine Leistungsbeschreibung angekündigt hat (ML 2014b). Konkrete Ziele und Indikatoren für die Arbeit des Regionalmanagement sind jedoch schon in Kapitel 14.2 formuliert.

Geschäftsstelle und Regionalmanagement arbeiten gemeinsam an der Umsetzung der regionalen Ent- wicklungsstrategie. Eine prinzipielle Aufgabenteilung ist bereits in Kapitel 10.1 erläutert. Das Regional- management soll extern vergeben werden. Einzelne Aufgaben des Regionalmanagements werden ggf. arbeitsteilig von Geschäftsstelle und externem Regionalmanagement ausgeübt. Eine möglichst enge Verzahnung hat sich bereits als gut geeignete Lösung in der vorangegangenen Förderperiode erwiesen (vgl. Kap. 4) und soll erneut praktiziert werden.

108 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Förderbedingungen

11 Förderbedingungen

11.1 Antragsteller und Fördersätze

Antragsberechtigt sind Kommunen, sonstige juristische Personen des öffentlichen Rechts und natürli- che Personen und Personengesellschaften sowie juristische Personen des privaten Rechts. Die LAG lädt Vereine und private Antragsteller ausdrücklich ein, Projekte umzusetzen und sich an der Umset- zung der Entwicklungsstrategie zu beteiligen.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Förderbedingungen. Erläuterungen hierzu finden sich im Anschluss an die Tabelle.

Tabelle 34: Förderbedingungen Antragsteller öffentliche private gleichge- mit Vor- ohne Vor- stellte (Stif- Vereine steuerab- Kommunen steuerabzugs- tungen, zugsberech- berechtig. Kirche etc.) tigung Höchstförderbetrag 150.000 € 100.000 € 100.000 € 50.000 € 50.000 € (EU-Mittel) Mindestförderbetrag 5.000 € 5.000 € 3.000 € 3.000 € 3.000 € (EU-Mittel) Förderfähige Kosten Netto-Projektkosten Grundfördersatz nach gemäß Projektbewertung (Kap. 12.2): Qualität (EU-Mittel) 30 % oder 35 % oder 40 % Zusätzlicher Fördersatz nach 20 % 20 % 20 % 10 % 0 % Antragsteller (EU-Mittel) Gesamt-Fördersatz 50/55/60% 50/55/60% 50/55/60% 40/45/50% 30/35/40% (EU-Mittel) Öffentliche Kofinanzierung mind. 25 % der EU-Mittel Eigenanteil mind. 20 % der Projektkosten

Erläuterungen / zugrundeliegende Überlegungen zu den Förderbedingungen: · Die Festlegung eines Höchstförderbetrages soll eine breite Streuung der Mittel im öffentlichen Inte- resse gewährleisten. · Die Festlegung eines Mindestförderbetrages soll einen effektiven Einsatz von Kapazitäten (LAG, Regionalmanagement, Bewilligungsstellen etc.) sicherstellen. · Der Grundfördersatz nach Qualität soll Projekte, die der Umsetzung der Entwicklungsstrategie in besonderem Maße dienen, honorieren. Hierzu wendet die LAG ihr Verfahren zur Projektbewertung

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 109 Förderbedingungen

(Kap. 12.2) an. Anhand der dort ermittelten Gesamtpunktzahl wird jedem Projekt wie folgt ein Grund- fördersatz zugeordnet: 26 bis 31 Punkte: 30 % 32 bis 37 Punkte: 35 % 38 bis 45 Punkte: 40 % · Der Fördersatz nach Antragsteller ist bei öffentlichen Projektträgern höher als bei privaten, weil letz- tere zusätzlich anderweitige Förderung (öffentliche Kofinanzierung, siehe unten) erhalten. In der Summe der Förderungen bewegen sich beide auf gleichem Niveau. Vereine werden bewusst bevorzugt, indem sie denselben Fördersatz wie öffentliche Antragsteller UND die anderweitige Förderung (öffentliche Kofinanzierung) erhalten. Hierdurch sollen Ehrenamt und Bürgerkultur besonders unterstützt werden. · Fördersatz insg.: Je nach Antragsteller und Qualität des Projektes reicht der Fördersatz insgesamt von 30 bis 60 %. Für die „Kosten der LAG“ ist der Gesamt-Fördersatz auf 60 % festgesetzt. · Öffentliche Kofinanzierung: Laut Vorgabe der EU hat jeder Antragsteller mind. 25 % der EU-Mittel durch öffentliche Mittel kozufinanzieren. Bei öffentlichen und gleichgestellten Antragstellern erfolgt dies durch die Eigenmittel. Bei privaten Antragstellern und Vereinen sind entsprechende Mittel ein- zuwerben. · Eigenanteil: Um Tragfähigkeit und Eigenmotivation zu sichern, hat jeder Antragsteller einen ange- messenen Eigenanteil von mind. 20 % der Projektkosten zu leisten. Für Vereine kann die LAG ab- weichende Regelungen beschließen. Projektkosten sind die für den Antragsteller relevanten Kosten (für private mit Vorsteuerabzugsberechtigung: die Netto-Projektkosten; für alle anderen: die Brutto- Projektkosten).

11.2 Fördertatbestände

Die Fördertatbestände basieren vor allem auf den inhaltlichen Aussagen der Handlungsfelder und sind direkt oder thematisch aus diesen abgeleitet. Sie sind so gewählt, dass sie die zielgerichtete Umsetzung der Entwicklungsstrategie optimal unterstützen.

Die Definition der Fördertatbestände erfolgt in dem Sinne, dass der durch Förderrichtlinien auf EU-, Bundes-, Landes- und Regionalebene vorgegebene Förderrahmen nicht eingeschränkt wird.

Ausgeschlossen von der Förderung sind Maßnahmen, die entsprechend der LEADER-Richtlinie (ML, Entwurf v. 19.05.2014) unter Punkt 2.2. von der Förderung ausgeschlossen sind. Die LAG Schaumbur- ger Land behält sich vor, die Förderfähigkeit von Maßnahmen, insbesondere deren Ausschluss, an die künftig gültige LEADER-Richtlinie anzupassen, sofern die Bestimmungen vom Richtlinienentwurf abwei- chen.

Es wird darauf hingewiesen, dass es EU- und landesseitig weitere Förderausschlüsse geben wird, die sich insbesondere aus dem Beihilfe-, Vergabe- und öffentlichen Haushaltsrecht ergeben.

Vorgesehen sind generell folgende Fördertatbestände:

Ø Kooperationsprojekte und Anbahnungskosten

110 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Förderbedingungen

Ø Vorarbreiten (investitionsvorbereitend), Entwicklungs- und Nachnutzungskonzepte, Erhebungen, Machbarkeitsstudien etc.

Ø Planungen, Beratungen

Ø Infrastruktur und Sanierung, investive Maßnahmen

Ø Prozesse (Sachkosten, Planung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit)

Ø Grunderwerb im Zusammenhang mit investiven Maßnahmen (max. 10% der Projektkosten)

Ø als Anschub projektbezogene Personalkosten (in der Regel für max. bis zu einem Jahr, bei re- gional bedeutsamen Projekten max. bis zu zwei Jahre), die Stelle muss sozialversicherungs- pflichtig sein und neu geschaffen werden (keine geringfügige Beschäftigung und keine Ge- schäftsführerfunktion). Die geltenden Bestimmungen zu Vergabe und Stellenausschreibungen sind einzuhalten.

Ø Internet, Veranstaltungen, Druckwerke (Flyer, Broschüren etc.), Kommunikationsmaßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit

Im Folgenden werden die Fördertatbestände auf Ebene der vier Handlungsfelder sowie für die „Kosten der LAG“ konkretisiert.

Fördertatbestände im Handlungsfeld A „Demografische Entwicklung / Daseinsvorsorge“

In diesem Handlungsfeld sollen Maßnahmen gefördert werden, die dem Ausbau und der Stärkung der klimafreundlichen / bedarfsorientierten Mobilität dienen, die lokale Versorgungsangebote verbessern und erhalten helfen, die der Entwicklung von Angeboten für generationengerechtes Wohnen dienen und die Bürgerkultur des Schaumburger Landes fördern und entwickeln oder hierzu Angebote vernetzen.

Dies können z.B. folgende Maßnahmen sein:

Ø Maßnahmen zur Begleitung und Unterstützung von Prozessen, Netzwerkbildungen o.ä.

Ø Maßnahmen zur Unterstützung ehrenamtlichen Engagements, z.B. Qualifizierungen

Ø Maßnahmen zur Verzahnung und Bündelung von Mobilitätsangeboten inkl. Anschubförderung von Personal (z.B. Aufbau einer Mobilitätszentrale)

Ø Maßnahmen zur Entwicklung und Vernetzung zielgruppengerechter Informationen zu Versor- gungsangeboten (z.B. Internet, Mobilitäts-App, persönliche Beratung) inkl. Qualifizierungsmaß- nahmen

Ø Maßnahmen zur Entwicklung und zum Anschub gemeinschaftlich organisierter Mobilitätsinitiati- ven wie z.B. Bürgerbusse, z.B. durch Qualifizierungen oder unterstützende Maßnahmen (z.B. Öffentlichkeitsarbeit)

Ø Maßnahmen zur Stützung intermodaler Verkehrsketten in Radwegenetz und -infrastruktur, z.B. Radweglückenschlüsse

Ø Maßnahmen zur Verbesserung lokaler Versorgungsangebote, z.B. Dorfläden

Ø Maßnahmen zur Erfassung von Handlungsbedarfen und Risiken zur lokalen oder regionalen Versorgungssituation

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 111 Förderbedingungen

Ø Maßnahmen zur Entwicklung gemeinschaftlicher Nahversorgungsangebote (z.B. Dorfläden), einschließlich Infrastrukturmaßnahmen

Ø Maßnahmen (einschließlich Infrastrukturmaßnahmen) zur Vernetzung, Erweiterung oder Bünde- lung lokaler Versorgungsangebote (z.B. Nah- und medizinischen Versorgung, sozialer Angebote o.ä.)

Ø Umgestaltung von Wohnraum in generationengerechten Wohnraum zu Demonstrationszwecken

Ø Maßnahmen zur Beratung über die Bedürfnisse generationengerechten Wohnens und zum Auf- zeigen von Umbau- / Umnutzungsmöglichkeiten

Ø Maßnahmen zur Schaffung, Entwicklung, Umnutzung oder Aufwertung von Treffpunkten und dörflicher Gemeinschaftseinrichtungen mit multifunktionalem Nutzen, z.B. Dorfgemeinschafts- häuser oder öffentliche Straßen, Plätze oder Freiflächen als Treffpunkte für Jugendgruppen, Vereine, Familien etc.

Ø Umgestaltung von Treffpunkten mit dem Ziel der Barrierefreiheit

Ø Maßnahmen zur Qualifizierung und Vernetzung ehrenamtlicher Initiativen, z.B. zur Etablierung von Nachbarschaftshilfen

Fördertatbestände im Handlungsfeld B „Klima- und Umweltschutz“

In diesem Handlungsfeld sollen Maßnahmen gefördert werden, die dem Klimaschutz dienen durch die Steigerung der Energieeffizienz oder der erneuerbaren Energien, die der integrierten Gewässerentwick- lung dienen oder die Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen, aufwerten, vernetzen und erlebbar machen.

Dies können z.B. folgende Maßnahmen sein:

Ø Potenzialabschätzungen zur Energieerzeugung oder -einsparung, z.B. Wärmeatlas, Solardach- flächenkataster o.ä.

Ø Maßnahmen zur Beratung und Informationsvermittlung (z.B. Beratungskampagnen für Hausei- gentümer) inkl. Anschubförderung von Personal

Ø Vorarbeiten und Infrastrukturmaßnahmen zur Erzeugung oder Nutzung erneuerbarer Energie, wenn diese für die Region innovativ oder modelhaft sind, z.B. die Versorgung eines Dorfes mit Nahwärme oder die Versorgung einer Jugend-Bildungseinrichtung mit erneuerbarer Energie in Verbindung mit Kampagnenarbeit

Ø Vorarbeiten oder Anschubförderung von Personal zur Institutionalisierung des Klimaschutzes

Ø Hochwasserschutzmaßnahmen, die zugleich eine Verbesserung für Natur und Landschaft dar- stellen (naturschutzfachliche Einschätzung). Die Wirtschaftlichkeit ist darzulegen durch das Verhältnis von Maßnahmenkosten und Schadenspotenzial bei HQ 100 (Hochwasser, die sta- tisch gesehen einmal in 100 Jahren auftreten).

Ø Maßnahmen, die darauf abzielen, Hochwasser in deren Entstehungsgebieten zurückzuhalten (z.B. Anlage von Mulden oder Ableitungen) inkl. Vorarbeiten

112 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Förderbedingungen

Ø Herstellung und Aufwertung von Lebensräumen inkl. Vorarbeiten und Grunderwerb (max. 10 % der Gesamtkosten), z.B. Gehölzpflanzungen, Anlage oder Wiederherstellung von Feuchtlebens- räumen, Renaturierungen etc.

Ø Maßnahmen, die zur Vernetzung von Lebensräumen beitragen, z.B. durch Lückenschlüsse und Biotopgestaltungen zur Aufwertung oder Vernetzung von Lebensräumen

Ø Maßnahmen, die Naturerlebnisse ermöglichen oder fördern, z.B. Aussichtspunkte, Lehr- oder Naturerlebnispfade, Ausstellungen, Mit-mach-Aktionen, Infotafeln, Internet oder Faltblätter u.a.

Fördertatbestände im Handlungsfeld C „Baukultur und aktive Innenentwicklung“

In diesem Handlungsfeld sollen Maßnahmen zur aktiven Innenwicklung der Orte im Schaumburger Land gefördert werden, wie sie z.B. im Rahmen des Modelprojektes „Umbau statt Zuwachs“ (MUZ) entwickelt wurden.

Dies können z.B. folgende Maßnahmen sein:

Ø Kampagnen, „Runde Tische“, Vernetzungsprozesse o.ä. zur Umsetzung und Übertragung von Ergebnissen und Instrumenten aus dem MUZ, z.B. der aktive Umgang mit (potenziellen) Leer- ständen, Baulücken und Brachflächen

Ø Vorarbeiten (z.B. Machbarkeitsstudien, Planungsleistungen, Untersuchungen, Erhebungen, Realisierungskonzepte), die für die zukünftige Umsetzung investiver Vorhaben benötigt werden

Ø Qualifizierungen, Kampagnen, Vernetzungsprozesse, Informationsangebote o.ä. zur Einrichtung von „Kümmerer“-Strukturen in der Region z. B. zum aktiven Umgang mit Leerständen oder zur Unterstützung von Dorfentwicklungsprozessen

Ø Konzepte oder Prozesse zur Ortsentwicklung oder zur Umnutzung leerstehender oder leerfal- lender Flächen (Konversion)

Ø Beratungsmaßnahmen für Eigentümer sanierungsbedürftiger ortsbildprägender Gebäude

Ø Umnutzung, Umgestaltung oder Rückbau ortsbildprägender Bausubstanz inkl. Grunderwerb (max. 10 % der Gesamtkosten)

Ø Sanierung, Umnutzung oder Umgestaltung ortsbildprägender Baudenkmale inkl. Grunderwerb (max. 10 % der Gesamtkosten)

Ø Maßnahmen zur Sensibilisierung für Schaumburger Siedlungsstrukturen und Baukultur

Fördertatbestände im Handlungsfeld D „Kultur und Tourismus“

In diesem Handlungsfeld sollen Maßnahmen gefördert werden, die der Vermarktung der Region Schaumburger Land dienen, die deren touristische Angebote und Infrastrukturen stärken, ausbauen und profilieren, die ihre Kulturangebote stärken und vernetzen und deren touristische Akteure qualifizieren.

Dies können z.B. folgende Maßnahmen sein:

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Ø Maßnahmen zur gemeinsamen touristischen Vermarktung, z.B. die Erstellung bzw. Fortschrei- bung touristischer Konzepte oder die gemeinsame Teilnahme an Messen und Veranstaltung inkl. der Erstellung benötigter Materialien

Ø Maßnahmen zur Entwicklung einer Regionalmarke inkl. konzeptioneller Vorarbeiten (Kriterien und Rahmenbedingungen), Kampagnen, Erstellung von Informations- und Werbematerialien

Ø Maßnahmen zur Erstellung, Verbesserung oder bauliche Aufwertung touristischer Infrastruktur, Orte oder Angebote (Voraussetzung: Bestandteil einer regionalen Konzeption), z.B. Rastplätze, Informations- und Leitsysteme

Ø Maßnahmen zur Aufwertung und Bündelung von Wanderangeboten inkl. Vorarbeiten und Infra- strukturmaßnahmen

Ø Maßnahmen zur Schaffung barrierefreier Tourismusangebote, z.B. investitionsvorbereitende Vorarbeiten, Umbau von Infrastruktur, Anpassungen von Informationsangeboten

Ø Maßnahmen zur Stärkung, Vernetzung und Weiterentwicklung der Angebote zu Wilhelm Busch

Ø Maßnahmen zur Stärkung und Qualifizierung des ehrenamtlichen kulturellen Engagements, z.B. Veranstaltungen und Qualifizierungsmaßnahmen oder Erarbeitung von Ausstellungen oder In- formationsmaterial

Ø Maßnahmen zur Qualifizierung und Zertifizierung, z.B. für touristische Leistungsträger oder GästeführerInnen

Fördertatbestände im Handlungsfeld E „Regionale Wirtschaftsentwicklung“

In diesem Handlungsfeld sollen Maßnahmen gefördert werden, die dazu beitragen, das Angebot qualifi- zierter Arbeitskräfte in der Region zu stabilisieren oder zu steigern und die heimische Landwirtschaft als regionalen Wirtschaftsfaktor zu stärken.

Dies können z.B. folgende Maßnahmen sein:

Ø Maßnahmen zur Begleitung und Unterstützung von Schulabgängern beim Übergang ins Berufs- leben, z.B. in Form von Vorarbeiten oder Anschubförderung von Personaleinsatz

Ø Maßnahmen zur Qualifizierung und Vernetzung von Mentoren o.ä. zur Begleitung und Unter- stützung

Ø Infrastruktur oder Informationsangebote zur Steigerung der Akzeptanz der heimischen Land- wirtschaft, z.B. gläserne Ställe, Lehrpfade, Infotafeln etc.

Ø Multifunktionale Lückenschlüsse im landwirtschaftlichen Wegenetz

Fördertatbestände für die „Kosten der LAG“

Hier sollen Kosten der LAG gefördert werden, die der Umsetzungsbegleitung und Information über die Entwicklungsstrategie oder der Projektentwicklung dienen. Dies beinhaltet z.B. folgende Fördertatbe- stände:

Ø Personal- und Sachkosten des Regionalmanagements und einer Geschäftsstelle

114 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Förderbedingungen

Ø Öffentlichkeitsarbeit

Ø Schulungen der LAG, der Geschäftsstelle und des Regionalmanagements bzw. Teilnahme an Schulungen

Ø Veranstaltungen, Messen

Ø Vernetzungsaktivitäten im Rahmen von LEADER-Netzwerken, z.B. innerhalb der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus

Ø Sensibilisierungskosten, v.a. zur Information über die Entwicklungsstrategie des Schaumburger Landes und über Möglichkeiten der Projektumsetzung oder -entwicklung

Ø Weiterentwicklung des REK Schaumburger Land

Ø Selbstevaluierung der Region Schaumburger Land

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 115 Projektauswahl

12 Projektauswahl

12.1 Antragsverfahren

Die LAG Schaumburger Land hat sich bewusst für ein kontinuierliches Antragsverfahren entschie- den. Anfragen und Interessensbekundungen können kontinuierlich an die LEADER-Geschäftsstelle gerichtet werden. Das Regionalmanagement berät bei der Projektentwicklung und stimmt die grundsätz- liche Förderfähigkeit mit der Bewilligungsstelle ab. Anfragen werden dokumentiert und der LAG zur Kenntnis gegeben.

Um sicherzustellen, dass der LAG eine ausreichende Anzahl an beschlussfähigen Projekten vorliegt, ruft sie öffentlich zur Projekteinreichung auf und gibt hierzu öffentlich Fristen bekannt (s. Geschäftsord- nung, Anhang).

Das Antragsverfahren beinhaltet zusammengefasst folgende Schritte: 1. Ideengeber und Träger von Projekten werden durch Geschäftsstelle und Regionalmanagement beraten und erstellen aussagekräftige Unterlagen (u.a. Projektskizze) 2. Vorschlag für Projektbewertung, Ranking und Förderhöhe durch Geschäftsstelle, Regionalma- nagement und LAG-Beirat 3. LAG-Sitzung mit Projektbewertung und Ranking (Kap.12.2), Ermittlung der Förderhöhe (Kap. 11.1) und Beschlussfassung 4. Veröffentlichung von LAG-Projektauswahl und -Ranking durch die Geschäftsstelle. Einreichen eines Förderantrages bei der Bewilligungsbehörde.

12.2 Verfahren zur Projektbewertung

Die LAG bewertet die ihr vorliegenden Projekte in ihren regelmäßigen Sitzungen. Maßgebend hierzu ist das im Folgenden dargestellte Punkt-Bewertungsverfahren (s. Tabelle 35: Projektbewertung). Es spiegelt die regionale Hinweis: Kooperationsprojekte wer- Entwicklungsstrategie wider und besteht aus zwei Stufen. den in Stufe 2 unter Qualitätskriterien Die dabei ermittelte Punktzahl wirkt sich in zweifache Weise besonders honoriert. Ansonsten durch- aus: laufen sie dasselbe Verfahren wie alle · Entsprechend ihrer Punktzahl werden die Projekte in Projekte. eine Rangfolge gebracht. Sind die LEADER-Mittel begrenzt, entscheidet diese Rangfolge über die Mittelvergabe. · Anhand der Punktzahl wird in einem späteren Schritt (Kap. 11.1) der Fördersatz ermittelt.

Grundlage für die Bewertung durch die LAG sind die vom Projektträger eingereichten Unterlagen (Pro- jektskizze, Anlagen).

116 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Projektauswahl

12.2.1 Stufe 1: Mindestkriterien

Die LAG entscheidet, ob die nachfolgend definierten Mindestkriterien, die ein LEADER-Projekt erfüllen muss, erreicht werden. Diese Kriterien spiegeln grundsätzliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche und nachhaltige Projektumsetzung wider sowie eine grundsätzliche Kompatibilität mit der Entwick- lungsstrategie

· Alle Mindestkriterien sind erfüllt (2 Punkte pro Kriterium) > Das Projekt erhält 20 Punkte und ge- langt in Stufe 2.

· Ein oder mehrere Mindestkriterien sind nicht erfüllt: Das Projekt wird nicht gefördert. Der An- tragssteller wird schriftlich über die Gründe informiert. Er kann das Projekt weiterentwickeln und zu einem späteren Zeitpunkt erneut einen Förderantrag stellen. Die LAG kann die Geschäfts- stelle und das Regionalmanagement beauftragen, dabei zu unterstützen.

Mindestkriterien:

In den Unterlagen zum Projekt (z.B. Projektskizze) ist die Einhaltung der Mindestkriterien darzustellen und ggf. zu begründen. Mindestkriterien sind:

1) „Das Projekt liegt im Gebiet der Region Schaumburger Land“: Die Unterlagen nennen den Um- setzungs- oder Wirkungsort des Projektes.

2) „Das Projekt leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie“: Die Unterlagen nennen ein Entwicklungsziel (Kap. 6.3), dem das Projekt dienen soll.

3) „Das Projekt bedient mindestens ein Handlungsfeld“: Die Unterlagen nennen ein Handlungsfeld (Kap. 6.4), dem das Projekt hauptsächlich dient.

4) „Das Projekt hat eine gesicherte Trägerschaft, die eine Umsetzung gewährleisten kann“: Die Un- terlagen enthalten konkrete Angaben zum Projektträger.

5) „Die Wirtschaftlichkeit des Projektes ist ersichtlich. Ein nachvollziehbarer Kosten- und Finanzie- rungsplan liegt vor. Die Finanzierung ist gesichert“: Die Unterlagen enthalten Angaben zum Kosten-Nutzen-Verhältnis, eine qualifizierte Kostenschätzung und einen Finanzierungsplan.

6) „Für das Projekt besteht ein realistischer Zeitplan“: In den Unterlagen sind Projektbeginn und -ende angegeben.

7) „Durch das Projekt wird keine Bevölkerungsgruppe benachteiligt“: Die Unterlagen enthalten eine Erklärung, dass durch das Projekt keine Bevölkerungsgruppe benachteiligt wird.

8) „Für das Projekt liegen aussagekräftige Unterlagen (u.a. Projektskizze) vor“: Die Unterlagen sind so aussagekräftig, dass sich die LAG von den Zielen und einzelnen Maßnahmen des Pro- jektes ein Bild machen kann.

9) „Das Projekt ist nachhaltig (Angaben zur Unterhaltung bzw. Fortführung liegen vor)“: Die Unter- lagen enthalten Angaben zur Unterhaltung, Pflege oder Fortführung des Projektes über die Pro- jektlaufzeit hinaus.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 117 Projektauswahl

10) „Konkrete Kriterien (im Sinne der Regionalen Entwicklungsstrategie) sind angegeben, die die Wirksamkeit des Projekts belegen können“: Die Unterlagen enthalten Angaben zu qualitativen Indikatoren, mit denen Projektfortschritt und -erfolg messbar sind. Beispiele: - bei der Etablierung eines Bürgerbusses: Anzahl der Fahrgäste pro Jahr - bei einem Vernetzungsprojekt: Anzahl vernetzten Akteure/Institutionen - bei der Aufwertung eines touristischen Radweges: Länge der aufgewerteten Strecke - bei einer Dorfgemeinschaftseinrichtung: Anzahl der Gruppen, Initiativen oder Personen, die die Einrichtung nutzen.

12.2.2 Stufe 2: Zuordnung zu Handlungsfeldern / Qualitätskriterien

In Stufe 2 bewertet die LAG, in welchem Maße ein Projekt den Zielen der Entwicklungsstrategie dient. Maßgebend hierfür sind die Zuordnung zu einem Handlungsfeld, in dem das Projekt hauptsächlich wirk- sam wird, und Qualitätskriterien, die die Entwicklungsstrategie wiederspiegeln.

Zuordnung zum Handlungsfeld:

Je nach Zuordnung zu einem hauptsächlichen Handlungsfeld, erhält ein Projekt eine entsprechende Punktzahl. Die unterschiedlichen Punktzahlen der Handlungsfelder spiegeln deren Bedeutung innerhalb der Entwicklungsstrategie wider. Mehrfachzuordnungen und -bepunktungen sind nicht zulässig. Wirkt ein Projekt in mehreren Handlungsfeldern zugleich, wird dies unter „Synergieeffekte“ bei den Qualitäts- kriterien (s.u.) honoriert:

Handlungsfelder und Punkte:

Handlungsfeld A: Demografische Entwicklung / Daseinsvorsorge: 10 Punkte Handlungsfeld B: Klima- und Umweltschutz: 10 Punkte Handlungsfeld C: Baukultur und aktive Innenentwicklung: 8 Punkte Handlungsfeld D: Kultur und Tourismus: 6 Punkte Handlungsfeld E: Regionale Wirtschaftsentwicklung: 6 Punkte

Entscheidendes Kriterium für die Zuordnung ist das Handlungsfeld, in dem das Projekt hauptsächlich wirksam wird. Die Zuordnung ist zu begründen.

Beispiel: Die Aufwertung touristischer Themenradrouten dürfte zwar auch die Einsparung klimaschäd- licher Emissionen fördern, weil dank verbesserter Themenradrouten auch einzelne Alltagsfahrten nicht mit dem Auto sondern mit dem Rad erledigt würden. Doch die hauptsächliche Wirkung liegt nicht im Handlungsfeld „Klima- und Umweltschutz“ (10 Punkte) sondern im Handlungsfeld „Kultur und Touris- mus“ (6 Punkte), worauf das Projekt im Kern abzielt.

Qualitätskriterien

Anhand der folgenden Qualitätskriterien werden Wirkungen des Projektes honoriert, die dazu beitragen, die wesentlichen Ziele der Entwicklungsstrategie zu erfüllen:

118 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Projektauswahl

Synergieeffekte: Projekte, die zusätzlich zu ihrer Hauptwirkung in einem Handlungsfeld auch in einem oder mehreren anderen Handlungsfeldern positiv wirken, erhalten einen Punkt.

Räumlicher / Regionaler Ansatz: Im Sinne des Querschnittziels „Regionale und überregionale Vernetzung und Kooperation stärken“ werden Projekte mit einem Punkt honoriert, die in oder von mehr als einer Samtgemeinde oder Stadt umgesetzt werden. Zwei Punkte erhalten Projekte, die auf die gesamte Region abzielen. Dies beinhaltet ausdrücklich auch solche Projekte, die zwar nur an einem Ort investiv wirksam werden, aber der gesamten Region dienen (z.B. das Leitprojekt „Musterwohnung für generationengerechtes Wohnen“).

LEADER-Kooperationsprojekt: Im Sinne des Querschnittziels „Regionale und überregionale Ver- netzung und Kooperation stärken“ sollen Kooperationsprojekte mit mindestens einer anderen Re- gion mit zwei Punkten honoriert werden. Voraussetzung ist, dass sich neben der LAG Schaum- burger Land mindestens eine andere Region an der Finanzierung beteiligt.

Innovation / Modellcharakter: Im Sinne des Querschnittziels „…Innovation ermöglichen“ werden innovative Projekte entsprechend honoriert. Maßgebend ist, ob das Projekt für den Bezugsraum einer Kommune (1 Punkt) oder für die gesamte Region (2 Punkte) modell- oder pilothaft ist. Bei- spiel: Eine Kommune, die für ihr Gebiet erstmals einen Bürgerbus auf ehrenamtlicher Basis orga- nisieren will erhält einen Punkt aber nicht zwei, weil Bürgerbusse in anderen Kommunen der Re- gion bereits existieren.

Aktive Einbindung der Bevölkerung / Förderung des Ehrenamtes: Im Sinne des Querschnittziels „Bürgerschaftliches Engagement… stärken“ sollen entsprechende Projekte mit einem oder zwei Punkten honoriert werden. Dabei ist zu unterscheiden, ob das Projekt dieses Ziel als Nebenwir- kung unterstützt (z.B. die Herrichtung eines dörflichen Treffpunktes: 1 Punkt) oder explizit darauf abzielt (z.B. die Aktivierung und Schulung Ehrenamtlicher: 2 Punkte).

Barrierefreiheit: Im Sinne des Querschnittziels „Barrierefreie Begegnungs- und Gestaltungsräume für alle Menschen erhalten, schaffen und weiterentwickeln“ sollen entsprechende Projekte hono- riert werden. Dabei ist zu unterscheiden, ob das Projekt dieses Ziel als Nebenwirkung unterstützt (z.B. die Herrichtung eines dörflichen Treffpunktes, bei der Überlegungen zur Barrierefreiheit ein- fließen: 1 Punkt) oder explizit darauf abzielt (z.B. das Leitprojekt „Barrierefreies Schaumburger Land“: 2 Punkte).

Gender Mainstreaming: Im Sinne des Querschnittziels „Chancengleichheit fördern“ sollen ent- sprechende Projekte honoriert werden, die sich positiv auf die Chancengleichheit der Geschlech- ter auswirken. Dabei ist zu unterscheiden, ob das Projekt dieses Ziel als Nebenwirkung unter- stützt (z.B. die Herrichtung eines dörflichen Treffpunktes, bei der Überlegungen zu Gender Main- streaming einfließen: 1 Punkt) oder explizit darauf abzielt (z.B. ein Qualifizierungsprojekt explizit für Frauen: 2 Punkte).

Regionale Identität: Im Sinne des Querschnittziels „Schaumburger Identität […] stärken“ sollen entsprechende Projekte mit zwei Punkten honoriert werden, z.B. ein Projekt zur Unterstützung der „Schaumburger Spurensuche“ oder Schaumburger Trachten.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 119 Projektauswahl

Tabelle 35: Projektbewertung e t t l k l n ü f u r

Kriterien e P STUFE 1: Mindestkriterien (erfüllt / nicht erfüllt: 0 oder 2 Punkte: insg. max. 20 Punkte) 1) Das Projekt liegt im Gebiet der Region Schaumburger Land. 2) Das Projekt leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie. 3) Das Projekt bedient mindestens ein Handlungsfeld. 4) D. Projekt hat eine gesicherte Trägerschaft, die eine Umsetzung gewährleisten kann. 5) Die Wirtschaftlichkeit des Projektes ist ersichtlich. Ein nachvollziehbarer Kosten- und Finanzierungsplan liegt vor. Die Finanzierung ist gesichert. 6) Für das Projekt besteht ein realistischer Zeitplan. 7) Durch das Projekt wird keine Bevölkerungsgruppe benachteiligt. 8) Für das Projekt liegen aussagekräftige Unterlagen (u.a. Projektskizze) vor. 9) Das Projekt ist nachhaltig (Angaben zur Unterhaltung bzw. Fortführung liegen vor). 10) Konkrete Kriterien (im Sinne der Regionalen Entwicklungsstrategie) sind angege- ben, die die Wirksamkeit des Projekts belegen können. STUFE 2: Zuordnung Handlungsfeld / Qualitätskriterien Zuordnung Handlungsfeld (6, 8 oder 10 Punkte): Das Projekt wirkt hauptsächlich (keine Mehrfachnennung) im Handlungsfeld… … A „Demografische Entwicklung, Daseinsvorsorge“: 10 Punkte … B „Klima- und Umweltschutz“: 10 Punkte … C „Baukultur / Aktive Innenentwicklung“: 8 Punkte … D „Kultur und Tourismus“: 6 Punkte … E „Regionale Wirtschaftsentwicklung“: 6 Punkte Qualitätskriterien (max. 15 Punkte): Synergieeffekte: Das Projekt wirkt zusätzlich zu dem oben genannten Hand- lungsfeld in mindestens einem weiteren: 1 Punkt Räumlicher / Regionaler Ansatz: · Das Projekt wird in mind. zwei Kommunen umgesetzt: 1 Punkt · Das Projekt zielt auf die gesamte Region ab (10 Kommunen): 2 Punkte LEADER-Kooperationsprojekt: Das Projekt wird in Kooperation mit mindestens einer weiteren Region umgesetzt: 2 Punkte Innovation / Modellcharakter: Das Projekt ist innovativ (modell-/pilothaft) · für den Bezugsraum mindestens einer Kommune: 1 Punkt · für die gesamte Region Schaumburger Land: 2 Punkte Förderung des Ehrenamtes / Aktive Einbindung der Bevölkerung · Das Projekt wirkt sich positiv darauf aus: 1 Punkt · Das Projekt zielt explizit darauf ab: 2 Punkte Positive Wirkung auf Barrierefreiheit: · Das Projekt wirkt sich positiv darauf aus: 1 Punkt · Das Projekt zielt explizit darauf ab: 2 Punkte Positive Wirkung auf die Gender Mainstreaming (Gleichstellung der Geschlechter): · Das Projekt wirkt sich positiv darauf aus: 1 Punkt · Das Projekt zielt explizit darauf ab: 2 Punkte Das Projekt stärkt in besonderer Weise die regionale Identität: 2 Punkte Summe Bewertungspunkte (insg. 26 - 45 sind möglich)

120 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Finanzplan

13 Finanzplan

13.1 Indikativer Finanzplan

Dieses Kapitel zeigt die geplante Verwendung der LEADER-Mittel und deren voraussichtliche Kofinan- zierung auf. Dieses wird in zwei Finanzplänen dargestellt: Tabelle 36: Indikativer Finanzplan, gegliedert nach PFEIL-Codes und Jahren Tabelle 37: Indikativer Finanzplan, gegliedert nach Handlungsfeldern, Jahren und Finanzie- rungsarten

Die in beiden Indikativen Finanzplänen angegebenen Mittel sind geschätzt und gerundet. Beim Zeitplan wird von einem Beginn der Laufzeit ab dem zweiten Halbjahr 2015 und einer Verlängerung der Laufzeit bis ins erste Halbjahr 2021 ausgegangen. Bei einer weiteren Verlängerung wären die Mittel zu übertra- gen.

Tabelle 36: Indikativer Finanzplan nach PFEIL-Codes und Jahren Code nach PFEIL Jahr LEADER-Mittel (ELER)

2015, 2. HJ 160.000 € 2016 280.000 € Code 19.2 2017 280.000 € Unterstützung für die 2018 280.000 € Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der LAG 2019 280.000 € 2020 280.000 € 2021, 1. HJ 160.000 € Gesamt 1.720.000 € 2015, 2. HJ 0 € 2016 35.000 € Code 19.3 2017 35.000 € Vorbereitung und Umsetzung 2018 35.000 € von Kooperations-maßnahmen 2019 35.000 € 2020 35.000 € 2021, 1. HJ 25.000 € Gesamt 200.000 € 2015, 2. HJ 40.000 € 2016 80.000 € Code 19.4: 2017 80.000 € Laufende Kosten 2018 80.000 € und Sensibilisierung 2019 80.000 € 2020 80.000 € 2021, 1. HJ 40.000 € Gesamt 480.000 € Gesamt 2.400.000 €

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 121 Finanzplan

Tabelle 37: Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern, Jahren und Finanzierungsarten Handlungsfeld Jahr LEADER- Kofinanzierung Gesamtes Mittel öffentlich * privat Investititions- (ELER) Landkreis Kommunen volumen 2015, 2. HJ 40.000 € 20.000 € 20.000 € 0 € 80.000 € 2016 80.000 € 40.000 € 40.000 € 5.000 € 165.000 € Handlungsfeld A: 2017 80.000 € 40.000 € 40.000 € 5.000 € 165.000 € Demografische Entwick- 2018 80.000 € 40.000 € 40.000 € 5.000 € 165.000 € lung / Daseinsvorsorge 2019 80.000 € 40.000 € 40.000 € 5.000 € 165.000 € (Code 19.2 und 19.3) 2020 80.000 € 40.000 € 40.000 € 5.000 € 165.000 € 2021, 1. HJ 40.000 € 20.000 € 20.000 € 5.000 € 85.000 € Gesamt 480.000 € 240.000 € 240.000 € 30.000 € 990.000 € 2015, 2. HJ 40.000 € 20.000 € 20.000 € 0 € 80.000 € 2016 80.000 € 30.000 € 30.000 € 20.000 € 160.000 € Handlungsfeld B: 2017 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € Klima- und 2018 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € Umweltschutz 2019 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € (Code 19.2 und 19.3) 2020 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € 2021, 1. HJ 40.000 € 20.000 € 20.000 € 0 € 80.000 € Gesamt 480.000 € 230.000 € 230.000 € 20.000 € 960.000 € 2015, 2. HJ 30.000 € 15.000 € 15.000 € 0 € 60.000 € 2016 60.000 € 20.000 € 20.000 € 20.000 € 120.000 € Handlungsfeld C: 2017 60.000 € 20.000 € 20.000 € 20.000 € 120.000 € Baukultur und 2018 60.000 € 20.000 € 20.000 € 20.000 € 120.000 € aktive Innenentwicklung 2019 60.000 € 20.000 € 20.000 € 20.000 € 120.000 € (Code 19.2 und 19.3) 2020 60.000 € 20.000 € 20.000 € 20.000 € 120.000 € 2021, 1. HJ 30.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € 60.000 € Gesamt 360.000 € 125.000 € 125.000 € 110.000 € 720.000 € 2015, 2. HJ 30.000 € 15.000 € 15.000 € 0 € 60.000 € 2016 60.000 € 30.000 € 25.000 € 5.000 € 120.000 € Handlungsfeld D: 2017 60.000 € 30.000 € 25.000 € 5.000 € 120.000 € Kultur und 2018 60.000 € 30.000 € 25.000 € 5.000 € 120.000 € Tourismus 2019 60.000 € 30.000 € 25.000 € 5.000 € 120.000 € (Code 19.2 und 19.3) 2020 60.000 € 30.000 € 25.000 € 5.000 € 120.000 € 2021, 1. HJ 30.000 € 15.000 € 15.000 € 0 € 60.000 € Gesamt 360.000 € 180.000 € 155.000 € 25.000 € 720.000 € 2015, 2. HJ 20.000 € 10.000 € 10.000 € 0 € 40.000 € Handlungsfeld E: 2016 40.000 € 25.000 € 10.000 € 5.000 € 80.000 € Regionale 2017 40.000 € 30.000 € 10.000 € 0 € 80.000 € Wirtschafts- 2018 40.000 € 25.000 € 10.000 € 5.000 € 80.000 € entwicklung 2019 40.000 € 30.000 € 10.000 € 0 € 80.000 € (Code 19.2 und 19.3) 2020 40.000 € 25.000 € 10.000 € 5.000 € 80.000 € 2021, 1. HJ 20.000 € 15.000 € 5.000 € 0 € 40.000 € Gesamt 240.000 € 160.000 € 65.000 € 15.000 € 480.000 € 2015, 2. HJ 40.000 € 20.000 € 20.000 € 0 € 80.000 € 2016 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € 2017 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € Kosten der LAG 2018 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € (Code 19.4) 2019 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € 2020 80.000 € 40.000 € 40.000 € 0 € 160.000 € 2021, 1. HJ 40.000 € 20.000 € 20.000 € 0 € 80.000 € Summen 480.000 € 240.000 € 240.000 € 0 € 960.000 € Gesamt 2.400.000 € 4.830.000 € * Für die fünf Handlungsfelder sind die Mittel zur öffentlichen Kofinanzierung geschätzt. Die Kosten der LAG sind durch Beschlüsse der poltischen Gremien und entsprechende Finanzierungsbestätigungen der elf Kommunen (LK Schaumburg und zehn Städte und Samtgemeinden) gesichert.

122 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Finanzplan

Erläuterungen zur Tabelle 37 „Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern, Jahren und Finanzie- rungsarten“:

Zur Spalte „LEADER-Budget (ELER-Mittel)“: Der unterschiedliche Ansatz für die fünf Handlungsfelder spiegelt zum einen deren Bedeutung innerhalb der Regionalen Entwicklungsstrategie wider, zum ande- ren die Mittelbedarfe der in den Handlungsfeldern geplanten Maßnahmen. Die Budgetanteile nach Handlungsfeldern sind entsprechend ihrer Gewichtung und der zu erwartenden Kostenarten eingeplant

Zu den Spalten „Öffentliche Kofinanzierung“: Hier sind zunächst lediglich die zehn Kommunen und der Landkreis Schaumburg angegeben. Für die fünf Handlungsfelder kann die Kofinanzierung in der Umset- zung auch aus anderen Quellen erfolgen (z.B. Kirche, öffentliche Stiftungen o.ä.).

Zur Spalte „Private Kofinanzierung“: Der geschätzte Mittelansatz für private Kofinanzierung ist gering (außer im Handlungsfeld C, s.u.), weil für die zahlreichen erwarteten Projekte durch Ehrenamt und Ver- eine vor allem von öffentlicher Kofinanzierung ausgegangen wird.

Zur Spalte „Gesamtes Investitionsvolumen“: Diese Spalte weist die Summe aller Mittel (ELER + Kofi- nanzierung) aus, die voraussichtlich eingesetzt werden. Das hohe Investitionsvolumen von insgesamt ca. 4,8 Mio. Euro ist darauf zurückzuführen, dass die LAG Schaumburger Land den möglichen Rahmen für die Fördersätze (bis zu 80%) nicht voll ausschöpft, sondern diesen auf max. 60 % begrenzt.

Zu den Handlungsfeld-Zeilen: Die geschätzten LEADER-Mittel setzen sich zusammen aus den PFEIL- Codes 19.2 und 19.3. Den Schätzungen für die Beträge zur öffentlichen und privaten Kofinanzierung in den fünf Handlungsfeldern liegen ein durchschnittlicher Fördersatz von 50 % bei öffentlichen Antragstel- lern und von 40 % bei privaten Antragstellern zu Grunde.

· zu „Handlungsfeld A“: Hier wird vor allem öffentliche Kofinanzierung erwartet; private Kofinanzierung ist in mäßigem Umfang berücksichtigt.

· zu „Handlungsfeld B“: Hier wird ganz überwiegend öffentliche Kofinanzierung erwartet; private Kofi- nanzierung ist derzeit nur für das Leitprojekt „Bioenergiedorf Hohnhorst“ (in 2016 geplant) absehbar.

· zu „Handlungsfeld C“: Hier wird der vergleichsweise größte Anteil an privaten Antragstellern und privater Kofinanzierung erwartet, vor allem im Handlungsfeldziel C4.1.

· zu „Handlungsfeld D“: Hier wird vor allem öffentliche Kofinanzierung erwartet; private Kofinanzie- rung (z.B. durch Vereine, Handlungsfeldziel D3.2) ist in mäßigem Umfang berücksichtigt.

· zu „Handlungsfeld E“: Hier wird vor allem öffentliche Kofinanzierung erwartet; private Kofinanzierung (z.B. durch Landwirte) ist in mäßigem Umfang berücksichtigt.

Zu den Zeilen „Kosten der LAG“: Diese Mittel beinhalten die Mittel aus PFEIL-Code 19.4. Hierfür wurde der von der LAG festgelegte Fördersatz von 60 % zu Grunde gelegt. Die Kofinanzierung erfolgt aus- schließlich aus öffentlichen Mitteln.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 123 Finanzplan

13.2 Kofinanzierung

Die zehn Städte und Samtgemeinden der Region Schaumburger Land sowie der Landkreis Schaum- burg bekennen sich zur öffentlichen Kofinanzierung, um die Regionale Entwicklungsstrategie umzuset- zen. Die Aufwendungen hierfür sind erheblich, da sich die Region bewusst auf eine Begrenzung der Fördersätze bis max. 60 % entschließt, um eine möglichst große Breitenwirkung zu erzielen und keine Mitnahmeeffekte zu begünstigen.

Als voraussichtlicher Zeitraum für die Umsetzung der Maßnahmen wird von sechs Jahren ausgegangen (zweites Halbjahr 2015 bis erstes Halbjahr 2021).

Die Kofinanzierung der „Kosten der LAG“ (insgesamt voraussichtlich 480.000 Euro ELER-Mittel für sechs Jahre) ist durch verbindliche Finanzierungsbestätigungen der elf kommunalen Kooperationspart- ner gesichert. Folgende Kostenaufteilung ist vereinbart:

· 10 Kommunen, jeweils max. 4.000 Euro / Jahr: max. 40.000 Euro / Jahr

· Landkreis Schaumburg: max. 40.000 Euro / Jahr

insg. max. 80.000 Euro / Jahr

Unter Berücksichtigung des beschlossenen Fördersatzes von 60 % für die „Kosten der LAG“ (vgl. Kap. 11.1), ist die Kofinanzierung der „Kosten der LAG“ für die gesamte Förderperiode vollständig gesichert.

Auch zur Umsetzung von Projekte in eigener Trägerschaft oder mit eigener Beteiligung stellen die Kommunen Kofinanzierungsmittel zur Verfügung. Diese sind projektbezogen zu beschließen.

Zur Kofinanzierung von Projekten in nicht-öffentlicher Trägerschaft sind öffentliche Mittel zu akquirieren. Geschäftsstelle und Regionalmanagement werden hierbei unterstützen.

13.3 Weitere Finanzierungsquellen

Das Regionale Entwicklungskonzept Schaumburger Land versteht sich als ganzheitlicher und langfristi- ger Ansatz für die Entwicklung der Region. Die vor dem Hintergrund der Herausforderungen formulier- ten Themen, Handlungsfelder und Ziele sind sehr umfassend und finanzintensiv. Daher will die Region neben den LEADER-Mitteln auch andere Finanzierungsquellen für die Umsetzung der Strategie nutzen, wie dies bereits in der vorangegangenen Förderperiode gut gelungen ist (vgl. Kap. 4). Nachfolgend sind ausgewählte Förderprogramme und Stiftungen mit den darin eröffneten Fördermöglichkeiten exempla- risch genannt, die zur Umsetzung der Strategie dienlich sein können.

124 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Finanzplan

Tabelle 38: Weitere Finanzierungsquellen

Förderprogramm Fördermöglichkeiten Demographie, Dorfentwicklung, Daseinsvorsorge Städtebauförde- · Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung der ländl. Infrastruktur, Stärkung dünn rung besiedelter und vom Bevölkerungsschwund betroffener Regionen · städtebauliche Gesamtmaßnahmen zur Sicherung und Stärkung der öffentlichen Kleine Städte und Daseinsvorsorge überörtlich zusammenarbeitender oder ein Netzwerk bildender Gemeinden Städte und Gemeinden gefördert · investitionsvorbereitende Maßnahmen: integrierten Entwicklungskonzepten oder – Strategien, die Bildung interkommunaler Netzwerke oder Stadt-Umland- Vernetzungen zur Sicherung der Daseinsvorsorge PFEIL · Dorfentwicklungspläne (Code 7.1) · Dorfentwicklung (Code 7.2) Dorfentwicklung

PFEIL · Breitband (Code 7.3) · Basisdienstleistungen (Code 7.4) Daseinsvorsorge EFRE · Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und Diskriminierung · Investitionen in Aus- und Weiterbildung · Investitionen in die soziale Infrastruktur, Gesundheits- und Bildungsinfrastruktur KfW · Zinsgünstige Kredite für den Bau oder Erwerb von selbst genutzten Eigenheimen und Eigentumswohnungen in Deutschland sowie den Erwerb von Genossenschafts- Wohneigentums- anteilen durch zinsgünstige Kredite. programm KfW · Zinsgünstige Kredite für barrierereduzierende Maßnahmen oder den Kauf umgebau- ten Wohnraums Altersgerecht Bauen NBank · Energetische Sanierung von Mietwohnungen · Mietwohnungen für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung · Mietwohnungen für gemeinschaftliche Wohnformen · Modernisierung, Aus- und Umbau sowie Erweiterung von Mietwohnungen · Städtebau Niedersächsische · Sanierung von Denkmälern, die in einem Zusammenhang mit der Natur und der BINGO- Umwelt stehen Umweltstiftung Deutsche Stiftung · Sanierungsprojekte im Bereich Denkmal Denkmal · Werbung für den Gedanken Denkmalschutz Diverse Program- · Förderung auf Ebene der Gemeinden, Gemeindeverbände des Landes Niedersach- me zur Denkmal- sen, Stadt- und Dorferneuerung, Wohnungsmodernisierung und –bauförderung förderung Klosterkammer · Förderung von Qualifizierung von Ehrenamtlichen ehrenWERT

Wirtschaft, Tourismus, Kultur EFRE · Breitband · Forschung und Entwicklung sowie Innovation · Verbesserung des Zugangs zu und der Qualität von Informations- und Kommunikati- onstechnologien (IKT) · Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) · Förderung von Nachhaltigkeit im Verkehr und Beseitigung von Engpässen in wichti- gen Netzinfrastrukturen · Förderung der Beschäftigung und Unterstützung der Mobilität der Arbeitskräfte · Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und Diskriminierung · Investitionen in Aus- und Weiterbildung · Verbesserung der institutionellen Kapazitäten und effektive öffentliche Verwaltung.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 125 Finanzplan

Förderprogramm Fördermöglichkeiten ESF · Menschen in Arbeit bringen · Soziale Eingliederung · Bessere Bildung, Kompetenzen, lebenslanges Lernen · Soziale Eingliederung und Bekämpfung der Armut · Leistungsfähigere öffentliche Verwaltung BAFA · Unternehmensberatungen · Informations- und Schulungsveranstaltungen, sowie Workshops · Passgenaue Vermittlung Auszubildender · Innovativer Schiffbau · Handwerksförderung · Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten · Auslandsmessebeteiligung · Markterschließungsprogramm · Verbraucherschutz · Förderung von Fortbildungsveranstaltungen für Fach- und Führungskräfte aus allen Bereichen des Tourismus NBank · Innovation und Investition im Bereich Wirtschaft · Arbeits- und Ausbildungsplätze · Bildung und Qualifizierung · Infrastruktur: Wirtschaft, Verkehr, Tourismus PFEIL · Tourismus (Code 7.5) · Kulturerbe (Code 7.6) Kultur/ Tourismus · Klima- und Umweltschutz

PFEIL · Flächenmanagement für Klima und Umwelt (Code 4.4) · Spezieller Arten- und Biotopschutz (Code 4.4) Klima- und Natur- schutz · Hochwasserschutz (Code 5.1) · Pläne für Lebensräume und Arten (Code 7.1) sowie · Fließgewässerentwicklung, Seenentwicklung (Code 7.6) Verbesserung der · Vorhaben für Lebensräume u. Arten (Code 7.6) Wettbewerbsfä- · Biodiversität (Code 10.1) higkeit der Land- · Gewässerschutzberatung (Code 1.2) und Forstwirt- · Umstellung auf ökologische Landwirtschaft (Code 11.1) schaft · Erhalt des Ökolandbaus, Zusatzförderung Ökoplus (Code 11.2) EFRE · Verringerung der CO 2-Emissionen in allen Bereichen der Wirtschaft sowie Anpas- sung an den Klimawandel · Förderung Energieeffizienz und Nutzung Erneuerbare Energien · Förderung der Anpassung an den Klimawandel · Umweltschutz · Nachhaltige Nutzung der Ressourcen · Nachhaltigkeit im Verkehr KfW-Programm · Errichtung/Erweiterung von Anlagen zur Verfeuerung fester Biomasse · Errichtung/Erweiterung großer Solarkollektoranlagen für thermische Nutzung Erneuerbare Ener- gien · Errichtung von Anlagen zur Nutzung der Tiefengeothermie · Errichtung/Erweiterung von Wärmenetzen in Verbindung mit einem der vorgenann- ten Vorhaben · Energetische Sanierung zum KfW-Effizienzhaus NBank · Energieeffizienzdarlehen zur Finanzierung von Maßnahmen (Bsp. Wärmedämmung, Austausch Fenster, Sanierung Heizung) · Zinsgünstiges Darlehn für energiesparende Maßnahmen und Einsatz erneuerbarer Energien im Altbau. · Umwelt Diverse Förder- · „Kommunen Innovativ“ möglichkeiten im · Umweltschutzförderung Bereich Klima- · Energetische Stadtsanierung schutz · Förderung von Klimaschutzkonzepten · Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

126 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Finanzplan

Förderprogramm Fördermöglichkeiten BAFA - Bundesamt · Zuschüsse für umweltfreundliches Heizen für Wirtschaft und · Förderung von Mini-BHKW Ausfuhrkontrolle Niedersächsische · Förderung der biologischen Vielfalt BINGO- · Natur erleben Umweltstiftung · Grüne Inseln im Siedlungsraum · Kleinräumige Biotopvernetzungen / Schaffung von Biotopverbünden · Kleingewässer · Streuobstwiesen · Praktischer Naturschutz an Bildungseinrichtungen LIFE · Teilprogramm „Umwelt": Schwerpunktbereichen „Umwelt und Ressourceneffizienz", „Natur und Biodiversität" sowie „Verwaltungspraxis u. Information im Umweltbereich" · Teilprogramm „Klimapolitik": Schwerpunktbereiche „Klimaschutz", „Anpassung an den Klimawandel" und „Verwaltungspraxis und Information im Klimabereich". DBU · Vorhaben zum Schutz der Umwelt unter besonderer Berücksichtigung der mittel- Deutsche Bundes- ständischen Wirtschaft stiftung Umwelt NABU · Planung und Umsetzung von Waldumbaumaßnahmen Naturschutzstif- · Naturverjüngung tung Niedersach- · Waldränder sen · Erhalt und Verbesserung von Stockausschlagswäldern · Erhalt von Alt- bzw. Biotopbäumen · Belassen von Totholz · Spezielle Artenschutzmaßnahmen · Biotop- und Habitatpflege · Nutzungsverzicht · Insektizidfreier Waldschutz Stiftung Kultur- · Maßnahmen von Naturschutz und Landschaftspflege landpflege · Förderung von freiwilligem Engagement der ländlichen Grundeigentümer · Maßnahmen zum Erhalt unserer historisch gewachsenen Kulturlandschaft Barrierefreiheit

NBank · Zinsgünstige Darlehn für Neubau, Ausbau oder Umbau von Wohnraum für Haushal- te behinderter Menschen Eigentum für Men- · Zinsgünstige Darlehn für altersgerechte Modernisierung und barrierefreiem Umbau schen mit Behin- von Wohneigentum derung

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 127 Begleitung und Bewertung

14 Begleitung und Bewertung

Das Schaumburger Land will in der Förderperiode 2014-2020 seine eigenverantwortliche regionale Ent- wicklung weiter stärken, indem es die Umsetzung seiner Entwicklungsstrategie über messbare Ziele bewertet. Dies soll sowohl die einzelnen Projekte als auch den gesamte Entwicklungsprozess umfas- sen. Damit will die Region ihren Prozess schrittweise dokumentieren und die Umsetzung ihrer Entwick- lungsstrategie zielorientiert und effektiv steuern.

Hierzu hat die Region Schaumburger Land in Ergänzung zur Programmevaluierung des Landes Nieder- sachsen ein effizientes Konzept zum Monitoring und zur Selbstevaluierung entwickelt. Es lehnt sich methodisch an den von der DVS (2014) erarbeiteten „Leitfaden zur Selbstevaluierung“ an und basiert auf den folgenden drei Bewertungsebenen:

· Bewertung von Inhalten und Strategie (s. Kap. 14.1): Hier wird bewertet, inwieweit Projekte, die im Rahmen der fünf Handlungsfelder umgesetzt werden, dazu beitragen, die Entwicklungsstra- tegie umzusetzen. Die Indikatoren hierzu sind für die jeweiligen Handlungsfelder bzw. Teilziele in Kap. 6.4 formuliert.

· Bewertung der Aufgaben des Regionalmanagements, z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildung, Monitoring oder Selbstevaluierung. Die Indikatoren hierzu sind in Kap. 14.2 formuliert.

· Bewertung von Prozess und Struktur: Hier wird die Organisations-, Arbeits- und Beteiligungs- struktur des regionalen Entwicklungsprozesses bewertet. Die Indikatoren hierzu sind in Kap. 14.3 formuliert.

Auf Grundlage des Monitoringsystems will die Region Schaumburger Land die Umsetzung ihrer Ent- wicklungsstrategie selbst evaluieren (Kap. 14.4).

14.1 Ziele und Indikatoren für Inhalte und Strategie

Die Wirkung der im Rahmen der Entwicklungsstrategie umgesetzten Projekte und Prozesse wird an- hand der Indikatoren gemessen, die in Kapitel 6.4 unter den jeweiligen Handlungsfeldern formuliert sind.

Um die Wirkungen der Prozesse und Projekte zu dokumentieren und auswerten zu können, soll im Rahmen des Umsetzungsprozesses ein geeignetes Erfassungssystem (z.B. eine Datenbank) entwickelt werden. In dieses System sollen (neben den o.g. Wirkungen) sowohl Basisdaten der Projekte als auch Bewertungen aus Sicht der ProjektträgerInnen gespeichert werden. Diese sind vom Regionalmanage- ment einzuholen, ggf. unter Anwendung eines zu entwickelnden Fragebogens o.ä.

14.2 Ziele und Indikatoren für die Aufgaben des Regionalmanagements

Das Regionalmanagement (REM) dient als Motor zur Umsetzung des regionalen Entwicklungsprozes- ses im Schaumburger Land. Zudem hat es umfangreiche Aufgaben im Bereich Evaluierung und Öffent- lichkeitsarbeit. Um seine Arbeit überprüfen und gezielt verbessern zu können, werden hierfür Teilziele formuliert und mit Indikatoren hinterlegt (Tabelle 39).

128 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Begleitung und Bewertung

Tabelle 39: Regionalmanagement – Teilziele und Indikatoren

Regionalmanagement-Ziele Teilziel Indikator Zielwert Termin* Umsetzung der Entwicklungsstrategie effektiv unterstützen Die Akteure bei Prozessen und bei der Anbahnung Anzahl der begleiteten 20 pro 2020 und ggf. Umsetzung von Projekten aktiv begleiten Prozesse oder Projekte Jahr Die LAG ist mit der Arbeit des Regionalmanagements Zufriedenheit der LAG Note 2,0 jährlich zufrieden (mind. Note 2,0) Weitere Finanzierungsquellen erschließen Zusätzliche oder alternative Finanzierungsquellen für Anzahl der Projekte insg. 10 2021 Projekte erschließen, die der Umsetzung der Entwick- Summe der erschlossenen insg. 2021 lungsstrategie dienen. Mittel 300.000 € Umsetzung der Entwicklungsstrategie regelmäßig evaluieren Regelmäßige Jahresberichte erstellen Anzahl der Berichte 1 pro jährlich Jahr Halbzeit-Evaluierung der LAG und anderer regionaler Anzahl der Evaluierungen 1 2019 Akteure durchführen Abschluss-Evaluierung der LAG und anderer regiona- Anzahl der Evaluierungen 1 2021 ler Akteure durchführen Abschluss-Evaluierungsbericht erstellen Anzahl der Berichte 1 2021 Den Bekanntheitsgrad von LEADER bzw. der Entwicklungsstrategie steigern Das Thema „LEADER“ und die Umsetzung der Ent- Anzahl der Zeitungsartikel insg. 100 2020 wicklungsstrategie in den regionalen Zeitungen etablie- Zufriedenheit der LAG 2,5 jährlich ren. Die regionalen Akteure sind mit der Öffentlich- keitsarbeit zufrieden (Zielnote: 2,5). Infobrief / Newsletter („LEADER aktuell) erscheint jähr- Anzahl der Infobriefe / 1 jährlich lich. Newsletter Regelmäßige Pressemitteilungen oder -gespräche zu Anzahl der Aktionen 6 jährlich LEADER-Themen. Eine anschauliche Bilanzbroschüre berichtet abschlie- Anzahl Bilanzbroschüre 1 2021 ßend über die Umsetzung der Entwicklungsstrategie. Die Qualität und Kompetenz des Regionalmanagements kontinuierlich verbessern Die Kompetenz des REM durch Teilnahme an Veran- Anzahl der Teilnahmen insg. 5 2020 staltungen, Fortbildungen ö.ä. verbessern. * Die Angabe der Termine gilt vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen seitens des Landes oder der EU und geht davon aus, dass die Umsetzung der Entwicklungsstrategie mindestens bis in 2021 möglich sein wird (mind. n+1).

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 129 Begleitung und Bewertung

14.3 Ziele und Indikatoren für Prozess und Struktur

Zur Evaluierung der Organisation des Entwicklungsprozesses und seiner Struktur sind im Folgenden Teilziele und Indikatoren formuliert.

Tabelle 40: Prozess- und Strukturziele – Teilziele und Indikatoren

PROZESS- UND STRUKTURZIELE Teilziele Indikator Zielwert Termin* Die Entscheidungen der LAG transparent machen Die Termine der Sitzungen und die Ergebnisse werden Veröffentlichung der 100 % jährlich auf der LAG-Internetseite bekannt gegeben. Termine … der Ergebnisse 100 % jährlich Die Beteiligung der Bevölkerung an der Umsetzung der Entwicklungsstrategie fördern Jährlich findet eine Veranstaltung mit mind. 60 Teil- Anzahl der Veranstaltun- 1 2016- nehmerInnen statt (z.B. LEADER-Forum). gen 2020 Anzahl der Teilnehmer- 60 2016- Innen 2020 Arbeitsstrukturen effektiv und ergebnisorientiert gestalten Die Arbeit der LAG wird von den Mitgliedern als effek- Zufriedenheit Note 2,0 jährlich tiv und ergebnisorientiert bewertet (mind. Note 2,0). Den Frauenanteil in der LAG erhöhen Der Anteil der Frauen unter den WiSo-Partnern wird Mitgliederliste 35 % 2019 erhöht von derzeit ca. 27 % auf mind. 35 %, z.B. im Zuge notwendig werdender Neubesetzungen. Die LAG weiterbilden Die LAG besucht zur Erweiterung ihrer Kompetenz Anzahl der besuchten 1 jährlich beispielhafte Projekte / Regionen. Projekte/Regionen Die Kompetenz der LAG wird durch Veranstaltungen, Anzahl der Maßnahmen insg. 3 2020 Fortbildungen ö.ä. verbessert. Regionale und überregionale Kooperation stärken (aus Kap. 6.5 Kooperationen) Kontinuierlichen Austausch steigern und Kooperatio- Anzahl der interkommu- 8 2021 nen ausbauen nalen Projekte und - innerhalb der Region Maßnahmen - mit den benachbarten Regionen im Weser- … der gebietsübergrei- 6 2021 bergland fenden Vernetzungs- - mit der Region Meer und Moor und Kooperationstreffen … der gebietsübergrei- 5 2021 fenden Maßnahmen und Projekte

130 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Begleitung und Bewertung

* Die Angabe der Termine gilt vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen seitens des Landes oder der EU und geht davon aus, dass die Umsetzung der Entwicklungsstrategie mindestens bis in 2021 möglich sein wird (mind. n+1).

14.4 Selbstevaluierung

Die im Monitoring erhobenen bzw. gesammelten Informationen dienen als Basis für die Bewertung des Entwicklungsprozesses im Rahmen der Selbstevaluierung. Mit der Selbstevaluierung sollen folgende Ziele erreicht werden: · gezielte und flexible Ausrichtung der Ziele, Handlungsfelder und Projekte am regionalen Bedarf (Steuerung) · Lerneffekte in Bezug auf die Entwicklungsstrategie (u.a. Einbindung weiterer relevanter Akteursgruppen, zielgerichtete Förderung der Eigeninitiative von Akteuren) · Überprüfung der Wirksamkeit von regionalen Vorhaben bzw. Projekten · Verbesserungen des Prozessmanagements

Im Folgenden werden die Instrumente der Selbstevaluierung dargestellt:

Regelmäßige Jahresberichte fassen den Umsetzungsstand der Projekte, die Finanzlage (Mittelbin- dung), die durchgeführten Prozesse (Anzahl von LAG-Sitzungen, Anzahl weiterer Veranstaltungen und Arbeitsgruppensitzungen, Teilnehmerzahlen) und die erfolgte Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Hierbei kann auf die Ergebnisse des o.g. Monitoringsystems zurückgegriffen werden. Besondere Wirkungen, Erfolge oder Erkenntnisse des abgelaufenden Jahres werden dargestellt. Die Jahresberichte werden auf der Internetseite der LAG veröffentlicht und der für die Region zuständige Bewilligungsbehörde unaufge- fordert übersandt.

In regelmäßigen Abständen will die Region in Form von Befragungen die Zufriedenheit der regionalen Akteure mit dem LEADER-Prozess ermitteln und so Hinweise auf Steuerungsbedarfe erhalten. Die Fra- gebögen sollen vom Regionalmanagement entwickelt werden und mindestens die in den Kapiteln 14.2 und 14.3 formulierten Fragen zur Zufriedenheit enthalten.

Im Rahmen eines Zwischenbilanzworkshops 2019 sollen die Zwischenergebnisse der LEADER- Umsetzung bis einschließlich 2018 evaluiert werden. LAG, Regionalmanagement und ggf. weitere Schlüsselakteure einzelner Themenbereiche sollen gemeinsam Schlüsse aus dem Erreichten ziehen und ggf. steuernd in die weitere Ausrichtung oder Organisation des Umsetzungsprozesses eingreifen.

In einem Bilanzworkshop am Ende der Förderperiode (voraussichtlich erstes Halbjahr 2021) will die Region Lösungsansätze für die Verstetigung des regionalen Entwicklungsprozesses erarbeiten. Im Er- gebnis sollen Handlungsempfehlungen für den weiteren Weg aufgezeigt werden.

Sowohl bei der Zwischen- als auch bei der Endbilanz empfiehlt sich die Einbindung eines externen Moderators, da das Regionalmanagement Teil der Bilanz ist.

Die Kollegiale Beratung ist eine Methode, sich gegenseitig in fachlichen Fragen zu unterstützen. Mit Hilfe der gegenseitigen fachlichen Beratung und des Erfahrungsaustausch können die Qualität der Ar- beit deutlich verbessert werden und zudem Vernetzungsmöglichkeiten entdeckt werden. Die LAG Schaumburger Land sieht hierin eine Methode, um sich über sein Regionalmanagement mit anderen

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 131 Begleitung und Bewertung

Regionen zu vernetzen und zu kooperieren. Ein regelmäßiger fachlicher Austausch zu möglichen Koo- perationsprojekten und Best-Practice-Beispielen sind erwünscht.

132 │ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ Quellen- und Literaturverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

BFA / BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT (2014): Arbeitsmarktstatistik nach Regionen. Online unter: https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/Politische- Gebietsstruktur/Niedersachsen-Nav.html?year_month=201409, abgerufen am 02.10.2014

BMVI / BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR UND DIGITALE INFRASTRUKTUR (2014): Breitbandatlas: Breitband vor Ort. Online unter: http://www.zukunft- breitband.de/Breitband/DE/Breitbandatlas/BreitbandVorOrt/breitband-vor-ort_node.html, abge- rufen am 08.10.2014.

CIMA BERATUNG + MANAGEMENT GMBH (2012): Konsensprojekt großflächiger Einzelhandel im Erweiter- ten Wirtschaftsraum Hannover. Fortschreibung 2012. Analysebericht Landkreis Schaumburg

DVS / DEUTSCHE VERNETZUNGSSTELLE LEADER (2014): Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung

ETI / EUROPÄISCHES TOURISMUS INSTITUT (2010): Tourismuskonzept Schaumburger Land. Gutachten im Auftrag des Landkreises Schaumburg.

EUROPÄISCHE KOMMISSION (2014): Wachstums- und Beschäftigungsstrategie Europa 2020. http://ec.europa.eu/europe2020/index_de.htm, abgerufen am 10.12.2014

EXPERTENGESPRÄCH WIRTSCHAFT (2014): Gespräch mit Herrn Pape (Kreishandwerkerschaft), Herrn Wrede (IHK Hannover) sowie Herrn Tegeler und Herrn Kuhlmann (LK Schaumburg, Amt für Wirtschaftsförderung) am 16.07.2014

KVN / KASSENÄRZTLICHE VEREINIGUNG NIEDERSACHSEN (2013): Bedarfsplan für den Bereich der Kassen- ärztlichen Vereinigung Niedersachsen / März 2013, Fortschreibung Januar 2014. Online unter: www.kvn.de/Praxis/Bedarfsplanung/Bedarfsplan-Niedersachsen/, abgerufen am 08.07.2014

IHK / INDUSTRIE UND HANDELSKAMMER HANNOVER (2012): Daten und Fakten für den Landkreis Schaum- burg

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2001): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Schaum- burg, aufgestellt im Jahr 2001, Vorentwurf.

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2003): Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Schaumburg

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2009): Potenzialatlas oberflächennahe Geothermie Landkreis Schaumburg

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2010): Leitfaden Hagenhufendörfer. Beiträge zur stadt- und regio- nalplanerischen Entwicklung

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2012a): Nahverkehrsplan Landkreis Schaumburg.

│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 133 Quellen- und Literaturverzeichnis

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2012b): Integriertes Klimaschutzkonzept für den Landkreis Schaum- burg

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2014a): Versorgungseinrichtungen und Institutionen im Landkreis Schaumburg (Auskunft per E-Mail vom 10.07.2014)

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LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2014c): Erzeugung erneuerbarer Energien im Landkreis Schaum- burg (Auskunft vom Klimaschutzmanagement des Landkreises per E-Mail vom 19.11.2014)

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2014d): Schulversorgung im Landkreis Schaumburg (Auskunft per E-Mail vom 16.12.2014)

LK SHG / LANDKREIS SCHAUMBURG (2014e): Mündliche Auskunft von Frau Kuhlmann, Fachdienst Alten- hilfe, 01.09.2014

PLUS LREW / LENKUNGSGRUPPE DER REGIONALEN ENTWICKLUNGSKOOPERATION WESERBERGLAND (Hrsg.) (2007): Regionales Entwicklungskonzept 2007-2013

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LINGA / LANDESINITIATIVE NIEDERSACHSEN GENERATIONENGERECHTER ALLTAG (2011): Generationen- freundliches Einkaufen – Leitfaden für alle niedersächsischen Seniorenvertretungen zur Zerti- fizierung von Einzelhandelsgeschäften in Niedersachsen

LSKN / Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (2010): Landwirt- schaftszählung 2010

LSN / LANDESAMT FÜR STATISTIK NIEDERSACHSEN (2014): Regionaldatenbank. Online unter: http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik

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ML / NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHERSCHUTZ (2014a): PFEIL – 2014-2020 Gezielt ins Landschaft. Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen. Entwurf vom 17.07.2014

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ML / Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (2014b): FAQ zum Thema „Leader – Erstellung des REK“, Stand 18.12.2014

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NIW / NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (2011): Prognose der Bevölkerungs- entwicklung 2010 bis 2030 für das Gebiet der Regionalen Entwicklungskooperation Weser- berglandplus. Gutachten im Auftrag der Regionalen Entwicklungskooperation Weserbergland- plus.

NLD / NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE (2014): Telefonische Auskunft von Frau Barthmann, NLD, am 23.09.2014

NLWKN / NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ (2014): Statistischer Überblick über Schutzgebiete und -objekte in Niedersachsen unter http://www.nlwkn.niedersachsen.de, Zugriff am 07.12.2014

ÖSSM / ÖKOLOGISCHE SCHUTZSTATION STEINHUDER MEER E.V. (2010): Grünes Band Schaumburg. Gut- achten im Auftrag des Landkreises Schaumburg, Amt für Naturschutz

PLANUNGSBÜRO REINHOLD (2014): Integriertes Entwicklungskonzept Eilsen Obernkirchen, Vorentwurf, Stand Nov. 2014

PROJEKT M (2005): Markenagentur Weserbergland. Tourismuskonzept im Auftrag des Weserbergland Tourismus e.V.

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│ Regionales Entwicklungskonzept Schaumburger Land 2014-2020 │ 135