MARIE Von EBNER-ESCHENBACH - LEBEN UND WERK IM KONTEXT
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MASARYK-UNIVERSITÄT Philosophische Fakultät Lehrstuhl für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik MARIE von EBNER-ESCHENBACH - LEBEN UND WERK IM KONTEXT Dissertation Brünn 2012 Betreuer: Prof. Dr. Jiří Munzar, CSc. Verfasserin : PhDr. Eleonora Jeřábková Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich meine Dissertationsarbeit selbstständig verfasst und dass ich nur die angeführten Quellen benutzt habe. …………………………………………. Brünn, den 15. November 2012 Eleonora Jeřábková 2 Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner längst verstorbenen Großmutter Kamila Schwankmayer bedanken, denn sie war es, die mir das erste deutsch geschriebene Buch in die Hand legte. Sie selbst war Uhrmacherin und das Buch von Marie von Ebner-Eschenbach trug den Titel Lotti die Uhrmacherin. So hat sie damals ungeahnt meine Laufbahn beeinflusst und ich habe meine Dissertationsarbeit mit Gedanken an meine Großmutter geschrieben. Der größte Dank gehört Prof. Dr. Jiří Munzar, dessen Studentin ich in meiner Studienzeit war und bin bis jetzt auch geblieben. Er hat mir sehr viel Zeit gewidmet, mich beraten, inspiriert und mich duldsam auf meine Fehler und Irrtümer aufmerksam gemacht. Hoch schätze ich die Unterstützung der Kastellanin Martina Medková-Rudolfová vom Staatlichen Schloss Lissitz, wo ich vier Jahre angestellt war. Mit ihrer Hilfe wurden mir die Wege zu interessanten historischen Quellen geöffnet. Herr Hannes Brauner aus Wien hat für mich Bücher verschafft, die sehr schwer zu bekommen waren. Wie z. B. das Buch Der grundlose Optimismus von Hienonymus Lorm oder die Gedichtsammlung von Josephine Knorr Aus späten Tagen. Er hat es auch immer wieder ermöglicht, dass meine Reisen nach Österreich in den Spuren von Marie von Ebner- Eschenbach immer ihre Ergebnisse brachten. Ich bedanke mich sehr. Meine Freundin Mgr. Eva Sedláčková hat mich die ganze Zeit unterstützt, beim Forschen geholfen und am Anfang auch beim Lesen der Texte, die in der Kurrentschrift geschrieben waren. Es war eine mühsame Arbeit, dank ihr kann ich nun fast jede Handschrift lesen. Mein herzlichster Dank gehört auch meinem Mann PhDr. Mojmír Jeřábek, der mich unterstützte und mir meine manchmal schwierigen Reisen ermöglichte und immer wieder an meiner Arbeit Interesse zeigte. 3 Inhalt 1.Einleitung 1.1. Marie von Ebner-Eschenbach und ihr Milieu…………………………………….6 1.2 Das Werk Marie von Ebner-Eschenbach als Thema der Literaturwissenschaft…11 2. Die Familie 2.1 Vorfahren………………………………………………………………………….17 2.2 Familie Dubsky……………………………………………………………………18 2.3 Antonie Dubsky, geborene Piati…………………………………………………..21 2.4 Emanuel Dubsky…………………………………………………………………..24 3. Moriz von Ebner-Eschenbach 3.1 Entwicklung……………………………………………………………………….26 3.2 Wissenschaft und Militär…………………………………………………………..29 3.3 Reisen und Erinnerungen………………………………………………………….33 3.4 Komponist…………………………………………………………………………45 3.5 Schriftsteller……………………………………………………………………….49 4. Der Freundeskreis 4.1 Ferdinand von Saar…………………………………………………………………55 4.2 Betty Paoli…………………………………………………………………………..58 4.3 Josephine Knorr……………………………………………………………………..62 4.4 Ida Fleischl-Marxow………………………………………………………………...67 4.5 Joseph Breuer……………………………………………………………………….68 4.6 Hieronymus Lorm…………………………………………………………………..70 5. Das dramatische Werk von Marie von Ebner-Eschenbach 5.1 Historische Dramen…………………………………………………………………78 5.2 Gesellschaftsdramen und Künstlerdramen………………………………………….85 5.3 Einakter und dialogisierte Novellen…………………………………………………98 6. Franz Dubsky oder auch Franz von Eichen 4 6.1 Der Weg zum literarischen Schaffen………………………………………………..102 6.2 Theaterstücke………………………………………………………………………...111 6.3 Unvollendetes………………………………………………………………………..122 6.4 Erzählungen………………………………………………………………………….125 6.5 Poesie………………………………………………………………………………...128 6.6 Nachlass……………………………………………………………………………...130 7. Weitere Anschauungen und Zukunftsperspektiven……………………………….131 Literaturverzeichnis……………………………………………………………………134 Resümee…………………………………………………………………………………147 Bildbeilage……………………………………………………………………………….151 5 1. EINLEITUNG 1.1 Marie von Ebner-Eschenbach und ihr Milieu Das literarische Werk von Marie von Ebner-Eschenbach war und ist ein wundersames Erbe, dass noch immer den Leser fasziniert, anspricht und im Vielem belehrt. Vor allem ihre Moral, Liebe und große Klarsicht lassen uns bis heute staunen und erwecken unser Interesse. Am liebsten möchte man sie persönlich kennen lernen. Dies ist natürlich nicht mehr möglich, obwohl sie uns nicht nur durch ihre Romane, Erzählungen und Aphorismen anspricht, sondern man hat glücklicherweise auch die Möglichkeit ihre Tagebücher zu lesen. Entweder in der kritischen Auflage von Karl Polheim1 oder sogar in den Originalen, die zum größten Teil im Mährischen Landesarchiv in Brünn aufbewahrt sind. Außer ihrem Werk und den Tagebüchern können wir den Spuren der großen Schriftstellerin von Wien bis nach Mähren folgen. Sehr wenig finden wir in Zdisslawitz, wo noch das Schloss steht, dass sie meistens im Sommer bewohnte, und die Gruft, wo sie begraben liegt. Beides aber, vor allem ihre Geburtsstätte, befindet sich leider in einem verwahrlosten Zustand. Anders ist es im staatlichen Schloss Lissitz, wo eine kleine Ausstellung untergebracht ist und wo man in einer der Schlossbibliotheken unter ihrem Portrait von Julius Blaas auch ein Gedicht und ein Bild von ihr bewundern kann. Wenn man aber die einzelnen Schränke dieser Bibliothek, die nach ihr benannt wird, öffnet, stößt man an fremde Bücher, die aus dem Vermächtnis der letzten Bewohner der Familie stammen. Es handelte sich zwar um ihre Verwandten, Marie von Ebner-Eschenbach war geborene Baronin Dubsky und die Beziehung zum Lissitzer Zweig dieser Familie war bestimmt sehr gut. Ihre eigene Bibliothek befindet sich aber noch nicht in diesem Schloss. Trotz diesen Umständen haben wir uns die Bücher dieser Bibliothek doch genauer angesehen und das waren die ersten Schritte unserer Forschung. Sorgfältig aufbewahrt liegen hier Szenarien von den verschiedensten Autoren, nach denen man in hiesigem Schlosstheater die Aufführungen einstudiert hat. Viele von den Texten stammen aus der Feder der Familienmitglieder der Familie Dubsky. Das Schlosstheater existiert seit dem Jahre 1902 nicht mehr. Ein Brand hat alle Kulissen, Kostüme und überhaupt den ganzen hinteren Teil des Schlosses vernichtet. 1Marie von Ebner-Eschenbach, Kritische Texte und Deutungen herausgegeben von Karl Konrad Polheim und Norbert Gabriel unter Mitwirkung von Markus Jagsch und Claus Pias, Max Niemeyer Verlag Tübingen 1993 6 Anhand dieser einzelnen Texte wird uns aber klar, dass sich die Verwandten der Schriftstellerin intensiv mit der Theaterkunst befasst haben. Wer sich für Marie von Ebner- Eschenbach etwas mehr interessiert, der weiß auch, dass sie sich vor allem dem Theater widmen wollte und dass ihre Theaterstücke fast in Vergessenheit geraten sind. Übrigens sind zwei von ihren Texten in der kleinen Exposition des Schlosses Lissitz, die der Autorin gewidmet ist, ausgestellt. Es ist das Drama Marie Roland und der Einakter Doctor Ritter. Man stellt sich die Frage, wie es überhaupt mit dieser literarischen Tätigkeit war und wie viele Dramen könnte man noch findig machen. Das war das erste Ziel, das wir uns gestellt haben. Die dramatische Tätigkeit dieser Autorin ein wenig genauer zu beschreiben und vielleicht für die Zukunft diesen Teil ihres Werkes zugänglicher zu machen. In derselben Bibliothek im Schloss Lissitz haben wir aber noch eine Entdeckung gemacht, die auch die Persönlichkeit von Moriz von Ebner-Eschenbach, also den Ehemann von Marie von Ebner, aus einem bis jetzt unbekannten Gesichtspunkt darstellte. Es befinden sich hier einige Notenhefte handgeschrieben aber auch gedruckt. Moriz von Ebner-Eschenbach komponierte Walzer für seine schönen Nichten und vertonte Gedichte von verschiedenen bekannten Dichtern aber auch von verschiedenen Familienmitgliedern der Familie Dubsky. Dass Moriz von Ebner-Eschenbach ein enges Verhältnis zur Musik hatte, war aus vielen Anmerkungen bekannt. Es verwundert auch Niemanden, denn die Musik gehörte zum gesellschaftlichen Leben aller Schichten der damaligen Zeit. Wir haben uns aber die Frage gestellt, auf welchem Niveau die Kompositionen von einem Feldmarschall, Physiker und Erfinder im Dienste des Militärs sein könnten und wie kam er dazu, dass er sich der Musik so intensiv widmen konnte. Es wäre doch interessant mehr über den Mann zu wissen, an dessen Seite die Dichterin fünfzig Jahre als Ehefrau stand. Und so begann ein Forschen, das nicht leicht war, eben deswegen, weil man über Marie von Ebner-Eschenbach schon Vieles geschrieben und gesagt hat. Doch haben wir uns bemüht in den engeren Kreis der Schriftstellerin tiefer einzudringen. Am Anfang waren es die Vorfahren und das Lissitzer Theater, das bestimmt auf das Schaffen von Marie von Ebner-Eschenbach eine gewisse Wirkung hatte. Dann war es der Ehemann, der ein reiches und schöpferisches Leben führte. Wir konnten und wollten hier nicht nur das Bekannte zitieren. Auf der Suche nach neuen Zusammenhängen interessierten uns eher handschriftliche Originaltexte, Korrespondenz, Anmerkungen, die leider zerstreut in der Handschriftensammlung in der Wienbibliothek aufbewahrt sind, oder im Landesarchiv in Brünn, in Olmütz, in den Bibliotheken im staatlichen Schloss Lissitz und in den Antiquariaten in Wien zu finden sind. 7 Vor allem durch die Korrespondenz konnte man Vieles über die dramatische Tätigkeit der Autorin erfahren. Es waren die Briefe von der Dichterin Josephine Knorr oder Betty Paoli. In diesem Zusammenhang kamen nicht nur die schöne Korrespondenz von Hieronymus Lorm,