Verbandsgemeindeverwaltung Diez Postfach 1364 65572 Diez Nachrichtlich: Ministerium Des Innern Und Für Sport Rheinland-Pfalz
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Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord Stresemannstraße 3-5 Postf ach 20 03 61 I 56003 Koblenz 56068 Koblenz Telefon 0261 120-0 Verbandsgemeindeverwaltung Diez Telefax 0261 120-2200 Postfach 1364 [email protected] www.sgdnord.rlp.de 65572 Diez 22.11.2018 nachrichtlich: Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz - Oberste Landesplanungsbehörde - Schillerplatz 3-5 55116 Mainz Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz Referat 8403 Stiftsstraße 9 55116 Mainz Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Referat 21b Hohenfelderstraße 16 56068 Koblenz Regierungspräsidium Gießen Dezernat 31 Landgraf-Philipp-Platz 1-7 35390 Gießen Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises Insel Silberau 1 56130 Bad Ems Kreisverwaltung des Westerwaldkreises Peter-Altmeier-Platz 1 56410 Montabaur Kreisverwaltung Limburg-Weilburg Schiede 43 65549 Limburg a. d. Lahn 1/16 Kernarbeitszeiten Verkehrsanbindung Parkmöglichkeiten 09.00-12.00 Uhr Bus ab Hauptbahnhof Tiefgarage Görresplatz 14.00-15.30 Uhr Linien 8,9,27,460 bis Haltestelle Freitag: 09.00-13.00 Uhr Stadttheater Magistrat der Kreisstadt Limburg-Weilburg Werner-Senger-Straße 10 65549 Limburg a. d. Lahn Verbandsgemeindeverwaltung Diez Postfach 1364 65572 Diez mit Überdruck für den zentralen Ort Holzappel Verbandsgemeindeverwaltung Nassau Am Adelsheimer Hof 1 56377 Nassau mit Überdruck für den zentralen Ort Nassau Verbandsgemeindeverwaltung Katzenelnbogen Burgstrasse 1 56368 Katzenelnbogen mit Überdruck für den zentralen Ort Katzenelnbogen Verbandsgemeindeverwaltung Hahnstätten Austraße 4 65623 Hahnstätten mit Überdruck für den zentralen Ort Hahnstätten Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur Konrad-Adenauer-Platz 8 56410 Montabaur mit Überdruck für den zentralen Ort Montabaur Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald - Im Hause - Referat 43 - Im Hause - Mein Aktenzeichen Ihr Schreiben vom Ansprechpartner(in)/ E-Mail Telefon/Fax 14 91 – 141 03 029/41 28.12.2017 Inna Brose 0261 120-2247 Bitte immer angeben! Az. 3.1 [email protected] 0261 120-88-2247 2/16 Antrag auf Abweichung von Zielen des verbindlichen Landesentwicklungspro- gramms Rheinland-Pfalz (LEP) IV gemäß § 6 Abs. 2 Raumordnungsgesetz (ROG) i.V.m. § 8 Abs. 3 Landesplanungsgesetz (LPlG); Geplante Darstellung einer Sonderbaufläche für großflächigen Einzelhandel in der Stadt Diez, Verbandsgemeinde Diez, Rhein-Lahn-Kreis Sehr geehrte Damen und Herren, die antragstellende Verbandsgemeinde (VG) Diez beabsichtigt in der Stadt Diez für die Erweiterung des bestehenden Lebensmitteldiscounters in der Industriestraße 10 um ca. 250 m² den Flächennutzungsplan zu ändern, wobei der Planbereich als Son- derbaufläche mit der Zweckbestimmung großflächiger Einzelhandel dargestellt wer- den soll, im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung ist die Festsetzung eines Son- dergebietes für großflächigen Einzelhandel vorgesehen. Das gesamte Vorhaben sieht nach Erweiterung eine Verkaufsfläche von 1.046 m² (Bestand bisher 797 m2) vor. Nach Ziel Z 58 des LEP IV ist die Ansiedlung und Erweiterung von großflächigen Ein- zelhandelsbetrieben mit innenstadtrelevanten Sortimenten nur in städtebaulich inte- grierten Bereichen, das heißt in Innenstädten und Stadt- sowie Stadtteilzentren, zu- lässig (städtebauliches Integrationsgebot). Die städtebaulich integrierten Bereiche, die sog. Zentralen Versorgungsbereiche (ZVB) sind von den zentralen Orten in Abstim- mung mit der Regionalplanung verbindlich festzulegen und zu begründen. Im entsprechend der Vorgaben des LEP IV aufgestellten Einzelhandelskonzept (EHK) der Stadt und Verbandsgemeinde Diez aus dem Jahr 2010 liegt das o.g. Vorhaben außerhalb eines solchen zentralen Versorgungsbereiches. Die Anpassungspflicht (§ 1 Abs. 4 BauGB) an das städtebauliche Integrationsgebot steht der beabsichtigten Bauleitplanung in der Stadt Diez entgegen. Die Bauleitplan- verfahren können nur dann rechtskonform beschlossen werden, wenn die Abwei- chung von der verbindlichen Zielvorgabe der Raumordnung und Landesplanung zuge- lassen wird. 3/16 Nach den Vorschriften des ROG und LPlG kann die obere Landesplanungsbehörde im Einvernehmen mit den fachlich berührten Stellen der oberen Verwaltungsebene die Abweichung von einem Ziel des Landesentwicklungsprogramms zulassen, wenn die- se aufgrund veränderter Tatsachen oder Erkenntnisse unter raumordnerischen Ge- sichtspunkten vertretbar ist und das Landesentwicklungsprogramm in seinen Grund- zügen nicht berührt wird. Die Zielabweichung kann nur zugelassen werden, wenn – neben der Erfüllung der materiellen Voraussetzungen – das Referat 8403 des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, das Referat 21b der Aufsichts- und Dienstleis- tungsdirektion und Referat 43 der SGD Nord ihr Einvernehmen erteilen. Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau – Referat 8403 erteilt das Einvernehmen zur Zulassung einer Abweichung von Zielen des Lan- desentwicklungsprogramms. Die Stadt Diez in der Verbandsgemeinde Diez weist derzeit eine Einwohnerzahl von 10.703 Einwohnern auf (Stand 31.12.2014). In der Verbandsgemeinde Diez leben durchschnittlich 22.814 Einwohner. Die Kaufkraftkennziffer liegt bei 99,3 (Stadt Diez 96,7). Aus der Analyse und den einhergehenden Erläuterungen der CIMA Beratungs- und Management GmbH wird die Funktion der Stadt Diez mit ausgeprägter Bedeu- tung für die gesamte Verbandsgemeinde beurteilt. Aufgrund der geringfügigen Erwei- terung des Aldi-Marktes um ca. 250 m² werden keine nennenswerten Änderungen der Indexwerte erwartet. Nach Abschätzung der ökonomischen Auswirkungen der Erweiterung und unter Ein- beziehung des Gutachtens der CIMA Beratungs- und Management GmbH vom 03.05.2016 wird im Antrag formuliert, dass schädliche Auswirkungen auf zentrale Ver- sorgungsbereiche sowie die verbrauchernahe Versorgung durch das Vorhaben nicht zu erwarten sind. Der Antrag sieht die Ziele Z57 (Zentralitätsgebot) und die Forderun- gen aus Ziel Z60 des LEP IV (Nichtbeeinträchtigungsgebot) als erfüllt. Dies wird mit der Stellungnahme vom 24.11.2017 durch den Landkreis Rhein-Lahn, untere Landes- planungsbehörde, bestätigt. 4/16 Der Zulassung einer Zielabweichung in Rheinland-Pfalz unterliegen drei Kriterien, die zu erfüllen sind: 1.) Das Vorliegen veränderter Tatsachen oder Erkenntnisse 2.) Die raumordnerische Vertretbarkeit 3.) Das Nicht-Berührtsein der Grundzüge der Planung Zu 1.) Aufgrund des sozio-strukturellen Wandels sehen sich Städte und Gemeinde einer dauernden Standortkonkurrenz ausgesetzt. Zudem kommen steigenden Anforderun- gen zur Attraktivierung der gewerblichen Standorte und Bedarfe zur Sicherstellung und Anpassung der Bedürfnisse der Bevölkerung in der Nahversorgung durch den Lebensmitteleinzelhandel. Die veränderten Bedingungen im Handel aufgrund der ne- gativen demografischen Entwicklung der Bevölkerung, dem Trend zur Urbanität, der Digitalisierung und des Strukturwandel im Handel sind gem. § 2 Abs. 2 Nr. 1 Satz 4 ROG angemessen zu berücksichtigen und lassen eine Abweichungszulassung raum- ordnerisch vertretbar erscheinen. Zu 2.) Gem. § 2 Abs. 2 Nr. 1 Satz 2 ROG ist die nachhaltige Daseinsvorsorge zu sichern. Das entspricht Grundsatz 56 des LEP IV, wonach die Sicherung einer wohnortnahen und qualitativen Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen und privaten Einrichtun- gen und Dienstleistungen zu gewährleisten ist. Der großflächige Einzelhandel nimmt gemäß der Begründung zu G 56 wichtige Funktionen einer qualitativ gleichwertigen Versorgung mit Waren und dazugehörigen Dienstleistungen wahr. Die Gemeinden haben hierbei die Aufgabe durch geeignete planerische Maßnahmen die Vorausset- zungen für eine positive Entwicklung des Handels unter Berücksichtigung der Erreich- barkeit ihrer Standorte durch die Kunden zu schaffen. Im vorliegen Fall nimmt die Stadt Diez diese planerische Aufgabe in angemessener Weise wahr. Sie verfügt über ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept. Durch die Er- weiterung des Aldi-Marktes kann die Stadt Diez die bestehende Nahversorgung er- gänzen und ihrer Aufgabe als zentraler Einkaufsplatz zur Förderung der Innenstadt weiterhin geeignet Rechnung tragen. Insbesondere der Erhalt und die Sicherung ei- nes qualifizierten Nahversorgungsangebots im Grundzentrum Holzappel wird Rech- 5/16 nung getragen. Demnach kann einer Abweichungszulassung von Ziel Z58 (städtebau- lichem Integrationsgebot) ausnahmsweise entsprochen werden. Zu 3.) Durch die Ansiedlung und Erweiterung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben dür- fen weder die Versorgungsfunktion der städtebaulich integrierten Bereiche der Standortgemeinde, noch der Versorgungsbereiche benachbarter Zentraler Orte we- sentlich beeinträchtigt werden. Die im vorliegenden Gutachten der CIMA Beratungs- und Management GmbH vom 03.05.2016 unter 8.2 resümierten Argumente stellen dar, dass aufgrund der Maßnahme schädliche Auswirkungen auf Zentrale Versor- gungebereiche in Diez oder angrenzenden Kommunen nicht zu erwarten sind. Die vorstehend aufgeführten Auswirkungen auf den Einzelhandel infolge negativer demografischer Entwicklung und der mit der Digitalisierung einhergehende Struktur- wandel im Handel lassen die Entscheidung von Aldi Süd, den Markt zu erweitern, nachvollziehbar und die Abweichungszulassung von den verbindlichen Zielen der Raumordnung und Landesplanung vertretbar erscheinen. Abschließend wird allerdings angeregt, das bestehende Einzelhandelskonzept der Stadt Diez aus dem Jahr 2010 fortzuschreiben. Seitens der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion werden keine Bedenken erho- ben und das Einvernehmen zu der beantragten Zielabweichung