Ausgrabung Bercht

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Ausgrabung Bercht Spurensuche im Echinger Raum, Landkreis Landshut, Niederbayern von Bernhard Häck Vorbemerkung schichte bis heute anhält. Eine Konzentration von Siedlungsstrukturen findet sich z.B. im Gemeinde- Dieses Heimatbuch stellt die Gemeinde Eching in gebiet von Essenbach, Altdorf oder aber auch hier im den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Gleichwohl Gemeindegebiet von Eching (Abb.1). wird hier die Möglichkeit geboten, einem breiten Publikum eine Seite dieser Gemeinde vorzustellen, von der ihre Bewohner bisher nur wenig oder gar Abb. 1: Schloss Kronwinkl ist ein eingetragenes Baudenk- keine Einblicke erhielten. Es soll dies eine Darstel- mal und ist für jeden weithin sichtbar. Es zeugt von unse- lung von archäologischen Denkmälern im Gemeinde- rer Vergangenheit. Auch die Bodendenkmäler geben uns gebiet sein. Aufgrund der großen Funddichte können Aufschluss über unsere Vergangenheit, nur sie liegen im hier nur einige Denkmäler auszugsweise präsentiert Boden versteckt und müssen mühsam an die Oberfläche werden. Diese zeigen jedoch anschaulich, wie das geholt werden (Luftbild 7538/56, Aufnahme vom 3.12.1986, Klaus Leidorf). Gemeindegebiet ehemals besiedelt war. Der Vorteil dieses Bandes ist daher, dass nicht nur ein gegenwär- tiges Bild der Gemeinde Eching gezeigt wird, son- dern dass auch der ehemalige historische Bestand an Siedlungen, Friedhöfen, Burganlagen etc. aufgezeigt werden kann, welcher heute für die Menschen unsichtbar unter der Erde verborgen liegt. Niederbayern ist als Kornkammer Bayerns über seine Grenzen hinaus bekannt. Schon früh siedelten sich daher Menschen im fruchtbaren Gäuboden an. Zahlreiche Ausgrabungen, die jedes Jahr in Nieder- bayern stattfinden, berichten über unser kulturelles Erbe. Auch das Isartal mit seinem breitgefächerten Trockental war und ist auch heute noch wegen seines Klimas, der Bodenbeschaffenheit und der Topogra- phie begehrtes Siedlungsland. Hunderte von archäo- logischen Fundstellen im Großraum Landshut zeugen von einer Siedlungskontinuität, die seit der Vorge- 235 Abb. 2: Ausschnitt aus der Topographischen Karte wieder durch die verschiedenen Prospektionsmethoden 1:25000, 7438 Landshut-West und 7538 Buch am Erlbach. Bodendenkmäler entdeckt. Die Karte zeigt deutlich eine Im Gemeindegebiet von Eching finden sich hunderte von Konzentration von Fundstellen im Isartal und entlang der archäologischen Fundstellen (Bodendenkmäler), die auf Seitentäler (Verzeichnis der Fundstellen aus den Ortsakten dem Kartenausschnitt mit einem Punkt markiert sind. Die des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Außen- Fundstellen können sich über mehrere hunderte Meter hin- stelle Landshut). (Veröffentlichung der Karte mit Geneh- ziehen und können auch aus verschiedenen Zeitepochen migung des Bayerischen Landesvermessungsamtes, AZ.: gleichzeitig bestehen. Auch heute noch werden immer 189/2000, thematisch ergänzt durch Bernhard Häck). 236 Archäologische Fundstellen im Gemeindegebiet Vorderen Orient nach Europa gelangten zu einer ste- von Eching ten Weiterentwicklung der Lebensumstände und des Wie bereits erwähnt, ist das Isartal mit archäologi- sozialen Umfeldes der Menschen. Die Siedlungen schen Bodendenkmälern reich gesegnet, insbesonde- wurden größer und man befestigte sie, um gegen re auch in den Seitentälern. Hier siedelten sich Men- Feinde besser gewappnet zu sein. Schließlich vollzog schen entlang der Flussarme und des tertiären Hügel- sich auch ein geistig-mythologischer Wandel in der landes seit alters her an. Ein Blick auf das Gemein- Lebenseinstellung des Menschen. Heiligtümer wur- degebiet von Eching zeigt uns, wie viele Boden- den gebaut, und dies erforderte eine straffe soziale denkmäler aus den unterschiedlichsten Zeitepochen Hierarchie sowie ein festverankertes fundamentales auf engstem Raum bisher bekannt sind (Abb. 2). Das Angebot an Versorgungsmöglichkeiten. Im Laufe der Fundspektrum reicht dabei von der Jungsteinzeit Zeit begann der Mensch über das Leben zu reflektie- (Neolithikum) bis in die jüngste Vergangenheit hin- ren, und damit änderte sich auch sein Verhältnis zum ein. Es umfasst also eine Zeitspanne von mehreren Sterben und dem Umgang mit den Toten, was sich Jahrtausenden. Hierbei finden sich im Gemeindege- bereits seit der Altsteinzeit (Paläolithikum) nachwei- biet u. a. zahlreiche Siedlungsrelikte aus unterschied- sen läßt. Dies belegen zahllose Gräber aus den ver- lichen Zeitepochen: vorgeschichtliche Grabhügel und schiedensten Zeitepochen. Durch die Okkupation der Siedlungen, keltische Viereckschanzen, römische Römer erfuhr Süddeutschland einen wirtschaftlichen Straßenzüge, römische Gutshöfe (Villae rusticae), und sozialen Aufschwung. Ein Netz von Straßen, Gräberfelder, mittelalterliche Turmhügel u.v.m. Gutshöfen (Villae rusticae) sowie die Sicherung der Meist liegen die Fundstellen an exponierten Stellen Grenzen (Limes) durch Kastelle sicherten das römi- mit Blick über das Isartal oder entlang von Sei- sche Hinterland mit Nahrungsmitteln und Handels- tentälern. Nur einige dieser Bodendenkmäler können waren, teilweise aus fernen Ländern. Die Völker- hier aus Platzmangel kurz beschrieben werden (1). wanderungszeit zu Beginn des 5. Jahrhunderts, bedingt durch Klimaverschlechterung und wirtschaft- Schon früh wurden in Niederbayern die ersten Men- lich-kriegerische Auseinandersetzungen, umfaßt eine schen sesshaft. Die ältesten Relikte menschlichen Epoche der Unruhe. Schließlich kehrte durch die Schaffens sind bereits 100 000 Jahre alt und stellen bajuwarische Landnahme im Laufe des 6. Jahrhun- sozusagen ein “Allround-Gerät” der Steinzeit, den derts wieder Ruhe ein. Soziale Strukturen und herr- Faustkeil, dar. Im Laufe der Evolutionsgeschichte schaftliche Ansprüche führten während des Mittel- des Menschen entwickelte sich der Homo sapiens alters zu gesicherten, z. T. heute noch bestehenden sapiens, also der Mensch, und er begann, sich an sein Handels- und Wohnzentren, wie dies die nahe gele- Umfeld und seinen Lebensraum anzupassen. Er gene Stadt Landshut bezeugt. betrieb Ackerbau und Viehzucht und trotzte dem Unbill des Klimas. Schließlich führten Neuerungen Für uns stellt sich nun die Frage, wie wir das oft nur in der Landwirtschaft, Nahrungsangebot und skizzenhaft zu zeichnende Bild denn überhaupt greif- Kriegsführung, die durch Einwanderung aus dem bar machen können. Nur wenn der Mensch weiß, 237 woher er kommt, d. h. wie seine Geschichte verlaufen Entdeckung archäologischer Bodendenkmäler ist, dann wird er auch seine Zukunft sinnvoll mitge- Baudenkmäler, wie die Kirche von Eching oder stalten können. Hinzu kommt außerdem, dass man Schloss Kronwinkl (vgl. Abb. 1), stehen unter Denk- aus den klimatischen Veränderungen, die sich in malschutz. Sie sind ar Bür Siedlungsstrukturen und -kontinuitäten abzeichnen, evtl. Rückschlüsse auf Umweltveränderungen und damit indirekt auf zukünftige Veränderungen ziehen kann (2). Früher Friedhof – heute Wohnsiedlung: Archäologische Denkmalpflege in Niederbayern Schon seit über 25 Jahren besteht in Landshut eine Außenstelle des Bayerischen Landesamtes für Denk- malpflege. Ihre Aufgabe besteht u. a. darin, Gut- achten über geplante Baumaßnahmen zu erstellen, um archäologisches Kulturgut vor der Zerstörung durch den Bagger zu bewahren. Jährlich finden in Niederbayern zahlreiche Ausgrabungen statt, die mit einer Baumaßnahme einhergehen, und damit einer vollständigen Vernichtung der archäologischen Denkmäler entgegenwirken. Das Ausweisen von Neubaugebieten ist dabei kein Bestandteil der Siedlungsgeschichte der letzten Jahrzehnte, sondern ein Prozess, der bereits seit Jahr- tausenden stattfindet. Davon zeugen viele Siedlungen und Friedhöfe aus früheren Zeiten. Wir bauen näm- lich unsere heutigen Neubau- und Gewerbegebiete auf altes Siedlungsland, wo schon unsere Vorfahren ihre Wohnungen errichteten und die Toten bestatte- ten. Um Neues zu bauen, muss zuerst Altes entfernt werden. Dies umschreibt grundsätzlich die Situation eines ständigen Vergehens und Wiedererneuerns auf seit alters her genutztem Siedlungsland. Landesamts für Denkmalpflege in Landshut tätig, überfliegt seit den 70er Jahren verschiedene Bundes- länder und hat dadurch Tausende von bis dahin unbe- kannten Bodendenkmälern ausfindig gemacht (4). Ein Grundgedanke der Luftbildarchäologie ist dabei, dass sich in Grabensystemen nach deren Auflassung wesentlich mehr Humus durch Einwaschung ansam- melt als an der nicht durch den Menschen bearbeite- ten Erdoberfläche. Dadurch kann sich hier auch mehr Feuchtigkeit ansammeln, so dass Getreide in diesem Bereich wesentlich besser gedeiht (Abb. 3). Hingegen kann sich dieses, wenn es beispielsweise über einer Abb. 4: Über einer beispielsweise römischen Mauer lagert römischen Mauer wächst, nicht so gut entwickeln, da sich wesentlich weniger Humus ab. Das darüberstehende Humus fehlt (Abb. 4). Auch bei nur leicht erhöhten Getreide kann sich weniger besser entwickeln als das Grabhügeln kann man ebenso durch die schräg ein- umstehende Getreide. (Aus: Braasch, Otto: Luftbild- fallenden Sonnenstrahlen und die damit einhergehen- archäologie in Süddeutschland, Seite 32, Abb. 24). de Schattenbildung ein Bodendenkmal vom Flug- zeuge aus erkennen (Abb. 5). Zudem stellt gerade die dern einen direkten Blick auf das im Boden liegende Luftbildarchäologie eine besondere Möglichkeit dar, archäologische Denkmal zu werfen. So wird meistens nach dem Pflügen eines Feldes, unter dem ein Boden- Abb. 5: Vom Luftbild aus zeigen sich durch Schattenbil- denkmal vermutet wird, eine Ortsbegehung durch- dung noch zwei vorgeschichtliche Grabhügel im Getreide geführt. Die dabei durch
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