Jahresbericht 2016
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Jahresbericht 2016 Gosteli-Stiftung Archiv zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung Den vielen vergessenen Frauen ein Gedächtnis zu geben, die Erinnerungen an ihr Tun lebendig zu halten und dies im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, sind Ziele der von Marthe Gosteli 1982 gegründeten Stiftung und des Archivs zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung. Die Gosteli-Stiftung dient als Aufbewahrungsort für über 400 Bestände von Frauenorganisationen, Frauenverbänden und einzelnen Frauen, die in Politik, Wirtschaft, Bildung, Kultur, Gesellschaft und Familie eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Bilder stammen aus Beständen, die im Jahr 2016 erschlossen und konserviert wurden: S. 4: Gartenbauunterricht im Haushaltungsseminar, 1928 (Archiv sgf Bern, 331 : 1:243-00) S. 6: Grafik zur Frauenbeiz, um 1980 (Archiv Froueloube, 296-24) S. 8: Hafenrundfahrt in Hamburg 15.07.1935 (Nachlass Ruth Bietenhard, 638 : 19:02-03) S. 9: Hedwig Krönig, um 1940 (Archiv SGBK, 299-183) S. 10: Hedwig Thoma, um 1940 (Archiv SGBK, 299-183) Gosteli-Stiftung Archiv zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung Altikofenstrasse 186 CH-3048 Worblaufen Telefon +41 31 921 02 22 E-Mail [email protected] Internet www.gosteli-foundation.ch 2 Rückblick Erneut kann die Gosteli-Stiftung auf konnten in der zweiten Jahreshälfte ein bewegtes Jahr zurückblicken. Es bereits umgesetzt werden. Unter gibt über zahlreiche erfreuliche Ereig- anderem betrifft dies alternative Wege nisse zu berichten, leider aber auch der Finanzierung, aktives Anstreben über einige enttäuschte Hoffnungen. von Kooperationen, die Schaffung eines Freundeskreises, die Errichtung Die Wahrnehmung unserer Stiftung von Patenschaften für einzelne Be- von aussen und die Erschliessung stände und die Erarbeitung eines neuer Geldquellen standen im Frühjahr Newsletters. Die Analyse der HTW im Mittelpunkt unseres Interesses. Chur bestätigte jedoch auch, dass es Vermittelt durch unsere Archivleiterin ohne die Unterstützung durch die Silvia Bühler fand vom 9. bis 13. Mai öffentliche Hand kaum möglich sein 2016 in Zollikofen und Worblaufen eine wird, die Dienstleistungen der Stiftung Projektwoche der HTW Chur (MAS längerfristig aufrecht zu erhalten. Information Science) statt. Die wissen- schaftliche Untersuchung hatte zum Dem entsprechend gingen unsere Ziel, Mittel und Möglichkeiten zu Bemühungen, eine tragfähige finan- erarbeiten, um das „Gedächtnis der zielle Basis für die Gosteli-Stiftung zu Schweizer Frauenbewegung“ nach- finden, auch im Jahr 2016 weiter. Das haltig zu sichern und das Wirken der Interesse der Leitung des Inter- Stiftung sowie des Archivs auf eine disziplinären Zentrums für Geschlech- breite finanzielle Basis zu stellen. Mit terforschung IZFG an einer Koopera- bewundernswertem Engagement gin- tion liess uns auf eine glückliche gen die Studierenden die Probleme Wendung hoffen. Ein erstes Gespräch an, die sich aus ihrer Sicht in Bezug mit Frau Prof. Patricia Purtschert auf unsere Stiftung und das Archiv verlief ausserordentlich erfreulich. Eine ergeben. Unser Dank geht an die gemeinsame Vorsprache beim Ge- Forscherinnen und Forscher sowie an neralsekretär der Universität Bern, Dr. ihren Studienleiter Ivo Macek und Urs Christoph Pappa, und dem Direktor Kappeler, Professor für Entrepreneur- der Universitätsbibliothek, Dr. Niklaus ship, die die Projektwoche umsichtig Landolt, ergab dann aber, dass die und kompetent durchführten. Die Universität zwar eine Zusammenarbeit Ergebnisse der Untersuchung hielten der beiden Institutionen begrüssen die Studierenden in einer umfang- würde, dass jedoch eine finanzielle reichen Dokumentation fest. Zahl- Unterstützung des Projekts nicht reiche Vorschläge der HTW Chur möglich ist. Enttäuschend verlief am 3 22. August auch ein Gespräch mit den 27. Oktober zu einem Informations- Vorstehern des kantonalen Amts für abend in Worblaufen einzufinden, Kultur, H.U. Glarner, des Amts für stiess erfreulicherweise auf grosses Hochschulen, Daniel Schönmann, Interesse. Über zwanzig Personen aus sowie mit Staatsarchivarin Dr. Barbara Politik, Kultur, von Frauenorganisa- Studer. Die Leistungen der Gosteli- tionen und verwandten Institutionen Stiftung während mehr als drei nahmen am Anlass teil, der in einem Jahrzehnten werden auch von den ersten Teil in der Aula des Primar- kantonalen Behörden gewürdigt und schulhauses Altikofen, anschliessend der kostenlose Service public, den in den Räumlichkeiten der Gosteli- das Archiv zur Geschichte der Stiftung stattfand. Was als Informations- schweizerischen Frauenbewegung anlass begann, entwickelte sich rasch über so lange Zeit angeboten hat und zum engagiert geführten Diskussions- vorläufig weiter anbietet, wird aner- abend. Mehrere Anwesende erklärten kannt. Weder im Bereich der Kultur- sich spontan zu Hilfsaktionen bereit. förderung noch in der Hochschul- Wir danken allen Teilnehmerinnen und gesetzgebung finden sich jedoch Teilnehmern für ihre wertvolle Unter- gesetzliche Grundlagen für die Aus- stützung. Für die Gosteli-Stiftung ist richtung von wiederkehrenden Bei- es wichtig zu wissen, dass ihre trägen an unsere Institution. Anliegen anerkannt und von hilfs- bereiten Persönlichkeiten unterstützt Unser Aufruf an die Freundinnen und werden. Freunde der Gosteli-Stiftung, sich am 4 Tätigkeitsbericht des Stiftungsrates Der Stiftungsrat hat sich im vergangenen Erneut durfte die Stiftung zahlreiche Jahr in vier ordentlichen Sitzungen mit grosszügige Spenden und Zuwen- den laufenden Geschäften befasst. Die dungen entgegennehmen. Insbesondere schwindenden Platzreserven im Archiv dank einer Erbschaft, die uns die sowie die anstehende Erneuerung der langjährige treue Freundin unserer Informatikanwendungen waren weitere Stiftung, Frau Hildegard Flückiger, Verhandlungsthemen. Die geplanten hinterliess, erreichten die Spenden im Veränderungen im Bereich der digitalen Berichtsjahr die stolze Summe von über Kataloge werden auch unsere Stiftung 84‘000 Franken! Jede Spende ist vor neue Herausforderungen stellen. willkommen. Sie erhöht unsere Eigen- wirtschaftlichkeit und bestärkt uns in Wie gewohnt nahmen die Diskussionen unserem Bestreben, die Gosteli-Stiftung um die künftige strategische Ausrichtung im Sinne der Stifterin weiterzuführen. der Stiftung breiten Raum ein. Grundsätzlich möchte der Stiftungsrat an Grossen Dank verdienen auch unsere den im Jahresbericht 2015 formulierten drei Mitarbeiterinnen. Wie gewohnt Zielen festhalten. Das heisst im Klartext, wurden auch 2016 die Besucherinnen dass sowohl die Stiftung wie auch das und Besucher unseres Archivs umsichtig Archiv zur Geschichte der schweizeri- betreut und kompetent beraten. schen Frauenbewegung im Sinn und Daneben kümmerten sie sich rührend Geist von Marthe Gosteli am Standort um das Wohl unserer nach wie vor Worblaufen weitergeführt werden sollen. aktiven Stifterin. Mit ihren umfangreichen Erschliessungsarbeiten leisteten die drei In einer ausserordentlichen Sitzung vom Mitarbeiterinnen auch einen bedeuten- 19. August sowie im Rahmen der den Beitrag zur Eigenwirtschaftlichkeit ordentlichen Sitzung vom 9. September der Stiftung. Sie trugen in hohem Mass befasste sich der Stiftungsrat mit den zum guten Ruf unseres Archivs bei, was Ergebnissen der im Rückblick erwähnten sich im Berichtsjahr in Form von Projektwoche der HTW Chur. Die hoch grosszügigen Spenden und spontan interessanten und hilfreichen Vorschläge übernommenen Patenschaften für wurden eingehend diskutiert. Eine einzelne Bestände niederschlug. während den Sitzungen erstellte Prioritätenliste wird uns künftig helfen, unsere Stiftung in die richtige Richtung weiterzuentwickeln. 5 Tätigkeitsbericht Archiv und Bibliothek Übernahme 2016 wurden folgende Neuzugänge in die Gosteli-Stiftung abgeliefert: •Archiv NEFU Schweiz (Netzwerk der Einfrau-Unternehmerinnen) •Archiv Lehrerinnenheim Bern •Nachlass Ruth Quenzer •Fünf-Jahres-Tagebücher von Johanna Hess-Krieg •Nachlass Annemarie Rey / Nachlieferung Archiv Schweizerische Vereinigung für Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs (SVSS) •Briefsammlung eines Au-Pairs aus dem Englandaufenthalt •Dokumentation Jubiläum 50 Jahre Frauenstimmrecht Basel Stadt •Archiv Agenda des femmes Ausserdem erhielten wir Nachlieferungen zu den folgenden bereits bei uns archivierten Beständen: •Archiv BPW Zürich • Archiv Schweizerische Gesellschaft Bildender Künstlerinnen SGBK •Archiv Schweizerischer Verband der Akademikerinnen SVA, Sektion Bern •Archiv sgf Bern •Archiv Coop Frauenbund •Archiv Archiv Staatsbürgerlicher Verband katholischer Schweizerinnen STAKA •Archiv Oekumenische Frauenbewegung Zürich •Archiv Lindenhofschule •Archiv Forum Elle •Archiv Bernische Haushaltungsschule Worb •Archiv Froueloube Bärn •Nachlass Dr. Ruth Bietenhard 6 Erschliessung Archiv sgf Bern Folgende Bestände konnten auf Ver- (Nachlieferung, 1.5 Lfm.): zeichnungsstufe Dossier erschlos- Die Sektion Bern des Schweizerischen sen, konserviert und deren Find- Gemeinnützigen Frauenvereins (sgf mittel online zugänglich gemacht Bern) wurde 1891 unter dem Namen werden: Bernischer Gemeinnütziger Frauen- verein gegründet. 1891 gründete der sgf Archiv Schweizerische Gesellschaft Bern eine Dienstbotenschule und initi- Bildender Künstlerinnen SGBK ierte 1897 die Gründung eines Haus- (13 Lfm.): haltungslehrerinnenseminars sowie - auf Da Frauen in der seit 1865 bestehenden Initiative von Bertha Trüssel - 1904 eine GSMBA (Gesellschaft Schweizerischer Schule für Hauswirtschaft. Maler, Bildhauer und Architekten) bis Ab den 1950er Jahren wurden Alters- 1972 keinen Zutritt hatten, gründeten siedlungen, eine Hauspflegerinnen-