Damit Die Gorillas in Itombwe Auf Lange Sicht Vor Dem Aussterben
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Zeitschrift der Berggorilla & Regenwald Direkthilfe Nr. 54 – Juni 2017 gorilla 4 Fährtenleser in Sarambwe 4 Projekte am Tshiaberimu Damit die Gorillas in Itombwe auf lange 6 Cantsbee 6 Ndahura und Isabukuru 7 Gorillas in Tofala Sicht vor dem Aussterben bewahrt werden 7 Superhighway-Neuigkeiten 8 Colo können, muss sich die Population erholen. 8 Torfmoor im Kongobecken 9 Tierhändler verhaftet Die größte Gefahr ist die Wilderei; Men- 10 Treffen in Krefeld schenaffen sind als Wildfleisch begehrt. 5 Studie in Itombwe Mgahinga Gorilla National Park Mt. Tshiaberimu (Kyavirimu) Uganda, Nationalpark Die von uns geförderte Fischzucht hat sich Teil der Virunga Conservation Area als Erfolg für viele Teilnehmer des Projekts Fläche: 33,7 km2, 2600–4127 m erwiesen (S. 4). Wir unterstützen in die- Gorillabesuche zeitweise möglich sem Jahr weitere Gemeindeprojekte in verschiedenen Bereichen. Bwindi Impenetrable National Park Uganda, Nationalpark Fläche: 310 km2, 1190–2607 m Gorillas: ca. 400 Berggorillas Gorillabesuche möglich Réserve Naturelle de Sarambwe Demokratische Republik Kongo Fläche: 9 km2 Gorillas: zeitweise, aus Bwindi Maiko-Nationalpark Parc National des Volcans In einem Teil des Parks soll demnächst Ruanda, Nationalpark eine Bestandsaufnahme stattfinden. Teil der Virunga Conservation Area (dort ca. 480 Berggorillas) Fläche: 120 km2, bis 4507 m Gorillabesuche möglich Parc National des Virunga (Mikeno- Sektor) Demokratische Republik Kongo Nationalpark, Weltnaturerbe Teil der Virunga Conservation Area Gorillabesuche möglich Mt. Tshiaberimu (3100 m) Demokratische Republik Kongo Kahuzi-Biega-Nationalpark Teil des Parc National des Virunga Ende April besuchte ein Team der Gorillas: 7 Grauergorillas UNESCO den Park, um zu prüfen, ob Gorillas sind habituiert, Besuche aus der Status „Weltnaturerbe in Gefahr“ Sicherheitsgründen nicht möglich noch berechtigt ist. Parc National de Kahuzi-Biega Demokratische Republik Kongo Nationalpark Fläche: 6000 km2 Kahuzi: 3308 m, Biega: 2790 m Gorillas: Grauergorillas Gorillabesuche möglich Parc National de la Maiko Demokratische Republik Kongo Nationalpark Fläche: 10 830 km2 Gorillas: Grauergorillas Gorillabesuche nicht möglich Itombwe Anselme Matabaro, stellvertretender Leiter Réserve Naturelle d’Itombwe des Itombwe-Reservats, geriet am 5. Mai in Demokratische Republik Kongo einen Hinterhalt und wurde so schwer ver- Naturreservat letzt, dass er verstarb. Er saß in einem Fahr- Fläche: 5732 km2, 1500–3464 m zeug, das Teil eines Konvois war; weitere Gorillas: Grauergorillas Personen aus dem Konvoi wurden ebenfalls Gorillabesuche nicht möglich verletzt oder vorübergehend entführt. 2 gorilla Nr. 54/Juni 2017 Liebe Gorillafreunde, unser Treffen im Zoo Krefeld war ein voller Erfolg – sowohl für den Vorstand, der neue Mitglieder ken- nenlernte und alte wiedersah, als auch für die Teil- Aktuelles aus den nehmer, die interessante Vorträge und die herzliche Gastfreundschaft des Zoos erle- ben durften. Einige Bilder von der Veran- Schutzgebieten staltung finden Sie auf Seite 10 dieses Journals und (zusammen mit einem Be- Sarambwe-Reservat richt) auf unserer Website. Das überra- Wir unterstützen seit Jahren regelmäßig die schende Highlight für den Verein war je- Fährtensucher in Sarambwe (S. 4). Auch Pro- doch ein Scheck über 2000 Euro für den jekte für die Bevölkerung im Umfeld des Reser- Gorillaschutz, den uns Zoodirektor Wolf- vats fördern wir 2017 verstärkt. gang Dreßen symbolisch überreichte. Wir danken dem Zoo Krefeld für die großzü- gige Unterstützung! Bwindi-Impenetrable-Nationalpark Der Gorillatourismus auf den Virunga- Durch einen Sturz von einem Baum starb am 18. Vulkanen wird immer profitabler; Ruanda hat den Scheckübergabe durch Zoodirektor Dezember 2016 der Silberrückenmann Ndahura Preis für ein Gorilla-Permit am 6. Mai von 750 auf Wolfgang Dreßen (Mitte). Der Zoo (S. 6). 1500 US-Dollar erhöht. Wir hoffen natürlich, dass Krefeld unterstützt unsere Arbeit seit die Einnahmen dem Naturschutz und der Bevölke- rund 10 Jahren immer wieder mit rung im Umfeld der Nationalparks zugute kommen. Spenden. Mgahinga-Gorilla-Nationalpark Im Ostkongo ist Tourismus in vielen Gebieten Foto: Petra Schwinn Die einzige habituierte Gorillagruppe ist die Nya- nicht möglich – der Hauptgrund ist nach wie vor die kagezi-Gruppe, die sich allerdings zeitweise in Sicherheitslage. Den Aktivitäten verschiedenster be- Ruanda aufhält. waffneter Gruppen fallen auch immer wieder Wildhü- ter zum Opfer, nicht nur im Virunga-Nationalpark, wo bereits über 150 Wildhüter umgekommen sind, Vulkan-Nationalpark sondern jetzt auch in Itombwe (s. links. Wir haben Auch der zweite Zwilling von Isaro (geboren im dieses neue Reservat in diesem Jahr bereits unter- Januar 2016) ist gestorben; er wurde verletzt, stützt und wollen unser Engagement dort noch wei- als seine Mutter sich einem anderen Silberrücken ter verstärken (S. 5). anschließen wollte. Dass internationale Zusammenar- beit von Naturschützern etwas bewir- ken kann, zeigt die Kampagne gegen Virunga-Nationalpark, Mikeno-Sektor den Bau des Super-Highways im Cross- Im Dezember 2016 geriet der 26-jährige Wildhü- River-State, Nigeria. Im letzten Goril- ter Patrick Muhayirwa auf der Suche nach Wilde- la-Journal hatten wir von diesem Vor- rern in einen Hinterhalt und wurde getötet, ver- haben berichtet, das große Waldflä- mutlich von Mai-Mai-Rebellen. chen vernichtet hätte. Nach massiven Protesten zahlreicher Initiativen wur- den die Pläne geändert, sodass der Verlauf der Straße die restlichen Waldgebiete we- Die Gorilla-Malerin Chisato Abe sentlich weniger gefährdet (mehr auf S. 7). (links), die uns regelmäßig unter- stützt, in ihrer Ausstellung, die Ende Der Vorstand der 2016 in Tokio gezeigt wurde. Rechts Berggorilla & Regenwald Direkt hilfe die Gorillaforscherin Miki Matsubara Ndahura, Leiter der Bitukura-Gruppe, ist auf tragische Weise gestorben. Foto: mondberge.com/Andreas Klotz gorilla Nr. 54/Juni 2017 3 Die Fährtenleser im Sarambwe-Schutzgebiet Flächen umfassten insgesamt schätzungsweise 249 führten ihre Patrouillen zur Beobachtung der Gorillas Hektar, dabei entfielen 200 ha auf Getreide. Außer- und zur Kontrolle der Wilderei gemeinsam mit Solda- dem wurden Bohnen und Maniok sowie Kürbisse, ten der FARDC durch. Die Patrouillen fanden von Bananen und Chinesische Pflaumen angebaut. Die April 2016 bis März 2017 an durchschnittlich 22 Ta- Fährtenleser entdeckten 9 Vorrichtungen zum Sägen gen pro Monat statt, insgesamt an 264 Tagen inner- von Brettern und beschlagnahmten 15 Bretter, au- halb dieses Zeitraums. ßerdem insgesamt 13 Fallen – 9 Schlingen aus Me- Darüber hinaus hielten die Fährtenleser die Wild- tall und 4 aus Lianen. hüterstationen instand und markierten die Grenzen Im April 2016 erhielten die Fährtenleser eine des Schutzgebiets. Im Juni 2016 wurden eine provi- Schulung in der Bedienung von GPS-Geräten, damit Claude Sikubwabo Kiyengo unter- sorische Küche und eine Latrine für das Wildhüter- sie während der Patrouillen Daten sammeln können; suchte von 1989 bis 1992 die Gorilla- camp in Sarambwe gebaut, um die Hygiene im Camp mit deren Hilfe soll dann eine genaue Karte erstellt Verbreitung im Maiko-Nationalpark. zu verbessern. Die Grenzen zwischen dem Schutzge- werden. Ab 1995 arbeitete er für das ICCN, biet und den Feldern der Bevölkerung sind nun Ein großes Problem in Sarambwe stellt das Ein- 2000–2005 für die IUCN. Seit 2008 durch einen 4 m breiten und 7 km langen Pfad ge- dringen der ugandischen Bevölkerung in das Schutz- ist er unser Assistent. 2010 wurde er kennzeichnet, was die Konflikte mit der Bevölkerung gebiet dar, unterstützt durch das Militär. Bei einem zum Direktor des Institut Superieur deutlich verringerte. Auch die Wege im Schutzgebiet, Treffen von Vertretern der Verwaltung Nord-Kivus de Conservation de la Nature, Envi- die bei den Patrouillen benutzt werden, müssen die und Ugandas, des Militärs, des ICCN, der UWA und ronnement et Tourisme (ISCNET) Fährtenleser regelmäßig instandhalten. des Bwindi-Nationalparks akzeptierten immerhin ernannt. Von den großen Säugetieren werden in Sarambwe alle, dass sich die Bevölkerung illegal innerhalb des 7 Arten regelmäßig beobachtet: Guerezas, Diadem- Schutzgebiets aufhält. Doch stellte sich heraus, dass meerkatzen, Rotschwanzmeerkatzen, Paviane, die Eindringlinge nicht wussten, wo die Grenzen des Schimpansen, Gorillas und Buschschweine. Gele- Reservats genau lagen. gentlich besuchen auch Elefanten und Wasserböcke Claude Sikubwabo Kiyengo das Reservat. Mantelaffen (Guerezas) wurden 48-mal in Gruppen von 6 bis 42 Tieren, Paviane 25-mal in Gruppen von 9 bis 38 Tieren beobachtet. Schimpan- ICCN (Institut Congolais pour la sen wurden 23-mal gesehen, die größte Gruppe um- Conservation de la Nature): Natur- fasste 17 Mitglieder. Bei den Gorillas wurden in 10 schutzbehörde der Demokratischen der 12 Monate die beiden Familien Mukali mit 12 Republik Kongo Mitgliedern und Gahanga mit 10 Gorillas sowie ein UWA (Uganda Wildlife Authority): Einzelgänger beobachtet. ugandische Nationalparkbehörde Illegale Aktivitäten im Schutzgebiet stellten die Fährtenleser ebenfalls fest: Auslegen von Fallen, Fischfang im Evi-Fluss, Anbau von Feldfrüchten und Holzgewinnung. Die landwirtschaftlich genutzten Zwei Personen aus Uganda, die sich illegal im Sarambwe-Reser- vat aufgehalten haben, sind verhaftet worden. Sie hatten ein Sarambwe Feld angelegt, um Chinesische Pflaumen und Tabak zu ziehen. Foto: Faustin Byarufu Kasiribindi Am Mont Tshiaberimu unterstützt die Berggorilla Beim Programm zur Einführung von Fischzucht & Regenwald Direkthilfe immer wiederGemeindepro-