www.skd.museum

2013 JAHRESBERICHT 2013 JAHRESBERICHT2013 · · Otto Dix. DER KRIEG – Das Dresdner Triptychon · 5. April bis 13. Juli 2014 Die Dinge des Lebens Das Leben der Dinge. Proposition I. · 26. April bis 27. Juli 2014 Nach Ägypten! Die Reisen von Max Slevogt und Paul Klee · 30. April bis 3. August 2014 Phanta- stische Welten Malerei auf Meissener Porzellan KUNSTSAMMLUNGEN STAATLICHE und deutschen Fayencen von Adam Friedrich von Löwenfinck · 1. Oktober 2014 bis 22. Februar 2015 Luther und die Fürsten Selbstdarstellung und Selbstverständnis des Herrschers im Zeitalter der Reformation · Mai bis Oktober 2015 2 Gefördert durch VORWORT hoffen, dass diese Arbeiten im Wesentlichen 2019 abge- 3 schlossen sein werden. Das Jahr 2013 verzeichnete zahlreiche wichtige Ausstel- Forschen, zeigen, Horizonte öffnen lungen zu Gerhard Richter, Georg Baselitz, der Kunstszene Bedeutende Ereignisse prägten das Jahr 2013 in den Staatli- Johannesburg und den Indianerbildnissen von Ferdinand chen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Unter der Über- Pettrich. Mit der Ausstellung »Constable, Delacroix, Fried- schrift »Staatliche Kunstsammlungen Dresden auf Weltni- rich, Goya. Die Erschütterung der Sinne« feierten wir den veau« hat der Wissenschaftsrat seine Stellungnahme zu den Abschied von Prof. Dr. Ulrich Bischoff nach langjähriger wissenschaftlichen Leistungen der SKD im Januar 2014 Tätigkeit als Direktor der . Ihm sowie vorgestellt. Damit ist der Evaluierungsprozess abgeschlossen Dr. Claus Deimel, seit 2004 Direktor der Staatlichen Ethno- – mit erfreulichen Bewertungen, vor allem aber mit wichti- graphischen Sammlungen Sachsen, der ebenfalls in den gen Empfehlungen. Dass an den SKD auf hohem Niveau Ruhestand ging, gilt mein besonderer Dank für ihren Einsatz. geforscht wird, verdanken wir den motivierten Mitarbeite- Auch außerhalb von Dresden waren die Staatlichen Kunst- rinnen und Mitarbeitern, denen ich meine Anerkennung für sammlungen präsent. Die Rüstkammer zeigte anlässlich der ihr großartiges Engagement ausspreche. 250. Wiederkehr der Beendigung des Siebenjährigen Krieges Neben dem Ausbau der museumsübergreifenden eine fulminante Ausstellung in den renovierten Räumen von Forschung standen im Jahr 2013 große Sammlungseröff- Schloss Hubertusburg in Wermsdorf; sie machte die größte nungen im Vordergrund. Nach sechsjährigen Restaurie- europäische Jagdresidenz, eines der beeindruckendsten rungs- und Erweiterungsarbeiten öffnete der Mathema- Gebäude des augusteischen Zeitalters, das die Preußen auf tisch-Physikalische Salon im April 2013 mit einer neu Befehl Friedrichs II. verwüsteten, erstmals wieder zu einem konzipierten Dauerausstellung wieder seine Türen im vielbesuchten Ausflugsziel. In Görlitz dagegen zeigten wir Zwinger. Das Dresdener Residenzschloss ist um einen mit dem Kunstfonds zeitgenössische Werke aus Sachsen. grandiosen Saal und einen bedeutenden Ausstellungsbe- Herzlicher Dank gilt unseren internationalen Partnern reich erweitert: Mit der Eröffnung des Riesensaals glänzt sowie unseren Förderern und Sponsoren, die das vielseitige der größte Raum des Dresdener Schlosses mit spektaku- Programm der Staatlichen Kunstsammlungen unterstützen. lären Objekten aus der Rüstkammer, einer der kostbarsten Die folgenden Seiten geben einen Rückblick auf die Prunkwaffen-, Harnisch- und Kostümsammlungen welt- wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen des Jahres 2013 weit. Auch die Eröffnung der Schlosskapelle, die künftig und einen Ausblick auf das Kommende. auf unterschiedliche Weise, vor allem für die Aufführung von Musik aus der Zeit von Heinrich Schütz genutzt Dr. Hartwig Fischer werden kann, war ein großes Ereignis. Viel muss im Inne- Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen ren des Residenzschlosses noch ausgebaut werden. Wir Dresden »Der Kosmos des Fürsten«, Langgalerie im Mathematisch-Physikalischen Salon, Zwinger

IM FOKUS Seite 19 Seite 28 Tecumseh, Keokuk, Black Hawk. Forschungsprojekte ­Indianerbildnisse in Zeiten Seite 7 von Verträgen und Vertreibung Seite 34 Ein neues Glanzstück im Zwinger: Publikationen Die Wieder­eröffnung des Seite 20 Mathematisch-­Physikalischen Salons My Joburg. Kunstszene ­ Seite 38 Johannesburg Restaurierungen Seite 10 Museum als Inszenierung: Seite 21 Der neue Riesensaal Wissenschaftsrat würdigt INSTITUTION im Residenzschloss ­herausragendes Potenzial IM WANDEL der Staatlichen Kunst- Seite 12 sammlungen Dresden Die Erschütterung der Sinne Seite 45 Seite 14 Museumsbauten Der Sommer von Hubertusburg WISSENSCHAFT Seite 50 Seite 16 UND ­FORSCHUNG Aufbruch zum Umbruch: Wols Photograph. Baubedingte Neukonzeption der Alten Meister Der gerettete Blick Seite 23 Provenienzen, Recherchen, Seite 17 Seite 52 ­Restitutionen Gerhard Richter. Zum Abschied von Prof. Dr. Ulrich Bischoff Streifen & Glas Seite 25 Perspektiven der Forschung Seite 18 Seite 53 Georg Baselitz. Zum Abschied von Hintergrundgeschichten Dr. Claus Deimel Riesensaal im Residenzschloss

SONDER-­ Seite 76 FÜR DIE SAMMLUNGEN AUSSTELLUNGEN Aus einer Zeit als … Kampagne zur Eröffnung des Seite 83 ­Mathematisch-­Physikalischen Freundeskreise Seite 55 Salons Vom Jägerhof Seite 88 nach Johannesburg Seite 79 Erwerbungen und Besucherzahlen Seite 56 Schenkungen Sonderausstellungen Seite 94 in Dresden WIRTSCHAFTSDATEN Sponsoren und ­Förderer und in Sachsen

Seite 70 Seite 80 Sonderausstellungen Auszug aus dem Wirtschaftsplan KURZNACHRICHTEN bundesweit und im Ausland Seite 81 Seite 99 Rechnen sich Museen? BESUCHER ANHANG Seite 73 Bildung und Vermittlung Seite 102 Institutionen Seite 75 Medien und Kommunikation Seite 104 Impressum Im Fokus Seite 6: Instrumente der Aufklärung im Festsaal Die Besucher strömten nach der langen Schließzeit des Mathematisch-Physikalischen Salons, Zwinger in die neu eingerichteten Räume des MPS

»Das Universum der Globen« im Mathematisch-Physikalischen Salon

EIN NEUES GLANZSTÜCK der jeweiligen Zeit und ermöglichten eine immer genauere 7 IM ZWINGER: DIE WIEDER­ Erfassung der Welt und des Kosmos. So wurde im 18. Jahr- hundert beispielsweise im Zwinger ein Observatorium zur ERÖFFNUNG DES MATHEMATISCH-­ Himmelsbeobachtung eingerichtet, dessen Teleskope bis PHYSIKALISCHEN SALONS heute erhalten sind. Historisch eng damit verbunden – und damit auch ein weiterer Schwerpunkt der heutigen Samm- Sechs Jahre lang war er geschlossen. Sechs Jahre der Pla- lung – ist die Zeitmessung. Herausragende Objekte wie die nung und der Baumaßnahmen, der Bestandspflege und Planetenlaufuhr (Eberhard Baldewein, Hans Bucher, Herr- der Neugestaltung. Am 14. April 2013 wurde er dann feier- mann Diepel, Kassel 1563 – 1568) oder die Weltzeituhr von lich wiedereröffnet: der Mathematisch-Physikalische Salon, Andreas Gärtner (Dresden, um 1690) gehören bis heute zu das älteste Museum des Dresdener Zwingers. Mit seiner Höhepunkten der Uhrmacherkunst. Mit besonders präzisen Sammlung von rund 3 000 Objekten gehört er zu den Uhren, die unmittelbar für den Salon oder sogar in ihm führenden Museen historischer wissenschaftlicher Instru- gebaut worden sind, wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein mente und Uhren weltweit. vom Dresdener Zwinger aus die offizielle Zeit für Sachsen Seine Wurzeln reichen zurück bis in die erste Kunstkam- ermittelt. Diese Uhren gehören zu den frühesten Präzisi- mer, die Kurfürst August (1526 – 1586) im Dresdener Resi- onsuhren, die in Deutschland hergestellt wurden. Schon im denzschloss einrichtete. Ebenso wie kostbare Pretiosen 19. Jahrhundert diente der Salon zugleich als Museum und und Kunstwerke waren damals auch aufwändig gearbei- wurde in dieser Doppelfunktion als öffentlicher Ort und tete Gerätschaften zur wissenschaftlichen Erfassung der wissenschaftliches Zentrum zum Ausgangspunkt bedeut- Welt Teil jener Gegenstände, mit deren Besitz ein Herrscher samer Entwicklungen. So engagierte sich der damalige seiner Macht und seinem Reichtum Ausdruck verlieh. 1728 Oberinspektor des Salons, Wilhelm Gotthelf Lohrmann gliederte August der Starke (1670 – 1733) das »Königliche (1769 – 1840), maßgeblich für die Gründung einer »Techni- Cabinet der mathematischen und physikalischen Instru- schen Bildungsanstalt«, die 1828 eröffnet wurde und aus mente« aus der Sammlung der Kunstkammer aus und der später die heutige Technische Universität Dresden räumte ihm im Zwinger einen eigenständigen Platz ein. hervorging. Auch der Dresdener Uhrmacher Ferdinand A. Damit wurde der Zwinger zum »Palais des Sciences«. Seit Lange (1815 – 1875) wurde in seiner Arbeit nachweislich durch 1746 ist die Sammlung dort unter dem Namen »Mathema- den Mathematisch-Physikalischen Salon inspiriert. Im Jahr tisch-Physikalischer Salon« bekannt. 1845 begründete er die bis heute international erfolgreiche Im Laufe seiner Geschichte wurde der Salon zu einem Uhrmacherei im sächsischen Glashütte. bedeutenden Zentrum naturwissenschaftlicher Forschung. Die besondere Geschichte des Salons spielte auch bei Die Instrumente entsprachen den neuesten Erkenntnissen der Einrichtung der neuen Dauerausstellung eine wichtige Ranga Yogeshwar (li.), Journalist, Physiker und Autor, und Dr. Michael Korey (re.), Konservator des MPS, demonstrierten auf der Bühne des Staatsschauspiels V. l. n. r.: Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der SKD, Dresden historische Experimente mit der Vakuumpumpe aus dem MPS Prof. Dr. Dr. ­Sabine von Schorlemer, Sächsische Staatsminis- terin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dieter Janosch, ­Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sächsisches Immo­ bilien- und Baumanagement, und Dr. Peter Plaßmeyer, ­Direktor des MPS, bei der feierlichen Eröffnung

8 Rolle. Umfassende Sanierungsarbeiten am Zwinger ermög- Im neugeschaffenen Saal im Zwingerwall wird die um- lichten es, die vorherige Ausstellungsfläche auf 1 100 Qua- fangreiche Globensammlung des Salons präsentiert. »Das dratmeter fast zu verdoppeln. Es entstand sogar ein gänzlich Universum der Globen« zeigt Erd- und Himmelsmodelle neuer, unterirdischer Raum im Zwingerwall, in dem nun aus sieben Jahrhunderten: Himmelsgloben, Erdgloben, die besonders lichtempfindlichen Globen gezeigt werden einen Mondglobus und sogar einen Globus des Mars. können. Thematisch gliedert sich die Ausstellung in vier Diese Objekte, die zum Teil von führenden Kartographen Kapitel. Unter dem Titel »Der Kosmos des Fürsten« wird auf in Venedig und Amsterdam gefertigt wurden, präsentieren die Entstehung der Sammlung Bezug genommen. In der eindrucksvoll den Stand des geographischen Wissens ihrer Langgalerie des Zwingers, zwischen Kronentor und Pavillon, Entstehungszeit. Mit dem »Arabischen Himmelsglobus«, werden Wunderwerke der Mechanik ebenso gezeigt wie der im 13. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Iran kunstvoll gearbeitete Vermessungsinstrumente und ma- entstand und bereits Mitte des 16. Jahrhunderts in die thematische Instrumente – allesamt entstanden um das kurfürstlichen Sammlungen gelangte, ist im Globensaal Jahr 1600. Zu den besonderen Glanzlichtern gehört hier der auch das älteste Objekt aus der Sammlung des Mathema- beinahe 400 Jahre alte Automat in Form eines lebensgro- tisch-Physikalischen Salons zu sehen. ßen Bären, in dessen Inneren sich ein Uhrwerk verbirgt. Ein Das vierte und letzte Kapitel der Ausstellung widmet Ziffernblatt mit Weckscheibe auf seinem Bauch zeigte sich unter dem Titel »Der Lauf der Zeit« der Geschichte früher die entsprechende Zeit an. Lief das Uhrwerk, so mechanischer Uhren vom 16. bis ins 19. Jahrhundert. rollte der Bär mit den Augen, zur eingestellten Weckzeit Türmchenuhren der Renaissance sind dort ebenso zu be- schlug er eine Trommel. Besonders bemerkenswert ist wundern wie kostbare Halsuhren. Hier wird die Herkunft weiterhin die bereits erwähnte Planetenlaufuhr, die mit- der traditionsreichen sächsischen Präzisionsuhrmacherei hilfe einer überaus aufwändigen Mechanik die Position der nachvollziehbar, die bis heute höchst erfolgreich in Glas- im 16. Jahrhundert bekannten Planeten anzeigte. hütte betrieben wird. Auch jüngere Meisterwerke der Im folgenden Raum, im Obergeschoss des Pavillons ge- Uhrmacherkunst werden gezeigt, wie zum Beispiel die legen, wird unter dem Titel »Instrumente der Aufklärung« Taschenuhr »La Grandiose«, die der Uhrmacher Martin die Entwicklung des Salons im 18. Jahrhundert nachvollzo- Seidel aus Rudolstadt von 1942 bis 1952 fertigte. Sie gehört gen. Zentral sind hier die Brennapparate von Ehrenfried mit 14 Indikatoren zu den kompliziertesten Chronographen Walther von Tschirnhaus (1651 – 1708) und eine Vakuum- der Welt. pumpe von Jacob Leupold (1674 – 1727). Aber auch eine Der Rundgang durch die neue Dauerausstellung endet Vielzahl großer Teleskope wird hier gezeigt – sie erzählen an einem Ort, der für manch einen Besucher noch beson- die Geschichte des Observatoriums, das von 1777 bis 1928 dere Höhepunkte bereithalten dürfte: Der »Salon im Salon« im Dresdener Zwinger betrieben wurde. lädt dazu ein, die Funktionsweisen einiger mechanischer V. l. n. r.: Ulf Merbold, Prof. Dieter Janosch, Dr. Hartwig Fischer, Prof. Dr. Dr. ­Sabine von Schorlemer, Wilhelm Schmid, Geschäftsführer von A. Lange & Söhne, Dr. Peter Plaßmeyer und Ranga Yogeshwar im Festsaal des MPS

Dr. Peter Plaßmeyer Prof. Dr. Dr. Sabine Ranga Yogeshwar von ­Schorlemer

Wunderwerke selbst zu erproben und Hintergründe der und eindrucksvoll die Wirkung des Luftdrucks zeigt. Yogesh- 9 Sammlung eigenständig zu entdecken. So kann man war verwendete für seine Demonstration einen Nachbau beispielsweise eine der ältesten Rechenmaschinen der der Vakuumpumpe von Friedrich Leupold, die in der Aus- Welt von Blaise Pascal ausprobieren oder Vorführungen stellung des Salons zu sehen ist. Nach dieser eindrucksvol- historischer Experimente beiwohnen, die anhand detail- len Neuinszenierung eines Meilensteins der Wissenschafts- getreuer Nachbauten historischer Instrumente gezeigt geschichte präsentierte der Direktor des Mathematisch- werden. Zahlreiche Animationen ermöglichen zudem Physikalischen Salons, Dr. Peter Plaßmeyer, das Konzept der einen Blick in das faszinierende Innere einiger Exponate neuen Dauerausstellung. Umrahmt wurde die Veranstaltung und ein offenes Depot lädt dazu ein, Objekte zu entde- durch die Uraufführung von Kompositionen des Reichsgra- cken, die nicht in der Dauerausstellung gezeigt werden fen Hans von Löser (1704 – 1763), die unlängst in den Archiven können. Ergänzt werden diese umfangreichen Angebote der Universitätsbibliothek Kassel wiederentdeckt worden durch ein Programm von Werkstattkursen und Themen- waren. Neben seinen musikalischen Interessen betrieb führungen, die auf unterschiedliche Altersgruppen zuge- Löser zu Lebzeiten vor allem eine Werkstatt für wissen- schnitten sind. Ziel dieses besonderen Lernortes im Salon schaftliche Instrumente. Sein Nachlass bildet einen ent- ist es, durch eigene Anschauung und praktisches Nach- scheidenden Bestandteil der Sammlung des Mathema- vollziehen die Faszination zu vermitteln, die vom Ergrün- tisch-Physikalischen Salons und kann im Rahmen der den mathematischer und physikalischer Zusammenhän- Neupräsentation erstmals geschlossen gezeigt werden. ge ausgeht. Dieses Zusammenspiel von Kunst, Wissenschaft und Diese Faszination war auch bei der Eröffnungsveranstal- Erlebnis zeigt, wie sich der neue Mathematisch-Physika- tung für den Mathematisch-Physikalischen Salon spürbar, lische Salon verstanden wissen will: als Ort der lebendigen die am 13. April 2013 im Staatsschauspiel Dresden statt- Begegnung mit der Geschichte der Naturwissenschaften, fand. Nach Begrüßungsreden von Dr. Hartwig Fischer, Ge- der die spielerische Neugier seiner Besucher weckt und neraldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, gleichzeitig höchsten Ansprüchen musealer Forschung Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, Sächsische Staatsmi- gerecht wird. Das älteste Museum des Dresdener Zwingers nisterin für Wissenschaft und Kunst, und Wilhelm Schmid, hat seinen Weg in die Gegenwart gefunden. Geschäftsführer von A. Lange & Söhne, bot die Festrede des Physikers, Journalisten und Autors Ranga Yogeshwar einen besonderen Höhepunkt. Er demonstrierte auf der Bühne des Staatsschauspiels das berühmte historische Experiment der Magdeburger Halbkugeln, das 1657 zum ersten Mal von Otto von Guericke durchgeführt wurde Eröffnungsveranstaltung im Kleinen Schlosshof Prof. Dr. Dr. h.c. Kurt Biedenkopf (li.), ­Ministerpräsident Sachsens a.D., mit Prof. Dr. Bernhard Maaz (re.), Direktor der Gemälde­galerie Alte Meister und Am ersten Abend im des Kupferstich-Kabinetts der SKD ­wiedereröffneten Riesensaal

Dr. Sabine Haag, ­Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien

10 MUSEUM ALS INSZENIERUNG: bewundern. Sie sind eine Auswahl der bedeutendsten und DER NEUE RIESENSAAL IM RESIDENZ- besterhaltenen Harnische und Waffen aus dem umfangrei- chen Bestand der Rüstkammer. Eines der glanzvollsten Ex- SCHLOSS ponate ist dabei der von 1563/64 vom Ant­werpener Gold- schmied Eliseus Libaerts geschaffene »Herkules-Harnisch« für Ross und Mann, der mit seinen detailreichen figürlichen Er soll die Besucher nicht nur faszinieren und informieren, Darstellungen und seiner überaus prunkvollen Ausstattung er soll sie mitten hineinziehen in die Welt der Ritter und beeindruckt. Ergänzt werden die historischen Objekte durch Turnierkämpfe am sächsischen Hof: der neue Riesensaal, eine Serie von Gemälden, die Christian I. (1560 – 1591) zu das Herzstück der Rüstkammer im Residenzschloss. Gleich Ehren seines Vaters Kurfürst August von Sachsen anfertigen drei der wichtigsten Turnierarten werden hier anhand ließ und die Turnierszenen am sächsischen Hof zeigen. höchst lebendig wirkender, lebensgroßer Reiterfiguren ge- Die Rüstkammer – bereits seit 1586 als Museum in zeigt: das Scharfrennen, das Pallienstechen und das Fuß- Dresden bestehend und eine der kostbarsten Prunkwaf- turnier. Die historischen Waffen, Turnierschwerter, Lanzen fen-, Harnisch- und Kostümsammlungen der Welt – voll- und Harnische, die dabei zur Schau gestellt werden, verlei- zieht mit der Eröffnung des Riesensaals den zweiten Schritt hen den dramatischen Szenen ein Höchstmaß an Authen- ihres Umzugs ins Dresdener Residenzschloss. Bereits seit tizität. Sogar die Identität der Kontrahenten ist historisch 2010 ist dort mit der Türckischen Cammer der osmanisch gesichert, handelt es sich doch beispielsweise bei dem geprägte Teil der Sammlung präsent. Mit dem Riesensaal dargestellten Scharfrennen um einen Kampf zwischen erhält die Rüstkammer nun einen besonders würdigen Kurfürst August von Sachsen (1526 – 1586) und dem Ritter Präsentationsraum, der sowohl durch seine traditionsrei- Fabian von Schoenaich (1508 – 1591). Solche Turnierkämpfe che und wechselvolle Geschichte als auch durch seine dienten ursprünglich den Kriegsvorbereitungen, wurden heutige architektonische Darstellungsform besticht. Von aber bald wichtiger Bestandteil des Zeremoniells und der 1548 bis 1553 eingerichtet, sind es heute 460 Jahre seit Festlichkeiten an europäischen Fürstenhöfen. seiner erstmaligen Fertigstellung. Er entstand aus dem seit Die bühnenhafte und überaus realistische Inszenierung dem späten 15. Jahrhundert existierenden »Dantzsall« und des Turnierwesens im 16. Jahrhunderts steht im Zentrum der verdankt seinen Namen weniger seinen beträchtlichen neuen Dauerausstellung der Rüstkammer, die von 1959 bis Ausmaßen von 57 mal 13 Metern, als vielmehr den in der 2012 im Semperbau des Dresdener Zwingers beheimatet war ursprünglichen Gestaltung auf den Wandflächen zwischen und seit dem 19. Februar 2013 im Residenzschloss zu sehen den Renaissancefenstern dargestellten, riesenhaften ist. Insgesamt sind dort auf den über 700 Quadratmetern des Kriegerfiguren. Bis 1733 wurde der Saal in seiner Ausgestal- wiederhergestellten Riesensaals nun rund 350 Objekte zu tung zwar mehrfach verändert, blieb jedoch in seiner Szenische Darstellung eines Fußturnieres im neuen Riesensaal Prof. Dr. Dirk Syndram, Direktor der Rüstkam- mer und des Grünen Gewölbes der SKD Dirk Burghardt, Kauf- männischer Direktor der SKD (re.)

11

vollen Größe bestehen und war Mittelpunkt des höfischen Davon konnten sich auch die zahlreichen Besucher der Zeremoniells. Nach dem Tod Augusts des Starken ließ sein Eröffnungsfeier überzeugen, die am 18. Februar 2013 im Sohn August III. (1696 – 1763) den Saal jedoch verschwin- Kleinen Schlosshof stattfand. Neben dem Generaldirektor den: Eine Zwischendecke wurde eingezogen und mehrere der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dr. Hartwig kleine Räume sowie eine Kapelle für die habsburgische Fischer, der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft Ehefrau des Königs wurden eingerichtet. Damit war die und Kunst, Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, und dem Geschichte des Riesensaals im Dresdener Residenzschloss Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer, Prof. für die folgenden 280 Jahre unterbrochen. Dr. Dirk Syndram, sprachen zu diesem Anlass auch zwei Erst mit dem Wiederaufbau des auch nach 1989 noch von besondere Ehrengäste: Kulturstaatsminister Bernd Neu- den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs gezeichneten mann und die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Schlosses wurde es möglich, über eine Neueinrichtung des Museums Wien, Dr. Sabine Haag. Neumann betonte in Riesensaals nachzudenken. Den Zuschlag bekam der Archi- seiner Rede die besondere Bedeutung des Wiederaufbaus tekt Peter Kulka, dessen Entwurf eine Rekonstruktion der des Dresdener Residenzschlosses für die Kulturlandschaft­ ursprünglichen Raummaße sowie eine zeitgenössische In- der Bundes­republik Deutschland. Haag hob aus der Pers- terpretation des historischen Tonnengewölbes vorsah. 2010 pektive eines »Schwestermuseums« die besondere Relevanz begannen schließlich die Baumaßnahmen unter der Leitung der Sammlung der Dresdener Rüstkammer hervor. des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Bauma- Diese einzigartige Sammlung zukünftig in möglichst nagement. Mit dem nun neu entstandenen Riesensaal ist es großem Umfang in einem gänzlich wiederhergestellten gelungen, an die bewegte Geschichte des Saales mit seiner Residenzschloss zeigen zu können und damit in Dresden großen historischen Bedeutung anzuknüpfen und gleichzei- einen deutschlandweit und international herausragenden tig einen Raum zu schaffen, der modernen musealen An- Ort der Kultur und Wissenschaft entstehen zu lassen, ist sprüchen gerecht wird. Er fügt sich passgenau an die höchst das Ziel der kommenden Jahre, dem die Staatlichen Kunst- anspruchsvollen Präsentationsformen des Neuen Grünen sammlungen Dresden mit der Eröffnung des neuen Rie- Gewölbes und der Türckischen Cammer an und erzeugt sensaals ein entscheidendes Stück näher gerückt sind. dennoch eine ganz eigene, unvergleichliche Raumwirkung. Unter den Festrednern der Eröffnungszeremonie Prof. Dr. Ulrich Bischoff (li.), Direktor ­waren Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, Sächsische der Galerie Neue Meister der SKD, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, ­kuratierte zusammen mit dem Künst- ler Luc Tuymans (re.) die letzte Aus­ stellung in seinem Amt als Direktor

V. l. n. r.: Dr. Matthias Rößler, Präsident des ­Sächsischen Landtags, zusammen mit ­Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der SKD, und Dr. Claus Deimel, Direktor der ­Staatlichen und Hortensia Völckers, Künstleri- ­Ethnographischen Sammlungen Sachsen sche Direktorin der Kulturstiftung des Bundes

12 DIE ERSCHÜTTERUNG und Luc Tuymans, während Caspar David Friedrich mit DER SINNE Arbeiten von Vilhelm Hammershøi, Mark Rothko und Gerhard Richter in Verbindung gebracht wurde. Francisco de Goya schließlich spiegelte sich in Arbeiten von Édouard Manet, Max Ernst und Jeff Wall. Gleichzeitig entstanden Vom 16. März bis zum 4. August 2013 war das Albertinum zwischen den insgesamt knapp 80 Exponaten, zu denen Schauplatz einer besonderen künstlerischen Begegnung: wertvolle Leihgaben unter anderem des Musée du Louvre, Keine Geringeren als John Constable, Eugène Delacroix, des Museo del Prado und des Metropolitan Museum of Art Caspar David Friedrich und Francisco de Goya waren es, die in New York gehörten, immer neue Bezüge und Verwandt- in Form ihrer Gemälde zusammentrafen und auf diese schaften, die den Besucher ermunterten, sich von alten Weise einen nie dagewesenen Blick auf die Entwicklungen Sehgewohnheiten zu lösen und die eigenen Sinne buch- innerhalb der europäischen Kunstgeschichte seit der Ro- stäblich erschüttern zu lassen. mantik ermöglichten. »Die Erschütterung der Sinne« war Dabei zeigte sich, dass Kunst zumeist nicht allein durch der Untertitel dieses einzigartigen Ausstellungsprojektes, einen isolierten schöpferischen Akt entsteht, sondern sehr das der scheidende Direktor der Galerie Neue Meister, Prof. häufig auch eine intensive Auseinandersetzung mit Dr. Ulrich Bischoff, gemeinsam mit dem belgischen Künst- kunsthistorischen Vorbildern voraussetzt. Das Museum ler Luc Tuymans entworfen hatte. Es war gleichzeitig das wird dabei zu einem Ort der Inspiration, den man sich als Abschiedsgeschenk Ulrich Bischoffs an das Dresdener Al- vergrößertes Atelier vorstellen kann. Nicht umsonst wird bertinum, in dem er seit 1994 gewirkt hatte. Paul Cézanne mit dem Satz zitiert: »Meine größten Lehr- So klar die Ausstellung in ihrer Ausgangsfrage war, so meister sind die Natur und der Louvre.« Dem mehr essay- vielschichtig wurden die Bezüge und Lesarten, die sie er- istisch als streng analytisch angelegten Ausstellungskon- möglichte. Mit den vier großen Künstlern der Romantik, zept folgend, existierte kein vorgegebener Parcours und die – jeder auf seine Art – mit althergebrachten Traditionen auch erläuternde Informationen wurden bewusst knapp brachen und damit der Moderne den Weg bereiteten, gehalten – keine vermeintlich richtige Lesart sollte die wurden vier Startpunkte geschaffen, von denen aus die individuelle Auseinandersetzung des Betrachters mit den Kuratoren ihren Blick auf das Wirken nachfolgender Künst- Werken stören. Hintergrundinformationen lieferte dafür ler warfen. Constable wurde dabei mit Arbeiten von umso umfangreicher der im Sandstein Verlag erschienene Adolph von Menzel, Max Liebermann und David Claerbout Katalog, in dem ein Interview mit den beiden Kuratoren in Beziehung gesetzt. Von Eugène Delacroix aus entstand Beweggründe und Entstehungsgeschichte der Ausstellung eine Perspektive auf Werke von Paul Cézanne, Per Kirkeby offenlegt. V. l. n. r.: Dr. Axel Bauer, Vorsit- zender der Gesellschaft für Moderne Kunst in Dresden e. V., Michael Czupalla, Die Ausstellung besuchten 78 433 Gäste ­Vor­sitzender der Verbands­ versammlung und des Vor­ Luc Tuymans, belgischer standes des Ostdeutschen Künstler und Co-Kurator Sparkassenverbandes, mit der Ausstellung Dirk Burghardt, Kaufmänni- scher Direktor der SKD

13

Der Herausforderung dieses ungewöhnlichen Ausstel- renommierten amerikanischen Perkussionistin und Kom- lungskonzepts stellten sich bereits in den ersten drei ponistin Robyn Schulkowsky. Monaten der Laufzeit 55 000 Besucher. Es wurde daraufhin Diese künstlerische Interdisziplinarität war auch prä- beschlossen, die Schau nicht wie ursprünglich geplant am gend für das umfangreiche Veranstaltungsprogramm, das 14. Juli zu schließen, sondern sie bis zum 4. August 2013 die Ausstellung begleitete. Neben altersgruppengerechten zu verlängern. Insgesamt konnten schließlich rund 80 000 Kinder- und Jugendangeboten und hochkarätig besetzten Besucher gezählt werden. Vorträgen sowie der Podiumsdiskussion, die in Koopera- Ein fulminanter Auftakt war der Ausstellung bereits tion mit MONOPOL. Magazin für Kunst und Leben veran- durch ihre Eröffnungsveranstaltung am 15. März im Licht- staltet wurde, ist hier insbesondere die Zusammenarbeit hof des Albertinums beschieden. Nach Begrüßungen durch mit dem Staatsschauspiel Dresden hervorzuheben. An drei den Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Terminen während der Laufzeit wurde in der Sonderaus- Dresden, Dr. Hartwig Fischer, und die Sächsische Staatsmi- stellung das Stück »Nipple Jesus« von Nick Hornby gezeigt. nisterin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Dr. Sabine Im Gegenzug wurden mit »Peaches« und »Technicolour« von Schorlemer, erhielten zunächst die Hauptförderer der (2013) zwei bleibende Wandgemälde von Luc Tuymans für Ausstellung das Wort. Für die Sparkassen-Finanzgruppe die Zuschaueraufgänge des Staatsschauspiels geschaffen. sprach der Vorsitzende der Verbandsversammlung und des Das Albertinum wurde auf diese Weise nicht nur ein Ort Verbandsvorstandes des Ostdeutschen Sparkassenver- der Begegnungen der zeitgenössischen Kunst mit der bands, Landrat Michael Czupalla, und für die Kulturstif- Vielfalt ihrer Wurzeln, sondern auch erneut zu einem tung des Bundes wandte sich deren Künstlerische Direk- Ausgangspunkt genreübergreifender künstlerischer Inter- torin Hortensia Völckers an die rund 1 000 geladenen aktionen. Gäste. Schließlich boten die beiden Kuratoren Ulrich Bischoff und Luc Tuymans einen Einblick in ihre gemeinsame Arbeit. Musikalischer Höhepunkt des Abends war ein Konzert der V. l. n. r.: Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, Sächsi- sche Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, ­Matthias Müller, Bürgermeister der Gemeinde Wermsdorf, Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Claus Holtmann, Geschäfts­ führender ­Präsident des Ostdeutschen Sparkassen- Die königliche Jagdresidenz Matthias Müller, verbandes, Prof. Dr. Dirk Syndram, Direktor der Hubertusburg in Wermsdorf ­Bürgermeister der S. E. Rüdiger Freiherr ­Rüstkammer und des Grünen Gewölbes, und ­Gemeinde Wermsdorf von Fritsch, Botschafter Dr. Hartwig Fischer, General­direktor der SKD der Bundesrepublik Deutschland in Polen

14 DER SOMMER VON HUBERTUSBURG und Schlossgarten. Sie wurde 1752 fertiggestellt. Mit diesem beeindruckend großen Gebäudeensemble schuf sich Es gehört zu den größten Jagdschlössern Europas und war August III. (1696 – 1763) zwischen der Residenzstadt Dresden Schauplatz eines Wendepunkts europäischer Geschichte, und der Messestadt seine eigene Bühne, die es ihm bevor es in Vergessenheit geriet: das Schloss Hubertusburg erlaubte, aus dem Schatten seines berühmten Vaters her- in Wermsdorf unweit von Leipzig. Vom 28. April bis zum auszutreten. Vor allem Feste und Parforcejagden waren es, 3. November 2013 war die imposante Schlossanlage ein- anlässlich derer Hubertusburg im vollen Glanz erstrahlte. schließlich der renovierten Innenräume der Beletage seit Doch diese Zeiten, in denen das Schloss jeden Herbst als langer Zeit das erste Mal wieder öffentlich zugänglich. Den offizielle Residenz Augusts III. fungierte, währten nicht historischen Anlass hierfür bot der 250. Jahrestag des lange. Mit dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges 1756 Hubertusburger Friedens von 1763, der das Ende des Sie- sah sich der Kurfürst-König zur Übersiedlung nach War- benjährigen Krieges in Mitteleuropa besiegelte. Für die schau gezwungen. 1761 wurde die Anlage von Preußischen Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bot sich die Gele- Truppen fast vollständig geplündert, sodass die gesamte genheit, ausgewählte Objekte außerhalb ihrer gewöhnli- ursprüngliche Ausstattung der Räume verlorenging. Einzig chen Standorte zu zeigen und sie sogar teilweise an den die Schlosskapelle blieb hiervon verschont – sie ist noch Ort ihrer ursprünglichen Verwendung zurückkehren zu heute in ihrer historischen Form zu bewundern. Nur 1763 lassen. Unter dem Titel »Die Königliche Jagdresidenz Hu- fiel noch einmal das Schlaglicht der Geschichte auf Huber- bertusburg und der Frieden von 1763« war dort eine Aus- tusburg, als Vertreter Preußens, Österreichs und Sachsens stellung zu sehen, die nicht nur der historisch-politischen dort am 21. Februar das Ende des Krieges besiegelten. Aller- Bedeutung des Ortes gerecht wurde, sondern auch das dings starben noch im selben Jahr sowohl August III. als auch höfische Leben des 18. Jahrhunderts in all seiner Pracht- sein Sohn Friedrich Christian, womit das augusteische entfaltung erfahrbar machte. Zeitalter endete und auch die höfische Nutzung der pracht- Mit dem Bau des Schlosses wurde 1721 begonnen, als vollen Schlossanlage in Wermsdorf der Vergangenheit an- August der Starke (1670 – 1733) den Architekten Johann gehörte. Christoph Naumann (1664 – 1742) beauftragte, für seinen Die Ausstellung ließ nun diese alte Welt für einen langen Sohn, der später als August III. Sachsen und Polen-Litauen Sommer wieder auferstehen. Anhand ausgewählter regierte, ein Jagdschloss zu errichten. Letzterer ließ nach ­Möbelstücke, Gemälde, Tafelgeschirre, Porzellanfiguren, dem Tod seines Vaters das Bauwerk durch den Oberland- Silberpreziosen und Medaillen erhielten die Besucher auf baumeister Johann Christoph Knöffel (1686 – 1752) grund- authentische Weise Einblick in die Kultur des sächsischen legend umarbeiten. Auf diese Weise entstand die noch Hofes im 18. Jahrhundert. Einige Objekte – wie beispiels- heute erhaltene Vierflügelanlage mit Wirtschaftsgebäuden weise eine mit Jagddarstellungen verzierte Vase aus Mehr als 85 300 Besucher kamen in die Ausstellung im Schloss Hubertusburg Prof. Dr. Dirk Syndram und Dr. Claudia Brink, Kuratoren der Sonderausstellung auf Schloss Hubertusburg, V. l. n. r.: Matthias Müller, Dr. Hartwig Fischer, Stanislaw Tillich, ­integrierten das nachträglich erworbene Gemälde ­Peter Wentzlaff, Geschäftsführer des Backhauses »Friedrich ­August II. als Kurprinz« (Umkreis Louis de Wentzlaff, Frank Kupfer, Sächsischer Staatsminister für ­Silvestre) in die ­Ausstellung ­Umwelt und Landwirtschaft, und Michael Czupalla, ­Vorsitzender der Verbandsversammlung und des ­Vorstandes des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Meissener Porzellan –, die trotz der Plünderungen erhalten Entstehungsgeschichte der Ausstellung ein. Musikalisch 15 geblieben waren, konnten wieder in der Umgebung gezeigt begleitet wurde dieser Teil der ­Veranstaltung von einem werden, aus der sie ursprünglich stammten. Programm der Dresdener Kapellsolisten.­ Es folgte die ei- Ein besonderer Aspekt des höfischen Lebens war die gentliche Ausstellungseröffnung in der Schlosskapelle. Auf Jagd. Im 18. Jahrhundert wurde vor allem die Parforcejagd einleitende Reden von Dr. Hartwig Fischer und Staatsminis- praktiziert, bei der große Hundemeuten zum Einsatz kamen. terin Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer folgte eine Anspra- Die Ausstellung zeigte anhand kunstvoll gearbeiteter Waffen che des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in und Jagdutensilien den hohen repräsentativen Stellenwert Polen, S. E. Rüdiger Freiherr von Fritsch – Nachfahre des der Jagd, die als Ausdruck fürstlicher Tugenden verstanden sächsischen Bevollmächtigten für den Hubertusburger wurde. Davon zeugen zahlreiche Darstellun­ gen­ von Jagdsze- Friedensschluss, Thomas Freiherr von Fritsch. Er übergab nen in Kupferstichen und Gemälden, in denen sich auch das Wort an den Bürgermeister der Gemeinde Wermsdorf Mitglieder der königlichen Familie als Heroen der Jagd Matthias Müller. Anschließend stellte Prof. Dr. Dirk Syn- abbilden ließen. dram noch einmal allen anwesenden Gästen das Ausstel- Der dritte Teil der Ausstellung widmete sich schließlich lungskonzept vor. Der musikalische Rahmen dieser Veran- dem politischen Zeitgeschehen der damaligen Epoche und staltung stand dabei ganz in der jagdlichen Tradition des bot anhand historischer Dokumente einen Einblick sowohl Schlosses: In historischen Kostümen und in traditionell in die Wirren des Siebenjährigen Krieges, der nicht nur in publikumsabgewandter Haltung ließ die Jagd- und Par- Europa, sondern auch in damaligen Kolonien ausgetragen forcehorngruppe Taucha-Sachsen e. V. Erinnerungen an die wurde, als auch in die Verhandlungen, die schließlich zu Jagdfeste Augusts III. lebendig werden. seiner Beilegung führten und das Kräfteverhältnis der Die Eröffnung bildete den Auftakt zu einer überaus er- europäischen Mächte neu ordneten. folgreichen Ausstellungslaufzeit: Anfang September Diesem historischen Anlass angemessen und angelehnt konnten bereits über 50 000 Besucher gezählt werden. an die alte Tradition großer Feste wurde die Ausstellung Diesem hohen Publikumszuspruch war es zu verdanken, auf Schloss Hubertusburg am 27. April mit einer aufwändi- dass die Ausstellung nicht wie ursprünglich geplant am gen Feier eröffnet. Sie begann mit einem Festakt, bei dem 5. Oktober geschlossen, sondern bis zum 3. November ver- zunächst der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsamm- längert wurde. Für die Staatlichen Kunstsammlungen Dres- lungen Dresden, Dr. Hartwig Fischer, und Stanislaw Tillich, den war dies eine besonders erfreuliche Bestätigung in ih- Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, die in den rem Anliegen, die Dresdener Schätze auch außerhalb der Ovalsaal des Schlosses geladenen Gäste begrüßten. An- Landeshauptstadt einem breiten Publikum zugänglich zu schließend führte Prof. Dr. Dirk Syndram, Direktor des machen. An ihrem tatsächlich letzten Öffnungstag zählte Grünen Gewölbes und der Rüstkammer, in Konzept und die Ausstellung schließlich insgesamt über 85 000 Besucher. Dr. Michael Hering, ­Kurator der Ausstellung Blick in die Ausstellung und Konservator im ­Kupferstich-Kabinett der SKD Wols, Selbstportrait 1932/33

16 WOLS PHOTOGRAPH. um seine Tätigkeit als Photograph und diese Werkgruppe DER GERETTETE BLICK nach seinem Tod beinahe ganz in Vergessenheit geriet. Mit dem Nachlass der Schwester des Künstlers, der Kunst- historikerin Dr. Elfriede Schulze-Battmann, der neben einer umfangreichen Korrespondenz mit wichtigen Kunsthistori- Er gilt als Wegbereiter der Nachkriegsmoderne, Vorreiter kern der Gegenwartskunst jener Zeit über 1 000 Abzüge des Informel und fasziniert bis heute nicht allein durch umfasst, befindet sich der weltweit größte Bestand von Wols’ seine Kunst, sondern auch durch sein intensives, unange- Photographien im Kupferstich-Kabinett. Aus diesem reichen passtes, aber konsequent dem künstlerischen Arbeiten Besitz, der hauptsächlich aus Modern Prints der 1960er und unterworfenes Leben, das lediglich 38 Jahre währte: Alfred 1970er Jahre besteht, aber auch Kontaktab­züge und seltene Otto Wolfgang Schulze (1913 – 1951). Als Künstler gab er sich Vintage Prints einschließt, konnten die Ausstellungsmacher den Namen Wols, mit dem er auch seine Arbeiten signier- um Kurator Dr. Michael Hering schöpfen. Ziel war dabei vor te. Zum 100. Geburtstag widmete das Kupferstich-Kabinett allem die wissenschaftliche Aufarbeitung und Neubewertung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem Ausnah- der Sammlungsbestände – eine Arbeit, die ihren Niederschlag mekünstler die Ausstellung »Wols Photograph. Der geret- auch in einem aufwändig gestalteten Katalog gefunden hat. tete Blick«. Vom 17. Mai bis zum 26. August 2013 ermöglich- Auf diese Weise konnte ein bedeutender Werkkomplex aus te sie eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem zu Wols’ Schaffen neu erschlossen und erstmals einem breiten großen Teilen wenig bekannten photographischen Werk Publikum zugänglich gemacht werden. des Künstlers, das hauptsächlich zwischen 1932 und 1939 Die Eröffnung der Ausstellung fand mit rund 250 gela- in entstand. Von Dresden aus war Wols im Alter von denen Gästen am 16. Mai 2013 im Kleinen Schlosshof des 19 Jahren in die Seinemetropole gezogen, um dort als Residenzschlosses statt. Neben dem Generaldirektor der Künstler sein Glück zu machen. Die Photographie war ihm Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dr. Hartwig Fischer, dabei einerseits künstlerisches Ausdrucksmittel, mit dem sprach der Direktor des Kupferstich-Kabinetts, Prof. Dr. er seinen Blick auf die Stadt, ihre Gebäude und Lebensfor- Bernhard Maaz. Anschließend führte Kurator Michael Hering men festhielt, andererseits diente sie ihm auch als Lebens- in Konzept und Entstehungsgeschichte der Ausstellung ein. grundlage. Es entstand ein umfangreiches photographi- Mit der Ausstellung ist es dem Kupferstich-Kabinett ge- sches Werk, zu dem neben eindrucksvollen Porträts und lungen, eine Lücke in der Kunstgeschichte der Moderne zu Architekturabbildungen auch Stillleben und Momentauf- schließen. Um die öffentliche Auseinandersetzung mit dem nahmen Pariser Straßen­szenerien zählen. Mit seiner Inter- Photographen Wols auch außerhalb Dresdens zu ermögli- nierung zu Beginn des Zweiten Weltkriegs endet sein chen, wird sie vom 15. März bis zum 22. Juni 2014 im Berliner photographisches Œuvre abrupt. Später konzentrierte sich Martin Gropius Bau und 2016 an ihrem Entstehungsort in Wols auf das Zeichnen und die Malerei, wodurch das Wissen Paris zu sehen sein. Gerhard Richter (li.) und Dr. Hartwig Fischer (re.), General­direktor der SKD, bei der Pressekonferenz

Mehr als 42 000 Besucher wurden in der Ausstellung gezählt

Dr. Hartwig Fischer mit Helma Orosz, ­Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden, bei der Eröffnung im Albertinum

GERHARD RICHTER. Farbfelder modifiziert er mit Hilfe verschiedener Utensilien 17 STREIFEN & GLAS wie Pinsel oder Spachtel. Dieser Prozess wird in dem Mo- ment unterbrochen, in dem der Künstler die Glasplatte auf die Oberfläche der Farbflüssigkeit senkt. Das Zusammen- spiel von Zufall und bewusstem Eingreifen – Gegenpole, die Vom 14. September 2013 bis zum 5. Januar 2014 stand die Richters künstlerischen Schaffensprozess grundsätzlich Galerie Neue Meister im Albertinum im Zeichen Gerhard prägen – ist also auch für diese Werkreihe ausschlaggebend. Richters. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den in der Glas erscheint als Werkstoff bereits seit Mitte der 1960er Dauerausstellung präsentierten Werken war unter dem Jahre in Richters Œuvre. Dabei ist es das sich Abwechseln Titel »Gerhard Richter. Streifen & Glas« eine Sonderaus- von Transparenz und Spiegelung, das für ihn die Faszinati- stellung zu sehen, die einen Blick auf jüngste Arbeiten des on an der künstlerischen Auseinandersetzung mit großflä- Künstlers ermöglichte. Ein Teil der Werke ist explizit zu chigen Glasscheiben ausmacht. Den zentralen Punkt der diesem Anlass entstanden. Sonderausstellung bildete deshalb auch die 2013 entstan- Titelgebend war dabei die Werkgruppe der sogenannten dene Arbeit »Kartenhaus«. Fünf Glasscheiben lehnen STRIPS, großformatige Streifenbilder mit einer Länge von hierbei wie zufällig, in einer Art gesteigerter Fragilität­ an- bis zu zehn Metern. Sie gehen alle auf das 1990 entstande- einander und erzeugen für den Betrachter ein vielschichti- ne »Abstrakte Bild (724-4)« zurück, das vom Künstler mit ges Vexierspiel gespiegelter und blickdurchlässiger Wahr- Hilfe eines computergestützten Verfahrens neu interpretiert nehmungen. Das »Kartenhaus« ist eine Weiterentwicklung wurde. Die abstrakte Komposition des Ausgangsbildes der Skulptur »9 Stehende Scheiben (879-3)«, die als Teil der wurde in immer kleinere Segmente zerlegt, die durch Ach- Dauerausstellung im Albertinum zu sehen ist. senspiegelungen zu waagerechten feinen Linien ausgezo- Die enge Verbundenheit Gerhard Richters mit den Staat­ gen und schließlich neu miteinander kombiniert wurden. lichen Kunstsammlungen Dresden zeigte sich auch in der Die so entstandenen Arbeiten sind eine Verbindung aus persönlichen Teilnahme des Künstlers an der Eröffnungs- zufälligen und von Richter bewusst angeordneten Bildele- feier der Ausstellung am 13. September 2013. Prägend für menten. Zwölf von ihnen waren in der Ausstellung zu sehen. diesen besonderen Abend war die musikalische Darbietung, Zufallsprozesse spielen auch in der zweiten gezeigten die nach einer kurzen Begrüßungsrede des Generaldirektors Werkgruppe eine entscheidende Rolle. Für diese Hinterglas- der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dr. Hartwig bilder, die in der Ausstellung erstmals in großformatiger Fischer, begann. Unter der Leitung von Michael Sanderling Ausführung präsentiert wurden, sind es die Dynamiken und und mit der französischen Pianistin Lise de la Salle als So- Vermischungsprozesse verlaufender Farben, aus denen das listin brachte die Dresdner Philharmonie das Konzert für Kunstwerk entsteht. In einer flachen Wanne lässt Richter Klavier und Orchester A-Dur KV 488 von Wolfgang Amade- Lackfarben ineinander fließen. Die dabei entstehenden us Mozart Gerhard Richter zu Ehren zur Aufführung. Ansichtssache: Besucher in der Ausstellung »Hintergrundgeschichten«

V. l. n. r.: Elke Baselitz, Prof. Roland Berger, Georg Baselitz und Dr. Hartwig Fischer, ­Generaldirektor der SKD, nach dem ­Auftritt von Günther »Baby« Sommer bei der Eröffnungsfeier im ­Kleinen Schlosshof

18 GEORG BASELITZ. Baselitz 1969 zu seinem Gemälde »Der Wald auf dem HINTERGRUNDGESCHICHTEN Kopf« inspirierte – die erste Arbeit, bei der das Motiv umgedreht wurde. Wie sehr Rayskis Studie Baselitz auch später noch beschäftigte, zeigt er mit »Von Wermsdorf Georg Baselitz spürt der eigenen Geschichte nach. Zur nach Ekely (Remix)« aus dem Jahr 2006, das er nun neben Feier seines 75. Geburtstags präsentierte er auf Einladung Rayskis Ausgangsmotiv platzierte. Darüber hinaus war der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) im Resi- mit Raffaels »Sixtinischer Madonna« (1512/13) auch das denzschloss eine sehr persönliche Ausstellung, in der er bekannteste Bild der Gemäldegalerie Alte Meister Teil der seine Gemälde mit Vorbildern und künstlerischen Wegbe- Ausstellung. Provokant kombinierte Baselitz es mit seiner gleitern aus den SKD in Beziehung setzt. Unter dem Titel Arbeit »Statement« aus dem Jahr 1999. Weitere Dresdener »Hintergrundgeschichten« gewährte er den Besuchern Wegmarken der Baselitz’schen Bilderbiographie stammten Einblicke in sein persönliches Bildgedächtnis, das maßgeb- unter anderem von Lucas Cranach d. Ä., Jan Vermeer, Rem- lich von den Kunstwerken geprägt ist, die er als Jugendlicher brandt van Rijn und Caspar David Friedrich. Ausschlagge- bei seinen Besuchen in den Dresdener Sammlungen sah. bend für die jeweiligen Bildkombinationen waren für Für die Ausstellung, die vom 21. September bis zum Baselitz dabei sowohl inhaltliche Aspekte als auch Elemen- 2. Dezember 2013 in den Paraderäumen gezeigt wurde, te wie Komposition, Farbe, Textur oder Stil. kombinierte Baselitz eigene Gemälde aus den letzten Auf diese Weise entstand eine Ausstellung, die einen 15 Jahren mit Reproduktionen zentraler Werke aus der seltenen Blick hinter die Kulissen eines künstlerischen Galerie Neue Meister, dem Kupferstich-Kabinett und der Werdegangs ermöglichte. Dieses persönliche­ Moment war Gemäldegalerie Alte Meister. Diese ließ er in Form von es auch, das die Eröffnungsfeier am 20. September 2013 im Leinwanddrucken nachbilden und im Format an seine Kleinen Schlosshof des Residenzschlosses prägte. Nachdem eigenen Arbeiten anpassen. Auf diese Weise entstanden der Generaldirektor der SKD, Dr. Hartwig Fischer, die rund zwölf Bildpaare, die dem Betrachter eine ungewöhnliche, 600 geladenen Gäste begrüßt hatte, begann zunächst ein motivische und assoziative Spurensuche ermöglichten. Konzert des Free-Jazz-Musikers und Perkussionisten Günter So trat das Porträt der »Königin Maria Josepha« (1750) von »Baby« Sommer. In einer Konzertpause ergriff Georg Baselitz Anton Raphael Mengs beispielsweise in Beziehung zu das Mikrophon, um seine persönliche Sicht auf die Ausstel- Baselitz’ Gemälde »Elke« (2007), in dem er seine Frau lung noch einmal zu erläutern und sich für die gelungene darstellt, und Claude Monets »Pfirsichglas« (1886) ver- Zusammenarbeit zu bedanken. Diese spontane Geste war wandelte sich in einen Baselitz’schen »Volkstanz« (2009). Ausdruck einer engen Verbundenheit mit den Kunstsamm- Mit dem »Wermsdorfer Wald« (1895) von Ferdinand von lungen und zeigte eindrucksvoll die Rolle der Museen als Rayski war auch jenes Bild Teil der Ausstellung, das Inspirationsraum einer künstlerischen Biographie. Eine Reise durch kriegerische Zeiten im ­Norden Amerikas – die Skulpturen und Reliefs der Native Americans waren im Albertinum bis 2. März 2014 zu sehen

V. l. n. r.: Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a. D., Prof. Dr. Arnold Nesselrath, Dr. Iris Edenheiser, kommissarische Direktorin stellvertr. Direktor der der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen ­Vatikanischen Museen ­Sachsen, und Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, ­apostolischer Nuntius, während der Festreden

TECUMSEH, KEOKUK, BLACK HAWK. Mit vier Flachreliefs, vier Statuen, 16 Büsten und neun 19 INDIANERBILDNISSE IN ZEITEN Bozzetti schuf Pettrich ein lebendiges Bild der von ihm dargestellten Persönlichkeiten und historischen Ereignisse. VON VERTRÄGEN UND VERTREIBUNG Durch seine an der klassizistischen Kunst geschulte Dar- stellungsweise sind die Bildnisse sowohl aus ethnographi- 1835 trat der Dresdener Bildhauer Ferdinand Pettrich (1798 – scher als auch aus kunsthistorischer Sicht aufschlussreich. 1872) eine Reise nach Nordamerika an, die ihn zum Zeugen In der Ausstellung wurden sie deshalb auf verschiedene einer historisch bedeutsamen Epoche in der amerikanischen Weise kontextualisiert. So wurden beispielsweise Skulp- Geschichte machen sollte. Es war die Zeit der zunehmenden turen gezeigt, die zur gleichen Zeit entstanden, jedoch Ausdehnung »weißer« Siedlungsgebiete gen Westen. Die klassische Sujets abbilden. Daneben waren Gemälde von Auseinandersetzungen mit den dort ansässigen Native Charles Bird King (1785 – 1862), George Catlin (1796 – 1872) Americans wurden im Rahmen von Verträgen beigelegt, die und Karl Bodmer (1809 – 1893) zu sehen, die als sogenannte die Territorrialverteilung zwischen Siedlern und indiani- »Indianermaler« die europäische Wahrnehmung der indi- schen Stämmen festschrieben. Pettrich, der sowohl an der genen Völker Nordamerikas über lange Zeit prägten. Die- Kunstakademie Dresden als auch bei dem Bildhauer Bertel sem westlichen Blick standen in der Ausstellung Ethnogra- Thorvaldsen (1770 – 1844) in Rom eine klassische Ausbildung phica gegenüber, die einen Einblick in die Lebenswirklichkeit genossen hatte, war fasziniert von indianischen Verhand- der Native Americans ermöglichten. Historische Dokumen- lungsführern wie Tecumseh (1768 – 1813), Keokuk (1767 – 1848) te sowie Darstellungen in Literatur und Film ergänzten die und Black Hawk (1767 – 1838), die er teilweise in Washington Ausstellung. persönlich kennenlernte und die er porträtierte. So entstan- Ihre Eröffnung fand am 30. September 2013 im Lichthof den insgesamt 33 Kunstwerke, die zu den ersten skulptura- des Albertinums statt. Nach der Begrüßung durch den Ge- len Darstellungen amerikanischer Ureinwohner durch einen neraldirektor der SKD, Dr. Hartwig Fischer, sprachen der westlichen Künstler gehören. Deren 27 bildeten den Kern Apostolische Nuntius, Erzbischof Jean-Claude Périsset und der Ausstellung »Tecumseh, Keokuk, Black Hawk. Indianer- der Schirmherr der Ausstellung, Landtagspräsident Dr. bildnisse in Zeiten von Verträgen und Vertreibung«, die als Matthias Rößler. Ihnen folgten Prof. Dr. Arnold Nesselrath, Gemeinschaftsprojekt der Staatlichen Kunstsammlungen stellvertretender Direktor der Vatikanischen Museen, und Dresden (SKD) und der Vatikanischen Museen vom 1. Okto- Dr. Iris Edenheiser, kommissarische Direktorin der Staatli- ber 2013 bis zum 2. März 2014 im Albertinum zu sehen war. chen Ethnographischen Sammlungen Sachsen und Kurato- Pettrich hatte seine Arbeiten bei der Rückkehr nach Europa rin der Ausstellung, die die Gäste in die historischen und 1858 Papst Pius IX. geschenkt. Im Albertinum wurden sie kunstgeschichtlichen Aspekte der Ausstellung einführten. zum ersten Mal außerhalb Roms gezeigt. Mathias Wagner (l.) und Gwendolin Kremer (r.), wiss. Mitarbeiter der Galerie Neue Meis- Blick in die Ausstellungshalle ter, mit Steven Cohen (m.), einem der aus- im Lipsiusbau stellenden Künstler, bei der Eröffnungsver- anstaltung zu »My Joburg« Matshepiso (Tshepi) Finca, First Secretary Political, Botschaft der Republic of South Africa in ­, sprach bei der Eröffnung von »My Joburg« das Grußwort

20 MY JOBURG. KUNSTSZENE Jane Alexander und Kendell Geers sowie von Jüngeren wie ­JOHANNESBURG Kudzani Chiurai, Zanele Muholi, Mary Sibande und Jodi Bieber. Der Künstler Winston Luthuli schuf eigens für die Ausstellung in Dresden die Skulptur »Angel of Peace«, die Das südafrikanische Johannesburg ist eine ausgedehnte, während der Laufzeit auf dem Georg-Treu-Platz installiert kosmopolitische und dynamische Stadt mit vielen Gesich- war. Die Vielfalt der Ausdrucksformen und Themen ermög- tern. Seit dem Ende der Apartheid 1994, deren Relikte bis lichte den Besucherinnen und Besuchern einen profunden heute spürbar sind, hat sie sich zu einem Konglomerat Einblick in drei Generationen künstlerischer Arbeit aus und verschiedener Distrikte entwickelt und ist von modernen, mit der sozialen Wirklichkeit Johannesburgs. urbanen Stadtvierteln ebenso geprägt wie von den Town- Die Eröffnung der Ausstellung fand am 25. Oktober 2013 ships. Ehemals heruntergekommene Gegenden haben sich im Lipsiusbau statt. Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor dabei zu belebten Zentren gewandelt. Gleichzeitig haben der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, und Paula sich Zuwanderer vor allem aus Zimbabwe und Mosambik Aisemberg, Direktorin der La Maison Rouge – Fondation in der Stadt niedergelassen und die urbane Topographie Antoine de Galbert, begrüßten hierzu nicht nur rund 300 entsprechend verändert. geladene Gäste, sondern auch sieben der an der Ausstel- Vor dem Hintergrund der vielfältigen gesellschaftlichen, lung beteiligten Künstler, die eigens zum Aufbau ihrer politischen und städtischen Wandlungsprozesse ist in Jo- Werke angereist waren. Für die Staatlichen Kunstsamm- hannesburg eine hoch kreative und dynamische Kunstszene lungen Dresden war »My Joburg« jedoch mehr als ein entstanden, die sich aktiv mit diesen Prozessen auseinan- temporärer Blick auf eine faszinierend neue Kunstwelt. Sie dersetzt. Ein möglichst facettenreiches Abbild der unter- war vielmehr der Auftakt zu einer zukünftig intensiveren schiedlichen künstlerischen Perspektiven zu schaffen und Auseinandersetzung mit afrikanischer Kunst. Dabei soll sie europäischen Betrachtern in differenzierter Form zu- einerseits eine Plattform für künstlerische Entwicklungen gänglich zu machen, war das Anliegen der Ausstellung »My aus Afrika entstehen, die es andererseits den Kunstsamm- Joburg. Kunstszene Johannesburg«, die vom 26. Oktober lungen Dresden ermöglicht, ihre ethnographischen Bestän- 2013 bis zum 5. Januar 2014 in der Kunsthalle im Lipsiusbau de in einem zeitgemäßen Zusammenhang zu betrachten. gezeigt wurde. Ursprünglich für La Maison Rouge – Fon- Auch die Zusammenarbeit mit La Maison Rouge – Fonda- dation Antoine de Galbert in Paris und unter der kuratori- tion Antoine de Galbert soll in Zukunft verstetigt werden: schen Leitung von Paula Aisemberg und Antoine de Galbert Gemeinsam möchte man sich der Erforschung und Präsen- konzipiert, vereinte die Ausstellung Photoarbeiten, Instal- tation dezentraler Kunstszenen widmen. lationen, Skulpturen, Zeichnungen und Videos von rund 50 Künstlerinnen und Künstlern. Zu sehen waren unter anderem Arbeiten von Candice Breitz, William Kentridge, der Kommission des Wissenschaftsrates in den ­Staatlichen Kunstsammlungen Dresden …

gab es in den Museen wie auch beim Empfang in der Fürstengalerie viele intensive Gespräche

Bei der mehrtägigen Begehung …

WISSENSCHAFTSRAT WÜRDIGT Disziplinen die SKD und machten sich sowohl bei der Be- 21 ­»HERAUSRAGENDES POTENZIAL« gehung der Museen in Dresden und Leipzig als auch bei Präsentationen und in vielen Einzelgesprächen ein Bild über DER SKD den Stand der Forschungen, ruhende Potenziale und mög- liche Perspektiven. Die Mitarbeiter wurden nach Problemen, Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) sahen Vorschlägen und Wünschen befragt. Es waren für alle Be- sich 2013 vor eine neue, unbekannte Herausforderung teiligten drei ausgesprochen intensive und lehrreiche Tage. gestellt: die Evaluierung ihrer sammlungsbezogenen In den folgenden Wochen verfassten die Arbeitsgruppe Forschung durch den Wissenschaftsrat. Das Sächsische und die Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates eine um- Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst hatte den fangreiche Stellungnahme, die die Stärken und Potentiale Wissenschaftsrat als Beratungsgremium des Bundes und der SKD eindrücklich herausarbeitet, aber auch konkrete der Länder in Forschungs- und Hochschulfragen um diese Verbesserungsvorschläge benennt (www.wissenschaftsrat. Untersuchung gebeten. Damit wurde zum einen die Be- de/index.php?id=1206&L=). Die begleitende Pressemittei- standsaufnahme der bisherigen Forschungsleistungen lung vom 27. Januar 2014, mit der der Wissenschaftsrat die bezweckt, zum anderen sollten die Ergebnisse eine Grund- Ergebnisse publik machte, trägt die Überschrift »Staatliche lage für die strategische Ausrichtung der SKD bilden. Kunstsammlungen Dresden auf Weltniveau – Wissen- Die Evaluierung erfolgte in verschiedenen Etappen, für schaftsrat würdigt herausragendes Forschungspotential«. deren Betreuung die neu eingerichtete Abteilung für For- Auf dieses Ergebnis können nicht nur die Wissenschaftler, schung und wissenschaftliche Kooperationen verantwortlich sondern alle Mitarbeiter der SKD stolz sein. Sehr genau war. Zunächst erhielten die SKD einen umfangreichen, de- analysierte der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme taillierten Fragenkatalog. Bei allem Aufwand, den die Beant- allerdings auch, dass diese herausragenden Leistungen von wortung erforderte, lag doch hierin schon ein erstes positi- einem relativ kleinen Team erbracht wurden und eine wei- ves Ergebnis: So genau wussten die SKD noch nie darüber tere Intensivierung der sammlungsbezogenen Forschung, Bescheid, wie vielfältig sich die Forschungen an den einzel- ja schon die langfristige Sicherung des jetzigen Niveaus ohne nen Museen und die Fachnetzwerke, in die die Wissenschaft- personelle und strukturelle Verstärkungen kaum möglich ler eingebunden sind, gestalten. Manches bisher kaum be- sein dürfte. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Profes- achtete Forschungsvorhaben kam so erst richtig ans Licht. sor Wolfgang Marquardt, würdigte zwar die beispielhafte Die Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates fertigte auf Unterstützung des Freistaates Sachsen, verdeutlichte aber Basis der mehrere hundert Seiten umfassenden Antworten auch, dass diese Unterstützung noch ausgebaut werden die sogenannte Ausgangslage, die einen mehrtägigen Be- müsse. Gemeinsam mit dem Staatsministerium für Wissen- such durch eine Arbeitsgruppe vorbereitete. Im Mai 2013 schaft und Kunst werden die SKD nun einen Fahrplan für die besuchten knapp 20 Wissenschaftler unterschiedlichster Umsetzung der detaillierten Empfehlungen entwickeln. Wissenschaft und Forschung­ Seite 22: Detail einer Deckelvase mit Fabeltier­ dekor, Ausschnitt, Meißen um 1735, Porzellan- sammlung der SKD (vgl. Abb. S. 32); Forschungs- projekt »Phantastische Welten, Adam Friedrich An der Tagung »Forschungen zu Hans Posse« von ­Löwenfinck« nahmen rund 180 Gäste teil, ­darunter Prof. em. Dr. Jürgen Paul (m.) und Dr. Peter Hahn (r.) Dr. Uwe Hartmann, Leiter der Arbeitsstelle für Provenienzforschung am Institut für ­Museumsforschung Prof. Dr. Gilbert Lupfer, ­Leiter Forschung und ­wissenschaftliche ­Kooperation der SKD

PROVENIENZEN, RECHERCHEN, zugeben, deren Erwerb nicht strengen rechtlichen und 23 ­RESTITUTIONEN ethischen Kriterien genügt. Dabei kommt den Dresdener Sammlungen eine Vorreiterrolle unter den deutschen Provenienzforschung, so lässt die aktuelle Diskussion über Museen zu, denn seit 2008 ermöglicht das von der säch- den »Fall Gurlitt« vermuten, ist vor allem eine Zuarbeit für sischen Staatsregierung geförderte »Daphne«-Projekt eine Politik und Justiz. Das ist einerseits sicher zutreffend, geht systematische Provenienzrecherche. Begleitet von institu- aber am Umfang und an der Komplexität dieser Aufgabe tionsgeschichtlicher Grundlagenforschung, der Bestands­ vorbei, die zu den wichtigsten im Museum zählt. Proveni- erfassung in der Museumsdatenbank »Daphne« und der enzforschung versucht, die »Biographie« von Kunstwerken Inventur werden alle Zugänge seit 1933 geprüft. Mit diesem möglichst minutiös nachzuverfolgen, von der Entstehung Projekt konnten sich die SKD als international beachtetes im Atelier des Künstlers bis heute. Das ist akribische, Kompetenzzentrum etablieren. manchmal fast detektivische Recherchearbeit von Kunst- In den allermeisten Fällen führt die Prüfung der Her- historikern und Historikern in Archiven und Depots. Natür- kunft, die die Provenienzforscher des »Daphne«-Projekts lich richtet sich der Fokus zunächst auf Werke, deren Ver- gemeinsam mit den Wissenschaftlern der Museen vorneh- bleib im Museum aus rechtlichen und moralischen Gründen men, zur »Entwarnung«: Die Stücke sind zu Recht im Mu- nicht länger vertretbar ist. seum und können dort verbleiben. Auch die seit Jahren In der Folge der Katastrophen und Umwälzungen des vagabundierende Vermutung, im Zusammenhang mit dem 20. Jahrhunderts gelangten Kunstwerke in die Dresdener »Sonderauftrag Linz« wären in großer Anzahl Kunstwerke Sammlungen, die ihren rechtmäßigen Eigentümern zuvor aus jüdischen Sammlungen nach Dresden gekommen und entzogen worden waren. Das betrifft zunächst den NS- würden dort bis heute in den Depots gehütet, konnte verfolgungsbedingten Entzug – so der Fachbegriff –, also widerlegt werden. Der »Sonderauftrag Linz« war Hitlers die systematische Enteignung und Beraubung von Samm- Kunstbeschaffungsmaschine, für die die Dresdener Gale- lern aus rassistischen Gründen zwischen 1933 und 1945. riedirektoren Hans Posse und Hermann Voss tätig waren. Aber es betrifft auch die Nachkriegszeit, also zum Beispiel Die vereinzelten Fälle, bei denen eine Herkunft aus dem die sogenannte Schlossbergung im Rahmen der Boden- »Sonderauftrag Linz« tatsächlich nachgewiesen werden reform 1945/46 oder die Enteignung der Wettiner durch konnte, wurden bei www.lostart.de veröffentlicht. die sowjetische Besatzungsmacht. Aus diesen trüben Besondere Bedeutung hat dabei ein Konvolut von rund Quellen wurden den Museen, die gerade eben durch die 1 400 Zeichnungen und graphischen Blättern, das, eigentlich Trophäenkommissionen der Roten Armee fast leergeräumt für den »Sonderauftrag« bestimmt, ins Depot des Kupfer- worden waren, zahlreiche Stücke überwiesen. stich-Kabinetts gelangte. Die Provenienzen konnten im Es ist seit Jahren ein wichtiges Ziel der SKD, ihre Bestän- Rahmen eines von der Berliner »Arbeitsstelle für Prove- de genau zu untersuchen und alle diejenigen Stücke ab- nienzforschung« geförderten Forschungsprojektes geklärt Die Tagung fand in der 2013 wiedereröffneten ­Schlosskapelle im Residenzschloss statt Moderator der Tagung war Prof. Dr. Bruno Klein, TU Dresden

Dr. Thomas Rudert, wissenschaftlicher Mitarbeiter der SKD

24 werden. Nur bei wenigen Blättern ergaben die Recherchen große öffentliche Aufmerksamkeit, obwohl der »Fall Gurlitt« einen verfolgungsbedingten Entzug; in diesen Fällen wird kein Gegenstand der Vorträge war. Rund 180 Besucher derzeit mit den Nachfahren der Eigentümer die Restitution nahmen an der zweitägigen Veranstaltung teil, die auf- vorbereitet. grund des großen Interesses vom Hans-Nadler-Saal des Besonders aufwändig gestalten sich die Recherchen Residenzschlosses in den eindrucksvollen Rahmen der nach Kunstwerken aus dem Eigentum des ehemaligen Schlosskapelle verlegt werden musste; diese wurde damit Königshauses Wettin, die 1945 in den Schlössern Moritz- erstmals nach ihrer Rekonstruktion wieder für eine Veran- burg und Dresden-Wachwitz beschlagnahmt und zum Teil staltung genutzt. Auf der Tagung wurde versucht, der den Museen zugewiesen worden waren. Nachdem für die ambivalenten Figur Posses durch Annäherung von verschie- Porzellansammlung bereits 2011 eine Vereinbarung abge- denen Seiten gerecht zu werden: dem erfolgreichen Gale- schlossen werden konnte, die gegen finanziellen Ausgleich riedirektor, dem geschickten Förderer zeitgenössischer den Verbleib der fraglichen Meissner Porzellane im Muse- Kunst und Biennale-Kurator, aber auch dem vor den Nazis um sichern konnte, wurden in anderen Sammlungen der zurückweichenden Museumsmann und schließlich dem SKD weiter geforscht und die Ergebnisse in wissenschaft- Vertrauensmann und Sonderbeauftragten Hitlers. Nach lichen Dossiers dokumentiert – eine Herkulesaufgabe, den Referaten, darunter einem eindrucksvollen Abendvor- bedenkt man, dass Tausende von Stücken geprüft werden trag von Prof. Heinrich Dilly (Halle) über die im Dritten Reich müssen. Über die Ergebnisse der Recherchen verhandelt der ermordeten Kunsthistoriker, und nach intensiven Diskus- Freistaat Sachsen mit den Vertretern des Hauses Wettin. sionen wurde festgestellt, dass die Tagung unbedingt Gegen Ende des Jahres 2013 sorgte der sogenannte notwendig gewesen war, weitere Forschungen aber noch »Schwabinger Bilderfund« oder »Fall Gurlitt« dafür, dass ausstehen. Provenienzforschung in den Fokus der öffentlichen Auf- Die öffentliche Behandlung des »Falles Gurlitt« hinter- merksamkeit rückte. Der Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, lässt aus Sicht eines in der Provenienzforschung engagier- dessen Sammlung bei seinem Sohn entdeckt worden war, ten Museumsverbundes auch ein schales Gefühl, denn aus stammte aus Dresden; er hatte mit sogenannter entarteter Fehlern im Umgang mit privaten Kunstsammlungen wird Kunst aus Museen und mit Kunstwerken aus jüdischen ein eigentlich unzulässiger Rückschluss auf die Museen Sammlungen gehandelt. Allerdings konnten bis jetzt keine gezogen. Für die Behauptung, dass die Museen in Deutsch- Verbindungen von den in München beschlagnahmten land Tausende von Werken aus enteigneten Sammlungen Bildern zu den Dresdener Museen festgestellt werden. verbergen und keine ausreichenden Anstrengungen in der Trotzdem erreichten die SKD zahlreiche Medienanfragen. Provenienzforschung unternehmen, wurde kein Beleg, Auch die Tagung »Forschungen zu Hans Posse«, die die nicht einmal ein Hinweis erbracht. SKD Anfang Dezember 2013 veranstaltete, erfuhr dadurch

Recherchen im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts der SKD

PERSPEKTIVEN DER Forschung im Museum ist per se öffentlich. Ihre Ergebnis- 25 FORSCHUNG se teilen die Wissenschaftler deshalb nicht nur mit einer Fachöffentlichkeit in Aufsätzen für Fachzeitschriften und auf wissenschaftlichen Tagungen, sondern vermitteln sie Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind ein Ort auch an ein breiteres Publikum. Das Spektrum reicht dabei intensiven Forschens. Die hohe Qualität der wissenschaft- von Bestandskatalogen, wie sie beispielsweise die Skulp- lichen Arbeit wurde soeben vom Wissenschaftsrat auf der turensammlung für ihre Antiken vorlegt (siehe Seite 34 – 37), Grundlage einer Evaluierung bestätigt (siehe Seite 21). über Ausstellungskataloge oder Audioguides bis hin zu den Forschung im Museum hat ihren Ausgangs- und Bezugs- Dauer- und Wechselausstellungen als wesentlichen und punkt in den Beständen der Sammlungen. Daraus ergibt entscheidenden Medien des Museums, in denen For- sich eine ganz eigene Qualität der sammlungsbezogenen schungsdiskurse visuell, im Raum, geführt werden. Fast Forschung, die sie in der Herangehensweise von der For- jeder Wechselausstellung und jeder längerfristigen Präsen- schung an einer Universität oder an einem Institut unter- tation des Bestandes gehen gründliche Untersuchungen scheidet. Die Forschung am Museum entwickelt auch, voraus. So basierte beispielsweise die Ausstellung zu Will ausgehend von den Objekten, übergreifende, transversa- Grohmann auf einem vorbereitenden Forschungsprojekt, le Fragestellungen, während die universitäre Forschung das zahlreiche neue Erkenntnisse zu dem Dresdener Kunst- meist den umgekehrten Weg geht und mit ihren theore- kritiker und seinem Netzwerk hervorbrachte. Die neue tisch entwickelten Fragen an Objekte herantritt. Während Präsentation der Prunkwaffen und -harnische im Riesensaal die universitäre Forschung dadurch frei ist in der Wahl des Residenzschlosses wäre undenkbar ohne die langjähri- ihres Gegenstandes, bearbeiten und untersuchen die gen Vorstudien zum höfischen Turnierwesen, zur Festkultur Wissenschaftler der Museen zunächst systematisch ein- und zur Waffentechnik. zelne Bestandsgruppen beispielsweise auf die Herkunft Forschung am Museum ist also primär objektbezogen der Stücke hin, auf ihre Materialien, auf ihre Datierung und anwendungsorientiert – letzteres in dem Sinne, dass oder auf den Stil. Dabei findet die Arbeit der Wissenschaft- die visuelle Vermittlung der Ergebnisse immer schon ler nur zum Teil in der Bibliothek und am Schreibtisch statt mitgedacht wird. Und genau hierin liegt die Stärke der – ganz wesentlich ist die Arbeit am Original im Depot oder Museumsforschung, wie sie der Wissenschaftsrat in sei- in der Ausstellung. Essentiell sind dabei die Zusammen- nem Gutachten zu den Staatlichen Kunstsammlungen arbeit von Kunsthistorikern, Restauratoren und Naturwis- Dresden betont hat. senschaftlern sowie der Austausch der Museumskonser- Um über die konkreten Fragen an die Objekte und über die vatoren mit Forschern überall auf der Welt, in Museen wie Fragen der Vermittlung von Forschungsergebnissen größere Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen. Zusammenhänge und übergeordnete Fragestellungen nicht Vandana Prapanna, ­Kuratorin im Chha­ Didrachme, anonym, ca. trapati Shivaji Maharaj 225 – 212 v. Chr., eines von Die Zeichnung eines unbekannten indischen Künstlers Vastu Sangrahalaya 20 000 ­Objekten, deren aus dem 17./18. Jahrhundert stellt eine Audienzszene Museum in Mumbai, ­Daten in das Forschungspro- am berühmten Hofstaat des Großmogul zu Delhi dar hier mit Prof. Dr. jekt ­»Stempelstellung für Bruno Haas, Sorbonne die Interpretation römisch-­ (re.), und Thomas republikanischer Münzen« Baum­hekel, Künstler, eingegangen sind im Kupferstich-­ Kabinett der SKD

26

aus den Augen zu verlieren und das eigene Wissen für onsreichen Dach der Staatlichen Kunstsammlungen übergreifende Diskurse fruchtbar zu machen, tauschen Dresden versammelt haben. Diese Vielfalt ist der große sich die Wissenschaftler an den Museen mit Kollegen an Schatz des Museumsverbundes, zugleich erlaubt, ja for- Universitäten, Forschungsinstituten oder anderen Museen dert sie aber eine Bündelung, eine Fokussierung der Ak- aus, und nicht zuletzt mit Studierenden. Auch aus diesem tivitäten auf übergreifende Themen und Fragestellungen Grund engagieren sich viele wissenschaftliche Mitarbeiter hin. Dies geschieht exemplarisch in museumsübergrei- der SKD, Kunsthistoriker oder Ethnologen genauso wie fenden Projekten, beispielsweise der Gemäldegalerie Alte Restauratoren, als Honorarprofessoren oder Lehrbeauftrag- Meister und des Kupferstich-Kabinetts, oder in der Prove- te; in erster Linie an der Technischen Universität Dresden, nienzforschung. Seit kurzem sind die SKD zudem in der aber auch an der Hochschule für Bildende Künste Dresden erfreulichen Lage, mit Unterstützung der eigens für diesen oder Hochschulen außerhalb der Stadt. Dieses Engage- Zweck gegründeten Museum and Research Foundation ment nützt den Studierenden dort und es trägt zu einer GmbH, die sich aus Mitteln einer Stiftung speist, mehre- stärkeren Verknüpfung der wissenschaftlichen Arbeit an re transmuseale Forschungsprogramme in die Wege leiten Museen und Hochschulen und der Anbindung an aktuelle zu können. Unter dem Arbeitstitel »Europa/Welt« werden Forschungsdiskurse bei. verschiedene, in einzelnen Museen entwickelte Projekte Forschung an den SKD findet in vielen unterschiedli- zusammengefasst. Eine zentrale Fragestellung wird dabei chen Projekten, methodischen Facetten und zu verschie- sein, wie sich am Dresdener Hof und in den kurfürstlichen denen Themenbereichen statt. Dies resultiert allein schon Sammlungen um 1700 das Interesse, ja die Begeisterung aus den unterschiedlichen Sammlungsschwerpunkten für alles Exotische, Außereuropäische entzündete und und den verschiedenen Ausrichtungen der 14 hoch spe- welche Spuren diese für die europäischen Höfe kennzeich- zialisierten Museen, die sich unter dem großen, traditi- nende, in Dresden aber besonders ausgeprägte Begeiste- Während eines Besuches aus Abu Dhabi wurden weitere Möglichkeiten des interna­ tionalen Austauschs besprochen. V. l. n. r.: Hansjörg König, Staatssekretär und Amtschef In der Restaurierungswerkstatt der im ­Sächsischen Staatsministerium der Finanzen, Racha Haidar, Protokoll Sächsische Skulpturensammlung der SKD ­Staatskanzlei, Zaki Nusseibeh, Kulturberater des amtierenden Staatspräsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan, Julia Fabritius, ­Generaldirektion SKD, Wolfram Dolz, Oberkustos des MPS

rung bis heute in den Museen hinterlassen hat. In einem orientiert: Welche Rolle spielen diese einschlägigen Stücke 27 Projekt unter der übergreifenden Fragestellung »Europa/ und Sammlungen heute für unser Verständnis der sich Welt« erforschen Wissenschaftler beispielsweise den rapide verändernden Welt? Dieses Verständnis verlangt exquisiten, aber fast unbekannten und unerschlossenen Austausch und Dialog als Basis. Deshalb wird die Bearbei- Bestand an indischen Miniaturen im Kupferstich-Kabinett. tung der Themen in enger Zusammenarbeit mit Forschern In anderen Teilprojekten geht es etwa um die Restaurie- und Museumsleuten aus den jeweiligen Herkunftsländern rung und Kontextualisierung des sogenannten Damaskus- der Objekte erfolgen, beispielsweise mit Restauratoren aus zimmers oder um die Erfassung und Digitalisierung der Indien oder Wissenschaftlern aus China. reichen, bisher kaum bearbeiteten Photobestände der Auch an der aktuellen Wissenschaftsdiskussion einer Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen. Öffnung der traditionellen, eurozentrischen Kunstge- »Forschungsreisen im Depot« ist ein weiteres ambitio- schichte hin zu einer World Art History oder gar zu einer niertes Forschungs- und Ausstellungsprogramm unter dem multifokalen Global Art History werden die SKD verstärkt Dach der »Museum and Research Foundation GmbH«. Ge- teilnehmen. Dresden war schon immer ein Ort kulturellen meinsam mit einem externen Kurator werden neue, mu- Austausches, war offen für Ideen, für Künstler und für seumsübergreifende Fragen an die Bestände der SKD Werke aus aller Welt. An diese Tradition anzuknüpfen und gestellt. In der ersten Ausstellung beispielsweise wird, sie neugierig fragend weiter zu entwickeln, wird eine der ausgehend von einer Theorie des Kunsthistorikers George großen Aufgaben für die SKD als forschende und ausstel- Kubler (1912 – 1996), die Entwicklung schalenförmiger Ge- lende Institution in den nächsten Jahren sein. fäße über die Jahrtausende und Kontinente hinweg nachverfolgt. Wie und warum wurden in Dresden Stücke aus fernen Ländern gesammelt, welche Vorstellungen vom Fremden und vom Exotischen standen hinter den Erwerbungsstra- tegien Augusts des Starken, seiner Vorgänger und seiner Nachfolger, was bewirkten die Exotika am Dresdener Hof und darüber hinaus und wie veränderten sie das hiesige Weltbild? Diese Fragen skizzieren den Horizont des For- schungsprogramms, das aber nicht nur auf die Vergangen- heit gerichtet sein wird. Auch hier ist der Forschungsansatz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden anwendungs- Bologneser Malerei in der Dresdener V. l. n. r.: Prof. Marlies Giebe, Leiterin der Restaurierungswerkstatt ­Gemäldegalerie Alte Meister: »Die Malerei für ­Gemälde in den SKD, Prof. Dr. Christoph Herm, Leiter des Labors für und die Zeichnung«, Guercino, um 1640 ­Archäometrie der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Dr. Birgit ­Dalbajewa, Oberkonservatorin der GNM, Restauratorin Maria Körber und wissenschaftl. Mitarbeiterin Simone Fleischer bei der Untersuchung des rechten Triptychon-Flügels »Der Krieg« von Otto Dix Strahlendiagnostische Untersuchung des Zeichenmittels einer italienischen Zeichnung aus dem Bestand des Kupfer- stich-Kabinetts

28 FORSCHUNGSPROJEKTE und Gemälden in den Ausstellungs­ zur Bologneser Malerei und diskutiert den räumen des Kupferstich-Kabinetts im Bestand im Kontext der Sammlungsge- (Auswahl. Ausführliche Informationen zu ­Residenzschloss präsentiert. schichte. diesen und weiteren Forschungsprojekten stehen auf der Homepage der Staatlichen •• Bestandskatalog der Bologneser Malerei in •• Otto Dix. »Der Krieg« (1929/1932). Kunstsammlungen Dresden unter der Dresdener Gemäldegalerie Alte Meister ­Forschungsprojekt zum Dresdener www.skd.museum) Ein Projekt der Gemäldegalerie Alte Meister ­Triptychon in Zusammenarbeit mit der Restaurierungs- Ein Projekt der Galerie Neue Meister in werkstatt Gemälde, unterstützt von der ­Kooperation mit dem Institut für Kunstge- •• Die Wiege der Kunst. Italienische Zeich- Getty Foundation, dem Getty Museum und schichte und Archäologien Europas an der nungen und Gemälde des 15. Jahrhunderts der National Gallery of Art in Washington. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Ein gemeinsames Projekt der Der Bestand an Bologneser Malerei stellt sowie mit dem Institut für Kunst- und ­Gemäldegalerie Alte Meister und einen eigenständigen, höchst bedeutenden ­Musikwissenschaft der Technischen des Kupferstich-Kabinetts. Schwerpunkt in der Dresdener Gemälde- ­Universität Dresden. Etwa 70 Gemälde und Zeichnungen der galerie Alte Meister dar. Er prägt ­einen Teil Kein Künstler des 20. Jahrhunderts hat sich italienischen Frührenaissance, ein wenig der Dauerausstellung und spiegelt zu- intensiver mit dem Krieg auseinanderge- bekannter Sammlungskomplex der Staat- gleich zentrale Aspekte der Sammlungs­ setzt als Otto Dix. Seine schockierend rea- lichen Kunstsammlungen Dresden, werden geschichte der augusteischen Zeit wider. listischen Darstellungen von Verwundeten in diesem Projekt analysiert. Technische Der Bestand umfasst mit über 110 Werken und Toten in den Schützengräben des Ers- Untersuchungen, etwa Mikroskopien einen Zeitraum vom Beginn des 16. Jahr- ten Weltkrieges sind in das kollektive Bild- und Infrarotaufnahmen, zeigen, wie eng hunderts bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, gedächtnis eingegangen, insbesondere das Zeichnung und Malerei im Werkprozess wobei er vor allem durch Hauptwerke des Triptychon »Der Krieg« aus der Galerie zusammenhingen. Jedes Gemälde wird ­Barocks hervorragt. Der Bestandskatalog Neue Meister. 2014 jährt sich der Beginn mit Hilfe der Infrarotreflektographie hin- erfasst alle Werke in Einzelanalysen, wo- des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Aus sichtlich der Unterzeichnungen analysiert. bei ins­besondere Zuschreibung und Datie- diesem Anlass werden die Tafeln des Trip- Weiterhin sollen die Bildträger genau auf- rung, Auftragssituation und Provenienz tychons unter verschiedenen Fragestellun- genommen und der Malschichtenaufbau sowie Werkgenese und Ikonographie er- gen neu untersucht. Die kunsthistorische mittels Mikros­kopie beschrieben werden. forscht werden. Je nach Fragestellung tre- und historische Analyse zeigt Dix’ Tripty- Gegebenenfalls sind exemplarisch weiter- ten naturwissenschaftliche und strahlen- chon als Schlüsselwerk der von Brüchen führende röntgenographische Untersu- diagnostische Analysen zu Bildträgern, und Verwerfungen geprägten Epoche der chungen bis hin zu chemischen Analysen Malmaterial und -aufbau durch die Res- Zwischenkriegszeit. Zudem wird das Werk durchzuführen. taurierungswerkstatt und externe Partner eingehend restauratorisch untersucht. Eine Ab Oktober 2014 werden die Ergebnisse hinzu. Ein übergreifendes Einleitungskapi- Ausstellung im Albertinum zeigt die For- anhand einer Auswahl von Zeichnungen tel referiert die aktuelle Forschungslage schungsergebnisse ab April 2014. Die Wissenschaftler folgten akribisch den Spuren von Max Slevogt und Paul Klee, die entlang des Nils reisten: Detailaufnahme einer Karte von Ägypten aus dem Jahr 1905

Die Restauratoren Frank Dornacher … … und Michele Cristale bei der Untersuchung der Ein Meisterwerk des Glasschnitts: Pendule von Jean-Pierre Latz Die Glasscheibe »Jupiter und Juno« (Detail), Caspar Lehmann, 1588 – 1590

•• Von Max Slevogt bis Paul Klee. Ägypten­ Ausgehend von vier Objekten des Glas- Forschungsprojektes ist es zum einen, 29 rezeption in der deutschen Malerei und Edelsteinschneiders Caspar Lehmann ­anhand der guten Quellenlage von Korres- der ­ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1563/65 – 1622) im Grünen Gewölbe unter- pondenzen, Zeichnungen und Inventaren Ein Projekt der Galerie Neue Meister in sucht das Projekt motivgeschichtlich und die ­Möblierung des Paradeappartements ­Kooperation mit der Kunstsammlung technologisch etwa 100 Glasschnittobjekte im 18. Jahrhunderts zu erforschen und dar- Nordrhein-Westfalen, dem Zentrum Paul aus Sammlungen in Europa und den USA. auf aufbauend das Konzept für eine authen- Klee, Bern, und dem Landesmuseum Im Zeitraum von 1580 bis 1700 übertrug tische Remöblierung weiter zu entwickeln. Mainz. Das Vorhaben wird gefördert durch man die bisher beim höfischen Steinschnitt Zum anderen steht die intensive wissen- die Gerda Henkel Stiftung. angewandten Intaglio-Schnitttechniken schaftliche Aufarbeitung der vorgesehenen Die Untersuchung befasst sich mit der auf Flach- und Hohlglas und entwickelte Stücke, die zu herausragenden Schöpfun- Ägyptenrezeption in der deutschen Male- sie nuancenreich weiter. Dabei wird die gen des Pariser und sächsischen Kunst- rei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. bildliche Darstellung bzw. das Dekor in die handwerks der ersten Hälfte des 18. Jahr- Im Mittelpunkt stehen die Ägyptenreisen Materialoberfläche eingeschnitten. Ziel hunderts zählen, im Vordergrund. Nur mit des Impressionisten Max Slevogt (1914) der Untersuchungen ist es, die Entwicklung dem Wissen um die ursprüngliche Erschei- und des Bauhauskünstlers Paul Klee und Verbreitung von Darstellungen und nung der Möbel, Spiegel und Uhren können (1928/29). Am Beispiel ihrer Auseinander- Dekoren besser nachzuvollziehen, Objekte die Restaurierungen, die große Herausfor- setzung mit Landschaft, Kunst und Kultur ­sicherer zu datieren und Künstlern zuzu- derungen darstellen, konzipiert und durch- des Landes und der daraus erwachsenen schreiben. geführt werden. bildnerischen Produktion werden grund- sätzliche Rezeptionsweisen konfrontiert. •• Die Möbel des Paradeappartements im •• Die Möbel des Pariser Ebenisten Mit der Gegenüberstellung dieser unter- Dresdner Residenzschloss Jean-Pierre Latz (ca. 1691 – 1754) schiedlichen künstlerischen Ansätze möch- Ein Projekt des Kunstgewerbemuseums in Ein Forschungs- und Restaurierungsprojekt te das Forschungsprojekt einen Beitrag Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb des Kunstgewerbemuseums ­sowohl zur umfassenden Dokumentation Sächsisches Immobilien- und Baumanage- Das Kunstgewerbemuseum besitzt eine der der zwei Künstlerreisen als auch zur Erfor- ment. umfangreichsten Sammlungen an Möbeln schung der Ägyptenrezeption in der ersten Aus Anlass der Hochzeit seines Sohnes von Jean-Pierre Latz, der als einer der Hälfte des 20. Jahrhunderts leisten. Friedrich August II. mit der Kaisertochter wichtigsten Ebenisten des Louis XV-Stils Maria Josepha von Habsburg im Septem- gilt. Aufgrund der guten ­Dokumentation •• Frühneuzeitlicher Glasschnitt ber 1719 ließ ­August der Starke das Dresde- und ihres weitgehend ­authentischen Ein Projekt des Grünen Gewölbes, des ner Schloss neu herrichten. Prunkstück ­Zustands bilden die Dresdener Latz-Möbel ­Bayerischen Nationalmuseums und des dieser Bau­kampagne war das Paradeap- einzigartige Referenzobjekte für die Doerner Instituts, Bayerische Staatsge­ partement, das nun im Zuge der Rekonst- ­Forschung zum Œuvre des Künstlers, mäldesammlungen, München, in Zusam- ruktion des Residenzschlosses wieder im ­insbesondere da einige Stücke – wie bei menarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum, Erscheinungsbild des augusteischen Zeit­ Untersuchungen 2013 festgestellt werden ­Dresden-Rossendorf. alters eingerichtet werden soll. Ziel dieses konnte – seine handschriftliche Signatur »Nordische Flusslandschaft«, »Feuerwerk beim Holländischen Palais«, Johan Christian Dahl, 1819 Johann August Corvinus, vor 1728

30 tragen. Um der Komplexität der Stücke der Geschichte der Landschaftsmalerei an. •• »Shot at noon« – Funktion und Bedeutung gerecht zu werden, verknüpft das Projekt Die Forschungsergebnisse werden 2014 artilleristischer Richtgeräte in Europa kunsthistorische und restau­ratorische For- in einer Ausstellung in Oslo und 2015 in 1500 – 1750 schung. Die ­Zusammenarbeit mit anderen Dresden gezeigt. Ein Projekt des Mathematisch-Physikali- wichtigen Sammlungen mit Latz-Möbeln, schen Salons in Kooperation mit The British wie beispielsweise dem Getty Museum, in •• Die Planetenfeste Augusts des Starken Museum, London, dem Germanischen dessen Restaurierungswerkstatt 2013 eine zur Dresdner Vermählung 1719 – Rekons­ ­Nationalmuseum Nürnberg und dem signierte Latz-Uhr gemeinsam untersucht truktion und Publikation des Festberichts ­Militärhistorischen Museum Dresden. werden konnte, bildet eine weitere wichtige Ein Projekt des Kupferstich-Kabinetts. Artilleristische Instrumente dienen dazu, ­Komponente. Im Anschluss an die wissen- Die einmonatigen Festivitäten anlässlich ein Ziel ins Visier zu nehmen und zu treffen. schaftliche Forschung soll eine umfassende der Hochzeit Friedrich Augusts (II.) mit Die Richtgeräte aus dem 16. und frühen Restaurierung der Stücke erfolgen. der Kaisertochter Maria Josepha von Habs- 17. Jahrhundert in der Sammlung des Ma- burg 1719 waren der Höhe- und Kulminati- thematisch-Physikalischen Salons sind als •• Dahl und Friedrich – Romantische onspunkt der sächsischen Festkultur. Mit eine Sondergruppe der neu entstehenden ­Landschaften ihnen präsentierte August der Starke an Instrumente zur Erd- und Himmelsver- Ein Projekt des Kupferstich-Kabinetts und verschiedenen Schauplätzen eine regel- messung und zur Navigation in Spätmit- der Galerie Neue Meister in Kooperation rechte »Enzyklopädie höfischer Festtypen«. telalter und Renaissance bisher wenig mit dem Nasjonalmuseet for kunst, arki- Um das repräsentative ephemere Ereignis ­untersucht. Dabei wird gerade in ihnen tektur og design, Nasjonalgalleriet, Oslo. für die Nachwelt lebendig zu halten, plante durch die ­Diskrepanz zwischen der eigent- Das Forschungsprojekt zu Caspar David der König einen Festbericht, der die von lichen Funktion und der prachtvollen Ge- Friedrich (1774 – 1840) und Johan Christian ihm beauftragten Künstler in den folgen- staltung der Prototypen der symbolische Dahl (1788 – 1857) untersucht erstmals den 14 Jahren bis zu seinem Tod 1733 be- Gehalt für die Definition der Herrscherrol- ­gattungsübergreifend die Rolle der beiden schäftigen sollte. Der im Kupferstich-Kabi- le anschaulich. Die überwiegend vergolde- Künstler für die Weiterentwicklung der nett überlieferte imposante Torso des ten Objekte waren nicht für das Schlacht- ­romantischen Landschaftsmalerei in Dres- Werkes umfasst heute mehr als 210 groß- feld konzipiert, sondern dienten vor allem den. Beide gelten als Protagonisten dieser formatige Blätter, die zu den bedeutenden der Repräsentation. Das Projekt unter- zentralen Gattung der Romantik, wobei Werken der Sammlung zählen und eine sucht, mit welchen ­Mitteln die Richtgeräte Dahl die Rolle des ersten international be- unschätzbare Quelle für die Rekonstruk­ in der Sammlung ­gestaltet und wie sie deutenden Malers Norwegens zukommt. tion von Gebäuden, Inneneinrichtungen eingesetzt ­wurden, um das zielstrebige Dresden bot das anregende Milieu, in dem und Kontexten höfischer Kunst im baro- Handeln und die Stärke in der strategischen die beiden großen Erneuerer zur Entfaltung cken Dresden sind. Planung des Herrschers zu demonstrieren. und Blüte ihrer Kunst fanden. Nach dem Der rekonstruierte Festbericht erscheint in Aufbruch zur Frühromantik in Dresden um einer Publikation im Frühjahr 2014 anläss- 1800 mit ihren wegweisenden Neuerungen lich einer Sonderausstellung in den Räumen in Literatur und Kunst kündigte sich mit des Kupferstich-Kabinetts im Residenz- dem Zuzug Dahls 1818 eine neue Periode in schloss. Museumsgründer Oskar Seyffert (links) und Volksdichter Anton Günther um 1935

Darstellung einer Rohrmündung mit Geschützaufsatz und Kugel, Paulus Puchner, 1577

•• Der Weitblick: ein Zensus der erhaltenen •• Die Bedeutung der Stempelstellung für die stadtrömischen Münzen zwischen 78 31 Linsenfernrohre aus der Zeit vor 1750 die Interpretation römisch-republikanischer und 50 v. Chr. sowie die imperatorischen Ein Projekt des Adler Planetarium & Ast- Münzen. Lokalisierung von Münzstätten, Prägungen des 1. Jahrhunderts v. Chr. (Sul- ronomy Museum, Chicago, in Kooperation Datierungen, Deutung von Münzbildern la, Pompeius, Caesar, Octavian, Antonius, mit dem Mathematisch-Physikalischen Ein Forschungsprojekt des Münzkabinetts Brutus und Cassius) zu erwarten. ­Salon, gefördert von der National Science und des Lehrstuhls für Alte Geschichte der Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen Foundation (USA) und dem National Technischen Universität Dresden. Koope- im Rahmen eines internationalen Kollo- ­Endowment for the Humanities (USA). rationspartner sind das Münzkabinett der quiums (19. – 21. Juni 2014, Residenzschloss Allgemein gilt, dass die Erfindung des Staatlichen Museen Berlin, Stiftung Preu- Dresden) vorgestellt und in einem Tagungs- Fernrohrs 1608 mit einem Schlag nicht ßischer Kulturbesitz, die Staatliche Münz- band publiziert werden. Außerdem ist die nur das menschliche Sehvermögen erwei- sammlung München, das Münzkabinett Bereitstellung der Daten zur Stempelstel- tert, sondern das Verständnis des Kosmos der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, lung ­römisch-republikanischer Münzen in erheblich verändert hat. Diese triumphale das Cabinet des Médailles de la Biblio- einer Datenbank geplant. Erzählung übersieht jedoch manche tech- thèque Nationale de France, Paris, das nischen ­Herausforderungen bei der Her- Münzkabinett des Kunsthistorischen Mu- •• 100 Jahre Volkskunst im Jägerhof stellung und Nutzung des neuen Instru- seums Wien, die American Numismatic Ein Projekt des Museums für Sächsische ments (zum Beispiel die Beeinträchtigung Society, New York. Das Projekt wird durch Volkskunst in Kooperation mit dem Institut der Bildqualität durch optische Phänome- die Deutsche Forschungsgemeinschaft für Sächsische Geschichte und Volkskunde ne wie die Aberration)­ sowie die unter- (DFG) gefördert. (ISGV) und dem Landesverein Sächsischer schiedlichen Kontexte ­seines Einsatzes. Mit der Stempelstellung, dem Zueinander Heimatschutz. Durch die Zusammenführung detaillierter bzw. der Ausrichtung von Vorderseiten- Aus Anlass des 100. Jubiläums seiner Informationen über möglichst viele der und Rückseitenstempel beim Prägevor- Gründung 1913 wird die Geschichte des ­erhaltenen frühen Fernrohre und durch gang, soll ein bisher unbeachtetes Inter- Volkskunstmuseums als eines damals ­deren einheitliche optische und materielle pretationskriterium für die Münzen der neuen Museumstyps untersucht und die Untersuchung mittels eines eigens ent­ Römischen Republik genutzt werden. Da Rolle des Gründers Oskar Seyffert wickelten, mobilen Labors versucht das ihre Regelmäßigkeit bzw. Un­regelmäßigkeit (1862 – 1940) und seines Konzepts einer Projekt zur Klärung einiger Entwicklungs- im Mittelmeerraum eine stabile lokale »ursprünglichen Kunst aus dem Volk« stufen in der Fernrohrgeschichte sowie Tradition darstellte, lässt sie Rückschlüsse ­näher bestimmt. zur Datierung nicht signierter Instrumen- auf das Prägegebiet, bisweilen gar den Die Ergebnisse wurden ab Juni 2013 in te beizutragen. Es baut auf den Prototy- Prägeort zu, darüber hinaus aber auch auf ­einer Ausstellung im Jägerhof gezeigt und penstudien der Partner und der Wieder- die Datierung und die Interpretation der in einer begleitenden Vortragsreihe vorge- entdeckung einiger der spektakulären Bilder römisch-republikanischer Münzen. stellt. ältesten Fernrohre der Welt auf. Historisch-numismatische Erkenntnisse sind vor allem für die früheste römische Münzprägung des 3. Jahrhunderts v. Chr., Deckelvase mit gelbem Fond und ­Fabeltierdekor, bemalt von Adam Friedrich von Löwenfinck, um 1735 Dresdener Studenten diskutierten im Rahmen des Projektes »Sammlungen neu sichten« über die Karteikarte eines sogenannten »Beduinengewandes« Restaurator Robert Pelzl bei der Arbeit an einem französischen Steinschlossgewehr

32 •• Phantastische Welten – Malerei auf stich-Kabinett der Staatlichen Kunstsamm- Waffensammler über ihre Agenten und ­Meissener Porzellan und deutschen Fayen- lungen Dresden gesichtet und den erhalte- ­Diplomaten gezielt französische Jagdge- cen von Adam Friedrich von Löwenfinck nen Porzellandekors zugeordnet. In einem wehre und Pistolen von höchster Qualität. Ein Projekt der Porzellansammlung. zweiten Schritt erfolgt die Sichtung der Dazu gehörten Arbeiten von den Pariser Adam Friedrich von Löwenfinck (1714 – 1754) Ressourcen in anderen Kupferstichkabinet- (Hof-)Büchsenmachern Thuraine, Le Hol- war einer der berühmtesten Keramikmaler ten und Bibliotheken. Das Projekt unter- landois, Chasteau, De la Bletterie, Piraube, des 18. Jahrhunderts, der seine Karriere in sucht, in welcher Weise die Meißener Maler Brion und Le Languedoc, sowie von Pesson- der Porzellanmanufaktur Meissen begann die graphischen Vorlagen genutzt haben neau aus Lyon und Le Lorain aus Valence. und in den Fayencemanufakturen von Bay- und wie sie damit umgegangen sind. Darü- Das Projekt untersucht darüber hinaus, reuth, Ansbach, Fulda, Höchst und Straß- ber hinaus soll geklärt werden, zu welchem wie sich der Stil dieser reich dekorierten burg-Haguenau fortsetzte. Nachdem er Zeitpunkt die Vorlagen in die Manufaktur französischen Feuerwaffen, auch dank der bereits in Meißen großartige Leistungen gelangten, wie und von wem Sujets ausge- Dresdener Hofbüchsenmacher, im Laufe vollbracht hatte, beeinflusste und prägte wählt wurden. des 18. Jahrhunderts über ganz Europa ver- er die Malerei der genannten Manufaktu- breitete. ren nachhaltig und wirkte stilprägend •• August und Louis. Französische Feuer­ auf viele andere Produktionsstätten des waffen des 17. und 18. Jahrhunderts •• Bestandskataloge der antiken Bildwerke 18. Jahrhunderts in Europa. Seine Werke Ein Projekt der Rüstkammer in Kooperation Ein Projekt der Skulpturensammlung. sind nur selten signiert. Um die Bedeutung mit dem Musée de l’ Armée, Hôtel National Die Skulpturensammlung beabsichtigt, im und den Einfluss Löwenfincks nachweisen des Invalides, Paris. Laufe der nächsten Jahre sämtliche Origi- zu können, untersucht das Projekt seine In der Dresdener Rüstkammer hat sich mit nale des Museums auf dem neuesten Biographie und sein Œuvre. fast 300 Objekten die weltweit größte Stand der Forschung und in guten Photo- Sammlung französischer Gewehre und graphien der wissenschaftlichen und einer •• Graphische Vorlagen für Malerei ­Pistolen aus dem 17. und 18. Jahrhundert breiter interessierten Öffentlichkeit in einem der ­Meissener Porzellan-Manufaktur erhalten. Das Projekt untersucht diese mehrbändigen Katalogwerk zugänglich im 18. Jahrhundert ­erstmals wissenschaftlich. Fragen nach zu machen. Mit dem bereits vorliegenden Ein Projekt der Porzellansammlung, unter- Provenienzen, Motiven, Techniken und Doppelband der Idealskulptur der römi- stützt durch den Freundeskreis der Dresde- nach der Funktion der Sammlung für die schen Kaiserzeit sowie dem Bestandskata- ner Porzellansammlung im Zwinger e. V. herrscherliche Repräsentationspraxis log der antiken Porträts ist ein Maßstab Mit diesem Projekt beginnt erstmals eine ­stehen dabei im Vordergrund. Von Reisen gesetzt, an dem sich auch die folgenden umfassende und systematische Erforschung nach Frankreich und an den Hof König Lud- Bände orientieren. Es gilt, die Werke nach der druckgraphischen Vorlagen für das wigs XIV. brachten die sächsischen Herr- dem neuesten Stand der Wissenschaft Meissener Porzellan im 18. Jahrhundert. scher 1687 und 1714/15 einige Feuerwaffen ­methodisch fundiert und kontext­orientiert Dabei werden in erster Linie die erhaltenen von den besten französischen Büchsen­ zu erschließen, wobei auf eine allgemein- Bestände im Archiv der Staatlichen­ Porzel- machern mit nach Dresden. Auch später verständliche Sprache der Texte geachtet lan-Manufaktur Meissen und im Kupfer- erwarben sie als passionierte Jäger und wird, die den interdisziplinären Diskurs Restauratorischer Mitarbeiter Gert Zeun bei der Arbeit für den Bestandskatalog Frankfurter Archäologin Dr. Christiane Dehl-von Kaenel der Skulpturensammlung und ihre Leipziger Kollegin Marta Korczynska bei der Arbeit für den CVA-Band Dresden 3

­erleichtert. Dies gilt auch für ­Terminologie ­Darüber ­hinaus wird für Band 4 eine zwei- •• Sammlungen neu sichten – 33 und die ­redaktionelle Aufbereitung der te Gruppe attisch-rotfiguriger Vasen, etwa Kulturelle Vielfalt im Museum ­Literaturverweise. 120 vollständige Gefäße (offene Formen, Zwei Projekte des Museums für Völkerkun- Band II und III sind bereits erschienen, z. B. Schalen, Kratere) und Fragmente, de Dresden und des Völkerkundemuseums Band I und IV befinden sich in Vorbereitung. ­behandelt, begleitet von umfangreichen Herrnhut. »Sammlungen neu sichten« Restaurierungsmaßnahmen. ist ein Programm des Deutschen Muse- •• Bestandskatalog der antiken Gefäße In der griechischen Vasenmalerei gut be- umsbundes im Rahmen der Initiative im Rahmen des von der Union Académique kannte Namen, etwa Onesimos, Skythes, ­»Kulturelle Vielfalt im Museum: Sammeln, Internationale begründeten Corpus Vaso- der Euergides-Maler oder der Antiphon- Ausstellen und Vermitteln«. rum Antiquorum 1 (CVA) Maler, sind mit teils ungewöhnlichen Bil- Gefördert vom Beauftragten der Bundes- Ein Projekt der Skulpturensammlung und dern vertreten. Die Dresdener Vasensamm- regierung für Kultur und Medien. der Bayerischen Akademie der Wissen- lung ist auch in forschungsgeschichtlicher Zusammen mit drei weiteren Museen in schaften, München. Hinsicht von besonderem Interesse: Eine Deutschland nehmen die SKD am Projekt Ein wichtiger Bestandteil der Dresdener größere Scherbensammlung kam bereits »Sammlungen neu sichten« des Deutschen Antikensammlung ist die knapp 2 000 Ob- 1892 auf Vermittlung des Archäologen Lud- Museumsbundes teil. Das Völkerkundemu- jekte umfassende Sammlung antiker Gefäße. wig Pollak (Prag und Rom) nach Dresden. seum Dresden eröffnete in »Sammlungen Nachdem 2003 in »CVA Dresden Band 1« Diese Sammlung von Fragmenten unter- neu sichten – Die Dinge und ihre Geschich- die Erfassung der unteritalischen Vasen schiedlicher Gefäßtypen aus verschiede- ten – Migration und kulturelle Vielfalt im vorgelegt wurde, folgen nun die nächsten nen Epochen lassen nicht nur die Rekonst- Museum« unter Beteiligung von syrischen drei Bände. Für die Publikation der Dresde- ruktion bis dahin unbekannter Gefäße und algerischen Einwanderern neue Pers- ner Vasen sind insgesamt fünf Bände vor- bedeutender Vasenmaler zu, sondern wer- pektiven auf Objekte aus diesen Ländern. gesehen. Im Band 2 werden 90 attisch-rot- fen auch neues Licht auf Erwerbungsstra- Das Völkerkundemuseum Herrnhut arbei- figurige Vasen wissenschaftlich untersucht tegien der Händler im Rom des 19. und frü- tete mit Source Communities aus Nicara- und beschrieben sowie zeichnerisch und hen 20. Jahrhunderts. Pollak konnte, wie gua zusammen. Mayangna und Miskito, photographisch erfasst. Mit der Bearbei- auch andere Archäologen, die im Kunst- deren Vorfahren Objekte herstellten und tung verbunden ist die Restaurierung einer handel tätig waren, in Rom auf einen verwendeten, die sich heute in der Herrn- Auswahl dieser Gefäße. Im CVA-Band Dres- ­lebendigen Kunstmarkt zugreifen. Verbin- huter Sammlung befinden, lernten diese den 3 wird ein weiterer Teil der reichen dungen zu anderen europäischen Museen im Rahmen des Projektes »Sammlungen ­Vasensammlung des Albertinums vorgelegt. und Sammlungen stehen deshalb eben- neu sichten – Eine Zusammenarbeit mit Dieser­ umfasst die attisch-geometrische falls im Fokus der Untersuchungen. den Mayangna in Nicaragua« anhand von Keramik, die böotisch-geometrischen Vasen Photographien kennen. In diesem Prozess sowie die protokorinthischen und korinthi- erläuterten sie ihre Sichtweisen und Deu- schen Gefäße. Die überwiegende Zahl der tungen der Objekte. Vasen gelangte bereits im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Dresden. Das seltene, im frühen 18. Jahrhundert hergestellte Böttgersteinzeug mit schwarzer Glasur und Lackmalerei – eines der vielen Themen des Bestandskatalogs der Porzellansammlung

Die »Dresdener Kunstblätter«: Bände »schwarzweiß« und »Restaurierte Meisterwerke«, 2013

34 PUBLIKATIONEN ­Keokuk, Black Hawk. Indianerbildnisse in stätten, eine andere Ausgabe widmete sich Zeiten von Verträgen und ­Vertreibung« dem Thema »Schwarzweiß« – interdiszi­ (Skulpturensammlung und Staatliche­ plinär und sammlungsübergreifend wird Ethno­graphische Sammlungen Sachsen) Forschung hier neu sicht- und lesbar. Die Forschungsergebnisse, die Wissenschaft- entwickeln so in Aufsätzen und Texten Bereits begonnen hat auch in den SKD lerinnen und Wissenschaftler der Staatlichen einen begleitenden und ergänzenden Dis- die Diskussion, welche Rolle und Funktion Kunstsammlungen Dresden ­erarbeiten, kurs zur ­Ausstellung. ­zukünftig elektronische Publikationen ­werden in Sonderausstellungen und den Die Museen erschließen ihre Sammlungen ­einnehmen können, um die traditionelle ständigen Sammlungspräsentationen in durch wissenschaftliche Bestandskataloge ­gedruckte Form sinnvoll zu ergänzen. ­einer visuellen und räumlichen Argumen­ und machen sie auf diese Weise publik. tation entwickelt und vermittelt. Zugleich ­Geleitet werden sie von dem Anspruch, die machen Veröffentlichungen die wissenschaft­ Werke auf dem aktuellen Forschungsstand lichen Erkenntnisse und Thesen auch über und hochwertig photographiert dem den Zeitraum einer Ausstellung hinaus ­wissenschaftlichen und interessierten in Katalogen, Zeitschriften und Aufsätzen ­Publikum zu vermitteln. 2013 legten unter ­zugänglich. Um die relevanten ­aktuellen anderem das Kupfer­stich-­Kabinett, die Stimmen und Methoden zu ­einem Thema Skulpturensammlung und die Porzellan- zusammenzubringen, entstehen Veröffent- sammlung Kataloge zu bedeutenden Teilen lichungen häufig in Koope­ration mit Wis- ihrer Sammlungen vor. senschaftlern von anderen ­Museen, Univer- Die SKD überprüfen immer wieder, ob die sitäten oder Forschungseinrichtungen, traditionellen Formen der Veröffentlichung Experten aus verschiedenen Fachgebieten noch angemessen sind. Seit Frühjahr 2013 beteiligen sich als Autoren an den Publikati- erscheinen deshalb die Dresdener Kunst- onen der SKD. Kataloge zu Sonderausstel- blätter, die Vierteljahresschrift der SKD, in lungen wie etwa »Constable. Delacroix. einer neuen, frischen und großzügigeren Friedrich. Goya. Die Erschütterung der Sinne« Gestaltung. Jedes Heft widmet sich nun (Galerie Neue Meister) oder »Tecumseh, ­einem speziellen Thema. Unter dem ­Titel »Restaurierte Meisterwerke« lenkte ein Heft den Fokus auf verschiedene Sammlun- gen und die Arbeit der Restaurierungswerk- ER AEIZ ITRRNGSHCTN HIRMER GEORG BASELITZ HINTERGRUNDGESCHICHTEN MAN ARBEITET ALS KÜNSTLER GEGEN DIE BILDER, DIE ES SCHON GIBT, ABER AUCH MIT IHNEN. UND OFTMALS IN EINER ÜBERMÄSSIGEN ZUNEIGUNG ODER LIEBE ZU DIESEN BILDERN. BEI MIR IST DAS

JEDENFALLS SO. GEORG BASELITZ

GEORrichter gerhard

verlag der buchhandlung walther könig, köln Staatliche kunstsammlungen dresden / kunstmuseum winterthur

: gerhard richter : streifen & glas streifen & glas

11 GBHINTERGRUNDGESCHICHTENAS

HIRMER ELITZ11

AUSWAHL •• Georg Baselitz. Hintergrundgeschichten •• Jutta Kappel: Taddel, Stiehl and Neuber in 35 hrsg. von der Galerie Neue Meister, Hirmer Dresden: Three Makers of Gold Boxes (Eine komplette Publikationsliste ­erscheint Verlag, München ­during the Second Half of the Eighteenth im jeweiligen Jahrbuch der ­Staatlichen Century, in: Tessa Murdoch, Heike Zech Kunstsammlungen Dresden) •• Gerhard Richter: Streifen & Glas (Hrsg.), Going for Gold. Craftsmanship Ausstellungskatalog, hrsg. von der Galerie and Collecting of Gold Boxes, Brighton/ Neue Meister und Kunstmuseum Winter- Chicago/Toronto, S. 106 – 121 •• Jahrbuch der Staatlichen thur, Verlag der Buchhandlung Walther Kunstsammlungen Dresden ­König, Köln Jahrbuch 2010 / Band 36 Kupferstich-Kabinett Beiträge, Berichte 2010 •• Heike Biedermann: »Mit Ihnen einmal im ISSN: 0419-733 X Orient zu sein, müßte ein Traum sein.« •• Das Kupferstich-Kabinett Dresden, hrsg. Die Sammlerin Ida Bienert und Paul Klee, von Bernhard Maaz, mit Beiträgen von •• Dresdener Kunstblätter in: Dresdner Hefte 116 [im Druck] ­Michael Hering, Petra Kuhlmann-Hodick, Im 57. Jahrgang 2013 sind vier Hefte Bernhard Maaz, Gudula Metze, Tobias ­erschienen. •• Andreas Dehmer: In Arte Voluptas – Groß- ­Pfeifer-Helke, Claudia Schnitzer sowie 57 (2013), Heft 1 bürgerliche Sammler des Fin de Siècle und Christian Féraud, Sören Fischer, Dirk Deutscher Kunstverlag, Berlin/München die Lust am Symbolismus, in: Schönheit ­Gedlich, ­Daniela Günther und Franziska ISSN 0418-0615 und Geheimnis. Der deutsche Symbolis- Maria Scheuer, Deutscher Kunstverlag, Ab 2/2013: Sandstein Verlag, Dresden mus – Die andere Moderne, Ausstellungs- ­Berlin/München 57 (2013), Heft 2 – Neue Meister katalog, hrsg. v. Jutta Hülsewig-Johnen / ISBN 978-3-95498-028-4 Henrike Mund, Kerber Verlag, Bielefeld, •• Wols Photograph. 57 (2013), Heft 3 – Restaurierte Meisterwerke S. 282 – 295 Der gerettete Blick, hrsg. von Michael ISBN 978-3-95498-043-7 ­Hering, Hatje Cantz Verlag, ­Ostfildern 57 (2013), Heft 4 –Schwarzweiß ISBN 978-3-95498-046-8 •• Ars Nova. Frühe Kupferstiche aus Italien. Grünes Gewölbe Katalog der italienischen Kupfer­stiche von den Anfängen bis um 1530 in der Galerie Neue Meister •• Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg Sammlung des Dresdener Kupferstich-­ und der Frieden von 1763, hrsg. von Dirk Kabinetts, hrsg. von Gudula Metze, mit •• Constable. Delacroix. Friedrich. Goya. Syndram und Claudia Brink, Begleit­publi­ Beiträgen von Beate Böckem, Susanne Die Erschütterung der Sinne ka­tion der Ausstellung der Staatlichen ­Pollack und Barbara Stoltz, Michael Imhof Ausstellungskatalog, hrsg. von Ulrich Kunstsammlungen Dresden auf Schloss Verlag, Petersberg ­Bischoff, Luc Tuymans, Sandstein Verlag, Hubertusburg, Wermsdorf; SAXO’Phon Dresden GmbH Dresden, Edition Sächsische Zeitung das ist ein blindtext. der reale inhalt muß noch geschrieben »Sächsisch werden. mit diesem entwurf soll lediglich die art der typo- grafie, also schriftart, schriftgröße und der zeilenabstand, die stellung auf der seite swie die textmende symbolisiert . 0= . - . - - . =. ".. . werden. das ist ein blindtext. der reale inhalt muß noch @žc Ú t .ÞËՔ@››lÇ schwartz +- 0 90 geschrieben werden. mit diesem entwurf soll lediglich die art der typografie, also schriftart, schriftgröße und der zeilen- abstand, die stellung auf der seite swie die textmende sym- lacquirtes 22.0. . .0- bolisiert werden. das ist ein blindtext. der reale inhalt muß noch geschrieben werden. mit diesem entwurf soll lediglich £Ë™Ê 2 £Ê£™ die art der typografie, also schriftart, schriftgröße und der Porcelain« zeilenabstand, die stellung auf der seite swie die textmende . 0= . - . - - . =. ".. . symbolisiert werden. Œl #nj€Œž@•l ۞c Œ‰Çl y@clž€lž@Ûl .l”£žËÕÇ۔Ռ£ž yÞÇ c@Ë ÇlËcžlÇ .lˌclžèËY‰•£ËË @žc Ú t .ÞËՔ@››lÇ das ist ein blindtext. der reale inhalt muß noch geschrieben werden. mit diesem entwurf soll lediglich die art der typo- grafie, also schriftart, schriftgröße und der zeilenabstand, £Ê£™ die stellung auf der seite swie die textmende symbolisiert 2 werden. £Ë™Ê .0- .0- . 22.0.

das schwarz glasierte, +- 0 90 +- 0 90 farbig bemalte m eissener s t e i n z e u g

SANDSTEIN im b estand der b° × 7 - - 2  2  80 - &  d resdener Porzellansammlung

  

3DUDGHWH[WLOLHQB8PVFKODJB1(8ELQGG   

36 •• Mit den Gezeiten. Frühe Druckgraphik Museum für Sächsische Volkskunst mit •• Anette Loesch: Klassizistisches Porzellan der Niederlande. ­Katalog der niederländi- ­Puppentheatersammlung für Bürger und Adel – Modellmeister schen Druckgraphik von den Anfängen bis ­Michel Victor Acier an der Porzellan-Manu- um 1540/50 in der Sammlung des Dresde- •• Lars Rebehn: Johann Georg Geisselbrecht. faktur Meissen 1764 bis 1779. – In: Petr Ilič ner Kupferstich-Kabinetts, hrsg. von Tobias Ein verkanntes Puppenspiel-Genie der Čajkovskij: Michel Victor Acier. Eine Künst- Pfeifer-Helke, mit Beiträgen von Lothar ­Goethe-Zeit. Eine Würdigung zum lerfamilie zwischen Sachsen und Russland. Schmitt, Pablo Schneider und Joyce G. H. 250. Geburtstag des Künstlers. In: Das an- Beiträge des Symposiums Dresden 2010, Zelen sowie Georg Dietz und Carsten Win- dere Theater Nr. 83, 2013 (23). Union Inter- hrsg. von Lucinde Braun. Čajkovskij-Studien termann, Michael Imhof Verlag, Petersberg nationale de la marionnette Zentrum 14, Mainz 2013, S. 41 – 58 Deutschland e. V., Northeim, S. 28 – 33 •• Johanna und Josef Hegenbarth. Eine Liebe •• Heike Ulbricht: Nachdenken beim Abwa- am Elbhang, hrsg. von Daniela Günther schen – Zur Reinigung der Oberflächen von und Claudia Schnitzer, Sandstein Verlag, Porzellansammlung Porzellan. In: Handbuch der Oberflächen- Dresden reinigung, hrsg. von Paul-Bernhard Eipper, •• Ulrich Pietsch: Porzellan und Tee. In: Markus Verlag Dr. Christian Müller-Straten, Mün- •• Carl Gustav Carus: Dresdener Skizzenbuch. Mergenthaler (Hrsg.): TEEwege – Historie, chen, S. 248 – 253 1861 – 1863, hrsg. vom Kupferstich-Kabinett Kultur, Genuss, J. H. Röll Verlag, Dettelbach, und der Ernst von Siemens Kunststiftung, S. 192 – 207 Sandstein Verlag, Dresden Rüstkammer •• Ulrich Pietsch: Meissener Porzellantaba­ tieren des 18. Jahrhunderts. In: Meissener •• Paradetextilien Augusts des Starken 1697 Münzkabinett Tabatieren des 18. Jahrhunderts, Hirmer und 1719. Die Originale und ihre fadenge- Verlag, München, S. 71 – 99 naue Rekonstruktion für das Dresdner •• Dresdner Numismatische Hefte Nr. 8. Fest- ­Residenzschloss, hrsg. von Jutta Charlotte schrift aus Anlass des 21. Mitteldeutschen •• Claudia Bodinek: Das Götzendorf-Grabow- von Bloh und Sabine Schneider, Schätze Münzsammlertreffens in Dresden 2013, ski-Service und seine Bildvorlagen. des Dresdner Residenzschlosses, Bd. 2 – hrsg. vom Numismatischen Verein zu Dres- In: Keramos 219 (2013), S. 21 – 44 Rüstkammer. Verlag der Buchhandlung den e.V. und dem Münzkabinett Dresden, Walther König, Köln Dresden •• Sächsisch schwartz laquirtes Porcellain. Das schwarz glasierte Böttgersteinzeug im •• Bernhard Roosens, Festungsbau und •• Grund, Rainer: Die Medaille als Medium in Bestand der Dresdner Porzellansammlung, ­Verteidigungspolitik in den Alten Nieder- der Reformationszeit. In: Wettstreit in Erz. hrsg. von Anette Loesch mit Heike Ulbricht landen (1520 – 1560). In: Festungsjournal Porträtmedaillen der deutschen Renais- und Elisabeth Schwarm, Sandstein Verlag, 44. Deutsche Gesellschaft für Festungs­ sance, Deutscher Kunstverlag, München, Dresden forschung. Wesel , S. 20 – 25 S. 59 – 68 . 0= . - . - - . =. ".. . @žc Ú t .ÞËՔ@››lÇ +- 0 90 22.0. . .0- £Ë™Ê 2 £Ê£™ Œl #nj€Œž@•l ۞c Œ‰Çl y@clž€lž@Ûl .l”£žËÕÇ۔Ռ£ž . 0= . - . - - . =. ".. . yÞÇ c@Ë ÇlËcžlÇ .lˌclžèËY‰•£ËË @žc Ú t .ÞËՔ@››lÇ £Ê£™ 2 £Ë™Ê .0- .0- . 22.0. +- 0 90 +- 0 90 b° ×

7 - - 2  2  80 - & 

  

3DUDGHWH[WLOLHQB8PVFKODJB1(8ELQGG   

•• Holger Schuckelt, Historischer Hintergrund. Skulpturensammlung / Staatliche Kunstfonds 37 In: Ralf Günther (Hrsg.), Die türkische ­Ethnographische Sammlungen Sachsen ­Mätresse, Verlag List Berlin, S. 539 – 555 •• Silke Wagler mit Mathias Wagner, jetzt •• Tecumseh, Keokuk, Black Hawk. Indianer- hier. Gegenwartskunst. Aus dem Kunst- bildnisse in Zeiten von Verträgen und fonds, hrsg. von den Staatlichen Kunst- Skulpturensammlung ­Vertreibung, hrsg. von Iris Edenheiser und sammlungen Dresden Astrid Nielsen für die Staatlichen Kunst- •• Contemporary Art Depot. Eine Ausstel- sammlungen Dresden, ARNOLDSCHE Art •• Silke Wagler mit Kai Wenzel, Ortsbestim- lungsreihe der Skulpturensammlung der Publishers, Stuttgart mung. Zeitgenössische Kunst aus Sachsen; Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Schaudepot des Albertinum, hrsg. von Kultur – Kulturhistorisches Museum und ­Verena Schneider, Sandstein Verlag, Dresden Staatliche Ethnographische Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Sammlungen Sachsen Görlitz/Dresden •• Dionysos. Rausch und Ekstase, hrsg. von Michael Philipp, Bucerius Kunst Forum, in •• Jahrbuch der Staatlichen Ethnographi- •• Silke Wagler, Zwischen Abbild und Sinn- Zusammenarbeit mit Kordelia Knoll und schen Sammlungen Sachsen, Band XLVI, bild. In: Kunst. Objekt. Mensch, hrsg. von Sebastian Oesinghaus, Skulpturensamm- hrsg. von Claus Deimel, VWB-Verlag für Karin Weber für die Kustodie der TU Dres- lung, Staat­liche Kunstsammlungen Wissenschaft und Bildung den, Dresden, S. 26 – 30 ­Dresden, Hirmer Verlag, München

•• de sculptura. Blicke in die Dresdner Skulp- Generaldirektion Gerhard Richter Archiv turensammlung, Ausstellungskatalog des Salzburg Museum mit Unterstützung der •• Zwischen Intuition und Gewissheit. Will •• Gerhard Richter. Catalogue Raisonné, Bd. 3, Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Grohmann und die Rezeption der Moderne 1976 bis 1987, bearbeitet, hrsg. und mit einer Skulpturensammlung, Salzburg Museum, in Deutschland und Europa 1918 – 1968, Einleitung von Dietmar Elger, englisch/ Salzburg hrsg. von Konstanze Rudert, Sandstein deutsch, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern ­Verlag, Dresden •• Franka Hörnschemeyer im Dresdner Alber- •• Benjamin Buchloh, Streifen und Glas, hrsg. tinum, hrsg. von der Skulpturensammlung, von Dietmar Elger, Dresden (= Schriften des Sandstein Verlag, Dresden Generaldirektion / Museumspädagogik Gerhard Richter Archiv Dresden, Bd. 10)

•• Katalog der antiken Bildwerke Band / •• Naturwissenschaft und Kunst. Gestaltung •• Hans Ullrich Obrist und Dieter Schwarz, Skulpturensammlung, Staatliche Kunst- ­fächerübergreifenden Unterrichts, hrsg. von Gerhard Richter. Bücher, hrsg. von Dietmar sammlungen Dresden, III: Die Porträts, Manuela Niethammer, Gesche Pospiech und Elger, Dresden (= Schriften des Gerhard hrsg. von Kordelia Knoll und Christiane der Museumspädagogik/Staatliche Kunst- Richter Archiv Dresden, Bd. 11) Vorster, Hirmer Verlag, München sammlungen Dresden, Waxmann, Münster Ray Marchant (re.), renommierter ­Holzrestaurator aus London, Leiter Planetenlaufuhr von des Projektes der Getty Foundation Eberhard Baldewein zur Holztafelkonservierung in der (1563–1569), MPS Untersuchung des Sarburgh-Gemäldes Gemäldegalerie Alte Meister mit Ray Marchant und Wissenschaftlern der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

38 RESTAURIERUNGEN Eine besondere Herausforderung für die Zuhörerschaft über Themen wie Holzana­ ­Mitarbeiter der Restaurierungswerkstatt der tomie, historische Techniken der Tafelher- Rüstkammer war die Wiedereinrichtung des stellung in Europa, Geschichte der Holztafel- Riesensaals im Dresdener Residenzschloss, restaurierung oder Holzverfall. Durch die In den Restaurierungswerkstätten der Staat- der am 18. Februar 2013 eröffnet werden Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bil- lichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) konnte. Auf rund 700 Quadtratmeter werden dende Künste Dresden und dem Landesamt sind Spezialisten am Werk, denn die große 347 Objekte aus dem Bestand der Rüstkam- für Denkmalpflege erhielten die Gäste Ein- Bandbreite der Objekte verlangt Fachkennt- mer in dem vom Peter Kulka gestalteten blick in die Arbeit sächsischer Restauratoren. nisse unterschiedlichster Art. Von Malerei ­Riesensaal ausgestellt. Eine Exkursion zu sächsischen ­Altären aus über Graphik zu Buchkunst, von antiken Erfahrungsaustausch und permanente Fort- der Zeit um 1500 ins Erzgebirge, Führungen Münzen über tibetische Amulette zu euro­ bildung sind die Basis für höchste Qualität. durch die Gemäldegalerie, Werkstattbesuche päischen Barockmöbeln – jedes Objekt stellt Die Restauratoren der SKD stehen mit Fach- und Abendvorträge ergänzten das Pro- neue Herausforderungen. Für die Restaurie- kollegen in aller Welt in Kontakt. Höhepunkt gramm. Der spezielle Ansatz der Getty-Initia- rung der Instrumente des Mathematisch- im Jahr 2013 war ein internationales Exper- tive, Kunsthistoriker und Restauratoren Physikalischen Salons sind im wahrsten tentreffen zum Thema Holztafelkonservierung ­gemeinsam einzuladen, diente besonders Wortsinn astronomische Kenntnisse und -restaurierung, das unter der Leitung dazu, die museumsinterne Kommunikation ­erforderlich. Während der sechsjährigen von Dr. Uta Neidhardt, Gemäldegalerie Alte über ­konservatorische Fragen zu stärken Schließung des Salons wurde beispielsweise Meister, und der Restaurierungswerkstatt und fand allerseits großen Anklang. die Planetenlaufuhr von Eberhard Balde­wein für Gemälde der SKD organisiert wurde. Es Der Tagung vorangegangen war ein prakti- (1563/69) umfassend restauriert. Das Uhr- fand vom 14. bis 23. Oktober 2013 in Dresden scher Teil, der bereits im Dezember 2012 mit werk treibt auf vier Schauseiten Zeiger an, statt. Realisiert wurde es im Rahmen einer einer exemplarischen Holztafelkonservierung die nach geozentristischem Weltbild den von der Getty Foundation geförderten Initi- unter der Leitung des renommierten Londo- Lauf der sieben mit bloßem Auge sichtbaren ative zur Holztafelkonservierung in Zusam- ner Holzrestaurators Ray Marchant begon- Planeten mit ihren jeweiligen menarbeit mit mehreren weltweit führen- nen hatte. Restauriert wurde ein bedeuten- ­Geschwindigkeiten anzeigen, und zusätzlich den Holzrestauratoren, Restaurierungsinsti- des Gemälde von Bartholomäus Sarburgh, den silbernen Himmelsglobus, der die Uhr tuten und Museen. Ziel des Treffens war, das das lange als Original von Hans Holbein d. J. ­bekrönt, einmal täglich um seine Achse umfangreiche Wissen der älteren ­Generation gegolten hat – »Die Madonna des Bürger- dreht. Mathematik, Feinmechanik, Astrono- von Konservatoren, Restauratoren und meisters von Basel Jacob Meyer zum Hasen«. mie und Goldschmiedekunst in einem. Kunsthistorikern an jüngere Kollegen weiter- zugeben und den interdisziplinären Aus- tausch zu befördern. Referenten aus bedeutenden europäischen und amerikanischen Institutionen sprachen vor einer international zusammengesetzten Das Gemälde »Zwei Freundinnen« Präsentation der für die Sonderausstellung von Henri de Toulouse-Lautrec nach »Wols. Photograpg« bereinigten der Restaurierung Zustand des photographischen und systematisierten Kontaktabzüge Nachlasses von Wols bei Eingang im Kupferstich-Kabinett der SKD

AUSWAHL Werken aus dem Kupferstich-Kabinett ­Restaurierung stellte sich der Schaden 39 dem Publikum vorgestellt. Die Verände- am Orgelgehäuse als wesentlich gravie- rung an der Bildoberfläche während der render heraus als vermutet. Massiver Restaurierung konnte der Besucher an Insekten­befall und unsachgemäße Insek- Galerie Neue Meister ­einem Touchscreen in einer hochauflösen- tenbekämpfung hatten das Unterteil in den inter­aktiven Anwendung wie unter seiner Stabilität und als Träger der Lack- •• Henri de Toulouse-Lautrec, einem ­Mikroskop nachverfolgen. Diese malerei gefährdet. In der Holzrestaurie- Zwei Freundinnen, 1895, digitale Dokumentation wurde ermöglicht rungswerkstatt J. Flade erfolgte eine Öl auf Malpappe, parkettiert durch die Kooperation mit der Fakultät ­konstruktive Stabilisierung sowie partiell Das einzige Gemälde Toulouse-Lautrecs Informatik, Institut für Software- und ein Austausch zerstörter Holzteile. Die in der Galerie Neue Meister, genannt Multimediatechnik, Professur für Medien­ Restauratorin K. Böckelmann nahm eine »Zwei Freundinnen«, wurde bei der gestaltung der TU Dresden. Reinigung der Lackoberflächen, die ­Erwerbung 1925 als Ölgemälde auf Holz ­Abnahme nachträglich aufgebrachter ausgewiesen. Betrachtet man es näher, ­Bemalungen sowie die Angleichung der erkennt man, dass Toulouse-Lautrec eine Kunstgewerbemuseum Holzergänzungen an die vorhandene Pappe als Bildträger genutzt hatte, die im Farbfassung vor. Durch diverse Vergleiche französischen Kunsthandel überarbeitet •• Orgelpositiv, Hoflackierer wurde eine Zuschreibung in die Werk- worden war. Der fälschliche Auftrag eines Martin Schnell, unbekannte Tischler- statt des Dresdener »Hoff Orgel und stark glänzenden Weichharzfirnisses werkstatt, Dresden 1725/30 ­Instrumentenmachers« Johann Heinrich ­widersprach dem Anliegen des Künstlers. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts fehl- Gräbner d. Ä. möglich. Nach fast 100 Jahren war der Firnis stark ten die Pfeifen, Klaviatur und Mechanik vergilbt und zersetzt.In einer Seminar­ des Instrumentes, 1939 erfolgte eine arbeit im Fachbereich Restaurierung und ­Rekonstruktion des Orgelwerks und 1961 Kupferstich-Kabinett Kunsttechnologie an der HfBK Dresden eine Neuausstattung des Pfeifenwerks. wurde 2002 mit der Analyse des Erhal- Ende der 1990er Jahre wurde eine gene- •• Konservierung und Montierung von tungszustands begonnen. 2013 konnte relle Restaurierung notwendig. Die Or- ­Photographien des Künstlers Wols die Restaurierung ­abgeschlossen werden gelbaufirma Wegscheider berücksichtigte Mit dem Nachlass von Elfriede Schulze- und brachte eine deutliche Verbesserung dabei die originale Ausstattung und die Battmann, Schwester des Malers, Graphi- des Gesamteindrucks. Die freigelegte wahrscheinliche Anordnung der Pros- kers und Photographen Wols (Alfred Otto pastellhafte Malschicht von Toulouse- pektpfeifen, sodass sich die Orgel heute Wolfgang Schulze, 1913 – 1951), gelangte Lautrecs »Peinture à l’essence« ist wieder mit einer harmonischen und logischen ein bedeutender Teil von dessen photogra­ in ihrer Feinheit erlebbar. In einer Prospektgestaltung präsentiert. Eines der phischen Arbeiten an das Kupferstich-Ka- Kabinett-­Ausstellung im Albertinum fehlenden Schleierbretter wurde auf­ binett. Dieser Bestand wurde im Rahmen wurde das Gemälde­ gemeinsam mit gefunden, was die ergänzenden Schnitz­ der Ausstellung »Wols. Photograph. arbeiten erleichterte. Im Zuge der Hersfeld, Abt Johann I. (1201 – 1213), silberner Brakteat, vor (oben) und nach der Restaurierung (unten) Das restaurierte Werk »Legende des heiligen Hubertus« von Johann Joachim Kaendler Die Welttheater-Figurengruppe »Der Brand von Moskau« im restaurierten Zustand

40 Der gerettete Blick« (siehe Seite 16) Münzkabinett Museum für Sächsische Volkskunst ­wissenschaftlich und konservatorisch mit Puppentheatersammlung aufgearbeitet. •• Mittelalterliche Brakteaten Elfriede Schulze-Battmann hatte Wols’ In der neuen Dauerausstellung des •• Welttheater photographischen Nachlass archiviert, Münzkabinetts ab Juni 2015 wird sich ein Im Jahr 2013 stand in der Puppentheater- die Kontaktabzüge geordnet, auf Papier Abschnitt im Raum »Die Entwicklung sammlung die Restaurierung der Theat- aufgeklebt und in einem Album zusam- des Geldwesens von der Antike bis zur rum-mundi-Figuren (Welttheater) im mengefasst. Das dabei verwendete ­Gegenwart« den mittelalterlichen Brak­ Mittelpunkt. Unter anderem wurden für ­Material entsprach mit säurehaltigen teaten widmen. Dabei handelt es sich um die Ausstellung »Karl Friedrich Schinkel – ­Papieren, weichmacherhaltigen und einseitig geprägte Pfennige aus dünnem Geschichte und Poesie« in der Kunsthalle ­bereits versprödeten Folien, und Kleb- Silberblech, die vom ersten Viertel des der Hypo-Kulturstiftung in München stoffen, die Flecken hinterlassen hatten, 12. Jahrhunderts bis in das erste Drittel ­sieben ­Figuren und Figurengruppen von nicht den heutigen Standards der des 14. Jahrhunderts hinein in einigen Welttheatern aus der zweiten Hälfte des Langzeitarchi­vierung. Regionen des Heiligen ­Römischen 19. Jahrhunderts restauriert. Schinkel Um in der Ausstellung alle Kontaktab­ ­Reiches ­Verbreitung fanden. Der Begriff hatte in den ersten beiden Jahrzehnten züge gerahmt präsentieren zu können, Brakteat trat erst im 17. Jahrhundert für Gropius in Berlin solche Figuren ent- wurden sie von den Unterlagekartons auf und leitet sich vom lateinischen worfen und ­gebaut, die allerdings nicht ­abgenommen, was schwierig war, »bractea« (dünnes Metallblättchen) ab. erhalten ­blieben. Die Objekte der da ­viele Aufnahmen beidseitig auf dem Die für die Neupräsentation vorgese­ Puppentheater­sammlung wurden ge- ­Trägermaterial fixiert waren. Der verwen- henen Brakteaten waren zum Teil meinsam mit einer Rekonstruktion der dete Klebstoff musste mit Wattestäb- ­verschmutzt und wiesen bei in der Ver- Theatrum-mundi-Szene »Der Brand von chen, Ethanol und Skalpell entfernt gangenheit ­restaurierten Objekten Moskau« (1812) ausgestellt. ­werden. Die Neumon­tierung auf säure- verbrauchte Konservierungsschichten freien Museumskarton ­erfolgte mit bzw. Fehlstellen in ­denselben auf. In ­kleinen Japanpapierfälzeln, als Klebstoff ­diesen Fällen musste auftretendes Silber- Porzellansammlung diente Weizenstärkekleister. sulfid entfernt bzw. ­reduziert werden. Seit Ausstellungsende werden die Bilder Anschließend erfolgte eine Neukonser- •• Johann Joachim Kaendler, Die Legende in Umschlägen aufbewahrt und sind für vierung der betreffenden Objekte mit des heiligen Hubertus, Meißen, 1743 Besucher des Studiensaals einsehbar. ­einer transparenten Lack­beschichtung. Im Scherbendepot der Porzellansamm- An den teilweise äußerst ­fragilen Objek- lung tauchten vor einigen Jahren Bruch- ten war partiell eine Festigung abbruch- stücke auf, die eindeutig einem bedeu- gefährdeter Bereiche durch eine Hinter- tenden Porzellankunstwerk aus Meissener klebung mit dünnem Japan­papier Porzellan zu­geordnet werden konnten. erforderlich. Diese Plastik zeigt den Jäger Hubertus neben seinem Pferd, ihm gegenüber tritt Das Kamenzer Meisterwerk »Christus am Kreuz« aus dem 16. Jahrhundert wurde ebenfalls einer umfangreichen Restaurierung unterzogen

Der stark beschädigte Sattel aus Augsburg wurde aufwändig gereinigt und anschließend stabilisiert

ein Hirsch mit Kruzifix im Strahlenkranz Für einen der Sättel (RK L 590) ist be- Skulpturensammlung 41 zwischen den Geweihstangen aus dich- kannt, dass man Anfang des 19. Jahrhun- tem Wald hervor. Die gesamte Gruppe derts nur drei Sattelbleche aus dem •• »Christus am Kreuz« aus Kamenz wurde von dem Porzellankünstler Johann Jahr 1588 im Sammlungsbestand führte. Das Leiden des Gekreuzigten ist bild- Joachim Kaendler 1743 auf eine Grund- Diese hatte der Augsburger Plattner schnitzerisch sehr ausdrucksstark her- platte gesetzt, zu der die wiedergefunde- ­Anton Peffenhauser zusammen mit ausgearbeitet. Ein asketischer Korpus nen Scherben gehörten. Dass diese Teile ­einem Harnisch für Kurfürst Christian I. mit leicht zur Seite geneigtem Kopf, der noch existieren, war 1960, als die Gruppe gefertigt. einen schmerzvollen Ausdruck zeigt, schon einmal restauriert wurde, nicht be- Inventareinträge belegen, dass man aus wurde durch die Kunst des Fassmalers kannt. Der ­Restaurator ergänzte damals der Sammlung mehrfach historische Tex- noch ­besonders betont. Der meisterhaft die Fehl­stelle im Sockelbereich mit einer tilien veränderte, um sie anderweitig ein- geschnitzte Christus aus dem frühen Neuausformung aus Porzellan. Da »Die zusetzen. Für die Sättel ist nachgewiesen, 16. Jahrhundert war jedoch durch eine Legende des heiligen Hubertus« als Leih- dass man für die samtenen Schichten an ­historische Konservierungsmaßnahme in gabe für die Sonderausstellung auf Sitzflächen, Polstern und Seitenblättern seinem Erscheinungsbild und dadurch in Schloss ­Hubertusburg in Wermsdorf aus- Partien von mehreren roten Kurmänteln, der Bildaussage stark verändert ­worden. gewählt wurde, bot sich die Gelegenheit, der Bekleidung der Kurfürsten bei feier­ Bei Abnahme der dunklen Konservie- diese für die Porzellansammlung lichen Anlässen, verarbeitet hatte. rungsschicht zeigte sich ein kühl-graues ­wesentliche Gruppe vollständig neu zu Aufgrund der starken Schädigung des Inkarnat mit bläulichen Schatten, blauen restaurieren und dabei den ehemals er- Sattels mussten alle Bestandteile de- Lippen und kaltrosa gefassten Akzenten gänzten Bereich wieder gegen die origi- montiert werden. Der schlechte Zustand in den Tiefen. Die dramatischen roten nalen Teile auszutauschen. der Unterkonstruktion hatte großen Blutflüsse betonen die Ausdrucksstärke ­Materialverlust zur Folge und wirkte sich des Gekreuzigten. nachteilig auf die Sattelform und die Nicht nur aus ästhetischer Sicht war die Rüstkammer ­Erhaltung der Samtabdeckung aus. Auf- Freilegung des Inkarnats aus dem wändig gereinigt, gesichert und stabili- 16. Jahrhundert ein Argument für die auf- •• Sattel für die Neupräsentation siert ist er nach abschließender Montage wändige Restaurierung. Die aufliegende im Riesensaal mit ergänzten Zierborten und einer Wachsharzschicht hatte Schmutz gebun- Als das Königliche Historische Museum ­Crepelineabdeckung für auffällige, den und erzeugte durch Verkrustungen 1832 einer neuen Präsentation im Dresde- ­ab­gebaute Samtpartien ästhetisch ge- Spannungen, die zu Abhebungen und ner Zwinger zugeführt werden sollte, schlossen worden. ­Lockerungen der Farbschicht führten. ­waren für die Rüstkammer mehrere Eine Konservierung der Fassung war erst ­Sättel hergestellt worden. Vier davon nach Abnahme der alten verbräunten werden seit Februar 2013 im Riesensaal Konservierungsschicht möglich. Hinzu des Residenzschlosses gezeigt. kamen einige wenige holzergänzende Maßnahmen sowie abschließend minimale Eines von vier gefestigten und gereinigten Terrakottagefäßen aus Nigeria, spätes 19. Jahrhundert

Das 2013 restaurierte Schmuckstück stammt aus der größten privaten Sammlung, die dem GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig je übertragen wurde

42 Retuschen, die störende weiße, grundie- nach rechts geneigten Kopf, zum Teil mit versehen. So ist die Brillanz und Kunstfer- rungssichtige Fehlstellen zurückhaltend geöffnetem Mund und sichtbaren Zäh- tigkeit des orientalischen Silberschmieds integrieren ­sollten. Ab Frühjahr 2014 wird nen. Tülle und Griffe weisen Gebrauchs- in noch stärkerem Maße aufs Neue zu das herausragende Werk der sächsischen spuren auf. bewundern. spätmittelalterlichen Bildhauerkunst der Es wurden Festigungsmaßnahmen und ­Öffentlichkeit präsentiert. teilweise plastische Ergänzungen sowie eine Oberflächenreinigung und Kunstfonds ­Retuschen durchgeführt. Staatliche Ethnographische Sammlungen •• Theodor Rosenhauer, Zwei Arbeiter Sachsen •• Oberarmreif aus dem Nordjemen am Steinbruch, 1951, Öl/Leinwand Seit 2004 befindet sich die Sammlung Bir Das Gemälde war lange Jahre als Dauer- •• Rituelle Jen-Gefäße im GRASSI Museum für Völkerkunde zu leihgabe in einer anderen Sammlung. Im In enger Zusammenarbeit mit der Leipzig. Diese Sammlung traditionellen Zuge der geplanten Ausleihe in eine Aus- ­wissenschaftlichen Erforschung der Fro­ Schmucks aus dem Orient umfasst 3 000 stellung erfolgte eine Zustandsprüfung, benius-Sammlung im GRASSI Museum Stücke und ist damit die größte private bei der Schäden in der Malschicht und für Völkerkunde zu Leipzig ist mit der Sammlung, die dem Museum je über­ ein erheblicher Bedarf konservatorischer ­Restaurierung einiger Objekte begonnen tragen wurde. Ein Teil dieser kostbaren Maßnahmen festgestellt wurden. Eine worden. So wurden vier herausragende Schmuckstücke ist permanent ausge- für den Transport erforderliche Sicher- Ritualgefäße untersucht und restauriert, stellt und erfährt ein kontinuierliches heitsbeklebung mit Japanpapier auf der die von Leo Frobenius während seiner Pflegeprogramm. Ein Beispiel ist dieser Malschicht konnte nach der Rückkehr ­Expedition in Nigeria um 1910 gesammelt silberne Oberarmreif aus dem Norden in das Depot des Kunstfonds wieder ent- und vom Museum­ 1912 erworben worden ­Jemens mit aufgelöteten Dekorbändern fernt und die Konservierungsmaßnah- waren. Die Terrakottagefäße wurden aus rautenförmigen Blättchen und Blumen. men konnten eingeleitet werden. ­vermutlich im Nordosten von Nigeria von Er war von einer schwärzlichen Silbersul- Es erfolgten die partielle ­Festigung der den Jen, ­einer ethnischen Gruppe im fidschicht überzogen. In den Vertiefun- gelockerten Malschicht und das Niederle- ­unteren Gongolatal in der oberen Region gen der Ziselierungen lagen graue Ver- gen der aufstehenden Malschichtränder. des Benue, hergestellt und für rituelle krustungen und grüne Kupferkorrosionen. Nach einer gründlichen Staubentfernung Zwecke verwendet. Die birnenförmigen Nach einer Entfettung der öligen Ober- sowohl auf der Vorder- als auch der Rück- Gefäße zeigen menschliche, figurative fläche wurde der Armreif mit Ethanol seite wurden der Keilrahmen neu gerich- Formen und werden ins späte 19. Jahr- und einer rotierenden Ziegenhaarbürste tet und Fehlstellen im Gemälde und am hundert datiert. Sie tragen einen leicht gereinigt, die Oberfläche mit einem Rahmen ­ergänzt. Rosenhauer nimmt mit ­feinen Baumwolltuch poliert und das ­Objekt mit einem dünnen Schutzüberzug Das Gemälde »Gebirge (Pyrenaen Z.)« von Gerhard Richter, Zustand nach der Restaurierung

Streiflichtaufnahme des Werkes von Theodor Rosenhauer vor (links) und nach der Restaurierung (rechts)

seinen stillen ­zurückhaltenden Werken und grauen Farbabrieb. In der rechten 43 eine ­eigenständige künstlerische Position oberen Ecke war der Keilrahmen ver- ­innerhalb der ­Dresdener Malschule ein. krümmt, wodurch sich in der Leinwand ­Bekannt sind von ihm vor allem seine eine Diagonalfalte gebildet hatte. Brot-Stillleben. Das Motiv der Arbeiter Im Zuge der Restaurierung wurden das im Steinbruch hat Rosenhauer ebenfalls Bild von Feinstaub und Verunreinigungen mehrfach aufgegriffen, aber es haben ­befreit, die verwischten Partien sorgsam sich nur wenige Werkbeispiele erhalten, entfernt und die Krümmung des Keilrah- was auch die ­Bedeutung dieses Gemäl- menschenkels durch Auffüttern ausge­ des ausmacht. glichen, sodass die Falte in der Leinwand weggezogen werden konnte. Das Gemälde erhielt nach der Restaurie- Gerhard Richter Archiv rung in Absprache mit dem Künstler einen neuen Rahmen. •• Gerhard Richter, Gebirge (Pyrenäen Z.) (186-1), 1968, Graphit auf Leinwand Durch eine Schenkung des Künstlers kam das Gemälde 2013 in die Sammlung des Archivs. Das Werk gehört zur Serie der ­Gebirgslandschaften, die nach photo- graphischen Vorlagen entstanden ist. Im ­Gegensatz zu den bislang im Albertinum gezeigten Werken hat der Künstler das Motiv hier, wie auch bei einigen anderen Arbeiten, nur mit Kohle auf grundierter Leinwand ausgeführt. Durch die lange Einlagerung wies das ­Gemälde auf Vorder- wie Rückseite fest- sitzenden Feinstaub, Verunreinigungen und Farbspritzer auf. An mehreren Par­ tien war die Kohlezeichnung verwischt und unklar. Außerdem zeigten die Ge- mäldekanten starken Schmutz­auftrag Institution im Wandel Seite 44: Die Nordseite der wieder­ – Pressetermin im Zwinger, ­eröffneten Schlosskapelle Wasserpalais des Schlosses Pillnitz, v. l. n. r.: Wolfgang Rothe, Kaufm. Geschäfts- führer der Semperoper Dresden, Dr. Michael Pressetermin im Zwinger Elbseite, Junihochwasser 2013 Vogel, SLUB, stellvertr. Vorsitzender des zum Hochwasser im Juni 2013 Notfallverbundes Dresden, Michael John, Technischer Leiter der SKD, Leiter des ­Notfallverbundes Dresden, Thomas Früh, Abteilungsleiter und Ministerialdirigent Kunst, SMWK

MUSEUMSBAUTEN 8,76 Meter Pegelstand blieb die Elbe nur wenig unter dem 45 Höchststand von 2002. Doch dieses Mal blieb die Innenstadt verschont und der Das Jahr 2013 begann vielversprechend. In den ersten vier Zwinger, der 2002 noch überflutet worden war, staubtro- Monaten konnten zwei große Eröffnungen gefeiert werden. cken. Die Museen der SKD konnten – bis auf das in Pillnitz Im April 2013 wurde nach sechsjähriger Bauzeit der Mathe- beheimatete Kunstgewerbemuseum – durchgehend matisch-Physikalische Salon wiedereröffnet (siehe Seite 7 – 9) geöffnet bleiben. Eine Erfolgsgeschichte, die nicht von und im Residenzschloss zog bereits seit Februar 2013 der ungefähr kam: Denn nach zur Flutkatastrophe 2002 Riesensaal enorme Besucherscharen an (siehe Seite 10 – 11). hatten der Freistaat Sachsen und die Landeshauptstadt Auch hier war jahrelange Bautätigkeit vorangegangen und Dresden zahlreiche Maßnahmen zum präventiven Hoch- nicht immer war erkennbar, wie der weitere Ausbau des wasserschutz und zum akuten Hochwassermanagement Residenzschlosses nach diesem Meilenstein gesichert ergriffen. Dazu zählt die Errichtung hochwassersicherer werden sollte. Aber der Beauftragte der Bundesregierung Werkstätten und Depots im Albertinum, aber auch die für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, Erarbeitung von Notfallplänen und der Zusammenschluss MdB, brachte zur feierlichen Eröffnung des imposanten von elf Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen zum Saales gute Nachrichten aus Berlin mit: Er kündigte fünf Notfallverbund Dresden. Die im Vorfeld eingeleiteten Millionen Euro Bundesmittel für die nächsten Bauabschnit- Maßnahmen zum Hochwasserschutz funktionierten 2013 te im Dresdener Schloss an. Doch es sollte noch viel Wasser wie geplant und bereits einen Tag nach dem Pegelhöchst- die Elbe hinunterfließen, bis Kulturstaatsminister Bernd stand konnten die im Notfallverbund Dresden zusam- Neumann und Finanzminister Georg Unland im September mengeschlossenen Kultureinrichtungen Entwarnung 2013 eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung un- geben. Der Technische Leiter der SKD, Michael John, terzeichneten – viel zu viel Wasser! wurde im Sommer 2013 in seinem Amt als Vorsitzender des Notfallverbundes bestätigt. Schon wieder Alarmstufe rot Als einziges der 14 Museen der SKD musste das Kunst- Nur elf Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser, das im gewerbemuseum aufgrund des Hochwassers zehn Tage August 2002 nicht nur in Dresden große Schäden ange- geschlossen bleiben. Aber weder an Kunstwerken noch an richtet und auch die Museen der Staatlichen Kunstsamm- den Museumsräumen entstand Schaden, da das Wasser lungen Dresden (SDK) betroffen hatte, musste im Juni 2013 nicht in die Ausstellungsräume eindrang. Vom Hochwasser erneut die höchste Alarmstufe ausgerufen werden. Mit betroffen waren im Wasserpalais die elbseitig ebenerdig Teilsanierung des Semperbaus am Zwinger 2013 Prof. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Gemälde­ galerie Alte Meister und des Kupferstich-­ Kabinetts der SKD Oberlichtsituation im Semperbau

46

liegenden Büro- und Lagerräume von Haustechnik und Auch Aspekte des Brandschutzes machten eine erneute Restaurierungsabteilung. Die aus diesen Räumen ausge- Sanierung des Semperbaus unumgänglich. Eine schwieri- lagerten Ausstattungen mussten vorübergehend in den ge Frage beschäftigte­ im Vorfeld die Verantwortlichen: Wie Ausstellungsräumen im Westflügel des Wasserpalais’ ein- oder wo könnte man während der Bauzeit die Meisterwer- gelagert werden, sodass letztere geschlossen werden ke der Galerie präsentieren, gehört das Museum doch mit mussten, bis die betroffenen Räume wieder gesäubert und über 500 000 Besuchern jährlich zu den weltweit berühm- getrocknet waren. testen? Nach Betrachtung aller Möglichkeiten und Abwä- gung der Argumente entschieden sich die Fachleute für Start für die Sanierung der eine Sanierung in zwei Etappen: Zunächst wird die gesam- Gemäldegalerie Alte Meister te Ostseite saniert, danach die Westseite. Auf diese Weise Im Semperbau war es nicht das Hochwasser. Andere kann der jeweils andere Teil des Gebäudes weiter für die Schäden führten dazu, dass die Gemäldegalerie Alte Dauerausstellung genutzt werden und die Gemäldegalerie Meister Anfang des Jahres für mehrere Wochen geschlos- an ihrem bewährten Standort geöffnet bleiben, wenn auch sen werden musste und erst Ende März 2013 wieder für mit reduzierter Ausstellungsfläche. die Besucher geöffnet werden konnte, allerdings mit redu- Die Teilung in zwei Bauabschnitte stellt in baulich- zierter Ausstellungsfläche. Das Gebäude war von 1988 bis technischer Hinsicht besonders hohe Anforderungen an 1992 renoviert worden, aber Millionen von Besuchern die Planer, denn Bauprozesse bergen Gefährdungen, so- haben ihre Spuren hinterlassen und die technischen wohl für die Kunstwerke als auch den Besucherverkehr. Standards von damals entsprechen nicht immer den Um alle Aspekte zu berücksichtigen, wurde mit der Dekra heutigen Maßstäben. Eklatante Mängel an Fenstern und und dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Bau- Oberlichtverglasungen sowie Verschleißerscheinungen an management, der für die Durchführung der Baumaßnah- Böden und Wandbespannungen waren unübersehbar. me verantwortlich ist, ein weitreichendes und komplexes Blick in die restaurierte Schlosskapelle mit dem außergewöhnlichen Schling- rippengewölbe V. r. n. l.: Jochen Bohl, Landesbischof der Evangelisch-­ Lutherischen Landeskirche Sachsen, Prof. Dr. Dirk Syndram, Direktor der Rüstkammer und des Grünen Gewölbes der SKD, mit S.E. Dr. Heiner Koch, Ludwig Coulin (r.), Niederlassungs­ ­Bischof des Bistums Dresden-Meißen leiter Dresden des Staatsbetriebs Sächsisches ­Immobilien- und Bau- management

Sicherheitskonzept erarbeitet, das Gefahrenquellen wie eine Zusammenarbeit mit dem Getty Conservation Insti- 47 Brand, Wasser, Erschütterungen, Staub oder Lärm mit ein- tute Los Angeles, der Nationalgalerie Stockholm und der schließt. Nach dem Auszug der Gemälde aus der Osthälfte National Gallery of Ireland in Dublin. Dabei wurden in des Semperbaus fanden ab April 2013 Bauuntersuchungen Workshops Erfahrungen und Herangehensweisen ausge- in den bisherigen Ausstellungsräumen statt. Im Unterge- tauscht. Fachgespräche zu konservatorischen und baulich- schoss mussten Depots, Umkleidebereiche für die Aufsich- technischen Fragen mit dem Kunsthistorischen Museum ten sowie Technikräume verlagert werden. Im Oktober 2013 Wien, dem Rijksmuseum Amsterdam und dem Städel erfolgte die Übergabe aller Etagen im Ostflügel an den Museum Frankfurt ergänzten den Diskurs aus verschie- Baubetrieb. denen Perspektiven. Im Sommer 2013 wurde die durch die Architekten Sunder- Die erste Bauetappe wird voraussichtlich bis Herbst 2015 Plassmann und das Ingenieurburo Innius-GTD sowie dauern, die zweite Etappe von 2016 bis 2017/18 – ein langer weitere Fachplaner erarbeitete Bauunterlage in Höhe von Zeitraum, in dem eine der wertvollsten und wichtigsten ca. 47 Millionen Euro vom Sächsischen Staatsministerium Gemäldesammlungen der Welt nur in Teilen zu sehen sein der Finanzen bis auf wenige Abstriche genehmigt. Erfreu- wird. Das Team der Gemäldegalerie Alte Meister nutzte licherweise bewilligte man dabei ein Treppenhaus auf der unter Leitung von Direktor Prof. Dr. Bernhard Maaz diesen Ostseite analog zur Westseite und eine Anbindung der Zwang zu einer spektakulären Neupräsentation und hält Osthalle an das Foyer sowie erstmals einen Bilderaufzug die Besucherzahlen weiterhin hoch (siehe Seite 50 – 51). für den sicheren Transport der Gemälde. Die Brandschutz- belange des Gebäudes werden ebenfalls deutlich verbes- Schlosskapelle eröffnet sert. Besonderes Ziel der Sanierung ist die Optimierung Während also im Semperbau die Bauphase gerade erst der Tageslichtsituation in den Hauptausstellungsräumen begonnen hat, konnte in der Geschichte des Wiederauf- im ersten Obergeschoss. Aber auch Klimaanlagen und baus des Dresdener Residenzschlosses neben dem Riesen- Elektrosysteme werden auf Nachhaltigkeit und Energieef- saal ein weiterer Höhepunkt gefeiert werden: Im Septem- fizienz ausgelegt. ber 2013 wurde die Schlosskapelle der Öffentlichkeit Das Planungsteam steht im Erfahrungsaustausch mit übergeben. Spektakulär ist vor allem das Schlingrippenge- mehreren großen internationalen Museen, die entweder wölbe. Der Einbau dieses Gewölbes geht auf spätgotische kürzlich Sanierungsmaßnahmen abschließen konnten oder Wölbtechniken zurück. Bisher hatte niemand Erfolg darin, bei denen diese derzeit zur Ausführung kommen. Bereits mit Ziegeln und doppeltgekrümmten Sandsteinrippen seit 2011 gibt es innerhalb des Projektes »The ideal museum« nach traditioneller Technik ein mittelalterliches Gewölbe Sgraffito an der Nordseite des großen Schlosshofes im Residenzschloss Dresden

48

von Grund auf neu zu bauen. Dresdener Architekten, For- Raummaß zu rekonstruieren, das bereits seit mehreren schern und Bauleuten ist es nun zum ersten Mal gelungen, Jahrhunderten so nicht mehr vorhanden war. die mittelalterliche Technik des Schlingrippengewölbes Der Weg zur Schlosskapelle führt über den Großen wieder zu beleben. Schlosshof und durch das Schöne Tor. Diesen Weg haben Mit der Wiedererstehung der Schlosskapelle wird auch im November und Dezember 2013 an mehreren Sonder- die Musik an diesen Ort zurückkehren. Lange Zeit war die öffnungstagen ausgesprochen viele Gäste gefunden, so- Schlosskapelle das geistlich-musikalische Zentrum der dass weitere Öffnungszeiten eingerichtet werden mussten. kurfürstlichen Residenz. Bedeutende Musiker wie Johann Im Januar 2014 wurde die Schlosskapelle den SDK überge- Walter und Heinrich Schütz legten mit Gründung und ben, die den großartigen Raum für hochrangige Veranstal- jahrzehntelanger Leitung der Chursächsischen Hofkapel- tungen nutzen werden. le den Grundstein für die weltberühmte Sächsische Staatskapelle. Die evangelische Schlosskapelle war der Bundesregierung gibt fünf Millionen Euro Raum, von dem ausgehend diese Musiktradition wirken für das Residenzschloss konnte. Dann wird in anderen Räumen im Residenzschloss der August der Starke konvertierte zum katholischen Glau- Ausbau unvermindert weitergehen. Dies sicherten seitens ben, um die polnische Krone gewinnen zu können. Mit dem der Bundesregierung Kulturstaatsminister Bernd Neu- Bau der katholischen Hofkirche verlor die evangelische mann und seitens des Freistaates der sächsische Finanz- Kapelle ihre Bedeutung und wurde zu Wohnräumen um- minister Prof. Dr. Georg Unland zu, als sie im September gebaut. Wie beim Riesensaal hat paradoxerweise erst die 2013 eine Finanzierungsvereinbarung unterzeichneten. Zerstörung im Zweiten Weltkrieg den Weg für Überlegun- Mit dieser Vereinbarung regeln Bund und Freistaat Sach- gen geöffnet, die Räume beim Wiederaufbau in einem sen die Finanzierung des musealen Ausbaus von Räumen Zur Eröffnung der Schlosskapelle musizierte unter anderem die Cappella Sagittariana Dresden unter der künstlerischen Leitung von Norbert Schuster Bernd Neumann (li.), Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, mit Prof. Dr. Georg Unland (re.), Sächsischer Staatsminister der Finanzen, bei der ­Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung für das ­Residenzschloss, im Georgenbau, September 2013

im ersten und zweiten Obergeschoss des Georgenbaus. nierungen erleben. Ein weiterer Raum steht für Sonder- 49 Beide stellen dafür jeweils fünf Millionen Euro in den ausstellungen zur Verfügung. nächsten drei Jahren zur Verfügung. Die Eröffnung der Räume im Georgenbau ist für 2015 In den Räumen des ersten Obergeschosses sollen zu- geplant. Insgesamt sollen in den Georgenbau 13,5 Millionen künftig Teile der Rüstkammer und des Kunstgewerbemu- Euro investiert werden. Bis Ende 2012 wurden für den seums unter dem Thema »Weltsicht und Wissen um 1600« Wiederaufbau des Dresdener Schlosses bereits 280,7 Mil- gezeigt werden, vorrangig Kunstkammerbestände aus lionen Euro aufgewendet. der Spätrenaissance. Ein Rundgang wird den Besucher durch die thematisch gegliederten Räume führen. Kunst- voll verzierte kurfürstliche Werkzeuge zur Metall- und Holzbearbeitung, Gartengeräte, chirurgische Instrumen- te sowie Mess- und Zeicheninstrumente präsentieren neben Spieltischen, Kabinettschränken und Objekten der Schatzkunst einen vielfältigen Ausschnitt aus der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eingerichteten Kunst- kammer. Im zweiten Obergeschoss wird der Silbersaal der Rüst- kammer eingerichtet und das Münzkabinett wird eine neue numismatische Dauerausstellung mit mehr als 3 000 Objekten auf fast 400 m² Fläche präsentieren. Die nach Themenbereichen gegliederte Exposition des Münzkabi- netts soll den Universalcharakter der Sammlung, die zu den drei größten ihrer Art in Deutschland gehört, unter besonderer Berücksichtigung der Landesgeschichte wider- spiegeln. So kann man die Entwicklung des Geldwesens von der Antike bis zur Gegenwart in Sachsen, Deutschland und der Welt, die Entwicklung der europäischen Medail- lenkunst von der Renaissance bis zur Moderne sowie eine Reihe von Themen »Rund ums Geld« in besonderen Insze- Die Alten Meister zogen aus …

um vorübergehend in einem neuen, ­außergewöhnlichen Konzept …

50 AUFBRUCH ZUM UMBRUCH: wurde das, was sich bei einer normalen Museumseröffnung BAUBEDINGTE NEUKONZEPTION – beispielsweise für einen Neubau – auf ein Jahr erstrecken darf, innerhalb weniger Wochen realisiert. Dass dies alles DER ALTEN MEISTER reibungslos und unfallfrei verlief, ist keine Selbstverständ- lichkeit, sondern der Umsicht aller beteiligten Mitarbeiter und Firmen und vor allem der logistischen Erfahrung und Da zu Jahresbeginn 2013 die Gemäldegalerie Alte Meister fachlichen Qualifikation des nicht zahlreichen, aber hoch- in Vorbereitung auf die schrittweise durchzuführende motivierten Galeriepersonals geschuldet. Grundinstandsetzung geschlossen wurde und nach nur Die Neuhängung einer Gemäldegalerie kann nicht nur gut zwei Monaten auf reduzierter Fläche mit einer verklei- als enorme Herausforderung, sondern immer auch als nerten Werkauswahl dem Publikum weiterhin die wich- Chance verstanden werden: Sie besteht darin, dass die tigsten Werke zugänglich gemacht werden sollten, war tradierte Anordnung der Kunstwerke hinterfragt und eine außergewöhnliche Aufgabe zu erbringen: Rund 300 weiterentwickelt werden kann. Diese Chance wurde für Werke mussten bei winterlichen Außentemperaturen die Dresdener Galerie beherzt ergriffen: Die traditionelle gefahrlos aus dem Haus gebracht und 400 Gemälde inner­ Separierung der italienischen Malerei von der flämischen halb des Gebäudes in einer neuen Ordnung gehängt werden. und holländischen wurde aufgehoben, die herkömmliche Dafür wurde in einer einjährigen Planungsaktion, die die Abtrennung auch der deutschen Malerei in einigen Räu- künftige Präsentation ebenso umfasste wie die Abfolge men und dem sogenannten Deutschen Pavillon, die Zu- dieser Transporte, alles vorbereitet. Mit Stichworten wie sammenfassung der spanischen Meister in einem Raum- den folgenden wird die Komplexität der Aufgabe spürbar, bereich – all dies wurde zugunsten einer Präsentation die nichts geringeres war als eine Museumsneukonzeption: aufgegeben, die die Geschichte der Malerei als ein gesamt- Die Fülle der Aspekte reichte von Ablaufplanung über europäisches Phänomen beschreibt. So wird nunmehr der Besucherleitsystem, Bildbeschriftungen, Depoträumung, Besucher in 23 Räumen – vier Sälen und zahlreichen Kabi- Gemälderahmen, Hängepläne, Hebewerkzeuge, Klimasch- netten – durch etwa vier Jahrhunderte Geschichte der leuse, Logistikkonzept, Malerarbeiten, Packlisten, Personal­ Malerei geführt, die nach Epochen und Themen zusam- planung und -koordination, Pressearbeit, Raumbeschriftun- menfassen, was in ganz Europa jeweils zeitgleich entstand. gen, Risikoabwägung, Rollgerüste, Seile, Standortdatenbank, Die Besucher werden von einem Saal empfangen, in dem Teamplanung bis zu Urlaubssperre, Versicherungswerten sich die großen Flügelaltäre und Altarbilder der vorrefor- und Wachschutz. Da die Zeit der Schließung minimiert und matorischen Dezennien um 1500 zusammenfinden: Raf- der Einnahmeausfall gering gehalten werden sollten, faels »Sixtinische Madonna« kann neben Albrecht Dürers auf reduzierter Fläche, in einer gezielten Werkauswahl präsentiert zu werden

Prof. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und des Kupferstich-Kabinetts der SKD, führt durch die Galerieräume im Semperbau

»Dresdener Altar«, neben Lucas Cranachs »Katharinenal- darin eine Neuerwerbung eingereiht werden konnte, die 51 tar« gesehen werden, die deutschen Kunstzentren Nürn- 2013 durch Unterstützung des Freundeskreises der Staat- berg, Wittenberg, Augsburg leuchten neben Malerei aus lichen Kunstsammlungen Dresden MUSEIS SAXONICIS USUI Cordoba, Ferrara, Florenz, Rom, Venedig, neben niederlän- gelang, verstärkt die Überzeugungskraft des Prinzips einer discher und spanischer Kunst: So entstand ein Kapitel gesamteuropäischen Geschichte der Malerei: Richard Malereigeschichte, das zugleich Religionsgeschichte ver- Wilsons »The White Monk« besiegelt die Zusammenschau. mittelt. Ähnlich dicht spiegelt sich Europa in zwei Räumen Die Resonanz der Presse auf die Neuordnung war positiv. zur Porträtmalerei der Renaissance von Pinturicchio über Andreas Kilb konstatierte am 28. März 2013 in der Frank- Holbein und Dürer bis zu einem neuerdings eigens für furter Allgemeinen Zeitung, gewagt worden sei der Bruch diese Präsentation restaurierten französischen Bildnis und mit der klassischen Ordnung des Museums: »Affinitäten, in die Niederlande. innere Verwandtschaften werden da sichtbar, von denen Die großen Altäre nach 1500 von Cano und Correggio die gewöhnliche Museumsdidaktik nichts ahnt«, und das über Murillo, Tintoretto bis Zurbaran sind in dem Saal Ergebnis sei »ein Vorbild, das man anderen Museen ans versammelt, in dem früher die »Sixtinische Madonna« Herz legen möchte«. Ähnlich votierte der Wissenschaftsrat platziert war. Die Caravaggisten hängen in einem anderen im Gespräch. Die Neuordnung wurde auch von der Süd- Raum und zeigen – obgleich die sieben einst Caravaggio deutschen Zeitung am 2. April 2013 als Glücksfall bezeich- zugeschriebenen Werke inzwischen nicht mehr mit ihm net. »Mit einem Wort: auch die halbierte Gemäldegalerie«, persönlich in Verbindung gebracht werden – das Phäno- schrieb Gottfried Knapp, »bietet die gesamte Malereige- men seiner schulbildenden Kraft. Und noch im ausgehen- schichte«. Eines aber wurde in diesem Jahr 2013 auch den 18. Jahrhundert, nachdem man im vorletzten Kabinett sichtbar: Die halbierte Galerie konnte nicht immer alle die europäischen Meister der Pastellkunst versammelt anstürmenden Besucher ohne Wartezeiten einlassen – ein sah, also im letzten Raum des Rundgangs, begegnet sich guter Grund, für die seit langem kontinuierlich wachsen- ganz Europa: Die Schweizerin Angelika Kauffmann, die in den Besucherzahlen auch die baulichen Vorkehrungen zu Rom für Europas Adel arbeitete, der Schweizer Johann treffen und wahrlich in die Zukunft zu bauen. Heinrich Füssli, der ins bürgerliche London ging, der aus Winterthur nach Dresden angeworbene Anton Graff, der für die Höfe und Bürger ganz Deutschlands arbeitete, der aus Preußen nach Neapel ausgewanderte Jakob Philipp Hackert – sie alle prägen ein Europa in der Zeit vor der Französischen Revolution, ein Europa des Geistes. Dass Eine herzliche Verabschiedung im ­Kreise der Kolleginnen und Kollegen

Direktor der Galerie Neue Meister, Prof. Dr. Ulrich Bischoff (re.), mit Prof. Dr. Ulrich Bischoff Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der SKD (li.)

52 ZUM ABSCHIED VON Werken zeigten. So verwies Sean Scully auf Anregungen, PROF. DR. ULRICH BISCHOFF die er durch Karl Schmidt-Rottluffs Farbflächen erfahren hatte, oder Raimund Girke auf die Ausstrahlung einer Nach 19 Jahren als Direktor der Galerie Neue Meister verab- Winterlandschaft von Caspar David Friedrich. schiedete sich 2013 Ulrich Bischoff mit der Ausstellung »Die Auch mit dieser Reihe verfolgte Bischoff sein Ziel, Ent- Erschütterung der Sinne«, die seine Vision eines Idealmuse- scheidungen für Ankäufe vornehmlich im Zusammenhang ums, das aus der Perspektive der Kunst um 1800 die gegen- mit Ausstellungen und Atelierbesuchen zu treffen. Exem- wärtige Kunst verständlich werden lässt, nachvollzog. plarisch ist das Ergebnis der Ausstellung »Fehlfarben. Neue Ulrich Bischoff war nach einem Studium in Tübingen und Malerei aus München, Dresden, Leipzig, Berlin« 2004. Es Berlin zunächst in Kiel tätig, später an den Bayerischen gelang, Werke von elf der beteiligten Künstler, darunter Staatsgemäldesammlungen München, bevor er nach Dres- Johannes Kahrs, Rosa Loy, Sophia Schama, Florian Thomas den kam. Begonnen hat er sein Direktorat mit der Ausstel- und Cornelia Schleime zu erwerben, und damit jüngste lungsreihe »4 × 1 im Albertinum«. Sechzehn Gegenwarts- Entwicklungen in der deutschen Malerei zu dokumentieren. künstler holte er erstmals nach Dresden. In die Daueraus- Die Ankaufsbilanz ist stattlich, in 19 Jahren erfolgten 414 stellung der Galerie gelangten daraus, größtenteils als Erwerbungen, die alle Bereiche der Galerie vom 19. bis zum Leihgaben der 1994 gegründeten Gesellschaft für Moder- 21. Jahrhundert umfassen. Zwischen 1994 und 2013 fanden ne Kunst, Werke von heute so anerkannten Künstlern wie 110 Ausstellungen der Galerie statt, die von Ulrich Bischoff Luc Tuymans, Maria Lassnig, Leon Golub und Dan Graham. kuratiert oder durch die Konservatorinnen und Konserva- Der Blick des gebürtigen Bremers auf die sächsische toren der Galerie umgesetzt wurden. Werkschauen zeit- Kunstlandschaft schlug sich unter anderem in Erwerbungen genössischer Malerei und Videokunst zogen vielfach auch von Werken Wilhelm Müllers, aus dem Nachlass von Curt Kunststudenten an, Ausstellungen der international be- Querner, oder auch von Hubertus Giebe nieder. Wichtige kannten Dresdener Kunst des 19. Jahrhunderts und der Ankäufe verantwortete er vor allem im Bereich der jungen Klassischen Moderne breite Besucherkreise. Ausstellungen sächsischen Kunst, dafür stehen Werke von Eberhard Ha- zum Werk von Ludwig Richter, der Künstlergruppe »Brücke« vekost, Thoralf Knobloch oder Frank Nitsche. oder privaten Kunstsammlungen in Dresden gehörten Ulrich Bischoffs Konzept für die Einrichtung der Galerie, ebenso zu Höhepunkten wie jene mit Werken von Gerhard das Gegenwartskunst aus der Beschäftigung der Künstler Richter, Georg Baselitz oder Ernst Wilhelm Nay. Es gilt nun, mit Beständen der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts in dankbarer Anerkennung der Leistung von Ulrich Bischoff heraus zu vermitteln suchte, wurde in der Ausstellungs- die Intensität und Vielfalt der Arbeit im Albertinum, das reihe »Zu Gast in der Galerie« deutlich. Eingeladen waren 2010 als Haus für moderne Kunst von ihm neu eingerichtet Maler wie Armando oder Per Kirkeby, die jeweils ein oder wurde, weiterzuführen. mehrere Werke aus dem Bestand im Kontext mit eigenen Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer, Sächsische Staatsminis- Dr. Claus Deimel bei der terin für Wissenschaft und Kunst, mit Dr. Claus Deimel, ­Eröffnungsveranstaltung ­Direktor der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen zu »Potlatch – Die Macht Sachsen, hier im Völkerkundemuseum Herrnhut des Schenkens« 2011 Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit Vertretern der Ainu-Foundation, Sapporo

ZUM ABSCHIED VON einer Dauerausstellung in Angriff genommen werden. In 53 DR. CLAUS DEIMEL Herrnhut standen der Neubau eines Magazin- und Aus- stellungsgebäudes und die Schaffung eines barrierefreien Als Dr. Claus Deimel am 1. Januar 2001 in Leipzig sein Amt Zugangs an. Letztere konnten im März 2012 übergeben als Direktor des Museums für Völkerkunde antrat, konnte werden. Die Realisierung aller Baumaßnahmen wurde nur der auf Amerika und insbesondere die mexikanischen Tara- Dank der Mittelbereitstellung durch den Freistaat und im humara spezialisierte Ethnologe bereits auf eine 20-jährige Verein mit dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Praxis als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kustos in Baumanagement möglich. vergleichbaren Museen Deutschlands zurückblicken. Aber Mit der Integration der SES in den Verbund der Staatlichen die Herausforderung, der er sich in Leipzig stellte, war groß: Kunstsammlungen Dresden (SKD) zum 1. Januar 2010 sind Das Museum sah einer umfassenden Sanierung und voll- die Aufgaben Claus Deimels nochmals gewachsen. Als ständigen Räumung aller genutzten Bereiche entgegen. Stellvertretender Generaldirektor und Mitglied der Ge- Im Team mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schäftsführung war er in die Planungen und Entscheidungen konnte dieser Kraftakt innerhalb etwa eines Jahres bewäl- der SKD eingebunden und in allen beratenden und entschei- tigt werden. Fortan war das Museum auf sechs Standorte dungsbefugten Gremien vertreten. Die Integration der in Leipzig verteilt. Mit einer Dauerausstellung und 14 Son- Strukturen der SES in diejenigen der SKD erwies sich als eine derausstellungen auf 200 Quadratmetern blieb es bis 2005 Herausforderung inhaltlicher und organisatorischer Art, an in prominenter Lage für seine Besucher präsent. der Claus Deimel mit großem Engagement arbeitete. Die Zum 1. Januar 2004 fusionierten die drei sächsischen ganzheitliche Sicht auf die Kunst- und die ethnographischen Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden und Herrnhut zu Sammlungen unter dem Dach der SKD, die Verwirklichung den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen gemeinsamer Forschungsprojekte und die Planung und (SES) und wurden der Leitung von Claus Deimel unterstellt. Ausführung integrativer Ausstellungen gehörten zu den In dieser Funktion zeichnete er nun für die Organisation zentralen Zukunftsfragen der SKD, denen sich Claus Deimel der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen und deren seit Beginn des Zusammenschlusses gewidmet hat. internationale Vernetzung verantwortlich. Dabei sollte die Bei der ersten großen Sonderausstellung im wiedereröff- regionale Identität der drei Museen aufgegriffen und in neten GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig »Äthiopi- den SES weiterentwickelt werden. In Leipzig hieß dies en und Deutschland – Sehnsucht nach der Ferne« waren die konkret: Rückzug in das GRASSI-Museum und Aufbau der SES noch Kooperationspartner der SKD. Dagegen war »The Dauerausstellung. 2009 konnten die »Rundgänge in einer Power of Giving/Die Macht des Schenkens«, gezeigt 2011 in Welt« auf etwa 4 250 Quadratmetern abgeschlossen wer- Alert Bay/Kanada und in der Kunsthalle im Lipsiusbau in den. In Dresden mussten die bauliche Situation im Japa- Dresden, nun ein großes gemeinsames Projekt – das ohne nischen Palais entscheidend verbessert und der Aufbau Claus Deimel wohl kaum zustande gekommen wäre. Sonderausstellungen Seite 54: Büste des Muk-a-yan-mish-o- Dr. Igor A. Jenzen (li.), Direktor des Museums für Sächsische kah-kaik (Black Hawk), Häuptling der ­Volkskunst, und Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Hardtke (re.), Vor­ Saux-Fox, um 1850, Ferdinand Pettrich sitzender des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V.

König Friedrich August III. von Sachsen vor dem Jägerhof am 6.9.1913 »Wish you were here«, Mary Sibande, 2010, in der Ausstellung »My Joburg«

VOM JÄGERHOF der Museumsgründung durch Oskar Seyffert und die 55 NACH JOHANNESBURG Entwicklung der Volkskunst in den letzten 100 Jahren er- zählten. Der Sprung über die Elbe konnte kaum weiter sein. Denn am anderen Elbufer wurde fast gleichzeitig im Lipsiusbau Die Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die Ausstellung »My Joburg« gezeigt (siehe Seite 20). Vom sind von einer faszinierenden Vielfalt und einem Reichtum Jägerhof nach Johannesburg, von der sächsischen Volks- geprägt, der sich nicht nur in den Dauerausstellungen kunst mitten in die vitale Kunstszene einer Stadt voller offenbart. Jahr für Jahr zeigt sich die Spannweite der Spannungen. Und von Johannesburg ging die Reise weiter. Themen und Inhalte auch in unterschiedlichsten Sonder- Die Ausstellungen der Staatlichen Ethnographischen ausstellungen. Neun ausgewählte Projekte werden im Sammlungen Sachsen führten in mehreren Stationen rund Kapitel »Im Fokus« (siehe Seite 7 – 20) ausführlich vorge- um den Globus, die Ausstellungen von Kupferstich-Kabi- stellt, die viel beachtete Neuhängung der Gemäldegalerie nett oder Rüstkammer zurück in vergangene Jahrhunder- Alte Meister im Kapitel »Institutionen im Wandel« (siehe te und die Ausstellungen der Galerie Neue Meister oder Seite 50 – 51). des Kunstfonds wieder mitten in die Gegenwart. Die Die nachfolgende Liste führt die ganze Bandbreite der Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Sonderausstellungen vor Augen. Daraus seien weitere werfen aus ihren Perspektiven unterschiedlichste Blicke Beispiele herausgegriffen. Am 5. September 2013 wurde auf eine Welt, die viele Gesichter hat. vor dem Dresdener Jägerhof ein Apfelbaum gepflanzt. Dieses lebendige Symbol für Wachstum, Zuversicht und Lebensfreude war ein Geschenk des Landesvereins Säch- sischer Heimatschutz e. V. aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Museums für Sächsische Volkskunst. Mit der Pflanzung wurde ein Festwochenende mit Handwer- kermarkt eröffnet: Historisch orientierte und moderne Handwerker zeigten ihre Techniken und füllten den Platz um das Museum mit Leben. Gleichzeitig begannen eine Vortragsreihe sowie eine Sonderausstellung, die unter dem Titel »100 Jahre Volkskunst im Jägerhof« die Geschichte »Der Tod von Dresden«, ­Wilhelm Lachnit, 1945 Blick in die Ausstellung »Churfürstliche Guardie in Torgau« »Bildnis Will Grohmann«, »Der Kaderleiter«, Edmund Kesting, 1947 Stabpuppe, Christian Werdin, 1980

56 SONDERAUSSTELLUNGEN •• Churfürstliche Guardie – Die sächsischen •• Fantasie macht Theater Kurfürsten und ihre Leibgarden im Ausstellung der Puppentheatersammlung IN DRESDEN ­Zeitalter der Reformation 16. Juni 2012 bis 3. März 2013, Jägerhof UND IN SACHSEN Ausstellung der Rüstkammer in Koopera­ Das Theater mit Puppen und Figuren hat in tion mit dem Landkreis Nordsachsen und den letzten 40 Jahren einen Aufbruch ge- der Großen Kreisstadt Torgau wagt. Der Guckkasten wurde den Puppen •• geteilt | ungeteilt – Kunst in Deutschland 16. Mai 2012 bis 31. Oktober 2013, Torgau, zu eng, Spielräume erweiterten sich. 1945 bis 2010 Schloss Hartenfels ­Figuren und Schauspiel kamen sich näher. Ausstellung der Galerie Neue Meister Fürstliche Leibwachen waren vor der Ein- Die Gestaltung der Figuren ging ebenfalls 7. Februar 2012 bis 25. August 2013, führung stehender Heere und mit Ausnah- neue Wege. ­Albertinum me der Festungsbesatzungen die einzigen Figurenbildner wie Christian Werdin, Bar- 2011 jährte sich der Bau der Berliner Mauer ständig unter Waffen stehenden Einheiten. bara und Günter Weinhold verhalfen dem – Symbol der Trennung zwischen den bei- In Kursachsen existierten seit dem 16. Jahr- Werkstoff Holz zu einer Renaissance. Aber den damals existierenden deutschen Staa- hundert Leibwachen zu Ross und zu Fuß. auch Kunststoffe erweiterten die Möglich- ten – zum fünfzigsten Mal. Im Nachklang Während die Fußtrabanten für den persön- keiten. Ausgehend von Marionette, ­­Hand- dieses Jahrestags zeigte die Galerie lichen Schutz des Herrschers sorgten und und Stabpuppe entwickelten sich die Neue Meister erstmals auf breiter Fläche die Residenz bewachten, begleiteten die ­Spieltechniken rasant. Nicht nur Kinder deutsch-deutsche Kunst von der Nach- berittenen Leibwachen den Kurfürsten entdeckten dieses »andere Theater« neu. kriegszeit bis heute. Unter dem Eindruck auf Reisen zu Reichstagen, Fürstentreffen So entstand eine fantastische Bühnenwelt der verheerenden Zerstörung der Dresde- oder zur Jagd. Eine Glanzzeit erlebten die für Groß und Klein – mal komisch, mal ner Altstadt im Februar 1945 begann ­Leibwachen in Kursachsen unter Kurfürst ­poetisch oder sogar schaurig – aber immer der Rundgang mit Gemälden, welche die Christian I., der nicht nur die Anzahl der sehenswert. ­Situation nach dem »Tod von Dresden« Trabanten erhöhte und die Truppe von be- (Wilhelm Lachnit) und den Neuanfang zur rittenen »Edlen Pursch« zur Absicherung •• Im Netzwerk der Moderne. Kirchner, Erscheinung bringen. Während im Westen seiner Konfessionspolitik neu aufstellte, Braque, Kandinsky, Klee … Richter, Bacon, neben realistischen Tendenzen hauptsäch- sondern auch seine Garden mit Waffen Altenbourg und ihr Kritiker Will Grohmann lich die Abstraktion zur vorherrschenden prunkvoll neu ausstattete. Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm- Bildsprache wird, dominieren in der östli- Die Rüstkammer präsentierte im Rahmen lungen Dresden chen Hälfte des geteilten Landes realisti- der Lutherdekade ihre in Qualität und Viel- 27. September 2012 bis 6. Januar 2013, sche Darstellungsweisen. Um und nach falt einmaligen Bestände an Helmen, Stan- Kunsthalle im Lipsiusbau 1989 überlagern sich die in den ehemals gen-, Blank- und Feuerwaffen der kursäch- Wer sich für die Kunst der Moderne inter- zwei Staaten entwickelten Bildtraditionen.­ sischen Leibgarden aus der zweiten Hälfte essiert, kommt an seinem Namen nicht Vor allem durch die unmittelbare Berüh- des 16. und dem frühen 17. Jahrhundert. vorbei: Will Grohmann war einer der ein- rung mit internationalen Kunstströmun- flussreichsten deutschen Kunstkritiker des gen verlieren sie ihren Sonderstatus. 20. Jahrhunderts. Zu seinem 125. Geburts- Philips Galle nach Maarten van Heemskerck, Kupferstich-Kabinett der SKD »Blumen für Olympia«, »Hand auf Hand« Constanze Deutsch, 2010 (nach Cahun), Max Uhlig

tag wurde in seiner Heimatstadt eine Ausstellung zu sehen war. Landschaft und 26 Künstlerinnen und Künstlern für den 57 ­große Sonderausstellung präsentiert. Porträt standen im Mittelpunkt, einige Kunstfonds. Unter den angekauften Zunächst von Dresden, ab 1948 von Berlin stilllebenhafte Sujets sowie Blätter, die ­Werken – die meisten davon sind zwischen aus knüpfte er ein internationales Netz- sich auf Skulpturen beziehen, traten hinzu. 2010 und 2012 entstanden – befinden sich werk, das er zur Förderung zahlreicher Uhlig sucht in seinem druckgraphischen besonders viele Gemälde und Arbeiten Künstler nutzte. Berühmte Museums- und Werk die direkte Auseinandersetzung mit auf Papier. Nach der Premiere im Jahr 2011 Privatsammlungen weltweit sind durch dem Motiv. Die Formfindung, die sich aus stellte der Kunstfonds auch 2012 wieder Grohmanns Beratung und Vermittlung dem Einkreisen des Gegenstandes durch eine Auswahl der Neuerwerbungen in der geprägt worden. Nicht zuletzt spiegelt Lineamente bildet, ist Ausdruck des Landesvertretung Sachsens in Berlin vor. ­seine eigene Sammlung den von ihm ­Arbeitsprozesses: Sowohl der technisch ­beeinflussten Kanon der Moderne wider. versierte Drucker als auch der konzentrier- •• Die acht Weltwunder des Die Ausstellung unternahm es, eine Aus- te Zeichner werden spürbar. Anlässlich des Maarten van Heemskerck wahl dieser heute über Europa, Nord- 75. Geburtstags des Künstlers würdigte Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts und Südamerika verstreuten Kunstwerke das Kupferstich-Kabinett mit Blättern aus 25. Oktober 2012 bis 16. Januar 2013, in Dresden zusammenzuführen. Neben ­eigenem Bestand einschließlich einer ­Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe ­Werken aus den Staatlichen Kunstsamm- jüngst erhaltenen Schenkung jene virtuose Die Kabinett-Ausstellung zeigte die bedeu- lungen Dresden wurden nationale und und eigenständige Position in der Graphik tendste Arbeit des niederländischen Künst- ­internationale Leihgaben präsentiert; des 20./21. Jahrhunderts. lers, der von der Nachwelt als »Raphael ­wesentliche, ehemals zu den Dresdener de la Hollande« gerühmt wurde. Die von Sammlungen gehörende Bilder waren seit •• Neuzugänge zeitgenössischer Kunst ­Philips Galle in den Kupferstich übersetz- ihrem Verlust durch die NS-Aktion »Entar- im Kunstfonds 2012 ten Motive prägten die neuzeitlichen Vor- tete Kunst« erstmals wieder hier zu sehen. Förderankäufe der Kulturstiftung des stellungen über die antiken Weltwunder. Moderne elektronische Medien vermittel- ­Freistaates Sachsen Das Kupferstich-Kabinett besitzt ein be- ten das Grohmannsche Netzwerk und Eine Ausstellung des Kunstfonds sonders qualitätvolles Exemplar dieser sel- die spannenden Geschichten hinter den in Kooperation mit der Vertretung des tenen Folge. Anhand der wichtigen Serien Bildern. ­Freistaates Sachsen beim Bund von Marten de Vos oder Antonio Tempesta 17. Oktober 2012 bis 13. Januar 2013, Berlin, ist die Bedeutung des Themas für die •• Max Uhlig. Druck Vertretung des Freistaates Sachsen beim ­Renaissance nachzuvollziehen. Ebenso Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Bund, Brüderstr. 11/12 ­belegen Bücher, Münzen und Medaillen 12. Oktober 2012 bis 7. Januar 2013, Die Sammlung des Kunstfonds konnte die Etablierung dieses bildlichen Kanons Residenzschloss auch 2012 durch die Förderankäufe zeitge- in Kunst und Kultur. Der Dresdener Maler, Graphiker und Drucker nössischer Kunst weiter wachsen. Die Kul- Für die Ausstellung war der Sponsel-Raum Max Uhlig hat ein großes druckgraphisches turstiftung des Freistaates Sachsen erwarb des Grünen Gewölbes der ideale Ort: Werk geschaffen, das in seiner Fülle und im Rahmen der Künstlerförderung für Heemskerck präsentierte die Weltwunder motivischen wie technischen Breite in der ca. 150 000 Euro insgesamt 33 Werke von nicht als nüchterne Rekonstruktionen »Jacob Matthias Schmunzer (Stecher)«, Flyer zu »Wir selbst sind der Ort …« Christian Wilhelm Ernst Dietrich Silberschatz des Moskauer Kreml (nach Selbstbildnis), 1765 in der ­Sonderausstellung ­ »Zwischen Orient und Okzident«

58 ­antiker Gebäude, sondern orientierte sich •• Wir selbst sind der Ort unserer Bilder Etwa 140 erlesene Meisterwerke aus den an modellhaften Kleinarchitekturen, wie 16. November 2012 bis 31. Januar 2013, Museen des Moskauer Kreml illustrierten sie in Gold- und Silberschmiedearbeiten ­Residenzschloss, Kunstbibliothek eindrucksvoll, dass der Zarenhof bereits der Schatzkunst hergestellt und in den In Kooperation mit der Kunstbibliothek unter Iwan dem Schrecklichen Bedeutung euro­päischen Kunstkammern wie dem zeigte der Aufbaustudiengang KunstThera- als Kreuzungspunkt verschiedener Kulturen Grünen Gewölbe gesammelt wurden. pie der Hochschule für Bildende Künste erlangte. Die Ausstellung präsentierte Er- Dresden 20 Plakate von Absolventinnen werbungen und Geschenke, die dem Zaren •• Mehr als ein »Raphael in Landschaften« und Absolventen. aus Ost und West dargebracht wurden, da- Christian Wilhelm Ernst Dietrich zum Ausgehend von unterschiedlichen künstle- runter orientalische Kostbarkeiten, die sich 300. Geburtstag rischen Arbeitsweisen – von Malerei, als ­Luxusgüter höchster Beliebtheit erfreu- Präsentation des Kupferstich-Kabinetts ­Graphik und Plastik bis zum Bühnenbild – ten. Viele der wertvollen Textilien, Prunk- 31. Oktober 2012 bis 13. Januar 2013, thema­tisierten die Plakate das Selbst­ waffen, Harnische und Pretiosen wurden ­Gemäldegalerie Alte Meister verständnis der Kunsttherapie. Die theore- erstmals in Europa gezeigt. Prachtvolle Der Maler, Zeichner und Radierer C. W. E. tische Aus­einandersetzung war parallel Goldschmiedearbeiten aus Westeuropa, Dietrich war im 18. Jahrhundert einer der dazu in den Diplomarbeiten nachzulesen. die von Gesandten überreicht wurden und berühmtesten und einflussreichsten deut- Plakate und Diplomarbeiten vermittelten heute den bedeutendsten Bestand derarti- schen Künstler, dessen Gemälde europa- einen Perspektivenwechsel hinsichtlich der ger Werke weltweit darstellen, trafen den weit Höchstpreise erzielten. Ein bedeuten- Berührungspunkte, Schnittstellen und Un- Geschmack der Zaren. Die Schätze dienten der Teil seines Œuvres, das biblische terschiede von Kunst und Therapie sowie nicht nur der höfischen Repräsentation, Historie, Bildnisse und Genredarstellungen der Verbindung von Wort und Bild. Die Bei­ sondern ­inspirierten die Meister der umfasst, sind Landschaften – Johann Joa- träge öffneten einen Einblick in ein durch Kremlwerkstätten, die jene Einflüsse mit chim Winckelmann nannte Dietrich sogar Kunst und Wissenschaft geprägtes Berufs- den alt­russischen Traditionen verbanden. den »Raphael unserer und aller Zeiten in feld, das einer breiteren Öffentlichkeit Das ­Zusammenspiel verschiedener Kultu- Landschaften«. nach wie vor wenig bekannt ist. ren prägte über Jahrhunderte die Welt des Noch im Todesjahr gelangte der zeichneri- ­Zarenhofs, dessen Schätze Macht und sche Nachlass des Dresdener Hofmalers, •• Zwischen Orient und Okzident. Reichtum eines weltoffenen Reiches vor Direktors der Meißener Zeichenschule und Schätze des Kreml von Iwan dem Augen führten und dessen geheimnisvolle Professors für Landschaftsmalerei an der ­Schrecklichen bis Peter dem Großen Atmosphäre bis heute nichts von ihrer Kunstakademie Dresden durch Ankauf ins Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm- ­Faszination eingebüßt hat. Kupferstich-Kabinett. Die Präsentation lungen Dresden in Kooperation mit dem ­anlässlich des 300. Geburtstags C. W. E. Staatlichen Kulturhistorischen Museum Dietrichs stellte das Zeichnungskonvolut »Moskauer Kreml« erstmals vor. 1. Dezember 2012 bis 4. März 2013, ­Residenzschloss Blick in die Ausstellung »Minkisi. Skulpturen vom unteren Kongo« Vulkan Popocatépetl, im Vordergrund die Pyramide von Cholula auf der die Kirche Nuestra Sen˜ore de los Remidos steht, Foto aus der Ausstellung »Kleines und Großes«

»Stoffmännel«, Krippenszene, Fredo Kunze

•• Weihnachten im Jägerhof: 19. Jahrhundert) an der nordwestlichen Humor, Farbe und Klang. Die Ausstellung 59 Unser Weihnachtsbaum Küste Zentralafrikas. Die Küstenlage von präsentierte landestypische Miniaturen aus Ausstellung des Museums für Sächsische Loango und die Teilnahme seiner den Sammlungen von Katrin Müller de Volkskunst ­Bewohner am transatlantischen Handel ­Gámez und Prof. Dr. Ursula Thiemer-Sachse. 1. Dezember 2012 bis 27. Januar 2013, förderten über Jahrhunderte vielfältige Innerhalb einer schier unendlichen Vielfalt ­Jägerhof wirtschaft­liche und kulturelle Beziehungen an Volkskunstobjekten nehmen Miniatu- Zu »Weihnachten im Jägerhof« gehören zwischen der afrikanischen Bevölkerung ren einen herausragenden Platz ein; nicht seit langem Dutzende Weihnachtsbäume. und Europäern, vorwiegend Portugiesen, nur, weil es kaum einen Gegenstand gibt, Sie werden jedes Jahr neu von Freunden Niederländern, Franzosen und Deutschen. der nicht in kleiner oder sogar kleinster des Volkskunstmuseums mit selbstgefer- Minkisi-Skulpturen wurden in allen gesell- Form nachgebildet wird, sondern weil tigtem Baumschmuck höchst phantasie- schaftlichen Schichten rituell verwendet. ­Miniaturen in fast allen mexikanischen voll auf unterschiedlichste Arten ge- Sie bieten dem Betrachter als Kunstgegen- Haushalten vorhanden sind. In vielen schmückt. Der »Christbaum« ist stände, aber auch in ihrer ursprünglichen ­Geschäften und auf den Märkten gehören inzwischen ein so selbstverständliches Re- Funktion als »Kraftfiguren«vielfältige Im- sie zum festen Sortiment. Miniaturen wer- quisit der festlichen Weihnachtszeit ge- pressionen und Informationen zu religiösen den in zahlreichen Familien als Sammler- worden, dass wir uns Weihnachten ohne Überzeugungen im damaligen Reich. stücke von Generation zu Generation wei- Baum gar nicht mehr vorstellen können. ­Neben Hinweisen zur Kolonialgeschichte tergegeben. Dabei liegt seine Verbreitung gerade ein- und zur wissenschaftlichen Erforschung mal 100 Jahre zurück. Wie war Weihnach- der Region wurden Robert Visser, der •• Johannes Kahrs ten vorher? Wieso wurde der Baum so ­bedeutendste Sammler Leipziger Ethno­ Ausstellung im Schaukabinett der Galerie wichtig? Und was hat er uns eigentlich graphica aus Loango, und Eduard Neue Meister heute noch zu sagen? Es war höchste Zeit, ­Pechuel-Loesche, der das wichtigste 11. Dezember 2012 bis 3. März 2013, einmal dem Baum selbst eine Ausstellung deutschsprachige Werk zur Volkskunde ­Albertinum zu widmen. von Loango geschrieben hat, vorgestellt. In der Schaukabinett-Ausstellung wurden Werke des in Berlin lebenden Künstlers •• Minkisi. Skulpturen vom unteren Kongo •• chiquititos y GRANDECITOS ­Johannes Kahrs gezeigt. Als Vorlagen für Ausstellung des GRASSI Museums für »Kleines und Großes« in der Handwerks- seine Malerei verwendet Kahrs Bilder aus ­Völkerkunde zu Leipzig kunst Mexikos seit vorspanischer Zeit Tageszeitungen, Magazinen, aus der Wer- 7. Dezember 2012 bis 2. Juni 2013, Leipzig Aus den Sammlungen von Katrin Müller de bung und Standbilder aus Filmen. Oft sind Eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Gámez und Prof. Dr. Ursula Thiemer-Sachse es triviale oder extreme Zurschaustellun- figürlicher Schnitzereien aus dem 19. Jahr- 9. Dezember 2012 bis 28. Februar 2013, gen von Gewalt, Brutalität, Exzess, Lust, hundert, sogenannter Minkisi-Skulpturen, ­Völkerkundemuseum Herrnhut Verletzung und Schmerz. Doch während stand im Mittelpunkt der repräsentativen Die Welt des mexikanischen Kunsthand- diese Aufnahmen in den Massenmedien Schau über das Königreich Loango (16. bis werks ist wie ein Rausch voller Imagination, bestimmte Ereignisse illustrieren und auf »Peter im Tierpark«, Harald Hakenbeck, 1960

»Into the Void«, Jörg Scheibe, 2002

»Untitled (grey sunset)«, Johannes Kahrs, 2003

60 konkrete gesellschaftliche, politische und Nation« gezählt und gehören heute zu den •• jetzt hier. Gegenwartskunst. kulturelle Hintergründe verweisen, löst mitgliederstärksten Kunstvereinen in den Aus dem Kunstfonds Kahrs ihre bildhafte Erscheinung und Wir- neuen Ländern. Das erfolgreiche Engage- Ausstellung des Kunstfonds kung vom Realitätsgehalt des Dargestell- ment für die zeitgenössische Kunst, das 1. März bis 30. Juni 2013, Kunsthalle ten ab. Motive werden beschnitten, die den Verein mit dem Kunstfonds verbindet, im Lipsiusbau räumliche Anordnung aufgehoben, Details war Anlass für eine Ausstellungskoopera­ ausgelöscht, andere akzentuiert. Klare tion. FAK und Kunstfonds stellten von Der Kunstfonds verfügt über eine bedeu- Konturen weichen einer malerischen 26 Künstlerinnen und Künstlern Werke aus, tende, aber in der Öffentlichkeit wenig be- Rhythmisierung, in der sich Sichtbares und die seit 1998 entstanden sind und zum kannte Sammlung zeitgenössischer Kunst Angedeutetes zu psychisch und physisch heute mehr als 800 zeitgenössische Kunst- aus Sachsen, die seit 1992 durch jährlich aufgeladenen Spannungsmomenten ver- werke umfassenden Bestand des Kunst- stattfindende Förderankäufe des Sächsi- dichten. Kahrs überführt die vermeintliche fonds gehören. Gezeigt wurden Werke der schen Staatsministeriums für Wissenschaft Eindeutigkeit unserer alltäglichen Bildwelt Malerei, Graphik, Photographie, Plastik und Kunst sowie der Kulturstiftung des in suggestive und mehrdeutige Szenen, in ­sowie des Films. Freistaates Sachsen kontinuierlich aufge- denen die Malerei Regie führt. Die Ausstellung war ein Engagement der baut wird. Bislang wurden auf diesem Weg Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in mehr als 800 Werke zusammengetragen – •• Schaufenster: Zwickau meets Dresden der Region. oft von jungen Künstlern, die noch am Eine Ausstellung des Kunstvereins ­Anfang ihrer Laufbahn standen, darunter Freunde Aktueller Kunst in Zwickau und •• Eröffnung des neuen Riesensaals viele frühe Werke von heute zum Teil des ­Kunstfonds. Gastspiel anlässlich Die Präsentation von Turnierwesen ­international bekannten Absolventen der des 15-jährigen Bestehens des Vereins und Prunkwaffen aus der Rüstkammer Kunsthochschulen in Dresden und Leipzig. Freunde Aktueller Kunst im Residenzschloss Dresden Diese »verborgene« Sammlung wurde 5. Februar bis 26. April 2013, 19. Februar 2013 erstmals einem breiten Publikum vorge- ­Hölderlin­straße 4, Zwickau >> siehe Seite 10 – 11 stellt mit mehr als 100 Werken, in denen Seit 1998 engagiert sich der Kunstverein die wesentlichen Entwicklungslinien des Freunde Aktueller Kunst (FAK) kontinuier- jungen Kunstschaffens in Sachsen von lich für die zeitgenössische Kunst. Zahl­ ­Mitte der 1990er Jahre bis heute sichtbar reiche Projekte und Ausstellungen wurden werden. Dazu gehören vor allem die seitdem an verschiedenen Orten veran­ neue Malerei aus Sachsen, die von den staltet. ­Studenten der Akademien in Dresden und Die FAK wurden 2007 vom Kunstmagazin art mit zu Deutschlands »Trendscouts der »Hinter 13 Türen«

»In the shade of absence«, ­Johannes Wald

Blick in die Ausstellung »jetzt hier. Gegenwartskunst«, »Close Up Theo 1 + 2«, Matthias Hamann, 2011

Leipzig ausging, das deutschlandweit zu •• Johannes Wald: In the shade of absence •• Constable, Delacroix, Friedrich, Goya. 61 beobachtende Revival der druckgraphi- Ausstellung des 10. Preisträgers des Ernst- Die Erschütterung der Sinne schen Techniken und der Handzeichnung Rietschel-Kunstpreises für Bildhauerei Ausstellung der Galerie Neue Meister sowie die Herausbildung einer neuen 9. März bis 20. Mai 2013, Albertinum 16. März bis 4. August 2013, Albertinum ­Photographenschule in Leipzig. Der Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Bildhau- >> siehe Seite 12 – 13 erei wurde in diesem Jahr an Johannes •• Hinter 13 Türen – Die verborgene Welt der Wald vergeben. Seine konzeptuellen Arbei- •• Ostern im Jägerhof Puppentheatersammlung ten sind Reflexionen über Grundthemen Ostereier und Osterschmuck/ Ausstellung der Puppentheatersammlung der Bildhauerei. So präsentierte er Auf Tierfang in Afrika – Abenteuerliche 2. März 2013 bis 9. Februar 2014, Museum ­beispielsweise Gusskanäle, die beim Schnitzereien von Erhard Kunze für Sächsische Volkskunst, Jägerhof ­Entstehungsprozess von Bronzeplastiken Museum für Sächsische Volkskunst Die Ausstellung führte in die geheimnis- als Abfallprodukte entstanden. Die 16. März bis 7. April 2013, Jägerhof volle, wunderbare und höchst lebendige ­Visualisierung von nicht Sichtbarem Das Haus präsentierte sich frühlingshaft Welt hinter den 13 Türen der Depots. Zu spielte dabei eine besondere Rolle. geschmückt mit sprießendem Grün und ­sehen gab es vieles, was sonst verborgen in Gleichzeitig mit der Preisverleihung wurde Blütenpracht. Die im wahrsten Sinne des Kisten und Kästen schlummert: Marionet- eine Ausstellung eröffnet, für die Johannes Wortes bunte Schau traditioneller, moder- ten, Stab- und Handpuppen, Schattenspiele Wald zwei Werke kombinierte. »Pedestal ner und auch kurioser Eier bewies einmal und Theatrum mundi. Manches konnte for a Muse« griff den Mythos der Musen mehr, dass mitnichten ein Ei dem anderen man auch selbst ausprobieren und in Gang als Inspirationsquelle für Künstler auf und gleicht. ­setzen. Es gab Kulissen, Requisiten und schuf damit einen Bezug zu den antiken An den Wochenenden erwartete den Kostüme, Attraktionen vergangener Jahr- Werken der Skulpturensammlung. Doch ­Besucher ein osterbuntes Veranstaltungs­ marktseligkeiten, Trickfilmfiguren, genauso die Muse war nicht anwesend. Sie hinter- programm mit Konzerten, Lesungen und wie Photos, Filme, Plakate und Theater­ ließ lediglich ihre leere Schlafstätte, eine Vorträgen. Zahlreiche Handwerker, Volks- zettel, Korrespondenzen und originale Text­ Art Platzhalter für eine Skulptur, die mög­ künstlerinnen und Volkskünstler führten bücher der Bühnen, Nachlässe ­bekannter licherweise im Inneren des unbehauenen mit ihren alten und neuen Techniken vor, Puppenspieler und noch viel mehr. Eine Gesteinsblocks gegenüber ruhte, die ohne wie sich Eier von Huhn, Gans und Wachtel Ausstellung mit großer und kleiner Kunst die Muse jedoch nicht geschaffen werden (und dem Osterhasen) in kreative Kunst- für große und kleine Entdecker.­ konnte. Die Hoffnung auf ihre baldige Wie- werke verwandeln lassen. Außerdem wurde derkehr fand Ausdruck in einem lyrischen Osterschmuck zum Verkauf angeboten. Text, der als Hommage an die Laune der Parallel zur Osterausstellung wurden Tier- Muse verstanden werden konnte. figuren des Malers und Porzellanmalers Neupräsentation der Alten Meister

Native American- Tänzer bei einem »CyFlow-Cube6_002«, Crow Fair-Powwow Staatspreis für Design, KGM

62 ­Erhard Kunze gezeigt. Das Besondere daran •• Eröffnung der Gemäldegalerie Alte Meister •• Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg war das Medium: Nicht auf Porzellan oder 27. März 2013, Semperbau und der Frieden von 1763 Leinwand malte er sie, sondern er schnitz- >> siehe Seite 50 – 51 Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm- te sie dreidimensional, federleicht und vir- lungen Dresden tuos in Lindenholz, als gäbe es keine Fasern, •• Eröffnung des Mathematisch- 28. April bis 3. November 2013, Schloss keine Holzrichtung und keine Statik. Physikalischen Salons ­Hubertusburg, Wermsdorf/Sachsen 14. April 2013, Zwinger >> siehe Seite 14 – 15 •• Crow Fair - Powwow bei den >> siehe Seite 7 – 9 Crow-Indianern Montanas •• Sächsischer Staatspreis für Design 2012 Fotografien von Gunter Jentzsch •• Contemporary Art Depot – CAD 2013 Ausstellung der Preisträger 23. März bis 9. Juni 2013, Völkerkunde­ Ausstellung der Skulpturensammlung und Nominierungen 2012 museum Herrnhut 19. April bis 26. Mai 2013, Albertinum 1. Mai bis 18. August 2013, Kunstgewerbe- Die Crow (Crow Nation, auch Absaroka) »Contemporary Art Depot – CAD 2013« museum, Schloss Pillnitz, Bergpalais ­haben ihr heutiges Stammesgebiet – die war ein Ausstellungsformat, mit dem die Der Wettbewerb zum Sächsischen Staats- Crow Indian Reservation – im US-Bundes- Skulpturensammlung den Blick auf die preis für Design fand 2012 bereits zum staat Montana. Sie waren im 19. Jahrhun- junge Kunstszene Dresdens lenkte. Im dreizehnten Mal statt. Aus 319 Einreichun- dert Bisonjäger und werden zu den Plains- Schaudepot »Antike bis Barock« stellten gen wurden 39 herausragende Produkte oder Prärie-Indianern gezählt. Seit 1904 Absolventen und Meisterschüler der Hoch- nominiert. Eine prominent besetzte Jury veranstalten sie regelmäßige Feste, die als schule für Bildende Künste Dresden aus. entschied anschließend über die Preisver- Crow Fair bekannt sind und zu den bedeu- Ihre Arbeiten traten dabei in einen leben­ gabe und erstmals stiftete die Staatliche tendsten Powwows (Gemeinschaftsfeste digen Dialog mit kleinformatigen und mit- Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH die mit Tanz und Gesang) Nordamerikas gehö- telgroßen Skulpturen aus ägyptischer Zeit, Preisstatue. ren. Die Ausstellung vermittelte Eindrücke der griechischen und römischen Antike Eine Tournee durch verschiedene Museen von vier Powwows zwischen 1996 und ­sowie des Barocks. in Sachsen stellte alle Preisträger und No- 2009. Die Aufnahmen von Gunter Jentzsch Die Ausstellungsreihe wurde 2012 in kura- minierten vor. In den Ausstellungsräumen zeigten die Farbenpracht der Tanz- und torischer Zusammenarbeit mit Prof. Eber- des Kunstgewerbemuseums in Schloss Festkleidung, Stolz und Schönheit der hard Bosslet mit fünf Präsentationen ins ­Pillnitz war das Aufeinandertreffen ­Tänzer, Paraden mit festlich geschmückten Leben gerufen und 2013 mit insgesamt drei von modernem Design und historischen Pferden sowie Lagerszenen aus der Ausstellungen weitergeführt. Die Auswahl ­Räumen ein spannendes Erlebnis. ­»Tipi-Hauptstadt der Welt«. der Künstler erfolgte durch ein Kuratoren- Die Bandbreite der Objekte reichte vom team der Skulpturensammlung. Modell einer Hochflur-Stadtbahn für Biele- feld über pfiffige Möbel bis zu Mode mit Anklängen an den in diesem Jahr allerorts gefeierten Henry van de Velde. Johanna und Joseph Hegenbarth auf dem Balkon ihres Hauses in Dresden-Loschwitz »Ohne Titel«, Wols »Eva«, Auguste Rodin, 1899, erworben (Drahtfigurine), 1937 »Doppelhornvogel«, 1900 auf der Weltausstellung in Paris ­Naturkundemuseum Leipzig

•• Johanna und Josef Hegenbarth – •• Der Akt um 1900. Körper, •• Vogelspuren: vom Albatros bis 63 Eine Liebe am Elbhang Landschaft, Erotik zum Zeisig. Schätze aus Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Ausstellung der Skulpturensammlung dem Naturkundemuseum Leipzig 4. Mai bis 27. Oktober 2013, Josef-Hegen- 30. Mai bis 10. November 2013, Albertinum Kabinett-Ausstellung des GRASSI Muse- barth-Archiv Die Kabinett-Ausstellung illustrierte an- ums für Völkerkunde zu Leipzig 1921 kaufte Josef Hegenbarth das Haus hand kleinfigürlicher Werke aus eigenem 28. Juni bis 25. August 2013, Leipzig ­Calberlastraße 2 in Dresden-Loschwitz. Bestand, darunter Arbeiten von Ernst Mo- Vögel spielen in den Kulturen weltweit Von dort fiel sein Blick nicht nur auf die ritz Geyger, Aristide Maillol, Auguste Rodin eine wichtige Rolle – als mythische Tiere, reizvolle Umgebung, sondern auch auf die und Bernhard Hoetger, die Aspekte Körper, aber auch als Lieferanten von Fleisch, Nachbarstochter Johanna Aster, die er 1936 Landschaft und Erotik in der Aktskulptur ­Federn und Knochen. Schon immer wurden heiratete. Aus der sich nur langsam anbah- der Klassischen Moderne. sie als Ahnen verehrt und als prestige- nenden, vom Umfeld beargwöhnten Bezie- Verschiedene Themenbereiche verdeutlich- trächtige Haustiere gehalten. Sie sind die hung zwischen dem älteren Künstler und ten in der Ausstellung zentrale inhaltliche Helden in zahllosen Märchen und werden der jungen Schneiderin erwuchs unter und formale Prägungen des Aktes zwischen in vielen Kunstwerken dargestellt. In den schwierigen politischen und gesellschaft­ 1860 und 1910. Auguste Rodin etwa, Be- Ausstellungen des Völkerkundemuseums lichen Umständen eine bis über den Tod gründer der modernen Skulptur, führte die sind all diese Facetten zu entdecken. ­hinaus währende Liebe und Lebensaufgabe, subjektive, vollkommen auf sich bezogene ­Vogelskulpturen aus Australien, farben­ die in der Gründung des Josef-Hegenbarth- Figur in die Bildhauerei ein. Hiervon beein- froher Federschmuck der Indianer Amazo- Archivs durch Johanna mündete. Bisher nie flusst schufen Bildhauer wie Stanislaus niens oder sibirische Mäntel aus Enten­ gezeigte Briefe und Photographien aus Cauer, Max Lange oder Paul Sturm jugend- federn sind beispielhaft. dem Nachlass sowie ausgewählte graphi- stilhaft-elegische, vom Raum scheinbar Die Sonderausstellung zeigte besonders sche Blätter zeichneten das Bild einer isolierte Akte, deren Deutung dem Be- ­interessante Vögel aus den Sammlungen innigen­ wie schöpferisch-produktiven trachter obliegt. Auch das für die Jahrhun- des Naturkundemuseums Leipzig und Künstlerliebe nach. dertwende wichtige Themenfeld des weib- schlug mit den ethnographischen Objek- lichen Akts beim Bad als Projektionsfläche ten die Brücke zu Mensch und Natur. •• Wols Photograph. Der gerettete Blick für ein ideales Körperbild der Frau war mit Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Werken von Albert Bartholomé und Georg 17. Mai bis 26. August 2013, Residenzschloss Kolbe aussagekräftig vertreten. >> siehe Seite 16 •• 100 Jahre Volkskunst im Jägerhof Ausstellung des Museums für Sächsische Volkskunst 15. Juni bis 3. November 2013, Jägerhof >> siehe Seite 55 »Treasure No 3«, Kahfiati Kahdar

Contemporary Art Depot 2013 – Sutter/Schramm

Halseisen zum Fesseln von Sklaven, S­chmiedeeisen Suriname, 1. Hälfte 19. Jahrhundert

64 •• Suriname. Skizzen aus unbekanntem Land •• Zeitgenössische Textilkunst aus Indonesien •• Contemporary Art Depot – CAD 2013 Fotografien, Filme und Objekte von Ausstellung des GRASSI Museums für SUTTER | SCHRAMM: Stücke Regine Hempel ­Völkerkunde zu Leipzig Ausstellung der Skulpturensammlung Ausstellung des Völkerkundemuseums 6. Juli bis 31. August 2013, Leipzig 12. Juli bis 18. August 2013, Albertinum, Herrnhut Die Ausstellung gab Einblicke in die Vielfalt Schaudepot, 1. Obergeschoss 5. Juli bis 3. November 2013, Völkerkunde- zeitgenössischer Textilkunst in Indonesien: Die Rauminszenierung »Stücke« des Künst- museum Herrnhut Traditionelle Handwerkstechniken wie lerduos Sutter & Schramm erschien wie Suriname, ehemals Niederländisch-Guaya- ­Batik und Weberei treffen auf moderne eine Entgegnung, die mit dem künstleri- na, gehört zu den wenig bekannten Län- künstlerische Ausdrucksformen, darunter schen Vokabular der Gegenwart das Frag- dern der Erde. Bereits 1735 begannen Missi- Bildweberei, materiale Objektkunst, Sticke- mentarische der antiken Figuren aufgriff. onare aus Herrnhut in dieser Region das rei auf Seidenmalerei, Batikinstallationen Im Zentrum standen jedoch nicht Götter Christentum zu verkünden, zunächst bei und -collagen. Studenten der Meisterklasse und Heroen, sondern die Körper des Künst- den indianischen Völkern wie Arawak und vom Institut Teknologi Bandung, Westjava, lerduos, deren Abbilder in mehrere mediale Karaiben, später unter der afroamerika­ präsentierten Studien zu Art Wear und Ebenen aufgegliedert und zunehmend nischen Sklavenbevölkerung, den soge- Surface Design. Der Berliner Textilkünstler ­verfremdet wurden. Wechselnde Lichtstim- nannten ­Kreolen. Nach Mitte des 18. Jahr- und Kurator der Ausstellung, Joachim mungen und die rhythmische Intonation hunderts weiteten sie ihre Tätigkeiten Blank, wählte 30 Kunstwerke von sieben immer wiederkehrender Töne eines auch auf die Marron, entlaufene Sklaven international bekannten indonesischen ­Klaviers erzeugten zudem eine fast hypno- im Landesinneren, aus. Zahlreiche Samm- Künstlern aus. Agus Ismoyo, Kahfiati tische ­Atmosphäre. Sutter & Schramm lungsobjekte gelangten als Zeugnisse ­Khadar, Ardiyanto Pranata, John Martono, spielten in »Stücke« nicht nur mit der ­unterschiedlicher Kulturen nach Herrnhut, ­Lintu ­Tulistyantoro und Birunal Anas Zaman ­figürlichen ­Darstellung des menschlichen wo sie heute in der ­Ausstellung breiten gaben mit ihren Werken einen Überblick Körpers, sondern riefen auch Irritationen Raum einnehmen. An­ ­lässlich des ­ über die Bandbreite moderner indonesi- der eigenen Körperwahrnehmung hervor. 150. Jahrestages der Sklavenemanzipation­ scher Textilkunst, die sich auch auf ihre in Suriname präsentierte die Sonderaus- kulturellen Wurzeln besinnt. Eine Installa- stellung die Gegenwart des ­Landes mit tion von Heri Dono, einem der prominen- ­seinen ­verschiedenen ­Ethnien. testen und ­innovativsten Künstler Indone- siens, bereicherte die Schau. Er arbeitet hauptsächlich mit den Medien Installation, Videokunst, Performance und Malerei. »Metallisch schimmernde Schale« aus der Serie der »schwarzen Bilder«, Norbert Frensch »Finke River«, Steven Walbungara, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig »Drei Schalen«, Frank Meurer

•• Frank Meurer – Glas •• Aboriginal Art from Ntaria. Landschafts­ •• Norbert Frensch 65 Ausstellung des Kunstgewerbemuseums bilder der Hermannsburger Malschule Ausstellung der Galerie Neue Meister 14. Juli bis 3. November 2013, Schloss Pill- Ausstellung des GRASSI Museums für 31. August bis 3. November 2013, nitz, Bergpalais ­Völkerkunde zu Leipzig ­Albertinum, Schaukabinett Bei den Studioglasarbeiten von Frank Meu- 31. August 2013 bis 23. März 2014, Leipzig In der Reihe der Schaukabinett-Ausstellun- rer muss man zweimal hin(ein)schauen. In Hermannsburg, einer kleinen Missions- gen stellte die Galerie Neue Meister eine Glaubt man im ersten Moment, das Mus- station 115 Kilometer südwestlich von Auswahl aus der umfangreichen Werkfolge ter in einer der Schichten verortet zu ha- Alice Springs gelegen, entstand das erste der »schwarzen Bilder« vor, in denen der ben, so wird man im nächsten Moment un- ­Zentrum moderner Ureinwohnerkunst in Künstler Norbert Frensch seit 1992 das Po- sicher: Die Dekore, ob graphisch oder ­Australien. Bei einem Besuch des engli- tenzial von Licht und Dunkelheit, Zeit und geometrisch, schweben gleichsam zwi- schen Landschaftsmalers Rex Battarbee in Raum in der Malerei auslotet. Zentrales schen den Wandungen, scheinen sich zu der Missionsstation 1934 führte der Aranda Motiv dieser fortwährenden bildnerischen überlagern und sogar zu bewegen. Schräge Albert Namatjira den Künstler zu beson- Feldforschung ist eine metallisch schim- Anschliffe und sandgestrahlte Außen- ders schönen Orten in der Wüste und sah mernde Schale, deren bruchstückhafte schichten lenken den Blick in das verwir- ihm beim Aquarellieren zu. Namatjira ­Gestalt in völlige Dunkelheit getaucht ist. rende Innere der ­Gefäße und erzeugen ei- ­probierte dann selbst zu malen. Als erster Von Bild zu Bild variieren Ausleuchtung, nen Gegensatz zwischen ruhigem Außen ­Ureinwohner wurde er in Australien als Perspektive und stoffliche Anmutung der und bewegtem Innen. ­indigener Künstler bekannt und anerkannt. Schale. Im Schaukabinett begegneten die Frank Meurers Objekte sind handgefertigt Die Aquarellmalerei ist seitdem Privileg »schwarzen Bilder« dem »Bildnis des Capi- und am eigenen Studioofen frei mundge- des Namatjira-Clans und wurde unter dem taine Édouard Bernier« von Auguste Renoir. blasen. Alle Arbeitsschritte vom Entwurf ­Begriff »Aranda-Malschule« weltweit Die in impressionistischer Manier gemal- bis hin zum Schleifen und Polieren liegen ­bekannt. Sie folgt der Tradition der europä- ten Knöpfe auf dessen schwarzer Uniform- in seiner Hand. Das Kunstgewerbemuseum ischen Landschaftsmalerei, Farbgebung jacke reizen den Blick mit einem ganz ähn- zeigte in einer Kabinett-Ausstellung erst- und Sujets sind jedoch typisch australisch. lichen Wechselspiel von Licht, Farbe und mals 40 ausgewählte Glasobjekte des Die Ausstellung zeigte die Sammlung der Form. ­jungen Künstlers aus seiner aktuellen Hermannsburger Künstler aus dem Be- Schaffensperiode. Sie überzeugen durch stand des GRASSI Museums für Völkerkun- •• Gerhard Richter. Streifen & Glas Schlichtheit in der Form, Lebendigkeit im de zu Leipzig, der einzigen Sammlung die- Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm- Dekor und handwerklich hochwertige Aus- ser Malerei in Deutschland. Die Arbeiten lungen Dresden führung. wurden ergänzt durch Photographien, 14. September 2013 bis 5. Januar 2014, ethnographische Objekte, Bücher und ­Albertinum ­Keramiken. >> siehe Seite 17 »Kampf der Meeresgötter«, »Musiker«, Andrea Mantegna, Mitte 1470er Jahre koreanische Holzfiguren, Ende 19. Jahrhundert »Warrmarngoon«, Patrick Mung Mung, 1999

66 •• Georg Baselitz. Hintergrundgeschichten •• Tecumseh, Keokuk, Black Hawk. Indianer- •• Geteilte Erde – Shared Ground. Malerei Ausstellung der Galerie Neue Meister bildnisse in Zeiten von Verträgen und ­indigener Australier und Keramik von 21. September bis 2. Dezember 2013, ­Vertreibung Lotte Reimers ­Residenzschloss Kooperationsprojekt der Vatikanischen Ausstellung des GRASSI Museums für >> siehe Seite 18 Museen und der Staatlichen Kunstsamm- ­Völkerkunde zu Leipzig lungen Dresden 11. Oktober 2013 bis 25. Mai 2014, Leipzig •• KOKDU – Begleiter der Seele 1. Oktober 2013 bis 2. März 2014, Albertinum Die Ausstellung präsentierte eine unge- Ausstellung des GRASSI Museums für >> siehe Seite 19 wöhnliche Gegenüberstellung von Bildern ­Völkerkunde zu Leipzig indigener australischer Künstler aus der 27. September bis 17. November 2013, •• Zeitenwende. Frühe Druckgraphik aus Sammlung Bähr mit keramischen Gefäß- ­Leipzig ­Italien und den Niederlanden plastiken von Lotte Reimers. Kleine holzge­schnitzte Figuren und Bild- Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Der unmittelbare Dialog eröffnete überra- werke standen im Zentrum der mit groß­ 11. Oktober 2013 bis 19. Januar 2014, schende gestalterische Verwandtschaften zügiger Unterstützung durch die Botschaft ­Residenzschloss zwischen Farbstimmungen. Gegenüber­ der Republik Korea zustande gekommenen Werke aus der Anfangsphase der Druck­ gestellt wurden die aus Naturmaterialien Ausstellung. Die Skulpturen waren einst graphik bis um 1520 / 30 sind im Dresdener entwickelten Glasuren der aus Ton gebau- eng mit dem Bestattungsritual der korea- Kupferstich-Kabinett in ungewöhnlich ten Formen und die aus Erdpigmenten nischen Bevölkerung verbunden. Zumeist ­großer Fülle vorhanden. Berühmt ist vor ­bestehenden oder farblich daran ange- haben sie menschliche Gestalt und stam- ­allem die hervorragende Sammlung an lehnten Malmittel der indigenen Künstler. men aus dem 19. Jahrhundert. In der ­frühen deutschen Kupferstichen, die Max Die Entdeckung stilistischer Korresponden- ­koreanischen Sprache bezeichnet das Wort Lehrs im Zusammenhang seines mehrbän- zen über Kontinente und Kulturen hinweg kokdu übernatürliche Wesen, die den Men- digen Werkes »Geschichte und kritischer öffnete den Blick für Verbindendes und schen helfend zur Seite stehen und zwi- Katalog des deutschen, niederländischen lenkte ihn gleichzeitig auf das Einzelne schen dieser und der jenseitigen Welt ver- und französischen Kupferstichs im 15. Jahr- und Besondere. mitteln. Sie dienten dazu, die ­Totenbahren hundert« aufgearbeitet hat. Erstmals zu schmücken und die Verstorbenen in die ­erschließen nun zwei Bestandskataloge die jenseitige Welt zu geleiten. vordem nicht systematisch erfassten, frü- Die Figuren wurden nach der Bestattung hen italienischen Kupferstiche sowie die oft mit der Bahre verbrannt. So gingen die frühen ­niederländischen Kupferstiche und meisten verloren. Mit dem Eintritt Koreas Holzschnitte. Von Lehrs wurden diese noch in das Industriezeitalter verschwand im zum Großteil unter den deutschen Arbei- 20. Jahrhundert auch der Bestattungs- ten subsumiert. Die Ausstellung ging an- brauch selbst. hand ausgewählter Beispiele den wechsel- seitigen Beziehungen zwischen Italien und den Niederlanden nach. »Ohne Titel«, Herbert Kunze, 1975, ­Schenkung von Erika Kunze »Orlando West Swimming Pool«, aus dem Nachlass 1996 Jodi Bieber, Soweto 2009 »Elles« (Sie, 1896) Henri de Toulouse-Lautrec, 1896

Contemporary Art Depot 2013 – »Pygmalion«, Eleni Trupis

•• Contemporary Art Depot – CAD 2013: •• Herbert Kunze zum 100. Geburtstag •• My Joburg. 67 Eleni Trupis – PygmaLion Ausstellung des Kunstfonds in Kunstszene Johannesburg Ausstellung der Skulpturensammlung ­Zusammenarbeit mit der Eine Ausstellungsübernahme im Schaudepot Volksbank Raiffeisenbank Dresden von La Maison Rouge – Fondation 18. Oktober bis 1. Dezember 2013, 23. Oktober 2013 bis 10. Januar 2014, Antoine de Galbert, Paris Albertinum ­Dresden, Villa Eschebach 26. Oktober 2013 bis 5. Januar 2014, Eleni Trupis’ Arbeiten umfassen ein breites Die Ausstellung zeigte anlässlich des Kunsthalle im Lipsiusbau Spektrum künstlerischer Medien. Ihre 100. Geburtstages des Dresdener Künstlers >> siehe Seite 20 ­Performances, Photographien, Filme, aber Herbert Kunze eine Auswahl aus dem auch Kalligraphien und Bilder sind dabei mehr als 350 Werke umfassenden Teilnach- •• »Peinture à l’ essence« – meist ­Resultate intensiver Recherchen lass, der im Kunstfonds verwahrt wird. Henri de Toulouse-Lautrec im Albertinum zu ­Themen kultureller Prozesse – seien es Über einen Zeitraum von etwa 45 Jahren Ausstellung im Schaukabinett der die Auswirkungen von Sprache auf das schuf Kunze ein Œuvre, das in seiner Viel- Galerie Neue Meister menschliche Bewusstsein oder der Um- seitigkeit signifikant ist. Ausgehend von 9. November 2013 bis 2. Februar 2014, gang mit histo­rischen Werten. ­einer figürlichen Malerei, die stark von ­Albertinum In der Ausstellung präsentierte die Künst- Dresdener Traditionen geprägt ist, wurde Zu der erlesenen Gruppe französischer Ge- lerin eine Rauminszenierung mit mehreren seine Arbeit seit den 60er Jahren durch mälde in der Galerie Neue Meister gehört medialen Ebenen. Im Zentrum stand dabei Tendenzen der kubistischen, abstrakten das Bild » Les deux amies« (Zwei Freundin- eine Diashow, die zwei ehemals überle- und informellen Kunst beeinflusst – ein nen) von Henri de Toulouse-Lautrec aus bensgroße, heute nur noch in verwitterten Wandel, der innerhalb von Kunzes Werk dem Jahr 1895. In der Kabinett-Ausstellung Fragmenten erhaltene Löwenfiguren doku- eine tiefgreifende Zäsur ­darstellt und mit wurde das jüngst umfassend restaurierte mentiert. Die einst prachtvollen Löwen des dem sich der Künstler außerhalb­ der kul- Bild gemeinsam mit Lithographien der weitgehend in Vergessenheit geratenen turpolitisch geförderten und geforderten Mappe »Elles« (Sie, 1896) aus dem Bestand Bildhauers Eugen Kircheisen flankierten Kunst positionierte. Sein Schaffen ist des Kupferstich-Kabinetts gezeigt. Toulouse- von 1893 an den Eingang zur Hochschule ­exemplarisch für qualitativ hoch interes- Lautrec hatte sich Mitte der 1890er Jahre für Bildende Künste an der Brühlschen sante Œuvres, die in der ehemaligen DDR intensiv mit der Thematik der Pariser Halb- ­Terrasse. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie weitgehend im ­Schatten des von der welt und der Bordelle auseinandergesetzt. ­demontiert und später achtlos auf dem ­breiten Öffentlichkeit wahrgenommenen Seine Darstellungen vom Milieu im Ver- Gelände der Kunsthochschule abgelegt. Kunstgeschehens ­entstanden. gnügungsviertel am Montmartre, insbe- Eleni Trupis thematisiert das Vergehen und sondere seine Plakate, machten ihn als Vergessen vieler Kunstwerke und setzte sie Künstler der »Belle Époque« um die Wende der museal-geschützten Präsentation anti- vom 19. zum 20. Jahrhundert bekannt. ker Porträts aus der Skulpturensammlung gegenüber. Goldposamenten für die Thronrückwand, Original: Leipzig, 1719 / Rekonstruktion: Dresden, Schink-Posamenten 2011

»Osterreiter, Radibor«, aus der Serie DOMA – zu Hause, Jürgen Matschie, 1984/2003 »Schwimmerin«, Waldemar Grzimek, 1959

68 •• Paradetextilien Augusts des Starken – •• Ortsbestimmung. Zeitgenössische Kunst •• »Schwimmerin« und »Kauernde« von Die Originale und ihre fadengenaue aus Sachsen ­Waldemar Grzimek – Zwei Schenkungen ­Rekonstruktion für das Residenzschloss Eine Ausstellung des Kunstfonds, Staatli- für die Dresdner Skulpturensammlung Ausstellung der Rüstkammer in che Kunstsammlungen Dresden, in Koope- Ausstellung der Skulpturensammlung ­Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb ration mit dem Kulturhistorischen Muse- 19. November 2013 bis 2. März 2014, Sächsisches Immobilien- und Bau­ um Görlitz zum 20. Jubiläum der ­Albertinum management, Dresden I Kulturstiftung des Freistaates Sachsen Das künstlerische Schaffen des Graphikers 13. November 2013 bis 24. Februar 2014, 15. November 2013 bis 2. März 2014, Görlitz, und Bildhauers Waldemar Grzimek war ­Residenzschloss Kulturhistorisches Museum Görlitz, Kaiser- nicht nur für die Kunst in der DDR von Be- Vorgestellt wurden Paradetextilien Au- trutz, Platz des 17. Juni 1 deutung, sondern auch für die Entwicklung gusts des Starken zur polnischen Königs- »Ortsbestimmung« fand aus Anlass des eines neuen Realismus in der Bildhauerei krönung 1697 in Krakau und zur Hochzeit 20. Jubiläums der Kulturstiftung des Frei- der BRD in den 1960er und 1970er Jahren. des sächsischen Kurprinzen 1719 in Dres- staates Sachsen statt und gab mit Werken Werke von Grzimek, vor allem Kleinplasti- den, die künftig als Originale und als fa- aus dem Fundus der Förderankäufe der ken, befinden sich seit 1957 in der Skulp­ dengenaue Rekonstruktionen im Residenz- Kulturstiftung des Freistaates Sachsen turensammlung. Dieser Bestand konnte schloss museal präsentiert werden. Das ­einen Überblick über bedeutende Positio- durch die bedeutende Schenkung der Wit- betrifft Textilien von der Krönungsfigurine, nen der zeitgenössischen Kunst in Sachsen. we des Künstlers, Dr. Lydia Grzimek, um darunter die wiederentdeckte goldene Zugleich würdigte die Ausstellung die zwei lebensgroße Bronzen ergänzt werden: Kronhaube des Königs, aber auch Ausstat- ­Tätigkeit der Stiftung, die seit 2005 auch »Kauernde« und »Schwimmerin«, die beide tungstextilien aus der Paradesuite in der die jährlichen Ankäufe zeitgenössischer 1959 entstanden. zweiten Etage des Westflügels. Die gezeig- Kunst zugunsten des Kunstfonds realisiert. Die Kabinett-Ausstellung vereinte nun ten Gold- und Silberstoffe, Seidensamte in Die Ausstellung thematisierte mit etwa ­diese Arbeiten, die die künstlerische Viel- Königsblau, Karmesinrot und »Sächsi- 60 Arbeiten der Gattungen Malerei, Gra- falt Grzimeks und seinen virtuosen Um- schem Grün« ­sowie schwere Goldstickerei- phik, Skulptur und Plastik, Photographie, gang mit allen bildhauerischen Aufgaben- en und Goldposamenten markieren das Installation und Videokunst Schwerpunkte, stellungen veranschaulichte. Spitzenniveau barocker Textilkunst. die sich für die vergangenen Jahre unter den Neuerwerbungen beobachten lassen. Gleichzeitig vermittelte sie einen Eindruck von der Vielfalt zeitgenössischer künstleri- scher Ausdrucksformen in und aus Sachsen. »Stoffmännel«, Fredo Kunze, um 2003

Familie Castillo Cruz in Musawas, Nicaragua Kalenderblätter, Herrnhut Kalender

•• Ethnographische Kalenderblätter. zeugen Objekte in der Sammlung des Lukas Lerch, der Vater, hat die Gabe, Fund- 69 BlickRichtungen ­Völkerkundemuseums Herrnhut. holz zu skurrilen Engeln, Bergleuten und Ausstellung des Völkerkundemuseums Wie sehen Mayangna die historischen Ob- anderem volkskünstlerischen Personal zu Herrnhut jekte ihrer Kultur? Wie beurteilen sie den verarbeiten. Sein Sohn Mario Lerch nutzt 29. November 2013 bis 2. März 2014, starken Wandel ihrer Kultur seit der Zeit, sein Talent, indem er Arbeiten des von ihm ­Herrnhut in der die Objekte gesammelt wurden? Um verehrten Drechsel-Virtuosen Karl Max Das Deckblatt eines Wandkalenders: Ein diesen Fragen nachzugehen, führte eine Dittmann nachschnitzt und neu interpre- bunt gekleideter Indianer belehrt weiße Volontärin am Völkerkundemuseum Herrn- tiert. Männer in Anzügen. Überraschend? hut eine Feldforschung bei den Mayangna Völlig anders, aber nicht weniger eigenwil- Das Völkerkundemuseum Herrnhut be- im Rahmen des Projektes »Sammlungen lig sind die Werke von Fredo Kunze: Er be- wahrt eine über 200 Exemplare zählende neu sichten« des Deutschen Museumsbun- stückt seine Pyramiden mit Figuren, die Sammlung von Wand- und Bildkalendern des durch. Das Projekt wurde auf Beschluss wie ein dreidimensionaler Comic biblische mit Abbildungen von Menschen verschie- des Deutschen Bundestages durch den Be- und märchenhafte Geschichten erzählen. dener Kulturen und deren Kunstobjekten. auftragten der Bundesregierung für Kultur Anhand dieser ging die Ausstellung auf und Medien gefördert und die Erkenntnisse Spurensuche: Worauf blicken wir in den wurden in der Ausstellung präsentiert. Kalenderblättern? Welche Ausschnitte ­kulturellen Lebens zeigen die Kalender? •• Weihnachten im Jägerhof Mit der Ausstellung sollten ein Einblick in Weihnachten mit Fredo Kunze, diesen Sammlungsbereich des Museums Mario und Lukas Lerch gegeben und zu Denkanstößen angeregt Ausstellung des Museums für Sächsische werden. Volkskunst 30. November 2013 bis 2. Februar 2014, •• Sammlungen neu sichten – Jägerhof Eine Zusammenarbeit mit der In der Adventszeit präsentierte sich das Source Community in Nicaragua Museum wie in jedem Jahr in vorweih- Ein Projekt des Völkerkundemuseums nachtlichem Glanz. Vierundzwanzig Christ- Herrnhut bäume waren prächtig geschmückt. Volks- 29. November 2013 bis 2. März 2014, künstlerinnen und Volkskünstler zeigten Herrnhut, Foyer ihre Fertigkeiten. Die Sonderausstellung Um 1900 besuchten die ersten Herrnhuter »Weihnachten mit Mario und Lukas Lerch« Missionare das Territorium von Sauni As widmete sich sehr eigenwilligen Künstlern: in Nicaragua. Von ihren Begegnungen mit den dort lebenden indigenen Mayangna Lois Renner am Ateliermodell im Schaudepot des Albertinums – für »de sculptura« »Dionysos. Rausch und Ekstase«, »de sculptura«, Salzburg Museum, im Bucerius Kunst Forum Hamburg Österreich 2013

70 SONDERAUSSTELLUNGEN Gleichzeitig schlug die Ausstellung die ­Mänaden ­gezeigt, steht er für Gegenwart ­Brücke in die unmittelbare Gegenwart: und Weltflucht, Seligkeit und Wildheit, BUNDESWEIT Die Künstler Stéphane Couturier, Entrückung und Lebenssucht. Bei den UND IM AUSLAND ­Katharina Gaenssler, Katharina Mayer und Griechen und – unter dem Namen Lois Renner entwickelten während ihrer ­Bacchus – bei den ­Römern im religiösen Aufenthalte in Dresden photographische Mysterienkult verehrt, repräsentiert er •• de sculptura. Blicke in die und installative ­Arbeiten. in der Kunst der Renaissance und des Ba- Dresdner Skulpturensammlung Darin beschäftigten sie sich individuell rocks den Triumph des Lebens und diente Ausstellung des Salzburg Museum unter anderem mit der Geschichte der zur umfangreichen Herrscherrepräsenta­ und der Skulpturensammlung Skulpturensammlung und deren tion. Er und seine Braut Ariadne sind ­eines der Staatlichen Kunstsammlungen Ausstellungs­situation im Albertinum. der am häufigsten in der Kunst dargestell- Dresden ten Liebespaare. Mit rund 120 Kunstwerken 25. März bis 30. Juni 2013, Salzburg, •• Dionysos. Rausch und Ekstase aus den Staatlichen Kunstsammlungen ­Kunsthalle des Salzburg Museum Ausstellung der Skulpturensammlung Dresden und wertvollen Leihgaben aus Die Schau bildete anhand von 19 Werken und des Bucerius Kunst Forum europäischen und amerikanischen Muse- aus der Dresdener Skulpturensammlung Hamburg en vergegenwärtigte die Ausstellung die ­einen exemplarischen, eng mit der Samm- 3. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014, lebenspralle und ausgelassene Sphäre des lungsgeschichte des Museums verknüpf- ­Hamburg, Bucerius Kunst Forum Dionysischen von der Antike bis zur Ge- ten Parcours durch die Geschichte der Dionysos, der antike Gott des Weines und genwart. Skulptur, in den verschiedene Erzählungen der Fruchtbarkeit, fasziniert die Bildkünste Die Ausstellung stand unter der gemein­ über Formen der ­Antikenrezeption ein­ seit der Antike bis in die Neuzeit. samen Schirmherrschaft des Ministerprä- geflochten sowie Traditionslinien von Oft in ­einem Siegeszug mit entfesseltem sidenten des Freistaates Sachsen, ­Körperbildern und ikonographische Pro- Gefolge von tanzenden Satyrn und ­Stanislaw Tillich, und des Ersten Bürger- gramme aufgezeigt wurden: Der Bogen meisters der Freien und Hansestadt Ham- spannte sich von ­einem antiken männli- burg, Olaf Scholz. chen Torso über römische Kaiserporträts, Statuetten aus der Renaissance und dem Barock zu ­Werken aus dem 19. Jahrhun- dert und einem­ Torso von Auguste Rodin. Ein Besucher in der Ausstellung »jetzt hier. Gegenwartskunst« vor dem Gemälde »Die große Störung« von Neo Rauch, 1995

»Heimat 11«, Bruno Raetsch, 2007, Förderankauf »WD XI«, Frank Nitsche, 1998

71

•• Neuzugänge zeitgenössischer Kunst Die Kunstwerke sind seit jeher für die im Kunstfonds 2013 Sammlung des Kunstfonds bestimmt und Förderankäufe der Kulturstiftung werden der Öffentlichkeit in Ausstellun- des Freistaates Sachsen gen und als Leihgaben in Museen und Eine Ausstellung des Kunstfonds in öffent­lichen Einrichtungen zugänglich ge- der Vertretung des Freistaates Sachsen macht. Wie bereits 2011 und 2012 stellte beim Bund in Berlin der Kunstfonds auch 2013 wieder die aktu- 4. Dezember 2013 bis 2. Mai 2014, Berlin, ellen Neuerwerbungen in einer Auswahl Vertretung des Freistaates Sachsen beim in der Vertretung des Freistaates Sachsen Bund, Brüderstr. 11/12 beim Bund in Berlin vor. Auch 2013 hat die Kulturstiftung des Gezeigt wurden unter anderem Arbeiten ­Freistaates Sachsen über die Förderankäu- von Ulrike Dornis, Jakob Flohe, Martin fe zeitgenössischer Kunst wieder ­aktuelle Groß, Franziska Hesse, Julius Hofmann, Werke mit einem Gesamtwert von ca. Jan Kromke, Romy Julia Kroppe, Daniel 110 000 Euro erworben. Wie kein anderes Krüger, ­Johannes Ulrich Kubiak, Stefan Bundesland fördert Sachsen auf diese Kübler, ­David Röder, Titus Schade und Weise seit 1992 jährlich Künstlerinnen ­Katharina Schilling. und Künstler, die ihren Schaffensmittel- punkt oder Wohnsitz im Freistaat haben. Die Ankaufsempfehlungen werden von ei- nem unabhängigen Beirat ausgesprochen, der sich aus Kunstexperten und Kunst- schaffenden zusammensetzt. Besucher Seite 72: Zwei junge Besucherinnen vor Junge Teilnehmer auf Entdeckungsreise mit der Koordina- dem Werk von Georg Baselitz »Meine Eltern torin des Projektes »Lernort Albertinum« Caterina Frohberg (Remix)«, 2005

»Lesestark!«: Dresdens Oberbürger­meisterin Helma Orosz las im ­Albertinum den Grund- schulkindern ­Geschichten zu Kunstwerken vor

Klingersaal – eine der Stationen des Projektes »Juniordoktor«

BILDUNG UND VERMITTLUNG Im Konzept des außerschulischen Projektes Lernort Al- 73 bertinum wird Kunstbetrachtung als lebendiger und dia- logischer Prozess begriffen, dessen Fortgang sich durch die Ein erster Höhepunkt des Jahres war die Eröffnung der Rüst- Schüler und ihre eigenen Interessen formt und entwickelt. kammer im Riesensaal des Residenzschlosses am 19. Fe­ Das Angebot umfasst 19 differenziert vorbereitete Kurse bruar 2013. Dieses wichtige Ereignis konnte Dank der für alle Schulformen und Altersstufen sowie weitere Zu- großzügigen Förderung durch die Sparkassen-Finanzgrup- satzprojekte. So wurden für die drei großen Sonderausstel- pe gebührend gefeiert werden. In Zusammenarbeit mit lungen im Albertinum »Constable, Delacroix, Friedrich, den Kollegen der Rüstkammer organisierte die Museums­ Goya. Die Erschütterung der Sinne«, »Gerhard Richter. pädagogik an zwei Wochenenden ein umfangreiches und Streifen & Glas« und »Tecumseh, Keokuk, Black Hawk – vielseitiges Festprogramm – mit Vorführungen des Platt- Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen und Vertreibung« nerhandwerks und Lesungen aus Turnierbüchern, Schau- außerschulische Lernorte als Albertinum-Kurse konzipiert kämpfen im Harnisch und Barockliedern oder Sportfechten. und entsprechend den sächsischen Lehrplänen erfolgreich Im Fokus des Kinderfestes »Prunk und Glanz im Dresdener umgesetzt. Das durch den Europäischen Sozialfonds ESF Residenzschloss« am 4. Juni 2013 stand ebenfalls die neu- geförderte Projekt »NaKuP: Naturwissenschaft trifft Kunst eröffnete Rüstkammer mit speziell konzipierten Kreativsta- – Praxis begeistert« konnte 2013 das museumspädagogi- tionen. Aber auch die anderen Museen des Residenzschlos- sche Programm der SKD durch zahlreiche, naturwissen- ses wurden für die fast 400 Kinder mit einem vielfältigen schaftlich orientierte Veranstaltungen bereichern, so zum Programm an diesem Tag erfahrbar. Beispiel Kurse beim »Juniordoktor«, die der »Langen Nacht Die neue Präsentation der Gemäldegalerie Alte Meister der Wissenschaften«, beim Ferienprogramm und bei Schüler- ab Ende März 2013 förderte die museumspädagogische Projekten. Vermittlung ikonographischer und kulturgeschichtlicher Für die Planung und Durchführung von alters- und ziel- Zusammenhänge in der europäischen Malerei. Für die neue gruppenspezifischen Begleit- und Vermittlungsprogrammen Hängung der Gemälde wurde das Programm »Altar- und der verschiedenen Sonderausstellungen, wie beispielsweise Andachtsbilder der Renaissance – Von Dürer bis Raffael« »Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg und der Frieden konzipiert. Christliche Schulen und Gemeinden begrüßen von 1763«, »Constable, Delacroix, Friedrich, Goya. Die Er- als neue Zielgruppe die Programme als kulturgeschichtliche schütterung der Sinne«, »Wols Photograph. Der gerettete Bereicherung innerhalb der Christenlehre. Während der Blick«, »My Joburg. Kunstszene Johannesburg« und »Tecum- Adventszeit lösten die Angebote für Schulklassen, Kitas, seh, Keokuk, Black Hawk – Indianerbildnisse in Zeiten von Menschen mit Behinderungen und die Sonderführungen mit Verträgen und Vertreibung« war die Museumspädagogik­ musikalischer Begleitung einen regelrechten Ansturm aus. ebenfalls verantwortlich: mit zahlreichen Sonderführungen,­ Die neuen Audioguides im Albertinum

Das Projekt »NaKuP« bietet Zugang zu ­naturwissenschaftlichen, kunsthistorischen und technischen Bildungsinhalten Beim Experimentieren und Entdecken eigener Fertigkeiten

74 Werkstattkursen, Rundgängen, »Kunstpausen«, Kursen für bürgermeisterin Helma Orosz, der Generaldirektor der SKD Schulklassen aller Schulformen, Veranstaltungen für Men- Hartwig Fischer, Landtagsabgeordnete und Lesepaten schen mit Behinderungen sowie Kunstbetrachtungen für vorlasen. Erstmalig erlebten die Kinder auch Musiker und Senioren und Familienveranstaltungen. darstellende Künstler im Zusammenklang mit Literatur Das Bundesministerium für Bildung und Forschung gab und Bildender Kunst. 2013 die Förderrichtlinie »Kultur macht stark« heraus, um In Leipzig wurden die Angebote im GRASSI Museum für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche an Kulturein- Völkerkunde weiter entwickelt. Meistens standen eine richtungen heranzuführen und die Etablierung langfristiger Kultur und eine Region im Vordergrund einer Veranstal- Netzwerke lokaler Bündnispartner zu fördern. Der Bundes- tung, damit sich die Gäste besonders gut in eine »andere« verband Museumspädagogik hat sich mit dem Projekt Lebenswelt hineinversetzen konnten. Vor allem Kinder und »MuseobilBOX – Museum zum Selbermachen« erfolgreich jugendliche Besucher fanden daran reges Interesse, sodass für eine Teilnahme beworben. In Dresden entstand so das auch die Winter- und Sommerferienveranstaltungen sei- Projekt »Leuchtboxen – Ein Foto von mir« in Kooperation mit tens zahlreicher Hortgruppen aus Leipzig und der näheren der Johann-Friedrich-Jencke-Schule Dresden, Förderzentrum Umgebung großen Zuspruch erfuhren. Sicherlich auch aus für Hörgeschädigte und dem Hort der Schule. diesem Grund ist das Sächsische Staatsministerium für In Kooperation mit dem Projekt »Wir sind in der Mitte der Kultus mit acht Schulen und einer Kindertagesstätte am Gesellschaft« der Stadt AG Hilfe für Behinderte Dresden e. V. 16. Oktober 2013 in den drei GRASSI Museen zu Gast gewe- hat ein Gremium, bestehend aus Menschen mit verschie- sen. Die Teilnehmer sind Preisträger des Landesprogram- denen Behinderungen, das Residenzschloss mit den dazu- mes »LernStadtMuseum« und waren an diesem Tag auf gehörigen Museen auf Barrierefreiheit evaluiert. Die Er- eine historische Spurensuche eingeladen. Das GRASSI gebnisse wurden ausgewertet und Lösungsvorschläge für Museum für Völkerkunde zu Leipzig – selbst Preisträger eine verbesserte selbstbestimmte kulturelle Teilhabe von zwei Projektideen – hatte für seine Gäste ein abwechs- aufgezeigt. Zukünftig sollen verstärkt Menschen mit Be- lungsreiches Programm organisiert: In zum Teil mit hinderungen ehrenamtlich als Kunstvermittler in den SKD Workshops kombinierten Führungen begaben sich die tätig werden. Besucher auf eine kulturhistorische Spurensuche in die Im Juli begrüßten die SKD und die Städtischen Bibliothe- Weiten der mongolischen Steppe, nach Indien als Land der ken Dresden 28 Grundschulklassen im Albertinum zum Gegensätze oder in die Welt der Kinder im indigenen literarischen Vormittag »Ich sehe was, was du nicht siehst Nordamerika. – Die Kunst (zu) lesen« im Rahmen des Projektes Lesestark!. 600 Zweitklässler lauschten aufmerksam, als ihnen Bun- desbildungsministerin Johanna Wanka, Dresdens Ober- Eröffnung der Sonderausstellung »Constable, Delacroix, Friedrich, Goya. Die Erschütterung der Sinne« am 15. März 2013 im Lichthof des Albertinums Pressekonferenz zur Ausstellung »Gerhard Richter. Streifen & Glas« in der Galerie Neue Meister

MEDIEN UND KOMMUNIKATION Resultat: Die klassischen Printmedien haben keineswegs 75 ausgedient. Im Gegenteil, nach wie vor sind sie für einen großen Teil des Publikums der SKD die wichtigste Informa- Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) waren tionsquelle, die zum Besuch der Ausstellungen motiviert. auch 2013 wieder vielfach in den Medien präsent. Die be- Zugleich ist ein immer weiter ausdifferenziertes Medien- rühmten Dauerausstellungen weckten das Interesse der nutzungsverhalten der vielfältigen Zielgruppen zu beob- Journalistinnen und Journalisten ebenso wie die in erster achten, auf das mit einer entsprechend breit gefächerten, Linie mit dem eigenen reichen Bestand und der Samm- sämtliche Medienformen einbeziehenden Kommunikation lungsgeschichte eng verknüpften Sonderausstellungen. zu reagieren ist. Hinzu kamen Neuschöpfungen von Museen bzw. Samm- Im Bereich der digitalen Kommunikation nutzen die SKD lungsbereichen und umfassende Sanierungen in historisch die Chance zur direkten Ansprache. Dazu gehört nicht nur bedeutenden Gebäuden. 2013 war die Attraktion besonders die Kommunikation über Social Media, sondern auch die groß: Mit der Eröffnung des Riesensaals im Residenzschloss kontinuierliche Fortentwicklung des Webportals www.skd. am 18. Februar 2013 und der Neueröffnung desMathema - museum. Der Start der mobilen Website war 2013 ein tisch-Physikalischen Salons im Zwinger am 14. April 2013 wichtiger Schritt, denn die Zahl der Personen, die mit fanden geschichtsträchtige Ereignisse statt. Mehrere mobilen Geräten das Internet nutzen, steigt stetig. Neben große Sonderausstellungen und eine grundlegend neu der klassischen Website und deren vollständiger Spiege- konzipierte Hängung der Dauerausstellung der Alten lung in englischer Sprache boten die SKD bereits Microsites Meister für die erste Phase der Sanierung des Semperbaus in Russisch und Italienisch an. 2013 kamen entsprechende kamen hinzu, so dass sich eine selten dichte Abfolge her- Angebote für die Nachbarn in Tschechien und Polen hinzu. ausragender Eröffnungen ergab. Allen Besuchern den uneingeschränkten Zugang zur Kunst In all dem war das außerordentliche Interesse der Jour- zu ermöglichen – in den Museen vor Ort, ebenso wie im nalistinnen und Journalisten an den SKD in diesem Jahr Internet – ist den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden begründet. Die mediale Resonanz wiederum ist für den ein großes Anliegen. Aus diesem Grund haben die SKD ihr Museumsverbund essentiell. Dass die Medien eine ent- Webportal einer umfangreichen Prüfung durch das vom scheidende Rolle bei der Erreichung des Publikums spielen, Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte machten Besucherbefragungen im Jahr 2013 deutlich. Sie Projekt BIK (Barrierefrei informieren und kommunizieren) sind es, die regional ebenso wie im gesamten Bundesgebiet unterziehen lassen. Mit einem Ergebnis von 90,25 Punkten und im Ausland über die SKD berichten und damit zu ei- und dem Prädikat »gut zugänglich« wurde die SKD-Web- nem Besuch der Museen und Sonderausstellungen anre- site in die »Liste 90plus« der barrierefreien Webangebote gen. Die Umfragen erbrachten noch ein bemerkenswertes aufgenommen. Plakatserie zur Wiedereröffnung des Mathematisch-­ Physikalischen Salons von der Agentur Preuss & Preuss

76 AUS EINER ZEIT ALS … tiv in die verschiedensten Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit eingespielt werden. Drei bundesweit tätige Agenturen, eine davon aus Kampagne zur Eröffnung des Dresden, beteiligten sich am Wettbewerb um die Eröff- ­Mathematisch-­Physikalischen Salons nungskampagne. Die Teilnehmer sollten zunächst die Mathematik und Physik sind traditionell keine erfolgreichen verblüffende Verbindung von innovativer Technik mit Publikumsmagneten – auch nicht im Museum. Und doch Schönheit, Eleganz und Design der jahrhundertealten zieht das Museum mit dem sperrigen Namen Mathematisch- Objekte des Mathematisch-Physikalischen Salons aufgrei- Physikalischer Salon seit seiner Wiedereröffnung zahlreiche fen und visuell umsetzen sowie gleichzeitig einen passen- Besucher an und lässt sie staunen ob der technischen Präzi- den Slogan für die neue Dauerausstellung finden. Natürlich sion und der Schönheit der ausgestellten Objekte: Meister- sollte ein möglichst breites Publikum angesprochen wer- werke aus einer Zeit, in der die Technik laufen lernte. den, aber gewünscht war eine frische und fröhliche Ergänzt wird die neue Dauerausstellung durch den Kampagne, die mit Vorurteilen gegenüber Mathematik »Salon im Salon« – den Lernort des Mathematisch-Physi- und Physik aufräumen und Lust auf die Geschichte von kalischen Salons. Hier zählt Neugier mehr als Vorwissen. Technik und Wissenschaft machen sollte. In diesem besonderen Lernort kann die älteste Rechenma- Die Entwürfe der Berliner Agentur Preuss & Preuss schine Deutschlands selbst ausprobiert, die Vorführung überzeugten durch zwei Ideen, die im intensiven Austausch von historischen Experimenten hautnah erlebt und ein zu einer zweistufigen Kampagne entwickelt wurden, die offener Teil des Museumsdepots durchwandert werden. Neugier und Aufmerksamkeit erregen sollte. In der ersten Werkstattkurse, Vorführungen und Führungen, die in enger Stufe formulierte Preuss & Preuss zu den vier Leitobjekten Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern entstanden, der vier Ausstellungssektionen einen Slogan, der witzig geben spannende Einblicke in den historischen Kontext und gleichzeitig wissenschaftlich korrekt war. Ausgangs- von Mathematik, Naturwissenschaften und Technik. An punkt der Agentur war die Idee, dass Technik heute zum der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft ist der Alltag gehört und nur noch selten »Aha«-Momente bietet. Mathematisch-Physikalische Salon ein idealer Ort für den Im Gegensatz dazu stehen die Innovationen des Mathe- außerschulischen Unterricht. matisch-Physikalischen Salons als »Schätze des Wissens«. Die Öffentlichkeitsarbeit zur Eröffnung war ein Parade- In diesem spannenden Kontrast entstanden Headlines, die beispiel vernetzten Arbeitens der Abteilungen Presse und das Thema Technik in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Kommunikation, Marketing und der Museumspädagogik Bereits ab Dezember 2012 erschienen in mehreren Wellen mit den Wissenschaftlern des Mathematisch-Physikali- in Dresden, Leipzig und Berlin Plakate. Zeitgleich mit der schen Salons. Die erfolgreiche Kampagne konnte so effek- ersten Plakatierung starteten die Kommunikation mit den Die SKD kooperierten wiederholt erfolgreich mit der Das Kronentor im Zwinger lud Frankfurter Allgemeinen Zeitung MPS-Kampagne an einer ebenfalls zum Museumsbesuch ein ­Litfaßsäule in Dresden Auch Berlin erfuhr vom lang ersehnten Ereignis

Medien und die Social-Media-Aktivitäten. Die Motive der Einblicke in das Innenleben und die Funktion der Uhren 77 Außenwerbung erschienen mittels Visuals gleichzeitig auf oder Rechenmaschinen bieten, gaben auf der Website der Startseite des SKD-Internetauftritts und auf der Muse- schon vor der Eröffnung erste Eindrücke von der neuen umsseite.Somit konnte für die Öffentlichkeit ein optimaler Präsentation. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) Wiedererkennungseffekt »auf der Straße« und »im Web« unterstützte mit einer umfassenden Kooperation das erzeugt werden. Projekt. Die Motive und Ideen der Kampagne wurden über Alle drei bis vier Wochen bot die SKD-Website neue In- Anzeigen, Verlagsbeilage, Coverwrap, verschiedene Gewinn- formationen: Die Sektionen der neuen Dauerausstellung spiele, Onlinebeilage, Kundenbindungs- und Besucherge- wurden mit Text, Video oder Bilderstrecken vorgestellt. Die winnungsmaßnahmen erfolgreich miteinander verknüpft Social-Media-Kanäle der SKD streuten die Kampagne und und gleichzeitig auf die SKD-Website gespiegelt und ver- der SKD-Blog ergänzte Hintergrundgeschichten. In den linkt. Mit Beginn der Zusammenarbeit mit der FAZ wurde letzten Wochen kamen Kurzvideos über die Social-Media- das Programm für Schüler konkretisiert und gemeinsam mit Kanäle hinzu. der beauftragten Agentur Helliwood Lehrmaterialien zur Kurz vor der Eröffnung begann die Hauptkampagne. In Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuches für die In- der Gestaltung wurden die vier Motive der Teaserkampa- ternet-Plattform FAZSchule.net ausgearbeitet. Erstes Ma- gne nun zeitlich in die technische Entwicklungsgeschichte terial konnte rechtzeitig zur Leipziger Buchmesse im März eingeordnet und in einer Zeitleiste mit dem jeweils zuge- 2013 in einem Vorabdruck dem Publikum am Stand der SKD hörigen »Vorher« und »Nachher« veranschaulicht. Die vier präsentiert werden. In diesem Rahmen fand in der Halle der ausgewählten Exponate des Mathematisch-Physikalischen Schulbuchverlage auch eine erste Lehrerfortbildung statt. Salons stehen dabei auch für Meilensteine der Technikge- Der Erfolg der Kampagne in Verbindung mit einer effek- schichte. So entstand der Slogan: »Meilensteine des Wis- tiven Pressearbeit und einem fundierten museumspäda- sens. Meisterwerke der Kunst«. gogischen Programm zeigte sich in der feierlichen Wieder- Durch die Verbindung von Wissenschaft, Kunst und eröffnung des neuen Mathematisch-Physikalischen Salon. Technik konnten nicht nur neue und bisher schwer erreich- Die Angebote des Lernortes »Der Salon im Salon« sind bare Besuchergruppen angesprochen, sondern auch be- nahezu immer ausgebucht und finden großen Anklang sondere Partner für die Zusammenarbeit gewonnen nicht nur bei Schülergruppen. werden. Zur Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Fachbereich Computergrafik unter der Leitung von Prof. Markus Wacker, wurde ein intensiver wissen- schaftlicher Kontakt aufgebaut. Die von den Studierenden gestalteten Animationen, die den Besuchern im Museum BESUCHERZAHLEN

Besucherschlangen vorm Albertinum im Kunstherbst Dresden

Besucher in der Sonderausstellung »My Joburg«

78 Ausländische Besucher* Besucherstruktur in den SKD nach ihrer Herkunft*

In allen Museen 1. Russland/ GUS 46 % Besucherstruktur in % Ausland Deutschland der SKD in Dresden 2. Polen 9 % Museen der SKD in Dresden 47 53

3. Tschechien 6 % Gemäldegalerie Alte Meister 72 28

4. USA und Japan je 5 % Residenzschloss1 35 65 5. Schweiz und Italien je 4 % Albertinum 27 73 Gemäldegalerie 1. Russland/ GUS 59 % Alte Meister 2. Polen 10 % 3. Tschechien 6 % Anzahl Führungen in den Museen der SKD in Dresden 2013 4. Japan 6 % 5. USA 3 % Gruppenführungen 6.951 Historisches 1. Russland/ GUS 34 % Öffentliche Turnusführungen 1.510 Grünes Gewölbe 2. Schweiz 7 % Kunstbetrachtungen, Sonderführungen 444

3. Österreich 7 % Kindergartenführungen, Kindergeburtstage 464

4. USA 6 % Schulklassenführungen, Ferienprogramme, 1.340 Lernorte 5. Japan 6 % Residenzschloss1 1. Russland/ GUS 37 % Lehrerfortbildungen 88 2. Polen 10 % Seniorenakademie 58 3. USA 8 % 4. Schweiz 7 % 5. Tschechien 5 % Anzahl der Führungen in der Sonderausstellung auf Schloss Hubertusburg 2 Albertinum 1. Russland/ GUS 12 % 2. Benelux 11 % Öffentliche Turnusführungen 60 Min. 691

3. Tschechien 10 % Gruppenführungen 60 Min. 349

4. Frankreich 8 % Gruppenführungen 90 Min. 190

5. Italien 7 % Gruppenführungen 120 Min. 55

Schulklassenführungen 93

Kindergartenführungen 2

1 ohne Historisches Grünes Gewölbe | 2 28. 4. – 3. 11. 2013 | * Ticketverkäufe an den Kassen mit Postleitzahl erfasst Besucherzahlen in den Museen der Besucherzahlen 2013 Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 2013 insgesamt

1 Skulpturensammlung 17 2 Galerie Neue Meister 18 Ausstellungen in den 15 16 3 Gemäldegalerie Alte Meister 1 Museen der SKD 2.582.983 13 14 4 Rüstkammer 2 11 12 5 Porzellansammlung 6 Historisches Grünes Gewölbe 10 7 Neues Grünes Gewölbe 9 3 8 Türckische Cammer 9 Hausmannsturm / Münzkabinett 10 Kunstgewerbemuseum 8 2.582.983 2.739.778 11 Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung 4 12 GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig 13 Museum für Völkerkunde Dresden 7 14 Völkerkundemuseum Herrnhut 5 15 Mathematisch-Physikalischer Salon 6 16 Kupferstich-Kabinett Ausstellungen an anderen

17 Kunsthalle im Lipsiusbau Orten im In- und Ausland* 156.795 18 Sonderausstellungen Residenzschloss davon: Hubertusburg 85.374

Besucherzahlen – Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 79 2009 2010 2011 2012 2013 Skulpturensammlung 1 35.085 143.609 126.876 110.608 149.140 Galerie Neue Meister 1 138.521 126.876 110.608 148.016 Gemäldegalerie Alte Meister 2 478.766 490.359 569.583 578.499 400.922 Rüstkammer/ Riesensaal 3 247.838 247.140 278.959 230.169 244.977 Porzellansammlung 4 95.482 166.427 190.621 199.828 196.616 Historisches Grünes Gewölbe 310.069 307.240 312.237 312.413 289.712 Neues Grünes Gewölbe 357.768 420.526 387.236 353.686 342.675 Türckische Cammer 5 296.526 220.591 207.483 286.665 Hausmannsturm/Münzkabinett 46.867 70.914 86.572 94.155 84.189 Kunstgewerbemuseum 6 29.815 27.889 22.941 34.972 36.069 Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung 7 26.345 16.129 32.100 35.321 37.406 GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig 8 42.137 36.502 32.149 48.903 Museum für Völkerkunde Dresden 8 17.563 14.377 6.290 18.042 Völkerkundemuseum Herrnhut 8, 9 4.600 1.668 18.994 11.507 Mathematisch-Physikalischer Salon 10 137.731 Kupferstich-Kabinett 11 49.201 24.908 74.501 67.644 47.556 Kunsthalle im Lipsiusbau 21.762 27.051 57.688 76.003 24.239 Japanisches Palais 34.142 33.941 Sonderausstellungsfläche Residenzschloss 12 166.619 31.658 78.618 Sonstiges 21.707 Gesamt 1.754.847 2.642.099 2.539.328 2.500.480 2.582.983

1 seit 20. 6. 2010 | 2 von 14. 1. bis 26. 3. 2013 wegen Sanierung komplett geschlossen; seit 27. 3. 2013 Ostflügel geschlossen, Westflügel geöffnet | 3 Rüstkam- mer im Semperbau seit 1. 10. 2012 geschlossen, Riesensaal seit 19. 2. 2013 | 4 Teilschließung vom 14. 9. 2009 bis 30. 3. 2010 wegen Instandsetzungsarbeiten | 5 seit 7. 3. 2010 | 6 geöffnet jeweils vom 1. 5. bis 31. 10. | 7 vom 1. 2. bis 26. 11 .2010 wegen Baumaßnahmen ­geschlossen | 8 Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen wurden zum 1. 1. 2010 in den Verbund der SKD aufgenommen | 9 vom 1. 5. bis 24. 12. 2011 ­wegen Bauarbeiten geschlossen | 10 seit 14. 4. 2014 | 11 einschl. Hegenbarth-Archiv | 12 2010 »Zukunft seit 1560. Die Ausstellung«; 2012/13 »Schätze des Kreml«; 2013 »Georg Baselitz. ­Hintergrundgeschichten« | * Schloss Hubertusburg 85.374; Hamburg 39.700; Torgau 12.011; Berlin 362; Villa Eschenbach Dresden, zur Eröffnung: 350, keine weitere Erfassung, Görlitz 776; Salzburg 18.222 Einnahmen 2013

Zuschuss des Freistaates 23.256,6 T€

Wirtschaftsdaten Erlöse Museumsbetrieb 12.756,5 T€

sonstige Leistungserlöse, Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel, Spenden und andere Erträge 5.252,7 T€

80 Auszug aus dem Wirtschaftsplan 1 2009 – 2013 (Angaben in Tausend Euro) 2009 2010 2011 2012 20132

Erträge Erlöse Museumsbetrieb einschl. 10.414,4 12.853,0 14.898,6 12.415,1 12.756,5 Sonderausstellungen und Publikationen sonstige Leistungserlöse 826,0 1.028,5 1.458,7 1.216,8 1.351,4 Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel 3.132,4 2.175,9 4.660,3 3.670,2 3.034,6 Spenden und andere Erträge 196,6 296,8 498,5 393,3 866,7 Summe 14.569,4 16.354,1 21.516,0 17.695,4 18.009,2

Aufwendungen Personalaufwand 14.874,7 18.315,5 18.680,6 18.525,7 18.423,4 Sachaufwand 3 12.993,8 18.598,5 21.154,1 17.141,9 17.900,3 Summe 27.868,5 36.913,9 39.834,7 35.667,6 36.323,7

Anlagenzugang 4 1.431,0 4.803,1 2.028,5 4.817,3 5.158,8

Zuschuss des Zuschuss zum laufenden Betrieb 13.807,1 22.577,8 20.327,5 20.099,4 20.859,0 Freistaates Sachsen Zuschuss für Investitionen 2.031,7 2.953,3 1.984,0 3.733,2 2.397,6 Summe 15.838,8 25.531,1 22.311,6 23.832,6 23.256,6

Stellen- bzw. Beamte 10 11 7 5 4 ­Personalübersicht Beschäftigte 258 310 308 306 326 Volontäre 5 9 9 9 8 Vorpraktikanten 4 4 4 4 2 Beschäftigte aus Projektmitteln 44 41 45 45 33 Beschäftigte in Drittmittelprojekten 12 11 20 13 9 nebenamtlich und nebenberuflich Tätige 10 10 10 8 10 Beschäftigte im »Daphne«-Projekt 69 67 60 41 34

1 ab 2009 Staatsbetrieb | 2 vorläufig: Stand 6. 3. 2014 | 3 ohne Aufwand für Immobilien | 4 Investitionen einschließlich Kunst ohne Immobilien am Abend des 18. Februar 2013 ins Residenzschloss Dirk Burghardt, Kaufmännischer Direktor der SKD, mit jungen Zahlreiche Besucher kamen Besuchern bei der Aktion zur Eröffnung des Riesensaals … »Lesestark!« im Albertinum

RECHNEN SICH MUSEEN? Forderung, dass die Rechtsträger nach einer Entscheidung 81 für eine veränderte Rechtsform, diese auch vollständig »Museen rechnen sich!« lautet die Überschrift eines Bei- respektieren und mit allen Veränderungen leben, insbe- trages im 4. Kulturbericht des Sächsischen Kultursenates sondere, wenn sie sich der Formen des Privatrechts bedie- 2009. Diese selbstbewusste Aussage, versehen mit einem nen. Mit einer größeren Eigenverantwortung muss auch Ausrufezeichen, muss man in Zeiten angespannter Haus- immer eine stärkere Eigenständigkeit bei den Entschei- halte den Kämmerern, Haushältern und Finanzministerien dungen verbunden sein. entgegenhalten, die immer wieder fragen »Rechnen sich Für die Museen in Deutschland und damit auch für die Museen?«. Die anhaltenden Konsolidierungsbemühungen Frage der Rechts- und Betriebsform sind drei Grundgedan- der öffentlichen Haushalte, die erfahrungsgemäß stets ken maßgeblich: An erster Stelle steht der Aufgabenkanon überproportional zu Lasten der Kulturausgaben gehen, und (Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen und Vermit- schon seit Beginn der achtziger Jahre existieren, führen bei teln), an zweiter Stelle die gesamtgesellschaftliche Verant- Museen – aber nicht nur dort – immer wieder zu Diskus- wortung, die in den letzten Jahren noch zugenommen hat, sionen über notwendige Strukturveränderungen. und an dritter Stelle die öffentliche Finanzierung. Mit Gemeint sind dann die Rechts- und Betriebsformen und diesen Grundgedanken wird von vornherein klar, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Museen. Die das »Produkt« Museum nicht allein nach marktwirtschaft- etwa 6500 Museen in der Bundesrepublik Deutschland lichen Gesetzen beurteilen lässt und die neue Dominanz arbeiten in den verschiedensten Rechts- und Betriebsfor- ökonomischen Denkens im Kulturbereich zu kurz greift. In men und werden dies auch weiterhin tun. Denn, das sei einigen Fällen nimmt sie bedenkliche Ausmaße an und vorangestellt, genauso wenig wie für Theater oder Opern- offenbart einen oberflächlichen Blick auf die vom Publikum häuser gibt es die geeignete Rechts- und Betriebsform für immer höher geschätzte Museumsarbeit. Es ist erstaunlich ein Museum. Es wird und soll auch weiter Museen geben, und nicht erklärbar, warum Museen auf der einen Seite die als Regiebetrieb, als Eigenbetrieb (auf Landesebene von Jahr zu Jahr populärer werden, die jährlichen Besu- Landes- oder Staatsbetrieb), als Anstalt des öffentlichen cherzahlen die 100 Millionen Marge überschritten haben Rechts, GmbH, Verein oder Stiftung des privaten oder öf- und gleichzeitig der Rechtfertigungsdruck für alle und die fentlichen Rechts organisiert sind. Jede dieser Rechts- und Risiken für zahlreiche Museen immer größer werden. Betriebsformen hat Vor- und Nachteile. Allerdings lassen sich abgeleitet aus den Aufgaben, der Organisation, der Dirk Burghardt Größe eines Museums und der Finanzierung Empfehlun- Kaufmännischer Direktor gen aussprechen, welche Rechts- oder Betriebsform für ein Staatliche Kunstsammlungen Dresden Museum besser geeignet ist. Hervorzuheben ist dabei die Für die Sammlungen Zur after work art »Bauen und Schauen« kamen berufstätige Kunstinteressierte in die Gemäldegalerie Alte Meister Seite 82: »Feierabend«, Adrian Ludwig Richter, um 1824, Schenkung von MUSEIS SAXONICIS USUI

JUNGE FREUNDE Party zur Ausstellung »My Joburg. Vorstandsvorsitzende Petra von Crailsheim Kunstszene Johannesburg« am 19. November 2013 und Geschäftsführerin Maria Krusche warben zum Förderempfang anlässlich des Jungen Musikpodiums Dresden-Venedig am 28. November 2013 um neue FREUNDE für die SKD

FREUNDESKREISE Vereins maßgeblich vergrößert. Die Mitglieder- junge Schauspieler für die ­Museen ­begeistert. 83 zahl hat sich verdreifacht. Um 1 000 Mitglieder Im Ergebnis erzählte das »Schokoladenmäd- ist seit seiner Wahl 2005 die Lobby für die SKD chen«, was es während seiner Arbeit im gewachsen. 68 Kunstwerke für rund eine ­Taschenbergpalais träumt und die ­»Ruhende •• Museis Saxonicis usui – Million Euro hat der Verein mit ihm erworben Venus« konnte sich ihrem Minderwertigkeits- Freunde der Staatlichen und den Museen geschenkt. komplex gegenüber der »Schlummernden Kunstsammlungen Dresden e.V. Berufstätige Kunstliebhaber mit den Museen ­Venus« auf der Bühne Luft machen. Kontakt: Maria Krusche zu verbinden, birgt ein vielfältiges Potential. Zusätzlich baut der Verein seit 2013 ein Team Geschäftsführerin Deshalb spricht der Verein sie seit 2013 mit aus ehrenamtlichen Mitgliedern auf, die das Telefon: (03 51) 49 14 77 03 »after work art« gezielt an. Nach der Arbeit Programm mit entwickeln, Veranstaltungen E-Mail: [email protected] entspannt ins Museum gehen, bei einer Füh- oder Kunstfahrten mit betreuen und auch www.freunde-skd.de rung die Kunst für sich entdecken und danach den SKD bei ausgewählten Projekten direkt beim gemeinsamen Drink Kontakte knüpfen zur Seite stehen. Damit sind die Freunde noch Nach Büroschluss ins Museum – so lautet das Konzept. Eigens dafür hat der enger den SKD verbunden und das Netz der Menschen für die Kunst zu begeistern und Diplom-Designer Tom Roeder eine Leuchtinsel Unterstützer wird dichter. eng an die Museen zu binden, ist für die inszeniert, die je nach Ausstellungsort von Insgesamt setzen sich gegenwärtig 1 600 Mit- Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Museum zu Museum wandert und Gespräche glieder durch Mitgliedsbeiträge, wirtschaft­ Dresden (SKD) eine Herzensangelegenheit. in warmes Licht taucht. Das Interesse und liche Vernetzung und persönliches Engage- Seit September 2013 führt Petra von Crails- die Resonanz sind groß, alle vier Führungen ment für die Museen der SKD ein. Mit dieser heim als Vorsitzende den Verein und löste ­waren ausgebucht und anschließend trafen starken Lobby sind Ankäufe und neue Projek- damit Herbert Süß ab. Sie ist bereits seit bei den Freunden neue Mitgliedsanträge ein. te möglich. 2013 schenkten die Freunde der 2006 Mitglied des Vorstandes und hat unter Auch die JUNGEN FREUNDE wachsen. Inzwi- Galerie Neue Meister zwei Werke: »Feier- anderem die JUNGEN FREUNDE und das ak- schen engagieren sich 600 junge Kunstinter- abend« von Adrian Ludwig Richter und »Som- tuelle Format »after work art« mit initiiert. essierte zwischen 18 und 35 Jahren. Ihre Be- merwiese« von Eberhard Havekost. Außer- Als neue Spitze möchte sie gemeinsam mit geisterung über die regelmäßigen Gespräche dem ist die Gemäldegalerie Alte Meister den weiteren ­Vorstandsmitgliedern Ralf Leh- mit den Kuratoren oder die Partys LIPSIUS VI- mit der Erwerbung von Richard Wilsons mann, ­Angelika Perret und Dr. Matthias BES teilen sie über Facebook – dies ist die bes- »The White Monk« um ein wertvolles Gemälde ­Aldejohann künftig noch enger Berufstätige te Werbung für junge Leute, selbst aktiv zu der englischen Landschaftsmalerei reicher. und Förderer an die SKD binden. Zur Jahres- werden. Dabei kooperiert der Verein mit Es ist offenkundig – durch ein zielgruppen­ mitgliederversammlung im September ­anderen Kulturinstitutionen wie dem Kultur- orientiertes Programm gewinnt der Verein für dankte Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor forum riesa efau. Ebenso haben die JUNGEN die SKD Kunstfreunde, die die Museen ideell der SKD, Herbert Süß für sein großartiges FREUNDE gemeinsam mit der Bürgerbühne und materiell stärken. Machen Sie sich und ­Engagement. Während seiner Zeit als Vorsit- des Staatsschauspiels Dresden den »Club der uns die Freude, seien Sie dabei! zender hat er die öffent­liche Wirksamkeit des neuen Alten Meister« initiiert und »nebenbei« Der Verein der Freunde des Grünen Gewölbes bei der jährlichen ­Mitgliederversammlung in der Kapelle von Schloss Hubertusburg Das wiedereröffnete Lenbachhaus in München war das Reiseziel der Mitglieder der Gesellschaft für Moderne Kunst

84 Galerie Neue Meister •• Freunde der Dresdner Galerie Gunzenhauser zur Ausstellung »Sezessio- Neue Meister e. V. nisten – berühmte und vergessene Künst- •• Gesellschaft für Moderne Kunst Kontakt: Gudrun Meurer ler um 1900«. in Dresden e. V. Vorstandsvorsitzende Kontakt: Barbara Bauer Telefon: (03 51) 49 14 97 31 Geschäftsführerin (Sekretariat der Galerie Neue Meister) Grünes Gewölbe Telefon: (03 51) 267 98 11 E-Mail: [email protected] www.gmkd.de www.freunde-galerie-neue-meister.de •• Freunde des Grünen Gewölbes e. V. Die Gesellschaft für Moderne Kunst in Seit zwei Jahren ist der Lichthof im Alberti- Kontakt: Dr. Claudia Brink Dresden e.V. hat im Jahr 2013 Prof. Dr. Ulrich num das Domizil der erfolgreichen Veran- Telefon: (03 51) 49 14 85 97 Bischoff als Direktor der Galerie Neue staltungsreihe »Begegnung der Künste«. E-Mail: [email protected] Meister und damit als Vorstand der Gesell- Der große Raum stellt alle Beteiligten im- Am 3. Februar 2013 waren die Freunde des schaft verabschiedet. Seine Abschlussaus- mer wieder vor enorme Herausforderungen. Grünen Gewölbes zum traditionellen Neu- stellung »Erschütterung der Sinne« hatte 2013 konnten durch kleine Veränderungen jahrsempfang in das Dresdener Residenz- er gemeinsam mit dem Künstler Luc Tuy- wie zum Beispiel die eigens für die Kunst- schloss geladen. Geboten wurde eine ex- mans kuratiert, und diese Zusammenar- werke und die Mitwirkenden program- klusive Führung durch den Riesensaal vor beit führte dazu, dass die Gesellschaft für mierte Beleuchtung sowie die günstigere dessen offizieller Eröffnung. Die jährliche Moderne Kunst eine Edition von Luc Tuy- Stuhlaufstellung die Bedingungen erfreu- Mitgliederversammlung am 1. Juni 2013 mans anbieten konnte, deren Erlöse auch lich verbessert werden. Im Februar wurde fand erstmals nicht in Dresden, sondern dem Förderzweck des Vereins dienen. die 250. Begegnung gefeiert, ein Mosaik- auf Schloss Hubertusburg statt. Auf dem Die Gesellschaft erstellte eine kleine Bro- stein im Henry- van-de-Velde-Jahr, da Ge- Programm standen der Besuch der Sonder- schüre für Dr. Bischoff und als Erinnerung org Kolbes »Porträt Henry van de Velde« ausstellung »Die königliche Jagdresidenz für die Mitglieder. Sie gibt einen Rückblick vorgestellt wurde. Vier weitere gut besuch- ­Hubertusburg und der Frieden von 1763« auf fast 20 Jahre des Bestehens des Vereins te »Begegnungen« folgten. sowie ein festliches Konzert. Ein weiterer und der Zusammenarbeit. Neben den »Begegnungen« fanden mehre- Höhepunkt des Jahres war die Reise des Die jährliche Kunstreise führte nach Mün- re Exkursionen statt, im Januar nach Gera Vereins vom 26. – 29. September 2013 nach chen ins wiedereröffnete Lenbachhaus. in die Orangerie des Schlosses zur Ausstel- Wien mit Besichtigungen der neu eröffne- Nach einem Besuch im Atelier der Künstle- lung »Schaffens(t)räume-Atelierbilder und ten Kunstkammer des Kunsthistorischen rin Dr. Charlotte Eschenlohr-Seidl mit tiefen Künstlermythen« und nach Weimar ins Museums, der Hofjagd- und Rüstkammer Einblicken in den chinesischen Kunstbe- Neue Museum zur Ausstellung »Abschied sowie einem Ausflug zur Burg Forchten- trieb führte Dr. Bischoff durch die Sonder- von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu ge- stein. ausstellung in der Neuen Pinakothek. sehen«, im April auf den Spuren Henry van Es folgte eine weitere Reise nach Leipzig. de Veldes nach Weimar und Gera sowie im November nach Chemnitz ins Museum Die Jahresexkursion der Freunde des Kupferstich-Kabinetts führte im Juni 2013 nach Potsdam Die Freunde des Kunstgewerbemuseums im Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauen- stein, Juni 2013

Kunstgewerbemuseum Kupferstich-Kabinett Der Freundeskreis wird weiter bestrebt 85 sein, substanzielle Angebote mit konzent- •• Freundeskreis Kunstgewerbemuseum •• Verein der Freunde des riertem fachlichen Austausch zu verbin- Dresden e. V. Kupferstich-Kabinetts e. V. den, Erwerbungen zu ermöglichen und Telefon: (03 51) 261 32 01 Kontakt: Florian Andreas Vogelmaier Spenden zu erzielen. (Sekretariat des Kunstgewerbemuseums) Geschäftsführer E-Mail: [email protected] Telefon: (03 51) 49 14 32 11 www.fk-kunstgewerbemuseum.de (Sekretariat des Kupferstich-Kabinetts) Mathematisch-Physikalischer Salon Die Aktivitäten des Freundeskreises im E-Mail: [email protected] 50. Jahr des Bestehens des Kunstgewerbe- www.freundeskreis-kupferstichkabinett.de •• Ehrenfried Walther von museums umfassten neben den Schen- Der Freundeskreis leistet große Unterstüt- Tschirnhaus-Gesellschaft e. V. kungen und der Unterstützung für vier zung für die Sammlungsarbeit. Mit fast 200 Telefon: (03 51) 49 14 66 61 ­Konzerte der Reihe »Musik im Wasser­ Mitgliedern von Dresden bis in die USA ist (Sekretariat des Mathematisch- palais« die Neugestaltung der Homepage er wichtiger Multiplikator und fördert be- Physikalischen Salons) und die Erstellung eines neuen Werbeflyers. deutende Ankäufe. Anfang 2013 übernahm E-Mail: [email protected] Der Freundeskreis führte insgesamt 13 Ver- Florian Vogelmaier die Geschäftsführung. www.tschirnhaus-gesellschaft.de anstaltungen mit durchschnittlich 34 Teil- Das Jahresprogramm umfasste zahlreiche Die Ehrenfried Walther von Tschirnhaus- nehmern durch. Die Mitglieder nahmen an Führungen durch das Kupferstich-Kabinett, Gesellschaft möchte das Erbe des sächsi- Ausstellungseröffnungen im Kunstgewer- zu Sonderausstellungen und -veranstaltun- schen Gelehrten Ehrenfried Walther von bemuseum und im Neuen Grünen Gewöl- gen im Albertinum und in der Städtischen Tschirnhaus (1651 – 1708) wahren und be teil. Darüber hinaus organisierte der Galerie sowie Fachvorträge prominenter die Wissenschaftsgeschichte der Frühauf- Freundeskreis für seine Mitglieder Ausstel- Kunstwissenschaftler. klärung einem breiten Publikum nahe lungsbesuche und Führungen in Freiberg Die Jahresexkursion nach Potsdam offen- ­bringen. Darüber hinaus tritt sie als Freun- in der»Terra Mineralia«, im Glashütter barte einzigartige Einblicke in die Arbeit des- und Förderkreis des Mathematisch-­ ­Uhrenmuseum, im Festspielhaus Hellerau, der dortigen Graphischen Sammlung, Physikalischen Salons der Staatlichen im Mathematisch-Physikalischen Salon führte zu prominenten Plätzen der Potsda- Kunstsammlungen Dresden auf, denn dort und im Museum für Sächsische Volkskunst. mer Schlösserlandschaft und bot vielfälti- befinden sich die bedeutendsten erhalte- ge Einblicke in den Wissenschaftspark am nen Zeugnisse aus dem technischen Schaf- Einsteinturm. Die Vernetzung mit den Mu- fen von Tschirnhaus, unter anderem ein seen auch außerhalb Dresdens ist seit je- Brennspiegel und ein Doppelbrennlinsen- her ein wichtiges Anliegen des Freundes- apparat. Die Mitglieder werden regelmäßig kreises. Ein Vortrag über die Bestände des über Veranstaltungen informiert und zu Altenburger Lindenau Museums bot Gele- Exkursionen eingeladen. Außerdem haben genheit, sich über dessen Geschichte zu in- sie Zugang zur Bibliothek des Mathema- formieren. tisch-Physikalischen Salons. Veranstaltung des Marionettentheaters Eröffnungsabend des 21. Mitteldeutschen Moritz Trauzettel »Dornröschen« am Vorstand des Freundeskreises der Porzellansammlung Münzsammlertreffens: Empfang zur 5. Februar 2013 in der Garnisonkirche v. l. n. r.: Uwe Fischer, Vorstandsmitglied, Prof. Dr. Ulrich ­Schenkung des Münzfundes von Kötzschen- Pietsch, Geschäftsführer und Direktor der Porzellan­ broda durch Dr. Hartwig Fischer, General­ sammlung der SKD, S. D. Dr. Georg Prinz zur Lippe, Vor- direktor der SKD (re.), und Dr. Rainer Grund, standsvorsitzender, Dr. Christoph Kirsch, Schatzmeister ­Direktor des Münzkabinetts in den SKD (li.), stellvertretend für die Fritz ­Rudolf Künker GmbH & Co. KG überreicht von Arne Kirsch (mi.)

86 Münzkabinett Museum für Sächsische Volkskunst mit Porzellansammlung Puppentheatersammlung •• Numismatischer Verein zu Dresden e. V. •• Freundeskreis der Dresdner Porzellan- Telefon: (03 51) 49 14 32 31 •• Freunde der Puppentheatersammlung sammlung im Zwinger e. V. (Sekretariat des Münzkabinetts) Dresden e. V. Kontakt: S.D. Dr. Georg Prinz zur Lippe E-Mail: [email protected] Kontakt: Britta Pollenske Vorsitzender www.numismatik-dresden.de Vorsitzende Telefon: (03 51) 49 14 66 12 In Kooperation mit dem Münzkabinett Telefon: (03 51) 838 75 71 (Sekretariat der Porzellansammlung) wurde das öffentliche Vortragsprogramm (Sekretariat der Puppentheatersammlung) Fax: (03 51) 49 14 66 29 zu Themen der Numismatik, Geldgeschich- E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] te und Medaillenkunde mit Referenten aus www.puppentheaterfreunde.de www.freundeskreisporzellan.de ganz Deutschland fortgesetzt. Zu einem Der Verein der Freunde der Puppentheater- Der Freundeskreis der Dresdner Porzellan- überregionalen Ereignis mit ca. 135 Teilneh- sammlung Dresden kann auch 2013 auf sammlung traf sich zu seiner jährlichen mern gestaltete sich das 21. Mitteldeutsche vielfältige Aktivitäten zurückblicken. Mitgliederversammlung am 27. April 2013 Münzsammlertreffen, zu dem der Verein Neben der Fortführung der monatlichen auf Schloss Proschwitz bei Meißen. Dabei zusammen mit der Deutschen Numis­ Veranstaltungen, Unterstützung der Muse- wurden Fachvorträge zum Thema »Jagd­ matischen Gesellschaft und dem Münz­ umsnacht und dem Ferienworkshop gab liches Meissener Porzellan im 18. Jahrhun- kabinett vom 26. bis 28. April 2013 nach es bei den Vereinstreffen und Festen auch dert« und »Das Blanc-de-Chine Porzellan ­Dresden eingeladen hatte. Das Programm ­Gelegenheit, persönlich ins Gespräch zu aus Dehua« gehalten. Außerdem wurde umfasste wissenschaftliche Vorträge, kommen. Das Sommerfest 2013 feierte der der gerade ­erschienene Katalog »Sächsisch ­Exkursionen, die Projektvorstellung der Verein gemeinsam mit dem Förderverein schwartz laquirtes Porcellain. Das schwarz neuen ständigen Exposition des Münzka- des Theaters Junge Generation. Beide Ver- glasierte Böttgersteinzeug im Bestand der binetts sowie eine Ausstellung zu Themen eine tauschten dabei auch Ideen der mög- Dresdner Porzellansammlung« vorgestellt, der Tagung. Die Festschrift, die in gemein- lichen Zusammenarbeit aus. dessen Drucklegung mit Unterstützung schaftlicher Herausgabe von Verein und Die Freunde der Puppentheatersammlung der Gesellschaft der Keramikfreunde e. V. Museum als achter Band der Dresdener freuen sich, dass sie auch 2013 weiter und des Freundeskreises der Porzellan- Numismatischen Hefte erschien, behan- wachsen konnten, und heißen neue Mit- sammlung e. V. ermöglicht wurde. delt die vom Numismatischen Verein zu glieder herzlich willkommen. Das Forschungsprojekt der Porzellan- Dresden e.V. von den Anfängen bis heute sammlung zu den »Grafischen Vorlagen herausgegebenen Medaillen. für die Malerei der Meissener Porzellan- Manufaktur im 18. Jahrhundert« konnte durch die finanzielle Förderung des Freun- deskreises und die namhafte Unterstüt- zung der Gesellschaft der Keramikfreunde e. V. fortgesetzt werden. Die Wintergalerie: eine jährliche Verkaufsausstellung zur Unterstützung des Museums für Völkerkunde Dresden

Der Freundeskreis der Skulpturensammlung PARAGONE in Wien

Skulpturensammlung November nach Wien, wo unter fachkundi- einen Einblick in den Reichtum der Muse- 87 gen Führungen unter anderem die Besich- umsbestände. Aus dem Erlös der »Winter- •• PARAGONE e. V. tigung der neu eröffneten Kunstkammer galerie 2012« finanzierte der Förderkreis Telefon: (03 51) 49 14 97 41 im Kunsthistorischen Museum und der fünf bedeutende Batikarbeiten­ aus Java (Sekretariat der Skulpturensammlung) ­Besuch des Museums Essl einschließlich und füllte damit Lücken, die der Zweite E-Mail: [email protected] des Depots in Klosterneuburg auf dem Weltkrieg geschlagen hatte; zudem konn- www.paragone-dresden.de ­Programm standen. ten acht seltene­ ­Begräbnisstelen aus Ost­ Der Freundeskreis der Skulpturensamm- afrika und ein Konvolut türkischer Hoch- lung PARAGONE e. V. war auch 2013 ­ sehr zeitstäschchen angekauft werden. ­Weitere aktiv. Der Verein unterstützte vor allem das Freundeskreise Staatliche Ethnographische Mitglieder des Förderkreises ermöglichten Restaurierungsprojekt einer außerordent- Sammlungen Sachsen den zusätzlichen Kauf von drei wichtigen lich qualitätvollen antiken weiblichen ­Batikarbeiten. Durch den engagierten ­Gewandstatue (Inv. Hm 356), die für die zu- Museum für Völkerkunde Dresden ­Einsatz der Mitglieder, unterstützt von künftige Dauerausstellung der Antiken- den Museumsmitarbeitern, wurde die sammlung vorgesehen ist. ­Außerdem fand •• Förderkreis des Museums für Völkerkunde »Wintergalerie 2013« erneut ein Erfolg. sich der Verein 2013 zu verschiedenen Un- Dresden der Staatlichen Ethnographischen ternehmungen zusammen: Er verbrachte Sammlungen Sachsen e.V. Anfang Juni ein Theater­wochenende in Kontakt: Roland Steffan Völkerkundemuseum Herrnhut ­Altenburg und besuchte Ende Juni die Vorsitzender ­Finissage der Ausstellung »de sculptura – Telefon: (03 51) 814 48 04 •• Freundeskreis Völkerkundemuseum Blicke in die Dresdner Skulpturensamm- (Simone Jansen, Museum) ­Herrnhut e. V. lung«, die das Salzburg Museum mit Un- www.voelkerkunde-dresden.de Kontakt: Michael Cleve terstützung der Skulp­turensammlung im Der Förderkreis zählt inzwischen 70 Mit- Vorsitzender Salzburg Museum ­veranstaltet hatte. Au- glieder, die ihre Aufgabe darin sehen, in Telefon: (03 58 73) 403 16 ßerdem gab es im September eine ­ihrem persönlichen Umfeld für die Anliegen E-Mail: [email protected] ­PARAGONE-Führung »Das Bedenkliche in und die Arbeit des Völkerkundemuseums www.voelkerkunde-herrnhut.de der Skulptur« in der Skulpturensammlung in Dresden Verständnis und Interesse zu Auch im Jahr 2013 war es dem Freundes- in Kooperation mit dem Traumanetz Seeli- wecken. Dabei erwies sich auch 2013 das kreis Völkerkundemuseum Herrnhut e. V. sche Gesundheit. vertrauensvolle und bereichernde Zusam- vergönnt, in bescheidenem Umfang zur Ein besonderer Höhepunkt war die ge- menwirken mit den Mitarbeiterinnen und ­Erweiterung der Sammlung des Museums- meinsame Reise Ende Oktober/ Anfang Mitarbeitern des Dresdener Hauses als ein bestandes beizutragen. So unterstützte großer Gewinn. So führten unter anderem der Freundeskreis die Beschaffung ­eines die Kustodinnen der Afrika- und Südasien- sammlung Mitglieder des Förderkreises durch die Depots und gewährten ihnen so Exponate der »Wintergalerie 2013«

Der restaurierte Sari aus der Region Baluchar im heutigen Bangladesch

Seidenbatik des Künstlerpaars Agus Ismoyo und Nia Fliam

88 Buchs und den Transport einer Schenkung Im Rahmen des Patenschaftsprogramms ERWERBUNGEN aus Stralsund. Durch die Teilnahme an »Ein Stück Welt für Leipzig« wurde nach Ausstellungseröffnungen sowie Vorträgen der Restaurierung eines wertvollen Ba- UND SCHENKUNGEN brachten zahlreiche Vereinsmitglieder ihre luchar Saris aus dem 19. Jahrhundert und Verbundenheit mit dem Völkerkundemu- eines indischen Musikinstrumentes seum Herrnhut zum Ausdruck, dessen völ- ­»sarangi« eine Auswahlliste für weitere Museen sind Orte des Sammelns und Be- kerkundliche Sammlungen vor allem aus Restaurierungsobjekte erstellt. Wie in den wahrens. Nach außen wirken sie beständig, früheren Missionsgebieten der Herrnhuter Vorjahren organisierte der Freundeskreis aber schon das Wort »Sammeln« zeigt an, Brüder-Unität stammen. Ganz unverän- einmal im Monat gemeinsam mit den För- dass Museen in Bewegung sind. Sie müssen dert sieht der Freundeskreis seine Aufgabe dervereinen der beiden anderen Museen wachsen und ihren Bestand erweitern, besonders darin, Achtung vor Kulturen im GRASSI die GRASSI-Frühstücke. Auch vor allem jene Museen, deren Sammlungs- ­unterschiedlicher Völker zu vermitteln die mit dem Kooperationspartner Geogra- zeitraum bis in die Gegenwart reicht. Aber und zum friedvollen Zusammenleben aller phische Gesellschaft zu Leipzig e. V. durch- auch Museen, deren Bereich einen bereits Menschen beizutragen. Gleich dem Muse- geführten Vortragsveranstaltungen wur- abgeschlossenen­ Zeitabschnitt umspannt, um ist dessen Freundeskreis beachteter den fortgesetzt. müssen historisch bedingte Lücken schlie- Bestandteil des kulturellen Lebens von Im Mai 2013 wurde der langjährige Muse- ßen und Kunstwerke und Objekte, die auf Herrnhut und weit über diese Region hin- umsdirektor Dr. Claus Deimel verabschie- dem Kunstmarkt auftauchen und für den aus. Mehr als 40 Mitglieder gestalten ein det. Aus diesem Anlass wurde ihm die ­Gesamtbestand bedeutend sind, ankaufen reges Vereins­leben. ­Ehrenmitgliedschaft verliehen. Die Wie- können. dergründung des Freundeskreises im Sep- Dafür sind im Normalfall hohe Beträge erfor- tember 2004 war ganz wesentlich seiner derlich. Die Staatlichen Kunstsammlungen GRASSI Museum für Völkerkunde Initiative zu danken. Dresden werden bei dieser Aufgabe erfreuli- zu Leipzig cherweise von einer großen Gemeinschaft unterschiedlichster Partner unterstützt. So •• Freundeskreis des GRASSI Museums ist es auch im Jahr 2013 gelungen, eine statt- für Völkerkunde zu Leipzig e. V. liche Reihe wichtiger Werke für die Samm- Kontakt: Dr. Ludwig Scharmann, lungen zu gewinnen, darunter so herau­s­ Vorsitzender ragende Werke wie »The White Monk« von Tel. (0163) 232 65 49 Richard Wilson, »Feierabend« von Adrian www.mvl-grassimuseum.de Ludwig Richter, »*Mein well reum rich Der Verein unterstützt und fördert das Mu- macht*« von Georg Baselitz, »Geteilter Kopf« seum bei der Durchführung seiner konser- von Hubertus Giebe oder »sonnengelb- vatorischen und pädagogischen Aufgaben. rußviolett« von Gotthard Graubner. *Mein well reum richt macht*, Georg Baselitz, 2013

»Geteilter Kopf«, Hubertus Giebe, 1992

»Strip (927-9)«, Gerhard Richter, 2012

AUSWAHL •• Eberhard Havekost •• Gerhard Richter 89 Sommerwiese. 2011 – 2012 STRIP (927-9). 2012 Öl auf Leinwand, 45 × 80 cm Digitaler Druck montiert zwischen Schenkung von MUSEIS SAXONICIS ­USUI – ­Aluminium und Perspex, Galerie Neue Meister Freunde der Staatlichen Kunstsammlun- 210 × 230 cm gen Dresden e.V. Erworben vom Künstler •• Georg Baselitz *Mein well reum richt macht*. 2013 •• Walter Hertzsch Schenkung aus Privatbesitz: Öl auf Leinwand, 300 × 275 cm Eingang zur Mitropa im Leipziger Konvolut (Auswahl) Erworben aus der Gagosian Gallery, ­Hauptbahnhof. 1978/1988 ­London Öl auf Hartfaserplatte, 40 × 51,7 cm •• Andreas Achenbach Schenkung aus Privatbesitz Schiff in Seenot •• Norbert Frensch Öl auf Holz, 49 × 59 cm KL7-07. 2007 •• Robert Kummer Öl, Dammar und Acryl auf Leinwand, Landschaft mit Fischern im Abendrot •• Franz von Defregger 40 × 50 cm Öl auf Leinwand, 100 × 162 cm Mädchenbildnis Schenkung aus Privatbesitz, Berlin Erworben aus Privatbesitz Öl auf Pappe auf Holz, 25 × 20 cm DU12-09. 2009 Öl, Dammar und Acryl auf Leinwand, •• Martin Mannig •• Gotthardt Kuehl 40 × 50 cm Hero. 2011 Querflötenspieler Schenkung aus Privatbesitz, Berlin Öl und Eitempera auf Leinwand, Öl auf Holz, 32 × 26 cm 190 × 170 cm •• Hubertus Giebe Schenkung des Künstlers und der Galerie •• Carl Friedrich Lessing Geteilter Kopf. 1992 Gebr. Lehmann Dresden | Berlin Mönch auf dem Heimweg Öl auf Leinwand, 145 × 140 cm Öl auf Pappe, 25 × 36 cm Schenkung aus Privatbesitz •• Adrian Ludwig Richter Feierabend. Um 1824 •• Fritz von Uhde •• Gotthard Graubner Braune und graue Feder, Bleistift und Öl Der Gang nach Emmaus sonnengelb-rußviolett. 1989/90 auf Leinwand, 57,5 × 80 cm Pastell auf Papier, 46 × 58 cm Öl und Acryl auf Leinwand und Synthetik, Schenkung von MUSEIS SAXONICIS USUI – Diptychon je 252 × 194 cm Freunde der Staatlichen Kunstsammlun- •• Heinrich von Zügel Schenkung der Sammlung Ulla und gen Dresden e.V. Kühe am Wasser Heiner Pietzsch, Berlin Öl auf Leinwand, 47 × 63 cm Überreichung der Schenkung des Gemäldes »The White Monk« von Richard Wilson durch den Freundeskreis an die Gemäldegalerie Alte Meister »Traversflöte«, 1810 – 1820 v.l.n.r.: Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der SKD, Petra von Crailsheim, ­Vorsitzende des MSU, Prof. Dr. Bernhard Maaz, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und des Kupferstich-Kabinetts der SKD, und Herbert Süß, ehem. Vorsitzender des MSU »Carnet de bal«, um 1764

90 Gemäldegalerie Alte Meister •• Tabatiere mit einer Porträtminiatur •• Carnet de bal Kaiser Wilhelms II. wohl Paris, um 1764 Richard Wilson wohl Hanau 1889 Gold auf Unterkonstruktion aus unedlem The White Monk Gold, Silber, Diamanten, Papier, Glas, Metall, Perlmutter, Email?/Glas, Diaman- Öl auf Leinwand, 56,8 × 72,3 cm B. 9,5 cm, T. 7,6 cm, H. 4,5 cm ten, Elfenbein, H. 11,4 cm, B. 6,7 cm Erworben mit Unterstützung von MUSEIS Geschenk Kaiser Wilhelms II. an den briti- mit Monogramm »AK« und einer Porträt- SAXONICIS USUI – Freunde der Staatlichen schen Flottengeneral Geoffrey Thomas miniatur einer vornehmen Dame auf Elfen- Kunstsammlungen Dresden e.V. Phipps Hornby 1889 bein, mit späterer gravierter Inschrift »Anne Wife 12th Viscount Kilmorey« •• Tabatiere mit einem bekrönten »J« Grünes Gewölbe aus Diamanten wohl Hanau, 2. Hälfte 19. Jh. Kunstgewerbemuseum Ankauf Gold, Silber, Diamanten, Smaragde, B. 9,2 cm, T. 6,3 cm, H. 3,1 cm •• Naturwaldhorn in F Tazza aus der Dresdener Hofsilber­kammer Hof-Instrumentenmacher wohl Johann Friedrich Dowig •• Tabatiere mit Emailminiatur Christian Wilhelm Liebel, Dresden, 1800 Dresden, um 1747 – 1753 Juwelierfamilie Keibel signiert: »GEMACHT C. W. LIEBEL Silber, H. 7,2 cm, ∅ 28,5 cm St. Petersburg, 1846 ­HOF­INSTRUMENT / MACHER IN DRESDEN mit dem Monogramm »AR3« für August III. Gold, Silber, Diamanten, Email, B. 9,2 cm, ANNO 1800« sowie Inventarnummer »1« T. 6,8 cm, H. 3 cm Messing Geschenk des russischen Zaren Nikolaus Ankauf aus Kopenhagener Privatbesitz Schenkung aus Privatbesitz: an William Lewellyn Powell Esquire, Konvolut, bestehend aus folgenden fünf ­Kapitän der kaiserlich-russischen Flotte •• Traversflöte ­goldenen Tabatieren und einem Carnet im Oktober 1846 Strohbach, Dresden, 1810/20 de bal signiert: »STROHBACH / DRESDEN« •• Tabatiere Buchsbaum, Messing •• Tabatiere mit bekröntem »F« aus Carl Martin Weishaupt & Söhne Ankauf aus Straßbourger Privatbesitz ­Diamanten Hanau, um 1860 Carl Martin Weishaupt & Söhne Gold, Silber, Diamanten, •• 5 Glasschalen Hanau, um 1860 B. 8,8 cm, T. 6,2 cm, H. 4 cm Frank Meurer, Karwitz/Lenzen, 2012/13 Gold, Silber, Diamanten, Email, B. 9 cm, auf dem Deckel ein bekröntes Mono- Glas, mehrschichtig, geblasen, unter- T. 6,9 cm, H. 4 cm gramm (Albert von Sachsens?) schiedliche Techniken und Einschlüsse Ankauf vom Künstler »Jeder Hase wird mal ein Jäger«, »Illumination der Mercerie beim Merkurfest 1719 Keramikerin Ute Großmann, 2013 im Zwinger«, Carl Heinrich Jacob Fehling, 1725 »St. Antonius Eremita bei St. Paulus Eremita«, Meister der Marter der Zehntausend, nach 1450

Aigina, Stater, ca. 456 – 431 v. Chr.

•• Objekt »Jeder Hase wird mal ein Jäger« •• Wols •• Königlich Sächsischer Albrechtsorden, 91 Ute Großmann, Dresden, 2013 Ohne Titel [Pavillon de l’Élégance – Créati- 2. Modell, Groß- oder Komturkreuz mit Weißer Steinzeugton, bemalt, Stahl on de la maison Alix (Germaine Krebs)], Krone und Schwertern, Silber, vergoldet Schenkung des Freundeskreises 1937 und emailliert, am Band (Halskreuz), ­Kunstgewerbemuseum Dresden e.V. Silbergelatinepapier (Postkarte), Vintage 89 × 52,6 mm Print 1937, 13,7 × 8,7 cm Teil einer Schenkung von Gottfried Naether OKR i. R., Nürnberg (aus dem Nachlass von Kupferstich-Kabinett •• 4 Zeichnungen von Hanns Schimansky Dr. med. Ernst Robert Naether, Generalarzt •• 6 Zeichnungen von Mark Lammert der Königlich Sächsischen Armee) •• Vermählung des Churprinzen 1719, Mappe •• 1 Zeichnung von Martin Honert mit 20 Zeichnungen und 10 Kupferstichen •• 2 Schreibmaschinen-Zeichnungen von •• Heide Dobberkau, Negativschnitt (Modell) (ehemals Schloss Dahlen) Gert und Uwe Tobias »Rind,«, o. J. (1950), Schiefer, 120 × 135 mm, Schenkung aus Privatbesitz •• 1 Zeichnung von Marc Brandenburg sowie Medaille »Einzelgänger«, o. J. (1985), •• 1 Zeichnung von Jorinde Voigt Bronze, Guss, 83,9 × 99,1 mm Ankäufe •• 1 Photographie von Gabriele und Helmut Schenkung der Künstlerin Nothelfer •• Meister der Marter der Zehntausend •• 2 Photographien von Evelyn Richter •• Bernd Göbel, Plakette »Landnahme«, o. J. Der Heilige Antonius Eremita bei dem (2012), Bronze, Guss, 115 × 140 mm ­Heiligen Paulus Eremita, nach 1450 Ankauf vom Künstler Kupferstich, 10,3 × 7,7 cm (Platte); Münzkabinett 14,3 × 11,1 cm (Blatt) •• Jürgen Friede, Kleinkunstobjekt »Spin B« – •• Aigina, Stater, ca. 456 – 431 v. Chr., Silber, Spin 26°02’18.25 »N14°08’59.31« W, 2011, •• Nicoletto da Modena Prägung, ∅ 19 mm Bronze, 200 × 115 mm, H. 25 mm Triton mit Kind, gegen 1500 Ankauf mit Unterstützung von Schenkung des Künstlers Kupferstich, 15,8 × 10,8 cm Fritz Rudolf Künker, Osnabrück

•• Monogrammist M nach dem Meister I. B. •• Sachsen, Medaillon mit dem Bildnis König mit dem Vogel Friedrich Augusts I. auf das 50-jährige Der heilige Hieronymus mit dem Löwen, ­Regierungsjubiläum 1818 sowie Medaillon um 1509 mit dem Bildnis der Königin Amalia Augus- Holzschnitt, stellenweise rötlich und ta auf die Goldene Hochzeit 1819, Messing, bräunlich koloriert, 29,6 × 21,9 cm Eisen, Samt, Treibarbeit, ∅ jeweils 180 mm Ankauf mit Unterstützung von Fritz Rudolf Künker, Osnabrück »Gähnender Dachauer«, August Hudler, 1900

»Verkündung«, Georg Kolbe, 1934 Figur aus »Das blaue Pferd«, Ausstattung Heidrun Warmuth und Marita Bachmeier, 2002 Deckelterrine mit Schneeballblütendekor, um 1745

92 Museum für Sächsische Volkskunst •• 69 Marionetten der »Grazer Puppenspiele« •• Egmar Ponndorf, mit Puppentheatersammlung aus den Jahren 1921 – 1923. An diesem Bauarbeiter, 1969, Zement, H. 61 cm ­Unternehmen des Grazer Künstlerbundes Schenkung des Künstlers •• Klemens Kühn, Berlin »Freiland« waren bedeutende Künstler 37 Plakat- und Bühnenbildentwürfe sowie wie Fritz Silberbauer (1883 – 1974) beteiligt. •• Georg Kolbe Plakate für das Kammertheater Neubran- Ankauf Verkündung, 1934 denburg, 1994 – 2000 Bronze, 32 (ohne Sockel) × 25 × 18 cm Schenkung des Künstlers ­(Sockel: 8 × 16 × 15 cm) Porzellansammlung Schenkung aus Privatbesitz •• Puppentheater der Stadt Magdeburg, ­Ausstattung zu drei Inszenierungen: •• Deckelterrine mit Schneeballblütendekor »Gulliver im Lande Lilliput« von Mieczys- Meißen, um 1745 Staatliche Ethnographische law Antuszewicz nach Jonathan Swift, Unterschale: ∅ 24 cm; Sammlungen Sachsen ­Ausstattung Irmgard Lieske (1987) Terrine: H. 14,8 cm, ∅ 16 cm »Taro, das Drachenkind«, Schattenspiel von Erworben aus Ankaufsmitteln Museum für Völkerkunde Dresden Therese Thomaschke nach einem Kinder- buch von Myoko Matsutani, Ausstattung •• Erwerbung einer Seidenbatik Meyke Schirmer (1997). Rüstkammer von dem Künstlerpaar Agus Ismoyo und »Das blaue Pferd«, Puppenspiel nach Nia Fliam, Yogyakarta, in Kooperation Maria Clara Machado, Ausstattung Hei- •• Umkreis von Louis Silvestre II mit Künstlerinnen von Ernabella Arts drun ­Warmuth und Marita Bachmeier (Sceaux 1675 – 1760 Paris) ­(Australien) (2002) Porträt Friedrich Augusts als Kurprinz Java, Indonesien, 2009 Schenkung der Bühne (1696 – 1763) Batik. Tulis auf Seide, Öl auf Leinwand, auf Holz übertragen, 250 × 116 cm •• Heinrich Merck, »Marionettentheater in 133 × 98,1 cm Erworben aus Mitteln des Förderkreises der Heimhuderstraße«, Hamburg, kom- des Museums für Völkerkunde Dresden plette Heimmarionettenbühne, die zwi- schen 1912 und 1939 unter Beteiligung Skulpturensammlung zahlreicher Künstler im Haus des Regie- rungsdirektors Merck betrieben wurde. •• August Hudler (1868 – 1905) Schenkung durch die Familie Gähnender Dachauer, 1900 Bronze, 48,5 × 17 × 17,5 cm Erworben aus Ankaufsmitteln vom ­Kunstauktionshaus Schloss Ahlden Monatsschrift, Westtibet, 1906 »Verkündung«, Georg Kolbe, 1934

Seite 94: Ostasiengalerie in der »Waldspaziergang«, Christiane Wittig, 2012 ­Porzellansammlung im Zwinger

»9 Farben«, Seite 95: Pretiosensaal im Gerhard Richter, 1971, Historischen Grünen Gewölbe zwei der 20 Tafeln im ­Residenzschloss

Bereich Afrika Kunstbibliothek •• Grit Hachmeister 93 •• Figürlicher Begräbnispfosten der Chonyi, 48 Porträts, 2012 Dorf Shimolatewa, Kenia Neuerwerbungen und Schriftentausch Mischtechnik/Papier, gerahmt, 20. Jahrhundert, H. 175 cm Serie 48-tlg., je 29,8 × 21,0 cm Schenkung von Dr. Kai-Torsten Hohn, Dresden •• Neuerwerbungen: 4160 Bände, •• 6 Figürliche Pfosten aus Kenia und davon etwa 2 200 als Geschenke •• Jens Klein ­Tansania, 20. Jahrhundert Spaziergänger, Serie: Hundewege Schenkung vom Förderkreis des Museums •• Schriftentausch: mit 376 Einrichtungen in Index eines konspirativen Alltags, 2012 für Völkerkunde Dresden 29 Ländern – 186 in Deutschland, 190 im Archiv-Pigmentdruck hinter Museums- •• 1 Textil aus Tunesien, Frauentuch, vor 1960 Ausland Glas, Tableau 30-tlg., je ca. 29,7 × 21 cm Schenkung von Simone Korolnik, Tübingen, •• 1 Henkelgefäß aus Ton, Dogon, Mali, 680 Publikationen wurden im •• Titus Schade 20. Jahrhundert ­Schriftentausch erworben, Regal II, 2012 Schenkung von Christa Gnirss, Freiburg i.B. 926 im Schriftentausch verschickt Öl, Acryl/Leinwand, 150 × 200 cm

•• Christiane Wittig Völkerkundemuseum Herrnhut Kunstfonds Waldspaziergang, 2012 Digitaldruck auf Plexiglas, Video auf DVD, •• 3 Amulette (tsatsa) Auswahl Förderankäufe 2013 Unikat, 65 × 89 × 22 cm, Video 1:18 min, Ton, Westtibet: Ladakh, Khalatse Loop, mit Ton Sammlung August Hermann Francke, Über die Förderankäufe der Kulturstiftung um 1905 des Freistaates Sachsen wurden 2013 ins- Erworben aus Mitteln des Förderkreises gesamt 26 Werke verschiedener Medien Gerhard Richter Archiv des Völkerkundemuseums Herrnhut e. V. von 25 Künstlerinnen und Künstlern, dar- unter zwei Künstlerinnengruppen, erwor- •• Gerhard Richter •• Monatsschrift ben, u. a.: Gebirge (Pyrenäen Z.) (186-1), 1968 in Leh herausgegebene Zeitung in Graphit auf Leinwand, 130 × 180 cm ­tibetischer Sprache, Ausgabe Mai 1906 •• Paul Barsch Schenkung des Künstlers Papier, Westtibet: Ladakh, Leh newrafael, 2013 Sammlung August Hermann Francke, Audiotrack, USB-Stick, Lanyard, •• Gerhard Richter um 1906 JVC-Ghettoblaster, 8:22 min 9 Farben (301/1-20), 1971 Erworben aus Mitteln des Förderkreises Öl auf Leinwand, 61 × 86 cm des Völkerkundemuseums Herrnhut e.V. •• Benjamin Dittrich Schenkung des Künstlers Damn nature, 2011 Pastell/Papier, Magnetmontage an Holzge- stell, Installationsmaße 240 × 340 × 380 cm 94 SPONSOREN UND Gemäldegalerie Alte Meister Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung ­FÖRDERER •• The Getty Foundation •• Schloss Wackerbarth – •• Hochschule für Schauspielkunst Sächsisches Staatsweingut GmbH »Ernst Busch« Berlin/ Studiengang ­Zeitgenössische Puppenspielkunst Hauptförderer Theater Junge Generation Dresden Grünes Gewölbe •• •• Sparkassen-Finanzgruppe: •• Puppentheater Magdeburg Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen •• Reiner Winkler Stiftung •• Figurentheater Chemnitz Sparkassen- und Giroverbandes •• SCHAUBUDE BERLIN Ostsächsische Sparkasse Dresden Kupferstich-Kabinett Theater. PuppenFigurenObjekte Ostdeutscher Sparkassenverband mit allen Florentine Bruck – Hamburg •• Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-­ •• sächsischen Sparkassen, LBS Ostdeutsche Ruth und Hans-Joachim Hellwig – Dresden Stiftung •• Landesbausparkasse AG und Sachsen Bank Eva Hergst und Wolfgang von der Ohe – •• Stiftung zur Förderung grafischer Kunst •• Sparkassen-Versicherung Sachsen Hamburg •• Ernst von Siemens Kunststiftung DekaBank Deutsche Girozentrale •• Veronika Krebs – Radebeul •• Klemens Kühn – Berlin Mathematisch-Physikalischer Salon •• Inka Reuter – Dresden Förderer •• Infrarotsensorik und Messtechnik Dresden •• Dr. Matthias Scherf – Münster •• Klaus Hünig – Würzburg •• Karin Schröder – Radebeul •• A. Lange & Söhne •• Angelika Tautenhahn – Gelenau Münzkabinett Galerie Neue Meister •• Deutsche Forschungsgemeinschaft Porzellansammlung •• Michael Böhmer – Bautzen GKf Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. •• Gerda Henkel Stiftung •• •• Heide Dobberkau – Bergisch-Gladbach Dr. Klaus Lippert – Berlin •• Kulturstiftung des Bundes •• •• Jürgen Friede – Wedemark •• Ernst von Siemens Kunststiftung •• Peter Kress – Mömbris •• PwC-Stiftung Rüstkammer •• Fritz Rudolf Künker – Osnabrück •• Flämische Repräsentanz – Berlin Dr. Alfred Beckers – Köln •• Gottfried Naether OKR i.R. – Nürnberg •• •• Galerie Gebr. Lehmann – Dresden/Berlin Saxonia Edelmetalle GmbH Halsbrücke •• Dr. Helmut Schreiber – Dresden •• •• Martin Mannig – Dresden •• Reinhard Seeck – Griesheim •• Ulla und Heiner Pietzsch – Berlin •• Janis Strupulis – Riga (Lettland) Skulpturensammlung •• Bayerische Akademie der Wissenschaften – München •• Ernst von Siemens Kunststiftung – München •• Egmar Ponndorf – Dresden Staatliche Ethnographische Sammlungen Gerhard Richter Archiv Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg 95 Sachsen und der Frieden von 1763 •• Henry H. Arnhold – New York •• Kulturstiftung der Länder GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig •• Marian Goodman – New York •• Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemein- •• Cultural Heritage Administration Korea sam mit der Sparkasse Leipzig •• National Research Institute for Cultural Kunstfonds Heritage Korea •• Vertretung des Freistaates Sachsen beim Summer Academy •• Sparkasse Leipzig Bund – Berlin •• Espro Acoustiguide Group – Berlin •• Augenoptiker Truckenbrod – Leipzig •• Kulturstiftung des Freistaates Sachsen •• Deutsche Werkstätten Hellerau •• Achim Boldt – Barienrode •• Kunstverein Freunde Aktueller Kunst ­Zwickau •• Vitrinen- und Glasbau Reier – Lauta Görlitzer Sammlungen für Geschichte Bernd und Eva Hockemeyer-Stiftung – Museum für Völkerkunde Dresden •• •• und Kultur – Kulturhistorisches Museum ­Bremen •• Annette Korolnik-Andersch – Carona Dresdner Volksbank Raiffeisenbank (Schweiz) •• Will Grohmann-Forschungsprojekt •• Dr. Kai-Torsten Hohn – Dresden •• Kulturstiftung des Bundes •• Dr. Volker Schneider – Zeutern Museumspädagogik •• Kulturstiftung der Länder •• Hans-Jörg Schwabl – Dresden •• Commerzbank •• Ferdinand Möller Stiftung Berlin •• Christa Gnirss – Freiburg i. B. •• PricewaterhouseCoopers – Stiftung •• Ernst von Siemens Kunststiftung •• Bundesministerium für Bildung und ­Forschung Völkerkundemuseum Herrnhut Bundesverband Museumspädagogik •• Winckelmann-Vorlesungen •• Michelle Ali – Paramaribo (Suriname) •• Europäischer Sozialfonds – Finanziert •• Kulturstiftung des Freistaates Sachsen •• D. Hartmut Beck – Karlsruhe aus Mitteln der Europäischen Union •• Eberhard Clemens – Herrnhut und des Freistaates Sachsen Wissenschaftleraustausch mit dem •• Ruth Eichler – Wiesbaden Sächsisches Staatsministerium für Kultus •• ­Victoria and Albert Museum – London •• Dr. Reinhard Furtner – Wien (Österreich) •• Robert Bosch Stiftung •• Henry H. Arnhold – New York •• Ursula und Wilfried Hommel – Herrnhut •• Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank •• Dr. Heinz Israel (†) – Berlin •• Deutscher Museumsbund •• Renate Kieback – Herrnhut Weitere Förderer •• Renate Kiwitz – Niesky Projekte der Generaldirektion •• Auswärtiges Amt •• Volker Lehmann – Großhennersdorf •• Dresdner Verkehrsbetriebe •• Gudrun Meier – Bischofswerda Forschung und wissenschaftliche •• Ströer •• Uwe Noack – Kleindehsa ­Kooperation •• Goethe-Institut •• Hans Schmidt – Görlitz •• Museum and Research Foundation GmbH •• Der Beauftragte der Bundesregierung •• Andreas Tasche – Herrnhut für Kultur und Medien •• Helga Wittkamp – Stralsund

PARTNER AUS DER WIRTSCHAFT

Das Lange-Großdatum geht auf die Fünf-Minuten-Uhr in der Semperoper zurück. Das historische Funktionsmodell und eine Uhr aus aktueller Produktion befinden sich in der Sammlung des Mathematisch-Physikalischen Salons Die Geschichte der sächsischen Präzisionsuhrmacherei hat ihren Ursprung im Mathematisch-Physikalischen Salon

SACHSENS WIEDERGEFUNDENE ZEIT 97

Die Geschichte der Zeitmessung in Sachsen ist ohne den deutlicher zum Ausdruck. Mit eindrucksvollen Exponaten Mathematisch-Physikalischen Salon nicht denkbar. Ab dem schlägt sie den Bogen von den Anfängen im Zwinger bis späten 18. Jahrhundert lieferte er den Dresdnern die ge- zur Manufakturgründung in Glashütte. In der berühmten naue Zeit und brachte ihnen bei, den Wert der Zeit zu Uhrensammlung zeigt die komplizierteste Lange-Taschen- schätzen. Mit seinem Observatorium und seinem Zeit- uhr von 1902, zu welchen Meisterleistungen die Uhrmacher dienst wurde er zur letzten Instanz in allen Fragen der vor über 100 Jahren fähig waren. Und mit der Lange 1 steht Chronometrie und zur Wiege der Präzisionsuhrmacherei heute eine Ikone der modernen Präzisionsuhrmacherei in Dresden. Hier ließ sich der junge Ferdinand A. Lange vor stellvertretend für die Wiedergeburt des Unternehmens über 180 Jahren für die Uhrmacherei begeistern. Hier vor 20 Jahren. Mit ihr hat ein neues Kapitel in der Geschich- entstand seine Vision, in Sachsen die besten Uhren der te der sächsischen Feinuhrmacherei begonnen. Welt zu bauen. Für A. Lange & Söhne ist die Unterstützung der Staat­ lichen Kunstsammlungen Dresden, insbesondere des Mathematisch-Physikalischen Salons, ein Bekenntnis zu den kulturellen Wurzeln der Marke. Die neu konzipierte Ausstellung bringt die historische Verbindung jetzt noch Kurznachrichten Seite 98: »TOWARDS THE DIAGNOSTIC GAZE«, Der neue Audioguide für Kinder und Jugendliche William Forsythe, 2013 im Albertinum wurde gleich getestet

William Forsythe im Albertinum Jahren und lädt zum Zuhören und Mitmachen ein. So regt 99 Im Juli 2012 vereinbarten William Forsythe (The Forsythe eine »Activity«-Funktion zum eigenständigen Erforschen Company) und Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der und Hinterfragen der Kunstwerke an. Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), eine lang- Durch die Förderung der PwC-Stiftung konnte dieses fristige Kooperation im Bereich Performance und Tanz museumspädagogische Projekt im Rahmen des LERNORT sowie Raum- und Bewegungsstudien insbesondere für das ALBERTINUM umgesetzt werden. Der KUNST4KIDS-Audio- Albertinum und die Kunsthalle im Lipsiusbau. Die Zusam- guide ist kostenfrei im Albertinum bzw. im iTunes-Store menarbeit begann mit der Aufstellung der installativen erhältlich. Kombiniert mit dem kostenfreien Eintritt für Raumarbeit TOWARDS THE DIAGNOSTIC GAZE im Lichthof Kinder unter 17 Jahren ermöglicht er jungen Besuchern, die des Albertinums. Meisterwerke der Malerei und Bildhauerkunst von der Anlässlich der Sonderausstellung »Constable, Delacroix, Romantik bis zur Gegenwart zu erleben. Friedrich, Goya. Die Erschütterung der Sinne« entwickelte Forsythe eine Raumarbeit aus neun in Sichtbeton gegos- SKD besiegeln Zusammenarbeit mit Museum in Istanbul senen, rechteckigen Sockeln, in deren Mitte ein Staubwe- Im Juni 2013 unterzeichnete Dr. Hartwig Fischer, General- del aus Straußenfedern steckte. Wer den Staubwedel aus direktor der SKD, gemeinsam mit Prof. Dr. Dirk Syndram der Verankerung nahm und mit ausgestrecktem Arm in eine Kooperationsvereinbarung mit der Direktorin des vollkommener Ruhe von sich hielt, konnte die »Erschütte- Sakıp Sabancı Müzesi (Sakıp Sabancı Museum, SSM), Dr. rung« sehen, die sich, vom eigenen Herzschlag ausgelöst, Nazan Ölçer, und dem Rektor der Sabancı Üniversitesi, Prof. als minimale Schwingung über den Arm bis in die Spitzen Dr. A. Nihat Berker. Die zwischen den SKD und dem Istan- der Federn ausbreitete. Die Besucher wurden so Teil des buler Museum bereits bestehenden Beziehungen sollen choreographischen Objekts. zukünftig im Rahmen von Wechselausstellungen und im Bereich der Wissenschaft verstärkt werden. KUNST4KIDS – Ein Audioguide für Kinder Die SKD werden in Istanbul die Vielfalt ihrer Sammlungen und Jugendliche präsentieren und der türkischen Öffentlichkeit den kultu- Seit Juli 2013 gibt es einen neuen Audioguide für das rellen Reichtum, den sie für den Freistaat Sachsen bedeuten, Dresdener Albertinum. Schülerinnen und Schüler stellen vermitteln. Im Gegenzug wird das SSM wichtige Werke ihre Lieblingswerke vor und führen anhand von 33 selbst türkischer Kunst in Dresden präsentieren und dem Publi- ausgewählten Exponaten durch die Skulpturensammlung kum mehrere Jahrhunderte künstlerischen Schaffens in der und die Galerie Neue Meister. Der Audioguide richtet sich Türkei vorstellen. an Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis fünfzehn Yellow Lounge im Albertinum Zu Gast im Albertinum: Martin Schulz (li.), Präsident des Europäischen ­Parlaments, mit Dr. Hartwig Fischer, Generaldirektor der SKD Museumssommernacht Dresden – nach langer Zeit auch wieder in der Porzellansammlung

100 Yellow Lounge Concert im Albertinum Meisterschüler zu Gast im Museum für Am 25. Februar 2013 wurden im Albertinum im Rahmen einer Völkerkunde Dresden »Yellow Lounge« die »Pocket Symphonies« von Sven Helbig Vier Tage lang stellten sechs Meisterschüler der Hochschule uraufgeführt. Der in Dresden lebende Komponist und Pro- für Bildende Künste Dresden ihre Arbeiten zum Thema »Zeit duzent möchte nicht auf die kurzlebige Verführungskraft und Entfernung« vor. Präsentiert wurde das Ausstellungs- des Zeitgeistes reagieren, sondern nach dem Bleibenden projekt »Anderswo ganz anders« im Museum für Völkerkun- fahnden, das dem Vergänglichen trotzt. Den »Pocket Sym- de Dresden. Die Werke nahmen Bezug auf die Dauerausstel- phonies«, zwölf kurzen Stücken für Orchester und Klavier- lung »Das Damaskuszimmer und Orientalische Wohnkultur« quartett, liegen ganz unterschiedliche Bilder zugrunde, die sowie das Japanische Palais und kommentieren diese jeweils an Filmmusik erinnern. Diese Bildsprache ist von künstlerisch. Im Mittelpunkt stand die Installation »battle- Helbig beabsichtigt, denn die Stücke sollen »kleine Spazier- field« des syrischen Bildhauers Manaf Halbouni. Anhand gänge durch das Leben« sein. Die »Pocket Symphonies« eines übergroßen Schachbretts aus Beton, das Spuren von wurden vom Fauré Quartett und dem MDR Sinfonieorches- Zerstörung aufweist, thematisierte er die Internationalisie- ter unter der Leitung des Dirigenten Kristjan Järvi aufgeführt. rung des Syrien-Konflikts.

Museums-Sommernacht elektrisiert! Besser geht’s nicht? An der Museums-Sommernacht-Dresden nahmen alle Im November 2013 war die museumspädagogische Abtei- Museen der SKD teil. Auch die Porzellansammlung bot nach lung der SKD aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens langer Pause ein abwechslungsreiches Programm. Durch Gastgeber für die Jahrestagung des Bundesverbandes die Vorführungen einer Porzellanmalerin gewannen die Museumspädagogik e.V. »Besser geht’s nicht? Zur Profes- Gäste einen kreativ-künstlerischen Einblick. Lange Schlan- sionalisierung der Museumspädagogik«. Die insgesamt gen bildeten sich vor allem am Eingang des Mathematisch- 140 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sowie Physikalischen Salons, der nach sechsjähriger Schließzeit England und der Schweiz diskutierten unter anderem im Fokus der Besucher stand und zu Vorführungen mit der darüber, welche Kompetenzen Museumspädagogen mit- Elektrisiermaschine einlud. bringen müssen, um den gegenwärtigen Entwicklungen und Ansprüchen gerecht zu werden. Durch die Kooperati- Präsident des Europäischen Parlaments im Albertinum on mit dem Deutschen Hygiene-Museum, dem Militärhis- Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, torischen Museum der Bundeswehr und den Technischen wurde am 25. April 2013 von Dr. Hartwig Fischer durch die Sammlungen Dresden konnten aktuelle Museums-, Aus- Museen im Albertinum geführt. Anlass für die Reise von stellungs- und Vermittlungskonzepte als Ausgangspunkt Schulz war seine Teilnahme am Deutschen Sparkassentag. für einen regen Erfahrungsaustausch dienen. Bei den Dreharbeiten zu »The Grand Budapest Hotel« im Zwinger: v. l. n. r.: Jeff Goldblum, Willem Dafoe, Bizot-Group in Jerusalem Johanna Pulz, Volontärin in den SKD, Dirk Burghardt, Kaufm. Direktor der SKD, Tulga Beyerle, mit Wes Anderson, Regisseur Direktorin des Kunstgewerbe- museums (ab 1. 1. 2014)

Stars im Zwinger Treffen der Bizot-Group in Jerusalem 101 Seinen neuen Film »The Grand Budapest Hotel« hat Regis- Die Direktorinnen und Direktoren der bedeutendsten Mu- seur Wes Anderson vor allem in Görlitz gedreht. Aber für seen und Ausstellungshäuser Europas treffen sich seit etwa einige Szenen kam er mit seinen Stars im Februar 2013 nach 20 Jahren regelmäßig zum informellen Austausch. Dabei Dresden, wo unter anderem auch in der Gemäldegalerie werden Standards für das Ausstellungs- und Museums- Alte Meister gefilmt wurde. Für die Hollywood-Produktion wesen diskutiert, gemeinsame Strategien in Bezug auf erteilten die SKD eine Sondergenehmigung, denn umbau- den internationalen Leihverkehr und die Ankaufspolitik bedingt war das Museum eigentlich bis Ende März ge- der Museen verabredet, oder juristische Fragen, die den schlossen. Museumsalltag betreffen, erörtert. Im Oktober 2013 vertrat Generaldirektor Dr. Hartwig Fischer die SKD auf dem Kunstfonds weiter im Interim mehrtägigen Treffen der Bizot-Group in Jerusalem. Aufgrund der Generalsanierung des Gebäudes in der Marienallee durch den neuen Besitzer musste der Kunst- SKD inklusiv! fonds-Bestand 2012 ausgelagert werden. Dieser Zustand Im März 2009 ist ein Übereinkommen der Vereinten Nati- hielt entgegen der Planungen auch für das gesamte Jahr onen über die Rechte von Menschen mit Behinderung in 2013 an. Der Kunstfonds verblieb mit eingeschränkten Kraft getreten. Es stellt klar, dass die selbstbestimmte Arbeitsbedingungen an den Interimsstandorten Japani- Teilhabe ein Menschenrecht ist, kein Akt der Gnade oder sches Palais und Güntzstrasse. Fürsorge. Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechts- konvention bedeutet mehr als die Gewährleistung von Tulga Beyerle wird Direktorin des umfassender Barrierefreiheit. Sie bezieht sich auf die ­Kunstgewerbemuseums vollständige Einbeziehung behinderter Menschen ins ge- Im Dezember 2013 wurde bekannt gegeben, dass Tulga sellschaftliche Leben, ihre gleichberechtigte Anerkennung Beyerle das Kunstgewerbemuseum in Schloss Pillnitz ab Janu- und Würdigung und damit die Verwirklichung umfassen- ar 2014 führen wird. Sie übernimmt das Amt von Dr. Peter der, gleichberechtigter und selbstbestimmter Teilhabe. Plaßmeyer, dem Direktor des Mathematisch-Physikalischen Die SKD sind stolz darauf, dass ihr Angebot an alle Be- Salons, der das Museum in den vergangenen vier Jahren suchergruppen durch den Inklusionsbeirat bei dem Beauf- kommissarisch leitete. Zuletzt war Tulga Beyerle als Direk- tragten der Bundesregierung für die Belange behinderter torin für die Vienna Design Week verantwortlich, die sie Menschen gewürdigt und die SKD seit 2013 auf der Inklu- 2007 gemeinsam mit Lilli Hollein und Thomas Geisler sionslandkarte verzeichnet wurden. Dies bedeutet Aner- gründete. kennung und Ansporn zugleich! INSTITUTIONEN

Albertinum

Residenzschloss Japanisches Palais

102 Staatliche Kunstsammlungen Dresden Galerie Neue Meister Kunstgewerbemuseum Residenzschloss Prof. Dr. Ulrich Bischoff Dr. Peter Plaßmeyer Taschenberg 2 bis 31. 3. 2013 Direktor Kommissarischer Direktor 01067 Dresden Schloss Pillnitz Dr. Hartwig Fischer www.skd.museum geöffnet 1. Mai bis 3. November 2013 ab 1. 4. 2013 interimistische Leitung 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Albertinum Dr. Hartwig Fischer 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Generaldirektor Gemäldegalerie Alte Meister Kupferstich-Kabinett Dirk Burghardt Museumsdirektor und Professor Museumsdirektor und Professor Kaufmännischer Direktor Dr. Bernhard Maaz Dr. Bernhard Maaz Direktor und Direktor und Stellvertretender Generaldirektor Stellvertretender Generaldirektor Semperbau am Zwinger Residenzschloss 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Sonderausstellungen: 10 bis 18 Uhr, Kontakt Presse Di geschlossen Telefon: (03 51) 49 14 26 43 Grünes Gewölbe Studiensaal: Mo, Mi 10 bis 13 Uhr/ 14 bis 16 Uhr; [email protected] Prof. Dr. Dirk Syndram Do 10 bis 13 Uhr / 14 bis 18 Uhr; Direktor und Fr und jeden 1. Sa im Monat 10 bis 13 Uhr; Kontakt Besucherservice Stellvertretender Generaldirektor Di geschlossen Telefon: (03 51) 49 14 20 00 Residenzschloss [email protected] Neues Grünes Gewölbe Josef-Hegenbarth-Archiv Historisches Grünes Gewölbe Calberlastraße 2 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen 01326 Dresden (Informationen zum Kartenvorverkauf: Do, nur nach telefonischer Anmeldung www.skd.museum) (03 51) 49 14 32 11

Mathematisch-Physikalischer Salon Dr. Peter Plaßmeyer Direktor Zwinger 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Schloss Pillnitz, Bergpalais

Zwingerhof, Blick auf Kronentor und Wallpavillon

Kunsthalle im Lipsiusbau

Münzkabinett Skulpturensammlung Kunstbibliothek 103 Dr. Rainer Grund Dr. Kordelia Knoll Dr. Elisabeth Häger-Weigel Direktor Kommissarische Direktorin Leiterin Residenzschloss, Georgenbau Albertinum Residenzschloss Bibliothek und Studiensaal: 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen 10 bis 18 Uhr, Sa/So geschlossen Mi 10 bis 17.30 Uhr Kunstfonds Museum für Sächsische Volkskunst Staatliche Ethnographische Silke Wagler mit Puppentheatersammlung Sammlungen Sachsen Leiterin Dr. Igor A. Jenzen Dr. Claus Deimel Interim: Japanisches Palais Direktor bis 31. 5. 2013 Direktor und Besuche nur nach telefonischer Jägerhof Stellvertretender Generaldirektor Vereinbarung: 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Dr. Birgit Scheps-Bretschneider (03 51) 814 48 86 ab 1. 6. 2013 Kommissarische Direktorin Porzellansammlung Gerhard Richter Archiv Prof. Dr. Ulrich Pietsch Dr. Iris Edenheiser Dr. Dietmar Elger Direktor ab 1. 6. 2013 bis 16. 10. 2013 Leiter Zwinger, Eingang Glockenspielpavillon Kommissarische Direktorin Albertinum 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Besuche nur nach telefonischer Museum für Völkerkunde Dresden Vereinbarung: Rüstkammer Palaisplatz 11, Japanisches Palais (03 51) 49 14 77 70 Prof. Dr. Dirk Syndram 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Direktor und Stellvertretender Generaldirektor GRASSI Museum für Völkerkunde Residenzschloss zu Leipzig Türckische Cammer Leipzig, Johannisplatz 5 – 11 Riesensaal 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen Völkerkundemuseum Herrnhut Herrnhut, Goethestraße 1 Di bis Fr 9 bis 17 Uhr Sa und So 9 bis 12 Uhr / 13.30 bis 17 Uhr IMPRESSUM

Herausgeber Bildnachweis (S. 65); Klemens Renner (S. 15, 53); Heike Rich- © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Titel: Steven Cohen, einer der ausstellenden ter (S. 87); Matthias Rietschel (S. 23, 24, 55, Dresden 2014. Künstler, während seiner Live-Performance 70, 72, 87, 88, 90, 100); Tom Roeder (S. 83); bei der Eröffnungsveranstaltung der Sonder- ­Lorena Rojas (S. 59); Luc Saalfeld (S. 16, 21); 104 Projektleitung ausstellung »My Joburg« im Lipsiusbau – Thomas Schlorke (S. 83); Mirko Schöder (S. 86); Cornelia Munzinger-Brandt, M. A. ­siehe auch S. 20, Foto: Martin Förster Jörg Schöner (S. 14); Falk von Schönfels (S. 86); Autoren Renate Schurz (S. 30); Judith Steinke (S. 43); Felicitas von Mallinckrodt (7 – 20), ­Gilbert Inhalt: E. Bähr (S. 66); Herbert Boswank (S. 16, Lars Thümmler (S. 91); Eleni Trupis (S. 67); ­Lupfer / Katharina Hoins (25 – 26), Gilbert 26, 39, 46, 56 – 58, 60, 62, 66, 67, 71, 85, 91, 93); ­Heike Ulbricht (S. 40); Michael Wagner (S. 90); ­Lupfer (21, 23 – 24, 34), Cornelia Munzinger- David Brandt (S. 5, 11, 18, 47, 95, 98, 102, 103); Dirk Weber (S. 56); Helga Wunderlich (S. 64, Brandt / Michael John (45 – 49), Bernhard Bucerius Kunst Forum Hamburg (S. 70); 93); Franz Zadnicek (S. 90) Maaz (50 – 51), Birgit Dalbajewa (52), Giselher ­Thomas Dachs (S. 59); Sven Döring (S. 6, 53); Blesse (53), Cornelia Munzinger-Brandt (55), Jens Dornheim (S. 40); Dietmar Elger (S. 93); Dirk Burghardt (81, Auszug aus dem Beitrag Elke Estel (S. 60, 68, 73, 81); Elke Estel/Hans- Copyrights: © Georg Baselitz, Courtesy Galerie »Unternehmen Museum. Rechts- und Be- Peter Klut (S. 16, 28, 41, 57, 63, 65, 89, 92); Michael Werner Köln und New York (S. 89); triebsformen« (S. 245) in »Museen zwischen ­Carola Finkenwirth (S. 68); Antje Fischer © Jodi Bieber / Courtesy Goodmann Gallery, Qualität und ­Relevanz«, Denkschrift zur Lage (S. 41); Martin Förster (S. 20, 23, 44, 46, 48, 49, Johannesburg / Cape Town (S. 67); © Bucerius der Museen, Berliner Schriftenreihe zur Muse- 51, 52, 55, 61, 71, 78, 103); Tom Frisch (S. 41); Kunst Forum Hamburg (S. 70); © Courtesy of umsforschung, Band 30), Stephan Adam (75), ­Katharina Gossow (S. 101); Mario Graul (S. 63); Fox Searchlight Pictures (S. 101); © Deutsche Martina Miesler (76 – 77), Ramona Nietzold André Henschke (S. 84); Christoph Herm Fotothek (S. 31); © Frankfurter Allgemeine (73 – 74). (S. 28); Frank Höhler (S. 59, 61); Andreas Hopp- ­Zeitung (S. 77); © Katharina Gossow (S. 101); Redaktion mann (S. 43); Jörg Huhmann (S. 64, 88); © Ute Großmann (S. 91); © Sven Helbig (S. 100); Cornelia Munzinger-Brandt, M. A. ­Marjoleine Impe (S. 42); Gunter Jentzsch © Gunter Jentzsch (S. 62); © Kahfiati Kahdar Bildredaktion (S. 62); Jürgen Karpinski (S. 29, 34); Uta Karrer (S. 64); © Uta Karrer (S. 69); © Kokdu Museum Nadja Wenzel, Oksana Katvalyuk (S. 69); Oksana Katvalyuk (S. 83); Oliver Killig (S. 66); © Kunstauktionshaus Schloss Ahlden Redaktionsassistenz (S. 3, 8 – 15, 17, 47, 49, 58, 75, 81, 100); Gernot GmbH (S. 92); © MSU Museumsladen GmbH Nadja Wenzel Klatte (S. 32); Hans-Peter Klut (S. 28, 29, 38, 56, (S. 83); © Nasjonalmuseet for kunst, arkitek- Korrektorat 61, 82, 102); Christiane Kober (S. 85); Bohn tur og design, Oslo; © Naturkundemuseum Marion Schmidt Chang Koo (S. 66); Hans Christian Krass (S. 4, Leipzig (S. 63); © Gerhard Richter, Köln (S. 43, Gestaltung, Satz, Reprographie 7, 38); Paul Kuchel (S. 73, 74, 99); Jürgen Lange 89, 93); © Lorena Rojas (S. 59); © Salzburg Sandstein Kommunikation GmbH, Dresden (S. 33); Werner Lieberknecht (S. 103); Jochen Museum (S. 70); © Jörg Schöner (S. 14); © Sut- www.sandstein.de Littkemann, Berlin (S. 89); Jürgen Lösel (S. 19, ter/Schramm (S. 64); © The Israel Museum, Druck 22, 32, 50, 51, 54, 92, 94); Alexandra Löser (S. 86); Jerusalem (S. 101); © VG Bild-Kunst, Bonn Stoba-Druck-GmbH, Lampertswalde Foto Marburg (S. 67); Katja Matauschek (S. 73, (S. 16, 43, 56, 60, 65, 67, 89, 92); © Warmun 74); Jürgen Matschie (S. 68); Christine Müller- Art Centre (S. 66); © Christiane Wittig (S. 93) Jahresbericht 2013 Radloff (S. 32); Cornelia Munzinger-Brandt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (S. 78); Dr. Uta Neidhardt (S. 38); Zaki Nusseibeh © Alle anderen Abbildungen: Redaktionsschluss 11. April 2014 (S. 27); Consuelo von Oppen (S. 26); Roger Paul Staatliche Kunstsammlungen Dresden ­Änderungen vorbehalten. (S. 26, 91); Jörg Petermann (S. 7); M. Pfitzner www.skd.museum

2013 JAHRESBERICHT 2013 JAHRESBERICHT2013 · · Otto Dix. DER KRIEG – Das Dresdner Triptychon · 5. April bis 13. Juli 2014 Die Dinge des Lebens Das Leben der Dinge. Proposition I. · 26. April bis 27. Juli 2014 Nach Ägypten! Die Reisen von Max Slevogt und Paul Klee · 30. April bis 3. August 2014 Phanta- stische Welten Malerei auf Meissener Porzellan DRESDEN KUNSTSAMMLUNGEN STAATLICHE und deutschen Fayencen von Adam Friedrich von Löwenfinck · 1. Oktober 2014 bis 22. Februar 2015 Luther und die Fürsten Selbstdarstellung und Selbstverständnis des Herrschers im Zeitalter der Reformation · Mai bis Oktober 2015