15/3546 Landtag Rheinland-Pfalz – 15.Wahlperiode
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LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksache 15/ 15. Wahlperiode 3546 02. 07. 2009 Kleine Anfrage der Abgeordneten Simone Huth-Haage (CDU) und Antwort des Ministeriums des Innern und für Sport Demografischer Wandel im Kreis Donnersberg III Die Kleine Anfrage 2204 vom 26. Mai 2009 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Auf wie viel Prozent der Kinder eines Jahrganges kommt zurzeit ein Krippenplatz im Donnersbergkreis (Ganztagsbetreuung und Halbtagsbetreuung) und wie sieht die Planung für die Jahre 2030 bzw. 2050 für den Donnersbergkreis aus (Aufteilung in Kinder unter zwei Jahren, von zwei bis drei Jahren und Kinder ab drei Jahren)? 2. Wie hoch sind die Schülerzahlen aktuell im Donnersbergkreis und wie sieht die Prognose für 2030 und 2050 im Donnersberg- kreis aus (bitte Aufteilung auf die einzelnen Gemeinden)? 3. Wie groß ist der Anteil der Einkommensteuer an den Einnahmen der einzelnen Gemeinden im Donnersbergkreis am Haushalt (bitte Ausweis in absoluten Zahlen und Prozentangaben)? Unter Berücksichtigung des Bevölkerungsrückgangs und der Alterung der Gesellschaft: Gibt es Zahlen, die verdeutlichen, wie sich im Jahr 2030 bzw. im Jahr 2050 der Anteil der Einkommensteuer am Haushalt der einzelnen Gemeinden im Donnersbergkreis entwickeln wird? 4. Wie hoch sind zurzeit die Kosten zur Unterhaltung (technischer) Anlagen im Bereich der Infrastruktur wie z. B. Strom- und Telefonleitungen, Kanalisation, Wege etc. und wie stark wird dies durchschnittlich mittels Gebühren auf die Bevölkerung im Donnersbergkreis umgelegt (bitte Pro-Kopf-Angaben)? Unter Berücksichtigung der negativen Bevölkerungsentwicklung und der Inflation: Wie wird sich die Pro-Kopf-Gebühr zu dieser Unterhaltung 2030 und 2050 im Donnersbergkreis gesteigert haben? Das Ministerium des Innern und für Sport hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 1. Juli 2009 wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die Angaben zu den Krippenplätzen im Donnersbergkreis sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Prognosen für die Jahre 2030 bzw. 2050 liegen nicht vor. unter Donnersbergkreis einem Jahr ein Jahr zwei Jahre Summe U3 in Tageseinrichtungen betreute Kinder (März/2008) 1 17 217 235 Kinder des Altersjahrgangs (Dez./2007) 609 689 671 1 969 Besuchsquote in von Hundert 0,2 % 2,5 % 32,3 % 11,9 % Im Februar 2009 betrug lt. Betriebserlaubnisstatistik des LJA die Zahl der genehmigten U3-Plätze 363 Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 9. September 2009 Drucksache 15/3546 Landtag Rheinland-Pfalz – 15.Wahlperiode Zu Frage 2: Die Fragestellung ermöglicht zwei Interpretationen: – Zum einen die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die im Donnersbergkreis zur Schule gehen. Sie sind in Anlage 1 dargestellt. – Zum anderen die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die im Donnersbergkreis wohnen, aufgeteilt nach den Gemeinden, in denen sie zur Schule gehen. Sie sind in Anlage 2 dargestellt. Eine Prognose der Schülerzahlen für die Jahre 2030 bzw. 2050 liegt nicht vor. Zu Frage 3: Der Anteil der Einnahmen aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer an den Gesamteinnahmen der einzelnen 81 Gemein- den im Donnersbergkreis für das Jahr 2008 sind in Anlage 3 dargestellt. Gemeindescharfe Prognosen der Einkommensteuerent- wicklung für das Jahr 2030 bzw. 2050 sind dagegen insbesondere aus den nachfolgenden Gründen nicht möglich: – Die gemeindespezifische Bevölkerungsentwicklung ist nicht hinreichend abzusehen. Eine Gemeinde hat beispielsweise zum 30. April 2009 127 Einwohner mit Hauptwohnung. Davon waren 41 jünger als 40 Jahre und 86 40 Jahre alt oder älter. Die Landes- regierung vermag nicht zu prognostizieren, wie viele der im Jahr 2050 dann zwischen 41 und 80 Jahre alten Personen in der Ge- meinde wohnen bleiben werden oder wie viele die Gemeinde aus beruflichen oder familiären Gründen verlassen werden. Die Personen, die heute 40 Jahre und älter sind, sind im Jahr 2050 81 Jahre und älter; wie groß diese Gruppe dann sein wird, lässt sich nicht genau vorhersagen. – Es ist nicht abzusehen, wie hoch der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer sein wird. Von 1970 bis 1979 betrug er 14 v. H., seit dem 1. Januar 1980 beträgt er 15 v. H. – Es ist nicht abzusehen, ob und wie sich die Sockelbeträge entwickeln werden. Sie wurden in den letzten 39 Jahren sechsmal ver- ändert. Sockelbeträge in EUR Jahr ledig verheiratet 1970 bis 1971 4 090 8 181 1972 bis 1978 8 181 16 361 1979 bis 1984 12 782 25 565 1985 bis 1993 16 361 32 723 1994 bis 1999 20 452 40 903 2000 bis 2002 25 565 51 129 seit 2003 30 000 60 000 – Es ist nicht abzusehen, ob und wie sich das Einkommensteuerrecht bis 2030 bzw. 2050 verändert. – Es ist nicht abzusehen, wie sich die zu versteuernden Einkommen (in Abhängigkeit von der Wirtschafts- und Beschäftigungs- entwicklung) bis 2030 bzw. 2050 entwickeln werden. Auch Schätzungen für nicht so weit in der Zukunft liegende Jahre sind mit einem hohen Maß an Unsicherheit behaftet. Beispielsweise hat der Arbeitskreis Steuerschätzungen im Mai 2004 die Steuerein- nahmen von Bund, Ländern, Gemeinden und EU für das Jahr 2008 auf 511,1 Mrd. € geschätzt; nur fünf Jahre später hat er im Mai 2009 einen Betrag von 561,1 Mrd. € als Ist-Ergebnis für das Jahr 2008 festgestellt. – Es ist nicht abzusehen, welche Anpassungsstrategien und -reaktionen die Einwohnerinnen und Einwohner oder auch die Unter- nehmen bzw. Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zeigen werden. So ist nicht auszuschließen, dass Rheinland-Pfalz oder auch der Donnersbergkreis einen Zuzug aus jenen Gemeinden oder Ländern erfährt, in denen der demografische Wandel noch stärker Platz greifen wird. Zu Frage 4: Zu den Kosten der Unterhaltung (technischer) Anlagen im Bereich der Infrastruktur und ihrer künftigen Entwicklung sind im Rah- men der Beantwortung der Kleinen Anfrage nur allgemeine Hinweise möglich. Die Infrastruktur im Donnersbergkreis wird von sehr unterschiedlichen Trägern bereitgestellt. So gibt z. B. die Fa. Lutum + Tappert DV-Beratung GmbH (Bonn) zu den in der Fragestellung u. a. angesprochenen Stromleitungen auf ihrer Internetseite „www.strom- netzbetreiber.de“ an, dass es rund 850 Stromnetzbetreiber in Deutschland gäbe. Der deutsche Strommarkt sei dynamisch, Fusionen, Umfirmierungen und Neugründungen hinterließen ihre Spuren und veränderten die Zuständigkeiten in den Netzgebieten. Hier- von ist auch der Donnersbergkreis betroffen, beispielsweise mit den kommunalen Netzbetreibern Stadtwerke GmbH Kirchheim- bolanden, Elektrizitätswerk der Verbandsgemeinde Eisenberg und Elektrizitätswerk der Ortsgemeinde Ramsen. 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 15.Wahlperiode Drucksache 15/3546 Die drei genannten Netzbetreiber haben sich am 17. April 2009 mit anderen Netzbetreibern zur Kooperationsgemeinschaft „Pfalz- energie“ zusammengeschlossen. Eine Aufgabe von Pfalzenergie ist beispielsweise der Aufbau von Investitions- und Instandhal- tungsstrategien, um das umfangreiche Fachwissen leicht auf mehrere Unternehmen zu übertragen. Im Netzservice spielt die ge- meinsame Einsatzplanung, Materialbereitstellung, Logistik und Zustandserfassung eine große Rolle. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die Kosten zur Unterhaltung der (technischen) Anlagen im Bereich „Strom“ sich bis zum Jahr 2050 verändern wer- den, ohne allerdings die Veränderungen heute schon genau beziffern zu können. Telefonleitungen werden von privaten Netzbetreibern angeboten und vorgehalten, beispielsweise von der Deutschen Telekom AG. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 17. Mai 2009 waren mehr als 9 % aller Haushalte mit Mobiltelefonen ausgestattet, ohne zusätzlich über Festnetzanschlüsse zu verfügen. Im Jahr 2003 hatte der Anteil der Haushalte mit Handy ohne Festnetztelefon noch bei 4 % gelegen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist bis zum Jahr 2050 nicht auszuschließen, dass sich die Frage der Unterhaltung von Telefonleitungen nicht mehr stellt. Die Kosten der Unterhaltung (technischer) Anlagen im Bereich der kommunalen Infrastruktur sind statistisch zusammengefasst, um den Verwaltungsaufwand bei Kommunen und Land nachhaltig zu begrenzen. Angaben für einzelne Infrastrukturbereiche (z. B. Wege) sind deshalb nicht unmittelbar greifbar. Für die Ermittlung der zur Beantwortung der Kleinen Anfrage erforderlichen Informationen wäre deshalb eine Abfrage bei den betreffenden Kommunalverwaltungen erforderlich gewesen, auf die jedoch aus Zeit- und Aufwandsgründen verzichtet wurde. Im Ergebnis können die genauen Kosten der Unterhaltung (technischer) Anlagen im Bereich der Infrastruktur im Donnersberg- kreis mit vertretbarem Aufwand weder für ein aktuelles Jahr noch für die Jahre 2030 oder 2050 ermittelt werden. Dies auch des- halb, weil nicht vorhergesehen werden kann, welche Mengenanpassungen bei den technischen Anlagen im Bereich der Infrastruk- tur durch die verschiedenen Träger bis zum Jahr 2050 vorgenommen werden. Ebenso wenig können die Auswirkungen des „tech- nischen Fortschritts“ vorhergesagt oder gar vorausberechnet werden. (Zum Vergleich: Wer hätte heute vor 21 Jahren [1988] oder gar 41 Jahren [1968] die Entwicklung der Handy-Telefonie vorhersagen oder gar deren Unterhaltskosten oder die Unterhaltskosten von öffentlichen Telefonzellen berechnen können?) – Dagegen kann es als gesichert angesehen werden, dass Mengenanpassungen und technischer Fortschritt immer auch Auswirkungen auf die Kosten der Unterhaltung insgesamt haben werden. Im Hinblick auf eine negative Bevölkerungsentwicklung lassen sich die Auswirkungen auf die Kosten je Einwohner aufgrund eines mathematisch zwingenden Zusammenhangs ermitteln: Die Kosten je Einwohner steigen um den Anteilswert