Der Teutoburger Waldh. Von Dechen
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande Jahr/Year: 1856 Band/Volume: 13 Autor(en)/Author(s): Dechen H. von Artikel/Article: Der Teutoburger Wald 331-410 Der Teutoburger Wald. Eine geognostische Skizze von Di\ //. von Dechen, Unter allen Hägeireihen, welche zwischen Rhein und Elbe den Abfall in das norddeutsche Flachland bezeichnen, findet sich kaum eine andere, welche dem Teutoburger Walde an Ausdehnung, Selbstständigkeit und Eigentüm lichkeit gleichgestellt werden könnte. Die Namen der Ge birge sind seilen scharf bezeichnet, da sich die Unebenhei ten der Oberfläche mannigfach in einander verlaufen; diess ist auch bei dem Teutoburger Walde der Fall. Die Verbreitung der Gebirgsformationen und der Zusammenhang geologischer Erscheinungen gränzt die Gebirgsnamen schärfer gegen ein ander ab, und so nehmen wir den Namen Teutoburger Wald in der allgemeinen Bedeutung, wie ihn Friedrich Hoff mann in seiner meisterhaften Darstellung vom nord westlichen Deutschland gebraucht hat. Es wird hiernach der westliche und südwestliche scharfe Rand des norddeutschen Hügellandes von der Diemel bis zur Ems unter dieser Be nennung zusammengefasst, das nordwestliche Ende ist der Huxberg bei Bevergern; das südliche Ende der Burgberg bei Börlinghausen'-*)* Die diesjährige General-Versammlung des naturhist. Ver. in Bie lefeld, dem Mittelpunkte des Teutoburger Waldes, gab Veranlas sung, die eigenen älteren und neueren Beobachtungen über Richtung der einzelnen Theile des Teuto burger Waldes. Der nordwestliche Theil dieses Hügelzuges von Bever gern bis zur Dörenschlucht südlich von Lage besitzt auf eine Länge von 11 Meilen eine Richtung von N.-W. gegen S.-O., welche den Meridian von Halle (26° 0. L.) unter einem Win kel von 63% Grad schneidet, nach dem magnetischen Me ridian nahe die Richtung Stunde 9. Der südliche Theil da gegen auf eine Länge von 5%. Meilen von Horn bis Scher fede, oder genauer vom Velmer Stoot bis zum Burgberg hat eine Richtung, welche den Meridian unter einem Winkel von 16% Grad (N. gegen W.) schneidet, nach dem magnetischen Meridian nahe die Richtung Stunde 12. Der zwischen diesen beiden Strecken gelegene Theil von der Dörenschlucht bis Horn von 1% Meilen Länge hat eine Richtung, die den Meridian unter einem Winkel von 51% Grad (N. g. W.) schneidet, nach dem magnetischen Meridian in der Stunde 9%. Wenn nun auch in dem gan zen Hügelzuge einige Unterbrechungen auftreten, wie in der Dörenschlucht, bei Bielefeld, bei Borgholzhausen, so bildet derselbe doch, ungeachtet seiner sehr verschiedenen Richtun- denselben zusammenzustellen, welche jedoch bei weitem nicht wurden genügt haben, eine so grosse Vollständigkeit zu erreichen, wie sie in den nachfolgenden Blättern vorliegt, wenn nicht dem Verfasser die Berichte des Professors Ferd. Roeiner über die von ihm vor einigen Jahren ausgeführten geognostischen Unter suchungen Westphalens und die ausführlichen Reisenotizen sei nes längst verewigten Freundes Fried r. H offmann aus den Jahren 1824 und 1825 zu Gebote gestanden hätten. Des Ein verständnisses des Ersteren mit dieser Benutzung hat sich der Verfasser versichert und kann diese Gelegenheit nicht unbenutzt lassen , demselben für die bereitwilligste Unterstützung bei die ser, wie bei so vielen anderen Arbeiten bestens zu danken. Was den Letzteren betrifft, so wird die Erinnerung an die, mit so grossem Erfolge begleitete erste geognostische Untersuchung Westphalens durch den der Wissenschaft und seinem ausgedehn ten Freundeskreise leider viel zu früh entrissenen Forscher auch noch nach so vielen Jahren seinen Verlust schmerzlichst hervortre ten lassen. gen, ein zusammengehöriges Ganze. Die Theile, welche durch diese Unterbrechungen getrennt sind und verschiedene Rich tungen besitzen, gehören nicht verschiedenen Gebirgs-Erhe- bungen an. Die ganze Länge des Teutoburger Waldes ist hiernach zu 18 Meilen ermittelt. Die allgemeine Form des Hügelzuges. Die Breite des nordwestlichen Theiles von Bevergern bis zur Dörenschlucht ist ungemein gering und wechselt zwi schen % und y2 Meile; der Hügelzug ist hier aus zwei oder drei nebeneinander liegenden, durch Längenthäler getrennte Rücken, die weit forlsetzen und dann gegeneinander verscho ben erscheinen, zusammengesetzt. Die Breite des südlichen Theiles von der Dörenschlucht bis zur Diemel nimmt von Nord gegen Süd immer mehr zu, indem sich der westliche Abhang flacher neigt und zwischen Paderborn und Börling hausen in eine sanft abfallende wellige Hochfläche übergeht. Der höchste Rücken des ganzen Zuges entfernt sich in dem Verlaufe von Nord gegen Süd immer mehr von dem westli chen Fusse und bleibt unmittelbar in der Nähe der östlichen, in dem Hügellande verschiedenartig gestalteten Grundlinie. Während der nordwestliche Theil, gleichsam wie eine lange schmale Inselreihe aus dem beinahe wassergleichen Tief lande hervortritt, geht der südliche Theil in eine Hochfläche über, die gegen Osten ihren steilen Abfall hat, hier völlig abbricht und sich bogenförmig gegen Westen mit dem Sind- felde und der Haar zwischen Lippe und Mohne verbindet. Hier liegt die breite Wurzel des im weiteren Verlaufe so un- gemein schmalen Höhenzuges. Die Lage der Wasserscheiden. In dem südlichen Theile bildet der hohe Rücken des Teutoburger Waides oder die Egge die Wasserscheide zwi schen Rhein und Weser. Auf der Westseite liegen die Zu flüsse und die Quellen der Lippe, auf der Ostseite die Zu flüsse der Nethe, der Emmer, der Werra. Auf der Westseite flicssen von Horn an sämmlliche Bäche der Ems zu. Die Wasserscheide zwischen Lippe und Ems liegt aber ganz in der Fläche, am Fusse des Höhenzuges , ohne irgend eine Aus zeichnung. Dieser bildet von Horn an bis Wellingholzhau sen nördlich von Borgholzhausen die Wasserscheide zwischen Ems und Weser, indem die Else sich durch Werra diesem letzteren Gebiete zuwendet. Von hier an gegen Westen liegt der ganze Höhenzug des Teutoburger Waldes in dem Flussgebiete der Ems, indem der Abfluss auf der Südseite unmittelbar der Ems zugewendet ist, auf der Nordseite durch die Haasc, die Düte und Aa nach kürzerem oder längerem Laufe ebenfalls in dieselbe geht. So bildet der Teutoburger Wald, unge achtet der Lücken in seinem Höhenzuge, eine ununterbrochene Wasserscheide, nirgends führt ein Querthal durch denselben hindurch die Wasser von der einen Seite desselben auf die andere. D ie Erhebung des Hügelzuges. Die Erhebung des Hügelzuges ist am nordwestlichen Ende am geringsten, und steigt, von hier fortdauernd in süd östlicher Richtung, ebenso auch die Flächen, über welche sich der Hügelzug erhebt. Der Hauptrücken im Huxberge bei Bevergern misst 450 Fuss die Windmühle bei Tecklenburg .... 785 Fuss, die Heinenburg bei Bie le fe ld ................973 „ die Nuhnenkirche auf dem Tönsberge . 1049 „ die Grotenburg bei De tm o ld .............. 1190 „ das W in n e fe ld ................................. 1300 „ Die Erhebung seiner Grundlinien. Zur Bestimmung der Höhe der Grundlinien des Hügel zuges dienen folgende Angaben: der Emsspiegel bei Rheine 82.4GFuss, 1% Meile west lich von Bevergern entfernt, als der tiefste Punkt in der Nähe des Höhenzuges; *) *) Pariser Maas über dem Spiegel der Nordsee. Sämmlliche Hö henangaben in diesem Aufsatze sind in Pariser Fuss gemacht. auf der Südseite desselben auf der Nordseite desselben Bevergern . 150 Fuss Gravenhorst,Eisenhütte 162 Fuss Lengerich . 233 99 lbbenbühren, die Aa 230 55 Glane bei Iburg 316 55 Oesede, Brücke . 257 55 Dissen . 346 5 5 Wellingholzhausen 330 55 Halle • • . 390 55 W e rth er .................... 408 55 Brakwede . 405 55 Bielefeld..................... 366 55 Ems-Quelle . 330 55 L a g e .......................... 309 55 D etm old .................... 409 55 Die Grundlinien auf beiden Seiten des Höhenzuges bie ten also hiernach wenig Verschiedenheit dar, doch ist zu bemerken, dass über den Ems-Quellen die Sandfläche der Senne sich noch sehr bedeutend bis zu dem eigentlichen Fusse der Hügelreihe erhebt. Die Grundlinien heben sich von 150 Fuss am nordwestlichen Ende des Höhenzuges in S. 0. Richtung bis zu 400 Fuss, bis dahin, wo die Richtung von Horn an sich ändert und gerade von N. nach S. geht. Der Hauptrücken erreicht seine grösste Höhe gerade an dem nördlichen Ende der von N. nach S. gewendeten Richtung, in dem Velmer Stoot, zwischen Horn und Veldrom 1435 Fuss. Die Höhe dieses Rückens bleibt sich sehr nahe gleich, indem an seinem S. Ende der Burgberg bei Börlinghausen noch bis 1328 Fuss aufsteigt, und dieser liegt nur % Mei len von der Diemel bei Scherfede entfernt, deren Spiegel hier wohl nicht viel über 550 Fuss besitzen dürfte. In gleicher Höhe verbreitet sich die Hochfläche, die breite Wurzel, aus welcher der Teutoburger Wald seinen Ursprung nimmt, vom Burgberge in S. W. Richtung ganz nahe über den tiefen Einschnitt der Diemel, denn der hohe Lau zwi schen Meerhof und Essentho erreicht noch eine Höhe von 1352 Fuss. Die westliche Grundlinie dieses südlichen Theiles des Teutoburger Waldes wird bestimmt durch die Lage von Lippspringe . 428 Fuss Paderborn*) . 323 „ *) *) Nullpunkt des Pegels au der Schwarzentharschen Mühle. Die Schienen auf dem Eisenbahnhofe daselbst 367 Fuss. Die flach geneigte, von hier ansteigende Fläche kann da nach beurtheilt werden, dass von Paderborn in 0. Richtung gegen Driburg der hohe Rücken in 2 Meilen Entfernung, ¡n gerade S. Richtung gegen Essentho in r6l/2 Meilen Entfernung auftritt und überall