Ausgabe 1957

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Ausgabe 1957 Hohenzollerlsche Helmai: Vierteljahresblätter für Schule und Haus Preis halbjährlich 0.80 DM Herausgegeben vom Verein für Geschichte, Kultur- und Landeskunde in Hohenzollern in Verbindung mit der hohenz. Lehrerschaft Schriftleitung: Druck: Josef Wiest, Gammertingen Buchdruckerei S.Acker, Gammertingen Postverlagsort Gammertingen Nummer 4 I Gammertingen, Oktober 1957 J^7^ahrgang I. Teil Färb- und Salzungsversuche in Hohenzollern von B. Beck, Gammertingen In den vergangenen Jahren wurden in Hohenzollern ver- Aufschluß gegeben werden. Es bestand die Vermutung, daß schiedene Färb- und Salzungsversuche durchgeführt. Es er- die Versickerungsstellen in Verbindung mit den Quellen in scheint zweckmäßig, diese dem Heimatfreund und besonders Trochtelfingen und Mägerkingen, die der Trinkwasserver- den geologisch interessierten Kreisen zur Kenntnis zu geben. sorgung dienen, stehen. Färb- und Salzungsversuche werden dort durchgeführt, wo Am 24. November 1952 wurde 1 kg Uranin in Wasser auf- Wasser, insbesondere Abwasser, in den Untergrund einge- gelöst und an der Versickerungsstelle in den Untergrund leitet (versickert) wird, um feststellen zu können, wo das eingeleitet. Wasser wieder zutage tritt, da in den meisten Fällen Quellen, Vom 24. 11. 52 bis 15. 12. 52 wurden folgende Quellen be- die zur Trinkwasserversorgung genutzt werden, in der Nähe obachtet : liegen. 1. Seckachquelle in Trochtelfingen, Bei Färbversuchen wird dem zu versickernden Wasser eine 2. Quelle im Ort Mägerkingen, Farbe, und zwar im allgemeinen Uranin beigegeben. Uranin 3. Kesselbrunnen in Zwiefalten, ist für Mensch, Tier und Pflanze unschädlich und färbt das 4. Wimsener Höhle (Aachquelle), Wasser leuchtend grün. Bei entsprechend langer Sonnen- 5. Dorfteich (Quelle) in Grüningen, einwirkung verschwindet die Färbung wieder. Da beim Auf- 7. Obere Mühle in Langenenslingen. treten von grün gefärbtem Wasser in der Wasserleitung bei Die Quellen in Trochtelfingen und Mägerkingen wurden der Bevölkerung meist eine panikartige Angst auftritt, ist bis zum 27. 11. alle 2 Stunden und vom 27. 11 bis 15. 12. man in den letzten Jahren von Färbversuchen abgekommen. täglich mehrmals untersucht. Die übrigen Quellen wurden Neuerdings werden solche Versuche mit Salz durchgeführt. vom 24. 11. bis 15. 12. täglich einige Male beobachtet. In das zu versickernde Wasser wird Salz beigegeben, und Auch bei diesem Versuch wurde kein Austritt des ge- sämtliche vermutlichen Wasseraustritte werden eine gewisse färbten Wassers festgestellt. Zeitlang auf ihren Salzgehalt untersucht. III. Färbversuch I. Färbversuch bei der Versickerung des Grubbenbaches in Hart bei der Fehlaversickerung auf Gemarkung Neufra Ca. 400 m nordöstlich der Ortslage Hart versickert das Im südlichen Teil der Gemarkung Neufra, im Fehlatal, Wasser des Grubbenbaches (Ortsbach) in einem Erdfall. Der unweit der Grenze gegen Hettingen, befindet sich eine Ver- Färbversuch wurde durchgeführt, um über den Verbleib des sickerung der Fehla, in der ein beachtlicher Teil des Wassers versickerten Wassers Aufschluß zu erhalten. unterirdisch verschwindet. Der Fehla werden namentlich im Am 2. 8. 1954 9.15 Uhr wurden 2 kg Uranin in den Grub- Oberlauf unzureichend geklärte Abwässer zugeführt, so daß benbach gegeben und versickert. Es wurden folgende Stel- das auf Gemarkung .Jeufra versickernde Fehlawasscr be- len beobachtet: nachbarte Quellen, die auch der Trinkwasserversorgung 1. Starzel vom Steinbruch Rangendingen bis zum Wehr in dienen, beeinträchtigen könnte. Durch einen Färbversuch Bietenhausen (laufend), sollte festgestellt werden, ob und wo das versickerte Fehla- 2. Bergenquelle im Omengraben (Wasserprobenentnahme wasser wieder zutage tritt. alle 6 S unden), Am 9. Oktober 1952 wurden bei der Versickerungsstelle 3. Quelle der Starzel-Eyach-Gruppe bei der oberen Mahle ca. 4 kg TJranin in das Fehlawasser gegeben. In der Zeit vom in Bietenhausen (Wasserprobenentnahme alle 6 Stunden). 9. bis 22. Oktober wurden alle 2 bzw. 4 Stunden Wasser- Am 3. 8. 1954 8.00 Uhr trat an der Quelle der Starzel- proben aus folgenden Quellen entnommen: Eyach-Gruppe grün gefärbtes Wasser aus. Die Entfernung 1. ca. 1,5 km nördlich von Hettingen an der rechten Tal- von der Versickerungsstelle beträgt ca. 3 km. Die Geschwin- seite an einem Lauchterttalarm, gegenüber dem Feuer- digkeit des Wassers mit 132 m/Std. ist als relativ hoch an- felsen). zusprechen. 2. Sebastiansquelle (Quellfassung der Wasserversorgung IV. Salzungsversuch Mittlere Laudiert). 3. Quelle in der Ortsiage Hettingen (beim Gasthaus zur an der Versickerung der Ortskanalisation Benzingen r Sonne). Bei den Baggerarbeiten zum Bau einer Vorflutleitun- für 4. In der Fischzuchtanstalt Steinhart nahe der Fehlamün- die Ortskanaiisation Benzingen wurde im vergangenen Jahr dung in die Laudiert. ca. 800 m nordöstlich der Ortslage eine etwa 30 m tiefe und 5. 250 m unterhalb der Fehiamündung am rechten Lau- bis zu 7,50 m breite Felshöhlung entdeckt Am 16. 12. 1956 chertuf'er. wurde diese von der Bergwacht Sigmaringen untersucht und 6. Gailusquelle in Hermentingen (Quellfassung der Was- vermessen. serversorgung Zollernalb). Da in diese Doline Abwasser eines Ortsteiles von Fenz.i- 7. In der Ortslage Hermentingen am rechten Lauchertufer, gen eingeleitet werden soll, war zu prüfen, ol eine V'ersik- ca. 100 m unterhalb der Eisenbahnbrücke. kerung an dieser Stelle irgend eine der genutzten Quellen Während der ganzen Beobachtungszeit konnte bei keiner im A.iflußgebiet, insbesondere die Queilfassung der Gemein- Quelle irgendwelche Grün-Färbung festgestellt werden. Die den Benzingen und Veringendorf in Veringendorf beeinträch- Fehla gab also ihr Geheimnis nicht preis. tigen würde. Zu diesem Zweck wurde am 7. Mai 1957 in Benzingen "in II. Färbversuch Salzungsversuch mit 5 Tonnen Rohsa'^ d"rchgeführt. Oas bei der Versickerung der Ortskanalisation in Steinhilben Salz wurde in Wasser aufgelöst und in die Doline eingeleu-'t. Im Zuge der Ortskanalisation Steinmlben mußte über den Als mutmaßliche Wiederaustrittsteile des Salzes wurden Verbleib des an 5 Versickerungsstellen in den klüftigen Un- beobachtet insbesondere die Quellen bei Veringendorf, tergrund abfließenden Wassers durch einen Färbversuch nämlich 50 HOHENZOLLERISCHE HEIMAT Jahrgang 1957 1. Quelle in der Büttnau, knapp 3 km von Veringendorf, keine der beobachteten Quellen als sichere Ausstrittsstelle Entfernung zur Versickerungsstelle 1 750 m. der versickerten Salzlauge bestimmt werden. Eine Verbin- 2. Quelle am Ahlenberg, in der Nähe des Wasserfalles am dung der Versickerungsstelle mit der Quelle in der Büttnau NW Ortsrand von Veringendorf, Entfernung zur Ver- ist allerdings nicht ausgeschlossen, da hier der Salzgehalt des sickerungsstelle 3 400 m. Wassers anstieg. Doch sind hier nur etwa 10 °/o des Salzes 3. Quellfassung in der Königsgasse (Pumpwerk für Verin- wieder ausgetreten. Der Salzgehalt der übrigen Quellen gendorf und Benzingen), Entfernung zur Versickerungs- schwankte wohl in der Beobachtungszeit bis zum 30. 6. 1957, stelle 3 650 m. doch konnte kein eindeutiger und klarer Anstieg und kein Darüber hinaus ausgesprochenes Maximum festgestellt werden. Durch die Ergebnisse der Versuche im Einzugsgebiet der 4. Gretsbrunnen in Straßberg, Trinkwasserversorgung der Laudiert (Versuch I, II, und IV) kann wohl vermutet wer- Stadt Tailfingen, Entfernung zur Versickerungsstelle den, daß in einer größeren Tiefe riesige Grundwasserbe- 4 750 m. hälter oder Seen vorhanden sind, in denen das gefärbte oder 5. Triebwasserweiher des städt. Pumpwerkes Sigmaringen, gesalzene Wasser so stark verdünnt wird, daß beim Wieder- Entfernung zur Versickerungsstelle 10 000 m. austritt an den Quellen ein Nachweis nicht mehr möglich ist. Nach einem Gutachten des Geologischen Landesamtes in Auch hier hat es sich bestätigt, daß die Natur dem Menschen Baden-Württemberg, Freiburg, konnte bei diesem Versuch Rätsel aufgibt, die nicht zu lösen sind. Durch die Gauselfinger Fluren von Joh. Ad. Kraus „Hallo, Beck-Xavere, was habt Ihr heute mittag vor? versunkenen Markstein, stellen weiterhin das Fehlen eines Wollen wir nicht ein wenig in die Felder hinaus?" Der An- weiteren fest, finden am Brunnemer Weg das Kreuz nicht geredete geht eben die Gasse herein, um mit den Ministran- mehr, das einst im 18. Jahrhundert nach dem alten Grenzbe- ten zusammenzulaufen, wendet sich aber nochmal auf meine schrieb dort stand. An einem neuen Granitblock schwenken Frage um: „Glei drbei, 's ist jo heut so a schöner Tag. Wear wir an der Grenze nach links hinüber zum Späthrain. Dabei goht no mit?" „Der Gustav hat schon lange davon geredet, können wir nicht unterlassen, immer scharf mit dem Feld- Ihr könntets ihm ja sagen. Seine Höhlengrabung hinter dem stecher die Gegend abzusuchen, so daß wir fast einigen Haus möchte ich doch auch einmal sehen!" Er kann nur noch friedlichen Spaziergängern als Spione erschienen wären, wie sagen: „Guet, 's soll gelta", da zerren auch schon die un- sie uns nachher gestanden. Einer von ihnen ist dann seiner geduldigen Buben an den Seilen, die vier Glocken fallen Gesellschaft untreu geworden und hat sich uns angeschlos- der Reihe nach ein, sobald die kleinste ihr helles Stimmchen sen. Nach Ueberschreitung eines Feldweges geht unsere über das sonntägliche Dorf angehoben.. Die Leute strömen Grenze allmählich aufwärts dem bäum- und heckenbestan- zur Kirche ... denen Späthrain zu, wo im Gebüsch noch alte schmale Auch nachmittags ist herrliches Sommerwetter. Frohe Ackerstreifen zu erkennen sind. Der Eckstein von früher hat Grüße werden gewechselt, wie ich die Straße herab fahre, einem modernen weichen
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