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Gebietsbezogenes integriertes ländliches Entwicklungskonzept (GIEK) für die Förderperiode 2015 – 2020

Gebietsbezogenes integriertes ländliches Entwicklungskonzept (GIEK) für die Förderperiode 2015-2020

NaturErlebnisWelt Teuto-Egge Bewerbung

Region NaturErlenbisWelt Teuto-Egge Vertreten durch Gemeinde Schlangen Der Bürgermeister Kirchplatz 6 D-33189 Schlangen Tel +49 (0)52 52 / 981-100 Fax +49 (0)52 52 / 97 42 11 [email protected] www.gemeinde-schlangen.de

Erstellung der Bewerbungsunterlagen Büro Junker + Kruse Markt 5 D-44137 Dortmund Tel +49 (0)2 31 - 55 78 58 0 Fax +49 (0)2 31 - 55 78 58 50 www.junker-kruse.de Verfasser: Rolf Junker Christina Nitz Holger Pump-Uhlmann Silke Saskia de Roode

Titelmotiv Wessel

Januar 2015

INHALT

1 Lage und Abgrenzung der Region 6

2 Beschreibung der Methodik 9

3 Ausgangslage / Bestandsaufnahme 11 3.1 Versorgung und Verkehr 11 3.1.1 Erreichbarkeit 11 3.1.2 Nahversorgung 13 3.1.3 Gesundheit 13 3.1.4 Wirtschaft und Arbeit 15 3.2 Bevölkerungsentwicklung, Städtebau, Wohnen 17 3.2.1 Bevölkerungsentwicklung 17 3.2.2 Städtebau/Stadtstrukturen (siehe auch Abschnitt Kultur und Sehenswürdigkeiten) 20 3.2.3 Wohnen 24 3.3 Bildung und Soziales 29 3.4 Natur und Landschaft 35 3.5 Tourismus und Freizeit 43

4 Entwicklungsstrategie 55 4.1 Entwicklungsziele, Leitgedanken und Handlungsfelder 55 4.2 Handlungsempfehlungen und Maßnahmen 60

5 Aktionsplan 62

6 Monitoring und Verfahren zur Selbstevaluierung 86

7 Anhang 90 6

1 LAGE UND ABGRENZUNG DER REGION

Die Region NaturErlebnisWelt Teuto – Egge Angaben zur Einwohnerzahl, zur Fläche liegt im Osten Nordrhein-Westfalens. Sie und zur Bevölkerungsdichte macht die umfasst sechs Kommunen des südlichen nachstehende Tabelle. Dabei fällt ins Auge, Kreises und zwei im Norden des dass bezogen auf die Fläche (99,15 km²) Kreises Paderborn. Zum Kreis Lippe zählen die Stadt Horn-Bad Meinberg die größte die Städte Lügde, Schieder-Schwalenberg, Kommune in der Region ist, mit 17.485 Blomberg und Horn-Bad Meinberg sowie Einwohnern ist sie auch die Einwoh- die Gemeinden Schlangen und August- ner stärkste Stadt in der Region. Blom- dorf. Sie nehmen mit einer Gesamtfläche berg ist von seiner Fläche nur geringfü- von ca. 456 km² 2/3 der Region ein. Im gig kleiner als die Stadt Horn-Bad Mein- Kreis Paderborn liegen die Stadt Bad Lipp- berg liegt jedoch mit 15.859 Einwohnern springe sowie die Gemeinde Altenbeken. deutlich unter der Einwohnerzahl von der Sie umfassen 127 km² der Region. Nach­barstadt. Die höchste Bevölkerungs­ dichte wei­­sen Bad Lippspringe: 301,3 Ein- Augustdorf, Schlangen, Bad Lippspringe­ wohner pro km² und Augustdorf (225 Ein- und Alten­beken bilden den westlichen, wohner pro km²) auf. Der niedrigste Wert Blom­­berg, Schie­­der-Schwalenberg und ist mit 114 Einwohnern je km² in Lügde Lügde den östlichen­­ Teil der Region, Horn anzutreffen. Die geringste Einwohnerzahl Bad Meinberg stellt räumlich das zentrale hat Schieder-Schwalenberg mit 8.638 Ein- Bindeglied­­ dar. Unmittelbar angrenzend an wohnern. die Region­ liegen die Ober- und Mittelzen- tren Paderborn,­ Detmold und Höxter (vgl. Tabelle 1: Gliederung Einwohner, Fläche in km² sowie die Angaben zu Einwohner pro km² auch nachstehende Abbildung). Quelle: eigene Tabelle. Daten: Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)Stand Abbildung 1: Flächenverteilung in der Region 31.12.2012 Quelle: eigene Grafik Stadt/ EW Fläche EW/km² Gemeinde km² Horn-Bad Mein- 17.485 90,15 194 berg Blomberg 15.859 99,1 160 Bad Lippspringe 15.367 51,01 301,3 Lügde 10.113 88,64 114,1 Augustdorf 9.493 42,18 225 Altenbeken 9.152 76,22 120,1 Schlangen 8.798 75,97 115,8 Schieder-Schwa- 8.638 60,04 143,9 lenberg Gesamt 94.905 583,31 Ø 171,775

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Die Region NaturErlebnisWelt Teuto-Eg- Gemeindegebiet ist der nordöstliche ge wird geprägt durch die Senne und den Ausläufer der Hellwegbörde und somit Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebir- Teil der Westfälischen Bucht. Die Land- ge. Landschaftlich sind die Kommunen wie schaft um Schlagen setzt sich zu weiten folgt einzuordnen: Teilen aus Heide- und Sandlandschaft zusammen. • Die Gemeinde Augustdorf liegt zum • Der heilklimatische Kurort Bad Lipp- einen im Naturpark Teutoburger Wald springe liegt ebenfalls am Rande des sowie in der Senne, deren Naturraum Teutoburger Waldes im Naturpark von Dünen, Kamesterrassen, Trocken- Teutoburger Wald / Eggegebirge­ und und Bachtälern sowie von ausgedehn- grenzt an das Gemeindegebiet von ten ebenen Flächen geprägt ist. Die Schlangen. Einen Großteil des Stadt- Senne befindet sich am Südwesthang gebietes macht das nördlich von Bad des Teutoburger Waldes. Lippspringe gelegene Naturschutzge- • Am Südhang des Teutoburger Waldes biet und der Truppenübungsplatz Sen- liegt die Gemeinde Schlangen. Das ne aus.

Abbildung 2: Abgrenzung der Region Quelle: eigene Grafik

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• Die Gemeinde Altenbeken liegt am Mein­berg und Holzhausen- Externstei- westlichen Fuße des Eggegebirges im ne gleich zwei Kurorte. Naturpark Teutoburger Wald. • Schieder-Schwalenberg liegt eben- • Der südliche Ausläufer des Teutobur- falls im Naturpark­ Teutoburger Wald / ger Waldes stößt bei Horn auf das Egge­gebirge. Schieder-Schwalenberg nach Süden verlaufende Eggegebirge. ist ein­­­­ge­bet­tet zwischen Teutoburger Im Stadtgebiet von Horn-Bad Mein- Wald und dem Weserbergland.­ berg befinden sich die beiden höchsten • Die Stadt Lügde liegt landschaftlich Berge des Eggegebirges und mit Bad zwischen dem Weserbergland und Abbildung 3: Karte Landschaft Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge dem Natur­park Teutoburger Wald / Quelle: Reliefkartographie Gunter Kaiser Eg­ge­­gebirge. Als Teil des Lipper Berg- landes ist es durch seine Hügelland- schaft geprägt die sich vom Köterberg als höchste Erhebung von Lippe bis hin zu den Talauen der Emmer in Lügde zieht. • Das Stadtgebiet Blombergs liegt in den südlichen Ausläufern des Lippischen Berglands und ist Teil der Blomberger und Schwalenberger Höhen. Blomberg befindet sich im Zentrum des Blomber- ger Beckens.

Die Region ist insgesamt durch eine vielge- staltige Landschaft sowie durch viele gut erhaltene historische Stadt- bzw. Dorfker- ne geprägt. Ein wichtiger Verbindungsweg für die Region ist die Bundesstraße 1, die direkt durch vier der acht Gemeinden bzw. Kommunen führt und die aus den ande- ren Kommunen schnell zu erreichen ist. Die Bundesstraße bindet die Region an das deutsche Fernstraßennetz an.

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2 BESCHREIBUNG DER METHODIK

Zur Erarbeitung der regionalen Entwick- standsanalyse vor- und zur Diskussion ge- lungsstrategie wurde ein stringentes Ver- stellt. Unter den Teilnehmern waren neben fahren gewählt, dass auf einen geziel- Bürgerinnen und Bürgern auch sachkundi- ten, ergebnisorientierten und spannungs- ge Vertreter unterschiedlicher Organisatio- reichen Wechsel zwischen gutachterlicher nen und Vereine sowie Mitarbeiter aus den Arbeit, Bürgerbeteiligung und Reflexion in Verwaltungen. Somit konnten die Ergeb- einer Lenkungsrunde setzt. Dabei wurden nisse der Bestandsanalyse versiert reflek- insgesamt acht Schritte durchlaufen: tiert und stellenweise ergänzt werden. Aus den Auftaktveranstaltungen wurden The- Nach einem Auftaktgespräch mit der Len- menschwerpunkte für fünf Workshops mit kungsgruppe (1), bestehend aus Vertre- der Bürgerschaft (vgl. Kapitel 5) abgelei- tern der einzelnen Kommunen sowie der tet (4). Die Termine für die Workshoprei- Kreise Paderborn und Lippe, wurde eine he wurden über den lokalen Pressevertei- Bestandsanalyse der Region durch den ler als auch über Internet verbreitet. Die Gutachter durchgeführt (2). Diese basier- Workshops wurden durch die Bürgerschaft te auf der Grundlage vorliegender Gutach- und Akteuren der regionalen Organisati- ten, Konzepte, Untersuchungen, Statisti- onen, Vereine und Fachbereichen aus der ken und Planungsgrundlagen sowie eini- Verwaltung gut besucht. Die Ergebnisse ger Ortsbereisungen und -begehungen. So aus den Workshops wurden vom Gutach- konnten erste Fakten zur Region abgeleitet ter zusammen gestellt und dann zunächst werden, die eine wichtige Grundlage für mit der Lenkungsgruppe rückgekoppelt, zwei Auftaktveranstaltungen bildeten (3). um dadurch eine erste Abschätzung zur Die öffentlichen Auftaktveranstaltungen Realisierbarkeit zu erlangen (5). In weite- fanden an zwei unterschiedlichen Standor- ren Arbeitsgesprächen (6) wurden mögli- ten in der Region statt, um möglichst eine che Projektpartner und Akteure eruiert so- breite Beteiligung zu erreichen. Mittels wie die Kosten und Finanzierung bespro- Pressearbeit und Veröffentlichungen auf chen. Die Ergebnisse wurden nach einer den Internetseiten der beteiligten Kommu- weiteren Aufbereitung dann am 13. Janu- nen und Gemeinden wurde auf die Veran- ar 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt und staltungen aufmerksam gemacht. Entspre- zur Diskussion frei gegeben (7). Aufgrund chend hoch war an den beiden Auftakt- der regen Beteiligung an den Workshops tagen die Beteiligung der Bürgerschaft. In war ein entsprechend großes Interesse der den Auftaktveranstaltungen wurden den Bürgerschaft und regionalen Akteure bei Teilnehmern erste Ergebnisse aus der Be- der Vorstellung der Ergebnisse vorhanden.

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Aus dieser Abschlussveranstaltung wurden weitere wichtige Anregungen aufgenom- men und in den Aktionsplan eingearbeitet. Dieser wurde wiederum abschließend mit der Lokalen Lenkungsgruppe nochmals endabgestimmt (8).

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3 AUSGANGSLAGE / BESTANDSAUFNAHME

3.1 VERSORGUNG UND VERKEHR

3.1.1 Erreichbarkeit südlich von Altenbeken und Bad Lippsprin- Die acht Kommunen, die sich zur LEADER- ge sowie die B 239 bei Horn-Bad Mein- Region zusammengeschlossen haben, lie- berg, die bis nach Höxter führt. Darüber gen – wie unter Kapitel 1 bereits ausführ- hinaus besteht die Anbindung der Städte lich dargestellt - im Osten von Nordrhein- Blomberg und Schieder-Schwalenberg an Westfalen. Eine Besonderheit ist dabei die die B 252, diese stellt eine wichtige Ver- kreisübergreifende Abgrenzung der Regi- bindung von Norden nach Süden dar. Ein on. Die Kommunen Altenbeken und Bad engmaschiges Netz aus Landstraßen kom- Lippspringe sind dem Kreis Paderborn zu- plettiert das Verkehrsnetz. gehörig und die Kommunen Augustdorf, Schlangen, Horn-Bad Meinberg, Blom- Diese gute Straßeninfrastruktur wird er- berg, Schieder-Schwalenberg und Lügde gänzt durch die unmittelbare Nähe zum dem Kreis Lippe. Letztgenannte drei Kom- Regionalflughafen Paderborn-Lippstadt. munen liegen in unmittelbarer Nähe zum Der Flughafen hat in den vergangenen Bundesland Niedersachen. Wichtige Ober- Jahren stark expandieren können und bzw. Mittelzentren in der Region sind die übernimmt heute eine überregionale Be- Städte Detmold, Höxter und Paderborn, deutung für den Transport von Personen die durch ihre landesplanerische Einord- und Gütern. Weitere Flughäfen mit nati- nung eine zentrale Bedeutung und Funkti- onalen und internationalen Verbindungen on für die Versorgung der gesamten Regi- befinden sich in Hannover, Kassel, Dort- on übernehmen. mund und Münster-Osnabrück.

Die Anbindung an das überregionale Stra- An das Schienennetz ist die Hälfte der ßenverkehrsnetz ist als gut zu bewerten Kommunen angebunden. Die Gemein- und erfolgt im Norden über die Autobahn de Altenbeken ist wichtiger Bahnknoten A 2, im Westen über die A 33 und im Sü- und ICE-Bahnhof. Im Fernverkehr führt die den über die A 44. Innerhalb der Regi- Mitte-Deutschland-Verbindung von Düs- on übernimmt die Bundesstraße B 1 eine seldorf nach Dresden über Altenbeken. für alle Kommunen zentrale Verbindungs- Altenbeken, Lügde und Schieder-Schwa- funktion. Ergänzt wird diese Hauptver- lenberg sind über die zweigleisige S-Bahn- kehrsader durch die Bundesstraßen B 64 linie mit den Städten Hannover - Hameln

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- Paderborn verbunden. Auch Horn-Bad stellen einen wichtigen Baustein für die Er- Meinberg verfügt über einen Bahnan- reichbarkeit in der Region dar. Durch diese schluss. Durch die Bahnlinie Herford-Det- flexiblen, bedarfsorientierten ÖPNV-An- mold bzw. die Eurobahn Münster-War- gebote, die aus Bürgerbussen und Pend- burg werden regelmäßige Verbindungen lernetzwerken bestehen, können der örtli- in die angrenzenden größeren Städte be- chen Bedarf als auch die regionale Anbin- reitgestellt. Die Kommunen Blomberg, dung gewährleistet werden. Zusammen- Schlangen, Bad Lippspringe und August- fassend können die Stärken, und Schwä- dorf verfügen über keinen eigenen Schie- chen sowie Chancen und Risiken im The- nenanschluss, sind jedoch durch die örtli- menfeld Erreichbarkeit wie folgt dargestellt chen Buslinien an die Bahnhöfe der Region werden: angeschlossen. Die vorhandenen und at- traktiven Busliniennetze in den Kommunen

Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Erreichbarkeit Stärken Schwächen Potenziale gut ausgebaute Bundesstraßen kein direkter Autobahnanschluss Mobilität verbessern (ÖPNV und Internet) Nähe zu Autobahnen und Re- ungünstige Busverbindungen in Barrierefreiheit gionalflughafen Paderborn/Lipp- die angrenzenden Städte stadt regelmäßige Bahnverbindungen Nahversorgungsangebote über- nach Bielefeld, Paderborn, Ha- wiegend außerhalb der Stadt- meln, Detmold kerne flexible, bedarfsorientierte ÖP- langsames, zum Teil kein Inter- NV-Angebote z. B. Bürgerbus net und Pendlernetzwerk Nahversorgungsangebote vor- handen Fachkliniken und medizinische Spezialangebote in Horn-Bad Meinberg

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3.1.2 Nahversorgung ren-Erkrankungen, Onkologie, Orthopä- Die Versorgung der Bevölkerung mit Gü- die, Kardiologie sowie Psychosomatik und tern des täglichen Bedarfs kann insge- Sucht einen überregionalen Ruf. Mit rund samt in allen acht Kommunen bereitge- 950 Beschäftigten ist das MZG der größ- stellt werden. Alle Kommunen verfügen te lokale Arbeitgeber. Das MZG verfügt über entsprechende Nahversorgungsan- über einen hervorragend ausgestatteten bieter, vorrangig in den Kernorten und an Betriebskindergarten, in dem sowohl Kin- eigens dafür ausgewiesenen Standorten. der von Patienten als auch von Mitarbei- Einige Kommunen können die Versorgung tern betreut werden. der in den Ortsteilen lebenden Bevölke- rung jedoch nur eingeschränkt gewähr- Die Medizinische Infrastruktur der Region leisten. Die dem Einzelhandel zur Verfü- stellt sich wie folgt dar: gung stehende Kaufkraft liegt zwischen 85 • ­ Bad Lippspringe verfügt über ein Medi- und 95 und damit unterhalb des Bundes- zinisches Zentrum für Gesundheit. Hier durchschnitts. Lediglich Blomberg liegt mit sind sechs Kliniken mit unterschiedli- 105 knapp über dem Schnitt des Bundes chen Schwerpunkten etabliert, abge- (Kennziffer 100). deckt werden die medizinische Vor- beugung über Akutbehandlungen bis 3.1.3 Gesundheit zu Rehabilitation und Nachsorge. Ein Vergleichbares gilt für die Gesundheitsver- neu eingerichtetes Zentrum widmet sorgung. Die Städte Horn-Bad-Meinberg sich der Thematik Gesundheit und Be- und Bad Lippspringe haben durch ihre ruf. In der Unternehmensgruppe sind Funktion als Kur- und Heilstädte eine be- Institutionen zur Lehre und Forschung sondere Stellung in der Region. Die dort im Gesundheitswesen eingerichtet. ansässigen Fachkliniken bieten neben der • ­ In Altenbeken wird die medizinische Versorgung mit medizinischen Spezialan- Versorgung von Hausärzten abge- geboten auch klassische Erholungsfunk- deckt. Fachärzte, bis auf drei Zahnärz- tionen an, die weit über die Städte- und te, sind nicht niedergelassen. Ebenso Kreisgrenzen ausstrahlen. Das Medizi- ist kein Krankenhaus ansässig. nische Zentrum für Gesundheit (MZG) • ­ Auch in Schlangen, Augustdorf und in Bad Lippspringe genießt insbesonde- Schieder-Schwalenberg wird die me- re in den Schwerpunktthemen Lungen- dizinische Versorgung von ortssässigen und Bronchialheilkunde, Hals-Nasen-Oh- Ärzten abgedeckt.

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• ­ In Augustdorf sind Hausärzte und • ­ Durch die unmittelbare Nähe zum Kur- Zahnärzte ansässig. In der Nähe zu Au- ort Bad Pyrmont sind in Lügde keine gustdorf befand sich bis Mai 2014 eine Kliniken vor Ort, die medizinische Ver- Klinik in Oerlinghausen, die jedoch ge- sorgung wird auch hier durch ortsan- schlossen wurde. Die Klinik in Oerling- sässige Ärzte abgedeckt. hausen richtete sich an die Zielgruppe der Alkoholabhängigen. Zusammenfassend können die Stärken, • ­ In Horn-Bad Meinberg befinden sich und Schwächen sowie Chancen und Risi- zwei Kliniken sowie Heilbäder und ken im Themenfeld Gesundheit wie folgt Therapiezentren und ein umfangrei- dargestellt werden: ches Kurangebot in zwei Kurorten. Zudem stehen in Europas größten Yo- ga-Ausbildungszentren umfangreiche therapeutische Möglichkeiten zur Ver- fügung.

Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Gesundheit Stärken Schwächen Potenziale Risiken Kurorte Fachärzteversorgung Fachvorträge Ernährung - > für Rückgang der Hausärzte, Fachärzte die Öffentlichkeit und Pflegedienste Gute Reha-Angebote Hausärztliche Versorgung Gesundheitsvorsorge durch Weiterbildungsträger­ Fachvorträge -> Gesundheit Ärzteschaft ist im Durch- schnitt relativ alt

Palliativ-Medizin (Schmerzthe- Ärzteversorgung in der Zu- rapie) kunft ist ungewiss Bewegung -> Wanderwe- genetz Bewegungsangebote in den Gesundheitszentren Fachkliniken und medizinische Spezialangebote in Horn-Bad- Meinberg und Bad Lippspringe

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3.1.4 Wirtschaft und Arbeit springe ist europaweit das größte Unter- Neben dem medizinischen Wirtschafts- nehmen in dieser Sparte. Mit langjähriger standort bietet die Region auch gute Be- Erfahrung entwickelt und vertreibt RTB dingungen für mittelständische Unterneh- GmbH & Co. KG in Bad Lippspringe inno- men, die vorrangig dem produzierenden vative Lösungen für den Straßenverkehr. Gewerbe zuzuordnen sind. Die Schwer- Das inhabergeführte, mittelständische Un- punkte befinden sich vor allem in der Elek- ternehmen mit langjährigem internationa- tronik- und Möbelindustrie, Metallverar- lem Erfolg verfügt über eine starke Ent- beitung, Maschinenbau sowie der holz- wicklungsdynamik. Ansonsten ist der Wirt- verarbeitenden Industrie. Allerdings hat schaftsstandort Bad Lippspringe sehr stark die Insolvenz des größten Möbelherstel- geprägt durch Handwerks- und Dienstleis- lers, der Schieder Möbel Holding, zu einer tungsbetriebe. Darüber hinaus stellt die Schwächung des Wirtschaftsstandorts bei- Bundeswehr in Augustdorf mit derzeit ca. getragen. Die größten und bekanntesten 4.000, zukünftig ca. 2.500 bis 3.000 Ar- Unternehmen sind heute vorwiegend im beitsplätzen einen wichtigen Arbeitgeber östlichen Kreis Lippe, in Blomberg, ansäs- in der Region dar. sig. Die Unternehmen Phoenix Contact als ein Spezialist für elektrische Verbindungs- Zur Weiterentwicklung und Stärkung des und Automatisierungstechnik mit rund Wirtschaftsstandortes stellen alle acht 3.600 Mitarbeitern, die Delignit AG (ehe- Kommunen ausreichend Entwicklungsflä- mals Blomberger Holzindustrie) und Syn- chen in örtlichen Gewerbegebieten zur flex Elektro GmbH, sind nicht nur bedeu- Verfügung. Zudem haben sich die drei tende Arbeitgeber in der Region, sie sind Kommunen Horn-Bad Meinberg, Blom- auch dem internationalen Marktgesche- berg, Schieder-Schwalenberg zusammen- hen zuzurechnen. Neben diesem Blomber- geschlossen, um das Interkommunale In- ger Unternehmen sind der Holzwerkher- dustriegebiet „Der IndustriePark Lippe“ zu steller GHP GmbH und das Unternehmen entwickeln. 2014 wurde der erste Bauab- Staatlich Bad Meinberger Mineralbrunnen schnitt mit 17 ha (von insgesamt 55 ha) er- GmbH & Co. KG wichtige Arbeitgeber in folgreich fertiggestellt. Die regionale An- der Region. Mit den Unternehmen Welle- ziehungskraft soll sich durch die Landes- möbel GmbH und Bali Schaumstoff GmbH gartenschau in Bad Lippspringe im Jahr haben bedeutende Hersteller der Möbel- 2017 und die Vermarktung der Standort- industrie in Bad Lippspringe ihren Sitz. Die vorteile noch einmal erhöhen. Dimplex Import Export GmbH in Bad Lipp-

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Neben den acht Kommunen übernehmen Zusammenfassend können die Stärken, die Städte Detmold, Paderborn, Hameln, und Schwächen sowie Chancen und Risi- Hannover und Höxter mit ihrer Wirt- ken im Themenfeld Wirtschaft wie folgt schaftskraft eine wichtige Funktion als Ar- dargestellt werden: beitgeber für die gesamte Region.

Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Wirtschaft Stärken Schwächen Potenziale Risiken mittelständische Wirtschafts- geringe wirtschaftliche Dy- Vorhandene Wirtschaft stärken Energie: persönliche Betroffenheit strukturen namik durch die Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes (Windräder) Bedeutende Wirtschaftszwei- sinkende bzw. stagnierende Erneuerbare Energien ge: Elektronik-, Holz-, und Anzahl sozialversicherungs- Möbelindustrie pflichtig Beschäftigter produzierendes Gewerbe Dienstleitungssektor unter- Clusterbildung durchschnittlich repräsen- tiert

global agierende Unterneh- geringe kommunale Hand- Fachkräfte an Standort binden men lungsspielräume aufgrund der öffentlichen Haushalts- situation Dünne Besiedlung/Flächen für Geringe Vernetzung im Be- ergänzende Nutzungen finden regenerative Energie reich Handel, Handwerk, Kleingewerbe Dezentrale Energieversorgung Leerstände Schaffung von Arbeitsplätzen Energieversorgung: kommu- Mangel an Industrie- und Pendant zu „its-owl“ (Technolo- nale Planungshoheit Gewerbeflächen gie-Netzwerk „Industrie 4.0“ ) im Bereich Handwerk, Handel, Kleingewerbe Gesundheitsbereich (Bäder / Flächendeckende Energieein- Kurorte) sparungsangebote (Vernetzung) Große sofort nutzbare, echte Dezentrale Energieversorgung Industrieflächen (Regionale Versorger) Nähe Bildungs- und For- Landesgartenschau Bad Lipp- schungseinrichtungen springe 2017

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3.2 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG, STÄDTEBAU, WOHNEN

3.2.1 Bevölkerungsentwicklung zwischen Verkehrs- und Wirtschaftsachsen Vorausberechnungen über die Entwicklung auf der einen und Siedlungsschwerpunk- der Bevölkerung sind ein wichtiges Instru- ten mit einer erhöhten Bevölkerungsdichte ment für die Abschätzung der Infrastruk- auf der anderen Seite. tur- und Wohnungsbedarfe. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft richten an ihnen Nach der Bevölkerungsvorausberechnung ihre vielfältigen Planungen aus. IT.NRW von IT.NRW ist davon auszugehen, dass Landesdatenbank hat aufgrund der Bevöl- sich die Anzahl der Einwohner im gesam- kerungszahlen vom 1.1.2011 eine Bevöl- ten Kreis Lippe von 2011 bis 2030 um ca. kerungsvorausberechnung bis zum Jah- 9,8 % verringert, im Kreis Paderborn dage- re 2030 vorgelegt (Berechnung: Stand gen um ca. 1,8 % erhöht. Für die nachfol- 28.3.2014). Die nachfolgenden Zahlen genden Entwicklungsprognosen der ein- beziehen sich auf diese Prognose. zelnen Kommunen wurden die aktuellen Bevölkerungszahlen vom 30.6.2013 zur In der Region bzw. in den acht beteiligten Datengrundlage genommen und in Bezug Kommunen mit ihren insgesamt 94.905 zur Vorausberechnung von IT.NRW für das Einwohnern (Stand 31.12.2012) macht Jahr 2030 gesetzt. Dabei werden regional sich bereits der demographische Wandel deutliche Unterschiede erkennbar. Für Au- bemerkbar. Wie in anderen Landesteilen gustdorf wird aufgrund seiner jungen Be- gilt auch hier die Formel „weniger und äl- völkerungsstruktur ein leichter Bevölke- ter“. Hierunter versteht man einen Rück- rungsanstieg prognostiziert (+ 3,1 %). gang und eine Alterung der Bevölkerung. Schlan­gen hat dagegen leichte Verluste Die häufig zu beobachtende Zunahme der (- 5,9 %) hin­zu­ne­hmen; Gemeinden wie Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist Bad Lippspringe (-14,0 %), Blomberg­ (- im landesweiten Vergleich eher gering. In- 13,1 %), Horn-Bad Meinberg (- 13,4 %) nerhalb der Gesamtregion ist die Bevöl- und insbesondere Altenbe­ ­ken (- 17,4 %), kerungsentwicklung jedoch recht unter- Lügde (- 20,7 %) und Schieder-Schwa­ schiedlich. Hierin kommen auch landes- lenberg (- 19,5 %) haben sogar mit über- planerischer Zielvorstellungen zum Tra- durchschnittliche Rückgängen zu rechnen. gen. Dabei besteht ein Zusammenhang

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Ursachen für die negative Einwohnerent- lich in den Minusbereich gerutscht. Dieser wicklung in den letzten Jahren waren ne- Trend wird sich laut der Prognosen auch ben einer rückläufigen natürlichen Bevöl- bis 2030 weiter fortsetzen. kerungsentwicklung ein negatives Wande- rungssaldo. Ziel der Abwanderung waren Neben dem absoluten Rückgang der Be- insbesondere größere Städte und Gemein- völkerung ist eine Zunahme älterer Alters- den wie Lemgo, Detmold und Paderborn. klassen bezogen auf die Gesamtbevölke- Gewinne konnten primär aus kleineren rung zu erwarten: Die absolute Zahl, aber Nachbargemeinden der Kreise Lippe, Pa- auch der relative Anteil der über 65-jähri- derborn und Höxter erzielt werden. Der gen wird sich stark erhöhen. Mit 23,1 % ist Rückgang durch den Wanderungssaldo er aktuell in Horn-Bad Meinberg am höchs- (Zuzüge minus Fortzüge) weist im Zehn- ten. Es folgen Bad Lippspringe (22,4 %), jahresrückblick in der betrachteten Region Lügde (22,3 %), Schieder-Schwalenberg insgesamt eine vergleichbare Tendenz auf (21,1 %), Blomberg (20,2 %), Altenbe- wie die natürliche Bevölkerungsentwick- ken (19, 2 %), Schlangen (18,6 %). Mit lung. Waren die Wanderungssalden in den 14,7 % liegt er in Augustdorf­ auf dem Jahren 1998 bis 2002 zum Teil noch posi- niedrigsten Niveau. tiv, so sind sie in den letzten Jahren deut-

Tabelle 2: Vergleich der Sozialdaten der Kommunen in der Region Teuto-Egge und der Prognosen der Bevölkerungsentwicklung auf Basis der Daten von IT.NRW 31.12.2012 bzw. 30.6.2013

Stadt/ Ge- Gemein- Einwohner Einwohner unter 6 6 bis un- 18 bis un- 65 und Ausländer Prognose Prognose Trend Abwanderung Zuwanderung meinde detyp 30.06.13 31.12.12 ter 18 ter 65 mehr 2020 2030 primär nach primär aus 8586 Große Land- 9177 457 1280 5659 1756 231 7687 stark Paderborn, Bad Altenbeken 9152 (92,6 % Paderborn gem. (31.12.13) (5,0 %) (14,0 %) (61,8 %) (19,2 %) (2,5 %) (82,6 %) rückläufig Driburg von 2011) Detmold, Detmold, 675 1546 5876 1396 660 (7,0 9712 9881 leicht an- Schloß Holte, Augustdorf Kleinstadt 9549 9493 Schloß Holte, (7,1 %) (16,3 %) (61,9 %) (14,7%) %) (101,3 %) (103,1 %) steigend Bielefeld, Lage, Bielefeld, Lage Oerlinghausen Bad Lipp- Große Land- 15203 773 1716 9429 3449 1849 14381 13066 stark Paderborn, Paderborn, 15367 springe gem. (31.12.13) (5,0 %) (11,2 %) (61,4 %) (22,4 %) (12,0 %) (94,6 %) (86,0 %) rückläufig Schlangen Schlangen Detmold, Schieder- Detmold, Kleine Mittel- 812 2211 9640 3196 866 15144 14051 stark Blomberg 15392 15859 Schwalenberg, Schieder- stadt (5,1 %) (13,9 %) (60,8 %) (20,2 %) (5,5 %) (93,6 %) (86,9 %) rückläufig Horn-Bad Schwalenberg Meinberg Horn-Bad Kleine Mittel- 838 2243 10369 4035 1564 16580 15328 stark Detmold, 17212 17485 Detmold Meinberg stadt (4,8 %) (12,8 %) (59,3 %) (23,1 %) (8,9 %) (93,7 %) (86,6 %) rückläufig Blomberg, Schieder- Große Land- 429 1275 6149 2260 378 9337 8246 sehr stark Schieder- Lügde 9859 10113 Schwalenberg, gem. (4,2 %) (12,6 %) (60,8 %) (22,3 %) (3,8 %) (89,8 %) (79,3 %) rückläufig Schwalenberg, Detmold Schieder- Blomberg, Blomberg, Große Land- 461 1245 5106 1826 247 7936 7064 sehr stark Schwalen- 8838 8638 Detmold, Lügde, Stein- gem. (5,3 %) (14,4 %) (59,1 %) (21,1 %) (2,9 %) (90,4 %) (80,5 %) rückläufig berg Steinheim heim Große Land- 476 1198 5487 1637 367 8513 8252 leicht Paderborn, Bad Bad Lippsprin- Schlangen 8960 8798 gem. (5,4 %) 13,6 %) (62,4 %) (18,6 %) (4,2 %) (97,1 %) (94,1 %) rückläufig Lippspringe ge, Paderborn

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Die Zahl der 25-40-Jährigen (potenziel- Neben der Bevölkerung, die zukünftig ein le zu­künftige Immo­bilien­eigen­tümer) Eigenheim bauen bzw. erwerben, wird wird in den meisten Kommunen zukünf- die ältere Bevölkerung einen starken Ein- tig stark zurückgehen.­ Der Ver­l­­ust be­wegt fluss auf die zukünftigen Bedarfe haben. sich nach den Prognosen für das Jahr 2030 Der Anteil der über 65-jährigen Einwoh- zwischen 25,8 % in Lügde und 8,7 % in ner wird sich in sieben von acht Kommu- Alten­beken. In Schlangen wird dagegen nen erhöhen. Am meisten wird sich der ein leichter (+ 9,5 %) und in Augustdorf Anteil in der derzeit jungen Gemeinde Au- ein starker Anstieg (+ 26,5 %) dieser, für gustdorf bis zum Jahr 2030 erhöhen (+ die Bestandsentwicklung der Wohnimmo- 68,2 %), in den anderen Kommunen be- bilien, wichtigen Altersgruppe zu verzeich- wegt sich die Zunahme dieser Altersgrup- nen sein. Der in sechs Kommunen sich ab- pe zwischen 13, 8 % (Horn- Bad Mein- zeichnende Rückgang­ in der Altersgruppe berg) und 43,2 % (Blomberg). Lediglich in der „klassischen Häuslebauer“ wird zu ei- Bad Lippspringe dürfte ein leichter Rück- ner nachlassenden Nachfrage nach Neu- gang mit ca. 7,7 % zu verzeichnen sein. bau und Erwerb von Ein- und Zweifami- lienhäusern oder selbstgenutzten Eigen- Zusammenfassend können die Stärken tumswohnungen führen. Diese Entwick- und Schwächen sowie Chancen und Risi- lung müssen die städtischen Planungen ken im Themenfeld Bevölkerungsentwick- bei der Bereitstellung von Bauland berück- lung wie folgt dargestellt werden: sichtigen.

Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Bevölkerungsentwicklung Stärken Schwächen Potenziale Risiken Relativ homogene, sozial we- Steigendes Durchschnittsalter der Be- Nachbarschaften und Vereinswesen stär- nig segregierte Bevölkerung völkerung ken Abwanderung von Menschen im Aus- „Gesundheitsregion“ (medizinische Ver- bildungs- und Erwerbsalter sorgung durch Prophylaxe optimieren)

hohe Bevölkerungsabwanderung Mehrgenerationenhäuser Ungünstige Prognosen zur Bevölke- barrierefreie Wohnungen rungsentwicklung bis 2030 Hohes Maß an Auspendlern Attraktivität für Kinder und Jugendliche stärken Attraktivität für Familien stärken

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3.2.2 Städtebau/Stadtstrukturen manischer Bauweise, das Wahr- und Wap- (siehe auch Abschnitt Kultur und penzeichen der Stadt darstellt. Ein Teil des Sehenswürdigkeiten) Bahnhofes wird von der Stiftung histori- Die acht Kommunen der Region weisen scher Bahnbauten unterhalten. z.T. unterschiedliche städtebauliche Struk- turen auf. Teilweise handelt es sich um his- Augustdorf torische Stadtanlagen mit dem für Lip- Die Gemeinde Augustdorf ist ab Ende pe typischen Dreistraßen-Schema (Blom- des 18. Jahrhunderts in Form eines Stra- berg, Horn und Lügde). Vier Kommunen ßendorfs entstanden. Zwischen 1830 und sind Mitglieder im Arbeitskreis historische 1930 hat sich Augustdorf nicht wesentlich Stadtkerne (Blomberg, Horn-Bad Mein- verändert. 1937 wurde am östlichen Orts- berg, Lügde, Schwalenberg). Bei vier Or- rand das sogenannte Nordlager, die heuti- ten handelt es sich um Kurorte bzw. Bäder: ge „GFM-Rommel-Kaserne“ errichtet. Im Bad Lippspringe, Bad Meinberg, Holzhau- Westen entstand ab 1957 das Augustdor- sen- und Schieder. Bis auf Au- fer Gewerbe- und Industriegebiet. gustdorf und Bad Lippspringe bestehen die Im Ortskern wurde die Bebauung nach und sechs anderen kleinen Mittelstädte bzw. nach zwischen den alten Siedlungsachsen großen Landgemeinden aus z.T. zahlrei- verdichtet. Ab 1957 verursachte der Auf- chen Ortsteilen. Ihre städtebaulichen Cha- bau des Bundeswehrstandortes auch einen rakteristika sollen im Folgenden kurz dar- starken Schub an Wohngebäuden. Bis Mit- gestellt werden: te der 1980er Jahre nahm die Bautätigkeit dann jedoch deutlich ab. Ab 1988 stieg sie Altenbeken dann sprunghaft wieder an, vor allem weil Die Besonderheit des Ortes liegt darin, viele Spätaussiedler zugezogen sind. dass der in bergiger Umgebung und Na- Am 31.12.2005 befanden sich in August- turlandschaften umgebende Ort einen dorf 1.900 Wohngebäude mit 3.288 Woh- wichtigen Eisenbahnknotenpunkt darstellt nungen. In den 1980er Jahren erhielt das und einen außergewöhnlich großen Bahn- ehemalige Straßendorf Augustdorf eine hof besitzt. Die Bedeutung des Bahnhofes Ortsmitte. Zwischen 1985 und 1992 wur- mag man daran ermessen, dass es sich da- de ein Bürgerzentrum neu erbaut, das Rat- bei um einen ICE-Bahnhof handelt. Des- haus erweitert und umgebaut, ein Rat- halb verwundert es nicht, dass der große hausplatz geschaffen und die Pivitsheider Eisenbahnviadukt am Ortsrand, eine 1853 Straße durchgrünt und verkehrsberuhigt1. errichtete Kalksandsteinbrücke in neoro- 1 Quelle: Homepage der Stadt Augustdorf www. augustdorf.de

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Bad Lippspringe Blomberg Prägendes Element der Stadt ist die Funk- Der historische Stadtgrundriss der Altstadt tion als Heilbad und heilklimatischer Kur- entspricht dem lippischen Dreistraßen- ort der Premium Class mit den entspre- Schema mit einer Mittelstraße und zwei chenden klinischen Einrichtungen und den seitlichen Straßenzügen, die an ihren En- begleitenden Angeboten eines Kurortes den vor den Stadttoren zusammentreffen. (3 Kurparks, Kurwald, Heilquellen etc.). Die Baustruktur der Altstadt ist durch eine Wie auch alle anderen Kurorte leidet Bad kleinteilige und stark verdichtete Bebau- Lippspringe unter der Krise der Kurorte ungsstruktur mit primär giebelständigen der 1990er Jahre mit den entsprechenden Bauten sowie Überresten der Stadtmau- Auswirkungen auf die Kureinrichtungen er und dem Niederntor als einzig verblie- und das Besucher- und Übernachtungs- bendem Stadttor deutlich im Stadtbild ab- aufkommen. lesbar. Das heutige Stadtbild der Kernstadt von Blomberg lässt drei Stadträume erken- Bad Lippspringe weist eine stark monozen- nen: den dichten, mittelalterlich struktu- trische Struktur auf. Stadtviertel mit Stadt- rierten Kernbereich der Altstadt, den an- teilzentren gibt es nicht. Vielmehr wird die grenzenden schmalen Korridor hinter der Innenstadt größtenteils von Wohnsiedlun- ehemaligen östlichen Stadtmauer mit ein- gen umgeben, die sich entlang der bei- zelnen großformatigen Einbauten und den Hauptausfahrtsstraßen orientieren. markanten Freiflächen („Grünachse“) so- Gewerblich genutzte Standorte befinden wie die aufgelockerten Stadterweiterungs- sich im Westen und Süden des Stadtge- flächen am östlichen Innenstadtrand. Ins- biets. Diese Siedlungsstruktur führt dazu, gesamt besitzt die Innenstadt eine relativ dass mehr als die Hälfte der einheimischen homogene Bebauungsstruktur. Insbeson- Bürger die Innenstadt bevorzugt mit dem dere die Maßstäblichkeit der Bebauung Fahrrad oder zu Fuß aufsuchen, die zwei- sowie die räumlich deutlich voneinander te Hälfte entfällt fast vollständig auf die getrennten und damit unterscheidbaren PKW-Kunden2. Seit einigen Jahren setzt Stadträume führen zu einem weitgehend die Stadt mit Blick auf das Großereignis harmonischen Gesamtbild3. Landesgartenschau umfangreiche Maß- nahmen zur Stadtentwicklung um.

2 Quelle: Einzelhandels- und Zentrenkonzept Bad Lippspringe, CIMA, Drees & Huesmann, 3 Städtebauliches Entwicklungskonzept, Junker Köln, Bielefeld 2009 + Kruse, Dortmund 2010

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Horn-Bad Meinberg System aus kreuzförmigen Alleen und dia- Charakteristisch für die Stadt und deren gonalen Heckenwegen gegliedert. Diese Entwicklung ist die Aufteilung in 16 räum- Planung wurde durch eine Umgestaltung lich nicht zusammen gewachsene Stadtei- als englischer Landschaftsgarten verän- le mit den beiden Siedlungsschwerpunkten dert. Im Park sind noch das Achsenkreuz Horn und Bad Meinberg. Dabei überneh- mit den Alleen und die äußere Umgren- men Horn und Bad Meinberg unterschied- zung mit Hecken erkennbar. Eine nach liche Funktionen. So stellt Bad Meinberg Westen führende, städtebaulich dominan- den Kur- und Fremdenverkehrsschwer- te Allee und heute Einkaufsstraße von Bad punkt dar, während Horn die Funktio- Meinberg bildet den Hauptzugang zum nen als Verwaltungs-, Schul- und städti- historischen Kurpark. Der 1932 fertigge- sches Zentrum übernimmt. Die Stadt ver- stellte terrassierte Bergkurpark, nördlich eint also das schon 1031 erstmals erwähn- des Kurparks, ist durch seine geometrische te Horn und das fünf km von dessen histo- Gestaltung bestimmt. Prägende Elemente rischem Ortskern entfernte Bad Meinberg, sind die große zentrale Treppenanlage und das seit 1767 Kurort und seit 1903 Bad ist. die Natursteinmauern mit diversen Stein- Die Altstadt von Horn ist nach dem in Lip- gartengewächsen. Rosenbeete, Strauch- pe typischen Dreistraßen-Schema aufge- gruppen und Buchs lockern den Garten baut: Drei in Längsrichtung parallel ver- auf. laufende Straßen münden auf beiden Sei- ten in ein Stadttor und sind in Querrich- tung leiterförmig miteinander verbunden. Der gotische Hallenbau der Stadtkirche, das Rathaus mit Marktplatz und die Burg sind weitere herausragende Denkmale der Stadt. Stadtmauer-Reste und ein die In- nenstadt umgebender Grüngürtel; Eulen- turm sowie zahlreiche Fachwerk- und We- serrenaissance-Bauten prägen das Stadt- bild.

Bad Meinbergs Mittelpunkt bildet die Heil- quelle. Dieser mit dem Brunnenhaus über- dachte Ort wurde sternförmig durch ein

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Lügde Schieder-Schwalenberg Lügde besteht aus der Kernstadt und neun Wie schon bei Horn-Bad Meinberg ist auch Ortsteilen. Der historische Stadtkern der Schieder-Schwalenberg eine Art „Doppel- planmäßig angelegten Kernstadt ist – trotz stadt“. Schieders Entwicklung prägte der mehrerer Großbrände – nahezu im Grund- Bau des Schlosses und des barocken Gar- risscharakter erhalten geblieben. Die Alt- tens zum Sitz der lippisch-brakeschen Gra- stadt wird geprägt durch die frühklassizis- fen. Der denkmalgeschützte Park dient tischen Fachwerkackerbürgerhäuser mit heute als Kurpark und ist ein wichtiges kul- ihren typischen hallenartigen Deelen und turgeschichtlich bedeutsames touristisches die Wall- und Grabenzone mit zwei kom- Potential, um den herum sich die Wohn- plett erhaltenen Stadttürmen und Stadt- quartiere des Ortes gruppieren. Schie- mauer. Drei dominierende Längsstraßen der hat seine Entwicklung in der Umge- sind durch schmale Querstraßen leiterför- bung einer ehemaligen Domäne und des mig miteinander verbunden, der lang-ova- Schlossparks zunächst als „Straßendorf“ le Stadtgrundriss mit überwiegend klein erfahren. Der Ort verfügt nicht über ein strukturierten Grundstücken ist bis heute klassisches Zentrum. In einiger Distanz praktisch unverändert erhalten geblieben. zum Kurpark befinden sich weiter nördlich Die Grenzen des historischen Stadtker- der Bahnhof sowie ausgedehnte Gewerbe- nes sind durch die etwa 1500 Meter lange flächen. Stadtmauer mit Wehrtürmen und Wehr- graben deutlich ablesbar. Die Stadt ge- Schwalenberg ist geschichtlich betrachtet hört mit zu den räumlich geschlossendsten eine mittelalterliche Burgsiedlung. Der his- Ackerbürgerstädten des Landes NRW und torische Stadtkern, in dessen Zentrum mit ist deswegen auch Mitglied in der Gemein- dem historischen Rathaus sich eines der schaft „Historische Stadtkerne in NRW, außergewöhnlichsten Gebäude Lippes be- Regionalgruppe Ostwestfalen/Lippe”4. findet, liegt unterhalb des Burgbergs, auf dessen Sporn weithin sichtbar die Burg thront (Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne in NRW). Weiter unterhalb (westlich) der alten Stadt liegt ein kleines Gewerbegebiet mit eini- gen freien Grundstücken.

4 Quelle: Stadt Lügde: www.luegde.de/touris- mus

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3.2.3 Wohnen Schlangen Bei der Gemeinde Schlangen handelt es Für die Abschätzung künftiger Wohnungs- sich um einen Zusammenschluss sehr un- bedarfe von Privathaushalten ist eine terschiedlicher Dörfer. Schlangen selbst ist Haushaltsmo-dellrechnung erforderlich. ein typisches Haufendorf, Kohlstädt ein IT.NRW hat die Veränderung der Haus- Straßendorf, Oesterholz eine Streusied- haltszahlen aufbauend auf die Bevölke- lung. Die Ortsteile Schlangen und Oes- rungsvorausberechnung in einer kons- terholz-Haustenbeck verbindet die 2,5 km tanten Variante und in einer Trendvarian- lange einstige Prachtstraße Fürstenallee. te, unter Annahme unterschiedlicher Para- Sie ist die einzige vierreihige Allee in Lippe. meter, ermittelt. Bevölkerungs- und Haus- haltszahlen entwickeln sich in der Gesamt- Zusammenfassend können die Stärken, region recht unterschiedlich. Als Folge des und Schwächen sowie Chancen und Ri- demographischen Wandels werden sich siken im Themenfeld Städtebau wie folgt die Haushalte verkleinern und die Zahl der dargestellt werden: Drei- und Mehrpersonenhaushalte sich deutlich verringern (Kreis Lippe ca. -23 % und Kreis Paderborn - 7 %). Die Zahl der Ein- bis Zweipersonenhaushalte wird sich im Kreis Paderborn dagegen deutlich erhö- hen (+ 11,2 %) und im Kreis Lippe nahe- Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Städtebau Stärken Schwächen Potenziale Risiken Historische Altstädte und at- Gebäudeleerstände in Orts- Leerstandskonzeption: Ge- Denkmalschutz traktive Ortsbilder kernen und peripheren bäude- und Flächenmana- Ortsteilen gement Historische Ortskerne, Dich- Geringe Nachfrage/Leer- Sanierungsanreize schaffen Sektorale Wirtschaftsstruktur te an Baudenkmälern stand (regional differenziert) (Elektro!) Kein Ballungsraum Kleinteilige Baustrukturen historische Stadtkerne Wirtschaftlichkeit von Inves- der Altstädte sind gar nicht titionen bzw. nur unzureichend für den (großflächigen) Einzel- handel geeignet Kurze Wege innerhalb der z.T. überalterter Baubestand mangelnde Dynamik Ortschaften – hoher Sanierungsbedarf und hohe Mietnebenkosten (Qualitatives Wohnangebot) Teilweise Nähe zum Ober- Investitionsstau zentrum PB

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zu konstant bleiben (- 0,8 %). Der Kreis absehbarer Zeit ein Generationen- und Be- Lippe wird voraussichtlich bis 2030 7 % sitzerwechsel in den Ein- und Zweifamili- seiner heutigen Haushalte verlieren, wäh- enhausbeständen abzeichnen. rend der Kreis Paderborn knapp 5,5 % zu seinen heutigen Haushalten hinzugewinnt Die Modellrechnungen zur Entwicklung (vgl. IT.NRW 2011). Hier ist allerdings von der Haushaltsgrößen werden unmittelba- einer deutlichen Differenzierung innerhalb ren Einfluss auf die Entwicklung des Woh- eines Kreises auszugehen, in der sowohl nungsmarkts haben. Im Wesentlichen ist schrumpfende und wachsende Gemein- davon auszugehen, dass immer mehr älte- den oft nebeneinander liegen. re Menschen in Ein- und Zwei-Personen- In der Region leben die meisten Men- haushalten in großen Häusern oder auch schen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Wohnungen leben werden. Im Falle eines Der Anteil am ge-samten Wohngebäu- Veränderungswunsches (kleinere altenge- debestand beträgt je Kommune zwischen rechte Wohnung, näher zu Kindern u. a.) 91 % (Horn-Bad Meinberg) und 97 % können in schrumpfenden Märkten un- (Altenbeken). Lediglich Bad Lippspringe ter Umständen nicht mehr die Preise er- weist einen etwas größeren Bestand an zielt werden wie sie vom Verkäufer erhofft Ge-schosswohnungsbau aus. Hier beträgt werden. Die Haushaltsentwicklung wird der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser auch Auswirkungen auf die Eigentumsbil- 83 %. Bedingt durch einen bereits heute dung haben, da erfahrungsgemäß größe- hohen Anteil älterer Bewohner wird sich in re Haushalte aufgrund der Mietbelastung

Tabelle 3: Übersicht über einige Daten des Wohnungsmarktes in den Kommunen der Region Teuto-Egge Quelle: Wohnen in Ostwestfalen-Lippe, 1. Regionaler Wohnungsmarktbericht, Bielefeld 2011 und LEG Wohnungs- marktreport NRW 2014 Stadt/ Gemeinde Entwicklung des Baulandpreise Mehrfamilien- Einfamilien- + Miete kalt/Mo- Miete warm/Monat Wohnungsbe- je m² (2009) häuser in % Zweifamilien- nat durchschnittl. durchschnittl. (LEG stands 1999 bis häuser in % (LEG 2014) 2014) 2009 (%) Altenbeken 6,1 100 3 97 k.A. k.A. Augustdorf 6,3 120 8 92 340 553 Bad Lippspringe 6,1 180 17 83 408 637 Blomberg 2,9 60 5 95 341 587 Horn-Bad Meinberg 3,7 60 9 91 359 592 Lügde 5,4 60 4 96 k.A. k.A. Schieder-Schwalenberg 3,6 43 5 95 320 564 Schlangen 11,1 110 4 96 k.A. k.A. Kreis Lippe 5,8 86 8 92 k.A. k.A. Kreis Paderborn 10,3 132 10 90 k.A. k.A.

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eher die Eigentumsbildung anstreben als und Kataster, Februar 2013). Aufgrund kleinere, die sich oft eher ihre Flexibilität der vergleichsweise günstigen Mieten erhalten wollen. bei einer leicht unterdurchschnittlichen Kaufkraft, kann eine geringere durch- Neben den demografischen Faktoren wird schnittliche Mietbelastung für die be- der Wohnungsmarkt der Region durch fol- troffene Haushalte festgestellt werden gende Merkmale charakterisiert: als dies in anderen Regionen der Fall ist (vgl. LEG Wohnungsmarktreport NRW • Die Mehrzahl der Bewohner wohnt 2014 S. 166). im selbstgenutzten Immobilieneigen- • Die Baulandpreise sind in den in der tum. Die Eigentümerquote beträgt im Region befindlichen Kommunen sehr Kreis Lippe ca. 53,8 % und im Kreis unterschiedlich. Sie bewegen sich Paderborn 49,9 % (NWR-Durchschnitt zwischen 43 Euro/m² in Schieder- 2011: 42,8 %, Quelle: IT NRW, Zensus Schwalenberg und 180 Euro/m² in Bad 2011: Gebäude und Wohnungen sowie Lippspringe (Preisangaben für 2009). Wohnverhältnisse der Haushalte). In Generell ist an den Baulandpreisen ein den Kommunen ist sie noch höher, weil deutliches West-Ost-Gefälle erkenn- hier die größeren Städte wie Detmold bar. Die Nähe zu den Städten Detmold und Paderborn nicht hinzu zählen. In und insbesondere zu Paderborn be- Blomberg beträgt sie beispielsweise einflusst massiv die Höhe der Grund- 61,5 % (2009). Der Wohnungsmarkt stückspreise (Durchschnittspreis im im südlichen Kreis Lippe und im östli- Landkreis­ Lippe: 86 Euro/m² Bauland chen Kreis Paderborn ist durch stabile für Einfamilienhäuser in mittleren Lage Mieten auf niedrigem Niveau geprägt. bzw. 132 Euro/m² im Kreis Paderborn5. Die Region zählt zu den preiswertesten • Zwischen 1999 und 2009 hat der Wohnungsmarktregionen in NRW. Die Wohngebäudebestand in den acht Mieten bewegen sich beispielsweise in Kommunen zwischen 2,9 % in Blom- den sechs im Kreis Lippe beheimateten berg und 11,1 % in Augustdorf zu- Kommunen zwischen 3,80 Euro/m² genommen. Durchschnittlich lag die und 4,70 Euro/m² Kaltmiete im Mo- Zunahme in diesem Zeitraum im Kreis nat für mittlere Mieten unterschiedli- Lippe bei 5,9 % und im Kreis Pader- cher Baualtersklassen im modernisier- born bei 10,3 % (vgl. Stadt Bielefeld et ten Zustand (vgl. Gutachterausschuss al. 2011 S.60 + 67).

für Grundstückswerte im Kreis Lippe, 5 Stadt Bielefeld et al.: Wohnen in Ostwestfa- Kreis Lippe, Fachbereich Vermessung len-Lippe, 1. Regionaler Wohnungsmarktbe- richt, Bielefeld 2011, S. 60 bzw. 67

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• Der Wohnungsbestand im Kreis Lippe, Lippe mit 5,2 %, im Kreis Paderborn aber auch des südlich-östlichen Kreises bei ca. 3,5 % bis 4 %. Angaben zu Paderborn wird sehr stark von Wohn- Leerständen im Bereich privater Einfa- gebäuden mit einem Baualter der Al- milien- und Zweifamilienhäuser bzw. tersklasse vor 1948 geprägt. Insbe- Reihenhäuser existieren nicht. sondere die Städte und Gemeinden im • Die Nachfrage auf dem Wohnungs- östlichen Lipper Kreisgebiet mit histo- markt hängt neben der demographi- rischen Stadtkernen und einer Vielzahl schen Entwicklung u.a. auch von so- alter Dorfkerne verfügen über einen zioökonomischen Faktoren wie der Anteil von bis zu 38 % in dieser Bau- Kaufkraft der privaten Haushalte und altersklasse (vgl. Stadt Bielefeld et al. der Einkommenssituation ab. Die qua- 2011 S.61). Erst die Baualtersklassen litative Nachfrage auf dem Wohnungs- ab 1968 weisen mit NRW und OWL markt hängt vor allem von dem zur annähernd vergleichbare Werte auf Verfügung stehenden Einkommen ab. (vgl. Stadt Bielefeld et al. 2011, eben- Damit sind die Beschäftigungszahlen da). eine wichtige Orientierungsgröße für • Der hohe Bestand älterer Gebäude die Finanzkraft der privaten Haushal- bestimmt nicht nur maßgeblich das te. Präzise Zahlen über die Beschäfti- Stadtbild der historischen Dorf- und gungsquoten liegen für die einzelnen Stadtkerne, sondern stellt auch eine Kommunen nicht vor. Jedoch können Herausforderung für die Schaffung ei- mit Hilfe der Kaufkraftkennziffer und nes zeitgemäßen Wohnbestandes dar. der SGB II-Leistungsempfänger er- Der LEG Wohnungsmarktreport NRW satzweise Aussagen zur Finanzkraft 2014 bezifferte die Mietnebenkosten gewonnen werden. Die Kaufkraft- mit ca. 60 bis 70 % der Kaltmiete. Der- kennziffern schwanken zwischen 74,7 artig hohe Mietnebenkosten wirken (Augustdorf) und 108,4 (Blomberg). wie eine zweite Miete und relativieren Es überwiegen Werte zwischen 85 das günstige Mietpreisniveau in der und 90 (Deutschland = 100)6. Der für Region. die Region vergleichsweise hohe Wert • Genaue Datensätze, die eine verläss- in Blomberg lässt sich auf das dortige liche Aussagen zu Wohnungs- bzw. relativ große Angebot an qualitativ Gebäudeleerstände geben liegen nicht hochwertigen Arbeitsplätzen zurück zu vor. Der CBRE-empirica-Leerstands- führen. index beziffert den Leerstand im Ge- schosswohnungsbau für den Kreis 6 IHK Lippe zu Detmold, 2014

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• Für die Prognose im Bereich des Woh- teil mit 5,4 % in Altenbeken und am nungsmarkts dient auch der Anteil der höchsten mit 11,4 % in Bad Lippsprin- SGB II-Leistungsempfänger als An- ge. Im Durchschnitt lag er in den Kom- haltspunkt zur Beurteilung der Nach- munen bei ca. 6,8 %7. frageentwicklung nach preiswertem (Miet-) Wohnraum. Der Anteil der Zusammenfassend können die Stärken, Leistungsempfänger nach dem SGB II und Schwächen sowie Chancen und Risi- an allen Einwohnern lag im Kalender- ken im Themenfeld Wohnen wie folgt dar- jahr 2009 für den Kreis Lippe (9,3 %) gestellt werden: im NRW-Landesdurchschnitt (9,3 %) und für den Kreis Paderborn (8,3 %) 7 Stadt Bielefeld et al.: 1. Wohnen in Ostwest- darunter. Am niedrigsten war der An- falen-Lippe, 1. Regionaler Wohnungsmarktbe- richt, Bielefeld 2011, S. 60 bzw. 67

Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Wohnen Stärken Schwächen Potenziale Risiken Historische Altstädte und attrakti- Gebäudeleerstände in Ortskernen und Leerstandskonzeption: Gebäude- Denkmalschutz ve Ortsbilder peripheren Ortsteilen und Flächenmanagement Historische Ortskerne, Dichte an Geringe Nachfrage/Leerstand (regional neue Angebote schaffen (hin- Wirtschaftlichkeit Baudenkmälern differenziert) sichtlich Wohnen und Freiflächen: von Investitionen z. B. „essbare Stadt“) Kein Ballungsraum Kleinteilige Baustrukturen der Altstädte Beratungsangebote mangelnde sind gar nicht bzw. nur unzureichend für Dynamik den (großflächigen) Einzelhandel geeignet Kurze Wege innerhalb der Ort- z.T. überalterter Baubestand – hoher Sa- Sanierungsanreize schaffen schaften nierungsbedarf und hohe Mietnebenkos- ten (Qualitatives Wohnangebot) Teilweise Nähe zum Oberzent- Investitionsstau Attraktive Wohnungen im Kern rum PB Weitgehend „entspannter Woh- wenig altengerechter, bezahlbarer barrie- historische Stadtkerne nungsmarkt“ (geringe Mieten/ refreier Wohnraum Grundstückspreise) Großes Wohnangebot geringe Nachfrage – geringe Mieteinkünfte Vielfalt der Wohnfunktion Hohe Wohnqualität Vermarktung des Wohnraums Funktionierende Nachbarschaft Ein-/Zweifamilienhäuser mit Gär- Vermarktung des Wohnraums Grundversorgung als Vorausset- ten zung für Wohnattraktivität

Landschaftliches Umfeld

Gute Umweltbedingungen (Luft, Lärm etc., Heilklima in Bad Lipp- springe)

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3.3 BILDUNG UND SOZIALES

Die folgende Tabelle (Tab. 4) zeigt die ak- dass in der Region derzeit eine Umstruk- tuelle Aufstellung im Schulangebot der turierung der Real- und Hauptschulen zu Region. Der Übersicht ist zu entnehmen, Sekundarschulen erfolgt. In Lügde gibt es dass es in fast allen Kommunen und Ge- bereits seit dem Schuljahr 2013/2014 eine meinden neben einem umfassenden Kin- Sekundarschule. Aktuell gibt es in Lüg- dertagesstätten- und Grundschulangebot de (auslaufend), Bad Lippspringe (auslau- eine Hauptschule gibt. Hervorzuheben ist, fend), Horn-Bad Meinberg und Blomberg

Tabelle 4: Bildungsangebot in der Region

Stadt/ Kinderta- Grund- Haupt- Real- Gesamt- Sekundar- Gym- Förder- Volkshoch- EW OGTS Gemeinde gesstätten schulen schule schule schule schule nasium schule schule Volkshoch- Horn-Bad 1 (Ausbau 17 485 9 2 2 1 1 1 2 schulzweck- Meinberg erfolgt) verband 1 (Ausbau Blomberg 15 859 k.A. 5 1 1 1 1 erfolgt) 1 Gesamt- schule Bad Bad Lippsprin- 1 bis 15 367 9 2 2 Lippsprin- 1 ge 2018 ge-Schlan- gen Volkshoch- 1 (auslau- 11 (aus- Lügde 10 113 6 2 2 1 schulzweck- fend) laufend) verband VHS- Zweckver- Augustdorf 9 493 6 2 1 1 band der VHL Lippe West VHS Alt- enbeken als Altenbeken 9.152 4 1 1 1 1 Zweigstelle der VHS Pa- derborn Volks-hoch- schul-zweck- Schlangen 8 798 5 2 2 1 ver-band/ VHS Det- mold ab 2015 Volkshoch- Schieder- 8.638 6 2 2 gestri- schulzweck- Schwalenberg chen verband 45 18 11 6 5 2 2 3 7

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noch Realschulen. Die Realschule in Au- Eine gymnasiale Schulbildung wird in den gustdorf bleibt erhalten. Die Umstruktu- Städten Horn-Bad Meinberg und Blomberg rierung zur Sekundarschule erfolgt gegen- angeboten. In diesen Kommunen umfasst wärtig in den Kommunen Blomberg und das Bildungsangebot zudem Förderschu- Horn Bad-Meinberg. In Bad Lippspringe len. Insgesamt umfasst das Bildungsange- sowie in Altenbeken gibt es zudem eine bot der Region aktuell 18 Grundschulen, Gesamtschule. Die 6-zügige Gesamtschu- 6 Hauptschulen, 5 Realschulen, 2 Gesamt- le in Altenbeken wird gemeinsam mit der schulen, 2 Gymnasien, 3 Förderschulen, 7 Stadt Bad Driburg geführt. Zwei Klassen Volkshochschulen sowie der Ausbau von pro Jahrgang werden jeweils in Altenbe- drei Sekundarschulen. ken eingeschult. Die Oberstufe befindet sich komplett in Bad Driburg. Die Haupt- In der gesamten Region gibt es keine be- schule in Schieder-Schwalenberg wird rufsbildenden Schulen8. Die berufsbeglei- 2015 ersatzlos gestrichen; die Stadt ist da- tende schulische Bildung erhalten die Aus- mit zukünftig die einzige Kommune in der zubildenden ausschließlich außerhalb der Region ohne weiterführende Schule. Region, z. B. in den Berufskollegs Hanse und Lüttfeld in Lemgo sowie im Dietrich- Bonhoeffer- und Felix-Fechenbach-Berufs- Abbildung 4: Hochschulen im Umfeld der Region Quelle: Kreis Lippe kolleg in Detmold. Auszubildende aus Al- tenbeken und Bad Lippspringe erhalten ihre berufsbegleitende Fachbildung an den Berufskollegs der Stadt Paderborn, wie z. B. dem Berufskolleg Schloss Neuhaus, Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg. Die unterschiedlichen Bildungseinrichtungen bieten u.a. Bildungsgänge wie Maschi- nenbau- und Elektrotechnik, Ernährung und Hauswirtschaft bis hin zu Sozialwe- sen, aber auch kaufmännische Ausbildun- gen als auch Verwaltungsberufe usw. an. Weiterhin bietet das tbz Bildung gGmbH in Paderborn Bildungsdienstleistungen vor al- lem im gewerblich-technischen Bereich an.

8 IT.NRW, Landesdatenbank, Stand: 28.03.2014

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Eine akademische Ausbildung ist innerhalb Schieder-Schwalenberg ist Sitz des Volks- der Region nicht möglich. Doch liegen ei- hochschulzweckverbandes Lippe-Ost. Ihr nige Hochschulen im unmittelbaren Um- gehören unter anderem die Städte Lügde kreis. So etwa die Hochschule für Musik und Blomberg an. Die Kursangebote fol- in Detmold und die Fachhochschule Ost- gen unter anderem den Erfordernissen des westfalen-Lippe mit den Standorten Det- demographischen Wandels und befassen mold, Lippe, Höxter und Warburg. sich mit der Thematik lebenslanges Ler- nen, Gesunderhaltung etc. Die Volkshoch- Die Fachhochschule hat ihre Ausrichtung schulen (VHS) Altenbeken sowie Bad Lipp- im technischen als auch im planerischen springe sind Zweigstellen der VHS Pader- Umweltsektor. Hier können Studienfächer born. Die VHS Altenbeken ist seit über 60 vom Bauingenieur- und Umweltingenieur- Jahren erfolgreich in der Erwachsenenbil- wesen über Landschaftsarchitektur bis hin dung. Zielgruppen sind Frauen, Genera- zum Maschinenbau belegt werden. Uni- tion 55plus, Menschen mit Behinderung, versitätsstädte in der unmittelbaren Um- Kinder und Jugendliche. Die Kurse umfas- gebung sind Bielefeld, Paderborn und Ha- sen u.a. die Themenbereiche Gesellschaft, meln. Kultur und Kreativität, Wirtschaft, Be- ruf und EDV, Sprachen, Gesundheit sowie Ein Weiterbildungsstudium für Senioren ein Angebot über Studienfahrten. Die Ge- bietet das Europäische Zentrum für uni- meinde Augustdorf gehört der Volkshoch- versitäre Studien der Senioren (EZUS). Mit schule Lippe-West an. Auch hier ist das dem EZUS wurde 2005 ein innovatives Angebot breit aufgestellt und spricht die wissenschaftliches Weiterbildungsange- unterschiedlichsten Altersgruppen an. Die bot in Horn-Bad Meinberg etabliert. Da- „Volkshochschule Detmold“ führt ihr Bil- bei hat sich das Studium Generale zum Er- dungsangebot dezentral in den drei Part- folgsmodell entwickelt. In diesem Studien- nergemeinden Detmold, Horn-Bad Mein- gang wird das wissenschaftliche Verständ- berg und Schlangen durch. nis für politische und gesellschaftliche Zu- sammenhänge weiter entwickelt. Darüber hinaus können die Studiengänge „Bür- gerschaftliches Engagement“ und „Senior Consultant“ von Bürgerinnen und Bürgern ab 50 und älter belegt werden.

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Die durch ihre landschaftliche Schönheit von umweltrelevanten Themen vor allem geprägte Region verfügt über eine gro- im schulischen Bereich. So unterstützt die ße Anzahl von Umweltbildungseinrichtun- Initiative das Ziel der noch jungen Gesamt- gen. Hier sind die Biologischen Stationen schule Bad Lippspringe-Schlangen, Natur- Lippe in Schieder-Schwalenberg und Sen- erbeschule zu werden. ne mit Sitz in Hövelhof-Riege die bekann- testen. Einen wichtigen Baustein in der Tä- In allen Kommunen und Gemeinden der tigkeit der Biologischen Station Lippe um- Region stehen zudem vielfältige, das schu- fasst die Umweltbildung, insbesondere ein lische Angebot ergänzende Bildungs- und umfangreiches Programm für Kinder und Sozialeinrichtungen zur Verfügung. Zu Jugendliche wird in Kooperation mit der nennen sind hier unter anderem Angebo- Comnatura angeboten. Für Erwachsene te im Bereich der Kinder-, Jugend- und Se- besteht ein breites Angebot an Semina- niorenarbeit. Hierzu zählen z. B. Familien- ren zu naturkundlichen Themen. Die Bio- und Jugendzentren, Musikschulen, offene logische Station Lippe ist Partner der Nord- Bildungseinrichtungen wie die Bildungs- rhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, schule Harzberg in Lügde, Museen und Heimat- und Kulturpflege (NRW-Stiftung). Dorfgemeinschaftshäuser, Büchereien, Se- Das Senne-Umweltbildungszentrum der niorentreffs sowie Pflegeeinrichtungen. GNS (Gemeinschaft für den Naturschutz Senne) liegt im Herzen der Senne, unmit- Bei den Familienzentren handelt es sich telbar bei Augustdorf und ist Ziel von Klas- um Einrichtungen, in denen Familien auf senfahrten; es bietet umfassende Umwelt- ein Angebot von Betreuung über Erzie- bildungsprogramme. Im Aufbau befindet hung und Bildung zurückgreifen können. sich das NABU Naturinfozentrum Senne Darüber hinaus bilden die Familienzent- im Prinzenpalais in Bad Lippspringe. Ziel- ren zentrale Anlaufstellen in der Beratung gruppen sind neben Erwachsen auch hier und Begleitung; sie bieten vielfältige Un- Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus terstützung in allen familienbedeutsamen bietet der Naturpark Umweltbildung und Lebensfragen an. Die Angebote richten Naturführungen an. Die jüngst gegründe- sich dabei an die Bedürfnisse des jeweili- te Umweltbildungsinitiative-OWL e.V. mit gen Sozialraums. Wichtig ist dabei, dass Sitz in Bad Lippspringe widmet sich dem ein niederschwelliger Zugang zu den Un- Naturerleben und dem Wissenstransfer terstützungsleistungen besteht. Die Ge-

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meinden Altenbeken, Schlangen, August- beit und Angeboten der Seniorenbetreu- dorf und die Stadt Bad Lippspringe ver- ung entwickelt sich zunehmend das gene- fügen über jeweils zwei Familienzentren. rationenübergreifende Projekt ZeitRäume. Schwerpunkte liegen hier in der U3-Be- Auch die dem Kreis Lippe zugeordneten treuung, Integration-Inklusion, Angebote Kommunen und Gemeinden weisen ein zur musikalischen Früherziehung für Kin- umfassendes Angebot an Familienzent- der, themenbezogene Elternabende, Er- ren auf. Die Kindertageseinrichtungen der ziehungsberatung und auf weiteren pra- Ev.-ref. Kirchengemeinde Augustdorf er- xisorientierten Angeboten. Altenbeken hielt das Qualitätssiegel „Familienzentrum und der Ortsteil Schwaney, Bad Lippsprin- NRW. Auch die Familienzentren in Blom- ge, Augustdorf sowie Schlangen verfügen berg, Horn Bad Meinberg, Lügde, u. a. mit darüber hinaus über ein „Haus der Offe- der Trägerschaft des AWO Kreisverband nen Tür“, kurz HoT. Hier finden Kindern Lippe e.V., sind zertifizierte Einrichtungen, und Jugendlichen niederschwellige Frei- ebenso das Familienzentrum in Schieder- zeitangebote und -programme. Das Zen- Schwalenberg. Darüber hinaus haben sich trum für Ehrenamtliches Engagement so- auch in Schlangen und in Schieder-Schwa- wie der Seniorenbeirat in Bad Lippspringe lenberg Familienzentren etabliert. bieten umfangreiche Angebote vor allem für die älteren Bürgerinnen und Bürger an. Zusammenfassend können die Stärken, In Schieder-Schwalenberg wurde 2013 ein und Schwächen sowie Chancen und Risi- Mehrgenerationenhaus als Stätte der Be- ken im Themenfeld Bildung und Soziales gegnung für alle Generationen eröffnet. wie folgt dargestellt werden: Neben der offenen Kinder- und Jugendar-

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Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Bildung und Soziales Stärken Schwächen Potenziale Risiken Breite des Bildungsangebots Abnahme "Nachwuchs" an Vernetzung der Bildungsange- demografische Entwick- (breites Angebot an Schulen, Schulen bote lung Umweltbildung, VHS) Kooperationen zwischen Mobilität/Erreichbarkeit der be- Aufbau eines Weiterbildungs- Konkurrenz zwischen Kommunen und Schulen so- rufsbildenden Schulen -> regio- netzwerks den Schulstandorten wie zwischen Schulen und nal ist das sehr heterogen Unternehmen (Bad Lipp- springe) Weitgehend hohe Kita-Bele- Finanzmittel für Bildungseinrich- Vernetzung GS + OGS -> Aus- Kollision von Bildungs- gungsquote, Betriebskinder- tungen -> kommunaler Haus- tausch und Vereinsleben (zeit- garten MZG Bad Lippspringe halt lich) Nähe zu Hochschulstädten Kommunikation von Bildungsan- weitere Angebote innerhalb der geboten und Bildungsförderung Region Nähe zu Fachhochschuls- Mobilität/Erreichbarkeit gesamt Konkurrenz der Schulen führt zu tandorten -> ÖPNV (Ausnahme Gemein- Qualitätsanreiz de Schlangen), zu kulturellen Einrichtungen (Theater etc.) Nähe zu berufsbildenden Nachwuchs für Vereine (Prob- Integration Schulen -> Paderborn, Biele- lem Ganztagsschulen) feld, Detmold, Lemgo AG Familienzentren + KiTa´s Sanierungsstau (Sportstätten) Angebote der Vereine an die -> regelmäßiger Austausch Bedürfnisse der Bevölkerung an- passen Gute Beratungsstellen -> Potenzial Studenten Paderborn Förderprogramme für Bil- (für Vereine) dungsangebote Fachvorträge -> Gesundheit, Anerkennung von Ehrenamt Natur, Klimaschutz, Energie- beratung etc. Etablierte Vereinslandschaft Interkommunale Zusammenar- (Sport, Kultur etc.) beit (Verwaltung, Vereine etc.) Gute Infrastruktur (Sportstät- Kooperation Vereine - Bildungs- ten) einrichtungen (z. B. Landesgar- "Leitwölfe", "Macher", "Küm- tenschau) merer"

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3.4 NATUR UND LANDSCHAFT

Die Region besitzt ein vielgestaltiges und an. Hier entspringen die Karstquellen von dadurch lebendiges Landschaftsbild. Lippe und Jordan, der noch im Stadtgebiet in die Lippe mündet. Darüber hinaus gibt Im Süden liegt die Gemeinde Altenbeken es vier Heilquellen, die Martinus-Quelle, auf 200 bis 400 m am westlichen Fuße die Alte Arminiusquelle, die Neue Armini- des Eggegebirges im Naturpark Teutobur- usquelle und die Liborius-Quelle10. Als Na- ger Wald. Zusammen mit dem Südostteil turdenkmal ist die Beispring-Quelle ausge- des Teutoburger Waldes bildet das Egge- wiesen. Weitere Naturdenkmäler sind vor gebirge den langgestreckten und rund allen Dingen in den Parkanlagen der Stadt 2.711 km² großen Naturpark Teutoburger zu finden. Der Arminius- und der Jordan- Wald / Eggegebirge. Altenbeken liegt an- park (6,5 ha) grenzen direkt aneinander teilig in zwei Naturschutzgebieten. Zum ei- und sind nur durch die Kurparkstraße von- nem im Gebiet Egge-Nord mit einer Ge- einander getrennt. Hier ist auch eines der samtgröße von ca. 1.871 ha sowie dem Naturdenkmäler, ein Feldahorn zu finden. Stollen am großen Viadukt, westlich von Weitere Denkmäler sind am Nordostrand Altenbeken, mit einer Größe von rund des Kurwaldes, an der Burgstraße und am 1,9 ha9. Altenbekens Naturraum profitiert Dammhof zu finden11. Die öffentlichen von den gegensätzlichen Landschaftsele- Parkanlagen werden ergänzt durch den menten, die hier aufeinandertreffen. Der Kaiser-Karls-Park (4 ha) der westlich gele- sanft ansteigende Westhang des Gebir- gen ist. Die zahlreichen Parklandschaften ges steht im Kontrast zur steil abfallenden trugen mit dazu bei, dass Bad Lippspringe Paderborner Hochfläche und zum schrof- Ausrichtungsort der Landesgartenschau im fen Osthang des Eggegebirges. Das Wech- Jahr 2017 geworden ist. Der etwa 200 ha selspiel von Tälern, Steilhängen und leicht große Kurwald ist heute ein urbaner Erho- welligen Gelände bildet insgesamt eine ab- lungswald und wird zum Teil in die Lan- wechslungsreiche Landschaftskulisse. desgartenschau mit einbezogen. Er entwi- ckelt durch seinen Bestand an Kiefern ein Nordwestlich an die Gemeinde Altenbeken besonderes „Heilklima“, in dem sich Ende schließt sich die Stadt Bad Lippspringe an. des 19. Jahrhunderts Kurgäste in Hänge- Bad Lippspringe gehört ebenfalls dem Na- matten und Liegehallen erholten. turpark Teutoburger Wald / Eggegebirge 10 http://www.bad-lippspringe.com 9 http://de.wikipedia.org 11 http://www.kreis-paderborn.de

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Abbildung 5: Landschaft Bad Lippspringe Quelle: Bad Lippspringe sich naturräumlich die Gemeinden Schlan- gen und Augustdorf mit der Dünenland- schaft an, die größte zusammenhängende im norddeutschen Binnenland. Die Senne ist mit etwa 200.000 Jahren verhältnismä- ßig jung12. Zwei Gletscher der Saale-Kalt- zeit reichten von Norden und Nordwes- ten her bis an den Teutoburger Wald. Die weitflächigen Sandflächen vor dem Hö- henzug des Teutoburger Waldes sind Relik- te der Gletscherschmelze. Die Sande wei- sen eine Mächtigkeit von bis zu 60 Metern auf. Diese abwechslungsreiche Landschaft ist geprägt durch Heiden und Sandmager- rasen, Grünland und Äcker sowie Bachläu- fe als auch Eichen-, Birken- und Kiefern- wälder. Dieser vielfältige Naturraum bietet Mit Höhenlagen zwischen 120 m und zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ihren 429 m eingebettet zwischen Senne / Teu- Lebensraum. Alleinstellungsmerkmal der toburger Wald und Eggegebirge hat Bad Sennerlandschaft sind die Senner Pferde, Lippspringe außergewöhnliche naturräum­ sie sind die älteste Pferderasse Deutsch- liche Qualitäten. lands. Inmitten der Senne liegt die Ge- Einen Großteil des Stadtgebietes machen meinde Augustdorf zu Füßen des Teuto- das nördlich von Bad Lippspringe gelege- burger Waldes. Rund 60% des Gemeinde- ne Naturschutzgebiet und der Truppen- gebiets ist militärisch genutzt, weite Teile übungsplatz Senne aus. Ein weiteres ist das der Senne ist Truppenübungsplatz und der Egge-Nord, welches mit 765 ha das größte Öffentlichkeit nur begrenzt zugänglich. der örtlichen Naturschutzgebiete ist. Wei- Das Naturschutzgebiet östlicher Teutobur- tere Schutzgebiete sind der Rosenberg mit ger Wald umfasst 2.325 ha der Gemein- etwa 26,8 ha und die Lippeniederung, die den Schlangen und Augustdorf13. Etwa sich bis zum Paderborner Ortsteil Mast- 75% der Fläche Augustdorfs sind FFH-Ge- bruch auf etwa 159,3 ha erstreckt. biete.

Nördlich von Bad Lippspringe schließen 12 Quelle: http://www.ngp-senne.de 13 http://www.naturschutzinformationen-nrw.de

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Abbildung 6: Projektgebiet des Naturschutzgroßprojektes Der Teutoburger Wald, entstanden vor “Senne und Teutoburger Wald“ etwa 65 bis 70 Millionen Jahren, war auf Quelle: http://www.ngp-senne.de Grund seines bewegten Reliefs und der meist flachgründigen Böden für eine land- wirtschaftliche Nutzung nicht so gut ge- eignet wie die umgebenden Landschaf- ten14. Für die Forstwirtschaft war er aber in den letzten 200 Jahren ein wichtiges Are- al. Vorherrschender Baum ist heute noch die Buche. Auf den übersandeten Flächen wurden jedoch oftmals Nadelhölzer an- gepflanzt. Der Erhalt und die Vermehrung der Buchenbestände, die Förderung na- turnaher Waldbewirtschaftung, die Erhö- hung des Alt- und Totholzanteils und die Einrichtung von Naturwaldzellen, in denen eine forstliche Nutzung unterbleibt, sind im Rahmen eines Bundesprogramms mit die vorrangigen Ziele des Naturschutz- Beteiligung des Landes NRW und der großprojektes im „Senne und Teutoburger NRW-Stiftung durchgeführt. Dieses er- Wald“15. laubt es Naturschutzmaßnahmen in Ko- operation mit den Grundeigentümern um- Das Naturschutzgroßprojekt „Senne und zusetzen16. Es sollen lichte Wälder geför- Teutoburger Wald“ umfasst eine Flä- dert und entwickelt werden, in denen auch che von knapp 1.800 ha und wird im Ge- Arten der Heiden und Magerrasen einen biet der Städte Detmold, Lage, und Oer- Lebensraum finden. Ziel des Projektes ist linghausen und der Gemeinde August- es die Lebensräume der historischen Kul- dorf durchgeführt. Es liegt im Übergangs- turlandschaft zu erhalten und miteinander bereich der Landschaftsräume Senne und zu vernetzen. Teutoburger Wald und umschließt hufei- senförmig den Truppenübungsplatz „Sta- Die Gemeinde Schlangen liegt, wie oben pelager Senne“. Träger des Naturschutz- bereits erwähnt, im Naturschutzgebiet Teu- großprojekts ist der Naturpark Teutobur- toburger Wald. Die Senne macht 7.598 ha ger Wald/Eggegebirge. Das Projekt wird des Gemeindegebiets aus. Ein weiteres

14 http://www.ngp-senne.de 15 http://www.ngp-senne.de 16 Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge

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Abbildung 7: Naturschutzgebiete Bad Lippspringe, Schlangen, Augustdorf und Horn-Bad Meinberg springt die im Gemeindegebiet als Stro- Quelle: http://geo.kreislippe.de/kartenanzeige.html the bezeichnete Thune, die über Schlan- gen nach Südwesten durch Bad Lippsprin- ge fließt, dort in den Jordan übergeht und im Weiteren in die Lippe mündet.

Die Gemeinde Schlangen hat zahlreiche Naturdenkmäler aufzuweisen. Wie etwa die Fürstenallee, die ein Abschnitt der Landstraße 937 ausmacht. Sie gilt als die schönste Eichenallee im Lippischen Land. Naturschutzgebiet ist die nordöstlich ge- Sie zählt zu dem zu den Parklandschaften legene Hohlsteinhöhle (0,2 ha). Die Kluft- der Gemeinde Schlangen. Weitere Parkan- höhle ist für die Öffentlichkeit nur in Aus- lagen sind der Gutspark Sternhof (7,5 ha) nahmefällen zugänglich, da sie als Natur- sowie die Gärten am Jagdschloss Oester- denkmal und als Zuflucht für Fledermäu- holz (1 ha). Die Parklandschaften sind der se unter besonderem Schutz steht17. So ist Öffentlichkeit nicht zugänglich19. dem Besucher nur in wenigen Fällen ein Blick in die Tropfsteinhöhlen gewährt. Da- Bei Horn stößt das von Süden nach Nor- rüber hinaus hat die Gemeinde Schlangen den verlaufende Eggegebirge mit seinem weitere Anteile an den Naturschutzgebie- nördlichen Abschluss auf das östliche Ende ten Strohte-Niederung (ca. 95,8 ha), das des Teutoburger Waldes. Die Landschaft Schlänger Moor (ca. 8,4 ha), das Emkental ist hier geprägt durch einen Wechsel von (ca. 20,7 ha), der Oesterholzer Bruch mit Wald und offener Flur mit bewegtem Re- Schwedenschanze (ca. 38,8 ha) sowie die lief. Der höchste Berg des Eggegebirges Schwedenschanze (ca. 0,8 ha)18. (Preußische Velmerstot mit 464m Höhe) sowie des Teutoburger Waldes (Barnacken, Zwischen der Gemeinde Schlangen und 446,4m Höhe) befinden sich unmittelbar der nordöstlich gelegenen Stadt Horn-Bad im Stadtgebiet. Der Silberbach trennt die Meinberg erstrecken sich die ausgedehn- beiden Mittelgebirgszüge im Felsental. ten Laubmischwälder des südlichen Teuto- Westlich vom Stadtgebiet, nicht unweit burger Waldes und des Eggegebirges. Im der Wiembecke Quelle, befindet sich das Übergang der beiden Höhenrücken ent- Naturdenkmal Externsteine am Fuße des

17 http://www.lipperland.de 18 http://www.naturschutzinformationen-nrw.de 19 http://de.wikipedia.org

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Abbildung 8: Externsteine Horn-Bad Meinberg Teutoburger Waldes. Bei den Externstei- Quelle: http://www.hornbadmeinberg.de nen handelt es sich um eine markante Sandstein-Felsformation, die als besondere Natursehenswürdigkeit den Raum prägt20. Bis zu 500.00 Besucher besuchen jährlich die Externsteine.

Bedeutende innerstädtische Grünanlagen in Bad Meinberg sind der historische Kur- park (6,25 ha) der 1770 als barocke An- lage gestaltet wurde. Östlich schließt sich der Seepark an den Kurpark an. Die Park- anlage wurde in den 1950er angelegt und umfasst ca. 3 ha mit einem etwa 1 ha gro- ßen See. Der Silvatikum ist der größte Park Das Stadtgebiet von Blomberg liegt in den in Horn-Bad Meinberg. Er schließt sich südlichen Ausläufern des Lippischen Berg- östlich an den Seepark an und umfasst ca. lands sowie im Bereich der Blomberger 40 ha die in die freie Landschaft fließend und Schwalenberger Höhen. Das Zentrum übergehen. Er ist als eine Mehr-Länder- befindet sich im sogenannten Blomber- Waldlandschaft konzipiert. ger Becken. Die flachwellige Landschaft ist durch weiträumige landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Eingefasst ist das Becken im Norden und Osten von den rund 400 m hohen bewaldeten Bergrücken des Bar- ntruper und Blomberger Stadtwaldes mit dem Dicker-, Becker- und Winterberg21. Im Westen und Süden erreichen die Höhen- züge Erhebungen von 228 (Mossenberg) bis 342 (Steinberg) Metern.

Innerstädtische Grünanlagen sind der Burggarten im Südwesten der Kernstadt sowie der Schlossgarten in der Ortschaft

20 http://www.hornbadmeinberg.de 21 http://de.wikipedia.org/wiki/Blomberg

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Reelkirchen. Der Burggarten ist eine mo- Stadt Schieder-Schwalenberg und Lügde25. derne Grünanlage mit Rasenflächen und verschiedenen Laub- und Nadelbäumen In Schieder-Schwalenberg gibt es darüber im Randbereich. Der Schlossgarten stammt hinaus noch zwei weitere Naturschutzge- vermutlich aus der Mitte des 19. Jahrhun- biete, die vollständig im Stadtgebiet lie- derts. Der Park ist auf einer sogenann- gen. Die Niesenniederung mit Mündungs- ten Gräfteninsel angelegt, die von einem bereich umfasst ca. 254 ha und der Teich Wassergraben umgeben ist22. Der Garten bei Wöbbel erreicht eine Größe von 2,8 ist geprägt von einem alten Baubestanden ha26. Anteilig fallen die Naturschutzgebie- und einigen jungen Koniferen23. Die Anla- te der Wälder bei Blomberg (~ 1.168 ha) ge ist nicht öffentlich zugänglich. und das Emmertal (80 ha) in das Stadtge- biet von Schieder-Schwalenberg. Der 2009 im Rahmen des Landeswettbe- werbs NRW „Ab in die Mitte“ unter dem Die Wall- und Fliehburg Herlingsburg ist Blomberger Motto „Nelke.küsst.Tulpe“ ein kulturhistorisches Bodendenkmal und zum „Groene Plaats“ umstrukturierte Alte befindet sich im östlichen Lipper Berg- Friedhof stellt eine weitere wichtige Erho- land auf Gelände der Gemeinden Lügde lungszone in der Innenstadt dar. und Schieder-Schwalenberg. Die Grenze zu Lügde verläuft mittig durch die Anlage. Südöstlich an die Stadt Blomberg grenzt die Stadt Schieder-Schwalenberg. Die Stadt Im Stadtgebiet von Schieder-Schwalen- liegt zwischen dem Teutoburger Wald und berg befindet sich zudem noch der Schloss- dem Weserbergland im Naturpark Teuto- garten des Schloss Wöbbel, der jedoch der burger Wald / Eggegebirge. Der Schieder- Öffentlichkeit vorenthalten wird. Der etwa see, auch Emmerstausee genannt, ist der ein Hektar große historische Landschafts- größte aufgestaute Binnensee der Regi- garten wurde Ende des 17. Jahrhunderts on. Der See fasst eine Fläche von 90 ha24. errichtet. Der Garten des Schloss Schieder Westlich vom Ortskern breitet sich das wurde ab dem Jahr 2006 nach den baro- Naturschutzgebiet Schwalenberger Wald cken Leitgedanken rekonstruiert und 2009 mit dem ehemaligen Hochmoor - Mörth - eröffnet. Der Schlossgarten ist geprägt aus. Es hat eine Fläche von insgesamt rund durch einen alten Baumbestand. 2.928,1 ha und erstreckt sich über Teile der

22 http://de.wikipedia.org/wiki/Blomberg 23 https://www.lwl.org 25 http://www.schieder-schwalenberg.de/ 24 http://de.wikipedia.org/wiki/Schieder-Schwa- 26 http://de.wikipedia.org/wiki/Schieder-Schwa- lenberg lenberg

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Die Stadt Lügde, im Osten der Region, Europäisches Vogelschutzgebiet ausge- liegt im Weserbergland. Der Landschafts- wiesen sind z. B. die Senne sowie Teilbe- raum ist mit fünf Naturschutzgebieten aus- reiche von Teutoburger Wald und Eggege- gewiesen, die vollständig im Stadtgebiet birge, das Beller Holz, die Blomberger und liegen. Nordwestlich von Lügde liegt der Schwalenberger Wälder sowie die Emmer Winzenberg (19,4 ha), östlich der Schild- mit ihren Nebengewässern. Diese Gebie- berg (122,84 ha), südlich der Bierberg te sind damit Bestandteil des europäischen (31,6 ha) und das Gebiet Ilsenbach (43,2 Schutzgebietsnetzes Natura 2000. ha), das sich im südlichen Stadtgebiet be- findet27. Das Naturschutzgebiet Emmertal Vielfach unterliegen diese Flächen gleich- liegt mit einer Fläche von 393 ha ebenfalls zeitig dem Schutz als Naturschutzgebiet. vollständig im Stadtgebiet. Darüber hinaus Mit Ausnahme der Siedlungsflächen sind hat Lügde an drei weiteren Naturschutz- fast alle übrigen Bereiche des Raumes als gebieten Anteile, an dem oben bereits er- Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. wähnten Schwalenberger Wald, ebenso an Aufgrund der Attraktivität von Natur und den Wäldern bei Blomberg und dem Zwei- Landschaft für Naherholung und Touris- ten Emmertal (82 ha)28. mus wurden der südliche Teutoburger Wald, das Eggegebirge und angrenzende Parkanlagen sind die Gärten am Kloster Bereiche bereits 1965 zum Naturpark er- Falkenhagen (2 ha) sowie die Wallanla- klärt. In seinem Gebiet befinden sich etwa ge Lügde, die als Promenade fast vollstän- 1.000 ausgewiesene Naturdenkmale. Zu dig um die Altstadt von Lügde herumführt. den Bekanntesten in der Region zählen die Vor den Toren der Altstadt liegt der Em- Fürstenallee bei Oesterholz und die Ex- merauerpark, eine Freizeit- und Parkan- ternsteine in Horn. lage die nach der Errichtung der Umge- hungsstraße angelegt wurde. Horn-Bad Meinberg, Schlangen, August- dorf und Schieder-Schwalenberg sind Weite Teile von Natur und Landschaft in der Teil der Gebietskulisse des kommunalen Region unterliegen besonderen Schutzvor- Zweckverbandes Naturpark Teutoburger schriften. Als FFH-Gebiet und / oder als Wald/Eggegebirge.

27 Quelle: http://www.naturschutzinformatio- nen-nrw.de 28 Quelle: http://www.naturschutzinformatio- nen-nrw.de

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Im Frühjahr bzw. Sommer 2007 haben sich Zusammenfassend können die Stärken, die Räte von Blomberg und Lügde dafür und Schwächen sowie Chancen und Risi- ausgesprochen, das Gebiet ihrer Städte ken im Themenfeld Natur und Landschaft ebenfalls vollständig in den Naturpark ein- wie folgt dargestellt werden: zugliedern.

Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Natur und Landschaft Stärken Schwächen Potenziale Risiken Vielgestaltige Landschaft Keine barrierefreien Wander- Die Vielfalt der Landschaft ist Energiegewinnung: Flächenverbrauch routen als Attraktivität der Region zu für Biomasse verstehen Hot Spot Biodiversität Bevölkerung versteht die gro- Attraktivität der Landschaft als Energiegewinnung: Überdüngung/ ßen zum Teil naturräumlichen Wirtschaftsfaktor für die Region Wasserhaltung Freiflächen als Grenzen betrachten Vielfalt an Lebensräumen: Beeinträchtigung des Land- große naturräumliche Flächen Vielfalt Fauna + Flora (u.a. schaftsbildes durch Windkraft- als verbindendes Element für bedrohte Tierarten) anlagen, Stromtrassen, "Tran- die Region sitraum" Zahlreiche NSG und FFH Vernetzung der Wanderou- Gebiete ten zu einem Regionswander-/ (Rad)weg mit Highlights Senne: größtes unzerschnitte- Schaffung von barrierefreien nes Gebiet Wanderwegen Zahlreiche Naturdenkmäler Öffnung aller Parkanlagen Sehenswürdigkeiten Extern- Anschluss an European Garden steine, Hermannsdenkmal, Heritage Network (Europäi- Hohlsteine etc. sches Gartennetzwerk) historische Parkanlagen (öf- fentlich und privat) gute Erreichbarkeit der Na- turräume Rad- und Wanderwegenetz für die Erlebbarmachung der Natur und Landschaft in Teilbereichen gute Ausstat- tung mit umweltpädagogi- schen Informationen zur Er- lebbarmachung der Natur

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3.5 TOURISMUS UND FREIZEIT

Die Vielfalt der Natur- und Kulturland- doch insgesamt 42 Beherbergungsbetrie- schaften der Region bietet zahlreiche be). Für Augustdorf (3 Betriebe in 2012), Möglichkeiten für Erholungssuchende aus Schlangen (1 Betrieb in 2012) und Alten- nah und fern. Freizeitsportler, Tagesbesu- beken (3 Betriebe in 2012) liegen keine cher, Naturliebhaber, Wellness- und Ge- weiteren Daten vor. Die Bettenauslastung sundheitsbewusste, Kultursuchende, Wan- der Region liegt bei 37 %. Für die Regi- derer, Radfahrer, Bauernhofurlauber und on ergibt sich somit eine durchschnittliche andere Gäste finden in der Region attrak- Verweildauer von 4 Tagen pro Gast. Der tive Angebote. Übernachtungsmöglichkei- Durchschnittswert für Nordrhein-Westfa- ten werden in Hotels, Ferienwohnungen, len liegt bei 2,26 Tagen bei einer Betten- Campingplätzen, Wohnmobilstellplätzen auslastung von 41,64 %. und Bauernhofpensionen sowie in zwei Jugendherbergen (Horn-Bad Meinberg, Von den zentralen Tourismuskoordinie- Blomberg) angeboten29. rungsstellen der Kreise Lippe und Pader- born wird das touristische Binnen- und Die Lippe Tourismus & Marketing AG sowie Außenmarketing der Region unterstützt. Bad Lippspringe Marketing weisen für die Hier werden die Marktauftritte koordi- Region im Jahr 2013 knapp 792.556 Über- niert, die Öffentlichkeitsarbeit sowie das nachtungen bei rund 193.326 Ankünften Marketing betrieben, sie vertreten die Ge- nach. Davon liegen alleine 379.279 Über- meinden und Städte des jeweiligen Kreises nachtungen in der Stadt Horn-Bad Mein- auf Tourismus-Messen und –Kongressen. berg und 320.169 in der Stadt Bad Lipp- Die Einrichtungen erstellen zudem Ange- springe, den beiden Heilkurorten der Regi- bote für Tages- und Übernachtungstouris- on. Das macht 88 % der Übernachtungen mus und betreuen das Informations- und in der Region aus. Von den insgesamt 96 Reservierungssystem. Des Weiteren haben Beherbergungsbetrieben in der Region lie- sich einige Städte in Tourismuskooperati- gen alleine 40 in Horn-Bad Meinberg und onen zusammengeschlossen. So koope- 20 in Bad Lippspringe (Hinweis: statisti- rieren bspw. die Städte Lügde und Schie- sche Angaben für Gastgeber mit mehr als der-Schwalenberg seit einigen Jahren un- 10 Betten; in Bad Lippspringe gibt es je- ter der Dachmarke „blühend, brennend & bunt“. Daneben nimmt die OWL GmbH 29 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Region Lippe Süd

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zudem mit dem Fachbereich Teutoburger wesen30. Mit dem Doppelprädikat „Staat- Wald Tourismus Aufgaben im Dachmarke- lich anerkanntes Heilbad“ und „Heilklima- ting auch für die Region wahr. tischer Kurort“ der „Premium Class“ hebt sich Bad Lippspringe als einziges Heilbad in Die Region ist neben der vielgestaltigen Nordrhein-Westfalen von den anderen Kur- Landschaft auch wegen seines Angebots orten der Region ab. Besonders die heilsa- in der Gesundheits- und Erholungsbranche men Mineralquellen zeichnen, neben dem ein attraktives Ziel für Touristen und Naher- ausgezeichneten Heilklima, die Stadt als holungssuchende. Das Staatsbad der Stadt Kurort mit über 175-jähriger Tradition aus. Horn-Bad Meinberg gehört mit seinen Kur- Für die Bürger und Besucher der Stadt wird mitteln Schwefelmoor, Kohlesäure- und Mi- neben den Sehenswürdigkeiten der Stadt neralquellen seit vielen Jahren zu den be- ein umfangreiches Veranstaltungs- und deutendsten Heilbädern Deutschlands. Der Kurprogramm geboten. Im Jahr 2015 wird Kurort hat sich den modernen Anforderun- nach Aktualisierung der Technik das ehren- gen der Gesellschaft angepasst und bietet amtlich geführte Kino wiedereröffnet. neben traditionellen Anwendungen von Yoga bis Wellness alle Voraussetzungen ei- Ein touristischer Magnet ist der Natur- nes Gesundheits-, Tourismus- und Erho- park Teutoburger Wald/Eggegebirge mit lungsortes. Die Besucherzahlen der letzten der Zielgruppe Natur- und Aktivtourismus. Jahre liegen jedoch weit unter den Über- Eindrucksvolle Landschaften mit zahlrei- nachtungszahlen aus den 1990er Jahren. chen kulturgeschichtlichen Besonderhei- 1991 konnte Horn-Bad Meinberg 891.207 ten laden Besucher ein, den Naturraum Übernachtungen mit noch 89 Beherber- zu entdecken. Zu dem attraktiven Land- gungsbetrieben verzeichnen. In den dar- schaftsbild des Naturparks gehören zu- auf folgenden Jahren lagen die Übernach- dem die vielen Heilbäder, die historischen tungszahlen bei durchschnittlich knapp Stadt- und Ortskerne, die große Dichte an 700.000. In den vergangenen zehn Jah- Schlössern, Burgen und Parks und die ge- ren sind die Zahlen auf durchschnittlich ca. schichtsträchtigen Klostergemäuer31. 350.000 Übernachtungen gesunken, also um fast 50%. Von Jahr zu Jahr verringer- Neben dem Naturpark, den Externsteinen ten sich die Betriebe in den Ortschaften und dem Staatsbad Bad Meinberg in der der Stadt. Die Ursache liegt vor allem im Stadt Horn Bad Meinberg sticht der 3,5 km Strukturwandel im Kur- und Gesundheits- 30 Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Region Süd Lippe 31 http://www.naturpark-teutoburgerwald.de

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Abbildung 9: Radwandern in der Region NaturErlebnisWelt Teuto-Egge lange und 350 m breite Schieder-See her- Quelle: Gemeinde Altenbeken vor. Freizeitangebote wie Baden, Schwim- men, Segeln sowie weitere Wasseraktivi- täten ziehen viele Besucher an den See. Zudem kann der See auf dem 8 km lan- gen Rundweg zu Fuß umrundet oder mit dem Ausflugsboot überquert werden. Das Freizeitzentrum Schieder-See bietet wei- tere Freizeitaktivitäten wie z. B. Minigolf, Abenteuerspielplatz oder einen Besuch des Freizeitparks Funtastico. Ein Camping- platz / Reisemobilstellplatz befindet sich gleich nebenan.

Freizeitwegenetz

Die Region weist ein enges Netz aus Rad- Die Römer-Lippe-Route (ca. 400 km) ist und Wanderwegen auf. Allein das Wan- ein Radfernweg für Radwanderer, Natur- derwegenetz des Naturparks Teutobur- liebhaber und alle Besucher, die sich für ger Wald/Eggegebirge umfasst ca. 2.000 Römergeschichte, Wassererlebnis und eu- Wanderkilometer sowie zahlreiche Rad- ropäische Historie begeistern33. Sie beginnt wanderouten. am Niederrhein und auf der letzten Etappe führt sie durch die Region und quert dabei Auf dem Fernradweg Europaradweg R1, die Städte Bad Lippspringe, die Gemeinde auch bekannt als „Euro-Route R1“, quert Schlangen und die Stadt Horn-Bad Mein- man die Ortschaften Augustdorf und Horn- berg34. Die BahnRadRoute Weser-Lippe Bad-Meinberg der Region. Über rund 915 (350 km) führt unter anderem vorbei am km führt die Fernroute von Calais in Frank- großen Viadukt von Altenbeken über Bad reich, über Belgien und die Niederlande, Lippspringe schließlich bis nach Paderborn. quer durch Deutschland – unter anderem Auch die BahnRadRoute Hellweg-Weser entlang der Höhenzüge des Teutoburger (275 km) führt durch die Region: Blom- Waldes, durch die Täler des Weserberg- berg, Schieder, entlang des Schiedersees landes und das flache Harzvorland, durch und Lügde. Weitere bedeutende Radwege Polen bis nach St. Petersburg in Russland32. 33 http://www.land-des-hermann.de 32 http://www.euroroute-r1.de 34 http://www.roemerlipperoute.de

NaturErlebnisWelt Teuto – Egge 46

Abbildung 10: Wanderwege der Region Quelle: Gemeinde Altenbeken Neben den vielen Radwegen wird das Ge- biet auch von zahlreichen lokalen, regio- nalen und überregionalen Wanderrouten durchzogen. Der Europäische Fernwan- derweg E1 (4.900 km) ist Teil der Europä- ischen Fernwanderwege und verläuft zur- zeit noch von Mittelschweden bis nach Umbrien in Italien. In Zukunft soll er vom Nordkap bis nach Sizilien durchgehend begehbar und einheitlich gekennzeich- net sein. In Teilen verläuft er auch durch die Region, Stationen sind u.a. Altenbe- ken, Horn-Bad Meinberg und Horn (Ex- ternsteine, Silbermühle, Velmerstot)35. Die Hermannshöhen sind zwei nahtlos inein- ander übergehende Wanderwege, die ein Netzwerk von insgesamt 226 km Wander- pfade bieten. Die überregional bekannten Wege queren Horn-Bad Meinberg und Al- tenbeken36. Überregional bedeutsam sind der 29,4 km lange Viadukt-Wanderweg um Altenbeken und der 70,7 km lange Eg- geweg, die schon mehrfach vom Deut- schen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet wurden. in der Region sind der Qualitätsradweg Pa- derborner Land Route, die LandesGarten- Von regionaler Bedeutung ist auch der SchauRoute und der Senneradweg. Darü- Dingelstedtpfad, der auf seiner Rou- ber hinaus gibt es zahlreiche Tagesradrou- te von Bad Oeynhausen nach Polle durch ten die durch die Landschaft führen. die Stadt Blomberg nach Schieder-Schwa- lenberg (13 km) führt37. Eine detaillierte

35 Lippe Tourismus & Marketing AG 36 Lippe Tourismus & Marketing AG 37 http://www.land-des-hermann.de

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Übersicht über die zahlreichen Wanderwe- schichten, Texten, Bildern und Videos ab- ge mit Wandertipps und Informationen zu gerufen werden39. den Wanderouten in der Region gibt der TeutoNavigator sowie die Homepage der Nicht unweit, auf der sog. Wolff-Stätte in Touristikzentrale Paderborner Land. der Sennenlandschaft, liegt das Umwelt- bildungszentrum Senne, das im Jahr 2006 Weitere Wanderwege sind: VitalWander- von der Gemeinschaft für Naturschutz Welt Teutoburger Wald, Bäderweg (Bad Senne und Ostwestfalen (GNS) e.V. eröff- Lippspringe – Bad Driburg – Horn-Bad net wurde40. Meinberg), Planetenweg Bad Lippsprin- ge mit überregionaler Ausstrahlung (z. B. Neben den umfassenden Angeboten im WDR-Winterwanderung im Dez. 2014 mit Bereich Rad- und Wanderfreizeiten, hat über 400 Wanderern). die Region weitere Angebote für Aktiv- tourismus und der Naherholung zu bieten. Darüber hinaus führen zahlreiche weitere 2007 hat sich der Deutsche Skiverband Wander- und Radwanderwege durch die- (DSV) Lippe als nordicaktiv Walking Regi- sen vielfältigen Naturraum und machen on zertifiziert. 19 spezielle Routen mit über ihn erlebbar. Besondere Höhepunkte sind 140 Kilometern Länge und verschiedenen hier das Naturschutzgebiet Furlbachtal und Schwierigkeitsgraden. Davon liegen 24,1 das Augustdorfer Dünenfeld. Ein bundes- km der Region in Bad Meinberg41. Die be- weit einmaliges und innovatives Projekt im deutendste Veranstaltung dieser Sportart Bereich der Umweltbildung und des Na- in der Region ist der CheruskerWalk. Die turtourismus stellt die GPS-Erlebnisregion unterschiedlichen Strecken sind als Rund- Teutoburger Wald dar, die aus insgesamt kurse rund um das Naturdenkmal der Ex- 12 Erlebnispfaden, u. a. in Augustdorf, Bad ternsteine mit Start und Ziel im Kurpark Lippspringe und Lügde besteht38. Die Ori- des Luftkurortes von Holzhausen-Extern- entierung auf den Wegen erfolgt mit Hil- steine ausgelegt. Im Jahr 2014 jährte sich fe von Taschencomputern oder Mobiltele- die Veranstaltung zum zehnten Mal. fonen unter Nutzung des globalen Satel- litennavigationssystems GPS. An beson- Das Reitwegenetz der Region bietet offiziel- deren Stationen können dazu interaktive le Reitwege im Stadtwald Blomberg – Siek- Informationen, z. B. in Form von Hörge- 39 http://www.naturpark-teutoburgerwald.de 40 http://www.augustdorf.de 38 www.interaktive-erlebnispfade.de 41 http://www.teutonavigator.com

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Abbildung 11: Osterräderlauf in Lügde Kultur und Sehenswürdigkeiten Quelle: Lügde Marketing e.V. Tourist-Information Eine Besonderheit der Region ist die Dich- te der historischen Stadt- und Ortskerne. Lügde, Schwalenberg, Blomberg und Horn weisen gut erhaltene mittelalterliche Sied- lungsstrukturen auf. Viele Häuser und Ge- bäude sind denkmalgeschützt und tragen zu einem aus touristischer Sicht äußerst attraktiven Stadtbild bei. Der Arbeitsge- meinschaft Historische Stadtkerne NRW gehören die Städte Horn-Bad Meinberg, Blomberg, Lügde und Schieder-Schwalen- berg (Stadtkern Schwalenberg) an. Diese organisiert eine gemeinsame bundesweite holz, im Diestelbruch in Bad Meinberg, im Vermarktung über Broschüren, Reiseführer Oelbach- und Furlbachtal (Augustdorf)42. und Pressearbeit und den regelmäßigen Darüber hinaus gibt es noch ein Reitwege- Austausch mit anderen nordrhein-westfä- netz im Bereich des Truppenübungsplatzes lischen Kommunen mit historischen Orts- Senne43. Augustdorf ist zudem bekannt für kernen. seine Senner Pferde. Die gefährdete Haus- tierrasse der Senner Pferde gilt als die äl- Lügde teste Pferderasse Deutschlands44. Die Stadt wurde nach dem sogenann- ten „Lippischen Drei-Straßenmodell” an- Die Stadt Lügde hat zwei 18-Loch Golf- gelegt. Nach Bränden und Überschwem- anlagen zu bieten. Auch die Stadt Blom- mungen entstand im 18. Jhd. das heutige berg hat im Ortsteil Cappel eine Golfanla- Stadtbild von Lügde. Die Stadt gehört zu ge vorzuweisen. Eine 9-Loch und 18-Loch den am besten erhaltenen Ackerbürger- Anlage bietet der British Army Golf Club städten des Landes und ist Mitglied in der Sennelager in Bad Lippspringe. Die Anla- Gemeinschaft „Historische Stadtkerne in gen dienen sowohl der Naherholung als Ostwestfalen/Lippe”45. auch als touristische Attraktion. Lügde ist von einer vollständigen Stadt- mauer (1,5 km) mit zwei Wehrtürmen und 42 http://www.land-des-hermann.de 43 http://www.kreis-paderborn.de 44 http://www.augustdorf.de 45 Lügde Marketing e.V. Tourist-Information

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Wallgraben (13. Jhd.) umgeben46. Fach- te Eichenräder die Berghänge herunterge- werkhäuser, die überwiegend unter Denk- rollt werden. Alljährlich strömen zu Ostern malschutz stehen, prägen die Gassen von mehrere Tausend Menschen nach Lüg- Lügde. Nach der Inbetriebnahme der Um- de, um dieses alte, einzigartige Brauchtum gehungsstraße im Oktober 2010 wurden mitzuerleben, das der Dechenverein Lüg- mit der Umsetzung des Entwicklungskon- de organisiert47. zeptes „Lügde 2015“ umfassende Maß- nahmen zur Attraktivitätssteigerung des Zeitgenössisches ist in den Heimat-, De- Stadtkerns, u. a. mit dem überregional eta- chen- und Mühlenmuseum zu sehen, hier blierten Emmerauenpark durchgeführt. wird Geschichte erlebbar gemacht. Im „Er- lebnisführer Lügde mit Stadtrundgang“ Ein weiterer wichtiger touristischer At- sind die Sehenswürdigkeiten und kultu- traktionspunkt ist der Köterberg in Lüg- rellen Angebote der Stadt ausführlich und de, als höchste Erhebung im Lipper Berg- sehr anschaulich dargestellt. Die Elbrinxer land. Er lockt zahlreiche Tagesbesucher an Marktscheune und die Initiative „Kultur im und ist für Feriengäste der Region ein be- Kloster“ führen ein buntes Programm mit liebtes Ausflugsziel. Am Fuße des Köter- lokalen wie nationalen Künstlerinnen und bers im Ortsteil Niese findet auch das jähr- Künstlern aus Kabarett, Kleinkunst und lich stattfindende Musikfestival „Rock am Theater. Köterberg“ statt. Zu den Hauptsehens- würdigkeiten zählt die spätmittelalterliche Blomberg Klosteranlage in Falkenhagen (ehem. Zis- Blomberg bietet 725 Jahre Stadtgeschich- terzienserkloster). Das hier befindliche ev. te. Liebevoll restaurierte Fachwerkhäu- Pfarrhaus aus dem Jahr 1509 zählt zu den ser, das lippische „Drei-Straßen-Schema“ ältesten Fachwerkbauten Lippes. Weite- und idyllische Winkel rund um die Burg re besondere Sehenswürdigkeiten sind die Blomberg prägen die Stadt. 250 restau- 1.000-jährige Linde und die Storchensta- rierte Fachwerkhäuser machen ein Teil der tion in Elbrinxen. Von herausragender Be- Stadtgeschichte aus. Ein Hauch Nieder- deutung sind weiterhin die frühromanische lande spürt man am „Groene Plaats“. Se- Kilianskirche und das ehem. Franziskaner- henswert ist auch die spätgotische Kloster- kloster in Lügde. Überregional bekannt ist kirche der noch erhaltene Teil des damali- Lügde auch durch den Osterräderlauf, bei gen Augustinerklosters. Wichtige Bauwer- dem mit brennendem Stroh ausgestopf- ke sind das Rathaus von 1587, das Nie-

46 Lügde Marketing e.V. Tourist-Information 47 http://www.osterraederlauf.de/

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Abbildung 12: Zwarte Pieten auf dem Marktplatz Quelle: http://www.blomberg-marketing.de reiche regionale Künstler Bilder und Ob- jekte48.

Schieder- Schwalenberg Im mittelalterlichen Stadtkern befindet sich neben vielen alten Fachwerkhäusern das Rathaus aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhun- derts. Sehenswert ist auch der neu umge- staltete Barockgarten im Schlosspark mit dem Schloss Schieder sowie das Schloss Wöbbel. Von überregionaler Bedeutung ist die Papiermühle Plöger, sie präsentiert sich als Museum für die Pappeprodukti- on49. In der Städtischen Galerie werden in Anknüpfung an die Tradition der Ma- derntor: einziges lippisches Stadttor, die lerstadt neben den Werken der alten lip- ehemalige Klosterkirche, Burg Blomberg, pischen Maler Wechselausstellungen mit die Stadtmauer, die ehemalige Synagoge Kunst aus verschiedenen Stilepochen ge- sowie das Alte Amtshaus und der Alheyd- boten. Im Robert Koepke Haus finden re- Brunnen. gelmäßig Ausstellungen hochkarätiger junger zeitgenössischer Kunst statt, oft in Jährlich wiederkehrende Veranstaltun- Zusammenarbeit mit den Künstlern selbst gen sind der einzigartige holländische und / oder den Galerien50. Weihnachtsmarkt, am 1. Advent besucht „Sint Nicolaas“ mit seinen „zwarten Pie- Horn-Bad Meinberg ten“ den festlich geschmückten Markt- Horn repräsentiert mit ihrem bis heute er- platz. Alle zwei Jahre verwandelt sich die haltenen Grundriss und den reich verzier- Stadt in ein Blumenmeer, wenn der bun- ten Bürgerhäusern aus dem 16. bis 18. te und fröhliche „Bloemencorso“ durch Jahrhundert den Typ einer mittelalterli- die Straßen zieht. Ein weiterer Höhepunkt chen Gründungsstadt mit Stadtburg. Se- in der Stadt: An einem Sonntag im Au- henswerte Bauwerke sind das neugotische gust verwandelt sich die historische Stadt- Rathaus am Marktplatz, die Burg Horn mit mauer Blombergs in eine Freiluftgalerie. 48 http://www.blomberg-marketing.de An der „Kunstmauer“ präsentieren zahl- 49 Tourist-Information Schwalenberg 50 http://www.schieder-schwalenberg.de

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Burghofensemble, die spätgotische Stadt- dorfer Varieté mit regelmäßig bis zu 1.000 kirche mit romanischen Stilelementen, der Zuschauern52. Die Gemeinde hat eine Rei- Stadtturm „Malzdarre“ mit Stadtmauer- he geschichtlicher und kulturhistorischer resten sowie der Adelshof mit Bauschmuck Denkmäler aufzuweisen. Darunter Bau- der Spätrenaissance. In der Mittelstraße denkmäler wie z.B. die Alte Volksschule sind viele historische Gebäude zu sehen. sowie die restaurierte Ev. Dorfkirche. Von International bekannt ist das Kulturdenk- Bedeutung sind auch die Bodendenkmä- mal Externsteine, zudem gilt das dort be- ler in Augustdorf, zu besuchen gibt es u.a. findliche Kreuzabnahme-Relief aus dem die Ruine des Gestüts und Jagdschlosses 12. Jahrhundert als das größte seiner Art Lopshorn als auch eine Reihe von Hügel- nördlich der Alpen. Das Burgmuseum gräbern. Unter Denkmalschutz sollen die Horn mit umliegendem Burghof-Ensemb- Grenzsteine an der ehemals lippischen- le zeigt Daueraufstellungen und wechseln- preussischen Grenze gestellt werden. de Exponate. Die 12 Sehenswürdigkeiten im Stadtkern und auf einem Abstecher zu Schlangen den Externsteinen ist auf dem Stadtrund- Die Gemeinde Schlangen hat eine Vielzahl gang „100 Hörnchen“ zu erleben. Einmal an historischen Bauwerken aufzuweisen. im Jahr findet die „Lange Kulturnacht“ Zu besichtigen gilt es die Burgruine Kohl- und das „Kläschen“ statt, ein buntes Fest städt, die Wassermühle Starke im Ortsteil mit Musik in der Altstadt51. Kohlstädt den Haustenbecker Turm, das Jagdschloss Oesterholz sowie die Kirchen- Augustdorf ruine Haustenbeck. Die kulturelle Arbeit in der Gemeinde Au- gustdorf wird vor allem von dem Kultur- Viele Veranstaltungen, finden nur auf- kreis Augustdorf e.V. geleistet. Die Veran- grund der regen Tätigkeit der Vereine staltungen wie z.B. der traditionelle Holz- statt. Sie sind ein wichtiger Bestandteil schuhtanz auf der Herbstkirmes, Konzer- des gesellschaftlichen und kulturellen Le- te, Lesungen, Kabarettveranstaltungen, bens der Schlänger Bürger. Aber auch vie- Museumsausflüge zum Heimatkeller oder le Gäste aus der Region werden alljährlich dem Militärhistorische Museum, das In- durch die traditionellen Feste wie Schlän- nenhoffest oder die Winterwanderung, ger Markt, Schützenfest, Teichfest, Sport- werden von kreativen und engagierten werbewoche, Handballwoche, Pflasterlauf Aktiven des Kulturkreises organisiert. Ein und Pflastertrubel angezogen53. Höhepunkt in jedem Jahr ist das August- 52 http://www.augustdorf.de 51 http://www.land-des-hermann.de 53 http://www.schlangen-online.de

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Abbildung 13: Viadukt Altenbeken Quelle: Gemeinde Altenbeken der Lippequelle direkt am Arminiuspark ge- legen zählt heute zu den meist fotografier- ten Stadtansichten. Auf den großzügig ge- schnittenen Burgvorplatz lädt die örtliche Vereinswelt gerne zu ihren volkstümlichen Festen und Feiern ein. Führungen gibt es zudem zu den Heilquellen sowie wissens- wertes zur Stadtgeschichte. Die Kurparks, der Planetenweg, der Brunnentempel so- wie die Friedenskapelle sind gern besuch- te Standorte in Bad Lippspringe. Bad Lipp- springe ist darüber hinaus als Blumenstadt bekannt. Im Jahr 2004 gewann Bad Lipp- springe die Gold-Medaille bei der Entente Florale. Überall in der Stadt sind fantasie- voll arrangierten Blumenensembles zu fin- Die Heimatstube und das Dorfmuseum den. Ein touristisches Highlight wird die werden vorwiegend vom Heimat- und Ver- Landesgartenschau im Jahr 2017 sein. kehrsverein Schlangen/Schlänger Markt- Verein und der Heimat- und Verkehrsver- Die Stadt bietet darüber hinaus ein buntes ein Oesterholz-Hausten-beck betrieben. Programm an unterschiedlichsten Veran- Mit Sonderveranstaltungen und Auftrit- staltungen an: jährlich findet zu Pfingsten ten in historischen Trachten sorgen sie für das Parkfestival, Mitte August eine Park- die Bewahrung der heimischen Geschich- beleuchtung im Kaiser-Karls-Park statt. Im te. Seit Anfang 2011 bereichert die Rot- Oktober wird das Stadtfest gefeiert. kreuzgeschichtliche Sammlung in Westfa- len-Lippe e.V. die Gemeinde Schlangen mit Hinzu gesellen sich eine Vielzahl unter- einem Museum. schiedlichster Veranstaltungen vom Tanz- tee bis hin zu philharmonischen Konzer- Bad Lippspringe ten, Rockkonzerten, Musicals und Come- Die Burgruine ist das älteste Wahrzeichen dy- und Kabarettveranstaltungen54. der Badestadt. Das historische Gemäuer an 54 http://www.bad-lippspringe.com

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Altenbeken und die historische Bahnhöfe Altenbeken Altenbeken ist überregional bekannt als Ei- und Buke. Seine Bahntradition feiert die senbahnknotenpunkt und wahrscheinlich Gemeinde alle zwei Jahre mit den überre- kleinster ICE-Halt dieser Republik. Auffäl- gional bekannten Eisenbahn- & Kulturta- lig ist der für einen derart kleinen Ort in gen Vivat Viadukt. bergiger Landschaft und von Wald und Naturschutzgebieten umgebene sehr gro- Zusammenfassend können die Stärken, ße Bahnhof. Zahlreiche Besonderheiten und Schwächen sowie Chancen und Risi- und Denkmäler unterstreichen die Bahn- ken im Themenfeld Tourismus und Freizeit tradition Altenbekens: der Eisenbahn- wie folgt dargestellt werden: viadukt von 1853, der vermutlich größ- ten Kalksteinbrücke Europas oder der al- ten Dampflokomotive mitten im Ort. Bei- de werden allabendlich als Lichtkunstwerk illuminiert. Bemerkenswert sind auch die intakte Drehscheibe mit Ringlokschuppen

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Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken Tourismus und Freizeit Stärken Schwächen Potenziale Risiken Vielgestaltige Landschaft Sinkende Übernachtungszah- stärkere Ausschöpfung des Umgang mit der Ressource Natur len landschaftliches Potenzials Biodiversität Kultur-/Veranstaltungsangebo- Naturpark (Region als Kern­ Ausweitung des Erlebnistourismus te: Kommunikations-/Außen- region) führt zur Zerstörung/ Störung der darstellung (Außen + Innen) Natur Schutzgebiete bestehende Angebote bzw. Vielfältige Naturlandschaften Veranstaltungen werden unzu- reichend genutzt Naturpark als verbindendes Angebote für junge Leute zielgruppenspezifische Element Angebote überregionale Highlights Vielzahl an Veranstaltungsplatt- - Externsteine formen - Viadukt Altenbeken - Schiedersee - Silberbachtal - Senne - Lippequelle - Park- und Gartenanlagen - etc. Angebot für Aktivurlauber Qualität der Angebote im Tou- rismus Wander- und Radwegenetz mangelnde Zusammenarbeit der Tourismusagenturen/-ver- bände Wanderparkplätze Defizite im Marketing/Kom- munikation Naturparkbus zu wenige Wohnmobilstell- plätze Pedelec-Station Senne GPS-Pfade Lippequelle Themenpfade mangelnde Barrierefreiheit Umweltzentren Defizite in Beherbergungsstan- dards Lehrpfade Defizite in der Gastronomie Infotafeln Wirtschaftliche Schwäche der Übernachtungsbetriebe Lokale/Regionale Veranstal- tungen Heilbäder -> Gesund- heitstourismus Vereine/Ehrenamt

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4 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

4.1 ENTWICKLUNGSZIELE, LEITGEDANKEN UND HANDLUNGSFELDER

Aus den Ergebnissen der Bestandsanalyse abgeleitet aus dem wiederum je zwei Ar- und der Auftaktveranstaltungen wurden beitsgruppen gebildet wurden mit unter- für die danach stattfindenden fünf Work- schiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten. shops zum jeweiligen Themenschwer- Folgende Inhalte wurden diskutiert: punkt ein übergeordnetes Handlungsfeld

Workshop I: VERSORGUNG UND VERKEHR – Belebung des Ortsbilds Arbeitsgruppe 1: Profilbildung für die Region Arbeitsgruppe 2: Aufenthaltsqualität in der Region

Workshop II: BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND WOHNEN - Zukunft Gesundheit Arbeitsgruppe 1: Medizinische Grundversorgung Arbeitsgruppe 2: Wohnen

Workshop III: BILDUNG UND SOZIALES - Netzwerken Arbeitsgruppe 1: Gemeinschaft stärken Arbeitsgruppe 2: Vernetzung von Bildungs- und Sozialeinrichtungen

Workshop IV: NATUR UND LANDSCHAFT – Ökologie und Energie Arbeitsgruppe 1: Energie und Landwirtschaft Arbeitsgruppe 2: Natur und Landschaft

Workshop V: TOURISMUS UND FREIZEIT – Erlebnis Region Arbeitsgruppe 1: Veranstaltungen und Kultur Arbeitsgruppe 2: Erlebbarmachung der Natur

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Abbildung 14: Workshop Tourismus und Freizeit Quelle: eigene Aufnahme auszuarbeiten. So lassen sich aus der Stär- ken/Schwächen/Potenziale/Risiko Analyse folgende übergeordnete Gemeinsamkei- ten ableiten: Stärken • ­ Historische Ortskerne • ­ Sehenswürdigkeiten/Highlights/Kultur • ­ Vielfältige/Vielgestaltige Landschaft/ Natur

Schwächen • ­ Defizite in der Kommunikation In den Workshops wurden mit den Teil- • ­ Defizite im Marketing nehmern zunächst ein Stärken-Schwächen • ­ Defizite in der Vernetzung Profil zu den einzelnen Inhaltschwerpunk- • ­ Leerstände ten erarbeitet. In einem nächsten Schritt formulierten die Mitwirkenden eine Zu- Dieser Arbeitsschritt erfolgte ferner bei der kunftsvision für ihre Region. Daraus wur- Auswertung von Leitwerten, die im Rah- den dann in einem weiteren Schritt Leit- men der Workshops in einem Teilprozess werte abgeleitet die eine wichtige Grund- erarbeitet wurden. Die Leitwerte bilden lage für die Maßnahmenformulierung dar- eine wichtige Basis für die spätere Maß- stellen. Die Leitwerte dienen zudem zur nahmenformulierung. Folgende Leitwer- Reflexion und Entscheidungsgrundlage für te stehen für die Region NaturErlebnisWelt die Erarbeitung von Zielformulierungen. Teuto – Egge: Aus den Leitgedanken erarbeiteten die je- • ­ Gemeinschaft weiligen Arbeitsgruppen in einem weite- • ­ Verantwortung ren Arbeitsschritt Maßnahmen die wiede- • ­ Natur schützen rum zum Abschluss im Plenum durch alle • ­ Vielfalt erhalten und Teilnehmer bewertet werden konnten, um • ­ Kreativität. eine erste Prioritätensetzung ableiten zu können. Die weitere Auswertung der Workshops Die Auswertung der Workshops erfolg- ergab, dass sich die Ergebnisse im We- te unter dem Aspekt, regionale Synergien, sentlichen auf vier Handlungsfelder fokus- Parallelen und Übereinstimmungen her- sieren: Bevölkerungsentwicklung, Versor-

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gung und Wohnen, Bildung und Soziales, • ­ Selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Natur und Tourismus sowie Infrastruktur. Alter Da zwischen den Handlungsfeldern Tou- • ­ Erhalt und Ausbau von attraktiven rismus und Natur starke Synergien beste- Ortskernen (Gestalterisch + Funktio- hen, wurden diese zu einem Handlungs- nal) feld zusammengefasst. In den Gesprächen • ­ Verbesserung der Immobilienvermark- um die Themen Verkehr und Versorgung tung wurde im Kontext von Mobilität häufig das Thema Datentransfer und Internet an- Die Folgen des demografischen Wandels gesprochen, so dass dieses Handlungsfeld sind auch Thema in der Region NaturErleb- weiter gefasst wurde und im folgendem nisWelten Teuto-Egge. Dies spiegelt sich als Infrastruktur geführt wird. in den formulierten Zielen im Handlungs­ feld Bevölkerungsentwicklung, Versor- Unter Berücksichtigung der Stärken/ gung und Wohnen deutlich wieder. So- Schwächen/Potenziale/Risiko Analyse, der mit ist eine Zukunft anzustreben, die sich Entwicklung von Visionen und den daraus den Herausforderungen einer generations- abgeleiteten Leitwerten wurde im Rahmen übergreifenden Bevölkerungsstruktur wid- der Workshops die folgenden Entwick- met. Das Dorf- und Stadtleben muss sich lungsziele für diese vier Handlungsfelder mit den Anforderungen einer immer älter formuliert: werdenden Bevölkerung auseinander set- zen und Anreize schaffen junge Menschen Bevölkerungsentwicklung, Versorgung an ihren Standort zu binden. Die formu- und Wohnen: lierten Ziele berücksichtigen dabei Anfor- • ­ Schaffung einer mobilen Versorgungs- derungen an die Altersgruppe der Seni- struktur oren, aber ebenso auch junger Familien, • ­ Erhalt öffentlicher Einrichtungen (Bä- Kinder, Jugendliche und junge Erwachse- der, Sportstätten etc.) ne. • ­ Medizinische Versorgung der kurzen Wege Bildung und Soziales: • ­ Gesundheitsprävention in Familien • ­ Vernetzung und Bündelung von Fach- • ­ Verbesserung der lokalen und regiona- kompetenzen und Bildungseinrichtun- len Vernetzung gen, • ­ Schaffung von Senioren-/und kinder- • ­ Bildung eines professionellen Manage- gerechtem Wohnumfeld ments im Sozialsektor,

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• ­ Etablierung von „Häusern der Bil- • ­ Nachhaltiger Erhalt und Schutz der dung“, Biodiversität und des Natur- und Kul- • ­ Schaffung von Bildungsgerechtigkeit turerbes (Integration) und der Möglichkeit le- • ­ Natur- und Kulturlandschaft erleben benslang zu Lernen, und verstehen • ­ Respekt- und vertrauensvolle Zusam- • ­ Erschließung des Naturraums unter Be- menarbeit der Organisationen und rücksichtigung des Schutzes der Arten- Verwaltungen, vielfalt • ­ Gemeinschaftsbildung in der Bevölke- • ­ Qualitätsoffensive im Beherbergungs- rung sowie wesen, Hotel, Gaststättengewerbe • ­ Bewusstseinsbildung für die Heimat • ­ Schaffung von Anreizen zur Verlänge- rung der Verweildauer der Touristen Stärken nutzen und Potenziale ausbauen • ­ Vernetzung der regionalen „High- stehen im Fokus der Zielformulierungen lights“ (Touristische Magneten, Se- des Handlungsfeldes Bildung und Soziales. henswürdigkeiten, Veranstaltungen, Die Region verfügt über eine gute Struk- etc.) tur im Bildungssektor (breites Bildungsan- • ­ Stärkung der Gesundheitsprävention gebot, Kooperationen zwischen Kommu- • ­ Verbesserung der Transparenz und In- nen und Schulen, Nähe zu Hochschul- und formationsaustausch von touristischen Fachhochschulstädten, Nähe zu berufs- Angeboten bildenden Schulen, gute Beratungsstellen • ­ Schaffung eines gemeinsamen Labels etc.). Potenziale stecken in der Vernetzung eben dieser herausragenden Angebote Ein starkes Bindeglied stellen die Natur und und einer transparenten Kommunikation der Tourismus in der Region dar. Ziel ist es der einzelnen Einrichtungen untereinan- die Bevölkerung im Bewusstsein für ihre der. Das Gemeinschaftsleben in den Dorf- Naturschätze, aber auch ihre Kulturschät- gemeinschaften gilt es zu stärken, auszu- ze zu sensibilisieren und das Engagement bauen und zielgruppenorientiert weiterzu- hierfür zu stärken. Durch die Entwicklung entwickeln, um so das Bewusstsein für die von mehr Verständnis für landschaftliche Heimat zu stärken. und biologische Belange sowie die Erken- nung von Besonderheiten und das Erleb- Natur und Tourismus: barmachen der Natur wird das Bewusst- • ­ Erhalt und Erlebbarmachen der „Na- sein sowohl der ortsansässigen Bevölke- tur- und Kulturschätze“ rung als auch der Touristen für diese Regi-

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on gestärkt. Was man versteht und erlebt, bau einer barrierefreien Infrastruktur ein das schützt man. Auch hier spielt die Ver- unabdingbares Ziel für die Zukunftsfähig- netzung und die Kommunikation der ein- keit der Region. zelnen Standorte eine zentrale Rolle. Es soll ein Gemeinschaftsgedanke entstehen, der Die hier gemachten Ausführungen als sowohl die Bevölkerung als auch die Wirt- auch die Ergebnisse der Workshops sowie schaftsunternehmen motiviert das Gut Na- die Erkenntnisse aus den Abstimmungsge- tur zu schützen und für zukünftige Gene- sprächen mit der Lenkungsgruppe erge- rationen zu bewahren. ben einen zentralen Leitgedanken:

Infrastruktur: • ­ Inner- und überregionale Vernetzung • ­ Erhalt und Ausbau einer nachhaltigen und Kommunikation. Infrastruktur • ­ Etablierung einer klimafreundlichen Mobilität (Elektromobilität) • ­ Vernetzung von Wegenetzen • ­ Schaffung von barrierefreien Wege- netzen

Für die Zukunftsfähigkeit der Region ist eine gut ausgebaute Infrastruktur von ho- her Bedeutung. Schneller Datentransfer sowohl auf Internetebene als auch im Mo- bilfunk und für die Festnetz-Telefonie sind in der heutigen Zeit elementare Güter des täglichen Lebens. Die Schaffung von kli- mafreundlichen Mobilitätsalternativen zum motorisierten Individualverkehr ist eine Herausforderung der Gegenwart. Die Vernetzung von Wegenetzen führt zu ei- ner Verbundenheit der einzelnen Standor- te und lässt diese erlebbarer werden. Um die Region auch für die Zielgruppe gehan- dikapter Menschen zu öffnen ist der Aus-

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4.2 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN UND MASSNAHMEN

Zeit-, Maßnahmen- und Kostenkatalog Für die Region wurden die Leitwerte Ge- Aufbauend auf den formulierten Entwick- meinschaft, Verantwortung, Natur schüt- lungszielen wurden mit den Workshopteil- zen, Vielfalt erhalten und Kreativität als nehmern erste Maßnahmenideen entwi- gemeinsame Wertvorstellungen abgelei- ckeln. Diese Sammlung von Maßnahmen- tet. vorschlägen wurde gebündelt und einem Bewertungskatalog unterzogen. Hierbei Die im Folgenden aufgeführten Maßnah- wurden die Maßnahmen unter dem As- men sind zum jetzigen Zeitpunkt noch als pekt des innovativen Charakters betrach- Grobgerüst zu verstehen. Sie werden in tet; es wurde hinterfragt, ob die jeweili- den nächsten Monaten im Detail ausgear- ge Maßnahme eine Nachhaltigkeit mit sich beitet und ergänzt. bringt sowie ökologische Aspekte abdeckt. Bei der Bewertung der Maßnahmen ist da- rüber hinaus die Wirkung auf die ökonomi- sche Stärkung der Region ein wichtiger As- pekt. Weiterhin wurde geprüft, ob die je- weilige Maßnahme von Bedeutung für die Region ist. Unter dem Bewertungskriteri- um „Anzahl der zu beteiligenden Kommu- nen“ wurde eine erste Einschätzung ab- gegeben, wie viele Kommunen bzw. Ge- meinden an der Umsetzung der Maßnah- me zu beteiligen sind. Als letztes Bewer- tungskriterium wurde die Punktewertung durch die Teilnehmer der Workshops he- ran gezogen. Als Prüfinstanz wurden zu- dem die Leitwerte bei der Bewertung der Maßnahmen beachtet, da sie einen wich- tigen Bestandteil für die Herleitung der Maßnahmen in den Workshops darstellen.

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NaturElebnisWelt Teuto-Egge (NEW Teuto Egge)

Leitgedanke: regionale Vernetzung und Kommunikation Handlungsfelder Natur und Tourismus Bildung und Soziales Bevölkerungsentwicklung, Infrastruktur Versorgung und Wohnen Kernmaßnahmen NaturElebnisWelt Teuto-Egge Stärkung der Heimat Regio App (NEW Teuto Egge) Maßnahmen Bewusstseinskampagne „Natur- Schaffung eines regionalen Erhalt und Sicherung der Nah- Ausbau des IT-Datennetzwer- schätze“ Beratungszentrums versorgung unter Berücksichti- kes/ Schaffung einer regional ein- gung regionaler Produkte heitlichen Datenbasis Marketingstrategie zur Bewusst- Netzwerk Medizin Schaffung von attraktiven Plattform/Vernetzung Hand- seinsbildung „Natur“ Wohnangeboten für junge werksbetriebe/Kleinunterneh- Menschen, Familien und Se- men, Handel + Gewerbe, nioren Fachkräfte/Ausbildung Zielgruppenorientiertes Marke- Gesundheitsprävention Leerstandstrategien (Konzep- Schaffung einer regionalen Mit- ting der Veranstaltungshighlights tionell) für leerstehende Inf- fahrzentrale/Fahrgemeinschaften und der touristischen Attraktio- rastruktur (soziale Infrastruk- nen der Region unter einem ge- tur etc.) meinsamen Label Vernetzung der Kommunen/Ge- Energieberatung meinden unter touristischen As- pekten Schaffung gemeinsamer mo- Ausbau und Vernetzung kli- derner Standards im Beherber- mafreundlicher Mobilität gungswesen, Hotel, Gaststätten- gewerbe Weiterentwicklung des nachhalti- gen Tourismus/Ökotourismus Initiierung von Kooperationen zwischen Umweltbildungsein- richtungen und weiteren Bil- dungseinrichtungen (Schaffung von Institutionsübergreifenden ökologischen Projekten/“grünes Klassenzimmer“) Erhalt und Stärkung der Umwelt- bildungseinrichtungen

Etablierung eines Kümmerers/Regionalmanagers: Netzwerken, Kommunikation, Projektmanagement

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5 AKTIONSPLAN

Im Folgenden werden die oben schema- die Akteure aufgeführt, die zum einen die tisch aufgeführten Maßnahmen in einem Maßnahme federführend steuern sowie kurzen Profil näher erläutert. Zunächst die Akteure, die sich an der Umsetzung ak- wird die Ausgangssituation erläutert, so tiv beteiligen. Bei den im Aktionsplan auf- wie sich die Region heute darstellt. Für geführten Kosten handelt es sich zunächst die jeweilige Kernmaßnahme werden zu- noch um eine Schätzung. Die Kosten wer- dem maßnahmenbezogene Ziele formu- den nach Ausformulierung der Maßnah- liert. Unter dem Punkt Maßnahmenbe- men noch konkretisiert. Zudem gibt es schreibung wird die Umsetzungsstrategie eine Einschätzung über eine mögliche Fi- für die jeweilige Maßnahme kurz beschrie- nanzierungsstrategie bzw. Förderprogram- ben. Die Projektlaufzeit und -phasen sol- me die für die Umsetzung der Maßnahme len einen ersten Aufschluss über die zeit- in Frage kommen. liche Umsetzung der Maßnahme geben. Unter Projektträger und Beteiligte werden

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Projekt, Nr. A NaturErlebnisWelt Teuto-Egge (NEW Teuto Egge) Standort Altenbeken, Augustdorf, Bad Lippspringe, Blomberg, Horn-Bad Meinberg, Lügde, Schie- der-Schwalenberg und Schlangen Handlungsfeld Natur und Tourismus Ausgangssitua- Die Region verfügt aus Sicht des Naturschutzes über den wertvollsten Raum in ganz NRW tion und hat eine internationale Verantwortung zur Pflege und Entwicklung dieses Naturerbes (Quelle: NABU Regionalstelle Teutoburger Wald-Egge-Senne). 40 Naturschutzgebiete in der Region, mehrere tausend Hektar Natura 2000 Gebiete, FFH- und Vogelschutzgebiete sind in der Region angegliedert. Die Region zeichnet sich dadurch aus, dass sie gegenüber anderen Regionen den höchsten Flächenanteil von FFH-Gebieten bzw. Bereichen zum Schutz der Natur aufweist. Darunter fallen aufgrund ihrer Naturausstattung herausra- gende Gebiete wie die Senne, die Egge oder der Teutoburger Wald sowie weitere große Waldgebiete, Fließgewässer und verschiedene Offenlandbiotope, wie die artenreichen und strukturreichen Trockenrasen und Magerrasen. Die (noch) vorhandene Artenvielfalt und der Erhaltungszustand der Biotope hat das BfN veranlasst die Senne als einen von 30 Hotspots biologischer Vielfalt in Deutschland abzugrenzen (Quelle: NABU Regionalstelle Teutoburger Wald-Egge-Senne). Fünf der regionalen Kommunen/Gemeinden (August- dorf, Schlagen, Bad Lippspringe, Altenbeken und Horn Bad-Meinberg) liegen innerhalb bzw. mit Teilen in diesem Hotspot Gebiet. Die überdurchschnittlich hohe Konzentration an verschiedenen Naturschutzgebietskategorien ist somit das herausragende Alleinstellungs- merkmal der Region.

Durch die Vielfalt der geologischen Untergründe weist die Region zudem eine Einzigartig- keit in NRW auf. Sie ist im positiven Sinne das verworfenste Gebiet Deutschlands, woraus sich auch eine große Vielfalt an Lebensräumen erklären lässt.

Mit der Senne verfügt die Region über das nährstoffärmste Gebiet in NRW. Aufgrund der allgemeinen Überdüngung durch Lufteinträge haben solche Räume eine herausragen- de Bedeutung für den Naturschutz. Die Senne mit angrenzenden Teutoburger Wald ist das größte unzerschnittene Gebiet in NRW, mit der angrenzenden Egge auch das größte zusammenhängend unzersiedelte Gebiet. In der Region kommen noch eine Vielzahl an bedrohten Tier- und Pflanzenarten vor, z.B. Wildkatze, Schwarzstorch, Uhu, Rotmilan etc.. Aufgrund der zahlreichen natürlichen Höhlen hat die Region eine herausragende Bedeu- tung für Fledermäuse.

Kulturschätze wie die Schloss- und Burggärten (z.B. Reelkirchen in Blomberg, Kloster Falkenhagen und Wallanlage in Lügde), der „Groene Plaats“ in Blomberg sowie kulturhis- torische Bodendenkmäler (z.B. die Wall- und Fliehburg Herlingsburg in Schieder Schwa- lenberg) sind touristische Anziehungspunkte.

Neben diesen Natur- und Kulturschätzen weist die Region ein umfangreiches Wander- und Radwegenetz auf, das jedoch bis heute innerhalb der Region nicht miteinander vernetzt ist. Darüber hinaus weist es Defizite in der Barrierefreiheit auf und ist somit nicht allen Bevölkerungsgruppen zugänglich. Zudem führen Defizite im Beherbergungswesen, der Gastronomie und im Marketing zu einem Rückgang der Besucherzahlen.

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Die Qualität der Angebote im Tourismus wurde seitens der Workshopteilnehmer einhellig bemängelt. Hingegen waren sich die Teilnehmer der Workshops sowie der Lenkungsgrup- pe der Bedeutung der Potenziale im Tourismussektor und die damit verbundene Ange- botsvielfalt in ihrer Region bewusst (vgl. Stärken/Schwächen Analyse).

Insbesondere Aktivurlauber wie Wanderer sind eine wichtige Zielgruppe im Tourismus. 69 Prozent der Deutschen sind aktive Wanderer und geben im Bundesdurchschnitt ca. 60 Euro / Übernachtung, Tageswanderer ca. 20 Euro aus. Sie haben eine durchschnittliche Verweildauer von 3-4 Tagen. Die Zielgruppe ist im Durchschnitt 52 Jahre alt. Wanderer wollen aktiv etwas für ihre Gesundheit tun und verbinden mit ihrer Wandertätigkeit das Naturerlebnis (75 %). Weitere Motivation des Durchschnittswanderers sind Stressabbau und Selbstbesinnung. Die wanderaffine Gruppe der Best Ager (50 bis 65 Jahre) umfasst 6,7 Mio. Menschen mit guter Ausbildung und höherem Einkommen (Quelle: Wanderstu- die „Der Deutsche Wandermarkt 2014“; PROJECT M GmbH).

Ziele Für diese übergeordnete Maßnahme leiten sich folgende Ziele ab: • Erhalt und Erlebbarmachung der regionalen Natur- und Kulturschätze • Erschließung neuer Gästegruppen im Marktsegment Naturerlebnis und Wandern • Schaffung neuer Naherholungsangebote für die Bürgerinnen und Bürger • Bildung eines starken Netzwerkes zum Thema Wandern • Nachhaltigkeit von Projekten und damit Auf- bzw. Ausbau des Wirtschaftsfaktors Tou- rismus • örtliche Attraktivitätssteigerung, Imagegewinn für die Region • Entwicklung kreativer und nachhaltiger Mobilitätskonzepte für alle Ortschaften • Sensibilisierung und Motivierung der Bevölkerung – Beschäftigungsmodelle auch für Ältere (z. B. in NaturErlebnis-Häusern, als Wander- bzw. Gästeführer u. ä.) • Attraktive Wohn- und Arbeitsorte entwickeln – Fachkräfte finden und halten • Perspektiven für Jugendliche – z. B. Rückkehr nach dem Studium („Komm und bleib“) • Das Projekt soll nach Ablauf der Förderung weitergeführt werden

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Maßnahmen- Die Natur erlebbar zu machen, ist das verbindende Glied zwischen dem einzelnen Kom- beschreibung / munen und Gemeinden in der Region. Um die oben genannten Ziele zu erreichen sind Umsetzung Maßnahmen im landschaftsplanerischen Bereich, im Gastgewerbe, Marketing, Kommuni- kation sowie in der Umweltbildung erforderlich. Die Vernetzung der einzelnen Kommunen und Gemeinden untereinander steht bei jeder Maßnahme im direkten Kontext.

Projekt A1: Vernetzung der Kommunen/Gemeinden unter touristischen Aspekten Ein „Qualitäts“-Weitwanderweg verbindet die acht Kommunen der Region und erzählt dabei die Geschichte der Natur- und Kulturschätze im Teutoburger Wald, Eggegebirge, Senne, Weserbergland und des Lippischen Berglands (Mythen und Legenden der Extern- steine, Velmerstot, Quellen, Moore, Schluchten, Kloster- und Burganlagen, Schlossgärten, Schiedersee etc.). Der Besucher begibt sich auf die Spuren der Natur- und Kulturschätze, die in der Landschaft verborgen liegen. Es wird erlebbar gemacht, was der Betrachter sonst übersehen hätte.

Der „Naturschätze-Steig“ ist ein Ausbau und eine Vernetzung bereits bestehender Wanderwege in der Region. Er kann zusammenhängend (organisierter Gepäcktrans- port) erwandert werden, ist aber auch individuell kombinierbar, z.B. durch Touren in den einzelnen Kommunen mit den jeweiligen örtlich verankerten Naturschätzen. Jeder kann sein individuelles Wandererlebnis ganz nach eigenen Vorlieben und physischer Kondition auswählen und zusammenstellen (barrierefreie Wegeabschnitte). Es können auch Rund- touren angeboten werden, bei der die Gäste in jeder der acht Kommunen starten können, dort möglichst 2-3 Tage verweilen, dann weiterwandern oder später wiedereinsteigen.

Durch dieses Konzept werden die verschiedenen Landschaftstypen in der Region (Laub-, Misch- und Nadelwälder, Schluchten und Mooren, Karstlandschaften, Offen- und Kultur- landschaften, Gärten und Parkanlagen etc.) erlebbar gemacht. Vorhandene Stärken der Orte werden genutzt („Vorzeige“-Wanderwege zu den Naturschätzen, historische Stadt- kerne, geführte Wanderungen, regionaltypische Produkte etc.).

Impulsgeber wie die Landesgartenschau in Bad Lippspringe sowie das European Garden Heritage Network (Europäisches Gartennetzwerk, kurz EGHN) sollte aufgegriffen und in das Konzept eingebunden werden. Zudem sollte eine Kooperation mit den Heilbädern, Krankenkassen, Ärzten und dem Deutschen Wanderverband erfolgen, um Gesundheits- wandern auf dem „Naturschätze-Steig“ flächendeckend vermarkten zu können. Darüber hinaus sollte eine Zusammenarbeit mit dem Naturpark und den touristischen Dachorgani- sationen (Letter of Intent) erfolgen.

Bestehende Mobilitätsangebote wie beispielsweise der Naturparkbus können zudem eingebunden und stärker ausgelastet werden sowie neue Anreize für Elektromobilität und CO2 arme Fortbewegung geschaffen werden.

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Projekt A2: Zielgruppenorientiertes Marketing der Veranstaltungshighlights und der touristischen Attraktionen der Region unter einem gemeinsamen Label Eine eigene Homepage „Naturschätze-Steig“ mit Informationen zur Region und den einzelnen Kommunen, den Natur- und Kulturschätzen und weiteren Sehenswürdigkeiten, Gastgebern, Anreisemöglichkeiten, Kultur- und Naturbildungsangeboten, Gastronomie- nageboten, Veranstaltungen etc. soll dem Besucher eine wichtige Plattform bieten. Die Homepage ist mit den jeweiligen kommunalen Internetauftritten zu verlinken.

Eine Verlinkung zur „Regio App“ (Projekt C) sollte darüber hinaus erfolgen.

Projekt A3: Marketingstrategie zur Bewusstseinsbildung „Natur“ Um die Bevölkerung und auch regionale Unternehmer zu sensibilisieren und eine Identi- fikation mit ihrer Heimat zu schaffen empfiehlt es sich, ein einheitliches Marketing unter dem gemeinsamen Label „NaturErlebnisWelt Teuto-Egge“ zu betreiben.

Projekt A4: Bewusstseinskampagne „Natur- und Kulturschätze“ Vorhandene Natur- und Kulturschätze sollen sichtbar und erlebbar gemacht werden. Dies kann durch Visualisierungen in Wegebeschreibungen, durch Hinweis- und Informationsta- feln, Freischneidung von Sichtachsen, Flyer, Broschüren und durch gezielte Illuminationen erfolgen. Denkbar sind auch Mitmachaktionen für die Bevölkerung wie z.B. die Auslobung eines Fotowettbewerbs mit den schönsten Ansichten aus der Region.

Projekt A5: Schaffung gemeinsamer moderner Standards im Beherbergungswesen, Hotel, Gaststättengewerbe Start einer Qualitätsoffensive im Gastgewerbe und touristischen Dienstleistungsbetrieben. Argumente für eine Qualitätsoffensive sind, dass Produkt- und Service-Qualität ein zent- rales Entscheidungselement bei Verbrauchern und Gästen ist. Qualität und Qualifizierung sichert die Existenz der Unternehmen und wird vom Gast gefordert. Der Wettbewerb im Gastgewerbe regelt sich nicht immer über den Preis, sondern viel häufiger über die gebotene Qualität. Somit sollte es Ziel sein, die Unternehmen für die Qualitätsoffensive zunächst zu sensibilisieren und für eine Teilnahme zu gewinnen.

Qualitätssicherung ist Führungsaufgabe, somit sollten Führungskräfte im Gastgewerbe ihre Mitarbeiter entsprechend anleiten und Qualitätssicherungsprozesse in den Unterneh- men einführen. Darüber hinaus empfiehlt es sich ein gemeinsames Qualitätszertifikat zu entwickeln, das Unternehmen verliehen wird, die die formulierten Zielvorgaben erfüllen. Über eine Selbstverpflichtungserklärung können sich die Unternehmen der Qualitätsof- fensive anschließen.

Projekt A6: Weiterentwicklung des nachhaltigen Tourismus „Nachhaltige Tourismusentwicklung befriedigt die heutigen Bedürfnisse der Touristen und Gastregionen, während sie die Zukunftschancen wahrt und erhöht. Sie soll zu einem Ma- nagement aller Ressourcen führen, das wirtschaftliche, soziale und ästhetische Erfordernis- se erfüllen kann und gleichzeitig kulturelle Integrität, grundlegende ökologische Prozesse, die biologische Vielfalt und die Lebensgrundlagen erhält.“ (UN Welttourismusorganisation UNWTO). Im Kontext des regionalen Potenzials empfiehlt es sich, dieses Angebot neben bestehenden Angeboten im Tourismussektor weiter auszubauen. Mögliche Angebote sind zunächst zu eruieren und weiterzuentwickeln. Im Rahmen der Qualitätsoffensive sind mögliche Projektpartner zu ermitteln.

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Projekt A2: Zielgruppenorientiertes Marketing der Veranstaltungshighlights und der Projekt A7: Erhalt und Stärkung bestehender Umweltbildungseinrichtungen sowie touristischen Attraktionen der Region unter einem gemeinsamen Label Initiierung von Kooperationen zwischen Umweltbildungseinrichtungen Eine eigene Homepage „Naturschätze-Steig“ mit Informationen zur Region und den Eine weitere Maßnahme ist die Errichtung von „Natur Erlebnis-Häusern“ die als sozialer einzelnen Kommunen, den Natur- und Kulturschätzen und weiteren Sehenswürdigkeiten, Treffpunkt der Generationen (Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren) Natur erfahr- Gastgebern, Anreisemöglichkeiten, Kultur- und Naturbildungsangeboten, Gastronomie- und erlebbar machen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Bildungsarbeit ist die Sensibilisie- nageboten, Veranstaltungen etc. soll dem Besucher eine wichtige Plattform bieten. Die rung und Bewusstseinsbildung für die Naturschätze (erleben und schützen) der Region. Homepage ist mit den jeweiligen kommunalen Internetauftritten zu verlinken. Projekte wie die Errichtung eines Baumlernpfades (Studienarbeit der Hochschule Ostwest- Eine Verlinkung zur „Regio App“ (Projekt C) sollte darüber hinaus erfolgen. aflen-Lippe, Verfasser: Alina Cosack, Markus Fritsche und Carolin Schwiertz, 2013), Ver- netzung mit Bildungsangeboten der Natur- und Umweltschutzakademie NRW, aber auch Projekt A3: Marketingstrategie zur Bewusstseinsbildung „Natur“ Themen wie Ernährungsbildung, die Sensibilisierung für regionale Produkte, Ausbildungs- Um die Bevölkerung und auch regionale Unternehmer zu sensibilisieren und eine Identi- angebote für zertifizierte Natur- und Landschaftsführer usw. sind mögliche Konzepte für fikation mit ihrer Heimat zu schaffen empfiehlt es sich, ein einheitliches Marketing unter die Natur Erlebnis-Häuser. In einer Arbeitsgruppe mit Akteuren aus den regional vertrete- dem gemeinsamen Label „NaturErlebnisWelt Teuto-Egge“ zu betreiben. nen Umweltbildungseinrichtungen sollten mögliche Projekte konkretisiert werden.

Projekt A4: Bewusstseinskampagne „Natur- und Kulturschätze“ Projekt A8: Erhalt, Schutz und Pflege der Natur- und Kulturschätze Vorhandene Natur- und Kulturschätze sollen sichtbar und erlebbar gemacht werden. Dies Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt es für die Natur- und Kulturschätze der Region einen kann durch Visualisierungen in Wegebeschreibungen, durch Hinweis- und Informationsta- Pflegeplan zu erstellen. Darüber hinaus sollte ein auf die Region zugeschnittenes Kon- feln, Freischneidung von Sichtachsen, Flyer, Broschüren und durch gezielte Illuminationen zept zum Schutz des Natur- und Kulturraumes sowie der Biodiversität erarbeitet werden. erfolgen. Denkbar sind auch Mitmachaktionen für die Bevölkerung wie z.B. die Auslobung Bestehende Natur- und Kulturschätze gilt es zu pflegen und zu schützen sowie weitere eines Fotowettbewerbs mit den schönsten Ansichten aus der Region. Besonderheiten der Region herauszuarbeiten und weiterzuentwickeln.

Projekt A5: Schaffung gemeinsamer moderner Standards im Beherbergungswesen, Zum nachhaltigen Erhalt der Wegeinfrastruktur gilt es einen (ehrenamtlichen) Kümmerer Hotel, Gaststättengewerbe vor Ort zu etablieren. Pflege und Instandhaltung sind die zentralen Aufgaben des lokalen Start einer Qualitätsoffensive im Gastgewerbe und touristischen Dienstleistungsbetrieben. Kümmerers. Argumente für eine Qualitätsoffensive sind, dass Produkt- und Service-Qualität ein zent- Projektlaufzeit 2015-2020 rales Entscheidungselement bei Verbrauchern und Gästen ist. Qualität und Qualifizierung sichert die Existenz der Unternehmen und wird vom Gast gefordert. Der Wettbewerb Projektphasen Projektphase I: Strategieplanung, Ausarbeitung Gesamtkonzept, Planung Servicesystem, im Gastgewerbe regelt sich nicht immer über den Preis, sondern viel häufiger über die Qualitätskriterien, Vertriebskonzept gebotene Qualität. Somit sollte es Ziel sein, die Unternehmen für die Qualitätsoffensive Projektphase II: Projektentwicklung und Umsetzungsplanung, Projektdetailplanung, Vor- zunächst zu sensibilisieren und für eine Teilnahme zu gewinnen. bereitung Klassifizierung Weitwanderweg und regionale Abstimmung mit den beteiligten Gemeinden/Partnern. Qualitätssicherung ist Führungsaufgabe, somit sollten Führungskräfte im Gastgewerbe Projektphase III: Operative Projektumsetzung Konkrete Umsetzung von Infrastrukturmaß- ihre Mitarbeiter entsprechend anleiten und Qualitätssicherungsprozesse in den Unterneh- nahmen. men einführen. Darüber hinaus empfiehlt es sich ein gemeinsames Qualitätszertifikat zu entwickeln, das Unternehmen verliehen wird, die die formulierten Zielvorgaben erfüllen. Projektträger Kommunen Über eine Selbstverpflichtungserklärung können sich die Unternehmen der Qualitätsof- Beteiligte touristische Dachorganisationen, touristische Betriebe und Dienstleister, Heimatvereine, fensive anschließen. Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge, Heilbäder, Krankenkassen, Ärzte, Deutscher Wanderverband, Wanderkompetenzzentrum, Umweltverbände, Biologische Stationen Projekt A6: Weiterentwicklung des nachhaltigen Tourismus „Nachhaltige Tourismusentwicklung befriedigt die heutigen Bedürfnisse der Touristen und Gastregionen, während sie die Zukunftschancen wahrt und erhöht. Sie soll zu einem Ma- nagement aller Ressourcen führen, das wirtschaftliche, soziale und ästhetische Erfordernis- se erfüllen kann und gleichzeitig kulturelle Integrität, grundlegende ökologische Prozesse, die biologische Vielfalt und die Lebensgrundlagen erhält.“ (UN Welttourismusorganisation UNWTO). Im Kontext des regionalen Potenzials empfiehlt es sich, dieses Angebot neben bestehenden Angeboten im Tourismussektor weiter auszubauen. Mögliche Angebote sind zunächst zu eruieren und weiterzuentwickeln. Im Rahmen der Qualitätsoffensive sind mögliche Projektpartner zu ermitteln.

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Kostenschät- A1.1: ca. 480.000 Euro zung A1.2: ca. 15.000 Euro A1.3: ca. 30.000 Euro A1.4: ca. 80.000 Euro A1.5: ca. 30.000 Euro für Entwicklung von Standards und Entwicklung eines Qualitätszer- tifikats A1.6: ca. 30.000 Euro für Konzeptentwicklung A1.7: ca. 60.000 Euro A1.8: ca. 20.000 Euro per anno für die Dauer von 5 Jahren Summe: ca. 825.000 Euro Förderpro- Die Finanzierung ist durch einen pauschalen Ratsbeschluss aller acht Städte und Gemein- gramm/Finan- den gesichert. zierung

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Projekt, Nr. B Stärkung der Heimat Standort Altenbeken, Augustdorf, Bad Lippspringe, Blomberg, Horn-Bad Meinberg, Lügde, Schie- der-Schwalenberg und Schlangen Handlungsfeld Bevölkerungsentwicklung, Versorgung und Wohnen, Bildung und Soziales Das Hauptprojekt B mit dem Titel „Stärkung der Heimat“ umfasst zwei Handlungsfelder, zum einen den Bereich „Bevölkerungsentwicklung, Versorgung und Wohnen“ (Projekt B1, siehe auch Abschnitt 3.2), zum anderen den Bereich „Bildung und Soziales“ (Projekt B2, siehe auch Abschnitt 3.3).

Mit dem Projekt B werden nahezu alle vom demografischen Wandel betroffenen Bereiche angegangen. In diesem Zusammenhang ist auf die Wechselwirkungen hinzuweisen, die zwischen den einzelnen Teilprojekten bestehen.

Um die Bevölkerung breitflächig einzubinden sollte zu Beginn des Projekts eine Konferenz veranstaltet werden, auf der alle Bürgerinnen und Bürger aufgerüttelt und auf den de- mografischen Wandel und seine Folgen aufmerksam gemacht werden und die einzelnen Projekte des Teilprojekts B vorgestellt werden.

Projekt B1: Stärkung der Heimat im Handlungsbereich „Bevölkerungsentwicklung, Versorgung und Wohnen“ Ausgangssitua- Wie viele andere ländliche Kommunen und Regionen steht auch die Region Teuto-Egge tion aktuell vor der Frage, wie sie auf den demografischen Wandel angemessen und erfolg- reich reagieren kann. Die meisten der in der Region gelegenen Kommunen sehen sich mit einem steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung, einer Abwanderung von Menschen im Ausbildungs- und Erwerbsalter und einer größtenteils negativen Prognosen zur Bevöl- kerungsentwicklung konfrontiert (siehe Abschnitt 2.1 Bevölkerungsentwicklung). Es stellt sich die Aufgabe, die vorhandene Infrastruktur an diesen Schrumpfungsprozess anzupas- sen. Das Spektrum reicht – je nach Kommune – von einer Bestandssicherung bis zu einem geordneten Rückbau. In den vergangenen Jahren wurden von den Führungsspitzen der beteiligten Kommunen der Region bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die unterschiedlichen Bereiche der kommunalen Daseinsvorsorge zu minimieren. Es besteht ein enormer Handlungsdruck, der gemeinschaftlich besser zu lösen ist, als wenn jede Kommune dies für sich allein versucht. Es gilt, gemeinschaftlich jede Kommune für die Anforderungen der Zukunft zu stärken.

So attraktiv die Ortsbilder der zumeist historisch geprägten Altstädte der Region sind (siehe Abschnitt 2.2), so viel Aufwand und Kosten verursachen der Erhalt der historischen Bausubstanz und die Anpassung des Wohnungsbestandes an zeitgemäßen Wohnraum. Die Ausweisung von Neubaugebieten in den vergangenen Jahrzehnten konkurriert zu- nehmend mit den innerstädtisch gelegenen Altbauten. In Verbindung mit der negativen demografischen Entwicklung führt dies zu Gebäudeleerständen in den Ortskernen, aber auch in den peripheren Ortsteilen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur den Wohnsektor (siehe Abschnitt 2.3), sondern auch den Einzelhandel. Die kleinteilige Baustruktur in den historischen Altstädten wird weniger nachgefragt. Der Einzelhandel sucht größere Flä- chen, die eher in peripheren Standorten zu finden sind. Dadurch verlagert sich die wich- tige städtische Funktion des Handels zunehmend aus den städtischen Bereichen heraus. Zunehmende innerstädtische leerstehende Ladenlokale sind die Folge.

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Ziele • Gewährleistung eines zeitgemäßen und attraktiven Nahversorgungs- und Wohnange- bots • Erhalt bzw. Verbesserung eines attraktiven Wohnumfelds • Entwicklung nachbarschaftlicher Treffpunkte • Schaffung attraktiver Wohnangebote • Stärkung des Immobilienmarkts • Entwicklung von Strategien zur Beseitigung von Gebäudeleerständen • Verringerung des Energieverbrauchs Maßnahmen- Die Stärkung der Heimat durch Gewährleistung eines zeitgemäßen und attraktiven Nah- beschreibung/ versorgungs- und Wohnangebots ist eine ganz wesentliche Aufgabe aller Kommunen und Umsetzung Gemeinden der Region. Hierfür sind insbesondere Maßnahmen in den Bereich Einzel- handel durch Sicherung der Nahversorgung in Verbindung mit der Entwicklung nach- barschaftlicher Treffpunkte und im Bereich des Wohnungs- und Immobilienmarkts durch Schaffung attraktiver Wohnangebote und Entwicklung von Strategien zur Beseitigung von Gebäudeleerständen geplant. Projekt B1.1: „Erhalt und Sicherung der Nahversorgung unter Berücksichtigung regi- onaler Produkte“ Um die mit dem demografischen Wandel verbundenen Probleme der Nahversorgung älterer Menschen, insbesondere in den kleineren Ortsteilen zu bewältigen, sollen vorhan- dene Nahversorgungsstrukturen erhalten oder verloren gegangene wiederbelebt werden. Hierfür ist ein Strategiekonzept zu entwickeln, das ein regional und evtl. auch mobil an- gelegtes Nahkaufnetz konzipiert, das die Bürgerinnen und Bürger im Zusammenhang mit Lebensqualität und gesunder Ernährung u.a. auch stärker für regionale Produkte sensibili- siert (z.B. durch Etablierung eines Regio-Siegels).

Durch die Schaffung, Erhaltung bzw. Umstrukturierung von innerörtlichen Versorgungs- einrichtungen soll längerfristig ein lebendiges und attraktives Wohn- und Lebensumfeld in den Gemeinden gesichert werden. Ein Beispiel dafür wäre ein sogenannter „Lebensmittel- treff“, der auf den drei Säulen basiert: ­• Kerngeschäft mit den Gütern des täglichen Bedarfs ­• Vermittlung von öffentlichen, halböffentlichen, privaten und sozialen Dienstleistungen ­• sozialer Treffpunkt.

Neben der Gemeindeebene als wesentliche Handlungsebene ist hierbei die regionale Kooperation von essentieller Bedeutung. Informations- und Impulsveranstaltungen sowie ein Informationsmanagement, das die Möglichkeiten der RegioApp (Projekt C) und einer gemeinsamen Website und Projektdatenbank für alle teilnehmenden Gemeinden nutzt, sollten das regionale Nahkaufkonzept begleiten.

Nach der Ausarbeitung des Strategiekonzepts und der Entwicklung eines Regio-Siegels für regionale Lebensmittel sollen in einer zweiten Phase exemplarisch einzelne „Lebensmittel- treffs“ in den Kommunen der Region eingerichtet werden.

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Projekt B1.2 „Schaffung von attraktiven Wohnangeboten für junge Menschen, Fa- milien und Senioren – Bedarfsanalyse als Handlungsgrundlage“

Mit Hilfe der lokalen Entwicklungsstrategie soll die Wohn- und Lebensqualität in der Regi- on verbessert werden. Die Wohnsituation der älteren Bevölkerung, aber auch für jüngere Menschen und Familien wird in der Region stellenweise als unbefriedigend empfunden.

Im Alter ist es besonders wichtig, in Wohnverhältnissen zu leben, die an die individuellen Bedürfnisse angepasst sind. Eine ungeeignete Wohnform hängt mehr noch als geistige und körperliche Beeinträchtigungen mit Hilfs- und Pflegebedürftigkeit und damit auch der Einweisung in eine vollstationäre Unterbringung zusammen. Letztere wird von den Betroffenen nicht nur als letzte Möglichkeit akzeptiert, sondern ist zudem für die Kommu- nen und Patienten mit hohen Kosten verbunden. Um das selbstständige Wohnen (z. B. zu Hause, betreutes oder gemeinschaftliches Wohnen) zu ermöglichen, müssen bei zuneh- mender Zahl älterer und damit auch pflegebedürftiger Menschen sowie nachlassender Tragfähigkeit familiärer Versorgung ambulante und kleinräumig-vernetzte Versorgungs- alternativen entwickelt werden. Zudem müssen Wohnungen und Wohnumfeld baulich angepasst werden, um Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten.

Zunächst müssen die tatsächlichen Bedürfnisse, Wünsche und Ängste der Bürgerinnen und Bürger im Themenfeld „Wohnen im Alter“ erfasst werden, da bislang nur Kenntnis über die gefühlten Bedürfnisse vorhanden ist. Mit diesem Projekt soll daher ein fundier- ter Kenntnisstand aufgebaut und gleichzeitig die Bürgerinnen und Bürger für das Thema sensibilisiert werden sowie die Ideen und Bedürfnisse in die weitere Entwicklung direkt einfließen.

Aber auch das Wohnangebot für jüngere Menschen und Familien weist partiell Defizite auf. Um weitere Abwanderung jüngerer Menschen zu stoppen, muss das Wohnange- bot verbessert werden. Hier wäre eine Zusammenarbeit mit regionalen Arbeitgebern zur Erarbeitung von Qualitätskriterien für Wohnraum hilfreich. Evtl. bieten sich in diesem Zusammenhang auch neue Möglichkeiten an, die Wohnangebote für unterschiedliche Altersgruppen besser zu vernetzen (neben den in der Region bereits vorhandenen Mehr- generationenhäuser z.B. durch Angebote wie „Wohnen für Hilfe“, durch das junge Men- schen Mieterleichterungen durch Übernahme von Dienstleistungen für ältere Menschen erhalten).

Die Erstellung einer Bedarfsanalyse ist somit ein grundlegender Schritt, um das in der LES verankerte Ziel zu erreichen, älter werdenden Menschen länger ein selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten Umgebung durch die Entwicklung zukunftsfähiger Wohnange- bote zu ermöglichen sowie ein senioren- und kindergerechtes Wohnangebot und -umfeld zu schaffen, den Erhalt und Ausbau von attraktiven Ortskernen zu unterstützen und die Immobilienvermarktung zu verbessern.

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Projekt B1.3 „Strategien zur Beseitigung für leerstehende Infrastruktur (soziale Inf- rastruktur etc.)“ Die Leerstände in der Region und die demographische Entwicklung zeigen einen deutli- chen Handlungsbedarf, um Vernachlässigung von Gebäuden und damit einhergehende Beeinträchtigung des Ortsbilds und weitere Negativfolgen zu verhindern. Leerstehende und nicht mehr instandgehaltene Gebäude mindern die Attraktivität des Ortsbilds, führen zur Reduzierung der Verkaufspreise der gesamten Gebäude und beeinträchtigen Bewoh- ner ebenso wie Besucher des Ortes.

Bei den vorhandenen Ladenleerständen in den Kernstädten der Kommunen entstehen für die benachbarten Einzelhändler wirtschaftliche Beeinträchtigungen durch geringeren Kundenverkehr. Im schlimmsten Fall können leerstehende Gebäude zu noch mehr Abwan- derung und Leerstand in ihrer räumlichen Umgebung führen (trading-down-Effekt).

Das Projekt „Strategien zur Beseitigung für leerstehende Infrastruktur“ (in Ergänzung zum Projekt B1.2) hat zum Ziel, dieser Negativspirale entgegenzuwirken und durch Strategien im Umgang mit Leerstand sowie eine gezielte Vermarktung der Qualitäten der verschie- denen Ortsteile deren innere Entwicklung zu stärken und zu stabilisieren.

Neben der Notwendigkeit, sich mit Fragen der Nachnutzung von leerstehenden Gebäu- den zu beschäftigen, müssen gleichzeitig die besonderen Merkmale der Kommunen und ihrer Ortsteile stärker ins Bewusstsein gerufen werden, damit die Identifikation der Be- wohner mit ihren Orten steigt und Zielgruppen von außerhalb wie junge Familien und Paare mittleren Alters auf die Kommunen der Region als Wohnstandort aufmerksam werden.

Die folgenden Start- und Folgeprojekte wurden für das Projekt „Strategien zur Beseiti- gung für leerstehende Infrastruktur“ im Rahmen der Workshops entwickelt: • Das Thema Leerstand umfasst verschiedene Handlungsansätze und Strategien, deren Umsetzung koordiniert werden muss. Eine feste Arbeitsgruppe im Bereich der Leer- standsstrategien soll daher als Ansprechpartner und zentrale Anlaufstelle dienen und Projekte in die Wege leiten sowie konkrete Vorbereitungen für weitere Projekte erar- beiten. Dabei wird an die Erfahrungen aus dem Leerstandsmanagement des Landkreises Lippe angeknüpft. Für die Bildung der Arbeitsgruppe „Leerstandsstrategien soll aus je- der Kommune ein Ansprechpartner für Leerstandsfragen benannt werden, um in jedem Ortsteil Kontaktmöglichkeiten für Leerstandseigentümer zu bieten. • Mit Eigentümern von leerstehenden Gebäuden werden Gespräche geführt, um z.B. Verkaufsabsichten zu erfahren oder Hinweise zu Sanierungs- und Umbaumöglichkeiten zu geben. Zudem wird aktiv Öffentlichkeitsarbeit für das Leerstandsmanagement (www. leerstandsmanagement-lippe.de/ort/kreis-lippe/) betrieben. • Die Mitglieder der Gruppe werden Neubürger in ihren Kommunen befragen, was sie zum Zuzug bewegt hat und welche Probleme/Nachteile sie ggf. sehen. • Die Gruppe wird Kriterien für die Erstellung von Gebäudesteckbriefen aus den Erfahrun- gen der Befragungen von Kaufinteressenten und Neubürgern weiterentwickeln.

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• Um leerstehende Gebäude besser vermarkten zu können, sollen Broschüren zur Wohn- qualität in den Kommunen inklusive positiver Beispiele von Sanierungen konzipiert werden. Dadurch können interessierte Bürger und Touristen besser auf die Kommunen der Region als Wohnstandort aufmerksam gemacht werden. In der Broschüre wird auch über die Förderung privater Vorhaben durch die Städtebauförderung/Dorferneuerung sowie andere Förderinstrumente informiert. • Darüber hinaus wird die Gruppe mindestens zwei Ortsteile auswählen, für die ein bei- spielhaftes ortsteilspezifisches Revitalisierungskonzept erstellt werden soll. Bewährt sich das Vorgehen, werden für weitere Ortsteile Konzepte erstellt.

Projekt B1.4 „Energieberatung“ Neben dem Aspekt des Klimaschutzes (CO2-Einsparung) durch Senkung des Verbrauchs von Energie aus klimaschädlichen fossilen Brennstoffen bietet eine Energieberatung den Verbrauchern vor allem den Vorteil, Kosten zu sparen. Aufgrund eines alten Baubestandes ist der Bedarf an energetischer Sanierung in der Region recht groß. Dies zeigt u.a. auch das ungünstige Verhältnis von Warm- zu Kaltmieten. Bei den Warmmieten liegen aktuell um ca. 60 % bis 70 % oberhalb der Kaltmieten (siehe LEG Wohnungsmarktreport NRW 2014), was sich auch entsprechend negativ auf die Nachfrage nach älteren Wohngebäu- den auswirkt. Gleichzeitig können im Rahmen von Veranstaltungen auf energieeffiziente, kostengünstige und klimafreundliche Mobilitätskonzepte hingewiesen werden.

Im Rahmen der angestrebten LEADER-Region Teuto-Egge sollen Veranstaltungen und In- formationsmaterialien für unterschiedliche Zielgruppen (regionale Fachleute und Multipli- katoren wie Handwerker, Energieberater, Bankberater, Landfrauen sowie Privatpersonen) konzipiert werden und Energiesparveranstaltungen durchgeführt werden sowie soge- nannte „Merkzettel“ erarbeitet werden. Dabei muss nicht bei „Null“ angefangen werden, sondern es kann auf den bereits existierenden Fundus an Beratungsstellen wie z.B. dem „Energietreff“ der Blomberger Versorgungsbetriebe angeknüpft werden.

Die Aktivitäten sollen für das Thema Energieeffizienz sensibilisieren, einen ersten laienver- ständlichen Einstieg ermöglichen sowie einen Überblick über weitergehende Beratungs- angebote liefern, die in der Region bereits vorhanden sind. Darüber hinaus enthält die Zeitung Veranstaltungshinweise.

Im Rahmen von Energiesparveranstaltungen, die in den verschiedenen Kommunen der Region verteilt stattfinden werden, sollen Privatpersonen direkt angesprochen werden. Die Veranstaltungen sollen eine aktive Teilnahme ermöglichen und nicht als reine Frontal- vorträge durchgeführt werden. Die Präsentation praktischer Beispiele und konkreter Kos- tendarstellungen soll den Teilnehmenden konkrete Hinweise für die Umsetzung weiterer Schritte liefern.

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Die Merkzettel sollen themenbezogen wesentliche Informationen zusammenfassen und mit regionalspezifischen Hinweisen verknüpfen. Sie enthalten Informationen zum nach- haltigen und energiesparenden Wohnen, Bauen und Sanieren sowie Hinweise zu ener- gieeffizienten Alternativen im Bereich der Mobilität. Die Themen und Ergebnisse aus den Veranstaltungen werden hierin laienverständlich dargestellt. Dabei soll der Merkzettel bereits bestehende Broschüren nicht kopieren oder neu erfinden, sondern regionalspezifi- sche Besonderheiten beziehungsweise Informationen enthalten. Pro Thema gibt es einen Merkzettel. Diese werden in öffentlichen Institutionen an geeigneter Stelle ausgelegt und auch im Internet zum Abruf bereitgestellt.

Durch das Projekt werden folgende Ziele auf synergetische Weise miteinander verbunden: • Erhöhung der Sanierungsquote und Stromeinsparmaßnahmen in der Region • Erhöhung des Einsatzes von erneuerbaren Energien in Privathaushalten • Verbesserung der regionalen CO2-Bilanz • Förderung der regionalen Wirtschaft und Steigerung der Abfrage von Fördergeldern • Verbesserung der Immobilienvermarktung • Etablierung einer klimafreundlichen Mobilität (Elektromobilität

Projekt B1.5 „Ausbau und Vernetzung klimafreundlicher Mobilität“ Für die ländliche und weiträumig angelegte Region Teuto-Egge ist Mobilität wichtiges Zukunftsthema. Um die Gemeinschaft der Menschen und ihre Vernetzung zu gewähr- leisten, muss die Mobilität, d.h. der Transport von Menschen und Gütern auch in Zukunft bestmöglich ausgestaltet werden – zum Nutzen der Menschen wie der Wirtschaft der Region. Im Rahmen des Projekts „Ausbau und Vernetzung klimafreundlicher Mobilität“ sollen die vorhanden, lokal z.T. unterschiedlichen Stärken der verschiedenen Verkehrsar- ten zielgerichtet unterstützt werden, vorhandene Ressourcen bestmöglich genutzt und für die Zukunft weiterentwickelt werden. Verkehrsmittel und Verkehrsangebote sollen besser verknüpft und ein günstiges Klima für verkehrsträgerübergreifende Mobilitätsprodukte geschaffen werden, um so zunehmend intermodale Verkehrsmittelwahl zu ermöglichen.

Eine Arbeitsgruppe regionaler Vertreter aus dem Bereich Mobilität (Vertreter der Kommu- nen, von Automobil- und Fahrradclubs, aber auch regionale Energieversorger u.a.) soll eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Mobilitätsprodukte und Ideen zu deren Verbes- serung entwickeln. Dabei ist ein Schwerpunkt auf den Erhalt und Ausbau des ÖPNV, die Verbesserung der Vernetzung der E-Mobilität (Ladestationen für PKW’s und Pedelecs) und der Ausbau des Fahrrad- und Wanderwegenetzes mit Stationen zur Energiegewinnung/- einsparung (im Kontext mit Projekt B1.4 „Energieeinsparung“ zu betrachten). Projektlaufzeit 2015 - 2020 Projektphasen • Projektphase I: Strategieplanung, Ausarbeitung Gesamtkonzept, • Projektphase II: Projektentwicklung und Umsetzungsplanung, Projektdetailplanung, regionale Abstimmung mit den beteiligten Gemeinden/Partnern. • Projektphase III: Operative Projektumsetzung Projektträger Kommunen

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Beteiligte B1.1: feste Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Gemeinden der Region, des Einzelhandelsverbandes sowie von Vertretern der lokalen Einzelhändler bzw. deren Orga- nisationen B1.2: feste Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Landkreise Lippe und Paderborn sowie aus den Gemeinden der Region sowie von Vertretern der Immobilienwirtschaft (z.B. „Haus und Grund“ etc.) B1.3: feste Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Landkreise Lippe und Paderborn sowie aus den Gemeinden der Region sowie von Vertretern der Immobilienwirtschaft (z.B. „Haus und Grund“ etc.) B1.4: lokale Agenda 21-Gruppen, regionale Energieversorger, kommunale Vertreter B1.5: Automobil- und Fahrradclubs, regionale Energieversorger, kommunale Vertreter Kostenschät- B1.1: ca. 60.000 Euro für Strategiekonzept und RegioSiegel sowie Zuschusstopf mit zung 250.000 Euro für den Aufbau erster „Lebensmitteltreffs“ B1.2: ca. 35.000 Euro für Bedarfsanalyse B1.3: ca.1 Stelle mit ca. 60.000 Euro per anno für 3 Jahre sowie 10.000 Euro Sachkosten per anno für 3 Jahre B1.4: ca. 30.000 Euro Sachkosten per anno für 5 Jahre B1.5: ca. 20.000 Euro Sachkosten per anno für 5 Jahre Summe: ca. 805.000 Euro Förderpro- Die Finanzierung ist durch einen pauschalen Ratsbeschluss aller acht Kommunen und gramm/Finan- Gemeinden gesichert. zierung

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Projekt B2: Stärkung der Heimat im Handlungsbereich „Bildung und Soziales“ Ausgangssitua- Der demografische Wandel beeinträchtigt auch die soziale Infrastruktur. Das Älterwerden tion der Menschen und der Rückgang des Anteils jüngerer Menschen an der Gesamtbevölke- rung wirken sich insbesondere auf das Bildungssystem, auf Dienstleistungsbereiche wie auf Kinderbetreuung und Pflegedienste sowie auf das Gesundheitssystem aus. Es gilt die Stabilität der sozialen Infrastruktur zu gewährleisten und die Vielfalt an sozialen Einrich- tungen zu wahren. Dafür müssen neue Formen der interkommunalen Zusammenarbeit beschritten werden.

Eine große Chance für die Zukunft bietet eine bessere Vernetzung der Bildungs- und Ausbildungsangebote sowie der Aufbau eines Weiterbildungsnetzwerks, aber auch der Ausbau der Gesundheitsvorsorge durch eine stärkere Einbeziehung der Weiterbildungsträ- ger. Bei der Entwicklung zukunftsorientierter Maßnahmen gilt es hier anzuknüpfen.

Das Bildungsangebot (siehe Abschnitt 3) ist breit gefächert. Hinzu gesellen sich die Angebote von Umwelteinrichtungen und der benachbarten Hochschulstandorte. Der absehbare Rückgang der Schülerzahlen sollte die Vielfalt der Bildungseinrichtungen nicht gefährden. Eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Schulen, IHK’s und Hand- werkskammern bietet die Möglichkeit, junge Menschen in der Region zu halten. Hiervon profitiert auch die heimische Wirtschaft.

Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen wird hierbei von entscheidender Bedeu- tung für die Zukunftsbewältigung sein. Chancen für eine positive Zukunftsentwicklung bieten auch die engen Kooperationen zwischen Kommunen und Schulen, von bereits vor- handenen Beratungsstellen, mit deren Hilfe z.T. auch sehr praxisbezogene Bildungs- und Beratungsangebote möglich sind. Ebenso bieten die Kurorte Bad Lippspringe und Horn- Bad Meinberg aktuell gute Bildungsangebote im Gesundheitsbereich an.

Eine Stärke der Region sind außerdem funktionierende Nachbarschaften bzw. nachbar- schaftliche Gemeinschaften, die durch eine etablierte Vereinslandschaft (insbesondere in den Bereichen Sport und Kultur) unterstützt werden. Im Bereich Sport steht den Vereinen eine gute Infrastruktur zur Verfügung. Eine Kooperation der Vereine mit den Bildungsein- richtungen und ihrem großen Bildungsangebot bietet eine Chance für die Zukunft. Die medizinische Versorgung bereitet - wie häufig in ländlichen Regionen zu beobachten - Probleme. Partielle Schwächen gibt es gegenwärtig bei der hausärztlichen Versorgung, der Fachärz- teversorgung und der Pflegedienste. Ein weiterer Rückgang wäre sehr problematisch. Hier gilt es an bestehende Netzwerke (z.B. Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirt- schaft OW (ZIG)) anzuknüpfen, eine umfassende Bestandsaufnahme durchzuführen und neue Formen der Gesundheitsversorgung und der Gesundheitsprophylaxe zu entwickeln, u.a. auch durch Einbeziehung von Weiterbildungsträger.

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Ziele • Verbesserung der sozialen Infrastruktur • die berufliche Zukunftschancen in der Region für junge Menschen zu fördern und zu verbessern • junge und gut ausgebildete Menschen in der Region zu halten • Schaffung eines regionalen Bildungs- und Beratungszentrums • Aufbau eines „Netzwerks Medizin“ • Stärkung der Gesundheitsförderung • Zur Verfügung Stellung gut ausgebildete Fachkräfte für die Wirtschaft • Stärkung des Regionsbewusstsein • Entwicklung einer spezifischen Infrastruktur zur Gesundheitsförderung, die für jeder- mann zugänglich ist. • Die Konzeption und Durchführung eines Gesundheitsfördertags, • Halbjahresbildungsprogramme in der Region, • Kampagnen für Anbieter für gesundheitsfördernder Maßnahmen, • Informationsabende in Schulen und Kindergärten, Kurkliniken, in Senioreneinrichtungen bzw. -kreisen sowie im Rahmen der Volkshochschulen, • Sammlung und ggf. Ergänzung von altersspezifischen Bewegungsangebote und deren Bekanntmachung

Maßnahmen- Die Stärkung der Heimat durch eine Verbesserung der sozialen Infrastruktur ist eine ganz beschreibung/ wesentliche Herausforderung aller Kommunen und Gemeinden der Region. Hierfür sind Umsetzung insbesondere Maßnahmen im Bereich „Bildung“ durch Schaffung eines regionalen Bil- dungs- und Beratungszentrums und im Bereich der „medizinischen Versorgung“ durch Aufbau eines „Netzwerks Medizin“ und durch Stärkung der Gesundheitsförderung ge- plant.

Projekt B2.1 „Schaffung eines regionalen Bildungs- und Beratungszentrums („Häu- ser der Bildung“)“ Bürgerhäuser sind zentrale Begegnungsorte in der Region, an denen das Miteinander in unterschiedlichen Bildungs- und Fortbildungsbereichen aktiv gelebt wird. Sie fungieren sowohl als Ort, an dem junge Menschen der Region in Kontakt mit der regionalen Wirt- schaft treten. Sie dienen aber auch für Fort- und Weiterbildungen (auch älterer Men- schen), bieten Gelegenheit zum fachlichen Austausch und schaffen ein neues Miteinander. Der gemeinschaftliche Ansatz gibt den Häusern ihren Namen. Jedes Haus soll ein inhaltli- ches Alleinstellungsmerkmal erhalten. Experten helfen jüngeren Kollegen und allgemeinen Teilen der Bevölkerung, die fachlichen Rat benötigen. Zum Aufbau sollten vorhandene Bildungseinrichtungen und Weiterbildungsinstitutionen der Region einbezogen und beim Aufbau der Bürgerhäuser konzeptionell beteiligt werden.

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Lehrer und Schüler haben oft zu wenige Kenntnisse über die lokale Unternehmerland- schaft und können deswegen die Möglichkeiten der Region nicht optimal nutzen. Infor- mationen zum allgemeinen Thema Berufsfindung werden von den Schulen laut Lehrplan bereitgestellt, jedoch selten individuell auf die Region zugeschnitten. Jugendliche und junge Erwachsene verlassen immer häufiger die Region, um sich andernorts ausbilden zu lassen. Regionale Firmen suchen z.T. nach Arbeitskräften, die sie in der Region nicht finden. In der Region soll deshalb ein Bildungspakt aus Schulen, Weiterbildungseinrich- tungen (Volkshochschule) und der lokalen Wirtschaft (IHK und Handwerkskammer) geschlossen werden. Die einzelnen Akteure des Bildungspakts sollen im Verbund mit ihren Ressourcen, aber auch mit ihrem Know-how die Bildungs- und Ausbildungslandschaft der Region unterstützen und begleiten. Dazu soll in einem moderierten Prozess ein Maßnah- menkatalog erarbeitet werden, der Projekte enthält, die sowohl jungen Menschen Bil- dungs- und Berufsfindungsperspektiven der Region aufzeigt, als auch älteren Menschen Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen offeriert. Durch das Aufzeigen der Möglichkeiten vor Ort soll insbesondere auch das Regionsbewusstsein der Jugend in der Region gestärkt und die Zugehörigkeit zur Region vertieft werden.

Im Bereich der Weiterbildung unterstützen die Häuser der Bildung als eigenständige Lernorte das Bedürfnis nach Bildung jenseits von Schule und Studium und knüpfen dabei gezielt an die Lebenswelten der Menschen in der Region an. Die Heterogenität der Ziel- gruppen erfordert spezifische Zugänge. Dies schließt u. a. auch ein, für bildungsbenach- teiligte oder scheinbar „uninteressierte“ Menschen entsprechende Angebote zu unter- breiten. Neben Bildungsangeboten sollen auch Beratungsangebote offeriert werden, um den Menschen der Region den Anschluss an eine sich ständig verändernde Alltagswelt zu erleichtern.

Projekt B2.2 „Netzwerk Medizin“ Das Themenfeld Gesundheit wird als zentraler Bereich bei der Bewältigung der Proble- me des demografischen Wandels, aber auch für die wirtschaftliche Standortentwicklung - nicht zuletzt wegen der in der Region beheimateten Kurorte - gesehen. Sichere Ar- beitsplätze im Gesundheitswesen, ob als Selbstständige oder als Angestellte, wirken als stabilisierender Faktor für die Region, verringern negative Wanderungseffekte und dienen außerdem der Fachkräftesicherung.

Übergeordnetes Ziel des Projekts „Netzwerk Medizin“ ist der Aufbau einer Gesundheits- region. Es ist absehbar, dass Ärzte im ländlichen Raum für ihre Praxen immer seltener Nachfolger finden. Mit der Alterung der Bevölkerung bedarf es dabei einer verbesserten medizinischen Versorgung und Pflege. Eine Lücke in Gesundheitsversorgung und Pfle- ge ist absehbar. Neue Mobilitätskonzepte müssen entwickelt werden, um Patienten und Ärzte bzw. Pflegekräfte zusammenzubringen und die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen. Neue Versorgungsstrukturen müssen durchdacht und aufgebaut werden, z.B. durch Zusammenlegung von Arztpraxen, Apotheken und Physiotherapien etc. zu „Ge- sundheitshäusern“, die dann auch über eine bessere Ausstattung an medizinischen Gerä- ten verfügen. Eine „Ersthelfer App“ kann eine digitale Kommunikation für Ernstfälle über eine Notfallortung schaffen (siehe Projekt B3). Präventive Maßnahmen (bessere Gesund- heitsvorsorge) sollen das Gesundheitssystem entlasten (siehe Projekt B2.3).

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Medizinische Einrichtungen sollten sich stärker mit Pflege- und Sozialdiensten vernetzen. Dabei sind auch neue Modelle der Nachbarschaftshilfe zu überlegen. Z.B. könnten mit den etablierten ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten in den Ortsgemeinden der Kommu- nen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Seniorinnen und Senioren in den ein- zelnen Orten zur Verfügung stehen, die die bestehenden Angebote im Bereich der Pflege- und Sozialdienste bündeln, bei Bedarf noch besser bekannt machen und auf bestehende Lücken hinweisen.

Zur Vorbereitung eines „Netzwerkes Medizin“ bedarf es einer präzisen inhaltlichen Konzeption. Diese soll durch eine „Gesundheitskonferenz“ inhaltlich vorbereitet und anschließend schrittweise umgesetzt werden. Der Konferenz sollen Vertreter der Gesund- heitsämter, Kliniken, kassenärztlichen Vereinigungen, Krankenkassen, Rentenversicherung, Pflegeeinrichtungen, Wohlfahrtsverbände etc. angehören. Die Konferenz ist ein Ge- sprächsforum, in dem sich die Partner aus allen Bereichen des Gesundheitsbereichs begeg- nen und neue Modelle der Versorgung entwickeln.

Hierbei wird an bestehende Verbindungen und Erfahrungen des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OW (ZIG) angeknüpft.

Projekt B2.3 Gesundheitsförderung Eine älter werdende Gesellschaft wird sich zukünftig noch intensiver mit dem Thema Gesundheit beschäftigen müssen. Im Vordergrund sollten dabei aber nicht die nachträgli- che Behandlung, sondern vor allem vorbeugende Maßnahmen stehen, um die Fitness und das Immunsystem zu stärken und so die Gesundheit möglichst lange zu erhalten. Prophy- laktische Maßnahmen erhöhen nicht nur die Lebensqualität, sondern sie helfen, die sich verknappenden medizinischen Ressourcen zu schonen und die Kosten im Gesundheitswe- sen zu minimieren.

Den in der Region beheimateten Sportvereinen, aber auch den Betrieben im Gesund- heits- und Tourismussektor kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle zu. Im Projekt „Gesundheitsförderung“ sollen gemeinsame regionale Gesundheitsförder- und überregionale Tourismusangebote (z.B. Bewegungsübungen und thematische Wanderun- gen) durch eine stärkere Vernetzung der Sportvereine und Betriebe im Gesundheits- und Tourismussektor entwickelt und vermarktet werden (Verbindung zu Projekt A1 „Vernet- zung der Kommunen/Gemeinden unter touristischen Aspekten“). Das Profil der Gesund- heitsregion mit Schwerpunkt Gesundheitsförderung soll sich Schritt für Schritt zusammen mit den Kommunen und vor allem den Vereinen und Anbietern entwickeln. Darin zu inte- grieren ist auch eine Kampagne zur Stärkung der Bewusstseinsbildung für gesunde Ernäh- rung unter Einbeziehung regional angebauter Lebensmittel (Verbindung zu Projekt B1.1 „Erhalt und Sicherung der Nahversorgung unter Berücksichtigung regionaler Produkte“).

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Projektlaufzeit 2015 - 2020 Projektphasen Projektphase I: Strategieplanung, Ausarbeitung Gesamtkonzept, Projektphase II: Projektentwicklung und Umsetzungsplanung, Projektdetailplanung, regi- onale Abstimmung mit den beteiligten Gemeinden/Partnern. Projektphase III: Operative Projektumsetzung

Projektträger Kommunen Beteiligte B2.1: IHK’s, Handwerkskammern, Schulen, Weiterbildungseinrichtungen (z.B. Volkshoch- schule u.a.), Vertreter der lokalen Wirtschaft B2.2: Gesundheitsämter, Kliniken, kassenärztlichen Vereinigungen, Krankenkassen, Rentenversicherung, Pflege- und Sozialeinrichtungen, Wohlfahrtsverbände, Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OW (ZIG), B2.3: Pflegedienste, Sportvereine, Betriebe und Verbände im Gesundheits- und Touris- mussektor

Kostenschät- B2.1: ca. 80.000 Euro pro anno für die Dauer von 5 Jahren zung B2.2: Netzwerk Medizin: Kosten für eine 3-jährige Aufbauphase: ca. 40.000 Euro pro Jahr B2.3: ca. 30.000 Euro pro anno für die Dauer von 3 Jahren für Entwicklung und Vermark- tung entsprechender Gesundheitsförderungsformaten Summe: ca. 610.000 Euro Förderpro- Die Finanzierung ist durch einen pauschalen Ratsbeschluss aller acht Städte und Gemein- gramm/Finan- den gesichert. zierung

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Projekt, Nr. C „Regio App“ Teuto-Egge (NEW Teuto Egge) Standort Altenbeken, Augustdorf, Bad Lippspringe, Blomberg, Horn-Bad Meinberg, Lügde, Schie- der-Schwalenberg und Schlangen Ausgangssitua- Die Region zeichnet sich als starker Wirtschaftsstandort aus, der durch den Kreis Lippe tion und die Nähe zur Stadt Paderborn gekennzeichnet ist. Neben zahlreichen mittelständi- schen Unternehmen befinden sich auch global agierende Unternehmen am Standort. Die Schwerpunkte liegen im produzierenden Gewerbe und dabei vorrangig in den Bereichen Elektrotechnik und Metallverarbeitung. Darüber hinaus stellen der Dienstleitungssektor und der Gesundheits- und Erholungsbereich weitere starke Wirtschaftsfaktoren in den einzelnen Kommunen dar und prägen damit die Region.

Trotz dieses vorhandenen wirtschaftlichen Potenzials leiden viele der örtlichen Unterneh- men und Betriebe an einem Fachkräftemangel. Es ist oft nicht einfach gut ausgebildete Mitarbeiter in der Region zu finden und an den Standort zu binden. Im umgekehrten Fall finden oftmals gut ausgebildete Arbeitnehmer, aber auch Auszubildende, keinen adäqua- ten Arbeitsplatz im näheren Wohnumfeld und müssen ihren Lebensmittelpunkt verän- dern. Dies ist u. a. auf Veränderungen der Bevölkerungsstruktur zurückzuführen, spiegelt darüber hinaus aber auch die Veränderungen der Gesellschaft wider. Diese Entwicklung ist ebenfalls in der Region zu beobachten. Zudem fehlen in den Kommunen adäquate und attraktive Wohnungsangebote. Die schrumpfende Bevölkerung führt wiederum zu Einschränkungen bei Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen, welche entscheiden- de Faktoren darstellen um die Region als Lebensmittelpunkt zu wählen. Mit Blick auf die Region und den Zusammenschluss der acht Kommunen ist jedoch festzustellen, dass die Region vielfältige Angebote im Bereich von Arbeitsplätzen, Infrastruktur- und Einkaufs- möglichkeiten sowie Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten aufweist, die einen entschei- denden Standortvorteil darstellen.

Die gute Erreichbarkeit mit den ausgebauten Bundes- und Landstraßen, Anschluss von vier Kommunen an das Bahnnetz und die regionalen Busnetze unterstreicht das vorhan- dene Entwicklungspotenzial. Insgesamt zeichnet sich die Region durch eine gute Mobilität aus.

Ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor in der Region und für die einzelnen Kom- munen ist der Tourismusbereich. Die einzigartigen naturräumlichen Gegebenheiten ent- wickeln sich immer mehr zu einem Anziehungspunkt für Tages- und Kurzurlauber. Dieser Trend lässt sich in vielen Regionen Nordrhein-Westfalens ablesen und bietet insbesondere für das Beherbergungsgewerbe und Gastronomiebetreiber gute Entwicklungschancen.

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Alle Kommunen verfügen heute bereits über einen eigenen Internetauftritt, der Interes- sierten eine Informationsmöglichkeit zum Standort und zu Veranstaltungen im Stadtgebiet bietet. Ein Informationsgewinn über die Kommunalgrenzen hinaus ist jedoch nur einge- schränkt möglich. Der Zusammenschluss der Kommunen zur Region und die Entwicklung einer gemeinsamen Internetseite bietet langfristig die Möglichkeit alle vorhandenen Infor- mationsquellen zu bündeln und zu vernetzen – wie z. B. Veranstaltungskalender, Gesund- heitsinformationen, Zielgruppenspezifische Angebote, Tourismusangebote etc.. Auch die Vielzahl an unterschiedlichen Produkten, die von den örtlichen Unternehmen und Betrie- ben hergestellt bzw. angeboten werden, bietet ein großes Entwicklungspotenzial. Die Produkte ermöglichen die Entwicklung eines Qualitätssiegels und Alleinstellungsmerkmals, die sich ebenfalls positiv auf die Vermarktung der Region auswirken können.

In diesem Zusammenhang kann ein einheitlicher Auftritt die Vermarktung der Region begleiten und beschleunigen.

Insgesamt stellen die Stärken der einzelnen Kommunen ein großes Entwicklungspotenzial für die Region dar. Heute stehen die verschiedenen Angebote jedoch für sich und schaf- fen es nur im Einzelfall, überregionale Ausstrahlungskraft zu entwickeln. Eine enge kom- munale Zusammenarbeit und ein gemeinsames Marketing bietet neben einer Attraktivi- tätssteigerung auch eine Chance, die Region als Wirtschaftsstandort weiter zu entwickeln und insgesamt zukunftsfähig zu machen. Ziele Es leiten sich daraus folgende Ziele ab • Positive Außendarstellung der Region • „gemeinsam sind wir eine starke Region“ - gezieltes Marketing unter einem Label • Attraktivitätssteigerung, Imagegewinn für die Region • Bindung neuer und bestehende Unternehmen an die Region • Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen • Ausbau, Verbesserung und Bündelung von kulturellen Angeboten • Verbesserung der Erreichbarkeit und der Mobilität • Ausbau des Telekommunikationsnetzes in der Region - regional einheitliche Datenbasis • Stärkung der Region durch Vernetzung des Gesundheits-, Tourismus- und Wirtschafts- sektors • Attraktive Wohn- und Arbeitsorte entwickeln – Fachkräfte finden und an die Region binden • Perspektiven für Jugendliche – z. B. Rückkehr nach dem Studium („Komm und bleib“) Maßnahmen- Nutzungs- und Funktionsvielfalt spiegelt die Attraktivität eines Standortes wider. Sie spielt beschreibung/ insbesondere bei der Wahl des Lebensmittelpunktes eine große Rolle. Um genau die Per- Umsetzung sonen ansprechen zu können die auf der Suche nach einem zukunftsfähigen und inno- vativen Arbeits- und Lebensstandort sind, soll eine Regio-App „Teuto-Egge“ entwickelt werden.

Die Regio-App stellt einen innovativen Ansatz zur Stärkung und Vernetzung der Region dar. Dabei geht es neben der Informationsvermittlung auch um die Möglichkeit ein sozi- ales Netzwerk in der Region zu etablieren, um damit das Zusammenfinden der Region zu unterstützen.

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Die verschiedenen Bausteine bedienen dabei unterschiedliche Zielgruppen in einer App: Einheimische, Unternehmer, Arbeitnehmer, Feriengäste, Shopper, Übernachtungsgäste, Jugendliche, Event- und Kulturinteressierte.

Die Regio-App „Teuto-Egge“ soll langfristig möglichst viele Informationen zur Region bündeln und dem Abonnenten die Stärken und Vorzüge der Region vermitteln. Die App ist zielgruppenübergreifend angelegt und richtet sich an alle Besitzer eines Computer bzw. Smartphones. Über diese App lassen sich unterschiedliche Funktionen steuern und Informationen abrufen. Vorrangig geht es um die Vermarktung und Außendarstellung der Region mit zukunftsfähigen und innovativen Arbeitgebern, attraktiven Wohnstandorten eingebettet in eine einzigartige Naturlandschaft. Das Kommunizieren der Standortvorteile durch diese App ist nicht beschränkt auf einzelne Kommunen, sondern spiegelt die Viel- fältigkeit und Attraktivität der Region wider. Auskünfte und Fakten zur Region, die Suche nach einem qualifizierten Arbeitsplatz oder einer attraktiven Wohnung, all diese Informa- tionen finden sich in bzw. durch die Regio-App. Die App bedient dadurch unterschiedliche Ansprüche und benötigt dafür eine Vielzahl an Informationen. Mit der Regio-App soll langfristig eine Informationsplattform entstehen, die nachhaltig zur Stärkung der Region unter Berücksichtigung der Individualität der einzelnen Kommune beitragen kann. Zu Beginn werden unterschiedliche Bausteine entwickelt bzw. bestehende auf ihre Eignung überprüft. Inhaltliche Schwerpunkte werden heute in den folgenden Nutzungsbereichen gesehen:

Baustein Unternehmensplattform: Die Region präsentiert sich durch die vorhandenen wirtschaftlichen Vorteile mit dem Ziel, neue Unternehmen für die Region zu gewinnen. Nachhaltigkeit und innovative Wirtschaftszweige mit dem Fokus der Clusterbildung stehen dabei im Vordergrund. Die gute Erreichbarkeit über die Straße und die Bahn, die Nähe zum Regionalflughafen und innovative weltweittätige Unternehmen sind darüber hinaus entscheidenden Faktoren für Unternehmensgründungen.

Baustein Fachkräfte und Ausbildung: Nicht nur Unternehmen suchen Informationen zu Standorten, auch Fachkräfte benötigen Informationen zu potenziellen Arbeitsplatzange- boten. Welche Unternehmen bilden aus und wo werden qualifizierte Fachkräfte benötig. Darüber hinaus sind aber auch Informationen zu den Rahmenbedingungen und Vorzügen einer Region wichtig. Wo und welche Einkaufsmöglichkeiten, Wohnraum und Freizeitan- gebote sind vorhanden.

Baustein Gründer und Handwerk: Hier finden Gründer und Handwerksbetriebe wichtige Kontakte und Informationen zur Region.

Baustein Tourismus: Der Besucher findet hier die wichtigsten Informationen zur Region. Welche naturräumlichen Gegebenheiten befinden sich in den acht Kommunen. Vorstel- lung von Radwegenetzen und Themenwanderwegen. Durch Geokoordinaten lassen sich diese in einer interaktiven Karte darstellen. Mit einem Klick erhält der Nutzer alle wich- tigen Informationen oder wird zu einer offiziellen Internetseite weitergeleitet. In diesem Zusammenhang lassen sich auch regionale Produkte verstärkt vermarkten.

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Vergleichbares gilt für Gastronomieangeboten und Übernachtungsmöglichkeiten in der Umgebung, diese lassen sich z. B in Listen und Karten übersichtlich darstellen. Der Nutzer kann in der Regio-App die Website des Anbieters aufrufen, um zu buchen oder - noch einfacher - ihn direkt aus der App heraus anrufen. Dieser Baustein dient auch dazu, Hotels unabhängiger von den großen Buchungsportalen zu machen.

Baustein Kommune – Dienstleistungen und soziale Angebote: Wo befindet sich der nächs- te Facharzt in der Region? Wie komme ich dort am besten hin? Gibt es eine Mitfahrge- legenheit? Um Kosten für die Kommunen zu reduzieren, ist auch ein Zusammenschluss von Bildungsangeboten in einem regionalen Bildungsnetzwerk sinnvoll. Hier finden sich Angebote von Musikschulen, Volkshochschulen etc..

Baustein Marketing (Kinder, Jugendliche, Familien, Senioren, Besucher und Touristen): Welche Veranstaltungen Freizeitangebote gibt es in den acht Kommunen. Wo befinden sich Veranstaltungsorte. Welche Vereine gibt es in der Region. Hier erhält der Nutzer einen schnellen Überblick über Events, Konzerte, Ausstellungen und kulturelle Ereignisse. Bei jedem Veranstaltungsort und regionalen Veranstaltungshinweisen lassen sich neben Veranstaltungen des heutigen Tages auch künftige Events anzeigen.

Die Regio-App ist also eine branchen- und themenübergreifende App. Sie ist ein iden- titätsstiftendes Angebot für alle Kommunen, Einwohner und Unternehmen und bietet darüber hinaus auch Synergieeffekte für Feriengäste und Besucher. Die Regio-App bün- delt eine Vielzahl von Angeboten und spricht dadurch unterschiedlicher Zielgruppen an, die einen hohen Bekanntheits- und Nutzungsgrad ermöglichen. Zudem lassen sich durch dieses Medium vor allem auch junge Zielgruppen ansprechen, die über klassische Marke- ting-Kanäle wie Tageszeitungen nicht mehr erreicht werden. Eine solche Vernetzung kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn der Ausbau des Datennet- zes beschleunigt wird und eine regionale einheitliche Datenbasis geschaffen wird. Projektlaufzeit 2015-2020 Projektphasen • Projektphase I: Strategieplanung Ausarbeitung Gesamtkonzept, Planung Servicesystem, Qualitätskriterien, Vertriebskonzept • Projektphase II: Projektentwicklung und Umsetzungsplanung Projektdetailplanung, regi- onale Abstimmung mit den beteiligten Gemeinden/Partnern. • Projektphase III: Operative Projektumsetzung Konkrete Umsetzung von Infrastruktur- maßnahmen.

Projektträger alle acht Kommunen, Verbände, Vereine und örtliche Unternehmen Beteiligte alle acht Kommunen, Verbände, Vereine und örtliche Unternehmen Kostenschät- ca. 60.000 Euro zung Förderpro- Die Finanzierung ist durch einen pauschalen Ratsbeschluss aller acht Städte und Gemein- gramm/Finan- den gesichert. zierung

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Projekt, Nr. D Etablierung eines „Kümmerers“/Regionalmanagers: Netzwerken, Kommunikation, Projektmanagement Standort an einem zentralen Ort in der Region Ziele • Projektmanagement, -beratung • Koordinator zwischen den Kommunen und beteiligten Organisationen sowie der Bür- gerschaft • Evaluation Maßnahmen- Im Rahmen des Gesamtprozesses bildet das Regionalmanagement die organisatorische beschreibung/ Schaltstelle des Gesamtprozesses sowie das Scharnier innerhalb der gesamten regionalen Umsetzung Partnerschaft. Das Regionalmanagement stellt für die Koordination des Bewertungsver- fahrens für die Projektauswahl ein wesentliches Tätigkeitsfeld dar. Als Grundvoraussetzung für einen reibungslosen Geschäftsstellenbetrieb (Verwaltung, PR, Prozess- und Projektmanagement, Projektberatung, strategische Aufgaben) werden hier- für 2,0 Personalstellen eingeplant (Geschäftsführer 1,0 / Sachbearbeitung 0,5 / Sekretari- at 0,5). Das Regionalmanagement soll räumlich innerhalb der LEADER-Region angesiedelt werden, wobei eine räumliche Kooperation mit einer Organisation, die inhaltliche Quer- bezüge aufweist, aus synergetischen Gründen in Betracht gezogen wird.

Eine aus den EU-Prioritäten sowie den konkreten Entwicklungszielen der LAG Teuto-Egge abgeleitete transparente Bewertungsmatrix wird hierfür erarbeitet. Die Projektauswahl gliedert sich in den Teil der grundsätzlichen Prüfung der Förderfähigkeit und einer qualita- tiven Prüfung der Förderwürdigkeit. Projektlaufzeit 2015 - 2020 Projektträger alle acht Kommunen, Verbände, Vereine und örtliche Unternehmen Kostenschät- ca. 140.000 Euro per anno zung Förderpro- Die Finanzierung ist durch einen pauschalen Ratsbeschluss aller acht Städte und Gemein- gramm/Finan- den gesichert. zierung

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6 MONITORING UND VERFAHREN ZUR SELBSTEVALUIERUNG

Zusammensetzung der Lokalen Akti- zess wurde von einer Lenkungsgruppe be- onsgruppe (LAG) stehend aus Vertretern der acht Kommu- Die Lokale Aktionsgruppe befindet sich nen begleitet. aktuell noch im Aufbau. Der bisherige Pro-

Lfd. Stadt/Gemeinde Name Einrichtung/ Institution Öffentlich Privat Nr. 1 Altenbeken Hans Jürgen Wessels Bürgermeister x 2 Altenbeken Marion Wessels Leitung Bürgerbüro und Standes- x amt, Wirtschaftsförderung, Touris- mus und Stadtmarketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 3 Augustdorf Dr. Andreas Wulf Bürgermeister x 4 Augustdorf Theodor Boenke Allgemeiner Vertreter x 5 Bad Lippspringe Andreas Bee Bürgermeister x 6 Bad Lippspringe Ferdinand Hüpping Fachbereich Fachbereichsleiter x Bauen und Liegenschaften 7 Bad Lippspringe Erika Josephs Allg. Vertreterin des Bürgermeis- x ters, Kämmerin, Leitung Bad Lipp- springe Marketing 8 Blomberg Klaus Geise Bürgermeister x 9 Blomberg Frank Bischoff Fachbereichsleiter Bauen und x Stadtentwicklung 10 Blomberg Harald Wagner Fachbereich Bauen und Stadtent- x wicklung 11 Horn-Bad Mein- Martin Heim Leiter der Bauverwaltung Horn- x berg Bad Meinberg 12 Lügde Heinz Reker Bürgermeister x 13 Lügde Gregor Günnewich Fachbereich Planen und Bauen x 14 Schieder- Gert Klaus Bürgermeister x Schwalenberg 15 Schlangen Ulrich Knorr Bürgermeister x 16 Schlangen Gabriele Müller- Fachbereich Bauen und Umwelt x Schaffranietz 17 Kreis Lippe Heinz Jastrow Fachbereich Planen und Bauen x 18 Kreis Lippe Jürgen Kohlhagen Leiter Planen und Bauen x 19 Kreis Lippe Dr. Klaus Schafmeister Wirtschaftsförderung x 20 Kreis Lippe Günter Weigel Bürger- und Unternehmerservice x 21 Kreis Paderborn Manfred Vahle Leiter des Amtes für Bauen und x Wohnen

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Ziel ist es, die Aktivitäten der LAG breit munen sowie weitere wichtige Wissens- aufzustellen, d.h. bei der Auswahl und Pri- träger die zur Erreichung der formulierten orisierung der Projekte und Maßnahmen Ziele beitragen. erfolgt eine Vernetzung der unterschiedli- chen Ressourcen der Region. Besonderen Aktuell wird die Lokale Aktionsgruppe Stellenwert trägt dabei die Integration von weiter aufgebaut. Angestrebt ist es folgen- Wirtschafts- und Sozialpartner, der Bevöl- de weitere Akteure für die Mitarbeit in der kerung, Fachämter der beteiligten Kom- LAG zu gewinnen:

Lfd. Stadt/Gemeinde Name Einrichtung/ Institution Öffentlich Privat Nr. 1 Altenbeken Hans Jürgen Wessels Bürgermeister x 2 Altenbeken Marion Wessels Eggegebirgsverein Altenbeken x

3 Augustdorf Vertreter Umweltbildungseinrichtungen x 4 Augustdorf Dr. Andreas J. Wulf Bürgermeister x 5 Bad Lippspringe N.N. Hotel- und Gaststättengewer- x be 6 Bad Lippspringe N.N. Medinzinisches Zentrum für x Gesundheit 7 Blomberg N.N. Blomberg Marketing e.V. x 8 Blomberg N.N. Heimatverein Blomberg x 9 Horn-Bad Meinberg Isa Katharina Obst Stadtverwaltung Horn-Bad x -Meinberg 10 Horn-Bad Meinberg Anna Oelers-Albertin Heimatverein Horn-Bad Mein- x berg 11 Lügde Carolin Nasse Lügde Marketing e. V. x 12 Lügde Katrin Buhr Heimat- und Verkehrsverein x Elbrinxen e. V. 13 Schieder- Ralf Pankoke Wirtschaftsinitiative Schieder- x Schwalenberg Schwalenberg 14 Schieder- Hermann Wöhning Wirtschaftsinitiative Schieder- x Schwalenberg Schwalenberg 15 Schlangen N.N. Heimat- und Verkehrsverein x Schlangen 16 Schlangen N.N. Werbegemeinschaft Schlangen x 17 Scholz Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge

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Weitere potenzielle Akteure die in den nen Projekte festgehalten werden. Durch weiteren Prozess einzubinden sind: eine Bewertungsmatrix werden die um- gesetzten Projekte hinsichtlich möglicher • Landesbetrieb Forst und Holz NRW Optimierungspotentiale überprüft. Hierfür • Waldbauernverband sind durch die LAG wesentliche Kriterien • Landwirtschaftskammer festzulegen. • Landwirtschaftlicher Kreisverband • Tourismusorganisationen Zentrale Aufgabe der LAG ist es zudem ein • Industrie- und Handelskammer Finanzierungskonzept zu erstellen. Dieses • evtl. Arbeitgeberverbände und Ge- sollte schlüssig und realistisch sein. Aus- werkschaften sagen zur Sicherstellung der Finanzierung • Initiativen für die regionale Vermark- sind darzustellen. tung von Produkten (Lippe.Qualität, Senne Original etc.) Nach Auswahl der Projekte und Maßnah- • Biologische Stationen men durch die LAG sollten bedarfsorien- • Landschaftsbehörden tierte Arbeitsgruppen gebildet werden, um • Vertreter von Umweltbildungseinrich- die spezifischen Inhalte der einzelnen Pro- tungen jekte mit weiteren regionalen Schlüssel- personen sowie interessierten Bürgerin- Die LAG ist als Steuerungsgruppe zu ver- nen und Bürger zu konkretisieren. Ideen, stehen, sie beaufsichtigt und lenkt die Pro- Anregungen und Wünsche aus der Bür- jekte unter den Grundsätzen, die in einer gerschaft sind durch strategische Work- noch zu erstellenden Geschäftsordnung shopreihen in die Planung mit einzubin- zu manifestieren sind. In der Geschäfts- den. Zudem ist eine umfassende Öffent- ordnung werden Regelungen und Zustän- lichkeitsarbeit ein wichtiger Begleiter des digkeiten klar formuliert. Die Projekte sind Prozesses. durch die LAG qualitativ und quantitativ zu begleiten. Die LAG richtet zudem ein Re- gionalmanagement ein, dass den Prozess kontinuierlich begleitet und die LAG u.a. bei der Evaluierung unterstützt und berät. Seitens der LAG ist zudem ein Evaluie- rungskonzept zu erstellen, in dem Ergeb- nis- und Wirkungsindikatoren der einzel-

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TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Gliederung Einwohner, Fläche in km² sowie die Angaben zu Einwohner pro km² 6 Tabelle 2: Vergleich der Sozialdaten der Kommunen in der Region Teuto-Egge 18 Tabelle 3: Übersicht über einige Daten des Wohnungsmarktes in den Kommunen der Region Teuto-Egge 25 Tabelle 4: Bildungsangebot in der Region 29

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Flächenverteilung in der Region 6 Abbildung 2: Abgrenzung der Region 7 Abbildung 3: Karte Landschaft Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge 8 Abbildung 4: Hochschulen im Umfeld der Region 30 Abbildung 5: Landschaft Bad Lippspringe 36 Abbildung 6: Projektgebiet des Naturschutzgroßprojektes “Senne und Teutoburger Wald“ 37 Abbildung 7: Naturschutzgebiete Bad Lippspringe, Schlangen, Augustdorf und Horn-Bad Meinberg 38 Abbildung 8: Externsteine Horn-Bad Meinberg 39 Abbildung 9: Radwandern in der Region NaturErlebnisWelt Teuto-Egge 45 Abbildung 10: Wanderwege der Region 46 Abbildung 11: Osterräderlauf in Lügde 48 Abbildung 12: Zwarte Pieten auf dem Marktplatz 50 Abbildung 13: Viadukt Altenbeken 52 Abbildung 14: Workshop Tourismus und Freizeit 56

NaturErlebnisWelt Teuto – Egge 7 ANHANG

EGGEGEBIRGSVEREIN e.V. MITGLIED DES VERBANDS DEUTSCHER GEBIRGS- UND WANDERVEREINE E.V. Geschäftsstelle Tel.: 0 52 53-93 11 76 Fax: 0 52 53-9 34 13 67 www.eggegebirgsverein.de E-Mail: [email protected]

Eggegebirgsverein e.V. Hauptvorsitzender Werner Hoppe c/o Geschäftsstelle - Pyrmonter Straße 16 - 33014 Bad Driburg Werner Hoppe Hauptvorsitzender Rosenstraße 12 37671 Höxter

Bad Driburg, den 23.01.2015

Unterstützungserklärung des Eggegebirgsvereins mit der Region

NaturErlebniswelt Teuto-Egge (Nordrhein-Westfalen/D)

im Rahmen des EU-Programms LEADER

Der Eggegebirgsverein erklärt seine Bereitschaft zur Unterstützung der Leader-Bewerbung der Region „NaturErlebniswelt Teuto-Egge“. Mit seiner Kompetenz und seinen Erfahrungen möchte der Eggegebirgsverein die beteiligten Städte und Gemeinden auf ihrem Weg begleiten, sich als leistungsstarke Region mit hoher Lebensqualität und attraktive Urlaubsdestination zu profilieren.

Der Eggegebirgsverein begrüßt insbesondere die Errichtung des gemeindeübergreifenden Weitwanderweges „Naturschätze-Steig“ und die vereinbarte Zusammenarbeit im touristischen Bereich. Das Sichtbar- und Erlebbarmachen von Naturschätzen dieser Region findet ebenso unsere Unterstützung wie die Schaffung von Natur- und Umweltbildungsangeboten.

Der Eggegebirgsverein begrüßt die Vorgehensweise des Landes, die Zahl der Leader- Regionen auszuweiten. Damit bietet sich erstmalig im Rahmen des EU-Leader-Programmes die Chance, weitergehende und neue Aspekte der Regionalentwicklung in kooperativen und partizipativen Prozessen entwickeln und umsetzen zu können.

Mit freundlichen Grüßen und „Frisch auf“

Werner Hoppe Hauptvorsitzender

Bankverbindungen: Sparkasse Höxter (BLZ 47251550) Kontonummer 1008929; IBAN DE79 4725 1550 0001 0089 29 BIC WELADED1HXB Vereinigte Volksbank eG (BLZ 47264367) Kontonummer 7604844900; IBAN DE46 4726 4367 7604 8449 00 BIC GENODEM1STM Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold (BLZ 47260121) Kontonummer 9064810900; IBAN DE73 4726 0121 9064 8109 00 BIC DGPBDE3MXXX

Stadt Schieder-Schwalenberg Beschlussvorlage Der Bürgermeister - öffentlich - Drucksache STA/873/15

Aktenzeichen: federführender Fachbereich: Fachbereich BM Antragsteller: Datum: 16.01.2015

Beratungsfolge Termin Bemerkungen Rat 05.02.2015

Beratung und Beschlussfassung über die Bewerbung als LEADER-Region für die Förderperiode 2015 - 2020

Beschlussvorschlag:

Der Rat der Stadt Schieder-Schwalenberg beschließt:

1. Die Stadt Schieder-Schwalenberg beschließt, Teil der Gebietskulisse der LEADER-Region “NaturErlebnisWelt Teuto − Egge", bestehend aus den Kommunen Altenbeken, Augustdorf, Bad Lippspringe, Blomberg, Horn-Bad Meinberg, Lügde, Schieder-Schwalenberg und Schlangen, unter Begleitung der Kreise Lippe und Paderborn, im Rahmen der ELER-Förderung (2015 bis 2020) zu werden.

2. Die Stadt Schieder-Schwalenberg tritt dem nach Anerkennung als LEADER-Region zu gründenden Verein LAG (Lokale Aktionsgruppe) „NaturErlebnisWelt Teuto – Egge e.V." bei.

3. Die Stadt Schieder-Schwalenberg erklärt sich bereit, die gemeinsam mit den Kommunen der Region „NaturErlebnisWelt Teuto – Egge", sowie mit weiteren Akteuren erarbeitete Lokale EntwicklungsStrategie (LES) mitzutragen sowie die prozessorientierte Umsetzung aktiv zu unterstützen. Dieser Beschluss wird vorbehaltlich des Beschlusses der den Strategieprozess begleitenden Steuerungsgruppe, in der u. a. alle beteiligten Kommunen mit je einer Stimme vertreten sind, gefasst.

4. Die Stadt Schieder-Schwalenberg beschließt, ihre anteiligen zur Umsetzung der Lokalen EntwicklungsStrategie (LES) erforderlichen öffentlichen Kofinanzierungsmittel für das Betreiben der LAG inklusive des Regionalmanagements in Höhe von bis zu 6.250 Euro pro Jahr im Haushalt bereitzustellen.

5. Die Stadt Schieder-Schwalenberg beschließt darüber hinaus, ihre anteiligen Mittel in Höhe von bis zu 19.688 Euro pro Jahr für die Jahre bis 2020 - vorbehaltlich der jeweiligen Haushaltsbeschlüsse - bereitzustellen.

6. Die Stadt Schieder-Schwalenberg ist grundsätzlich bereit, für Projekte in eigener Trägerschaft bzw. mit eigener Beteiligung die erforderliche Kofinanzierung bereitzustellen, sofern die Haushaltslage dieses zulässt. Hierfür sind jeweils gesonderte Beschlüsse projektindividuell notwendig.

1

7. Die Stadt Schieder-Schwalenberg unterstützt den Wissenstransfer und die Umsetzung von überregionalen Projekten insbesondere mit direkt angrenzenden Partnern und Regionen.“

Sachdarstellung:

Die Kommunen Altenbeken, Augustdorf, Bad Lippspringe, Blomberg, Horn-Bad Meinberg, Lügde, Schieder-Schwalenberg und Schlangen sowie die Kreise Lippe und Paderborn möchten LEADER- Region werden. LEADER steht für „Liaison ente actions de développement de l’économie rurale“ = „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“.

Bei einer Regionsgröße bis maximal rund 95.000 Einwohnern können in den Jahren 2015 bis 2020 Fördermittel der EU und des Landes in Höhe von 2,7 Mio Euro eingeworben werden. Grundsätzlich sind mit einer Förderquote von bis zu 65 % der förderfähigen Kosten Maßnahmen öffentlicher und privater Träger förderfähig.

Zur Bewerbung als LEADER-Region beteiligt sich die Region am Wettbewerb zur Auswahl der LEADER-Regionen in Nordrhein-Westfalen (Bekanntmachung des MKULNV, AZ.: II B2- 2090.04.09 vom 27. Oktober 2014). Dazu erstellt die Region mit Unterstützung durch das Planungsbüro Junker + Kruse, Dortmund, zurzeit eine Lokale EntwicklungsStrategie (LES). Die LES wird derzeit unter Beteiligung der Kommunen und der beiden beteiligten Kreise erarbeitet.

Entscheidungsgremium ist die Steuerungsgruppe, in der alle Kommunen und die beiden Kreise vertreten sind. Die Region entscheidet mit ihrer Strategie unter Beachtung der Verordnung über die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds - „ELER“ (Programme der EU und des Landes NRW), welche Bereiche und Maßnahmen später förderbar sind.

Zur Umsetzung der Strategie ist im weiteren Verlauf nach positivem Abschluss des Wettbewerbes eine rechtsfähige Organisation zu gründen, welche die professionelle Umsetzung der Strategie gewährleistet, u. a. die Beratung der Antragsteller, die Vernetzung der Akteure untereinander und die Projektabwicklung gegenüber der Bezirksregierung.

Als Organisationsform hat sich in bislang allen LEADER-Regionen in Deutschland der eingetragene Verein bewährt. Zur Bewerbung als LEADER-Region ist die Sicherstellung einer kommunalen Kofinanzierung für die Geschäftsstelle/LAG/Regionalmanagement in Höhe von insgesamt 300.000 Euro für die Jahre 2015 bis 2020 erforderlich. Diese Kofinanzierung fällt nur dann an, wenn die LEADER-Region vom Land auch ausgewählt wird und das Fördermittelbudget von 2,7 Mio Euro zur Verfügung steht.

Zu einem schlüssigen Wettbewerbsantrag empfiehlt es sich, alle beteiligten Kommunen in deren Räten entsprechende Beschlüsse fassen zu lassen, die den Willen, die im Wettbewerbsantrag erarbeiteten Maßnahmen zu unterstützen und umzusetzen, auch erkennen lassen.

Insbesondere ist es erforderlich, dass alle Gebietskörperschaften die LES beschließen und den entsprechenden Umsetzungswillen bekunden. Abgabedatum für die LES ist der 16. Februar 2015.

Da die Beschlüsse noch in die Strategie eingearbeitet werden müssen, ist die Abgabefrist der Protokollauszüge der Beschlüsse der 10. Februar 2015. Aufgrund des vom Land vorgegebenen engen Zeitplanes zur Entwicklung kann die LES nicht vor dem 23. Januar 2015 vorgelegt werden, zumal bis zu diesem Datum noch Einwendungen bzw. Anregungen und Ergänzungen von Seiten der Bürger möglich sind und somit einzuarbeiten wären. 2

Eine Darstellung des derzeitigen Arbeitsstandes (beinhaltet Bestandsanalyse, Entwicklungsziele, EntwicklungsStrategie und Handlungsfelder) ist den Kommunen zwischenzeitlich bereits zur Verfügung gestellt worden.

Die Beschlüsse aus den Mitgliedskommunen werden Bestandteil der LES und sind somit möglichst mit dieser einzureichen.

Zuständig für die Beschlussfassung ist jeweils der Rat jeder teilnehmenden Kommune. Die Bereitstellung der erforderlichen Mittel errechnet sich folgendermaßen.

Regionaler Bewirtschaftungsrahmen: 2.700.000,-- Euro

Fördersatz: 65 v. H. somit Fördermittel: 1.755.000,-- Euro

Eigenanteil der Kommunen gesamt: 945.000,-- Euro

Eigenanteil verteilt auf acht Kommunen pro Jahr je Kommune 19.688,-- Euro über jeweils 6 Jahre:

Regionaler öffentlicher Mindestanteil: 300.000,-- Euro

Eigenanteil verteilt auf acht Kommunen pro Jahr je Kommune 6.250,-- Euro über jeweils 6 Jahre:

Zur weiteren Erläuterung ist im Internet www.schieder-schwalenberg.de unter der Rubrik Ratsinformationssystem / Bürger die Abschlusspräsentation vom 13. Januar 2015 zum Workshop- Verfahren bereitgestellt.

Finanzielle Auswirkungen: siehe Sachdarstellung und Beschlussvorschlag

Gert Klaus

3

Gemeinde Augustdorf Der Bürgermeister

AUSZUG

Aus der Niederschrift der Sitzung Rat vom 29.01.2015

1.13. Leader-Bewerbung: Beschlussfassung über die LES und die Finanzierung Vorlage: 796/2015

Herr Holitschke verliest die einstimmig gefassten Beschlüsse des Ausschusses für Bau, Planung und Umwelt vom 27.01.2015.

Herr Ritter fragt, warum jede Kommune dieselben Beträge zahlen muss.

Herr Dr. Wulf erklärt, dass die Richtlinien einen detaillierten Finanzplan, mindestens aber eine Absichtserklärung verlangen, in der die Kommune erklärt, dass sie versuchen wird, die erforderlichen Haushaltsmittel aufzubringen. Hier wird eine Absichtserklärung beschlossen. Durch die Zahlen wird zum Ausdruck gebracht, dass sich der Rat der Größenordnungen bewusst ist. Bei der Umsetzung können andere Zahlungsleistungen der einzelnen Kommunen ausgehandelt werden.

Beschluss: „1. Die Gemeinde Augustdorf beschließt, Teil der Gebietskulisse der LEADER-Region “NaturErlebnisWelt Teuto-Egge ",bestehend aus den Kommunen Altenbeken, Augustdorf, Bad Lippspringe, Blomberg, Horn – Bad Meinberg, Lügde, Schieder-Schwalenberg und Schlangen unter Begleitung der Kreise Lippe und Paderborn im Rahmen der ELER-Förderung (2015-2020) zu werden.

2. Die Gemeinde Augustdorf tritt dem nach Anerkennung als LEADER-Region zu gründenden Verein LAG (Lokale Aktionsgruppe) „NaturErlebnisWelt Teuto – Egge e.V." bei.

3. Die Gemeinde Augustdorf erklärt sich bereit, die gemeinsam mit den Kommunen der Region „NaturErlebnisWelt Teuto – Egge", sowie mit weiteren Akteuren erarbeitete Lokale Entwicklungsstrategie (LES) mitzutragen sowie die prozessorientierte Umsetzung aktiv zu unterstützen. Dieser Beschluss wird vorbehaltlich des Beschlusses der den Strategieprozess begleitenden Steuerungsgruppe, in der u. a. alle beteiligten Kommunen mit je 1 Stimme vertreten sind, gefasst.

4. Die Gemeinde Augustdorf beschließt, ihre anteiligen zur Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) erforderlichen öffentlichen Kofinanzierungsmittel für das Betreiben der LAG inklusive des Regionalmanagements in Höhe von bis zu 6.250 Euro/a im Haushalt bereitzustellen.

5. Die Gemeinde Augustdorf beschließt darüber hinaus, ihre anteiligen Mittel in Höhe von bis zu 19.688,-- Euro/a für die Jahre bis 2020 - vorbehaltlich der jeweiligen Haushaltsbeschlüsse - bereitzustellen.

6. Die Gemeinde Augustdorf ist grundsätzlich bereit, für Projekte in eigener Trägerschaft bzw. mit eigener Beteiligung die erforderliche Kofinanzierung bereitzustellen, sofern die Haushaltslage dieses zulässt. Hierfür sind jeweils gesonderte Beschlüsse projektindividuell notwendig.

7. Die Gemeinde Augustdorf unterstützt den Wissenstransfer und die Umsetzung von überregionalen Projekten insbesondere mit direkt angrenzenden Partnern und Regionen.“

Beratungsergebnis: Einstimmig