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UckermärkischerPRENZLAUER Geschichtsverein STADTLEXIKON zu e. V. − Online−Lesesaal UND GESCHICHTE IN DATEN

ARBEITEN DES UCKERMÄRKISCHEN GESCHICHTSVEREINS ZU PRENZLAU E.V.

BAND 7 Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal

Herausgeber: Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e.V.

Titelbild: Ölgemälde von Horst Theil aus dem Jahre 1993 (nach einer Zeichnung von August Ferdinand Schirmer aus dem Jahre 1842, das Original befi ndet sich seit 1988 wieder im Kulturhistorischen Museum in Prenzlau)

Layout: Druckhaus Eberswalde / Christiane Köhler (Schwedt)

Realisierung und Druck: Druckhaus Eberswalde, Freienwalder Str. 44-46, 16225 Eberswalde

1. Aufl age, Prenzlau 2005

ISBN: 3-934677-17-7

Nachdruck und Vervielfältigung jeder Art, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und Angabe der Quelle.

Copyright © by Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e.V. All rights reserved / Alle Rechte vorbehalten. VORWORT UND DANKSAGUNG

Es gibt zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der Stadt Prenzlau und der Uckermark, die jedoch z.T. schwer zugänglich sind. Mit dem nun vorliegenden Stadtlexikon soll den regionalge- Uckermärkischerschichtlich interessierten Geschichtsverein Lesern der Zugriff auf zu bestimmte Prenzlau Ereignisse, e. V.Fakten, − Online−Lesesaal Daten und biblio- graphische Angaben erleichtert werden. Natürlich kann dieses Lexikon niemals den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da es ja eigentlich ständig fortgeschrieben und aktualisiert werden müsste. Dies ist eine Arbeit, die von einer Person kaum ehrenamtlich zu leisten ist. Deshalb bin ich als Autor allen Lesern dankbar, die durch ihre Kritiken, Ergänzungen oder gegebenenfalls auch Korrekturen zur Vervollständigung und Verbesserung dieses Bandes beitragen.

Möglich wurde dieser Band nur durch die Vorleistung der verschiedenen Chronisten und lokalen His- toriker, die über mehrere Jahrhunderte hinweg in Prenzlau gewirkt haben. Hervorheben möchte ich hier insbesondere den ersten Stadtchronisten Christoph Süring, den Verfasser der ersten gedruckten Stadtchronik Johann Samuel Seckt, den Stadtarchivar Ernst Dobbert, den verdienstvollen und wohl bedeutendsten Prenzlauer Lokalhistoriker des 20. Jahrhunderts Emil Schwartz und den unermüdli- chen Heimatforscher Alfred Hinrichs.

Zahlreiche Anregungen konnte ich auch aus den umfangreichen Werken von Lieselott Enders ent- nehmen – insbesondere dem Ortslexikon der Uckermark und dem Buch: Die Uckermark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert. Mein Dank gilt weiterhin allen Personen, die mich bei der Arbeit an diesem Lexikon mit Rat und Tat unterstützten. So haben Danny Nehls und Olaf Gründel, die schon als Gymnasiasten an dem Buch „Der Rabe vom Mitteltorturm und seine Geschichten. Ein unterhaltsamer Führer durch die Geschichte von Prenzlau für Groß und Klein“ mitgewirkt haben, Ideen für die inhaltliche Gestaltung des vorliegenden Buches beigesteuert. Dr. Jürgen Gutzschebauch gilt mein Dank für die Erarbeitung einiger Ärztebiographien. Der Histori- ker Christian Loop stieß bei seiner wissenschaftlichen Arbeit auf interessante Quellen zur Geschichte des Dritten Reiches, die er dankenswerter Weise für die Chronik zur Verfügung stellte. Für weitere Anregungen und Hinweise zur Geschichte des Dritten Reiches danke ich auch Wilhelm Zimmer- mann und Reinhard Timm. Bärbel Schönicke, Leiterin des Prenzlauer Stadtarchivs, unterstützte mich bei der Erarbeitung einer Bürgermeisterliste und bemühte sich stets, offene Fragen beantworten zu helfen. Mein Dank gilt natürlich auch allen anderen Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die mich bei meinen Recherchen unterstützten. Matthias Schulz, Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Uckermark, hat mit seinen Hinweisen und Ergänzungen dazu beigetragen, einige strittige Sachverhalte zur Entwicklung der Stadt Prenzlau, die mit schriftlichen Quellen nicht beleg- bar waren, näher zu beleuchten. Burkhard Schwarz danke ich für Hinweise und Informationen zu einigen Künstlern der Stadt Prenzlau. Frank Wieland, Bibliothekswart des Geschichtsvereins, trug mit seinen Forschungen zur Geschichte der Prenzlauer Straßennamen, auf die ich hier zurückgreifen konnte, ebenfalls zur Vervollständigung des Werkes bei. Mein besonderer Dank gilt jedoch Gerhard Kegel, Dr. Günther Meyer und Dr. Karl-Jürgen Nagel, die mich mit ihren kritischen Anregungen und Hinweisen entscheidend voranbrachten. Armin Haase, Hans Stein, Petra Knappe und den oben schon genannten Personen danke ich auch für die durchgeführten Korrekturen. Christiane Köhler und dem Druckhaus Eberswalde gilt mein Dank für die drucktechnische Umsetzung und die freundliche Beratung.

Prenzlau, im Juni 2005

Jürgen Theil Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal PRENZLAUER STADTLEXIKON Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Abdeckerei. Die früheste urkundliche Nachricht A Achtundvierziger Revolution über einen „Scharfrichter – Abdecker“ in Prenz- lau liegt aus dem Jahre 1495 vor. Hans Halden - Noch bis in die 80er Jahre hinein war die Abde- dorf hieß der erste urkundlich genannte Scharf- ckerei hier in Betrieb. Lit.: Riewald, Leonhard: richter und Abdecker. 1539 wurde auf dem alten Die Prenzlauer Scharfrichter, in: HK 1930, S. UckermärkischerJohanneskirchhof (nördlich Geschichtsverein der heutigen Wall- zu55f. Till,Prenzlau Karl: Von S e.charfrichte V. − rn,Online−Lesesaal Temmern und gasse) eine Scharfrichterei und Abdeckerei er- Pfetzern, in: HK 1977, S. 78-85. richtet, die 1852 wieder abgetragen wurde. 1777 errichtete Heinrich Gottlob Stoof auf dem Grund- Abrahamson, Günther, Dr. Ing. (1920-1992) stück Baustraße 329 eine neue Scharfrichterei. wurde am 7.7.1920 in Prenzlau als „Halbjude“ 1809 ist hier ein Heinrich Stoof als Scharfrichter geboren. Nach dem Abitur ging er nach Berlin, überliefert. 1856 treten die Gebrüder Julius, Otto wo er als Erzieher an einem jüdischen Waisen- und Paul Stoof als Scharfrichter in Erscheinung, haus tätig war. In den 30er Jahren unterstützte bevor das Haus an den Nähmaschinenhändler Abrahamson verschiedene jüdische Familien, be - Paul Güstrow veräußert wurde (1904 entstand vor ihn die Gestapo verhaftete. Nach seiner Be- auf dem hinteren Teil des Grundstückes die Dru- freiung 1945 studierte er Architektur in Braun- ckerei Grabows). Wie auf einem Stadtplan des schweig und promovierte 1957 an der TH in Jahres 1741 zu erkennen ist, gehörte im 18. Jh. Aachen. Von 1964 bis 1971 war er u.a. Vorsitzen- zur Scharfrichterei auch ein Platz auf dem Ge- der der Bezirksgruppe Ruhrgebiet des Bundes lände zwischen dem heutigen Bootshaus und der Deutscher Architekten. Lit.: Kegel, Gerhard: Dr. Seebadeanstalt an der Uckerpromenade. 1862 Ing. Günther Abrahamson, in: UH Bd. 2, S. 327. verlegte der „amtieren de“ Scharfrichter Stoof die Abdeckerei, die auch die Bezeichnung „Leder- Abwanderung – s.u. Bevölkerung der Ucker- haus“ trug, zum „Schinderkamp“ an das Ende mark der Friedhofstraße (Friedhofstraße 1). Die Stadt unterstützte dieses Vorhaben mit einer Zuwen- Achtmann, Peter war zunächst Redakteur des dung in Höhe von 1200 Mark. Nachdem 1914 Uckermark Kuriers und seit dem 2.1.1992 In- die Uckerpromenade zum Kap geschüttet und tendant der „nordostdeutschen philharmoniker“ neu angelegt wurde verlegte man den Abdecker in Prenzlau (s.u. Preußisches Kammerorchester). an den Schenkenberger Weg, kurz vor dem Has- selsee, wo noch heute die Ruinen sichtbar sind. Achtundvierziger Revolution (1848/49). Im 1915 wurde der neue Betrieb, der damals zu den März 1848 führten die wirtschaftlichen und po- modernsten Deutschlands zählte, als „Königlich li tischen Krisenerscheinungen zu einer Bürger- privilegierte Abdeckerei“ von seinem Besitzer A. lichen Revolution in Deutschland, die auch die Miethling eingeweiht. 1938 trug sie die Bezeich- Provinzen erreichte. Die sich zuspitzende sozia le nung „Uckermärkisches Kraftfutterwerk“. Inha- Not und die Barrikadenkämpfe in Berlin erreg- ber war damals Alfred Schön, ein Kaufmann aus ten auch die Uckermärker. So musste die Prenz- Berlin, der den Betrieb als Schwiegersohn von lauer Bürgerwehr am 24. März 1848 einen Arbei- Miethling schon 1930 übernommen hatte. Nach teraufstand niederschlagen. Die an den König 1945 übernahm der Abdeckermeister Kurt Töp- am 28. März gerichtete „Prenzlauer Adresse“ fer aus Stettin die Abdeckerei. Nach der Verei- trägt 207 Unterschriften, davon allein 182 aus nigung der Prenzlauer und der Strasburger Ab- Prenzlau. Die Bürger danken in diesem Schrei- deckerei wurde Artur Köster aus Strasburg als ben dem König für seine Erklärungen vom 18. neuer Betriebsleiter berufen. Seit Ende der 60er und 19.3.1848, die u.a. die Presse- und Versamm- Jahre gehört die Tierkörperbeseitigungsanstalt lungsfreiheit garantierten. Am 1. Mai des selben Prenzlau verwaltungsmäßig zum „Bezirkskom- Jahres erlebt Prenzlau die ersten Wahlen nach binat für Fleischwirtschaft Neubrandenburg“. einem demokratischen Wahlrecht. Am Vormittag Meister Otto Blank, Ökonom aus Neubranden- wählten die Prenzlauer ihre Wahlmänner für die burg und Produktionsleiter Hans Döring leiteten Preußische Nationalversammlung in Berlin und nun den Prenzlauer Betrieb. Die tägliche Verar- am Nachmittag die für die Nationalversamm- beitungsmenge betrug damals etwa 25 Tonnen. lung in am Main. Zu einer wichtigen

7 A Bd. 1 (Heft 2); 1902, S. 5f. Bardeleben, K. von: Adel Namentliches Verzeichnis derjenigen adligen Leitfi gur entwickelte sich damals der Prenzlauer Geschlechter, welche in der Abteilung „Adel Oberbürgermeister Carl Friedrich Grabow, der in der Mark“ des Geheimen Staatsarchivs zu 1848 Präsident der Preußischen Nationalver- Berlin enthalten sind, in: Deutscher Herold 35, Uckermärkischersammlung wurde Geschichtsverein (s.u. Uckermärkischer Volks- zu Prenzlau1904, S. 43-45, e. 70f. V. Hahn, − Online−Lesesaal Peter-Michael: Adel verein). Lit.: Harnisch, Hartmut: Der ucker- und Landesherrschaft in der Mark Brandenburg märkische Volksverein, in: HK 1973, S. 70-77. im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit, in: Revolution in Prenzlau: Licht an in den oberen Jb.f.b.Lg. 38, 1987, S. 43-57. Stockwerken!, in: PB 1984, S. 251. Aber das uckermärkische Bürgertum formiert sich, in: PB „Adolf-Stahr-Preis“. 1995 stiftete der Hambur- 1984, S. 252-254. Tausende Prenzlauer demon- ger Kaufmann Holger Cassens auf Anregung von strierten 1848 für die Berliner Revolutionäre?, Gerhard Kegel einen mit 4000 Euro dotierten in: UH Bd.1, S. 135-138. Franke, Peter: Ge- „Adolf-Stahr-Preis“, der ab 1996 alle zwei Jahre meinde-Revolutionen in der Uckermark: Kom- für regionale Arbeiten im schriftstellerischen und munale Ereignisse in den Städten und historischen Bereich vergeben wird. Die einge- Prenzlau, in: MUGV Heft 8, Prenzlau 1999, S. reichten Arbeiten müssen einen direkten Bezug 104-198. Ders.: Rahmenzeittafel für die Ereig- zur Uckermark oder zur Stadt Prenzlau aufwei- nisse 1847-1850, ebenda, S. 199f. Falk, Geb- sen. Adolf-Stahr-Preisträger: 1996 – Kurt Han- hard: Der uckermärkische Volksverein und die johr und Wolfram Otto: Ein Mensch nach „ih- Revolution 1848/49 in den Kreisen Prenzlau und rem“ Muster sollte ich werden ... Erinnerungen Templin, ebenda, S. 201-218. Ders.: Die Revo- an die Verfolgung durch KGB und DDR-Justiz. lution 1848/49 in Brandenburg. Eine Quellen- 1998 – Elisabeth Stiemert: Hellblauer Sommer. sammlung, hrsg. von der Brandenburgischen Kindheit und Jugend in der Uckermark. 2000 – Lan deszentrale für politische Bildung, Frankfurt Günther Meyer: Bücher, Bibliotheken und Leser am Main 1987. Fanrow, Anke/Winterstein, Ca- in der Uckermark. 2002 – Andrea Hiller: Wol- rola/Kull, Olaf/Timm, Reinhard: Die Revolu tion lin in der Uckermark – Ein Dorf im Randowtal. 1848 in uckermärkischen Quellen, ebenda, S. Bilder und Geschichten vom 17. bis 20 Jahrhun- 219-228. dert. 2004 – Peter Franke. Die Preisverleihung erfolgte bisher zeitgleich mit dem Prenzlauer Adel. Unter den etwa 80 Adelsfamilien, die Heimattreffen (s.u. Stahr, Adolf). Lit.: Kegel, zwischen 1200 und 1320 in der Uckermark er- Gerhard: „Adolf-Stahr-Preis“, in: MUGVP Heft fasst werden, ragen neun Familien heraus, da sie 6, S. 188f. besonders oft im fürstlichen Gefolge erschei- nen. Zu ihnen gehören: v. Bentz, v. Blanken- Adressbücher. Das erste Prenzlauer Adress- burg, v. Boitzenburg, v. Greiffenberg, v. Ker- buch erschien 1866 unter dem Titel „Wohnungs- kow, v. Kochstedt, v. Steg litz, v. Tornow, und Anzeiger der Stadt Prenzlau nebst deren Vor- v. Wustrow. Lit.: Grundmann, C.W.: Versuch städte“ und ist 1991 als Reprint nachgedruckt einer Uckermärkischen Adelshistorie, Prenz- worden (noch erhältlich). In regelmäßiger Folge lau 1744. Siebarth, Werner: Der uckermärkische erschienen dann in bald stark erweiterter Form Adel zur Zeit Joachims II. Ein Beitrag zur Ge- die folgenden Ausgaben: 1870, 1874, 1880, schichte der Uckermark im 16. Jahrhundert o.J., 1892, 1902, 1906, 1910, 1914, 1922, 1925, AUMGV (Heft 11). Göse, Frank: Zwischen Rit- 1928, 1931, 1935 und 1938. So umfasst etwa tergut, Garnison und Residenz – Aspekte bran- das 1931 bei C. Vincent erschienene „Adress- denburgischer Adelsgeschichte im 17. und 18. buch der Stadt und des Kreises Prenzlau sowie Jahrhundert, in: MUGV Heft 8, Prenzlau 1999, der Orte Gramzow, Boitzenburg und Gerswalde“ S. 53-76. Enders, Lieselott: Die Uckermark. Ge- 466 Seiten und enthält auch ein umfangreiches schichte einer kurmärkischen Landschaft vom Behörden-, Einrichtungs-, Branchen- und Ver- 12. bis zum 18. Jh. Weimar 1992, S. 53ff. Von einsverzeichnis. Im Februar 1995 erschien das Arnim-Densen: Ein Beitrag zur Lebensweise der erste Prenzlauer Nachkriegsadressbuch, gefolgt Vornehmen im 16. Jahrhundert, in: MUMGVP von der Ausgabe 2001.

8 Adventshaus, wurde 1991 in der Brüssower A Altmann, Hans-Ludwig Straße errichtet. Lit.: Dzienian, André: Advents- haus – mehr als ein Weihnachtsgeschenk, in: HK fred Hinrichs berichtet, gingen alle Fundstücke 1993, S. 100f. bei einem Einbruch ins Uckermärkische Muse- um Prenzlau zwischen dem 5. und 7. April 1920 UckermärkischerAhlendorf, Willi – s.u.Geschichtsverein Fußball zuverloren. Prenzlau EW-Zahlen: e. 1840: V. − ca. Online−Lesesaal 80, 1858: 124, 1895: 143, 1925: 117, 1977: 214, 2003: 208 (s.u. Ahrendscher Stenographenverein, wurde 1882 Ortsteile der Stadt Prenzlau). Lit.: Enders, Lie- in Prenzlau gegründet. selott: Historisches Ortslexikon für Branden- burg, Teil VIII Uckermark, Weimar 1986, S. Aichamt (Eichamt) – s.u. Schauspielhaus 11f. Bahrfeldt, Emil: Nachlese zum Hacksilber- fund von Alexanderhof, in: MUMGVP Bd. 3, Akzise. Die Akzise war eine indirekte Ver- Prenzlau 1907, S. 85. Hinrichs, A.: Die Vergan- brauchssteuer, die an den sog. Akzisetoren, den genheit des Prenzlauer Ortsteils Alexanderhof, mittelalterlichen Stadttoren, seit dem 17. Jh. Prenzlau (maschinenschriftlich) um 1956. erhoben wurde. 1723 nahm die Stadt Prenzlau insgesamt 14.713 Taler Akzisegelder ein. Alldeutscher Verband, wurde 1891/94 als poli- tische Vereinigung mit Anhängern aus verschie- Alberti, Thomas (?-1589) wurde in Anger- denen Parteien gegründet, wollte das National- münde geboren. Er war bis 1577 Rektor in bewusstsein in Deutschland und das Deutschtum Prenzlau, dann Pfarrer an St. Nikolai, wo er am im Ausland beleben, wurde 1939 aufgelöst, Vor- 24.3.1589 starb. 1583 wurde sein Buch „Spe- sitzender des A. V. in Prenzlau war in den 30er culum Christiano rum“ (Christenspiegel) veröf- Jahren der Arbeitsamtsdirektor Oskar Genrich. fentlicht. Seine Witwe heiratete in zweiter Ehe Er wohnte in der Königstraße 176. den neuen Pfarrer an St. Nikolai, Stephan Nach- tigall. Q.: AMF, S. 470. Alsenstraße – s.u. Karl-Marx-Straße

Alexanderhof, ist seit 1928 ein Ortsteil von Alte Allee – s.u. Levetzowweg Prenz lau. Heute zählt er zu den bewohnten Ge- meindeteilen der Stadt Prenzlau. Der jüdische Alte Wache, befand sich zwischen dem Rat- Bankier Alexander Itzig hat um 1840 das Gut haus und der Marienkirche und wurde 1945 Alexanderhof gegründet. Am 5.6.1840 hatte er zerstört (s.u. Garnison). Namensgleich gab es sich an den Landrat in Prenzlau gewandt, um das in der Steinstraße 447 eine Gaststätte, die 1939- Gut „Alexanderhof“ benennen zu dürfen. Sein 1945 von Carl Pieper betrieben wurde. Auch sie diesbezüglicher Antrag wurde am 5.7.1843 end- brannte 1945 nieder. gültig genehmigt. Am 15.3.1848 verkaufte A. I. das Gut an seinen Sohn Julius. Kurze Zeit später Altersheim – s.u. Feierabend- und Pfl egeheim vernichtete ein Großfeuer mehrere gro ße Ställe und den gesamten Schafbestand. Berühmt wur- Altersstruktur – s.u. Einwohner de der Ort durch den am 14.9.1901 beim Pfl ügen freigelegten „Hacksilberfund von Alexander- Altherrenverband des Gymnasial-Ruderver- hof“. Dam als wurden drei slawische Tontöpfe eins „Primislavia“ – Gründungsdatum unbe - sowie 228 ganze und 132 halbe Silbermünzen kannt. In den 30er Jahren wirkte der Stabsveteri- und viel Silberschmuck ans Tageslicht beför- när a.D. Dr. Otto Knoll als Vereinsvorsitzender. dert. Bei einer weiteren gezielten Suche wur- den hier insgesamt 3021 Gramm Silber (693 Altmann, Hans-Ludwig (1921-1995) wurde Gramm Hacksilber, 744 Gramm Schmuck und am 7.3.1921 in Greifswald geboren. Er war in 1584 Gramm Münzen) gefunden. Da die älteste Prenzlau als Drogist und Kreis-Naturschutzbe- (arabische) Münze 913 und die jüngste kurz nach auftragter bekannt. Am 30.6.1995 verstarb er in 983 geprägt wurde, dürfte die Niederlegung des Prenzlau. Lit.: Heise, Günter und Knoll, Tho- Schatzes im späten 10. Jh. erfolgt sein. Wie Al- mas: Nachruf, in: HK 1997, S. 135-137.

9 A nade. Q.: Hinrichs, Alfred: Promenaden, Anla- Altstadt gen, Gaststätten, Theater, Kinos, Hospitäler usw. Altstadt. Die Altstadt umfasst den Teil der Stadt, (ma schi nenschriftlich) 1961. der nach 1287 durch eine Stadtmauer und etwa 60 Wiekhäuser sowie 4 Stadttore gesichert wur- Amt Prenzlau Land. Das am 1.1.1993 ge- Uckermärkischerde. Eine weitere Geschichtsverein Zugangsmöglichkeit bestan zud Prenzlaugründete Amt Prenzlaue. V. − Land Online−Lesesaal bestand aus den durch die Wasserpforte, die vermutlich durch ei- drei Verwaltungsgemeinschaften Grünow, Gö- nen Schutzturm zusätzlich gesichert wurde. Lit.: ritz, Dede low sowie der Gemeinde Schenken- Enders, Lieselott: Prenzlau – Altstadt, Neustadt berg. Im Amtsbereich Prenzlau Land, der insge- und seine hochmittelalterlichen Kirchengemein- samt 13 Gemeinden und eine Größe von 107 km² den, in: Beiträge zur uckermärkischen Kirchen- umfasste, lebten 1994 4970 Einwohner. Das geschichte, 10. Heft, 1984, S. 1-36. Amt hatte seinen Sitz in einem sehr gut erhal- tenen Bürgerhaus aus dem Jahre 1921 in der Altstädtisches Baugewerk, besteht seit 1700. Stettiner Straße 31 in Prenzlau. Das brandenbur- gische Innenministerium hat dem Gemeindege- Altstädtische Bruchkommission, erw. 1925. bietsänderungsantrag zwischen der Stadt Prenz- lau und dem Amt Prenzlau Land am 4.9.2001 Altstädtisches Feld – s.u. Feldmark zugestimmt. Somit gehören seit dem 1.11.2001 2354 Einwohner aus den Gemeinden Dedelow Amateurfi lmstudio. Das am 11.5.1955 von (1142 EW), Schönwerder (378 EW), Güstow Otmar Freygang im Kulturraum im Rat der (240 EW), Klinkow (235 EW), Blindow (165 Stadt Prenzlau gegründete Amateurfi lmstudio EW) und Dauer (194 EW) zur Stadt Prenzlau. kann auf eine langjährige erfolgreiche Arbeit Lit.: Landkreis Prenzlau, hrsg. von der Kreisver- zurückblicken. Es entstand als erste Schmalfi lm- waltung Prenzlau, 1992. gruppe im Bezirk Neubrandenburg. Damals ge- hörten neben Otmar Freygang Luise Krickhahn, An der Jacobikirche. Die Straße „An der Jaco- Jürgen Labeau, Wolfgang Born und Armin Heß bikirche“ war ein Zugang von der Baustraße zum Kern der Gruppe. Die hier entstandenen zum Friedhof der Kirchgemeinde St. Jacobi. Im Do kumentarfi lme sind wichtige Quellen für 17. Jh. nannte man diesen Bereich „In der Höl- die Zeitgeschichte. So wurden hier bis 1978 le“, „Die Helle“ oder „Die Hölle“. Hier befan- ins gesamt 28 Dokumentarfi lme gedreht. Lit.: den sich in unmittelbarer Nähe die Gräber der Freygang, Otmar: Puppen werden lebendig, Prenzlauer Scharfrichter. Nach dem Wieder- in: HK 1963, S. 30-35. Heß, Armin: Achtung, aufbau der Stadt Prenzlau nach 1945 ging der wir drehen – Klappe! Ton ab! – Ton läuft!, in: Gassenname auf den neuen Pfl asterweg von der HK 1978, S. 20-23. Kempert, Axel: Schmalfi lm Friedrich straße zum Jacobi-Pfarrhaus für kurze machte sich breit, in: HK 1975, S. 71-72. Heß, Zeit über. Armin: Unsere Goldmedaille, in: HK 1980, S. 43f. Weinhold, Werner: Kempert, Axel: 30 Jah- An der Schnelle. Die Straße „An der Schnelle“ re wie beim Film, in: HK 1986, S. 72-80. Kem- ist eine Nord-Süd-Verbindung zwischen Neu- pert, Axel: Schmalfi lm macht sich breit, in HK brandenburger Straße und der Straße „Binnen- 1995, S. 71f. Amateurfi lmreportage „Prenzlau mühle“ an der Neustadt. Sie ist ein ehemaliger baut auf“, in: HK 1996, S. 126f. Weinhold, Garten- und Promenadenweg, der sich erst am Werner: Vor 50 Jahren ... entstand die Tonfi lm- Ende des 18. und im Verlauf des 19. Jh. durch Reportage „Prenzlau baut auf“, in: HK 2004, Errichtung von Wohnbauten zu einer Straße ent- S. 30f. wickelte. Aus den Grundakten der Stadt kann man für diese Straße folgende Einwohnerzah- Am See – s.u. Uckerpromenade len entnehmen: 1830 = 9, 1837 = 15, 1876 = 352, 1896 = 1140 und 1905 = 1335. Im Jahre Am Strom, Promenade, entstand kurz nach 1889 wurde dieser Straßenzug, der zu vielen 1767, hieß 1870 Kastanienallee, 1876 Prom e- Beschwer den Anlass bot, teilweise neu gepfl as- nade am Strom und 1892 „Kurzweg“ Prome- tert. Bei den im Jahre 1998 durchgeführten

10 Straßenbaumaßnahmen wurde eine Uferbefes- A Apotheke, Grüne tigung aus dem Jahre 1180 angeschnitten, die möglicherweise zur spätslawischen Prenzlauer schen 1630 und 1650 entstanden sein. Aus dem Burg gehörte. Mitten in der Straße wurden in Jahre 1687 ist ein Gemälde, das sogenannte unregelmäßigen Abständen Pfähle aus dem frü- Kreuzigungsbild in der St. Nikolaikirche, über- Uckermärkischerhen 19. Jh. freigelegt, Geschichtsverein die eventuell als Höhen- zuliefert, Prenzlau welches, in freier e. V. Komposition − Online−Lesesaal die wich- markierung dienten, da die Straße im frühen 19. tigsten Gebäude darstellend, ein anschauliches Jh. um etwa einen Meter aufgeschüttet wurde. Bild der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lit.: Walzer, Hans Ulrich: Ausgrabungen an der Architektur bietet. Der Künstler ist leider unbe- „Mühlenpforte“ in Prenzlau. Neue Dendrodaten kannt. Eine weitere, sehr detailliert gestochene zur Frühgeschichte Prenzlaus, in: MUGV Heft Stadtansicht stammt von dem Kupferstecher 10, Berlin 2001, S. 11-22. Petzold. Sie entstand im Jahre 1715 und zeigt die Stadt von der Nordwestseite. Lit.: Schwartz, Angermann, Thomas war der erste evangeli- Emil: Bemerkungen zu Merians Ansicht der sche Pfarrer an St. Nikolai. Er amtierte bis zum Stadt Prenzlau, in: PB, S. 117-124. Ders.: Das Jahre 1543. Q.: AMF, S. 469. Bild der Kreuzigung in der St. Nikolaikirche in Prenzlau, HK 1928, S. 65-72, und 1929, S. 80. Anglerheim. Das Prenzlauer Anglerheim befi n- Block, Katharina: Das Bild der Nikolaikirche, det sich unmittelbar am Uckersee zwischen dem HK 1929, S. 81-97. Dreyer, Wilhelm August: Bootshaus und dem Uckerstadion. Es wurde in Das Kreuzigungsbild in der St. Nikolaikirche zu den Jahren 1950/51 von den Mitgliedern des Prenzlau, PB S.125-128. Melchert, Jürgen: Die Deutschen Anglerverbandes errichtet. Der Ge- Prenzlauer Kreuzigung von 1687 ..., in: UH samtwert dieser Anlage betrug damals 19.000 Bd. 2, S. 302-305. Mark. Apotheken. Bis 1846 gab es in Prenzlau vier Anklamer Tor – s.u. Tore privilegierte Apotheken. Dann geriet der Besit- zer der Apotheke am Markt Ecke Schulzenstraße Anlagen. Die Anlagen sind 1825 von dem Sena- in Konkurs. Die anderen drei kauften das Privi- tor F.W. Brodoehl mit einem Birkenwäldchen leg auf. Somit bestanden nur noch die Grüne angelegt worden. Sie dienten als Naherholungs- Apotheke (Umsatz 1919 von 43.000 Mark), die gebiet für die Prenzlauer Bürger. Ein gut ausge- Schwanenapotheke (Umsatz 1919 von 31.000 bauter Wanderweg und eine Gaststätte mit länd- Mark) und die Mohrenapotheke (Umsatz 1919 lichem Charakter, der „Finkenkrug“, zeichneten von 79.000 Mark). 1930 entsteht mit der Ucker- diese grüne Insel am Strom, die das Stadtgebiet mark-Apotheke in der Stettiner Str. 5 eine vierte mit der Kleinen Heide verbindet, aus. 1827 be- Apotheke. Heute gibt es sieben Apotheken in fand sich hier eine „Wasserfontaine“. 1843 wur- Prenzlau. de der Ausbau der Anlagen fertig. Betreiber der Gaststätte war 1850 Franz Krüger. Lit.: Heese, Apotheke, Grüne. Das älteste noch erhaltene Berhard: Gaststätte Finkenkrug, in: MUGV Heft Apothekenprivileg Deutschlands stammt aus 10, Berlin 2001, S. 162-166. Prenzlau. Am 1. April 1303 bestätigten die Brü- der Otto IV. und Konrad I. sowie dessen Sohn Annenbruderschaften – s.u. Bruderschaften Johann IV., Markgrafen von Brandenburg und Landsberg, Walter dem Jüngeren und seinen Er- Anrainerverband – s.u. Albert Archut ben das ausschließliche Recht auf den freien und geschützten Besitz und Betrieb einer Apotheke Ansichten Prenzlaus – die ältesten drei. Die in Prenzlau mit einem Umkreis bis auf 10 Meilen älteste überlieferte Stadtansicht Prenzlaus schuf vor der Stadt. Bis 1945 war die Grüne Apotheke der bekannte Kupferstecher Matthäus Merian in der Wittstraße 539/540 untergebracht. Wann d.Ä. (1593-1650), der in seiner Schaffensperi- die Apotheke hier errichtet wurde, konnte bisher ode über 2000 Ansichten von Städten festge- nicht ermittelt werden. Sicher erscheint jedoch, halten hat. Diese Prenzlauer Ansicht muss zwi- dass sie hier vor 1675 ihren Platz erhielt. Im Zuge

11 A schinenschriftliche Schülerarbeiten zu diesem Apotheke, Uckermark Thema befi nden sich im Stadtarchiv und im Ar- der Neubebauung des Marktberges entstand die chiv des Geschichtsvereins. Grüne Apotheke 1986/87 neu, an die heute die Fassadeninschrift und der von Roland Fink 1991 Arbeiterbewegung. Neuere Forschungen zur Uckermärkischermontierte Adler Geschichtsvereinerinnern. Im April 1997 zog die zu Prenzlaure gionalen Geschichte e. V. − der Online−Lesesaal Arbeiterbewegung letzte Inhaberin Ilona Kranz in das neuerrichtete gibt es bislang noch nicht. Die überlieferten Reformhaus in die Richard-Steinweg-Straße 4 Darstellungen stammen zumeist noch aus der um, bevor sie im Dezember 2004 am Marktberg Zeit vor 1989 (s.u. Dreke, Schulz, Zwangsver- mit einer Filiale erneut einzog. Lit.: Lürmann, einigung, Kapp-Putsch, KPD). Lit.: Pfeffer, H.-G.: Zur Geschichte der Prenzlauer Apothe- Bruno: Schmandra, Heinz: Die Novemberrevo- ken, Neubrandenburg 1988. Ucker, Friedrich lution 1918 und die Gründung der Ortsgruppe (d.i. Hinrichs, Alfred): Apotheker in Prenzlau der KPD in Prenzlau, HK 1960, S. 80-85. Aus vom Mittelalter bis 1945, in: Mitteldeutsche Fa- der Arbeiterbewegung. Von Arbeitern berich- milienkunde, Heft 3/1972. Gaude, Werner: Die tet, in: HK 1961, S. 38-47. Der „rote Stadtrat“, alte Apotheke, Leipzig 1979. Kohn, Gerhard: in: HK 1979, S. 38-41. Ders.: Die roten Hun- Zur Geschichte der Grünen Apotheke in Prenz- dertschaften. Aus der Geschichte der Prenz- lau, in: HK 2003, S. 135f. lauer RFB-Organisation, in: HK 1978, S. 35-40. Prskawetz, Dieter: Prenzlauer Straßennamen Apotheke, Uckermark. Bruno Bock erhält von und Gedenkstätten, 1977. der Stadt Prenzlau am 9.1.1930 die Genehmi- gung zur Betreibung einer Apotheke in der Stet- Arbeitergesangverein Eichenkranz. Der An- tiner Str. 5. Die Apotheke wird am 21.7.1930 fang des Jahres 1892 in Prenzlau gegründete eröffnet. „Arbeitergesangverein Eichenkranz“ wurde von den Zigarrenmachern der Fabriken Zachau und Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953. Die Miss- Krause gegründet. In den 30er Jahren stellte wirtschaft, die mangelhafte Versorgungslage, der Verein seine Tätigkeit ein. Lit.: Enigk, Karl: der Einzug der Lebensmittelkarten für Selbst- 70 Jahre Prenzlauer Volkschor, in: HK 1962, S. ständige, die Normerhöhungen und die restrik- 52-53. tiven Maßnahmen der Regierung (u.a. 2. Par- teikonferenz der SED 1952 – „planmäßiger Arbeiterjugend, erw. 1925. Aufbau des Sozialismus“ wird beschlossen) führten zu einer gewaltigen Protestbewegung, Arbeiter-Radfahrerverein, erw. 1925. die 1953 in einem Aufstand kulminierte. Seine Auswirkungen wa ren auch in der Stadt Prenz- Arbeiter-Sportbund- und Bildungskartell, erw. lau spürbar. Lit.: Senske, Paul: Die 50er Jah- 1925/26. re, in: HK 2003, S. 57. Christine Bruch, Ben- jamin Broßmann und Katja Berkholz: 17. Juni Arbeiterverein, gegründet 1871. 1953 – Spuren in Prenzlau, in: Auf dem Weg der Erneuerung. Dialog in der PDS, Heft 10 Arbeitsamt. Im Jahr der Weltwirtschaftskrise Zweiter Teil, Brandenburg 2003 (auch als pdf- (1929) wurde in der alten Kaserne Nr. 1 das Ar- Datei über die Internetseite der PDS abrufbar beitsamt eingerichtet (die Arbeitslosenversiche- unter „www.pds-brandenburg.de/download/dia- rung wurde in Deutschland 1927 eingeführt). loghefte/dialog10_2.pdf“). Streiks – Demonstra- Die Ironie der Geschichte wollte es, dass sich tionen – Straßenkämpfe. Gedenkveranstaltung dieses Amt auch heute im selben Gebäudekom- zum 17. Juni 1953 im Landtag Brandenburg am plex befi ndet. Bei Grabungen, die im Zuge der 17. Juni 2003, Schriften des Landtages Bran- Gestaltung des Platzes um Alt Nikolai durchge- denburg (Heft 2/2003) – Veröffentlichung von führt wurden, ist ein altes Emailleschild mit der zwei Preisträgerarbeiten vom Städtischen Gym- Aufschrift „Arbeitsamt“ entdeckt worden. Es ist nasium Prenzlau, die im Rahmen eines Lan des- dem damaligen Leiter des Arbeitsamtes überge- schülerwettbewerbes entstanden. Weitere ma- ben worden.

12 Arbeitsmarkt. Die Uckermark gehört seit 1990 A Archäologie zu den Gebieten des Landes Brandenburg mit der größten Arbeitslosigkeit. Im März 1995 lag te der Ur- und Frühgeschichtsforschung in der die Arbeitslosenquote hier bei 19,8 Prozent. Uckermark, in: UH Bd. 1, S. 7-38. Ders.: Echt Das heißt, dass es in diesem Monat 14.705 Ar- und gefälscht: Zu einer merkwürdigen Samm- Uckermärkischerbeitslose in der Uckermark Geschichtsverein gab. Hinzu kom- zulung Prenzlau ur- und frühgeschichtlicher e. V. − Online−Lesesaal Funde aus der men ABM-Kräfte, Beschäftigte nach Paragraph Uckermark, in: UH Bd. 1, S. 39-44. Ders.: Zur 249h (fi nanziell geförderte Arbeitsplätze), Be- Frage der Siedlungskontinuität in urgeschicht- zieher von Altersübergangsgeld und Teilneh mer licher Zeit, in: UH Bd. 2, S. 13-26. Dobusch, an Fortbildungen und Umschulungen. Bis zum Nick: Archäologische Funde aus dem Unter- Jahre 2003 verschlechterte sich die Situation uckersee, in: UH Bd. 2, S. 27-28. Kohn, Gerhard: weiter. Trotz rückläufi ger Bevölkerungszahl stieg Zum Zisterzienserinnen-Kloster Seehausen. Er- die Zahl der Erwerbslosen auf 16.419 (darunter gebnisse der Grabungen und der Unterwasser- 8.818 Frauen und 176 Ausländer) an. Ein ähn- archäologie, in: UH Bd. 2, S. 29-32. Frasheri, licher Trend zeichnete sich bei der Zahl der So- Georgy und Vonbank, Sybille: Archäologische zialhilfeempfänger ab, wobei die Uckermark auf Untersuchungen am Sternberg – Quartier 3a, Bundes- und Landesebene am schlechtesten ab- in: MUGV Heft 8, Prenzlau 1999, S. 12-25. schnitt. So kamen hier 2003 auf 1000 EW 43 So- Müller, Heinz-Hermann/Scherbart, Burkhard/ zialhilfeempfänger. Ihr Durchschnittsalter betrug Schulz, Anja: Archäologische Untersuchungen 25,2 Jahre. Für Prenzlau ermittelte das statisti- im Umfeld des Stettiner Torturmes in Prenzlau, sche Amt des Arbeitsamtes Eberswalde folgende in: MUGV Heft 7, S. 7-11. Malliaris, Michael: Durchschnittswerte zu den Arbeitslosenzahlen: Ausgrabungen in der Altstadt von Prenzlau. Vor- geschichtliche bis neuzeitliche Siedlungsspuren Jahr Zahl der In Jahr Zahl der In auf dem Sternberg, in: MUGV Heft 7, S. 12-14. Arbeits- Pro- Arbeits- Pro- losen zent losen zent Schmiederer, Wolfgang: Von Bronzezeit bis Ba- rock. Archäologische Untersuchungen auf dem 1990 8,8 1997 Sternberg, in: MUGV Heft 7, S. 15-27. Müller, 1991 13,0 1998 4658 Hans-Hermann: Ein dendrochronologisches Da- 1992 4457 21,1 1999 4734 21,5 tum zur Stadtgründungszeit von Prenzlau, in: 1993 4940 23,6 2000 5077 22,8 MUGV Heft 5, S. 5-8. Richter, Marita/Schulz, 1994 4834 22,4 2001 5502 24,6 Anja/Schulz, Matthias: Ausgrabungen in der Kirche des Dominikanerklosters „Zum Heiligen 1995 4555 21,5 2002 5429 24,2 Kreuz“ in Prenzlau, in: MUGV Heft 5, S. 9-16. 1996 4695 24,6 2003 5796 26,3 Jaitner, Ralf: Archäologische Entdeckungen in der Lindenstraße, in: MUGV Heft 2, Prenzlau Archäologie. Die Archäologie spielte in der 1993, S. 34-36. Schulz, H.-J.: Prenzlauer Tau- Uckermark in den letzten Jahren eine sehr große cher als Geschichtsforscher, in: HK 1979, S. Rolle. Die Bautätigkeit in den einzelnen ucker- 66-70. Pöller, Heinz: Neue bronzezeitliche Fun- märkischen Gemeinden führte zu vielen wich- de, in: HK 1980, S. 54-57. Kohn, Gerhard und tigen Neufunden, die das Bild der vergangenen Schulz, Hans-Jürgen: 400 Tongefäße aus dem Epochen weiter abrunden (s.u. Bodendenkma- Oberuckersee, in: HK 1986, S. 53-57. Kohn, le). Lit.: Schultze, M.: Das Hügelgrab von Gerhard: Slawische und frühdeutsche Funde aus Damerow und die Megalithgräber des Kreises der Alt- und Neustadt Prenzlau, in: Mitteilungen Prenzlau, in: HK 1928, S. 102-111. Ders.: Die des BFA für Ur- und Frühgeschichte Neubran- goldenen Eidringe des Kreises Prenzlau, in: HK denburg 26, 1981, S. 61ff. Ders.: Reiche archäo- 1930, S. 70-73. Raddatz, Klaus: Urgeschichtli- logische Funde bei Seehausen, in: HK 1987, S. cher Bernsteinschmuck aus dem Kreise Prenz- 44-48. Schulz, Hans-Joachim: Schlösser, Siegel, lau, in: HK 1937, S. 73-76. Rauschert, Martin: Gefäße, in: HK 1987, S. 50-53. Ders.: Sportler Ein Fundplatz neben den slawischen Brücken und Forscher unter Wasser, in: HK 1987, S. 64- im Ober-Uckersee, in: Ausgrabungen und Fun- 66. Schulz, Hans-Jürgen: Flaschenpost im Ucker- de 22, 1977, S. 139-148. Zur älteren Geschich- see, in: HK 1996, S. 58-61. Schulz, Matthias: Ein

13 A Zwecke als Straßenmusikant in Prenzlau auf. Arche Verdienste erwarb sich Albert Archut mit seinen slawischer Fundplatz im Stadtkern Prenz laus, Bemühungen zur Errichtung von Steganlagen, in: Mitteilungen des BFA Ur- und Frühge chichte, die 1997 bis 1999 auf beiden Uckerseen entstan- Neubrandenburg 36, 1989, S. 49-64. Walzer, Hans den. 1996 gründete er gemeinsam mit anderen UckermärkischerUlrich: Ausgrabungen Geschichtsverein an der „Mühlenpforte“ inzu PrenzlauWas sersportlern e. den V. Anrainerverband, − Online−Lesesaal dessen Prenzlau. Neue Dendrodaten zur Frühgeschichte Vor sit zender er ist. (s.u. Uckerschwan, „Onkel Prenzlaus, in: MUGV Heft 10, Berlin 2001, S. Albert“ und Preisträger der Stadt Prenzlau). Q.: 11-22. Ihde, Christian: Archäologische Unter- „Pro test mit den Füßen“ – Prenzlauer verlassen suchungen in Prenzlau, Straße des Friedens, In: ihre Heimat, Schülerarbeit (maschinenschriftlich) MUGV Heft 10, Berlin 2001, S. 23-40. erarbeitet von: Matthias Förster, Tobias Lemke und Dörthe Wendt, Prenzlau 1999. Theil, Jürgen Arche – s.u. Kulturarche und Gründel, Olaf: Prenzlau, Erfurt 2003, S. 124. Viehhändler Reise war Gehilfe der Bonner Kopf- Archivalien. Die Stadt Prenzlau besitzt nach jäger, in: Freie Erde vom 27.7.1961. Taxifahrer Brandenburg und Frankfurt den reichhaltigsten Archut unterstützte die Politik der Menschen- Archivbestand an mittelalterlichen Dokumenten händler, in: Freie Erde vom 12.8.1961 im Land Brandenburg, die 1945 kriegsbedingt ausgelagert wurden. Sie befanden sich noch bis Armaturenwerk. Im ersten Bauabschnitt dieses 2004 im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Werkes entstanden vom 18.5.1967 (Grundstein- in Potsdam, von wo sie inzwischen wieder in das legung) bis 1974 nach Plänen des „Kollektivs W. Prenzlauer Stadtarchiv zurückgekehrt sind. Hier Frömder“ in der Wilhelm-Pieck-Straße (heute befi nden sich auch die Grundakten, die eben- Brüssower Allee) ein sechsgeschossiges Verwal- falls von hoher geschichtlicher Bedeutung sind. tungs gebäude, eine Küche mit Speisesaal in Sie reichen zurück bis in das 18. Jahrhundert. Stahlbeton-Skelettbauweise sowie 4 Werkhal- 1995 begann das Stadtarchiv mit dem Aufbau len mit 18 m Spannweite und 192,5 m Länge, eines Bildarchivs. Der Landkreis Uckermark, Satteldach und Brückenkran als Kompaktbau das Amtsgericht Prenzlau, der Uckermärkische mit Oberlichten. Das Wandbild im Sozialge- Geschichtsverein zu Prenzlau e.V., die Stadtwer- bäude von J. Lautenschläger entstand um 1982. ke, die Sparkasse, die Volksbank, die Prenzlauer Bis zur Aufl ösung des Kombinates waren dort Kirchengemeinden sowie das Kulturhistorische ca. 1500 Arbeiter (einschließlich der Angestell- Museum verfügen ebenfalls über interessante ten und Lehrlinge) tätig (s.u. Lehrwerkstatt des Archivbestände (s.u. Stadtarchiv). AWP). Lit.: Abbé, Helmut: Ein Industriegigant entsteht, in: HK 1968, S.82-87. Ders.: Die Men- Archut, Albert wurde am 27.7.1927 in Bietikow schen wachsen mit „ihrem Werk“, in: HK 1969, geboren. Dort besuchte er die Volksschule und S. 52f. Lindow, Joachim: Armaturen in alle Welt, begann später eine Lehre als Autoschlosser in in: HK 1973, S. 13-16. Klopfer, Heinz: Jubilä- Prenzlau. Im Januar 1945 wurde er als Soldat an um, in: HK 1978, S. 49-52. Schiller, Erhard: Mit die Westfront eingezogen, wo er das Kriegsende hohen Leistungen den 30. Jahrestag der DDR erlebte. Nach seiner Kriegsgefangenschaft kam würdig vorbereiten, in: HK 1979, S. 12-15. Eh- er zurück in die Uckermark. 1946 war er kurzzei- renname „Wilhelm Pieck“ für BBS des AWP, in: tig als Landjugendreferent der FDJ-Kreisleitung HK 1980, S.12-14. Pfeffer, Bruno: Grundstein- in Prenzlau tätig. In den 50er Jahren baute er legung für neuen Produktionsabschnitt im AWP, sich ein Mietwagenunternehmen auf, das er bis in: HK 1985, S. 13f. Ders.: Messegold für AWP, zu seiner Verhaftung 1961 betrieb. Aus politi- in: HK 1986, S. 60-64. Ders.: 20 Jahre AWP, in: schen Gründen blieb er von Juli 1961 bis August HK 1987, S. 23-26. 1962 inhaftiert. Nach seiner Entlassung wurde er zwangsweise zur Arbeit in der Zuckerfabrik Armenwesen – s.u. Landarmenanstalt verpfl ichtet. Von 1963 bis 1995 war er erfolg- reich als selbstständiger Handelsvertreter für Gar- Arndt, Günter wurde am 2.11.1928 in Höken- tenbau tätig. Seit 1984 trat er für gemeinnützige dorf (bei Stettin) geboren. 1945 wurde er als

14 15-Jähriger verhaftet, da er Mitglied der Hitler - A Arnim, Hans Georg von jugend war. Von 1945 bis 1948 war er in den NKWD-Lagern Ketschendorf und Fünfeichen später die Gemahlin des Schwedenkönigs wur- interniert. Nach der Wende (1990) wurde er Vor- de. Hans Georg von Arnim wechselte mehrmals sitzender der Landesgruppe Brandenburg der die Fronten, was zur damaligen Zeit keine Sel- UckermärkischerVereinigung der Opfer Geschichtsverein des Stalinismus (VOS) zutenheit Prenzlau war. Seine größten e. V. militärischen − Online−Lesesaal Erfolge und Beisitzer des Bundesvorstandes der VOS. leistete er jedoch an der Seite Wallensteins. Im Gemeinsam mit Hans Stein hat er großen Anteil Jahre 1631 besetzte von Arnim Prag. Zwei Jahre daran, dass auch die Verbrechen der Stalinzeit später ernannte ihn der sächsische Kurfürst zum aufgearbeitet und dokumentiert wurden. So wur- Generalleutnant. Nachdem er sich dann zeitwei- de u.a. im NKWD-Keller in der Friedhofstraße 4 lig nach Boitzenburg zurückgezogen hatte, wur- eine Ausstellung aufgebaut, die über Jahre hin- de er dort aber am 17. März 1637 auf Befehl weg auch von Schulklassen rege genutzt wur- der Schweden überfallen und über Prenzlau und de. Ein Besitzerwechsel des Grundstücks führte Stettin nach Stockholm verschleppt. Als ihm zur Auslagerung der Dokumentation (s.u. Hans die Flucht gelang, kehrte er in den kaiserlichen Stein, Kurt Hanjohr und Dr. Werner Teltow). Dienst zurück. Am 28. April 1641 starb er in Lit.: Stein, Hans: Meine Haftzeit in NKWD- und Dresden und wurde in der dortigen Kreuzkirche DDR-Gefängnissen 1948-1956, Frankfurt a. M. bestattet (s.u. Adel und Dreißigjähriger Krieg). (maschinenschriftlich) 1991. Lit.: Schwedter Jahresblätter, Heft 12/1991: Die Uckermark im 30-jährigen Krieg, hrsg. vom Arnim, Hans von (um 1495-1552) war Land- Stadtmuseum Schwedt. Hinrichs, Alfred: Johann vogt der Uckermark. Er starb am 28.1.1552 in Georg von Arnim ..., in: HK 1959, S. 146f. Theil, Boitzenburg. Lit.: Siebart, W.: Hans von Arnim, Jürgen: Prenzlaus Schicksal im Dreißigjähri- der uckermärkische Landvogt zur Zeit der Re- gen Kriege im Spiegel zeitgenössischer Quellen, formation. Beitrag zur Geschichte der uckermär- Diplomarbeit 1988. George, R.: Hans Georg kischen Landvogteiverfassung, in: MUMGVP 8, von Arnim, in: Der Bär, 1894, S. 356f, 367, 1932, S. 107-125. Arnim-Criven, G. von: Bei- 391, 404. Ders.: Schloß Boitzenburg – ein mär- trä ge zur Geschichte des von Arnimschen Ge- ki scher Edelsitz, in: Der Bär, 1992, S. 213, schlechts, Berlin 1883. Arnswaldt, K.W. von 235f., 248, 257. Irmer, G.: Hans Georg von Ar- und E. Devrient: Das Geschlecht von Arnim. 1-4. nim als kaiserlicher Oberst und Feldmarschall, Leipzig 1914-1924. Besch, H.: Das Geschlecht 1877 (Dissertation). Ders.: Hans Georg von Arnim, in: MUMGVP 7, 1920, S. 171-178. von Arnim – Lebensbild eines protestantischen Feldherrn und Staatsmannes aus der Zeit des Arnim, Hans Georg von (1581/83-1641) – ein Dreißigjährigen Krieges, Leipzig 1894. Helbig, Heerführer aus der Uckermark. Zu den be- K.H.: Hans Georg von Arnim, in: Allgemeine deutendsten Persönlichkeiten der Uckermark Deutsche Biographie 1, S. 568-570. Gollwitzer, aus der Zeit des 30-jährigen Krieges gehört ohne H.: Hans Georg von Arnim von Boitzenburg, in: Zweifel der als Sohn des uckermärkischen Land- NDB 1, S. 372f. Wittich: Zur Würdigung Hans vogtes Bernd von Arnim geborene Hans Georg Georgs von Arnim, in: NarchSächsG 22, 1901, von Arnim. Das Geschlecht derer von Arnim war S. 21-68. Fürsten- und Feldherrnbriefe aus der seit dem 13. Jh. in der Uckermark ansässig. Ne- Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Aus dem Ar- ben dem Stammhaus Boitzenburg gehörten Fre- chiv Hans Georg von Arnim mit historischer Ein- denwalde, Gerswalde und Zichow der Familie. leitung veröffentlicht von K. Heldmann, Göttin- Hans Georg von Arnim verkaufte 1613 das väter- gen 1913, X. 86 S. Schwarz, K.: General Hans liche Haus in Prenzlau und ging nach Schweden, Georg von Arnim und die Berliner Handelshäu- wo er seine militärische Laufbahn begann. Im ser Weiler und Essenbrücher im Dreißigjährigen Jahre 1617 war er als Brautwerber und Ken- Kriege, in: Jb. für Geschichte Mitteldeutschlands ner der brandenburgischen Verhältnisse für den 12, 1963, S. 78-102. Göse, Frank: Hans Georg Schwedenkönig Gustav II. Adolf unterwegs. Er von Arnim, in: Brandenburgisches Biografi sches hielt in seinem Namen um die Hand der kurbran- Lexikon, hrsg. von Friedrich Beck und Eckart denburgischen Prinzessin Marie Eleonore an, die Henning, Potsdam 2002, S. 27f.

15 A bäuden der ehemaligen Artilleriekasernen ent- Arnoldt, Karl David Richard, Dr. stand eine moderne Schule mit einem Turnhal- Arnoldt, Karl David Richard, Dr. (1845-?) lenneubau. Ein weiteres Gebäude wird von der wurde 26.11.1845 in Gumbinnen geboren. Er IG Frauen als „Haus des Kindes“ genutzt. Im war von 1883 bis 1894 Rektor des Gymnasiums September 2004 beschlossen die Stadtverord- Uckermärkischerin Prenzlau und Geschichtsverein gab 1893 anlässlich der 350- zu Prenzlauneten mehrheitlich e. V.den −Abriss Online−Lesesaal der Kasernen am Jahrfeier des Gym nasiums eine beachtliche Röpersdorfer Weg (s.u. Garnison, Feldfl ugplatz, Festschrift heraus, bevor er Prenzlau 1894 ver- Rote Kaserne). ließ, um in Altona die Leitung des Königlichen Gymnasiums zu übernehmen. Q.: Geschichte Ärztliche Verrechnungsstelle für Privatpra- des Gymnasiums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, xis, erw. 1925. S. 285. Rehbein, Karl: Unser altes Prenzlauer Gymnasium, in: HK 1929, S. 55. Athleten- und Artistenclub Titania 1894. Im Prenzlauer „Athleten- und Artistenclub Titania Artilleriekasernen. 1936/37 erteilte die Stadt 1894“ trainierten Männer zwischen 18 und 40 Prenzlau dem Heeresbauamt III die Genehmi- Jahren. Lit.: Theil, Jürgen und Gründel, Olaf: Die gung zur Errichtung von Kasernen an der Berli- Reihe Archivbilder. Prenzlau, Erfurt 2003, S. 97. ner Straße und der Röpersdorfer Chaussee. Die Bauarbeiten müssen zu diesem Zeitpunkt be- August, Ernst Ferdinand (1725-1870) wurde reits in vollem Gang gewesen sein, denn schon am 18.2.1795 in Prenzlau geboren. Er war 43 am 6.11.1936 wurde Richtfest für die Gebäu- Jahre als Direktor des Köllnschen Gymnasiums de der Beobachtungsabteilung 2 gefeiert. Am tätig. Berühmt wurde er als Physiker und Meteo- 21.10.1937 bezog das Artillerieregiment Nr. 38 rologe. Er entwickelte die Dampfdruckformel die fertig gestellten Unterkünfte an der Röpers- des Wasserdampfs und 1839 eine neue Bauart dorfer Chaussee. Nach Kriegsausbruch wurde des Heliographen um die Bilddrehung zu um- hier das Kriegsgefangenenlager (OFLAG) II A gehen. Am 25.3.1870 starb er in Berlin. Lit.: eingerichtet, das zunächst polnische Offi zie re Cantor: Ernst Ferdinand August, Allgemeine auf nahm. Nach 1940 waren vor allem belgi- Deutsche Biographie 1, S. 683f. Ernst Ferdinand sche, aber auch französische und vereinzelt auch August, Goedeke, Grundriss NF. 1, S. 708-720. russische Offi ziere untergebracht. Die Rote Ar- mee besetzte nach ihrem Einmarsch in Prenzlau Augustenfelde. Augustenfelde ist seit 1977 ein (1945) die Kasernen und verblieb hier bis 1991. Ortsteil von Prenzlau. Heute gehört der Ort zu Am 20.11.1989 und 3.12.1989 hatten Prenzlau- den bewohnten Gemeindeteilen der Stadt. 1840 er Bür ger hier gegen die Neustationierung von wurde Augustenfelde erstmals urkundlich er- Kampfhubschraubern demonstriert. Zur Erin ne- wähnt. Da der Besitzer Lemke hieß, nannte man rung da ran wurde am Haus der Offi ziere eine ihn zunächst Lemkenfelde. Die Bezeichnung Au- Gedenk tafel angebracht. Am 3.12.1989 folgte gustenfelde taucht dann erstmals 1861 auf. EW- eine weitere Protestveranstaltung, an der 3500 Zahlen: 1841: 13, 1895: 22, 1925: 36, 1977: 38, Bürger teilnahmen. Etwa 300 Prenzlauer de- 2003: 15 (s.u. Ortsteile). Lit.: Enders, Lieselott: monstrierten am 10.2.1990 vor der Botschaft Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil der UdSSR in Berlin. Dies war die erste Demon- VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 31. stration vor der Mission unter den Linden gegen militärische Projekte in der DDR. Nach dem Ab- Ausländeranteil. Die Zahl der in Prenzlau le- zug der Sowjettruppen aus Deutschland begann benden Ausländer betrug 1997: 464, 1998: 497, die zivile Nutzung. Der Kreis Prenzlau richtete 1999: 512, 2000: 561, 2001: 542, 2002: 551 in einem Unterkunftsgebäude ein Asylbewerber- (s.u. Einwohner). heim ein. Die Kreishandwerkerschaft zog mit einem Berufs- und Qualifi zierungszentrum in Ausrufer- oder Heroldstraße – s.u. Baustraße drei Gebäude und einige kleinere und mittlere Handwerks- und Gewerbebetriebe bauten die Aussiedler. Der Landkreis Uckermark verfügte Garagen zu ihren Firmensitzen um. Aus drei Ge- 1996 über 215 Wohnheimplätze für Aussiedler.

16 1995 wurden dem Landkreis 186 Aussiedler zu- B Bagemihl-Stiftung gewiesen. Diese wurden in den Gemeinden Witt- stock, Flemsdorf und Röddelin untergebracht. entweder direkt beim Bäcker oder in den Städ- Q.: PZ vom 22.6.1996. tischen Scharren (Scharrnstraße), in den klei- nen Verkaufsbuden, die sich direkt am Markt UckermärkischerAuswanderungen. GeschichtsvereinDie politischen und wirt- zubefa nden.Prenzlau In Prenzlau e. gabV. es− 1567Online−Lesesaal 20 Bäcker schaftlichen Verhältnisse in Deutschland führ- in der Altstadt und 2 in der Neustadt, 1801 15 ten seit der ersten Hälfte des 19. Jh. zu einer Loßbäcker und 11 Fastbäcker, 1852 28 Bäcker großen Auswanderungsbewegung. Die meisten (30 Gehilfen), 6 Kuchenbäcker (6 Gehilfen), 1900 Auswanderer der Provinz Brandenburg kamen 35 Bäckermeister. Bei Grabungen im Domini- aus der Uckermark. Von 1852 bis 1858 wander- kanerkloster wurden im Westfl ügel die Reste ten 4586, von 1872 bis 1876 2360 Uckermärker eines großen neuzeitlichen Backofens freige- aus, wobei der Kreis Prenzlau weit mehr als die legt. Lit.: Vogel, Werner: Vom Bäckergewerk in Hälfte stellte. Ziele der Auswanderer waren vor Prenzlau, in: PB, S. 139-163. Enders, Lieselott: allem die USA, aber auch Australien, Südafrika, Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil Brasilien, Peru, Venezuela und Neuseeland. Eine VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 776-793. Überfahrt nach Amerika kostete zwischen 50 und 100 Taler. Einige uckermärkische Ortsna- Badeanstalten. Ernst Schreiber nennt in sei- men wurden von den Auswanderern erfolgreich nem 1905 in Prenzlau aufgelegten Stadtführer in ihrer neuen Heimat angesiedelt. So gründe- gleich mehrere Badeanstalten. „Da ist zunächst ten einige von ihnen in Australien einen Ort, den die Kalt-Badeanstalt „Elisabethbad“ am Ucker- sie „Prenzlau“ nannten. Noch heute gibt es dort see (Pächter Bohn), die Privat-Badeanstalt (kalt) eine „Prenzlau State School“. Lit.: Wendt, Hans: ebenfalls am Uckersee (vermutlich am Standort Uckermärkische Wanderungen, in: PB, S. 259- des heutigen Seebades, der Verf.) und als drit- 286. Nagel, Karl-Jürgen: Prenzlaus Namens- te am See (auch nur kalt die Volksbadeanstalt); schwestern, ebenda S. 287-290. Weiß, Walter: letztere ist im Sommer 1903 errichtet (vermut- Überseeische Auswanderungen im 19. Jh., in: lich am Standort der späteren Miltärbadeanstalt HK 1958, S. 157-160. Kegel, Gerhard: „... bleib bzw. des heutigen Seglerheimes, der Verf.).“ – Du man lieber da!“ (Woran liegt es, dass gerade s.u. Seebad und Volksbadeanstalt aus dem Prenzlauer Kreise in unserem Regie- rungsbezirk immer die meisten Personen aus- Badestraße. Sie ist eine südliche Abzweigung wandern?), in: UH Bd. 1, S. 145-150. Olm, Ken- von der Neustadt (Höhe Mühlmannstift), die neth B.: Uckermärker in Australien, in: UH Bd. in Richtung Seeufer und dann umbiegend zur 1, S. 151-161. Meyer, Günther: Uckermärker im Uckerpromenade an der Schleusenstraße ver- russischen Reich, in: HK 1962, S. 116-124. Haa- läuft. Der Name „Badestraße“ geht zurück auf se, Armin: Auswanderungen aus der Uckermark das Elisabethbad, das hier nach 1825 errichtet im 19. Jahrhundert (maschinenschriftliche Schü- wurde. Früher wurde sie „Entenstraße“ genannt. lerarbeit), Prenzlau 2003. In der Grundakte „Wachthaus am Berliner Tor“ wird erwähnt, dass die Badestraße noch 1890 AWP – s.u. Armaturenwerk weder Bürgersteige noch Pfl aster hatte, sondern nur als Promenadenweg existierte. 1891 wurde Bäckergesellenbruderschaft, gegr. 10.10.1895. der südliche Teil der Badestraße auf 3,20 m ver- breitert. Bei Grabungsarbeiten wurde hier eine Bäckergewerk. Die Prenzlauer Bäckergilde, Seite der Befestigung eines Wasserkanals ent- die einer strengen Gildeordnung unterworfen deckt. Das älteste beim Bau dieses Kanals ver- war, erscheint erstmals in einem Privileg vom wandte Holtz stammt aus der Zeit um 1240. 29.1.1347. Die Qualität und der Preis der Pro- dukte wurden vom Rat genau überwacht. Ta- Bagemihl-Stiftung. Die am 21.7.1994 vom delhaftes oder zu leichtes Brot sollte beschlag- Ministerium des Innern genehmigte Bagemihl- nahmt und sofort an die Armen ausgegeben Stiftung geht zurück auf die Initiative von Dr. werden. Der Verkauf der Backwaren erfolgte med. Christa Charlotte Scherpf, die sich mit ih-

17 B ners, Günther Bähr, 1945 auf dem Todesmarsch Bagemihl, Willi von Auschwitz nach Gleiwitz. Dr. Oskar Bähr rer Heimatstadt und ihrer Schule bis zu ihrem war in Prenzlau u.a. Mitglied des Uckermär- Lebensende eng verbunden fühlte. Die Stiftung kischen Museums- und Geschichtsvereins. In verfolgt das Ziel, die kulturellen Aktivitäten des der Stadt Moers am Rhein gibt es heute eine UckermärkischerStädtischen Gymnasiums Geschichtsverein sowie Sprachreisen zuzu PrenzlauDr.-Hermann-Bähr-Straße. e. V. − Online−Lesesaal Lit.: Kegel, Gerhard: fördern. Anlässlich des 100. Geburtstages von Dr. Oskar Bähr und seine Familie, in: UH Bd. Prof. Scherpf wurde die Stiftung am 6.3.2003 in 2, S. 207f. „Scherpf-Bagemihl-Stiftung“ umbenannt (s.u. Bage mihl, Scherpf und Stiftungen). Bährentin, Joachim – s.u. Behrentin, Joachim

Bagemihl, Willi (1886-1973) wurde am 10.6. Bahrfeldt, Emil, Dr. (1850-1929). Der bedeu- 1886 in Berlin geboren. Schon während seiner tende Numismatiker Emil Bahrfeldt wurde am 1. Kindheit zog die Familie nach Prenzlau, dem Ge- Januar 1850 in Prenzlau (Kleine Friedrichstra- burtsort seiner Mutter. W. Bagemihl wurde Bild- ße 213) geboren. Bahrfeldt studierte zunächst hauer und Maler. Noch heute gibt es in Prenzlau Landwirtschaft, arbeitete jedoch von 1883 bis Zeugen seiner Arbeit (Flachreliefs am Haus Ecke 1922 im Versicherungsgewerbe. Besondere Ver- Brüssower Straße/Franz-Wienholz-Straße). Nach dienste erlangte er mit seinen Forschungen zum dem II. Weltkrieg arbeitete er als Restaurator in brandenburgischen Münzwesen. Sein Werk: Das München. Dort starb er am 12.4.1973. Münzwesen der Mark Brandenburg, 3 Bd., 1889- 1913, wurde zu einem Standardwerk. Mit seinen Bahnhof. Der Prenzlauer Bahnhof wurde im zahl reichen fundierten Veröffentlichungen ver- Jahre 1863 errichtet. 1945 sind sowohl das Bahn- schaffte er sich auch überregional einen guten hofsgebäude als auch die Stellwerksanlage durch Ruf. Bahrfeldt verstarb am 26.3.1929 in Ber- Brand stark zerstört worden. Erst in den Jahren lin. Lit.: Neue Deutsche Biographie (NDB) 1 von 1946 bis 1948 konnte die Stellwerksanlage (1953), S. 543; Schreckenbach 2, S. 203f.; Nach- und 1950/51 das Bahnhofsgebäude wieder in- rufe für Emil Bahrfeld in: Blätter für Münzkun- stand gesetzt werden. Lit.: Burzynski, Gerhard: de 1929, S. 433ff. Olim: Dr. Emil Bahrfeld zum 100 Jahre Bahnhof Prenzlau, in: HK 1963, S. 49- 80. Geburtstag, in: Uckermärkischer Kurier, De- 53. Below, Jürgen: Das Dampfross kommt nach zember 1929. Fengler, H.: Erinnerung an Dr. Prenzlau. Aus der Geschichte des Transport- und Emil Bahrfeldt, Sammler Express, Heft 6, 1984, Nachrichtenwesens, in: HK 1974, S. 35-37. S. 200. Altmann, Martin: Emil Bahrfeldt – der Prenzlauer Numismatiker, in: MUGV Heft 10, Bähr, Oskar, Dr. (1856-1942) amtierte als letz- Berlin 2001, S. 147-157. Kasel, Theodora: Ge- ter Rabbiner der jüdischen Gemeinde vom Sep- schichte einer Familie, Düsseldorf 1996 (Privat- tember 1885 bis zu seiner Pensionierung im druck). Dies.: Die Bahrfeldt in und um Prenzlau. Jahre 1934 in Prenzlau. Er wohnte in der Prin- Zugleich ein Beitrag zur Abstammung, Leben zenstraße Nr. 595 (heute Am Sternberg). 49 Jah- und Werk des Numismatikers Max v. Bahrfeldt, re lang war er ein angesehener Bürger der Stadt. in: MUGV Heft 11, Potsdam 2003, S. 82-104. Von hier zog er nach Moers am Niederrhein. Caspar, Helmut: Bahrfeldt, Emil, Numismatiker Der 82-jährige Rabbiner soll dort 1938 noch u. Münzsammler, in: Brandenburgisches Biogra- verzweifelt versucht haben, die Schändung der phisches Lexikon, hrsg. von Friedrich Beck und Synagoge zu verhindern. Im Juli 1942 wurde er Eckart Henning, 1. Aufl ., Potsdam 2002, S. 34. von dort zusammen mit seiner Frau Madchen, dem 1887 in Prenzlau geborenen Sohn, dem Bahrfeldt, Max Ferdinand von (1856-1936). Arzt Dr. Hermann Bähr, sowie dessen Frau und Der weltbekannte Numismatiker Dr. Max Ferdi- Sohn nach Theresienstadt deportiert, wo Oskar nand von Bahrfeldt (Bruder von Emil Bahrfeldt) Bähr am 18.10.1942 und seine Frau am 5.3.1943 wurde am 6.2.1856 in Willmine (Uckermark) ge- starben. Todestag und -ort des Sohnes sind un- boren. 1869 trat er in das Kadettenkorps ein, um bekannt, seine Frau Helene wurde in Auschwitz die Offi zierslaufbahn einzuschlagen. 1873 wur- ermordet, der 1922 geborene Enkel des Rabbi- de er Leutnant im Infanterieregiment Bremen Nr.

18 75. Schon seit seiner Jugend hatte er sich mit der B Barnim I. Münzkunde beschäftigt. Er spezialisierte sich auf Münzen der Römischen Republik und Mün- hofstraße eine Grabung durch, bei der die Res- zen Niedersachsens. In Stade veröffentlichte er te einer bandkeramischen Siedlung aus dem 6. 1874 seinen ersten numismatischen Aufsatz. Ein Jahrtausend v. Chr. entdeckt wurden. Die zahl- UckermärkischerJahr später wurde er MitherausgeberGeschichtsverein des Numis- zureichen Prenzlau Gefäßfunde e.konnten V. − eindeutig Online−Lesesaal der Kul- matisch-Spragistischen Anzeigers, wo er zahl- tur der Linearbandkeramik zugeordnet werden. reiche Beiträge veröffentlichte. 1911 ernannte Sie waren die ersten sesshaften Bewohner der ihn die Ludwigs-Universität Gießen zum Ehren- Ucker mark. Die Ergebnisse der Grabung, die doktor der Philosophie. 1913 wurde er anläss- wissenschaftlich ausgewertet und dokumentiert lich des 25-jährigen Regierungsjubiläums Wil- wur den, waren im Jahre 2003 von der Sparkasse helms II. in den erblichen Adelsstand erhoben. Uckermark, die auch einen Teil der Grabungs- Nach dem Ausbruch des I. Weltkrieges wurde er kosten übernommen hatte, in einer Ausstellung zum General der Infanterie ernannt. Nach dem der Öffentlichkeit präsentiert worden. Der „Ent- Krieg widmete er sich wieder voll der wissen- decker“ der Bandkeramiker in der Uckermark schaftlichen Arbeit. Am 11.4.1936 verstarb Dr. war Klaus Raddatz, Prof. für Archäologie an der Max Ferdinand von Bahrfeldt in Halle. Lit.: Gos- Universität Göttingen. Lit.: Eine Welt aus Scher- sel, Dr.: Max von Bahrfeldt, Sonderdruck aus ben. Prenzlau vor 7000 Jahren. Eine Ausstellung dem Stader Archiv, Neue Folge, Stade 1937, S. des Brandenburgischen Landesamtes für Denk- 1-16 (mit einer Fotografi e). Kasel, Theodora: malpfl ege und Archäologischen Landes museums Die Bahrfeldt in und um Prenzlau. Zugleich ein und der Sparkasse Uckermark, Ausstellungska- Beitrag zur Abstammung, Leben und Werk des talog, Wünsdorf 2003. Raddatz, Klaus: Zur band- Numismatikers Max v. Bahrfeldt, in: MUGV keramischen Besiedlung des Kreises Prenzlau, Heft 11, Potsdam 2003, S. 82-104. in: MUMGVP Bd. 9 (Heft 1), Prenzlau 1935, S. 3-20. Ders.: Die ersten Bauern in der Ucker- Balz, Jürgen, Dr. med. (geb. 1932). Medizi- mark, in: PB 1984, S. 7-25. nalrat, bekannter Prenzlauer Chirurg und Sport- arzt, Schüler von Dr. C. Carstensen. Nach dessen Barbenes, Charles Téodore (?-1866) war Haupt- Ausscheiden wird er Chefarzt der Chirurgischen mann, Freiheitskämpfer in der Zeit der Befrei- Abteilung (1978-1997) und stellvertretender Di- ungskriege (1813/15) und langjähriger Stadtver- rektor, leitender Chefarzt von 1996 bis 1997. ordnetenvorsteher. Er starb 1866 in Prenzlau.

Balz, Marianne, Dr. med. (geb. 1932). Sani- Barnim I., Pommernherzog (1213-1278) ist tätsrat, ausgebildete Internistin und Pulmologin, der Stadtgründer Prenzlaus. Die von ihm bei Leiter der KTL (Kreisstelle für Tuberkulose und Stettin ausgefertigte Urkunde nennt als Stif- Lungenkrankheiten), später PALT (Poliklinische tungstag den 6. Tag vor den Kalenden des Janu- Abteilung für Lungenkrankheiten und Tuberku- ars im Jahre 1235 (anno domini incarnationis lose). MCCXXX quinto, Sexto kal. Januarii), das ist nach heutiger Zeitrechnung der 27.12.1234. Der Bandkeramiker. Die Bandkeramiker sind die Unterschied in der Datierung resultiert daraus, nach weislich ältesten Ackerbauern in Mittel- dass damals in den Bistümern Kammin und und Südosteuropa. Die von ihnen hergestellte Brandenburg als Anfang des neuen Jahres nicht Ke ramik, die sie mit Ritzlinien bzw. Stichreihen der 1. Januar, sondern der Weihnachtstag an- verzierten, gab ihnen ihren Namen. Die Kul tur gesehen wurde. Der damals gerade 21-jährige entstand im 9. Jahrtausend v. Chr. im mittle ren Herzog hatte der Stadt das Magdeburger Recht Donaugebiet und breitete sich dann wei ter nach verliehen und acht Lokatoren („Gründungsun- Norden aus. In Prenzlau siedelten sich die Band- ternehmer“) mit dem weiteren Aufbau derselben keramiker vor etwa 7200 Jahren an. Archäo- betraut. Lit.: Kegel, Gerhard: Die Gründungsur- logen des Brandenburgischen Landesamtes für kunde der Stadt Prenzlau aus dem Jahre 1234, Denkmalpfl ege und Archäologie führten im Jah- in: PB, S. 29-107. Ders.: Wer zum Teufel reitet re 2001 hier im Bereich der verlänger ten Fried- auf Platz 1? Zur Frage der Doppelbesiegelung

19 B Waßedow. 1950 wurde der Ort in die Gemeinde Bartels, Horst, Dr. med. Klinkow eingemeindet. EW-Zahlen: 1734: 66, der Prenzlauer Gründungsurkunde, in: UH Bd. 1774: 73, 1801: 83, 1817: 80, 1840: 80, 1858: 1, S. 51-76. Schwartz, Emil: Eine mitteldeutsche 74, 1895: 80, 1925: 70, 1939: 64, 1946: 66, Übersetzung der Gründungsurkunde der Stadt 1977: 37, 2003: 30. Lit.: Enders, Lieselott: His- UckermärkischerPrenzlau, in: Jb.f.b.Lg. Geschichtsverein Bd.10, Berlin 1959. Hin- zu Prenzlautorisches Ortslexikon e. V. für − Brandenburg, Online−Lesesaal Teil VIII richs, Alfred: Die Gründungsurkunde der Stadt Uckermark, Weimar 1986, S. 46-48. Prenzlau, in: HK 1959, S. 33-35. Conrad, Klaus: Herzogliche Stadtgründungen in Pommern auf Baudenkmale – s.u. Denkmäler, Kirchen geistlichem Boden, in: Pommern und Mecklen- burg, Köln – Wien 1981, S. 43-73. Enders, Lie- Bäuerliche Handelsgenossenschaften (BHG) – selott: Entstehung und Entwicklung der ucker- s.u. Landwirtschaft märkischen Städte im hohen Mittelalter, in: Jb. f. Regionalgeschichte 13, 1986, S. 24-59. Dies.: Bauern – s.u. Bandkeramiker, Bauernbefreiung, Siedlung und Herrschaft in Grenzgebieten der Bodenreform, Kollektivierung, Landwirtschaft. Mark und Pommerns seit der zweiten Hälfte des Lit.: Wolff, Leberecht: Der uckermärkische Bau- 12. bis zum Beginn des 14. Jh. am Beispiel der er vor 50 Jahren, in: Der Bär Nr. 28, 1897. Dub- Uckermark, in: Jb. Wirtschaftgeschichte 1987/2, berke: Die preußische Grundsteuerbonitierung S. 73-129. Lucht, Dietmar: Die Städtepolitik Her- im Kreise Prenzlau, in: HK 1933, S. 45-49. Fürs- zog Barnims I. von Pommern 1220-1278, Köln- tenau, E.: Alteingesessene Bauerngeschlechter Graz 1965. Gringmuth-Dallmer, Eike: Vor formen im Kreis Prenzlau, in: HK 1935, S. 28-34. Brey- der Stadtentwicklung im östlichen Mecklenburg er: Der Bauer Hans Münchow, in: HK 1936, S. und in der Uckermark, in: Zeitschrift für Archäo- 153-156. Pfeffer, B.: Neue Furchen. Eine Be- logie 23, 1989, S.61-77. Kuhn, Walter: Die deut- trachtung zum 20. Jahrestag der Demokratischen schen Städtegründungen des 13. Jh. im westli- Bodenreform, in: HK 1966, S. 115-118. chen Pommern, in: Zeitschrift für Ostforschung 23, 1974, S. 1-58. Bauernbefreiung. Die sogenannte Bauernbe- freiung begann mit den Preußischen Reformen. Bartels, Horst, Dr. med. (1912-1996). Ober- Die leibeigenen Bauern erlangen nach dem medizinalrat, Verdienter Arzt des Volkes, Sozial- Ok to beredikt (1807) schrittweise ihre persönli- mediziner, Kreisarzt von 1950 bis 1974. Er er- che Freiheit. Die Patrimonialgerichtsbarkeit des warb sich bleibende Verdienste beim Aufbau des Grundherrn blieb jedoch noch bis zur Revolu tion Gesundheitswesens nach dem Zweiten Welt- 1848/49 bestehen. Lit.: Jenzen, Hermann: Zur krieg, besonders beim Bau der Poliklinik in der „Bauernbefreiung“ im Kreise Prenzlau Anfang Gra bow straße und zahlreicher Landambulatori- des 19. Jahrhunderts, in: HK 1959, S. 119-121. en und Staatlicher Arztpraxen. Schon frühzeitig Karg, Otto: Das Bauerndorf Weggun zur Zeit der wid mete er sich der Neurologie und Psychiatrie. Bauernbefreiung, in: HK 1970, S. 29-35. En- Er ist Autor der Broschüre „Kleine Streifzüge ders, Lieselott: Freiheit und Leibeigenschaft in durch die gesundheitliche Betreuung der Stadt der Uckermark, in: UH Bd. 2, S. 104-112. Prenzlau seit ihrer Gründung im Jahre 1234“. Baumann, Johann Friedrich (?-1786) wurde Barthol, Carl Friedrich Wilhelm (?-1863) wur- in Prenzlau als Sohn des Altermanns des Schnei- de in Prenzlau als Sohn des Webermeisters Carl dergewerks Philipp Jacob Baumann und der Do- Daniel Friedrich Barthol geboren. Von 1850 bis rothea Elisabeth Gerike geboren. Er studierte in 1863 war er Oberpfarrer an St. Marien, wo er am Halle und wurde 1760 Pfarrer an St. Nikolai in 29.1.1863 starb. Q.: AMF, S. 407, 458. Prenzlau, wo er am 9.10.1786 starb. Er war ver- heiratet mit Charlotte Christiane Elisabeth Stilke Basedow ist heute ein Ortsteil von Prenzlau. Die (vermutlich Witwe des Prenzlauer Arztes Her- urkundlichen Ersterwähnungen führen folgen- mann Gotthilf Stilke, geb. Lange, Tochter des de Namen: 1249 Reineko de Bassedouue, 1321 Pfarrers Johann Michael Lange aus Güstow). Q.: Bazdow, 1375 Bazedow, 1485 Boßda und 1499 AMF, S. 472.

20 Baustraße. Sie erstreckt sich heute vom Stet- B Bergstraße tiner Tor bis zur Ecke Grabowstraße, wo sie in die Schwedter Straße übergeht. 1971 wurde tig. Er wurde in Neuruppin geboren und starb im die Straßenführung verändert, um die Baustra ße Dezember 1637 in Prenzlau. Im Kreuzgang des direkt an die Schwedter Straße anzubinden. Ar- Dominikanerklosters ist 1930 eine Wappentafel Uckermärkischerchäologische Untersuchungen Geschichtsverein im Bereich des zuder FamiliePrenzlau eingemauert e. V. worden, − Online−Lesesaal die Anfang des Stettiner Tores datieren die ältesten Straßen- 20. Jh. bei Abbrucharbeiten auf dem Hof des schichten in die Zeit um 1220/30. Mitte des 13. Grundstücks Schulzenstraße 480 entdeckt wur- Jh. wurde die Straße, die damals noch durch den de. Lit.: Schwartz, P.: Joachim Bährentin. Ein Torturm verlief, mit einem Bohlenweg befestigt. Prenzlauer Bürgermeister z.Zt. des Dreißigjähri- 1311 soll diese Straße nach Seckt den Namen gen Krieges, in: Heimat und Haus, Beilage zum „Ausrufer- oder Heroldstraße“ getragen haben. Uckermärk. Kurier v. 9.5.1937. Im 15. Jh. taucht dann die Bezeichnung „Bauer- bzw. Baustraße“ auf, die auf die hier ansässigen Belz, Klaus war von 1423 bis 1426 Bürgermeis- Ackerbürger (Bauleute) hindeutet. Am 5.5.1950 ter der Stadt Prenzlau (s.u. Verrat von Prenzlau). wurden die Baustraße und die Stettiner Straße in Leninstraße umbenannt. 1964 wurde der Teil der Bender, Hans, Dr. med. (1912-1986). Medi- ehemaligen Baustraße in Georg-Littmann-Stra ße zinalrat, bekannter Prenzlauer Gynäkologe und umbenannt. 1992 erfolgte dann die Rückbenen- Geburtshelfer, Chefarzt der Gynäkologisch-Ge- nung in Baustraße (s.u. Georg Littmann). burtshilfl ichen Abteilung am Kreiskrankenhaus von 1948 bis 1978. Bezirksgynäkologe, stellv. Beamtenwohnungsverein, erw. 1920, 1938. Ärzt licher Direktor und Chefarzt der Polikli nik, besondere Verdienste bei der Früherkennung bös- Beckert, Olaf wurde 1958 im sächsischen Frei- artiger Erkrankungen durch Reihenuntersuchun- berg geboren. Nach dem Abitur folgte ein fünf- gen. jähriges Architekturstudium in Weimar, bevor Olaf Beckert 1986 nach Prenzlau zog. Hier ar- Benediktinerkloster – s.u. Klöster der Ucker- beitete er in der Planungsabteilung des VEB (K) mark/Prenzlau Bau und seit 1988 als Architekt im Wohnungs- baukombinat. In der Wendezeit machte er sich Bengelsdorf, Willi – s.u. Ernst-Schneller-Ober- zusammen mit seinem Kollegen Wilfrid Stoff- schule regen selbstständig. Gemeinsam bauten sie von 1997 bis 1999 die St. Georg-Kapelle aus, die Benn, Stephan (1889-1974) wurde am 18.12. sie zuvor von der Stadt erworben hatten. 2000 1889 in Sellin, Kreis Königsberg/Neumark, ge- gründeten sie zusammen mit den Kollegen Jä - boren. Er wurde 1927 zweiter Pfarrer an St. Ma- ger und Wegener das Büro Planquadrat. Olaf rien und 1932 Pfarrer an St. Sabinen. Er stirbt Beckert hat in Prenzlau u.a. an der Rekonstruk- am 8.6.1974 in Berlin-Zehlendorf. Lit.: AMF, tion des Dominikanerklosters und des ehemali- S. 464. gen Gaswerkes in der Freyschmidtstraße sowie an der Planung des Seebadumbaus mitgewirkt. Bentz, Martin (1526-?) war Bürgermeister der Q.: Püschel, Christin: Architekt entwirft seit Stadt Prenzlau. über 20 Jahren Häuser, in: PZ vom 15.10.2004, S. 16. Bergstraße, verbindet die Friedhofstraße mit der Uckerpromenade. Sie verläuft in Ost-West- Beerdigungsverein der Synagogengemeinde, richtung und bietet eine Sichtachse vom Fried- erw. 1925. hofsportal zur Seebadeanstalt. Die zum See hin stark abfallende Straße bestand ursprünglich aus Behrentin, Joachim (?-1637) (Schreibweise einem Bohlenweg, bevor sie 1902/03 gepfl astert auch als Bährentin) erhält 1592 das Prenzlauer wurde. Die hier vorhandene attraktive Wohnbe- Bürgerrecht und wird 1593 Ratsherr. Von 1608 bauung entstand um 1900. Die Häuser auf der bis 1637 war er als Bürgermeister in Prenzlau tä- Nordseite der Straße wurden 2004/05 saniert.

21 B genheiten der Stadt Prenzlau für das Rechnungs- Berliner Hof jahr 1908, Prenzlau 1910, S. 55-57. Hier ist auch Berliner Hof (Kaisergarten). Bäckermeister das Statut komplett aufgenommen worden. Falk erwarb 1868 in der Stettiner Vorstadt ein Grundstück, auf dem er zunächst einen Sommer- Bernstein, Angelos (?-1577), Magister, geboren Uckermärkischergarten mit Ausschank Geschichtsverein errichtete. 1888 wurde das zu Prenzlauin Neubrandenburg, e. V. war − inOnline−Lesesaal Prenzlau zunächst Restaurant als „Kaisergarten“ weiter ausgebaut. Rektor und seit 1571 Pfarrer an St. Nikolai. Er So entstanden hier u.a. ein Saal mit einem Re- war verheiratet mit Anna Damerow und starb in staurant und eine Kegelbahn. Im Garten errich- Prenzlau am 2.10.1577. Q.: AMF, S. 470. tete man ein Podium für das Orchester und eine überdachte Tanzfl äche. Noch vor dem Abschluss Besiedlung der Uckermark. Lit.: Ohle, Rudolf, des Umbaus wurde der Rentier Johann Stark in: MUMGVP Bd. 5, Prenzlau 1915, S. 57-202. und wenig später Otto Zeppenfeld neuer Eigen- tümer des Lokals. 1896 verkaufte Zeppenfeld Beteko, Johann von – wird 1287 als Bürger- den Kaisergarten an Herrn Blank, der das Anwe- meister von Prenzlau erwähnt. sen zwei Jahre später an Carl Klemke verkaufte. 1907 errichteten die Eigentümer des Lokals ei- Bettelakademie. Die Prenzlauer Bettelakade- nen Tennisplatz. 1922 stellte der neue Eigentü- mie ist 1884 gegründet worden. Sie bemühte sich mer Trotzer einen Antrag auf Umbau des Saales über Inserate in der Zeitung für Waisenkinder für Kinozwecke. 1924 wurde der Kaisergarten ein neues Heim bzw. eine neue Familie zu fi n- unter Verwendung der alten Fundamente als Ho- den und sammelte Geldspenden für Bedürftige. tel „Berliner Hof“ neu aufgebaut. Seine große Lit.: Das Armenwesen der Stadt Prenzlau vom Zeit als Vergnügungspalast begann nun. Die bis- Mittelalter bis 1933. Schülerarbeiten zur Regio- herige Konkurenz Stettiner Straße 43 (Börsen- nalgeschichte Heft 1, Prenzlau 1998, S. 30. haus) existierte nicht mehr. Dort arbeitete jetzt der landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsver- Betriebsberufsschule (BBS) „Heinrich Rau“, ein. Blum sollte der letzte Betreiber des Berli- wurde 1950 in Prenzlau gegründet und 1964 ner Hofes sein. 1941 verkaufte er das Objekt mit dem VEB Landbaukombinat Neubrandenburg Grundstück an den landwirtschaftlichen Ein- angegliedert, nachdem sie zunächst als Einrich- und Verkaufsverein zum Preis von 130.000 RM. tung des VEB Hoch- und Tiefbau Nordost und ab 1942 wurde das Gebäude der Wehrmacht als Re- 1964 im VEB Bau Prenzlau wirkte. 1974 wur de servelazarett überlassen, bevor es 1945 zerstört in Prenzlau (am Ende der Franz-Wienholz-Stra- wurde. Q.: Stadtarchiv Prenzlau Bd. I 98/1868 ße) die neu errichtete BBS mit Schulgebäude, In- Nr. 40. Heese, Bernhard: Grundstücksepisoden, ternat, Turnhalle und Sozialgebäude übergeben. in: MUGV Heft 8, Prenzlau 1999, S. 278-285. In den 70er und 80er Jahren wurden hier jähr- lich ca. 400 Lehrlinge des Landbaukombinates Berliner Tor – s.u. Tore berufspraktisch und berufstheoretisch so wie 200 Lehrlinge aus anderen Kreisen berufspraktisch Berndes, Johann Friedrich Wilhelm war 1737- in den Berufen: Baufacharbeiter, Ausbaumaurer, 1766 Bürgermeister in Prenzlau. Q.: Schwartz, Zimmerer, Installateur, Schlosser, Maler, Bau- Emil: Geschichte der St. Marienkirche zu Prenz- maler, Elektromonteur, Bauzeichner u.s.w. aus- lau, Celle 1957, S. 171. gebildet. Lit.: Simon, Kurt: 30 Jahre BBS „Hein- rich Rau“, in: HK 1980, S. 68-70. Berndt’sche Waisenhausstiftung. Die am 7.11. 1852 in Prenzlau verstorbene Amtmannswitwe Bevölkerung der Uckermark. Die Bevölke- Sophie Luise Christine Berndt (geb. Becker) hat rungsdichte der Uckermark betrug 1995 54 Ein- der Stadt zur Gründung einer Erziehungsan stalt wohner je km², damit gehörte dieser Kreis schon für „verwaiste, evangelische, bürgerliche, hier ge- damals zu den am dünnsten besiedelten Gebie- borene Knaben und Mädchen“ die Summe von ten des Landes Brandenburg. Dieser Negativ- 15.000 Taler hinterlassen. Q.: Bericht über den trend setzte sich auch in den folgenden Jahren Stand und die Verwaltung der Gemeindeangele- weiter fort, sodass die Bevölkerungsdichte 2002

22 sogar auf 52 Einwohner je km² sank. Nach wie B Bibliothek vor ist in der Uckermark die Zahl der Fortzüge höher als die der Zuzüge. Für die Uckermark Bezirksverein Neubrandenburger Vorstadt, wurde die durchschnittliche Lebenserwartung gegr. 1910. 2003 vom statistischen Amt für Männer auf 74 Uckermärkischerund für Frauen auf 80,7 Geschichtsverein Jahre prognostiziert. zuBezirksverein Prenzlau Stettiner e. V. Vorstadt − Online−Lesesaal, gegr. 14.1. 1903.

Bibliographien. Wer sich näher mit einzelnen

Jahr Männer Frauen Land Stadt Militär davon Ausländer Summe Bereichen der uckermärkischen Geschichte oder 1564 18500 der Prenzlauer Stadtgeschichte beschäftigen 1725 31961 16679 48640 möch te, der fi ndet in Bibliographien entspre- 1750 47707 18628 66335 chende Literaturangaben. Zu den wichtigsten 1770 54993 23693 78686 Standardwerken gehört hier die Bibliographie 1780 57836 24979 4415 87230 zur Geschichte der Mark Brandenburg, bear- 1790 60926 26464 6087 93477 beitet von Hans-Joachim Schreckenbach, Teile 1800 65178 30257 5713 101148 I bis IV, Weimar 1970-1974, 1867 Seiten. Das 1995 80905 81738 2998 162643 Werk bietet eine Fülle von Material. So fi nden 1997 80101 78592 3339 158723 wir in Teil II über die Uckermark insgesamt 235 über den Kreis Prenzlau 24 Titel nach 1952. 1998 78547 77176 3333 155723 Reichhaltige Angaben über die einzelnen Orte 1999 3487 154086 und Ortsteile enthalten die Teile III und IV. Über 2000 3506 151740 die Stadt Prenzlau sind 332 Veröffentlichungen 2001 3459 148606 verzeichnet, über die Stadt Strasburg 35 und 2002 72317 73398 3573 145715 über Fürstenwerder 20 Titel. Dr. Karl-Jürgen 2003 143411 Nagel aus Hannover stellte die Literatur zur Ge- Q.: Nach Bratring, Berlin 1805; PZ vom 29.10. schichte der Stadt und des Kreises und z.T. auch 2003; www.uckermark.de. der Uckermark, die nach 1970 erschienen ist, in Kurzberichten kritisch vor. Sie befi nden sich im GEBURTEN, EHESCHLIESSUNGEN, STER- 1984 erschienenen Prenzlau-Buch S. 504-511; BEFÄLLE, ZUZÜGE UND FORTZÜGE im Buchholzer Jahrbuch Nr. 4, 1987, S. 229- 236; im Uckermärkischen Heft Bd. 1, S. 319- 329 und in den Uckermärkischen Heften Bd. 2, S. 331-345 (s.u. Archivalien).

Jahr Geburten Sterbefälle Ehe- schließungen Zugänge Fortzüge Bibliothek. In Prenzlau gab es Ende des 18. Jh. 1989 2200 neben einigen Privatbibliotheken auch eine öf- 1993 889 fentliche Uckermärkische Landesbibliothek, die 1994 870 von Georg Friedrich von Arnim angelegt wurde. 1995 904 In den 1750er Jahren entstand ein erster Lesezir- 1996 1004 kel in der Stadt. Um 1780 existierten schon zwei Lesezirkel. 1852 gab es bereits 3 Bibliotheken 1997 1039 1593 502 sowie 3 Buch- und Kunsthandlungen. Mit Un- 1998 1080 1594 538 terstützung des Staates, des Kreises, der Stadt 1999 1010 1454 576 7769 8962 und des Ehrenbürgers Witt entstand in Prenzlau 2000 1005 1475 550 7105 8981 1902 eine Volksbibliothek. Sie war verbunden 2001 1003 1501 544 6547 9183 mit einer „öffentlichen Lesehalle“ und befand 2002 919 1528 514 6458 8737 sich in der Roßstraße (heutige Vincentstraße). Zum Vergleich: 1798 wurden in der Uckermark Zum 1.1.1995 übergab der Landkreis die Bi- 3458 Kinder geboren und 2362 Menschen sind bliothek, die sich damals noch in der Schwed- gestorben (s.u. Uckermark und Einwohner). ter Straße befand, an die Stadt Prenzlau. Heute

23 B 1188 ist für Prenzlau die Existenz einer Taberna Biedermeierzeit (Krug) urkundlich belegt. Im Jahre 1626 sind es befi ndet sich die Stadtbibliothek im Dominika- bereits sechs Wirtshäuser und fünf Weinschän- nerkloster. Hier können Bücher, Zeitschriften, ken, die von 49 in der Stadt vorhandenen Brau- Kassetten und CDs ausgeliehen werden. Zum stellen beliefert werden. Natürlich wurde ein UckermärkischerGesamtbestand Geschichtsvereingehören etwa 45.000 Bestands- zu Prenzlaugro ßer Teil des e.Bieres V. auch− Online−Lesesaal an die umliegenden einheiten, davon 20.000 Neuzugänge in den letz- Dörfer verkauft, denen es ja nicht gestattet war, ten Jahren. Lit.: Meyer, Günther: Was die Ucker- ihr Bier selbst zu brauen (1590 standen Prenzlau märker vor 160 Jahren lasen, in: HK 1958, S. noch 101 Krüge zum Bierverlag zu). Bauern und 84-87. Ders.: Bücher, Bibliotheken und Leser in Adlige hielten sich jedoch meist nicht an dieses der Uckermark. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Verbot, was zu vielen Rechtsstreitigkeiten führte. der nördlichen Mark Brandenburg. Arbeiten des Aber nicht nur der einheimischen Konkurrenz Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenz- hatten sich unsere Brauherren zu erwehren, auch lau, Bd. 1, Prenzlau 1999. Baginski, Gerda: Aus die Einfuhr und der Ausschank des Pasewalker der Bibliotheksarbeit im Kreise Prenzlau, in: Bieres („Pasenel“) sowie des Woldegker und Ros- HK 1960, S. 143f. Simon, Kurt: Ein Besuch in tocker Bieres beeinträchtigten die städtischen der Stadt- und Kreisbibliothek Prenzlau, in: HK und landesherrlichen Einnahmen. Denn seit dem 1993, S. 115-117. Jahre 1488 wurde vom Landesherrn die Bierzise – eine erste indirekte Verbrauchssteuer – erhoben, Biedermeierzeit. Die Biedermeierzeit umfasst die ihm somit teilweise verloren ging. Um 1600 die Jahre von 1815 bis 1848, die auch als Vor- kostete ein Fass Bier (ca. 390 Liter) zwischen märz bezeichnet werden. Lit.: Schwartz, Emil: 7 und 8 Taler. Ein Quart (1,145 Liter) kostete Aus Prenzlaus Biedermeierzeit, in: Uckermärki- zwischen 6 und 7 Pfennig und einem Groschen scher Kurier, 1.4.1932. (= 10 Pfennige). 1699 brauten die 120 Prenzlauer Brauer 1.292.218 Liter Bier, von denen 822.825 Biederstaedt, Paul (1861-1935) wurde am 29.12. Liter hier vertrunken und 468.393 Liter auf die 1861 in Polzow (damals Kreis Prenzlau) geboren. umliegenden Dörfer verlegt wurden. 1722 produ- Er wurde 1909 Superintendent und kam 1912 an zierten die 265 vorhandenen Braustellen 924.140 die St. Marienkirche in Prenzlau. 1934 ging er Liter Bier pro Jahr, was einer Pro-Kopf-Produk- in den Ruhestand. Lit.: Nachruf im HK 1937, S. tion von rund 190 Litern entspricht. Der Leiter 64. AMF, S. 102 und 459. der Gramzower Brauerei, Eduart Kannengießer, gründete im Jahre 1867 in Prenzlau eine Brau- Bienenzüchterverein, erw. 1915, 1925. erei und Malzfabrik, die von 1928 bis 1948 den Namen „Uckermärker Brauerei-Betriebsgenos- Bierbrauerei. Die Bierbrauerei zählte schon im senschaft“ führte. (Diese bis zur Wendezeit zur Mittelalter zu den vornehmsten und einträglichs- Nordbräugesellschaft gehörende Brauerei wurde ten Gewerken der Stadt Prenzlau. Das aus Gers- 1995 abgerissen.) Trotzdem reichte die eigene te und Hopfen gebraute „Uckerbräu“ war nicht Bierproduktion nicht aus. Im Jahre 1884 muss- nur schlechthin ein alkoholhaltiges Getränk, son- ten noch 1.240.000 Liter Bier eingeführt werden. dern auch Nahrungsmittel. Sehr eigenwillig und 1914 betrug die Jahresproduktion der Prenzlau- sonderbar waren die Bierproben, die auf Anord- er Brauerei 12.000 hl. 1989 verließen noch täg- nung des Magistrats durchgeführt wurden. Die lich bis zu 5000 Kästen mit jeweils 20 Flaschen Brauer hatten zur Probe der Stärke ihres Bieres Bier oder alkohol freien Getränken die Prenzlau- dieses über ein Fass zu gießen und sich anschlie- er Brauerei. Produziert wur den hier: Helles, Pils, ßend draufzusetzen. Klebten sie nicht fest, so Malzbier, Selters, Limo nade, Fruchtsaftgetränk, mussten sie Strafe bezahlen. Über die Beschaf- Karena, Klubcola, Hitcola und Bittertonic. Wie der fenheit des Prenzlauer Bieres liegt ein Gutach- letzte Direktor der Brauerei Otmar Schart gegen- ten aus dem Jahre 1790 vor. Nach diesem war über dem „nordkurier“ am 30.5.2000 berichtete, unser Bier nicht das gesündeste – es war stark, verließen inzwischen täglich maximal 2000 Käs- dick, scharf und soll leicht Wallungen, Hitze und ten Bier die Prenzlauer Brauerei. Darunter waren Kopfweh verursacht haben. Schon seit dem Jahr vielleicht noch 30 bis 40 Kästen Helles. Früher

24 waren es zwischen 200 bis 300 Kästen. Nach der B Bischof, Jürgen Wende stellte unsere Brauerei die Produktion komplett ein. Die Brauereigebäude wurden von ideal für Klassen- und Wanderfahrten. Nachdem der neuen Besitzerin Sabine Rothe (Hamburg), ab Sommer 1943 die Luftangriffe auf Berlin zu- abgesehen von dem zu einer Gaststätte umgebau- nahmen, wurde im verträumten Birkenhain mit Uckermärkischerten Gewölbekeller, Anfang Geschichtsverein Juli 1995 abgerissen. zuder ErrichtungPrenzlau eines e. Ausweichquartiers V. − Online−Lesesaal für den Die damals von der Eigentümerin angekündigte per sönlichen Stab des Reichsführers SS und Sanierung des denkmalgeschützten Kettenhauses Chefs der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, blieb bislang aus (s.u. Kettenhaus). Lit.: Anke, begonnen, das den Decknamen „Birkenwald“ W.: Entwicklung der Brauerei Prenzlau, in: HK erhielt. Nun wurde es still in Birkenhain, denn 1965, S. 157-159. Ziegler, J.: Prenzlau – die der Bevölkerung wurde der Zutritt nicht mehr ehemalige Hauptstadt der Uckermark, Prenzlau gewährt. In der Endphase des Krieges wur de 1886. PZ vom 6.6.1995. die von Himmler und nachfolgend von Gene- raloberst Heinrici befehligte Heeresgruppe Bietkow, Jacobus (vor 1548) war als Nachfol- Weichsel, die den Nordabschnitt der deutschen ger von Petrus Schultz Pfarrer an St. Jacobi. Lit.: Ostfront umfasste, von Birkenhain aus geführt. AMF, S. 445. Mit dem Einzug Himmlers am 3.2.1945 wur- de dieser Komplex zur Schaltzentrale für alle Biggerow, Jakob (?-1564) wurde in Treptow/ deutschen Einheiten, die sich inzwischen in der Pommern geboren. 1542 wurde er von Stargard/ Defensive gegen den Ansturm der Roten Armee Pommern nach Prenzlau berufen, wo er das befanden. Seit Kriegsende wurden die Gebäude Abendmahl in beiderlei Gestalt reichte und 1543 verschiedentlich genutzt: u.a. als Flüchtlings- die Re formation einführte. Er starb am 5.3.1564 lager, als Außenstelle des Krankenhauses, als in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 455. Geschichte des Aufbauleitung und Lehrlingsunterkunft des Ar- Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, maturenwerkes, als Internat der Sonderschule und Prenzlau 1893, S. 49. als Ferienlager. Die letzte erhaltene Bara cke, der auch als Außenlager von Ravensbrück bekannten Binnenmühle. Die Binnenmühle der Neustadt Stätte, wurde nach 1990 unter Denkmalschutz wird urkundlich am 5.9.1348 erstmals erwähnt. gestellt. Am 30.4.2004 erfolgte die Gründung ei- Sie befand sich ca. 150 m nordwestlich der Sa- ner AG „Historische Baracke Birkenhain“ mit den binenkirche. In den Jahren 1723/24 erfolgte ein Sprechern Reinhard Timm und Jörg Dittberner. Neubau der Binnenmühle, nachdem die alten Mit der von Gerhard Kegel initiierten Spenden- Mühlengebäude einzustürzen drohten. aktion, die bis zum Jahresende 2004 etwa 13.000 Euro erbrachte, gelang es der AG die dringend Binnenmühle (Straße). Die Straße „Binnen- nötige Dachsanierung durchzuführen. Lit.: Be- mühle“ ist die Verbindungsstraße zwischen der cker: Jugendpfl ege- und Körperschulungswoche „Neustadt“ und der Straße „An der Schnelle“. in Birkenhain, in: HK 1929, S. 199-201. Fürste- Die Mühlenpforte zweigt östlich von der Bin- nau, Ernst: Die Kreisjugendherberge in Birken- nenmühle ab und stellt die Verbindung zur Seuf- hain, in HK 1929, S. 90. Weitere Quellen bei zerallee entlang des Uckerstromes dar. Beide Timm, Reinhard (Prenzlau) und Zimmermann, Straßennamen gehen auf den dortigen Standort Wilhelm (Hamburg): Beitragsfolge über Birken- der ehemaligen Binnenmühle zurück. hain in der PZ vom 8.1.1997 (1. Teil).

Birkenhain. Der Wohnplatz Birkenhain befi n- Birnbaum, Christian Gotthelf (1651-1723) det sich im Prenzlauer Stadtforst (Große Heide) wurde am 29.5.1651 in Dresden geboren. 1703 und gehört zur Stadtgemeinde Prenzlau. In den wurde er erster Pfarrer und Superintendent in zwanziger und dreißiger Jahren nutzten viele Prenzlau an St. Marien. Er starb am 15.6.1723 in Städter die günstigen Bus- und Bahnverbindun- Neuruppin. Lit.: AMF, S. 457. gen, um sich in der Großen Heide und den bei- den Gasthäusern in Birkenhain zu erholen. Eine Bischof, Jürgen wurde am 1.10.1956 in Er - kleine Jugendherberge mit ca. 50 Betten war furt geboren und war Mitglied der Dresdner

25 B Prenzlau 1935, S. 33-39. Bismarck und der Bismarck Prenzlauer Baumkuchen, in: PB 1984, S. 250. Kapellknaben. Die Hochschule für Musik „Franz Mangelsdorf, Friedrich: Bismarck und der Prenz- Liszt“ in Weimar verließ er 1978 mit Diplom und lauer Oberlehrer, in: PB 1984, S. 254-256. Staatsexamen und ging als Lehrer an die Musik- Uckermärkischerschule in Prenzlau. Geschichtsverein Von 1978 bis 1988 leitete erzu PrenzlauBismarck-Bund e., erw.V. 1925.− Online−Lesesaal die Vokal- und Instrumentalgruppe „ad libitum“ der Erweiterten Oberschule (EOS) Prenzlau. Mit Bismarck-Denkmal, wurde auf dem Marktplatz ihr unternahm er Auftrittsreisen nach Bulgarien, vor dem Rathaus am 25.9.1899 enthüllt. Es ent- Karelien und Polen. Von 1980 bis 1995 war Jür- stand nach einem Entwurf von Johannes Schil- gen Bischof Direktor der Musikschule Prenzlau ling und wurde vom ehemaligen Besitzer der und übernahm 1990 die Leitung des Uckermär- Grü nen Apotheke Witt gestiftet. Das Denkmal kischen Konzertchores Prenzlau. Im gleichen wurde 1944 von der NSDAP bzw. der Stadtver- Jahr übertrug man ihm auch die Leitung des Ju- waltung für Kriegszwecke entfernt (s.u. Denk- gendchores und des Jugendkammerchores am mäler). Stä dtischen Gymnasium Prenzlau (beide 1990 gegründet). Mit diesen drei Chören unternahm Bitter, Karl war von 1950 bis 1961 Bürgermeis- er in der Folgezeit wiederholt Auftritts- und Kon- ter der Stadt Prenzlau. zertreisen u.a. nach Litauen, Sizilien, Polen, Frank reich, Russland und in die Schweiz. 1995 Blank, Margarete, Dr. – s.u. Feierabend- und wurde Jürgen Bischof zum Direktor der Kreismu- Pfl egeheim sikschule Uckermark berufen. Gleichzeitig war er von 1996 bis 2004 Intendant des Preußischen Blank, Otto – s.u. Abdeckerei Kammerorchesters des Landkreises Uckermark. Seit 2004 ist er Geschäftsführender Direktor der Blauband – s.u. Margarinefabrik Uckermärkischen Kulturagentur gGmbH, die das Preußische Kammerorchester seit 1.8.2004 Bleiche, städtische, befand sich schon vor 1800 in Trägerschaft hat. Jürgen Bischof ist verheira- auf dem unteren Teil des Hügels vor der heu ti- tet und Vater von drei Kindern. Er ist u.a. Mit- gen Freilichtbühne. Sie wurde 1898 abgerissen. glied des Prenzlauer Kulturvereins, des Städte- Unmittelbar südwestlich der städtischen Blei- partnerschaftsvereins und des Fördervereins von che stand die Abdeckerei, die auch als Leder- St. Marien Prenzlau sowie Gründungs- und Vor- haus bezeichnet wurde. (Sie wurde 1862 zum standsmitglied des Vereins „Uckermärkische Mu- Schinderkamp an das Ende der Friedhofstraße sikwochen“ und Initiator der Benefi zkonzerte verlegt.) des Uckermärkischen Konzertchores Prenzlau zu gunsten von St. Marien Prenzlau. Seit 2004 Bliedschau, Erich – Chronist in Fürstenwer- ist er im künstlerischen Beirat des Internationa- der (1990 verstorben). Lit.: Lindow, Annegret: len Chorfestivals Stettin und des Internationalen Ge danken über Erich Bliedschau, in: HK 1991, Kinder- und Jugendchorfestivals Moskau. 1984 S. 42f. wurde er mit dem Fritz-Reuter-Kunstpreis als Leiter der Gruppe „ad libitum“ und 1987 mit Blindow ist heute ein Ortsteil von Prenzlau. Es der Johannes-R.-Becher-Medaille geehrt. 2002 ist ein Straßendorf mit einer Feldsteinkirche aus würdigte ihn die Stadt Prenzlau mit dem „Preis dem 13. Jh. (hölzerner Turm aus dem Jahre 1744). der Stadt Prenzlau für Verdienste um das künst- Die urkundlichen Ersterwähnungen führen fol- lerische und kulturelle Leben in der Stadt“ (s.u. gende Namen: 1269 Daniel de Blingowe, 1298 de Preisträger, Musikschule und Preußisches Kam- Blingow, 1337 Blintgowe, 1355 in villa Blindow merorchester). und 1375 Blyngow. EW-Zahlen: 1734: 227, 1774: 285, 1801: 330, 1817: 306, 1840: 407, 1858: Bismarck (1815-1898) – s.u. Grabow. Lit.: Sie- 456, 1895: 412, 1925: 397, 1939: 402, 1946: barth, Werner: Die Uckermärker Mitschüler Ot- 674, 1964: 429, 1971: 320, 1977: 265 (ohne tos von Bismarck, in: MUMGVP Bd. 9 (Heft 1), Wittenhof), 1981: 227, 2003: 186. Lit.: Enders,

26 Lieselott: Historisches Ortslexikon für Branden- B Bodenreform burg, Teil VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 92-94. Bodendenkmale. Die Umgebung von Prenzlau Blindower Tor – s.u. Tore gehört heute zu den an Bodendenkmalen reichs- ten Gebieten der Bundesrepublik und Branden- UckermärkischerBliss, Paul (1861-1939) Geschichtsverein wirkte als Bühnen- zuburgs. Prenzlau Im Land Brandenburg e. V. − gibt Online−Lesesaal es etwa 25.000 schriftsteller. Er verfasste Novellen und Romane. solcher Denkmale. Davon liegen mehr als 4500 Paul Bliss wurde am 3.3.1861 in Prenzlau gebo- im Großkreis Uckermark (die Zahl der archäolo- ren. Er starb 1939. gischen Fundstellen lag hier im März 2003 sogar bei ca. 6800). Auf der Gemarkung des archäo- Block, August Hermann (1841-1900) wurde logisch sehr gut erschlossenen Altkreises Prenz- am 14.6.1841 in Regenwalde geboren. Er wurde lau befi nden sich etwa 3000 Bodendenkmale. 1876 Archidiakon an St. Marien in Prenzlau. Die Fundstellen lassen sich wie folgt unterteilen: 1878-1900 war er Pfarrer an St. Nikolai und Hügelgräber (u.a. in Dedelow, Fürstenwerder, zugleich Garnison- und Gefängnisprediger. Er Melzow, Damerow, Schönfeld), Großsteingrä- starb am 29.7.1900 in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 463. ber (u.a. in Schönfeld, Neuenfeld, Schwaneberg, Melzow), Burgen bzw. Burgwälle (u.a. in Dren- Block, Katharina (1884-1974). Die am 1.3.1884 se, Schmölln, Blankenburg, Schönfeld, Potzlow), in Prenzlau geborene Schriftstellerin K. Block be- Turmhügel (u.a. in Schönfeld, Naugarten, Goll- fasste sich in ihren Werken auch mit ihrer Heimat. mitz, Holzendorf), Grabstellen, Siedlungen und So entstanden u.a. die Werke: „Der Stadtknecht Einzelfunde. Innerhalb der letzten 150 Jahre sind von Prenzlau“ (Bühnenstück) und „Herbst in der aus dem Prenzlauer Umland 12 Schatzfunde be- Mark“. Sie verstarb am 2.7.1974 (s.u. Heimat- kannt geworden, von denen der älteste ca. 3200 dichter und Schriftsteller aus Prenzlau und der und der jüngste rund 270 Jahre alt ist. Von 1998 Uckermark). Lit.: Metscher, G.: Katharina Block, bis 2001 haben ca. 120 Personen, die über ABM eine Prenzlauer Dichterin, in: HK 1927, S. 34f. bzw. SAM im Bereich der Bodendenkmalpfl ege tätig waren, auf einer Flä che von etwa 40 Qua- Blohm, Eckhard, Dr. – s.u. Lions Club Prenzlau dratkilometern ca. 120.000 Einzelfunde gebor- gen. Seit 1991 sind in der Uckermark insgesamt Blohm, Hans (1919-1995) war von 1961 bis 1773 archäologische Untersuchungen baubeglei- 1970 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Er wur- tend und bauvorbereitend durchgeführt worden de am 6.5.1919 in Brockstedt/Hamburg gebo- (s.u. Archäologie und Bandkeramiker). Lit.: ren. Nach sei ner Ausbildung zum Verwaltung- Schoknecht, Ulrich: Bodendenkmale im Kreis sangestellten war er im Zweiten Weltkrieg als Prenzlau, in: HK 1968, S. 134-140. Buhrow, Flugzeugführer in Prenzlau stationiert. An der Heinz: Bodendenkmale im Kreis Prenzlau, in: Ostfront wurde er 1942 über Leningrad abge- HK 1992, S.32-36. schossen und war dann bis 1949 in russischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr Bodenqualität – s.u. Oberfl ächengestalt und nach Deutschland übernahm er verschiedene Tä- Bodenqualität tigkeiten im Friedensrat Neubran denburg sowie im Rat des Bezirkes Neubrandenburg, bevor er Bodenreform. Im September 1945 wurde in der 1961 Bürgermeister der Stadt Prenzlau wurde, Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) die Boden- wo er am 7.7.1995 starb. reform beschlossen. Alle „Kriegsverbrecher“ und Großgrundbesitzer mit einem Landbesitz von Bluhm – s.u. Berliner Hof über 100 Hektar sollten entschädigungslos ent- eignet werden und ihren Wohnsitz in einen min- Bock – s.u. Tivoli destens 30 km entfernten Ort verlegen. Am 13. September 1945 begannen die Enteignungen im Bock, Bruno (1876-?), geb. am 28.12.1876, er- Kreis Prenzlau. Insgesamt wurden hier 64.746 ha öffnet in Prenzlau am 21.7.1930 die Uckermark- enteignet, darunter waren 163 Höfe von über 100 Apotheke in der Stettiner Straße 5. ha Größe, 5 Staatsdomänen und 24 Höfe aktiver

27 B Dat Wunner, in: HK 1959, S. 108. Heese, Bern- Boeck, Heinrich hard: Tanzpalast und Börsenhaus. Zum Haus- NS-Mitglieder bzw. „Kriegsverbrecher“. Lit.: grundstück Stettiner Straße 43, in: MUGVP Schmandra, Heinz: Vom Junkertum zur Boden- Heft 4, 1995, S. 72-75. reform, in: HK 1965, S. 60-67. Pfeffer, B.: Neue UckermärkischerPfurchen. Eine GeschichtsvereinBetrachtung zum 20. Jahrestag zu PrenzlauBörsenverein, e.erw. V. 1876. − Online−Lesesaal der Demokratischen Bodenreform, in: HK 1966, S. 115-118. Stiemert, Elisabeth: September ‘45, Börsenvorstand, erw. 1880, 10 Mitglieder. in: PB, S. 456-459. Nehring, Christel: Uckermär- kische Bauern in der Nachkriegszeit, in: MUGV Böttcher, Burghard – s.u. Fußball Heft 8, Prenzlau 1999, S. 262-277. Bötticher, Anna Katharina – s.u. Litzmann, Boeck, Heinrich war 1357 Bürgermeister der Johann Stadt Prenzlau. Bötticher, Thomas (sen.) war von 1658 bis 1669 Boitel, Thomas war 1548 Bürgermeister der Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Stadt Prenzlau. Bötticher, Thomas (der Sohn) war von 1669 bis Bootshaus. Das an der Uckerpromenade liegen- 1705 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. de zweigeschossige Bootshaus entstand in den 20er Jahren als Klubhaus des „Vereins junger Brandt, Johannes (1871-1926) wurde am 3.9. Kaufl eute“ (vgl. PB, S. 438) und wurde 1986 1871 in Prenzlau geboren. Er kam 1902 als renoviert. Die Nutzung des Geländes teilen sich Hilfsprediger an die Sabinenkirche. 1905 wurde heute hauptsächlich zwei Vereine, der Prenzlau- er Archidiakon an St. Marien und 1906 Pfarrer er Sportverein (PSV) Uckermark mit seinen 12 an St. Jacobi. Er starb am 16.8.1926 in Prenzlau. Sektionen und der Segelclub Rot-Weiß. Bräuche – s.u. Hochzeitsbräuche, altuckermär- Born, Axel (1887-1935) wirkte seit 1922 als kische Professor für Geologie und Paläontologie an der Technischen Hochschule in Berlin. Er wurde Brauerei – s.u. Kannengießer, Eduard u. Bier- am 5.2.1887 in Prenzlau geboren und starb am brauerei. Lit.: Heese, Bernhard: Grundstücks- 1.9.1935 in Berlin. episoden. Neustadt 698b (Kettenhaus) und Brau- ereiareal, in: MUGV Heft 7, S. 166f. Born, Wolfgang – s.u. Amateurfi lmstudio Braumüller, Karl Friedrich – s.u. Deutsch-Re- Börsenhaus. Anfang des 19. Jh. entstand in der formierte Gemeinde Stettiner Straße, unmittelbar hinter der Wallan- lage der Stadtmauer gelegen, ein Gartenlokal, Braun, Alfred Julius (1897-1950) wurde am das mehrfach umgebaut und vergrößert wurde. 18.11.1897 in Schröttensdorf, Kreis Bromberg, So entstanden u.a. ein großer Tanzsaal und eine geboren. Er war von 1934 bis 1937 Pfarrer an Kegelbahn. Während der Herbst- und Winter- St. Nikolai und starb am 21.6.1950 in Bralitz, monate fand hier alle 14 Tage eine Getreidebör- wo er seit 1949 Pfarrer war. Q.: AMF, S. 473. se statt, die von den Gutsbesitzern und Bauern sehr lebhaft besucht wurde. 1919 errichtete hier Brennereien. Die alten Schornsteine der Bren- die „Landwirtschaftliche Kreisgenossenschaft“ nereien prägten das Bild der fruchtbaren Ucker- (LKG) ihren Sitz. Nach 1945 wurde hier eine mark. Lit.: Zimmermann, Friedrich: Die land- Maschinen-Ausleihstation (MAS) errichtet. Spä- wirtschaftlichen Brennereien in der Uckermark, ter wurde das Grundstück von der Getreidewirt- in: PB 1984, S. 420-422. schaft genutzt. 1995 wurde das Börsenhaus, wel- ches nach der Wende von der Deutschen Bank Breuss, Johannes (1873-1938). Renommierter genutzt wurde, abgerissen. Lit.: Roosch, Jürgen: Warenhausbesitzer in Prenzlau. Unterhielt in der

28 Friedrichstraße 201 ein gut gehendes Manufak- B Brunnen tur- und Modewarenhaus. In Prenzlau gab es die Kalandbruderschaft, die Brilling, Bernhard, Dr. phil. (1906-1987) wur- Marienbruderschaft, die Annenbruderschaft und de am 3.6.1906 in Tremessen/Posen geboren. die Bruderschaft des Rosenkranzes der Heiligen Uckermärkischer1912 zog der Vater mitGeschichtsverein der Familie als Kantor zuJungfrau. Prenzlau Im Zuge der e. Einführung V. − Online−Lesesaal der Reforma- der jüdischen Gemeinde nach Prenzlau, wo der tion 1543 wurden diese Bruderschaften wieder Sohn 1924 sein Abitur bestand. Es schloss sich aufgelöst. Lit.: Schwartz, Emil: Geschichte der der Besuch der Universität in Berlin an. Sein St. Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957, S. 123- Rabbinerdiplom erhielt er 1932 in Breslau, wo 137. er Archivar der jüd. Gemeinde wurde. Im No- vember und Dezember 1939 war er im KZ Bu- Brun, Marcel (Pseudonym Jean Villain). Der chenwald interniert, bevor ihm und seiner Frau 1928 in Genf geborene Schriftsteller Marcel Eva, geb. Redlich, noch im selben Jahr die Aus- Brun siedelte 1961 in die DDR über und wohnt reise nach Palästina gelang. Nach seiner Rück- seit 1974 in Dreesch. Er wurde u.a. als Autor kehr nach Deutschland arbeitete er ab 1958 an verschiedener Reportagebücher, historischer Re- der Universität Münster, wo er die 1959 gegrün- portagen, Essays und Zeitdokumente bekannt. In dete Abteilung für die Geschichte des deutschen seinem Werk „Die Revolution verstößt ihre Vä- Judentums leitete. Er trat 1971 in den Ruhestand ter – Aussagen und Gespräche zum Untergang und wurde 1979 zum Professor ernannt. Zahl- der DDR“ beschäftigt er sich auch mit der Lokal- reiche Veröffentlichungen zur Geschichte der geschichte und den politischen Ereignissen der Ju den in Schlesien und Westfalen gehören zu Wendezeit im Kreis Prenzlau. Q.: Krienke, Eber- sei nem Lebenswerk (vgl. Kürschners Gelehr- hard: Uns Uckermark. Sprache und mundartliche ten-Kalender 1987). Er war Mitglied mehrerer Literatur einer Region, Milow 1996, S. 390f. Kommissionen und Institute und erhielt 1982 den Leo-Baeck-Preis des Zentralrates der Juden Brun, Ingrid leitete seit Oktober 1991 das Kul- in Deutschland. Er starb am 7.7.1987 in Müns- turhaus in der Grabowstraße. Später ist sie Ver- ter. Eine seiner letzten Arbeiten war sein Bei- anstaltungskoordinatorin im Dominikanerkloster. trag „Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Seit der Wende leitet sie auch das Redaktions- Prenzlau (1698-1942)“, der im PB veröffentlicht kollegium des Heimatkalenders. wurde. Q.: Kegel, Gerhard: Bernhard Brilling, in: Der Uckermärker. Ein Heimatblatt der AG Brunnen. Seit es feste Siedlungen gibt, spielen für uckermärkische Geschichte, 1, 1988. Brunnen für die Wasserversorgung die entschei- dende Rolle. Die ältesten (archäologisch nach- Brodoehl, Wilhelm Ferdinand (?- 1826). Prenz- gewiesenen) Brunnen Prenzlaus stammen aus lauer Stadtrat, Begründer der Brodoel’schen An- dem 13. Jh. Selbst auf den am höchsten gelege- lagen am Mühlenstrom (Prenzlaus erster Parkan- nen Stellen der Stadt wurden Brunnen angelegt. lage). Brodoehl starb am 24.3.1826 in Prenzlau. Es handelte sich hierbei um Holz- oder Feld- Schon vor seinem Tod wurde dem Stifter der steinbrunnen, die eine Tiefe von 18 m erreichten. Anlagen 1825 eine erste Gedenktafel gestiftet. Die bisher eindrucksvollsten Anlagen wurden 1875 entstand ein Gedenkstein mit der Inschrift bisher am Sternberg gefunden. Die beiden hier „Renov. 1875. Zum Andenken an den Begründer nachgewiesenen Brunnen (3 m im Innendurch- dieser Anlagen W.F. Brodoehl“, der noch erhal- messer und 15 m tief) stammen aus dem 13./14. ten ist. Sein Zustand ist jedoch nicht denkmal- Jh. Im Jahre 1733 hatte Prenzlau 139 öffentliche würdig. und private Brunnen. 1744 gab es 17 öffentliche Brunnen. Um 1801 hatte Prenzlau etwa 170 öf- Bruchland – s.u. Feldmark fentliche und private Brunnen. 1928 gab es im Kreis Prenzlau 663 Brunnen zur Belieferung der Bruderschaften. Bruderschaften waren reli giö- Industrie und der Haushalte. Im Zuge des Wie- se Gemeinschaften, die im Mittelalter zum Zwe- deraufbaus nach 1945 wurden etliche alte Brun- cke der Heiligenverehrung gegründet wurden. nen verfüllt. Heute wird das Trinkwasser für

29 B von 1938 bis 1945 als Superintendent wirkte. 1945 Brunner, Carl wurde er erschossen, als er sich schützend vor Prenzlau aus 19 Brunnen gewonnen (davon 8 am eine Gruppe von Frauen stellte. Q.: AMF, S. 473. Uckersee, 7 am Schäfergraben und 4 am Röpers- dorfer Wiesenweg). Von den öffentlichen Zier- Buhrow, Heinz (1920-2001). Der am 29.7.1920 Uckermärkischerbrunnen, die es inGeschichtsverein Prenzlau gab, gibt es nur noch zu Prenzlaugeborene Bodendenkmalpfl e. V. − Online−Lesesaal eger Heinz Buhrow den Mitte der 80er Jahre von Uwe Maroske in arbeitete nach 1945 als Neulehrer und später als der Friedrichstraße als Trinkbrunnen „Leda mit Direktor der Lernbehindertenschule in Prenzlau, dem Schwan“ geschaffenen (s.u. 17.8.1893). bevor er 1972 nach einem Unfall in den Ruhe- stand trat. Seit 1975 war er als Bodendenkmal- Brunner, Carl war vom 3.1.1906 bis 1924 als pfl eger tätig. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula zweiter Bürgermeister der Stadt Prenzlau tätig. entdeckte er bis 1991 741 neue Fundplätze, das sind ¼ aller Fundplätze des Altkreises Prenz- Brüssower Straße. Die alte Brüssower Straße lau. Für ihre verdienstvolle Arbeit wurden bei- verlief von der Stettiner Straße bis zur nordöst- de mehrfach ausgezeichnet. So u.a. 1998 mit der lichen Gemarkungsgrenze der Stadt. 1927 wur- Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bun- de diese Straße von 761 Einwohnern bewohnt. desrepublik, die ihnen der Bundespräsident über- Am 20.5.1976 wurde der Straßenabschnitt von reichte. Noch im selben Jahr erhielten sie auch der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße über die neu er- den Denkmalpreis des Landes Brandenburg. Am richtete Hochstraße bis zum Internat des Arma- 15.12.2001 verstarb Heinz Buhrow 81-jährig in turenwerkes in Wilhelm-Pieck-Straße benannt. Prenzlau (s.u. Archäologie). Lit.: Schulz, Mat- Der Straßenbereich zwischen der Leninstraße thias: Ehrung ehrenamtlicher Bodendenkmalpfl e- (heute Stettiner Straße) und der Einmündung der ger. Ursula und Heinz Buhrow, Prenzlau, in: HK Hochstraße (heute Brüssower Allee) behielt sei- 2000, S. 44. Ders.: Nachruf, in: HK 2003, S. ne alte Bezeichnung „Brüssower Straße“. Nach 102f. Ders.: Nachruf Heinz Buhrow, in: MUGV der Wende wurde die Wilhelm-Pieck-Straße in Heft 11, Potsdam 2003, S. 227-231. Brüssower Allee umbenannt. Lit.: Prskawetz, Dieter: Prenzlauer Straßennamen und Gedenk- Bullenwiese. Die Bullenwiese ist das ehemali- stätten, 1977, S. 26f. ge Wiesen- und heutige Gartengelände zwischen der Neustadt und dem Kuhdamm, das im Westen BSG Lokomotive Prenzlau – s.u. Fußball von der Schnelle und im Osten vom Uckerstrom begrenzt wird. BSV Prenzlau e.V. – s.u. Preisträger Bullenwiesenweg, entstand nach Hinrichs 1896 Buchdruckerei – s.u. Denhardt und Ragoczy als Promenadeweg, er ist ein Verbindungsweg zwischen der Lindenstraße und der Straße „An Buchenwald, ehemalige Gaststätte an der Temp- der Schnelle“. liner Bahnstrecke in der Großen Heide. Bülow, Peter stammt väterlicherseits aus einer Buchholz, ein Dorf ssw von Prenzlau, war von alt eingesessenen Prenzlauer Familie, die ihre 1507 bis 1872 im Besitz der Stadt Prenzlau. Von Wurzeln bis ins 16 Jh. zurückverfolgen kann. 1465 bis 1484 war der Prenzlauer Richter Stoi- Er wurde am 14.9.1941 in Neustettin (Pom- fe und von 1484 bis 1507 der Prenzlauer Bürger mern) geboren und lebt mit seiner Familie seit Klinkbeil Eigentümer. 1945 wieder in Prenzlau. Nach seiner Lehre zum Landmaschinen- und Traktorenschlosser arbei- Buchholz in der Nordheide – s.u. Partnerstädte tete er von 1963 bis 1964 im LIW, bevor er 1967 sein Studium für Maschinenbau und Konstruk- Buchholz, Karl Gotttfried, Dr. wurde am 18.8. tion als Diplomingenieur beendete. Es folgte 1891 in Dresden geboren. Er studierte in Kiel eine 24-jährige Tätigkeit im Armaturenwerk (bis und Berlin und wurde 1926 Pfarrer an St. Niko- 1991). Hier war er über mehrere Jahre in der Ab- lai in Prenzlau. 1934 ging er nach Templin, wo er teilung Forschung und Entwicklung beschäftigt.

30 Seit 1995 ist er Chef eines Ingenieurbüros für B Burgen Konstruktion und Planungen im Umweltbereich und seit 1996, nach dem Abschluss eines postgra- Burgen. Die Uckermark besaß eine überaus dualen Studiums im gewerblichen Rechtsschutz reiche Burgenlandschaft. Zahlreiche Reste von an der Humboldt-Universität, zugleich Patent- alt- und jungslawischen Burgen (7. bis 12. Jh.) Uckermärkischeranwalt. Inzwischen Geschichtsvereinkonnte er über 30 Patente zusind Prenzlaubereits archäologisch e. V. erschlossen− Online−Lesesaal worden. anmelden, zuletzt für ein Solarlastenfahrrad. In Die hierbei zu Tage getretenen Funde sprechen den 60er Jahren baute Peter Bülow gemeinsam für einen hohen Stand der Burgbautechnik. Aus mit Hans-Jürgen Schulz eine Tauchsportgruppe Burgorten und Handelsplätzen bildeten sich oft in Prenzlau auf. Er engagierte sich in Umweltfra- Städte heraus. Zu den jungslawischen Burgen gen und spielte in der Wendezeit als Sprecher der der späteren Uckermark gehörten u.a. die Burgen Prenzlauer Bürgerrechtsbewegung eine wichtige in Pasewalk, Prenzlau, Potzlow, Fergitz, Jagow, Rolle. So war er u.a. führend am Protest gegen Drense, Schmölln und die Burgen bei Stolpe, die Hubschrauberstationierung in Prenzlau be- Schwedt und Zehdenick. Einige dieser slawi- teiligt. Ende des Jahres 1989 wurde er kurzzei- schen Wallburgen wurden seit dem 12. Jh. von tig in den Kreistag kooptiert. Seit 1990 ist er un- den Pommernherzögen ausgebaut und dienten als unterbrochen Stadtverordneter und seit Februar Kastellaneiort (Pasewalk, Prenzlau, Stolpe). Von 1991 SPD-Mitglied. den Kastellaneiorten (Burgwardbezirken) aus wurde das Uckerland zu jener Zeit verwaltet. In Bund deutscher Osten, erw. 1938. der Stadt Prenzlau gab es gleich zwei mittelalter- liche Burganlagen. Die ältere stand am Nordufer Bund der Kaufmannsjugend im deutschnatio- des Unteruckersees westlich der Uckerabfl üsse nalen Handlungsgehilfenverband, erw. 1925. (vermutlich unmittelbar nördlich der Binnen- mühle). Noch in pommerscher Zeit wurde diese Bund der Zivildienstberechtigten, erw. 1925. Burg in der zweiten Hälfte des 12. Jh. oder An- fang des 13. Jh. aufgegeben und statt dessen auf Bundeswehr – s.u. Garnison dem Gelände des späteren Dominikanerklosters eine kleinere Höhenburg errichtet, die mit der Bündigershof. Bündigershof ist heute ein be- Fertigstellung der Stadtbefestigung (Stadtmau- wohnter Gemeindeteil von Prenzlau. Seine ur- er) mehr und mehr überfl üssig wurde (als letzter kundliche Ersterwähnung geht auf das Jahr 1842 Inhaber des Burglehens der Röwenburg ist der zurück. Der damalige Besitzer war der Acker- Landrichter und Bürgermeister Matthias Wert- bürger Bündiger. EW-Zahlen: 1925: 67, 1977: heim überliefert, bevor die Stadt die Burg für 118, 2003: 82. Lit.: Enders, Lieselott: Histo- 1200 Taler erwirbt). Die Stadtbefestigung hat- risches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII te die Stadt in eine städtische Burg verwandelt. Uckermark, Weimar 1986, S. 160. Schon im Jahre 1188 wird Prenzlau mit Burg, Markt und Krug (cum foro et taberna) erwähnt. Buntebarth, Friedrich (1814-1876). Im Jah- Endgültig wird die ältere Burg, die in der Neu- re 1840 erwarb Buntebarth das Bürgerrecht der stadt lag, untergegangen sein, als man 1235/40 Stadt Prenzlau. Als Kaufmann betrieb er eine gut zur Betreibung der Mühlen den Unteruckersee gehende Spirituosen-Firma in der Friedrichstra- um zwei Meter anstaute. Lit.: Enders, Lieselott: ße. Nach 30 Geschäftsjahren setzte sich Bunte- Die Uckermark, Weimar 1992. Kegel, Gerhard: barth 1871 zur Ruhe. Von 1857 bis zu seinem Le- Die Gründungsurkunde der Stadt Prenzlau aus bensende war der erfolgreiche Geschäftsmann als dem Jahre 1234. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtverordneter tätig. Was „Mampe-Bitter“ für slawisch-deutschen Beziehungen im 12. und 13. Stargard, „Goldwasser“ für Danzig, das war der Jh. in der Uckermark, in: PB, S. 29-107. Hin- „Buntebarth-Likör“ für Prenzlau und die Ucker- richs, Alfred: Die Burgen des alten und neuen mark. Lit.: Franke, P.: Prenzlauer Wirtschaftsbür- Kreises Prenzlau im Mittelalter, in: Mitteilungen ger, in: MUGVP Heft 5, 1996, S. 103-142. Ders.: des Bezirksfachausschusses für Ur- und Früh- Der Buntebarth-Likör war eine Prenzlauer Spe- geschichte, hrsg. vom Deutschen Kulturbund zialität, in: PZ vom 1.8.1996. Neubrandenburg, Nr. 11, 1965. Marschalleck,

31 B Alfred Hinrichs hat in seiner Arbeit einen gro- Bürgerbücher ßen Teil der bis 1932 urkundlich überlieferten K.: Vor- und frühgeschichtliche Burgen im Kreis Namen festgehalten. Prenzlau, in: HK 1940, S. 129f. Dobbert, Ernst: UckermärkischerDas Schloss Prenzlau, Geschichtsverein in: MUMGVP Bd. 3, S.zu PrenzlauBÜRGERMEISTER e. V. DER − Online−LesesaalSTADT PRENZLAU 50. Bollnow, Hermann: Studien zur Geschichte 1234 Walter (als Schulze und Stadtrichter) der pommerschen Burgen und Städte im 12. und 1282 Segarus de Buck (Buch)/Berthekow 13. Jahrhundert, Köln-Graz 1964. 1287 Johann von Beteko 1319 Dietrich Murmeister Bürgerbücher. Die Prenzlauer Bürgerbücher 1327-1355 Hermann von Jagow wurden von 1585 bis 1880 geführt. Sie enthal- 1357 Heinrich Boeck und Eggard Melmeker ten insgesamt über 10.550 Eintragungen. Später 1357/1360 Jacob Zabelsdorf gab es sog. Bürgerlisten, die bis zum Jahre 1918 1422 Otto Hoppe (erste Bezeichnung als Bürgermeister) geführt wurden. Bürgerbücher und Bürgerlisten 1423-1426 Klaus Belz (1426 hingerichtet) sind wichtige Quellen zur Familienforschung. 1423-1426 Zabel Grieben (1426 hingerichtet) Sie enthalten die Namen, Herkunftsorte und Be- 1424 Joachim Eickhofen rufe aller Neubürger, deren Zahl im Jahresdurch- 1518 Achim (Joachim) Schievelbein schnitt zwischen 10 und 50 lag. Die Neubürger 1526 Peter Klingbeil mussten vor dem Rat einen Bürgereid leisten, 1526 Martin Bentz sich zu ihren bürgerlichen Pfl ichten bekennen 1526-1546 Melchior Schievelbein und ein Bürgergeld entrichten. Lit.: Wendt, Hans: 1548 Thomas Boitel 1548, 1567, Gregorius Westphal Die Prenzlauer Bürgerbücher 1585-1880, Berlin 1569 1984, (mit Namensregister). Hinrichs, Alfred: 1554 Ambrosius Fürstenau Bürgerlisten der Stadt Prenzlau 1749/50, 1753, 1548 Thomas Hindenburg 1755/56, 1760, 1766/68, 1791 und 1792, (ma- 1560, 1567 Mathias Kalb (auch Kalf) schinenschriftlich) ca. 500 Seiten. Münstermann, 1560-1567 Mathias Wirtenheim (Würthenheim) Wolfgang: Prenzlauer Neubürger im Anfang des 1580 Be(a)rthold Valentin 17. Jahrhunderts. – Genealogie und Heraldik 3, 1576-1600 Jonas Krausenick (auch Krusenick) 1951, S. 80-82, 120-126. 1576-1593 Christoph Schievelbein 1580/81 Berthold Valentin Bürger-Gehorsam – s.u. Steinbude 1589-1603 Laurentz Lübbenow 1593-1599 Christoph Kunow (zugleich Hofrichter) 1596, Dietrich Dreyer Bürgerhilfsverein. Der Bürgerhilfsverein ver- 1606-1608 folgte mit seinem Statut vom 1.11.1845 u.a. 1598 Matthäus Wirtenheim fol gendes Ziel: „unbescholtene, ohne ihr Ver- 1600-1603 Onuphrius Rosenhayn schulden zurückgekommene, ernährungsfähige 1600-1612 Adam Kalb gewerbetreibende Bürger und Bürgerinnen (soll- 1611-1620 Michael Krüger ten) im ernährungsfähigen Gewerbezustande“ er- 1608-1637 Joachim Behrentin (Bährenthin bzw. Bährentien) halten werden. Der Verein förderte sozial schwa- 1613-1619 Jacobus Lemchen (Jacob Lemke) che Innungsmitglieder oder Handwerksgesellen. 1618 Thomas Damerow Er zählte 1870 365 Mitglieder. Lit.: Franke, Pe- 1620 Georg Schade ter: Gemeinde-Revolutionen in der Uckermark: 1621-1628 Georg Potzern Kommunale Ereignisse in den Städten Temp- 1626-1636 Georg Röchlin lin und Prenzlau, in: MUGV Heft 8, (Prenzlau 1631-1651 Georg Glöden 1999), S. 133. Uckerm. Volksblatt, 1846, S.91. (E. Georg Glöde/H. Georgius Glöger) 1634(?)- Kaspar Dietrich 1644 Bürgermeister. Die Bürgermeister und Ratsmit- 1636-1652 Erasmus Schildknecht glieder der Stadt Prenzlau sind namentlich nicht 1642-1662, Jakob Thiele vollständig bekannt. Eine komplette Aufl istung 1668 der Magistrats- und Ratsmitglieder wird auf- 1651-1654 Gottfried Weiler grund der Quellenlage auch nicht möglich sein. 1652 Jacob Tellior (sen.)

32 B 1654-1657 Christoph Golz Bürgerwehr 1654-1657 Johannes Huberus 1658-1669 Thomas Bötticher, sen. Q. (Auswahl): Hinrichs, Alfred: Prenzlauer Ma- 1669-1705 Thomas Bötticher (der Sohn) gistrats- und Ratsmitglieder vom Mittelalter bis 1675-1686 Christian Ernst Grünewald, sen. 1932, in: Mitteldeutsche Familienkunde, Heft 1, Uckermärkischer1689 Johann Jordan Geschichtsverein zu1983. Prenzlau Kopulationsakten e. PrenzlauV. − Online−Lesesaal II A / 139 Stadt- 1694 Christian Nentwig archiv Prenzlau. Seckt, Johann Samuel: Versuch 1698, 1699 Gottfried Wilhelm Grundmann 1715 Ernst Christian Grüneband, jun. einer Geschichte der uckermärkischen Haupt- 1716, 1724 August Söldener, sen. stadt Prenzlau (Teil 1 und 2), Prenzlau 1785/87. 1724, 1725 Pierre (auch Petrus) Imbert Schwartz, Emil: Joachim Bährentin ein Prenz- 1725-1740 Christian Ernst Kenkel lauer Bürgermeister zur Zeit des Dreißigjähri- 1724-1737 Ernst Rudolf Thulemeyer gen Krieges, in: HK 1937, S. 78-80. Geschichte 1737-1766 Johann Friedrich Wilhelm Berndes des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, 1757 Joh. Gottfried Strasburg Prenzlau 1893. Theil, Jürgen: Prenzlaus Schick- 1762 Christian Drewitz sal im 30-jährigen Kriege im Spiegel zeitgenös- 1788/ Struve 1809-1814 sischer Quellen, Diplomarbeit (maschinenschrift- bis 1809/ Gotthilf Ludwig Kraffel lich) 1988, S. 27. 1814-1821 1821-1837 Samuel Carl Gottfried Busch Bürger-Ressource, gegr. 1845. 1837-1874 Carl Friedrich Grabow 1875-1908 Reinhold Mertens Bürgerrettungsinstitut. Das Bürgerrettungsins- 1908-1912 Franz Wieacker titut wurde 1843 zur Unterstützung Bedürftiger 1913-1929 Dr. Max Schreiber gegründet (s.u. Stiftungen). Lit.: Das Armenwe- 1929-1934 Dr. Herbert Meyer 1934-1935 Hermann Huhn sen der Stadt Prenzlau vom Mittelalter bis 1933. 1935-1940 Karl Fahrenhorst Schülerarbeiten zur Regionalgeschichte Heft 1, 1940-1945 Wilhelm Kern Prenzlau 1998, S. 31. Mai 1945- Herrmann Kolb Nov. 1945 Bürger-Töchterschule – s.u. Töchterschule Dez. 1945- Karl Stoeffen Jan. 1946 Febr. 1946- Robert Schulz Bürgerverein, gegr. 24.8.1867. Apr. 1946 18.4.1946- Paul Lindemann Bürgerverein (neuer) für städtische Inte ressen , 29.11.1946 gegr. 14.1.1888 (s.u. Bürgerverein). 29.11.1946- Robert Schulz 1.3.1950 1950-1961 Karl Bitter Bürgerwehr. Nicht alle Einwohner der Städte 1961-1970 Hans Blohm galten im rechtlichen Sinne auch als Bürger (vgl. 1970-1981 Gerhard Schulz Bürgerbücher). Zu den Bürgerpfl ichten gehörten 1981-1990 Berthold Hesse seit dem Mittelalter auch Schutz- und Wach- 1990-2002 Jürgen Hoppe dienste. In der ersten Hälfte des 19. Jh. sind so- seit 2002 Hans-Peter Moser genannte Bürgerwehren entstanden. So fassten Die vorliegende Bürgermeisterliste wurde auf die Prenzlauer Stadtverordneten am 16.7.1842 der Grundlage verschiedener gedruckter und un- folgenden Beschluss: „Um für die Sicherheit, gedruckter Quellen zusammengestellt und kann Ruhe und Ordnung in der Stadt zur Nachtzeit zu nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. sorgen (sowie zur) Einfl ößung eines gewissen Aus den Quellen war nicht immer zweifelsfrei Respekts“ soll die Hauptwache von 21.00 bis erkennbar, ob es sich um den 1. oder 2. Bür- 6.00 Uhr mit etwa 15 Mann besetzt werden. germeister handelt. Ebenso konnten nicht alle Laut Städteordnung (§ 28) war jeder Bürger zum Amtsjahre ermittelt werden. Lücken gibt es ins- Wachdienst persönlich verpfl ichtet. 1844 gab es besondere für die Zeit von 1234-1821. Im Mit- in Prenz lau 1134 wachdienstfähige Bürger. 1860 telalter und der frühen Neuzeit fungierten drei wurde der letzte kommunale Wachdienst geleis- Bürgermeister gleichzeitig (s.u. Stadtverwaltung). tet. Lit.: Franke, Peter: Gemeinde-Revolutionen

33 B Gaststätten). Q.: Hinrichs, Alfred: Abschriften Burgfreiheit der Grundakten des Magistrats Bd. II. Bl. 100. in der Uckermark: Kommunale Ereignisse in den Städten Templin und Prenzlau, in: MUGV Burmeister, Hans wurde am 28.9.1935 in Heft 8, Prenzlau 1999, S. 155-160. Prenzlau geboren, wo er 1954 sein Abitur an der Uckermärkischer Geschichtsverein zu PrenzlauOberschule ablegte. e. V. Es − schloss Online−Lesesaal sich von 1955 Burgfreiheit. Das Haus „Burgfreiheit“ wurde bis 1963 ein Studium in Weimar und Wismar an, 1716 ursprünglich als Postamt errichtet, jedoch bevor er beim späteren Landbaukombinat Neu- niemals als solches genutzt. Es stand am Markt brandenburg als Architekt und Bauingenieur tä- (Nr. 469) und war eines der schönsten Bürgerhäu- tig war. Seit 1982 war er Kreisbeauftragter für ser Prenzlaus. 1716 übereignete es Friedrich Wil- Denkmalpfl ege beim Rat des Kreises Prenzlau helm I. dem Obristen George Levin von Winter- und von 1984 bis 1990 Leiter der Werkstatt für feldt als so genanntes Burglehen. Später diente es Denkmalpfl ege. In diesen Jahren hat er u.a. als als repräsentatives Wohnhaus für den Regiments- Bauleiter an der Restaurierung der Stadtmauer inhaber. So lebten hier u.a. von 1753 bis 1756 und der Marienkirche gewirkt. Ehrenamtlich be- der spätere Landgraf Ludwig IX. von Hessen- tätigte er sich von 1978 bis 1990 in der IG für Darmstadt und seine Gemahlin Caroline. Am 16. Denkmalpfl ege. Seit 1980 ist er Mitglied der AG Oktober 1751 wurde Friederike Luise, Prinzes- für uckermärkische Kirchengeschichte und seit sin von Hessen-Darmstadt und spätere Gemah- 1989 des Uckermärkischen Geschichtsvereins lin des preußischen Königs Friedrich Wilhelm zu Prenzlau. Er verfasste verschiedene Aufsätze II., in diesem Haus geboren. Später wurde hier zur Stadtgeschichte und insbesondere zur Bau- die „Schwanenapotheke“ untergebracht. Im April geschichte der Marienkirche. 1945 ist dieser eindrucksvolle Barockbau zerstört worden. Die Überbauung des Grundstückes mit Bürohaus (ehemaliges Parteihaus der SED- Plattenbauten erfolgte erst 1986 (zitiert nach: Kreisleitung). Das Bürohaus wurde 1978/79 Gründel, Olaf: Hauptwache, in: Zeitspuren. Spa- nach Entwürfen von G. Zimmermann und G. ziergänge durch Prenzlau, Prenzlau 2001). Lit.: Meißner auf der Grundlage eines WV-Projekts Linckersdorff: Zur Geschichte der Schwan-Apo- in Mischbauweise in der Dr.-Wilhelm-Külz- theke in Prenzlau, in: Pharm. Zeitung 53, 1908, Straße errichtet. Es ist ein viergeschossiges Ver- S. 305. Mentzel, Elisabeth: Karoline von Hessen- waltungsgebäude mit Verbinder und Saal (192 Darmstadt, die große Landgräfi n. Ihr Aufenthalt Plätze), mit Sgraffi towandbild von Wolfram in Prenzlau 1750-1756, Darmstadt 1906. Neuen- Schubert. Nach der Wende tagte hier kurzzeitig dorf, D.: Die Prenzlauer Jahre der Caroline von die Stadtverordnetenversammlung. Im Januar Hessen-Darmstadt, in: MUGV Heft 6, S. 74-91. 2005 ließ der neue Eigentümer des Gebäudes, Rolf Schlegel, das Wandbild mit weißer Far- Burggraf, Dorit – s.u. Preisträger be übermalen. Die hier demnächst einziehende Drogeriekette Rossmann habe dies gewünscht. Burgkrug (auch Kiebitzkrug genannt). Der Lit.: Ein neues Kunstwerk in unserer Stadt, in: Burgkrug zählt zu den ältesten überlieferten Wirts- HK 1980, S. 49. PZ vom 6.1.2005. häusern der Stadt. Die im 17. Jh. schon erwähnte Gastwirtschaft befand sich außerhalb der Stadt- Busch, Samuel Carl Gottfried – Oberbürger- mauer an der Ausfallstraße nach Woldegk und meister (1784-1837) war seit 1814 als zweiter Neubrandenburg, direkt am Quillow. Sie wurde, Bürgermeister der Stadt Prenzlau tätig. Er wurde nachdem sie im 30-jährigen Krieg starke Zerstö- 1821 nach dem Tod des Bürgermeisters Kraffel rungen erlitt, 1696 als Kiebitzkrug neu aufge- zum Nachfolger gewählt und übte dieses Amt bis baut. Überliefert sind für diese Gastwirtschaft 1837 aus. In seiner Amtszeit wurde in Prenzlau auch die Namen Hurenkrug und Paddenkrug. Die u.a. eine höhere Töchterschule errichtet, die am letzten Besitzer hießen 1843 Rentier Köppen und 1.7.1823 eröffnet wurde. Busch wurde in Prenz- Schlächtermeister Teetz. 1844 ging der Kiebitz- lau geboren, wo er am 13.10.1837 auch starb. krug in das Eigentum der Kämmerei über, die Q.: Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau ihn zur Chausseeerweiterung abtragen ließ (s.u. 1543-1893, Prenzlau 1893, S. 196.

34 C Busverkehr. Lit.: Zumpe, Christian: Die frühen Carstensen, Carl, Dr. med. Jahre des Kraftfahromnibusverkehrs im Kreis Prenzlau, in: MUGVP Heft 3, S. 82-94. Campingplätze. 1994 zählte man auf den 11 Campingplätzen der Uckermark 77.310 Über- Butelius, Anna Elisabeth – s.u. Hufnagel, Da- nachtungen, 1378 Stellplätze wurden dort ins- Uckermärkischerniel Friedrich Geschichtsverein zugesamt Prenzlau angeboten. Inzwischene. V. − Online−Lesesaalhaben die Stadt- verordneten beschlossen, über einen privaten Butelius, Christian (?-1665) war Syndikus der Investor auch in Prenzlau einen Campingplatz Stadt Prenzlau sowie der uckermärkischen und errichten zu lassen. Auf einer Fläche von 11 ha stolpirischen Landschaft. Er starb am 30.3.1665 will der Besitzer des Kap-Restaurants, Müller- und wurde am 16.4.1665 in der Marienkirche Hagenbeck, einen lukrativen Campingplatz er- bestattet. Q.: Schwartz, Emil: Geschichte der richten. Hier sollen ca. 230 Zeltplatzstellplätze, St. Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957, S. einige „Hütten“ bzw. Ferienhäuser sowie Stell- 174. plätze für Wohnmobile entstehen.

Butelius, Moritz (1588-1632) hat die ältes ten Carel, Ernst Eugen Gabriel – s.u. Deutsch-Re- überlieferten Schreibebücher mit tagebucharti- formierte Gemeinde gen Aufzeichnungen über Geschehnisse in der Stadt Prenzlau hinterlassen. Er wurde am 2.2. Caroline von Hessen-Darmstadt – s.u. Burg- 1588 in Kyritz geboren, studierte an den Uni- freiheit versitäten in Stettin, Rostock, Gießen und Mar- burg und wurde 1614 vom brandenburgischen Carsted, Rudolf Herman (1840-?). Der unter Kurfürsten zum Advokaten in Prenzlau bestellt. dem Namen „Rudolf Hermann” publizierende Noch im selben Jahr heiratete er die Prenzlau- Schauspieldichter wurde am 12.11.1840 in Blin- erin Katharina Lüdicke. 1623 wurde er Rats- dow geboren. Er besuchte das Gymnasium in mitglied (s.u. Schreibebücher). Lit.: Bötticher, Prenzlau bis 1860 und trat dann in das hier sta- Arno: Zwölf Prenzlauer Leichenpredigten ..., tionierte Inf.-Reg. 64 ein. Als Leutnant machte in: MUMGVP Bd. 2 (1. Heft), Prenzlau 1903, er die Feldzüge von 1864 und 1866 mit. 1884 S. 69ff. nahm er als Major seinen Abschied und lebte nun in Berlin, wo er sich als Dichter und Schrift- Buttergasse, ehemalige Bezeichnung für die steller betätigte. Von ihm sind zwei Schauspiele, Kleine Baustraße. 1888 „Die Braut von Alsen“ und 1889 „Der Rit- ter von Rüdesheim“ sowie 1888 das historische Butterstraße – s.u. Friedrichstraße Drama „Straßburg“ erschienen. Q.: Schmidt, Ru- dolf: Uckermärkische Dichter und Schriftstel ler Buttmann, August, Dr. wurde am 21.3.1806 des 19. Jh., in: Eberswalder Heimatblätter vom in Berlin geboren. Er war 1868/69 Rektor am 1.5.1920. Prenzlauer Gymnasium. Er war seit 1856 Pro- fessor und starb im Februar 1890 in Berlin. Zu Carstensen, Carl, Dr. med. wurde am 14.7. seinen Publikationen gehörte u.a. ein Leitfaden 1912 in Tondern geboren, studierte in Freiburg, der alten Geographie. Q.: Geschichte des Gym- Jena und Kopenhagen Medizin, bevor er 1936 nasiums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, S. 255 und seine Promotion zum „Dr. med.“ abschloss. Von 279f. 1946 bis 1977 war er Chefarzt im Kreiskranken- haus und von 1951 bis 1964 Ärztlicher Direktor. Calenus, Christian, Dr. (1570-1628). Der Medi- Er hatte maß geblichen Anteil am Aufbau des kus-Physikus und bekannte Gelehrte Dr. Chris- Krankenhauses nach dem Zweiten Weltkrieg, tian Calenus wirkte einige Jahre in Prenzlau. war Mitglied der Blutspendezentrale und arbei- Ab 1599 gab er einige Schriften über Seuchen tete auch ambulant und als Leiter der Ärztebe- und Seuchenbekämpfung heraus. Er wurde am ratungskommission. An der Poliklinik war er 6.4.1570 in Greifswald geboren und starb am noch bis zu deren Aufl ösung im Frühjahr 1991 16.10.1628 in Prenzlau. tätig. Q.: HK 1997, S. 5.

35 C China-Missionsgesellschaft Kirchen-, Kloster- und Stadtgründungen verän- derten in der Folgezeit das Landschafts- und China-Missionsgesellschaft, erw. 1928, 1938. Siedlungsbild. Von den 339 Dörfern und Städ- ten, die im Mittelalter in der Uckermark entstan- Chorus symphoniacus. Der C. s. war der Schul- den, wurden die meisten in der Zeit zwischen Uckermärkischerchor der alten LateinschuleGeschichtsverein. Er trat zu den ver- zu Prenzlau1150 und 1250, e. im V. Hochmittelalter, − Online−Lesesaal errichtet. schiedensten Anlässen auf, um für die Unter- Etwa 192 Ortsnamen der Uckermark sind sla- hal tung des Schulbetriebes zusätzlich Gelder wischen Ursprungs. Lit.: Enders, Lieselott: Die einzu bringen (s.u. Kurrendaner). Lit.: Geschich- Uckermark, Weimar 1992. Nach Gerhard Kegel te des Gymnasiums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, (siehe u.a. „Wann kamen die Franziskaner nach S. 42f. Prenzlau? Überlegungen zur Frühgeschichte der Uckermark“ – veröffentlicht in den Arbeiten des Chorverein, erw. 1928, 1938. Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenz- lau, Bd. 3, 2000 – stand die Uckermark spätes- Christianisierung. Der slawische Stamm der tens seit 1150 bis 1176 unter der Herrschaft des Ukranen, der diesem Landstrich seinen Namen christlichen polnischen Fürsten Jaxa von Köpe- gab und der sich hier gemeinsam mit den Ret- nick, der sie in seinen letzten Lebensjahren den schanen niederließ, wurde noch im 10. Jahrhun- Pommern vermachte. dert im Zuge der einsetzenden Christianisierung vom deutschen Kaiser Otto II. unterworfen und Christlich-nationaler Arbeiterverein, erw. 1915, tributpfl ichtig gemacht. Der Kaiser setzte den 1931. gefürchteten Markgrafen Gero als Verwalter der Nordmark ein. Doch im Jahre 983, im großen Christophskapelle – s.u. Kirchen (Marienkir- Slawenaufstand, der die westslawischen Stäm- che, Margarethenkapelle) me im Lutizenbund verband, konnten auch die Ukranen die ihnen aufgezwungene deutsche Chronisten. Zu den bedeutenden Chronisten Herrschaft für über ein Jahrhundert abschüt- unserer Stadt gehören u.a.: Christoph Süring teln. Der polnische König Boleslaw III., Schief- (1615-1673) als ältester bekannter Chronist un- maul, war es, der 1121 erneut hier einfi el, die serer Stadt, Johann Samuel Seckt (1744-1819) slawische Burg Nieden (ca. 14 km nördlich von als Autor der ersten gedruckten Stadtchronik: Prenzlau) zerstörte und über die Ucker bis zur „Versuch einer Geschichte der uckermärkischen Müritz vorstieß. Es folgten die friedlichen Mis- Hauptstadt Prenzlau“ Teil 1 und 2, Prenzlau sionsreisen des Bischofs Otto von Bamberg und 1785/87, M.J. De la Pierre, Ausführliche Ge- 1147 der Wendenkreuzzug, der die heidnischen schichte der Uckermark, Prenzlau 1847, J. Zieg- Slawen nun mit Waffengewalt zum Christentum ler als Autor des Buches „Prenzlau, die ehema- bekehren sollte. Mitte des 12. Jh. entstanden auf lige Hauptstadt der Uckermark“, Prenzlau 1886, vorpommerschem Gebiet Missionsklöster (1153 Ernst Dobbert (verstarb 1916) als Autor verschie- Stolpe an der Peene und um 1155 Grobe bei dener Stadtführer und des Buches „Geschich- Usedom), die bis in das Uckerland hinein aus- te der uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau“, strahlten. Im Jahre 1168 werden in der provin cia Prenzlau 1914, Carl Nagel (1889-1966) als Au- Ukera, in Pasewalk und Gramzow, Kirchen ur- tor zahlreicher regionalgeschichtlicher Aufsätze. kundlich erwähnt. Um diese Zeit muss auch be- Emil Schwartz (1880-1971) verfasste u.a. die reits die Kirche in Prenzlau, St. Sabinen, bestan- „Geschichte der Uckermärkischen Hauptstadt den haben. Albrecht der Bär (etwa 1100-1170) Prenzlau“, die erst nach seinem Tod 1973 in Bad hatte das Land der Ukranen an die Pommern, Pyrmont erschien. Alfred Hinrichs (1896-1977) die inzwischen mit dem Landesausbau be gonnen baute nach 1945 das Prenzlauer Museum wie- hatten, abtreten müssen. In Gramzow errichteten der auf, welches er bis 1962 leitete. Auch er hat die Prämonstratenser das erste Kloster im Ucker- auf dem Gebiet der Heimatgeschichtsforschung land. Es wurde 1177/78 von Herzog Bogislav I. Hervorragendes geleistet. Lit.: Schwartz, Emil: gestiftet und blieb das einzige Missionskloster Geschichte der Uckermärkischen Hauptstadt im Uckerland. Eine verstärk te Siedlungstätigkeit, Prenz lau, Bad Pyrmont 1973.

36 Colberg, (Johann) Christian Friedrich (1714- D Dedelow 1795) wurde am 22.5.1714 in Vietmannsdorf ge- boren. Er war von 1749 bis 1787 Oberpfarrer und 18.1.1618 Bürger der Stadt Prenzlau (vgl. Bür- Superintendent an St. Marien in Prenzlau, wo er gerbuch von Hans Wendt, Berlin 1984, S. 64). am 30.1.1795 starb. Lit.: AMF, S. 458. Uckermärkischer Geschichtsverein zuDanz, Prenzlau Walter – s.u. e.Fußball V. − Online−Lesesaal Conti, Silvio Dr. wurde am 6.5.1899 als Schwei- zer Staatsbürger in Lugano als Sohn eines Post- Darre. Im Jahre 1720 wurde im Blindower Tor- direktors geboren. Er studierte Jura und wurde turm auf königliche Verordnung eine öffentliche von den Nationalsozialisten am 4.5.1933 mit der Darre eingerichtet. Man zählte in diesem Jahr in vertretungsweisen Verwaltung des Prenzlauer Prenzlau 122 private Darren, die zum Trocknen Landratsamtes beauftragt. Am 1.1.1934 wurde von Nahrungs- und Futtermitteln dienten. Zur er amtlich als Landrat eingesetzt, bevor er sich gleichen Zeit entstand die Darre am Uckerwiek. am Morgen des 21.10.1938 in seinem Dienst- Auf dem ältesten überlieferten Stadtplan aus zimmer selbst erschoss. Als Nachfolger im Amt dem Jahre 1722 ist sie als „publique Darre“, d.h. folgte ihm Dr. Heinz Müller-Hoppenworth. Lit.: öffentliche Darre, bereits verzeichnet. Lit.: Wie- Nagel, Karl-Jürgen: Der Kreis Prenzlau und sei- land, Frank: Die Darre am Uckerwiek, in: HK ne Landräte, in: PB, S. 239-243. 1989, S. 91.

Crävell, Hermann Richard – s.u. Deutsch-Re- Dauer. Das Straßendorf Dauer ist heute ein Orts- formierte Gemeinde teil von Prenzlau. Die urkundlichen Ersterwäh- nungen tragen folgende Namen: 1321 Thidericus Cuno, Christophorus wurde nach dem Tode de Doweren, 1375 Dower und 1434 zur Dauer. von Schievelbein am 15.11.1593 neuer Bürger- Der Ort besitzt eine Feldsteinkirche aus dem 13. meister der Stadt Prenzlau. Jh. (quadratischer Turmaufbau von 1738, Altar- aufbau 1. Hälfte des 18. Jh.). EW-Zahlen: 1734: Cunovius (Kuno), Christian wurde in Berlin 203, 1774: 140, 1801: 257, 1817: 231, 1840: 371, geboren. Er wurde 1632 Pfarrer an St. Jacobi in 1895: 199, 1925: 417, 1939: 526, 1946: 1021, Prenzlau, wo er am 7.10.1637 starb. Seine letzte 1964: 662, 1971: 596, 1977: 520, 1981: 385, Ruhestätte fand er in der St. Jacobikirche. Nach 2003: 183 (s.u. Ortsteile). Lit.: Enders, Lieselott: seinem Tod blieb die Pfarrstelle bis 1652 unbe- Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil setzt. Lit.: AMF, S. 447 VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 200-202.

Dahme, Ephraim Hieronymus (1693-1753) Dedelow. Das ehemalige Gutsdorf Dedelow, das wurde am 28.5.1693 in Weesow geboren. Er kam 1320 urkundlich erstmals erwähnt wird, ist heute 1720 als Diakon an die Prenzlauer Marienkirche, ein Ortsteil von Prenzlau. An der Nordseite der wo er von 1739 bis 1753 Archidiakon war. Er starb Dorfstraße des Ortes konnte eine jungslawische in Prenzlau am 21.12.1753. Lit.: AMF, S. 462. Siedlung (11.-12. Jh.) nachgewiesen werden. Dedelow besitzt eine Feldsteinkirche aus dem Damerow, Anne – s.u. Bernstein, Angelus 13. Jh. Das ehemalige Herrenhaus ist 1945 aus- gebrannt. In den 70er Jahren entwickelte sich Damerow, Michael (?-1623) wurde 1590 Bac- der Ort zu einem DDR-Musterdorf mit einer mo- calaureus an der Lateinschule in Prenzlau, spä- dernen Milchviehanlage und Plattenbauten, die ter war er Subrektor, dann Küster an St. Marien. stadt ähnliche Lebensverhältnisse bieten sollten. Er starb am 23.1.1623 in Prenzlau. Q.: Geschich- EW-Zahlen: 1734: 236, 1774: 259, 1801: 267, te des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1817: 256, 1840: 278, 1895: 328, 1925: 284, 1893, Prenzlau 1893, S. 52. 1939: 237, 1946: 306, 1964: 556, 1971: 959, 1977: 1152, 1981: 1161, 2003: 853 (s.u. Orts- Damerow, Thomas war 1618 Bürgermeister der teile). Lit.: Enders, Lieselott: Historisches Orts- Stadt Prenzlau. Er wurde in Prenzlau geboren, lexikon für Brandenburg, Teil VIII Uckermark, erlernte den Beruf des Schusters und wurde am Weimar 1986, S. 202-204.

37 D Umsetzung des Denkmals am 28.10.1936 zur Delitheater Ecke Wittstraße/Klosterstraße) und des Königs Delitheater, Bezeichnung für das Kino in der Friedrich II. (von Glümer, 1906). Ferner stand Baustraße 305. Es brannte 1945 ab. auf dem Untermarkt ein Steinobelisk aus dem Rumpfe des Roland (Auf dem sich im Rosen- UckermärkischerDemokratischer Geschichtsverein Frauenbund Deutschland zu Prenzlaugarten befi ndlichen e. V. Originalsockel − Online−Lesesaal des Roland- DFD (Ortsgruppe Prenzlau). Der DFD wur de gedenksteins wurde eine Nachbildung des tra- am 8. März 1947 als „einheitliche sozialistische pezförmigen Obelisks errichtet. Die Originalteile Frauenorganisation der DDR“ gegründet. An- des Rolandgedenksteins befi nden sich heute im fang März 1949 bestanden im Kreis Prenzlau Kulturhistorischen Museum). Im Pfl aster der heu- bereits 110 Ortsgruppen mit rund 4000 Mitglie- tigen Friedrichstraße, in der Nähe der Stele, liegt dern. Lit.: Dahlke, Ulrike: Guter Rat vom DFD, ein fl acher großer Stein (Richtstein), die Stätte in: HK 1987, S. 81f. des Blutgerichts; etwas weiter nördlich bezeich- neten vier Pfl astersteine den einstigen Standort DENEKEN & HAENSCH – s.u. Maschinen- des sogenannten Militärgalgens (Schandpfahls). anstalt DENEKEN & HAENSCH An der Uckerpromenade stand auf der Höhe der Warmbadeanstalt ein Bronzestandbild Kaiser Denhardt, Johann Heinrich (?-1711). Johann Friedrich III. (von Glümer, 1906). Es wurde, Heinrich Denhardt, der 1711 zusammen mit sei- wie auch die Bronzestandbilder des Marktplat- ner Fami lie an der Pest starb, richtete im Jahre zes, vom Prenzlauer Ehrenbürger Witt gestiftet. 1705 in Prenzlau die erste Druckerei ein, die Im Stadtpark fi nden wir Denkmäler für den Bür- hier bis 1710 bestand. Erst 4 Jahre später eröff- germeister Mühlmann (1783), den Kämmerer nete Andreas Kobs aus Stargard eine neue Dru- Strobel, den Oberbürgermeister Grabow (s.u. ckerei, die jedoch nicht lange bestand. Grabow), dem die Prenzlauer Bürger 1875 aus Spendenmitteln einen Gedenkstein errichteten. Denkmäler. Im Kreis Uckermark gibt es gegen- Ganz in der Nähe des Grabowdenkmals befi n- wärtig 674 denkmalgeschützte Objekte. Dar- det sich der Friedhof der sowjetischen Solda- unter fallen Bau-, Garten-, technische Denkma- ten. Hier entstand 1948 ein Ehrenmal, das 1966 le und Denkmalbereiche. Der Altkreis Prenzlau durch einen Neubau ersetzt wurde. Südlich vom zähl te 1990 147 denkmalgeschützte Objekte, da- Hexenturm, unmittelbar an der Stadtmauer ge- von allein 57 im Stadtgebiet. Die Denkmal liste legen, errichteten die Prenzlauer Bürger den im Prenzlaus umfasst öffentliche Bauwerke und An- I. Weltkrieg gefallenen Seminaristen einen lagen, private Gebäude und weitere Denkmale. Gedenkstein (s.u. Lehrerseminar). Der im nord- Im April 1945 wurden 15 Baudenkma le unserer östlichen Bereich des Stadtparks stehende Ge- Stadt zerstört. Auf dem Prenzlauer Marktplatz denkstein mit der von einer Friedenstaube standen folgende Denkmäler: der Roland, das fl ankierten Aufschrift „Für Frieden und Völker- Kriegerdenkmal (gotische Sandstein pyramide) verständigung“ wurde ursprünglich für die ge- stand ursprünglich auf der Stätte des Rolands fallenen Uckermärker errichtet, die 1904 beim und wurde 1877 von dem Berliner Bildhauer Herero-Aufstand in Deutsch-Südwestafrika (heu- Greis angefertigt (1938 wurde es auf seinen heu- te Namibia) ihr Leben ließen. Auf dem Stadt- tigen Standort, zwischen Seilerturm und Hexen- friedhof fi nden wir ein Denkmal, welches an turm, umgesetzt. Es erinnert an die Gefallenen die verstorbenen Kämpfer von 1870/71 erinnern des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71), das soll. Ferner befi nden sich hier die Friedhöfe bronzene Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. der polnischen und der deutschen Soldaten. (von Schilling, am 18.6.1898 in Gegenwart des Südlich der Freilichtbühne, am Seeweg auf dem Prinzen Friedrich Leopold enthüllt) sowie die Platz der Einheit, stand das Kriegerdenkmal Bronzestandbilder Bismarcks und Moltkes (von (1914-1918). Heute befi ndet sich hier das Denk- Schilling, am 25.9.1898 enthüllt) – die Bronze- mal der „Verfolgten des Naziregimes“. In der standbilder Luthers (von Rietschel als Nachbil- Friedhofstraße wurde eine Gedenkstätte für die dung des in Worms stehenden Denkmals geschaf- Opfer des Stalinismus eingerichtet. Unmittel- fen, von Witt gestiftet, am 31.10.1903 enthüllt; bar vor der Nikolaikirche befand sich bis zum

38 Jahre 2004 eine Gedenktafel, die an die zerstörte D Deutsch-Reformierte Gemeinde Synagoge und an die ermordeten Prenzlauer Ju- den erinnert. Sie wurde inzwischen im Zuge der Eine schwarze Marmortafel in der Marienkirche Neubebauung des Sternbergs zum historischen trug folgende Inschrift: „Den Heldentod starben Platz der Synagoge versetzt. Am 6.5.2000 wurde 1870: Em. Ramberg, Res. Lieut., 30. Novbr.; Uckermärkischervor der Stadtverwaltung Geschichtsverein (Am Steintor) die vom zuPaul PrenzlauKorb, Vice-Feldw., e. V.19. Decbr.;− Online−Lesesaal Gust. Bruse, Lychener Bildhauer Karl Rätsch in zweijähriger Sergant, 18. August; Hans Hasenbank, Sergant, Arbeit geschaffene Bronzeplastik der „Trüm- 23. August; Gustav Heckert, Unteroff., 16. Au- merfrau“ der Öffentlichkeit übergeben (s.u. Krie- gust; Theod. Jakob, Gefreiter, 30. September; Ad. gerdenkmal, Erinnerungsstein, Sowjetisches Eh- Graßmann, Musketier, 16. August; Mich. Boldt, renmal, Trümmerfrau, Wolgadeutsche, Friedrich Musketier, 16. August; Ernst Schulz, Musketier, II., Friedrich III., Deutsch-Südwest-Afrika, Bro- 30. Novbr. 1871: Carl Schulz, Gefreiter, 11. Ja- doehl, Bismarck). Lit.: Technische Kulturdenk- nuar.“ (s.u. Kriegerdenkmal (1870/71), Holtz, male in der Mark Brandenburg. Kreis Prenzlau, Ernst August). Lit.: Theil, Jürgen und Laatsch, in: Brandenburgisches Jb. 6, 1937, S. 38f. Erste Andy: Aus alten Prenzlauer Schreibebüchern. Aufstellung der unter Gesetzesschutz stehen- Neue Quellen zur Stadtgeschichte (Teil 4). Ucker- den Bau-, Boden- und Naturschutzdenkmale im märker im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, Kreis Prenzlau, in: HK 1958, S. 141-149. Die in: MUGV Heft 10, Berlin 2001, S. 94-121. Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, hrsg. vom Brandenburgischen Provinzialverband, Bd. Deutsch-Reformierte Gemeinde. Neben den 3, Teil 1 (Prenzlau), Berlin 1921. Die Bau- und Hu ge notten gab es auch deutsche Christen, die Kunstdenkmale der DDR, hrsg. vom Institut für zum reformierten Bekenntnis konvertierten. So Denkmalpfl ege, Bezirk Neubrandenburg, Berlin bildete sich in Prenzlau im Jahre 1695 eine 1982. Denkmalliste des Kreises Prenzlau von Deutsch-Reformierte Gemeinde (Johanniskirch- 1990. Amtsblatt des Landkreises Uckermark, Fe- gemeinde), die aus 15 Familien bestand, die bruar 1996. Hauf, Günter: Martin Luther und die aus der Schweiz, der Pfalz, aus Hessen, Anhalt Uckermark, in: HK 2000, S. 70-72. Zimmermann, und aus Bremen kamen. Kurfürst Friedrich III. Walter: Prenzlaus Baudenkmäler, in: MUMGVP (ab 1701 als Friedrich I. erster preußischer Kö- Bd. 3, S. 154-157. Prskawetz, Dieter: Prenzlauer nig) wies ihr schon 1694 die Franziskanerkirche Straßennamen und Gedenkstätten, 1977. Wol- (Dreifaltigkeitskirche) zu, in der sie bis 1774 ter, Joachim: Die Kriegerdenkmäler der Ucker- blieb. Am 1.7.1888 wurde die Deutsch-Refor- mark aus dem (alten) Kreis Prenzlau, 1. u. 2. Teil, mierte Johannisgemeinde mit der Französisch- im Selbstverlag, Hamburg 1994/97. Orte des Reformierten Gemeinde vereint (s.u. Hugenot- Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und ten). Pfarrer der Johanniskirchgemeinde waren: Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, hrsg. 1695-1710 Riesener, Johann Gerhard von Anne Kaminsky, Bundeszentrale für politi- 1710-1727 Womrath, Johann Peter sche Bildung, Bonn 2004, S. 192-195. 1727-1733 Muzelius, Johann Ludwig 1733-1738 Saint Aubin, Benjamin Deutsch-Französischer Krieg 1870/71. Der 1738-1748 Neddermann, Johann Wilhelm Deutsch-Französische Krieg gehört zu den so- 1748-1791 Muzell, Karl Ludwig genannten Einigungskriegen. Das seit den Napo- 1792-1800 Muzell, August Wilhelm leonischen Kriegen angespannte Verhältnis zwi- 1801-1813 Braumüller, Karl Friedrich schen Preußen und Frankreich hat sich nach 1816-1824 Eccardt, Christian Friedrich Wilh. dem Preußisch-Österreichischen Krieg (1866) 1827-1835 Schmidt, Ludwig Wilhelm und der Gründung des Norddeutschen Bundes 1836-1845 Kirchner, Ernst Daniel Martin (1867) weiter verschlechtert. Der Streit um die 1845-1866 Eduard, Friedrich spanische Thronfolge und die Veröffentlichung 1867-1883 Lorenz, Johann Theodor der Emser Depesche führten letztendlich zum 1874 Carel, Ernst Eugen Gabriel Kriegsanlass, des am 19. Juli 1870 von Frank- 1875-1883 Crävell, Hermann Richard reich begonnenen Krieges, der auch zahlreiche 1888-1935 Peronne, Hermann Friedrich Wilh. Opfer unter den Uckermärkern kosten sollte. 1937-1945 Gueffroy

39 D Posthum wurde er noch als „Nazikriegsverbre- Deutsch-Südwestafrika cher“ 1945 enteignet und die Familie des Hofes Q.: Wendt, Hans: Die Abendmahlsgäste der und des Kreises vertrieben. Am 22.10.1997 wur- Deutsch-Reformierten Gemeinde in Prenzlau de er von der Generalstaatsanwaltschaft der Rus- 1695-1710, in: UH Bd. 2, S. 113-116. Evan- sischen Föderation in Moskau voll rehabilitiert. Uckermärkischergelisches Pfarrerbuch Geschichtsverein für die Mark Branden zu - PrenzlauQ.: Nach Angaben e. V.des ältesten− Online−Lesesaal Sohnes Dr. med. burg seit der Reformation, hrsg. vom Branden- vet. Wilhelm Dieckmann, Schöffenrichter am bur gi schen Provinzialverband, 1. Bd. Berlin Amts gericht in Speyer am Rhein. 1941, S. 139. Diesener, Ernst Friedrich Adolf (1837-1910) Deutsch-Südwestafrika, an der östlichen Bö- wurde am 12.1.1837 in Prenzlau als Sohn des schung des Stadtparks erinnerte bis 1945 ein Zimmermeisters Johann D. geboren. 1864 wur- Gedenkstein mit einer Tafel an die Opfer der in de er Diakon an St. Marien, 1865 Pfarrer an Prenzlau stationierten 64., die 1904 an der bluti- St. Jacobi, 1873 Oberpfarrer an St. Marien und gen Niederschlagung des Herero-Aufstandes in 1891 zugleich Superintendent des Kirchenkrei- Deutsch-Südwestafrika (dem heutigen Namibia) ses Prenzlau. Er starb am 10.8.1910 in Prenzlau. beteiligt waren. Die ursprüngliche Gedenktafel Lit.: AMF, S. 449, 459 und 463. er setzte man nach 1945 durch eine Tafel mit der Aufschrift „Für Frieden und Völkerverständi- Diesterwegstraße. Sie erstreckt sich südlich gung“. Über der Aufschrift befi ndet sich eine der alten Kasernen von der Steinstraße bis zur Friedenstaube. Schulzenstraße. Seit etwa 1770 hieß sie „Große Kasernenstraße“. Vom 13. Jh. bis vermutlich Deutsch-Völkische Jugend, wurde in Prenzlau 1483 verlief die Straße wahrscheinlich direkt 1920 gegründet. nördlich der Klosterkirche. Nach 1483 wurden im heutigen Straßenbereich unterkellerte Ge- Dibelius, Franz Wilhelm (1847-1924) wurde bäude errichtet, die nach 1648 von der heutigen am 6.1.1847 in Prenzlau geboren. Er war zu- Straße überbaut wurden. Am 7.7.1950 wurde nächst in Berlin, dann in Dresden Pfarrer. Nach- diese Straße in Diesterwegstraße umbenannt. dem er Superintendent und Oberhofprediger wur- de, gelang ihm der Aufstieg zum Vizepräsidenten Dietrich, Herman (1856-1930) (Geheimer Jus - des Landeskonsistoriums. Er starb am 20.1.1924 tizrat) wurde am 11.5.1856 in Schmargen dorf in Dresden. (Kreis Angermünde) geboren und ist am 5.7.1930 gestorben. Seit 1882 wirkte er in Prenzlau als Dieckmann, Wilhelm (1901-1945) wurde in Al- Rechtsanwalt. Von 1895 bis 1918 war er Stadt- tenrode/Harz geboren und besuchte Gymnasien in verordnetenvorsteher, von 1898 bis 1918 Mit- Pasewalk und in Stettin (1919 Abitur). Nach der glied des Preußischen Landtages und von 1898 Landwirtschaftslehre auf Großbetrieben schloss bis 1928 war er Mitglied des Reichs tages. Am sich ein Landwirtschaftsstudium in München an, 1.11.1918 wurde er Ehrenbürger der Stadt Prenz- wo er auch Kontakte zur Hitlerbewegung bekam. lau. Er übernahm den väterlichen Hof bei Brüssow und war Leiter und Präsident des Brandenbur- Dietrich, Kaspar war von 1634 (?) bis 1644 Bür- gischen Provinzialverbandes länd li cher Genos- germeister der Stadt Prenzlau. Er wurde vermut- senschaften-Raiffeisen-e.V. mit Sitz in Berlin. lich in Oschatz bei Torgau geboren und erwarb In Brüssow hat er sich nachweis lich erfolgreich am 17.2.1612 das Prenzlauer Bürgerrecht (vgl. für den Schutz jüdischer Mitbürger eingesetzt. Wendt, Hans: Prenzlauer Bürgerbücher, Berlin Nachdem Kreisleiter-Vertreter Kurt Wehlan in 1984, S. 48). Prenzlau wieder zur Wehrmacht eingerückt war, hat Gauleiter Stürtz Wilhelm Dieckmann, der in Dirksen, Harald wurde am 25.12.1932 in Fürs- der Kreisleitung das Referat Landwirtschaft führ- tenwalde/Spree geboren. Er war von 1961 bis te, im Januar 1945 kommissarisch zum Kreislei- 1969 Pfarrer an St. Sabinen in Prenzlau. Q.: ter-Vertreter der NSDAP in Prenzlau bestimmt. AMF, S. 480.

40 Dittberner, Jörg wurde am 13.7.1966 in Dres- D Dörr, Julius den geboren. Nach dem Abitur (1985) und dem dreijährigen Wehrdienst in der NVA folgte ab Dorfkirchen. Lit.: Nagel, Carl: Die Dorfkirchen 1988 ein Lehrerstudium an der Friedrich-Schil- der Uckermark, Diss. phil. Greifswald 1914. Oh- ler-Universität in Jena. 1995 zog er nach Prenz- le, Rudolf: Die Dorfkirchen der Uckermark, in: Uckermärkischerlau, wo er seit dieser GeschichtsvereinZeit als Lehrer für Deutsch, zuMUMGVP Prenzlau Bd. 5, e.Prenzlau V. − 1915, Online−Lesesaal S. 57-202. Geschichte und Politische Bildung am Städti- Billerbeck, R.: Malerische Dorfkirchen aus dem schen Gymnasium unterrichtet. Bei den Kom- Kreise Prenzlau, in: Brandenburg 6, 1928, S. 50- munalwahlen 2003 kandidierte er als parteiloser 52. Schmidt, R.: Glockengießerzeichen aus dem Kandidat für die PDS und ist seitdem als Stadt- Kreise Prenzlau, in: Brandenburg 10, 1933, S. verordneter, Fraktionsvorsitzender der PDS und 69-71. stellv. Vorsitzender des Hauptausschusses tätig. Dorftheater – s.u. Theater Dittenplatz. Der Dittenplatz befi ndet sich zwi- schen der Katholischen Kirche in der Neubran- Döring, Johannes, Dr. med. (1920-2003). Ober- denburger Straße und der Freyschmidtstraße. Er medizinalrat, Verdienter Arzt des Vol kes, Derma- war früher der Melkplatz der im Bruch weiden- tologe und Venerologe, Chefarzt der Haut ab- den Kuhherden der Prenzlauer Bürger. Das Vieh teilung im Zweigkrankenhaus von 1962 bis 1985, wurde über das Kuhtor in die Stadt getrieben. Ärztlicher Direktor im Kreiskrankenhaus von In der Überlieferung erscheint deshalb auch der 1964 bis 1985. Er profi lierte das Krankenhaus zu Name „Tittenplatz vor dem Kuhtor“. einer geachteten medizinischen Einrichtung. Un- ter seiner Leitung wurden u.a. die Wachstation, Döbbelin, Johann Joachim (1691-1761) wur- die Dialyseabteilung und die Diabetesabteilung de am 2.10.1691 in Küstrin geboren, war von etabliert, das Labor leistungsfähig gemacht und 1730 bis 1740 Kantor und Konrektor in Prenz- die Bausubstanz kontinuierlich modernisiert. lau, dann Pfarrer an St. Sabinen und 1755 bis zu seinem Tode am 13.5.1761 Pfarrer an St. Jacobi. Döring, Theodor (1803-?) wurde am 9.1.1803 Q.: AMF, S. 479. in Warschau geboren. Er siedelte 1807 mit sei- ner Fami lie nach Prenzlau um, wo er auch das Dobbert, Ernst Leopold Emil (1879-1916) wur- Gymnasium besuchte. Später wurde er ein be- de 1879 in Berlin geboren. Er war Stadtsekretär rühmter Schauspieler. A. Stahr erwähnt ihn in und Geschichtsforscher zugleich. Am 2.8.1916 seinem Buch „Aus der Jugendzeit“ (S. 143ff). In ver starb Dobbert in Prenzlau (s.u. Chronisten). Friedrichshain gibt es eine Döringstraße. Lit.: Schwartz, Emil: Geschichte der Uckermär- ki schen Hauptstadt Prenzlau, Göttingen 1975, S. Dörr, Julius (1850-1930). Der am 23.6.1850 in 19f. Prenzlau geborene plattdeutsche Mundartdich - ter Julius Dörr wohnte in der Mauerstraße 811 Dobusch, Bettina – s.u. Steudel, Joachim (wo inzwischen eine Gedenktafel an sein Schaf- fen erinnert). Am 8.7.1930 verstarb er in Bad Dombois, Wilhelm (1890-1982) wurde am 25.3. Freien walde (s.u. Heimatdichter und Schriftstel- 1890 in Berlin-Schöneberg geboren. Er über- ler aus Prenzlau und der Uckermark). Lit.: UH nahm am 15.2.1920 die Verwaltung des Land- Bd. 1, S. 198. Waschke, Karl Heinz: Julius Dörr – ratsamtes Prenzlau. Dieses Amt bekleidetete er ein Dichter der Uckermark, in: HK 1963, S. 65- nur bis zu seiner Versetzung 1921. Sein Nachfol- 67. Baberowsky, E.: Julius Dörr, in: Märk. Wan- ger im Amt wurde Kurt von Lettow-Vorbeck. Am derer 11, 1925, S. 88-90. Lindow, Max: Julius 25.8.1982 ist er im hohen Alter von 92 Jahren Dörr, in: HK 1928, S. 83. Wippermann, F.: Zwei verstorben. Lit.: Nagel, Karl-Jürgen: Der Kreis plattdeutsche Dichter der Mark: Julius Dörr und Prenzlau und seine Landräte, in: PB, S. 236f. Max Lindow, in: Märk. Heimat, Neuruppin 14, 1941, S. 1f. Gründler, K.: Unser Heimatdichter Dominikanerkloster – s.u. Klöster, Museum, Julius Dörr, in: HK Bad Freienwalde 1, 1957, Kirchen S. 34-37.

41 D schwedischen Königin, Marie Eleonore (Schwes- Dortechy, Albert Theodor Carl ter des brandenburgischen Kurfürsten Georg Wil- Dortechy, Albert Theodor Carl (1836-1933) helm) begleitet wurde, führte über die märkischen wurde am 24.11.1836 in Strasburg/Uckermark Städte Bernau, Eberswalde und Angermünde am geboren. 1866 wurde er Archidiakon an St. Ma- 20.12.1632 nach Prenzlau, wo der Schwedenkö- Uckermärkischerrien und 1873 Pfarrer Geschichtsverein an St. Jacobi in Prenzlau. zu Prenzlaunig für zwei Tage e. in V. der −Marienkirche Online−Lesesaal aufgebahrt Er starb 1933. Q.: AMF, S. 449 und 463 (hier als wurde. Auch in den folgenden Jahren hatten die Dortschky). Bürger schwer unter den Folgen des Krieges zu leiden. So waren die Einquartierungen der Jah- Drachenboot – s.u. Prenzlauer Sportverein (PSV) re 1637/38 begleitet vom erneuten Ausbruch der Pest, die mehrere hundert Todesopfer forderte. Als Dreifaltigkeitskirche – s.u. Kirchen sich 1638 die Schweden unter General Baner von Norden her der Uckermark näherten, ließen die Dreißigjähriger Krieg (1618-1648), konfessio- Kaiserlichen auf dem Prenzlauer Jacobi-Fried- neller Krieg, der auch um die Vorherrschaft im hof eine Schanze anlegen, um das Blindower Tor Ostseeraum geführt wurde. Er offenbarte die (auch Stettiner Tor genannt) zu decken. Aus dem Gegensätze zwischen der Zentralgewalt, dem selben Jahr gibt es Berichte über Kannibalismus Kai ser, und den Partikulargewalten, den Fürs- in Prenzlau. 1643 waren von den 787 Feuerstel- ten. Der in Böhmen 1618 ausgebrochene Kon- len, die der Ort 1627 noch zählte, nur noch 107 fl ikt, ging auf die Rekatholisierungsversuche des bewohnt, 314 standen leer und 366 waren völlig Kaisers zurück. Die Uckermark blieb von den di- geschleift. Der zeitgenössische Chronist Süring rekten Kriegsauswirkungen noch bis 1626 weit- berichtet, dass man am Ende des Krieges von der gehend verschont. Seit dieser Zeit diente sie je- Rolandsäule aus zu allen vier Toren der Stadt hi- doch verstärkt als Anritt- und Musterungsplatz. naussehen konnte. Der Bevölkerungsverlust der Viele Feldherren rührten in der Folgezeit hier Uckermark wird auf etwa 70 Prozent geschätzt. ihre Werbetrommel und zogen Söldner aus al- Dabei sind die Verluste, die durch die mittelba- len Reichsteilen ins Land. Im Sommer des Jah- ren Kriegsfolgen (Pest, Missernten und Hunger) res 1627 plünderten und brandschatzten die Dä- entstanden sind, wesentlich höher anzusetzen, als nen die Stadt. Sie wurden erst im August von den die, die durch unmittelbare Kriegseinwirkungen Kaiserlichen vertrieben. Doch auch sie nahmen entstanden sind. Lit.: Bredendieck, W.: Der Drei- sich mit Gewalt, dem Motto getreu – „der Krieg ßigjährige Krieg in der Uckermark, in: HK 1959, soll den Krieg ernähren“ – was sie zum Unterhalt S. 40-44. Theil, Jürgen: Prenzlaus Schicksal im der Truppen brauchten. Im Winter desselben Jah- Dreißigjährigen Krieg im Spiegel zeitgenössi- res bezog der Feldherr Hans Georg von Arnim in scher Quellen, Diplomarbeit (maschinenschrift- Prenzlau sein Quartier. Von hier aus bereitete er lich) 1988, 142 Seiten. Ders.: Die Uckermark im die Belagerung der Stadt Stralsund vor, die er im 30-jährigen Krieg – das Schicksal einer Region Mai 1628 begann. Der kaiserliche Generalissimus zwischen Pommern und Brandenburg im Spie- Wallenstein, der die Belagerung mit seinen Ein- gel zeitgenössischer Quellen, in: MUGV Heft heiten unterstützen wollte, erreichte am 17.6.1628 7, S. 51-69. Hinrichs, Alfred: Johann Georg von mit 1200 Reitern und 300 Fußknech ten Prenzlau. Arnim und die Belagerung Stralsunds im Drei- Die Belagerung blieb erfolglos, Hans Georg von ßigjährigen Kriege, in: HK 1959, S. 146-151. Arnim ging erneut nach Prenzlau ins Winterquar- Jacknitz, H.: Schrecken und Auswirkungen des tier, wo 1630 etwa 1500 Einwohner an der Pest Dreißigjährigen Krieges in den landwirtschaft- starben. Noch im selben Jahr landete Gustav II. lichen Gebieten der Uckermark, in: HK 1963, Adolf, der jetzt direkt in das Kriegsgeschehen S. 103-105. Lücke, C.: Vom Schicksal der Stadt eingriff, mit 13.000 Mann an der pommerschen Prenzlau während des Dreißigjährigen Krieges Küste. Er erreichte Prenzlau im März 1631 mit 1886, handschriftlich im Landeshauptarchiv – etwa 20.000 Mann, die vor den Toren der Stadt Rep. 8 Prenzlau 709. – s.u. Arnim, Hans Georg zwischen Blindow und Baumgarten lagerten. von. Gründel, Olaf: Auf den Spuren der Schwe- Sein Siegeszug führte ihn bis nach Lützen, wo er den. Der Dreißigjährige Krieg in der Uckermark, am 16.11.1632 fi el. Der Leichenzug, der von der Prenzlau 2001. Schwartz, Emil: Joachim Bäh-

42 rentin ein Prenzlauer Bürgermeister zur Zeit des D Dr.-Wilhelm-Külz-Straße Dreißigjährigen Krieges, in: HK 1937, S. 78-80. Ders.: Geschichte der Uckermärkischen Haupt- Dreyer, Irmfried – s.u. Historienspektakel stadt Prenzlau, Göttingen 1975 (Selbstverlag), im Anhang S. 1-57. Albrecht, Gustav: Denkma- Dreyershof. Das urkundlich 1861 erstmals er- Uckermärkischerle und Erinnerungen Geschichtsvereinan die Schwedenzeit in der zuwähnte Prenzlau Dreyershof iste. heuteV. − ein Online−Lesesaal bewohnter Ge- Mark, in: MUMGVP Bd. 4, Prenzlau 1911, S. meindeteil der Stadt Prenzlau. Seit 1900 bildete 133-154. Dreyers hof zusammen mit Magnushof ein ge- meinsames Gut. EW-Zahlen: 1925: 35, 1977: 38, Dreke, Georg (1901-1956) wurde am 8.9.1901 2003: 21. Lit.: Enders, Lieselott: Historisches in Janickendorf, Kreis Luckenwalde, geboren. Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII Ucker- Er wurde Mitglied der sozialistischen Arbeiter- mark, Weimar 1986, S. 227. jugend des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland und trat 1928 der KPD bei, in der er Drömel, Blasius (?-1634) war von 1580 bis 1584 hauptamtlich tätig wurde. Er arbeitete von 1928 Pfarrer an St. Sabinen in Prenzlau. bis Oktober 1933 als Instrukteur im Unterbezirk Schöneberg der KPD, von 1931 bis 1933 war er Droschkenhalteplatz befand sich um 1900 an Organisationsleiter der KPD in Prenzlau, danach der Ostseite des Marktes. Hier waren für Hand- Leiter der Roten Hilfe. Ab Januar 1934 leitete er und Botendienste auch die mit Dienstmütze ver- die KPD der Provinz Brandenburg-Grenzmark. sehenen Dienstmänner postiert. Q.: Schreiber, Nach dem Verbot der KPD wurde er im November Ernst: Führer durch die Stadt Prenzlau, 2. ver- 1934 inhaftiert und erhielt eine 10-jährige Zucht- mehrte und verbesserte Aufl age, Prenzlau 1905, hausstrafe in Brandenburg/Ha vel. Von dort wur- S. 21. de er in das KZ Buchenwald überführt. Nach der Befreiung durch die Rote Armee stellte sich Dre- Drucker, Max (1866-1942). Der jüdische Kauf- ke der Gruppe Ulbricht in Berlin zur Verfügung. mann Max Drucker wurde am 18.12.1866 in Im August 1945 wurde er zum Aufbau der KPD Birn baum/Großdorf geboren. Nach 1933 wurde nach Prenzlau beordert, wo er nach der Neuzulas- er Vorstandssprecher der Prenzlauer Syna go gen- sung der Parteien durch die SMAD Kreisvorsit- gemeinde. Seine Wohnung in der Friedrichstraße zender der KPD wird. Dreke hatte großen Anteil musste er auf Veranlassung der Na tionalsozia lis- an der Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur ten zwangsweise räumen und in das Abraham- SED. 1946 war er Vorsitzender der SED-Kreis- sohnsche Haus Nr. 545/546 in der Prinzenstraße leitung, des Kreistages und der Verfolgten des umziehen, bevor er am 10.4.1942 zusammen mit Naziregimes (VVN). 1956 verstarb Georg Dreke den anderen noch in Prenzlau lebenden „Voll- in Potsdam. Lit.: Genosse Georg Dreke – unser juden“ nach Theresienstadt deportiert wurde. Er Vorbild, in: HK 1980, S. 76-80. Er wohnte Neu- starb noch vor seiner Ankunft in Theresienstadt. städter Damm 32, in: HK 1981, S. 74. Denkmal Lit.: Kegel, Gerhard: Zur Geschichte der Juden der Unbeugsamen. Biographien der am Ehrenmal in Prenzlau, in: Wegweiser durch das jüdische Neubrandenburg gewürdigten Genossen, hrsg. Brandenburg, Berlin 1995, S. 213ff. von der Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei Druckereien – s.u. Denhardt, Ragoczy, Mieck, der Bezirksleitung Neubrandenburg der SED in Vincent, Zeitung Zusammenarbeit mit dem Bezirkskomitee der Antifaschis tischen Widerstandskämpfer. Dr.-Wilhelm-Külz-Straße. Die etwa um 1200 entstandene Straße erstreckt sich von der Bau- Drewitz, Christian war 1762 Bürgermeister der straße am Stettiner Tor bis zur Stadtmauer vor Stadt Prenzlau. der Katholischen Kirche. Im Mittelalter trug sie die Bezeichnung Strohstraße und führte über Dreyer, Dietrich (?-1608) war zwischen 1596 das Kuhtor zum Kuhdamm, wo sich die Wiesen und 1608 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Er und Weiden befanden. Auch dieser Straßenna- starb am 19.5.1608. me spricht dafür, dass Prenzlau im Mittelalter

43 D dieser Straße hieß im 18. Jh. noch „Judendorf“ DSF bzw. „Gegendorf“. Erst nach 1945 erhielt die ge- eine Ackerbürgerstadt war. Nach dem Besuch samte Straße die Bezeichnung „Durchbruch“. Friedrich Wilhelms III. (1797-1840) wurde die- ser Straßenzug in Wilhelmstraße umbenannt. Die Eccardt, Christian Friedrich Wilhelm – s.u. UckermärkischerButterstraße wurde Geschichtsverein zeitgleich in Friedrichstr a-zu PrenzlauDeutsch-Reformierte e. V. Gemeinde − Online−Lesesaal ße (Friedrich-Wilhelm) umbenannt, sodass sich beide Straßenzüge auf den Namen einer Person Eduard, Friedrich – s.u. Deutsch-Reformierte beziehen. Am 7.7.1950 wurde die Wilhelmstraße Gemeinde in „Dr.-Wilhelm-Külz-Straße“ umbenannt. Lit.: Prskawetz, Dieter: Prenzlauer Straßennamen und Ehlers, Johannes, Dr. (1837-1919) wurde am Gedenkstätten, 1977, S. 4. 20.1.1837 in Hillerwettern Dithmarschen gebo- ren. Er studierte in Berlin, Bonn und Paris, bevor DSF – s.u. Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische er 1867 promovierte. Später begann er als Hilfs- Freundschaft lehrer in Landsberg/Warthe und unterrichtete als Oberlehrer u.a. in Prenzlau, wo er 1893 zum Duelle. Seit der Zeit des 30-jährigen Krieges gab Professor berufen wurde. Überregional wurde es auch in der Uckermark unter Adligen und Bür- er als Schriftsteller, plattdeutscher Dichter und gern, die sich in ihrem Ehrgefühl verletzt sahen, Heimatforscher von Holstein bekannt. Er stell- Duelle. Noch am 4. Oktober 1823 ist Leutnant te u.a. ein Wörterbuch der Wilstermarsch, sei- Stugo von Leutnant von Höll in der Nähe des ner Heimatlandschaft, zusammen bevor er am St. Georgenhospitals im Duell erstochen worden. 1.2.1919 in Prenzlau starb. Lit.: Lindow, Max: Zwei weitere Offi ziere waren als Sekundan ten Johannes Ehlers, in: HK 1927, S. 149f. Johannes anwesend. Lit.: Theil, Jürgen: Aus alten Prenz- Ehlers. Brümer, 19. Jh. 2. S. 114 – zitiert nach lauer Schreibebüchern (Teil 1), in: UH Bd. 2, S. Schreckenbach. Hinrichs, Alfred: Namhafte Per- 135. sönlichkeiten, (maschinenschriftlich) 1961.

Dükergraben. Der Dükergraben führt vom Wehr Ehrenbürger. Um 1905 hatte Prenzlau zwei Eh- Mühlhof in den nördlich davon gelegenen Quil- renbürger (vgl. Ernst Schreiber: Führer durch die low. Stadt Prenzlau, 2. Aufl . Prenzlau 1905, S. 20). Es handelte sich hierbei um den Geheimen Regie- Düppelstraße. Sie verlief südlich des Stetti- rungsrat und Landrat a.D. Ulrich von Winterfeldt ner Platzes (Exer) und verband die Triftstraße auf Menkin bei Brüssow, dem diese Ehrung im mit der Freyschmidtstraße. 1927 wohnten hier Jahre 1888 – anlässlich seines 25-jährigen Dienst- 13 Ein wohner. Am 7.7.1950 wurde sie bei der jubiläums – zu Teil wurde (vgl. Brandenburgi- Um benennung des Stettiner Platzes dem Tho- sches Biographisches Lexikon, Potsdam 2002, S. mas-Müntzer-Platz angegliedert. Düppel ist ein 425) und den Rentier August Witt. Am 17.3.1909 dänisches Dorf auf der Halbinsel Sunde witt erhielt der über viele Jahre am Prenzlauer Land- (Nord schleswig). Die Düppeler Schanzen wur- gericht tätige Oberjustizrat Herms anlässlich sei- den in den Deutsch-Dänischen Kriegen (1848/50 nes 80. Geburtstages die Ehrenbürgerrechte der und 1864) hart umkämpft und am 18.4.1864 von Stadt. Kurze Zeit später kamen der Stifter Louis den Preußen eingenommen. Das Prenzlauer 8. Vincent, der Bürgermeister Reinhold Mertens Brandenburgische Infanterie-Regiment Nr. 64 und der langjährige Stadtverordnete Hermann hatte einen großen Anteil am Sieg. Dietrich (am 1.11.1918) hinzu. (Zu den oben ge- nannten Ehrenbürgern konnten bislang noch kei- Durchbruch. Der Durchbruch ist eine Verbin- ne Stadtverordnetenbeschlüsse ermittelt werden. dungsstraße zwischen der Dr.-Wilhelm-Külz- Ihre Existenz ist aber durch verschiedene Publi- Straße und der Kietzstraße. Nach Hinrichs wur- kationen zur Stadtgeschichte nachweisbar.) Am de die Stadtmauer im Jahre 1918 an dieser Stelle 19.4.1933 wird Reichspräsident von Hindenburg durchbrochen, um eine Verbindung dieser bei- zum Ehrenbürger der Stadt Prenzlau (in: Stadt- den Straßen zu ermöglichen. Der südliche Teil archiv Prenzlau Rep. 8 lfd. Nr. 788). Adolf Hitler,

44 dem vermutlich ebenfalls noch im April 1933 die E Einwohnerzahlen Ehrenbürgerschaft verliehen wurde, richtet am 3.5.1933 ein Dankschreiben an die Stadt Prenz- stationierten Invalidenkompanie und starb hier lau (in: Stadtarchiv Prenzlau Rep. 8 lfd. Nr. 818). am 13.8.1874. Sein Grabstein befi ndet sich auf Gauleiter Wilhelm Kube wurde im Rahmen der dem Prenzlauer Friedhof auf Feld III, Nr. 8. Uckermärkischer700-Jahrfeier der Stadt Geschichtsverein Prenzlau am 10.6.1934 zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal der Ehrenbürgerbrief überreicht (in: Stadtarchiv Eichamt (auch Aichamt) – s.u. Schauspielhaus Prenzlau Rep. 8 lfd. Nr. 788). Am 6.12.1936 er- hielt Generalfeldmarschall von Mackensen das Eichenkranz, Gesangverein, erw. 1894. Ehrenbürgerrecht der Stadt Prenzlau verliehen (in: Stadtarchiv Prenzlau Rep. 8 lfd. Nr. 788). Eickhofen, Joachim wird für das Jahr 1424 als Nach dem Kriegsende kommt es am 15.2.1947 Bürgermeister der Stadt Prenzlau erwähnt. zur Aberkennung von Ehrenbürgerrechten, die nach 1933 an Militaristen und Angehörige der Eickmann, Wilhelm und Eickmann Dirk – s.u. NSDAP verliehen wurden (in: Stadtarchiv Prenz- Fußball lau A-Nr. 749/1). Am 9.5.1969 wird der ehema- lige erste sowjetische Stadtkommandant Niko- Einheit, Bezeichnung für eine Prenzlauer Sport- lai Jossifowitsch Staroselski zum Ehrenbürger gemeinschaft, die sich im Juli 1949 konstitu ier- er nannt (in: Stadtarchiv Prenzlau A-Nr. 749/9). te und sich insbesondere dem Wassersport ver- Seine Ehrenbürgerschaft wird ihm von den Stadt- schrieben hatte (vgl. Juli 1949). verordneten am 11.7.1990 wieder aberkannt (in: Stadtarchiv Prenzlau A-Nr. 3547). Am 2.4.1975 Einwohnerzahlen. Im Mittelalter gab es etwa erhält auch der sowjetische Offi zier Iwan Fjodo- 3000 deutsche Städte. Zirka 2800 Städte hatten rowitsch Tkatschenkow die Ehrenbürgerschaft weniger als 1000 Einwohner, ca. 150 von ihnen (in: Stadtarchiv Prenzlau A-Nr. 749/12), die ihm 1000 bis 2000 Einwohner und nur 20 besaßen am 15.1.1992 wieder aberkannt wurde (in: Stad- mehr als 10.000 Einwohner. (Die Zahlenangaben tarchiv Prenzlau A-Nr. 3547). Am 6.9.1979 wird in der Literatur weichen stark voneinander ab.) Wassili Fjodorowitsch Karmyschew (er rettete Jahr Ein- Jahr Ein- Jahr Ein- 1954 zwei Kindern das Leben) zum Ehrenbürger wohner- wohner- wohner- ernannt (in: Stadtarchiv Prenzlau A-Nr. 749/16). zahl zahl zahl Am 3.7.1991 kommt es zur erneuten Aberken- 1730 4.996 1866 13.000 1964 20.368 nung der Ehrenbürgerschaft von W. Kube und A. 1733 4.869 1871 14.446 1970 22.061 Hitler (in: Stadtarchiv Prenzlau A-Nr. 3547), da 1740 4.716 1875 15.606 1971 22.518 damals der Beschluss aus dem Jahr 1947 unbe- 1750 5.948 1880 15.776 1977 22.551 kannt war. Die Daten und Quellenbelege für die 1760 5.941 1890 16.846 1981 23.281 Jahre von 1933 bis 1992 wurden von der Leiterin 1769 5.560 1895 19.689 1984 23.679 1770 5.941 1900 19.047 1987 23.747 des Prenzlauer Stadtarchivs, Bärbel Schoenicke, 1780 6.117 1904 19.788 1988 23.600 zusammengetragen. 1791 6.226 1905 19.692 1989 23.914 1795 6.991 1910 21.386 1990 23.503 Ehrenmal im Stadtpark – s.u. Denkmäler und 1800 7.026 1921 21.565 1991 22.744 Sowjetisches Ehrenmal 1801 7.120 1925 21.622 1992 22.748 1809 7.808 1930 22.245 1993 22.691 Ehrlich, Wolfgang – s.u. Fußball 1810 7.724 1931 22.673 1994 22.122 1817 8.566 1933 22.357 1995 21.842 Eich, Friedrich (1785-1874). Der am 30.10. 1820 8.636 1936 23.887 1996 21.440 1826 8.810 1939 26.868 1997 21.084 1785 geborene Friedrich Eich kämpfte in der 1830 9.738 1945 12.399 1998 21.058 Zeit der Napoleonischen Kriege an der Seite 1837 10.508 1946 17.669 1999 20.806 von Ferdinand von Schill (1776-1809). Als An- 1840 10.508 1947 18.874 2000 20.251 gehöriger eines Freiwilligenkorps nahm er von 1852 12.556 1948 19.323 2001 21.947 1813 bis 1815 an den Befreiungskriegen teil. 1858 13.449 1950 19.377 2002 21.972 Zuletzt war er Unteroffi zier der in Prenzlau 1864 13.213 1960 19.804 2003 21.302

45 E Einwohnerstatistik - 24 bis 30 Jahre 1402 311 - 30 bis 40 Jahre 2516 283 Betrachtet man die Anzahl der Hausstellen der - 40 bis 50 Jahre 3707 142 Stadt Prenzlau im Mittelalter, so kann hier von - 50 bis 60 Jahre 2765 70 einer Einwohnerzahl von 3000 bis 4000 ausge- - 60 bis 70 Jahre 2961 37 Uckermärkischergangen werden. GeschichtsvereinSomit gehörte Prenzlau von der zu Prenzlau 70 Jahre und älter e. V. − Online−Lesesaal 2630 12 Einwohnerzahl her zu den 50 größten Städten Q.: Internetseite der Stadt Prenzlau (www.prenz- Deutschlands. Von den im Jahr 2003 gezählten lau.de) 21.302 Ein wohnern der Stadt Prenzlau gehören 2800 zu den Ortsteilen. RELIGIONSZUGEHÖRIGKEIT DER EINWOH- NER DER STADT PRENZLAU (1990-2004) EINWOHNERSTATISTIK 1908-2002 Jahr Evan- Luthe- Refor- römisch- gesamt Jahr Ge- Sterbe- Ehe- Zu- Weg- gelisch risch miert katho- burten fälle schl. züge züge lisch 1908 504 410 152 3380 2804 1990 4386 1 1 622 5010 1909 515 376 145 1991 4444 1 1 632 5078 1910 438 385 123 1992 4516 1 1 654 5172 1933 381 1993 1934 498 1994 4344 1 1 622 4968 1935 523 1995 4220 2 1 614 4837 1952 1157 466 1996 4119 2 1 609 4731 1954 1296 466 1997 4020 6 1 627 4654 1959 413 291 1998 3934 11 1 618 4564 1960 402 233 1999 3914 13 1 625 4553 1990 247 295 245 864 936 2000 3834 20 1 633 4488 1991 126 244 120 714 856 2001 3703 20 1 626 4351 1992 88 240 118 935 743 2002 3630 17 3 610 4260 1993 57 163 91 1071 847 2003 3494 16 3 583 4096 1994 82 245 90 732 810 2004 3461 15 3 578 4057 1995 236 393 91 620 705 1996 260 372 111 1060 1129 Eisenbahn – s.u. Kleinbahn und Bahnhof. Lit.: 1997 296 370 126 1054 1115 Zumpe, Christian: Nicht verwirklichte Eisenbahn- 1998 276 350 102 1000 1282 projekte in der Uckermark, in: MUGV Heft 5, S. 1999 285 269 124 1056 1209 2000 281 286 107 1191 1342 149-161. 2001 310 298 131 927 1557 2002 292 266 105 914 1293 Eisenbahner-Sportverein e.V. Dieser Verein insg. 8963 5247 1561 1352 4897 wurde 1951 in Prenzlau als Betriebs-Sport- Q.: TB (2002), Chronik der Stadt Prenzlau (1990- Ge meinschaft „Lokomotive“ gegründet. 1990 2002), PZ v. 29.11.1995 nach Angaben des Ein- erfolgte die Umbenennung in „Eisenbahner- wohnermeldeamtes. Beer, Ingeborg: Innenstadt Sport-Verein e.V.“ 1994 zählte dieser Verein 332 Prenzlau. Sozialstudie für das ZIS-Gebiet, Berlin Mitglieder (darunter 168 Jugendliche), die in 2004. den Sektionen Tischtennis, Fußball, Basketball, Angeln, Kegeln und Gymnastik aktiv waren. ALTERSSTRUKTUR Eisengießerei – s.u. Hoffmann Stand 1.8.2004 Haupt- Neben- wohnsitz wohnsitz Eisenwerk. Lit.: Marschinke, Herbert: Unser insgesamt: 20.929 1187 Eisenwerk, in: HK 1959, S. 64-66. - männlich 10.109 583 - weiblich 10.820 604 nach Altersgruppen: IIEiserner Roland – s.u. Roland - bis 6 Jahre 944 14 - 6 bis 15 Jahre 1329 51 Elektrizitätswerk. Das Prenzlauer Elektrizi- - 15 bis 24 Jahre 2675 269 täts werk wurde Anfang des vorigen Jahrhun-

46 derts gemeinsam mit dem Gaswerk in der Frey- E Erler, Friedrich Emil schmidtstraße am nördlichen Stadtrand errichtet. Baubeginn für das E-Werk war der 18.5.1908. 1774: 151, 1801: 164, 1817: 141, 1840: 213, Am 13.1.1909 konnten die Dampfmaschinen 1858: 228, 1895: 176, 1925: 203, 1939: 200, ihre Arbeit aufnehmen. Seit dem 27.5.1909 wur- 1946: 277, 1977: 159, 2003: 103 (s.u. Ortsteile). Uckermärkischerde zum ersten Mal überhaupt Geschichtsverein elektrischer Strom zuLit.: PrenzlauEnders, Lieselott: e. HistorischesV. − Online−Lesesaal Ortslexikon an private Haushalte geliefert. Die Baukosten für für Brandenburg, Teil VIII Uckermark, Weimar das E-Werk betrugen 261.804 Mark. 1986, S. 232-234.

Elendenhospital. Das Elendenhospital wurde im Elsässer-Kaminski, Petra – s.u. Marktkauf Jahre 1357 vom Rat gestiftet. Es befand sich zu- nächst an der Nordostecke der Marienkirche und Emden – s.u. Partnerstädte wurde 1742 durch einen Neubau in der Spring- straße (heutige Klosterstraße) ersetzt (s.u. Armen- Engelbrechten-Ilow, Hermann von (1878-1940) wesen u. Hospitäler). Lit.: Dobbert, Ernst: Prenz- wurde 15.11.1878 in Berlin geboren. Nach dem laus Hospitäler, in: MUMGVP Bd. 4, S. 95-107. Studium arbeitete er sich bis zum Regierung- Das Armenwesen der Stadt Prenzlau vom Mittel- sassessor hoch, bevor er am 1.9.1914 vertre- alter bis 1933. Schülerarbeiten zur Regionalge- tungsweise die Verwaltung des Landratsamtes schichte Heft 1, Prenzlau 1998. in Prenzlau übernahm. 1917 wurde er zum Re- gierungsrat ernannt und im August 1918 erfolgte Elisabethbad. Das Ende der 20er Jahre des seine Abberufung aus Prenzlau. Er starb in Lü- 19. Jh. errichtete Badehaus des Elisabethba- deritz am 22.10.1940. Lit.: Nagel, Karl-Jürgen: des befand sich westlich der Badestraße, auf Der Kreis Prenzlau und seine Landräte, in: PB, dem Gelände der heutigen Binnenfi scherei. Der S. 232f. Bade hausgarten reichte bis an den Uckersee (Gelände des heutigen Fischereibetriebes). Es Entenstraße – s.u. Badestraße besaß ein Kurhaus mit einer Wasserheilanstalt, einer Sauna und einer Mineralquelle. 1890 ent- Erbhuldigungen in Prenzlau. Lit.: Vortrag von stand hier ein voneinander getrenntes Damen- Prof. Dr. Wolffgramm, in: MUMGVP, Bd. 5, und Herrenbad, das von einem großen Bretter- Prenzlau 1915, S. 11-38. zaun umgeben war. Seit dem Jahre 1900 war das Bad im Besitz der Stadt. Als in den 20er Jahren Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt –s.u. des vorigen Jh. die heutige Seebadeanstalt er- Ludwig von Hessen-Darmstadt richtet wurde (Fertigstellung 1927), ging hier die Anzahl der Badegäste mehr und mehr zu- Eriksen, Marius – s.u. Preisträger und Solar- rück. Das Bad wurde in den letzten Apriltagen manufaktur des Jahres 1945 völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut (s.u. Quellen). Lit.: Wieland, Frank: Erinnerungsstein im Stadtpark. Der Erinne- Prenzlauer Ansätze zu einem Kurbad, in: HK rungsstein im Stadtpark wurde nach dem I. Welt- 1991, S. 64-67. krieg zum Gedenken an die gefallenen Uckermär- ker in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) Ellingen ist heute ein Ortsteil von Prenzlau. Die während des Herero-Aufstandes 1904 errichtet. urkundlichen Ersterwähnungen führen folgende Nach 1945 wurde die alte Inschrifttafel entfernt Namen: 1285 Otto de Ellinge, 1371 zu Ellinghe, und durch eine Tafel „Für Frieden und Völkerver- 1375 Elynge und Elynghe. 1961 wurde der Ort ständigung“ ersetzt (s.u. Denkmäler). in die Gemeinde Dedelow eingemeindet. Ellin- gen besitzt eine kleine rechteckige Fachwerk- Erler, Friedrich Emil (1821-1902) wurde am kirche, die um 1800 errichtet wurde. Der Turm 17.8.1821 in Barth geboren. Er studierte in Hal- trägt eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1738. le und Berlin und war 1860 Pfarrer an St. Niko- Zum Inventar der Kirche gehört ein aus dem lai in Prenzlau. Er starb am 15.12.1902 in Fürs- 17. Jh. stammender Altar. EW-Zahlen: 1734: 151, tenwalde. Q.: AMF, S. 473.

47 E lebende Lehrerin Dorothea Lau stellte bei inten- Ernst-Schneller-Oberschule siver Lektüre des etwa von 1200 bis 1210 ent- Ernst-Schneller-Oberschule. Am 3.10.1971 er- standenen „Parzival“ fest, dass in diesem Werk hielt die neu erbaute Oberschule den Namen sowohl das „Ukerlant“ wie auch der „Ukersee“ „Ernst Schneller“. Zur Namensgebung war die genannt werden. Lit.: Kegel, Gerhard: Wolfram UckermärkischerEhefrau des 1944 Geschichtsverein im KZ Sachsenhausen ermor- zu Prenzlauvon Eschenbach e. und V. die − Uckermark,Online−Lesesaal in: PZ v. deten kommunistischen Widerstandskämpfers an- 29.5.2001. wesend. Willi Bengelsdorf wurde der erste Schul- leiter dieser Polytechnischen Oberschule, die Estradenorchester – s.u. Preußisches Kammer- damals etwa 700 Schüler und 40 Lehrer umfass- orchester. te. Nach der Wende wurde das Schulgebäude als Schulteil II des Städtischen Gymnasiums genutzt. Evangelischer Jünglings- und Männerverein Inzwischen ist der Plattenbau umfassend saniert zu Prenzlau. Der Evangelische Jünglings- und und zum Hauptgebäude ausgebaut worden. Die Männerverein zu Prenzlau wurde am 1. April Turnhalle ist im Jahre 2003 abgerissen worden. 1883 gegründet. Zwei Jahre später zählte der Im Oktober 2004 wurde mit dem Neubau einer Verein, der sich als Bildungsträger und Stätte Dreifachturnhalle begonnen, die künftig auch als der Geselligkeit sah, bereits „mehrere hundert“ Mehrzweckhalle genutzt werden soll (s.u. Schul- Mitglieder. Das Vereinslokal befand sich in den wesen). Lit.: Butschalowski, B.: „Ernst Schnel- Räumen der „Herberge zur Heimat“ in der Lin- ler“ – verpfl ichtender Name für Prenzlauer Ober- denstraße 779. Q.: PZ vom 24.1.1885 schule, in: HK 1973, S. 60. Ewaldshof. Der urkundlich 1840 zuerst er- Ernst-Thälmann-Straße – s.u. Marktberg, Neu- wähnte Ort Ewaldshof ist heute ein bewohnter stadt und Neustädter Damm Gemeindeteil von Prenzlau. Die EW-Zahlen ent- wickelten sich wie folgt: 1841: 13, 1925: 78, Erster Weltkrieg (1914-1918). Im I. Weltkrieg 1977: 58, 2003: 38 (s.u. Ortsteile). Lit.: Enders, fi elen 630 Prenzlauer Bürger. Auf einer Holz- Lieselott: Historisches Ortslexikon für Branden- tafel, die am 10.4.1921 in der Marienkirche ein- burg, Teil VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 237. geweiht wurde, waren die Namen von 126 „Krie- gern“ verzeichnet, die im I. Weltkrieg fi elen. Vom Exer. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts IR 64, das in Prenzlau stationiert war, fi elen 3800 gab es in Prenzlau einen kleinen Exerzierplatz Rekruten, davon 2100 aus dem Kreis Prenzlau. vor dem Steintor (Schwedter Tor), der bis ins Ihre Einsatzorte waren: Belgien und Frankreich 19. Jahrhundert auch als Turnplatz genutzt wur- (1914), Serbien (Herbst 1915), Verdun (Februar- de. Ein weiterer größerer Exerzierplatz ent stand Mai 1916), in den Argonnen (Oktober 1916 bis 1840 vor dem Berliner Tor bei Röpersdorf. 1895 Februar 1917), Aisne-Champagne (April 1917), wurde dieser Exerzierplatz, der ursprünglich Ost galizien (Juli 1917) und bis November 1918 an 300 Meter breit und 600 Meter lang war, durch der Westfront. Am 23.12.1918 kehrten die „64er“ Angliederung von einem Flurstück westlich des von der Westfront zurück nach Prenzlau. Da nach Sternhagener Weges auf 45 ha vergrößert. Da das schlossen sich viele von ihnen im Februar 1919 Gelände vor dem Steintor einen sehr undurchläs- dem Freikorps „Osterroht“ an. Das Regiment selbst sigen Lehmboden besaß, war die hier errichtete hatte sich entsprechend des Versailler Vertrages bis Anlage bei starken Regenfällen unbenutzbar, so zum 30.9.1919 selbst aufzulösen (s.u. Garnison). dass ein neuer, stadtnaher Exerzierplatz errich- Lit.: Geschichte des Infanterie-Regiments General- tet werden musste. 1852 verkaufte die Stadt dem feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen preußischen Staat ein etwa 9 ha großes Areal vor (8. Brandenburg.) Nr. 64 während des Kriege s dem Stettiner Tor zur Errichtung eines Exerzier- 1914/18, Berlin 1929. Prahl, Karl: Das Gymna- und Schießplatzes. Nach umfangreichen Erdar- sium Prenzlau im Weltkriege, Prenzlau 1920. beiten konnte der 250 Meter lange und 120 Meter breite Exerzierplatz, der im Volksmund bald die Eschenbach, Wolfram von. Die 1920 in Prenz- Bezeichnung „Exer“ erhielt, am 13. November lau geborene und heute in Buchholz/Nordheide 1861 vom 64er Infanterie-Regiment übernom-

48 men werden. Auf diesem nun als Haupt-Exer- E Exerzierplatz vor dem Steintor zierplatz genutzten Übungsgelände, das von der Trift- und der Sedanstraße begrenzt wurde, Lit.: Gentz und Vierow: Geschichte des Infante- fanden bis 1914 z.T. ganzjährig Kompanie- und rie-Regiments Generalfeldmarschall Prinz Fried- Turnbesichtigungen statt. Westlich vom „Exer“ rich Karl von Preußen (8. Brandenburgisches) Uckermärkischerschlossen sich zwei kleineGeschichtsverein Schießplätze an, auf zuNr. 64,Prenzlau Berlin 1912. e. Schmidt, V. − Alfred:Online−Lesesaal Der Exer, denen bis 250 Meter geschossen werden konnte. in: HK 2003, S. 90-92. Doch schon 1867/68 wurde der Schießplatz auf Veranlassung des Obersten Freiherrn Treusch v. Exerzierhaus (Exerzierschuppen). Das Exer- Buttler-Brandenfels durch einen Umbau auf vier zierhaus wurde zusammen mit den friderizia- Stände erweitert. 1874 wurde vorübergehend nischen Kasernen in den siebziger Jahren des 18. eine Verbindung zwischen „Exer“ und Schieß- Jh. als Fachwerkbau errichtet. Es war 206 Fuß platz geschaffen, so dass die mittleren Schieß- lang und 40 Fuß tief. Der Boden war mit Bret- stände auf einer Länge von 500 Metern genutzt tern belegt. Es diente der Ausbildung von Sol- werden konnten. Da sich dies jedoch als zu ge- daten bei schlechten Witterungsverhältnissen, fährlich erwies, ist die Nutzung der Schießstän- später war hier auch ein Magazin untergebracht. de bald wieder auf 250 Meter begrenzt worden. Hier lagerten im Oktober 1806 Holzfässer mit Weiterhin sollte ein 8 Meter hoher Wall, auf dem Reis, Graupen, Grütze, Mehl usw., die für die sich eine 1 Meter hohe Mauer befand, zur Siche- in Eilmärschen anrückenden preußischen Trup- rung der Schießstände beitragen. Im Juli 1908 pen bestimmt waren. Doch schließlich gelang- wurde dieser Schießplatz dennoch vom Garni- ten sie in den Besitz der feindlichen Franzosen sonkommandeur geschlossen und mit dem Bau (s.u. Kapitulation von Prenzlau). In der Zeit der neuer Schießplätze am E-Werk und auf dem Ge- französischen Besatzung (1806-1808) diente das lände am Süßen Grund begonnen. Seit 1924 be- Gebäude teilweise als Pferdestall. Sein Zustand nutzte die Schützengilde die Schießstände für war so schlecht, dass die Stadt 1820 eine Über- einige Zeit. Ende der 20er Jahre des letzten Jahr- nahme des Gebäudes ablehnte. Es überdauerte hunderts wurde der alte Schießplatz am „Exer“ den II. Weltkrieg relativ unbeschadet, fi el 1974 ein letztes Mal für ein großes Kleinkaliberschie- jedoch einer Brandstiftung zum Opfer. Das Ge- ßen geöffnet. Daran nahmen 40 Mannschaften lände wurde 1997/98 mit Wohn- und Geschäfts- mit insgesamt über 300 Schützen teil. Für das häusern überbaut (s.u. Exerzierhaus, Reitstall und Salven- und Tirailleurfeuer stand dem Regiment Garnison). seit 1860 ein 800 Meter langer Schießstand in der „Kleinen Heide“ am alten Gollmitzer Weg zur Exerzierplatz vor dem Steintor. Als Exerzier- Verfügung, der 1874 zum Gefechtsstand ausge- platz diente zuerst der kleine Exerzierplatz (auch baut wurde. Weitere Schießstände befanden sich Paradeplatz) vor dem Schwedter Tor, der 1714 von 1861 bis 1874 am Baumgärtner Weg. Der nach Einebnung der damals noch vorhandenen Exerzierplatz vor dem Stettiner Tor wurde noch Wälle hergerichtet worden war. Er hatte eine 1927 mit einem Stacheldrahtzaun gesichert. Seit Größe von ca. 9 Morgen (etwa 22.797 qm). Im dieser Zeit wurde der Exer von Verbänden der Jahre 1752 ließ der damalige Regimentsinhaber, SA, der SS, der Technischen Nothilfe und Krie- Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt, vor gervereinen als Aufmarschplatz genutzt. Ebenso dem Parade platz an der Straße zwei hohe Pfeiler diente er als Fußballplatz, der auch noch nach errichten und daran zwei Wappenschilder aus har- der Fertigstellung des Uckerstadions (1928) be- tem Sand stein befestigen. Als 1838 die Chaussee spielt wurde. Der Exerzierplatz vor dem Stettiner von Prenzlau nach Gramzow ausgebaut wurde, Tor erhielt 1950 den Namen Thomas-Müntzer- standen die beiden Pfeiler im Wege und muss- Platz. Nach 1945 gastierten hier noch bis in die ten weichen. Die Wappenschilder wurden zum 70er Jahre hinein Schausteller und Zirkusleute. Rathaus zur Aufbewahrung gebracht und können Mit der Errichtung der „Hauswirtschaftl ichen heute, im Innenbereich des alten Haupteinganges Dienstleistungen“ und der Geothermie war eine des Kulturhistorischen Museums, betrachtet wer- derartige Nutzung nicht mehr möglich (s.u. Exer- den. 1861 wurde der Exerzierplatz aufgegeben zierhaus, Reitstall und Garnison, Schützengilde). und das Gelände zur Parkanlage umgestaltet.

49 F FDJ – s.u. Freie Deutsche Jugend Fahrenhorst, Karl

Fahrenhorst, Karl (1882-?) wurde am 24.2. FDJ-Chor der Puschkin-Oberschule. Lit.: Pfef- 1882 in Berlin geboren. Vor seiner Berufung fer, Bruno: Der FDJ-Chor der Puschkin-Ober- als Bürgermeister war er als Referent im Reichs- schule, in: HK 1959, S. 152-155. Uckermärkischerinnenministerium Geschichtsverein tätig. Das Amt des Bürger- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal meisters der Stadt Prenzlau bekleidete er von Feierabend- und Pfl egeheim. 1979 wurde in 1935 bis 1940. Bis 1945 bewohnte er „Klettes Prenzlau ein neues Feierabend- und Pfl egeheim Villa“. errichtet. Es entstand nach Entwürfen von B. Rudolph und W. Diege in Blockbauweise in der Fahrgastschifffahrt – s.u. Uckerschwan Puschkinstraße (heutige Schwedter Straße). Der fünfgeschossige Wohntrakt enthielt 75 Ein- und Falk, Bäckermeister – s.u. Berliner Hof 49 Zweibettzimmer, eine Pfl egestation und meh- rere Klubräume. Ein Verbindungsbau führte zum Familiengeschichte. Lit.: Nagel, Karl-Jürgen: Wirtschaftsgebäude mit Küche, Speisesaal und Familiengeschichtliche Quellen in Prenzlau, in: vorgelagerter Terrasse. Insgesamt hatte das Pfl e- HK 1936, S. 46-48. Ders.: Die Kirchenbücher des geheim eine Kapazität von 169 Plätzen, davon Kreises Prenzlau (Sippe und Heimat 1939, 4). 132 Pfl egeplätze. Nach dem Abriss des Gebäu- Uckermärker im Berliner Bürgerbuch 1453- des erfolgte am 25.4.2000 auf diesem Standort 1750, in: Deutscher Roland 28, 1940, S. 89- die Grundsteinlegung für ein modernes AWO- 91. Wendt, Hans: Die Prenzlauer Bürgerbücher Seniorenzentrum, das noch im selben Jahr fertig 1585-1880, unter Einbeziehung der Arbeiten von gestellt wurde und heute den Namen „Dr. Mar- Dr. Wolfgang Münstermann und unter Mitwir- garete Blank“ trägt. kung von Johanna Oqueka und Karl Otto, Berlin (W) 1984. Kedding, W.: Die sippenkundlichen Feistel, Berthold (1834-1892). Der Berliner Quellen im Stadtarchiv Prenzlau, in: Archiv für Schrift setzer Berthold Feistel war 1866/67 Vor- Sippenforschung 13, 1936, S. 90f. Meyer, G.: sitzender des Deutschen Buchdruckerverbandes. Uckermärker im russischen Reich, in: HK 1962, Er korrespondierte mit Karl Marx sowie mit Poli- S. 116-124. tikern der preußischen Regierung. Am 1.10.1867 begründet er in Prenzlau die „Uckermärkische Fanfarenzug. Der Prenzlauer Fanfarenzug wur- Zeitung“, die dreimal wöchentlich erschien und de am 6.3.1948 neu gegründet (s.u. Kurt Han- 1875 wieder einging. Das Blatt war nach Berli- johr). Lit.: 20 Jahre Fanfarenzug Prenzlau, in: ner Vorbild dreispaltig und enthielt einen sehr HK 1968, S. 115-120. aus führlichen Nachrichtenteil. In der Rubrik „Pro- vin zielles“ waren Nachrichten aus der gesamten Fauna. Die Tierwelt der Uckermark ist außer- Ucker mark vereint. Es war die erste politisch ordentlich vielseitig. Der Landkreis Uckermark am b i tionierte Tageszeitung der Uckermark (s.u. verfügt über ausgedehnte Schutzgebiete und zahl- Zeitungen). Lit.: Franke, Peter: Regionale Her- reiche seltene Tierarten. Lit.: Leonhard, Otto: kunft und unternehmerisches Profi l von Gewer- Fossile Reste, und was sie uns lehren über die betreibenden in der Uckermark im langen 19. Jh. Entwicklungsgeschichte unserer Fauna und Flo- (Vortrag in Prenzlau, 20.5.2000). Ders.: Vom so- ra, in: Arbeiten des Uckermärkischen Museums- zialistischen Schriftsetzer zum liberalen Zeitungs- und Geschichtsvereins (Heft 4), Prenzlau 1899. verleger: Die ungewöhnliche Karriere des B. F. In Müller, Johann Gotthilf: Abhandlug von den ver- der uckermärkischen Provinz, in: Jb.f. Kommu- steinerten Meerigeln oder sog. Krötensteinen in nikationsgeschichte 1 (1999), S. 113-134. Ders.: der Ukermark, Prenzlau 1764. Ders.: Von den Feistel, Berthold, Buchdrucker, Zeitungsverleger, versteinerten Korallengewächsen der Ukermark, in: Brandenburgisches Biographisches Lexikon, Prenzlau 1765. 2002, S. 109. Ders.: Neues Konterfei vom Prenz- lauer Oberbürgermeister Carl Grabow. Vermeint- FDGB – s.u. Freier Deutscher Gewerkschafts- lich und tatsächlich Neues über Bismarck und die bund Uckermark, in: MUGVP Heft 7, S. 124-129.

50 Feldmark der Stadt, wurde eingeteilt in: Alt- F Filmtheater städtisches Feld, Neustädtisches Feld und Bruch- land. eine eigens geschaffene Arbeitsgruppe neben den operativen Einsatzkräften widmete. 1996 Felke, Peter – s.u. Kirchen (hier unter Kath. standen der Freiwilligen Feuerwehr 9 Fahrzeu- UckermärkischerKirche) Geschichtsverein zuge mitPrenzlau 42 Kameraden e. V.und − einer Online−Lesesaal Kameradin zur Verfügung. Die Anzahl der Einsätze hat Feuerlöschwesen. Den Feuerschutz einer Stadt sich von 6 (1890/91), über ca. 50 pro Jahr vor zu sichern, war in der Vergangenheit Aufgabe der der Wende, auf 220 im Jahre 1994 erhöht. Mit gesamten Bürgerschaft. In einer Feuerordnung der Gemeindefusion schlossen sich inzwischen aus dem Jahre 1577 wurde festgelegt, dass die 6 weitere Ortswehren der Feuerwehr Prenzlau Prenzlauer Bürger in ihren Häusern eine Leiter, an, sodass sich die Zahl der aktiven Kameraden eine Tonne oder einen Zuber mit Wasser gefüllt auf 149 (davon 17 Frauen) erhöhte. Zum Fuhr- und eine Transportmöglichkeit für die Wasserbe- park gehören (Stand: Februar 2004) 20 Fahrzeu- hälter nachweisen müssen. Am Rathaus befan- ge. 13 davon sind ca. 20-25 Jahre alt! Die Zahl den sich zwei Wagen mit Haken und Leitern, die der Einsätze betrug 1997: 136, 1998: 150, 1999: im Einsatzfall per Hand zur Brandstelle gezogen 187, 2000: 147, 2001: 90, 2002: 118, 2003: 119 wurden. Feuerwache hatte unter anderem ein (s.u. Preisträger). Lit.: Hagen, J.O.: Eine Beleh- Geselle des „Kunstpfeifers“ (Stadtmusikers) zu rung über Feuerverhütung und Feuerlöschung leisten, der sich auf den Türmen der Marienkirche aus dem 18. Jh., in: MUMGVP Bd. 3, Prenz- befand und im Unglücksfalle die Sturmglocke lau 1907, S. 87-100. Plöger, Hans: 100 Jahre läuten musste. Das Alarmierungssystem wurde Freiwillige Feuerwehr, in: HK 1982, S. 36-41. später geändert (erwähnt werden 1792 eine Feuer- Feuerwehr einst und jetzt, in: HK 1960, S. 146- alarmtrommel, 1839 sieben Signaltrompeter, 150. Hinrichs, Alfred: Brände und Brandkatas- 1927 Feuermelder für 47 Kameraden, bis 1992 trophen der Vergangenheit im Kreis Prenzlau, Sirenen und heute digitale Alarmmeldeempfän- (maschinenschriftlich) 1955 und 1965. Schulz, ger). Im 19. Jahrhundert gab es in den einzelnen Jürgen: Ein neues Gerätehaus für die Freiwillige Stadtvierteln Feuerwehrpfl ichtkorps unter der Feuerwehr Prenzlau, in: HK 2000, S. 58-63. TB Leitung von sogenannten Spritzenmeistern. In (2002). der Stadt waren insgesamt 8 Handdruckspritzen verteilt. Nach dem Vorbild anderer brandenbur- Filmtheater. Das Filmtheater wurde von 1954 gischer Städte wurde 1881 auch in Prenzlau eine bis 1957 nach Entwürfen von F. Wollmann, W. Freiwillige Feuerwehr gegründet. 65 aktive und Fuhrmann und K. Frauendorf in der Friedrich- 47 passive Kameraden waren bei der Gründung straße errichtet. Am 13.4.1957 ist es mit dem anwesend. Bis 1902 konnten 83 aktive und 172 DEFA-Spielfi lm „Tinko“ eröffnet worden. Es passive Mitglieder gewonnen werden. 1912 er- ist ein massiver Putzbau, der damals 800 Per- folgte der Neubau eines Gerätehauses mit einem sonen Platz bot. Der Innenraum, der auch eine Steigerturm in der Klosterstraße (heutiges Ge- Bühne und eine Orchesterwanne enthielt, wurde lände der Max-Lindow-Schule). Die erste Au- von J. Walter entworfen. Am 19.4.1990 hatte der tomobilspritze kam 1922 nach Prenzlau. Wäh- Runde Tisch vorgeschlagen, das Kino in kom- rend des II. Weltkrieges wurde die Feuerwehr munale, in Prenzlauer Hände zu geben. Die Kip oft in benachbarte Städte zu Großbränden, u.a. (Kulturinitiative Prenzlau) organisierte unmittel- nach Stettin, gerufen. Da viele Kameraden zum bar danach eine Unterschriftensammlung zum Wehrdienst eingezogen waren, wurden Bürger Erhalt des Filmtheaters, die am 6. Juni 1990 dem zwangsverpfl ichtet bzw. die Jugendfeuerwehr Leiter der Bezirksfi lmdirektion vorgelegt wurde. musste Löschaufgaben übernehmen. Nach dem Der Verkauf an eine Kinokette konnte dennoch Krieg wurde der Aufbau der Freiwilligen Feuer- nicht abgewendet werden. Am 28.1.1992 er- wehr vorangetrieben, sie war zunächst der Ab- warb die Fuchs GmbH & Co. Filmtheater KG teilung Feuerwehr der Volkspolizei unterstellt, Neubrandenburg mit Sitz in Potsdam das Prenz- erst ab 1957 wieder städtisch. Neue Aufgaben lauer Filmtheater. Sie gab vor, das Prenzlauer waren der vorbeugende Brandschutz, dem sich Kino in die Reihe der Erstaufführungstheater

51 F Prenzlau und trat 1913 in den Ruhestand. U.a. Finanzamt vertonte er Werke von Max Lindow und Ernst aufzunehmen. Nach der Wende (1996) blieb das Ziemendorf. Kino lange ungenutzt. Am 10.11.1998 öffnete im Erdgeschoss des umgebauten Gebäudes ein Fischerei. Lit.: Dobbert, Ernst: Die Prenzlauer UckermärkischerSupermarkt. Das Geschichtsverein Kino wurde dann im Dezember zu PrenzlauFischereiverhältnisse e. V. und − dasOnline−Lesesaal Fischergewerk zu mit 3 Sälen (über 400 Plätze) im Obergeschoss Prenzlau, Sonderdruck, Berlin 1914. Gra metke, wieder eröffnet. Lit.: Schuldt, H.: Aus der Film- O.; Hille, E.: Die Fischerinnung in Prenzlau arbeit im Kreise Prenzlau, in: HK 1958, S. 165- 1455-1927, in: Festschrift des Fischerei-Ver- 168. Hübner, D.; Grundmann, S.: Das Staatliche bandes Brandenburg, S. 137-164. Scholz, Wil- Dorftheater spielt, in: HK 1961, S. 128-134. helm: Die Fischereiverhältnisse auf dem Unter- Kühnert, Dietmar: Man geht wieder ins Theater. uckersee im Wandel der Zeiten, in: HK 1963, S. In: HK 1978, S. 76-79. PZ vom 30.5.1990. 123-129. Gildebrief von 1587, in HK 1963, S. 92-97. Dersinske, E. und Wilczynski: Forellen Finanzamt. In Prenzlau richtete man am 17.10. im Uckersee?, in: HK 1974, S. 76-78. 1923 im Garnisonlazarett ein Finanzamt ein. Nach der Wende zog erneut ein Finanzamt in Fischerstraße. Die Fischerstraße verbindet die Prenzlau ein. Es nutzte bis zum 7.11.1998 das Neustadt mit der Uckerpromenade. Auf dem Stasi-Gebäude in der Grabowstraße, bevor es Stadtplan von 1722 erscheint sie als „Fuller- nach Angermünde verlegt wurde. Damm“ und auf den Plänen von 1780/85 als „Voller-Damm“. Dieser Name könnte in Anleh- Finger, Sebastian, der Mitbegründer der SPD nung an die hier vorhandenen Mühlen entstan- im Kreis Prenzlau, wurde 1961 in Rostock gebo- den sein. Das Wort „fullen“ bezeichnet das Wal- ren. Dort begann er auch nach seinem Abitur sein ken der Tuche auf der Walkmühle. Medizinstudium, bevor er nach Prenzlau kam. In der Wendezeit (1990) war er zunächst Mitglied Flach, Diana – s.u. Preisträger des „Neuen Forums“. Nach seinem Beitritt zur SPD entwickelte er sich zu einem Aktivposten Flach, Werner Alfred (1924 -1956) wurde am dieser Partei. Schließlich wurde er Fraktionsvor- 6.2.1956 wegen Verbrechens nach Artikel 6 der sitzender der SPD im Kreistag. Verfassung der DDR (Boykotthetze) zum Tode verurteilt und am 11.2.1956 in Dresden hinge- Fink(e), Johann (1564-1629) wurde 1564 in richtet. Der Schauprozess, der zu seiner Verurtei- Mei ßen geboren. Er war 1602-1626 Inspektor lung führte, fand in Prenzlau in der „Roten Kaser- an St. Marien in Prenzlau, wo er am 15.9.1629 ne“ (heutiger Plenarsaal der Kreisverwaltung) mit 65 Jahren starb. Er wurde in der Marienkir- statt. Das von Erich Mielke unterzeichnete Ur- che bestattet. Lit.: AMF, S.456. teil und der vor dem Prozess erstellte Plan für die Verhandlung belegen eindeutig die hier verübte Finkenkrug – s.u. Anlagen Rechtsbeugung. Lit.: Kruschke, Martin: Werner A. Flach. Wettbewerbsarbeit zum Schülerwettbe- Fischer, Adalbert, wirkte in Prenzlau als erster werb „Deutsche Geschichte“, Prenzlau 1999. Pfarrer der 1856 neu errichteten katholischen Gemeinde „St. Maria Magdalena“ (s.u. Kirchen – Fleck (Flaccus), Johann (1559-1628) wurde hier unter Kath. Kirche). 1559 in Kolditz bei Meißen geboren. 1596 wur- de er Inspektor an St. Marien und 1601 Hof- Fischer, Anna Dorothea – s.u. Wendeler, Jo- prediger des Kurfürsten. Er starb am 30.7.1628 hann Heinrich in Küstrin. Lit.: AMF, S. 456. Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Fischer, Martin (1853-?). Der in Stroppen am Prenzlau 1893, S. 55. 21.1.1853 geborene Martin Fischer wurde in Prenzlau als Musikdirektor und Organist be- Fleischer, Herbert – s.u. Kirchen (hier unter kannt, wo er auch verstarb. Er kam 1879 nach Kath. Kirche)

52 Fleischereien – s.u. Handwerk F Franke, Peter, Dr.

Flemming, Siegfried Georg wurde am 1.10.1906 der 110 Bauerndörfer in der nördlichen Ucker- in Ostrowo/Posen geboren. Er war von 1938 bis mark. Ein Beitrag zur Wirtschafts- und Sozial- 1942/43 Pfarrer an St. Nikolai. 1942 wurde er geschichte der Mark Brandenburg, hrsg. von G. Uckermärkischerzum Militärdienst eingezogen Geschichtsverein und ist seit 1943 zuHeinrich, Prenzlau Köln/Wien e. 1968. V. Ders.:− Online−Lesesaal Die Flur- und vermisst. Die Pfarrstelle blieb dann von 1943 bis Ortsnamen der Uckermark, Gießen 1970. Wasch- 1956 unbesetzt. Q.: AMF, S. 473f. ke, Karl-Heinz: Flurnamen – unerschöpfl iche Quelle der Heimatforschung, in: HK 1962, S. Fliegerhorst. Zunächst als land- und forstwirt- 92-96. Hinrichs, Alfred: Alte Flur- und Ortsbe- schaftliches Flugversuchsinstitut getarnt, wurde zeichnungen Prenzlaus, in: HK 1967, S. 49-55. der Flugplatz in den Jahren 1934/35 angelegt Fischer, Reinhard E.: Übertragung slawischer und 1935 offi ziell von der deutschen Wehrmacht Ortsnamen durch deutsche Siedler, in: Namen- als Fliegerhorst für eine Aufklärungsgruppe kundliche Informationen 26, 1975, S. 17-39. über nommen. Bereits damals gab es hier eine Kampffl iegerschule der Luftwaffe. Zum Flieger- Franke, Christian – s.u. Schützenhaus horstkomplex gehörten neben 8 Flugzeughallen, Treibstoff- und Munitionslagern auch Werkstät- Franke, Peter, Dr., Jahrgang 1958, geboren ten, Verwaltungs- und Unterkunftsgebäude. Die und aufgewachsen in Berlin-Prenzlauer Berg, längste Rollstrecke maß 1370 Meter. Ab 1934 1980 bis 1985 Studium der Philosophie und als Flugschule genutzt, wurde der Flugplatz Geschichte in Leipzig, von 1986 bis 1991 Dok- 1944 zum Feldfl ugplatz für Jäger- und Bomber- torand an der Akademie der Wissenschaften geschwader eingerichtet. Mit Kriegsende 1945 der DDR, Forschungsstelle Regionalgeschich- aufgelöst, wurde der Komplex nach 1956 für te, unter Leitung von Pro fessorin Helga Schultz, die Nationale Volksarmee ausgebaut und 1966 1992 Promotion mit der Arbeit „Arbeiter in in „Otto-Grotewohl-Kaserne“ benannt. 1990 er- Berlin-Stralau 1890-1914. Sozialgeschichtliche folgte die Übernahme des Standortes durch die Untersuchungen zur Arbei terschaft in der Stra- Bundeswehr (ABC-Bataillon 805). Heute ist der lauer Glashütte AG und ihrer Einzugsgebiete Standort als Uckermarkkaserne bekannt (zitiert im Berliner Osten bis zum Ersten Weltkrieg“, nach: Wieland, Frank: Rote Kaserne, in: Zeit- von 1992 bis 1997 Wissenschaftliche Mit arbeit spuren. Spaziergänge durch Prenzlau. Militärge- am Sonderforschungsbereich der Deut schen For- schichte, Prenzlau 2001). – s.u. Garnison schungsgemeinschaft (DFG) an der Hum boldt- Universität zu Berlin zum Thema „Sozialge- Flist, Gottlieb Benjamin (1730-1801) wurde schichte des neuzeitlichen Bürgertums“. Franke am 26.8.1730 in Boitzenburg (Uckermark) ge- erforscht die Entwicklung des Bür ge rtums in boren, studierte in Halle, wurde 1781 Pfarrer an den Kleinstädten der preußischen Provinz Bran- St. Sabinen in Prenzlau und 1787 Pfarrer an St. denburg, er bezieht Prenzlau, Templin, Lucken- Nikolai. Er starb am 21.2.1801 in Prenzlau. Q. : walde, Lübben und Spremberg in seine Unter- AMF, S. 472. suchungen ein. Besonders intensiv entwickeln sich die Beziehungen zur Stadt Prenzlau. 1994 Flora – s.u. Fauna begann eine intensive Zusammenarbeit mit dem Uckermärkischen Geschichtsverein zu Prenzlau. Flucht – s.u. Republikfl ucht Es entstehen zahlreiche Vorträge und Veröffent- lichungen, z.B. Aufsätze im Mitteilungs heft des Flur- und Ortsbezeichnungen. Lit.: Rudolph, Uckermärkischen Geschichtsvereins sowie eine M.: Die Flurnamen der Heimat, in: HK 1929, S. Ar ti kel serie in der Prenzlauer Zeitung. 2000- 166-170. Lippert, Werner: Deutsche Ortsnamen 2002 setzte er sich für ein „Museum zur Ge- im Kreise Prenzlau und angrenzenden Land- schichte der Milchwirtschaft im Nordosten“ in schaften, in: HK 1930, S. 149-152. Ders.: Von Prenzlau ein, zeitgleich war er im Hei matmu se- den Wenden im Uckerlande und ihren Ortsna- um Lich tenberg-Hohenschön hausen tätig, wo men, in: HK 1934, S. 75-79. Ders.: Geschichte er ein Ausstellungsprojekt zur Geschichte der

53 F vorstandes des FDGB. 1966 waren bereits über Franziskanerkloster 10.000 Werktätige des Kreises Mitglied des Zwangsarbeit im Berliner Nordosten verarbeite- FDGB. Lit.: Ebert, H.: Zwanzig Jahre Freier te. 2003 folgt schwere Erkrankung. 2004 wieder Deutscher Gewerkschaftsbund im Kreis Prenz- erste Schritte zur Beschäftigung mit historischen lau, in: HK 1966, S. 104-106. UckermärkischerThemen. 2005 erhältGeschichtsverein er für seine Forschungstä- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal tigkeit zur Uckermark den Adolf-Stahr-Preis. Freiherr vom und zum Stein-Gedächtnisstif- tung. Die städtischen Körperschaften luden am Franziskanerkloster – s.u. Christianisierung, 17.11.1908 alle Bürger der Stadt zu einer Erin- Kirchen, Klöster der Uckermark nerungsfeier zur Einführung der Städteordnung vor 100 Jahren in den „Kaisergarten“ (gleich Franzosenzeit (1806-1815). Lit.: Schwartz, Emil: neben dem Börsenhaus) ein. Bei den Feierlich- Im Prenzlauer Posthaus zur Franzosenzeit 1806- keiten wurde beschlossen, eine „Freiherr vom 1815, in: Jb.f.b.Lg. 1, 1958, S. 53-62. und zum Stein-Gedächtnis-Stiftung“ zu grün- den, die man aus städtischen Mitteln mit einem Franz-Wienholz-Straße. Sie zweigt von der Stiftungskapital von 10.000 Mark ausstattete. Brüssower Straße ab und führt von dort in nörd- Die Stiftung wollte bedürftige Witwen von ehren- liche Richtung parallel zur Schenkenberger Stra- amtlich tätig gewesenen Prenzlauer Bürgern ße. Die Wohnbebauung dieser bis ca. 1920 noch unterstützen. Seit 1910 wurde dann aus diesem als Sackgasse bestehenden Straße erfolgte in Fonds eine Art Zusatzrente an Stadtverordneten- den Jahren 1926-1928 durch die 1921 gegrün- witwen gezahlt. Q.: Franke, Peter: Eine Geburts- dete „Gemeinnützige Wohnungsbau zu Prenzlau stunde kommunal-bürgerlichen Gemeinsinns? GmbH“. Benannt wurde diese Straße 1924 nach Am 14. September 1809 wurde die kommuna- dem Erbauer der Margarinefabrik und Kreisfüh- le Selbstverwaltung in Prenzlau eingeführt, in: rer sowie Vors. des Provinzial-Feuerwehrverban- MUGVP Heft 9, Berlin 2000, S. 128. des Brandenburg, Franz Wienholz. 1927 wohn- ten in dieser Straße 287 Einwohner. Freilichtbühne. Mit ihren 1600 Sitzplätzen und ihrer hervorragenden mittelalterlichen Kulisse Frauenbad, jüdisches – soll nach Hinrichs 1860 ist die Prenzlauer Freilichtbühne, die vor 1955 auf dem Grundstück Lindenstraße 791a errichtet errichtet wurde, ein besonderes Kleinod unserer worden sein. Stadt. Hier gab es schon diverse Auftritte von Musikgruppen, Kino- und Theatervorführungen, Freie Deutsche Jugend (FDJ). Am 24.3.1946 Festivals und andere Kulturveranstaltungen. Zu wurde im Prenzlauer Fribi-Werk die Prenzlauer einem besonderen Höhepunkt entwickelten sich Ortsgruppe der FDJ gegründet. Werner Markau auch die Auftritte des Prenzlauer Historienspek- wurde zum Ortsvorsitzenden gewählt. Im Mai takels. Im Jahre 2003 erhielt die Freilichtbühne 1946 gab es im Kreis Prenzlau 74 Ortsgruppen eine Überdachung. der FDJ mit insgesamt 696 Mitgliedern (davon entfi elen 272 Mitglieder auf das Stadtgebiet von Freimaurerloge. Im Jahre 1796 wurde in Prenz- Prenzlau). Im Februar 1949 waren es bereits 104 lau eine Freimaurerloge gegründet. Sie trug den Orts- und Betriebsgruppen mit insgesamt 3705 Namen „Zur Wahrheit“ und hatte ihren Sitz in der Mitgliedern (davon entfi elen 900 auf Prenzlau). Klosterstraße 28 (hier entstand 1785 nördlich der Franziskanerkirche ein stattliches Wohnhaus, das Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB). von 1796 bis 1935 von der Loge genutzt wurde). Am 15. Januar 1946 fand im Prenzlauer Eisen- 1853 erwarb die Loge das Haus und stockte es um werk die erste Kreisdelegiertenkonferenz als eine Etage auf (1875 wurden vor dem Logenge- Gründungsversammlung des FDGB statt. 82 bäude vier Linden gepfl anzt). Die für Versamm- De le gierte aus „allen Betrieben des Kreises“ lungen im Saal zugelassene Personenzahl betrug wählten den „Arbeiterveteran“ Franz Kaufmann 260 und in den Nebenräumen 92. Innerhalb ihrer zum Vorsitzenden des Ortsvorstandes des FDGB fast 200-jährigen Entwicklungsgeschichte hatte und Artur Hartwig zum Vorsitzenden des Kreis- die Loge über 400 Mitglieder, die sich aus allen

54 Schichten der Bevölkerung rekrutierten. Frei- F Friedhöfe maurer sind Humanisten, die für Toleranz und die Achtung Andersdenkender eintreten. „Die Mark fl ossen jährlich 1260 Mark für wohltätige Freimaurer wollen nicht nur einseitig belehren, Zwecke an „anständige, unbescholtene Arme“. sondern sie wollen erbauen, Geist, Gemüt und UckermärkischerWillen erfassen, die GesinnungGeschichtsverein veredeln.“ In der zuFriedel, Prenzlau Benjamin e.(1680-1739) V. − Online−Lesesaal wurde am 1.9. Zeit des Dritten Reiches wurden sie verboten 1680 in Prenzlau geboren. 1704 wurde er Kon- und unterdrückt. Am 2.5.1935 wurde unter dem rektor und 1720 Pfarrer an St. Jacobi in Prenz- Druck des NS-Staates die Aufl ösung der Loge lau. Er starb am 30.8.1739 in Prenzlau. Lit.: beschlossen. Das Logenhaus wurde an die Stadt Nagel, Carl: Benjamin Friedels Aufzeichnun- verkauft (Die Zwangsversteigerung erfolgte am gen zur Prenzlauer Stadtgeschichte, in: Beila- 12.2.1936. Später wurde hier eine Jugendher- ge zum Uckermärk. Kurier vom 29./30.8.1936. berge für die NSDAP eingerichtet). Bedingung AMF, S. 448. hierfür war, dass ein Teil des Verkaufserlöses in die von dem Prenzlauer Logenbruder Stahlberg Friedensdenkmal – s.u. Erinnerungsdenkmal gegründete „Stiftung Milchfrühstück“ fl oss. Da- mit überlebte eine freimaurerische Stiftung die Friedenskamp. Der Friedenskamp ist eine Ab- Aufl ösung der Loge. Archiv, Bücher und rituel- zweigung von der Schenkenberger Straße in öst- le Gegenstände wurden an die Gestapo abgelie- licher Richtung. Ursprünglich hieß diese Straße fert. 1936 empfi ehlt die Gestapo die unauffällige Schusterkamp (vgl. Schwartz, Emil: Geschichte Überwachung der Stammtische der Freimaurer, der uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, 1973, da freimaurerischer Geist auch nach der Zerschla- S. 41f.). In der Zeit des Dreißigjährigen Krie- gung der Organisation fortlebte. 1938 war der ges (1618-1648) wurden von den Söldnerfüh- bürokratische Akt der Liquidation abgeschlossen. rern mehrfach Kontributionen eingefordert, die Das Logenhaus brannte 1945 zusammen mit den die Städte oft nicht aus eigener Kraft erbringen Nachbargrundstücken nieder. Nach der Wende konnten. Nach der Androhung der militärischen (November 1992) kam es in Prenzlau zur Wieder- Exekution nahm die Stadt Prenzlau deshalb ei- gründung der Loge. Lit.: Franke, Peter: Prenzlau- nen Kredit bei der Schusterinnung auf. Da man er Freimaurer-Loge „Zur Wahrheit“ 1796-1935 nicht in der Lage war, das Geld mittelfristig (Faltblatt), Prenzlau 1994. Ders.: Freimaurer in zurück zu zahlen, überließ man der Innung ein Prenzlau – Zur Geschichte der Loge „Zur Wahr- entsprechendes Flurstück (3 Hufen) zum An- heit“ 1796-1935, in: MUGV Heft 4, 1995, S. rechnungswert von 450 Taler. Seitdem wird 32-71. Richter, Thomas: Zehn Jahre Freimaurer- dieses Gebiet, das von den Innungsmitgliedern loge „Zur Wahrheit“, in: HK 2002. zur Garten- und Feldbestellung genutzt wurde, als Schusterkamp bezeichnet. Erst 1936 begann Freygang, Otmar (1914-1997) wurde am 7.1. man hier mit der Errichtung von Eigenheimen. 1914 in Prenzlau geboren. Er war langjähriges Am 20.3.1951 wurde der Straßenname Schuster- Redaktionsmitglied des Prenzlauer Heimatkalen- kamp in Friedenskamp umbenannt. ders und Mitbegründer des Prenzlauer Amateur- fi lmstudios. Für besondere Verdienste im Be- Friederike, Prinzessin von Hessen-Darmstadt, reich Kunst und Kultur erhielt er 1993 den Preis wurde am 16.10.1751 in Prenzlau geboren; spä- der Stadt Prenzlau. Otmar Freygang starb am tere Frau des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm 8.5.1997 in Prenzlau (s.u. Amateurfi lmstudio, II., der 1786-1797 regierte (s.u. Burgfreiheit). Preisträger). Q.: Kempert, Axel: Zum Tode von Otmar Freygang, in: HK 1998, S. 85f. Heß, Ar- Friedhöfe. Noch bis zum 18. Jh. wurden die min: Achtung, wir drehen – Klappe! Ton ab! – kleinen Friedhöfe an den Kirchen unserer Stadt Ton läuft!, in: HK 1978, S. 20-23. als Begräbnisplatz genutzt. Bei einer Grabung am Sternberg im Jahre 1993 sind westlich von Freyschmidt. Der Apotheker Freyschmidt wur- der alten Nikolaikirche mehrere Grabstätten de in Prenzlau geboren. Er verstarb am 19.7.1908 gefunden worden, direkt nördlich des Domini- in Dessau. Aus seinem Nachlass von 83.700 kanerklosters mussten 2001/02 über 700 Grä-

55 F III. eingeweiht. Es stand vor dem Vincent-Bad, Friedhofstraße der Warmbadeanstalt an der Uckerpromenade ber des 16./18. Jh. ausgegraben werden. Rats- und wurde ebenfalls von Glümer errichtet und herren, Bürgermeister und Pfarrer fanden oft von Witt gestiftet. Es verschwand 1945 spurlos ihre letzte Ruhestätte direkt in den Kirchen, im (s.u. Denkmäler). UckermärkischerDominikanerkloster Geschichtsverein wurden im Kreuzgang ver- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal mutlich die Priore bestattet. 1720 entstand ein Friedrich, Carl Wilhelm, Französischlehrer am Begräbnisplatz im heutigen Stadtpark, der 1785 Prenzlauer Gymnasium. Er gab 1784 die Schrift erweitert und am 1.8.1865 geschlossen wurde „Unterricht in der Judensprache und Schrift, zum (erlaubt wurden allerdings noch einige Zeit Be- Gebrauch für Gelehrte und Ungelehrte“ heraus, stattungen in den Erbbegräbnissen). Ein neuer die in Prenzlau bei Ragoczy gedruckt wurde. Friedhof wurde auf dem Gelände des alten jüdi- schen Friedhofs, an der heutigen Friedhofstraße, Friedrich-Engels-Ufer – s.u. Uckerpromenade errichtet und am 10.1.1865 seiner Bestimmung übergeben. Er hat inzwischen eine Größe von Friedrich Heinrich Carl Prinz von Preußen – zirka 10 Hektar erreicht und verfügt über etwa s.u. 20.8.2003 9000 Grabstellen. In den 1990er Jahren gab es hier durchschnittlich 120 Erdbestattungen und Friedrichstraße. Sie erstreckt sich von der Dr.- 280 Urnenbeisetzungen. Ferner gab es in Prenz- Wilhelm-Külz-Straße im Norden der Alt stadt lau drei jüdische Friedhöfe, von denen jedoch nur bis zu der Kreuzung Vincentstraße/Steinstraße/ noch einer (am Süßen Grund) erhalten geblieben Marktberg. Sie wurde vermutlich um 1250 neu ist (s.u. Juden und Soldatengräber). Lit.: Mas- angelegt und mit Holzbohlen befestigt. In einer berg, Martin: Der Prenzlauer Friedhof, in: HK Urkunde vom 22.10.1507 und im Stadtplan von 1966, S. 87f. Köhler, Erich: Heimatgeschichte: 1722 wird sie als Butterstraße erwähnt. Nach- Die neue Friedhofsordnung vom 19.3.1773, in: dem der preußische König Friedrich Wilhelm HK 2005, S. 33-35. III. (1797-1840) am 13. Juni 1820 die Stadt Prenzlau und das Geburtshaus seiner Mutter, der Friedhofstraße. Sie ist ein ehemaliger Abzweig geborenen Friederike Louise von Hessen-Darm- von der Schwedter Straße zum Städtischen Fried- stadt, besucht hatte, wurde dieser Straßenzug in hof, der im Jahre 1865 errichtet wurde. Heute Friedrichstraße und die heutige Dr.-Wilhelm- zweigt sie von der Straße „Am Steintor“ ab. Seit Külz-Straße in Wilhelmstraße umbenannt. Am 1862 befand sich am Ende der Friedhofstraße 5.5.1950 wurden die Friedrichstraße und die die Abdeckerei. Damals bezeichnete man diesen sich südlich anschließende Steinstraße in „Stra- Straßenzug auch als „Schinderkamp“. ße der Republik“ umbenannt. Am 11. 3.1990 erfolgte die Rückbenennung in Friedrichstraße Friedrich II. (der Große) war 1740-1786 preu- und Steinstraße. ßischer König. Prenzlau erhielt am 9.12.1906 auf dem Obermarkt ein Bronzedenkmal, das der Friedrich Wilhelm Prinz von Braunschweig- Berliner Bildhauer Glümer schuf. Auch dieses Oels (1771-1815). Von 1797 bis 1806 residier- Denkmal wurde vom Prenzlauer Bürger Witt ge- te Friedrich Wilhelm Prinz von Braunschweig- stiftet. Nach Hinrichs hat es den Zweiten Welt- Oels, der erst Oberst, dann General und Chef des krieg noch überdauert. Es sei 1947 umgeris- Regiments war, in Prenzlau. Im Jahre 1800 ließ sen und dann zur Kläranlage geschafft worden. er das Prinzenpalais in der Klosterstraße errich- Hier verliert sich seine Spur (s.u. Denkmäler). ten. Er fi el in der Zeit der Befreiungskriege am Q.: Hinrichs, Alfred: Alte Denkmale der Stadt 16. Juni 1815 bei Ligny (s.u. Prinzenpalais). Prenzlau, (maschinenschriftlich) 1961. Frühgeschichte – s.u. Archäologie Friedrich III. (1831-1888), war im Dreikaiser- jahr 1888 Kaiser des Deutschen Reiches. Zeit- FSV Rot-Weiß – s.u. Preisträger gleich mit dem Denkmal von Friedrich II. wurde am 9.12.1906 auch das Denkmal von Friedrich Fuller-Damm – s.u. Fischerstraße

56 G Füllerdammpforte. Außer den bekannten gro- Garnison ßen 4 bzw. 5 Stadttoren besaß Prenzlau auf der Westseite der Stadtmauer drei Pforten, die Rich- diesen Ort. Bei der Bebauung des Geländes in tung Uckersee führten. Hierbei handelte es sich den 1950ern sollen etliche Menschenknochen, um die heute noch erhaltene Wasserpforte, die Schädel, ganze Hände und ein großer Holzpfahl UckermärkischerFüllerdammpforte am Geschichtsverein Vogelsang und die Müh- zugefunden Prenzlau worden sein. e. V. − Online−Lesesaal lenpforte. Garnison. Der Große Kurfürst Friedrich Wil- Funke, Johannes (1841-?). Der Superintendent helm (1640-1688) begann 1640 mit dem Auf- und uckermärkische Heimatschriftsteller wurde bau eines stehenden Heeres. Mit dem Edikt von 1841 in Fürstenwerder geboren. Potsdam (1685) rief er die aus Frankreich ver- triebenen Hugenotten nach Brandenburg. 1687 Fürst, Ewald – s.u. Preisträger errichtete er in Prenzlau eine Garnison aus fran- zösischen Einwanderern, die Grands Mousque- Fürstenau, Ambrosius (1496-1554) war Bür- taires, bestehend aus zwei Kompanien zu je 60 germeister. Er starb 58-jährig am 15.4.1554 Mann. Die Garnison brachte einen gewissen und wurde in der Marienkirche bestattet. Q.: wirt schaftlichen Aufschwung in die uckermär- MUMGVP Bd. 4 (1911), S. 215. kischen Städte. Angermünde ist 1694, Schwedt um 1700, Templin und Strasburg 1715 und Zeh- Fußball. Der Fußballsport hat in Prenzlau eine denick 1721 Garnisonstadt geworden. Unge- lange Tradition. Als nach der Verwaltungsreform achtet dessen gab es aber auch immer wieder 1952 die Bezirksliga entstand, gehörte Vorwärts Beschwerden der Bürgerschaft, die sich gegen Prenzlau zu den zehn Staffel-Mannschaften. die Zwangswerbungen und Einquartierungen Schon 1955 gelang der Prenzlauer Mannschaft aussprachen. Eine Verbesserung trat hier erst der Sprung nach ganz vorn, sie wurde Bezirks- nach der Einführung des Kantonsystems (1733) meister. Genau zehn Jahre später konnte dieser ein. Seit 1688 stand das Infanterieregiment Nr. Erfolg wiederholt werden. Die von Günter Scha- 12, zunächst in Teilen, seit 1724 vollständig in low trainierte Elf der Lok-Mannschaft wurde Prenzlau in Garnison. Der Stadtchronist Seckt erneut Bezirksmeister. Willi Ahlendorf war da- berichtet davon, dass bereits ein Jahr zuvor 6 mals Sektionsleiter und Walter Schulz der BSG- Kompanien und der halbe Stab untergebracht Chef. Das Durchschnittsalter der Mannschaft be- gewesen sein sollen. Der Regimentschef Mark- trug damals 22 Jahre. Bei den Aufstiegsspielen graf Heinrich musste deshalb auch in der Neu- 1965/66 kamen folgende Spieler zum Einsatz: stadt Einquartierungen vornehmen. In Prenzlau Rolf Thadewaldt, Wolfgang Ehrlich, Wolfgang war die Garnisongesellschaft, zu der man auch Lemke, Eckhard Krüger, Karl-Werner Schulz, die Soldatenfrauen zählte 1735 auf weit über Walter Danz, Burghard Böttcher, Heinz Kundt, 2200 Menschen angewachsen. 1743 wurde Erb- Wolfgang Radon, Horst Müller, Georg Rabe, prinz Ludwig von Hessen-Darmstadt zum Chef Helmut Mittag, Klaus Schlutt, Hugo Turner, des in Prenzlau stationierten 12. Infanterie-Re- Dirk Eickmann, Walter Tomaszek, Udo Radau, giments ernannt. Er wohnte hier ab 1750 mit Wilfrid Eickmann. Lit.: Weinhold, Werner: Vom seiner Gemahlin, der Pfalzgräfi n von Zweibrü- Fußball-Geschehen in den 60er Jahren der BSG cken, der „großen Landgräfi n“, wie sie Goethe Lokomotive Prenzlau, in: HK 2005, S. 114-117. bezeichnete (s.u. Burgfreiheit). Nach der Aufl ö- sung des Regiments im Jahre 1807 wurde Prenz- Galfe, Peter – s.u. Preisträger lau in der Zeit des Befreiungskrieges (1813 bis 1815) erneut Garnisonstadt. Hier lag u.a. das Galgen – s.u. Gerichtsbarkeit 2. kurmärkische Landwehr-Regiment, wel ches spä ter die Nr. 8, dann die Nr. 24 und schließlich Galgenberg. Das ist die Flurbezeichnung für 1860 die Nr. 64 erhielt. 1820 kam das Füselier- eine kleine Anhöhe gegenüber der St. Georg- Bataillon (III.) des Infanterie-Regiments 24, Kapelle, auf der sich früher der Galgen befand. bestehend aus 4 Kompanien Soldaten und 21 Die Richtstraße erinnert ebenfalls noch heute an Offi zieren, nach Prenzlau. In der Zeit der Bür -

57 G Garnison 1737 (nach Bekmann) deutlich über 2000 1780 2663 gerlichen Revolution 1848/49 verlor die Stadt 1790 2755 ihren militärischen Schutz für drei Jahre. Am 1800 2556 11.3.1848 rückte das Füsilier-Bataillon nach 1852 429 UckermärkischerWittenberg ab. Geschichtsverein Erst am 29.5.1851 kam die zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal 1885 1249 Stammkompanie eines neu nach Prenzlau ver- legten Bataillons hier an. Die Unterbringung 1900 1200 der Rekruten erfolgte ursprünglich zum größten 1904 1318 Teil in Bürgerquartieren. Erst mit der Errich- 1910 1275 tung der ersten Kasernen, eines Exerzierschup- pens und Reitstalles konnte hier Abhilfe ge- Am 23.9.1878 konnte das im Villenstil neu er- schaffen werden. Die Kasernenbauten erfolgten richtete Offi zierskasino in der Stettiner Straße auf Initiative des Generals von Wunsch in den übergeben werden. Neben einem Gesellschafts, Jahren 1767/70. In den beiden Kasernen waren Billard- und Lesezimmer besaß das Gebäude ei- etwa 250 Mann des I. und II. Bataillons unterge- nen separaten Speisesaal für die Offi ziere. Ein bracht. In der Kaserne II gab es Wohnräume für Springbrunnen und ein hübscher, mit einer Ke- einen Leutnant, einen verheirateten Feldwebel gelbahn ausgestatteter Garten gewährten an war- und für den Kasernenwärter sowie zwei Werk- men Sommertagen erquickenden Aufenthalt. Die stätten für Büchsenmacher, zwei Küchen, einen Uckermärker, die mehrfach als tapfere Soldaten Mannschaftsspeisesaal und eine Wach stube für gepriesen wurden, kämpften in den Schlesischen die Kasernenwache. Im Zuge der Heeresreform Kriegen Friedrichs II. (1740-1742, 1744/45 und kam es 1860 zu Umstrukturierungen. Das „24. 1756-1763), in der Schlacht bei Mollwitz (1741), Kombinierte Infanterie-Regiment“ ging nun bei Prag (1744), bei Kesselsdorf (1745), bei Rei- nach Angermünde und Prenz lau in Garnison. chenberg (1757), abermals bei Prag (1757), bei Am 4. Juli 1860 wurde die Ein heit in „8. Bran- Kolin (1757), bei Leuthen (1757), bei Hoch- denburgisches Infanterie-Regiment Nr. 64“ kirch (1757), bei Kunersdorf und Maxen (1759); und nur sechs Jahre später in „8. Brandenbur- gegen die französische Revolutionsarmee (1792- gisches Infanterie-Regiment Nr. 64 (Prinz 1795), gegen Napo leon (1806), gegen die Revo- Friedrich Karl von Preußen)“ umbenannt. 1866 lutionäre der 48er Revolution (1848), gegen die mussten noch 855 Mann in Bürgerquartieren badischen Revolutionäre (bis 1851), gegen Däne- untergebracht werden. Den Kompanien waren mark (1864) und gegen Österreich (1866), gegen hierzu besondere Reviere der Stadt zugewiesen, die Aufständischen im Boxeraufstand (1900) so- welche in gewissen Zeiträumen wechselten, um wie gegen die Hereros in Deutsch-Südwestsfrika die Einquartierungslast für die Bürgerschaft (1904). Weitere Einsätze folgten im I. Weltkrieg gleichmäßig zu verteilen. Erst ab 1874 konnte (1914-1918) und im II. Weltkrieg (1939-1945). für alle Rekruten in der Kaserne gekocht wer- Im I. Weltkrieg fi elen 630 Prenzlauer Bürger, im den. Nach einem Beschluss des Reichstages ist II. Weltkrieg über 1000. In der Zeit der Weima- 1878 mit dem Bau eines Garnisonlazarettes rer Republik war zunächst das I. Bataillon des (heutiges Zweigkrankenhaus) in der heutigen Reichswehr-Infanterie-Regiments 115 in Prenz- Karl-Marx-Straße begonnen worden, das 1880 lau stationiert, aus dem Anfang 1921 das II. fertig gestellt wurde. Am 5.11.1879 ist hier der Bataillon des 5. (Preuß.) Infanterie-Regiments Grundstein für eine weitere Kaserne gelegt wor- hervorging, das bis zum 1.10.1928 in Prenzlau den, die am 1. April 1882 von dem 1. Batail- stationiert war, und später nach Neuruppin ver- lon bezogen wurde. Es handelt sich hierbei um legt wurde. Der Tag des Abzugs ist in Prenzlau das Gebäude der heutigen Kreisverwaltung (s.u. wegen der befürchteten wirtschaftlichen Fol- Rote Kaserne). Mit der Fertigstellung der Ka- gen als ein „schwarzer Tag“ bezeichnet worden. serne III war auch die von der Bürgerschaft als Nachdem 1931 im Kasernenkomplex der „Roten schmerzlich empfundene Verlegung der Haupt- Kaserne“ Wohnungen für Prenzlauer eingerich- wache in die neue Kaserne erfolgt. Die Stadt tet worden waren, wurden seit 1934 die Kaser- zählte an Militärpersonen: ne und das Gelände des späteren Feldfl ugplatzes

58 G von dem forstwirtschaftlichen Flugversuchsin- Garnison stitut genutzt. Das dazugehörige Personal trug Zi vilsachen, gehörte aber im Geheimen der nach 1945 von den sowjetischen Streitkräften Wehrmacht an. Gegen Ende des Jahres 1935 (175. Panzerregiment) genutzt worden, die erst wurde die Kaserne offi ziell durch Flieger der am 21.8.1991 wieder abzogen. Bis 1990 waren Uckermärkischerdeutschen Wehrmacht Geschichtsverein belegt und gehörte zum zuTruppenteile Prenzlau der NVA e. inV. der − PrenzlauerOnline−Lesesaal Otto- Fliegerhorst Prenzlau. Hier war bis 1945 die Grotewohl-Kaserne (Schwedter Straße) statio- Fliegerhorstkompanie zusammen mit einer Luft- niert. Heute trägt diese Kaserne, in der z.Z. das nachrichteneinheit untergebracht. Am 27. April ABC-Bataillon 805 untergebracht ist, den Na- 1937 erhielt die hier untergebrachte Luftwaf- men „Uckermark-Kaserne“. Im Oktober 2000 fen-Aufklärungsabteilung 122 (vom 1.10.1936 erfolgte die Zusammenlegung des Bataillon Che- bis 31.7.1937 war Günter Korten Kommandeur mische Abwehr 5 und des Detonometrie- und dieser Einheit) vom General der Flieger, Kau- Aufklärungsbataillon 5 zum ABC-Abwehrbatail- pisch, die Truppenfahne übergeben. 1937 zogen lon in der Prenzlauer Uckermark-Kaserne. Seit in Prenzlau die Beobachtungsabteilung Nr. 2 und der Eingliederung der NVA in die Bundeswehr das Artillerieregiment 38 (1. und 2. Abteilung) hat dieses etwa 700 Mann starke Bataillon be- ein. Zuvor war 1936 an der Berliner Straße ein reits 7 Kommandeure gehabt. neuer Kasernenkomplex errichtet worden. Der Oktober 1990 bis Oberstleutnant Weitzel Prenzlauer Flugplatz wurde 1944 Feldfl ugplatz April 1991 für verschiedene Jäger- und Bombergeschwader. April 1991 bis Oberstleutnant Decker Er erhielt in nördlicher Richtung eine Erwei- Juli 1993 terung, damit auch die Focke Wulf 190 starten Juli 1993 bis Oberstleutnant Kretschmer konnten. Nach 1945 ist Prenzlau sowjetische April 1995 Garnisonstadt geworden. Am 29.8.1949 zog die April 1995 bis Oberstleutnant Leinenbach 2. Volkspolizei-Bereitschaft, bestehend aus dem Mai 1998 I., II. und III. Kommando sowie einem schweren Mai 1998 bis Oberstleutnant Gnan Zug in die Rote Kaserne ein. Sie trugen blaue Dezember 2001 Uniformen und waren mit Karabiner 98 ausge- Dezember 2001 bis Oberstleutnant Schiff rüstet. Neben Handfeuerwaffen wurden später August 2004 Sturmgeschütze auf Ketten, genannt „Wilde Seit 19.8.2004 Oberstleutnant Skrzywanek Sau“, mit Kanone zur Verfügung gestellt. Die Prenzlau ist heute der einzige Bundeswehrstand- Bewaffnung wurde geheim gehalten. Ebenfalls ort der Uckermark. Das ABC-Abwehrbataillon noch in blauen Uniformen zog 1950 die Nach- hatte bisher Auslandseinsätze im Kosovo, in Ku- richtenabteilung 6 und eine Einheit S1 (Aufklä- wait, Bosnien, Mazedonien und in Afrika. Nach rer) in diese Kaserne. Zur Ausrüstung gehörten der Neustrukturierung der Bundeswehr, die im Funkgeräte sowjetischer Herkunft, Kabelnach- November 2004 beschlossen wurde, kam es zu richtenmittel, Schützenpanzerwagen (SPW), B- einer leichten Reduzierung der Besatzung von Kräder „Boletow“ 750 cm³, Bewaffnung Mpi 41 710 auf 660 Dienstposten. und LMG. Die Volkspolizeibereitschaften wur- den 1950 zu Regimentern und 1952 zu Divisio- FOLGENDE TRUPPENTEILE WAREN IN nen ausgebaut. 1952, auf der 2. Parteikonfe- PRENZLAU STATIONIERT: renz der SED, wurde der Aufbau der nationalen Streitkräfte beschlossen. Die Streitkräfte erhiel- I. Brandenburgische / brandenburg-preußische ten jetzt die Kakiuniformen mit geschlossener Armee (ab 1640) Jacke und Paspelierung nach Waffengattung. 1661 Zwei Kompanien des Syburg’schen In die Rote Kaserne wird 1957 eine Kompanie Regiments, des 3. Motschützen-Bataillons verlegt. Gleichzei- 1685 das I. Bataillon des 12. Brandenburgi- tig war noch eine Aufklärungseinheit darin sta- schen Re giments, die erste Kompanie tioniert. 1960 wird erstmalig in dieser Kaserne der Grands Mus quetaires, ein Pionier-Bataillon (Spatensoldaten) unterge- 1714 außerdem das II. Bataillon des bracht. Die Kasernen an der Berliner Straße sind 12. Brandenburgischen Regiments,

59 G Garnison Feldlagerbetriebskompanie 800 Topographiebatterie 400 1813 Garnison-Bat. des 8. (Leib-) Regiments, Kraftfahrausbildungszentrum Prenzlau 1820 I. Bataillon des 24. Infanterie-Regiments, 1850 (um) Provinzial-Invalidenkompanie Nr. 3 (s.u. Artilleriekaserne, Fliegerhorst, Rote Kaser- Uckermärkischer1852 Füselier-Bat. Geschichtsverein des 8. (Leib-) Regiments, zu Prenzlaune, Wunsch). Lit.:e. V.Geschichte − Online−Lesesaal des 8. Branden- 1859 Infanterie-Regiment Generalfeldmarschall burgischen Infanterie-Regiments General-Feld- Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Bran- marschall Prinz Friedrich Karl von Preußen Nr. denburgisches) Nr. 64, I. und II. Bat. 64, Berlin 1912. Liederbuch des Infanterie-Re- giments General-Feldmarschall Prinz Friedrich II. Reichswehr (ab 1919) Karl von Preußen (8. Brandenburgisches) Nr. 64, 1919 I. Bataillon Reichswehr-Regiment 115 o.J. (um 1910). Gedenkschrift an die 50-Jahr feier 1920 7. und 8. Kompanie 5. (Preuß.) Inf.-Reg. des Infanterie-Regiments General-Feldmar schall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Bran denb.) III. Wehrmacht (ab 1935) Nr. 64. 1860-1910, Prenzlau 1910. Peronne: 1937 Beobachtungsabteilung Nr. 2 und Prenz lau als Garnisonstadt, in: Uckermärker das Artillerie-Regiment 38 133, 1928 (40 Seiten), S.157f. Tolle, Franz: Un- (1. und 2. Abteilung) sere 64er. Kurzer Abriss aus der Geschichte des 1938 Aufklärungsgruppe 121 und 122 Inf.-R. General-Feldmarschall Prinz Friedrich 1939 Artillerie-Ersatz-Abteilung 38 Karl von Preußen (8. Brandenburgisches), Prenz- 1939 Schwere Artillerie-Abteilung 601 und 604 lau 1937. Prahl, Karl: Das Gymnasium Prenzlau 1939 Kampffl iegerschule sowie verschiedene im Weltkriege, Prenzlau 1920. Olim: Die Fahne Luft waffeneinheiten des Königs Regiment (Nr. 18), in: Uckermärki- 1945 IV. Gruppe des Kampfgeschwaders 200 scher Kurier vom 16.11.1930. Der Traum von „Preußens Gloria“. Eine Dokumentation über die IV. Volkspolizei / Kasernierte Volkspolizei / unheilvolle Herrschaft des preußisch-deutschen Nationale Volksarmee (ab 1956) Militarismus im Kreis Prenzlau, in: Aus der Ge- 4. VP-Bereitschaft Berlin-Brandenburg schichte der Stadt Prenzlau, Prenzlau 1970, S. II. VP-Schule Berlin-Brandenburg 84-92. Büsch, Otto: Militärsystem und Sozial- Nachrichten-Abteilung 6 leben im alten Preußen 1713-1807, Berlin (W) 3. Motorisiertes Schützen-Bataillon 1962, 2. Aufl . 1981. Engelen, Beate: Die Garni- Stab der 6. Motorisierten-Schützen-Division songesellschaft Prenzlaus im 18. Jahrhundert, (nach 1956 aufgelöst) in: Neitmann, Klaus Theil, Jürgen (Hrsg.): Die Herkunft der Brandenburger, Potsdam 2. Aufl . V. Bestand der NVA-Truppen im Herbst 1989 2003, S. 113-126. Theil, Jürgen und Laatsch, Bataillon materielle Sicherstellung 5 Andy: Aus alten Prenzlauer Schreibebüchern. Bataillon Chemische Abwehr 5 Neue Quellen zur Stadtgeschichte (Teil 4). Detonometrie- und Aufklärungs-Bataillon 5 Uckermärker im Deutsch-Französischen Krieg Fla-Raketen 234 (Prenzlau/Weggun) 1870/71, in: MUGV Heft 10, Berlin 2001, S. Pionierbau-Bataillon 32 94-121. Lehnhardt, Thomas: Das Infanterie-Re- Rohrlegungs-Bataillon 02 giment Nr. 64 (1860-1864), in: HK 1997, S. 34- Leitungsbau-Regiment 5 36. Museumsverband des Landes Brandenburg Vermessungseinheit 02 (Juli 1961 bis 1.12.1990) (Hrsg.): Ortstermine. Zwischen Krieg und Frie- den – Militär und Gesellschaft in Brandenburg- VI. Sowjetische Besatzungstruppen (ab 1945) Preußen von 1700 bis zur Gegenwart. Die Gar- 175. Panzer-Regiment nisonstadt Prenzlau, Berlin 2001. Zeitspuren. 487. selbstständiges Hubschrauber-Regiment Spaziergän ge durch Prenzlau. Militärgeschichte, hrsg. vom Do mi nikanerkloster Prenzlau in Koo- VII. Bundeswehr (ab 1990) peration mit dem Uckermärkischen Geschichts- ABC-Abwehr-Bataillon 805 verein zu Prenzlau e.V., Prenzlau 2001. Fran- Technische Spezialkompanie 800 ke, Peter: „Mehr als sein Leben lassen, kann

60 G auch der beste Soldat nicht ...“ Einblicke in das Gebhardt, Johannes historische Verhältnis von Bürgern und Militär in Prenzlau (Vortrag: 315 Jahre Garnison vom häuser und Gasthäuser sowie Geschäfte mit 14.7.2000). Schankberechtigung. Der 1903 veröffentlichte Verwaltungsbericht der Stadt Prenzlau führt ins- UckermärkischerGartenlokale – s.u. GeschichtsvereinGaststätten. Lit.: Rammo- zugesamt Prenzlau 146 Gewerbetreibende e. V. − Online−Lesesaalfür den Bereich ser, Hans: Ein Streifzug durch die Geschichte der „Gastwirtschaft, der Schankwirtschaft so- Prenzlauer Gartenlokale, in: HK 1996, S. 118- wie des Kleinhandels mit geistigen Getränken“ 120. Heese, Bernhard: Grundstücksepisoden. auf. Der Verwaltungsbericht des Jahres 1910 Tivoli – Tanz- und Ausfl ugslokal, in: MUGV nennt nur noch 49 Gasthäuser, Gasthöfe und Her- Heft 7, S. 168. bergen (offensichtlich wurden hier die Klein- händler mit einer Schankberechtigung ausge- Gartenstraße. Die Gartenstraße verbindet die lassen). 1984 zur 750-Jahrfeier unserer Stadt Stettiner Straße mit der Triftstraße. 1927 woh- wurden hier nur noch 22 Gaststätten gezählt. nen in dieser Straße 152 Einwohner. 1990 sind es bereits wieder 31 und 2003 schon 70 (s.u. Berliner Hof). Q.: Brandschutz verord- Gasanstalt – s.u. Gaswerk nung der Stadt Prenzlau von 2003. Lit.: Heese, Bern hard: „Die gute alte Zeit“ – Gaststätten in Gaslaternen. Nach der Inbetriebnahme des Prenzlau, in: MUGV Heft 10, Berlin 2001, S. Prenzlauer Gaswerkes 1859 wurde die Straßen- 158-161. Ders.: Gaststätte Finkenkrug, ebenda, beleuchtung von Öl- auf Gaslaternen umgestellt. S. 162-166. Jahresberichte der Stadt Prenzlau Damit war das endgültige Aus für die Öllaternen von 1900ff. eingeleitet. 1860 gab es in Prenzlau 192 Nacht- laternen und 40 Abendlaternen, die die dunklen Gaswerk. Am 17.5.1858 stellte John Moore aus Gassen Prenzlaus erleuchteten. 1902 wurden in Magdeburg den Antrag zum Bau einer Gasanstalt Prenzlau 304 Abend- und 62 Nachtfl ammen in in Prenzlau. Mit dem Bau der Gasanstalt wurde der Altstadt sowie 60 Petroleumlampen und 11 noch im selben Jahr in der Kietzstraße 7 begon- Nachtfl ammen in den Vorstädten gezählt. 1908 nen. Der dazu benötigte Dampfkessel wurde in waren es bereits 350 Gaslaternen und 53 Petro- der Prenzlauer Eisengießerei Hoffman gegos- leumlampen. 1935 werden im Jahresbericht der sen. Am 18.2.1859 nahm die „Allgemeine Gas- Stadt 288 Straßenlaternen aufgeführt. In den Aktiengesellschaft zu Magdeburg“ das Gaswerk 50er Jahren wurden die Straßen und Plätze der und die Gas-Straßenbeleuchtung in Betrieb. Im Stadt mit 541 Neonleuchten versehen. Laufe des Jahres werden 192 Nachtlaternen und 40 Abendlaternen in Betrieb genommen. In den Gasthaus-Hospital St. Elisabeth. Das im Jah- folgenden Jahrzehnten entstanden weitere Ne- re 1357 gestiftete Gasthaushospital St. Elisa- bengebäude, bevor die Gasanstalt am 1.1.1907 beth war genauso wie das St. Georgenhospital ein an die Stadt übergeben wurde. Später wurde Pilgerlokal, das außerhalb der Stadtmauer lag das Gebäude der alten Gasanstalt kurzzeitig als (Es befand sich in der Neustadt Nr. 763 – heute Landwirtschaftliche Winterschule genutzt, be- das südlich der Neustadt Nr. 24 gelegene Grund- vor es 1909-1911 abgetragen wurde. Das neue stück). Das Gebäude wurde 1735 abgetragen Gas- und Elektrizitätswerk entstand dann am und erneuert. Lit.: Das Armenwesen der Stadt nördlichen Stadtrand in der Freyschmidtstra ße. Prenzlau vom Mittelalter bis 1933. Schülerar- Grundsteinlegung und Baubeginn waren am beiten zur Regionalgeschichte (Heft 1), Prenz- 29.2.1908. Bereits am 7.12.1908 erfolgten die lau, 2. Aufl age 1999, S. 17-19. ersten Gaslieferungen.

Gaststätten. Der Wohnungsanzeiger des Jahres Gebhardt, Johannes (Keramiker) wurde 1930 1874 weist für Prenzlau 22 Gastwirte, 6 Her- in Prenzlau geboren. Seit 1978 wirkt er als Pro- bergswirte und 4 Hotelbesitzer aus. 1791 werden fessor an der Fachhochschule in Kiel. 1980 er- in Prenzlau 45 Wirtshäuser gezählt. 1886 gab es hielt er den Kultur- und Wissenschaftspreis der nach Ziegler in Prenzlau 116 Weinstuben, Wirts- Stadt Kiel.

61 G Geburten der Swertia Gebirgspfl anzen auf uckermärki- schen Böden. Q.: Hinrichs, Alfred: Namhafte Geburten – s.u. Einwohnerzahlen und unter Be- Persönlichkeiten, die in Prenzlau kulturell wirk- völkerung der Uckermark ten, aber nicht hier geboren sind, (maschinen- schriftlich) 1961. UckermärkischerGedenkstätten Geschichtsverein– s.u. Denkmäler zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Gerhardt, Karl (?-1882), Hofmaurermeister Gegendorf – s.u. Juden und Durchbruch und einfl ussreicher Stadtverordneter. Er erbaute die Kaserne III, das Lazarett sowie das Offi ziers- Gelehrte Gesellschaft für Prenzlau – s.u. 16.6. kasino und starb am 7.1.1882 in Prenzlau. 1812. Q.: Geschichte des Gymnasiums zu Prenz- lau, Prenzlau 1893, S. 230. Gerhardt, Ulrich, Dr. war 1945 Schulleiter des Gymnasiums (Oberschule) in Prenzlau (s.u. Gemarkung – s.u. Prenzlauer Gemarkung Gym nasium).

Gemeinnützige Blätter – s.u. Zeitung und 1772 Gerichtsbarkeit. Nach der Stadtgründung 1234/35 oblag die Verwaltung und Rechtspfl ege Gemeinnütziger Wohnungsbauverein, wurde innerhalb der Stadtgemeinde dem Schultheißen am 27.1.1921 zur Bekämpfung der in Prenz lau und seinen 7 Schöffen. 1278 verliehen die Mark- bestehenden großen Wohnungsnot gegründet. grafen den Bürgern Prenzlaus die Rechtspre- chung in der Gemarkung und auf dem Markt Gemeinnützige Wohnungs-Fürsorge Genos- nach Magdeburger Recht. 1282 wurde der Stadt senschaft, gegr. 1925. die Bestellung eines eigenen Richters zugestan- den, der sein Amt erblich vom Rate empfi ng. Gemeinnützige Wohnungs-Genossenschaft, Im 14. Jh. kam es zu einer Zentralisierung der erw. 1941. Verwaltung und Jurisdiktion im Uckerland. Es bildete sich ein einheitliches Hof- und Landge- Gemeinschaft der Ruhestandsbeamten, erw. richt heraus, welches seinen Sitz in Prenzlau 1938, 1941. hatte. Dieses entschied die Rechts- und Straf- sachen der adligen und der freien nichtadligen Georgenstraße – s.u. Rudolf-Breitscheid-Straße Landbevölkerung und galt als Berufungsinstanz für die Stadt- und die Patrimonialgerichte. Der Georgi, M. Carl Friedrich wurde in Neubran- Vorsteher dieses landesherrlichen Gerichts wur- denburg geboren. Er war von 1682 bis 1689 Rek- de als Hof- und Landrichter bezeichnet und war tor der Lateinschule in Prenzlau, bevor er in seit 1426 der Jurisdiktion des Rates bzw. des Mecklenburg eine Pfarrstelle besetzte. Q.: Ge- Stadtgerichts unterstellt. Die Stadt Prenzlau ist schichte des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 im Mittelalter im Besitz der oberen und niederen bis 1893, Prenzlau 1893, S. 72 und 74. Gerichtsbarkeit gewesen. Nachdem Prenzlau für einige Zeit die obere Gerichtsbarkeit (das Blut- Georgiew, Claudia – s.u. Steudel, Joachim bzw. Halsgericht) verloren hatte, konnte sie sich 1619 die „völlige Gerichtsbarkeit“ erkaufen. Die Georg-Littmann-Straße – s.u. Baustraße Zahl der Schöffen war inzwischen von 8 auf 12 erhöht worden und neben diesen gehörten zum Gerbergraben – s.u. Strom und Mühlenstrom Gerichtskollegium „Parteivertreter“, Advokaten, Notare, Stadt- und Gerichtsschreiber und nicht Gerhardt, Hermann (1815-1856), wurde am zuletzt der schon erwähnte Stadtrichter. Einzel- 8.4.1815 in Boitzenburg/Uckermark geboren, ne Gerichtsverhandlungen, die ein- bis zweimal besuchte das Prenzlauer Gymnasium als Schü- wöchentlich im Rathaus und in der dazugehöri- ler, kam 1841 als Lehrer zurück und wurde 1853 gen Gerichtslaube stattfanden, sind zum Teil über- Oberlehrer am Gymnasium. Berühmt wurde er liefert. Die Richtersprüche hatten nur innerhalb als Botaniker und Entdecker der Trollblume und der Städtebünde volle Gültigkeit, ansonsten ver-

62 G loren sie diese außerhalb der Bannmeile. Reiche Geschichtsverein und angesehene Bürger hatten in eini gen Fäl- len die Möglichkeit, sich durch Zahlung eines bung des ausgehenden 16. bis zur Mitte des 17. Wehrgeldes (Sühnegeldes) freizukaufen. Das Jahrhunderts, in: MUGVP Heft 4, 1995, S. 13- Blut gericht, der Richtstein und der Pranger be- 20. Ders.: Zur Rechtsgeschichte vom 17. Jahr- Uckermärkischerfanden sich auf dem GeschichtsvereinMarktplatz in der Nähe der zuhundert Prenzlau bis zum ausgehenden e. V. − Online−Lesesaal19. Jahrhundert Rolandsäule. Das Hochgericht befand sich vor in Prenzlau, in: MUGV Heft 7, S. 70-81. Ders.: den Toren der Stadt, in der Nähe des St. Geor- „Alte Gerichtsbarkeit und die letzte Hinrichtung genhospitals. Es bestand aus dem Galgen und in Prenzlau“, in: HK 1995, S. 44-47. dem Rad. Jahrhundertelang diente als Galgen eine alte Eiche. Erst im Jahre 1611 wurde ein Gerichtslaube, ehemalige Gaststätte neben dem massiver Galgen errichtet. Um nicht in die „Un- Gericht in der Baustraße 349. ehrlichkeit“ abzufallen, errichteten ihn alle ver- fügbaren Zimmerleute (619) und Maurer (32) Germania, erw. 1874. gemeinsam mit ihren Altmeistern. Die Richtstra- ße weist noch heute auf diesen historischen Ort Germania-Verein, erw. 1881. hin. Der Scharfrichter wohnte in der Nähe des Seilerturmes in der sogenannten Scharfrichterei. Gertraud-Hospital, wurde 1444 bis 1447 in der Mit dem Erlass der Städteordnung 1808 wurde Neustadt errichtet. Bekmann berichtet 1743 auch eine endgültige Trennung zwischen Stadtgericht von einer Gertraudenkirche, die 1447 errichtet und Magistrat vollzogen. Am 1. Juni 1810 über- worden sein soll und noch vor dem großen Krieg nahm das Königliche Stadtgericht die bisher von (gemeint ist sicher der 30-jährige Krieg) ver- der Stadt ausgeübte Rechtspfl ege. Von 1809 bis schwand – vgl. unter 4.6.1444 (s.u. Hospitäler). 1849 gab es in Prenzlau ein Königliches Stadt- gericht, von 1849 bis 1879 ein Kreisgericht, von Gesang- und Instrumentalverein, Gymnasias- 1879 bis 1952 ein Amtsgericht, von 1952 bis ten, erw. 1863. 1993 ein Kreisgericht. Vor 1945 war Prenzlau auch Sitz des Landgerichts, zu dessen Bezirk Gesangverein, gegr. 27.9.1840. außer dem Prenzlauer folgende 11 Amtsgerichte gehörten: Angermünde, Brüssow, Eberswalde, Gesangverein „Frohsinn“, erw. 1887. Freienwalde, Lychen, Oderberg, Schwedt, Stras- burg, Templin, Wriezen und Zehdenick. Am 1. Gesangverein „Cäcilia“, erw. 1845. Dezember 1993 wurde das Prenzlauer Kreisge- richt zum „Amtsgericht Prenzlau“. Es ist heute Gesangverein „Eichenkranz“, erw. 1894. für die ehemaligen Kreise Prenzlau und Templin zuständig. Hier werden Zivil- und Strafverfah- Geschichtsverein. Der Uckermärkische Ge- ren verhandelt. Ein gesondertes Familiengericht schichtsverein zu Prenzlau e.V. wurde am 1.12. befi ndet sich in Templin. Lit.: Prenzlaus Rats- 1989 gegründet. Dem Verein, der heute über 250 und Gerichtsverfassung in der Vergangenheit, in: Mitglieder zählt, wurde von der Stadt Prenzlau Der Uckermärker. Ein Heimatblatt (Nr. 4, 5, 6 der Steintorturm zur Nutzung übergeben. Ende und 7) Prenzlau 1907. Riewald, Leonhard: Die der 90er Jahre stellte die Sparkasse Uckermark Prenzlauer Scharfrichter, in: HK 1930, S. 55f. dem Geschichtsverein Räumlichkeiten im Kom- Schwartz, Emil: Prenzlauer Rechtswahrer in der munikationszentrum in der Grabowstraße zur Vergangenheit, in: HK 1940, S. 50-58. Ders.: Das Unterbringung der Bibliothek zur Verfügung. uckermärkische Quartalgericht, in: HK 1936, S. Sie ist jeden Donnerstag ab 17.00 Uhr geöffnet. 101-112; HK 1937, S. 49-63. Sendke, R.: War- Der Geschichtsverein erarbeitet Publikationen um die Prenzlauer Zimmergesellen den Galgen zur Stadtgeschichte und uckermärkischen Ge- nicht ausbessern wollten, in: HK 1927, S. 70f. schichte, organisiert Vorträge, Lesungen, Aus- Till, Karl: Von Scharfrichtern, Temmern und stellungen, Exkursionen und Arbeitseinsätze zur Pfetzern, in: HK 1977, S. 78-85. Kohn, Gerhard: Pfl ege und Erhaltung ausgewählter Denkmäler. Zur Rechtsgeschichte in Prenzlau und Umge- Am 17.12.1999 würdigte der Minister für Wis-

63 G Geschwister-Scholl-Straße HK 1974, S. 66-71. GST – Kreisorganisation mit guter Bilanz, in: HK 1987, S. 67. senschaft, Forschung und Kultur, Dr. Wolfgang Hackel, die Arbeit der Mitglieder mit einer An- Gesundbrunnen, auch Kranichsquell genannt, erkennung. Telefonisch ist der Vorstand erreich- lag nördlich der Chaussee nach Angermünde. Es Uckermärkischerbar unter den Rufnummern Geschichtsverein 80 04 61 oder 80 63zu Prenzlauhandelte sich hierbeie. V. um− Online−Lesesaalzwei nebeneinander- 13. Auf der Internetseite www.ugvp.de erhalten liegende Quellen, die im 18. Jh. bei verschie- Sie weitere Informationen. Lit.: Timm, Marion; denen Erkrankungen erfolgreich als Heilwasser Timm Reinhard: Aus dem Vereinsleben, in: HK genutzt wurden. Durch die Anlegung von Brun- 1993, S. 120-123. nen für das Wasserwerk ist die Quelle schließlich eingegangen (s.u. Quellen und Kranichberge). Geschwister-Scholl-Straße. Sie führt vom Q.: Hinrichs, Alfred: Gesundbrunnen in Prenzlau Marktberg in südlicher Richtung bis zur Hos- und ihre Nutzung, maschinenschrifl ich 1961. pitalstraße und wird dort durch die Straße „Am Sternberg“ fortgeführt. Ursprünglich hieß sie Gesundheitswesen. 1986 kamen im Kreis Prenz- Uckerstraße (urkundlich so schon am 24.9.1476 lau auf 2473 Bürger ein Allgemeinarzt und auf erwähnt). Im 18. Jh. erhielt die Straße die Be- 1935 Bürger ein Zahnarzt (s.u. Kreiskranken- zeichnung Prinzenstraße, benannt nach dem haus). Lit.: Eckstein, U. und Stürzbecher, M.: Markgrafen Friedrich Heinrich („toller Mark- Die medizinische Versorgung der Bevölkerung graf“), der etwa ein Jahrzehnt in dieser Straße im Kreise Prenzlau 1850, in: Jb.f.b.Lg. 15, 1964, eine Wohnung unterhielt (Haus Uckerstraße Nr. S. 131-140. Jahresplan und Haushaltsplan des 636). Am 7.7.1950 wurde sie dann aus ideologi- Kreises Prenzlau (1986). Bartels, Horst: Einrich- schen Gründen in „Straße der Jugend“ und 1964 tungen des Gesundheitswesens der Stadt Prenz- in „Geschwister-Scholl-Straße“ umbenannt. Lit.: lau in der Vergangenheit und Gegenwart, in: HK Prskawetz, Dieter: Prenzlauer Straßennamen 1963, S. 110-114. und Gedenkstätten, 1977, S. 13f. Gewandschneider gehörten zu den Kaufl euten. Geselliger Vergnügungsverein, erw. 1871, 1885. Lit.: Schwartz, Emil: Die Gilden der Gewand- schneider, der Krämer und der Höker in Prenz- Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freund- lau, in: Jb.f.b.Lg. 4, 1953, S. 39-50. Ders.: Der schaft (DSF). Die DSF wurde am 30. Juni 1947 Handelsstand in Prenzlau vom Dreißigjährigen als „Gesellschaft zum Studium der Kultur der Krieg bis zur Einführung der Ge werbefreiheit, Sowjetunion“ gegründet, bevor sie 1949 in DSF in: Jb.f.b.Lg. 5, 1954, S. 89-95. umbenannt wurde. Die Organisation, die sich als politische Massenorganisation verstand, hat- Gewerbebund, erw. 1925. te Ende März 1949 im Kreis Prenzlau 207 und in der Stadt Prenzlau 147 Mitglieder. Als Vor- Gewerbegebiet Nord. Das Gewerbegebiet Nord sitzende fungierte damals die Russischlehrerin befi ndet sich an der B 109 in Richtung Pasewalk. Frau Schneider. Die Größe dieses Gewerbegebietes beträgt ca. 25 Hektar. Zurzeit befi nden sich hier überwie- Gesellschaft für Sport und Technik (GST) – gend Gewerbe wie Autohandel und Baubetrie- Kreisorganisation. Die GST-Kreisorganisatio n be. Als größerer produzierender Betrieb siedelte wurde 1953 gegründet. 1987 gab es im Kreis sich hier eine Solarmanufaktur an. Prenzlau 50 GST-Sektionen, die sich in zehn Sek- tionen Motorsport, vier Sektionen Flugmodell- Gewerbegebiet Ost. Das Gewerbegebiet Ost be- sport, fünf Sektionen Militärischer Mehrkampf, fi ndet sich an der Landstraße in Richtung Brüs- zwei Sektionen Nachrichtensport und weitere sow. Die Größe des Gewerbegebietes beträgt ca. Sektionen Tauch- und Seesport sowie Sportschie- 18 ha. Dieses Gebiet ist aus dem ehemaligen Ar- ßen untergliederten. Insgesamt zählte der Kreis maturenwerk Prenzlau hervorgegangen. Mehrere Prenzlau 1987 2300 GST-Mitglieder. Lit.: Sie- Armaturenherstellungsbetriebe, Gewerbeunter- bert, Rudi: III. Kreiswehrspartakiade 1973, in: nehmen sowie Bürohäuser sind dort angesiedelt.

64 G Gewerbetätigkeit. Archäologisch lassen sich Gewerbetätigkeit für Prenzlau seit dem 12. Jh. Holz-, Leder-, Kno- chen- und Geweihverarbeitung nachweisen, es Jahr neue Gewer- Gewerbeab- Bestehende davon gab sowohl Buntmetall-, als auch Eisenschmiede. beanmel- meldungen Gewerbean- Handel Auch wenn bisher keine Töpferwerkstatt entdeckt dungen im im Land- meldungen Uckermärkischerwurde, weisen immer Geschichtsverein wieder einzelne Funde von zu PrenzlauLandkreis kreis e. V. −in Online−LesesaalPrenzlau Fehlbränden auf dieses Handwerk hin. Kämme 1996 1089 690 zum Auskämmen der Schafwolle und Webge- 1997 985 880 1204 wichte belegen die Weberei. In der Nordwes t- 1998 1 040 848 ecke der Altstadt, dem „Judendorf“ wurde beim 1999 871 863 Bau von Garagen eine vermutlich mittelalterliche 2000 849 841 Grube mit Lohe einer Gerberei entdeckt. Fremde 2001 784 805 Münzen und Waren bezeugen den Fernhandel, 2002 731 680 1420 der im Mittelalter bis nach Italien (z.B. Tuche aus 2003 753 564 1525 735 Venedig) reichte. Die gewerbliche Produktion 2004 1535 738 der Stadt Prenzlau war seit dem Mittelalter sehr Lit.: Radler, E.: Alte Handwerksstätten und ihre stark von der Landwirtschaft geprägt worden. Rechte im Kreis Prenzlau, in: HK 1933, S. 133- Die Ackerbürgerstadt, die auch im Fernhandel 136. Prenzlau ein Zentralpunkt der norddeut- eine gewisse Rolle spielte, entwickelte sich für schen Milchwirtschaft, in: Der Uckermärker. Ein das Umland zu einem regionalen Markt. Bis zur Heimatblatt (Nr. 14), Prenzlau 7.4.1907. Franke, Einführung der Gewerbefreiheit (1810) unterlag Peter: Prenzlauer Wirtschaftsbürger, in: MUGVP das Handwerk den strengen Zunftordnungen, die Heft 5, S. 103-142. Schwartz, Emil: Der Han- die gesamte Wirtschaft reglementierten. Noch delsstand in Prenzlau vom Dreißigjährigen Krie- Mitte des 19. Jahrhunderts basierten die städti- ge bis zur Einführung der Gewerbefreiheit, in: schen Erwerbszweige, wie Handwerk/Gewerbe Jb.f.b.Lg. 1954. Ders.: Die Gilden der Gewand- (29,5 %) und Handel (45,3 %) auf der Landwirt- schneider, der Krämer und der Höker in Prenz- schaft, von der etwa ein Viertel der Erwerbstä- lau, in: Jb.f.b.Lg. 4, 1953, S. 39-50. Ders.: Die tigen lebte. 1902 gab es in Prenzlau insgesamt Tuchmachergilde in Prenzlau, in: Jb.f.b.Lg. 7, 494 Gewerbetreibende, die gewerbesteuerpfl ich- 1956, S. 14-18. Grabow, P.: Prenzlaus Handel tig waren. Im Jahre 1908 zahlten 488 Gewerbe- und Verkehr, in: Das Buch der Uckermärkischen treibende insgesamt 21.056 Mark Gewerbesteu- Hauptstadt Prenzlau, 1931, S. 71-77. Ders.: Die er, weitere etwa 400 Gewerbetreibende lagen im Industrie im Kreise Prenzlau, in: HK 1936, S. 30- Anlage- und Betriebskapital unter 3000 Mark 32. Mayer, Gustav: Konfektion und Schneiderge- und hatten ein Jahreseinkommen, welches unter werbe in Prenzlau, in: Untersuchungen über die 1500 Mark lag, sodass sie gewerbesteuerfrei wa- Lage des Handwerks in Deutschland, Bd. 4, T. ren. 1990 zählte man in Prenzlau 419 Handel- 2, Leipzig 1885, S. 139 (Schriften des Vereins sunternehmen (ohne Kaufhäuser und Einkaufs- für Sozialpolitik, Bd. 65). Tätigkeitsberichte der märk te) und 410 Gewerbeunternehmen. 1997 Stadt Prenzlau. Amberg, Willi: Der Mut der drei wurden 1204 aktive Gewerbeanmeldungen re- Neuen, in: HK 1971, S. 52-54. Rudolph, Mar- gistriert, 2002 waren es insgesamt 1420. Dem- tin: Die Prenzlauer Marktbuden und ihre städ- gegenüber standen im Kalenderjahr 2002 160 tebauliche Bedeutung, in: MUMGVP Bd. 9 Gewerbeanmeldungen und 146 Gewerbeab- (Heft 1), Prenzlau 1935, S. 21-32. Ders.: Die meldungen. In der Stadt Prenzlau gab es 2003 geographische Lage der Stadt Prenzlau und die 1525 Gewerbetreibende (Handel 735, Hand- Grundlagen ihres mittelalterlichen Wirtschafts- werk 205, Industrie 26, Gaststätten 70, Dienst- lebens, in: MUGVP Heft 7, Prenzlau 1925, S. leistungen 489). Ein Jahr später waren es 1535 123-147. Von Balbierern, Badern und Perücken- Gewerbetreibende, die sich wie folgt vertei- machern, Feldschern, Chirurgen und Friseuren len: Handel 738, Handwerk 209, Industrie 26, im siebenhundertjährigen Prenzlau, in: Beilage Dienstleistungen 562 – s.u. Börsenhaus, Braue- zum Kurier vom 24.6.1934. Hinrichs, Alfred: Ge - rei, Handwer, Landwirtschaft, Margarinefabrik, werke und Innungen, Prenz lau (maschinenschrift- Mühlen, Scharren, Zuckerfabrik. lich) (um) 1956.

65 G Gewerbliche Schutzgemeinschaft M. Joachimus Lizovius Rektor wurde), wo er verschiedene Schulschriften verfasste. Er starb Gewerbliche Schutzgemeinschaft, erw. 1885. im März 1640 in Königsberg. Q.: Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Gewerkschaftshaus, befand sich im Gebäude Prenzlau 1893, S. 56f und 74. UckermärkischerAn der Schnelle Geschichtsverein 67, später (1928) wurde es inzu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal das Haus Neubrandenburger Str. 74 verlegt. Goldenes Buch. In der Zeit des Dritten Reiches legte die Stadt Prenzlau ein Goldenes Buch an, Gewerkschaftskartell, erw. 1913. in dem sich ca. 80 Personen eintrugen. Unter ihnen befanden sich u.a. der Gauleiter der Pro- Glaservereinigungsverein auf Gegenseitigkeit, vinz Brandenburg, Wilhelm Kube und der Ge- erw. 1925. neralfeldmarschall von Mackensen. Die letzte verzeichnete Datierung stammt vom 26.11.1944. Glocken – s.u. Kirchenglocken Seit dem 23.7.2004 befi ndet sich das historische Goldene Buch wieder im Besitz der Stadt Prenz- Glöden, Georg (auch H. Georgius Glöger) war lau, die 1991 ein neues Goldenes Buch anlegte. 1631-1651 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Hier haben sich u.a. Dr. Manfred Stolpe und Dr. Richard von Weizsäcker (am 23.1.1991), der Em- Gloede, Paul (1904-1979). Der wohl bekann- der Oberstadtdirektor a.D. Dr. Jürgen Hinnendahl teste Prenzlauer Maler der Nachkriegszeit ist (3.10.1998), Gerhard Schröder (20.2.2001) und Paul Gloede. Er wurde am 25.5.1904 in Finken- Gudrun Haffer (3.10.2004) eingetragen. walde bei Stettin geboren und kam 1945, durch die Kriegsereignisse bedingt, nach Prenzlau. Hier Golz, Christoph (1595-1657) wurde 1623 an wirkte er als freischaffender Maler und Grafi ker. der Prenzlauer Lateinschule Konrektor, begab Von hohem dokumentarischen Wert sind seine sich zwei Jahre später für einige Zeit nach An- großformatigen Ölbilder vom zerstörten Prenzlau germünde, bevor er von 1654 bis 1657 Bürger- und vom Wiederaufbau dieser Stadt. Paul Gloede meister der Stadt Prenzlau wurde. Er starb am verstarb am 14.10.1979 in Prenzlau. Lit.: Theil, 9.12.1657 im 62. Lebensjahr. Q.: Geschichte des Horst: Paul Gloede – ein Prenzlauer Maler und Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Grafi ker (1904-1979), in: HK 1996, S. 23-26. Prenzlau 1893, S. 60. Schwartz, Burkhard: Zum 100. Geburtstag von Paul Gloede, in: HK 2004, S. 50f. Ders.: Paul Grabow, Carl Friedrich (1802-1874). Nach Gloede – ein Kunst- und Heimatmaler aus der Carl Friedrich Grabow, einem großen Prenz- Uckermark, Prenzlau 2002 (im Selbstverlag). lauer, wurden die Grabowstraße und die Ge- samtschule mit gymnasialer Oberstufe benannt. Gnan, Dagmar – s.u. Historienspektakel Grabow besuchte das Prenzlauer Gymnasium und bestand 1821 das Abitur mit Auszeichnung. Göden, Matthias (1577-1640) wurde im Jahre Nach dem Studium der Rechtswissenschaften 1577 in Pritzwalk geboren. Er wurde am 17.6. war er als Gerichtsreferendar beim Königlichen 1607 Rektor in Prenzlau. Zehn Jahre später wird Stadtgericht in Berlin tätig. Hier wurde er vom er Archidiakon an St. Marien. 1619 zog er nach preußischen König zum Justizrat und Kriminal- Königsberg, wo er am 6.3.1640 starb. Lit.: AMF, rat ernannt. Am 13. November 1837 wählte ihn S. 461. Q.: Geschichte des Gymnasiums zu Prenz- die Prenzlauer Stadtverordnetenversammlung lau von 1543 bis 1893, Prenzlau 1893, S. 56f. zum Bürgermeister. In seiner Amtszeit setzte eine rege Bautätigkeit ein, die Wirtschaft und Goedenius, M. Matthias (?-1640) war von 1607 der öffentliche Verkehr wurden ausgebaut. 1848 bis 1618 Rektor der Prenzlauer Lateinschule. wurde Grabow als Präsident der preußischen Zuletzt war er auch Archidiakon an St. Marien, Nationalversammlung gewählt. Gegen die Ok- bevor er 1619 nach Königsberg ging (sein Nach- troyierung der Verfassung erhob er scharfen folger an der Lateinschule wurde für kurze Zeit Protest und be zeichnete den einseitigen Erlass M. Nicolaus Vismar, bevor noch im Jahr 1619 eines Wahlgesetzes als Verfassungsbruch. Ende

66 G 1849 baten ihn die Stadtverordneten eindring- Grashof, Karl lich, eine Wahl zum Oberbürgermeister von Frankfurt/O. auszuschlagen, und er blieb seiner war, kam seine Familie nach Prenzlau. Nach dem Stadt treu. Insgesamt war Grabow 36 Jahre lang Abitur musste er mit 18 Jahren Soldat werden, Bürgermeister der Stadt Prenzlau. 1856 wurde bevor er und seine Familie 1945 nach Lübeck Uckermärkischerer in den Landtag gewählt, Geschichtsverein dem er bis 1866 an- zugingen. Prenzlau Nachdem ere. fast V. vier − Online−LesesaalJahrzehnte lang gehörte. Von 1862 bis 1866, während des Ver- die Arbeit der Heimatkreisbetreuer aktiv mit un- fassungskonfl ikts, wirkte er als Präsident des terstützt hatte, trat er 1989 selbst an die Spitze preußischen Abgeordnetenhauses und war als dieser losen Vereinigung. Als Heimatkreisbe- aufrechter Demokrat einer der schärfsten Geg- treuer leistete er eine hervorragende Arbeit, die ner Bismarcks. Ein Jahr nach seinem Tod stif- auch von der offi ziellen Seite der Stadt entspre- teten die Prenzlauer ihrem Ehrenbürger C.F. chend gewürdigt wurde. So erhielt er 1993 den Grabow ein Denkmal im Stadtpark, das noch er- Preis für besondere Verdienste um die Stadt (s.u. halten ist (s.u. Denkmäler). Lit.: Grabow, Klaus: Preisträger, Heimatkreis Prenzlau). Lit.: Nagel, Carl Friedrich Grabow, in: MUGVP Heft 2, Karl-Jürgen: Zum Tode von Rudolf Gramke, in: 1993, S. 50-58. Bürgermeister Grabow verlegt HK 2000, S. 78-80. Ratssitzung, in: PB 1984, S. 216. Franke, Peter: Neue Konterfeis vom Prenzlauer Oberbürger- Grands Mousquetaires. Der Große Kurfürst meister Carl Grabow. Vermeintlich und tatsäch- Friedrich Wilhelm (1640-1688) ließ am 3.11. lich Neues über Bismarck und die Uckermark, 1687 zwei Kompanien der Grands Mousquetaires in: MUGV Heft 7, S. 124-129. Theil, Jürgen: aufstellen, die zunächst in Prenzlau und Fürsten- Carl Friedrich Grabow (1802-1874). Festvor- walde stationiert wurden. Der Kurfürst ernannte trag zum Gedenken des 200. Geburtstages am sich selbst zum Obersten der ersten Kompanie 15. April 2002 (maschinenschriftlich). Gehal- und schenkte den Franzosen Pferde und Unifor- ten am 12.4.2002 in der Aula der Gesamtschule men. „Ihre Uniform war glänzend, scharlach- Carl-Friedrich-Grabow. Gründel, Olaf: Gra bow, rot, alle Nähte mit Goldtressen besetzt; auf dem in: Brandenburgisches Biografi sches Lexikon, stattlichen Hut trugen sie eine weiße und braune hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Henning, Feder.“ Über Kasernen verfügte Prenzlau erst Potsdam 2002, S. 149. Ein Brief des OB Gra- 1768/70. Q.: Muret, Eduart: Geschichte der fran- bow in Prenzlau an die Nationalzeitung in Ber- zösischen Kolonie in Brandenburg-Preußen, un- lin vom 19. März 1848, in: MUMGVP Bd. 8 ter besonderer Berücksichtigung der Berliner Ge- (Heft 1), Prenzlau 1928, S. 6-8. meinde, Berlin 1885.

Grabowstraße, verläuft von der Stettiner Stra- Grantzow, Carl (1833-1894). Der im Februar ße in südlicher Richtung auf die Baustraße bzw. 1833 in Nauen geborene bedeutende Botaniker Schwedter Straße zu. Sie wurde im 19. Jh. be- Carl Grantzow verfasste 1880 das Buch: Flora nannt nach dem Oberbürgermeister Carl Fried- der Uckermark. Er war Lehrer in Hindenburg rich Grabow und hat die Wirren der Umbenen- (Lindenhagen) und verstarb am 6.3.1894 in Prenz- nungen schadlos überdauert. 1927 wohnten in lau. Q.: Hinrichs, Alfred: Namhafte Persönlich- der Grabowstraße 25-40 genau 147 Einwohner. keiten, (maschinenschriftlich) 1961.

Graf von Credossy-Verein, erw. 1851. Grashof, Julius Werner, Dr. (1802-1873) wur- de am 4.10.1802 in Prenzlau geboren. Er war als Grametke, Arnold. Lit.: Mahncke, Tees: 50- Schriftsteller und Lehrer tätig. Am 25.6.1873 jähriges Firmenjubiläum des Tiefbauunterneh- starb er im Rheinland. mens „Arnold Grametke“, in: HK 1996, S. 62f. Grashof, Karl (1799-1874) wurde am 5.6.1799 Gramke, Lilli – s.u. Heimatkreis Prenzlau in Prenzlau geboren. Er war als Gymnasialpro- fessor in Düsseldorf tätig. Als Geschichtsfor- Gramke, Rudolf (1925-1999) wurde am 25.2. scher arbeitete er zu Homer. Am 12.2.1874 starb 1925 in Greifswald geboren. Als er 10 Jahre alt er in Boppard.

67 G Grashof, Karl Friedrich August Griebenow, Wilhelm (1784-1865). Der Büch- senmacher Wilhelm Griebenow, nach dem in Grashof, Karl Friedrich August (1770-1841). Berlin eine Straße benannt wurde, ist 1784 als Der am 24.8.1770 in Groß-Germersleben im Sohn eines Ackerbauers in Prenzlau geboren Herzogtum Magdeburg geborene Theologe war worden. 1806 trat er dem Yorkschen Jägerkorps Uckermärkischervon 1797 bis 1814 Geschichtsverein Konrektor bzw. Rektor des zu Prenzlaubei und zog zwei e. Jahre V. später− Online−Lesesaal mit Ferdinand von Prenzlauer Gymnasiums. 1814 ging er als „pro- Schill unter dem Jubel der Berliner in die preu- visor. Direktor des öffentlichen Unterrichts am ßische Hauptstadt ein. Nach den Befreiungskrie- Niederrhein“ zum Aufbau des Schulwesens in gen gegen Napoleon ließ er sich in Berlin nieder, die neugewonnene preußische Rheinprovinz. wo er 1814 in eine begüterte Berliner Familie Er starb am 4.3.1841 in Köln. Seine Memoiren einheiratete und durch Grundstückspekulationen „Aus meinem Leben und Wirken“, Bd. 1., Essen das noch weitgehend unbebaute Gebiet des heu- 1839, sind eine wichtige Quelle zur Geschichte tigen Stadtbezirks Prenzlauer Berg erwarb. Bis des geistigen Lebens in Prenzlau Ende des 18./ heute lassen sich auf den Griebenowschen Be- Anf. des 19. Jh. Q.: Geschichte des Gymnasiums sitzungen entlang der Schönhauser Allee die An- zu Prenzlau, Prenzlau 1893, S. 232f. fänge systematischer Bebauung nachweisen. So gehen die Anlage der Kastanien- und der Pappel- Grashof, Otto (1812-1876). Der Kunstmaler allee auf Wilhelm Griebenow zurück. 1841 hat- Otto Grashof wurde 1812 in Prenzlau geboren. te er als Privatunternehmer die Eisenbahnstrecke Seine Gemälde waren und sind besonders in von Luckenwalde nach Wittenberg errichten las- Russland beliebt, wo er als Historien- und Tier- sen. 1850 stellte er August Borsig in Moabit ein maler bekannt wurde. So erbrachte bei einer großes Grundstück zur Errichtung eines Eisen- russischen Auktion im Juli 2004 sein Bild Ko- werkes zur Verfügung. Sein Sohn wurde später saken zu Pferde 16.000 Euro. Grashof starb am Generalpächter der Berliner Müllabfuhr und be- 23.4.1876 als Blinder in Köln. saß 1912 ein Vermögen von 4-5 Millionen Mark (s.u. Prenzlauer Berg). Lit.: Griebenow, Wilhelm: Graupenpalais – s.u. Landarmen- und Korri- Wilhelm Griebenows Erlebnisse. Von ihm selbst gendenanstalt geschrieben. Als Manuscript gedruckt; Selbstver- lag des Verfassers, Berlin 1864. Wilhelm Griebe- Greiff, Conrad Andreas (1745-1795) wurde now, in: Prenzlberger Zeitung (PDS-Zeitung), am 4.2.1745 in Ueberkingen (einem Dorf im Ul- Ausgabe vom September 1997. mer Gebiet) geboren. Er wurde 1777 Konrektor und 1779 Rektor des Prenzlauer Gymnasiums. Große Kasernenstraße – s.u. Diesterwegstraße Er starb am 3.3.1795 in Prenzlau, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand. Q.: Geschichte des Grünbandt, Christina Elisabeth – s.u. Litzmann, Gymnasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau Johann 1893, S. 169f. Gründel, Olaf – s.u. Preisträger Grellmann, Wolfgang – s.u. Preußisches Kam- merorchester Grundmann, Gottfried Wilhelm war 1698/99 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Greßel, Christian (1657-1703) wurde in Prenz- lau geboren und war seit 1686 Pfarrer an St. Sa- Gründungsurkunde der Stadt Prenzlau – s.u. binen und seit 1701 Pfarrer an der Kirche zur Barnim I. Heiligen Dreifaltigkeit (ehemalige Franziskaner- kirche) in Prenzlau, wo er am 25.4.1703 bestat- Grüne Apotheke – s.u. Apotheke tet wurde. Q.: AMF, S. 170. Grüneband, Ernst Christian war 1715 Bürger- Grieben, Zabel war von 1423 bis 1426 Bür- meister der Stadt Prenzlau. germeister der Stadt Prenzlau (s.u. Verrat von Prenzlau). Grüneband, Sophia – s.u. Keibel, Michael

68 G Grüner Graben, ein kleiner wasserführender Gymnasium Gra ben, der hinter dem Schützenhausgarten und -Platz lag und in Richtung Angermünder Chaus- Gymnasial-Ruderverein-Primislavia, erw. 1925. see führte. Gymnasium. Das Prenzlauer Gymnasium wur- UckermärkischerGrünewald, Ernst ChristianGeschichtsverein war von 1675 bis zude im Prenzlau Jahre 1543 mite. V.Einführung − Online−Lesesaal der Refor- 1686 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. ma ti on als Lateinschule gegründet. Der Stadt- chronist Süring erwähnt für das Jahr 1589 315 Gruppe deutscher Baumeister, erw. 1938. Schüler, die hier beschult worden sein sollen. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann davon aus- Gueffroy betreute von 1937 bis 1945 als Pfarrer gegangen werden, dass es auch schon im Mit- die reformierten Kirchen in Prenzlau und Gram- telalter Schulen in Prenzlau gegeben hat. Für zow. die Jahre 1336 und 1457 sind Schüler erwähnt. Der Unterricht fand zunächst in Privathäusern Guther, Kurt. Der 1921 geborene Kurt Guther statt. 1573 wird dann das erste Schulgebäude war von 1959 bis 1962 Vorsitzender des Rates bezogen. Es stand am Fuße der Marienkirche, des Bezirkes und seit 1966 1. Sekretär der SED- in der Marien kirchstraße Ecke Klosterstraße. Kreisleitung. 1841 musste dieses Gebäude wegen Baufällig- keit aufgegeben werden, die Schüler zogen 1841 Gustav-Adolf-Frauenverein, erw. 1874. in die in 4-jähriger Bauzeit neu errichtete Schule in der Lindenstraße (heutige Lindenschule). Die Gustav-Adolf-Verein, gegr. 1844. Grundsteinlegung erfolgte am 4.8.1837, die Ein- weihung am 15.10.1841. Der Bau wurde ohne Güstow ist heute ein Ortsteil von Prenzlau. Die Staatsbeihilfen komplett aus Gemeindemitteln urkundlichen Ersterwähnungen führen folgende fi nanziert. Die Baukosten be trugen insgesamt Namen: 1259 Thidemannus de Gustowe, 1262 27.000 Taler (97.353,50 Mark). Nach 1945 er- Gusto, 1305 apud Gustow, 1375 Gustow pro pe folgte die gymnasiale Ausbildung im Gebäude Premtzlaw, um 1441 tu Gusto var Prenczlo, des ehemaligen Lehrerseminars. 1995 wurde 1541 Gustow vorm Thamme. Der Ort besitzt hier die historische Schulstube eröffnet. Heute eine rechteckige Feldsteinkirche aus dem 13. Jh. umfasst das Gymnasium auch die ehemalige Po- Der Backsteinturm stammt aus dem Jahre 1866. lytechnische Oberschule (POS) „Ernst Schneller“ Zum Inventar der Kirche gehört ein spätgotischer in der Friedhofstraße (s.u. Schulwesen, Ernst- Flügelaltar. EW-Zahlen: 1734: 295, 1774: 341, Schneller-OS). Das Prenzlauer Gymnasium hat- 1801: 339, 1817: 339, 1840: 419, 1858: 437, te folgende Schulleiter bzw. Rektoren: 1981: 293, 2003: 180. Lit.: Enders, Lieselott: 1528-1543 Wendland, Paul Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil ?-1549 Schmid, Benedikt VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 288-392. 1557-1567 Lemcke, M. Matthaeus 1568 ?, Samuel 1577 Vincentius, M. Petrus Güstrow, Paul – s.u. Abdeckerei ?-1587 Vismar, M. Nicolaus sen. 1587-1595 Möring, Martin Gutzschebauch, Jürgen, Dr. med. (geb. 1940). 1595/1605 Piverling, M. Michael Bekannter Prenzlauer Geburtshelfer und Gynä- 1605-1607 Langenacht, Konrad kologe, langjähriger Oberarzt im Kreiskranken- 1607-1618 Goedenius, M. Matthias 1618/19 Vismar, M. Nicolaus jun. haus, aber auch ambulante Tätigkeit in Wall- 1619-1621 Lizovius, M. Joachim mow und Gramzow, in der Poliklinik Prenzlau 1621-1630 Müller, M. Johannes und der Gynäkologischen Arztpraxis am Ro- 1631-1636 Polz, M. Johannes bert-Schulz-Ring. Autor des Buches „Kreiskran- 1636-1638 Raderecht, M. Daniel 1640-1652 Hufnagel, Vitus kenhaus Prenzlau“ (2004). Nach seinem Aus- 1653-1664 Lietzmann, M. Joachim scheiden übernahm sein Sohn Dr. med. Carsten 1682-1689 Georgi, Karl Friedrich Gutzschebauch (geb. 1969), ebenfalls Frauen- 1691-1703 Österreich, Johannes arzt, seine Stelle im Krankenhaus. 1704-1748 Procopius, Levin Leopold

69 H von der Stadt Prenzlau und dem Städtischen Hack(er), Andreas Gymnasium Prenzlau, Prenzlau 1994. Lindow, 1748-1757 Venzky, George Dr. Annegret: 450 Jahre Prenzlau(er) Gymnasium, 1757-1766 Müller, Johann Gottfried in: HK 1993, S. 83f. 1766-1767 Körbin, Johann Friedrich Uckermärkischer1767-1768 Schwadtke, Geschichtsverein Wilhelm und Frentzel, P. zu PrenzlauHack(er), Andreas e. V. – −s.u. Online−Lesesaal Kirchen (Sabinen- Johann Friedrich 1768-1770 Schubart, Christian Friedrich kirche). 1770-1775 Zierlein, Johann Georg 1775-1779 Purgold, Friedrich Georg Immanuel Hackert, Friedrich Wilhelm (1748-1780), Bru- 1779-1795 Greiff, Konrad Andreas der des Philipp H. jun., geb. am 2.6.1748 in Prenz- 1795-1810 Wetzel, Johann Christian Friedrich, Dr. lau, gestorben als Maler und Zeichenlehrer 1780 1810-1814 Grashof, Karl Friedrich August, Dr. 1814-1822 Kannegießer, Karl Friedrich Ludwig, Dr. in Petersburg. 1822-1845 Paalzow, Christoph Ludwig August 1845-1846 Schultze, Albert Wilhelm, Dr. Hackert, Georg Abraham (1755-1805), Bru- 1846-1852 Meinicke, Karl Eduard (vertretungsweise) der des Philipp H. jun., geb. am 17.10.1755 in 1852-1868 Meinicke, Karl Eduard Prenzlau, stirbt 1805 in Florenz als Kunstmaler. 1868-1869 Buttmann, August, Dr. 1869-1876 Schmelzer, Karl Heinrich Theodor 1876-1882 Kern, Georg Hackert, Jacob Philipp (1712-1768) – Vater 1882-1883 Lessing, Feodor Theobald des berühmten Landschaftsmalers J.Ph. Ha- 1883-1894 Arnoldt, Karl David Richard, Dr. ckert (1737-1807), wurde als ältester Sohn von 1894-1903 Schäffer, Prof. 1903-1921 Prahl, Prof. Dr. Peter Hackert am 13.4.1712 in Berlin geboren, 1922-1926 Scheifl er, Dr. heiratete 1736 Margarete Kunigunde Meister 1926-1945 Heininger, Friedrich, Dr. in Prenzlau. 1738 bemalt er die Sonnenuhr des 1945 Gerhardt, Ulrich, Dr. Prenzlauer Rathauses. Von 1740 bis 1750 war er 1945-1946 Vogel, Ernst vermutlich in Italien. Später verdiente er seinen 1946-1947 Mollenhauer, Ernst, Dr. 1947-1949 Strohschenk, Dr. Lebensunterhalt mit der Bemalung verschiede- 1949-1961 Jenzen, Herrman, Dr. ner Warnschilder, Wegweiser und Stadtwappen 1961-1988 Klinkmann, Karl-Heinz sowie als Anstreicher. 1756 tapezierte er sogar Seit 1988 Hartwig, Bernd das Zimmer der „Großen Landgräfi n“. Für 32 Lit.: Rehbein, Karl: Unser altes Gymnasium, Taler fertigte er ein Portrait des Soldatenkönigs in: HK 1929, S. 49-57. Nagel, Karl-Jürgen: 450 (Friedrich Wilhelm I.) in Lebensgröße an. Er Jahre Gymnasium Prenzlau, in: MUGVP Heft verzog um 1760 nach Berlin, wo er 1768 starb. 2, 1993, S. 21-33. Prahl, Karl: Das Gymnasium Prenzlau im Weltkriege, Prenzlau 1920. Arnoldt, Hackert, Jakob Philipp (1737-1807). Ein welt- Richard: Bericht über die Feier des 350-jähri- berühmter Landschaftsmaler ist der am 15.9.1737 gen Bestehens des Gymnasiums zu Prenzlau, in Prenzlau geborene Jakob Philipp Hackert. Mit Prenzlau 1894. Geschichte des Gymnasiums zu 31 Jahren siedelte er nach Italien über und wurde Prenzlau von 1543 bis 1893. Festschrift zur dort Hofmaler des Königs von Neapel. Er war ein Feier des 350-jährigen Bestehens der Anstalt, enger Freund Goethes. In seiner „Italienischen Prenzlau 1893. Programm des Gymnasiums zu Reise“ kommt Goethe mehr als zwanzigmal auf Prenzlau, Prenzlau 1870. Dittmann, C.F.: Beiträ- Hackert zu sprechen. Er nahm Unterricht bei Ha- ge zur Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau, ckert und verfasste eine Biographie des Malers, Prenzlau 1825. Prahl, Karl: Das Gymnasium die dem Künstler zusätzlich zu europäischem Prenzlau im Weltkriege, Prenzlau 1920. Pipke, Ruhm verhalf. Hackert verstarb am 28.4.1807 Günter: Erinnerungen an die Penne, in: MUGV in Florenz. Lit.: Voigt, Chr.: Philipp Hackert, ein Heft 7, S. 174-182. Diana Zeidler, Ramona märkischer Künstler des 18. Jh., in: Branden- Rothgänger, Cindy Radon: Projektarbeit „Er- burgia 1932, S. 108. Kricheldorff, Hans: Ein arbeitung einer Schulchronik“, Prenzlau 1990. Prenzlauer in Italien, in: PB, S. 183-192. Vogel, Krienke, E.: Schulfest der Puschkinschule, in: Gerd-Helge; Seiler, Rolf H.: Der Traum vom ir- HK 1967, S. 148-152. Festschrift. 100 Jahre dischen Paradies. Die Landschaften des Jakob Lehrerseminar zu Prenzlau (1894-1994), hrsg. Philipp Hackert, 1996. Ders.: Jacob Philipp Ha-

70 ckert in Schweden, in: UH Bd. 2, S. 120-122. H Hagen, Joachim Otto von der Ders.: Jakob Philipp Hackerts Skizzenbuch von der Normandie-Wanderung 1766, in: HK 1978, als Vorsteherin der SVV. Am 19.2.2004 musste S. 41-48. Ders.: Über einige Erkenntnisse der I. sie ihr Mandat aus gesundheitlichen Gründen Hackert-Ausstellung in Prenzlau, in: HK 1979, niederlegen. In Würdigung ihrer engagierten UckermärkischerS. 57-65. Ders.: Die GeschichtsvereinII. Hackert-Ausstellung in zuTätig Prenzlau keit trug sie sich e. aufV. Vorschlag − Online−Lesesaal der Stadt- Prenzlau, in: HK 1980, S. 22-25. Ders.: Hackert- verordnetenversammlung am 3.10.2004 in das Gemälde auf Kunstpostkarten, in: HK 1985, S. Goldene Buch der Stadt Prenzlau ein. 49f. Lindow, Annegret: Hackert-Erbepfl ege in Prenzlau, in: HK 1987, S. 30-32. Mahlow, Wolf- Haffer, Gustav-Adolf wurde am 5.6.1940 in gang: Claus Lindner: Potzlower Roland, Porträt- Dramburg (Hinterpommern) geboren. Er wuchs büste Philipp Hackert, in: HK 1993, S. 33f. Ke- in Stralsund auf, absolvierte dort seine Schulzeit gel, Gerhard: Ein Prenzlauer auf Rügen. Zu einer und studierte anschließend in Greifswald. Er war Radierung von Hackert aus dem Jahre 1764, in: als Mathematik- und Physiklehrer von 1964 bis MUGV Heft 11, Potsdam 2003, S. 73-75. Ders.: 1991 an der Prenzlauer Pestalozzi-Schule und von Ein bislang unbekanntes Gemälde von Hackert, 1991 bis 2001 am Städtischen Gymnasium tätig. in: UH Bd. 1, S. 107f. Weidner, Thomas: Jakob Seit Dezember 1989 baute er die SPD in Prenz- Philipp Hackert, in: MUGV Heft 7, S. 108f. Bar- lau mit auf und ist seit 1997 Vorsitzender des toschek, Gerd: Hackert, Jakob Philipp, in: Bran- SPD-Ortsvereins Prenzlau.1990 wurde er in den denburgisches Biografi sches Lexikon, hrsg. von Kreistag gewählt, wo er bis 1993 als Fraktions- Friedrich Beck und Eckart Henning, Potsdam vorsitzender wirkte. Er setzte sich konsequent 2002, S. 158f. Pretzsch, Lutz: Uckermärkische für die Bildung des Großkreises Uckermark ein. Forschungen, in: Das Magazin, Heft 4, April Seit 1993 ist er Mitglied des Kreistages des neu- 1987, S. 36-38. gebildeten Landkreises Uckermark. Er ist Mit- begründer des SPD-Unterbezirks Uckermark Hackert, Johann Gottlieb, Bruder des Jacob und gehört dessen Vorstand seit der Gründung Ph. H. jun., geboren am 9.11.1744 in Prenzlau, im Februar 1993 an. Maler, gestorben 1773 in Bath (England). Hagel, Paul Max Friedrich (1897-1996) wurde Hackert, Karl Ludwig (1751-1800), Bruder des am 13.2.1897 in Sondershausen (Thüringen) ge- Philipp H. jun., geb. am 28.4.1751 in Prenzlau, boren. Er übernahm nach einer kaufmännischen wird Maler und sirbt 1800 in Lausanne durch Lehre am 1.9.1920 die Landwirtschaftliche Kreis- Selbstmord. genossenschaft (LKG) in Prenzlau und wurde 1935 vom Vorstand zum alleinigen Geschäfts- Hackert, Peter (?-1730), wurde in Königsberg führer des Unternehmens bestellt. Diese Funk- geboren, heiratete in Berlin 1708 Elisabeth Wen- tion übte er bis zu seiner Flucht im April 1945 zel, lebt seit 1723 in Prenzlau, wo er 1725 die aus. Er starb am 2.10.1996 in seinem hundertsten Uhr der Marienkirche neu bemalte und vergol- Lebensjahr in Bad Segeberg (s.u. LKG). dete. Er starb am 8.12.1730 in Prenzlau. Hagen, Joachim Otto von der (1860-1942) Hacksilberfund – s.u. Alexanderhof wurde am 22.12.1860 geboren. Hagen war Kammergerichtsreferendar und Rittergutsbe- Haffer, Gudrun wurde am 13.12.1943 in Prenz- sitzer in Schmiedeberg. Er war Gründungs- lau geboren, wo sie auch ihre Schulausbildung mit glied des Uckermärkischen Museums- und absolvierte. Nach dem Lehrerstudium in Greifs- Gesch ichtsvereins und wurde zum Kustos der wald war sie seit 1966 als Lehrerin für Mathe- Sammlungen des Vereins gewählt. Bei den archäo- matik und Physik in Prenzlau tätig. Seit 1994 logischen Grabungen und bei der Vervollständi- arbeitete sie als Pädagogische Mitarbeiterin im gung und Katalogisierung der Museumsbestän- Staatlichen Schulamt. Sie wurde 1990 Mitglied de erwarb von der Hagen große Verdienste. Lit.: der SPD und war von da an bis Februar 2004 Kohn, Gerhard: Joachim Otto von der Hagen und Stadtverordnete. Bis Oktober 2003 wirkte sie sein Wirken für den Uckermärkischen Museums-

71 H gießer, in: HK 1942, S. 97-102. Nagel, Carl: Hahlweg, Stefan Die Innung der Schön- und Schwarzfärber in und Geschichtsverein zu Prenzlau. Versuch einer Prenzlau, in: Archiv für Sippenforschung, 14. Biographie, in: MUGVP Heft 5, 1996, S. 143-148. Jg., 1937, Heft 1 und 2. Vogel, Werner: Die Ent- wicklung des Bäckergewerks in Prenzlau, in: PB UckermärkischerHahlweg, Stefan Geschichtsverein ist seit 1988 aktiv im Kanu- zu Prenzlau1984, S. 139-163. e. V.Ders.: − DieOnline−Lesesaal Entwicklung des sport. Von 1989 bis 1994 trainierte er an der Kin- Schlächtergewerks in Prenzlau, in: Festschrift der- und Jugendsportschule Neubrandenburg. Es der landesgeschichtlichen Vereinigung für die schloss sich ein dreijähriges Studium an der Po- Mark Brandenburg zu ihrem hundertjährigen lizeischule an. Noch in den 90er Jahren bemühte Bestehen, Berlin 1984, S. 137-159. Kurbach, Er- er sich erfolgreich darum, den Kanurennsport in win: Das Prenzlauer Handwerk. Von der Zunft Prenzlau wieder zu beleben. Seit 2000 ist Stefan zur Produktionsgenossenschaft, in: HK 1959, Hahlweg Vorsitzender des PSV, der 2004 etwa S. 88-97. Zillmann-Lindow, Annegret: Zinn mit 330 Mitglieder zählte. Große sportliche Erfolge Meistermarke, in: HK 1980, S. 42. erreichte er als Trainer und Aktiver der „Ucker- mark-Dragon“ (s.u. Bootshaus, Preisträger). Handwerker-Gesangverein, gegr. 20.10.1842.

Hahn, Alma – s.u. Monopoltheater Handwerkerhaus. Nachdem Obermeister Pa- genkopf am 12.9.1879 einen Bauantrag gestellt Hakenbeck, Bärbel, Dr. med. (1941). Be- hatte, wurde das sogenannte Handwerkerhaus kannte Prenzlauer Dermatologin, Venerologin in der heutigen Dr.-Wilhelm-Külz-Straße (ehe- und Aller gologin. Bis zur Aufl ösung der Haut- malige Wilhelmstraße 49) am 6.10.1879 bezugs- station stationär als Oberärztin, ab 1985 ambu- fähig. Anstelle des Vorgängerbaus, der 1401 als lant tätig. Nach der Wende in eigener Praxis in Fachwerkbau für die Lohmacher- bzw. Schuh- der Friedrichstraße, die 2005 von ihrer Tochter macher-Innung entstand, errichtete man für Dr. med. Heike Hakenbeck (ebenfalls Dermato- 10.000 Taler einen Neubau, der mit Ausnahme login) übernommen wurde. einiger Wohnungen vorwiegend Innungszwe- cken diente. Nach 1905 erfreute sich das Haus Hakenbeck, Horst, Dr. sc. med. (geb. 1939). als Wanderunterkunft mit Gaststättenbetrieb gro- Bekannter Prenzlauer Anästhesist und Schmerz- ßer Beliebtheit. Lehrgänge und Versammlungen, therapeut, langjähriger Oberarzt, von 2000 an auch anderer Handwerke wurden hier regelmä- Chefarzt, ab 2003 Leitender Chefarzt am Kreis- ßig durchgeführt. Am 31.7.1941 wurde das Haus krankenhaus, Anwender von alternativen Heil- an die Kreishandwerkerschaft übergeben. In den methoden wie Akupunktur, zahlreiche wissen- letzten Apriltagen des Jahres 1945 wurde es schaftliche Veröffentlichungen. schwer zerstört, so dass es 1950/51 wieder auf- gebaut werden musste (s.u. Handwerkerverein). Haldendorf, Hans – s.u. Abdeckerei Lit.: Hinrichs, Alfred: Kurzer geschichtlicher Überblick über das Schuhmacher-Innungswe- Handel – s.u. Gewerbetätigkeit sen und die Schuhmacher-Lohmühle in Prenzlau, Prenzlau (maschinenschriftlich) 1955. Handelsorganisation – s.u. HO Handwerkerverein. Der Prenzlauer Handwer- Handwerk. Lit.: Hinrichs, Alfred: Das Hand- kerverein wurde am 9.1.1847 gegründet. Er tag - werk im alten Prenzlau (maschinenschriftlich, te in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts in der 22 Seiten). Schwartz, Emil: Die Tuchmacher- Klosterstraße 33. Die Versammlungen fanden am gilde in Prenzlau, in: Jb.f.b.Lg. 7, 1956, S. 14- Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend 18. Mayer, G.: Die Lage der Weißgerber und jeweils ab 20.00 Uhr statt (an Sonntagen jeweils Lohgerber in Prenzlau, in: Schriften des Vereins ab 15.00 Uhr). 1870 fungierte Zimmermeister für Sozialpolitik LXII, Untersuchungen über Diesner als Vereinsvorsitzender, 1874 wird Mau- die Lage des Handwerks in Deutschland, Bd. 1, rermeister Wiede als Vereinsvorsitzender erwähnt. Leipzig 1895. Mirow, G.: Die Prenz lauer Zinn- Nach 1912 wer den die Zusammenkünfte im neu

72 errichteten Handwerkerhaus stattgefunden ha- H Hauptmann von Köpenick ben. Lit.: Adressbüch er der Stadt Prenzlau von 1870 und 1874. mit 11 weiteren Prenzlauern wegen Mitglied- schaft in einer illegalen Organisation zu 25 Jah- Handwerkervereinshaus (heute bekannt als ren Arbeitslager verurteilt. Zur Strafverbüßung Uckermärkischer„Schmales Handtuch“) Geschichtsverein, wurde 1910-1912 mit zukamen Prenzlau alle 12 Prenzlauer e. V. −in Online−Lesesaaldas berüchtigte fi nanzieller Unterstützung des Ehrenbürgers Witt Zuchthaus Bautzen. Nach seiner Haftentlassung in der Schwedter Straße 12 auf dem Platz einer im Juli 1956 ging Hanjohr in die Bundesrepu- abgebrannten Scheune errichtet. 1921 zogen hier blik (s.u. Hans Stein, Günter Arndt und Dr. Wer- die UT-Lichtspiele ein (altes Kino), die bis 1926 ner Teltow). Lit.: Hanjohr, Kurt: Ein Mensch bestanden. Am 17.6.1928 wurde hier das „Pa- nach „ihrem“ Muster sollte ich werden ... Erinne- lastkaffee“ unter Woykanat eingeweiht und 1941 rungen an die Verfolgung durch KGB und DDR- wurden dann die Kammerlichtspiele im hinteren Justiz, nach Tonbandprotokollen aufgezeichnet Seitentrakt dieses Gebäudes eröffnet (heute Turn- von Wolfram Otto, Prenzlau 1995. Orte des Er- halle). Q.: Hinrichs, Alfred nach Grundakten. innerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Mu- seen zur Diktatur in SBZ und DDR, hrsg. von Hanjohr, Kurt wurde am 7.7.1926 in Prenzlau Anne Kaminsky, Bundeszentrale für politische geboren und ist am 23.7.2004 in Berlin gestor- Bildung, Bonn 2004, S. 192-195. ben. Sein Großvater war Kommunist und saß während der Nazizeit im Gefängnis. Der Bruder Hanke, Wilhelm (1811-1877). Der Pantoffel- seines Vaters wurde noch kurz vor Kriegsende macher Wilhelm Hanke wurde in der pommer- wegen seiner kommunistischen Gesinnung er- schen Kleinstadt Gollnow geboren. Er war An- schossen. Mit 10 Jahren wurde Kurt Hanjohr – fang der 1830er Jahre nach Prenzlau gekommen, wie die meisten seiner Altersgenossen – Mitglied wo er 1835 das Bürgerrecht erwarb. Von 1857 des Deutschen Jungvolks, der Pimpfe. Später bis 1877 gehörte Hanke ununterbrochen dem wurde er Mitglied im Fanfarenzug, wo er Jun- Vorstand des Vorschussvereins an. genschaftsführer wurde. Als er mit 14 Jahren die Volksschule verließ, um in einem Zweig- Hanse. Prenzlau war offenbar nie eine Hanse- werk der Heinkel-Flugzeugwerke in Prenzlau stadt, hatte aber enge Beziehungen zur Hanse auf- eine Elektrikerlehre zu beginnen, trat er in die bauen können (s.u. Unteruckersee). Lit.: Loose, Hitlerjugend (HJ) ein. Inzwischen wurde er zu- Hans Dieter: Gehörte Prenzlau zur Han se?, in: nächst HJ-Führer des aus etwa 160 Mitgliedern UH Bd. 1, S. 99-106. Wieser, Waldemar: Prenz- bestehenden Fanfarenfähnleins und bald darauf lau im Spiegel der Dokumente der „Hanse“, in: Inspekteur der Fanfarenzüge des Bannes Tem- HK 1976, S. 19-21. plin/Prenzlau. Er erhielt den Dienstgrad eines Jungstammführers und wurde vom Arbeits- Hänsel, Martin – s.u. Kirchen (hier unter Kath. dienst befreit. Im März 1944 wurde er mit 17 Kirche) Jahren zur Luftwaffe einberufen. Nach der Lan- dung der Alliierten in der Normandie erhielt er Harmonia-Gesellschaft, erw. 1874. eine Infanterieausbildung, kam im November in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er Hartwig, Artur – s.u. Freier Deutscher Gewerk- Anfang 1946 wieder entlassen wurde. In Prenz- schaftsbund lau trat er dann in die 1946 neu gegründete FDJ ein und erhielt eine Arbeit als Elektriker bei den Hartwig, Bernd ist seit 1988 Schulleiter am Stadtwerken und kurze Zeit später bei der Kom- Städtischen Gymnasium Prenzlau. mandantur in der Friedhofstraße. Im September 1948 wurde Kurt Hanjohr vom sowjetischen Ge- Hartwig’s Lokal wurde nach Hinrichs 1892 in heimdienst NKWD verhaftet und zunächst in der Scharrnstraße aufgebaut. die Friedhofstraße und von dort nach Eberswal- de gebracht. Es folgten nächtelange Verhöre und Hauptmann von Köpenick – s.u. Voigt, Wil- Folterungen. Schließlich wurde er zusammen helm

73 H Hauptsteueramt 1996 47.209.950,99 DM 36.095.265,66 DM 1997 50.121.706,69 DM 29.287.443,26 DM Hauptsteueramt. Das Königliche Hauptsteuer- 1998 55.004.667,82 DM 27.902.043,99 DM amt befand sich bis etwa 1841 im unteren Stock- 1999 56.108.662,37 DM 19.954.079,55 DM 2000 57.717.874,15 DM 17.542.593,19 DM werk des Rathauses. Dann ließ der preußische Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau2001 58.680.917,67 e. V. − DM Online−Lesesaal 23.529.841,34 DM Staat in der Klosterstraße Nr. 177 das Wohnhaus 2002 32.311.785,99 Euro 13.983.184,75 Euro des Kantors Schrötter ankaufen, das gegenüber 2003 (Plan) 32.553 200,00 Euro 16.300 100,00 Euro der Mädchenschule lag, um es 1888 zum König- 2004 (Plan) 26.690 800,00 Euro 9.989 600,00 Euro lichen Hauptsteueramt auszubauen. Q.: Bauakte vom Mühlmannstift – hier ein Bericht über den Jahr gesamt Rücklagen Zustand der Stadt um 1842 von Grabow. 1986 13.738.200,00 DM keine Angaben 1990 5.007.800,00 DM keine Angaben Hauptwache. Nach der Fertigstellung des Rat- 1991 47.929.514,10 DM 2.299.795,88 DM hauses errichtete man 1726 westlich davon die 1992 67.270.477,89 DM 6.570.107,65 DM Hauptwache. Sie bestand aus einem zentralen 1993 84.938.938,47 DM 6.550.208,59 DM Wachraum und den Diensträumen für die Offi - 1994 82.288.093,56 DM 5.683.431,99 DM ziere und Mannschaften. Ein Holzdach vor dem 1995 79.915.530,62 DM 5.863.431,99 DM Haus sollte die Gewehre schützen. Die Solda- 1996 83.305.216,65 DM 6.271.934,26 DM ten waren verantwortlich für die Sicherheit der 1997 79.409.149,95 DM 5.281.901,10 DM 1998 82.906.711,81 DM 6.033 347,06 DM Stadt. Waren sie abwesend, mussten die Bürger 1999 76.062.741,92 DM 10.220.301,61 DM die Dienste selbst übernehmen. 1844 erhielt das 2000 75.260.467,34 DM 10.140.473,20 DM Haus 5 Arrestzellen. 1882 verlegte die Militärver- 2001 82.210.759,01 DM 7.584.775,11 DM waltung die Hauptwache in die Kaserne, seitdem 2002 46.294.970,74 Euro 3 878 033,93 Euro war das Haus an Gewerbetreibende vermietet, bis 2003 (Plan) 48.853.300,00 Euro 2.986.158,04 Euro 1900 die Polizei das Gebäude bezog. Im April 2004 (Plan) 36.680.400,00 Euro 808.333,76 Euro 1945 zerstört, wurde erst Mitte der 80er Jahre das Grundstück in der heutigen Form überbaut (zitiert Zum Vergleich: Der Haushalt (Etat) von 1733 nach: Gründel, Olaf: Hauptwache, in: Zeitspuren. wies Einnahmen in Höhe von rund 7803 Ta- Spaziergänge durch Prenzlau, Prenzlau 2001). ler und Ausgaben in Höhe von 6689 Taler aus. Damit blieb am Jahresende ein Bestand von Hausbesitzer-Verein, gegr. 1844. rund 1113 Taler. Der von 1909 hingegen weist 1.800.031,00 Mark Einnahmen und 1.899.870,30 Haus des Kindes. Das Haus des Kindes in der Mark Ausgaben aus. Den städtischen Schulden Berliner Straße konnte im Februar 1996 auf Ini- in Höhe von 1.890.956,00 Mark standen damals tiative der IG Frauen eröffnet werden. Es befi n- ein Gesamtvermögen der Stadt von 4.787.873,78 det sich am Röpersdorfer Weg unmittelbar vor Mark gegenüber. 1937 sah der Haushaltsplan der Carl-Friedrich-Grabow-Gesamtschule. 3.252.900,00 RM Einnahmen und Ausgaben vor.

Haus der Wirtschaft, befi ndet sich in der Gra- Hebammen-Verein, gegr. am 6.10.1891. bowstraße 18 (Tel. 0 39 84 / 70 10 81, wirtschafts- [email protected]). Heck, Michael (1586-1635). Der Magister Mi- chael Heck wurde am 19.11.1586 in Frankfurt/ Haushalt der Stadt Prenzlau (1986-2004) Oder geboren. 1614 wurde er Archidiakon an St. Marien und 1617 Pfarrer an der St. Jacobi- Jahr Verwaltungshaushalt Vermögenshaushalt kirche. Von 1631 bis 1635 war er erster Pfarrer 1986 keine Angaben keine Angaben und Inspektor an St. Marien. Er starb in Prenz- 1990 keine Angaben keine Angaben lau am 11.11.1635 an der Schwindsucht. 1991 34.416.519,62 DM 13.512.994,48 DM 1992 43.547.347,15 DM 23.723.130,74 DM 1993 45.457.270,80 DM 39.481.667,67 DM Heese, Bernhard wurde am 16.1.1930 in Schul- 1994 43.089.460,51 DM 39.198.633,05 DM zendorf (Berlin) geboren. Seine Familie zog 1933 1995 44.403.041,06 DM 35.512.489,56 DM nach Prenzlau. 1947 schloss er hier seine Lehre als

74 Handelskaufmann ab. Er ist Gründungsmitglied H Heimatdichter und Schriftsteller des Uckermärkischen Geschichtsvereins und be- schäftigt sich intensiv mit der Prenzlauer Stadt- Köhler, Julie Karoline Henriette, geb. Gerhardt

geschichte. Seine regionalen Forschungen kon- ∗ 5.5.1813 in Boitzenburg zentrieren sich insbesondere auf die Geschichte † 11.1.1890 in Prenzlau Uckermärkischerder Gastronomie und Geschichtsverein auf die Baugeschichte zu„F Prenzlaueldblumen, Erzählungen e. V. − fürOnline−Lesesaal aus gewählter Objekte. In den Mitteilungen des Knaben und Mädchen“ Geschichtsvereins publizierte er verschiedene „Gänseblümchen, liebliche Erzählungen „Grundstücksepisoden“, die das Interesse einer für Knaben und Mädchen“ breiten Leserschaft fanden. „Dein zu eigen. Hübsche Erzählungen für Knaben und Mädchen“ Heilkunst. Lit.: Hinrichs, Alfred: Heilkunst und Aberglauben in der Uckermark (maschinenschrift- Lindow, Max

lich). ∗ 27.5.1875 in Fahrenwalde † 25.4.1950 bei Greifswald Heilige. Lit.: Passow, Siegfried: Die Prenzlauer „Bi uns to Hus“ (1921) Heiligen, in: MUMGVP Bd. 3, Prenzlau 1907, „Plattdütsche Gedicht’n & Geschicht’n“ S. 57-74. Mitbegründer des Vereins „Unner’n Widen- bom 1911/12“ zur Pfl ege des Plattdeutschen. Heilige Kreuzkirche – s.u. Kirchen (hier unter Nikolaikirche) Lorentz, Albert

∗ 1860 in Boitzenburg (?) Heiliggeist-Kapelle, Heiliggeist- und Hohen- † 1950 in Wittstock haus-Hospital – s.u. Kirchen „Ut’n Wepeldurn – En Schock plattdütsche Gedichten“ Heimatdichter und Schriftsteller aus Prenz- lau und der Uckermark: Mayer, Gustav

∗ 4.10.1871 in Prenzlau Block, Katharina † 21.2.1948 in London

∗ 1.3.1884 in Prenzlau „Friedrich Engels – eine Biographie“ (1919) † 2.7.1974 „Bismarck und Lassalle“ (1928) „Der Stadtknecht von Prenzlau“ „Erinnerungen“ (1949) „Herbst in der Mark“ Post, Karl

Dörr, Julius ∗ 18.12.1841 ∗ 27.6.1850 in Prenzlau † nach 1902 † 8.7.1930 in Freienwalde „De Eckboom“ (Zeitschrift, in der er schrieb) „De Göderschlächter“ (Roman 1884) „Druppen vor’n Schuppen“ (1890) Pracht, Johan Wilhelm (1808-1871) „Heckenrosen“ (Gedichtband 1917) Lehrer in Röpersdorf (Grabstein steht noch auf dem Röpersdorfer Friedhof) Ehlers, Johannes Der Volksmund in der Mark Brandenburg –

∗ 20.1.1837 in Hillerwettern/Dithmarschen Sagen. Märchen, Spiele, Sprichwörter und Ge- † 1.2.1919 in Prenzlau bräuche. 1. Teil (es gibt keinen weiteren Teil) „Räthselbock“ ist 1868 in Berlin erschienen, Wilhelm-Schul- „Mikrokosmus“ ze-Verlag; Neuverlegung: 1976, Georg Olms Verlag, Hildesheim/New York. Hill, Rudolf

∗ 28.6.1825 in Pasewalk Rollenhagen, Georg ∗ † 21.11.1894 in Prenzlau 22.4.1542 in Bernau „Lütte Schnurren“ † 20.5.1609 in Magdeburg

75 H Heimatkalender. Der seit 1926 jährlich er- Heimatkalender scheinende Prenzlauer Heimatkalender hatte Er besuchte die Prenzlauer Lateinschule von sein Erscheinen mit dem 17. Jahrgang 1942 in- 1556 bis 1559 und lieferte mit seinem Stück folge der Kriegsereignisse eingestellt. Seit 1958 „Froschmäuseler“, in dem er ein Stück Prenz- wird er wieder regelmäßig von der Stadt her- Uckermärkischerlauer Stadtgeschichte Geschichtsverein verarbeitete, eines der zu Prenzlauausgegeben – eine e. guteV. −Tradition, Online−Lesesaal die unbedingt wichtigsten Werke der frühneuhochdeutschen fortgesetzt werden sollte. In den einzelnen Jahr- Literatur. gängen sind inzwischen zahlreiche interessan- te Beiträge zur Stadtgeschichte und uckermär- Sendke, Richard kischen Geschichte enthalten. Lit.: Rosenfeld,

∗ 1.3.1855 in Bagemühl Bernddieter: 30 Jahre Heimatkalender, in: HK † 28.6.1934 in Prenzlau 1987, S. 21. „Uckermärkisches Volkstum und lebendes Alter tum“ Heimatkreis Prenzlau. Der Heimatkreis Prenz- „Der praktische Tabakbauer“ lau wurde 1949 von Dr. Lena Ohnesorge in Lü- beck gegründet. Bis 1990 wurden 22 Heimat- Stahr, Adolf kreistreffen mit jeweils etwa 500 Teilnehmern

∗ 22.10.1805 in Prenzlau organisiert. 1993 konnte das erste Heimatkreis- † 3.10.1876 in Wiesbaden treffen in Prenzlau organisiert werden. Als Hei- „Bilder aus dem Altertum, Tacitus“ matkreisbetreuer waren u.a. tätig: von 1989 bis Beste und umfangreichste Biographie 1999 Rudolf Gramke, von 1999 bis 2003 Dr. G.E. Lessings. Uhlig-Ohnesorge. Seit 2002 ist der Heimatkreis „Goethes Frauengestalten“ als eigenständige Interessengruppe ein fester Be- „Ein Winter in Rom“ standteil des Uckermärkischen Geschichtsver- „Aus der Jugendzeit“ eins geworden. Zur Zeit fungieren Frau Lilli „Lebenserinnerungen eines Uckermärkers“ Gramke (Bochum) als Heimatkreisbetreuerin und (1806-1815) Prof. Dr. Christian Uhlig (Bochum) als Stellver- treter. Lit.: Gramke, Rudolf: Der „Heimatkreis Taege-Röhnisch, Erna Prenzlau“, in: HK 1993, S. 49-52. Beitritt des

∗ 12.1.1909 in Bebersee Heimatkreises Prenzlau zum Uckermärkischen † 4.5.1998 Geschichtsverein, in: MUGV Heft 10, Berlin „De Handorgel“ (1938) 2001, S. 259-262. „Wind över de Heid“ (1955) „Tieden um Lüd“ (1986) Heininger, Friedrich, Dr. war 1926-1945 Di- rektor am Prenzlauer Gymnasium. Q.: Rehbein, Welk, Ehm (alias Trimm, Thomas) Karl: Unser altes Prenzlauer Gymnasium, in: HK

∗ 29.8.1884 in Biesenbrow (Kummerow) 1929, S. 55. † 19.12.1966 in Bad Doberan „Die Heiden von Kummerow“ (1937) Heinrich-Heine-Straße. Sie verbindet den Markt- „Die Gerechten von Kummerow“ (1943) berg mit der Schulzenstraße. Bis 1950 hieß die- „Mein Land das ferne leuchtet“ (1952) se Straße noch in voller Länge Schulzenstraße, dann wurde sie zusammen mit der Königsstraße Ziemendorf, Ernst in Straße des Friedens umbenannt, bevor sie 1964

∗ 23.8.1878 in Wallmow ihren heutigen Namen erhielt. † 11.1.1954 in Prenzlau Helle – s.u. An der Jacobikirche Q.: PB, UH Bd. 1, Krienke, E.: Uns Ucker mark. Sprache und mundartliche Literatur einer Re- Helmschläger, Thomas (?-1549) war von 1542 gion, Milow 1996. Schmidt, R.: Uckermärkische bis 1549 Diakon an St. Marien. Er starb am 24.9. Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, 1549 in Prenzlau und wurde dort in der Marien- in: Aus der Heimat, Eberswalde 1920, S. 2187f. kirche bestattet. Lit.: AMF, S. 465.

76 Henkel, Jörg – s.u. Milchhof H Hesse, Berthold

Henrion, Richard (1854-?). Komponist bekann- Herrenhäuser. Lit.: Hermann, Oliver: Herren- ter preußischer Militärmärsche, Musikdirektor; häuser derer von Winterfeld in der nördlichen geboren am 9.3.1854; 1889-1897 Kapellmeis- Uckermark im 17. und 18. Jh., in: MUGV Heft Uckermärkischerter des Infanterie-Regiments Geschichtsverein Nr. 64. zu5, S. Prenzlau 33-61. e. V. − Online−Lesesaal

Herberge zur Heimat, wurde am 15.4.1883 als Herrmannsches Armenhaus. Der am 16.3.1793 Herberge für wandernde Handwerksgesellen er- verstorbene Kaufmann Joh. Peter Herrmann hin- öffnet. Auf dem Hof befand sich der Vereinssaal terließ sein gesamtes Vermögen zur Errichtung des Evangelischen Männer- und Jünglingsver- eines Armenhauses. Es wurde als Herrmann- eins. 1945 brannten die Gebäude ab. sches Armenhaus in der Mauerstraße Nr. 59 er- richtet. Aufnahme sollten hier würdige und be- Herdbuch-Kontrollverband der Uckermark dürftige ernährungsunfähige Personen beiderlei in Prenzlau, erw. 1925. Geschlechts ohne Prenzlauer Bürgerrecht fi nden. Zusätzlich wurde den Insassen eine Geldunter- Herdbuchstraße – s.u. Rudolf-Breitscheid- stützung gewährt. 1930 gab es sechs Hospital- Straße stellen. Das Haus brannte 1945 ab.

Hering, Theodor – s.u. Döring, Theodor Herwart (Hervard), Ignaz (1553-1633) wurde 1553 in Prenzlau geboren. Von 1600 bis 1627 Hermann-Göring-Straße – s.u. Schwedter Straße war er Subdiakon an St. Marien in Prenzlau, wo er am 17.3.1633 starb. Lit.: AMF, S. 428. Hermann, Jürgen. Der Prenzlauer Komponist Jürgen Hermann wurde am 16.7.1927 in Prenz- Herwart, Immanuel (1598-1630) wurde als Sohn lau geboren. Er war nach 1945 Leiter der ehe- des Subdiakons I. H. am 30.7.1598 in Güstow ge- maligen Tanzkapelle „Goldene Sieben“. In den boren. Er wurde 1629 Diakon an St. Marien in 60er Jahren leitete er des „Große Tanzstreichor- Prenzlau, wo er am 28.8.1630 an der Pest starb. chester des Deutschlandsenders“. Lit.: Promi- Lit.: AMF, S. 466. nente Prenzlauer, in: HK 1966, S. 112f. Herz, Simon, Dr. med praktizierte in Prenzlau Hermann, Reinhold Ludwig (1848-1919) wur- seit 1781 als Arzt. Er war mit Henriette Herz de am 21.9.1848 in Prenzlau geboren. Er stu- verheiratet und wohnte in der Baustraße 348. dierte am Sternschen Konservatorium in Berlin, Herz verfasste das Buch „Versuch einer medi- beschäftigte sich mit Komposition und dirigier- cinischen Ortbeschreibung der Ukermärkischen te. Später ging er als Lehrer und Dirigent nach Hauptstadt Prenzlau“, das in Berlin 1790 ge- New York, wo er Leiter des „Deutschen Lieder- druckt wurde. Q.: Kegel, Gerhard: Zur Geschich- kranzes“ wurde. In Boston übernahm er den Vor- te der Juden in Prenzlau, in: Wegweiser durch sitz der Händel- und Haydn-Society. Nach sei- das jüdische Brandenburg, Berlin 1995, S. 206. ner Rückkehr nach Berlin leitete er hier u.a. die Genschow, Cäcilia: Wat der Buer nich kennt, ..., Waldemar Meyers Orchesterkonzerte. Hermann in: HK 2003, S. 110-113. starb 1919 in Berlin. Heß, Armin – s.u. Amateurfi lmstudio Hermann, Rudolf – s.u. Carsted, Rudolf Herman Hesse, Berthold wurde am 22.10.1934 in Stein- Herms, war als Oberjustizrat am Landgericht schönau/Tschechoslowakei geboren, 1945 Neu- tätig. Ihm wurden anlässlich seines 80. Geburts- ansiedlung der Familie in Kroppenstadt bei tages, am 17.3.1909, die Ehrenbürgerrechte der Magdeburg. Nach der Lehre zum Bau- und Mö- Stadt Prenzlau verliehen. beltischler folgte 1953 der Eintritt in die Kaser- nierte Volkspolizei (KVP) und anschließend die Heroldstraße – s.u. Vincentstraße Absolvierung der Offi ziersschule in Oranien-

77 H ren ein stark besuchtes „Schauspiel“. Der Löhni- Hesse, Franz schen wurde im Haus des Henkers, das auf dem burg. 1960 wurde Berthold Hesse aus gesund- Papendik stand, der Hals mit Gewalt umgedreht. heitlichen Gründen aus der NVA entlassen und Aber nicht nur Frauen gehörten zu den Einge- begann eine Tätigkeit im Rat des Kreises Pase- kerkerten und Verfolgten. Auf einem im He- Uckermärkischerwalk, dann Prenzlau. Geschichtsverein Es folgen ein Fernstudium zu Prenzlauxenturm gefundenen e. V. Klosterformatstein − Online−Lesesaal ist die zum Industrieökonom und 1970 die Beauftra- Leidensgeschichte eines Mannes, der der Hexe- gung zum Aufbau des Prenzlauer Kondensato- rei angeklagt wurde, eingeritzt. Der Text lautet renwerkes (späterer VEB Elektronik), dessen sinngemäß: „Anno 1624 hat Christoph Primi- Betriebsleiter er bis 1980 war. Von 1981 bis 1990 kendorf wegen seiner leichtfertigen Landhure, war er dann Bürgermeister der Stadt Prenzlau. die ihr Lebtag keinen rechten Mann gehabt hat Sein Nachfolger im Amt wurde Jürgen Hoppe und 18 Jahre gehurt. Hat müssen auf seines Wei- (SPD). bes Anklage etliche Wochen in dem Gehorsam (Gefängnis) liegen. Ist das nicht x (Christi) Er- Hesse, Franz (um 1527-1581). Franz Hesse wur- barmen? Hätte sie mir können das Haupt abrin- de in Frankfurt/Oder um 1527 geboren. Er wurde gen, sie hätte darum getanzt wie Herodes Toch- 1567 Inspektor und Oberpfarrer an St. Marien. ter um Johannes Haupt.“ Der Stein liegt heute Am 27.7.1581 starb er in Prenzlau 54-jährig an im Prenzlauer Museum. Hexenprozesse fanden der Pest. Lit.: AMF, S. 455. noch bis zum Jahre 1728 statt (s.u. Inquisition). Lit.: Ohle: Die Hexen in und um Prenzlau, in: Heuer, Reinhard (1878-?). Der in Templin als MUMGVP (1. Heft), Prenzlau 1907. Zierke, Jür- Schulrat tätige Reinhard Heuer, geb. 23.2.1878, gen: Hexen und Hexenprozesse in der Ucker- hat sich intensiv mit der Heimatforschung be- mark, in: HK 1959, S. 84-87. Kohn, Gerhard: schäftigt. Gemeinsam mit dem Lehrer Bernhard Der Prenzlauer Hexenturm, in: MUGVP Heft 1, Mätzke gab er 1926 das Buch: „Die Uckermark. 1992, S. 31ff. Ders.: Hexen, Zauberer und an- Ein Heimatbuch.“ heraus. derer Spuk in der Uckermark, in: HK 1996, S. 111-115. Weinhold, Günter: Der Hexenturm gibt Hexen – s.u. Hexenturm, Inquisition ein Geheimnis preis, in: PB, S. 113-116. Hin- richs, Alfred: Der Prenzlauer Hexenturm, Prenz- Hexenturm. Der im Jahre 1494 nachträglich in lau (maschinenschriftlich) 1955. Pfotenhauer, die Stadtmauer eingefügte Hexenturm ist 25 m Christin: Vom Prenzlauer Hexenturm, in: HK hoch und diente als Gefängnis und Wachturm. 1994, S. 123. Er hat fünf übereinander liegende Geschosse und ein etwa 8 m tiefes Verließ. Der ursprüng- Heyden, Ulrich von (1873-?) wurde am 12.6. liche Eingang liegt 3,50 m hoch und war nur mit 1873 als Sohn eines Rittergutsbesitzers auf Alex- einer Leiter erreichbar. Nachträglich wurde erst anderhof bei Prenzlau geboren. Von 1907 bis im letzten Jahrhundert ein zweiter Eingang feld- 1918 leitete er kommissarisch das Landratsamt seitig eingebrochen. Dieser führt direkt in das in Ueckermünde, bevor man ihm am 30.7.1918 Verließ. Der obere Zinnenkranz ist mit Wappen die Leitung des Prenzlauer Landratsamtes über- geschmückt, das Kegeldach trug einen schmie- trug. Noch im Dezember 1919 bat der überzeug- deeisernen Adler auf der Spitze. Nach Aussagen te Monarchist von Heyden um seine Entlassung. des Chronisten Süring haben in diesem Turm Sein Nachfolger im Amt wurde 1920 Wilhelm eine ganze Reihe von Frauen und Mädchen ge- Dombois. Lit.: Nagel, Karl-Jürgen: Der Kreis sessen. So hat die Hexe von Jagow, nachdem sie Prenzlau und seine Landräte, in: PB, S. 234f. die Tortur (Folter) überstanden hatte, nach drei- jährigem Prozess noch hier geschmachtet und Heydt, Wolfgang von der wurde am 4.4.1912 in ist 1662 auf Urteil der Universität Frankfurt an Betzdorf/Sieg geboren. 1933-1937 studierte er in der Oder des Landes verwiesen worden. Ande- Berlin und Tübingen und absolvierte anschließend re Frauen gestanden unter den Qualen der Folter seinen Militärdienst. 1957-1978 war er Pfarrer an und wurden verbrannt. Die Verbrennungen fan- St. Nikolai in Prenzlau und zugleich Superinten- den auf dem Prenzlauer Marktplatz statt und wa- dent des Kirchenkreises. Q.: AMF, S. 474.

78 Hilbert, Johannes wurde am 11.1.1948 in Adorf H Historienspektakel Prenzlau e.V. im Erzgebirge geboren. Er wurde 1972 Pfar rer an St. Jacobi in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 451. Charlottenburgs. Er war Initiator der kommuna- len Neugliederung und der Schaffung Groß-Ber- Hilfsverein für Prenzlau, erw. 1880, 1925. lins. Ab 1911 war Hirsch Fraktionsvorsitzender Uckermärkischer Geschichtsverein zuder SPD.Prenzlau Zur Zeit der e. Novemberrevolution V. − Online−Lesesaal hatte Hill, Rudolf Alexander (1825-1894). Der Stadt- Hirsch von Ebert und dem preußischen Innenmi- sekretär und Heimatdichter Rudolf Hill wurde nister den Auftrag bekommen, in Berlin „Ruhe am 28.6.1825 in Pasewalk geboren. Ab 1860 und Ordnung“ aufrecht zu erhalten. Als erster war er als Kalkulator und Billetteur und ab 1889 preußischer Ministerpräsident nach der Novem- als Rechnungsführer im Eichamt tä tig. Neben- berrevolution 1918 leitete er bis zum 25.3.1919 amtlich war er als Vorsteher des Vorschussver- zugleich das Staats- und Innenministerium. Er eins tätig. Bekannt wurde er als Schriftsteller. Er verfügte die Entlassung des Berliner Polizeiprä- verfasste u.a. viele humoristisch-plattdeutsche sidenten Eichhorn (USPD) und löste damit die Gedichte. Hill starb am 21.11.1894 in Prenzlau Berliner Straßenkämpfe vom Januar 1919 aus, (s.u. Heimatdichter und Schriftsteller). die er später als „Tragik“ und „Katastrophe“ be- zeichnete. Nach dem Kapp-Putsch 1920 wurde Hindenburg, Thomas war nachweislich 1548 Hirsch als Ministerpräsident entlassen. Er wurde Bürgermeister der Stadt Prenzlau. nun für 7 Jahre Bürgermeister in Dortmund. Aus gesundheitlichen Gründen schied er 1932 aus Hindenburghallen. Vergnügungslokal (Biergar- diesem Amt aus. Von seiner politischen Überzeu- ten und Tanzlokal) an der Schnelle Nr. 2. 1845 gung her gehörte Hirsch zu den rechten Sozial- führt das Lokal den Namen „Konkordia“, 1850 demokraten und Reformisten. Die von ihm be- wird es als „Gesellschaftshaus Konkordia“ be- triebene Politik kann als sozialliberal bezeichnet zeichnet. 1894 wurde der alte Saal abgetragen werden. Sein erklärtes Ziel war es, die Lebens- und durch einen Neubau ersetzt. Das Lokal führ- bedingungen aller schlecht gestellten Klassen zu te nun den Namen „Konzerthaus“, bevor man es verbessern. 1929 verfasste er das Buch „Der Weg 1928 in „Hindenburghallen“ umbenannte. Die der Sozialdemokratie zur Macht in Preußen“. Gebäude brannten 1945 komplett ab (s.u. Gast- 1933, als die Judenverfolgungen der Nationalso- stätten). zialisten begannen, trat er in die Berliner jüdische Gemeinde ein. Paul Hirsch starb am 1. August Hinrichs, Alfred (1896-1977) – s.u. Chronisten. 1940 an Altersschwäche und Unterernährung in Lit.: Lindow, Annegret: Alfred Hinrichs, in: HK Berlin. Lit.: Karnowsky, Re nate: Paul Hirsch, 1993, S. 31f. ein preußischer Ministerpräsident aus Prenzlau, in: PB S. 301-321. Gründel, Olaf/Materna, Ingo: Hirsch, Paul (1869-1940) ist am 17.11.1869 als Hirsch, Paul, in: Brandenbur gisches Biografi - Sohn des jüdischen Kaufmanns Nathan Hirsch sches Lexikon, hrsg. von Friedrich Beck und in Prenzlau geboren worden. Nach seinem Abi- Eckart Henning, Potsdam 2002, S. 180f. tur 1888 studierte er an der Berliner Universi- tät Medizin und Nationalökonomie. Er wurde Historienspektakel Prenzlau e.V. Der Verein Journalist und Schriftsteller, verfasste über 70 „Historienspektakel Prenzlau e.V.“ hat sich seit Bücher und zahlreiche Aufsätze in Zeitschrif- seiner Gründung am 8.11.2000 zu einem bedeu- ten, u.a. Stenographie-Lehrbücher und Arbei- tenden Kulturträger entwickelt, der auch über- ten zu kriminologischen Problemen. Sein erstes regional große Beachtung fi ndet. Vom 15.9.- Buch trug den Titel „Verbrechen und Prostituti- 17.9.2000 fanden die ersten Aufführungen des on als soziale Krankheitserscheinungen“. In den „Spektakels“ statt. Über 200 Laiendarsteller ge- 1890er Jahren trat Hirsch in die Sozialdemokra- stalteten auf der Freilichtbühne einige beeindru- tische Partei ein. Von 1908 bis 1932 wirkte er im ckende Szenen aus der Prenzlauer Stadtgeschich- preußischen Abgeordnetenhaus bzw. Landtag, te. Im September 2004 stellten die Mitwirkenden von 1900 bis 1921 als Stadtverordneter und von zum 5. Mal ein neues Programm vor. Regie führ- 1921 bis 1925 als stellvertretender Bürgermeister te Dagmar Gnan. Die Drehbücher entstanden in

79 H Hochzeitsbräuche, altuckermärkische. Lit.: Historischer Keller Sendke-Bagemühl, R.: Altuckermärkische Hoch- enger Kooperation mit dem Uckermärkischen zeitsbräuche, in: MUMGVP Bd. 1 (Heft 2), Prenz- Geschichtsverein. Erster Vorsitzender des Spek- lau 1902, S. 67-75. takelvereins ist seit 2002 Irmfried Dreyer. Im UckermärkischerMärz 2003 konnte Geschichtsverein der Verein in Potsdam den zu1. PrenzlauHoffmann, J.C.F. e. V.Hermann − Online−Lesesaal (1811-1900). Im Kulturpreis des Landes Brandenburg entgegen- Jahre 1855 erwarb der Kaufmann Hoffmann ein nehmen. Lit.: Henning-Schiewe, Christine: His- großes Terrain vor dem Stettiner Tor, um hier auf torienspektakel in Prenzlau, in: HK 2004, S. 96. freiem Feld eine Hütte mit Eisengießerei und Maschinenbauanstalt zu errichten. Hoffmann Historischer Keller – s.u. Hospitalstraße war aus der Provinz Sachsen nach Prenzlau ge- kommen. Die Ära der Unternehmerfamilie währ- Historische Schulstube. Am 14.9.1995 wurde te noch bis 1907. Von 1907 bis 1936/37 gehörte im Städtischen Gymnasium die erste „Histori- der Betrieb dem Generalkonsul Robert Adelsen; sche Schulstube“ der Uckermark eröffnet. Dieses danach wurde der Betrieb in eine GmbH umge- kleine Schulmuseum wurde von der AG Hei- wandelt. Lit.: Marschinke, H.: Unser Eisenwerk, matgeschichte eingerichtet, die von Geschichts- in: HK 1959, S. 64-66. Franke, Peter: Wovon die lehrer Jürgen Theil geleitet wurde. Hier werden alte Hütte erzählt, in: Prenzlauer Zeitung vom u.a. historische Lehr- und Lernmittel gesammelt 17.10.1995. Ders.: Prenzlauer Wirtschaftsbürger, und ausgestellt sowie die Schulchronik geführt. in: MUGVP Heft 5, 1996, S. 103-142. Besichtigung und Nutzung nach Voranmeldung (Tel. 0 39 84 / 23 14). Lit.: MUGVP Heft 4, Hoffmann, Friedrich – s.u. Preisträger 1995, S. 135. Höftgraben. Der Höftgraben ist ein wasserfüh- HO (Handelsorganisation). Um den Schwarz- render Graben, der vom Strom in den Uckersee markt zu bekämpfen und einen staatlichen Han- führt. Die Bezeichnung als Höftgraben taucht del aufzubauen, beschloss die „Deutsche Wirt- zum ersten Mal in einem Verkaufskontrakt vom schaftskommission“ (DWK) am 3.11.1948, dass 7.6.1844 auf. Damals ging es um den Verkauf in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und des Templiner Kruges. im sowjetischen Sektor von Berlin volkseigene Verkaufsstellen und Gaststätten einzurichten Hohenhaus-Hospital. Das Hohenhaus-Hospital sind, in denen Lebensmittel und Industriewaren gehörte zum Heiliggeist-Hospital. Es lag inner- frei (ohne Karten und Bezugsscheine) zu höhe- halb der Stadtmauer östlich der Heiliggeist- ren Preisen verkauft werden sollten (1 kg Mar- Kapelle straßenbegleitend angebaut. Das Dach garine kostete hier beispielsweise 110 Mark). zeichnet sich noch heute am Westgiebel der Ka- Am 18.12.1949 eröffnete der Verkaufsstellen- pelle deutlich ab (s.u. Kirchen – hier unter Hei- leiter Willi Schönduwe in der Karl-Marx-Straße liggeist-Hospital, Hospitäler). Lit.: Das Armen- die erste HO-Verkaufsstelle der Stadt Prenzlau. wesen der Stadt Prenzlau vom Mittelalter bis Am 1.3.1951 wurde der HO-Kreisbetrieb Prenz- 1933. Schülerarbeiten zur Regionalgeschichte lau gegründet. Kurze Zeit später eröffnete am (Heft 1), Prenzlau, 2. Aufl age 1999, S. 14-17. 12.5.1951 die erste Prenzlauer HO-Gaststätte in der Schwedter Straße (HO-Gaststätte „Volks- Hölle – s.u. An der Jacobikirche kino“, später HOG „Stadtkrug“). Lit.: Diers, Werner: Vierzig Jahre HO, in: HK 1988, S. 17- Holtz, Julius F. (1836-1911) – s.u. Schering, 19. Theil, Jürgen; Gründel, Olaf: Die Reihe Ar- Ernst chivbilder. Prenzlau, Erfurt 2003, S. 94f. Holtz, Wilhelm Gottlob (1795-1856). Nadler- Hochgericht – s.u. Gerichtsbarkeit meister W.G. Holtz wurde am 9.5.1830 als Stadt- verordneter gewählt. Wenige Jahre später war er „Hochstraße“ (Brücke, Abschnitt der heuti- Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung. Er gen „Brüssower Allee“) – s.u. 30.6.1976 führte über mehrere Jahrzehnte ein Schreibe-

80 buch mit chronikalischen Aufzeichnungen, das H Hospitalstraße später von seinem Sohn fortgesetzt wurde (s.u. Schreibebücher). 150-jähri ges Firmenjubiläum – In 5. Generation solides Handwerk, in: PZ vom 29./30.05.2004, Holzhof (auch Regimentsholzhof), lag im 18. S. 14. UckermärkischerJh. an der Ucker, unmittelbar Geschichtsverein vor dem Komö- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal dienhaus (heutiger Vorplatz der Warmbadean- Hörning/Hornung, Andreas (?-1606) wurde stalt). Hier betrieb der Prenzlauer Bürger David 1587 Diakon an St. Jacobi in Prenzlau und war in den 60er Jahren des 19. Jh. einen fl orierenden von 1601 bis 1606 Pfarrer an St. Sabinen. Q.: Brennholzhandel. Einen weiteren Holzplatz gab AMF, S. 454. es ganz in der Nähe am Ravidgraben. Die Fa- milie von Arnim-Suckow hatte dort verkaufsfä- Hospitäler. Die im Mittelalter entstandenen Hos- higes Holz, das sie auf Kähnen und Flößen aus pitäler dienten der Armen- und Krankenpfl ege. ihren Forsten nach Prenzlau geschafft hatten, Verstärkt wurden sie seit dem 17. und 18. Jahr- zum Verkauf angeboten. 1872/73 entstanden auf hundert auch als Altenheime genutzt. In Prenz- diesem Holzplatz die beiden großen Fistlerschen lau gab es 1931 noch 9 städtische Hospitäler mit Wohnhäuser Neustadt 692a. insgesamt 91 Hospitalstellen (s.u. Kirchen und Landarmenanstalt). Lit.: Dobbert, Ernst: Prenz- Hoppe, Jürgen wurde am 18.4.1944 in Prenzlau laus Hospitäler, in: MUMGVP Bd. 4, S. 95- geboren. Hier war er als Vermesser im VEB Geo- 107. Nagel, Carl: St. Gertrud und ihre Hospitä- däsie und Kartographie tätig, bevor er sich 1990 ler in der Mark Brandenburg, in: Jb.f.b.Lg. 14, als Kreisvorsitzender der SPD erfolgreich um 1963, S. 7-19. Das Armenwesen der Stadt Prenz- ein Mandat als Stadtverordneter bewarb. An- lau vom Mittelalter bis 1933. Schülerarbeiten schließend wurde er von der SPD und der CDU zur Regionalgeschichte Heft 1, Prenzlau 1998. als Kandidat für das Bürgermeisteramt nominiert. Die Mehrheit der 28 Abgeordneten stimmte für Hospitalstraße. Sie ist eine Seitenstraße zwi- Jürgen Hoppe, der dann 1990 Berthold Hesse als schen der Heinrich-Heine-Straße und der Ge- Bürgermeister ablöste. 12 Jahre später musste er schwister-Scholl-Straße. Sie wird östlich von der nach seiner Wahlniederlage das Amt an seinen Richard-Steinweg-Straße und westlich von der Nachfolger Hans-Peter Moser (PDS) übergeben. Rodingergasse weiter geführt. Im 16. Jh. wurde Bei den Kommunalwahlen 2003 kandidierte er sie als „Schliepenstraße“ bezeichnet (vgl. Emil erneut als Stadtverordneter für die SPD, die ihn Schwartz, 1973, S. 108), was auf die Anwesen- als Vorsitzenden für den Ausschuss „Bildung, heit von Wollwebern schließen lässt (vgl. hier Kultur und Soziales“ nominierte. auch Kammstraße). Auf einem Stadtplan aus dem Jahre 1741 wird diese Straße als „Schleich Hoppe, Otto wird für das Jahr 1422 als Bürger- Gasse“ bezeichnet. 1767 ließ General von meister erwähnt (hier taucht für die Stadt Prenz- Wunsch in dieser Straße ein großes Fachwerk- lau zum ersten Mal die Bezeichnung Bürger- haus als Lazarett für die Garnison errichten, das meister auf). er am 14.5.1772 an die Stadt veräußerte. Seit- dem hieß diese Straße „Lazarettstraße“. Als das Horlitz, Ernst (1897-1973) kam aus Uecker- Schwarze Kloster (Dominikanerkloster) 1828 münde nach Prenzlau, wo er 1927 die Glaser- zum Stadtarmenhaus und Gefängnis umgebaut werkstadt seines Schwiegervaters, Julius Reinke wurde, verlegte man das Schwarz-Kloster-Hos- (1860-1933), übernahm und weiterführte. Seine pital in das „alte Lazarett“ der Hospitalstraße. In Frau Erika erreichte das 100. Lebensjahr. Sie den 1970er Jahren wurde das „Schwarz-Kloster- verstarb im Jahr 2003 in Prenzlau. Die Familie Hospital“ gemeinsam mit weiteren Fachwerk- Horlitz hatte es insbesondere in den frühen Nach- häusern des Sternberges abgerissen. Bei Aus- kriegsjahren äußerst schwer, ihr Unternehmen grabungen 1996 legten die Archäologen südlich in der kriegszerstörten Stadt neu zu etablieren. der Straße mehrere große Feldsteinkeller des 14. Lit.: Spitza, Oliver: Allen Krisen und Gefahren Jh. frei, die zu einem größeren Gebäudekomplex getrotzt. Prenzlauer Glaserei feiert am 1. Juni gehörten. Zumindest ein Keller diente vermut-

81 H tag. Zu diesem Zeitpunkt wurden jährlich 80.000 Hotel Deutsches Haus Gäste begrüßt und 67.378 Liter Bier aus der haus- lich als Verkaufsraum. Er ist heute in der Gast- eigenen Tankanlage ausgeschenkt. Der Jahres- stätte „Historischer Keller“ zugänglich. Bei wei- umsatz lag bei 3,2 Millionen Mark. 1994 musste teren Grabungen wurde im Straßenbereich ein das Hotel nach einem Brand für längere Zeit ge- Uckermärkischergemauerter Kanal Geschichtsverein aus der Barockzeit freigelegt, zu Prenzlauschlossen werden. e. AmV. 18.1.1996− Online−Lesesaal begannen um- der vermutlich mit Holzbohlen abgedeckt war. fangreiche Umbauarbeiten im „Hotel Uckermark“, Im Bereich von Straßenquerungen (Schulzen- das am 1.11.1997 neu eröffnet werden konnte. straße, Prinzenstraße) war der Kanal mit Ziegeln Lit.: Walter, Josef: Das „Hotel Uckermark“, in: gewölbt. Er reicht von der Steinstraße bis zum HK 1959, S. 49-56. Wendtlandt, F.: 10 Jahre Ho- Uckersee. Vermutlich wurde er im Zuge des Ka- tel mit internationalem Ruf, in: HK 1969, S.47- sernenbaus zur Regen- und Schmutzwasserbe- 51. Schulze, Heiko: „Uckermark“ feiert seinen seitigung errichtet. 40. Geburtstag, in: PZ vom 6.2.1998.

Hotel Deutsches Haus, befand sich in der Huberus, Johannes war von 1654 bis 1657 Bür- Vincentstraße 392/393, Besitzer (1905) Fried- germeister der Stadt Prenzlau. rich Wil helm. Das Haus brannte 1945 ab. Hier befand sich eine der größten Geweihsammlun- Hubrich, Bathasar, erster kath. Priester, der als gen Deutschlands. Seelsorger nach der Einführung der Reformati- on in Prenzlau wirkte (s.u. Kirchen – hier unter Hotel de Prusse, befand sich in der Vincent- Kath. Kirche). straße 267, Verwalter (1905) C. Viehweg. Hubschrauberstationierung – s.u. Artillerieka- Hotel du Nord, befand sich in der Friedrich- sernen sowie unter 18.5.1989, 20.11.1989, 3.12. straße 247, Besitzer (1905) Adolf Drews. 1989 und 13.2.1990.

Hotel Schwarzer Adler, befand sich in der Hufnagel, Daniel Friedrich (1650-1701) wurde Friedrichstraße 219/220, Besitzer (1905) Rudolf am 16.8.1650 in Prenzlau als Sohn des Pfarrers Sewekow. V. H. und der Anna Elisabeth Butelius geboren. Er wurde 1679 Diakon an St. Marien, 1686 Pfarrer Hotels und Pensionen. Im Jahre 1900 gab es in an St. Nikolai in Prenzlau, wo er am 17.11.1701 Prenzlau 5 Hotels. 1995 verfügte Prenzlau über starb. In erster Ehe war er mit Ann Maria Litz- 234 Betten in drei Hotels (Overdieck, Parkhotel, mann, Tochter des Superintendenten Joachim L., Wendenkönig) und einigen Pensionen. verheiratet, in zweiter Ehe mit Elisabeth Wulf. Q.: AMF, S. 471. Hotel Uckermark. Das „Hotel Uckermark“ wurde 1956 bis 1958 nach Entwürfen von E. Magnus, Hufnagel, Vitus (1607-1666) wurde in Pegnitz K. Sellmer und F. Wollmann errichtet. Es ist ein (Franken) geboren, seit 1633 war er Kantor in dreigeschossiger monolithischer Winkelbau mit Prenzlau, seit 1640 Rektor und 1652 Pfarrer an Walmdach, Sandsteinverkleidung und Arkaden St. Jacobi. Er starb am 15.7.1666 und wurde in im Erdgeschoss. Über dem zweigeschossigen An- der St. Jacobikirche bestattet. Q.: AMF, S. 447. bau befi ndet sich über den Arkaden ein Erker, der Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau von für die Eckbetonung sorgt. Am 22.8.1956 einigte 1543-1893, Prenzlau 1893, S. 63-65 und 74. sich das eingesetzte Preisgericht auf den Namen „Hotel Uckermark“. Für den Bau des Hotels stell- Hügelgräber – s.u. Archäologie te die DDR-Regierung 1955 2,8 Millionen Mark zur Verfügung. Am 2.8.1958 wurde das Haus Hugenotten. 1685 erließ der brandenburgische feierlich eingeweiht. Mit Restaurant, Tanzcafé, Kurfürst Friedrich Wilhelm das Edikt von Pots- Café, Tanzbar und Bar bot es Platz für ca. 600 dam, das den Flüchtlingen reformierter Religion Personen. Der Hotelbereich umfasste damals 30 in Brandenburg günstige Aufnahmebedingungen Betten. 1988 feierte das Haus seinen 30. Geburts- bot. Die größte Kolonie der Uckermark entstand

82 seit 1687 in Prenzlau. Sie zählte 1699 mit ihren I Inquisition 427 Mitgliedern zur fünftgrößten in Branden- burg. Insgesamt kamen rund 2000 Hugenotten in ten unter besonderer Berücksichtigung Prenz- die Uckermark, die für wichtige wirtschaftliche laus und der Uckermark, prämiierte Projekt- und kulturelle Impulse sorgten. Der Kurfürst er- arbeit, Städtisches Gymnasium 1994. Weber, Uckermärkischerrichtete in Prenzlau nachGeschichtsverein französischem Vorbild zuOxana: Prenzlau Das französische e. V. Refuge − Online−Lesesaal in Branden- eine Elitetruppe, die Grands Mousquetaires, die burg-Preußen am Beispiel der uckermärkischen aus zwei Kompanien zu je 60 Mann bestand. Die Stadt Prenzlau (Diplomarbeit, eingereicht an der französische-reformierte Gemeinde unserer Stadt Fachhochschule Potsdam – Fachbereich Infor- hatte seit 1687 die Heiliggeist-Kapelle für ihren mationswissenschaften), Bad Freienwalde 2004. Gottesdienst genutzt. Die Deutsch-Reformierte Gemeinde nutzte die Franziskanerkirche (Dreifal- Huhn, Hermann war 1934/35 Bürgermeister der tigkeitskirche) solange ihr Zustand dies zuließ. Stadt Prenzlau. 1737 zog sie ebenfalls in die Heiliggeist-Kapel- le. Seit 1745 wurde die Heiliggeist-Kapelle nun Hurenkrug – s.u. Burgkrug für den Hospitalgottesdienst am Montag und für den der beiden reformierten Gemeinden Igel, Heinz – s.u. Preußisches Kammerorches- am Sonntag genutzt. Im Jahre 1865 hatte der ter. Lit.: Im Palast mit dabei, in: HK 1979, S. preußische König Wilhelm I. die Franziska- 42f. ner-Klosterkirche den beiden reformierten Ge- meinden geschenkt. Am 6.6.1888 genehmigt Igelpfuhl. Der Igelpfuhl ist ein Wohngebiet in das Ministerium für geistliche Angelegenhei- Prenzlau, das in den 70er Jahren durch den Bau ten die Vereinigung der beiden reformierten von Plattenbauten erweitert wurde. 1997 er folgte Gemeinden (der Deutsch- und der Französisch- im Rahmen des Fördermittelprogramms „Weiter- Reformierten Gemeinde) unter einem gemein- entwicklung großer Neubaugebiete“ die Renatu- schaftlichen Pfarramt. Heute zählt die refor- rierung dieses Wohnviertels. Auch die Wohnhöfe mierte Gemeinde weniger als 30 Mitglieder. Ihr in der Philipp-Hackert-Straße wurden im selben Gottesdienst wird in der Prenzlauer Jacobikirche Jahr mit Fördermitteln neu im Rahmen des För- abgehalten. 1987, aus Anlass des 300-jährigen dermittelprogramms „Weiterentwicklung großer Bestehens der Französisch-Reformierten Gemein- Neubaugebiete“ gestaltet. 1997 bis 2000 wur- de in Prenzlau, fand der letzte Gottesdienst in den die Freifl ächen der Realschule „Philipp Ha- der Franziskanerkirche statt. Als Pfarrer der re- ckert“ und des Jugendzentrums erneuert (s.u. formierten Gemeinden haben gewirkt: Hermann Wohnungs bau). Peronne bis 1935, Gueffroy 1935-1945, Seidel von 1953 bis (?). Zahl der Gemeindemitglieder: Imbert, Pierre (auch Petrus) war von 1724 bis 1687: 150, 1693: 240, 1697: 393, 1698: 329, 1725 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. 1699: 427, 1700: 399, 1701: 410, 1703: 528, 1710: 550, 1712: 447, 1720: 370, 1780: 370, Immelmannstraße – s.u. Rosa-Luxemburg- 1790: 317, 1795: 306, 1800: 344, 1868: 321, Straße 1881: 322, 1884: 352, 1924: 174, 1934: 150, 1939: 160. Lit.: Pick, Margarete: Die franzö- Infanterie-Regiment Nr. 64 – s.u. Garnison sischen Kolonien in der Uckermark, Prenzlau 1935. Nagel, Carl: Die Anfänge der Deutsch-Re- Infl ationszeit – s.u. Notgeld. Lit.: Infl ation – formierten Gemeinde zu Prenzlau, in: HK 1939, S. Stabilisierung – Kreditnot, in: HK 1927, S. 166. 28f. Beuleke, Wilhelm: Die Südfranzosen in den uckermärkischen Hugenottenkolonien Prenzlau, Inquisition. Als Inquisition bezeichnet man die Potzlow und Strasburg, Sickte 1980. Enders, L.: von der katholischen Kirche im 13. Jh. einge- Auswirkungen des Potsdamer Edikts von 1685 führten Gerichtsverfahren gegen religiös Abtrün- auf die Uckermark, in: Beiträge zur Uckermärki- nige (Ketzer) oder Hexen. Bei den sogenannten schen Kirchengeschichte, 11. Heft, 1985, S. 1-39. peinlichen Befragungen (Folter), die den Pro- Autorenkollektiv: Auf den Spuren der Hugenot- zess begleiteten, wurden von den Angeklagten

83 I geben haben. Hier verliert sich seine Spur. Später Interessengemeinschaft Frauen wurde er in Bautzen von den Sowjets erschossen. Geständnisse erzwungen. Der Hexenwahn ent- Lit.: Kegel, Gerhard: Martin Jaene, in UH Bd.1, faltete sich im 15. Jh. und hatte seinen Höhe- S. 235f. Jaene, Rolf: Erinnerungen an meinen Va- punkt im 17. Jh. zur Zeit der Rekatholisierung ter Martin Jaene, in: UH Bd.1, S. 237-241. Uckermärkischererreicht. Die Gegenreformatoren Geschichtsverein nutzten die In- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal quisition geschickt aus, um den Einfl uss der pro- Jagow, Hermann von war von 1327 bis 1355 testantischen Kirche zurückzudrängen (s.u. Ge- Bürgermeister der Stadt Prenzlau. richtsbarkeit, Hexenturm, Hexenverfolgungen in Prenzlau, Waldenser). Lit.: Ohle, R.: Die Ketzer Jahnke, Harald – s.u. Stadtwerke und Märtyrer der Uckermark, in: MUMGVP Bd. 3, S. 24-47. Ders.: Die Hexen in und um Prenz- Jahrmärkte. Neben den Wochenmärkten gab es lau, in: MUMGVP Bd. 4 (Heft 1), 1908. seit dem Mittelalter auch Jahrmärkte in Prenzlau, die jeweils an drei aufeinander folgenden Tagen Interessengemeinschaft Frauen Prenzlau e.V. abgehalten wurden. Im 16. Jh. erhöhte sich ihre wurde 1990 in Prenzlau gegründet. 1991 eröffne- Zahl von zwei auf drei. Sie fanden am 24. Juni, te der Verein eine Frauenberatungsstelle und 1993 29. September und am 16. Oktober statt. Bek- den Kinder- und Jugendnotdienst (KIDS). Inzwi- mann berichtet 1747 in seinem Nachlass, dass es schen folgten zahlreiche weitere soziale Projekte. Jahrmärkte am 28.2., am 10.10. und am 25.11. gibt. Der Jahrmarkt am 25.11. (Katharinenjahr- I.P. Lang – s.u. Weinkeller I.P. Lang markt) sei erst 1733 neu hinzugekommen, nach- dem die Jahrmärkte in Potzlow und Boitzen- Itzig, Alexander – s.u. Alexanderhof burg eingegangen seien (s.u. Marktplatz). Q.: Schwartz, Emil (1973, S. 259). Nachlass Bek- Jacob, Johann Friedrich Wilhelm (1797-1867) mann 1743. wurde am 14.7.1797 in Lychen geboren. Er wur- de 1824 Pfarrer an St. Jacobi und starb am 1.10. „Jenny Marx“ – s.u. Kindergarten „Jenny Marx“ 1867 in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 449. Jenzen, Herrman, Dr. war von 1949 bis 1961 Jacobikirche – s.u. Kirchen Schulleiter am Gymnasium in Prenzlau.

Jaeckel, Toralf (Bildhauer) – s.u. Roland Johanniskirche – s.u. Kirchen

Jaene, Martin (1893-1945?). Studienrat Martin Johanniskirchgemeinde – s.u. Deutsch-Refor- Jaene (geb. 17.12.1893) war seit 1927 am Gym- mierte Gemeinde nasium Prenzlau tätig und unterrichtete bis 1944 Fran zösisch, Englisch und Sport an der Ober- Johannisstraße. Die Johannisstraße war eine schule. Er war von 1921 bis 1930 Mitglied der von der Mitte der Steinstraße zur ehemaligen NSDAP, 1930 Abgeordneter der Hitlerbewegung Schulzenstraße (heutige Heinrich-Heine-Straße) im preußischen Provinziallandtag, stellv. Mit- verlaufende Seitenstraße. Auf den Stadtplänen glied des preussischen Staatsrats und Stadtver- erscheint sie 1722 als „Kammstraße“, 1741 als ordneter in Prenzlau. 1930 hatte er die NSDAP „die Rando“ und um 1770 als „Randow Straße“. verlassen und schloss sich der von Strasser gebil- Der Name Johannisstraße könnte auf die bereits deten „Kampfgemeinschaft revolutionärer Nati- im 17. Jh. wüst gefallene und 1735 abgetrage ne onalsozialisten“ an, was 1933 beinahe zu einem St. Johanniskirche zurückgehen, die sich in der Berufsverbot geführt hätte. 1941 wurde Jaene Wallgasse gegenüber der Scharfrichterei befand. eingezogen. Er diente in einer Feldkommandan- tur in Belgien, bevor er 1943 ins Lazarett kam. Jordan, Charles Etienne (1700-1740) wurde Nach seiner Rückkehr soll er als Kommandeur 1700 in Berlin geboren. Er wurde französisch- des Prenzlauer Volkssturms die Stadt im April reformierter Prediger in Potzlow bei Prenzlau. 1945 kampfl os an die sowjetischen Truppen über- Nach dem Tod seiner Frau ging er 1732 auf Rei-

84 J sen und wurde 1736 vom Kronprinzen Friedrich Juden (späterer Preußenkönig Friedrich II.) als Lektor und Bibliothekar nach Rheinsberg berufen. Er Kriegsereignisse nicht unbeschadet überdauert. besaß ein enges Vertrauensverhältnis zum König, Die Leichenhalle wurde in der Pogromnacht an- der ihn zum Geheimen Rat und Vizepräsidenten gezündet und zahlreiche Grabsteine umgewor- Uckermärkischerder Akademie ernannte. Geschichtsverein Jordan starb schon 1740 zufen. Prenzlau(Im Jahre 1945 e.wurde V. der− Online−LesesaalFriedhof wieder und Friedrich II. setzte dem Freunde in einer hergerichtet und 1958 bezog Familie Cerniak Rede in der Akademie ein liebevolles Denkmal. das dortige Wohnhaus. Seitdem wird der Fried- Lit.: Kegel, Gerhard: „Ein edler Renner war vor hof von dieser Familie vorbildlich gepfl egt.) den Pfl ug gespannt“, Ch.E. Jordan in Prenzlau, 1750 war es den Juden gelungen, ein Grund- in: UH Bd. 2, S. 218 (mit einem Porträt nach stück für den Bau ihrer Synagoge zu erwerben. Antoine Pesne). Diese konnte 1752 fertig gestellt werden. Schon im Jahre 1832 trat an ihre Stelle ein Neubau. Mit Jordan, Johann (1644-1689) war 1689 nach weis - der Judenemanzipation 1812 verbesserte sich lich Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Er starb auch die Lage der in Prenzlau lebenden Juden. am 20.5.1689 und wurde in der Marienkirche 1847 wurde in Prenzlau die 434 Seelen zählende beigesetzt. Q.: Schwartz, Emil: Geschichte der St. Synagogengemeinde, zu der auch die Juden der Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957, S. 170. Städte Brüssow und Strasburg gehörten, gegrün- det. In Prenzlau allein lebten 1846 etwa 360 Ju- Juden. In einer Urkunde des Markgrafen Wal- den. Um 1900 wurde in Prenzlau der „Verein für demar vom 14. Juni 1309 werden erstmals Ju- jüdische Geschichte und Literatur“ gegründet. den in Prenzlau erwähnt. Die Juden unterstan den Die Zahl der in Prenzlau lebenden Juden war in- der städtischen Gerichtsbarkeit und erhielten das zwischen leicht zurückgegangen. So lebten hier Bürgerrecht. Sie lebten in enger Gemeinschaft nach den Jahresberichten der Stadt 1905 315 und in einem Stadtviertel. Für Prenzlau ist ein so ge- 1910 297 Juden. Im I. Weltkrieg hatten 6 Juden nanntes „Juden Dorpe“ erwähnt (1321), dessen aus Prenzlau an der Front ihr Leben gelassen. genaue Lage nicht bekannt ist. Auf Stadtplänen Eine verstärkte antijüdische Gesinnung begann des 18. Jh. taucht die Bezeichnung Judendorf in Prenzlau erst nach 1933. Nach der Zerstörung als Straßenname für den Bereich „Am Durch- der Prenzlauer Synagoge wurden auch einige Ju- bruch“ auf. Die Juden ernährten sich vor allem den aus Prenzlau verhaftet und in das Lager Ora- vom Geldwechsel und dem Kleinhandel. Seit nienburg bei Berlin gebracht. 1942 folgten die der Zeit des Mittelalters gab es in Deutschland letzten Deportationen. Damit hörte die Prenzlau- mehrere Judenverfolgungen. Die Juden wurden er Gemeinde auf zu existieren. Ihr letzter Rab- für ausbrechende Krankheiten, Stadtbrände oder biner war Dr. Oskar Bähr. Im September 2003 Pestepidemien verantwortlich gemacht. Im Jah- gestalteten Schüler aus Stettin und Prenzlau den re 1360 beklagte der Bischof von Kammin die alten jüdischen Friedhof im Stadtpark. Es wurde Judenfreundlichkeit der Prenzlauer und forderte die alte Grenze des Friedhofs durch eine Stein- sie auf, die Juden aus der Stadt zu vertreiben. Als einfriedung kenntlich gemacht und eine Ge- die Prenzlauer nicht darauf eingingen, wurden sie denkmauer errichtet, bei der auch die aus dem mit dem Kirchenbann bestraft. Der Gottesdienst Straßenpfl aster geborgenen Grabsteinreste ver- wurde untersagt und die Kirchen verschlossen. wendet wurden. Am 9. November 2003 wurde 1355 erhielten die Prenzlauer Juden das Recht, die Anlage der Jüdischen Gemeinde übergeben. sich vor dem Steintor einen Judenfriedhof an- zulegen. Anfang des 18. Jh. erwarb die jüdische DIE JUDEN DER UCKERMÄRKISCHEN Gemeinde ein Grundstück in der Nähe des Was- LAND KREISE (1848-1939) nach Edda Weiß serturmes, auf dem ein Friedhof angelegt wur- 1848 1871 1880 1905 1925 1933 1939 de. Dieser Friedhof, auf dem 1919 die letzte Be- Angerm. ? 594 ? 321 248 181 58 stattung erfolgte, ist am 9./10.11.1938 durch die Prenzlau 434 436 490 353 257 189 64 Nazis eingeebnet worden. Ein zweiter jüdischer Templin ? 175 ? 249 75 51 18 Prenzlau ? 4179 ? 7312 4311 3874 2481 Friedhof wurde 1899 außerhalb der Stadt am Regierungs- sog. „Süßen Grund“ angelegt. Auch er hat die bezirk

85 J Judendorf waren es bereits 690 Jugendliche. In den 1980er und 1990er Jahren erhielten im Durchschnitt 94 Jüdische Bevölkerung im Landkreis Prenz lau bis 96 Prozent der Jugendlichen die Jugendwei- nach der Volkszählung vom 17.5.1939: he. Lit.: Hamann, Siegfried: Jugendweihe – Weg ins Leben, in: HK 1968, S. 106f. UckermärkischerJuden insgesamt: Geschichtsverein 64 (25 männlich) zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal davon Glaubensjuden: 58 (23 männlich) Jungdeutschland-Verein, erw. 1913.

Jüdische Mischlinge 1. Grades: 29 (14 männlich) Jünglingsverein, erw. 1874. davon Glaubensjuden: 6 (2 männlich) Kaisergarten – s.u. Berliner Hof Jüdische Mischlinge 2. Grades: 17 (7 männlich) davon Glaubensjuden: 0 Kaisermanöver. Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) führte vom 11.11.-13.11.1911 in der Umgebung Lit.: Brilling, Bernhard: Zur Geschichte der jü- von Güterberg (bis 1950 Kreis Prenzlau) ein dischen Gemeinde in Prenzlau (1698-1942), in: großes Manöver durch. Am Pappelberg schlug PB 1984, S. 167-182. Hinrichs, Alfred: „Als Hindenburg den Kaiser. Am Manöver nahmen wenn durch Naturereignisse die Anlage zerstört insgesamt ca. 100.000 Mann und 24.000 Pfer- wäre.“ Das Ende des alten jüdischen Friedhofs de teil. Die alten Karten und Gefechtspläne sind im Adolf-Hitler-Park in Prenzlau, in: UH Bd. 1, noch erhalten. Neueste Kriegstechnik kam zum S. 261-284 (hrsg. und kommentiert von Gerhard Einsatz und wurde getestet (u.a. zwei Luftschif- Kegel). Bähr, Oskar: Aus der älteren Geschichte fe und Kraftwagen, die 50 Mann transportieren der Juden in Prenzlau, 3. Nachdruck April 1993 konnten). Prenzlau mit Luftschiffhafen war zu- (mit weiterführender Literatur, zusammengestellt gleich Sitz des Armee-Oberkommandos (s.u. von Gerhard Kegel); Krenz, Janina: Das Juden- Garnison). Lit.: Schulz, Erwin: „Vom Pappel- tum in der Uckermark, prämiierte Projektarbeit/ berg schaute Majestät den Truppen zu“, in: PZ Städtisches Gymnasium, 1992; Kegel, Gerhard: vom 24.07.1996. Prenzlau, in: Wegweiser durch das jüdische Bran- denburg, Berlin 1995. Weiß, Edda: Die national- Kalandbruderschaft. Der Kaland war eine sozialistische Judenverfolgung in der Provinz Bruderschaft, die aus geistlichen und aus welt- Brandenburg 1933-1945, Berlin 2003. lichen Personen aller Stände und beiderlei Ge- schlechts bestand. Zu seinen Aufgaben gehörte Judendorf – s.u. Juden und Durchbruch u.a. die Armen- und Krankenpfl ege. Im Jah- re 1373 werden die Kalandbrüder in Prenzlau Judenstraße – s.u. Straße des Friedens und Juden erstmals erwähnt. Mit der Einführung der Re- formation 1543 begann die Aufl ösung dieser Jugendbund für entschiedenes Christentum, Bru derschaft. Lit.: Schwartz, E.: Die Kaland- erw. 1925. bruderschaft in Prenzlau, in: Jb.f.b.Lg., Berlin 1950, S. 56-63. Jugendchor/Jugendkammerorchester des Städ tischen Gymnasiums – s.u. Preisträger Kalb, Adam (1643-1612), Sohn von Matthias Kalb, war am 11.11.1580 zum Ratsherrn gewählt Jugendfeuerwehr Prenzlau – s.u. Preisträger worden. Von 1600 bis 1612 war er Bürgermeis- ter der Stadt Prenzlau. Er starb 69-jährig am 8.8. Jugendgruppe des Vaterländischen Frauen- 1612 in Prenzlau, wo er am 13.8.1612 seine letz- vereins, erw. 1925. te Ruhestätte in der Marienkirche fand.

Jugendherberge Birkenhain – s.u. 1.7.1927 Kalb, Matthias (1541-1576) war Hof- und Landrichter der Uckermark und Bürgermeister Jugendweihe. 1959 erhielten 236 Jugendliche der Stadt Prenzlau (nachweislich in den Jah ren des Kreises Prenzlau die Jugendweihe. 1967 1560 und 1567). Er starb am 2.4.1576 im Alter

86 von 35 Jahren und wurde in der Marienkirche K Kantzow, Friedrich Ferdinand Julius bestattet. Q.: Schwartz, Emil: Geschichte der St. Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957, S. und des Arbeiter- und Bauernstaates“. Bei der 160. „Sicherung der Staatsgrenze“ am 13. August 1961 spielten sie eine entscheidende Rolle. UckermärkischerKalbersberg. Die Familie Geschichtsverein Kalbersberg ist eine zuLit.: PrenzlauButschalowski, e. Benno V. − und Online−Lesesaal Plöger, Hans: bedeutende Buchdruckerfamilie in Prenzlau ge- 20 Jahre Kampfgruppe der Partei der Arbeiter- wesen. Lit.: Kohn, Gerhard: Die Buchdrucker in klasse. In fester Treue zur Partei, in: HK 1974, Prenzlau und die Familie Kalbersberg, in: HK S. 85-87. 1997, S. 44-48. Kampweg – s.u. Winterfeldstraße Kalmus, Werner (1892-1972) wurde am 19.2. 1892 in Liebstadt, Kreis Mohringen in Ostpreu- Kaninchen-Zuchtverein, gegr. 1904. ßen, als Sohn eines Arztes geboren. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde er 1920 Kannegießer, Karl Friedrich Ludwig, Dr. Regierungsreferendar, zwei Jahre später Regie- (1781-1861). Geboren am 9.5.1781 in Wende- rungsassessor und 1928 Regierungsrat. Von 1918 mark/Altm., studierte Kannegießer Philosophie bis 1931 war er Mitglied der Deutschen Volks- und Theologie. 1811 bis 1822 war er als Prorektor partei und seit Dezember 1932 auch Mitglied und Rektor des Gymnasiums in Prenzlau tätig und der NSDAP. Im Februar 1940 wurde er mit der ging dann als Gymnasialdirektor nach Breslau, vertretungsweisen Verwaltung des Prenzlauer wo er auch als Dozent für neuere Literatur an der Landratsam tes beauftragt, bevor seine Tätigkeit Universität wirkte. Als Übersetzer machte er sich als letzter amtierender preußischer Landrat mit um die Verbreitung der Kenntnis ausländischer dem Einmarsch der Sowjetarmee 1945 endete. Literaturen verdient. Seine bedeutendste Leis- Von 1945 bis 1948 war er interniert. Später war tung ist die Übersetzung von Dantes „Göttlicher er kaufmännisch tätig und starb am 6.12.1972 Komödie“, der ersten in gereimten Versen. Am in Husum. Lit.: Nagel, Karl-Jürgen: Der Kreis 14.9.1861 starb er in Berlin. Q.: Geschichte des Prenzlau und seine Landräte, in: PB, S. 243 Gymnasiums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, S. 233.

Kameradschaftsbund deutscher Polizeibeam- Kannengießer, Eduard (1850-1928) wurde ter, erw. 1938. 1850 in Gramzow geboren. Er gründete 1867 in Prenzlau die Brauerei und war hier lange Jahre Kämmerei – s.u. Stadtverwaltung als Stadtverordneter tätig. Kannengießer starb am 19.7.1928 in Prenzlau (s.u. Bierbrauerei). Kammerlichtspiele – s.u. Handwerkervereins- haus Kanstein, Klaus-Heinrich. Klaus-Heinrich Kan- stein war von 1992 bis 1998 Superintendent in Kammstraße. Ehemalige Verbindungsstraße Prenzlau. Als er seinen Dienst hier antrat, hatte zwischen Steinstraße und Baustraße, deren Pfl as- der Kirchenkreis Prenzlau 22 Pfarrstellen, von ter größtenteils heute noch erhalten ist und im denen damals jedoch nur 16 besetzt waren. Zuge eines Mieter-Parkplatzes genutzt wird. Der Name „Kammstraße“ hing mit der Tuchherstel- Kantzow, Friedrich Ferdinand Julius (1818- lung und der hier ansässigen Wollkämmerei zu- 1879) wurde am 21.7.1818 in Prenzlau als Sohn sammen. des Färbermeisters Christian Friedrich K. und Dorothea Friederike Elisabeth Schulze geboren, Kampfgenossen-Verein, erw. 1925. studierte in Halle und Berlin, diente anschlie- ßend als Freiwilliger im Füselier-Bataillon des Kampfgruppe. Die „Kampfgruppen“ der DDR 24. Infanterie-Regiments in Prenzlau, wo er 1850 wurden im Jahr des Arbeiteraufstandes (1953) Pfarrer an St. Sabinen wurde. Er fertigte eine Ab- gegründet. Sie standen unter der Führung der schrift der von Süring handschriftlich verfassten SED und dienten dem „Schutz der Betriebe Stadtchronik an.

87 K August angeführte, auf 240 Mann geschrumpf- Kantzow, Johann Gottfried te, preußische Nachhut, zu der die Nachricht von Kantzow (Kanzow), Johann Gottfried (1770- der Kapitulation nicht durchkam, gab sich in den 1852) wurde am 3.9.1770 in Prenzlau als Sohn Uckerwiesen zwischen Ellingen und Schönwer- des Kaufmanns Johann Erdmann Kantzow ge- der ein erbittertes Kleingefecht mit den Fran- Uckermärkischerboren, studierte Geschichtsverein in Halle und war von 1802 bis zu Prenzlauzosen. Erst als e. die V. Munition − Online−Lesesaal ausging und die 1852 Pfarrer an St. Sabinen in Prenzlau. Er hei- Truppe im Morast förmlich erstickte, entschloss ratete 1803 Christiane Sophie Albertine Struve, sich Prinz August (ein Neffe Friedrichs II.) zur geb. Jahn, Witwe des Arztes Struve, und starb Kapitulation. Zur Erinnerung an diesen Helden- am 15.11.1852 in Prenzlau. Q.: AMF, S. 479. mut ließ der Landrat des Kreises Prenzlau im Jahre 1841 ein Granitkreuz errichten. Nach der Kanzow, Carl August (1796-1874) wurde am Kapitulation folgte eine mehrtägige Plünderung 20.11.1796 in Prenzlau geboren. Er war 37 Jahre der Stadt. In den Gotteshäusern wurden z.T. lang Stadtverordneter und setzte sich hier nach- Gefangene und Pferde untergebracht. Allein in haltig für die Entwicklung der Kommune ein. Er der Nikolaikirche sollen über 2000 preußische verstarb im März 1874 in Prenzlau. Lit.: Scho- Soldaten als Gefangene zusammengepfercht nert, Georg: Ein Winterspaziergang zum Kap. worden sein. Als die Besatzungszeit 6 Jahre Eine vogelkundliche Betrachtung, in: HK 1959, später ende te, war die Uckermark schwer ge- S. 136-141. zeichnet (zitiert nach: Gründel, Olaf: Kapitula- tion 1806, in: Zeitspuren. Spaziergänge durch Kapitulation bei Prenzlau (1806). Nachdem Prenzlau, Prenzlau 2001) – s.u. 17.8.1893. Lit.: die preußischen Truppen am 14.10.1806 in der Massenbach, Christian von: Betrachtungen und Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt gegen Aufschlüsse über die Ereignisse der Jahre 1805 die napoleonischen Truppen eine Niederlage hin- bis 1806 von dem Obersten Massenbach, Leipzig nehmen mussten, bewegten sie sich in Eilmär- 1808. F. J.: Die Kapitulation bei Prenzlau, in: PZ schen in nordöstliche Richtung, um sich hinter vom 28.10.1874. Beilage zur Nr. 71 der Prenz lau- der Oder bei Stettin in Sicherheit zu bringen. er Zeitung und Kreisblatt, 13. Juni 1891. Prenzlau Nach einem 14-tägigen Fußmarsch (durchschnitt- in den Oktobertagen des Jahres 1806. Auszug aus lich wurden täglich 37 km marschiert) erreichte den Aufzeichnungen eines Augen zeugen, in: PZ die aus 10.000 Mann bestehende Hauptarmee vom 30.6.1891. Ein Beitrag zu „Aus der Fran- am 28.10.1806 Prenzlau. Nachdem die Truppen zosenzeit“ 1806, in: PZ vom 28.9.1893. Müller, auf dem Gelände vor dem Stettiner Tor (heute K.E.H.: Wie kam es zur Kapitulation von Prenz- etwa Bahnhofsgelände) Stellung bezogen hatten, lau am 28. Oktober 1806? – Eine historische überraschten die von Murat angeführten Franzo- Studie, Prenzlau 1906 (71 Seiten). Blanken- sen den preußischen General Fürst Hohenlohe- burg, L.: Die Schicksale der Uckermark in den Ingelfi ngen mit einem Parlamentär, der behaup- Jahren 1806 bis 1808, in: MUMGVP Bd. 3, S. tete, dass das Korps Lannes schon mit 60.000 109-145. Olim: Ein dunkles Kapitel aus Prenz- Mann zwischen Prenzlau und Stettin und Murat laus Geschichte, in: Uckermärkischer Kurier mit weiteren 30.000 Mann südlich von Prenzlau vom 9.11.1930. Ders.: Rückzugsgefechte des versammelt und das Korps Bernadotte unmittel- Bataillons Prinz August 28.10.1806. Ein Ruh- bar im Anmarsch sei. Da der preußische Stabs- mesblatt aus Prenzlaus Geschichte, in: Ucker- chef Massenbach nach einer kurzen Erkundung märkischer Kurier vom 16.11.1930. Schwartz, diese Angaben bestätigte, kapitulierte Hohen- Emil: Im Prenzlauer Posthaus zur Franzosenzeit lohe. 10.000 Preußen ergaben sich vor den sie 1806-1815, in: Jb.f.b.Lg. 1, 1958, S. 53-62. Kar- verfolgenden 1500 Franzosen in voller Bewaff- nowsky, Wolfgang: Prenzlau im Kriege 1806/7, nung auf freiem Felde. Diese spektakuläre Ka- in: PB 1984, S. 203-215. Thielemann, Volkmar: pitulation leitete das Ende der alten preußischen Die Kapitulation bei Prenzlau vom 28. Oktober Armee ein. Die Franzosen verewigten dieses Er- 1806, in: HK 1996, S. 77-81. Gründel, Olaf: eignis und die Kapitulation bei Prenzlau im Arc Das Patriotenkreuz bei Ellingen, Beitrag für den de Triomphe in Paris, dessen Bau im Oktober Schülerwettbewerb „Deutsche Geschichte“, (ma- 1806 begonnen wurde. Lediglich die von Prinz schinenschriftlich) 1993.

88 Kapp-Putsch (1920). Militante konservative K Karoline von Hessen-Darmstadt Politiker schlossen sich im Sommer 1919 zu einer „Nationalen Vereinigung“ zusammen, die kenkutscher Wilhelm Wolff. Bei weiteren Ge- von Freikorpsführern und höheren Truppenkom- fechten auf den umliegenden Gütern starb der mandeuren unterstützt wurde. Ihr Ziel war der 23-jährige Richard Augustin. Nachdem am 18. UckermärkischerSturz der Weimarer RepublikGeschichtsverein und die Wiederer- zuMärz Prenzlau die Regierung e. Kapp-Lüttwitz V. − Online−Lesesaal bereits ka- richtung einer Monarchie. Die von Kapp und pituliert hatte, folgte der Aufruf der SPD-Füh- Lüttwitz angeführten Freikorpsverbände wider- rung zur Beilegung des Generalstreiks, dem sich setzten sich der Regierung, die beabsichtigte, auch die Prenzlauer USPD anschloss. Anhänger die noch bestehenden militärischen Einheiten der Putschisten machten aber noch am 23. März aufzulösen. Am 13. März 1920 besetzten sie das Jagd auf Arbeiterfunktionäre. Auf der Suche Berliner Regierungsviertel. Der ostpreußische nach Hermann Steinweg, der 1918 Mitglied im Generallandschaftsdirektor Kapp ernannte sich Arbeiter- und Soldatenrat war, fi el ihnen Richard zum neuen Reichskanzler und erklärte die Na- Steinweg in die Hände, der von ihnen ermordet tionalversammlung für abgesetzt. Am 15. März wurde. Die Prenzlauer Bürger errichteten ihren klebten Mitglieder der SPD, der USPD und der Märzgefallenen ein würdiges Begräbnis auf dem KPD in Prenzlau Plakate, auf denen sie zum Ge- Prenzlauer Friedhof. 1926 erhielt das Gemein- neralstreik aufriefen. Noch in derselben Nacht schaftsgrab aus Bürgerspenden einen Gedenk- wurden sie z.T. von Anhängern der Putschisten stein. Lit.: Schmandra, Heinz: Der Kapp-Putsch mit eigenen Plakaten überklebt. Obwohl der in Prenzlau, in: HK 1959, S. 72-75. Prskawetz, Stadt kommandant Leiser und die Anhänger von Dieter: Prenzlauer Straßennamen und Gedenk- Kapp-Lüttwitz zur Ruhe und Ordnung aufgeru- stätten, Prenzlau 1977, S. 31-33. fen hatten, gab Diekmann in den Morgenstunden des 16. März das Signal zum Generalstreik. Dazu Kap-Restaurant. Das Kap-Restaurant ist idyllisch ließ er die Dampfpfeife im Eisenwerk Haensch gelegen an einem kleinen Wäldchen auf einer An- ca. 5 Minuten lang ertönen. Um 10.00 Uhr hatten höhe, von der man einen herrlichen Blick auf den sich zahlreiche Arbeiter im Lokal Bleifuß in der Uckersee hat. Die Ausfl ugsgaststätte, die im Jah- Neubrandenburger Straße eingefunden, um eine re 1911 entstand, ist eine Stiftung des Prenzlauer Streikleitung zu wählen. Etwa zeitgleich besetz- Apothekers August Witt. Am 19.12.1991 eröffne- ten die Anhänger der Putschisten bereits wichti- te hier mit „Dimis Taverne“ ein griechisches Re- ge öffentliche Gebäude der Stadt und brachten staurant. Im Januar 2000 erwarb die Familie Mül- Maschinengewehre in Stellung. Eine Abordnung ler-Hagenbeck das Restaurant und baute es aus. ging zum Bürgermeister Dr. Schreiber, um über die Entwaffnung der Putschisten zu verhandeln. Karbe’scher Männerchor, erw. 1925. Unmittelbar danach begab sich eine größere Menge zur Roten Kaserne. Sie forderte erfolg- Karl IV. – s.u. 1375 reich, dass die Soldaten die Kaserne nicht ver- lassen sollten und dass die Maschinengewehre Karl-Liebknecht-Straße – s.u. Vincentstraße sofort abgebaut werden. Die Arbeiter, die sich und Wallgasse inzwischen auch einige Waffen besorgen konn- ten, zogen nun zum Elektrizitätswerk, das von Karl-Marx-Straße. Sie ist eine Verbindungs- etwa 20 Zeitfreiwilligen besetzt gehalten wurde. straße zwischen der Grabowstraße und dem ehe- Nachdem der Direktor des Werkes, Dr. Fischer, maligen Flugplatzgelände. Im 19. Jh. wurde sie von seinem Balkon aus das Feuer eröffnet hat- noch als Garnisonstraße bezeichnet, bevor sie te, kam es zu einem kurzen Gefecht, bei dem es nach dem siegreichen Feldzug gegen Dänemark zwei Tote gab. Auf Seiten der Arbeiter fi el Paul zur Alsenstraße umbenannt wurde. Am 7.7.1950 Nuhn und bei den Zeitfreiwilligen der erst 17 wurde diese Straße in Karl-Marx-Straße umbe- Jahre alte Primaner Erich Voß. Nach der Ankunft nannt (s.u. 28./29.6.1910). von etwa 100 „Baltikumern“, die zur Unterstüt- zung der Putschisten nach Prenzlau gekommen Karoline von Hessen-Darmstadt, die große waren, fi el der 61 Jahre alte parteilose Drosch- Landgräfi n – s.u. Caroline v. Hessen-Darmstadt

89 K nasium (damals Oberschule) ablegte, ging er Karow, Emil Albert Oswald, Dr. über Westberlin in die BRD. Dort schloss sich Karow, Emil Albert Oswald, Dr. wurde am ein Studium der Germanistik, Geschichte und 22.8.1871 in Prenzlau geboren. Zuletzt war er Kunstgeschichte in Frankfurt/M. und Marburg seit 1933 Generalsuperintendent und Bischof in an, bevor er zunächst im Schuldienst und zuletzt UckermärkischerBerlin. Geschichtsverein zu Prenzlau(bis 1994) als Oberstudienrate. V. − Online−Lesesaal am Studienkolleg der Universität Hamburg tätig war. In Buchholz Kasernen – s.u. Garnison, Artilleriekaserne, Ro- in der Nordheide gründete er 1974 einen Ge- te Kaserne, Exerzierhaus und Schauspielhaus schichts- und Museumsverein und initiierte die Restaurierung einer alten Wassermühle, die zu Kasernenpromenade, Bezeichnung für die Pro- einem Museum ausgebaut wurde. 1979 wurde er menade zwischen Elisabethgarten und Artillerie- zum 1. Vorsitzenden der Kunstkommission der kasernen. Sie entstand 1937 durch Aufschüttung Stadt Buchholz gewählt und unterstützt seitdem der beim Kasernenbau anfallenden Erdmassen. tatkräftig junge Künstler und Nachwuchstalente. 1984 gründete Kegel die AG für uckermärkische Kasino-Gesellschaft, erw. 1869, 1880. Geschichte, die an den Buchholzer Geschichts- verein angebunden war. Als Herausgeber und Kassenärztliche Vereinigung, erw. 1925. Autor zahlreicher Beiträge zur Kunstgeschichte und zur uckermärkischen Geschichte erwarb sich Kaufmann, Franz – s.u. Freier Deutscher Ge- Gerhard Kegel besondere Verdienste. Insbeson- werkschaftsbund dere sei an dieser Stelle auf seine Forschungen zur frühen Geschichte der Stadt Prenzlau und zur Kaufmännischer Verein, erw. 1880. Geschichte der Juden verwiesen. 1989 konnte Kegel den Kulturpreis der Stadt Buchholz und Kaufmannsgilde, erw. 1880, 1925. 1993 den Preis für besondere Verdienste um die Stadt Prenzlau entgegennehmen, den er nach Katholische Kirche – s.u. Kirchen Differenzen mit Bürgermeister Jürgen Hoppe im Jahre 2000 zurückgegeben hat. Es ging damals Katholischer Männer- und Jugendverein St. um die vom Bürgermeister vertretene Denkmal- Joseph, erw. 1925. schutzpolitik. Seit 1990 bemühte sich G. Kegel um die Rettung verschiedener Baudenkmale in Kavallerieverein, erw. 1925, 1938. Prenzlau. Hervorzuheben ist hier die von ihm in West- und Ostdeutschland initiierte Spenden- Kegel, Ernst, Dr. med. (1885-1967). Bekann- sammlung für die dringend notwendig gewor- ter Prenzlauer Gynäkologe und Geburtshelfer. dene Restaurierung der Franziskanerkirche. So 1927-1945 Chefarzt am Krankenhaus und zu- kamen durch die von ihm vermittelten Benefi z- sammen mit seiner Frau Dr. med. Hanna Kegel konzerte von Wolf Biermann in Prenzlau, vom (Berlin-Köpenick 1896 – Prenzlau 1967) nieder- Bläserquintett des Leipziger Gewandhausorches- gelassener Frauenarzt. Ab 1952 für 13 Jahre Lei- ters in Buchholz und durch zahlreiche „Bettel- ter des Entbindungsheimes am Uckerwiek. Lit.: briefe“ über 80.000 DM zusammen. 1997 gelang Gutzschebauch, Jürgen: In memoriam. Zum 120. es Kegel den Hamburger Kaufmann Holger Cas- Geburtstag von Dr. med. Ernst Kegel, in: HK sens für eine Stiftung zu gewinnen (Der alle zwei 2004, S. 98-100. Ders.: Chronologische Aneinan- Jahre vergebene – „Adolf-Stahr-Preis“ ist mit derreihung von Ereignissen und Tatsachen rund 4000 Euro der höchstdotierte Literaturpreis in um das Kreiskrankenhaus Prenzlau. Chronik von der Uckermark). 2004, an seinem 70. Geburtstag 1924 bis 2003 (Selbstverlag), Prenzlau 2004. sammelte Gerhard Kegel 10.000 Euro für die AG „Baracke Birkenhain“ (s.u. Birkenhain). Kegel, Gerhard, Ehrenmitglied des Uckermär- kischen Geschichtsvereins, wurde am 24. Fe- Kegelclub „Alle Neune“, erw. 1925. bruar 1934 in Prenzlau geboren. Nach seinem Abitur, welches er 1952 am Städtischen Gym- Kegelclub „Fidelius“, erw. 1869, 1887.

90 Kegelclub „Maikäfer“, erw. 1925. K Kirchen und Klöster

Keibel, Michael (1663-1719) wurde am 24.9. Die Bemühungen der Stadt, die neue Eigentüme- 1663 in Hetzdorf als Sohn des Pfarrers Johan- rin Sabine Rothe (Hamburg) zu einer Sanierung nes K. geboren. Er studierte in Jena und wurde des markanten Baudenkmals zu bewegen, schei- Uckermärkischer1690 Konrektor in Prenzlau, Geschichtsverein wo er 1702 Pfarrer zuterten Prenzlau bis lang (s.u. Bie e.rproduktion). V. − Online−Lesesaal Lit.: Heese, an St. Nikolai wurde. Er war verheiratet mit So- Bernhard: Grundstücksepisoden. Neustadt 698b phia Grüneband, Tochter des Bürgermeisters G. (Kettenhaus) und Brauereiareal, in: MUGV Heft und starb in Prenzlau am 7.10.1715. Q.: AMF, 7, S. 166f. S. 472. Ketzer – s.u. Inquisition, Waldenser Keller, Ludwig, Prof. – s.u. Preußisches Kam- merorchester Keuling’s Garten – s.u. Volksgarten

Kenkel, Christian Ernst war 1725-1740 Bür- Kibelka, Wilhelm (1917-1978) wurde am 4.8. germeister der Stadt Prenzlau. Bekmann nennt 1917 in Pictupoenen, Kreis Tilsit/Ostpreußen ge- ihn 1737 als „Nebenbürgermeister“. boren. Er war von 1958 bis 1961 Pfarrer an St. Sabinen in Prenzlau und starb am 17.7.1978 in Kepkenhagen, Bezeichnung für die Häuser Nr. Löwenberg, Kreis Gransee. Q.: AMF, S. 414. 1 bis 7 der Wittstraße (heute westlicher Teil des Marktberges). Kiebitzkrug bzw. Kiewitz Krug – s.u. Burg- krug Kern, Georg (1834-?) wurde am 8.3.1834 in Stettin geboren. Er war von 1876 bis 1882 Rek- Kietzstraße, sie verläuft von der Freyschmidt- tor am Prenzlauer Gymnasium. 1882 ging er als straße im Westen der Stadt zur nördlich davon Direktor an das Gymnasium in Frankfurt/Oder. gelegenen Stettiner Straße. 1927 wohnten in der Q.: Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau, Kietzstraße 386 Einwohner. Prenzlau 1893, S. 284. Kindergarten „Jenny Marx“. Der Rat des Kern, Wilhelm (1905-?) wurde am 9.11.1905 Kreises erteilte am 22.4.1953 die Baugenehmi- in Freystadt (Westpreußen) geboren. Als Stadt- gung für einen Kindergarten in der Siedlungs- kämmerer hatte er in der Zeit zwischen 1940 bis straße. Für insgesamt 81.000 DM sollte hier im 1945 zugleich die Aufgaben des Bürgermeisters Rahmen eines „Nationalen Aufbauwerkes“ eine übernommen. moderne Kindertagessstätte für etwa 60 bis 80 Kinder entstehen, die Bürgermeister Karl Bitter Kettenhaus. Das Kettenhaus ist ein denkmal- am 23.10.1953 übergeben konnte. Die Leitung geschütztes Gebäude in der Neustadt. Es ist ein der Einrichtung übernahm Frau Weißgerber. Im zweigeschossiger Putzbau von neun Achsen mit Mai 1954 erhielt der im „Karl-Marx-Jahr“ er- ausgebautem Krüppelwalmdach und doppelläufi - richtete Kindergarten den Namen „Jenny Marx“. ger Freitreppe und wurde Anfang des 18. Jh. als 1994 erfolgte die Aufl ösung dieser Kindertages- Gutshaus mit Parkanlage und Teehaus erbaut. stätte. Lit.: Knoll, Marianne (geb. Weißgerber): Der Name Kettenhaus entstand in Anlehnung an Erinnerungen, in: HK 2005, S. 38-42. die Ketten, die als Zierelemente die Freitreppe schmückten. Am 27. März 1995 erhielt die Eigen- Kino – s.u. Filmtheater tümerin des Gutshauses einen Bescheid zur Erhal- tungspfl icht. Etwa einen Monat später verkaufte Kionka, Alfred – s.u. Kirchen (hier unter Kath. die Nordbräu GmbH das Kettenhaus mit Grund Kirche) und Boden an Sabine Rothe aus Hamburg, die im Juli desselben Jahres die Brauereigebäude am Kirchen und Klöster. Prenzlau zählt zu den we- Kettenhaus abreißen ließ. Der dabei beschädigte nigen Städten Brandenburgs, die aufgrund ihrer Giebel wurde anschließend notdürftig gefl ickt. Entstehungsgeschichte über mehrere Pfarrkir-

91 K Neuzeit eine vielfältige Nutzung. Heute befi nden Kirchen und Klöster sich hier u.a. das Kulturhistorische Museum, die chen verfügen. Dabei ist der Fall, dass die Kir- Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, die Kultur arche chen mehrerer älterer Siedlungskerne innerhalb sowie der Besucherservice. Die ehemalige Klos- eines Stadtbereiches bestehen blieben, in der terkirche trug ursprünglich den Namen zum Hei- UckermärkischerMark Brandenburg Geschichtsverein einmalig. Bis zur Reforma- zu Prenzlauligen Kreuz. Sie e. wurde V. zwischen− Online−Lesesaal 1275 und 1343 tion entstanden in Prenzlau sieben Kirchen und errichtet. Sie ist eine dreischiffi ge Backsteinhal- drei Klöster. Somit war Prenzlau im Hochmit- le von 6 Jochen mit blendengegliederten Giebeln telalter nach der Doppel- und Domstadt Bran- und einjochigem Chor mit polygonalem Ostab- denburg die mit Gotteshäusern am reichlichsten schluss und Südsakristei. Die Fertigstellung und ausgestattete Bürgerkommune der Mark. Zwei Schlussweihe der Kirche erfolgte im Jahre 1343. Bettelorden, die Franziskaner (um 1250) und die Der im Chor befi ndliche Altaraufsatz stammt aus Dominikaner (um 1275) sowie die Nonnen des dem Jahre 1609. Er ist reich gegliedert und sehr Maria-Magdalenenordens (Orden der Reuerin- kunstvoll gestaltet. In der Kirche befi ndet sich nen) (vor 1250) siedelten sich hier an. Für Prenz- ferner die Bronzetaufe aus der Marienkirche, die lau wird kirchliches Leben urkundlich erstmals in das späte 14. Jh. datiert werden kann. Nach durch Nennung des Priesters Stephan 1187 be- dem Zerfall der alten Nikolaikirche im 17. Jh. zeugt. Lit.: Badstübner, Ernst: Stadtkirchen der wechselte die Kirchengemeinde in diese Kirche Mark Brandenburg, Berlin 1982. Ders.: Kirchen und gab ihr den Namen Nikolaikirche. Seit 1716 der Mönche. Die Baukunst der Reformorden diente dieses Gotteshaus auch als Garnisonkirche im Mittelalter, 2. Aufl age Berlin 1992. Dehio, für das Infanterie-Regiment Nr. 12. 1997 begann Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmä- der Umbau des Dominikanerklosters zum Kultur- ler. Mecklenburg. Die Bezirke Neubrandenburg, zentrum der Stadt, der insgesamt 13,4 Millionen Ros tock, Schwerin, 3. Aufl age, Berlin 1990. Die DM kostete (davon trugen 5,52 Millionen die EU Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Bd. und 2,76 Millionen das Land Brandenburg). Die III, Teil I Prenzlau, Berlin 1921. Schwartz, Emil: Pfarrer der Nikolaikirche (1. Pfarrstelle) waren: Beiträge zur Kirchengeschichte brandenburgi- ?-1543 Angermann, Thomas scher Städte, Prenzlau, in: Jb.f.b.Kg. 7/8, 1911, 1543-1548 Wendland, Paul S. 14-76. Nagel, Carl: Quellen und Hauptprob- 1548-1571 Lindicke, Andreas leme der uckermärkischen Kirchengeschichte, 1571-1577 Bernstein, Angelus in: MUMGVP 8, 1929, S. 35-47. Ders.: Wüste 1577-1589 Alberti, Thomas Kirchen, in: HK 1930, S. 81f. Hauf, Günter: Die 1589-1605 Nachtigall, Stephan Pforten uckermärkischer Feldsteinkirchen, in: 1606-1617 Schertz, Paul HK 1996, S. 34-37. Enders, Lieselott: Zur mittel- 1618-1630 Paffi us, Kaspar 1631-1640 Malichius, David alterlichen Pfarrorganisation in der Uckermark, 1641-1646 Kohlreif, Bernhard in: Beiträge zur uckermärkischen Kirchenge- 1647-1661 Thesendorf, Peter schichte 12, 1986/87, S. 1-15. Dies.: Entstehung 1661-1664 unbesetzt neuer Kirchengemeinden im 18. Jahrhundert, in: 1664-1686 Litzmann, Joachim Beiträge zur uckermärkischen Kirchengeschich- 1886-1701 Hufnagel, Daniel Friedrich te 12, 1986/87, S. 16-29. Die evangelischen Pfar- 1702-1715 Keibel, Michael rer in der Uckermark. Bearbeitet von Herbert 1716-1720 Wendeler, Johann Heinrich Lüpnitz, weiterbearbeitet von Walter Arndt, hrsg. 1720-1738 Schönholtz, Joachim von der Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche 1739-1760 Nentwig, David Familienforschung, Schriftenreihe der AMF, 2. 1760-1786 Baumann, Johann Friedrich 1787-1801 Flist, Gottlieb Benjamin unveränderte Aufl age 2004. 1802-1828 Knape, David Friedrich 1829-1842 Schmidt, Christian Gotthelf Michael DOMINIKANERKLOSTER/NIKOLAIKIR- 1843-1858 Schirmer, Friedrich CHE. Das ehemalige Dominikanerkloster zum 1860-1878 Erler, Emil Heiligen Kreuz wurde um 1273 durch Markgraf 1878-1900 Block, August Johann I. gegründet. Die im Jahre 1544 säkula- 1901-1926 Ohle, Rudolf, Lic. Dr. risierte (aufgelöste) Klosteranlage erfuhr in der 1926-1934 Buchholz, Karl, Dr.

92 K 1934-1937 Braun, Alfred Kirchen und Klöster 1938-1943 Flemming, Siegfried 1943-1956 unbesetzt deren Erlös den Grundstock für die dann folgen- 1956-1957 Nagel, Carl, Dr. – Superintendent de Erneuerung des Daches und die Fassadenre- 1957-1978 v. d. Heydt, Wolfgang – Sup. novierung bildete. Lit.: Nagel, Carl: Das Fran- Uckermärkischer1980-1990 Schönherr, Geschichtsverein Oswald – Sup. zuziskanerkloster Prenzlau in Prenzlau, e. V. −in: Online−LesesaalFranziskanische 1992-1998 Kanstein, Klaus Heinrich – Sup. Studien 21, 1934, S. 179-184. Kegel, Gerhard: Seit 2000 Müller-Zetzsche, Rainhart, Dr. – Sup. Zur Klosterkirche der Franzis kaner, in: UH Bd. Lit.: Schwartz, E.: Das Bild der Kreuzigung 2, S. 316ff. Ders.: Wann kamen die Franziska- in der St. Nikolaikirche in Prenzlau, HK 1928, ner nach Prenzlau? Überlegungen zur Frühge- S. 65-72 und 1929, S. 80. Lindow, Annegret: schichte der Uckermark, Arbeiten des Ucker- Domi nikaner-Kloster zu Prenzlau, Berlin 1995. märkischen Geschichtsvereins zu Prenzlau, Bd. Hillebrand, Katja: Das Dominikanerkloster zu 3, Prenzlau 2000. Prenzlau, München/Berlin 2003. Bünger, Fritz: Zur Mystik und Geschichte der märkischen Do- GEORG-KAPELLE. Diese, heute in Privat- minikaner, Berlin 1926. Kohn, Gerhard: Aus der besitz befi ndliche, Kapelle steht außerhalb der Geschichte des Dominikanerklosters in Prenz- Stadtmauer unmittelbar an der Schwedter Straße. lau, in: HK 2005, S. 30-32. Sie wurde im Mittelalter als Gotteshaus für das St. Georgenhospital genutzt, das vorrüberreisen- FRANZISKANERKIRCHE UND -KLOSTER. den Händlern und Pilgern als Zufl uchtsort galt Die Franziskanerkirche, ehemals St. Johannes (1325 erstmals erwähnt, im 17. Jh. nicht mehr Baptista (Johannes dem Täufer) geweiht, seit der vorhanden). Die Kapelle diente dann als Wohn- Reformation „Kirche der Dreieinigkeit“ (Vater, raum, daher waren zahlreiche Umbauten nötig. Sohn, Heiliger Geist) genannt, wurde zwischen Ursprünglich wurde sie um 1300 vollständig aus 1235 und 1250 nach dem Vorbild der Grabeskir- Backstein auf einem Granitunterbau errichtet che des Heiligen Franziskus von Assisi erbaut und trug auf dem Westgiebel den sogenannten und zählt somit zu den ältesten Franziskaner- Glockengal gen, der 1904 auf Antrag des Provin- kirchen in Deutschland. Sie ist ein einschiffi - zialkonservators Büttner wieder hergestellt wer- ger, fünfjochiger Gewölbebau mit rechteckigem den sollte. Von 1907 bis 1908 wurden die beiden Grundriss und ohne Absetzung des Chores. Der Giebel für insgesamt 1745,39 Mark restauriert. Glockenturm, das Westportal und die Verput- Nach den Restaurierungsarbeiten wurde auch die zung des Westgiebels sind spätere Ergänzungen. Wetterfahne, die aus dem 18. Jh. stammt, wieder Nördlich der Kirche schlossen sich die Klos- angebracht. Q.: Mätzke, Bernhard: Das Prenz- tergebäude an. In der Kirche wurde 1253 der lauer St. Georgenhospital, in: Uckermärker 1932, Bischof Wilhelm von Kammin beigesetzt. Die Nr. 14. Grundakte der Stadt Prenzlau 1852. Franziskanermönche widmeten sich vorrangig karitativen Aufgaben. 1544 wird mit der Refor- HEILIGGEIST-KAPELLE. Sie ist ein rechtecki- mation das Kloster aufgelöst und in ein weltli- ger Granitquaderbau mit sechseckigem, zweige- ches Rittergut überführt. 1597 wird die Kirche schossigem Glockentürmchen, errichtet zu Be- der lutherischen Gemeinde zur Nutzung überge- ginn des 14. Jahrhunderts. Sie diente zunächst ben, verfällt aber und wird 1735 als baufällig be- als Kapel le für das 1321 erstmals erwähnte Hei- zeichnet. Während der Jahre 1846-1865 rekon- liggeist-Hospital, das sich an ihrer westlichen struiert, wird sie seitdem gemeinschaftlich von Seite anschloss. Dieses Hospital war auf Betrei- der lutherisch-reformierten und der französisch- ben der Prenzlauer Bürgerschaft entstanden und reformierten Kirche genutzt. Die Klostergebäu- diente unter anderem zur Almosenverteilung, de sind im 18. Jh., vermutlich 1735, abgetragen zur Behandlung Kranker und zur Beherbergung und die Besitzungen nach und nach veräußert von Obdachlosen. 1732 erhielt sie einen neu- worden. Nach 1945 verschlechterte sich der en Innenputz und neue Fenster. Auch das Dach Bauzustand der Kirche immer mehr. Anfang wurde in diesem Jahr ausgebessert. Etwa zeit- der 1990er Jahre rief der Uckermärkische Ge- gleich entstand auch der kleine kunstvolle Turm schichtsverein zu einer Spendensammlung auf, der Kirche. 1739 wurde die Kirche mit den nöti-

93 K ten, in: UH Bd. 1, S. 293f. Ohle, Rudolf: Aus der Kirchen und Klöster Gemeinde der St. Jacobikirche, in: Uckermär- gen Sitzen und Stühlen versehen. 1743 baute N. kischer Kurier, Nr. 161 vom 12.7.1935. Müller, Röder eine neue Orgel ein, für die das Hospital H.-Hermann: Archäologische Untersuchungen 400 Taler bezahlte. 1744 gab es hier 9 Hospi- im Bereich der St. Jacobikirche in Prenzlau, in: Uckermärkischertalitenstellen. 1899 Geschichtsverein bezog das Uckermärkische zu PrenzlauMUGVP Heft 4,e. S. V. 21-26. − Online−Lesesaal Museum hier seinen Sitz, bis die Kapelle 1945 vollständig ausbrannte (s.u. Museum, Heilig- JOHANNISKIRCHE. Sie wird erstmals 1311 geist- und Hohenhaus-Hospital). erwähnt und befand sich am südlichen Ende der heutigen Wallgasse. Das Kirchengrundstück JACOBIKIRCHE. Die Jacobikirche ist ein fl ach- reichte offenbar bis an die Baustraße 344 her- gedeckter Feldsteinbau aus der Mitte des 13. Jh. an (vgl. Ernst Schreiber: Führer durch die Stadt Die Kirche brannte 1945 völlig aus. Nach ihrem Prenzlau, Prenzlau 1905, S. 8). Auch Bekmann Wiederaufbau 1960 wurde die Turmhalle zum Al- berichtet, dass die Kirche im Osten der Stadt, in tarraum umgestaltet. Der Turmabschluss ist noch der Baustraße in unmittelbarer Nähe der Scharf- nicht wieder hergestellt. Die östlich an die Nord- richterei und der Wohnung des Marktmeisters kapelle anschließende kreuzrippengewölbte Sa- lag. 1516 wurde sie noch neu ausgeweißt, doch kristei entstand Ende des 15. Jh. 1757 hatte der nach der Einführung der Reformation sei sie ver- Kirchturm nach mehreren Zerstörungen und Um- lassen worden. Ihr Zustand verschlechterte sich bauten einen barocken Abschluss er halten. Eine sehr schnell, so dass sie bald als wüste Kirche wesentliche Umgestaltung erfuhr die Kirche 1937 bezeichnet wurde. Von dieser Kirche gibt es, zur Wirkungszeit von Carl Nagel (vgl. HK 1940, vom Merianstich (um 1638) abgesehen (hier ist S. 117-122). Die Pfarrer der Jacobi kirche waren: sie unter „B“ als „St. Johans Kirch“ aufgenom- um 1543 Schultz, Petrus men), keine gesicherten Zeichnungen, denn sie vor 1548 Bietkow, Jacobus wurde schon im Jahre 1735 abgetragen. Nach 1548-1567 Röpke, Paul Schreiber wurde dann an dieser Stelle das Ma- 1567-1617 Lemke (Lemmchen), Matthäus gistrats-Witwenhaus errichtet. Bei archäologi- 1617-1631 Heck, Michael Magister schen Grabungen konnte in den letzten Jahren 1631 Lizovius, Joachim Magister der Friedhof der Kirche im Bereich der Wallgas- 1632-1637 Cunovius (Kuno), Christian se nachgewiesen werden. Lit.: Nagel, Carl: St. 1652-1666 Hufnagel, Vitus Johannis – Eine vergessene Kirche in Prenzlau, 1674-1678 Martini, Michael in: MUGVP Heft 6, S. 66f. 1679-1685 Meinhelf, Johann Magister 1686-1715 Schröder, Christian 1716-1739 Friedel, Benjamin KATHOLISCHE KIRCHE (ST. MARIA MAG- 1740-1754 Schmidt, Christian DALENA). Der katholische Pfarrer E. Podlech 1755-1761 Döbbelin, Johann Jacob ließ 1890 am Kuhdamm (heute Neubrandenbur- 1762-1766 Schramm, Jacob ger Stra ße) eine katholischen Schule errichten. 1767-1811 Schwandke, Georg Wilhelm Noch im selben Jahr wurde auch der Bau der 1811-1823 Rütenick, Johann Wilhelm Kirche genehmigt, die hier in den Jahren 1890- 1824-1865 Jacob, Friedrich 1892 im neogotischen Stil errichtet wurde. Die 1865-1873 Diesener, Adolf Einweihung erfolgte am 19.9.1892. Nach den 1873-1875 Dortechy, Albert Kriegszerstörungen 1945 ist sie 1952 wieder 1875-1891 Lorenz, Johann Theodor 1891-1906 Voß, Arthur aufgebaut worden. Priester in der katholischen 1906-1926 Brandt, Johannes Kirchengemeinde waren: 1927-1956 Nagel, Carl, Dr. 1849-1850 Balthasar Hubrich 1957-1965 Stiller, Hans Georg 1850-1857 Adalbert Fischer 1965-1977 Otto, Rudolf 1857-1862 Karl Völkel 1978-1986 Hilbert, Johannes 1862-1873 Amandus Stephan Seit 1986 Ouart, Jürgen 1873-1888 Emmanuel Martin Lit.: Nagel, Karl-Jürgen: Dr. Carl Nagel. Zum 1888-1891 Peter Ernst Podlech 100. Geburtstag des Prenzlauer Superintenden- 1891-1891 Dr. Triebs

94 K 1892-1896 Johannes Rassler Kirchen und Klöster 1896-1898 Alfred Kobel 1898-1909 Nikolaus Klosen 1542-1557 Biggerow/Beggerwow, Jakob 1909-1918 Ernst Steuer 1557-1566 Koch, Georg 1918-1930 Alfred Kionka 1568-1581 Hesse, Franz Uckermärkischer1931-1939 Walter Leonards Geschichtsverein zu1582-1588 Prenzlau Menius, e.Nikolaus V. − Online−Lesesaal 1939-1954 Herbert Fleischer 1589-1594 Schütz, Jacob 1954-1962 Harry Semrau 1596-1601 Fleck, Johann 1962-1974 Hermann-Josef Weinsziehr 1602-1629 Fink(e), Johann 1975-1975 Peter Felke 1631-1635 Heck, Michael 1976-1982 Martin Hänsel 1637 Cunovius, Christian Seit 1982 Franz Rühr 1640-1664 Malichius, David Q.: Gemeindearchiv der Katholischen Kirche und 1664-1668 unbesetzt 1668-1685 Litzmann, Joachim Auskünfte von Franz Rühr. 1686-1703 Weyer, Christoph 1703-1709 Birnbaum, Christian Gotthelf MARIENKIRCHE. Die Marienkirche wurde 1709-1731 Lange, Johann Michael zur Hauptpfarrkirche der Stadt. Sie ist die erste 1731-1748 Litzmann, Carl Friedrich Hallenkirche Norddeutschlands östlich der . 1749-1787 Colberg, Johann Christian, Friedrich Nach ihrer Zerstörung in den letzten Kriegstagen 1787-1813 Reichhelm, Carl Friedrich des Zweiten Weltkrieges begann 1970 ihr Wie- 1813-1847 Schartow, August Adolf Gotthilf 1847-1850 unbesetzt deraufbau. Sie ist eine dreischiffi ge Hallenkirche 1850-1863 Barthol, Carl Friedrich Wilhelm von 7 Jochen, mit doppeltürmigem West bau und 1864-1873 Neumann, Friedrich Robert Julius im Osten polygonal geschlossenen Schiffen un- 1873-1906 Diesener, Adolf ter monumentalem Schaugiebel und zählt zu den 1906-1924 Voß, Maximilian Arthur Hermann bedeutendsten gotischen Backsteinkirchen Nord- 1924-1933 Biedersaedt, Paul deutschlands. Um die Mitte des 13. Jh. entstand 1934-1945 Thümen, Werner der Vorgängerbau der Kirche, von dem die Unter- Lit.: Unger, Eckhard: Chorgestaltung und Ost- geschosse des Westbaues noch erhalten sind. Der giebel der Hauptkirchen in Gransee, Prenzlau, heutige Bau entstand in zwei Bauabschnitten und Wittstock und Neubrandenburg, in: Jb.f.b.Lg. 3, wurde 1340 fertig gestellt. Das Kirchenschiff ist 1957, S. 31-42. Schwartz, Emil: Geschichte der 55 m lang, 28 m breit und 22 m hoch. Die bei- St. Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957. Ders.: den Türme waren ursprünglich etwa 90 m hoch. Wurde Markgraf Heinrich das Kind 1320 in Der Nordturm erhielt seinen heutigen Abschluss der Marienkirche beigesetzt?, in: Jb.f.b.Lg. 18, im 16. Jh., nachdem er durch Blitzeinschlag und 1967, S. 7-11. Müther, Hans: Die Marienkir- Brand zerstört worden war. Hinter seinem Re- che zu Prenzlau. Das Christliche Denkmal, Heft naissancegiebel, dessen alte Schönheit wieder 14, Berlin 1954. Fait, Joachim: Die erste Ma- hergestellt ist, verbirgt sich eine alte Türmerwoh- rienkirche in Prenzlau. Ein Ausgrabungs- und nung. Der Südturm hatte seine 1638 zerstörte Rekon struktionsbericht, in: Wissenschaftliche Form durch einen 1666 errichteten Neubau er- Zeitschrift der Ernst-Moritz Arndt Universität halten und war ganz mit Kupfer gedeckt worden. Greifswald, Jg. IX, 1959/60, Gesellschafts- und 1728 durch Brand abermals zerstört, trug er bis sprachwissenschaftliche Reihe Nr. 15. Nagel, 1945 ein einfaches Satteldach. Beide Türme wa- Karl-Jürgen: Aus der Chronik des Küsters von ren früher durch eine Holzbrücke verbunden. Die St. Marien in Prenzlau, in: PB 1984, S. 291-299. Turmspitzen, die in mittelalterlicher Zeit etwa 90 Klose, Hildegard: Vom Altar von St. Marien und Meter hoch waren, haben heute eine Höhe von 64 anderen Kunstgegenständen, in: UH Bd. 2, S. und 68 Metern. Im Oktober 1995 erhielt der Süd- 265f. Ignaszewski, Olaf: Das Taufbecken der turm eine neue Uhr. Die wertvollen Altarfi guren, St. Marien-Kirche Prenzlau, in: MUGV Heft die 1512 von einem Lübecker Meister gefertigt 7, S. 219-224. Zillmann-Lindow, Annegret: wurden, überstanden den Krieg eingemauert in Die Gestaltung der Türme, in: HK 1979, S. 21f. einer Turmnische und sind heute wieder im Chor Dies.: Zu den Restaurierungsarbeiten an der der Marienkirche zu sehen. Die Pfarrer von St. Marienkirche, in: HK 1980, S. 35-38. Lindow, Marien (1. Pfarrstelle) waren (Q.: AMF, S. 454): Annegret: Die Restaurierung der Türme, in: HK

95 K und eine kleinere Glocke). 1619 erhielt der Glo- Kirchen und Klöster ckenturm eine Uhr, die vom Uhrmacher Georg 1985, S. 18f. Dies.: Jetzt Arbeiten an der Nord- Schröder angefertigt wurde. Bis auf die Ostseite seite, in: HK 1987, S. 89. Burmeister, Hans: Der mit 3 schlanken Fenstern und schlichten Giebel- Beginn der Wiederherstellung von St. Marien zu blenden wurde sie durch einen Umbau 1816 ver- UckermärkischerPrenzlau und der Geschichtsverein Vertrag von 1970, in: HK 2003, zu Prenzlauändert. Aus dieser e. ZeitV. stammen− Online−Lesesaal auch die Empo- S. 30-34. Ders.: Prenzlau. Die Wiederherstel- reneinbauten sowie der Fachwerkturm über dem lung der Pfarrkirche St. Marien 1945-1995, in: Westgiebel. Zu den Kostbarkeiten der Kirche Brandenburgische Denkmalpfl ege 12. Jg. Heft gehören ein reichgeschnitzter Kanzelaltar von 2, hrsg. vom Brandenburgischen Landesamt für 1597 sowie mehrere Pfarrbildnisse. Die Pfarrer Denkmalpfl ege und Archäologisches Landes- der Sabinenkirche (nach 1945 auch für St. Mari- museum, Berlin 2003, S. 77-95. Ders.: Weiter- en zuständig) waren: führung des Wiederaufbaus von St. Marien zu um 1540 Langescheer, Larentius Prenzlau bis zum Jahr 1997, in: HK 2004, S. 88- um 1550 Knoll, Joachim 93. Gründel, Olaf: Marienkirche Prenzlau, Falt- um 1570 Hack(er), Andreas blatt 1993. um1577 Nietsche, Valentin vor 1580 Müller Heinrich NIKOLAIKIRCHE (ALTE). Die einzige Basi- um 1580 Drömel, Blasius likakirche Prenzlaus war die in der ersten Hälf- 1584-1601 Zimmermann, Georg te des 13. Jh. errichtete Nikolaikirche, die lan- 1601-1606 Hörning, Andreas 1607-1630 Langenacht, Konrad ge Zeit als älteste Pfarrkirche galt. Von ihr blieb 1631-1651 Lemcke, Elias lediglich der querrechteckige Westbau erhalten. 1655-1673 Süring, Christoph Das spitzbogig mehrfach abgetreppte Westportal 1673-1683 unbesetzt und das große Rundfenster darüber besitzen viel 1681-1686 Schröder, Christian Ähnlichkeit mit dem der Marien- und Jacobikir- 1686-1703 Greßel, Christian che. Die zum ehemaligen Schiff durch einen ho- 1704-1707 Pauli, Michael hen Spitzbogen geöffnete Turmhalle ist kreuz- 1707-1720 Nentwig, David rippengewölbt, seitlich führen Treppen in das 1721-1740 Schmidt, Christian 1740-1755 Döbbelin, Johann Joachim Obergeschoss. Die Türme mit schlanken zwei- 1755-1779 Steinsdorf, Johann Christian stöckigen Blenden entstanden noch im 14. Jh. Im 1781-1787 Flist, Gottlieb Benjamin Jahre 1648 stürzte der Nordturm ein, der südliche 1787-1802 Knape, David Friedrich erhielt ein Notdach, das 1945 durch Brand ver- 1802-1850 Kantzow, Johann Gottfried nichtet wurde. Das Langhaus verfi el seit dem 16. 1850-1879 Kantzow, Julius Jh. und wurde 1769 abgetragen. 1996 begannen 1880-1904 Wrede, Wilhelm die Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten an 1905-1925 Schwandt, Johannes August der inzwischen an die Stadt Prenzlau übertrage- 1926-1932 Walter Ernst 1932-1946 Benn, Stephan nen Turmruine für insgesamt 580.000 DM. Am 1947-1958 Wolter, Siegfried 10.1.1997 konnte die Richtkrone auf dem neu zu 1958-1961 Kibelka, Wilhelm errichtenden Dach gesetzt werden (s.u. Domini- 1962-1969 Dirkson, Harald kanerkloster). Lit.: Buchholz, K.: St. Nikolai – 1969-1981 Köhler, Erich Versuch einer Chronik, Prenzlau 1932. 1981-1991 Schäfer, Hans Jürgen 1991-2003 Metzmacher, Rosemarie SABINENKIRCHE. Auf der Grundlage der Pa- Lit.: AMF, S. 477. Boehmer, Julius: Die Prenz- trozinienforschung (Erforschung der Weihetitel) lauer St. Sabinen-Kirche im Rahmen der mittelal- konnte die Prenzlauer Sabinenkirche als älteste terlichen Diözese Cammin, AUMGVP (Heft 15), der Kirchen unserer Stadt ermittelt werden. Sie Prenzlau 1936. Enders, Lieselott: Zur Geschichte entstand im zweiten Drittel des 12. Jahrhunderts des Sabinenklosters in Prenzlau und Besitznach- als gestreckter fl achgedeckter Feldsteinbau. Ur- weis, in: Beiträge zur uckermärkischen Kirchen- sprünglich besaß sie einen neben der Kirche geschichte 9, S. 48-70. Dies.: Zur Geschichte des stehenden Glockenturm mit drei Glocken, die Nonnenklosters in Prenzlau und seine Überlie- 1482 gegossen wurden (eine große, eine mittlere ferung, in: Jb.f. Geschichte des Feudalismus 8,

96 1984, S. 185-190. Kegel, Gerhard: Ein bislang K Kleine Friedrichstraße unbekanntes Prenzlauer Kirchenportal aus dem Mittelalter, in: MUGVP Heft 4, S. 79-86. Köh- Kirchner, Arne – s.u. Preisträger ler, Erich: 400 Jahre Altar in St. Sabinen, in: MUGV Heft 7, S. 214-218. Ders.: Erinnerungen Kirchner, Ernst Daniel Martin – s.u. Deutsch- Uckermärkischeran St. Sabinen, in: HK Geschichtsverein 2003, S. 50f. zuReformierte Prenzlau Gemeinde e. V. − Online−Lesesaal

Kirchenbücher. Lit.: Nagel, C.: Die Kirchen- Kläranlage. Die erste Kläranlage der Stadt ent- bücher des Kreises Prenzlau (Sippe und Heimat stand 1914 nördlich vom E-Werk. 1939, 4). Klatt, Roland. Roland Klatt wurde am 3. Mai Kirchenchor St. Marien, erw. 1925. 1995 zum Vorsitzenden des Kreistages gewählt. Heute ist er als ausgebildeter Diplomlehrer als Kirchenchor St. Nikolai, erw. 1925. Schulrat im Schulamt Eberswalde tätig.

Kirchenglocken. Eine umfassende aktuelle Über- Kleinbahnen in der Uckermark. Lit.: Fürste- sicht des Bestandes an Kirchenglocken im Kreis nau, Ernst: Die Prenzlauer Kreisbahnen, in: HK Prenzlau wurde bislang nicht publiziert. In den 1929, S. 194-198. Melchert, Jürgen: Klein bahnen letzten Jahren hat Hans Rammoser sich inten- der Uckermark, in: UH Bd. 1, S. 169-181. Zum- siv mit den Kirchenglocken der Uckermark be- pe, Christian: Kreisbahngeschichte mit Zukunft, fasst. Die Inschriften, Gießerzeichen, Namen, in: HK 1992, S. 78-81. Ders.: Ab jetzt – Signal Schmuckreliefs, Friese und Abmessungen wur- auf Halt, in: HK 1996 S. 49-53. Engel, Dieter: den von ihm erfasst und auch fotografi sch doku- Aufbau des Brandenburgischen Museums für mentiert. Die Tornower Kirche besitzt eine Glo- Klein- und Privatbahnen in Gramzow/Ucker- cke aus dem Jahre 1276. Damit gehört sie zu den mark, in: HK 1994, S. 49-52. ältesten Glocken Brandenburgs (s.u. Hans Ram- moser). Lit.: Schmidt, R.: Glockengießerzeichen Kleine Baumschule, befand sich zwischen Scheu- aus dem Kreise Prenzlau, in: Brandenburg 10, nenweg und Schützengarten und erstreckte sich 1933, S. 69-71. Rammoser, Hans: Das Schick- bis zum Gelände des späteren Garnisonlazaretts, sal der Prenzlauer Bronzeglocken, in: HK 1997, das heute von der E.dis genutzt wird. S. 82-85. Ders.: Ein Archiv gibt ein Geheimnis preis – Prenzlaus Kirchenglocken vor 55 Jahren, Kleine Baustraße. Sie war eine kurze Verbin- in: HK 2000, S. 50-53. Ders.: Kirchenglocken dungsstraße zwischen der Friedrichstraße und im Kreis Prenzlau, in: Der Uckermärker Nr. 2/ der Baustraße. Bis vor kurzem war sie eine Sack- 2002. Ders.: Die bronzenen Klangkörper der gasse, da sie Ende der 1960er Jahre durch Neu- Dorf kirche in Schmölln, in: HK 2005, S. 44-46. bauten teilweise überbaut wurde. 2004 wurde sie mit etwas verändertem Verlauf wieder als Ver- Kirchenkampf – s.u. Widerstand bindungsstraße ausgebaut. Im 17. Jh. hieß sie „Das kleine Sträßichen“ oder „Fuhrsträßichen“. Kirchenkreis Prenzlau. Der Prenzlauer Kir chen- Letzteres deutet auf die Existenz von Fuhrleuten kreis wurde 1818 geteilt in Prenzlau I und Prenz- hin. 1720 wird sie als „Buttergasse“ erwähnt, da lau II – letzterer auch Kirchenkreis Brüssow ge- die Friedrichstraße noch die Bezeichnung „But- nannt. Als 1973 der Kirchenkreis Prenzlau II terstraße“ trug. (Brüssow) aufgelöst wurde, führte man wieder die alte Bezeichnung „Kirchenkreis Prenzlau“ Kleine Friedrichstraße. Sie ist eine Verbin- ein (s.u. Kirchen und Klöster). dungsstraße zwischen der Friedrichstraße und der Straße des Friedens. Im 17. Jh. hieß sie das Kirchenvisitation – s.u. Reformation „Rote Sträßichen“, um 1720 dann „Rotengasse“ und seit der Umbenennung der Butterstraße zur Kirchlicher Begräbnisverein für Prenzlau und Friedrichstraße 1820 „Kleine Friedrichstraße“. Umgebung, erw. 1925. 1964 wurde sie in „Straße der Freundschaft“

97 K Klemke, Carl – s.u. Berliner Hof Kleine Galerie

umbenannt, bevor sie 1992 wieder in „Kleine Klettes Villa. Der Kaufmann Max Klette ließ Friedrichstraße“ rückbenannt wurde. sich 1894 in der Schwedter Vorstadt ein größe- res Wohnhaus errichten, das er 1911 für 65.300 UckermärkischerKleine Galerie. Geschichtsverein Die „Kleine Galerie“ wurde imzu PrenzlauMark an die Stadt e. PrenzlauV. − Online−Lesesaal verkaufte. Bis 1945 Oktober 1978 im VEB Armaturenwerk Prenzlau wohnte hier Bürgermeister Karl Fahrenhorst. Lit.: neu eingerichtet. Sie befand sich noch bis zur Heese, Bernhard: Klettes Villa. Die Familie Klet- Wendezeit in einem Seitentrakt des Speisesaals. te in Prenzlau, in: MUGVP Heft 4, S. 89-93. Lit.: Rosenfeld, Bernddieter: Kleine Galerie – ganz groß, in: HK 1980, S. 58-60. Klima. Das Gebiet um Prenzlau ist klimatisch günstig gelegen. Die mittlere Zahl der frost freien Kleine Heide. Die Stadt Prenzlau ließ um 1840 Tage im Jahr liegt hier bei 181. Das mittlere Da- an der Berliner Landstraße (heute B 109) ein tum des ersten Frostes ist der 23.10. und des Forsthaus errichten, das sicher auch als Post- letzten der 12.4. Die mittlere Lufttemperatur be- station genutzt wurde. 1846 wurde die „Kleine trägt 8 Grad. Das stark kontinental geprägte Kli- Heide“ durch Neupfl anzung aufgeforstet. Vorher ma gerät häufi g unter maritimen Einfl uss. Dies befand sich hier Ackerland des Heiliggeist-Hos- hat eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit zur Folge, pitals, das die Stadt damals gegen andere Lände- die den Pfl anzenwuchs in der Vegetationsperio- reien eintauschte. In der zweiten Hälfte des 19. de begünstigt. Das Gebiet um Prenzlau zählt zu Jh. ist das Haus zu einer Ausfl ugsgaststätte aus- den trockensten Gebieten Ostdeutschlands. Die gebaut worden, die sich bald großer Beliebtheit mittlere Niederschlagsmenge liegt hier unter erfreuen sollte. Um 1920 führte Familie Senftle- 500 mm. Lit.: Landeskunde der Provinz Bran- ben das Restaurant, bevor in den 30er Jahren der denburg, Bd. 1, Berlin 1909. ehemalige Regimentskoch der 64er, Alfred Waß- mannsdorf, das Lokal „Ratsberge“ übernahm. Klingbeil (auch Klinkbeil), Peter war 1526-? 1945 diente das Haus als Straßenkontrollposten, Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Die Familie bevor nach mehreren Pächterwechseln 1951 der zählte damals zu den wohlhabendsten der Stadt. Gastwirt Braatz das Lokal übernahm. Von 1955 Sie hatte 1484 das Dorf Buchholz bei Prenzlau bis 1990 war das Ausfl ugslokal im Besitz der von der Familie Stoife erworben. Q.: Enders, HO, bevor es wieder in städtischen Besitz über- Lieselott: Die Uckermark, 1992, S. 132. ging. In dieser Zeit wurde das Lokal im Jahre 1978 umfassend saniert. 1994 kaufte Familie Klinkmann, Karl-Heinz war von 1961 bis Malingriaux die Gaststätte „Kleine Heide“, die 1988 Schulleiter am Gymnasium (Puschkin-OS sie bis 1996 zu einem attraktiven Ausfl ugslokal bzw. Erweiterte Oberschule (EOS)) in Prenzlau. ausbaute. Lit.: Kleine Heide. Beliebte Ausfl ugs- gaststätte im neuen Gewand, in: HK 1979, S. 19. Klinkow. Das Dorf Klinkow ist heute ein Ortsteil Heese, Bernhard: Grundstücksepisoden. Gast- von Prenzlau. Die urkundlichen Ersterwähnungen stätte „Zur Kleinen Heide“, in: MUGV Heft 11, führen folgende Namen: 1320 Petrus et Johannes, Potsdam 2003, S. 136-141. fratres dicti de Clinckow, 1375 Klynkow. Klin- kow besitzt eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jh., Kleine Kasernenstraße – s.u. Richard-Stein- die 1945 stark zerstört wurde. EW-Zahlen: 1734: weg-Straße 258, 1774: 237, 1801: 247, 1817: 234, 1840: 337, 1858: 327, 1895: 275, 1925: 378, 1939: 237, Kleinkaliber-Schützenverein, erw. 1938, 1939. 1946: 348, 1964: 360, 1971: 340, 1977: 304 (nur K.: 257), 1981: 286, 2003: 198. Lit.: Enders, Lie- Kleinlandwirte-Verein, erw. 1939. selott: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 507-510. Kleintierzucht-Kreisverein, erw. 1925. Klosen, Nikolaus – s.u. Kirchen (hier unter Kleinrentner-Verein, erw. 1925. Kath. Kirche)

98 Klöster der Uckermark. Für die Uckermark K Kohlreif, Bernhard sind folgende 13 Klostergründungen nachweis- bar: Angermünde – Franziskanerkloster St. Paul Knabenmittelschule. Die Knabenmittelschu le (um 1260-1543), Boitzenburg – Zisterzienserin- wurde am 8.4.1872 mit 134 Schülern und 5 Klas- nenkloster (1271-1539), Chorin – Zisterzienser- sen eröffnet. Bis 1908 stieg die Schülerzahl hier Uckermärkischerkloster St. Maria (1273-1542), Geschichtsverein Gramzow – Prä- zuauf 332Prenzlau an. Bis 1931 e. fi el V. die Zahl− Online−Lesesaal wieder auf 161 monstratenserstift St. Maria und St. Johannes Schüler. Ursprünglich befand sich in diesem Ge- (1168-1546) (erstes und zugleich einziges Mis- bäude, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft sionskloster im pommerschen Uckerland und nördlich vom Dominikanerkloster befi ndet (Ecke in der Uckermark überhaupt), Himmelpfort – Schulzen- und Sternstraße), die Armen- und spä- Zisterzienserabtei St. Maria (1299-1542), Ma- ter die Nikolai-Parochial-Freischule. Nach 1945 rienpforte Flieth – Benediktinerinnenkloster wurde das Schulhaus noch bis Ende der 90er (1269-um 1281), Mariensee – Zisterzienserabtei Jahre von der Dieserwegschule mit genutzt. (1258-1273), Oderberg – Prämonstratenserprob- stei Maria Gottesstadt (1231-1258), Prenzlau – Knape, David Friedrich (1758-1828) wurde Franziskanerkloster St. Johannes Baptista (um am 18.3.1758 in Wollin (Uckermark) geboren. 1250-1543), Prenzlau – Dominikanerkloster zum Er studierte in Halle und wurde 1781 Pfarrer an Heiligen Kreuz (1275-1543), Prenzlau – Magda- St. Sabinen in Prenzlau und 1802-1828 Pfarrer lenerinnen- und Benediktinerinnenkloster (auch an St. Nikolai. Q.: AMF, S. 472f. Sabinenkloster genannt) (1250-1543), Seehau - sen – Zisterzienserinnenabtei Marienwerder Knitschke-Brüder, erw. 1883. (1250-1542), Zehdenick – Zisterzienserabtei Heiligkreuz (1250-1541). Ihre Hauptaufgabe Knoll, Joachim – s.u. Kirchen (Sabinenkirche) bestand in der Verbreitung des christlichen Glau- bens und dem Ausbau des Landes. Die Domini- Knoll, Wilhelm (1852-1912), erster Prenzlauer kaner und Franziskaner, die sich u.a. in Prenzlau Schlachthofdirektor. niederließen, waren Bettelorden. Sie erfüllten wichtige soziale Aufgaben und gehörten zu den Kobel, Alfred – s.u. Kirchen (hier unter Kath. frühen Bildungsträgern. Lit.: Schleyer, Walter: Kirche) Die Baugeschichte des Klosters Chorin, Prenz- lau 1928, AUMGV (Heft 9). Kobs, Andreas – s.u. Johann Heinrich Den- hardt Klosterstraße. Sie erstreckt sich zwischen Markt- berg und Dr.-Wilhelm-Külz-Straße. Bereits in Koch, Georg (?-1566) wurde in Spandau ge- einer Urkunde des Markgrafen Ludwig heißt sie boren. Er war von 1557 bis 1566 Superintendent 1324 „monasterii platea“, Klosterstraße. Zumin- und Oberpfarrer an St. Marien und starb 1566 in dest bis nach 1483 verlief der nördliche Teil der Prenzlau. Q.: AMF, S. 455. Straße vermutlich 50 m weiter östlich als heute. Am 7.7.1950 erhielt sie den Namen „Straße der Kochheim, Paul – s.u. 1710 Jugend“, bevor sie 1992 wieder in Klosterstraße rückbenannt wurde. Köhler, Erich wurde am 10.5.1934 in Schwar- zenberg/Erzgebirge geboren, war 1969-1981 Pfar- Klub junger Landwirte, erw. 1879, 1882. rer an St. Sabinen in Prenzlau. Q.: AMF, S. 480.

Knabe, Martin (1907-1993). Der Prenzlauer Kohlreif, Bernhard wurde um 1603 als Sohn Martin Knabe ist im Sommer 1989 aus der Bun- des Amtsschreibers Matthias K. in Gramzow desrepublik in die DDR übergesiedelt. Bevor er geboren. Er studierte in Frankfurt/Oder, Greifs- 86-jährig in Prenzlau verstarb, hat er dem Mu- wald und Wittenberg, wurde 1633 Magister und seum wertvolle Schenkungen zukommen las- 1641 Pfarrer an St. Nikolai in Prenzlau, wo er sen. Lit.: Lindow, Annegret: Sonderausstellung: am 11.5.1646 starb. Seine Frau Catharina Pa- Schenkung Martin Knabe, in: HK 1997, S. 64f. schen heiratete in zweiter Ehe seinen Nachfol-

99 K sitzender, Schmidt als Kassierer und Ritter als Kohn, Torsten Beisitzer (s.u. Arbeiterbewegung und Zwangs- ger Pfarrer Thesendorf. Sie starb am 28.3.1659 vereinigung). Lit.: Prskawetz, Dieter: Prenzlauer in Prenzlau. Q.: AMF, S. 471. Straßennamen und Gedenkstätten, 1977, S. 30.

UckermärkischerKohn, Torsten –Geschichtsverein s.u. Uckerschwan zu PrenzlauKomödienhaus e. – s.u.V. Schauspielhaus− Online−Lesesaal

Kolb, Hermann (1918-?) wurde am 10.10. Komödienstraße. Sie war eine Verbindungsstra- 1918 in Pforzheim geboren. Er kam im April ße zwischen der Prinzenstraße und dem Ucker- 1945 als Mitglied des „Nationalkomitees Freies wiek und verlief auf das Komödienhaus zu. Deutschland“ zusammen mit der Sowjetarmee nach Prenzlau, die ihn hier von Mai bis Novem- Kondensatorenwerk (späterer VEB Elektro- ber kommissarisch als Bürgermeister einsetzte. nik). Das Kondensatorenwerk gehörte zu den größten Arbeitgebern in der Stadt Prenzlau. Es Kollektivierung. Die Kollektivierung, der sog. entstand in den 1970er Jahren in der Franz- Sozialistische Frühling, vollzog sich auch in der Wienholz-Straße und bot zuletzt für 400 Mitar- Uckermark von 1952 bis 1960 (s.u. Landwirt- beiter eine Beschäftigung. Von 1970 bis 1980 schaft und Bodenreform). Lit.: Lemke, S.: Von war der spätere Bürgermeister Berthold Hesse der Einzelwirtschaft zur Großraumwirtschaft. Betriebsleiter des Werkes. Der Sieg der sozialistischen Produktionsverhält- nisse und die Steigerung der Marktproduktion in Konfessionszugehörigkeit – s.u. Einwohner der Landwirtschaft im Kreis Prenzlau bis 1960, in: HK 1965, S. 98-107. Nehring, Christel: Königstraße – s.u. Straße des Friedens Uckermärkische Bauern in der Nachkriegszeit, in: MUGV Heft 8, Prenzlau 1999, S. 262-277. Konkordia-Gesellschaft, aufgelöst 1850.

Kolonnenhaus zum Roten Kreuz, befand sich Konkordiahalle – s.u. Hindenburghallen in der Vincentstraße 268. Es wurde von 1919 bis 1945 betrieben. Konsumverein (später Konsumgenossen- schaft). Der 1907 in Prenzlau gegründete Kon- Kommunikationszentrum der Sparkasse sumverein wurde 1935 von den Nationalsozia- Uckermark , befi ndet sich in der Grabowstraße listen zwangsweise aufgelöst, bevor er sich nach 6. Das Haus wurde 1925 von der jüdischen Fa- 1945 wieder neu etablieren konnte. Mit dem Be- milie Jacks errichtet. Es beherbergte zu DDR- fehl Nr. 176 hatte die SMAD die Neugründung von Zeiten das Kreiskulturhaus und nach der Wende Konsumgenossenschaften angeordnet. Die Kreis- die Kultur arche. Heute befi nden sich hier u.a. konsumgenossenschaft begann im April 1946 mit Schulungs- und Vortragsräume der Sparkasse, vier Verkaufsstellen und einer Bäckerei. Ein Jahr die Bibliothek des Uckermärkischen Geschichts- später verfügte die Genossenschaft bereits über vereins, ein Büro des Kreissportbundes sowie 11 Lebensmittelgeschäfte und ein Textilwarenge- des Preußischen Kammerorchesters. schäft. Um die prekäre Versorgungslage zu ver- bessern und den privaten Handel weiter zurück zu Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). drängen, wurden durch die SED Anfang der 50er Die Prenzlauer Ortsgruppe der KPD wurde am Jahre die Konsumgenossenschaften ausgebaut, 14.9.1919 im Haus Heinrich-Heine-Straße 60 die in kurzer Zeit zum zweitgrößten Handelsträger (damaliges Lokal Lemke in der Schulzenstra- avancierten. Die im Zuge der II. Parteikonferenz ße) gegründet. Am 30.12.1958 wurde an diesem der SED beschlossene Verwaltungsreform, die Gebäude eine Tafel angebracht, die an dieses Er- u.a. zur Neugründung der 14 Bezirke führte, zog eignis erinnerte. Zu den Gründungsmitgliedern auch eine Umstrukturierung zahlreicher Verbände gehörten Ludwig, Kaufmann, Dieckmann, die und Organisationen nach sich, da es nun auch an- Gebrüder Ritter, Schmidt, Kasprik und Fabian. In dere Kreisgrenzen gab. So wurde auf der am 24. die Leitung gewählt wurden Dieckmann als Vor- August 1952 stattfi ndenden 13. außerordentlichen

100 Generalversammlung der Kreiskonsumgenossen- K Krautheim, Salomon Reis schaft Prenzlau einstimmig die Selbstaufl ösung „nach der bisherigen alten Struktur und Beendi- für 12 Jahre zum Syndikus gewählt. Nachdem gung ihrer Tätigkeit mit Wirkung vom 30.9.1952“ Bürgermeister Struve 1814 verstarb, wählte man beschlossen. Am 21. September 1952 fand dann Kraffel erneut zum Bürgermeister. Er bekleidete Uckermärkischerdie Gründungsversammlung Geschichtsverein der „neuen“ Prenz- zudieses Prenzlau Amt nun bis zue. seinem V. − Tode Online−Lesesaal 1821. lauer Kreiskonsumgenossenschaft im Kulturraum der Bau-Union Nordost statt. Lit.: Lübke, K.: Kranichberge, alte Flurbezeichnung für die Rückblick und Perspektive. Die Entwicklung des kleinen Anhöhen vor dem Steintor (Gelände in konsumgenossenschaftlichen Handels im Kreis der Nähe von St. Georg), die auf einen großen Prenzlau, in: HK 1966, S. 69-74. Kranich bestand hindeutet. Hier soll es nach Bek- mann (18. Jh.) ebenfalls einen Gesundbrunnen Kontakt-Kaufhalle. Die „Kontakt-Kaufhalle“ in gegeben haben, den man Kranichquell nannte. der Friedrichstraße wurde vom VEB Bau Prenz- Das mit Mineralien angereicherte Wasser soll lau in Leichtbauweise aus industriell vorgefer- eine rötliche Färbung gehabt haben. tigten Elementen errichtet. Die vorbereitenden Abrissarbeiten am Wohnhaus und den Lagerräu- Kraniche. Die Uckermark zählt heute zu den men der Fa. Fehlhaber begannen am 1.3.1972. Regionen mit den meisten Kranichbrutpaaren Die Übergabe der Halle, die für insgesamt ca. Deutschlands. 1,5 Millionen Mark errichtet wurde, erfolgte am 15.10.1973. Die Verkaufsfl äche betrug 1000 Kranichquell – s.u. Gesundbrunnen Quadratmeter. Lit.: Häcker, Reinhold: Neue „Kontakt-Kaufhalle“, in: HK 1973, S. 22. Krankenhaus – s.u. Kreiskrankenhaus

Konzertchor – s.u. Uckermärkischer Konzertch or Krankenkasse des Gewerkschaftsbundes der Angestellten, erw. 1925. Konzerthaus – s.u. Hindenburghallen Kranz, Ilona – s.u. Apotheke, Grüne Koppelsee, liegt als kleiner Badesee westlich der kleinen Heide. Kranzpiller, Andreas. Der heute in Fürstenwer- der lebende Maler Andreas Kranzpiller ist ein Körbin, Johann Friedrich war von 1766 bis Schüler von Paul Gloede. Er wurde am 30.8.1924 1767 Rektor der Lateinschule in Prenzlau. Er in Ernestin, im ehemaligen Jugoslawien, ge- starb am 30.4.1780 in Baumgarten im 54. Le- boren. Bekannt wurde der produktive Künstler bensjahr an einer Nierenkrankheit. Q.: Ge- durch seine ausdrucksstarken Aquarelle und schichte des Gymnasiums zu Prenzlau 1543- Landschaftsbilder. Lit.: Keil, Brigitte: Ein Por- 1893, Prenzlau 1893, S. 160f. trait über Andreas Kranzpiller, in: HK 1992, S. 100-104. Schwartz, Burkhard: Andreas Kranz- Korbstraße (heutige Wallgasse) – s.u. Vincent- piller – ein Heimatmaler aus der Uckermark, straße Prenzlau (2. Aufl age) 2004 (im Selbstverlag).

Korten, Günter (1940 Generalmajor, 1944 Ge- Krausenick, Jonas (1540-1600) war 1567-1600 neraloberst) war vom 1.10.1936 bis zum 31.7. Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Er starb am 1937 Kommandeur der Aufklärungsgruppe 122, 14.3.1600 und wurde in der Marienkirche be- also Fliegerhorst-Kommandant in Prenzlau. stattet.

KPD – s.u. Kommunistische Partei Deutschland, Krautheim, Salomon Reis. Der Jude Salomon Arbeiterbewegung und Zwangsvereinigung. Reis Krautheim gilt als erster Prenzlauer Ban- kier. Er stammte aus Baden und hatte 1820 in Kraffel, Gotthilf Ludwig (?-1821) war bis Prenzlau das Bürgerrecht erworben. 1826 wurde 1809 Bürgermeister in Prenzlau. 1809 wurde er er Hausbesitzer in der Friedrichstraße 215 (s.u.

101 K 1959, S. 132-136. Mai, Renate: Ärzte – Schwes- Kreisbahn tern und moderne Technik, in: HK 1971, S. 49- Carl Weil). Lit.: Franke, Peter: Regionale Her- 51. 50 Jahre Kreiskrankenhaus Prenzlau, in: HK kunft und unternehmerisches Profi l von Gewer- 1978, S. 52. Dettmann, K. und Günter, H.: 50 betreibenden in der Uckermark im langen 19. Jh. Jahre Kreiskrankenhaus, in: HK 1979, S. 33-37. Uckermärkischer(Vortrag in Prenzlau, Geschichtsverein 20.5.2000). zu PrenzlauOhnesorge, L.: e.Erinnerungen V. − Online−Lesesaal an das Medizinal- wesen in Prenzlau vor 1945, in: PB, S. 333-343. Kreisbahn – s.u. Kleinbahnen der Uckermark 30 Jahre Diabetesabteilung des Kreiskranken- hauses Prenzlau – 3 Jahrzehnte Behandlung und Kreisbaubetrieb. Lit.: Pahl, Ewald: Über den Forschung, in: HK 1997, S. 104-108. Waschke, Aufbau des Kreisbaubetriebes, in: HK 1959, S. Horst: Sanierung der OP-Säle geplant, in: PZ 155-158. vom 11.6.2004. Gutzschebauch, Jürgen: Chro- nologische Aneinanderreihung von Ereignissen Kreisgenossenschaft – s.u. Landwirtschaftliche und Tatsachen rund um das Kreiskrankenhaus Kreisgenossenschaft Prenzlau. Chronik von 1924 bis 2003 (Selbst- verlag), Prenzlau 2004. Kreishaus – s.u. Landratsamt Kreiskulturhaus. Wie der Heimatkalender für Kreiskonsumgenossenschaft – s.u. Konsum- den Kreis Prenzlau 1973 berichtet (S. 64), leis- verein tet das Kreiskulturhaus, das in der Grabowstra- ße Nr. 6 (heute befi ndet sich hier das Kommuni- Kreiskrankenhaus. Bis 1927 diente das Domi- kationszentrum der Sparkasse) seinen Sitz hatte, nikanerkloster als Städtisches Krankenhaus. Hier in folgenden Bereichen Unterstützung: Anlei- konnten damals 160 Patienten untergebracht wer- tung und Beratung für Volkskunstgruppen, Dorf- den, die von 4 Ärzten betreut wurden. Das Kreis- clubs, Jugendclubs und Betriebsbrigaden. Ferner krankenhaus wurde in den Jahren 1926/27 in der gab es hier einen Zirkel für Malerei und Grafi k, Stettiner Straße errichtet. Es wurde am 6.8.1927 für Textilgestaltung, einen Frauenchor, ein Pio- seiner Bestimmung übergeben und verfügte da- nierkabarett sowie einen FDJ-Fanfarenzug. Ur- mals über 250 Betten. 1993 waren es bereits 305 sprünglich wurde das Haus in der Grabowstraße Betten. In den Stationen Innere Medizin, Chirur- 6 vom jüdischen Kaufmann Karl Jacks erbaut gie, Gynäkologie/Entbindung, Pädiatrie und In- (s.u. Kultur arche). Lit.: Borrmann, Angelika: tensivtherapie arbeiten insgesamt 39 Ärzte und Die „Ton-Künstler“ vom Kreiskulturhaus, in: 176 Schwestern. Am 16.7.1994 setzte Ministerin HK 1980, S. 51-54. Simon, Kurt: Das Kreiskul- Hildebrandt den ersten Spatenstich für den An- turhaus Prenzlau – ein geistig-kulturelles Zen- bau der chirurgischen Station des Kreiskranken- trum, in: HK 1968, S. 40-45. hauses. Der erste Spatenstich am Südfl ügel des Kreiskrankenhauses erfolgte am 23.11.1998. Für Kreislehrer-Verein, erw. 1876. ca. 11 Mio. DM entstanden hier zwei Stationen der Inneren Abteilung mit insgesamt 64 Betten. Kreismusikschule – s.u. Musikschule Weitere 11 Mio. DM wurden für die Sanierung der Chirurgischen Abteilung investiert. 2004 ar- Kreis Prenzlau. Im Zuge der Verwaltungsre- beiteten im Kreiskrankenhaus etwa 300 Mitar- form von 1816 wurde der „Uckermärkische und beiter, darunter ca. 30 Ärzte. Als Geschäftsführe- Stolpirische Kreis“ in die drei selbstständigen rin fungiert Ingrid Greschus. Lit.: Bischof: Das Kreise Prenzlau, Templin und Angermünde auf- neue Krankenhaus des Kreises Prenzlau, in: HK geteilt. Die neue Kreiseinteilung trat am 1.1.1817 1926, S. 128-131. Richtspruch für das Kreis- in Kraft. Ludwig Adolph von Winterfeld (Groß krankenhaus in Prenzlau, in: HK 1927, S. 141. Spiegelberg) wurde erster Landrat für den neu Das Kreiskrankenhaus in Prenzlau, in: HK 1928, gebildeten Kreis Prenzlau. Er bekleidete diese S. 161-177. Rochs, Dr.: Das Infektionshaus des Funktion bis 1837. 1950 gab es eine erste Ver- Kreiskrankenhauses, in: HK 1929, S. 183f. Cars- änderung der Kreisgrenze. Der nördliche Teil tensen, Carl: Unser Kreiskrankenhaus, in: HK des Prenzlauer Kreises mit Strasburg fällt an den

102 vorpommerschen Kreis Ueckermünde. Zwei Jah- K Kriegerdenkmal re später wurden weitere Teile aus dem Norden des Prenzlauer Kreises abgetrennt und den neu Kreisverwaltung. Die Kreisverwaltung für den gebildeten Kreisen Strasburg und Pasewalk an- Großkreis Uckermark befi ndet sich in der Karl- gegliedert. Dafür erhielt der Kreis Prenzlau, der Marx-Straße. Im Kernbereich der Kreisverwal- Uckermärkischer1952 dem Bezirk Neubrandenburg Geschichtsverein zugeordnet zutung Prenzlau waren 1995 788e. V.Stellen − Online−Lesesaalbesetzt, in den wurde, die nördlichen Gebiete um Gramzow. nachgeordneten Einrichtungen 250 (Insgesamt Im Zuge der Kreisgebietsreform wird Prenzlau waren hier 1995 beschäftigt: 12 Beamte, 935 1993 Kreisstadt des neuen Großkreises Ucker- Angestellte und 89 Arbeiter). Bis 2003 wurden mark. Der Landtag hat am 22.4.1993 beschlos- die Stellen auf 779,9 Stellen abgebaut. Bis 2004 sen, dass die Stadt Prenzlau Sitz der Verwaltung ist ein weiterer Stellenabbau von 41,5 Stellen des Landkreises Uckermark wird (s.u. Landräte, geplant (s.u. Landrat, Landratsamt, Uckermark). Prenzlau, Uckermark). Lit.: Kreis Prenzlau. Fi - Q.: Prenzlauer Zeitung vom 19.10.1995. di cin, Territorien 4, S. 1-104. Witzleben, F.A. von: Karte des Prenzlauer Kreises, Regierungs- Kreuzigungsbild – s.u. Ansichten der Stadt be zirk Potsdam, 1834, 1 Bl., kol., 1:200.000, Prenz lau 30x37 cm. Ders.: Atlas des Regierungsbezirk Potsdam, Berlin 1837. Reymann, G.D.: Kreis Kreuzstraße. Sie ist eine Ost-Westverbindung Prenzlau (Karte) 1 Bl., kol., 1:200.000, 35x34 zwischen der Klosterstraße und der Lindenstra- cm. Ders.: Atlas der Provinz Brandenburg Glo- ße. Sie führte ursprünglich zum zweiten westli- gau 1864. Bericht über die Verwaltung und den chen Stadtausgang, zum Pfaffentor und auf die Stand der Kreiskommunalangelegenheiten des Wurstbrücke. Bis in das 16. Jh. hinein wohnten Kreises Prenzlau. Prenzlau 1907 bis 1929. Die in ihr überwiegend Geistliche. Im ausgehenden Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau. Bearbei- 16. Jh. hieß diese Straße, die 1584 erstmals ge- tet von P. Eichholz (u.a.), Berlin 1921. Statisti- pfl astert wurde, „Schulgässichen“ (an der Nord- sche Nachrichten über den Kreis Prenzlau. Zu- Westseite der Marienkirche befand sich die alte sammengestellt vom Königlichen Landratsamt, Lateinschule). Ab der Mitte des 17. Jh. erscheinen Prenzlau 1881. HK 1926-1942. Der Landkreis die Namen „Popenstraße“ und „Pfaffenstraße“. Prenzlau. Der Regierungsbezirk Potsdam, Berlin Der Name Kreuzstraße taucht erst im 19. Jh. auf. 1931, S. 232f. Lippert, Werner: Geschichte der Die jeweiligen Namen weisen darauf hin, dass in 110 Bauerndörfer in der nördlichen Uckermark. dieser Straße schon seit dem Mittelalter und der Ein Beitrag zur Wirtschafts- und Sozialgeschich- frühen Neuzeit Geistliche gewohnt haben. te der Mark Brandenburg, hrsg. von G. Heinrich, Köln/Wien 1968. Hinrichs, A.: Wann entstanden Krickhahn, Luise – s.u. Amateurfi lmstudio die Ortslagen unseres Kreises Prenzlau und sei- ner Randgebiete (machinenschriftlich). Kriege – s.u. Dreißigjähriger Krieg, Siebenjäh- riger Krieg, Zweiter Weltkrieg. Lit.: Kriege in Kreistag. Nach der Kreistagswahl vom 27.9.1998 der Uckermark, bearbeitet von Offi zieren des 64. waren die 56 Mandate im Kreistag wie folgt auf- Infanterieregiments, Prenzlau 1912. geteilt: SPD 24, CDU 11, PDS 12, FDP 3, Bau- ernverband Uckermark 2, Bündnis 90/Die Grü- Kriegerdenkmal (1870/71). Am 16.8.1877 er- nen 2, Liste Kommunal Uckermark (LiKo UM) 2. folgte die feierliche Einweihung des Krieger- Da die Einwohnerzahl zur Kommunalwahl am denkmals, das an die 155 Gefallenen des Krei- 26.10.2003 unter 150.000 gefallen war, gab es ses erinnern soll, die im Deutsch-Französischen hier nur noch 50 Mandate zu verteilen, die sich Krieg ihr Leben ließen. Es entstand in einer neo- wie folgt verteilen: CDU 14, SPD 11, PDS 10, gotischen Form nach einem Entwurf von Bauin- Bürgerinitiative „Rettet die Uckermark“ 6, FDP spektor Hoffmann auf dem Platz des alten Ro- 4, Bauernverband 3, Bündnis 90/Die Grünen 2. landstandbildes. Das vom Berliner Bildhauer Greiss angefertigte Denkmal ist 1938 auf seinen Kreiswehrspartakiade. Siebert, Rudi: III. Kreis- heutigen Platz umgesetzt worden. Das Denkmal wehrspartakiade 1973, in: HK 1974, S. 66-71. wurde in den Jahren 2002 und 2003 von Roland

103 K mal wurde auf einem dreieckigen Muschelkalk- Kriegerdenkmal Sockel errichtet. Auf ihm loderte eine Flamme, Finck umfassend restauriert. Die aus Muschel- aus der sich die Gestalt eines Jünglings hervor- kalk neu gefertigten Adler, die die Ecken fl an- hob, der in der rechten Hand einen kurzen Speer kieren, wiegen je 150 Kilogramm. trug. Flamme und Jüngling waren in Bronze ge- Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlaugossen. Das platzbeherrschende e. V. − Online−Lesesaal Denkmal hatte Kriegerdenkmal 1870/71. Das an der Ostsei- eine Höhe von 4,75 Meter. Die dem See zuge- te des Stadtfriedhofs stehende Kriegerdenkmal wandte Seite des Sockels trug die Inschrift: „Herr soll an die im Krieg 1870/71 in den Prenzlau er mach’uns frei! Den 3800 gefallenen Kämpfern Lazaretten gestorbenen Soldaten erinnern. Es des Brandenburgischen Infanterie-Regiments wurde vom Verein des Prenzlauer Kreises zur Nr. 64 Prinz Friedrich Karl. 1914-1918.“ Die Pfl ege der im Felde verwundeten und erkrankten dem Lewetzowweg zugewandte Seite trug die Krieger gestiftet und am 16.8.1872 enthüllt. Der Widmung „Den gefallenen Söhnen aus Stadt Entwurf stammt von Bauinspektor Kühne. Die und Kreis Prenzlau“, die dritte Seite „Reserve Bauausführung übernahm der Prenzlauer Stein- Infanterie-Regiment 207 seinen gefallenen 2410 metz Schirmeister. Das Denkmal ist viereckig Kameraden“. Der ursprüngliche Plan, auf dem und besteht aus rotem Granit. Seine Spitze bil - Denkmal die Namen aller Gefallenen und die det ein eisernes Kreuz mit den Jahreszahlen 1813 Namen der einzelnen Gemeinden mit der Zahl und 1870. Die Inschriften sind heute kaum mehr ihrer Todesopfer zu verewigen, konnte auf Grund lesbar. Auf jeder der vier Seiten des Denkmals der unerschwinglichen Kosten nicht realisiert sind jeweils zwei Namen von in Prenzlau ver- werden. Die Infl ationsjahre hatten schon einen storbenen Soldaten verzeichnet. Darunter wer- großen Teil der für das Denkmal angesparten den die Schlachtorte Weissenburg, Wörth, Metz Mittel verzehrt. Ein aus dem Jahre 1940 erhal- und Sedan genannt. Am Fuße des Denkmals be- tener Schriftwechsel belegt, dass man in der Zeit fi ndet sich auf der Westseite die Inschrift: „Zum des Dritten Reiches ernsthaft darüber nachdach- Gedächtnis der im hiesigen Vereins-Reserve- te, das Denkmal zu entfernen, da der Jüngling Laza reth an den im Feldzuge gegen Frankreich nicht das Bild des heroischen deutschen Solda- 1870/71 erhaltenen Wunden verstorbenen tap- ten verkörpern würde. Er zeige mehr das Bild des fern Krieger. Ihr Andenken sei in Ehren.“ – und „gebrochenen und gedemütigten Deutschlands“. auf der Ostseite: „Gewidmet von den Vereinen So eigentümlich es auch anmutet, umgesetzt des Prenzlauer Kreises zur Pfl ege der im Felde wurde die Zerstörung des Denkmals erst An- verwundeten und erkrankten Krieger“. Die Süd- fang der 50er Jahre auf Veranlassung der damals und Nordseite zieren je ein Bibelvers (s.u. Solda- politisch Verantwortlichen. Der Platz trägt seit tengräber). Q.: Hinrichs, Alfred: Alte Denkmale dem 7.7.1950 den Namen Platz der Einheit. Am der Stadt Prenzlau, (maschinenschriftlich) 1961. 11.9.1970 wurde anlässlich des „Internationalen Gedenktages für die Opfer des faschistischen Ter- Kriegerdenkmal (1914-1918). Am 21. Septem- rors und Faschismus und Krieg“ auf dem Stand- ber 1924 fand im Beisein von Vertretern der ort des Kriegerdenkmals ein „Opfer des Faschis- Stadt und des Kreises sowie zahlreicher ehema- mus-Ehrenmal“ errichtet, das folgen de Inschrift liger Angehöriger des 64er Infanterie-Regiments trägt: „Den Toten zur Ehre. Den Lebenden zur und der Einwohner der Stadt Prenzlau die feier- Mahnung.“ Lit.: Schuchart: Das Prenzlauer Krie- liche Einweihung des Kriegerdenkmals statt, das gerdenkmal, in: HK 1926, S. 95ff. Theil, Jürgen: an die zahlreichen Opfer des Ersten Weltkrieges Kriegerdenkmal, in: Zeitspuren. Spaziergänge erinnern sollte. Als geeigneten Standort wählte durch Prenzlau. Militärgeschichte, hrsg. vom man den Dreieckplatz, der vom Levetzowweg, Dominikanerkloster Prenzlau in Kooperation dem Seeweg und der Uckerpromenade einge- mit dem Uckermärkischen Geschichtsverein zu schlossen wird. Die vom Berliner Gartenarchi- Prenzlau e.V., Prenzlau 2001. Mahncke, Tees: tekt Kruepper geleitete Umgestaltung des Plat- Ein ungewöhnliches Dreieck, in: HK 2004, S. zes, bei der Tausende von Kubikmetern Erde 32-34. Wolter, Joachim: Die Kriegerdenkmäler bewegt wurden, dauerte über drei Jahre. Das der Uckermark aus dem (alten) Kreis Prenzlau 1. von Professor Klimsch gestaltete Kriegerdenk- und 2. Teil, im Selbstverlag, Hamburg 1994/97.

104 Kriegerdenkmal für die gefallenen Semina- K Kultur arche risten (1914-1918). Südlich vom Hexenturm, unmittelbar an der Stadtmauer gelegen, errich- Kruckenberg, Georgius (1623-1651). Der in teten die Prenzlauer Bürger den im Ersten Welt- Prenzlau 1623 geborene Georgius Kruckenberg krieg gefallenen 8 Seminaristen einen Gedenk- war ein bedeutender Chemiker in Danzig. Er ver- Uckermärkischerstein. Geschichtsverein zustarb Prenzlau 28-jährig an der e. Pest V. und − wurde Online−Lesesaal 1651 in der Prenzlauer Marienkirche bestattet. Q.: Schwartz, Krieger-Fechtschule, erw. 1894. Emil: Geschichte der St. Marienkirche zu Prenz- lau, Celle 1957, S. 168. AMF, S. 281. Kriegerkameradschaft (Argonnen- und Ver- dunkämpfer), erw. 1938/39. Kruepper, Gartenarchitekt – s.u. Kriegerdenk- mal 1914-1918 Kriegerverein, gegr. 1872. Krüger, Eckhard – s.u. Fußball Kriegsgefangenenlager – s.u. Ofl ag II A und Mansfeldwerk Krüger, Michael (1552-1620) war von 1611 bis 1620 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Er ver- Kriegskommissare – s.u. Landrat starb am 13.3.1620 in Prenzlau.

Kriegsopfersiedlung – s.u. Siedlung Krügers Garten – s.u. Volksgarten

Krienke, Eberhard, Dr. wurde 1922 in der Krumwiede, August wurde 1858 im Kreis Uckermark geboren. Er besuchte das Gymna- Nien burg/Weser als Sohn eines Bauern gebo- sium in Pasewalk und diente seit 1941 als Sol- ren. 1882 führte er mit 24 Jahren das Geschäft dat in der Wehrmacht. Von Mai 1945 bis August im Hause Friedrichstraße 257, das er zwei Jahre 1949 war er in sowjetischer Kriegsgefangen- später selbst übernahm. 1890 heiratete er Luise schaft. Nach seinem Germanistikstudium pro- Stylow aus Reetz/Neumark, bevor er 1894 sein movierte er zum Dr. paed. Seit den 50er Jahren Geschäft in das von ihm erworbene Haus Fried- unterrichtete er an der Erweiterten Oberschule richstraße 259 verlegte. Kurze Zeit später erwarb (EOS) in Prenzlau und war über 30 Jahre in der er von der Erbengemeinschaft Korb die Häuser Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrern Friedrichstraße 260 und 261, wo sich früher das tätig. Seit den 60er Jahren trägt er durch sei- Uckermärkische Obergericht befand. Krumwie- ne Forschungen zur Pfl ege und Erhaltung der de wurde 1905 zum Stadtverordneten und 1912 uckermärkischen Mundart bei. 1993 wurde er zum Stadtrat gewählt. 1919 legte er sein Amt als für besondere Verdienste im Bereich Kunst und Stadtrat nieder. Er starb am 22.10.1943 in Prenz- Kultur von der Stadt Prenzlau ausgezeichnet lau. Q.: Hensel, August-Wilhelm: August Krum- (s.u. plattdeutsche Sprache, Preisträger). Lit.: wiede – ein Prenzlauer Bürger, in: HK 1994, S. Krienke, Eberhard: Uns Uckermark. Sprache 24-26. und mundartliche Literatur einer Region, Mi- low 1996. Krusenick – s.u. Krausenick

Kröchlendorf wird 1962 in den Kreis Prenzlau Kühnert, Fred war lange Jahre Betriebsdirektor eingegliedert. des AWP (s.u. Armaturenwerk).

Kruckenberg, Georg (1587-1655), Vater von Kuhdamm – s.u. Neubrandenburger Straße Georgius Kruckenberg (1623-1651), wurde 1587 in Prenzlau geboren. Er wurde 1617 Konrektor in Kuhtor – s.u. Tore Prenzlau. 1631 wurde er Diakon an St. Marien in Prenzlau, wo er am 1.9.1655 starb. Seine letz- Kultur arche. Die Kultur arche befand sich in te Ruhestätte fand er in der Marienkirche. Lit.: der Grabowstraße, in dem früheren Bürgerhaus AMF, S. 281. der jüdischen Familie Jacks. Bereits vor der

105 K Scholter, die nach seinem Tod in zweiter Ehe in Kulturbilder Prenzlau 1666 den Ratsherrn Adam Krüger ehe- Wende wurde hier ein Kulturhaus eingerichtet. lichte. Q.: AMF, S. 394. Die arche entwickelte sich nach ihrem Um- und Ausbau 1992 zu einem Kulturzentrum mit ei- Kuno, Christoph war 1596 nachweislich Bür- Uckermärkischerner breiten Ausstrahlung. Geschichtsverein Sie bot den Bürgern zu Prenzlaugermeister der Stadte. V. Prenzlau − Online−Lesesaal und zugleich Hof- der Stadt und des Landkreises ein umfangrei- richter. ches Programm, das durch die aktive Mitarbeit einiger Vereine bereichert wurde. Das Intime Kunstpfeifer – s.u. Stadtpfeifer Theater, das Vereinszimmer, ein Theatercafé, ein Schülertreff, eine Lesestube und ein Kera- Kunstpfeiferhaus – s.u. Stadtpfeifer mikkeller luden hier zum Verweilen ein. 1995 übergab der Landkreis diese Einrichtung der Kupferschmiedegang. Der ursprüngliche Kup- Stadt Prenzlau. Inzwischen konnte im Domini- ferschmiedegang reichte vom Marktberg (bzw. kanerkloster eine neue Kulturstätte eingerichtet der Wittstraße) in südlicher Richtung entlang werden, die auch die Angebote der alten Kultur der Stadtmauer bis zur ehemaligen Komödien- arche weitgehend fortführt. Im Gebäude der al- straße (östlich des Warmbades) und wurde vom ten Kultur arche befi ndet sich heute das Kom- Uckerwiek weitergeführt. Der Name „Kupfer- munikationszentrum der Sparkasse Uckermark. schmiedegang“ lässt darauf schließen, dass hier Ferner haben hier der Kreissportbund und der die Mitglieder der Kupferschmiede-Zunft ihre Uckermärkische Geschichtsverein ihr Domizil Werkstätten und Wohnhäuser hatten. gefunden. Lit.: Heese, Bernhard: Grundstück- sepisoden. Kultur arche, Grabowstraße 6, in: Kurgarten. Am 15.3.1841 erwarb „Goldarbei- MUGV Heft 7, S. 169. ter“ Klebe das Grundstück, wo später das Re- staurant Kurgarten entstehen sollte, um es dann Kulturbilder. Lit.: Schwartz, Emil: Uckermär- nach nur 10 Tagen an den jüdischen Kaufmann kische Kulturbilder aus dem 16. Jahrhundert, in: Hirschel Herz zu verkaufen. Ein Jahr später er- MUMGVP Bd. 4, Prenzlau 1911, S. 214-230. warb der Schmiedemeister Friedrich Weier das Tegge, H.: Die historischen und kulturellen Be- Grundstück, um hier ein Lokal zu errichten. sonderheiten des Kreises Prenzlau, in: HK 1968, Nach weiteren Besitzwechseln sollte der kon- S. 16-21. Büchsel, Carl: Erinnerungen aus dem junkturelle Aufschwung, der in der Gründerzeit Leben eines Landgeistlichen, 10. Aufl age Ber- einsetzte, sich positiv auf die Geschäftslage in lin 1925. der Gastronomie auswirken. So wurde vom Be- sitzer Hohenstein 1876 ein Schankraum an den Kulturbund. Lit.: Holz, Günther: 40 Jahre Kul- Saal angebaut, eine Sommerkegelbahn und ein turbund der DDR, in: HK 1986, S. 59. Tennisplatz errichtet. Als der 29-jährige Otto Zep penfeld 1882 Eigentümer wurde, baute er Kulturhaus – s.u. Kreiskulturhaus und Kultur eine Halle an, in der Badewannenkuren angebo- arche ten wurden. So bekam das Lokal seinen Namen Kurgarten. 1888 hatte Zeppelfeld das Börsen- Kulturhistorisches Museum – s.u. Museum haus in der Stettiner Straße gekauft und musste, da er nun in Finanznot geraten war, den Kurgar- Kulturleben. Lit.: Hinrichs, Alfred: Aus dem ten seiner Bank abtreten. Nach mehreren Besit- Kulturleben der Stadt Prenzlau bis 1945, Heft zerwechseln wurden 1910 noch immer Badeku- 1-3, Prenzlau (maschinenschriftlich) 1961. ren in Wannen und Liegekuren angeboten. 1908 hatte Frau Kersten den Kurgarten für 15.915,75 Kundt, Heinz – s.u. Fußball Mark erworben. In den 30er Jahren entwickel- te sich das Lokal zu einem viel genutzten Ver- Künicke (Cunichius), Johann (ca. 1612-1666) sammlungsort. Nach dem Ende des Zweiten wurde ca. 1612 in Prenzlau geboren, studierte Weltkrieges konnte Familie Kersten im Herbst in Rostock Theologie und heiratete Elisabeth 1945 den Kurgarten, der nun auch für Konzerte

106 und Theaterveranstaltungen genutzt wurde, wie- L Land-Armen- und Korrigendenanstalt der neu eröffnen. Um 1960 ging das Objekt in den Besitz der HO über. Die „HO Gaststätte am 2, 1974, S. 256-266. Das Armenwesen der Stadt Uckersee“ blieb für die Prenzlauer ein beliebtes Prenzlau vom Mittelalter bis 1933. Schülerar- Tanzlokal. Im Volksmund gab man ihm jedoch beiten zur Regionalgeschichte Heft 1, 1. Aufl age Uckermärkischerden Namen „Schuppen“. Geschichtsverein Im April 1997 kaufte zuPrenzlau Prenzlau 1998. e. V. − Online−Lesesaal die Firma LAT Berlin, Inhaber Heinz Laternser, das Objekt, um es umfassend zu sanieren. Mit ei- Land-Armen- und Korrigendenanstalt. Der nem Kostenaufwand von 1,2 Millionen DM ent- Ge bäudekomplex der Landarmen- und Korrigen- stand aus der ehemaligen HOG „Kurgarten“ die denanstalt (Sitz der heutigen Stadtverwaltung) moderne Tanz- und Speisegaststätte HOG „Am entstand um 1841 in der Schwedter Straße Uckersee“. Lit.: Heese, Bernhard: Grundstücks- (heute „Am Steintor“). Im 19. Jahrhundert be- episoden. Restaurant Kurgarten am Uckersee, zeichneten Bettler und andere Insassen die An- in: MUGVP Heft 9, Berlin 2000, S. 208-215. Im stalt auch als „Graupenpalais“, da eine kaum neuen Gewand ..., in: HK 1968, S. 90f. genießbare Graupensuppe zur Hauptmahlzeit wurde. 1870 gab es hier 235 Insassen, darun- Kurrendeschüler. Kurrendeschüler waren Schü- ter waren 23 Frauen. Zum Gebäudekomplex ler der Lateinschule, die zweimal wöchentlich dieser Anlage gehörten laut Lageplan von 1906: vor den Türen der Bürgerschaft sangen, um sich ein „Weiberhaus“ (jetziger Sitz der Stadtverwal- einige Pfennige für ihren Unterhalt zu erbet- tung), ein „Männerhaus“ (jetzt Diesterwegschu- teln. In der Zeit des 30-jährigen Krieges hatte le), ein Lazarett (auch als Uhrenhaus bekannt) der städtische Rat 1620 dazu eine entsprechende jetzt Sitz des Bauamtes, ein Wachhaus und ein Ordnung erlassen. Am 17.1.1662 formierte sich weiteres Lazarett, welches erst im Jahre 1906 dieser aus etwa 30 Mitgliedern bestehende Chor errichtet wurde, entstanden auf dem Hof des erneut (er war in den Wirren des Krieges 1638 „Weiberhauses“. Ferner gehörte zu dieser An- eingegangen), um für bedürftige Mitschüler zu stalt, die jährlich bis zu 400 Personen aufnahm, singen (s.u. Gymnasium). Lit.: Geschichte des ein als Arbeitshaus errichtetes Gebäude am See- Gymnasiums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, S. 43f, weg. Das Mädchenfürsorgeheim wurde auch als S. 59 und 68. „Heim für gefallene, schwer erziehbare Mäd- chen“ bezeichnet. Hier wirkte seit 1927 Frau Küterstraße – s.u. Schleusenstraße Dr. Lena Ohnesorge als Anstaltsärztin. Von den damals dort untergebrachten 150 jungen Mäd- Labeau, Heinrich. Lit.: Mahncke, Tees: 50-jäh- chen und Frauen waren viele schwanger oder riges Firmenjubiläum der Firma Labeau, Radio- es bestand der Verdacht auf eine Geschlechts- und Fernsehmeister, Prenzlau, in: HK 1996, S. krankheit. Erst im Jahre 1948 wurde in diesem 75f. Gebäude die Stadtverwaltung untergebracht. Am 25.1.2000 beantragte die Stadt den Abriss Labeau, Jürgen – s.u. Amateurfi lmstudio des kurz zuvor unter Denkmalschutz gestellten und zur Gesamtanlage gehörenden Arbeitshau- Land-Armen-Anstalt. Schon im Jahre 1733 ses. (späteres „Wiga-Gebäude“). Zur Anstalt wurde in Prenzlau das Heiliggeist-Hospital als gehörte auch ein eigener Friedhof der sich zwi- Armen- und Altenhaus eingerichtet. Am 1. Juni schen dem Levetzowweg und Stadtmauer be- 1797 wurde die Uckermärkische Land-Armen- fand. 1956 standen hier noch sieben gusseiserne Anstalt eröffnet, die sich zu dieser Zeit vermut- Kreuze, die Hinrichs auch mit den überliefer- lich noch in den Räumen des Dominikanerklos- ten Inschriften erwähnt. Lit.: Das Armenwesen ters befand. Aufgenommen wurden 24 Arme, der Stadt Prenzlau vom Mittelalter bis 1933. aufgegriffene Landstreicher und 34 Invaliden. Schülerarbeiten zur Regionalgeschichte Heft 1, Lit.: Ucker, Friedrich (d.i. Hinrichs, Alfred): Prenzlau 1998, S. 30. Abriss zur Geschichte Sterberegister aus dem Kirchenbuch der Städti- unseres Hauses, in: Prenzlauer Anzeiger vom schen Landarmenanstalt zu Prenzlau von 1860 17.2.1994, S. 6. Ohnesorge, Lena: Erinnerungen bis 1874, in: Mitteldeutsche Familienkunde Heft an das Medizinalwesen in Prenzlau vor 1945,

107 L der DDR eine Verwaltungsreform durchgeführt, Landbund Prenzlau in deren Ergebnis die 5 Länder aufgelöst und da- in: PB S. 333-343. Richter, F.: Zur Geschichte für 14 Bezirke gebildet wurden. Damit änderte der Brandenburgischen Korrigendenanstalt in sich auch die Struktur der Landkreise. Aus den Prenz lau, in: Uckermärker 1932, 41. Hartwig, bisherigen 132 Kreisen entstehen 217 neue Krei- UckermärkischerThomas: Emma Geschichtsverein Dumping, das gefallene Mäd- zu Prenzlause, die künftig vone. V.„Räten − Online−Lesesaal des Kreises“ verwal- chen aus Rheinsberg (Rheinsberger Bogen 12), tet wurden. Erst im Jahre 1990 wurde das Amt Berlin 2000. neu geschaffen. Seine Hauptaufgabe liegt heute in der Ausgestaltung der kreislichen Selbstver- Landbund Prenzlau, erw. 1925. waltung. Mit der Zusammenlegung der Kreise gibt es seit 1993 wieder nur noch einen ucker- Landeskirchliche Gemeinschaft, erw. 1925. märkischen Landrat (s.u. Kreisverwaltung, Rote Kaserne, Uckermark). Landkreis Uckermark – s.u. Uckermark LANDRÄTE DES KREISES PRENZLAU Landrat. Die Wurzeln des Landratsamtes sind VON 1817-1952 im 16./17. Jahrhundert zu suchen. Im 30-jähri- 1817-1837 Ludwig Adolph von Winterfeld gen Krieg werden vom Kurfürsten sogenannte (Groß Spiegelberg) Kriegskommissare eingesetzt, die die Truppen- 1838-1863 Carl von Stülpnagel Dargitz bewegungen überwachen und friedlich gestal- 1863-1896 Karl Ulrich Ludwig Franz von Winterfeldt ten sollten. Nach und nach verschmolzen bei- (Menkin) de Ämter, man sprach von Kreiskommissaren, 1897-1903 Joachim von Winterfeldt Menkin 1904-1914 Helmuth Freiherr von Maltzahn später von Kreisdirektoren. Die Aufgaben waren 1914 Carl von Waldow war als Landrat die ständische Steuerverwaltung (Aufteilung und vorgesehen, wurde zuvor zum Militär Überwachung der Zahlung der Steuern an den einberufen Landesherrn), die landesherrliche Verwaltung 1914-1918 Hermann von Engelbrechten-Ilow sämtlicher Militärangelegenheiten und seit 1652 leitet die Verwaltung vertretungsweise die Verwaltung der Polizei. Waren zu Beginn 1918-1920 Ulrich von Heyden (Alexanderhof) immer zwei Kreiskommissare eingesetzt wor- 1920-1921 Wilhelm Dombois 1922-1933 Kurt von Lettow-Vorbeck den (im Uckermärkisch-Stolpirischen Kreis), so 1934-1938 Dr. Silvio Conti wurden seit dem Ende des 17. Jh. drei mit die- 1938-1941 Dr. Heinz Müller-Hoppenworth sen Aufgaben betraut, deren Dienstältester den 1941-1945 Werner Kalmus Namen Kreisdirektor (bis 1817 Landesdirektor) 1945 Karl Feuerhak führte. Im Jahre 1702 erhielten die Kreiskom- 1946-1949 Wilhelm Kietzmann missare den Titel Landrat, sie wurden königliche 1949-1952 Bruno Schenk Beamte, obwohl sie von der uckermärkischen Ritterschaft auch weiterhin gewählt wurden und VORSITZENDE DES RATES DES KREISES nur vom König bestätigt werden mussten. Mit VON 1952-1990 der Bildung der drei Kreise Prenzlau, Anger- 1952-1968 Erich Klünder münde und Templin 1817 löste sich das Kreis- 1968-1974 Arnold Marzisch direktorium auf, jeder Kreis erhielt von nun an 1975-1987 Heinrich Engel seinen eigenen Landrat. Sitz des Prenzlauer 1987-1990 Eckhardt Rissmann Landrates war seit 1838 das Landhaus in der Baustraße, seit 1888 das Landhaus in der Stet- LANDRÄTE SEIT 1990 tiner Straße und seit 1994 die „Rote Kaserne“ 1990-1991 Hans-Joachim Wellmann in der Karl-Marx-Straße. Das Landratsamt wur- 1991-2001 Dr. Joachim Benthin de zunächst von grundbesitzenden Adligen des seit 2001 Klemens Schmitz Kreises besetzt, der erste bürgerliche Landrat Lit.: Schwartz, Emil: Von den Landräten der war Walter Dombois, der nach dem I. Weltkrieg Uckermark, in: HK 1931, S. 34-36. Nagel, Karl- (1920) eingesetzt wurde. Das Amt des Landra- Jürgen: Der Kreis Prenzlau und seine Landräte, tes blieb noch bis 1952 bestehen. Dann wurde in in: PB 1984, S. 221-248.

108 Landratsamt Stettiner Straße. Das Prenzlauer L Landwirtschaft Landhaus (Landratsamt) wurde 1885 bis 1888 nach Plänen des Berliner Baumeisters Dofl ein jahr (zweites Aufgebot). Mit der Heeresreform im Stil der Neogotik mit reichem Schmuckwerk, (1859-1861) wurden die Landwehrverbände zur Türmchen und Säulen errichtet. Am 5.10.1888 Re ser vearmee umgewandelt. Die 1813 in der Uckermärkischererfolgte die feierliche Geschichtsverein Einweihung dieses Ge- zuUckermark Prenzlau aufgestellten e. V. Landwehr-Brigaden − Online−Lesesaal er- bäudes, welches 1924 durch einen Brand stark hielten im August die Namen „II. Kurmärkisches zerstört wurde. Im Zuge der Instandsetzung be- Landwehr-Infanterie-Regiment“ (mit einer Gar- gann man mit der Aufstockung und dem Aus- nison in Prenzlau und Templin) und „II. Kur- bau des Dachgeschosses nach Plänen von Prof. märkisches Landwehr-Kavallerie-Regiment“ Kuhl mann (s.u. Kreisverwaltung, Landrat, Rote (Schwedt). Seit 1817 führte das Regiment den Kaserne, Uckermark). Lit.: Hinrichs, Alfred: Die Namen „Landwehr-Regiment 8a (1. Potsda- Prenzlauer Landwehr, in: Mitteilungen des Be- mer)“. Der Stamm des II. Bataillons der nach zirksfachausschusses für Ur- und Frühgeschich- kurzer Abwesenheit 1821 wieder nach Prenzlau te Neubrandenburg 13, 1966, S. 18-24. zog, nannte sich nun „II. Bataillon (Prenzlau) 8. Landwehr-Regiment“ 1842 erfolgte eine Um- Landreiter. Die „Polizeigewalt“ in der Ucker- strukturierung, die wieder mit einer Namensän- mark ging seit etwa 1470 von den Landreitern derung verbunden war. Das Regiment hieß von aus. Lit.: Schultze, Johannes: Der Landreiter, in: nun an „II. Bataillon (Prenzlau) 24. Landwehr- HK 1942, S. 109f. Regiment“ Im Zuge der oben genannten Re- organisation des Heeres wurde es 1860 in „II. Landwehr (mittelalterliche). Die Landwehr ist Bataillon Infanterie-Regiment 64“ umbenannt. ein zusätzlicher Schutzbereich, über den auch 1870 wurden auch die beiden Bataillone des Prenz lau seit der Stadtgründung verfügte. Sie 64. Landwehr-Regiments mobil gemacht. Un- kennzeichnet die Altstädtische Feldmark und ter Oberst von Krohn nahmen sie am Deutsch- ist 12,6 km lang. Im Mittelalter war sie 5 Ruten Französischen Krieg 1870/71 teil. Lit.: Jürgen (1 Rute = 3,7 m) breit und bestand aus einem Theil und Andy Laatsch: Aus alten Schreibebü- Doppelwall. Wildhecken markieren seit 1766/77 chern. Neue Quellen zur Stadtgeschichte. Ucker- ihren Verlauf, der z.T. noch heute sichtbar ist märker im Deutsch-Französischen Krieg. (Teil (Baurat Schwadke veranlasste damals die Ver- 4), in: MUGVP Heft 10, S. 94-121. Jürgen messung der gesamten Prenzlauer Landwehr, die Theil: Aus alten Prenzlauer Schreibebüchern. anschließend systematisch bepfl anzt wurde). Die Neue Quel len zur Stadtgeschichte (Teil 3), in: Landwehr erstreckte sich südlich von Magnus- MUGVP Heft 6, S. 97-109. Albedyll, Major hof in Richtung Ewaldshof, Bündigershof, Wol- a.D. von: Die Prenzlauer Landwehr, in: HK 1938, lenthin, Stegemannshof und von dort zum Ucker- S. 109-115. strom. Die Westseite des Ortes war ausreichend durch den Uckersee und das sich anschließen- Landwirtschaft. Aufgrund der sehr guten Bo- de Sumpfgebiet geschützt, so dass es hier keine denqualität, die wir im Altkreis Prenzlau antref- Landwehr gab. Innerhalb der Landwehrgrenze fen, fand mit der Ansiedlung der Bandkeramiker unterlag man der städtischen Jurisdiktion. Lit.: die bäuerliche Ansiedlung schon sehr frühzeitig Hinrichs, Alfred: Die Prenzlauer Landwehr, in: statt. Die Uckermark eignete sich schon damals Mitteilungen des Bezirksfachausschusses für Ur- hervorragend für den Getreideanbau. Im Mit- und Frühgeschichte Neubrandenburg (Heft 13), telalter entwickelte sich die Ackerbürger-Stadt Neubrandenburg 1966, S. 18-24. Prenzlau zu einem regional bedeutenden Han- delszentrum. Die Agrarkrise, die durch die große Landwehr (preußische). Die preußische Land- Pest 1348/50 ausgelöst wurde, brachte auch für wehr entstand im Zuge der Heeresreform 1813. Prenzlau eine länger anhaltende Phase der De- Von 1815 an gehörte sie neben dem stehenden pression und Stagnation, von der man sich erst Heer zum Kriegsheer und umfasste alle gedien- im ausgehenden 16. bzw. beginnenden 17. Jh. er- ten Soldaten vom 26. bis 32. Lebensjahr (erstes holen sollte. Der Handel mit Getreide und ande- Aufgebot) und vom 33. bis zum 39. Lebens- ren landwitschaftlichen Produkten fl orierte dann

109 L Zuge der Bodenreform (September 1945) alle Landwirtschaft Großgrundbesitzer ab 100 ha entschädigungslos wieder, bevor der 30-jährige Krieg (1618-1648) enteignet. Das Land wurde an Flüchtlinge und einen neuen Rückschlag herbeiführen sollte. Vertriebene sowie landarme Bauern vergeben, Nach dem Kriegsende trugen die Hugenotten die sich z.T. als Neubauern eine neue Existenz Uckermärkischerim ausgehenden Geschichtsverein 17. Jh. zur Belebung der Land- zu Prenzlauaufbauen wollten. e. VonV. −1952 Online−Lesesaal bis 1960 folgte in wirtschaft bei, die enorm unter dem starken Be- der Zeit des sog. „Sozialistischen Frühlings“ die völkerungsverlust litt. Die vom Großen Kurfürs- Zwangskollektivierung, die zu einer verstärkten ten (1640-1688) mit Privilegien ausgestatteten Abwanderung der Bauern in den Westen führ- Huge notten brachten neue Anbaukulturen in die te. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands Uckermark. Neben dem Obst- und Gemüsean- wurden die Landwirschaftlichen Produktionsge- bau entwickelte sich auch der Tabakanbau sowie nossenschaften und Volkseigenen Güter wieder die Seidenraupenzucht. Mitte des 18. Jh. wurde aufgelöst. Es kam zu zahlreichen Umstrukturie- in Prenzlau der Kartoffelanbau eingeführt. In der rungen und Flächenstilllegungen. Von den 180.000 Uckermark dominierte in dieser Zeit die Guts- Hektar Anbaufl äche in der Uckermark wurden wirtschaft. Die Leibeigenschaft wurde erst im 1994 noch 41 % für Getreide, 19 % für Ölsaaten, Zuge der Preußischen Reformen im Jahre 1807 15 % für Grünland und nur 3,2 % für Hackfrüch- aufgehoben. Doch auch nach der Aufhebung der te genutzt, während 14 % der Anbaufl äche be- Erbuntertänigkeit unterlagen die Bauern noch reits stillgelegt wurden. 1995 wurde auf 61 % lange Zeit verschiedenen feudalen Bindungen. der uckermärkischen Äcker Getreide angebaut. Die ehemals leibeigenen Bauern, die ihre Frei- Die hier erzielten Ernteerträge lagen wieder weit heit mit einem Ablösegeld oder Land bezah- über dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Ins- len mussten, wurden zu Tagelöhnern oder zu gesamt existieren im Landkreis derzeit 550 land- freien Lohnarbeitern. Den Großgrundbesitzern wirtschaftliche Betriebe. Davon wirtschaften 102 hingegen gelang es, ihre Eigenwirtschaften zu Unternehmen, zumeist die Nachfolger der LPG, vergrößern. Zunehmend spielten nun auch Sai- in Form so genannter juristischer Personen. Mit sonarbeiter eine größere Rolle. Im I. Weltkrieg über 106.000 Hektar bearbeiten diese Betriebe war Prenzlau in Bezug auf seine Agrarproduk- auch das Gros der uckermärkischen Äcker. 430 tion noch der zweitgrößte Überschusskreis im Unternehmen laufen unter dem Titel der „natürli- ganzen Reich. 1915-1916, im ersten Zwangs- chen Personen“ – zum Beispiel Wiedereinrichter. wirtschaftsjahr, wurden über Prenzlau 85.000 Diese bewirtschaften etwas über 71.000 Hektar Tonnen Getreide im Wert von 15,7 Mio. Mark Boden. 1995 gab es in der Uckermark 67.760 geliefert. Die Erträge der Kartoffelernte konn- Rinder, 74.500 Schweine und 12.680 Schafe. ten von 1916 (18.103 Tonnen) bis 1919 (37.731 20 Jahre vorher (1975) gab es allein im Kreis Tonnen) erheblich gesteigert werden. Auch die Prenzlau noch 42.477 Rinder, 107.105 Schweine Tierhaltung spielte im Kreis Prenzlau eine gro- und 27.687 Schafe. Die Hektarerträge für Brot- ße Rolle. 1913 zählte man 52.697 Schafe (1864 getreide konnten in der Uckermark von 51,5 dt waren es noch 209.544 Schafe), 13.317 Pferde (1994) auf 64,9 dt (2002) gesteigert werden. In und 37.794 Rinder. Um 1930 waren im Kreis der Uckermark sind heute etwa 4000 Personen Prenzlau etwa 26.000 Personen in der Landwirt- in der Landwirtschaft tätig (s.u. Bodenreform, schaft tätig. 1931 erklärt der Brandenburgische Landwirtschaftliche Kreisgenossenschaft). Lit.: Provinzialausschuss, dass der uckermärkische Schultze, M.: Steinzeitlicher Ackerbau im Krei- Kreis Prenzlau der wertvollste landwirtschaftli- se Prenzlau, in: HK 1928, S. 150-155. Ders.: che Kreis der Provinz sei. 1939 gab es in Prenz- Vom Flachs bis zur Leinwand, in: HK 1929, S. lau an land- und forstwirtschaftlichen Betrieben: 122-128. Bockelmann, von: Entwicklung der 12 mit mehr als 100 ha, 16 mit 20-100 ha, 22 mit Rindviehhaltung im Kreise Prenzlau, in: HK 10-20 ha, 27 mit 5-10 ha, 131 mit 0,5-5 ha. Nach 1934, S. 137-139. Dubberke, E.: Etwas landwirt- 1939 waren in der Landwirtschaft zahlreiche schaftliche Statistik aus dem Kreise Prenzlau, Zwangsarbeiter tätig. Ihre Zahl sollte sich in den in: HK 1935, S. 90f. Schmidt, R.: Die Möglich- Folgejahren des Krieges stetig erhöhen. Nach keiten und die Entwicklung des Maisanbaues im dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im Kreis Prenzlau, in: HK 1959, S. 108-115. Am-

110 berg, Willi und Casparius, Heinz: Das Neue auf L Langenacht, Konrad dem Lande, in: HK 1960, S. 31-33. Wendtlandt, Franz: Drei Jungen und eine Idee, in: HK 1960, und Fürstenwerder. Lit.: Hagel, Ilse/Hagel, Jür- S. 34-47. Eschenbach, E.: Die Entwicklung des gen: Die Landwirtschaftliche Kreisgenossen- MTS-Bereiches Prenzlau im Prozess des Auf- schaft unter Fritz Hagel, in: MUGV Heft 8, Uckermärkischerbaues des Sozialismus, Geschichtsverein in: HK 1964, S. 17-24. zuPrenzlau Prenzlau 1999, S. 236-261. e. V. − Online−Lesesaal Lemke, S.: Von der Einzelwirtschaft zur Groß- raumwirtschaft, in: HK 1965, S. 98-107. Engel, Landwirtschaftliche Produktionsgenossen- E.: Uckermärkische Bauern, Prenzlauer Bürger schaft (LPG) – s.u. Landwirtschaft und Getreidehandel aus der Uckermark im 14. Jahrhundert, in: HK 1965, S. 42-47. Zientara, Landwirtschaftliche Schule, bestand vom 1.11. Benedykt: Die Agrarkrise in der Uckermark im 1907 bis 1.10.1911 in der Kietzstraße Nr. 7 und 14. Jh., in: Engel, Evamaria und Zientara, B. wurde nach der Errichtung eines Neubaus zum Feudalstruktur, Lehnbürgertum und Fernhandel 1.10.1911 in die Brüssower Straße (heute Brüs- im spätmittelalterlichen Brandenburg, Weimar sower Allee) verlegt. Das Gebäude, ein roter 1967, S. 223-396. Hinz, K.: Die Bäuerlichen Klinkerbau, der heute u.a. die Kreisvolkshoch- Handelsgenossenschaften. Ihre Entwicklung und schule beherbergt, ist noch erhalten. Aufgaben im Kreis Prenzlau bis 1970, in: HK 1966, S. 51-53. Martini, W.: Die Ergebnisse und Landwirtschaftlicher Hausfrauenverein, erw. Aufgaben der sozialistischen Landwirtschaft des 1925. Kreises Prenzlau, in: HK 1969, S. 75f. Casparius, Heinz: Mit 9 Mann fi ngen wir an, in: HK 1974, Landwirtschaftliches Instandsetzungswerk S. 29-31. Casparius, Heinz: Ein Vorsitzender er- Prenz lau (LIW). Lit.: Die Aufgaben des VEB innert sich, in: HK 1979, S. 23-25. Lindow, An- Landwirtschaftliches Instandsetzungswerk, in: negret: Kriegsnot und Junkerinteressen, in: HK HK 1968, S. 48f. 1984, S. 28-31. Zimmermann, Friedrich: Die landwirtschaftlichen Brennereien in der Ucker- Landwirtschaftlicher Verein, erw. 1874. mark, in: PB 1984, S. 420-422. Böhm, Günter: Das Ziel: 53 dt, in: HK 1985, S. 20f. Kühn, Gün- Lang, I.P. – s.u. Weinkeller I.P. Lang ter: 70 dt Getreide je Hektar sind möglich, in: HK 1987, S. 40-42. Nehring, Christel: Uckermärki- Lange, Johann Michael (1664-1730) wurde am sche Bauern in der Nachkriegszeit, in: MUGV 29.5.1651 in Dresden geboren. Er wurde 1709 Heft 8, Prenzlau 1999, S. 262-277. Dies.: Der erster Pfarrer und Superintendent an St. Marien Prozess gegen die Leitung des VEG Polßen, Juli in Prenzlau, wo er am 20.6.1730 starb. Lit.: 1954, in: MUGVP Heft 9, Berlin 2000, S. 174- AMF, S. 457f. 190. Hörig, Lothar: „Agro nomische Bemerkun- gen“ zur uckermärkischen Landwirtschaft um Langenacht, Anna – s.u. Paffi us, Kaspar 1810, in: MUGV Heft 7, S. 97-107. PZ vom 13.12.1995. Oberst, Dietgard: Bei Kleinbauern Langenacht, Konrad (1575-1630) wurde in rangieren Schafe vorn, in: PZ vom 26.10.2004. Prenzlau geboren, studierte in Frankfurt/Oder Theologie und wurde 1597 Subrektor, 1602 Landwirtschaftliche Kreisgenossenschaft Konrektor und 1605 Rektor in Prenzlau bevor (LKG). Am 16.3.1892 riefen 42 Landwirte im er 1607 die Pfarrstelle an St. Sabinen übernahm. Börsenhaus (beim Stettiner Tor) den Prenzlau- 1607 heiratete er Katharina Müller, die Toch- er landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsverein ter des Goldschmieds Joachim M. aus Prenzlau ins Leben. Es war die erste Kreisgenossenschaft (sie heiratete 1631 in zweiter Ehe den Nachfol- überhaupt, die in der Provinz Brandenburg ge- ger Elias Lemcke und starb in Prenzlau 1661 gründet wurde. 1919 erwarb die LKG das Bör- im 78. Lensjahr). Konrad Langenacht starb am senhaus, wo von 1877 bis 1900 eine Getreide- 18.8.1630 in Prenzlau an der Pest und wurde in börse abgehalten worden war. Es entstanden der Sabinenkirche begraben. Sein Bildnis hing Filialen der LKG in Strasburg, Brüssow, Gartz im Chor. Q.: AMF, S. 478. Geschichte des Gym-

111 L von der Stadt Prenzlau und dem Städtischen Langenscheer, Laurentius Gymnasium, Prenzlau 1994. Kupsch, E.: Lehrer- nasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Prenz- seminar und Präparandenanstalt Prenzlau, in: lau 1893, S. 56 und 74. Brandenburgische Lehrerseminare und die ihnen angegliederten Präparandenanstalten (Hrsg. von UckermärkischerLangenscheer, GeschichtsvereinLaurentius – s.u. Kirchen (hier zu PrenzlauFriedrich Buchholz e. V. u. Gerhard− Online−Lesesaal Buchwald), Ber- unter Sabinenkirche) lin 1961, S. 367-400, Förster, F.: Die Gründung und Entwicklung des städtischen Oberlyzeums Langer Markt – s.u. Marktberg zu Prenzlau, in: HK 1931, S. 63-70.

Langhoff, Horst – s.u. Mieterverein Lehrwerkstatt des AWP. Im Frühjahr 1965 wurde in der Brüssower Straße (heute Brüsso - Lateinschule – s.u. Gymnasium wer Allee) eine Lehrwerkstatt aufgebaut, die am 1.9.1965 die ersten 50 Metallarbeiter-Lehr- Lautke, Norbert – s.u. Wohnbau GmbH linge aufnahm (s.u. Armaturenwerk). Lit.: Klop- fer, Heinz: Jubiläum, in: HK 1978, S. 49-52. Lazarus, Adolf (1867-1925) wurde am 10.4. 1867 in Prenzlau geboren. Er wirkte seit 1900 Leibeigenschaft. Die Leibeigenschaft war eine als Privatdozent für innere Medizin und ab 1907 Form der feudalen Abhängigkeit, die im ostelbi- als Professor in Berlin, wo er 1925 starb. schen Raum, wo die Gutsherrschaft dominierte, besonders aus geprägt war. In Preußen wurde die Lederhaus – s.u. Abdeckerei Leibei genschaft erst mit dem Oktoberedikt von 1807 abgeschafft. Lit.: Jenzen, Hermann: Zur Lehmgruben. In der näheren Umgebung der Stadt „Bauernbefreiung“ im Kreise Prenzlau Anfang gab es verschiedene Lehmgruben, die über Jahr- des 19. Jahrhunderts, in: HK 1959, S. 119-121. hunderte den nötigen Rohstoff zum Hausbau lie- Enders, Lieselott: Freiheit und Leibeigenschaft ferten. So gab es allein schon vor dem Steintor drei in der Uckermark, in: UH Bd. 2, S. 104-112. „Lehmkuten“ und eine Ziegelscheune, die dem Magistrat gehörte, der dort Ziegel brennen ließ. Lemchen, (auch Lemke) Jacob (?-1619) wirk- te ab 1592 als Konrektor des Prenzlauer Gymna- Lehrerseminar. Am 3.4.1894 erfolgte die Über- siums, ab 1599 als Notar, ab 1612 als Stadtschrei- gabe des neu errichteten Königlichen Lehrer se- ber und seit dem 4.3.1613 als Bürgermeister. minars zu Prenzlau. Das Seminar war eine Ein- Er wurde als Sohn des Pfarrers Matthäus L. in richtung für 90 Zöglinge (auszubildende Lehrer) Prenzlau geboren, wo er auch am 29.1.1619 ver- und 200 „Übungsschüler“. Das im neogotischen starb. Q.: Geschichte des Gymnasiums zu Prenz- Baustil gestaltete Gebäude ist 40,35 m lang, lau von 1543 bis 1893, Prenzlau 1893, S. 53-55. 16,70 m tief und hat drei Stockwerke. Beson- ders eindrucksvoll ist die Aula mit einer Raum- Lemchen, M. Matthäus (1529-1619) wurde in höhe von 6,52 m. Der Bau kostete insgesamt Prenzlau um 1529 als Sohn des Krämers Jacob 234.913,88 Mark. Die Lehreraus bildung wurde L. geboren. Er studierte in Frankfurt/Oder und Ostern 1925 eingestellt. Nach der Schließung des wirkte ab 1557 als Rektor des Prenzlauer Gym- Lehrerseminars zogen 1926 die Schülerinnen des nasiums und ab 1567 als Pfarrer an St. Jacobi. städtischen Oberlyzeums in dieses Gebäude ein. Insgesamt war er 68 Jahre im Schul- und Kir- Nach 1945 wurde hier die Erweiterte Oberschu- chendienst tätig. Er starb als Vater von 12 Kin- le (EOS) eingerichtet. Am 22.8.1991 kam es zur dern am 28.8.1619 und wurde am 2.9.1619 in Neugründung des „Städtischen Gymnasiums“. Im der St. Jacobikirche bestattet. Q.: Geschichte des Schuljahr 1994/95 hatte diese Schule 918 Schüler Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, und 56 Lehrer und entwickelte sich damit zu einer Prenzlau 1893, S. 50 und 73. der größten im Land Branden burg (s.u. Gymnasi- um, Töchterschule). Lit.: Festschrift – 100 Jahre Lemcke, Elias (um 1600-1651) wurde um 1600 Lehrerseminar zu Prenzlau (1894-1994), hrsg. in Strasburg als Sohn des Pfarrers Gideon Lem-

112 chen/Lemcke geboren, studierte in Frankfurt/O. L Liebrecht, Julius, Dr. Theologie, wurde 1627 Konrektor der Lateinschu- le und 1631 Pfarrer an St. Sabinen in Prenzlau. durchschneidet die Winterfeldstraße. Sie verläuft Er war seit 1631 verheiratet mit Katharina Lange- parallel zur Stettiner Straße. In dieser Straße nacht, geb. Müller und starb am 21.2.1651 in wohnten 1927 genau 144 Einwohner. UckermärkischerPrenzlau an der Schwindsucht. Geschichtsverein Er wurde im Chor zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal der Sabinenkirche vor dem Beichtstuhl bestattet. Lettow-Vorbeck, Kurt von (1879-1960) wur- Q.: AMF, S. 478. Geschichte des Gymnasiums zu de am 2.7.1879 in Freiburg/Breisgau als Sohn Prenzlau 1543-1893, Prenzlau 1893, S. 61. eines preußischen Generalmajors geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und wurde am Lemke, Alfrede, gen. „Ali“ (1876-1945) kam 25.5.1921 mit der vertretungsweisen Verwaltung im April 1906 als sog. Probande an das Prenz- des Prenzlauer Land ratsamtes beauftragt. Nach lauer Gymnasium, und wurde zum 1. Oktober dem Machtantritt der Nationalsozialisten bat er 1906 als Oberlehrer angestellt. Bereits pensio- um die Abberufung aus seinem Amt. Er starb am niert, gab er ab Ende 1939 als Ersatz für einbe- 12.1.1960 im Alter von 80 Jahren in Kassel. Lit.: rufene Lehrer wieder Unterricht. Lit.: Uhlig, Nagel, Karl-Jürgen: Der Kreis Prenzlau und sei- Ellinor: Ali Lemke – ein Lehrer, ein Original, ne Landräte, in: PB, S. 237-239. ein liebenswerter, hochbegabter Mensch, in: MUGV Heft 7, 1998, S. 170-173. Levetzowweg, alter Promenadenweg von der Fried hofstraße zum Uckersee. Er hieß 1841 „Al- Lemke, Wolfgang – s.u. Fußball te Allee“, 1847 „Wasserweg“, 1848 „Weg nach der Bleiche“ und 1887 „Ulmenweg“ bevor er Leninstraße – s.u. Stettiner Straße nach 1880 seinen heutigen Namen erhielt. 1867 war er noch ein nur drei Fuß breiter Spazierweg. Leonards, Walter – s.u. Kirchen (hier unter Seit dem 7.7.1950 wird er zusammen mit dem Kath. Kirche) „Denkmalsplatz“ als „Platz der Einheit“ be- zeichnet (Alfred Hinrichs nennt als Tag der Um- Lepel, Bernhard von (1818-1885). Der Schrift- benennung den 29.12.1950). Im Frühjahr 1982 steller Lepel wurde am 27.5.1818 in Meppen ge- wurden der Levetzowweg und der Seeweg mit boren. Er diente 1836-1848 in der preußi schen Betonplatten befestigt. Armee. Seine vaterländischen Geschichtsbilder waren in Preußen Schullektüre. 1879 wurde er Licht-Luftbad – s.u. Börsenhaus von Berlin nach Prenzlau versetzt. Er wohnte in der Lindenstraße 779 und war Chef (Hauptmann) Liebner, Mathias – s.u. Preisträger der 8. Provinzial-Invaliden-Kompanie. Mit Theo- dor Fontane verband ihn eine jahrzehntelange Liebrecht, Julius, Dr. (1883-1937) wurde am Freundschaft. Lepel verstarb am 17.5.1885 in 2.2.1883 in Prenzlau geboren. Nachdem er als Prenzlau. Lit.: Nagel, Karl-Jürgen: Theodor Fon- Kriegsteilnehmer am I. Weltkrieg teilgenom- tane und die Uckermark, in: UH Bd. 2, S. 156. men hatte, betrieb er eine Arztpraxis in der Friedrichstraße. Er war in Prenzlau ein sehr an- Lessing, Theobald Fedor (1816-1906) wurde erkannter Medizi ner, der von den Bürgern auch am 17.3.1816 in Görlitz geboren. Er wirkte als nach den ersten Judenboy kotten noch konsul- Professor am Städtischen Gymnasium und war tiert wurde. Als sich die Judenpogrome immer über viele Jahre als Stadtverordnetenvorsteher mehr verschärften, nahm sich Dr. Liebrecht am tätig. Eine Prenzlauer Straße trägt noch heute 11.10.1937 das Leben. Seine Frau wurde 1943 seinen Namen. Lessing verstarb am 4.2.1906 in in Auschwitz ermordet. Der Grabstein der Fa- Prenzlau (s.u. Lessingstraße). Q.: Geschichte des milie Liebrecht befi ndet sich auf dem neuen jü- Gymnasiums 1543-1893, Prenzlau 1893, S. 281. dischen Friedhof in Prenzlau (s.u. Juden). Lit.: Richter, Charlotte: Dr. Julius Liebrecht. Ein jü- Lessingstraße. Die Lessingstraße verbindet die discher Arzt in Prenzlau, in: UH Bd. 1, S. 217- Kietzstraße mit dem Thomas-Müntzer-Platz und 219.

113 L Mitglied der SED. Nach einer aktiven schriftstel- Liedertafel lerischen Schaf fensperiode verstarb Max Lindow Liedertafel, gegr. 1814, aufgelöst 1874. am 25.4.1950 in Dargezin bei Greifswald. An ihn erinnern eine Gedenktafel am alten Schul- Lievenberg, Joachim (1550-1629) war nach Sü- gebäude in Fahrenwalde, ein Grabstein auf dem Uckermärkischerrings Aufzeichnungen Geschichtsverein der Nachfolger von Drö- zu PrenzlauPrenzlauer Friedhof e. V. und − Online−Lesesaalein Prenzlauer Stra- mel als Pfarrer der Sabinenkirche. ßenname. Sein schriftstellerisches Erbe wird im „Fritz-Reuter-Museum“ in Stavenhagen und im Liezmann, M. Joachim – s.u. Litzmann Prenzlauer Dominikanerkloster aufbewahrt (s.u. Heimatdichter und Schriftsteller aus Prenzlau Lindecke, Andreas war von 1548 bis 1571 Pfar- und der Uckermark sowie unter Uckermarklied rer an St. Nikolai in Prenzlau. und Plattdeutsch). Lit.: Krienke, Eberhard: Uns Uckermark. Sprache und mundartliche Literatur Lindemann, Paul war vom 18.4.1946 bis zum einer Region, Prenzlau 1996, S. 220f. Gründel, 29.11.1946 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Olaf: Max Lindow, in: Brandenburgisches Bio- graphisches Lexikon, hrsg. von Friedrich Beck Lindenstraße. Sie zweigt von der Neustadt (Hö- und Eckart Henning, Potsdam 2002, S. 259. P. he Mitteltorturm) in nördlicher Richtung ab und Walter (Hrsg.): Märkische Dichterlandschaft, führt bis zum Mittelgang. Im Mittelalter und der Stutt gart 1998, S. 201. Lindow, Wolfgang: Platt- frühen Neuzeit muss es hier im Umfeld des Mit- deutsche Dichter, in: UH Bd.1, S. 199. Strehlow, telgrabens noch ein sumpfi ges Gebiet und einen Monika: Auf den Spuren eines lebensnahen Poe- kleineren Teich oder Hafen gegeben haben. Sü- ten, in: PZ vom 28.12.1996. ring machte in seinen Aufzeichnungen den Rats- herrn den Vorwurf, dass sie ihn im April 1596 Lindstedt, Georg von (?-1574) war „Churfürst- nicht zum Nutzen der Stadt, sondern zum eige- lich Brandenburgischer Landrath und Haupt- nen Vorteil mit Fischen besetzt hätten. Bis ins mann zu Gramzow und Seehausen“. Er starb am 19. Jh. war die Neustadt wiederholt von Über- 5.12.1574 und wurde in der Marienkirche be- schwemmungen betroffen. Lit.: Jaitner, Ralf: Ar- stattet. Q.: Schwartz, Emil: Geschichte der St. chäologische Entdeckungen in der Lindenstraße, Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957, S. 159f. in: MUGV Heft 2, Prenzlau 1993, S. 34-36. Lions Club Prenzlau. Der sich um soziale Pro- Lindow, Dr. Der Geheime Sanitätsrat Dr. Lin- jekte bemühende Prenzlauer Lions Club besteht dow nahm die Stelle des Armenarztes der Fran- seit 1999. Er zählt heute 20 Mitglieder und teilt zösisch-Reformierten Gemeinde im Jahre 1874 sich im „Hotel Uckermark“ das Club-Zimmer an. mit dem Rotary-Club. Im September 2004 über- gab der als Amtsleiter bei der Stadt Prenzlau tä- Lindow, Max (1875-1950) wurde am 28.5.1875 tige Dr. Eckhard Blohm die Präsidentschaft an in Fahrenwalde als Sohn des Dorfschulmeisters die Rechtsanwältin Petra Voß. Johann Friedrich Wilhelm Lindow geboren. In den Jahren 1891/92 besuchte er die Präparan- Literatur zur Geschichte der Uckermark – denanstalt in Joachimsthal und von 1893 bis s.u. Bibliographien 1896 das Lehrerseminar in Prenzlau. Es folgen einige Jahre als Lehrer in Brüssow, bevor er Litteraria. Der Verein Litterarier wurde am 1908 nach Prenzlau kam, wo er 1912 den platt- 12.11.1878 gegründet. Bis dahin bestanden in deutschen Verein „Unnern Widenboom“ grün- Prenzlau zwei Lese- und Bildungsgemeinschaf- dete. Nach dem I. Weltkrieg wurde er mit seinen ten: der sog. Wissenschaftliche Verein und die Beiträgen in der Sonntagsausgabe zum „Ucker- Litteraria. Der Verein zählte bei seiner Grün dung märkischen Kurier“ zum populärsten Mundartau- 153 Mitglieder und wuchs auf über 250 Mit- tor der Ucker mark. Besonders bekannt ist er als glieder an. Lit.: Peronne, Pfarrer: Zum fünfzig- Verfasser des „Uckermarkliedes“, das den Rang jährigen Jubiläum des Litteraria, in: MUMGVP einer Regional hymne erreichte. 1946 wurde er Bd. 8 (2. Heft), Prenzlau 1929, S. 48-51.

114 Littmann, Georg (1906-1943) wurde am 22.7. L Lohmühle 1906 in Berlin geboren. Seit Anfang 1939 war er als Werkzeugschlosser im ehemaligen Mans- 1720 wurde er Feldprediger bei den Schulen- feld-Konzern, Zweigstelle Prenzlau, wo in der burgischen Dragonern in Pasewalk. 1731 kam Hauptsache Fahrgestelle für verschiedene Flug- er nach Prenzlau, wo er Oberprediger an St. Uckermärkischerzeugtypen produziert Geschichtsverein wurden, beschäftigt. Litt- zuMarien Prenzlau und Inspektor e. der V. Kirchen − Online−Lesesaal und Schulen mann war kein bewusster Kämpfer gegen den wurde. Am 23.5.1748 starb er nach fünfwöchi- National sozialismus. Als im April 1943 die Nach- ger Krankheit und wurde vor dem Altar in der richt vom Tod seines Bruders Kurt eintraf, der für Marienkirche beigesetzt. Q.: Bötticher, Arno: „Volk und Vaterland“ gefallen war, bezeichnete Zwölf Prenzlauer Leichenpredigten in Bibli- er Hitler als Massenmörder. Daraufhin wurde otheken des grauen Klosters in Berlin, der Ma- er von einem seiner Mitarbeiter angezeigt und rienkirche in Frankfurt/O. und der Universität vom Freisler’schen Gerichtshof (Berlin) wegen Greifswald, in: MUMGVP Bd. 2 (2. Heft), S. Hochverrat, Wehrkraftzersetzung und Führerbe- 81. AMF, S. 458. leidigung zum Tode verurteilt. Am 18.10.1943 wurde im Zuchthaus Brandenburg dieses grau- Lizovius, Joachim (1590-1631) wurde am 31.10. same Urteil vollstreckt. Lit.: Prskawetz, Dieter: 1590 in Neuruppin geboren. Er wurde 1619 Rek- Prenzlauer Straßennamen und Gedenkstätten, tor in Prenzlau. Von 1621 bis 1631 war er Archi- hrsg. von der Kommission zur Erforschung der diakon an St. Marien. Vor seinem Tode wurde er Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei noch für wenige Tage Pfarrer an St. Jacobi, bevor der Kreisleitung Prenzlau der SED, 1977. „Neue er am 25.4.1631 an den Folgen der Pest verstarb. Uckermark“ (Zeitung) vom 29.10.1969. Schlief- Lit.: AMF, S. 446. Geschichte des Gymnasiums ke, Gerhard: Unschuldig zum Tode verurteilt, in: zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau 1893, S. 58f HK 1964, S. 116ff. und 74.

Litzmann, Joachim (1622-1685) wurde 1622 Loewenhardt, Emil Dr. (1827-1869). Der welt- in Neuruppin geboren. Er wurde 1653 Konrek- berühmte Psychiater Dr. Emil Löwenhardt wurde tor, 1653/55 Rektor, 1664 Pfarrer an St. Nikolai am 2.6.1827 in Prenzlau geboren. Loewenhardt und 1668 erster Pfarrer und Inspektor an St. Ma- leitete seit 1859 verschiedene Irrenanstalten, u.a. rien in Prenzlau. 1657 heiratete er Anna Katha- die Thurgauische Cantonalanstalt in Münsterlin- rina Bötticher, Tochter des Bürgermeisters Tho- gen und seit 1863 die Mecklenburgische Irren- mas Bötticher. Er starb am 26.4.1685 und wurde anstalt in Sachsenberg bei Schwerin, wo er am in der Nikolaikirche bestattet. Lit.: AMF, S. 457. 21.4.1869 starb. Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Prenzlau 1893, S. 66 und 74. Loge „Zur Wahrheit“ – s.u. Freimaurerloge

Litzmann, Johann (1658-1700) wurde im Lohgerber – s.u. Handwerk April 1658 in Prenzlau als Sohn des Superinten- denten Joachim Litzmann und der Anna Katha- Lohmühle. Im nordwestlichen Teil der Stadt rina Bötticher geboren. Er wurde 1686 Diakon (zwischen der Mauerstraße und der Katholischen an St. Marien. In erster Ehe war er mit Christina Kirche) befand sich die Lohmühle, die durch den Elisabeth Grünbandt, Tochter des Christian G. Mittelgraben angetrieben wurde. Eine beim Ga- in Prenzlau, verheiratet. In zweiter Ehe heirate- ragenbau entdeckte Grube mit Lohe belegt den te er 1695 Anna Margaretha Nentwig, Tochter mittelalterlichen Ursprung dieser An lage. Am des Kammergerichtsadvokaten Andreas Nent- 27.6.1898 stellte die Innung unter Obermeister wig in Berlin. Albert Sobeck den Antrag, die alte Fachwerk- mühle abzureißen und einen massiven Neubau Litzmann, Karl Friedrich (1693-1748) wur- zu erstellen, der am 20.10. desselben Jahres roh- de am 16.8.1693 in Neuruppin geboren. Er be- baufertig wurde. Nach dem I. Weltkrieg wurde suchte seit 1715 das Joachimthal’sche Gymna- die Lohmühle stillgelegt. 1925 zog hier Färber- sium und studierte 1717/18 in Halle und Jena. meister Eugen Müschen ein, der bisher in der

115 L nach Prenzlau. Unter ihnen war u.a. der Vater Lorenz, Johann Theodor des berühmten Landschaftsmalers Hackert (s.u. Neubrandenburger Straße eine Reinigungsan- Burgfreiheit und Garnison). stalt betrieb. Nach 1937 wurde der Mittelgraben verrohrt, sodass heute nur noch der alte Bogen Luftkrieg über der nördlichen Uckermark Uckermärkischerin der zugemauerten Geschichtsverein Stadtmauer an die einsti- zu Prenzlau(1944). Lit.: Klätte, e. V. Axel: − Online−LesesaalLuftschlacht über der ge Lebensader der Lohgerber erinnert. Um 1950 nördlichen Uckermark am 20. Juni 1944, in: UH richtete Tischlermeister Engel seine Arbeits- und Band 2, S. 274-276. Ders.: Bombenabwürfe auf Wohnräume in der Mühle ein, bevor der Sattler- Schloss Neugalow (ehemals Kreis Angermünde), meister Hans-Jürgen Schulz hier seine Werkstatt in: UH Band 2, 277f. Ders.: 29. Mai 1944. US- etablierte. Lit.: Hinrichs, Alfred: Kurzer ge- Bomber über der Uckermark im Anfl ug auf Pö- schichtlicher Überblick über das Schuhmacher- litz, in: HK 1992, S.53-56. Innungshaus und die Schuhmacher-Lohmühle in Prenzlau, Prenzlau (maschinenschriftlich) 1955. Lusthaus am Kurgarten, wurde 1735 auf Schwartz, Emil: Das Prenzlauer Mühlenwesen dem Hang vor der heutigen Freilichtbühne vom vom Mittelalter bis zur Neuzeit, AUMGVP (Heft Prenzlauer Regimentschef Prinz Heinrich errich- 8), Prenzlau 1923, S. 54-57. tet. Zuvor ließ er hier die Wälle einebnen und einen Weinberg anlegen. 1765 ließ General von Lorenz, Johann Theodor (1840-1894) wurde Wunsch unweit des Steintores einen weiteren am 12.11.1840 in Angermünde geboren. 1874 Laubenbau mit einem Garten (auf zeitgenössi- wurde er Archidiakon an St. Marien und 1875 schen Stadtplänen trägt er die Bezeichnung „Des Pfarrer an der St. Jacobikirche in Prenzlau. Er Herren Generals Garten“) errichten. Von dort aus starb am 20.11.1894 in Berlin (s.u. Deutsch-Re- konnte er die Exerzierübungen der Rekruten auf formierte Gemeinde). Lit.: AMF, S. 450, 463. dem Paradeplatz (zwischen Schwedter Tor und Grabowdenkmal) gut überwachen (s.u. Exerzier- Löwenhardt, Junior, Dr., Bruder von Emil Lo- platz vor dem Schwedter Tor). ewenhardt, war vom 1.11.1863 bis zum 1.1.1868 als Arzt der reformierten Gemeinde tätig. Sein Luther-Denkmal – s.u. Denkmäler Nachfolger wurde Dr. Thümen, der am 15.6.1873 an einem Schlaganfall verstarb. Lyzeum – s.u. Töchterschule

Lübbenow, Laurentius (1542-1603) war um Mackensen, August von, Generalfeldmarschall 1568 Baccalaureus an der Lateinschule und von (1849-1945) war einer der populären Führer der 1589 bis 1603 Bürgermeister der Stadt Prenz- kaiserlichen Armee und wurde 1915 zum Gene- lau. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Prenz- ralfeldmarschall ernannt. Im Kreis Prenzlau trat lauer Marienkirche. Sein Epitaphium befand er besonders für die nationalsozialistische Propa- sich in der Jacobikirche über dem Beichtstuhl, ganda immer wieder in Erscheinung, nachdem wo auch sein Bildnis über der Orgel hing. Er för- ihm Hermann Göring 1935 die ehemalige könig- derte den Bau der Orgel und ließ den Altar der liche Domäne in Brüssow geschenkt hatte, wo Jacobikirche in seinem Nebenhaus in der Spring- ihn auch Hitler besuchte. Mackensen trat aber straße schnitzen. Geschichte des Gymnasiums auch für Verfolgte des Regimes wie jüdische zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Prenzlau 1893, Weltkriegsteilnehmer und Pfarrer der Bekennen- S. 50 und 56. den Kirche ein. Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Prenzlau gemacht (wurde 1947 zusammen Lüdicke, Katharina – s.u. Butelius, Moritz mit allen anderen noch bestehenden Ehrenbür- gerschaften aberkannt). Lit.: Foerster, Wolfgang: Ludwig IX. Landgraf von Hessen-Darm stadt Mackensen. Briefe und Aufzeichnungen des Ge- war von 1750 bis 1756 Oberst des in Prenzlau neralfeldmarschalls aus Krieg und Frieden, Leip- stationierten Regiments. Er und seine Frau Karo- zig 1938. Schwarzmüller, Theo: Zwischen Kai- line trugen maßgeblich zur kulturellen Belebung ser und „Führer“. Generalfeldmarschall August bei. Das Fürstenpaar zog Gelehrte und Künstler von Mackensen, Paderborn 1996. Geßner, Klaus:

116 Mackensen, in: Brandenburgisches Biographi- M Manteufel sches Lexikon, Potsdam 2002, S. 267. Erlass zum Landrat ernannt (Amtsantritt am Magdalenenorden – s.u. Klöster der Ucker- 15.8.1904). Nach seinem Ausscheiden aus die- mark/Prenzlau sem Amt (1914) wurde er zum Oberpräsidialrat Uckermärkischer Geschichtsverein zuernannt. Prenzlau Er starb am e. 1.6.1959 V. − inOnline−Lesesaal Gütersloh. Q.: Magistrat – s.u. Stadtverwaltung Nagel, Karl-Jürgen: Der Kreis Prenzlau und seine Landräte, PB, S. 230f. Magistrats-Witwenhaus, wurde 1749 in der Baustraße 344 errichtet. Das Haus musste 1913, Mandelinenclub „Frohsinn“ Prenzlau 1924, erw. als die Korbstraße gebaut wurde, abgetragen 1925. werden. Männergesangverein „Liederkranz“, gegr. 1876. Magnushof. Magnushof ist heute ein bewohn- ter Gemeindeteil von Prenzlau. Der Ort wird Männergesangverein „Neue Liedertafel“, gegr. 1840 erstmals urkundlich erwähnt. EW-Zahlen: 1842. 1925: 75, 1977: 25, 2003: 8. Lit.: Enders, Liese- lott: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Männerturnverein (DT) Prenzlau, gegr. 1889. Teil VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 630. Der Lit.: Müller, Elli: Männerturnverein (DT) Prenz- Bronzedolch von Magnushof, in: MUMGVP Bd. lau, in: MUMGV (Heft 3), S. 95f. 2 (Heft 1), Prenzlau 1903, S. 1f. Mansfeldwerk. Das Mansfeldwerk wurde in den Mahlow, Wolfgang, Dr. wurde 1949 geboren. 30er Jahren als Rüstungsbetrieb in der Prenzlau- Er war in den 80er Jahren als Deutschlehrer an er Franz-Wienholz-Straße (auf dem Gelände der der Prenzlauer Berufsschule Wilhelm Pieck tä- alten Maschinenfabrik von Woldemar Lehmann) tig, bevor er nach der Wende Büroleiter des Bür- errichtet. 1941/42 begann man hier mit dem Auf- germeisters und später Hauptamtsleiter wurde. bau eines Kriegsgefangenenlagers. Von den vom Bekannt wurde er als Autor verschiedener Hör- Reichsarbeitsdienst entworfenen und genormten spiele und Verfasser von Literaturkritiken. Q.: Baracken, ein Barackentyp den auch das Ober- Krienke, Eberhard: Uns Uckermark. Sprache kommando des Heeres verwendete, wurden hier und mundartliche Literatur einer Region, Mi low insgesamt vier errichtet. In ihnen waren von 1996, S. 394. 1942 bis 1945 mehrere hundert Zwangsarbeiter unterg ebracht. Unter ihnen befanden sich über- Maikäferbund – s.u. Kegelclub Maikäfer wiegend Männer aus der Ukraine (Sowjetuni- on) und Polen. Der Lagerleiter hieß Koch. Lit.: Malichius, M. David (1608-1664) war seit 1631 Haensch, Wolf-Werner: Mansfeldwerk, in: HK Pfarrer an St. Nikolai und seit 1640 erster Pfar- 1998, S. 61ff. rer an St. Marien und Superintendent in Prenzlau. In der Zeit des 30-jährigen Krieges hat er sich Manteufel, Gärtner, arbeitete zuerst in der sehr stark für die Bürger eingesetzt. Er wurde Gärtnerei Mon bijou-Berlin, später in Kopenha- am 8.11.1608 in Greifenberg (Pommern) gebo- gen, dann in Prenzlau. Hier legte er neben vie- ren und verstarb am 28.8.1664 in Prenzlau. Lit.: len anderen Plantagen die Lindenalleen nach Schwartz, Emil: Geschichte der St. Marienkirche Baumgarten und Pasewalk an. Er soll Ende des zu Prenzlau, Celle 1957, S. 158ff (vgl. AMF, S. 18. Jh. auch einen maßgeblichen Anteil an der 457 – hier andere Lebensdaten). Einführung der Kartoffel in Prenzlau gehabt haben, wie Hinrichs berichtet. Er ist verwandt Maltzahn, Helmuth Freiherr von (1870-1959) mit der Prenzlauer Familie Wienholz und fand wurde am 22.12.1870 in Gültz/Kreis Demmin seine letzte Ruhestätte auf dem alten Prenzlau- als Sohn des Rittergutsbesitzers Helmuth von er Friedhof im Stadtpark. Q.: Hinrichs, Alfred: Maltzahn und seiner Ehefrau Anna von Rohr- Namhafte Prenzlauer Persönlichkeiten, (maschi- schild geboren. Er wurde am 29.12.1903 per nenschriftlich) 1961.

117 M ihr zu Ehren in Prenzlau alljährlich am 22. Juli Margarethenkapelle ein Fest statt. Ratsherren, Geistliche, Scholaren Margarethenkapelle. Die Margarethenkapelle (Lehrer) und Schüler hielten eine Prozession (ei- wurde zusammen mit der Christophoruskapelle nen feierlichen Umzug) von der Marienkirche nachträglich an die südöstliche Wand der Marien- zur St. Sabinenkirche in der Neustadt ab. Dabei Uckermärkischerkirche angebaut Geschichtsverein (s.u. Marienkirche). zu Prenzlauerklang auch Instrumentalmusik e. V. − Online−Lesesaal der Kunstpfeifer und Organisten. Lit.: Ucker, Friedrich (Hinrichs, Margarinefabrik. In Prenzlau befi ndet sich Alfred): Der Maria-Magdalena-Tag in Prenz- heute eine der ältesten deutschen Margarinefa- lau nach 1543, in: Jb.f.b.Lg. 19, 1968, S. 66-69. briken. Franz Wienholz errichtete 1896 eine im Schwartz, Emil: Geschichte der St. Marienkirche „Kastell-Stil“ aus roten Backsteinen aufgeführ- zu Prenzlau, Celle 1957, S. 175. Geschichte des te „Dampfmolkerei- und Margarinefabrik“. Im Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Erdgeschoss der Fabrik befanden sich Stallun- Prenzlau 1893, S. 67. gen, im Obergeschoss Lagerböden und Arbei- terwohnungen. Unter der Margarinefabrik lag Marienaltar. Der Altar der Prenzlauer Marien- eine gewölbte Kelleretage, in der sich Käse- und kirche wurde 1512 in Lübeck geschnitzt. Er wur- Rahmkeller, die Butterei und das Butterlager de 1945 in einer Turmnische eingemauert und befanden. Die maschinelle Produktion erfolgte überstand so den großen Brand von Prenzlau. in der Erdetage. Eine Eismaschine befand sich 1991 wurden die Altarfi guren aus der Nikolai- im Obergeschoss, darüber lag der Lagerboden kirche gestohlen, bevor 14 von ehemals 18 im und eine Wohnung, den Abschluss bildete ein Mai desselben Jahres von der Kriminalpolizei fl aches Dach mit Terrasse. Der 25 m hohe Fa- in Lübeck sichergestellt werden konnten. Heute brikschornstein konnte erst 1899 fertiggestellt befi nden sich die z.T. inzwischen restaurierten werden. In den Jahren 1921/22 wurde die Fa- Figuren wieder in der Marienkirche. Lit.: Lin- brik mit einem Erweiterungsbau, ein schlichter dow, Annegret: Der Prenzlauer Marienaltar, in: Fachwerkbau, vergrößert. 1927 ist das stillge- HK 1992, S. 113-116. legte Kesselhaus in eine Autogarage umgebaut worden, und 1932 entstand für die Automobi- Marienbruderschaft – s.u. Bruderschaften le der Firma eine eigene Tankstelle. Die in der Fabrik produzierten Margarinesorten trugen die Marienfl ieß, Bezeichnung für einen Teil des Ra- Namen: Blauband, Prenzlauer Gold, Uckerper- vitgrabens in Höhe der Seufzerallee. le und Winosa. 1945 wurde die Margarinefabrik stillgelegt, nachdem man alle Maschinen aus- Marienkirche – s.u. Kirchen gebaut hatte (s.u. Wienholz und Franz-Wien- holz-Straße). Lit.: Franke, Peter: Margarinefa- Marienkirchstraße. Die Marienkirchstraße er- brik, in: PZ vom 9.12.1995. Ders.: Prenzlauer streckt sich an der Nordseite der Marienkirche Wirtschaftsbürger, in: MUGVP Heft 5, 1996, und bildet eine Seitenstraße der Straße des Frie- S. 103-142. Ders.: Regionale Herkunft und un- dens (ehem. Königstraße) und der Klosterstraße. ternehmerisches Profi l von Gewerbetreibenden Im 18. Jh. wurde sie Pelzerstraße genannt. in der Uckermark im langen 19. Jh. (Vortrag vom 20.5.2000). Theil, Jürgen: Zur Prenzlau- Marineverein „Großadmiral von Holtzendorff“, er Margarinefabrik, in: MUGV Heft 10, Ber- erw. 1926 und 1938. lin 2001, S. 252-254. Radke, Jens und Radau, André: Untersuchungen zur Margarinefabrik in Marktbuden – s.u. Marktplatz und Scharren Prenzlau. Ein Arbeitsbericht, in: MUGV Heft 10, Berlin 2001, S. 255-258. Marktkauf-Center öffnete am 17.3.1992 seine Tore am südlichen Stadtrand. Von der Eröffnung Maria Magdalena. Maria Magdalena war die bis 2005 war Udo Wedler Leiter des Unterneh- Schutzheilige Prenzlaus in katholischer Zeit bis mens. Seit dem 31.1.2005 wird der 200 Beschäf- zur Einführung der Reformation 1543. Noch lan- tigte zählende Marktkauf von der 52-jährigen ge nach der Reformation (etwa bis 1683) fand Petra Elsässer-Kaminski geleitet.

118 Marktplatz, bestand früher aus drei Teilen: dem M Mayer, Ascher Obermarkt, dem Hauptplatz vor dem Rathaus und dem Untermarkt. Auf dem Obermarkt wurde der schinenanstalt DENEKEN & HAENSCH, in: Töpfer- oder Krammarkt und bis in das 19. Jh. hi- MUGV Heft 6, S. 131-137. Haensch, Wolf-Wer- nein auch der Kornmarkt abgehalten. Der Platz ner: Eine Bandsäge wurde 90 Jahre alt, in: HK Uckermärkischervor dem Rathaus wurde Geschichtsverein häufi g für Paraden und zu2003, Prenzlau S. 106f. e. V. − Online−Lesesaal Feierlichkeiten genutzt. Auf dem Untermarkt fan- den der Holzmarkt und Wochenmärkte (letzterer Maschinenausleihstation (MAS) – s.u. Bör - seit dem 19. Jh. regelmäßig) statt. Lit.: Schulze, sen haus F.: Wettbewerb um Entwürfe zur Freilegung der Marienkirche und Umgestaltung des Marktplat- Matzke, Anke – s.u. Preisträger zes zu Prenzlau, in: Zentralblatt der Bauverwal- tung 38, 1918, S. 245; 39, 1919, S. 293-298. Ru- Mätzke, Bernhard hat sich als Lehrer intensiv dolph, Martin: Die Prenzlauer Marktbuden und mit der Heimatforschung beschäftigt. Gemein- ihre städtebauliche Bedeutung, in: MUMGVP sam mit dem Schulrat Reinhard Heuer hat er Bd. 9 (1. Heft), Prenzlau 1935, S. 21-32. 1926 das Buch „Die Uckermark. Ein Heimat- buch.“ herausgegeben. Marktstraße. Die Marktstraße bildete eine Nord- südverbindung zwischen der Scharrnstraße und Mauerstraße. Sie zweigt von der Baustraße am dem Marktplatz zwischen dem Rathaus und der Stettiner Torturm westlich ab und endet nach der Hauptwache (spätere Polizeiverwaltung). Sie ent- Überquerung des Durchbruchs an der Dr.-Wil- stand nach 1724 im Zuge des Baues eines neuen helm-Külz-Straße. Die unmittelbar an der Stadt- Rathauses. 1728 musste die Straße gepfl astert mauer entlang führende Straße wurde im 18. Jh. werden, da sie einen „grundlosen Boden“ hatte mit Wohnhäusern bebaut, die auch als Wiekhäu- und die Schwellen der Häuser wegen der Näs- ser bezeichnet werden. Im 19. Jh. wurde die Stra- se faulten. Nach dem Abriss des Rathauses 1960 ße „Judendorf“ (südlicher Teil der Mauerstraße) und der Neugestaltung des Marktplatzes ver- der Mauerstraße zugeschlagen. schwand dieser Straßenzug. Maulbeerplantagen. Im 18. Jh. wurden in der Martin Emanuel – s.u. Kirchen (hier unter Uckermark Maulbeerplantagen zur Seidenrau- Kath. Kirche) pen zucht angepfl anzt. In Prenzlau gab es zwei Plantagen. So errichteten Senator Chalier und Martini, Michael (1641-1675) wurde am 4.11. Stadtsekretär Mühlmann eine Plantage am Blin- 1641 in Pasewalk geboren. Er besuchte seit 1654 dower Tor und eine weitere im Bereich des heu- die Lateinschule in Prenzlau und ging 1657 an tigen Stadtparks, wo man die Wälle bereits einge- das berühmte Berliner Gymnasium „Petrinum“. ebnet hatte. Auf den zeitgenössischen Stadtplänen Später studierte er Theologie und Philosophie sind die Maulbeerplantagen eingezeichnet. Q.: in Wittenberg. 1664 ging er zurück nach Prenz- Dobbert, Ernst: Die ersten Maulbeerplantagen in lau, wo er zunächst Kantor und ab 1669 Kon- Prenzlau, in: MUMGVP Bd. 5, Prenzlau 1915, rektor der Lateinschule wurde. Im selben Jahr S. 38-43. Heuer, Reinhard und Mätzke, Bern- heiratete er Elisabeth Bötticher, die Tochter des hard: Die Uckermark. Ein Heimatbuch, Prenzlau Bürgermeis ters. 1673 wurde er Pastor an St. Ja- 1926, S. 308. cobi. Er starb am 26.12.1675 in Prenzlau. Lit.: Bötticher, Arno: Zwölf Prenzlauer Leichenpre- Maurer- und Steinhauer-Verein, aufgelöst digten ..., in: MUMGVP Bd. 2 (Heft 1), Prenz- 1874. lau 1903, S. 74ff. AMF, S. 447f. Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau Mayer, Ascher (1797-1874). Kaufmann in Prenz- 1893, S. 70f. lau. Die Familie Mayer gehört zu den ältesten jüdischen Familien, die in Brandenburg Bleibe- Maschinenanstalt DENEKEN & HAENSCH. recht erhielten. Das Geschäftsgebäude der Fa. Lit.: Heese, Bernhard: Erste Prenzlauer Ma- Ascher Mayer befand sich in der Steinstraße.

119 M Damals begannen hier 60 Fachschüler eine Aus- Mayer, Gustav bildung zur Krankenpfl ege. 1961 gab es in dieser Mayer, Gustav (1871-1948) wurde am 4.10.1871 Einrichtung bereits 330 Lehrlinge. Lit.: Meinke, in Prenzlau geboren. Er studierte in Berlin, war Doris: Medizinische Schule Uckermark e.V., in: später Korrespondent der „Frankfurter Zeitung“ HK 2005, S. 64-67. Uckermärkischerund widmete sich Geschichtsverein der Parteiengeschichte. 1920 zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal wurde er zum Professor für Geschichte der De- Mehls, Peter, Dr. med. habil. (geb. 1940). Me- mokratie und des Sozialismus berufen. Zu seinen dizinalrat, bekannter Prenzlauer Chirurg, Stell- Werken gehört u.a. die erste Engels-Bio graphie. vertretender Ärztlicher Direktor 1986-1991, seit Mayer verstarb am 21.2.1948 in London (s.u. 1991 Leiter der Rettungsstelle und Notaufnahme Heimatdichter und Schriftsteller aus Prenzlau am Kreiskrankenhaus Prenzlau, Dozent an der und der Uckermark). Lit.: Niedhart, Gottfried: Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt- Gustav Mayer. Erinnerungen. Vom Journalisten Universität Greifswald, Lehrer an der Medizini- zum Historiker der deutschen Arbeiterbewegung, schen Fachschule Prenzlau. 2005 trat er in den Zürich, New York 1993. Karnowsky, Renate: Ruhestand. Gustav Mayer – ein Historiker aus Prenzlau, in: PB 1984, S. 354-359. Mayer, Gustav: Konfek- Meinhelf, Johann (1641-1683) wurde 1641 in tion und Schneidergewerbe in Prenzlau, in: Un- Klinkow geboren. 1666 wurde er Diakon an St. tersuchungen über die Lage des Handwerks in Marien und 1678 Pfarrer an St. Jacobi in Prenz- Deutschland, Bd. 4, Teil 2, Leipzig 1885, S. 139 lau, wo er am 18.11.1683 starb. Lit.: AMF, S. (Schriften des Vereins für Sozialpolitik, Bd. 65). 448. Ders.: Die Lage der Weißgerber und Lohger- ber in Prenzlau, in: Schriften des Vereins für Meinicke, Carl Eduard, Dr. (1803-1876) wurde Sozial politik LXII, Untersuchungen über die am 31. August 1803 in Brandenburg als Sohn ei- Lage des Handwerks in Deutschland, Bd. 1, nes Kaufmanns geboren. Er besuchte das Gymna- Leipzig 1895. Wirth, Günter: Die Geschwister sium in Potsdam und ließ sich im April 1822 an Mayer aus Prenzlau, in: UH Bd. 2, S. 200-206. der Berliner Universität immatrikulieren. Nach- Görtemaker, Manfred: Gustav Mayer, in: Bran- dem er 1825 erfolgreich sein Schulamtskandi- denburgisches Biographisches Lexikon, hrsg. datenexamen abgeschlossen hatte, erhielt er eine von Friedrich Beck und Eckart Henning, Pots- Anstellung am Prenzlauer Gymnasium. Neun dam 2002, S. 274f. Jahre nach seiner philosophischen Promotion (1829) in Jena wurde er zum Professor ernannt. Mayer, Maximilian (1856-?). Der Archäo loge 1841 erwarb er das Bürgerrecht der Stadt Prenz- Maximilian Mayer wurde am 30.8.1856 in lau und wurde bald darauf Ratsherr. Von 1846 Prenzlau geboren. Er war Mitglied des archäo- bis 1868 war Meinicke Direktor des Gymnasi- lo gischen Instituts in Berlin. ums. Er unterrichtete in den Fächern Geschich- te, Geographie und Griechisch und verfasste MC Prenzlau e.V. Der Motoradclub MC Prenz- u.a. mehrere Lehrbücher für den Geographie- lau e.V. wurde 1925 gegründet und am 24.2.1931 und Geschichtsunterricht. In Fachkreisen war er in das Vereinsregister eingetragen. 1933 oder 1934 bekannt als hervorragender Geograph und Wis- erfolgte die Eingliederung des MC in das NSKK senschaftler. Er stand in Kontakt mit bedeutenden (Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps). Die Persönlichkeiten, wie u.a. Karl Ritter, Leopold Vereinsfahne des MC Prenzlau e.V. wurde im von Buch sowie Wilhelm und Alexander von August 2000 dem „Kulturhistorischen Museum Humboldt. Zu seinen herausragenden Werken Prenzlau“ übergeben. Lit.: Haensch, Wolf Wer- gehören: „Versuch einer Geschichte der europä- ner: Der MC Prenzlau e.V. (D.M.V., Deutscher ischen Kolonien“ (1831), „Das Festland Austra- Motorad-Verband), in: HK 2005, S. 51f. lien“ (1837), „Die Südseevölker und das Chris- tentum“ (1844), „Die Inseln des großen Ozeans“ Medizinische Fachschule (MEFA). Am 13.9. (1875/76). All diese Schriften verfasste er, ohne 1956 erfolgte in Prenzlau die feierliche Eröff- jemals den deutschsprachigen Raum verlassen nung einer Medizinischen Fachschule (MEFA). zu haben. Nach seiner Pensionierung ging Mei-

120 nicke 1868 nach Dresden, wo er im Jahre 1876 M Meyer, Herbert, Dr. starb. Lit.: Rudolf, Martin: Der Geograph Carl Eduard Meinicke, in: HK 1936, S.183-190. Ge- Stadt Prenzlau wurde er am 13.2.1875 feierlich schichte des Gymnasiums zu Prenzlau (1543- in sein Amt eingeführt. Er bekleidete dieses Amt 1893), Prenzlau 1893, S. 278. Biermann, K.R.: bis 1908. Nach 33-jähriger Amtszeit konnte er UckermärkischerAlexander von Humboldt Geschichtsverein in Prenzlau, in: HK zuauf einePrenzlau erfolgreiche e. Zeit V. zurück − Online−Lesesaal blicken, als er 1981, S. 12f. am 30.9.1908 aus Altersgründen in den Ruhe- stand wechselte. Er erhielt das Ehrenbürgerrecht Meißner, Otto (Gastwirt in Prenzlau) – s.u. 3.6. und nach ihm wurde die Mertenspromenade be- 1953 nannt. Am 23.6.1920 verstarb Reinhold Mertens in Prenzlau. Melmeker, Eggard war 1357 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Metallarbeiter-Verein, erw. 1892.

Melters, Ludger wurde am 14.6.1962 in Xan- Metzmacher, Rosemarie – s.u. Kirchen (hier ten am Niederrhein geboren. Nach dem Abitur unter Pfarrer der Sabinenkirche) folgte eine Ausbildung zum Diplom-Volkswirt. Seit 1994 ist er als Lehrer für Wirtschaft, Poli- Metzner, Sophie (1799-1873). Am 5.5.1873 tik, Französisch und Englisch am Oberstufen- wurde die Lyrikschriftstellerin Sophie Metzner zentrum Uckermark tätig. 1998 wurde er Stadt- in Prenzlau geboren. verordneter und Vors. der CDU-Fraktion und 2003 Vors. der Stadtverordnetenversammlung. Meyer, Günther, Dr. Bibliothekar und His to ri - Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Ne- ker, geb. am 23.9.1928 in Prenzlau; nach Wehr- ben seiner kommunalpolitischen Tätigkeit ist er dienst und Kriegsgefangenschaft 1946 Abitur an Mitglied im Uckermärkischen Konzertchor, im der Ober schule Prenzlau. 1947 bis 1950 Neuleh- Prenzlauer Kulturverein, in der Prenzlauer Kol- rer bzw. Tätigkeit im Stadtjugendamt, 1950 in pingfamilie und im Prenzlauer Städtepartner- der Volksbücherei Prenzlau. Nach bibliotheka- schaftsverein. rischer Ausbildung in Leipzig und Berlin Bi- bliothekar an der Universitätsbibliothek Rostock Menius, Nikolaus (1537-1611) wurde 1537 in und der Landwirtschaftlichen Zentralbibliothek Wriezen geboren. Er wurde 1582 erster Pfarrer in Berlin, 1967 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Inspektor an St. Marien in Prenzlau. Am 31. bzw. Stellvertretender Direktor des Methodi- 1.1611 starb er in Küstrin. Lit.: AMF, S. 455. schen Zentrums für wissenschaftliche Bibliothe- ken in Ber lin. Während dieser Zeit nebenamtlich Merian-Kupferstich – s.u. Ansichten der Stadt Lehrtätigkeit an der Fachschule für Bibliothe- Prenzlau kare und am Instiut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1976 Merkur (Verein junger Kaufl eute), gegr. 1872, bis 1992 Abteilungsleiter, später Stellvertreten- aufgelöst am 1.10.1891. der Direktor der Berliner Stadtbibliothek. 1973 bis 1987 Vorsitzender des Bibliotheksverbandes Mertenspromenade, Promenade von der ehe- in Berlin (Ost) und Mitglied des Präsidiums die- maligen Papiermühle bis zur Kleinen Heide. Sie ses Verbandes. Von 1956 bis 1960 Fernstudium entstand auf Anregung des Verschönerungsver- der Geschichte und 1970 Promotion zum Dr. eins in den Jahren von 1886 bis 1890 und ist phil. an der Humboldt-Uni versität. Zahlreiche bi- 1600 Meter lang. Die Baukosten betrugen ins- bliothekswissenschaft liche und historische Ver- gesamt 1881,88 Mark (s.u. Mertens, Reinhold). öffentlichungen, insbesondere zur Schifffahrts- und Marinegeschichte (s.u. Adolf-Stahr-Preis). Mertens, Reinhold (1840-1920) wurde am 4.1.1840 in Birkholz (Neumark) als Sohn eines Meyer, Herbert, Dr. war in Prenzlau von 1929 Pfarrers geboren. Nach der landesherrlichen Be- bis 1934 Bürgermeister. Nach einer Auseinander- stätigung seiner Wahl zum Bürgermeister der setzung mit dem amtierenden Landrat Dr. Silvio

121 M in: MUGVP Heft 2, 1993, S. 59-65. Ragoczy, Meyer, Paul E.: Festschrift zur Feier des zweihundertjähri- Conti wurde er im September 1934 auf Grund gen Bestehens der Firma A. Mieck, Verlagsbuch- des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbe- handlung GmbH, Prenzlau 1924, 144 Seiten. amtentums zwangspensioniert. Doch schon we- Hagen, J.O.v.d.: Zum Andenken an den verstor- Uckermärkischernige Monate später Geschichtsverein wurde er Oberbürgermeister zu Prenzlaubenen Kustos Auguste. V. Mieck,− Online−Lesesaal in: MUMGVP 3, der Stadt Mühlhausen in Thüringen. 1907, S. 1-5. Franke, Peter: Regionale Herkunft und unternehmerisches Profi l von Gewerbetrei- Meyer, Paul (1866-?) wurde am 9.3.1866 in benden in der Uckermark im langen 19. Jh. (Vor- Prenzlau geboren. Meyer studierte Philologie trag in Prenzlau, 20.5.2000). und Germanistik und bestand 1893 in Berlin die Staatsprüfung. Im Jahre 1900 wurde er als Ober- Mieterverein, erw. 1920, 1925. Am 16.4.1991 lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin kam es zur Neugründung des Mietervereins fest angestellt. Im Juli 1910 wurde er Professor. Prenzlau e.V. unter dem Vereinsvorsitzenden Horst Langhoff. Etwa einen Monat später wurde Microchronicon. Das Microchronicon ist die der Mieterverein Mitglied im Landesverband des älteste überlieferte handschriftliche Stadtchro- Deutschen Mietervereins. Seit 1997 ist Hans- nik Prenzlaus, die der Chronist Süring verfasst Jürgen Völtz Vors. des Mietervereins, der seinen hat (s.u. Süring). Sitz in der Stettiner Str. 21 hat.

Mieck, August (1848-1904) wurde am 17.5.1848 Miethling, A. – s.u. Abdeckerei in Schwerin geboren. Er besuchte in Berlin das Cöllnische Gymnasium und erlernte den Beruf Milchhof. Nach dreijähriger Bauzeit konnte am des Buchhändlers. Nach dem Abschluss seiner 2.5.1962 der „VEB Uckermärkischer Milch- Lehre ging er 1870 nach Prenzlau, wo er eine hof“ eröffnet werden. Heute zählt die „Ucker- Anstellung in der Buchdruckerei und -handlung märker Milch GmbH“ mit etwa 270 Beschäf- von C. Vincent fand und die Schriftleitung des tigten zu den leistungsfähigsten Unternehmen „Uckermärkischen Couriers“ übernahm. 1872 unserer Stadt. Am 23. Juli 1992 konnte die erwarb Mieck die Uhsesche Verlagsbuchhand- „Uckermärker Milch GmbH“ (heute: Campina lung und Druckerei. Er wurde u.a. Herausgeber GmbH & Co. KG), die Werkleiter Jörg Hen- der „Prenzlauer Zeitung und Kreisblatt“, die zur kel leitet, eine neue Anlage übernehmen, die aufl agenstärksten Zeitung der Uckermark avan- für insgesamt 60 Mio. DM errichtet wurde. cierte, und druckte zahlreiche regionalgeschicht- Seit der Fertigstellung der Speiseeisproduk tion liche Aufsätze. 1879 hatte er seine Druckerei 1994 verließen täglich mehr als 1 Mio. Stiel- von der Prinzenstraße Nr. 636 in die Klosterstra- eis das Werk. Von 36 europäischen Campina- ße Nr. 24 verlegt. 1896 richtete er sich weitere Standorten kam das Prenzlauer Milchwerk in zusätzliche Räume in der Kreuzstraße Nr. 21/22 einem internen Qualitätsvergleich auf Platz 3. ein. Neben seiner Verlagstätigkeit war er als In Prenzlau werden jährlich 340 Millionen Kilo- Stadtverordneter (seit 1895) und Stadtrat (seit gramm Milch zu Quark, Butter, Milchpulver, - 1901) tätig. 1874 war er bereits der Prenzlauer konzentrat und anderen Industrieprodukten ver- Loge beigetreten. Mieck war Mitbegründer des arbeitet. Die Tagesproduktion für Butter und „Uckermärkischen Museums- und Geschichts- Quark lag 2004 bei jeweils 60 bis 80 Tonnen vereins“ und des „Uckermärkischen Museums“. (s.u. Molkereigenossenschaft). Lit.: Starke, W.: In seiner Forschungstätigkeit hatte er sich ins- ... fl ießt die Milch, in: HK 1963, S. 21-24. Cou- besondere der Frühgeschichte zugewandt. Am lon, Friedrich Günter: Milch bleibt Milch ..., in: 24. November 1904 verstarb August Mieck im HK 1975, S. 20-28. Thorhauer, Kurt: Täglich Alter von 56 Jahren. Mit ihm verlor die Stadt in Form – das Beste zur Norm, in HK 1987, Prenzlau einen würdigen Vertreter auf geistig- S. 34-36. Dahlke, Ulrike: Weißer Schwan auf kulturellem Gebiet. Lit.: Kohn, Gerhard: August blauem Grund. Markenzeichen der Uckermär- Mieck, ein Mitbegründer des Uckermärkischen ker Milch GmbH, in: HK 1994, S. 27-29. PZ Museums- und Geschichtsvereins zu Prenzlau, vom 14.9.2004.

122 Militär – s.u. Garnison M Monopoltheater

Militäranwärter-Verein, erw. 1928. in nördliche Richtung führte. Nach 1928 wurde der Mittelgraben allmählich zugeschüttet, da die Militärbadeanstalt. Eine erste Militärbade- Mühlen nicht mehr bestanden und der Graben als Uckermärkischeranstalt entstand Mitte Geschichtsverein des 19. Jh. auf dem Ge- zuVorfl Prenzlauuter für die Abwässerung e. V. − infolge Online−Lesesaal der Kanali- lände der heutigen Seebadeanstalt. Vermutlich sation nicht mehr gebraucht wurde. Im März 1937 bestand sie hier bis zum Ende des Ersten Welt- war die Einrohrung des Mittelgrabens soweit fer- krieges 1918, bevor hier zwei Jahre später die tig, dass die Kanalisationsanschlüsse gelegt wer- Seebadeanstalt gebaut wurde. Mit der Errich- den konnten (s.u. Schuhgraben). Lit.: Schwartz, tung der Kasernen am Röpersdorfer Weg ent- Emil: Geschichte der Uckermärkischen Haupt- stand um 1936/37 eine Militärbadeanstalt am stadt Prenzlau, Bad Pyrmont 1973, S. 37. Nordwest ufer des Uckersees, die nach 1945 zu einem Seglerheim umgebaut wurde (s.u. See- Mittelschule – s.u. Knabenmittelschule bad und Elisabethbad). Mittelstraße – s.u. Wittstraße Militärgalgen (Schandpfahl). Auf dem Ober- markt (heute gegenüber dem „Hotel Uckermark“) Mitteltorturm – s.u. Tore erinnert ein Steinkreuz im Straßenpfl aster an den Standort des Militärgalgens. Hier erhängte man Mohren-Apotheke (seit 1696), befand sich, ver- desertierte Soldaten vor den Augen der Prenz lauer bunden mit einer Fabrik chemisch-pharmazeu- Bürgerschaft. Oft wurden hier auch Steckbriefe tischer Präparate mit „Kraftbetrieb“ und einem oder gemalte Bilder der Deserteure befestigt. In chemischen Laboratorium, in der Königstraße der ersten Hälfte des 19. Jh. ordnete der damali- 141 (s.u. Apotheken). ge Kommandeur des III. Armeekorps, Prinz Wil- helm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., Molkereigenossenschaft. Die Prenzlauer Mol- die Entfernung des Galgens an (s.u. Garnison). kereigenossenschaft wurde am 3.4.1889 gegrün- det. Noch im selben Jahr war der Baubeginn für Missionsverein der Berliner Mission für Süd- die Molkerei in der Triftstraße 44. Am 1.10.1889 afrika, erw. 1880. konnte hier die Milchproduktion beginnen. Erst im Jahre 1962, als der neue Milchhof übergeben Mittag, Helmut – s.u. Fußball wurde, schloss die Fabrik am 30.4. ihre Tore. Die Gebäude wurden nun von einer Wäscherei Mittelgang. Der Mittelgang führt vom Abzweig genutzt (s.u. Milchhof). Lit.: Coulon, Friedrich der ehemaligen Wasserstraße stadtseitig unmit- Günter: Die Molkereigenossenschaft Prenzlau telbar an der Stadtmauer entlang in Richtung 1889-1962, in: HK 1973, S. 42-46. Dr.-Wilhelm-Külz-Straße. Der Name steht in Verbindung mit dem Mittelgraben, der als ein- Mollenhauer, Ernst, Dr. war von 1946 bis ziger Mühlengraben durch die Stadtmauer in die 1947 Schulleiter am Gymnasium (Oberschule). Altstadt führte, wo er die Lohmühle antrieb. Ein Teil der Stadtmauer wurde im nördlichen Be- Moltke, Helmuth Graf von (1800-1891), preu- reich des Mittelganges 1968 abgerissen, da hier ßischer Generalfeldmarschall (1871). Auf dem Neubauten entstanden. Prenzlauer Markt wurde am 25.9.1899 ein Molt- ke-Denkmal enthüllt. Es wurde von Witt gestif- Mittelgraben. Der Mittelgraben wurde im 13. Jh. tet und nach Entwürfen von Johann Schilling geschaffen, um die Stadt gemäß der Gründungs- er richtet. Das Denkmal wurde 1944 von der urkunde mit den für sie unentbehrlichen Mühlen NSDAP entfernt. versehen zu können. Er befand sich an der Trenn- linie zwischen der Alt- und Neustadt. Noch vor Monopoltheater, wurde 1913 in der Vincent- dem Kuhtor führte er in die Altstadt in Richtung straße 270 eröffnet. Erste Betreiberin war die Lohmühle, wo er erneut durch die Stadtmauer Witwe Alma Hahn.

123 M Abschluss einer kaufmännischen Lehre, absol- Morgenländischer Frauenverein vierte Hubert Moser in Berlin einen Kurzlehrgang Morgenländischer Frauenverein (Mission), als Handelslehrer, bevor er 1953 an der Gewerb- erw. 1913. lichen Berufsschule Prenzlau seine Lehrtätigkeit begann. Nach Ablegung der 1. und 2. Lehrerprü- UckermärkischerMöring, Martinus Geschichtsverein wurde am 13.11.1587 Rek- zu Prenzlaufung und einer Sonderreifeprüfunge. V. − Online−Lesesaal folgte ein Stu- tor der Prenzlauer Lateinschule. Sein Vorgän- dium an der Humboldt-Universität Berlin, das er ger im Amt war Nicolaus Vismarussen. Möring als Dipl.-Handelslehrer abschloss. 1968 wech- wurde 1595 entlassen, nachdem ihm und seinen selte er in die Erwachsenenbildung des Handels Kollegen von den Prenzlauer Ratsherren Un- und war bis 1981 als Lehrer und danach bis 1990 fähigkeit und Unfl eiß vorgeworfen wurden. Nur als Direktor der Betriebsakademie tätig. An- ein Jahr später, am 22.3.1596, starb Möring in schließend leitete er die Prenzlauer Außenstelle Prenzlau. Süring hingegen bezeichnet Möring beim „Bildungszentrum Wirtschaft“ Neubran- als wohlverdienten Rektor. Q.: Geschichte des denburg. 1949 wurde er Mitglied der DBD, war Gymnasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau von 1959 bis 1962 (Ausschluss) und dann wie- 1893, S. 53f und 73. der von 1970 bis 1990 Mitglied der SED. 1993 trat er in die PDS ein und wurde Stadtverord- Moser, Hans-Peter wurde am 12.7.1964 als neter und Kreistagsverordneter. Sein Mandat als Sohn von Hubert Moser in Prenzlau geboren. Stadtverordneter legte er im Januar 2005 nieder. Schon früh entschied er sich für den Beruf des Seit 1991 ist er als Vorstandsmitglied im Mieter- Musikers, besuchte von 1976 bis 1982 die Spezi- verein tätig. alschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin und studierte anschließend bis 1987 an der gleichna- Mrowetz, Hans-Ulrich – s.u. Partnerstädte migen Hochschule für Musik die Hauptfächer Viola, Streichquartett und Orchestermusik. Nach MTS „Roter Oktober“ Prenzlau. Die Maschi- seinem Abschluss als Dipl.-Musiker mit Lehrbe- nen- und Traktorenstation (MTS) „Roter Okto- rechtigung an Musik- und Musikhochschulen ab- ber“ Prenzlau taucht im Werbeteil des Prenz- solvierte er seinen Wehrdienst im Orchester des lauer Heimatkalenders von 1959 auf. „Erich-Weinert-Ensembles“ der NVA in Berlin. 1991 kehrte er mit seiner Frau und zwei Kindern Mueller-Stahl, Armin. Der bekannte deutsche nach Prenzlau zurück und arbeitete bis zu sei- Film schauspieler wurde am 17.12.1930 in Tilsit ner Wahl zum Bürgermeister als Musiker beim geboren und lebte vom Ende der 30er bis zum Preußischen Kammerorchester. Nebenher unter- Beginn der 50er Jahre in Prenzlau. In seinem richtete er an der Kreismusikschule Uckermark 1981 veröffentlichten Buch „Verordneter Sonn- in den Fächern Violine und Viola. Noch parteilos tag“, einem stark autobiographisch gefärbten auf der Liste der PDS angetreten, wurde er 1998 Roman, beschreibt Mueller-Stahl (S. 78ff.) eine in die Stadtverordnetenversammlung Prenzlau Episode aus seiner Kindheit in Prenzlau. Lit.: gewählt. Ein halbes Jahr später übernahm er den Mueller-Stahl, Armin: Szene aus der Kindheit, Fraktionsvorsitz und trat im Herbst 2001 zur in: PB, S. 462f. Bürgermeisterwahl in Prenzlau an. Nach seiner Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister wurde Mühlen. Die Mühlenrechte gehörten im Mit- er am 3.1.2002 vereidigt und löste somit den bis telalter zu den Regalien des jeweiligen Landes- dahin amtierenden Bürgermeister Jürgen Hoppe herrn. Prenzlau wurde schon mit der Stadtgrün- (SPD) ab. dung (1234/35) die Nutzung des Wassers zum Bau von Mühlen urkundlich zugesichert, was Moser, Hubert wurde am 18.10.1933 in Dör- jedoch nicht hieß, dass die Stadt auch Eigen- fel bei Reichenberg (Nordböhmen) geboren. Im tümerin derselben war. Die Mühlen verblieben Sommer 1945 wurde die Familie ausgesiedelt, vielmehr im Eigentum des Landesherrn, und lebte bis 1952 im Kreis Burg bei Magdeburg und wie von allen anderen Einkünften aus der Stadt, danach – durch die Arbeitsaufnahme des Vaters, erhielt er auch aus den Mühleneinkünften zwei Karl Moser, als Musiklehrer – in Prenzlau. Nach Drittel. Im 14. Jh. wurde das Privileg zur Errich-

124 tung und Nutzung von Mühlen der Stadt Prenz- M Müller-Hoppenworth, Heinz, Dr. lau verliehen. Ferner gelangte sie in den Besitz derselben, und es bestand im Umkreis von zwei Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil Meilen ein so genanntes Zwangs- und Bann- VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 679f. recht, welches den Bau weiterer Mühlen und die UckermärkischerNutzung der Mühlen Geschichtsverein der Nachbarschaft unter- zuMühlmann, Prenzlau Heinrich e. DavidV. − (1710-1780).Online−Lesesaal Be- sagte. 1351 bestätigte Kaiser Karl IV. der Stadt kannter Prenzlauer Stadtsekretär, wurde am 27.7. Prenzlau ihre Privilegien, einschließlich ihrer 1710 in Prenzlau geboren. Als er am 17.8.1780 Mühlenrechte. Wer den Mühlenfrieden brach, als Junggeselle starb, hinterließ er der Stadt für die Mühle zerstörte oder die Mahlgäste beraub- soziale Zwecke die beträchtliche Summe von te, verfi el der Strafe des Rades. Die Verwaltung 12.729 Taler, 15 Groschen und 4 Pfennigen. der Stadtmühlen lag im Mittelalter in den Hän- Nach ihm wurde später die Mühlmannstraße den der Ratsherren. Im Jahre 1766, als die Müh- benannt (s.u. Mühlmannstift). len in Erbpacht übergingen, begrenzte sich der Mahlzwang auf die Einwohner der Stadt Prenz- Mühlmann-Denkmal – s.u. Denkmäler lau. Im Zuge der in Preußen durchgeführten Re- formen wurde er 1810 völlig aufgehoben. Die Mühlmannstift. 1842 erfolgte in der Neu- genaue Anzahl, die Bauzeit und einige Standorte stadt die Grundsteinlegung für ein Armenhaus der städtischen Mühlen sind bislang unbekannt. (Mühlmannstift), welches nach einer zweijäh- Neben den Getreide- und Schneidemühlen gab rigen Bauzeit fertiggestellt wurde. Finanziert es in Prenzlau eine Papiermühle (1694), Walk- wurde der Bau aus dem Nachlass von Heinrich mühlen des Tuchmachergewerkes (13. Jh.), eine David Mühlmann. Das Gebäude überdauerte Schleif- und Poliermühle, eine Lohmühle des den 2. Weltkrieg und wurde von 1988 bis 1994 Schustergewerkes, eine Ölmühle und eine Grütz- renoviert. Lit.: Kegel, G.: Diese Häuser brau- und Graupenmühle (s.u. Windmühlen). Lit.: chen Hilfe, in: UH Bd. 1, S. 139-144. Das Ar- Schwartz, Emil: Das Prenzlauer Mühlenwesen menwesen der Stadt Prenzlau vom Mittel alter vom Mittelalter bis zur Neuzeit, in: AUMGVP bis 1933. Schülerarbeiten zur Regionalgeschich- (Heft 8), Prenzlau 1923. Linckersdorff: Die Prenz- te (Heft 1), Prenzlau 2. Aufl age 1999, S. 20-24. lauer Oelmühle und ihre Besitzer, in: MUMGVP Bd. 6 (Heft 3), Prenzlau 1917, S. 158f. Pesch ke, Mühlmannstraße – s.u. Mühlmann, Heinrich Werner: Das Mühlenwesen der Mark Branden- David burg, Berlin 1937. Müller-Hagenbeck – s.u. Kap-Restaurant Mühlengraben, ein ehemals fi schreicher Was- sergraben, der auch Strom, Mühlenstrom und Müller, Heinrich (?-1587) war Rektor in Prenz- Gerbergraben (nach 1800) genannt wurde. Der lau und Pfarrer an St. Sabinen bevor er von 1582 aus Richtung Boitzenburg fl ießende Bach mün- bis 1585 Diakon an St. Jacobi und von 1585 bis det nördlich von Prenzlau in den Uckerfl uss (vgl. 1587 Diakon an St. Marien wurde, wo er am 5.3. Strom und September 1873). 1587 starb (s.u. Kirchen/Sabinenkirche). Lit.: AMF, S. 453 und 478. Mühlenpforte – s.u. Füllerdammpforte und Pa- lisaden Müller-Hoppenworth, Heinz, Dr. (1907-1942) wurde am 7. Februar 1907 geboren. Er wurde am Mühlenstraße – s.u. Wittstraße 14.8.1939 zum Landrat des Kreises Prenzlau er- nannt, bevor er nach dem Krieg gegen Polen in Mühlhof. Das ehemalige Gut Mühlhof ist heu te die Ostgebiete abgeordnet wurde. Dort fi el er am ein Ortsteil von Prenzlau. Von 1977 bis zur Ein- 28.5.1942 im Alter von 35 Jahren. Sein Nach- gemeindung war Mühlhof ein Ortsteil von Güs- folger im Amt wurde Werner Kalmus als letzter tow. 1845 wird „Mühlhoff“ erstmals urkundlich Landrat vor der Kapitulation des Deutschen Rei- erwähnt. EW-Zahlen: 1845: 31, 1858: 48, 1925: ches. Lit.: Nagel, Karl-Jürgen: Der Kreis Prenz- 57, 1977: 82, 2003: 125. Lit.: Enders, Lieselott: lau und seine Landräte, in: PB, S. 243.

125 M Lit.: Enders, Lieselott: Die Uckermark, Ge- Müller, Horst schichte einer kurmärkischen Landschaft vom Müller, Horst – s.u. Fußball 12. bis zum 18. Jh., Weimar 1992, S. 645f. Bahr- feldt, Emil: Die uckermärkischen Münz- und Müller, Johann Gottfried wurde am 30.5.1729 Geldverhältnisse während des Mittelalters, in: Uckermärkischerin Berlin geboren. Geschichtsverein Er war von 1757 bis 1766 zu PrenzlauMUMGVP Bd. e. 2 (Heft V. −1), Online−Lesesaal Prenzlau 1903. Rek tor der Lateinschule in Prenzlau. Er verfass- te u.a. die Schrift: „Abhandlug von den verstei- Münzprägung. Die ersten Münzen wurden in nerten Meerigeln oder sogenannten Krötenstei- Prenzlau schon im 12. Jh. geprägt. Es handel- nen in der Ukermark“, Prenzlau 1764 und „Von te sich hierbei um zweiseitige Denare (Pfenni- den versteinerten Korallengewächsen der Uker- ge). Sie trugen auf der einen Seite den Namen mark“, Prenzlau 1765. Q.: Geschichte des Gym- des Münzmeisters Godefried und auf der ande- nasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau 1893, ren den des Marktortes Perenncele oder auch S. 156-160 und 307. Perenncelave (Prenzlau). Im 14. Jh. wurden in Prenzlau Vinkenaugen-Pfennige und Vierchen Müller, M. Johannes war 1621 bis 1630 Rektor geprägt. Die Ausführung der beidseitigen Prä- an der Lateinschule. Q.: Geschichte des Gym na- gungen wechselte hier mehrfach. Als Münz- siums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Prenzlau meister wurden genannt: Nikolaus von Tzervest 1893, S. 74. und Ludolf der Ältere (vor 1309), Heiso von Er- gestädt (1309) und Nikolaus von Berlin und Jo- Müller-Zetzsche, Reinhart, Dr. – s.u. Super- hann von Ergestädt (nach 1309). Neben der städ- intendenten tischen Münze erwähnt Hinrichs für 1345 noch eine landesherrliche Münze, die 1360 nicht mehr Mundart – s.u. Plattdeutsche Sprache vorhanden gewesen sein soll. In der sogenannten Kipper- und Wipperzeit 1621-1627 wurden auch Münzen, Maße und Gewichte in Prenzlau Städtepfennige geprägt. Sie trugen auf dem Avers den brandenburgischen Adler mit Achtel = 3,435 kg Helm und Flug, auf dem Revers die Wertangabe Centner (alt) = 110 Pfund = 51,448 kg und Jahreszahl. Die Prenzlauer Pfennige waren Eimer = 68,7 Liter die einzigen brandenburgischen Städte-Kipper- Faß = 390 Liter = 3-4 Tonnen münzen, die zweiseitig geprägt waren. Endgültig Floren = Gulden = 21 Groschen sei nach Hinrichs die Münzprägung in Prenzlau Fuder = ca. 940 kg = 20 Zentner erst 1728 eingestellt worden (s.u. Notgeld). Lit.: Stroh wurde nach Bund gerechnet: Bahrfeld, Emil: Die uckermärkischen Münz- 1 Fuder Stroh = 24 Bund und Geldverhältnisse während des Mittelal ters, Groschen = 10 Pfennige in: MUMGVP Bd. 2 (Heft 1), Prenzlau 1903. Hufe = ca. 35-40 Morgen Ders.: Das Münzwesen der Mark Brandenburg, Klafter = 3,3 m³ Teil 1-3, Leipzig 1980. Suhle, Arthur: Der Münz- Last = ca. 4000 kg fund von Prenzlau, in: MUMGV Bd. 8 (Heft 2), Mandel = 15 Stück Prenzlau 1929, S. 27-34. Metze = 3,435 Liter Morgen = 0,2553 ha Murmeister, Dietrich war 1319 erster Bürger- Pfund = 467,7 g meister der Stadt Prenzlau. Quart = 1,14 Liter Quadratrute = 144 Quadratfuß = 14,185 m² Museum. Im Land Brandenburg gibt es zur Zeit Scheffel = 4 Viertel = 16 Metzen = 54,964 Liter 241 Museen. Der Landkreis Uckermark allein be- Schock = 60 Stück sitzt 12 Museen und Heimatstuben. Das Prenz- Stein = 22 Pfund lauer Museum befi ndet sich heute im Domini- Taler = 1 Reichstaler = 24 Groschen kanerkloster (Eingang über den Uckerwiek). Es Tonne = 96 Quart = 112,348 Liter wurde vom „Uckermärkischen Museums- und Wispel = 24 Scheffel = 1319,1 Liter Ge schichtsverein zu Prenzlau“ im Jahre 1899 ge-

126 gründet. Damals befand es sich jedoch noch in N Nagel, Carl, Dr. der Heiliggeist-Kapelle, östlich vom Mitteltor- turm. 1930 wurden dem Museum Räume im Do- Karsten Uwe: 40 Jahre Musikschule Prenzlau, minikanerkloster zur Nutzung übergeben. Nach in: HK 1993, S. 46f. Brun, Ingrid: „Du baust die der Zerstörung des alten Museums im April 1945 Schule auf“, in: HK 2003, S. 145f. Uckermärkischerwurde es auf Initiative Geschichtsverein des verdienstvollen Prenz- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal lauer Bürgers Alfred Hinrichs 1957 als Heimat- Musik- und Theaterverein „Die Tribüne“ 1919, museum neu eröffnet. Das Museum trägt heute erw. 1925. den Namen „Kulturhistorisches Museum“ und ist täglich, außer montags, von 10.00 bis 17.00 Uhr Muzelius, Johann Ludwig – s.u. Deutsch-Re- geöffnet (Oktober bis April ist es sonnabends ge- for mierte Gemeinde schlossen und montags nur von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet). Tel.: 0 39 84 / 86 51 30. Lit.: Gar- Muzell, August Wilhelm – s.u. Deutsch-Refor- be, Horst: Im „Uckermärkischen Museum“, in: mierte Gemeinde Norddeutsche Verkehrszeitung Nr. 5, 1928. Lin- dow, A.: 90 Jahre Museum Prenzlau Teil I und II, Muzell, Karl Ludwig – s.u. Deutsch-Refor- in: HK 1988/1989. Kulturhistorisches Museum mierte Gemeinde Prenzlau, hrsg. vom Kulturhistorischen Museum Prenzlau, 1999. Nachtigall, Stephan wurde in Brandenburg ge- boren, studierte an den Universitäten in Witten- Musiker. Lit.: Demmel, K.: Musikerköpfe aus berg und Frankfurt/Oder und wurde 1589 erster der Uckermark. Eine biographische Studie zur Diakon, dann Pfarrer an St. Nikolai in Prenzlau, heimatlichen Musikgeschichte, in: Unsere Hei- wo er am 27.10.1605 an der Roten Ruhr starb mat, Templin 89, 1936. (in diesem Jahr starben etwa 300 Prenzlauer an dieser Epidemie). Q.: AMF, S. 470. Musik-Korps, erw. 1938. Nachtwächter. So wie auch in anderen Städten Musikschule. Die Prenzlauer Musikschule wur- üblich, bestellte Prenzlau für die einzelnen Stadt- de am 1.1.1953 durch Gerhard Thomas gegrün- viertel Nachtwächter, die für die Einhaltung der det. 1954 bis 1980 war Wilhelm Stein Direktor Ruhe und Ordnung in den Nachtstunden zu sor- dieser Einrichtung. 1980 wurde Jürgen Bischof gen hatten. 1870 und 1874 verrichteten noch 12 zum Direktor der Musikschule berufen. Nach Nachtwächter hier ihren Dienst. Q.: Wohnungs- dem Um- und Ausbau des alten Wehrkreiskom- anzeiger der Stadt Prenzlau nebst deren Vorstäd- mandos, das zum Komplex der Militärgebäude ten und Abbauten auf das Jahr 1870, Prenzlau in der heutigen Karl-Marx-Straße gehörte, zog 1870. hier am 25.8.1994 die Musikschule ein. Am 1.8. 1995 kam es zur Bildung der Kreismusikschule Nadoll, Friedrich (1670-1702) wurde am 10.8. Uckermark mit der Hauptstelle in Prenzlau. Jür- 1670 in Prenzlau geboren. Er war Pfarrer an der gen Bischof wird Direktor dieser Einrichtung. St. Nikolaikirche und der Heiliggeistkirche. Er 1996 wurde in der Kreismusikschule eine Bron- starb am 27.4.1702. zebüste von Wilhelm Stein enthüllt, die vom Prenzlauer Bildhauer Claus Lindner geschaffen Nagel, Carl, Dr. (1889-1966) wurde am 8.9.1889 wurde. Im Juli 1999 war die Kreismusikschu- in Friedenfelde (damals Kreis Templin) geboren. le Gastgeber der 3. Landesmusikschultage Bran- Seit 1901 besuchte er in Prenzlau das Gymna- denburgs. Am 3.7.2001 wurde ihr vom Kulturmi- sium, wo er sein Interesse am Fach Geschichte nisterium das Prädikat „Anerkannte Musikschule entdeckte. Als 16-jähriger Schüler hat er bereits im Land Brandenburg“ verliehen. Jährlich wer- eine erste Publikation mit dem Titel: „Kaakstedt. den hier ca. 900 Schüler musisch gebildet. Lit.: Ein Beitrag zur Territorialgeschichte der Ucker- Stein, Wilhelm: Zehn Jahre Musikschule Prenz- mark“ vorlegen können. Später folgten zahlrei- lau, in: HK 1963, S. 84f. Ders.: 15 Jahre Musik- che weitere Veröffentlichungen zur Regionalge- schule Prenzlau, in: HK 1969, S. 105-107. Koch, schichte, die bis heute große Beachtung fi nden.

127 N heim. Nebenberufl ich war er von 1970 bis 1982 Nagel, Karl-Jürgen, Dr. als Lehrbeauftragter für Schulrecht an der Päda- Nach seinem Abitur studierte er Theologie und gogischen Hochschule Göttingen und der Hoch- Geschichte. Er promovierte mit seiner Arbeit schule Hildesheim tätig. Bekannt wurde Dr. Karl- „Die Dorfkirchen der Uckermark“, die 1914 ver- Jürgen Nagel durch zahlreiche Publikationen zur Uckermärkischeröffentlicht wurde, Geschichtsverein zum Dr. phil. 1925 kam er alszu PrenzlauGeschichte der e. Stadt V. Prenzlau− Online−Lesesaal und der Ucker- Pfarrer nach Prenzlau. Von 1930 bis 1957 wirkte mark. Er ist seit 1976 Mitglied der AG für ucker- er hier in einer schweren Zeit als Superintendent. märkische Kirchengeschichte und seit 1990 Mit- Nagel hinterließ über 400 Arbeiten, davon 160 glied des Uckermärkischen Geschichtsvereins zu zu geschichtlichen Themen. Am 8.2.1966 starb Prenzlau. er in Berlin-Zehlendorf (s.u. Chronisten). Lit.: Karl-Jürgen Nagel: Dr. Carl Nagel. Zum 100. Nathan Ascher’sches Altersheim, wurde um Geburtstag des Prenzlauer Superintendenten, in: 1800 in der Prinzenstraße 542/543 als Stiftung UH Bd. 1; S. 285-303. H. von Arnim: Theologe des Senators Nathan Ascher errichtet. 1930 hat- und Heimatforscher. Gedenken an Superinten- te das Altersheim sieben Hospitalitenstellen. Es dent Dr. Carl Nagel, in: Jb. für Brandenburgi- brannte 1945 ab. sche Kirchengeschichte 41 (1966), S. 7-11. W. Natzschka: Gräber bekannter Persönlichkeiten Nationale Volksarmee (NVA) – s.u. Garnison auf dem Evangelischen Kirchhof Nikolassee, 2. Aufl ., Berlin 1997, S. 40. Gründel, Olaf: Carl Nationalsozialismus – s.u. Zweiter Weltkrieg Nagel, in: Brandenburgisches Biographisches und Geschichte in Daten (1919-1945) Lexi kon, hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Henning, Potsdam 2002, S. 292. AMF, S. 205 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei und 464. Bibliographie Dr. Carl Nagel, in: Bei- (NSDAP) wurde 1919 als Deutsche Arbeiterpar- trä ge zur uckermärkischen Kirchengeschichte, tei gegründet und nach dem Beitritt von Hitler hrsg. von der AG für uckermärkische Kirchenge- (September 1919) in NSDAP umbenannt. Hitler schichte, (1. Heft) 1975. wurde 1921 Vors. dieser Partei, die auch in Prenz- lau zahlreiche Anhänger fi nden sollte. Im März Nagel, Karl-Jürgen, Dr. wurde am 14.6.1919 1927 kommt es zur Gründung einer Ortsgruppe als Sohn des damaligen Pfarrers, späteren Super- der NSDAP in Prenzlau. Die Veranstaltungen fan- intendenten, Dr. Carl Nagel in Kriele/Kreis West- den zunächst in der Wohnung des Ortsgruppenlei- havelland geboren. Seine Familie zog 1925 nach ters, dann im „Preußischen Hof“ statt. Zeitgleich Prenzlau, wo er zunächst die Grundschule und entstand in Prenzlau auch eine Ortsgruppe der SA von 1929 bis 1937 das Gymnasium besuchte. Von (s.u. 1919 bis 1945). 1931 bis zur Aufl ösung 1934 Mitglied im Bund deutscher Bibelkreise (BK), 1937 Reichsarbeits- Nationalsozialistische Frauenschaft, erw. 1935. dienst bei Neubrandenburg, seit 1937 Wehrdienst (seit 1942 als Leutnant), 1945-1947 französische Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung, Kriegsgefangenschaft, in dieser Zeit Jurastudi- erw. 1939. um in der Lagerhochschule, nach der Entlassung Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen, National-Verband deutscher Offi ziere, erw. 1949 Erste Juristische Staatsprüfung. 1953 folg- 1925. te die Große Juristische Staatsprüfung in Han- nover und 1953 die mündliche Doktorprüfung Naturdenkmale. Das Gesetzblatt Nr. 17 von in Göttingen. 1952 Eheschließung in Münster/ 1955 enthielt eine Durchführungsbestimmung Westfalen mit Ilse Krause, Diplom-Bibliotheka- zur Erhaltung und Pfl ege der Naturdenkmale. rin. 1954-1981 als Beamter im höheren Verwal - Der Kreisnaturschutzbeauftragte H.L. Altmann tungsdienst des Landes Niedersachsen, u.a. als erfasste 1955 für Prenzlau folgende Naturdenk- Regierungsdirektor im Kultusministerium und male: Naturdenkmal Platane an den Anlagen zuletzt als Leitender Regierungsdirektor Leiter am Mühlenstrom, Silber- und Schwarzpappeln der Schulabteilung der Bezirksregierung Hildes- an den Anlagen am Mühlenstrom, 3 Linden am

128 Kreiskrankenhaus, 2 Platanen vor der Linden- N Neustadt schule, 2 Maulbeerbäume am „Alten Gollmit- zer Weg“ (Kleine Heide) und den Kapwald am Nentwig, Anna Margaretha – s.u. Litzmann, Uckersee (vorgesehen zur Unterschutzstellung). Johann Q.: Hinrichs, Alfred: Liste der unter Naturschutz Uckermärkischerstehenden Objekte des Geschichtsverein Kreises Prenzlau (maschi- zuNentwig, Prenzlau Christian e.war V. 1694 − Bürgermeister Online−Lesesaal der nenschriftlich). Stadt Prenzlau.

Naturschutzgebiete. Im Landkreis Uckermark Nentwig, David (1681-1767) wurde am 21.11. sind 40 landschaftlich wertvolle und ökologisch 1681 in Brieg/Schlesien geboren. 1735 wurde einmalige Gebiete unter Naturschutz gestellt wor- er Adjunkt des Pfarrers an St. Nikolai und 1739 den. Gemessen an der Gesamtfl äche des Kreises Pfarrer an St. Nikolai in Prenzlau. Er war in ers- (305.785 Hektar) ergibt das einen Anteil von etwa ter Ehe verheiratet mit Catharina Euphrosina 7 % (3000 km²). Weitere acht Naturschutzgebie- Grumbarts, Tochter des Bürgermeisters Grum- te sollen in absehbarer Zeit noch hinzukommen barts in Prenzlau. Er starb am 20.6.1767 in Prenz- (s.u. Uckermark). lau. Q.: AMF, S. 462.

Nebengasse, ehem. Bezeichnung für die Klei ne Neubrandenburger Straße. Sie ist die west- Friedrichstraße. liche Verlängerung der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße (ehemalige Wilhelmstraße) und bildet die Aus- Neddermann, Johann Wilhelm – s.u. Deutsch- fallstraße nach Woldegk und Neubrandenburg. Reformierte Gemeinde Sie wird geschnitten durch die Kreisbahnstre- cke nach Templin. Ursprünglich trug sie die Be- Neddermann, Wilhelm (1708-1748) war Hof- zeichnung Kuhdamm. Durch das Kuhtor, das prediger und Pastor der Deutsch-Reformierten sich etwa auf der Höhe der Katholischen Kirche Gemeinde. Er starb am 8. Mai 1748 in Prenzlau. befand, wurde das Vieh der Ackerbürger über Q.: Bötticher, Arno: Zwölf Prenzlauer Leichen- den Kuhdamm auf die der Stadtmauer vorgela- predigten in Bibliotheken des grauen Klosters in gerten Wiesen getrieben. Der Melkplatz befand Berlin, der Marienkirche in Frankfurt/Oder und sich auf dem Dittenplatz. Der Kuhdamm wur- der Universität Greifswald, in: MUMGVP Bd. de Ende des 19. Jh. in Neubrandenburger Straße 2 (Heft 2), S. 80. umbenannt.

Neddermannstein, Obelisk aus Sandstein, steht Neubürger – s.u. Bürgerbücher am Westrand des Stadtparks in der Nähe des Pul- verturms (Die Inschrift ist inzwischen nicht mehr Neuer Imkerverein e.V., erw. 1925. lesbar). Er wurde von Senator Neddermann für seine Mutter und Tante, die 1794 und 1783 ver- Neuer landwirtschaftlicher Verein, gegr. am storben sind, gestiftet und stand bis 1933 am Ost- 13.5.1875. rand der Grabowstraße Neuer Privat-Badeverein, gegr. am 4.6.1891. Nehls, Karl (1899-1972) war der letzte Inhaber der „Buntebarth-Likörfabrik“ in der Baustraße. Neumann, Friedrich Robert Julius (1818-1876) Er übernahm 1931, nach dem Tode seines Vaters, wurde am 26.10.1818 in Landsberg/Warthe ge- die Firma und führte sie bis zum Kriegsende. boren. Er wurde 1864 Oberpfarrer an St. Marien 1945 wurden die Betriebsstätte und die Wohnung und 1869 zugleich Superintendent in Prenzlau. zerstört. Nach dem Wiederaufbau der Firma wur- Er starb am 10.8.1876 in Strasburg. Q.: AMF, S. de Karl Nehls 1953 enteignet. Mit Mühe konnte 204, 458. er sich später der eigenen Verhaftung entziehen. Seinen Lebensabend verbrachte er in Hamburg, Neustadt. Prenzlau bestand seit dem Mittelalter wo er 1972 starb. Q.: Nehls, Klaus: Buntebarth, aus 5 Stadtvierteln, wobei die 1250 urkundlich in: PZ vom 6.8.1996. erstmals erwähnte Neustadt den westlichen Teil

129 N Neustädtisches Feld – s.u. Feldmark Neustädter-Damm

der Stadt, der außerhalb der Stadtmauer lag, bil- Neustädtisches Tor – s.u. Tore dete. Um auch diesen Bereich zu sichern, wurden hier ein Palisadenzaun und ein weiteres Stadttor Neuwirtschaft- Freie Gewerkschaft der Land- Uckermärkischer(Neustädter Tor) Geschichtsverein errichtet, das sich mit seiner Er- zu Prenzlauarbeiter e. V., erw.e. V.1925. − Online−Lesesaal bauungszeit 1254/55 deutlich vor dem Privileg zur Errichtung einer Stadtmauer datieren lässt. Niederdeutsch – s.u. Plattdeutsch Bereits vor der Stadtgründung befand sich auf diesem Areal ein slawisches Fischerdorf (archäo- Nikolaikirche – s.u. Kirchen logisch an dieser Stelle bislang nicht bestätigt, ein nachgewiesener slawischer Ort mit Hand- Niemer, Hugo, Dr. (1871-1930) wurde in West- werkern lag weiter nordöstlich zwischen der falen geboren und ist am 11.9.1930 in Stock- Klos terstraße und dem Uckerfl uss), eine Burg holm auf einer Studienreise 59-jährig gestorben. und eine erste Kirche (Sabinenkirche). Zusam- Er war seit 1897 in Prenzlau als Arzt tätig und men mit dem im ausgehenden 12. Jh. vorhan- galt als hervorragender Fachwissenschaftler auf denen Markt, der Münze und dem Krug waren dem Gebiet der medizinischen Röntgen- und Ra- damit die entscheidenden Merkmale einer Früh- diumkunde. Q.: Hinrichs, Alfred: Namhafte Per- stadt gegeben. Die heutige Straße „Neustadt“ sönlichkeiten, (maschi nenschriftlich) 1961. wird räumlich vom Mitteltorturm und dem im 18. Jh. errichteten Mühlmannstift eingegrenzt. Nieschalk, Walter (Lehrer), KPD-Mitglied, war Das Mitteltor entstand erst Anfang des 15. Jh. 1945/46 als zweiter Bürgermeister der Stadt Lange Zeit wurde angenommen, dass die von Prenz lau tätig. der Neustadt in die Altstadt führende Straße ur- sprünglich einen anderen Verlauf hatte. Sie soll- Nitsche, Valentin (Pfarrer) – s.u. Kirchen (Sabi- te vom Neustädter Tor zur Wurstbrücke führen. nenkirche) Neuere archäologische Untersuchungen stellen diese These infrage. Unter dem Mitteltor wur- Nordkurier – s.u. Zeitung den Bohlen aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. geborgen. Darunter folgte eine weitere Bohlen- Nordostdeutsche Philharmoniker – s.u. Preu- lage, die nicht beprobt werden konnte und ver- ßi sches Kammerorchester mutlich aus der Zeit um 1250 stammt. Lit.: En- ders, Lieselott: Prenzlau – Altstadt, Neustadt und Notgeld. Mit der Reichsgründung 1871 wurde seine hochmittelalterlichen Kirchengemeinden, für das Deutsche Reich ab 1874 auch zum ers- in: Beiträge zur uckermärkischen Kirchenge- ten Mal eine einheitliche Währung – die Reichs- schichte, 10. Heft, 1984, S. 1-36. mark, die sich in 100 Pfennige teilte – festgelegt. Seit dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) gab es Neustädter-Damm. Straße, die von der Neu- mehrere Notgeld- und Infl ationszeiten. Es gab stadt in Richtung Süden führt (heutige B 109). ein Notgeld von 1914, die Kleingeldscheine von Der Neustädter Damm wurde 1931 gepfl astert. 1916 bis 1922, die Großgeldscheine von 1918 1770 wohnten in dieser Straße 16 Familien (s.u. bis 1921, das Notgeld der Infl ation 1922, das Templiner Krug). Notgeld der Infl ation 1923 und schließlich das wertbeständige Notgeld von 1923/24. Die Stadt Neustädter-Damm-Schule – s.u. Schulwesen Prenzlau gab im Jahre 1917 die ersten Notmün- und 1710 zen (5- und 10-Pfennig-Stücke aus Zink) heraus. Zwischen 1918 und 1920 erschienen farbige Gut- Neustädtische Bruchkommission, erw. 1880. scheine über 25 Pfennig und ½ Mark. Sogar das Prenzlauer Militär hatte eigene Wertscheine auf Neustädtischer Bezirksverein, erw. 1920. Karton drucken lassen. Bis zum 30.6.1919 wa- ren in Prenzlau Notgeldscheine über 20 und 50 Neustädtisches Baugewerk, erw. 1880. Mark in Umlauf. 1921 wurde eine braune Por-

130 O zellanmünze über ½ Mark herausgegeben, die Offi zierskasino auf der Reversseite den Schwan trug. 1923 hatte Prenzlau die Genehmigung zum Drucken von je- te „Ruhe und Ordnung“ wieder herstellen und weils 10 Millionen Mark in 50.000- und 100.000- helfen, die Versorgungsprobleme der Bevölke- Mark-Scheinen für den Kreis erhalten. Im Sep- rung zu lösen. Lit.: Schmandra, Heinz: Die No- Uckermärkischertember 1923, auf dem Geschichtsverein Höhepunkt der Infl ation, zuvemberrevolution Prenzlau 1918 e. V. und − die Online−Lesesaal Gründung der wurden in Prenzlau 1- und 2-Millionen-Mark- Ortsgruppe der KPD in Prenzlau, HK 1960, S. Scheine gedruckt, die ebenfalls nur im Stadt- 80-85. und Kreisgebiet Gültigkeit hatten. Das Prenz- lauer Notgeld war zum Teil künstlerisch gestal- NSDAP – s.u. Nationalsozialistische Deutsche tet und zeigte lokale geschichtliche Motive und Arbeiterpartei Stadtansichten. Lit.: Infl ation – Stabilisierung – Kreditnot, in: HK 1927, S. 166. Feder, Klaus: als Obdachlosenproblematik. Die Stadt Prenzlau ein Brot 260 Milliarden kostete, in: HK 1974, S. hat im Jahr 2000 in der Baustraße 29 ein Obdach- 51-55. Zimmermann, Liselotte: Wissenswertes losenheim eingerichtet, das auf Beschluss der aus der deutschen Münzgeschichte – u.a. Not- Stadtverordnetenversammlung am 2.9.2004 ge- geldausgaben dargestellt an Notgeldscheinen der schlossen wurde. Die Gesamtzahl der Obdachlo- Stadt und des Kreises Prenzlau, in: PB 1984, S. sen betrug im Jahr 1995: 16, 1996: 25, 1997: 28, 322-332. 2000: 33, 2001: 35, 2002: 43, 2003: 44, 2004: 23. Q.: TB 2003. Nötzel, Rudolf – s.u. Preußisches Kammeror- chester Oberfl ächengestalt und Bodenqualität. Die zu einem großen Teil von Ablagerungen der Grund- Novemberrevolution 1918. Am 7.11.1918 wur- moräne geformte Oberfl ächengestalt des ehema- de aus vier Kompanien des in Prenzlau statio- ligen Kreises Prenzlau ist in der letzten Eiszeit nierten Ersatzbataillons des 64. Infanterie-Regi- (Weichsel-Eiszeit vor rund 100.000 Jahren) ent- ments ein Bataillon zusammengestellt, das unter standen. Die hier vorhandenen Böden (Schwarz- dem Befehl von Oberstleutnant Hering stand. Es erde) zählen zu den fruchtbarsten im ganzen sollte die Unruhen in Berlin unterdrücken. Noch norddeutschen Tiefl and zwischen Niederrhein vor Berlin wurde es jedoch entwaffnet. Zahlrei- und Oder. Böden vergleichbarer Qualität fi nden che Soldaten stellten sich auf die Seite der revo- sich in Ostdeutschland erst wieder in der Löss- lutionären Arbeiter. In der Nacht des 9.11. wur- börde der Magdeburger Gegend. Bekmann be- de der Aufstand auch in Prenzlau vorbereitet. In schreibt in einem Bericht aus dem Jahre 1747 den Morgenstunden wurden etwa 250 gefange- die Bodenqualität sehr ausführlich. ne Soldaten freigelassen, die z.T. als Deserteure verhaftet worden waren. Allein im Gerichtsge- Oberlyzeum – s.u. Töchterschule fängnis waren etwa 75 inhaftierte Militär-Unter- suchungsgefangene, die sich am 10.11. selbst Oberschule – s.u. Gymnasium befreiten und anschließend bewaffneten. Ein Sol- dat namens Wiwaretzky hatte die Führung dieser Ober-Uckersee – s.u. Uckerseen Truppe übernommen. Inzwischen war auch die Nachricht von der Abdankung des Kaisers nach Obst- und Gartenverein, erw. 1915, 1939. Prenzlau gelangt. Die Prenzlauer versammelten sich zu einer Großkundgebung auf dem Markt- Offi zierskasino. Für die Versorgung der Offi - platz, wo der Zigarrenmacher Richard Schulz zu ziere entstand 1877/78 in der Stettiner Vorstadt ihnen sprach. Dem am selben Tag gewählten Ar- in der Stettiner Straße 42 das Offi zierskasino. beiterrat gehörten an: Richard Schulz, Hermann Vorher traf sich das Offi zierskorps im „Hotel de Steinweg (Malermeister) und Ludwig Loose (Zi- Prusse“ am Markt und in „Wilhelms Hotel zum garrenmacher). Die Verbindung zu den Soldaten Deutschen Hause“ in der Vincentstraße. Das im wurde hergestellt und der Arbeiterrat zum „Ar- Villenstil errichtete Kasino mit Springbrunnen, beiter- und Soldatenrat“ erweitert. Dieser soll- verziertem Vorgarten und Kegelbahn besaß im

131 O Ofl ag II A kreuz mit Stern und Schulterband und der Para- celsus-Medaille des Deutschen Ärztetages. Nach Erdgeschoss außer je einem Gesellschafts-, Bil- 1967 Vorsitzende des deutschen und stellvertre- lard- und Lesezimmer einen großen Speisesaal, tende Vorsitzende des internationalen Ärztinnen- in dem im August 1860 Kronprinz Friedrich bundes. Mitglied der Goethe-Gesellschaft in Wei- UckermärkischerWilhelm (der spätere Geschichtsverein Kaiser Friedrich III.) tafel- zu Prenzlaumar. Sie starb am e. 12.8.1987 V. − Online−Lesesaalin Bochum. Ihr immer te, als er Prenzlau besuchte, um das Exerzieren wieder auf die Heimat bezogenes historisches des Infanterie-Regiments Nr. 64 zu inspizieren. Interesse gab 1983 den Anstoß zu dem Prenz- In den 80er und 90er Jahren des 20. Jh. war hier lau-Buch von 1984, zu dem sie selbst einen um- das „intime Theater“ und nach der Wende für ei- fangreichen Aufsatz beisteuerte, und später zu nige Jahre die „Dresdner Bank“ untergebracht den „Uckermärkischen Heften“ (Gerhard Kegel, (s.u. Theater). 1988). Lit.: Ohnesorge, Lena: Erinnerungen an das Medizinalwesen in Prenzlau vor 1945, in: PB Ofl ag II A. Das Ofl ag II A war ein Internie- 1984, S. 333-343. Kegel, Gerhard: Frau Minis- rungslager für belgische Offi ziere und Soldaten. ter. Sehr persönliche Erinnerungen an Lena Oh- Das Gefangenenlager befand sich westlich von nesorge, in: UH Bd. 1, S. 315f. Ders.: Lena Ohne- Prenzlau im 1936 errichteten Kasernenkomplex sorge, in: Der Uckermärker. Ein Heimatblatt der an der Berliner Straße. Hier waren bis 1945 un- AG für uckermärkische Geschichte, 1, 1988. gefähr 2700 Offi ziere und 300 Soldaten inhaf- tiert (s.u. Artilleriekaserne). Lit.: Timm, Rein- Ökonomischer Verein, wurde als landwirtschaft- hard; Timm, Marion: Unveröffentlichte Quellen licher Verein am 17.12.1823 in Prenzlau gegrün- zum Ofl ag II A in Prenzlau, in MUGVP Heft 4, det. 1995, S. 97-113. Ökostation. Der BUND errichtete in Prenzlau Ohle, Rudolf, Lic. Dr. (1857-1926) wurde am am Scharfrichtersee eine Ökostation als grünen 28.3.1857 in (Berlin-) Britz geboren. Nachdem Lernort und Umweltzentrum der Uckermark. Pfarrer Block im Jahre 1901 starb, wurde Ohle Die sich inzwischen großer Beliebtheit erfreuen- neuer Pfarrer an der Nikolaikirche. Hier wirkte er de Einrichtung konnte im Mai 1992 durch Bran- als Garnisonpfarrer. Bekannt wurde er als bedeu- denburgs Umweltminister Platzeck, Landrat Dr. tender Heimatforscher. Er verfasste zahlreiche Pu- Benthin und Bürgermeister Hoppe feierlich er- blikationen (u.a. Die Hexen in und um Prenzlau, öffnet werden. Die am südlichen Stadtrand ge- in: MUMGVP Bd. 4, 1, 1908, S. 1-86. Die Ket- legene Station verfügt über eine 55.000 m² gro- zer und Märtyrer der Uckermark, in: MUMGVP ße Freifl äche. Geöffnet ist während der Saison Bd. 3, S. 24-47.), bevor er am 15.8.1926 in Prenz- (April-Oktober) Mo. bis Fr. 8.00-16.00 Uhr, Sa., lau starb. Q.: HK 1927, S. 128. So und Feiertag 10.00-18.00 Uhr, Tel. 0 39 84 / 80 60 00 und Tel. 0161 / 1 31 59 08. Lit.: Knoll, Ohnesorge, Lena, Dr. med. (1898-1987), geb. Thomas: Grüner Lernort. Die Prenzlauer BUND Voss, Landesministerin. Geboren am 17.7.1898 Ökologiestation ist ein naheliegender Erlebnis- in Prenzlau. Studium und Promotion in Kiel 1923 raum, in: HK 1992, S. 37-39. Ders.: Prenzlauer abgeschlossen. Heiratete 1924 Dr. med. Hans Ökostation – Grüner Lernort, in: HK 1994, S. Ohnesorge aus Bergen/Rügen (gestorben 1953). 46-48. Ders.: Prenzlauer Ökostation eröffnet Mutter von vier Kindern. Als praktische Ärztin Landschaftsgarten, in: HK 1996, S. 68f. Ders.: in Prenzlau tätig bis April 1945. Flucht über Wis- Zweiter Umwelttag auf der Prenzlauer Ökostati- mar nach Lübeck, dort als Ärztin tätig bis 1957. on des BUND-Uckermark, in: HK 1997, S. 101f. Ab 1950 im schleswig-holsteinischen Landtag Knoll, Marianne: 10 Jahre Ökostation, in: HK (Abgeordnete des BHE, ab 1959 der CDU). Von 2003, S. 120-122. 1957 bis 1967 Ministerin für Arbeit, Soziales und Vertriebene des Landes Schleswig-Holstein; Oktoberedikt – s.u. Bauernbefreiung und Leib- war vor allem tätig bei der Wiedereingliederung eigenschaft und Entschädigung der Vertriebenen und Flücht- linge. Ausgezeichnet mit dem Bundesverdienst- Ölmühle – s.u. 10.5.1700 und Mühlen

132 O Onkel Albert – s.u. Uckerschwan Ouart, Jürgen

Opfer des Stalinismus – s.u. 23.6.1990 sowie „Stadtgebiet“). Die z.Z. gültige Hauptsatzung unter Kurt Hanjohr, Günther Arndt, Hans Stein führt für Prenzlau folgende Ortsteile auf: Blin- und Dr. Werner Teltow. Lit.: Arndt, Günther: dow, Dauer, Dedelow, Güstow, Klinkow, Schön- UckermärkischerAus dem Vereinsleben Geschichtsverein „Opfer des Stalinismus“, zuwerder Prenzlau und Seelübbe. e. Die V. anderen − Online−Lesesaal Orte werden in: HK 1992, S. 40f. als bewohnte Gemeindeteile der Stadt Prenzlau geführt. Orchestervereinigung ehemaliger Militärmu- siker, erw. 1925. Ortsverband des deutschen Gewerkschafts- vereins, erw. 1894. Orchestervereinigung Prenzlau (früher Stadt- orchester), erw. 1925. Ortsverein der Maschinenbau- und Metall- arbeiter, gegr. 1871. Organisation der Kriegsbeschädigten und Kriegs hinterbliebenen, gegr. 1919. Ortsverein für Maschinenbau, erw. 1880.

Originale. Das wohl bekannteste Original der Österreich, Johannes (1656-1704) wurde 1656 Stadt Prenzlau ist Rieka Paaschen. Lit.: Origi - in Magdeburg geboren. Er studierte in Leipzig nale aus dem Kreise Prenzlau, in: HK 1926, S. Philologie und Philosophie und wurde 1690/91 50-53. Hinrichs, Alfred: Altprenzlauer Origi na- Rektor der Prenzlauer Lateinschule. Er starb am le, (maschinenschriftlich) o.J. 28.1.1704 und wurde an der Marienkirche be- stattet. Sein Nachfolger wurde Procopius. Q.: Ortsgruppe des Verbandes deutscher Schuh- Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau 1543- warenhändler e.V., erw. 1925. 1893, Prenzlau 1893, S. 72, 74 und 76ff.

Ortskartell des deutschen Beamtenbundes, Ostmärker-Verein, erw. 1926. erw. 1925. Otto, Werner, Prof. Dr. h.c. Der am 13.8.1909 im Ortsnamen – s.u. Flur- und Ortsbezeichnungen brandenburgischen Seelow geborene Begrün der des berühmten deutschen Versandhauses „Otto Ortsteile bzw. „bewohnte Gemeindeteile“ der Versand“ ist der heute in Hamburg lebende Prof. Stadt Prenzlau . 1995 zählten zur Stadt Prenz lau Dr. h.c. Werner Otto. Seine Kindheit verbrachte folgende Ortsteile bzw. bewohnte Gemeindeteile: er in Prenzlau. Sein Elternhaus stand in der Witt- Alexanderhof, Augustenfelde, Ewaldshof, Mag- straße. 1997 erhielt er den Preis der Stadt Prenz- nushof, Birkenhain, Seelübbe, Bündigershof, Ste- lau für Verdienste um die Stadt. Das Preisgeld gemannshof, Dreyershof und Wollenthin. Nach wurde zu Gunsten der Friedrich-Fröbel Kinder- der Gemeindegebietsreform wurden im Sep- einrichtung auf 10.000 DM aufgestockt (s.u. tember 2002 vom Prenzlauer Einwohnermelde- Preisträger). Lit.: Raetzel, Gertrud: Der Groß- amt folgende Ortsteile bzw. Gemeinden und kaufmann, in: UH Bd. I, S. 315. Einwohnerzahlen erfasst: Prenzlau (20.329), Ale xanderhof (187), Augustenfelde (15), Base- Otto-Grotewohl-Kaserne – s.u. Garnison dow (31), Birkenhain (7), Blindow (181), Bün- digershof (82), Dauer (176), Dedelow (812), Ouart, Jürgen. Der 1955 geborene Jürgen Ouart Dreyershof (21), Ellingen (102), Ewaldshof ist im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg groß- (31), Güstow (165), Klinkow (184), Magnus- geworden. Er studierte an der Humboldt-Uni- hof (8), Mühlhof (105), Schönwerder (389), versität Theologie. 1986 wurde er Pfarrer an der Seelübbe (186), Stegemannshof (6), Steinfurth Jacobikirche in Prenzlau. Hier sollte er auch am (77), Wollenthin (79). Die Ortsteile bzw. be- 16.12.1989 den ersten „Runden Tisch“ leiten, wohnten Gemeindeteile der Stadt Prenzlau be- der sich zu einer wichtigen Bürgerrechtsplatt- saßen somit insgesamt 2844 Einwohner (ohne form entwickelte.

133 P Im Juni/Juli desselben Jahres wurde die Padde Paalzow, Christoph Ludwig August abgerissen, da sie angeblich sehr baufällig war. Paalzow, Christoph Ludwig August (1782-1869) Q.: Hinrichs, Alfred: Grundaktenauszüge, 1961 wurde im August 1782 in Seehausen (Ucker- zusammengestellt (maschinenschriftlich). mark) geboren. 1821 wurde er in Prenzlau Kon- Uckermärkischerrektor und ein GeschichtsvereinJahr später Rektor der Latein- zu PrenzlauPaddenkrug – e.s.u. V. Burgkrug − Online−Lesesaal und Gaststätten schule. 1845 wurde er pensioniert, bevor er am 15.1.1869 starb. Q.: Geschichte des Gymnasi- Paffi us, Kaspar (?-1630) wurde in Leipzig ge- ums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, S. 277f. boren, wo er auch studierte. Er wurde 1618 Pfar- rer an St. Nikolai in Prenzlau, wo er am 16.8. Paaschen, Rieka (1837-1916). „Hest nischt 1630 mit der Frau (Anna Langenacht, Tochter seh’n – ka’st nischt seggen. Hast du nichts gese- des Pfarrers Konrad L.) und drei Kindern an der hen, kannst du nichts sagen.“ – mit dieser lapi- Pest starb. Bestattet wurde er in der Nikolaikir- daren plattdeutschen Ausrede konnte sich Rieka che. Q.: AMF, S. 470. Paaschen von der Bezichtigung des Holzdieb- stahls reinwaschen. Rieka Paaschen, die am 12.5. Palais. Im Jahre 1799 ließ der Inhaber des Infan- 1837 im Prenzlauer Stadtkrankenhaus (damals terie-Regiments Nr. 12 Prinz Friedrich Wilhelm im Dominikanerkloster) als uneheliche Toch- von Braunschweig-Oels auf dem Gelände des ter der Charlotte Paasch geboren wurde und am ehemaligen Franziskanerklosters ein Palais bau- 22.2.1916 hier verstarb, hatte, wie die Legen- en. Dem Zeitgeschmack folgend wurde das für de überliefert, allerlei derartige Sprüche und Wohn- und Repräsentationszwecke bestimmte Schmarren parat, mit denen sie die hohe Obrig- Gebäude relativ schlicht errichtet. Nach dem Tod keit oft in Verlegenheit brachte. Bei den einfa- des Prinzen richtete man im Palais Mietwohnun- chen Leuten aber hatte sie die Lacher auf ihrer gen ein. Von 1827 bis 1840 war hier die Post, ab Seite. Typisch an ihr waren das Kopftuch, die 1854 die Stadtschule I untergebracht. Nach sei- beiden Stöcke, der Henkelkorb, der Schnurrbart ner Zerstörung im April 1945 kam es zu einer und ihr urwüchsiges Prenzlauer Plattdeutsch. Neuerrichtung des Gebäudes, in dem sich heu- Bei Trauungen und anderen Feierlichkeiten war te die Allgemeine Förderschule „Max Lindow“ sie ständige Gratulantin und selten versagte man befi ndet (zitiert nach: Gründel, Olaf: Prinzenpa- ihr eine milde Gabe. Marie Dorothea Friederike lais, in: Zeitspuren. Spaziergänge durch Prenz- Wilhelmine Fibiger (Rieka Paaschen) war insge- lau, Prenzlau 2001) – s.u. Friedrich Wilhelm samt drei Mal verheiratet. Ihr letzter Mann Fibi- Prinz von Braunschweig-Oels. Q.: Zeitspuren. ger war als Drehorgelspieler ebenfalls eine stadt- Spaziergänge durch Prenzlau, Prenzlau 2001. bekannte Persönlichkeit und selten nüchtern. Schwartz, E.: Das Prinzen-Palais und die Drei- Lange Jahre wohnten sie im Rosengarten. Zu- faltigkeitskirche in Prenzlau, in: MUMGVP Bd. letzt lebte sie als Witwe in der Badestraße 720b. 4, Prenzlau 1911, S. 155-160. Zu ihrem 70. Geburtstag wurde ihr eine beson- dere Ehre zuteil. Im Börsengarten ließ der da- Palastkaffee – s.u. Handwerkervereinshaus malige Gastwirt Gregor ihr zu Ehren eine kleine Feier ausrichten, bei der einige Militärmusiker Palisaden. Nach 1724 wurde die gesamte Neu- ihr ein Ständchen spielten. Lit.: Sendtke, Erich: stadt durch einen Palisadenzaun abgesichert. Rika Poschen, in: HK 1935, S. 134-136. Pfeffer, Dadurch sollte verhindert werden, dass die hier Bruno: Rieka Paaschen, in: HK 1972, S. 49-53. stationierten Rekruten desertieren. Aus diesem Rieka Paaschen, in: HK 1973, S. 31. Paaschen, Grund erfolgte der Bau auch auf Staatskosten. Riecka, in: HK 1986, S. 82f. Hinrichs, Alfred: Sie bestanden aus massiven Holzpfosten mit ei- Rika Poschen, (maschinenschriftlich) 1955. ner Verbretterung von drei Metern Höhe. Sie be- gannen am Komödienhaus (dicht an der heutigen Padde, wurde um 1800 von Prinz Ferdinand von Warmbadeanstalt), führten am Sabinenufer ent- Braunschweig als Gartenhaus in der Schnelle Nr. lang bis zur Badestraße und von dort zum Ber- 84 errichtet. Nach mehrfachen Besitzerwech- liner- oder Neustädter Tor (am heutigen Mühl- seln baute man hier 1848 eine Kegelbahn auf. mannstift). Von dort aus führten sie weiter bis an

134 den Mühlenstrom heran und von dort über die P Partnerstädte Binnenmühle bis zur Stadtmauer. Der Abschnitt am Gerbergraben hatte ursprünglich keine Pali- Park – s.u. Stadtpark saden, da man glaubte, dass der Wassergraben ausreichend Schutz bieten würde. Nachdem je- Parkstraße – s.u. Rosa-Luxemburg-Straße Uckermärkischerdoch gerade dieser Abschnitt Geschichtsverein von den Rekruten zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal zur Flucht genutzt wurde, musste er nachträg- Parteihaus der SED – s.u. Bürohaus lich mit Palisaden gesichert werden. Die Erwei- terung der Palisaden konnte 1740 abgeschlos- Partnerstädte. Seit 1984 bemüht sich die Stadt sen werden. Aus verkehrstechnischen Gründen Buchholz in der Nordheide um partnerschaft- war es erforderlich, einige Pforten in die Pali- liche Beziehungen zur Stadt Prenzlau. Wenn aus saden einzubauen. So entstanden die sog. Fül- diesen Bemühungen auch keine formelle Städte- lerdammpforte am ehemaligen Holzplatz (heu- partnerschaft entstanden ist, so sind die Initiati- te etwa der Bereich vom Kupferschmiedegang ven, die inzwischen auf beiden Seiten entwickelt zum Warmbad), die Uckerpforte, die sich etwa wurden, beachtlich. In Buchholz wurde ein Part- auf der Höhe des Priestergrabens befand, und nerschaftsverein Buchholz-Prenzlau gegründet, die Mühlenpforte dicht an der Binnenmühle (als als dessen Vorsitzender über viele Jahre Bürger- Durchfahrt zum heutigen Rohrteich). Die Pali- meister Schleif fungierte (der Verein ist später saden wurden durch regelmäßige Patrouillen wieder aufgelöst worden). Hier entstand 1984 überwacht. Nach dem verlorenen Krieg gegen eine AG für Uckermärkische Geschichte, die Napoleon 1806 gingen die Palisaden ein. Bis von dem ehemaligen Prenzlauer Gerhard Kegel 1820 waren die Holzteile restlos verschwunden. geleitet wird und die inzwischen mehrere Bücher Ein Teil des Holzes konnte 1815 vom Magist- über Prenzlau herausgab. Das Städtische Gymna- rat verkauft werden. Der übrige Teil wurde ge- sium Prenzlaus schloss eine Schulpartnerschaft stohlen. Von der Sabinenkirche bis zur Warm- mit dem Albert-Einstein-Gymnasium in Buch- badeanstalt entstand nun eine Uckerpromenade, holz. Am 19.9.1990 schloss Prenzlau mit der die in der Folgezeit mehrfach verändert wurde. Stadt Emden in Niedersachsen eine Städtepart- An die alten Palisaden erinnert heute nur noch nerschaft. Emden half der Stadt Prenzlau beim der Straßenname „An der Mühlenpforte“ (s.u. Aufbau der Verwaltung. Herr Fürst, Hauptamt- Priestergraben und Stadtmauer). Lit.: Hinrichs, leiter aus Emden, kam für 4 Jahre nach Prenzlau, Alfred: Die Palisaden in Prenzlau, Prenzlau (ma- um hier als Dezernent zu arbeiten. Sein Rat war schinenschriftlich) 1955. in vielen Bereichen sehr gefragt. Mit der polni- schen Stadt Swidwin (ehem. Schivelbein) in der Papiermühle. Der brandenburgische Kurfürst Wojewodschaft Koszalin (ehem. Köslin) besteht Friedrich III. (1788-1701/13) erteilte dem Fran- eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit seit dem zosen Francois Fleuretton 1692 das Privileg in 20.11.1992. Eine Städtepartnerschaft wird an- Prenzlau eine Papiermühle zu errichten. Zwei gestrebt. Vor der Wende war Swidwin Partner- Jahre später entstand nordwestlich des Ucker- stadt des Kreises Prenzlau. Städtepartnerschaften sees am Neustädter Damm, an dem aus Boitzen- gibt es inzwischen (seit dem 4.9.1997) auch mit burg nach Prenzlau fl ießenden Mühlenstrom, die Pochwistnewo (Russ. Föderation). In den 60er erste und einzige Papiermühle der Stadt. Fleu- Jahren war Prenzlau an einer Partnerschaft mit retton erhielt das Privileg der freien Einfuhr von Stockport interessiert – einer Stadt in England Lumpen, die für die Papierherstellung benötigt mit 140.000 Einwohnern und vorrangig Tex- wurden. Die Mühle bestand noch bis 1856 (s.u. tilindustrie. Zwischen beiden Städten sollten 1692, 1694 und Mühlen). Lit.: Schmidt, Rudolf: „freundschaftliche Beziehungen im Sinne von Märkische Papiermühlen bis um 1800, o.J. Frieden und gegenseitigem Verstehen gepfl egt werden“, die jedoch aufgrund der politischen Paradeplatz, Bezeichnung für den Exerzier- Situation in der damaligen DDR recht einseitig platz vor dem Schwedter Tor (s.u. Lusthaus am umgesetzt wurden, so dass die Kontakte Mitte Kurgarten). Lit.: Zeitspuren. Spaziergänge durch der 70er Jahre wieder abbrachen. Der Landkreis Prenzlau, Prenzlau 2001. Uckermark setzt seine Partnerschaften mit Krei-

135 P von Haus zu Haus zogen. Zwei Musikanten, von Paschen, Catharina denen einer eine Teufelsgeige spielte, beglei- sen aus den alten Bundesländern fort. Zu seinen teten den Umzug ebenso wie die zwei Stuten- Partnerkreisen gehören: Unna (Partner vom Alt- frauen, zwei mit alten Frauenkleidern und ei- kreis Templin), Erft (Angermünde) und Min- nem Kopftuch verkleidete junge Männer, die die Uckermärkischerden-Lübecke (Prenzlau). Geschichtsverein Seit 1995 gibt es auch zu PrenzlauGaben der Bauern e. einsammelten.V. − Online−Lesesaal Hauptsächlich Bemühungen, zwischen der Stadt Prenzlau und waren es Pfannkuchen, die hier in der Uckermark dem Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg part- Pelze genannt wurden, weiterhin Kuchen, Wurst, nerschaftliche Beziehungen aufzubauen. Fer- Schnaps und Wein oder Geld. Lit.: Fitz, Annema- ner besteht seit dem 29.10.2000 eine Partner- rie: Vom Pelzbock – einem uckermärkischen Sil- schaft zur Stadt Uster in der Schweiz (vorerst vesterbrauch, in: Heimatkundliches Jahrbuch des auf fünf Jahre festgesetzt). Um die städtepart- Bezirkes Neubrandenburg Bd.1, 1966, S. 129- nerschaftlichen Beziehungen besser koordinie- 133. Pöller, Heinz: Silvester vor 50 Jahren in der ren zu kön nen, entstand im Dezember 1995 ein Uckermark, in: HK 1980, S. 90-92. Kube, Marie: Städtepartnerschaftsverein. Als neue Vorsitzen- Der Pelzbock in Tornow, in: PB, S. 112. de dieses Vereins löste Frau Werner-Meißner im September 2003 Dr. Hans-Ulrich Mrowetz ab. Pelzerstraße – s.u. Marienkirchstraße Im April 2000 wurden städtepartnerschaftliche Beziehungen zwischen dem Bereich Varena und Penner. Das Redaktionskollegium der Schüler- dem Amt Prenzlau-Land aufgenommen. Mit der zeitung „Penner“ des städtischen Gymnasiums er - Fusion eines Teiles der Gemeinden des Amtes hält 1994 den Jugendförderpreis der Stadt Prenz- Prenzlau-Land mit der Stadt Prenzlau übernahm lau. die Stadt diese Partnerschaft. Dabei konnte ein lebhafter Austausch auf verschiedenen Gebie- Pensionär-Verein, erw. 1925. ten des gemeindlichen Lebens gestaltet werden. Lit.: Schmidt, Herbert: „Verlobung“ in Uster Peronne, Hermann war Pfarrer an der reformier- (Schweiz), in: HK 1997, S. 40f. ten Gemeinde in Prenzlau und Bibliothekswart des Uckermärkischen Museums- und Geschichts- Paschen, Catharina – s.u. Kohlreif, Bernhard vereins zu Prenzlau. Er starb am 31.12.1935 (s.u. Deutsch-Reformierte Gemeinde). Patriotenkreuz bei Ellingen – s.u. Kapitulation bei Prenzlau (1806) Persönlichkeiten. Lit.: Kunzendorf, P.: Her- vorragende Söhne und Töchter der Mark, Berlin, Patronatsrechte. Das aus dem Mittelalter stam- Wien 1892-1893. Hinrichs, Alfred: Namhafte Per- mende Patronatsrecht (jus patronatus) umfasst sönlichkeiten aus dem Kreis Prenzlau, Prenzlau die Rechte über die Kirchen und Schulen einer (maschinenschriftlich) 1957 und 1961. Branden- Gemeinde. Weitreichende Patronatsrechte über burgisches Biographisches Lexikon, hrsg. von die Kirchen wurden in Prenzlau dem Sabinen- Friedrich Beck und Eckart Henning, Potsdam kloster eingeräumt. Lit.: Geschichte des Gym- 2002. Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark nasiums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, S. 8-10. Brandenburg seit der Reformation, bearbeitet von Otto Fischer, Bd. 1, Berlin 1941. Pauli, Michael (1651-1723) wurde 1651 in Brieg/Lauban geboren. Er studierte in Frank- Pest. Die Pest gehörte zu den gefährlichsten al- furt/Oder und war von 1702 bis 1704 Diakon an ler Seuchen des Mittelalters. In der ersten Hälfte St. Marien und von 1704 bis 1707 Pfarrer an St. des 14. Jh. breitete sich in den deutschen Fürs- Sabinen. Q.: AMF, S. 478f. tentümern die Pest, der „Schwarze Tod“, beson- ders schnell aus. Sie raffte über ein Drittel der Pelzbock. Am Silvesterabend traf man früher in Bevölkerung dahin. Auch in den Jahren 1389 den uckermärkischen Dörfern den Pelzbock, ei- und 1390 wurden verheerende Seuchen im Elbe- nen als Bär verkleideten jungen Burschen, und raum bekannt. Eine weitere Pestwelle erreichte die ihn begleitenden Gestalten, die gemeinsam Prenzlau im Jahre 1566. 1598 starben über 150

136 Personen an dieser Seuche, die erst in der Zeit P Pfeffer, Bruno des 30-jährigen Krieges einen neuen Höhepunkt erreichte. Die Zahl der Pestopfer lag 1630 bei Pestalozzi-Oberschule (ehemalige Stadtschu- über 1500, nach den Stadtchronisten Süring und le II). Von 1925 bis 1927 entstand in der Win- Seckt sogar bei ca. 4000. Der Mediziner Herz terfeldtstraße die Stadtschule II, die am 1.11. Uckermärkischer(1790) beziffert den Geschichtsverein Bevölkerungsverlust der zu1927 Prenzlau ihrer Bestimmung e. übergebenV. − Online−Lesesaal werden konn- Stadt für das Jahr 1630 auf 50 %. Viele der Lei- te. 1930 erhielt die Schule an der Nordwestseite chen wurden ohne jegliche kirchliche Zeremo- eine moderne Turnhalle (Größe 11x22 m), die nie verscharrt. Allein im August 1630 starben über einen überdachten Durchgang zu errei- 244 Personen. Von sämtlichen Häusern der Stadt chen ist. Im April 1948 wurde die Schule in „Pes- sollten nur 10 nicht angesteckt gewesen sein. talozzi-Schule“ umbenannt (s.u. Schul wesen). Auch in den Jahren 1637/38 lag die Zahl der Lit.: Beyer, Johannes: Von der Volksschule zur Pesttoten zwischen 1000 und 1500. Unter ihnen sozia listischen Bildungsstätte, in: HK 1979, S. war auch der damalige Bürgermeister Bähren- 26-30. tin. Um die Seuche einzudämmen, wurden die erkrankten Personen außerhalb der Stadtmauer, Pestalozzi-Verein, erw. 1875, 1880. in den Hospitälern, isoliert und von Pestärzten und Pestilenz-Priestern versorgt. Pestverdäch- Peters, Gerhard (1889-1962) wurde am 17.6. tige wurden z.T. ausgewiesen. Häufi ger jedoch 1889 in Neobschütz (Kreis Münsterberg) gebo- wurden ihre Häuser vernagelt und ihre Türen ren. 1910 studierte Peters in Greifswald Medizin mit einem weißen Kreuz versehen. In Prenzlau und Philosophie, später auf der Universität in begnügte man sich mitunter damit, die „Pesthäu- Berlin Theologie. Nach dem Staatsexamen 1915 ser“ mit schwarzen Fahnen kenntlich zu machen war er Pfarrer in der Uckermark. Nebenberufl ich und den Umgang mit den Pestkranken unter beschäftigte er sich mit prähistorischen Studien schwerste Strafe zu stellen. Auf den freien Plät- und der Volkskunde. Peters sammelte zahlreiche zen zündete man große Feuer an, mit denen man uckermärkische Sagen und schrieb sie nieder. die Pestkeime aus der Luft herausbrennen woll- Gerhard Peters, der über viele Jahre Beiträge für te. Im 17. Jh. legte man einen „Pestfriedhof“ in den Prenzlauer Heimatkalender verfasste, ver- der Gegend vor dem Hexenturm, heute Stadt- starb am 22.7.1962. Lit.: Hörig, Lothar: Gerhard park, an. Gegen Ende des Jahres 1710 brachte Peters, in: MUGV Heft 6, S. 140-146. der Kaufmann Christian Fischer mit seiner Im- portware die Pest nach Prenzlau. Fischer wurde Pfarrer – s.u. Kirchen und Superintendenten vom Magistrat für den Ausbruch der Pest ver- des Kirchenkreises Prenzlau. Lit.: Fischer, Otto: antwortlich gemacht. Seine Waren und Wertsa- Märkische Pfarrergeschlechter, in: Jb.f.b.Kg. 21, chen wurden beschlagnahmt. Inzwischen waren 1926, S. 22-58. Evangelisches Pfarrerbuch für weitere 54 Häuser innerhalb der Stadtmauer ver- die Mark Brandenburg seit der Reformation, be- nagelt worden. Soldaten bildeten rings um die arbeitet von Otto Fischer, Bd. 1 u. 2, Berlin 1941. Stadt eine Sperrkette, um eine Verschleppung Die evangelischen Pfarrer in der Uckermark. Be- zu vermeiden. Am 21.2.1711 starb der letzte arb. von Herbert Lüpnitz, weiterbearb. von Wal- Pestkranke. Von den damals 4000 Einwohnern ter Arndt, hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft für waren in 6 ½ Monaten 681 gestorben, darunter mitteldeutsche Familienforschung e.V., Schrif- mehr als 60 der 1687 hier eingewanderten Fran- tenreihe der AMF, 2. unveränderte Aufl age 2004. zosen (Hugenotten). Erst am 10.8.1711 wurde die Absperrung aufgehoben. Die in Prenzlau da- Pfeffer, Bruno (1934-1998) begann nach dem mals ausgebrochene Pest veranlasste den Preu- Abitur in Prenzlau 1953 mit einem Journalistik- ßenkönig, in Berlin die Charité errichten zu las- studium. Später war er beim damaligen Fernse- sen. Lit.: Mätzke, Bernhard: Der schwarze Tod hen der DDR und dem Rundfunk tätig, bevor er in Prenzlau, in: HK 1930, S. 106-109. bei der Prenzlauer Kreiszeitung wirkte. Er enga- gierte sich jahrelang für den Prenzlauer Heimat- Pestfriedhof lag seit dem 17. Jh. feldseitig zwi- kalender. Q.: Lindow, Annegret: Nachruf: Bruno schen Stettiner Tor und Pulverturm (s.u. Pest). Pfeffer, in: HK 2000, S. 112.

137 P Nation“ spielte im 10. Jh. die Sprache der Sach- Pferdezuchtverein Prenzlau sen eine dominante Rolle. Im Zuge der Chris- Pferdezuchtverein Prenzlau und Umgebung, tianisierung wurde die Uckermark im 13. Jh. erw. 1939. deutsch besiedelt. Nun wurden verstärkt nieder- deutsche Mundarten gesprochen. Natürlich hat- UckermärkischerPGH (Produktionsgenossenschaft Geschichtsverein des Hand- zu Prenzlaute auch das Zusammenleben e. V. − Online−Lesesaal mit der slawischen werks). Als erste PGH schlossen sich in Prenzlau Bevölkerung die Sprachentwicklung beeinfl usst. 2 Betriebe des Malerhandwerks mit 12 Mitglie- Kriege, Wüstungsperioden, die Zeit der Pest und dern zur „1. PGH des Malerhandwerks Prenzlau“ andere Einschnitte führten zu Bevölkerungsum- zusammen. Lit.: Kurbach, Erwin: Das Prenzlauer schichtungen. Erst mit der Neubesiedlung im 17. Handwerk. Von der Zunft zur Produktionsgenos- und 18. Jh. bildete sich eine relativ einheitliche senschaft, in: HK 1959, S. 88-97. Amberg, Willi: Mundart in unserer Region heraus, die auch von Der Mut der drei Neuen, in: HK 1971, S. 52-54. den etwa 2000 Hugenotten, die nach 1685 in die Uckermark kamen, mit geprägt wurde. Eine Pieper, Carl – s.u. Alte Wache deutliche Sprachgrenze zum pommerschen Platt wird nördlich von Pasewalk sichtbar. Lit.: Wie- Pipke, Günter (1919-1998) wurde am 27.3.1919 se, Joachim: Sprachgrenzen in der Mark Bran- in Berlin geboren und ist noch im selben Jahr denburg, in: Jb.f.b.Lg. 8, 1957, S. 23-31. Zier- mit der Familie nach Prenzlau gekommen, wo ke, Heinz-Jürgen: Das uckermärkische Platt, in: er 1938 das Abitur ablegte. Es folgte der Ar- HK 1959, S. 126-129. Tegge, Hans: Vom Wesen beits- und Wehrdienst und sein Kriegseinsatz als der plattdeutschen Sprache, in: HK 1960, S. 127- Pionier und Fernaufklärer. Nach seiner Kriegs- 129. Groß, Wilhelm und Tegge, Hans: Platt- gefangenschaft und Studentenzeit war er Journa- deutsche Redensarten uckermärkischer Mund- list und zuletzt Funkhausdirektor in Kiel. 1993 art der Kreise Prenzlau und Strasburg, in: HK gab der Kurier-Verlag sein Buch „Von Prenzlau 1969, S. 67-69. Groß, Wilhelm: Erinnerungen, nach Kirkenes und zurück. Ein Lebensbericht in: HK 1969, S. 70-72. Bretschneider, Annelie- aus Krieg und Frieden“ heraus, in dem er auch se: Die brandenburgische Sprachlandschaft, Gie- ausführlich über seine Schulzeit in Prenzlau be- ßen 1981. Krienke, Eberhard: Uns Uckermark. richtet. Am 30.4.1998 verstarb Günter Pipke in Sprache und mundartliche Literatur einer Regi- Molfsee bei Kiel. Lit.: Pipke, Günter: „Iwan“ on, Milow 1996. Ders.: Zum Gebrauch des Nie- verschenkte ein Harmonium, in: PB 1984, S. derdeutschen in der Uckermark, in: HK 1995, S. 460f. Ders.: Weil man irgendwo mitmachen 105-107. Schubert, Olivia: Der Wiedenboom mus ste, in: UH Bd. 1, S. 243-244. Ders.: Erin- Verlag, in: HK 2005, S. 53f. Lindow, Annegret: nerungen an die Penne, in: MUGV Heft 7, S. Fru Holzheimer un ehr Plattdütsch-Kinners ut 174-182. Gollmitz, in: HK 2005, S. 55f.

Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ im Platz der Einheit. Er umfasst das Areal des vom Kreis Prenzlau. Lit.: Bernstein, Franz: Über Seeweg und Levetzowweg eingegrenzten Berei- die Entwicklung der Pionierorganisation „Ernst ches. Die Umbenennung in „Platz der Einheit“ Thälmann“ im Kreis Prenzlau, in: HK 1959, S. erfolgte am 7.7.1950. Im Zentrum dieser Park- 141-145. anlage befi ndet sich das VVN-Denkmal.

Piverling, M. Michael wurde am 17.8.1595 Rek- Pochwistnewo (Russ. Föderation) – s.u. Part- tor der Prenzlauer Lateinschule. Q.: Geschichte ner städte des Gymnasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenz- lau 1893, S. 54 und 74. Podlech, Peter Ernst – s.u. Kirchen (hier unter Kath. Kirche) Plattdeutsche Sprache. Nach der Völkerwan- derungszeit (4.-6. Jh.) bildete sich das deutsche Poetensteg – s.u. Wallpromenade Sprachgebiet mit Sprachgrenzen heraus. Inner- halb des „Heiligen Römischen Reiches deutscher Poliermühle – s.u. Mühlen

138 Polier-, Werk-, Schachtmeisterbund für das P Potzern, Georg Baugewerbe Prenzlau, erw. 1925. das erste Postamt errichtet, nachdem die Ucker- Poliklinik (heutiges Ärztehaus). Die Polikli- märkische Ritterschaft vom Kurfürsten Friedrich nik wurde 1952/53 nach Entwürfen von F. Woll- Wilhelm die Erlaubnis erhielt, eine Postverbin- Uckermärkischermann und E. Magnus Geschichtsverein in der Grabowstraße 32 zudung Prenzlau zwischen Prenzlau e. V.und −Berlin Online−Lesesaal zu errichten. errichtet. Grundsteinlegung war am 13.2.1952. Neben dem Brieftransport kam der Post damals Am 31.11.1953 konnte das Gebäude seiner Be- vor allem auch die Beförderung von Personen stimmung übergeben werden. Es ist ein dreige- zu, so dass schon 1669 ein Wartezimmer einge- schossiger massiver Putzbau mit vierachsigem richtet wurde. In der Folgezeit veränderte sich Mittelrisalit und gequadertem Vorsatzbeton im der Standort des Postamtes mehrmals: 1716 – Erdgeschoss. Es gab zunächst nur zwei haupt- „Burgfreiheit“ (Am Markt 469), ursprünglich als amtlich besetzte Sprechstunden (Chirurgie Dr. Postamt errichtet, aber nie genutzt; 1767 – König- Uhlig und Allgemeinmedizin Dr. Loose). Seit straße 172 (Straße des Friedens); 1799 – Königstra- Mitte der 70er Jahre waren hier jedoch bereits ße 158; 1804 – Prinzenstraße 544 (Geschwister- 75 Personen beschäftigt. Nach der Privatisierung Scholl-Straße); 1824 – Judenstraße 271; 1827 – 1991 haben hier sieben Fachärzte und die Park- Klosterstraße 27a, b, c; 1840 – Friedrichstraße apotheke ihr Domizil gefunden. Die Zahl der 223; 1855 – Friedrichstraße 222 (heutiger Stand- Beschäftigten ging auf 34 Mitarbeiter zurück. ort) 1886 – Friedrichstraße 222 (Einweihung des Lit.: 25 Jahre Poliklinik Prenzlau, 1978. Vallen- Neubaus am 2.12.). 1858 wurde die erste Tele- tin, P.H.: Modernes medizinisches Zentrum, in: graphenstation in Prenzlau eingerichtet. Nach HK 1974, S. 36f. Vor 50 Jahren, in: HK 2003, 1945 wurde die Postverbindung im Kreisgebiet S. 118. zunächst durch Fußboten realisiert, befördert wurden nur Briefe mit einem Gewicht bis 20 g. Polz, M. Johannes (?-1649) wurde 1631 Rek- 1951 erfolgte die Wiederinbetriebnahme eines tor der Lateinschule. Er kam aus Wittenberg und Post- und Fernmeldeamtes in Prenzlau. Über heiratete hier 1635 Catharina Beutel, die älteste die staatliche „Deutsche Post“ der DDR und die Tochter des Kurfürstlichen Hofgerichtsadvoka- „Bundespost“ der BRD erfolgte zum 1.1.1995 ten Moritz Beutel. 1636 zog er nach Berlin, wo die Privatisierung des Postunternehmens. Lit.: er ebenfalls Rektor wurde. Er starb am 17.2.1645 Das ländliche Postwesen im Kreise Prenzlau vor in Wismar, wo er zuletzt als Rektor wirkte. Q.: hundert Jahren. (Uckermärker 132, 1927, 42, S. Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau 1543- 166f. Chronik der Post. Erfurt, Werner: Die Ent- 1893, Prenzlau 1893, S. 62f und 74. wicklung des Postwesens im Kreis Prenzlau, in: HK 1962, S. 45-49. Krause, W.: Postgeschicht- Pontinischer Sumpf, war nach Hinrichs um liche Heimatsammlung Prenzlau, in: HK 1969, 1871 die Bezeichnung für den Weg, der von der S. 83-89. Ders.: Aus der Zeit der Postreiter, in: Wasserpforte, hinter dem heutigen Kurgarten HK 1968, S. 143-146. Schwartz, Emil: Im Prenz- entlang, zur „Badeucker“ führte. Schon damals lauer Posthaus zur Franzosenzeit 1806-1815, in: badeten die Prenzlauer auf dem Gelände der heu- Jb.f.b.Lg. 1958. tigen Seebadeanstalt. Q.: Hinrichs, Alfred: Ge- schichtliches um den werdenden Kulturpark in Post, Karl – s.u. Heimatdichter und Schriftstel- Prenzlau, Prenzlau (maschinenschriftlich) 1954. ler aus Prenzlau und der Uckermark

Poppelbaum, Renate, Dr. med. (geb. 1937). Potzern, Georg (?-1628) wurde am 8.2.1621 Anästhesistin, Chefärztin der Abteilung für An- Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Er bekleidete ästhesie und Intensivtherapie am Kreiskranken- dieses Amt bis zu seinem Tode am 20.11.1628. Im haus Prenzlau von 1970 bis 1999. Jahre 1602 hatte er das Bürgerrecht in Prenzlau erhalten (vgl. Wendt, Prenzlauer Bürgerbücher, Post. Der Aufbau der Post im heutigen Sinne er- Berlin 1984, S. 33). Eine Familie Potzern gab es folgte seit Ende des 15. Jahrhunderts in Deutsch- auch in Templin, wo ein Georg Potzern ab 1617 land. Doch erst am 6.6.1665 wurde in Prenzlau Bürgermeister war. Dieser fl üchtete 1638/1641

139 P lauer Heimatkalenders, d) Olaf Gründel. 1997: a) Praetorius, Hans, Dr. Werner Otto, b) Volkskunstvereinigung Ucker- nach Prenzlau (vgl. Philipp: Geschichte von mark e.V., c) Abteilung Handball des BSV Prenz- Templin). In Berlin wird ein Georg Potzern am lau e.V., d) Jugendfeuerwehr Prenzlau. 1998: a) 7.6.1613 Bürger (vgl. Gebhardt: Das älteste Ber- Ewald Fürst, c) Friedrich Hoffmann. 1999: a) Uckermärkischerliner Bürgerbuch, Geschichtsverein Berlin 1927). zu PrenzlauWerner Schulz, e. b) PrenzlauerV. − Online−Lesesaal Kulturverein e.V., c) Peter Galfe. 2000: a) Bundeswehrstandort Praetorius, Hans, Dr. (1896-1958). Der als Prenzlau, b) Victorian Stoica, c) Anke Matzke. Sohn des Generaloberarztes und Facharztes für 2001: a) Dr. med. Heinrich Schneider, b) Marcel HNO Dr. Otto Praetorius (gestorben 1937) 1896 Brun, c) Dr. Dirk Werner, d) C-Junioren des FSV ge borene Dr. Hans Praetorius lebte seit 1898 in Rot-Weiß-Prenzlau. 2002: a) Marius Eriksen, b) Prenzlau, wo er seine Jugend- und Schulzeit ver- Jürgen Bischof, c) Stefan Hahlweg, d) DRK Ge- brachte. Später lebte er als Amtsarzt in Gumbin- meinschaft der Wasserwacht, Bereich Jugend. nen/Ostpreußen. 1956 verfasste er auf der Grund- 2003: a) Werner Wieland (Feuerwehrmann), b) lage des ersten gedruckten Wohnungsanzeigers Cäcilia Genschow, c) Wolfgang Rösler, d) Kris- zwei Kurzgeschichten unter dem Titel „Erinne- tina Witten. 2004 a) Albert Archut, b) nicht ver- rung an Prenzlau“, die ca. 1957 auf Veranlassung geben c) Norbert Wollin, d) Jugendfeuerwehr. von Dr. Lena Ohnesorge in Druck gingen. Die von Praetorius verfassten Aufsätze stellen den Prenzlau. Wie aus den frühen Münzen und Ur- gelungenen Versuch dar, das Prenzlauer Wirt- kunden ersichtlich, sind die ältesten überlieferten schaftsleben des 19. Jh. in einer humorvoll poe- Formen des modernen Namens „Prenzlau“ von tischen Art zu skizzieren. Lit.: Kegel, Gerhard: dem slawischen Personennamen Perjeslav „Erbe Die Familie Praetorius in Prenzlau, in: UH Bd. 2, des Ruhmes“ abzuleiten. Damit gehört der Name S. 180-184. Praetorius, Hans: Schuster Schnepel, „Prenzlau“ zu den 192 Ortsnamen der Ucker- in: UH Bd. 2, S. 185. Klebe, Fritz: Mein Freund mark, die nach neuesten Forschungsergebnissen Hans Praetorius, in: UH Bd. 2, S. 188-190. slawischen Ursprungs sind. Eine Übersicht über die verschiedenen Schreibweisen von 1234/35 Prahl, Prof. Dr. war von 1903 bis 1921 Direk- bis 1606 ist im Beitrag von Gerhard Kegel: Die tor des Prenzlauer Gymnasiums. Q.: Rehbein, ältesten Siegel der Stadt Prenzlau, in: UH Bd. Karl: Unser altes Prenzlauer Gymnasium, in: HK 2, S. 42-85 enthalten. Lit.: Ludat, Herbert: Zur 1929, S. 55. Deutung des Namens „Prenzlau“, in: PB 1984, S. 27. Brandenburgisches Namensbuch, Teil 9: Pranger – s.u. Gerichtsbarkeit Die Ortsnamen der Uckermark, bearbeitet von Sophie Wauer, mit einem siedlungsgeschicht- Preisträger der Stadt Prenzlau. Seit 1992 lichen Beitrag von Dr. Lieselott Enders, Weimar vergibt die Stadt Prenzlau Preise a) für beson- 1996, S. 198f. dere Verdienste um die Stadt, b) für besondere Verdienste im Bereich Kunst und Kultur, c) für Prenzlauer Alpen – s.u. Wallpromenade Verdienste im Bereich Sport sowie d) einen Ju- gendförderpreis. Folgende Preisträger wurden Prenzlauer Bankverein – s.u. Vorschussverein bisher geehrt: 1992: a) Berufsbildungsverein e.V. Prenzlau, b) Rolf H. Seiler, c) Detlef Wegner, d) Prenzlauer Berg (Berlin). Die Verbindungsstra- Jugendchor/Jugendkammerorchester des Städti- ße zwischen Berlin und Prenzlau wurde bereits schen Gymnasiums. 1993: a) Gerhard Kegel, b) 1788 offi ziell „Prenzlauer Chaussee“ benannt. In Otmar Freygang, c) Eberhard Sielmann, d) Ma- den verschiedenen Stadtvierteln Berlins hatten thias Liebner. 1994: a) Herr und Frau Gramke, sich im 19. Jahrhundert verstärkt auch Ucker- b) Dr. Eberhard Krienke, c) Diana Flach, d) Re- märker angesiedelt. So ist es auch nicht verwun- daktionskollegium der Schülerzeitung „Penner“. derlich, dass im Stadtteil Prenzlauer Berg eine 1995: a) Prenzlauer Feuerwehr, b) Dorit Burg- Angermünder (1864), eine Choriner (1863), eine graf, c) FSV Rot-Weiß, d) Arne Kirchner. 1996: Templiner (1866) und eine Schwedter Straße b) Redaktionskollegium und Beirat des Prenz- (1862) entstanden, die diesem Gebiet bis heute

140 den Namen „Uckermärkisches Viertel“ verlie- P Prenzlauer Schützenverein hen. Der Name Prenzlauer Berg taucht in den Akten zum ersten Mal im Jahre 1826 auf. Der Stadtgebiet bereits 6929,8 ha. Der Grundbesitz Prenzlauer Wilhelm Griebenow hatte hier rie- umfasste damals: 1578 ha Stadtforst, 4475 ha sige Ackerfl ächen erworben, auf denen auch ei- Stadtländereien, darunter 1538 ha Wasserfl ächen Uckermärkischernige Windmühlen errichtet Geschichtsverein worden waren. Nach zuund Prenzlau116 städtische Gebäude.e. V. − Heute Online−Lesesaal beträgt die der Bildung der neuen Stadtgemeinde Groß-Ber- Gesamtfl äche der Gemarkung Prenzlau 7620 ha. lin im Oktober 1920 (siehe hier auch unter Paul Davon sind: Ackerland 2446 ha, Grünland 386 Hirsch) hatten die Stadtväter dem Bezirk IV den ha, Forst 955 ha, Gartenland 147 ha, Obst/Wein Namen „Prenzlauer Berg“ gegeben. Seit Sep- 201 ha, Ödland 387 ha, Abbauland 8 ha, Unland tember 2001 ist er jedoch kein eigenständiger 89 ha, Wasserfl äche 1211 ha, Seelübbe 672 ha. Stadtteil mehr, sondern Bestandteil des Großbe- zirkes Pankow (s.u. Wilhelm Griebenow). Q.: Prenzlauer Gesangverein, erw. 1880, 1885. Klaus Grosinski – freier Mitarbeiter im Prenz- lauer-Berg-Museum: Was hat Prenzlau in der Prenzlauer Gold – s.u. Margarinefabrik Uckermark mit dem Prenzlauer Berg in Berlin zu tun?, in: PZ vom 26.10.1996. Ders.: Prenz- Prenzlauer Haus- und Grundbesitzerverein, lauer Berg, in: PZ vom 11.12.2001. gegr. am 13.2.1897.

Prenzlauer Carneval Club (PCC). Der Prenz- Prenzlauer Konsumfl eischerei. In der Prenz- lauer Carneval Club wurde 1979 gegründet und lauer Konsumfl eischerei, die über viele Jahre zählte in den 90er Jahren über 50 aktive Mit- durch Siegfried Sooth geleitet wurde, waren 125 glieder. Lit.: Putz, Nela: Aus der Geschichte des Mitarbeiter beschäftigt. Am 16.12.1991 musste Prenzlauer Karnevals, in: HK 1991, S. 46-50. die Firma zwangsweise ihre Tore schließen. Q.: PZ vom 25.10.2004. Prenzlauer Doppelquartett, erw. 1938. Prenzlauer Kreisverein der Viktoria-National- Prenzlauer Gemarkung. Bei der Gründung der Invaliden-Stiftung, erw. 1874. Stadt Prenzlau 1234/35 gab Herzog Barnim I. der Stadt neben weit reichenden anderen Privi- Prenzlauer Kulturverein e.V. – s.u. Preisträger legien auch ausreichend Platz zur Erweiterung. In der Gründungsurkunde heißt es „... zum Auf- Prenzlauer landwirtschaftlicher Ein- und Ver- bau dieses Ortes und zum Wohle und Nutzen kaufsverein – s.u. Landwirtschaftliche Kreisge- derjenigen, die in der genannten Stadt geblieben nossenschaft sind, haben wir ihr 300 Hufen hinzugefügt, und zwar 200 auf der einen Seite des Gewässers, das Prenzlauer Musikverein, gegr. 1827. Lit.: Lau, Ucker genannt wird, nämlich auf der Seite, auf Dorothea: Der Prenzlauer Musikverein und sein der die Stadt erbaut werden wird (heutige Alt- letzter Dirigent Albrecht Graf von Bassewitz, in: stadt, d. Verf.), und 100 Hufen auf der anderen UH Bd. 2, S. 267-273. Seite jenseits der Ucker, sowie das Wasser zum Bau von Mühlen, ohne die sie nicht auskommen Prenzlauer Ruderverein, erw. 1938. können.“ 80 Hufen von den insgesamt 300 Hu- fen erhielten die 8 Lokatoren, die als Lehnsträger Prenzlauer Schachclub, gegr. 1874. des Herzogs mit dem Aufbau und der Verwal- tung der Stadt beauftragt wurden. Die Grenze der Prenzlauer Schachverein, gegr. 1921. Prenzlauer Feldmark soll der Überlieferung nach mit einem hölzernen Pfl ug umgepfl ügt worden Prenzlauer Schützengilde – s.u. Schützengil de sein. Sie ist identisch mit der 12,6 km langen al- ten „Landwehr“, die zum Teil noch heute in der Prenzlauer Schützenverein. Der Prenzlauer Landschaft erkennbar ist. 1928 (nach der Einge- Schützenverein wurde 1990 gegründet. 1994 meindung des Gutes Alexanderhof) umfasste das zählte er bereits über 190 Mitglieder, die sich

141 P führt. Heinz Igel, der das Orchester vom 1.9.1977 Prenzlauer Sportverein bis zum 31.12.1989 als musikalischer Leiter in den Sektionen Luftgewehr/Luftpistole, Klein- führte, war ein großer Gewinn für das Orchester. und Großkaliber Pistole und Gewehr, Vorder- Seit der Wende 1989 unterzog sich das Orchester laderschützen und Freie Pistole auf der Schieß- einem mehrfachen Strukturwandel. Von 1990 bis Uckermärkischersportanlage am UckerseeGeschichtsverein betätigen. zu Prenzlau1991 stand es alse. „newV. − symphonic Online−Lesesaal pop orches- tra“ unter der Leitung von Martin Winkler, von Prenzlauer Sportverein (PSV). Der Prenzlauer 1991 bis 1993 als Nordostdeutsche Philharmo- Sportverein gehört zu den größten und aktivs- nie und ab 1993 als Preußisches Kammerorches- ten Vereinen der Stadt Prenzlau. 2004 zählte der ter unter der von Rudolf Nötzel. Seit 1996 leitet Verein bereits 330 Mitglieder. Zu ihnen gehö- Jürgen Bischof das aus 23 jungen Musikern be- ren Surfer, Kanuten, Boxer, Ruderer, Kraftsport- stehende Preußische Kammerorchester als Inten- ler, Basketballer, Volleyballer, Radsportler und dant. Am 1.1.1998 wurde Hans Rotman und am Tischtennisspieler. Seit dem Jahre 2000 ist Ste- 1.3.2003 Daniel Inbal Chefdirigent und musika- fan Hahlweg Vereinsvorsitzender. Gemeinsam lischer Leiter des Kammerorchesters. 2004 kün- mit anderen Vereinsmitgliedern und den Sponso- digte der Landkreis Uckermark als kommunaler ren organisierte er erste Sanierungsarbeiten am Träger des Orchesters alle bestehenden Verträ- Bootshaus (s.u. Stefan Hahlweg). ge, bevor die „Uckermärkische Kulturagentur gGmbH“ am 1.8.2004 das Orchester neu grün- Prenzlauer Volkschor, erw. 1925. dete. Das Prenzlauer Orchester unternahm seit seiner Gründung Konzertreisen u.a. nach Pakis- Prenzlauer Volksgesangverein, erw. 1850. tan, Karelien, Polen, Belgien, Bulgarien, Italien, Dänemark, in die USA, die Niederlande und die Prenzlauer Wohltätigkeitsverein, als Bettel a ka- Schweiz. Es ist durch Rundfunk-, Fernseh- und demie 1884 gegründet. CD-Produktionen auch international hervorge- treten. Lit.: Pfeffer, Bruno: 15 Jahre Estradenor- Prenzlauer Zeitung und Kreisblatt – s.u. Zeitung chester des Bezirkes Neubrandenburg, Sitz in Prenzlau, in: HK 1969, S. 26-28. Wilhelm, Ru- Preußenverein, erw. 1850. dolf: So lang wie der Amazonas, in: HK 1971, S. 65f. Im Palast mit dabei, in: HK 1979, S. Preußischer Hof, befand sich in der Vincent- 42f. Brun, Ingrid: 50 Jahre Orchestertradition in straße 267. 1871 wird Rudolf Moll als Betreiber Prenzlau, in: HK 2004, S. 108f. erwähnt. Das Haus wird 1914 in „Preußenhof“ umbenannt. 1945 brannte es nieder. Pribislaw, Heinrich (gest. 1150). Ältere Stadt- chronisten (u.a. Süring) sahen in Pribislaw-Hein- Preußisches Kammerorchester. Das Preußi- rich, der der letzte Wendenkönig in Brandenburg sche Kammerorchester der Nordostdeutschen war, den Erbauer des Burgortes Prenzlau (s.u. Phil harmonie hat seine Wurzeln im 1954 gegrün- Barnim I.). deten damaligen „Staatlichen Kreiskulturorches- ter Prenzlau“. Am 1.1.1954 wurden die Musiker Priestergraben. Der Uckersee hatte im 19. Jh. drei im „Staatlichen Kreiskulturorchester“ fest ange- Abfl üsse (Priestergraben, Ravitgraben, Mittelgra- stellt. Erster Dirigent wurde Gerhard Thomas, ben) nach Norden. Der westliche liegt neben der der ein Jahr zuvor die Prenzlauer Musikschule Sabinenkirche und wird deswegen gewöhnlich gegründet hatte. 1959 wurde das nun von Werner Priestergraben genannt. Er ist erst 1744 angelegt Thielemann geleitete Orchester in „Staatliches worden, um Überschwemmungen des Uckersees Unterhaltungsorchester Prenzlau“ umbenannt. entgegenzuwirken. 1795 errichtete man eine neue Der seit 1960 mit der Leitung des Orchesters „Arche“ (Schleuse) zur Wasserstands regulierung. beauftragte Prof. Ludwig Keller nahm sich nun Zwei Jahre später regte der Magistrat an, die verstärkt der klassischen Musik an. Nachdem vorhandene Schleuse in eine „Schifffahrtsschleu- Wolfgang Grellmann 1963 die Orchesterleitung se“ umzubauen. (Damals bemühte sich auch die übernahm wurden 1965 Anrechtskonzerte einge- Stadt Pasewalk um die erneute Schiffbarmachung

142 Q des Uckersees und Uckerstroms.) Die Ausfüh- Quartalgericht rung wurde durch die Pasewalker Mühle und den Chausseebau behindert. Anfang des 19. Jh. war Privat-Badeverein, gegr. 1843, aufgelöst 1891. das Bollwerk des Grabens schadhaft geworden, so dass das Gelände vor der Sabinenkirche ab- Privat-Schießverein, gegr. 1833. Uckermärkischersackte. 1825 bis 1827 Geschichtsverein wurde deshalb der schad- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal hafte Bollwerksbereich auf Anweisung des Bür- Procopius, Levin Leopold (1673-1751) wur- germeisters Busch mit Eichenhölzern aus dem de am 25.3.1673 in Ahlum (Altmark) geboren. Hindenburgschen Revier für 137 Taler erneuert. 1702 wurde er in Prenzlau zum Konrektor beru- Wegen des niedrigen Wasserstandes wurde an fen. Nach dem Tod des Rektors Österreich wur- der Einmündung des Grabens eine „Schütze“ de er dessen Nachfolger. Procopius war von 1704 eingebaut, die bewirken sollte, dass der Mühlen- bis 1748 Rektor des Gymnasiums. Am 21.6.1751 fl ieß (Mühlenfl uss), der in den des Priestergraben starb Procopius in Prenzlau nach einer Dienst- mündete, mehr Wasser erhält. Diese Maßnahme zeit von 46 Jahren, im 79. Lebensjahr. Q.: Ge- sei in den früheren Jahren schon einmal durch- schichte des Gymnasiums zu Prenzlau, Prenzlau geführt worden und habe die Schifffahrt auf dem 1893, S. 123-131. Uckerstrom nicht beeinfl usst. 1832 wurde eine erneute Instandsetzung des Bollwerkes und der Produktenbörse – s.u. 10.1.1840 Schleusenbrücke notwendig. Drei Jahre später wurde auf Drängen der Stadtverordneten die Produktionsgenossenschaft des Handwerks – Straße an der Schleuse verbreitert. 1837 wur- s.u. PGH de das Bollwerk an der Sabinenkirche repariert. 1839 ließ der Magistrat in der Neustadt anstel- Pulverturm. Der Pulverturm ist im 15. Jh. nach- le der alten Holzbrücke eine Brücke aus Stein träglich in die bereits bestehende Stadtmauer über den Priestergraben anlegen. Der Bau kos- als Wehrturm eingebaut worden. In diesem aus tete etwa 2500 Taler. 1841 wurde eine massive Ziegelsteinen errichteten massiven Rundturm Uferbefestigung aus den Fundamentsteinen des wurden auch Pulvervorräte gelagert (s.u. Stadt- Sabinenklosters errichtet (s.u. Schifffahrt). Q.: mauer). Grundakten der Stadt Prenzlau. Pumpenhaus – s.u. Tore (hier unter Mitteltor- Primislavia, Männergesangverein im Handwer- turm) kerverein, gegr. am 20.1.1842. Purgold, Georg Immanuel (?-1800) war zu- Prinz Friedrich Karl von Preußen (1828-1885) nächst Konrektor und von 1775 bis 1779 Rek- wurde von Wilhelm I. am 7.12.1864 zum Chef tor der Lateinschule in Prenzlau. Nach einer Er- des in Prenzlau stationierten Regiments ernannt. krankung schied er vorzeitig aus seinem Amt. Er Er starb am 15.6.1885 im Alter von 57 Jahren ging 1779 als Pfarrer nach Gerswalde, wo er am auf dem Jagdschloss Glienicke bei Potsdam 13.9.1800 starb. Q.: Geschichte des Gymnasi- (s.u. Garnison). Lit.: Luther, Helmut: Die Reise ums zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau 1893, S. des Prinzen Friedrich Karl von Preußen in den 167f. Orient 1883, in: MUGVP Heft 6, S. 110-118. Pürnicke (Pinnicke), Matthias. Matthias Pür- Prinz Friedrich Wilhelm von Braunschweig- nicke war von 1576 bis 1577 Diakon an St. Ma- Öls – s.u. Garnison, Palais rien in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 465.

Prinzenpalais – s.u. Palais Puschkinschule – s.u. Gymnasium

Prinzenstraße – s.u. Geschwister-Scholl-Straße Puschkinstraße – s.u. Schwedter Straße

Prinz-Friedrich-Karl-Ufer – s.u. Uckerprome- Quartalgericht, uckermärkisches. Die Stadt nade Prenzlau war vom 15. Jh. bis zum Jahre 1789

143 Q Quelle am Elisabethgarten Kirchengeschichte, Sonderband XIV, Criewen bei Schwedt 1984. Ders.: Gesundbrunnen in Sitz des landesherrlichen Gerichts, welches für Prenzlau und ihre Nutzung, maschinenschrif- die gesamte Uckermark (uckermärkischer und lich, 1961. stolpirischer Kreis) zuständig war. An seiner UckermärkischerSpitze stand ein Geschichtsverein Hof- und Landrichter (s.u. Ge- zu PrenzlauQuillow. Der Quillowe. V. −entspringt Online−Lesesaal dem Großen richtsbarkeit). Lit.: Schwartz, Emil: Gerichts- Parmer See und fl ießt hauptsächlich in östlicher barkeit der Stadt Prenzlau, in: HK 1940, S. Richtung bis Blindow, wo er sich mit der Ucker 50ff. vereinigt. Seine Länge beträgt 27 km. Im Mittel- alter wurden entlang des Quillows, der die Orte Quelle am Elisabethgarten, lief noch 1961, sie Parmen, Schapow, Klinkow, Falkenhagen, De- wurde dann durch eine Rohrleitung in den dane- delow, Prenzlau und Blindow verbindet, einige benliegenden Graben abgeleitet (s.u. Quellen). Wassermühlen errichtet. Lit.: Röder, Heinz: Der Quillow, in: HK 1969, S. 125-130. Quellen. Prenzlau besaß einige qualitativ über- aus wertvolle Mineralquellen, die eine hervor- Rabe. Der Rabe ist eine bekannte Sagengestalt ragende Wasserqualität aufzuweisen hatten. Sie für verschiedene märkische Städte. Eine der fi nden in einer Beschreibung aller Gesundbrun- Prenz lauer Sagen, in der der Rabe vorkommt, nen Deutschlands aus dem 18. Jh. Erwähnung. ist mit der Geschichte des Mitteltorturms ver- Ein Gesundbrunnen befand sich unmittelbar bunden. Lit.: Der Rabe auf dem Mitteltorturm. vor dem Stettiner Tor. Etwa 800 m weiter nörd- Schauspiel nach der gleichnamigen Sage von W. lich gab es eine Springquelle, die im Winter nie- Groß, Prenzlau 1934. mals zufror. Ihr Wasser entwickelte nach län- gerem Stehen Gasblasen. Diese Quelle war im Rabe, Georg – s.u. Fußball 18. Jh. so stark in Anspruch genommen worden, dass man sich entschloss, sie mit einem beson- Radau, Uda – s.u. Fußball deren Quellenhaus zu überbauen. Noch im Jah- re 1966 war diese Quelle intakt. 1754 werden Raddatz, Klaus, Prof. Dr. (1914-2002) wur- zwei Mineralquellen am Kranichsberg, am so- de am 19.11.1914 in Konitz (Westpreußen) ge- genannten „Süßen Grund“ erwähnt. 1825 ent- boren. Er besuchte in Prenzlau und Pasewalk deckte man auf dem Gelände des Elisabethbades das Gymnasium. Schon als Schüler wurde er (Gelän de der Binnenfi scherei) eine Heilquelle. mit dem damaligen Kustos des Uckermärki- Hier befand sich bis etwa 1880 ein Kurhaus für schen Museums, Baron Otto von der Hagen aus Bäder- und Trinkkuren. Zum Teil wurde das ge - Schmiedeberg, bekannt. Später studierte er Vor- wonnene Mineralwasser, das nach einer Ana- geschichte in Kiel und nahm an verschiedenen lyse von Prof. Dr. Hermbstädt/Berlin qualitativ Ausgrabungen auf Sylt und Haithabu teil. 1955 dem Lauchstädter Brunnenwasser entsprach, legte er seine Dissertation über den „Thorsber- exportiert. Auch diese Quelle war noch im Jah- ger Moorfund“ und 1967 seine Habilitation über re 1966 aktiv, jedoch leider unbeachtet und un- spanische Silberfunde vor. Nachdem ihn die genutzt. Ferner gab es den sogenannten Schä- Universität Hannover zum Professor ernannte, ferquell an der früheren Scharfrichterwiese an berief man ihn 1973 als Ordinarius für Ur- und der Uckerpromenade. Noch heute sollen einige Frühgeschichte nach Göttingen, wo er bis zu sei- dieser alten Quellen fl ießen. Lit.: Herz, Simon: ner Emeritierung lehrte. Klaus Raddatz widme- Versuch einer medicinischen Ortbeschreibung te sich intensiv der frühgeschichtlichen Erfor- der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, Ber- schung der Uckermark und blieb bis zu seinem lin 1790. Hinrichs, Alfred: Kurzgefaßte Zusam- Tod am 24.12.2002 wissenschaftlich tätig. Lit.: menstellung uckermärkischer Mühlen, Ziege- Raddatz, Klaus: Die ersten Bauern in der Ucker- leien, Teeröfen, Töpferöfen, Glashütten usw., mark, in: PB 1984, S. 7-25. Ders.: Zur bandke- Salz-, Braunkohle-, Kreidevorkommen und ramischen Besiedlung des Kreises Prenzlau, in: Steinbrüche. Vom Mittelalter bis zur Gegen- MUMGVP Bd. 9 (Heft 1), Prenzlau 1935, S. wart, in: Beiträge der AG für uckermärkische 3-32. Ders.: Zur älteren Geschichte der Ur- und

144 Frühgeschichtsforschung in der Uckermark, in: R Rathäuser UH Bd. 1, S. 7-38. Ders.: Echt und gefälscht: Zu einer merkwürdigen Sammlung ur- und frühge- tätig. Am 28.8.2004 verstarb er in Prenzlau (s.u. schichtlicher Funde aus der Uckermark, in: UH Kirchenglocken). Lit.: Brun, Ingrid: Zum Geden- Bd. 1, S. 39-44. Schulz, Matthias: Nachruf Klaus ken, in: HK 2005, S. 43. UckermärkischerRaddatz, in: MUGV GeschichtsvereinHeft 11, Potsdam 2003, S. zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal 231-232. Rassler, Johannes – s.u. Kirchen (hier unter Kath. Kirche) Raderecht, M. Daniel (?-1638), Dichter, war seit 1636 Rektor des Prenzlauer Gymnasiums. Rat – s.u. Stadtverwaltung Zuvor war er Konrektor in Naumburg und Rek- tor der berühmten Partikularschule in Stargard Rath, Adolf (1850-1909) wurde am 15.8.1850 (Pommern). Raderecht veröffentlichte eine grie- geboren. Er betrieb in Prenzlau und zeitweise chische Grammatik und verschiedene Gedichte. auch in Berlin eine gut fl orierende Schuhfab- Er starb zusammen mit seiner Frau und seinen rik. Er starb am 23.7.1909. Q.: Hinrichs, Alfred: Kindern am 9.11.1638 an der Pest und wurde in Namhafte Persönlichkeiten, (maschinenschrift- der Marienkirche bestattet. Q.: Geschichte des lich) 1961. Gymnasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau 1893, S. 64, 74. Rathäuser. Das erste Prenzlauer Rathaus (13. Jh.-1724): Das mittelalterliche Rathaus befand Radfahrverein „Eintracht“, gegr. 1891. sich auf dem im Zentrum der Stadt gelegenen Marktplatz. Es war im Erdgeschoss aus Feld- Radfahrverein „Greif“, gegr. 1888. steinen, im Obergeschoss hingegen aus Back- stein errichtet worden. Im 14. Jh. erhielt es einen Radfahrverein „Pfeil“, gegr. 1911. Erweiterungsbau, das sogenannte „Neue Haus“, welches für die Gerichtsverhandlungen genutzt Radon, Wolfgang – s.u. Fußball wurde. Hierzu diente die im Erdgeschoss befi nd- liche Gerichtslaube. In den Kellerräumen des Rat- Ragoczy, Christian Gottfried (um 1700-1757). hauses waren die Gefängniszellen und ein großer Der in Prenzlau um 1700 geborene Christian Rats- und Lagerkeller untergebracht. Nachdem Gottfried Ragoczy übernimmt hier 1723 das das gotische Rathaus immer baufälliger gewor- Buchdruckergeschäft. Er erhielt am 24.3.1738 den war, wurde es in den Jahren 1721-1723 ab- das Bürgerrecht der Stadt Prenzlau. Mit ihm be- getragen. Aussagekräftige Abbildungen zum ers- ginnt die erfolgreiche Geschichte einer Prenzlau- ten Prenzlauer Rathaus sind nicht überliefert. er Druckerfamilie, die hier bis 1834 Buchdruck, Bei den 1987 durchgeführten archäologischen Verlag und Buchhandel betrieb (s.u. Zeitung). Grabungen konnte sowohl die Ost- als auch die Lit: Ragoczy, E.: Festschrift zur Feier des zwei- Westseite des gut 85 m langen Gebäudes erfasst hundertjährigen Bestehens der Firma A. Mieck, werden. (In Pasewalk wurde ein vergleichbares Verlagsbuchhandlung GmbH, Prenzlau 1924, 144 Gebäude ausgegraben.) Das zweite Prenzlauer Seiten. Rathaus (1724-1945): 1724 entstand auf den Grundmauern des alten, abgetragenen Rathau- Rammoser, Hans (1932-2004) wurde am 4.6. ses ein barocker Putzbau, der jedoch kleiner war 1932 in Prenzlau geboren. Er war über viele Jah- als sein Vorgängerbau. 1771 wurde der Rathaus- re in der Zuckerfabrik tätig, zuletzt als Zucker- turm abgetragen und durch einen Dachreiter in siedemeister. Sein Leben war eng verbunden mit der Mitte des Gebäudes ersetzt. Zu den Ausstat- der Pfl ege und Erforschung der Baudenkmale. tungsgegenständen gehörte u.a. eine Anzahl al- So hat er sich u.a. mit der Geschichte der Zucker- ter Ölbildnisse, darunter ein Porträt Joachims II. fabrik und der Geschichte der Kirchenglocken und Friedrichs II. als Kronprinz. Ferner befand befasst. Über viele Jahre war er als Redaktions- sich hier bis 1945 das Stadtarchiv mit zahlrei- mitglied im Heimatkalender und als Vorstands- chen mittelalterlichen Schriftstücken. Von den mitglied im Uckermärkischen Geschichtsverein Ausstattungsstücken blieb nur wenig erhalten.

145 R mannshof“ wieder gelöscht. Lit.: Hinrichs, Al- Rathmannshof fred: Rathmannshof. Ein verschwundener Orts- Im Märkischen Museum in Berlin ist noch ein teil Prenzlaus, Prenzlau (maschinenschriftlich) alter Kachelofen mit Prenzlauer Wappen vorhan- 1955. den, der aus dem Rathaus stammt. Im April 1945 Uckermärkischerwurde das Rathaus Geschichtsverein stark zerstört. Obwohl es vom zu PrenzlauRätsch, Karl –e. s.u. V. Trümmerfrau − Online−Lesesaal Entwicklungsbüro für Stadt- und Dorfplanung Potsdam Pläne zum Wiederaufbau des denkmal- Ratsherren – s.u. Stadtverwaltung geschützten Gebäudes und seine Eingliederung in einen großen Rathauskomplex auf dem zen- Ratssee, liegt im Waldstück der Kleinen Heide. tralen Marktplatz gab, wurde die Rathausruine Er ist erreichbar über die in Richtung Berlin füh- im Frühjahr 1960 abgerissen und der frühere rende Chaussee (B 109). Lit.: Garbe, Horst: Der Standort planiert. Noch im Mai 1959 hatte auch „Große Ratssee“, ein Kleinod der Kleinen Heide, die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, in: Nordostdeutsche Verkehrszeitung Nr. 4, 1928. das Rathaus in den Jahren 1962 bis 1964 wie- der aufzubauen. Doch bereits am 11.11.1959 Raven, Ernst von (1815-1890), Maler, wurde beschlossen die Stadtverordneten: „Eine völlige am 31.3.1815 im Dorf Schwarzensee nördlich Veränderung gegenüber der bisherigen Planung von Strasburg geboren. Seine Mutter Karoline sieht die Gestaltung des zentralen Platzes vor von Schoenermark stammte aus Prenzlau. Am (...), der Herz und Mittelpunkt im sozialistischen 18.1.1890 starb Ernst von Raven in Düsseldorf. und kulturellen Leben der Stadt“ werden sollte. Lit.: Kegel, Gerhard: Fasziniert von der Welt des Die Ruine des Rathauses scheint für den Aus- Hochgebirges. Der Maler Ernst von Raven aus bau nicht geeignet und soll nach Absprache mit der Uckermark, in: UH Bd. 2, S. 161-163. dem Landeskonservator abgebrochen werden. Das dritte Prenzlauer Rathaus (1949-heute): Ravit bzw. „Am Ravit“. Alte Bezeichnung für Die erste Stadtverwaltung nach 1945 wurde zu- das Gelände der kurzen Verbindungsstraße zwi- nächst in der Brüssower Straße und dann im alten schen Neustadt und Uckerpromenade. Heute ist Handwerker-Vereinshaus in der Schwedter Stra- dieser Abschnitt amtlich namenlos. ße eingerichtet. Erst 1949 wurde die ehemalige Korrigendenanstalt am Steintorturm zu einem Ravitgraben. Der Ravitgraben war vermutlich Rathaus ausgebaut. Im November 2004 began- der ursprüngliche Hauptabfl uss der Ucker. Die nen hier umfassende Rekonstruktions- und Um- mangelhafte Uferbefestigung führte hier zu zahl- baumaßnahmen. Lit.: Dobbert, Ernst: Die Erbau- reichen Überschwemmungen, die insbesondere ung des Rathauses zu Prenzlau, in: MUMGVP nach der Schneeschmelze eintraten. Im 18. Jh. Bd. 2, S. 141-148. Petry: Die Rathäuser in den verbreiterte sich dieser Graben im Westen zu ei- Städten des Kreises Prenzlau, in: HK 1927, S. ner kleinen Bucht („Hafen“), die im 19. Jh. zuge- 142-145. Stadtanzeiger, Nr. 2 vom 17.2.1994. schüttet und überbaut wurde. Aus den Grundakten PZ vom 13. Januar 2000, S. 13. Lipinski, Man- geht hervor, dass der Ravitgraben, der unmittelbar fred: Der Abriss des Prenzlauer Rathauses 1960, nördlich an den Holzhof anschloss, bis zur Neu- in: HK 2000, S. 114. stadt Nr. 760 führte, wo er u.a. eine Lohstampfe und Grützmühle antrieb. Die über den Graben Rathmannshof. Rathmannshof ist ein ehema- führende Ravitbrücke stürzte 1850 ein und wur- liger Ortsteil von Prenzlau. Er lag 90 m östlich de nun durch eine kleinere Holzbrücke ersetzt. der Chaussee nach Gramzow und 480 m vor der Die starke Verschmutzung des Ravitgrabens und Bietikower Grenze. 1840 ließ Daniel Rathmann die damit verbundene Geruchsbelästigung führte hier ein Gehöft mit Wohnhaus, zwei Fachwerk- im ausgehenden 19. Jh. zu einigen Beschwerden ställen und einer großen Scheune errichten, be- der Anwohner. Die Brücke, die im 19. Jh. über vor dieses Areal 1850 die amtliche Bezeichnung den Ravit führte, war eine stark gewölbte Holz- „Rathmannshof“ erhielt. Nach mehreren Besit- brücke, die im Winter nur schwer passierbar war zerwechseln wurde das Gut 1858 auf Abbruch (s.u. Mittelgraben, Priestergraben). Lit.: Heese, verkauft. Am 10.6.1859 wurde der Name „Rath- Bernhard: Prenzlauer Motive, in: MUGVP Heft

146 6, S. 183. Hinrichs, A.: Abschriften von Grund- R Reformation akten (maschinenschriftlich). Ausmaßen, die diese Tat zur Folge hatte. Aus der Rebenstock, Paul (1905-1954) wurde am 7.12. Kritik am Ablasshandel wurde alsbald eine all- 1905 geboren. Er war in Prenzlau seit Oktober gemeine Kritik am allmählichen sittlichen Ver- Uckermärkischer1949 Oberkommissar Geschichtsverein der Staatssicherheit und zufall derPrenzlau katholischen e. Kirche, V. − besonders Online−Lesesaal am Stre- seit 1951 Leiter der Kreisdienststelle der Staats- ben einiger Geistlicher nach weltlicher Macht. sicherheit. Am 30.1.1953 wurde er verhaftet, In Prenzlau existierten zu dieser Zeit drei Klöster, nachdem er durch Alkoholexzesse und Schie- vier Kirchen und drei Kapellen (St. Georg, Zum bergeschäfte bereits aufgefallen war. Reben- Heiligen Geist und St. Gertrud). Zusammenge- stock gelang jedoch noch in derselben Nacht die rechnet ergibt das eine Zahl von ca. 200 Geistli- Flucht nach West-Berlin, wo er bei der Polizei chen bei einer Einwohnerzahl von ca. 5000! Der „politisches Asyl“ suchte. Die Polizei vernahm erste Nachweis eines lutherischen Geistlichen ihn acht Tage lang und übergab ihn dann an die liegt für Prenzlau noch vor 1535: Hermann Reich, Geheimdienste der drei westlichen Alliierten. Messdiener an St. Marien. Gegenüber den katho- „Auch dort redete er wie ein Wasserfall“ und lischen Geistlichen konnte er sich jedoch nicht plauderte alles aus, was die Geheimdienste wis- durchsetzen und musste fl iehen. Wenig später sen wollten. Als sich Rebenstock am 20.9.1953 wurde von der Prenzlauer Bürgerschaft der Prä- in der „Felsengrotte“ (eine Kneipe in Berlin, die dikant Jacob Biggerow nach Prenzlau geholt, der unmittelbar zwischen dem sowjetischen und eine Pfarrstelle an St. Jacobi erhielt. Doch auch ame rikanischen Sektor lag) mit dem Leiter der er wurde von den anderen Geistlichen geächtet Kreisdienststelle Templin treffen wollte, wur- und ging nach Pasewalk. Erst nach dem Tode des de er von Mitarbeitern der Stasi festgenommen Markgrafen Johann I. 1535 und der Amtsnach- und in das Gefängnis der Berliner Stasi-Zentrale folge seines Sohnes, Johann II., der den Luthera- gebracht. Am 3.3.1954 erscheinen 300 in zivil nern günstiger gegenüberstand, wurde Biggerow gekleidete Mitarbeiter der Staatssicherheit, aus nach Prenzlau zurückgeholt und zum Superin- allen Bezirken der Republik, um am Schaupro- tendenten bestellt. 1543 errichtete der Kurfürst zess teilzunehmen. Sie sollten der Basis schließ- eine landesherrliche Behörde, das Konsistorium, lich berichten, wie man mit „Verrätern“ umgeht. das den Bischöfen alle juristischen Befugnisse Trotz Gnadengesuchs wurde der achtfache Fami- entzog. Damit kam die nördliche Uckermark, bis- lienvater schon 30 Stunden nach Prozessende her dem Bischof von Kammin (Pommern) unter- am 5.3.1954 in Dresden hingerichtet. Die Hin- stellt, direkt unter brandenburgischen Einfl uss. richtung erfolgte auf einer Guillotine, die schon In diesem Zusammenhang ließ der Kurfürst 1543 in der Nazi-Zeit genutzt wurde. Im Protokoll Visitationen in allen Kirchen und Klöstern durch- wurde später „Tod durch Herzinfarkt“ vermerkt. führen und Protokolle anfertigen. Schon 1544 Es war der erste Prozess in der DDR gegen einen waren die beiden Mönchsklöster in Prenzlau Mitarbeiter der Stasi, der mit einem Todesurteil aufgelöst (das Dominikanerkloster wurde städ- endete, und der einzige Geheimprozess, dem tisches Armenhospital, das Franziskanerkloster Erich Mielke persönlich beiwohnte. Q.: Der wurde Ritterlehen und ging an den Statthalter Spie gel, 50/1997, S. 80-84. von Küstrin, Zacharias von Grüneberg, später an die Familie von Arnim). Das Nonnenkloster Rechtsgeschichte – s.u. Gerichtsbarkeit überließ seinen Besitz dem Kurfürsten. Es be- stand bis 1588, dem Todesjahr der letzten Nonne, Reepschläger, Clemens (?-1564) war „obers- und wurde ebenfalls in ein Rittergut umgewan- ter Kaplan an St. Marien“. Er starb am 16.2.1564 delt. Das Patronatsrecht für alle Pfarrkirchen, das in Prenzlau, wo er in der Marienkirche bestattet das Nonnenkloster seit 1250 innehatte, ging an wurde. Lit.: AMF, S. 460. den Rat der Stadt über. Die Marienkirche wurde Hauptpfarrkirche der Stadt, ihr waren die drei Reformation. Als am 31.10.1517 Martin Luther anderen Pfarrkirchen unterstellt. Die kirchlichen seine 95 Thesen in Wittenberg an die Schloss- Finanzen wurden neu geordnet und von jeweils kirche schlug, rechnete wohl niemand mit den zwei Gemeindemitgliedern und zwei vom Rat

147 R Reichsbund der deutschen Schwerhörigen, Reichert, Emil erw. 1938. der Stadt ernannten Männern verwaltet (sogenan- nter „Gotteskasten“). Lit.: Schwartz, Paul: Bei- Reichsbund der Kinderreichen, erw. 1938. träge zur Kirchengeschichte brandenburgischer UckermärkischerStädte, 1. Prenzlau, Geschichtsverein in: Jb.f.b.Kg. 7/8, 1911, S. 14- zu PrenzlauReichsbund der e. Kriegsbeschädigten V. − Online−Lesesaal und Hin- 76. Nagel, Carl: Die Einführung der Reformati- terbliebenen, gegr. 1918. on in Prenzlau, Prenzlau 1934 (Festvortrag), in: Uckerm. Kurier vom 28.1., 4.2. und 11.2.1934 Reichsbund Schwarz-Rot-Gold, erw. 1925. (auch als Sonderdruck erschienen). Schwartz, E.: Beiträge zur Geschichte der Reformation in der Reichsgründung (18.1.1871). Lit.: Kegel, Ger- Mark Brandenburg. – Das Ausscheiden der nörd- hard: Eener ut de Uckermark wär immer dorbi!, lichen Uckermark aus der Diözese des Bistums in: PB 1984, S. 257. Kammin, in: Jb.f.b.Lg. 1951, S. 35-37. Engel, E.: 450-jähriges Jubiläum der Reformation in Reichstagswahlen Deutschland, in: HK 1967, S. 74-76. Schildhauer, Johannes: Die Reformation in Norddeutschland DIE REICHTAGSWAHLEN VOM 14.9.1930 als eine bürgerlich-städtische Bewegung, in: Han - IN PRENZLAU sische Stadtgeschichte – Brandenburgische Lan- Abgegebene gültige Stimmen insgesamt 12.345 desgeschichte, hrsg. von Evamaria Engel, Kon- NSDAP 3371 rad Fritze, Johannes Schildhauer, Weimar 1989, SPD 2781 S. 193-202. Hauf, Günter: Martin Luther und die KPD 1800 Uckermark, in: HK 2000, S. 70-72. Zentrum 269 DNVP (Kampffront Schwarz-Weiß-Rot) 2262 Reichert, Emil (1894-1978) wurde am 22. Ja- DVP – Deutsche Volkspartei 688 nuar 1894 in Gerswalde geboren. Nach einer Christlich-sozialer Volksdienst 115 Ausbildung im Prenzlauer Lehrerseminar erhielt Deutsche Bauernpartei 4 er eine Anstellung als Dorfschullehrer in Fergitz. DDP (Deutsche Staatspartei) 330 Seit 1930 war er Musik- und Deutschlehrer an Andere Parteien 725 der Winterfeldtschule in Prenzlau. Nach 1945 war er an der Prenzlauer Musikschule angestellt. Rei- Prenzlau hatte im September 1930 insgesamt chert hinterließ zahlreiche Gedichte, die in den 14.731 eingetragene Wähler, bei den Reichs- Prenzlauer Heimatkalendern abgedruckt wur den, tagswahlen gab es im Stadtgebiet 12.440 abge- und gab verschiedene Vertonungen von eigenen gebene Stimmen (darunter waren 443 Wähler Texten heraus. Er starb am 5.6.1978 im Alter von mit Stimmscheinen). Das entsprach einer Wahl- 84 Jahren in Prenzlau. Lit.: Zur Erinnerung, in: beteiligung von 81,4 %. Am 14.9.1930 stimmten HK 1994, S. 84f. Krienke, Eberhard: Uns Ucker- im Kreis Prenzlau für die NSDAP 8609 Wähler mark, Milow 1996, S. 305f. (= 28 %), für die DNVP 6420, für die SPD 6175, für die KPD 3987, für die DVP 1291 und für das Reichhelm, Carl Friedrich (1743-1825) wurde Deutsche Landvolk 1655 Wähler. Abgegeben wa- am 25.12.1743 in Zehdenick als Sohn des Jus - ren 30.711 Stimmzettel. (Q.: Uckermärkischer tiz bürgermeisters und späteren Obergerichtsad- Kurier Nr. 217 vom 16.9.1930, PB, S. 412f.) vokaten in Prenzlau Johann Friedrich Reichhelm geboren. 1771 wurde er Diakon, 1787 Ober pfar- DIE REICHSTAGWAHLEN VOM 5.3.1933 rer und Superintendent an St. Marien in Prenz- IM LANDKREIS PRENZLAU lau, wo er am 7.3.1825 starb. Lit.: AMF, S. 458. Abgegebene gültige Stimmen insgesamt 34.201 NSDAP 20.033 Reichhelm’sche Bibliothek – s.u. 1825 SPD 3710 KPD 3446 Reichsbund der deutschen Kapital- und Klein- Zentrum 415 rentner, erw. 1939, 1940. DNVP (Kampffront Schwarz-Weiß-Rot) 6064

148 DVP – Deutsche Volkspartei 235 R Republikfl ucht Christlich-sozialer Volksdienst 68 Deutsche Bauernpartei 6 Nr. 12 ein Reitstall errichtet, der 1742 erstmals Deutsch-Hannoversche Partei – erwähnt wird. Nach der Errichtung des Exerzier- DDP (Deutsche Staatspartei) 210 hauses in der Großen Kasernenstraße erfolgte UckermärkischerAndere Parteien Geschichtsverein 14 zu1777 Prenzlau der Umbau des e. Reitstalls V. − Online−Lesesaal (Teile des Kel- lers wurden 2003 im Rahmen von archäologi- Bei den am 29.3.1936 durchgeführten Reichs- schen Untersuchungen freigelegt und sind heute tagswahlen hatte Prenzlau 16.317 stimmberech- zu besichtigen.) zum Schauspielhaus, veranlasst tigte Bürger, von denen sich nach dem Jah- durch den Regimentsinhaber Johann Jakob von resbericht der Stadt 15.921 für die NSDAP Wunsch. Neben Theateraufführungen wurden entschieden. Die NSDAP, die damals die einzi- städtische und militärische Feiern begangen, bis ge Partei war, die kandidierte, erhielt insgesamt man 1862 hier die Turnhalle für das Gymna- 99 % der Stimmen in Deutschland. sium unterbrachte. Während des I. Weltkrieges (1914-1918) diente das Gebäude als Abnahme- Reichstreuebund ehemaliger Berufssoldaten, stelle von Metall, das von Privathaushalten für erw. 1838 und 1939. die Rüstungsindustrie eingezogen wurde. Nach dem Krieg als Lagerhalle genutzt, brannte es im Reichsverband deutscher Post- und Telegra- April 1945 nieder (zitiert nach: Gründel, Olaf: phenbeamten, erw. 1925. Reitstall, in: Zeitspuren. Spaziergänge durch Prenzlau, Prenz lau 2001). – s.u. Garnison, Ex- Reisebrieftauben-Zuchtverein, erw. 1938. erzierhaus, Komödienhaus

Reinke, Hermann (1830-1901) gründete am 1. Religionszugehörigkeit – s.u. Einwohner Juni 1854 in der Friedrichstraße 261 eine Gla- serei (heute befi ndet sich etwa hier der „Dom“ Reliquien – s.u. Vortragekreuz der Familie Scheffel). Reinkes Vater war Satt- lermeister. (1846 gab es in Prenzlau drei Glaser- Republikfl ucht. Im Archiv der Kreisverwal- meister.) 1894 übernahm sein Sohn Julius Rein- tung und im Landeshauptarchiv Schwerin gibt ke (1860-1933) den Betrieb (s.u. Horlitz). es für die Jahre von 1955 bis 1977 unveröffent- lichtes statistisches Material über die Fluchtbe- Reitbahn. Vor dem Schwedter Tor gab es auf wegung, das z.T. sehr detailliert über Fluchtmo- dem Acker des Landarmenhauses, neben dem tive, Alters- und Berufsstruktur in Monats- und Handwerker-Vereinshaus ein scheunenartiges Ge- Jahresanalysen der Stasi berichtet. So gab es u.a. bäude, das von den Offi zieren des Infanterie-Re- in der ersten Jahreshälfte 1954 insgesamt 162 giments Nr. 64 zunächst als Reitbahn und später Flüchtlinge im Kreis Prenzlau. Darunter wa- als Scheune genutzt wurde. Das Gebäude brann- ren 29 Arbeiter, 15 Bauern, 21 Angestellte, 44 te 1959 ab. Hausfrauen, 10 Rentner und 1 Gewerbetreiben- der. Von diesen 162 Flüchtlingen kamen 45 aus Reiter, Carl Eduard (1804-?), Tabakfabrikant, der Stadt Prenzlau und 117 aus den örtlichen Ge- erwarb 1828 das Bürgerrecht der Stadt Prenzlau meinden. Die Fluchtbewegung stieg in den Fol- und wurde 1832 zum Stadtverordneten gewählt. gejahren kontinuierlich weiter an. Eine kurzzei- Nachdem ihn 1841 die Stadtverordnetenversamm- tige Beruhigung setzte 1958 und 1959 ein, bevor lung in den Magistrat berufen hatte, wurde er die Zahlen erneut in die Höhe schnellten. Im ers- 1844 zum besoldeten Ratsherrn gewählt. 1866 ten Halbjahr 1961 haben 529 Personen den Kreis beendete Reiter seinen Magistratsdienst aus ge- Prenzlau illegal verlassen. Bis zum 13. August sundheitlichen Gründen. 1961 waren im Kreis Prenzlau insgesamt 801 il- legale Auswanderungen zu verzeichnen (davon Reitstall. Unmittelbar östlich hinter dem im 312 allein aus Prenzlau). Im Jahre 1963 haben in Kriegsjahr 1916 errichteten Warmbad wurde der ersten Jahreshälfte 9 Personen (alle im Alter nach der Stationierung des Infanterie-Regiments zwischen 17 und 27) einen Fluchtversuch unter-

149 R wurde hier 1774 an der unverehelichten Louise Ressourceverein Sensin vollzogen, die einigen Deserteuren zur nommen. Davon haben allerdings nur zwei ihr Flucht verholfen hatte. 1839 wurde der Galgen Ziel erreichen können. Für das Jahr 1974 werden auf Anordnung des Magistrats niedergerissen. 11 erfolglose Fluchtversuche gemeldet. 1975 Uckermärkischergab es nur noch Geschichtsverein zwei Fluchtversuche, die auch zu PrenzlauRiesener, Johann e. V.Gerhard − Online−Lesesaal – s.u. Deutsch-Re- beide gelangen. Leider wurden in den oben an- formierte Gemeinde gesprochenen Archiven keine Jahresübersichten gefunden, die ein geschlossenes Bild ergeben Riewald, Leonhard (1861-1945) wurde am 17.5. würden. Lit.: Röthke, Manfred: Beihilfe zur 1861 in Greifswald geboren. Er wurde in Prenz- Republikfl ucht, in: MUGVP Heft 6, S. 167-73. lau als Rektor, Heimatforscher und Schriftsteller „Protest mit den Füßen“ – Prenzlauer verlassen bekannt. Als er 1900 von Greifswald nach Prenz- ihre Heimat, Schülerarbeit (maschinenschriftlich) lau kam, übernahm er hier zunächst alle Volks- erarbeitet von: Matthias Förster, Tobias Lemke schulen. Am 25.4.1945 starb er in Prenzlau bei und Dörthe Wendt, Prenzlau 1999. einem Fliegerangriff.

Ressourceverein, erw. 1880, 1884. Riewe, Heinz. Der in Alexanderhof lebende Hei- matmaler Heinz Riewe wurde am 13.10.1924 in Richard-Steinweg-Straße. Sie ist eine Verbin- Horst (bei Gollmitz) geboren. Von 1960 bis 1975 dungsstraße zwischen der Steinstraße und der hat er zahlreiche Zeichnungen für den Prenzlau- Heinrich-Heine-Straße. 1650 hieß sie „Das Grü- er Heimatkalender erstellt. Lit.: Schwartz, Burk- ne Sträßichen“ und 1770 „Kleine Kasernenstra- hard: Heinz Riewe – ein Heimatmaler aus der ße“. Ihre Umbenennung in Richard-Steinweg- Uckermark, Prenzlau 2000 (im Selbstverlag). Straße erfolgte am 7.7.1950. Ders.: Heinz Riewe, in: HK 2003, S. 43-46.

Richthofenstraße – s.u. Rosa-Luxemburg-Straße Ritterschafts-Direktion, befand sich in der Bau- straße 308-311. Es war ein massiver Steinbau aus Richtstein. An der Kreuzung Friedrichstraße/ der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der 1945 Marktberg sieht man noch heute eine große zerstört wurde. Steinplatte im Straßenpfl aster. Es handelt sich hier um einen alten Richtstein. Früher ragte der Robert-Schulz-Ring. Am 6.10.1972 erfolgte heute 2,00x1,40 m große Richtstein etwa 60 cm die feierliche Benennung des Neubauviertels am über das Straßenpfl aster hinaus. Er wurde aber Igelpfuhl in „Robert-Schulz-Ring“. Er umfasst 1862/63 erheblich verkleinert und zu einer Plat- das Neubaugebiet zwischen der Straße Am Igel- te umgewandelt. Auf ihm fanden im Mittelalter pfuhl, Brüssower Allee, Artur-Becker-Schule die Hinrichtungen statt. Hier wurden u.a. im (Grundschule 4) und dem ehemaligen Feldfl ug- Jahre 1426 den beiden Bürgermeistern Belz und platz (s.u. Robert Schulz). Grieben, die Prenzlau an die Pommern verraten hatten, die Schwur-Hände und anschließend die Röchlin, Georg war von 1626 bis 1636 Bürger- Köpfe abgeschlagen. Die letzte öffentliche Hin- meister in Prenzlau. richtung fand hier im Jahre 1774 statt. Rodingergasse. Die heutige Rodingergasse hieß Richtstraße. Die Richtstraße verläuft als Ab- im 16. Jh. „Das Wassersträßichen“ und im 18. zweigstraße der Rudolf-Breitscheid-Straße (ehe- Jh. (nach der Fertigstellung der alten Synago- malige St.-Georgen-Straße) parallel zur Schwed- ge 1752) Tempelstraße. Ihren Namen Rodin- ter Straße in östlicher Richtung. Hier befand sich gergasse, nach dem Stadtknecht Rodinger, er- im Mittelalter auf einer Anhöhe (unweit der St. hielt sie erst nach 1933. Sie verbindet heute die Georg-Kapelle) der Richtplatz mit dem Galgen. Geschwister-Scholl-Straße und den Uckerwiek. Hierbei handelte es sich ursprünglich um eine In Verbindung mit der weiter östlich gelegenen alte Eiche, die 1611 durch einen dreifüßigen Hospitalstraße führte sie als befahrbare Straße Galgen ersetzt wurde. Die letzte Hinrichtung direkt auf die Wasserpforte zu. Nach 1945 verän-

150 derten sich die Straßen- und Baufl uchten. Mit der R Rollenhagen, Georg Neubebauung des Sternberges und der teilweisen Überbauung des Grundstückes der 1938 zerstör- der anderen Seite steht: „Die Statue des Roland, ten Synagoge (2003/04) ist diese Verbindung so welche anno 1496 auf dem Markte zu Prenzlau nicht mehr gegeben. errichtet worden, ist von einem sehr heftigen Uckermärkischer Geschichtsverein zuSturm-Winde Prenzlau den 21.e. V.Januar − Online−Lesesaal1737, nachdem Rohde, Wolfgang, Dr. med. (geb. 1944). Be- selbiges 241 Jahr gestanden, umgeworfen.“ Aus kannter Frauenarzt und Geburtshelfer im Kreis- dem Rumpf des Roland wurde ein Leichenstein krankenhaus Prenzlau, langjähriger Oberarzt und gehauen, der 1783 mit einer Urne geschmückt Vertreter des Chefarztes, Lehrer an der Medi- wurde. Nachdem der Obelisk von einem Leiter- zinischen Fachschule Prenzlau. wagen umgefahren wurde, ist er 1835 erneuert worden. Dieser musste jedoch 1877 dem Krieger- Rohrbuden. Als Rohrbuden wurden im 17. Jh. denkmal (steht heute am Stadtpark zwischen He- die „Buden längs der Kirchen (Marienkirche) xenturm und Seilerturm) weichen und kam zum hergehend nach der Neustadt“ (Ch. Süring) be- Untermarkt. Heute befi nden sich die Reste des zeichnet. Einige dieser Buden wurden im Jah- Prenzlauer Rolands im Kulturhistorischen Mu- re 1638, als die Turnhaube von St. Marien nach seum. Der Sockel steht z.Z. noch im Rosengar- einem Blitzeinschlag Feuer fi ng und herunter- ten Ecke Grabowstraße/Baustraße. 1916 wurde stürzte, stark zerstört. auf dem Obermarkt ein eiserner Roland enthüllt. Auf der Grundlage der alten überlieferten Origi- Roland. Rolandsbilder sind Sinnbilder der Markt- nalteile des historischen Rolandbildes entwarf der freiheit und Marktgerechtigkeit. Diese überle- Bildhauer Toralf Jaeckel in Christianenhof eine bensgroßen Standbilder aus Stein oder Holz Nachbildung, die am 10.6.2000 vor dem „Hotel haben ihren Ursprung in Frankreich. Um 1100 Uckermark“ enthüllt wurde. Lit.: Dobbert, Ernst: begann ihre Verbreitung von Italien bis Schott- Der Prenzlauer Roland, in: MUMGVP Bd. 1 land. Ihr Verbreitungsgebiet liegt insbesondere (Heft 2), Prenzlau 1902, S. 76-78, 1992 im Nach- im fränkisch-sächsischen Raum. In ganz Europa druck erschienen. Schwartz, Emil: Geschichte der sind insgesamt 42 Rolandbilder nachgewiesen. Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, Bad Pyr- Der älteste deutsche Roland wurde 1348 in Ham- mont 1973, S. 332. Tegge, Hans: Wenn Steine re- burg erwähnt. In Ostdeutschland gab es 27 Ro- den ..., in: HK 1970, S. 59-61. Zillmann-Lindow, lande, 17 davon sind noch vollständig erhalten. Annegret: Geschichte ehemaliger Rolandsäulen In der Uckermark fi nden wir Rolande erwähnt unseres Kreises, in: HK 1979, S. 84f. Kohn, Ger- in den Orten Angermünde, Potzlow und Prenz- hard: Über den Prenzlauer Roland, in: MUGVP lau. Der Prenzlauer Roland wurde im Jahre 1495, Heft 3, 1994, S. 5-8. Wieland, Frank: Chronik nachdem der vermutlich aus Holz geschnitzte des Prenzlauer Rolands, hrsg. vom Uckermär- alte wahrscheinlich dem großen Brand vom Jahre kischen Geschichtsverein zu Prenzlau, Prenzlau 1483 zum Opfer gefallen war, auf dem Prenzlauer 1995. Kohn, Gerhard: Warum wurde der Roland Marktplatz (Ecke Marktberg/Friedrichstraße – von Prenzlau im 18. Jh. nicht wieder aufgestellt?, Standort der heutigen Stele) errichtet. In seiner in: HK 1995, S. 32-34. Lindow, Annegret: Zum unmittelbaren Nähe befand sich der Richtstein, Prenzlauer Roland, in: HK 2000, S. 45f. das sogenannte Hoch- bzw. Blutgericht. In der Nacht vom 21. Januar 1737 warf ein Sturm den Rollenhagen, Georg (1542-1609), bekannter Roland vom Sockel. Seine Bruchstücke wurden, früh neuzeitlicher Prenzlauer Schriftsteller, wur- mit Ausnahme des Schwertes und des Rumpfes, de am 22.4.1542 in Bernau geboren. Er hat mit auf dem früheren Standort vergraben. Das 2,05 m seinem Stück „Froschmäuseler“ eines der wich- lange Schwert wurde mit einer Inschrift versehen: tigsten Werke der frühneuhochdeutschen Litera- „Roland der große Held, berühmt in aller Welt, hat tur geschaffen. Mit 14 Jahren trat Rollenhagen mich geführt in seiner Hand, wie itzo jedermann für drei Jahre in die Prenzlauer Lateinschule bekannt. Doch im 1737er Jahr ein ungemeiner ein. Er starb am 18.5.1609 in Magdeburg (s.u. Sturm-Wind war, da ist mein Herr mit umgekom- Heimatdichter und Schriftsteller aus Prenzlau men und bin ich nun hier aufgenommen.“ Auf und der Uckermark). Lit.: Geschichte des Gym-

151 R in Görlitz geboren und verstarb am 3.3.1603 in Rondesteig Prenzlau. Er wurde in der Marienkirche beige- nasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau 1893, setzt. S. 49. Zierke, H.J.: Rodinger oder Rollenhagen, in: HK 1965, S. 77f. Engler, Harald: Rollenha- Roßstraße – s.u. Vincentstraße Uckermärkischergen, Georg, in: BrandenburgischesGeschichtsverein Bio grafi sches zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Lexikon, hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Rotary Club Prenzlau. Er wurde am 4.3.1994 Henning, Potsdam 2002, S. 336f. gegründet und zählt heute etwa 40 Mitglieder, die sich mit ihrer Tätigkeit für das Gemeinwohl Rondesteig (auch Rondosteig). Ehemalige Be- einsetzen. Q.: www.rotary-prenzlau.de. Diege, zeichnung für den Weg, der unmittelbar an der Werner: 100 Jahre Rotary am 23.2.2005, in: östlichen Stadtmauer vom Stettiner Tor bis zur HK 2005, S. 118f. Baustraße führt. Rote Kaserne (Gebäude der heutigen Kreis- Röpke, Paul wurde 1542 Archidiakon an St. verwaltung). Die „Rote Kaserne“ befi ndet sich Marien und war von 1548 bis 1567 Pfarrer an in der heutigen Karl-Marx-Straße (damals Gar- St. Jacobi. Q.: AMF, S. 445. nisonstraße) und beherbergt in seinen Gemäuern die Kreisverwaltung des Kreises Uckermark. Sie Rosa-Luxemburg-Straße. Sie ist eine recht- entstand in den Jahren 1879 bis 1882. Eine Be- winklig verlaufende Straße, die die Grabowstra- schreibung aus dem Jahre 1912 lautet: „Es ist ein ße und die Karl-Marx-Straße verbindet. Die hier farbiger Ziegelrohbau von Verblendsteinen mit errichteten Häuser waren ursprünglich speziell eingelegtem glasierten Gesims und besteht in ei- für die Luftwaffe gebaut worden. In unmittelba- ner Länge von 122 m aus einem erhöhten Mit- rer Nähe entstand ein Feldfl ugplatz für die Luft- telbau, zwei Eckbauten und Zwischenteilen. Ein waffenaufklärungsabteilung 122. Nach dem I. Kellergeschoss, drei Stockwerke und ein Drem- Weltkrieg hat man den Teil von der Grabowstra- pelgeschoss enthaltend, bietet es reichlich Raum ße bis zur Kurve in Immelmannstraße und den zur Unterbringung eines Bataillons einschließlich anderen Teil in Richthofenstraße benannt. Bei- Wohnungen für vier Leutnants und vier verheira- de Namen gehen auf Piloten des I. Weltkrieges tete Feldwebel. Der sehr geräumige Kasernenhof zurück. 1945 wurde der gesamte Straßenzug in enthält noch einen Fahrzeugschuppen, ein Ar- Parkstraße und 1951 in Rosa-Luxemburg-Straße resthaus, ein Waschhaus, einen Pferdestall, einen umbenannt. Schuppen für Spritzen, ein Latrinengebäude und ein großes Exerzierhaus. Der Bau hat 560.000 Rose, Werner wurde nach der Gründung der Mark gekostet.“ Nachdem das Militär 1928 von FDJ, die am 24.3.1946 im Prenzlauer Fribi- Prenzlau nach Neuruppin verlegt wurde, dienten Werk erfolgte, Ortsjugendleiter dieser Massen- die Kasernen als Auswandererunterkünfte und bis organisation. 1935 als Wohnungen. Von 1935 bis 1945 waren hier eine Fliegerhorstkompanie und eine Luft- Rosengarten. Die Straße „Rosengarten“ bilde- nachrichteneinheit stationiert. Nach dem Krieg te die nördlichste Verbindungsstraße zwischen beherbergte die durch Kampfhandlung z.T. be- der Geschwister-Scholl-Straße (ehemalige Prin- schädigte Kaserne Notunterkünfte. Von 1949 bis zenstraße) und dem Anfang des Kupferschmie- 1990 waren wieder verschiedene Militäreinheiten deganges. 1960 ist sie durch die Neubebauung untergebracht. Nach vorübergehendem Leerstand der Geschwister-Scholl-Straße überbaut worden begann man 1993 mit dem Ausbau der Kaserne und ging dadurch verloren. Im 17. Jh. wird die- zur Kreisverwaltung. 1999 konnte der Gesamt- ser Straßenzug auch als Vogelsang bezeichnet. komplex einschließlich der Tiefgarage übergeben werden. Das ehemalige Garnisonlazarett diente Rosenhayn, Onuphrius (1554-1603), Magister, nach 1928 als Finanzamt und später als Zweig- wurde 1583 Stadtsekretär und 1590 Ratskämme- krankenhaus (s.u. Garnison, Kreisverwaltung). rer. Von 1600 bis 1603 war er als Bürgermeis- Lit.: Geschichte des Infanterie-Regiments Nr. 64, ter in Prenzlau tätig. Er wurde am 13.10.1554 Berlin 1912, S. 429. Wieland, Frank: Rote Ka-

152 S serne, in: Zeitspuren. Spaziergänge durch Prenz- Saint Aubin, Benjamin lau. Militärgeschichte, Prenzlau 2001. wurde. 1577 bis 1582 (?) war er Diakon an der Roter Frontkämpferbund (RFB), Prenzlauer. St. Nikolaikirche. Er starb vermutlich am 26.2. Paramilitärische Wehrorganisation der KPD, ge- 1582 in Berlin. Lit.: AMF, S. 465. Uckermärkischergründet 1924, durch Geschichtsvereindie Regierung 1929 verbo- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal ten. In Prenzlau entstand bereits im Gründungs- Rühr, Franz – s.u. Kirchen (hier unter Kath. jahr eine Ortsgruppe des RFB, die bis auf fünf Kirche) Hundertschaften anwuchs. Hier bestanden ferner Gruppen der Unterorganisationen Roter Jung- Rütenick, Johann Wilhelm (1757-1823) wurde sturm (ab 1926 Rote Jungfront) und Roter Frau- am 2.7.1757 in Prenzlau als Sohn des Brauers en- und Mädchenbund (s.u. Arbeiterbewegung). Joachim R. geboren. 1787 ist er Baccalaureus Lit.: Pfeffer, Bruno: Die roten Hundertschaften. in Prenzlau. 1790 wird er Konrektor, 1796 Archi- Aus der Geschichte der Prenzlauer RFB-Organi- diakon an St. Marien und 1811 Pfarrer an St. sation, in: HK 1978, S. 35-40. Ja cobi. Er starb am 8.3.1823 in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 449 und 462. Rothemann, Lothar, Dr. med. (geb. 1936). Me- dizinalrat, Gynäkologe und Geburtshelfer, Chef- Sabinenkirche – s.u. Kirchen arzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshil- fe 1978-2001, ausgebildet von Medizinalrat Dr. Sabinenufer – s.u. Uckerpromenade Bender übernahm er von ihm die Chefstelle. Er war dann 1991-1995 Leitender Chefarzt. Im Ar- Sagen. Der Sagenschatz der Uckermark und maturenwerk Prenzlau (AWP), in der Gynäkolo- der Stadt Prenzlau ist außerordentlich reichhal- gischen Arztpraxis am Robert-Schulz-Ring sowie tig. Die Pfarrer G. Peters und G. Hänsel sowie der Poliklinik war er zusätzlich ambulant tätig. der Kreishistoriker R. Schmidt haben ihn zu- sammengetragen und publiziert. Der 1994 ver- Rothenburg, Rudolf (1862-1914). Kürschner- storbene Pfarrer Gerhard Hänsel veröffentlich- meister und Stadtrat (1908-1914) in Prenzlau. te in einem Sonderband der Arbeitsgruppe für Uckermärkische Kirchengeschichte eine 469 Röwenburg (Rübenburg) – s.u. Burgen Seiten umfassende uckermärkische Sagensamm- lung, die alphabetisch nach Orten geordnet ist. Rudolf, Otto wurde am 2.6.1925 in Petrikau ge- Sie ist in der Bibliothek des Uckermärkischen boren. Er war von 1955 bis 1976 Pfarrer an St. Geschichtsvereins vorhanden. Lit.: Sagenschatz Jacobi in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 450. der uckermärkischen Kreise Prenzlau und Temp- lin, gesammelt und hrsg. von R. Schmidt, Prenz- Rudolf-Breitscheid-Straße (ehem. St. Geor gen- lau 1922. Peters, Gerhard: Bei den Seen an der straße). Verbindungsstraße zwischen der Schwed- Grenze des Kreises Prenzlau, in: HK 1937, S. ter Straße und der Karl-Marx-Straße (ehemalige 37-44. Verwehte Klänge über verwehtem Leben, Alsenstraße). Sie wurde erst um 1914 angelegt in: HK 1959, S. 99-103. Stimmen aus den Win- und als St. Georgenstraße benannt. Überliefert keln der alten Prenzlauer Weichhäuser, in: HK ist auch die wohl ältere Bezeichnung als „Herd- 1960, S. 159-163. Aus dem alten Prenzlau (Sa- buchstraße“ (vgl. Auszug aus der Grundakte XIII gen aus dem Stadtgebiet, gesammelt von Ger- Nr. 155, Bd. II durch Hinrichs). Ihre Bezeich- hard Peters), in: HK 1962, S. 125-130. Ders.: nung ging auf das mittelalterliche St. Georgen- Sagen und Überlieferungen aus alter Zeit, in: hospital zurück, das in Pestilenzzeiten auch zur HK 1963, S. 156-163. Röhnisch, F.: Das Wett- Versorgung der Kranken diente. Am 7.7.1950 zaubern – eine heimische Volkssage, in: HK wur de die Straße dann in „Rudolf-Breitscheid- 1966, S. 95f. Uckermärkische Sagen, Kirover- Straße“ umbenannt. lag 1994.

Rudow, Urban (?-1582) war zunächst Rektor Saint Aubin, Benjamin – s.u. Deutsch-Refor- in Prenzlau, bevor er 1577 Diakon an St. Marien mierte Gemeinde

153 S Säkularisierung Scharrnstraße. Sie führt von der Friedrich- straße zur Straße des Friedens (ehemalige Kö- Säkularisierung – s.u. Reformation nigstraße). Sie wurde nach archäologischen Er- kenntnissen „um 1250“ neu angelegt und mit Salem beherbergte seit 1894 ein Siechenheim in Schotter befestigt. Der Name geht zurück auf die Uckermärkischerder Schulzenstraße Geschichtsverein 504. 1935 hatte hier der Va- zu Prenzlaumittelalterlichen e. Verkaufsbuden, V. − Online−Lesesaal die das Rathaus terländische Frauenverein vom Roten Kreuz sei- fl ankierten und von den Bäckern und Fleischern nen Sitz (s.u. Armenwesen). genutzt wurden. Im 17. Jh. hieß diese Straße noch „Im Fleischscharren“. Um 1722 hieß sie dann Schachclub – s.u. Prenzlauer Schachclub „Im Theer-Haaken“ (Die Bezeichnung „Hake“ bzw. „Höker“ bedeutet soviel wie Kleinhandel. Schade, Georg war 1620 Bürgermeister der Im Theerhaake befanden sich auch die Teerbren- Stadt Prenzlau. nereien zur Herstellung der Schmierfette für die Kutschen und Wagen, die auf dem Markt ver- Schäfer, Hans Jürgen – s.u. Kirchen (hier un- hökert bzw. verkauft wurden). 1840 wurde ein ter Pfarrer der Sabinenkirche) großer Teil der Scharren abgetragen, sodass nur noch der alte Straßenname an die mittelalter li- Schäfergraben, ein kleiner wasserführender chen Verkaufsbuden erinnert. Graben, der von Nordosten her in den Uckersee abfl ießt. Schart, Otmar (letzter Direktor der Brauerei) – s.u. Bierbrauerei Schäferquell, ist eine stark eisenhaltige Quelle an der früheren Scharfrichterwiese, die an die Schartow, August Adolf Gotthilf (um 1773- Kap-Promenade angrenzt. 1847) wurde wahrscheinlich um 1773 in Schmar- sow geboren. Er wurde 1812 Archidiakon an der Schäffer, Prof. war von 1894 bis 1903 Direktor Prenzlauer Marienkirche. Ein Jahr später wurde am Prenzlauer Gymnasium. Q.: Rehbein, Karl: er Superintendent. Von 1825 bis 1847 war er Unser altes Gymnasium, in: HK 1929, S. 55. Oberpfarrer an St. Marien. Er starb am 11.11. 1847 in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 458 und 462. Schafgrund. Alte Flurbezeichnung für ein Ge- Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau, Prenz- biet südöstlich von Prenzlau. Heute befi ndet sich lau 1893, S. 198. hier u.a. ein größeres Gewerbegebiet mit einem Möbelmarkt, dem „Marktkauf SB-Markt“ und Schatzfunde – s.u. Alexanderhof und Boden- anderen Gewerbebetrieben. denkmale

Schalow, Günter – s.u. Fußball Schauprozesse – s.u. Flach und Rebenstock

Scharfrichterei – s.u. Abdeckerei und Gerichts- Schauspielhaus (Komödienhaus). Östlich vom barkeit Warmbad (Vincent-Bad) befand sich das Prenz- lauer Schauspielhaus, welches auch Komödien- Scharren. Städtische Verkaufsbuden, die insbe- haus genannt wurde. Sein Gebäude diente von sondere an Bäcker und Fleischer vergeben wur- 1730 bis 1777 als Reitstall und wurde dann zu den. Die Prenzlauer Scharren lagen an der Nord- einem Schauspielhaus umgebaut. 1831 ist es seite des Rathauses (heutige Scharrnstraße) und abgerissen und ein neues errichtet worden. Der reichten bis an den Obermarkt. 1840 wurden Neubau konnte am 3.8.1832 vom Landrat von die Scharren größtenteils abgebrochen. Lit.: Ru- Winterfeldt mit einem Bürgerball feierlich ein- dolph, Martin: Die Prenzlauer Marktbuden und geweiht werden (Der Keller wurde 2003 z.T. ihre städtebauliche Bedeutung, in: MUMGVP archäologisch untersucht und ist heute zu be- Bd. 9 (Heft 1), Prenzlau 1935, S. 21-32. Vogel, sichtigen.). Schon am 2.9.1832 fand hier die Werner: Vom Bäckergewerk in Prenzlau, in: PB, erste Theateraufführung statt. Es spielte damals S. 139-163 (mit einem Lageplan). die Fallersche Schauspielgesellschaft mit dem

154 S Stück „Der Mann im Feuer. Oder der Bräutigam Schievelbein, Cristoph auf der Probe.“, ein Lustspiel in 3 Akten. Ne- ben Theateraufführungen fanden hier Vortrags- Schenkenberg. 1927 wohnten in der Schenken- abende sowie Regiments- und Tanzstundenbälle berger Straße 219 Personen. statt. Seine Glanzzeit erlebte das Schauspiel- Uckermärkischerhaus zwischen 1832 Geschichtsvereinund 1850. Ab 1852 spielte zuSchering, Prenzlau Ernst Christian e. V. − Friedrich Online−Lesesaal (1824- man auch im Börsenhaus (heute Stettiner Stra- 1889) wurde am 31.5.1824 als Sohn eines Hand- ße 5 „Turmcarré“ mit Geschäften und einer Fi- schuhmachers in Prenzlau geboren. Auf Wunsch liale der Deutschen Bank) Theater. Das Schau- der Eltern hatte er den Apothekerberuf erlernt, be- spielhaus diente nun verstärkt als Turnhalle des vor er 1840 nach Berlin ging. Nach einigen Prak- Gymnasiums und einiger Turnvereine. Seit 1866 tika in verschiedenen Apotheken Berlins begann wurde der Gesangraum durch den Handwerker- er 1848 dort ein Pharmaziestudium, das er 1850 verein genutzt. 1874 wurden das Regimentsbüro als Apotheker I. Klasse abschloss. 1851 erwarb und von 1899 bis 1912 das Eichamt hier unter- er in der Chausseestraße 31 eine Apotheke, die er gebracht. Im I. Weltkrieg wurde es als Metall- „Grüne Apotheke“ nannte. Auf der Pariser Welt- abnahmestelle und Kriegsküche, später als La- ausstellung präsentierte er neuartige Medika- ger für Futtermittel und zum Teil als Wohnung mente, die die Gesundheit der Patienten nicht be- genutzt. Im April 1945 wurde es zerstört. 1957 lasten sollten. 1867 war er einer der Gründer der wurde in Prenzlau das „Filmtheater der Freund- Deutschen Chemischen Gesell schaft. Der eben- schaft“ übergeben, welches jedoch heute nur falls in Prenzlau geborene Apothekersohn Julius noch als Kino genutzt wird. 1960 ist in Prenz- F. Holtz (1836-1911) war inzwischen ein enger lau das erste staatliche Dorftheater der DDR ge- Mitarbeiter Scherings geworden. Auch er hatte gründet worden. Bis 1990 existierte das Intime seine berufl iche Laufbahn in Berlin begonnen, Theater im alten Offi zierskasino in der Stettiner wo er kaufmännischer Direktor in der E. Sche- Straße. Der Umzug in die Grabowstraße (Kultur ring AG wurde. Schering starb am 27.12.1889 arche, heute Kommunikationszentrum der Spar- in Berlin, wo er auf dem Jerusalem- und Neue kasse) erfolgte 1991. Heute fi nden kleinere The- Kirche Friedhof (Kreuzberg) bestattet wurde. ateraufführungen im Kleinkunstsaal des Domi- Q.: Franke, Peter: Rektor a.D. Wilhelm Stahl- nikanerklosters und in der Aula des Städtischen berg: Ein Querdenker aus Prenzlau? (Vortrag in Gymnasiums statt (s.u. Theater). der Prenzlauer Kultur arche, 27.5.1995).

Scheffel, Klaus, geboren am 19.12.1942 in Witt- Scherpf, Christa Charlotte, Dr. med., geb. Ba- gendorf (Oberlausitz), seit 1965 als Lehrer für gemihl (1912-1995) wurde am 26.12.1912 in Mathematik, Physik und Astronomie in Prenzlau Prenzlau als Tochter des Bildhauers Willi Gott- tätig, seit der Wende 1990 Gastronom in Prenz- fried Paul Bagemihl geboren. 1932 verließ sie lau, Templin und Schwedt, seit 1965 Mitglied in das Prenzlauer Oberlyzeum mit erfolgreichem der LDPD, seit 1990 FDP-Mitglied, 1994-2005 Abiturabschluss, um in Berlin Humanmedizin Stadtverordneter (hier seit 1996 Fraktionsvorsit- zu studieren. Es folgten 1937 ein Staatsexamen zender der FDP) und seit 2004 Kreistagsabge- und 1939 die Promotion. Am 2.5.1995 starb Frau ordneter. Dr. Scherpf in Landsberg (s.u. Bagemihl und Ba- gemihl-Stiftung). Scheifl er, Dr. war 1922-1926 Direktor am Prenz- lauer Gymnasium. Q.: Rehbein, Karl: Unser al- Schertz, Paul (1582-1623) wurde am 12.1.1582 tes Prenzlauer Gymnasium, in: HK 1929, S. 55. in Frankfurt/Oder geboren, studierte in Witten- berg und wurde 1606 Pfarrer an St. Nikolai in Schenkenberger Straße, stark sanierungsbe- Prenzlau. 1617 wurde er Pfarrer an St. Jacobi in dürftige Pfl asterstraße in der Siedlung. Sie zweig- Stettin, wo er 41-jährig am 10.12.1623 starb. Q.: te bis zum Bau der sog. Hochstraße direkt von AMF, S. 470. der Brüssower Straße ab. Heute führt sie von der Wittenhofer Straße in nordöstliche Richtung zur Schievelbein, Cristoph (1523-1593). Das Ge- ehemaligen Abdeckerei und von dort weiter nach schlecht der Familie Schievelbein ist in Prenzlau

155 S Schievelbein, Joachim nehmer angemeldet. Deshalb musste Kapitän Krüger einen Torfkahn in Schlepptau nehmen, seit 1310 nachweisbar. Christoph Schievelbein ist um alle Passagiere unterbringen zu können. Mit der vierte Bürgermeister, der aus dieser Familie einer Musikkapelle und ausreichend Verpfl egung hervorgegangen ist. Er wurde 1548 Ratsherr und an Bord verließ der Dampfer um 6.00 Uhr die An- Uckermärkischerwar von 1576 bis Geschichtsverein 1593 Bürgermeister, bevor erzu Prenzlaulegebrücke und erreichtee. V. − Schifferhof Online−Lesesaal um 9.30 Uhr. am 25.6.1593 70-jährig starb und in der Marien- Der Fahrpreis betrug damals 1 Mark. 1879 reich- kirche beigesetzt wurde. Er war 17 Jahre Bürger- te der Fischermeister Deckert beim Kreisgericht meister der Stadt. Q.: Schwartz, Emil: Geschichte Angermünde Klage ein, da die Schifffahrt die der St. Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957, S. Fischerei beeinträchtigen würde. Deckert ver- 164. lor den Prozess, da die Stadt Prenzlau ein Pri- vileg besitzt, nach dem sie alle Gewässer der Schievelbein, Joachim (?-1490), Sohn von Ti- Uckerseen ungehindert befahren darf. Erst dem tus Schievelbein, war Bürgermeister der Stadt Fiskus gelang es als Besitzer des Uckersees ein Prenzlau. Durchfahrtsverbot von der Regierung zu bewir- ken. Die Stadt Prenzlau ging in Berufung und Schievelbein, Melchior (?-1546), Sohn von Joa- nahm das Reichsgericht in Leipzig in Anspruch, chim Schievelbein, war von 1526 bis 1546 Bür- das auf der Grundlage des Privilegs von 1324 germeister der Stadt Prenzlau. zu Gunsten der Stadt entschied. Um die Durch- fahrtsrechte nicht zu beeinträchtigen, dürfe der Schievelbein, Melchior (?-1614) war Ratskäm- Kanal nicht durch Netze zugestellt werden. Ge- merer in Prenzlau. Er starb am 23.1.1614 in gen den ersten Eigentümer des Schiffes musste Prenzlau. Lit.: Bötticher, Arno: Zwölf Prenz- noch im Jahr 1880 ein Konkursverfahren ein- lauer Leichenpredigten ..., in: MUMGVP Bd. 2 geleitet werden. Nach einer Versteigerung wur- (1. Heft), Prenzlau 1903, S. 69ff. de Fischhändler und Schiffsführer Stenger für 3620 Mark neuer Eigentümer. Die Hauptanle- Schievelbein, Titus (um 1418) war Bürgermeis- gestelle war jetzt am Volksgarten, wo der Gast- ter der Stadt Prenzlau. wirt Schulz eine breite Anlegebrücke besaß. Im März 1890 verkaufte Stenger das Schiff für 2000 Schifffahrt. Seit dem Mittelalter wird der Ucker- Mark nach Berlin (s.u. Uckerschwan, Uckersee). see als schiffbares Gewässer genutzt. „Stadt Prenz- Q.: Hinrichs, Alfred: Der Dampfer „Stadt Prenz- lau“ hieß das 1867 erbaute erste Dampfschiff, das lau“, (maschinenschriftlich) o.J. Methling, Har- am 25.5.1879 vom Stettiner Haff auf den Ucker- ry: Schiffahrt auf der Ucker, in: Jb.f.b.Lg. 1950. see gebracht wurde. Der Transport des 17,5 Me- Below, J.: Als die Ucker schiffbar war ..., in: ter langen und 3,49 Meter breiten Schiffes nach HK 1973, S. 29-33. Meyer, Günther: 700 Jahre Prenzlau erfolgte am 25.4.1879 per Eisenbahn. Prenzlauer Fracht- und Fahrgastschiffe. Teil 1. Das 15 Tonnen schwere und 120 Personen fas- In: HK 1976, S. 59-61 und 84; desgleichen Teil sende Dampfschiff wurde dann vom Bahnhof bis 2. In: HK 1977, S. 28-32. Ders.: Uckermärki- zur Schleuse an der Sabinenkirche mit zwei Wa- sche Schiffsnamen auf Flüssen und Meeren, in: gen und acht Pferden sowie mit Unterstützung MUGV Heft 10, Berlin 2001, S. 175-200. der Soldaten des hier stationierten Regiments ge- bracht. Bürgermeister Mertens taufte das Schiff, Schildknecht, Eraßmus (1578-1652) war von das bislang „Otto“ hieß, in „Stadt Prenzlau“ um, 1636 bis 1652 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. bevor der Stapellauf am 25.5.1879 um 10.00 Uhr Er verstarb am 19.3.1652 und wurde in der Ni- erfolgte. Die erste Probefahrt fand am 27.5. statt. kolaikirche bestattet. Von nun an folgten fast täglich Fahrten nach Rö- persdorf und Zollchow. 1879/80 wurde der Ka- Schinderkamp – s.u. Abdeckerei und Bleiche nal entkratet und die Kanalbrücke umgebaut, so- dass auch Fahrten in den Oberuckersee möglich Schirmeister, Samuel (1830-1905), Steinmetz- wurden. Zur ersten Fahrt in den Oberuckersee, meister in Prenzlau, schuf u.a. den Sockel für die am 11.4.1880 stattfand, hatten sich 200 Teil- das Grabow-Ehrenmal im Stadtpark.

156 S Schirmer, Carl August Friedrich (1799-1858) Schmeling, Max wurde am 18.9.1799 in Berlin als Sohn eines Kaufmanns geboren. 1829 wurde er Archidiakon Schlippenbach, Albert Ernst Ludwig (Graf) an St. Marien in Prenzlau, 1843-1858 Pfarrer an von (1800-1886) wurde am 26.12.1800 in Prenz- St. Nikolai. Er starb am 17.10.1858 in Prenzlau. lau geboren. Er studierte 1819 an der Universi- UckermärkischerLit.: AMF, S. 462. Geschichtsverein zutät in Prenzlau Göttingen Jura e. und V. unterhielt − Online−Lesesaal Kontakte zu Heinrich Heine, Albert von Chamisso sowie Wil- Schlächtergewerk. Lit.: Vogel, W.: Die Ent wick- helm Hosäus. Bekannt wurde Schlippenbach mit lung des Schlächtergewerks in Prenzlau, in: Fest- seinen Liedern „Ein Heller und ein Batzen“ und schrift der Landesgeschichtlichen Vereinigung „Nun leb wohl du kleine Gasse“. 1883 gab er auf für die Mark Brandenburg, hrsg. von Eckart Hen- Drängen seiner Freunde eine Sammlung seiner ning und W. Vogel, Berlin (W) 1984, S. 137-159. Gedichte heraus. Am 26.12.1886 verstarb er in Arendsee. Lit.: Brümer, F.: Albert Ernst Ludwig Schlächterstreik – s.u. 11.8.-13.8.1899 und Karl Graf von Schlippenbach, in: Allgemeine Streik bewegung. Deutsche Biographie 54, S. 43-45. Lindow, M.: Albert Graf von Schlippenbach, ein Dichter aus Schlachthof. Am 21.12.1887 beschlossen die dem Kreise Prenzlau, in: HK 1926, S. 23-25. Prenzlauer Stadtverordneten die Errichtung eines öffentlichen Schlachthauses an der Kietzstraße. Schloss Prenzlau – s.u. Burgen Der Rohbau konnte bis zum 25.9.1889 fertig- gestellt werden. Die Eröffnung des Schlacht- Schlutt, Klaus – s.u. Fußball hauses erfolgte dann am 25.11. desselben Jah- res. Die Kosten für die Gesamtanlage betrugen Schmales Handtuch – s.u. Handwerkervereins- etwa 177.000 Mark. In den folgenden Jahren haus kamen verschiedene Erweiterungsbauten hin- zu. So wurde u.a. 1911 ein modernes Kühlhaus Schmandra, Heinz (1919-1993) wurde am 18.7. errichtet, das eine wochenlange Frischhaltung 1919 geboren und starb in Prenzlau am 14.10. des Fleisches ermöglichte. Die durchschnittli- 1993. Er war in Prenzlau als Bodendenkmal- che Zahl der Schlachtungen in den Jahren 1926- pfl eger, Archivar, ehrenamtlicher Museumsleiter 1930 betrug jährlich: 81 Pferde, 1010 Rinder, sowie als Mitglied der Interessengemeinschaft 1673 Kälber, 7430 Schweine, 987 Schafe und 98 Denkmalpfl ege und des Redaktionskollegiums Ziegen (s.u. 11.8.-13.8.1899, Gewerbetätigkeit, des Prenzlauer Heimatkalenders tätig. Q.: Nach- Landwirtschaft). Lit.: Schmidt: Der städtische ruf von Annegret Lindow, in: HK 1994, S.104. Schlachthof, in: Das Buch der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, Prenzlau 1931, S. 78-80. Schmeling, Max (1905-2005), berühmter deut- scher Boxer, wurde am 28.9.1905 in Klein-Lu- Schlecker, Jacob (?-1616) war in der Zeit der ckow (damals Kreis Prenzlau) geboren. Noch Inquisition in Prenzlau als Notar tätig. Er starb heute befi ndet sich an seinem Geburtshaus ei ne am 22.11.1616 im 35. Jahr seines Alters (vgl. Tafel mit der Inschrift: „Geburtshaus von Max 19.9.1616). Q.: Geschichte des Gymnasiums zu Schmeling, Weltmeister im Schwergewicht“. Prenzlau 1543-1893, Prenzlau 1893, S. 55. Schmeling, der 1930 Weltmeister wurde und 1936 den „Braunen Bomber“ Joe Louis bezwang, Schleichgasse – s.u. Hospitalstraße von dem er dann aber 1938 besiegt wurde, lebte nach 1945 als erfolgreicher Geschäftsmann in Schleusenstraße. Die Schleusenstraße ist eine Hollenstedt, im Landkreis Harburg. 1991 wur- kurze Verbindungsstraße zwischen der Uckerpro- de die Max-Schmeling-Stiftung gegründet, aus menade und der Neustadt. Sie verläuft unmit- der auch jährlich Zuwendungen in die Ucker- telbar westlich des Priestergrabens (dortige Be- mark gelangten. 1999 wurde Max Schmeling zeichnung für die Ucker). Ursprünglich hieß diese zum „Sportler des Jahrhunderts“ gewählt. Lit.: Straße „Küterstraße“, weil es hier ein Schlacht- Schupp, Waldemar: Schmeling, in: Brandenbur- haus (Küterei) gegeben hat. gisches Biographisches Lexikon, Hrsg. Fried-

157 S Schmelzer, Karl Heinrich Theodor schaften. Er gilt als Vertreter der „Wellentheo- rie“ in der vergleichenden Sprachforschung. Am rich Beck und Eckart Henning, Potsdam 2002, 4.7.1901 verstarb er in Berlin. Lit.: Zimmer, H.: S. 350. Max Schmeling, in: HK 1932, S. 68. Johannes Schmidt, in: Biographisches Jahrbuch 6, S. 247-252. Johannes Schmidt. (Kunzendorf, UckermärkischerSchmelzer, Karl Geschichtsverein Heinrich Theodor (1834-?) zu PrenzlauSöhne, S. 123) e.– zitiert V. − nach Online−Lesesaal Schreckenbach S. wurde am 18.4.1834 in Berlin geboren. Er war 383. von 1869 bis 1876 Rektor des Prenzlauer Gym- nasiums und 1873/74 Mitglied im Preußischen Schmidt, Ludwig (1831-?), Schriftsteller, wur- Abgeordnetenhaus und musste deshalb oftmals de am 22.12.1831 in Prenzlau geboren. Von ihm als Lehrer vertreten werden. 1876 ging er als Re- stammen u.a. geistliche und Kinderlieder. Er war ktor nach Hamm. Q.: Geschichte des Gymnasi- viele Jahre im Buchhandel tätig. Ab 1870 leitete ums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, S. 283. er als Direktor die Handelsschule in Oschatz, ab 1878 in Leisnig. Schmidt, (Fabricius) Benedikt d.Ä. (1522- 1586) wurde 1522 geboren. Er war zunächst Schmidt, Ludwig Wilhelm – s.u. Deutsch-Re- Rektor der Lateinschule, seit 1549 Diakon und formierte Gemeinde seit 1576 Archidiakon an St. Marien. Er starb am 2.6.1586 in Prenzlau und wurde in der Ma- Schneider, Heinrich, Dr. wurde am 7.1.1934 in rienkirche bestattet. Q.: AMF, S. 461. Geschich- Schlackenwerth, Kreis Karlsbad, geboren. Seit te des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1952 war er Angehöriger der Kasernierten Volks- 1893, Prenzlau 1893, S. 49 und 73. polizei, wo er sich zum Feldscher ausbilden ließ. 1953 folgte die Sonderreifeprüfung an der Uni- Schmidt, Benedikt d.J. wurde in Prenzlau als versität Leipzig, wo er auch sein Medizinstudi- Sohn des Archidiakon B. S. d.Ä. geboren. Er war um begann, das er von 1955 bis 1958 in Greifs- zunächst Rektor, dann 1597-1600 Diakon an St. wald fortsetzte. Kurz vor seinem Staatsexamen Marien. Q.: AMF, S. 466. wurde Schneider, der sich weigerte in die SED einzutreten, exmatrikuliert und aus der NVA aus- Schmidt, Christian (1682-1754) wurde am geschlossen. 1959 gelang ihm die Reimmatriku- 15.10.1682 in Petershagen geboren, war seit lation und der Abschluss eines zivilen Staats- 1721 Pfarrer an St. Sabinen und seit 1740 Pfar- examens an der Universität Greifswald, wo er rer an St. Jacobi in Prenzlau, wo er am 6.5.1754 1962 promovierte. 1967 nahm er seine Tätigkeit starb. Q.: AMF, S. 441. am Prenzlauer Kreiskrankenhaus auf. Noch im selben Jahr wurde er im Alter von 33 Jahren Schmidt, Christian Gotthelf Michael (1789- Chefarzt der neugeschaffenen Diabetesabtei- 1842) wurde am 26.9.1789 als Sohn des Bäcker- lung, die noch bis 1990 im Dominikanerkloster meisters Christian Gotthelf S. und Christine So- untergebracht war. Trotz widriger Umstände ge- phie Müller in Prenzlau geboren. Er studierte in lang es Schneider, seine wissenschaftlichen For- Berlin und war 1822 Hilfslehrer am Gymnasium schungen umzusetzen. Er publizierte zahlreiche in Prenzlau, wurde 1827 Archidiakon an St. Ma- Forschungsbeiträge, die u.a. in Frankreich, der rien und war von 1829 bis 1842 Pfarrer an St. Slowakei, in Tschechien und den USA erschie- Nikolai. Er war verheiratet mit Adelheid Rosalie nen. Im Herbst 1998 trat er in den Ruhestand. von Raven, Tochter des Ritterschaftssekretärs Am 13.5.1999 erhielt er für sein Lebenswerk die Heinrich Gottlieb von Raven und starb am 22.4. „Gebhardt-Katsch-Medaille 1999“. Zwei Jahre 1842 in Prenzlau. Q.: AMF, S. 462. später wurde er mit dem „Preis der Stadt Prenz- lau für Verdienste um die Stadt“ geehrt (s.u. Schmidt, Johannes (1843-1901) wurde am 29.7. Preisträger). Lit.: Jacobi, Heinrich: Das medizi- 1843 in Prenzlau geboren. Bekannt wurde er als nische Wirken von Herrn Dr. Heinrich Schneider Professor für indogermanische Sprachen an den in den 31 Jahren seiner Tätigkeit in Prenzlau, in: Universitäten Bonn, Graz und ab 1876 Berlin und HK 2000, S. 64-66. Seiffert, Rolf: Längste Prog- Mitglied der preußischen Akademie der Wissen- nosestudie der Welt in Neustrelitz durchgeführt.

158 S Der Diabetologe Dr. med. Heinrich Schneider, Schubart, Christian Friedrich in: Mecklenburg vom 7.8.2004. nenden Bürger. Für Prenzlau sind die Schossbü- Schnelle – s.u. An der Schnelle cher ab 1567 erhalten.

UckermärkischerScholter (oder Scholfres), Geschichtsverein Elisabeth – s.u. Kü- zuSchramm, Prenzlau Jacob (1708-1766) e. V. − Online−Lesesaal, wurde am 4.4. nicke, Johann 1708 in Friedrichroda/Thüringen geboren. 1731 wurde er Kantor in Prenzlau, 1739 Diakon, von Schön, Alfred – s.u. Abdeckerei 1754 bis 1762 Archidiakon an St. Marien und 1762 Pfarrer an St. Jacobi. Am 7.7.1766 starb er Schönduwe, Willi (1903-1970) – s.u. HO in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 448 und 462.

Schönherr, Oswald wurde am 27.4.1939 in Schreber- und Kleingartenverein, erw. 1939. Brüssow als Sohn des Pfarrers Albrecht Schön- herr (später Bischof der Landeskirche Berlin- Schreibebücher. Zu den wohl interessantesten Brandenburg) geboren. Er studierte 1956-1960 Selbstzeugnissen der Uckermärker gehören die in Potsdam und 1960-1965 in Naumburg. Von wenigen überlieferten Schreibebücher, die tage- 1980 bis 1990 war er Pfarrer an St. Nikolai und buchähnliche Aufzeichnungen enthalten. Lit.: zugleich Superintendent in Prenzlau. Q.: AMF, Theil, Jürgen: Aus alten Prenzlauer Schreibebü- S. 474. chern. Neue Quellen zur Stadtgeschichte, Teil 1, in: UH Bd. 2, S. 127-137. Ders.: Aus alten Schönhöltz, Christian Stephan, wird von Bek- Prenzlauer Schreibebüchern. Neue Quellen zur mann 1737 als „Nebenbürgermeister“ genannt. Stadtgeschichte, Teil 2, in: MUGV Heft 5, S. 84-102. Ders.: Aus alten Prenzlauer Schreibe- Schönholtz, Joachim (1667-1739) wurde am büchern. Neue Quellen zur Stadtgeschichte, Teil 24.3.1667 in Beetz/Havelland geboren. 1704 3, in: MUGV Heft 6, S. 97-109. Theil, Jürgen wurde er Diakon, 1707 Archidiakon an St. Ma- und Laatsch, Andy: Aus alten Schreibebüchern. rien. 1720 wurde er zugleich Pfarrer an St. Ni- Neue Quellen zur Stadtgeschichte (Teil 4), in: kolai und Pfarrer für Hindenburg. Er starb am MUGVP Heft 10, S. 94-121. 12.3.1739 in Prenzlau. Q.: AMF, S. 472. Schreiber, Max, Dr. (1877-1929) war von 1913 Schön- und Schwarzfärber – s.u. Handwerk bis 1929 erster Bürgermeister in Prenzlau.

Schönwerder. Das Dorf Schönwerder ist heute Schriftsteller – s.u. Heimatdichter und Schrift- ein Ortsteil von Prenzlau. Mit der urkundlichen steller Ersterwähnung sind folgende Namen überlie- fert: 1263 Hermannus de Sconenwerdere, 1321 Schröder, Christian (1644-1720) wurde in in villa Sconenwerder. Der Ort besitzt eine statt- Prenzlau geboren, war von 1669 bis 1681 Kon- liche Feldsteinkirche aus der ersten Hälfte des rektor in Prenzlau (während des Konrektorats 13. Jh. (Fachwerkturm aus dem Jahre 1744). war er, wie auch schon seine beiden Vorgänger EW-Zahlen: 1734: 327, 1774: 425, 1801: 466, Martini und Kohlreiff, zugleich auch als Rek- 1817: 464, 1840: 602, 1895: 527, 1925: 481, tor tätig), danach Pfarrer an St. Sabinen und seit 1939: 562, 1946: 801, 1964: 599, 1971: 496, 1686 Pfarrer an St. Jacobi. Er heiratete 1673 So- 1977: 426, 1981: 403, 2003: 411 (s.u. Ortsteile). phia Malchius, Tochter des Superintendenten Da- Lit.: Enders, Lieselott: Historisches Ortslexikon vid Malchius in Prenzlau, wo er am 18.11.1720 für Brandenburg, Teil VIII Uckermark, Weimar starb. Q.: AMF, S. 478. Geschichte des Gymna- 1986, S. 888-891. siums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Prenzlau 1893, S. 71. Schossbücher, sind eine wichtige Quelle für die Stadtgeschichtsschreibung. Sie enthalten die Na- Schubart, Christian Friedrich war von 1768 men der Straßen und die Zahl der in ihnen woh- bis 1770 Rektor der Lateinschule in Prenzlau.

159 S Schuhgraben Schulgeld, welches noch bis 1888 gezahlt wer- den musste, betrug damals zwischen 4 und 12 Q.: Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau von Groschen monatlich. Die Schullehrer hatten ein 1543 bis 1893, Prenzlau 1893, S. 163f. Jahreseinkommen von 130 bis 400 Taler und waren oft auf Nebeneinkünfte angewiesen. Der UckermärkischerSchuhgraben , GeschichtsvereinBezeichnung für den Abschnitt zu PrenzlauUnterricht an dere. ElementarschuleV. − Online−Lesesaal fand in der des Mittelgrabens, der innerhalb der Stadtmauer Zeit von 8.00 Uhr bis 11.00 Uhr und von 13.00 fl oss. Q.: Bekmanns Nachlass 1747. Uhr bis 15.00 Uhr statt. Unterrichtet wurde in den Fächern Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen, Schuhmacher, Hermann (Gastwirt in Prenz- Gesang und Religion. 1828 gab es in Prenzlau: lau) – s.u. 3.6.1953 a) 8 „Schulwärtereien“, Privatschulen für Kinder bis zum 6. Lebensjahr, die auf die Schule vor- Schuhmacherinnung. Lit.: Hinrichs, Alfred: bereitet wurden, b) 2 Elementarschulen (Armen- Kurzer geschichtlicher Überblick über das Schuh- schulen) mit 240 Schülern, die Kosten für den macher-Innungshaus und die Schuhmacher-Loh- Unterricht wurden von der Stadt getragen, c) 4 mühle, Prenzlau (maschinenschriftlich) 1955. Lutherische Parochialschulen mit 4 Klassen, 4 Lehrern und 480 Schülern; eine französisch-re- Schuhmacherlohmühle – s.u. Mühlen formierte Parochialschule mit einer Klasse, ei- nem Lehrer und 60 Schülern; eine deutsch-refor- Schuhmacherinnungshaus – s.u. Handwerker- mierte Parochialschule mit einer Klasse, einem haus Lehrer und 65 Kindern, d) 1 Vorschule des Gym- nasiums mit einer Klasse, einem Lehrer und 30 Schuhmacher-Rohstoff-Genossenschaft, erw. Schülern, e) 1 Töchterschule mit 4 Klassen, 6 1938. Lehrern und 160 Schülerinnen, f) 1 israelische Bürgerschule mit 2 Klassen, 2 Lehrern und 60 Schulen – s.u. Schulwesen Schülern, g) 1 Sonntagsschule für Lehrlinge, Gesellen und die „dienende Klasse, zur Nach- Schulenburg. Lit.: Ruß, Elisabeth: Aus der Ge- hilfe im Lesen, Schreiben und Rechnen“, h) 1 schichte des Cafés Schulenburg, in: HK 1996, Gymnasium mit 185 Schülern und 9 Lehrern. S. 91-94. Die Gesamtzahl der Schüler betrug 1300. 1854 wurde im ehemaligen Prinzenpalais in der Klos- Schülerzeitung – s.u. Penner terstraße die Stadtschule I als Zentralschule für die ehemaligen Parochialschulen eingerichtet. Schultz, Petrus (um1543) war nach Süring der Das Küsteramt sollte fortan grundsätzlich vom erste evangelische Pfarrer an St. Jacobi. Lit.: Lehramt getrennt werden. 1872 wurde im bis- AMF, S. 445. herigen Gebäude der Armenschule die Knaben- mittelschule eingerichtet, die sich an der Nikolai- Schulwesen. Die ersten Bildungsstätten in Prenz- kirche befand. Aufgrund der ständig steigenden lau entstanden in den Klöstern. Bis zur Einfüh- Schülerzahlen errichtete die Stadt 1884 die Neu- rung der Reformation (1543) lag das Schulwesen stadtschule und baute das „alte Landhaus“ in der in den Händen der Kirche und der Winkelschu- Baustraße zum Schulhaus um. Da auch diese len (kleinere Privatschulen). Im Jahre 1336 wur- Erweiterungen nicht ausreichten, entstand von den erstmals Schüler in Prenzlau erwähnt. Seit 1925 bis 1927 die Winterfeldtschule (heutige Pe- der Reformation waren in jeder Kirchengemein- stalozzi-Schule) als sogenannte Stadtschule II. de der Parochie besondere Schulen eingerich- Im Jahre 1910 ist in der Stadtschule I eine Hilfs- tet worden, in denen der Küster zugleich Lehrer schule mit 75-80 Schülern eingerichtet worden, war. Im Jahre 1811 gab es hier außer dem Lyce- die 1927 in die Kreuzstraße verlegt wurde. Bei um (1543 als Lateinschule gegründet) 7 öffentli- Schulausfl ügen wurde den bedürftigen Schülern che Parochialschulen, eine Armenschule und 18 das Fahrgeld ganz oder teilweise aus städtischen Winkelschulen. Nach 1827 wurde die Armen- Mitteln erstattet, sie erhielten freie Lernmittel schule in eine Elementarschule umgebildet. Das und ein Milchfrühstück.

160 S SCHÜLERZAHLEN IN PRENZLAU Schulz, Hans-Jürgen 1901/1902 UND 1907/08 Schule 1901/02 1907/08 1908/09 1909/10 te „Freie Schule Prenzlau e.V.“ am Neustädter Gymnasial- 102 75 86 80 Damm 5. Im Schuljahr 2001/02 gab es im Land- vorschule kreis 19.295 Schüler (davon 20,4 % Gymnasias- UckermärkischerHöhere 287 Geschichtsverein 348 414 441 zuten). Prenzlau2003 verließen e.1974 V. Schüler − Online−Lesesaal des Landkrei- Mädchenschule ses die Schule (darunter waren 697 Abiturienten). Knaben- 325 347 346 306 2004 gab es in der Uckermark 34 Grundschu- Mittelschule Stadtschule 1486 1807 1791 1627 len, 3 Realschulen, 10 Gesamtschulen, 5 Gym- Neustadtschule 514 417 441 436 nasien, 6 Förderschulen, 1 Oberstufenzentrum Katholische 68 66 62 und 2 Berufsschulen (s.u. Gymnasium, Histori- Schule sche Schulstube, Lehrerseminar, Schulen). Lit.: Gesamt 2714 3062 3144 2952 Rektor Müller: Das Volksschulwesen, in: Das Buch der Uckermärkischen Hauptstadt Prenz- SCHÜLERZAHLEN VON 1933 BIS 1935 lau, Prenzlau 1931 (Reprintdruck 1994). Rec- Schule 1933 1934 1935 tor Paalzow: Über das gesamte Schulwesen von Volksschule 2485 2644 2680 Prenzlau, Prenzlau 1828, S. 1-29. Trauer, Horst: Knabenmittelschule 183 181 180 Die Entwicklung des Schulwesens im Kreise Gymnasium 189 192 186 Prenzlau, in: HK 1958, S. 46-49. Bernstein, F.: Oberlyzeum 254 235 223 Über die Entwicklung der Pionierorganisation Berufsschule 531 669 810 „Ernst Thälmann“ im Kreis Prenzlau, in: HK Handelsschule 53 75 99 1959, S. 141-145. Lemke, Hans: Das Prenzlauer Gesamt 3695 3996 4178 Schulwesen im 19. Jh., in: HK 1960, S. 72-78. Deckert, Rolf: Von der einklassigen Schule zur Am 1.10.1945 wurden im Kreis Prenzlau 8645 Tagesschule, in: HK 1963, S. 140-145. Lemke, Schüler gezählt. (Für den 11.10.1945 ist eine E.: Die Vorschulerziehung im Kreise Prenz- Zahl von 13.655 überliefert. Der hohe Anstieg lau, in: HK 1963, S. 53-57. Kresin, Horst: Die könnte durch die Ansiedlung der Vertriebenen Überwindung des rückständigen Landschulwe- entstanden sein.) Die Gesamtschülerzahl der sens im Kreis Prenzlau im Zeitraum von 1945 Stadt Prenzlau betrug 1995 4141 Schüler. Im bis 1949, in: HK 1969, S. 100-104 und 1970, S. Schuljahr 2002/2003 waren es nur noch 3312 84-90. Beyer, Johannes: Von der Volksschule zur Schüler, die sich wie folgt aufgliederten: Dies- sozialistischen Bildungsstätte, in: HK 1979, S. terwegschule 197, Pestalozzi-Schule 274, Ar- 26-30. TB 2002. tur-Becker-Schule 232, Grundschule Dedelow 97, Realschule Philipp Hackert 498, Linden- Schulz, Gerhard war von 1970 bis 1981 Bür- schule 373, Gesamtschule C.F. Grabow 722, germeister der Stadt Prenzlau. Städtisches Gymnasium 919. Heute gibt es in Prenzlau folgende Schulen: die Gesamtschule Schulz, Hans-Jürgen. Tauchsportler und Orts- (Lindenschule) in der Lindenstraße, die Gesamt- chronist von Röpersdorf. Erforscht seit 30 Jah- schule mit gymnasialer Oberstufe „Carl Fried- ren die Uckerseen, entdeckte neben etlichen sla- rich Grabow“ in der Berliner Straße, die Grund- wischen Fundstellen auch den Anlegesteg des schule II (Diesterwegschule) Am Steintor 4, die Zisterzienserklosters Seehausen, wo bei mehr- Grundschule III (Pestalozzi-Schule) in der Win- jährigen Unterwassergrabungen unter seiner Lei- terfeldtstraße 44, die Grundschule IV (ehemali- tung tausende mittelalterliche Kleinfunde gebor- ge Artur-Becker-Schule) am Robert-Schulz-Ring gen wurden, die heute im Prenzlauer Museum 58, die Realschule (Philipp Hackert) am Georg- zu sehen sind. In den letzten Jahren widmete Dreke-Ring 58, die Allgemeine Förder schule in er sich besonders der jüngeren Geschichte und der Klosterstraße, das Städtische Gymnasium trug z.B. Glasfl aschen aus fast allen Gaststätten (ehemalige Puschkinschule/EOS und ehemalige und Brauereien Prenzlaus zusammen. Besucher Ernst-Schneller-Schule) in der Grabowstraße 2 können sich einige Funde in Röpersdorf in einer und Friedhofstraße 47 sowie die neu errichte- kleinen Ausstellung ansehen (s.u. Tauchsport).

161 S Schulz, Karl des Landesblockausschusses der antifaschis- tisch-demokratischen Parteien Brandenburgs Schulz, Karl (1818-1873). Der erfolgreiche 1945-1950, Weimar, Verlag Hermann Böhlaus Ofen tür- und Eisenwarenfabrikant Karl Schulz Nachfolger 1994, S. 72). Von Februar bis April wurde am 3.4.1818 vermutlich in Prenzlau gebo- 1946 wurde er auf Anordnung der sowjetischen Uckermärkischerren. Er wohnte inGeschichtsverein der Königstraße 144/145, wo zu PrenzlauKommandantur e. Bürgermeister V. − Online−Lesesaal in Prenzlau, im er sein Eisenwarengeschäft begründete, das sich September 1946 Stadtverordneter der SED und mit seiner Spezialfabrikation von Ofentüren zu ab 29.11.1946 erneut Bürgermeister. Im März einer überregional bedeutenden Firma entwi- 1950 erfolgte seine Verhaftung im Zusammen- ckelte. Er beschäftigte 20 Arbeiter. Zusätzlich hang mit illegalen Viehschlachtungen im Kreis pofi tierten die Prenzlauer Schlossermeister von Prenzlau. Später wird Schulz Offi zier der Deut- seinen Aufträgen. Die von ihm hergestellten schen Volkspolizei. Er war in verantwortlichen Wurststopfmaschinen waren auf dem Weltmarkt Funktionen „an der siegreichen Durchführung sehr begehrt. Der fl orierende Export ging durch der antifaschistisch-demokratischen und der so- die Misswirtschaft der Söhne wieder ein. Am zialistischen Revolution“ beteiligt. Robert Schulz 27.12.1873 starb Karl Schulz in Prenzlau. verstarb am 29.5.1969 in Prenzlau. Am 6.10.1972 erfolgte die feierliche Benennung des Neubau- Schulz, Karl-Werner – s.u. Fußball viertels am Igelpfuhl in „Robert-Schulz-Ring“. (s.u. Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur Schulz, Otto Karl Friedrich Wilhelm (1805- SED). Lit.: Denkmal der Unbeugsamen. Bio- nach 1890), Gesanglehrer an der Töchter schule graphien der am Ehrenmal Neubrandenburg ge- und am Gymnasium, wurde am 25.3.1805 in würdigten Personen, hrsg. von der Bezirkskom- Prenz lau geboren. Er war in Prenzlau als Musik- mission zur Erforschung der Geschichte der direktor und Komponist tätig. Er starb nach örtlichen Arbeiterbewegung bei der Bezirkslei- 1890. tung Neubrandenburg der SED in Zusammen- arbeit mit dem Bezirkskomitee der antifaschis- Schulz, Robert (1900-1969) wurde am 28.9. tischen Widerstandskämpfer. Prskawetz, Dieter: 1900 in Prenzlau geboren. Seit 1926 war er Mit- Prenzlauer Straßennamen und Ge denkstätten, glied der KPD und seit 1928 politischer Leiter hrsg. von der Kommission zur Erforschung der des Unterbezirkes der Partei in Prenzlau. Ro- Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei bert Schulz organisierte den Kampf proletari- der Kreisleitung Prenzlau der SED, 1977, S. 21f. scher Hundertschaften des Roten Frontkämp- Ramesch, Karl: Genosse Robert Schulz, Prenz- ferbundes. 1930 verurteilte ihn die Justiz der lau, in: Freie Erde, Prisma vom 30.12.1966. Weimarer Republik zu 9 Monaten Haft wegen Pfeffer, Bruno: Zum 25. Jahrestag der Befrei- Landfriedensbruchs. Von 1928 bis 1933 wirk- ung vom Hitlerfaschismus. Wie der eigene Sohn te er als Stadtverordneter der KPD-Fraktion. ... Die Geschichte der Familie Schulz aus Prenz- Er war Teilnehmer an der illegalen Tagung des lau und des Sergej Kondratjenko aus Kursk, in: ZK der KPD, der sogenannten Ziegenhalskon- HK 1970, S. 68-72. ferenz, die 1933 unter Leitung von Ernst Thäl- mann stattfand. Am 19.3.1933 wurde Schulz Schulz, Walter – s.u. Fußball verhaftet und durch die SA vernommen. Kurz- zeitig war er Häftling im KZ Papenburg-Ester- Schulz, Werner – s.u. Partnerstädte wegen, aus dem er am 1.9.1934 wieder entlas- sen wurde. Im Juli 1944 wurde Schulz erneut Schulze, Otto war 1878 Bürgermeister in Prenz- inhaftiert. Er kam für mehrere Wochen in das lau. KZ Sachsenhausen. An der Zwangsvereinigung der KPD und SPD zur SED in Prenzlau war er Schulzenstraße (heutige Heinrich-Heine-Stra- maßgeblich beteiligt. 1946 war er einer der drei ße) – s.u. Straße des Friedens Vorsitzenden der Kreisleitung der SED. Durch Repressalien versuchte er u.a., CDU-Mitglie der Schumacher, Jörg wurde am 13.10.1955 in zum Übertritt in die SED zu bewegen. (Proto koll Ros tock geboren. Er war von 1993 bis 2001 als

162 S Geschäftsführer der Wohnungsverwaltungsge- Schützenhaus sellschaft Uecker-Randow mbH (Rollwitz) tätig. Am 4.11.2004 wählten ihn die Stadtverordneten Anfang des 18. Jh. ihre Privilegien verlor, so- zum neuen Geschäftsführer der Wohnbau GmbH dass das Freischießen bis 1743 eingestellt wer- Prenzlau. den musste. Nachdem die Schützengilde für ei- Uckermärkischer Geschichtsverein zunige PrenzlauJahrzehnte als e.aufgelöst V. − galt, Online−Lesesaal formierte sie Schuppen – s.u. Kurgarten sich um 1774 neu. Zu dieser Zeit entstand auch ein neuer Schießplatz am „Füllernbruch“ bzw. Schusterkamp – s.u. Friedenskamp „Fohlenbruch“ in der Neustadt. Die jeweiligen Schützenkönige wurden fortan von den als läs- Schütz, Jacob (?-1602) wurde in Berlin-Cölln tig empfundenen Bürgerwachen und der Pfl icht geboren. Er wurde 1589 erster Pfarrer und In- zur Verfolgung der Deserteure befreit. Ende des spektor an St. Marien in Prenzlau. 1594 wurde 18. Jh. zerfi el die Schützengilde erneut. Erst mit er amtsentsetzt und ein Jahr später „aus dem der Städteordnung (1808), die die Einrichtung Pfarrhaus geworfen“, bevor er 1602 in Potsdam von Schützen-Gesellschaften direkt vorschreibt, starb. In Prenzlau stritt er erfolglos mit dem Ma- kam es 1816 zu einer erneuten Belebung der gistrat um die Patronatsrechte, die inzwischen Schützengilde, der 1832 wieder 111, 1842 be- eindeutig bei der Stadt lagen. Wenn die Ratsher- reits 158 Mitglieder angehörten. Nach den drei ren seinen Gottesdienst nicht besuchten, dann Einigungskriegen kommt es zu einem Rückgang schimpfte Schütz über die „gottlosen Brüder, der Mitgliederzahl (1871 sind es nur noch 77). die sich mit unordentlichen Saufen und Fressen Unter den von Frank 1896 namentlich aufge- reichlich überladen“ würden. Die anderen Geist- führten 79 „wirklichen Mitgliedern“ und 7 Eh- lichen der Stadt nannten Schütz öffentlich einen renmitgliedern befanden sich auch Bürgermeis- „Seelenmörder, gräulichen Wolf und schwarzen ter Mertens und Landrat von Winterfeldt. Als Teufel“. Der Kurfürst gestattete dem Rat nach die Schützengilde 1841 das neue Schützenhaus einer Untersuchung, dass er sich um einen an- einweihte, wurde auch der eigene Marsch, der deren Pfarrer umsieht. Als Fleck am 31.8.1595 vom Stadtmusikus Bertuch komponiert wurde, seine Probepredigt in der überfüllten Marienkir- erstmals gespielt. Seit 1843 tragen die Mitglie- che hielt, ertönten gewaltige Schläge gegen eine der der Schützengilde eine einheitliche Uniform. der drei Türen. Inspektor Schütz schlug, dem Man wählte grüne Röcke und als Kopfbedeckung Vorbild Luthers folgend, einen Zettel an die Kir- eine grüne Schirmmütze mit schwarzen Streifen chentür, auf dem er informierte, dass er „nicht und einer kleinen grünen Kokarde. Im Revolu- ein Fuß breit weichen wolle“. Acht Ratsdiener tionsjahr 1848 unterstützte die Schützengilde als waren schließlich nötig, um Schütz mit Gewalt eigene Kompanie die Bürgerwehr. 1924 benutzte aus seinem Haus zu holen. Lit.: AMF, S. 455. die Schützengilde die zur Verfügung gestellten Schmidt, Rudolf: Ein streitbarer Pfarrherr. Aus Militärschießstände auf dem Stettiner Platz (s.u. der Prenzlauer Kirchengeschichte des 16. Jh., in: Exer). In der Zeit des Dritten Reiches wurden alle Aus der Heimat, Nr. 116 vom 1.10.1912. Schützenvereine zusammen mit allen anderen bestehenden Vereinen aufgelöst. Der letzte große Schützengilde. Die Zunft- und Gildemitglieder Auftritt der Prenzlauer Schützenbünde fand am tra fen sich aus alter Tradition vor den Toren Sonntag nach dem 12. Juni 1938 zum 350. Stif- der Stadt, um mit ihren Hakenbüchsen Schieß- tungsfest statt (s.u. Schützenhaus, Prenzlauer übungen durchzuführen. Die Prenzlauer Schüt- Schützenverein, Schwartz, Wilhelm). Lit.: C. zengilde wurde nach Ziegler am 12. Juni 1588 ge- Frank: Geschichte der Schützen-Gilde, Prenzlau gründet bzw. gestiftet (C. Frank hingegen beruft 1896. Heese, Bernhard: Grundstücksepisoden. sich auf die urkundliche Ersterwähnung 1555). Schützenhaus, in: MUGVP Heft 7, S. 162. Seit 1688 gewährte der Kurfürst dem jeweili- gen Schützenkönig einen Preis in Höhe von 50 Schützenhaus. Bereits im frühen 18. Jh. wird ein Taler aus der Akzise-Kasse. 1699 beantragten Schützenhaus in Prenzlau erwähnt, das sich vor auch Mitglieder der französischen Kolonie die dem Schwedter Tor in der Nähe der alten Scheu- Aufnahme in die Prenzlauer Schützengilde, die nen befand. Die Schützengilde vermietete es bis

163 S Schützenkameradschaft nen zugelassen. 1916 diente das Schützenhaus als Lazarett. 1919 entstand am Schießstand ein 1707 an Johann Lewin Helwig und dann an den Pferdestall und ein Wagenschauer. Am 5.5.1921 Ratsherrn und Kaufmann Christian Franke. 1731 wurde der Schießstand neu eröffnet. Am selben kaufte es Ragotzky (vermutlich der Buchdru- Tag meldete der Bürger Georg Sendke, dass eine Uckermärkischercker Christian GottfriedGeschichtsverein Ragoczy) für 67 Taler zu PrenzlauKugel aus dem e.Schießstand V. − Online−Lesesaal dicht an ihm vorbei- von der Stadt Prenzlau auf Abbruch. Nach er- fl og. Derartige Meldungen häuften sich in der folgten Protesten erhielt die Schützengilde den Folgezeit. Die Rückwand des Schießstandes, die Verkaufserlös. Auf der „Generalversammlung“ schon 1914 als defekt gemeldet wurde, ließ Gus- der Schützengilde wurde am 8. Mai 1841 be- tav Busse 1935 durch einen Kugelfang sichern, schlossen, auf den Vorschlag des Galanteriear- bevor das Gebäude 1937 nach einer Zwangsver- beiters Meißner einzugehen, der versprochen steigerung zunächst in den Besitz des Prenzlauer hatte, in der Schwedter Vorstadt ein neues Schüt- Bankvereins und kurze Zeit später in den der zenhaus zu errichten und dieses, sowie die auf Stadt gelangte. Die Deutsche Arbeitsfront und seine Kosten anzulegende Schießbahn und den die NSDAP wollten sich das Gebäude aneig- Schützenplatz, die Schützengilde kostengünstig nen, um hier eine Freizeitstätte zu errichten. Die nutzen zu lassen. Der Bau konnte bis Oktober Stadt lehnt jedoch ab, da sich dieses Objekt für fertiggestellt werden (Zur Anlage gehörte auch eine derartige Anlage nicht eigne. Otto Meiß- schon damals eine Kegelbahn). Der Prenzlauer ner wird 1937 neuer Pächter und 1939 auch Ei- Bürger Holtz vermerkt dazu in seinem Schrei- gentümer des Lokals. Den Schießstand und den bebuch: „1841 den 14. October am Donnerstag zur Anlage gehörenden Rummelplatz darf Meiß- ward ein vor dem Schwedter Thore hierselbst in ner jedoch nicht nutzen. Beide Anlagen werden diesem Jahre von einem H.W. Meisner neu er- im September 1938 geschlossen. Die Familie bautes Schützenhaus durch eine herrliche Rede Meiß ner war dann noch bis 1980 Eigentümer. des derzeitigen Bürgermeister Herrn Kriminal- Es folgten 1980 bis 1987 Familie Borchert, 1987 rath Grabow feierlichst eingeweiht und mit ei- bis 1989 Familie Schulz und seit 1989 Familie nem Königsschießen der hiesigen Schützengilde Schäffer als neue Eigentümer. Nach der Wende dem Zwecke derselben übergeben.“ Der Vor- erfolgte ein umfassender Umbau des Schützen- platz des Schützenhauses wurde seit dieser Zeit hauses. Nach und nach entwickelte sich das Lokal als Rummelplatz genutzt. 1855 erwarb der Gas- wieder zu einem beliebten Speise- und Vergnü- tronom Schröder das Schützenhaus, der 1868 in gungslokal. Am 25.9.1996 wurde hier eine neue östlicher Richtung (in Richtung Georgenstraße) Bowlingbahn eröffnet. Lit.: C. Frank: Geschichte zwei Schießstände errichtete, die durch drei Erd- der Schützen-Gilde, Prenzlau 1896. Hinrichs, Al- wälle eingefasst wurden. Die sogenannte Schieß- fred; Auszug aus der Grundakte Bd. 68 Nr. 950 stube, die sich im Eingangsbereich der neuen An- (maschinenschriftlich). Heese, Bernhard: Grund- lage befand, lag nur 20 m hinter der Gaststätte. stücksepisoden. Schützenhaus, in: MUGVP Heft Schon damals gab es zahlreiche Beschwerden 7, S. 159-163. Theil, Jürgen: Aus alten Prenzlau- über den Schießstand. So teilte die Bahnver- er Schreibebüchern. Neue Quellen zur Stadtge- waltung 1873 mit, dass beim Schießen Kugeln schichte (1. Teil), in: UH Bd. 2, S. 131. Grund- über den Bahndamm fl iegen. Künftig musste buchakten der Stadt Prenzlau. der Scheibenanzeiger mit einer roten Fahne an- zeigen, dass sich ein Zug nähert. Das Schießen Schützenkameradschaft, gegr. am 3.12.1903. wurde dann unterbrochen. 1900 ließ der Eigen- tümer Maaß einen dritten Schießstand zwischen Schutzpatronin – s.u. Maria Magdalena den beiden alten errichten. Seit dem Ende des 19. Jh. wechselten die Eigentümer bzw. Betreiber Schwadke, Wilhelm (1723-1810) wurde am häufi ger (1882 war es Rust, von 1883 bis 1902 30.11.1723 in Prenzlau als Sohn des Bauinspek- Maaß, von 1902 bis 1906 Hensch, von 1902 bis tors Martin Friedrich S. geboren. Seit 1760 war 1913 Familie Schuster, 1913 bis 1937 Busse). er Diakon an St. Marien und seit 1767 Pfarrer an 1913 erfolgten eine Saalerweiterung und ein St. Jacobi. Er starb am 28.7.1810 in Prenzlau. Bühnenbau. Das Lokal war nun für 219 Perso- Lit.: AMF, S. 449.

164 S Schwan, Christian Friedrich (1733-1815), am Schwerin, Ulrich-Wilhelm Graf 12.12.1733 in Prenzlau geboren, Schriftsteller und Verleger, enger Freund Schillers. Er ent- später nach Berlin, wo er Mitglied der Schüt- deckte Schillers literarisches Talent und wurde zengilde wurde, der er eine Stiftung im Wert von der erste Verleger dieses bedeutenden Dichters. 30.000 Mark vermachte. Auch der Prenzlauer UckermärkischerSchwan verlegte u.a. Geschichtsverein Schillers Erstlingswerk zuSchützengilde Prenzlau übereignete e. V. er− eineOnline−Lesesaal Stiftung von „Die Räuber“ (1782), eines der bekanntesten 10.000 Mark, mit der er die „Schießkunst“ der Werke der Sturm- und Drangzeit. Mitte März Mitglieder fördern wollte. Q.: Schimmelpfen- 1784 erschien das Werk „Kabale und Liebe“ nig: Geschichte der Schützengilde zu Prenzlau, in der „Schwan’schen Hofbuchhandlung“ in Teil 2 (zitiert nach Hinrichs). Mann heim. Schwan starb am 29. Juni 1815 in Heidelberg und wurde auf dem Friedhof der Pe- Schwarze Brüder, erw. 1883. terskirche beigesetzt. Lit.: Dorsch, Rudi: Chris- tian Friedrich Schwan, Mannheim 1991. Pfeffer, Schwarz-Kloster- und St. Georgenhospital. Das Bruno: Friedrich Schwan-Freund und Verleger Schwarz-Kloster- und St. Georgenhospital wird Schillers, in: HK 1971, S. 42-48. Müller, Karl 1325 erstmals urkundlich erwähnt. Dieses vor den Gerhard: Schillers Freund und Verleger Chris- Toren der Stadt, an der noch erhaltenen St. Ge- tian Friedrich Schwan, in: HK 1937, S. 94-97. org-Kapelle, gelegene Hospital sollte Pilgern, Hermann, E.: Christian Frriedrich Schwan, in: Reisenden und Kranken als Zufl uchtsort dienen. ADB 33, S.176f. Christian Friedrich Schwan, In den Zeiten der Pest kam diesem Hospital eine in: Kunzendorf, Söhne, S. 134f. besondere Bedeutung zu. Seit 1737 wurde die St. Georg-Kapelle vorübergehend als Regimentsla- Schwan-Apotheke (seit 1706), befand sich am zarett genutzt, dann wieder als Hospital und zu- Markt 469 (s.u. Apotheken). letzt zu Wohnzwecken (s.u. Kirchen, Hospitäler).

Schwandt, Johannes August (1856-1925) wur- Schwedengrund. Der sogenannte „Schweden- de am 24.6.1856 in Arnswalde geboren. Er wur- grund“ ist eine alte Flurbezeichnung für das Ge- de 1882 Archidiakon an St. Marien und war von lände von der Ecke Grabow/Schwedter Straße 1905 bis 1925 Pfarrer an St. Sabinen in Prenz- bis zum alten Schützenplatz an der Schwed- lau, wo er am 29.10.1925 starb. Lit.: AMF, S. ter Straße. Dieser Grund war ursprünglich eine 480. HK 1927, S. 128. Lehmgrube, die später als Aschgrube genutzt wur de. Vermutlich geht die Bezeichnung „Schwe- Schwanenapotheke – s.u. Schwan-Apotheke, dengrund“ auf die Anwesenheit der Schweden Burgfreiheit und Apotheken im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zurück.

Schwanenclub, erw. 1876. Schwedter Straße. Sie führt von der Ecke Gra- bowstraße/Baustraße in südöstlicher Richtung Schwartz, Emil, Dr. (1880-1971), Rechtsan- bis zur angrenzenden Angermünder Straße. Ur- walt, verdienstvoller Heimatforscher, wurde am sprünglich stellte sie eine Verlängerung der Stein- 24. April 1880 in Prenzlau geboren und starb am straße dar und schloss direkt an das Steintor an. 23. Oktober 1971 in Lübeck (s.u. Chronisten). Bevor diese Straße am 7.7.1881 die Bezeich- Lit.: Arnim, Jochen von: Rechtsanwalt Dr. Emil nung „Schwedter Straße“ erhielt, nannte man Schwartz 1880-1971, in: PB 1984, S. 345-353. diesen Abschnitt „Schwedter Vorstadt“ und „Vor dem Schwedter Tor“. In der Zeit des Dritten Schwartz, Paul (1853-?) wurde am 22.9.1853 Reiches wurde die Straße in „Hermann-Göring- in Prenzlau geboren. Er wirkte in Dresden als Straße“ umbenannt. 1947 erhielt sie die Bezeich- Professor und heimatkundlicher Schriftsteller. nung Puschkinstraße, bevor sie 1992 wieder in „Schwedter Straße“ rückbenannt wurde. Schwartz, Wilhelm (1850-?), Rittergutsbesitzer, wurde am 23.1.1850 in Prenzlau geboren und ist Schwerin, Ulrich-Wilhelm Graf (1902-1944) – auf dem Kuhdamm 21 groß geworden. Er ging s.u. Widerstand im Dritten Reich

165 S Schwimmverein Prenzlau sollten, die Badeanstalt zu nutzen. Die Fertigstel- lung der Militärbadeanstalt hat sich dann aber Schwimmverein Prenzlau, vermutlich 1922 noch bis 1854 verzögert. Einige Zeit später ent- gegr. stand hier ein Familienbad. 1892 wurde die Pro- menade zwischen Warmbadeanstalt und Berg- UckermärkischerSchwimmverein Geschichtsverein Welle, erw. 1925. zu Prenzlaustraße errichtet, e. so dassV. −das Online−Lesesaal Badeufer jetzt besser erreichbar war. Die nördlich des Familienbades Sebald, Christoph Friedrich (1724-1796) wur- gelegene städtische Bleiche wurde 1898 abge- de 1724 in Gröben geboren. Er kam 1754 nach rissen. 1920 entstand für 356.000 Reichsmark Prenzlau, wo er 1762 bis 1795 Archidiakon an eine Badeanstalt in einfacher Holzbauweise, die St. Marien war. Er starb am 18.5.1796 in Prenz- schon 1927/28 umgebaut wurde. Es handelte sich lau. Lit.: AMF, S. 462. um eine u-förmige Anlage mit einer 80 m langen Gebäudeseite parallel zur Uckerpromenade und Seckt, Johann Samuel (1744-1819), Ratsherr zwei rechtwinklig angeordneten 26 m langen und Stadtgeschichtsschreiber, wurde am 16.11. Seitenfl ügeln, die in Richtung Uckersee verlie- 1744 in Prenzlau geboren, wo er am 20.1.1819 fen. 1926 erhielt die Badeanstalt einen Sprung- starb. Er hinterließ die erste gedruckte Chronik turm, der noch heute erhalten ist. 1935 zählte die der Stadt (s.u. Chronisten). Lit.: Schwartz, Emil: Seebadeanstalt, die im „Sommerhalbjahr“ täglich Johann Samuel Seckt, dem Geschichtsschreiber von 7.00 bis 20.00 Uhr geöffnet war, etwa 32.000 der Stadt Prenzlau zum 200. Geburtstage, in: Gäste. 1951 wurde mit dem Umbau des Seeba- Uckermärkischer Kurier, 14.-18.11.1944. Ders.: des begonnen. Das Hauptgebäude wurde 1973/74 Geschichte der Uckermärkischen Hauptstadt über das „Nationale Aufbauwerk der DDR“ als Prenzlau, Göttingen 1975, S. 14-18. „Lehrlingsbau“ errichtet. Schon bald nach der Fertigstellung wurden Baumängel sichtbar, die SED – s.u. Zwangsvereinigung von KPD und auf den schlechten Baugrund zurückgeführt wer- SPD zur SED den können. Der letzte größere Umbau erfolgte in den Jahren 1982 bis 1984. Im November 2004 Sedanstraße. Die Sedanstraße war eine nörd lich wurden die maroden Gebäude abgetragen, bevor am Thomas-Müntzer-Platz verlaufende Straße. 2004/05 für 800.000 Euro (zu 80 Prozent geför- 1927 wohnten hier 31 Einwohner. Am 7.7.1950 dert über das Programm „Zukunft im Stadtteil“) wurde sie bei der Umbenennung des Stettiner ein neues Seebad-Gebäude errichtet werden Platzes (Exer) dem Thomas-Müntzer-Platz ein- konnte. Die Planungen dazu hatte das Prenzlau- verleibt. Sedan ist eine nordfranzösische Stadt er Architekturbüro „Planquadrat“ übernommen. an der Maas. Hier errangen die deutschen Trup- Zum Inventar des Seebades gehörten in den 90er pen im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) Jahren 25 Strandkörbe, eine Wasserrutsche, ein einen entscheidenden Sieg. Sprungturm (1 m, 3 m, 6 m), ein neu angelegter Abenteuerspielplatz, eine Streetballanlage, Tisch- Seebad. Das Städtische Seebad ist aus einem tennisplatten sowie drei Volleyballplätze (s.u. hier schon im 19. Jh. bestehenden Familienbad Volksbadeanstalt, Elisabethbad). hervorgegangen. 1835 hatte Paalzow, Rektor des Prenzlauer Gymnasiums 1822 bis 1845, an den Seefeldt, Karl-Hermann, Dr. med. (geb. 1937). Magistrat den Antrag gerichtet, den Platz der Bekannter Prenzlauer Kinderarzt, Chefarzt der heutigen Seebadeanstalt für den Schwimmunter- Kinderabteilung am Krankenhaus Prenzlau von richt nutzen zu können. In der Folgezeit gab es 1980 bis 2002. Kreisvorsitzender des DRK im Verhandlungen mit dem Garnisonkommandeur, Kreis Prenzlau (später Kreis Uckermark), langjäh- der ebenfalls beabsichtigte, hier eine Militärba- riger Abgeordneter im Stadtparlament als SPD- deanstalt zu errichten. Damals wurde angeboten, Mitglied. dass der Schwimmeister der Garnison sich auch gleichzeitig um die Schüler kümmern könnte. Seelübbe. Das Dorf Seelübbe ist heute ein Orts- Auch gestaffelte Eintrittszeiten wurden schon teil von Prenzlau. Die Namen der urkundlichen verabredet, die es auch Zivilpersonen gestatten Ersterwähnung sind: 1262 Seelube, 1319 in vil-

166 S la Selubbe, 1375 Selibbe, 1434 Serlibbe, 1472 Seuchen Sellube, 1488 to Selebe, 1498 zu Seloiv. See- lübbe hat eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jh., DDR als Vorsitzender der Kreisleitung Prenz- die im 18. Jh. und 19. Jh. stark verändert wurde. lau. Seiler verstarb am 11.5.1996 in Waren an EW-Zahlen: 1735: 168, 1774: 194, 1801: 236, der Müritz (s.u. Preisträger). Lit.: Seiler, Rolf Uckermärkischer1817: 193, 1840: 308, Geschichtsverein 1895: 305, 1925: 377, zuH.: ZumPrenzlau Geleit, in: e.HK V. 1973, − Online−LesesaalS. 10f. Lindow, 1939: 348, 1946: 460, 1964: 311, 1971: 281, Annegret: Zum Tode von Rolf H. Seiler, in: HK 1977: 228, 1981: 211, 2003: 194 (s.u. Ortsteile). 1997, S. 61f. Pretzsch, Lutz: Uckermärkische Lit.: Enders, Lieselott: Historisches Ortslexikon Forschungen, in: Das Magazin, Heft 4, April für Brandenburg, Teil VIII Uckermark, Weimar 1987, S. 36-38. 1986, S. 915-919. Selbsthilfebund der Körperbehinderten, erw. Seen. Die Uckermark gehört mit ihren etwa 400 1925. Seen zu den wasserreichsten Regionen Deutsch- lands. Die Seen zeichnen sich durch eine über- Sellheim, Karl (1830-1916). Karl Sellheim war wiegend gute und sehr gute Wasserqualität aus, Lehrer und Mitbegründer des Pestalozzi-Vereins, die zahlreiche Touristen anzieht (s.u. Uckersee). in dem er 25 Jahre als Vereinsvorsitzender wirk- te. Er schuf die Pestalozzi-Buchhandlung. Karl Seeweg. Der Seeweg ist die Verbindungsstra ße Sellheim wur de am 28.9.1830 in Seehausen ge- zwischen Fried hof straße und Uckerpromenade. boren und verstarb am 7.12.1916 in Eberswalde. Ihren amtlichen Na men „Seeweg“ erhielt die Straße am 7.7.1881. Der Seeweg führte damals Seminaristen – s.u. Kriegerdenkmal der gefalle- zur sogenannten „Pferdeschwämme“ und zur nen Seminaristen (1914-1918) und Lehrerseminar Mi litärbadeanstalt, die seit 1854 bestand. Die Chaus sierung des oberen Teils des Seeweges, Semrau, Harry – s.u. Kirchen (hier unter Kath. der an die Friedhofstraße anschließt, erfolgte Kirche) 1930. Im Frühjahr 1982 wurden der Seeweg und der Levetzowweg mit Betonplatten befestigt. Sendke, Richard (1855-1934) wurde am 1.3. 1855 als 6. Sohn des Lehrers Wilhelm Sendke Segarus de Buck (Buch) / Berthekow – wird in Bagemühl geboren. Er besuchte die Präparan- 1282 als Bürgermeister der Stadt Prenzlau er- denanstalt in Brüssow und wurde 1877 als Leh- wähnt. rer in Bagemühl angestellt. Die Jahre des Ruhe- standes verlebte Sendke in Prenzlau, wo er am Segelclub Rot-Weiß Prenzlau e.V. Der Segel- 28.6.1934 starb. R. Sendke beschäftigte sich mit club Rot-Weiß Prenzlau e.V. gehört zu den äl- der Erforschung der Tier- und Pfl anzenwelt, der testen Wassersportvereinen Deutschlands. Er hat Sitten und Gebräuche und anderer geschichtli- seinen Sitz am Nordostufer des Unteruckersees cher Themen. Bei A. Mieck in Prenzlau erschie- auf dem Gelände der ehemaligen Militärbadean- nen folgende Veröffentlichungen: „Uckermärki- stalt. sches Volkstum und lebendes Altertum“ und „Der praktische Tabakbauer“. Ferner wirkte er an den Seglerheim – s.u. Verein Prenzlauer Segler Schriften des Uckermärkischen Museums- und Geschichtsvereins und am Prenzlauer Heimat- Seidel, Pfarrer. Pfarrer Seidel wurde 1953 mit kalender mit. (s.u. Heimatdichter und Schrift- der Betreuung der reformierten Kirchen in Prenz- steller aus Prenzlau und der Uckermark) lau und Gramzow beauftragt. Senstius, Friedrich Adolf (1805-1867) wurde Seiler, Rolf H. (1919-1996) wurde am 16.2. am 18.3.1805 in Berlin geboren. Er wurde 1843 1919 in Halle/Saale geboren. Er war Pädagoge Archidiakon an St. Marien und starb am 19.11. und Hackertforscher. Seine Forschungsergebnis- 1867 in Spandau. Q.: AMF, S. 463. se hinterließ er dem Prenzlauer Museum. In den 70er Jahren fungierte er für den Kulturbund der Seuchen – s.u. Pest

167 S Seufzerallee aus Neugier das Gefecht verfolgen wollte, starb bei den Straßenkämpfen. Zur Abwendung der Seufzerallee ist eine Promenade an der Bullen- Plünderung musste die Bürgerschaft 100 Scha- wiese. Sie folgt dem Verlauf des Mühlenstroms fe liefern. Der schwedische Generalissimus von und führt entlang der Palisaden, die 1806 ver- Lantingshausen nahm nunmehr in Prenzlau sein Uckermärkischerschwanden, zur GeschichtsvereinBinnen-Mühle. 1839 wurde die zu PrenzlauHauptquartier. e.Erst V. am −4. Online−LesesaalOktober 1760 wurde Promenade aufgeschüttet. Zur Bullenwiese hin er von den preußischen Truppen zum Abzug ge- wurde zur Abgrenzung eine Hecke gepfl anzt. zwungen. Der materielle Gesamtschaden, der der Bürgerschaft in vier Kriegsjahren entstanden war, Shotokan – Karate Dojo Prenzlau e.V. wurde wird auf 137.000 Taler beziffert. Lit.: Karg, Otto: 1990 in Prenzlau gegründet. Der Siebenjährige Krieg in der Uckermark, in: HK 1979, S. 48-52. Dobbert, E.: Geschichte der Siebenjähriger Krieg (1756-1763). Der 3. Schle- Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, Prenzlau sische Krieg, der auch als der Siebenjährige 1914. Lippert, Werner: Der Siebenjährige Krieg Krieg in die Geschichte eingegangen ist, brachte im Uckerlande, in: HK 1932, S. 74-81. für Prenzlau viel Leid und Elend. Am 2. Okto- ber 1757 erschienen die Schweden hier und ver- Siedlung, nordöstlich der Stadt gelegenes Wohn- ursachten durch Einquartierungen, Fouragierun- gebiet mit Eigenheimen, die überwiegend bereits gen und Kontributionen der Stadt einen Schaden in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jh. von etwa 14.800 Taler (Der Gesamtschaden der (z.T. als sog. Kriegsopfersiedlung) entstanden. Uckermark betrug in diesem Jahr 124.000 Taler). 1927 wohnten hier bereits 322 Einwohner der Nach ihrem Abzug am 3. Dezember folgten bald Stadt. preußische Soldaten, darunter viele Verwundete und Kranke, die sich hier in das Winterquartier be- Siegel – s.u. Stadtsiegel gaben. In der Neustadt wurde ein Lazarett einge- richtet. Im August 1758 näherte sich von Schwedt Sielmann, Heinz Eberhard, 1954 aus Lübeck her ein russisches Kosakenkommando, welches nach Prenzlau übergesiedelt, machte sich in der die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetz- Uckermark einen Namen als Tischtennistrainer. te. Es forderte von der Bürgerschaft die Anlie- Für seine erfolgreiche Arbeit und seine Verdiens- ferung von Futtermitteln nach Schwedt. Anfang te im Bereich Sport erhielt er 1993 den Stadtpreis September traf hier die schwedische Armee mit und 1999 das „Verdienstkreuz am Bande des Ver- rund 20.000 Mann ein. Sie errichteten ihr Feld- dienstordens der Bundesrepublik Deutschland“. lager zwischen der Stadt und den Dörfern Klin- Sielmann übernahm 1955 die Sektion Tischten- kow, Ellingen und Dedelow und begannen am 11. nis in der Sportgemeinschaft „Lokomotive Prenz- September ihren Vormarsch auf Berlin, den sie lau“. Die ihm anvertrauten Schützlinge erkämpf- bei Fehrbellin jedoch abbrechen mussten. Nach- ten sich insgesamt 252 DDR-Meistertitel (s.u. dem die Generäle von Wedell und von Manteuf- Preisträger). Lit.: Heinz Eberhard (Sielmann): fel ihren Nachschub an Brennholz unterbrochen Martin. Eine Familiengeschichte, Buchholz in hatten, kamen die Schweden erneut, um einen der Nordheide 2003. Teil der hölzernen Palisaden, Gartenzäune, Bau- holz und sogar einen Pfahl mit einem Rade vom Simon, Kurt (1922-1993) wurde am 1.2.1922 in Hochgericht zu holen. Als die Schweden am 21. Essen geboren und starb am 3.7.1993 in Prenz- November abrückten, hinterließen sie einen Scha- lau. Hier wirkte er u.a. im Redaktionskollegium den, der auf über 49.000 Taler berechnet wurde. des Prenzlauer Heimatkalenders mit. Q.: Nach- Am 6. September 1760 erfolgte ein erneuter An- ruf von Ingrid Brun im HK 1994, S. 59. griff der Schweden, die mit der Beschießung der Stadt drohten. Sie drangen am Neustädtischen Tor Skala, Bezeichnung für das Kino in der Vin- durch die Palisaden, überwältigten den Posten und centstraße (1928/30). gelangten auf den Marktplatz. Die preußische Be- satzung hatte sich unter stetem Feuern zum Stein- Slawen (auch Wenden genannt) besiedeln seit tor zurückgezogen. Ein Schlächterbursche, der dem 8. Jh. das Gebiet der Elbe (s.u. Ukranen).

168 S Slowik, Karl-Heinz, Dr. med. (1922-1999). Me- Sowjetisches Ehrenmal dizinalrat, bekannter Prenzlauer Internist, 1960- 1986 Chefarzt der Inneren Abteilung im Kreis- Auf einer mit Fichten bepfl anzten Rasenfl äche krankenhaus Prenzlau. ruhen 104 deutsche und eine unbekannte Zahl Soldaten aus Flandern. Auf Feld II, Nr. 2 befi n- UckermärkischerSlowik, Rosemarie, GeschichtsvereinDr. med. (geb. 1929). Sa- zudet sichPrenzlau die Grabanlage e. V. der − Online−LesesaalOpfer des NS- nitätsrat, bekannte Kinderärztin, später Fach- Staates. Es ist die Ruhestätte von etwa 40 de- ärztin für Blutspende- und Transfusionswesen. sertierten deutschen Soldaten, die im Frühjahr Leiterin der Gebietsspendezentrale am Kreis- 1945 in Prenzlau zum Tode verurteilt und in krankenhaus Prenzlau von 1965 bis 1989, Ver- der Sandgrube am Sternhagener Weg erschos- fechterin der unentgeltlichen DRK-Blutspende. sen wurden. Hieran erinnert ein schwarzer Mar- mor-Obelisk mit folgender Inschrift: „Den Op- Solarmanufaktur (S.M.D. Solarmanufaktur fern des faschistischen Krieges gewidmet“. Auf Deutschland GmbH & Co.KG). Die Prenzlau- Feld II, Nr. 10 befi ndet sich die Grabanlage des er Solarmanufaktur konnte am 26.7.2002 nach polnischen Soldatenfriedhofes des Zweiten etwa achtmonatiger Bauzeit (am 6.12.2001 er- Weltkrieges. Hier ruhen Kriegsgefangene und folgte der erste symbolische Spatenstich) ihre Zwangsarbeiter, die in einem Lager in Prenzlau Produktion aufnehmen. Firmengründer und In- starben. Die Anlage besteht aus 16 Gräbern, die ves tor Marius Eriksen, der mit seinem wirt- durch liegende Steinplatten mit Namensschil- schaftlichen Engagement für die Schaffung neu- dern und 16 unterschiedlich große Steinkreuze er Arbeitsplätze sorgte, wurde im Oktober 2002 kenntlich gemacht sind. Am Ende des Haupt- mit dem Preis für besondere Verdiens te um die weges befi ndet sich das Kriegerdenkmal für Stadt Prenzlau ausgezeichnet. Das Unterneh- die Opfer des Deutsch-Französischen Krieges men konnte 2003 über 80.000 und 2004 bereits 1870/71. Auf Feld III, Nr. 8 befi ndet sich die 140.000 Bauelemente herstellen. Der Absatz Grabstätte von Friedrich Eich (1785-1874) – der Solaranlagen wird zu etwa 95 Prozent in der zitiert nach: Rammoser, Hans: Friedhof, in: Zeit- Bundesrepublik realisiert. Im September 2004 spuren. Spaziergänge durch Prenzlau. Militärge- wurde mit dem Bau eines zweiten Betriebsteils schichte, Prenzlau 2001. in Prenzlau begonnen. Er schließt unmittelbar an das alte Firmengelände an und wird etwa 40 Söldener, August war von 1716 bis 1724 Bür- neue Arbeitsplätze bieten. Damit würde sich germeister der Stadt Prenzlau. Bekmann führt die Zahl der Mitarbeiter auf etwa 190 erhöhen. ihn 1737 zugleich als Postmeister und als „Ne- Lit.: Hilpert, Anett: Die jüngste Solarmanufak- benbürgermeister“ auf. tur Deutschlands in Prenzlau, in: HK 2003, S. 119. Sowjetisches Ehrenmal. 1945 wurden auf dem Soldatenfriedhof im Stadtpark 66 und auf einem Soldatenbund, erw. 1938. zweiten Friedhof in der Umgebung der Artille- riekaserne am Röpersdorfer Weg 230 Rotarmis- Soldatengräber. Auf dem Prenzlauer Stadtfried- ten bestattet. Ein erstes sowjetisches Ehrenmal hof befi nden sich auch Gräber von Kriegsgefan- ist am 2.5.1948 im Stadtpark eingeweiht worden. genen und Soldaten. So liegt auf Feld III, Nr. 9 Es bestand aus einer massiven Mauer, an der drei die italienische Grabanlage zur Erinnerung Bronzetafeln mit den Namen von 206 sowjeti- an Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Zwei schen Soldaten und Offi zieren befestigt waren, helle Gedenktafeln mit Inschriften, christlichen die bei Kampfhandlungen im Kreisgebiet gefal- Symbolen und den Jahreszahlen 1943-1945 len sind. Mit den später erfolgten Umbettungen wurden hier aufgestellt. Nach der Exhumierung weiterer Rotarmisten erhöhte sich die Zahl der 1993 wurden durch Vertreter der italienischen hier beigesetzten Soldaten auf 354. 1965 schrieb Armee 40 Särge mit Gebeinen der Toten in das die Stadt Prenzlau einen Ideenwettbewerb zur Heimatland Italien überführt. Auf Feld III, Nr. Neugestaltung des Denkmals aus. Am 7. Novem- 15 befi ndet sich die Grabanlage des Deutschen ber 1966, am 49. Jahrestag der Oktoberrevolu- Soldatenfriedhofes des Zweiten Weltkrieges. tion, wurde das neue Denkmal feierlich einge-

169 S SPD summe in 2003: rund 8,2 Millionen Euro) zusam- men. Die Hauptstelle befi ndet sich in Prenzlau; weiht. Die den Soldatenfriedhof eingrenzende im Landkreis gibt es 2004 16 Geschäftsstellen, Mauer ersetzte man 1984 durch einen Metall- viele davon in kleineren Gemeinden. Etwa 260 zaun. Mitarbeiter stellen die fl ächendeckende Versor- Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlaugung mit Bankdienstleistungen e. V. − Online−Lesesaal sicher. Damit ist SPD – Sozialdemokratische Partei Deutsch- die Sparkasse Uckermark auch einer der größ- land – s.u. Zwangsvereinigung ten Arbeitgeber in der Region. Lit.: Tolle: Die Sparkasse der Stadt Prenzlau, in: Das Buch der Sozialdemokratischer Wahlverein, erw. 1916. Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, Prenzlau 1931, S. 86. Sparkasse des Prenzlauer Kreises. Sozialhilfeempfänger – s.u. Arbeitsmarkt Der Regierungsbezirk Potsdam, Berlin 1931, S. 234. Schwerin, E.: Hundert Jahre Sparkasse des SED – Sozialistische Einheitspartei Deutsch- Prenzlauer Kreises. 1.7.1842-1.7.1942, in: HK land – s.u. Arbeiterbewegung, Zwangsvereini- 1942, S. 87-89. gung. Lit.: Schliefke, G.: Brüder in eins nun die Hände. Zwanzig Jahre SED, in: HK 1967, S. Spektakelverein – s.u. Historienspektakel 138-145. Spießgesellen – s.u. Uckermärkische Spießge- Sozialstruktur (um 1900). 1902 wurden in sellen Prenzlau 104 männliche und 444 weibliche Per- sonen als Dienstboten polizeilich neu angemel- Spirituosen-Firma – s.u. Buntebarth, Friedrich det. Fast genauso hoch war jedoch auch die Zahl der Abmeldungen. So quittierten 108 männliche Sport-Anglerverein, erw. 1938. und 414 weibliche Dienstboten ihre Stellung. 328 Gesindedienstbücher sind im laufenden Jahr Sportklub Preußen, gegr. 1911. ausgefertigt worden. Die Einwohnerschaft wur- de zur steuerlichen Veranlagung in drei große Sportklub Victoria, gegr. 1926. Steuerklassen geteilt. Von den 20.675 Einwoh- nern wurden 8810 Personen in der Steuerliste er- Spring, stark eisenhaltige Quelle vor dem Stetti- fasst, von denen 3652 Personen ein Einkommen ner Tor am Berliner Hof. Hinrichs berichtet, dass von weniger als 420 Mark oder überhaupt kein die Quelle 1961 noch aktiv war (s.u. Quellen). Einkommen hatten. Letztere wurden steuerlich nicht veranlagt. Springweg – s.u. Stettiner Straße

Steuerklasse Jahreseinkommen Personenanzahl Sprung, Werner (1903-?) wurde am 10.8.1903 1. Steuerklasse 420 - 900 3227 in Prenzlau geboren. Er war Organist, Musikleh- 2. Steuerklasse 900 - 3000 1526 rer und Komponist von Liedern, Klavierstücken, 3. Steuerklasse 3000 - 48000 405 Streichquartetten usw. Von den in den Steuerlisten des Jahres 1908 na- mentlich erfassten 9459 Personen hatten 3509 Staatliches Dorftheater Prenzlau – s.u. Theater ein Einkommen von weniger als 420 Mark oder überhaupt kein Einkommen. Stachelhaus. Lit.: Meinke, Doris: Familie Sta- chelhaus, in: HK 1996, S. 104-107. Sparkasse. Die „Sparkasse des Kreises Prenz- lau“ wurde im Jahre 1842 gegründet. Es folgte „Stadt Prenzlau“ hieß das 1867 erbaute ers- am 1.5.1888 die Gründung der „Sparkasse der te Dampfschiff, das am 25.5.1879 vom Stetti- Stadt Prenzlau“. 1994 schlossen sich die Kreis- ner Haff auf den Uckersee gebracht wurde (s.u. und Stadtsparkasse Prenzlau, die Sparkasse des Schifffahrt). Kreises Templin sowie die Kreissparkasse An- germünde zur Sparkasse Uckermark (Bilanz- Stadtansichten – s.u. Ansichten Prenzlaus

170 S Stadtarchiv. Das Prenzlauer Stadtarchiv verfügt Stadtforst über einen großen Fundus an regionalgeschicht- licher Literatur und zeitgenössischer Quellen. So Stadtentwicklung – s.u. Wohnungsbau. Lit.: gehören zum Bestand (Stand 2003) u.a. 60 lfm Brack, Wolfgang: Die städtebauliche Entwick- Zeitungen, Zeitschriften (1960 beginnend), 437 lung der Stadt Prenzlau, in: Das Buch der Ucker- Uckermärkischerlfm Akten aus dem historischenGeschichtsverein Archiv (älteste zumärkischen Prenzlau Hauptstadt e. Prenzlau,V. − Online−Lesesaal Prenzlau 1931. Akte von 1730), 8,25 lfm Gesetz- und Amtsblät- Siedler, Ed. Jobst: Märkischer Städtebau im Mit- ter, ein Bildarchiv mit etwa 8000 Fotos und 85 telalter. Berlin 1914, S. 44f. Marschall, René und Videos. Im Sommer 2004 wurden die wertvollen Lenz, Karl: Der Aufbau kriegszerstörter Stadt- Akten (37 lfm Akten aus dem 16.-20. Jahrhun- kerne in Ostbrandenburg am Beispiel von Prenz- dert), die nach der kriegsbedingten Auslagerung lau/Uckermark, in: MUGV Heft 9, Berlin 2000, (1945) im Brandenburgischen Landeshauptarchiv S. 191-207. Hätte man Professor Scharoun we- lagerten, wieder nach Prenzlau gebracht. Darun- gen der Umbauung der Marienkirche fragen sol- ter befand sich auch die Gründungsurkunde der len?, in: UH Bd. 1, S. 193-196. Wieland, Frank: Stadt aus dem Jahre 1234. Im Bestand befi nden Die städtebauliche Entwicklung der südlichen sich weiterhin 1120 Karten (s.u. Archivalien). Innenstadt Prenzlaus um den „Sternberg“ seit Lit.: Schoenicke, Bärbel: Odyssee und Rück- der Anlegung der Stadt im 13. Jahrhundert, in: kehr des Kulturschatzes der Stadt Prenzlau, in: MUGV Heft 3, Prenzlau 1994, S. 50ff. HK 2005, S. 86-89. Städteordnungen (Statuten) regelten das kom- Stadtarmenhaus. Das Prenzlauer Stadtarmen- munale und bürgerliche Leben in den Städten haus wurde 1828 im Dominikanerkloster ein- im Mittelalter und der Neuzeit. Durch die vom gerichtet. 1891 betrugen die Ausgaben für das Landesherrn erlassenen Statuten, die auf Bürger- Stadtarmenhaus 20.327 Mark. 1930 zählte man gehorsam gegenüber dem Stadtherrn aufbauten, im Armenhaus 50 Insassen, die durch 10 Frauen sollten die Städte einen Teil ihrer Autonomie betreut wurden. Lit.: Das Armenwesen der Stadt verlieren. Die Städteordnungen enthielten u.a. Prenzlau vom Mittelalter bis 1933. Schülerarbei- Vorschriften für die Durchführung verschiede- ten zur Regionalgeschichte (Heft 1), Prenzlau 2. ner Feste und Feiern sowie für die Einhaltung Aufl age 1999, S. 45-51. der Sonn- und Festtage. Ferner verpfl ichtete sie die Bürger, keine Bauern in der Stadt aufzuneh- Stadtbefestigung – s.u. Stadtmauer, Tore, Wall- men, die ihren Hof unbewehrt, unbesetzt und anlagen, Wiekhäuser ohne Wissen ihres Herrn verlassen hatten. Die erste Stadtordnung Prenzlaus erließ der branden- Städtebau – s.u. Stadtentwicklung burgische Kurfürst Friedrich II. im Jahre 1465. Weitere Städteordnungen sind aus den Jahren Städtebünde. Die uckermärkischen Städte 1515, 1577 und 1877 bekannt (s.u. Stadtverwal- schlossen im Mittelalter mehrere Städtebünde, tung). Lit.: Tegge, Hans: Aus der Prenzlauischen um sich gegen das zunehmende Fehdewesen und Städteordnung von 1877, in: HK 1969, S. 134f. Raubrittertum sowie die Wegelagerei zu schüt- zen. Im Januar 1348 vereinbarten die Städte Städtepartnerschaften – s.u. Partnerstädte Prenzlau, Pasewalk, Angermünde und Templin einen Beistandsvertrag. Ein Jahr später verbün- Stadtfahne. Die Flagge ist in den Farben rot (ein deten sich 35 zu Waldemar haltende Städte der Fünftel), weiß (drei Fünftel) und rot (ein Fünftel) Kurmark, darunter Prenzlau, Pasewalk, Anger- gehalten. In der Mitte befi ndet sich das Prenz- münde, Templin, Zehdenick, Liebenwalde und lauer Wappen. Schwedt. Nach dem Tode Kaiser Karl IV. ver- bündeten sich Prenzlau, Templin und Strasburg Stadtforst. Der Prenzlauer Stadtforst setzte mit den pommerschen Städten Stralsund, Stettin sich aus den drei Teilstücken Hindenburg (heu- und Pasewalk zur gegenseitigen Hilfe und Ding- te Lindenhagen), Buchholz und den Ratsber- festmachung der Verbrecher und ihrer Helfers- gen zusammen. Die Gesamtfl äche betrug 6313 helfer. Morgen. Im Jahre 1465 erwarb die Stadt vom

171 S Stadtgründung wurde, sie wieder in das Stadtzentrum zu verle- gen. Zur Zeit befi ndet sich die Prenzlauer Stadt- Kurfürsten Friedrich II. den Hindenburger Forst. information im Seitenfl ügel des „Hotel Ucker- 1507 kaufte sie für 50 Gulden vom Prenzlauer mark“, also unmittelbar am Marktplatz. Bürger Klinkbeil den Buchholzer Forst mit dem UckermärkischerRittergut Buchholz. Geschichtsverein Die Ratsberge hatte der Ma- zu PrenzlauStadtmauer. Ime. JahreV. − 1287 Online−Lesesaal erhielt Prenzlau gistrat bereits im Jahre 1434 erwerben können. vom brandenburgischen Markgrafen das Privi- Der Forstbetrieb bildete für Prenzlau eine gro- leg, sich mit einer steinernen Mauer zu umge- ße und sichere Einnahmequelle. Im Jahre 1914 ben. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann jedoch hat der Reinertrag über 55.000 Mark betragen. davon ausgegangen werden, dass auch schon Schon 1874 wurde eine Villa, welche dem je- vorher gewisse Fortifi kationsanlagen, eventuell weiligen Pächter der Jagd zur Verfügung ge- ein Palisadenzaun mit hölzernen Toren, bestan- stellt wurde, errichtet. Der Wildbestand in den den. Der im 13. Jh. begonnene Mauerring und städtischen Forsten war gering. Zu den Liegen- die Untergeschosse der Türme (des Stein-, des schaften der Stadt gehörten das Forsthaus und Blindower und des Kuhtores) wurden aus Gra- die Gaststätte in der „Kleinen Heide“ (heute in nitfi ndlingen errichtet. Im 14. Jh. setzte eine Privatbesitz). Die Stadt Prenzlau erwirtschaf- umfangreiche Bautätigkeit ein. Die Wehrbauten tete im Jahr 2002 von ihren ca. 1500 ha Wald- wurden vermehrt und verstärkt, die Stadtmauer fl äche 170.000 Euro aus dem Holzverkauf (s.u. und die zum Teil neu eingefügten Wiekhäuser Wald). Lit.: Der Prenzlauer Stadtforst, in: Der erhöht. Die Befestigungswerke, die der Stadt Uckermärker, ein Heimatblatt. Sonntagsbeila- in ihrem Kranze von Mauern und Türmen mit ge zur Prenzlauer Zeitung und Kreisblatt vom Zinnen und Spitzen ihr typisches mittelalterli- 8.11.1925. TB (2002). ches Gepräge gaben, erreichten eine Länge von 2,6 km. Die Stadtmauer, die mit Klosterformat- Stadtgründung – s.u. Barnim I. steinen (etwa 29x14x9 cm) auf ca. 8 bis 9 m er- höht wurde, besaß keinen Wehrgang und keine Stadthaushalt – s.u. Haushalt Zinnen. Die Verteidigung der Stadt wurde aus- schließlich von den stadtseitig offenen Wiekhäu- Stadthof. Der Stadthof lag nach Bekmann im sern geführt. Sie hatten drei Stockwerke, einen 18. Jh. in der „Mauergasse“ am Blindower Tor. rechteckigen Grundriss und ragten feldseitig Davor sollen sich an diesem Ort die Ratsziege- etwa 1 bis 2 m heraus. Begehbar waren sie über lei- und Kalkscheune sowie weitere Scheunen eine innerhalb der Mauer liegende Steintreppe befunden haben, die 1593 abbrannten. Letzteres bzw. über Leitern. In den beiden oberen Stock- lässt den Schluss zu, dass sich der Stadthof au- werken wurden je drei schmale Schlitzfenster ßerhalb der Stadtmauer befunden haben muss. (Schießscharten) eingefügt. Als Dachabschlüs- Zum Stadthof, der nach 1593 neu errichtet wur- se dienten Walm- und Pultdächer. Letztere wur- de, gehörten auch Wohnungen für den Markt- den durch gestaffelte Zinnen, die noch heute im meister und die beiden Wagenknechte sowie 7,5 nördlichen Teilstück sichtbar sind, fl ankiert. Die Hufen Land, die aber in der Zeit des 30-jähri- Nordseite der Stadtmauer (vom Durchbruch bis gen Krieges verpfändet werden mussten. Mitte zum Blindower Torturm) gehört heute zum am des 18. Jh. standen die Wohnungen leer. Ledig- besten erhaltenen Teil. Im 18. Jh. begann man lich die Kämmereiwagen, Heu und Stroh für die damit, die Stadtmauer von innen mit kleinen Stadtpferde sowie Baumaterialien lagerten noch Wohnhäusern zu bebauen, von denen jedoch nur hier. Q.: Nachlass Bekmann 1743. noch zwei erhalten geblieben sind. (s.u. Tore, Türme, Wallanlagen, Wiekhäuser). Lit.: Frank, Stadtinformation. Die Stadtinformation wur- Ernst: Die Mauern, Thürme und Thore der Stadt de nach der Neubebauung des Marktberges Prenzlau, handschriftlich 1883. Die Kunstdenk- 1986/87 in unmittelbarer Nähe der Marienkirche mäler der Provinz Brandenburg, Bd. III, Teil I eingerichtet. Im Zuge der Sanierung des Domi- Prenzlau, Berlin 1921. Hauf, Günter: Die Prenz- nikanerklosters wurde diese Einrichtung an den lauer Stadtmauer näher betrachtet, in: HK 1963, Stadtrand verdrängt, bevor es erneut ermöglicht S. 174-185.

172 S Stadtpark. An der Ostseite der Stadt, entlang Stadtsiegel der Stadtmauer, erstreckt sich der 6 Hektar gro- ße Stadtpark, der sich auf dem Gelände der mit- Kunstpfeifer und seine Gesellen hatten hier eine telalterlichen Wallanlage befi ndet. Einige Grab- mietfreie Wohnung. Lit.: Ragoczy: Das Ende des steine deuten noch auf die ehemalige Nutzung Kunstpfeifer-Hauses in Prenzlau, in: MUMGVP Uckermärkischerals Friedhof hin. Ferner Geschichtsverein befi nden sich hier ver- zuBd. 6Prenzlau (Heft 2), Prenzlau e. V.1916, − S.Online−Lesesaal 101f. Lau, Do- schiedene Denkmäler und Erinnerungssteine. rothea: Von den Stadtpfeifern, in: PB 1984, S. Angelegt wurde der Stadtpark auf Initiative des 129-131. Kämmerers Strobel, der dieses Projekt privat fi - nanzierte. Ein Denkmal im Park erinnert an den Stadtpläne. Der älteste überlieferte Stadtplan Stifter. Zur Anlage des Parks gehören ein Ro- Prenzlaus stammt aus dem Jahre 1719. Es han- sengarten und ein Goldfi schteich. Noch bis An- delt sich dabei um einen kleinen Plan am Ran- fang der 70er Jahre befand sich im Stadtpark ein de einer topographischen Karte der Uckermark. Tiergehege, in dem ein Muffl on, ein Damhirsch, Der 1722 von Johann Christoph Euchler erstellte Rehfamilien, Fasane und andere Tiere zu sehen Plan zeigt die historischen Straßenbezeichnun- waren. Heute gibt es hier nur noch ein Fasanen- gen sowie die öffentlichen Gebäude der Stadt. gehege. Ein Teil des wertvollen Baumbestan- Seine Genauigkeit ist mit +/-3 m beeindruckend, des wurde mit Erkennungstafeln versehen. Der bedenkt man die damaligen technischen Mög- Trompetenbaum, Bergahorn, verschiedene Ar- lichkeiten. Q.: Deutsche Staatsbibliothek Berlin ten der Buche, Eibe, Lärche, Platane sowie der (besitzt eine umfangreiche Sammlung der his- weißen Robinien sind hier zu fi nden. Lit.: Weg- torischen Stadtpläne Prenzlaus). PB, S. 57. UH weiser durch Prenzlau, hrsg. vom Rat der Stadt Bd. 2, S. 41 (Abbildung des ältesten Prenzlauer Prenzlau, 1963. Hecht, Friedrich-Karl: Fremd- Stadtplans). linge und Sonderlinge im Stadtpark, in: HK 1958, S. 112-118. Hinz, Christine: Die frühen Stadtschule I – s.u. Palais und Schulen Parks in Prenzlau, in: HK 1997, S. 113-117. Stadtschule II (Neustadtschule) – s.u. Schulen Stadtpfeifer. Vom Ende des 16. bis zur Mit- te des 19. Jh. gab es in Prenzlau von der Stadt Stadtschule III (Winterfeldtschule, heutige mit bestimmten Aufgaben betraute Musiker, die Pestalozzi-Schule) – s.u. Schulen Stadtpfeifer (Kunstpfeifer). Zu ihren Aufgaben gehörte es, einmal am Tage vom Turm der Ma- Stadtsiegel. Das älteste vollständig erhaltene rienkirche und den drei Hauptkirchen und bei Stadtsiegel (Siegeldruck) Prenzlaus stammt aus Feuer ein Signal mit der Trompete zu geben. Zu dem Jahre 1336. Auf diesem, mit 7,4 cm Durch- diesem Zweck musste der Stadtpfeifer ständig messer relativ großen Siegel, befi ndet sich der einen Mann oben im Marienkirchturm postie- askanische Adler, der von einem zinnenbewehr- ren. Die Türmerwohnung befand sich im Nord- ten Mauerkranz mit Wehr- und Tortürmen fl an- turm, der inzwischen wieder renoviert wurde. kiert wird. Die äußere Umrahmung bildet die An Sonn- und Feiertagen musste der Stadtpfei- Umschrift: +SIGILLVM:BVRGENSIVM:DE: fer mit seinen Musikern in den Kirchen Instru- PRINZLAW (Siegel der Bürger von Prenzlau). mentalmusik spielen. Ferner hatten täglich vier Neben dem großen Stadtsiegel gab es auch in seiner Leute mittags vom Rathausturm zu musi- Prenzlau (seit 1343 belegbar) kleinere Sekret- zieren. Seit 1757 spielten sie auch zu den Markt- Siegel, die leichter zu handhaben waren. Die zeiten auf den Kirchtürmen der Marienkirche. Siegelformen, -größen und -unterschriften wur- Die Kunstpfeifer bewohnten bis Mitte des 18. den mehrfach geändert (s.u. Stadtwappen). Lit.: Jh. das sog. Kunstpfeifer-Haus am Marktberg Zimmermann, Wilhelm: Das dritte Prenzlau- (frühere Wittstraße Nr. 133). Das Haus befand er Stadtwappen und seine Varianten in neuerer sich im Eigentum der Stadt. Es wurde 1744 ab- Zeit, in: PB 1984, S. 133-137. Dobbert, Ernst: gerissen und durch einen Neubau ersetzt, wobei Die Wappen und Siegel der Stadt Prenzlau, in: der „Tückmantel“, der Zugang zur Margarethen- MUMGVP Bd. 2 (Heft 2), Prenzlau 1903, S. 82f. kapelle der Marienkirche, überbaut wurde. Der Ders.: Die Wappen und Siegel der Stadt Prenz-

173 S Stadtstele 1620 mussten sich jedoch die neu gewählten Ratsherren erst die Zustimmung des Kurfürsten lau, in: HK 1960, S. 79. Kegel, Gerhard: Die äl- einholen, bevor sie in ihr Amt eingeführt wer- testen Siegel der Stadt Prenzlau, in: UH Bd. 2, den durften. Neben dem eigentlichen Rat gab es S. 43-85. Diederich, Toni: Aufsatz von Gerhard den sogenannten Außenrat, der aus je zwei ge- UckermärkischerKegel. Die ältesten Geschichtsverein Siegel der Stadt Prenzlau zu Prenzlauwählten Vertretern e. V.der einzelnen− Online−Lesesaal Stadtviertel, je (Rezension), in: MUGVP Heft 7, S. 227f. einem gewählten Vertreter der Viergewerke und den 4 Altleuten bestand. In allen wichtigen An- Stadtstele. Die Prenzlauer Stadtstele befi ndet gelegenheiten sollte er vom amtierenden Rat mit sich auf dem Standort der ehemaligen Roland- hinzugezogen werden. Trotzdem war sein Ein- säule am Marktberg. Sie wurde von dem grie- fl uss nur sehr gering. Zweimal im Jahr beriet chischen Künstler Jannulis Tembridis geschaffen der Rat zusammen mit dem Außenrat auf dem und am 19.11.1993 in Prenzlau aufgestellt. Sie Rathaus. Unter Wortführung des Bürgermeisters soll die Stadtgeschichte von der Stadtgründung wurden die Beschlüsse nach dem Mehrheitsprin- bis heute symbolisieren. Lit.: Kempert, Axel: Die zip gefasst. Es gab schon damals öffentliche und Stadtstele von Prenzlau, in: HK 1993, S. 64f. nichtöffentliche Sitzungen. Neben der Verwal- tung der Städtischen Mühlen und der Kämme- Stadttore – s.u. Tore rei oblag der Verantwortung der Ratsherren das Festsetzen von Preisen für Nahrungsmittel, die Stadtverwaltung. Schon im 13. Jh. waren die Kontrolle der Münzen, Maße und Gewichte so- Ratsstühle in den Händen eines fest geschlos- wie die Überwachung der Märkte. Die Entloh- senen Patriziats. 6 Ratsherren und 6 Schöffen nung der Ratsherren erfolgte sowohl mit Geld vertraten die Stadt und ihre Einwohner. Wichti- als auch mit Naturalien. 1660 bildeten 3 Bürger- ge Entscheidungen, wie Beistandsverträge mit meister, 18 Ratsverwandte und ein Stadtschrei- anderen Städten, wurden ausdrücklich vom Rat, ber den Magistrat. Noch bis 1717 war der Stadt- den Schöffen, den Gildemeistern und der Bür- richter gewähltes Ratsmitglied. Später wurde gergemeinde gemeinsam getroffen. Das jähr- er zugleich als regierender Bürgermeister vom lich neu zu wählende Amt des Ratsherrn schloss König ernannt. Seit 1717 bestand der Magistrat bis zum Jahre 1426 eine gleichzeitige ständige nur noch aus einem regierenden Bürgermeister Schöffenmitgliedschaft nicht aus. Mit der Her- oder Stadtdirektor, 2 Bürgermeistern, 3 Kämme- ausbildung der Stadtverfassung am Ende des rern und 4 Ratsherrn. Mit der Magistratsverfas- 14. Jh. wurden erstmals auch die Rechte und sung von 1719 wurden die Ratskollegien mehr Pfl ichten der Bürger näher umrissen und schrift- und mehr zu staatlich gelenkten und kontrollier- lich fi xiert. In der Stadtordnung vom 15.7.1515 ten Behörden. Die Magistrate ihrerseits erho- legte der Kurfürst Joachim I. fest, dass fort- ben sich noch weiter als bisher schon über die an der Rat aus 24 Personen (3 Bürgermeistern Bürgerschaft und versuchten, deren Mitsprache und 21 Ratsherren) bestehen sollte. Der Titel und Kontrolle gänzlich auszuschalten. Die aus „Bürgermeister“ ist für die Stadt Prenzlau erst den Stadtvierteln bestellten „Stadtverordneten“ seit 1422 urkundlich belegt. Im 14. Jh. wurde er waren faktisch der verlängerte Arm des Magist- noch als „proconsules“, „Consulum seniores“ rats. Seit 1734 gab es 11 Magistratsmitglieder, oder „Stadtmeister“ bezeichnet. Die Wahl neuer die ebenfalls vom König bestätigt werden muss- Ratsherren erfolgte inzwischen nicht mehr durch ten. Nach der Städteordnung (1808) bestand die Bürgerschaft, sondern durch den Rat selbst. der Prenzlauer Magistrat aus 5 besoldeten und Der Stadtrat bestand bis 1717 aus einem ruhen- 12 unbesoldeten Mitgliedern sowie 48 Stadt- den und einem regierenden Rat (jeweils aus 12 verordneten. Erst mit dem Jahre 1847 wurden Mitgliedern bestehend). Bei wichtigen Angele- in Prenzlau und in einigen anderen Städten des genheiten wurde der ruhende Rat mit zur Ent- Regierungsbezirkes Potsdam die Stadtverordne- scheidungsfi ndung herangezogen. Jeweils nach tenversammlungen öffentlich abgehalten. Seit einem Jahr Amtszeit fand die feierliche „Rats- 1853 gab es vier bzw. acht von den Stadtverord- versetzung“ (Dienstwechsel) statt, wo der re- neten gewählte Magistratsmitglieder. Die Woh- gierende Rat zum ruhenden Rat wurde. Seit nungsanzeiger der Jahre 1870 und 1874 weisen

174 S sogar schon ein Magistratskollegium von 16 Stadtwappen Mitgliedern aus, die auch namentlich aufgeführt sind. Das Stadtverordnetenkollegium umfasste Uckermärker. Ein Heimatblatt (Nr. 4, 5, 6 und damals noch immer 48 Mitglieder. Die Sitzun- 7) Prenzlau 1907. Schwartz, Emil: Geschichte gen fanden in der Regel am Mittwoch oder am der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, Bad UckermärkischerSonnabend ab 14.00 Geschichtsverein Uhr im Rathaussaal statt. zuPyrmont Prenzlau 1973, S. 211ff. e. V. Kanzow, − Online−Lesesaal Pfarrer an St. 1930 gab es im Stadtverordnetenkollegium 30 Sabinen: Prenzlau in alter Zeit, Prenzlau 1885. Sitze. Die Sitzverteilung war wie folgt: 7 SPD, PB, S. 413. Enders, Lieselott: Manuskript für 4 KPD, 1 Block der Mitte, 1 Deutsche Volks- die überarbeitete Neuaufl age des Städtelexikons, partei, 5 NSDAP, 7 Bürgerliche Einheitsliste, (maschinenschriftlich) 1996. Franke, Peter: Eine 2 Haus- und Grundbesitzer, Gewerbetreibende Geburtsstunde kommunal-bürgerlichen Gemein- und Kleinbürger, 2 Kleinrentner und Beamte. sinns? Am 14. September 1809 wurde die kom- (Die Namen der Stadtverordneten sind im PB munale Selbstverwaltung in Prenzlau eingeführt, S. 413 abgedruckt.) Am 30.1.1935, zwei Jahre in: MUGVP Heft 9, Berlin 2000, S. 125-142. nach der Machtergreifung durch die National- Wirkungsbereiche der Stadtverordneten, in HK sozialisten, wurden 18 Ratsherrn neu vereidigt. 1960, S. 189f. Bürgermeister wurde am 1.4.1935 Karl Fahren- horst, der zwar für 12 Jahre eingesetzt war, aber Stadtviertel. Im Mittelalter und in der Neuzeit dieses Amt nur bis 1940 bekleidete. Das Amt des war die Stadt Prenzlau in 5 Stadtviertel geteilt. Bürgermeisters blieb von 1940 bis 1945 de facto Die Altstadt umfasste vier davon (Steinviertel, unbesetzt. Es wurde in dieser Zeit in Vertretung Uckerviertel, Blindowsches Viertel, Kuhviertel), durch den Kämmerer Wilhelm Kern bekleidet. die Neustadt bildete das fünfte. In jedem Viertel 1959 gab es in Prenzlau 40 Stadtverordnete, die wählten die Bürger zwei Verordnete (s.u. Stadt- im Heimatkalender 1960 (S. 189f.) namentlich verwaltung). aufgeführt sind. Nach der Kommunalwahl 1990 waren es 37 (16 SPD, 8 CDU, 7 PDS, 2 FDP, Stadtwappen. Das Prenzlauer Stadtwappen in 4 Gemeinsame Fraktion). Seit 1994 zählte das seiner heutigen Form stammt aus dem Jahre Prenzlauer Stadtparlament 28 Abgeordnete: 12 1705. Nachdem der preußische König Friedrich I. SPD, 7 CDU, 6 PDS, 2 FDP sowie den Bür- vom 9. bis 12. August 1704 hier eine Schwanen- germeister Jürgen Hoppe (SPD). Es fungierten jagd abhielt, beantragten die Prenzlauer Bürger ein Hauptausschuss, ein Stadtentwicklungsaus- die Änderung ihres Wappens. Der Schwan soll- schuss, ein Bauausschuss, ein Kultur-, Sport- te mit aufgenommen werden. Am 21. Oktober und Tourismusausschuss, ein Finanzausschuss, 1705 verlieh der König der Stadt das gewünschte ein Rechnungsprüfungsausschuss, ein Schulaus- Wappen. Der Wappenbrief war vom königlichen schuss, ein Kitaausschuss und ein Gleichstel- Heraldiker Spener ausgearbeitet worden. Wap- lungsausschuss. Ab dem 1.11.2001 bestand die penbeschreibung: Das Wappen ist von Silber SVV aus 34 Stadtverordneten (+ Bürgermeister und Rot geteilt, oben befi ndet sich der branden- Hans-Peter Moser = 35 Mandate) – SPD-Frak- burgische Adler mit einem offenen, silberfarbe- tion 19, die PDS-Fraktion 7, die CDU-Fraktion nen, frei geradeaus blickenden Turnierhelm, mit 5, die FDP-Fraktion 2 und die Fraktion Bünd- einem rechtswärts gekehrten roten Flügel dar- nis 90/Die Grünen/Kleingärtner 2 Mitglieder. auf, unten ein auf blauem Wasser schwimmen- Die Kommunalwahlen am 26.10.2003 brachten der Schwan. Die Farben der Stadt sind rot-weiß dann die folgende Sitzverteilung: CDU 7, PDS (s.u. Stadtsiegel). Lit.: Zimmermann, Wilhelm: 7, SPD 6, Freie Wählergruppe 3, FDP 2, B 90/ Das dritte Prenzlauer Stadtwappen und seine Va- Die Grünen 1, Kleingärtner 1 und Einzelbewerber rianten in neuerer Zeit, in: PB 1984, S. 133-136. Gerulat. Die Stadtverwaltung ist zu fi nden: Am Hinrichs, Alfred: Vom unschuldigen Adler und Steintor 4, 17291 Prenzlau (s.u. Rathaus). Lit.: imperialistischen Schwan, in: PB 1984, S. 137f. Ordnung für sämtliche Städte der Preußischen Illumination in Prenzlau 1704, in: PB 1984, S. Monarchie, Berlin 1808 (im Nachdruck 1999 in 132. Kegel, Gerhard: Wohin mit dem Schwan?, Prenzlau erschienen). Prenzlaus Rats- und Ge- in: UH Bd. 1, S. 128. Dobbert, Ernst: Die Wap- richtsverfassung in der Vergangenheit, in: Der pen und Siegel der Stadt Prenzlau, in: HK 1960,

175 S Stadtwerke starb am 26.8.1904 im Alter von 84 Jahren in Prenzlau (s.u. Freimaurerloge und Gymnasium). S. 79. Ders.: Die Wappen und Siegel der Stadt Q.: Franke, Peter: Rektor a.D. Wilhelm Stahl- Prenzlau, in MUMGVP Bd. 2 (2. Heft), Prenz- berg: Ein Querdenker aus Prenzlau? (Vortrag in Uckermärkischerlau 1903, S. 82f. Geschichtsverein zu Prenzlauder Prenzlauer Kulture. V. arche, − Online−Lesesaal 27.5.1995.) Stadtwerke. Zu den im 19. Jahrhundert gegründe- Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, erw. 1925. ten Stadtwerken gehörten das Gaswerk, das Was- serwerk, das Elektrizitätswerk und das „Wasser- Stahr, Adolf (1805-1876) wurde am 22.10.1805 kraftwerk Draußenmühle“. Bis 1936 leitete Dr. in Prenzlau als Sohn des preußischen Feldpre- Otto Fischer das Unternehmen. 1952 wurden die digers Johann Adam Stahr (1768-1839) und der Stadtwerke aufgelöst, bevor sie nach der Wende Caroline Beate Pudor (gest. 1818) geboren. 1810 (28.7.1993) neu gegründet wurden. Geschäfts- zog die Familie nach Wallmow, wo der Vater die führer der Stadtwerke wurde Thomas Strotköt- Pfarrstelle erhalten hatte. Von 1820 an besuchte ter, der 2003 in die private Wirtschaft wechselte. Stahr das Prenzlauer Gymnasium und bestand Seitdem ist Harald Jahnke neuer Geschäftsfüh- dort 1825 das Abitur. Danach nahm er in Halle rer des inzwischen 85 Mitarbeiter zählenden ein Theologie-Studium auf, wechselte aber bald Unternehmens. 2004 bildeten die Stadtwerke 15 zur klassischen Philologie und Philosophie über. Lehrlinge aus. Die Stadt Prenzlau ist zu 100 Pro- Er schloss sich der verbotenen Burschenschaft zent Gesellschafter der Stadtwerke. Lit.: Fischer, an, hatte aber, anders als sein jüngerer Bruder O.: Die städtischen Werke, in: Das Buch der Carl, das Glück, nicht verhaftet und eingeker- Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, Prenzlau kert zu werden. Bereits 1826 wurde er Lehrer 1931, S. 81-85. 100 Jahre Wasserwerk Prenzlau am Pädagogium in Halle und promovierte 1828 (Festschrift), Hrsg. Stadtwerke Prenzlau GmbH, mit einer Arbeit über den Begriff der Tragödie Prenzlau 1999. bei Aristoteles zum Doktor der Philosophie. In den radikalen „Hallischen Jahrbüchern“ seines Stahlberg, Wilhelm (1819-1904), Rektor, wur- Freundes Arnold Ruge publizierte Stahr erste kri- de 1819 als Sohn des Friedrich Ephraim Stahl- tische Beiträge zur Literatur. 1836 wurde er zum berg in Prenzlau geboren. 1838 legte er am Konrektor und Professor für die alten und neuen Prenzlauer Gymnasium das Abitur ab. Nach Sprachen am Gymnasium in Oldenburg ernannt, dem Studium wurde er schon 1847 Rektor der an dem er bis zu seiner krankheitsbedingten Be- höheren Töchterschule in Luckau/Niederlausitz. urlaubung 1845 unterrichtete. Stahr machte sich 1854 heiratete er Ernestine Fliess aus Naum- in Oldenburg vor allem auch als Theater-Kritiker burg. Zwei Jahre später wurde er Rektor einer und Reformautor einen Namen. Von seiner ers- 18-klassigen Stadtschule in Finsterwalde, bevor ten Frau, mit der zusammen er fünf Kinder hatte, er 1859 Rektor in Stolp/Hinterpommern und ließ er sich scheiden und heiratete 1855 in zwei- 1865 in Naumburg wurde. Er gab u.a. einen viel- ter Ehe die seinerzeit berühmte, aus einer jüdi- beachteten Lehrplan und einen „Leitfaden für schen Familie stammende, Schriftstellerin Fan- den Unterricht der Geschichte“ heraus. 65-jährig ny Lehwald (1811-1889), geb. Markus. Mit ihr verlegte er 1894 seinen Wohnsitz wieder in seine lebte Stahr teils auf Reisen, teils in Berlin und in Heimatstadt, wo er nun ständiger Besucher der verschiedenen Kurorten. Aus dem scharfen Kri- Prenzlauer Loge wurde. Im Prenzlauer Verlag tiker Preußens wurde nach der Reichsgründung von Theophil Biller veröffentlichte er 1895 sein ein Bewunderer Bismarcks. Von seinen zahl- Buch mit dem Titel: „Die Humanität nach ihrem reichen philologischen und literaturkritischen Wesen und ihrer Entwicklung. Eine Wanderung Schriften seien hier nur seine Lessingbiographie durch die Geschichte.“ In seinen Schriften wird erwähnt, die innerhalb von 33 Jahren 9 Aufl agen seine konsequent bürgerliche Staatsauffassung erlebte, und sein Buch über „Goethes Frauenge- sehr deutlich. Entschieden trat er gegen den auf- stalten“, das es innerhalb von 27 Jahren immer- kommenden Militarismus und Antisemitismus hin auf 8 Aufl agen brachte. Für die Uckermärker auf. Als Mitglied der Loge setzte er sich für eine von besonderem Interesse sind seine Lebenser- zeitgemäße Öffnung der Freimaurerei ein. Er innerungen „Aus der Jugendzeit“ (2. Aufl age

176 S 1906 in Prenzlau), in denen er höchst lebendig Stein, Hans und genau seine Jugendjahre in Wallmow und seine Gymnasialzeit in Prenzlau beschreibt. gleichen Begründung die Ehrenbürgerschaft der Adolf Stahr starb am 3.10.1876 in Wiesbaden. Stadt Prenzlau aberkannt. Der Staroselski-Platz 1995 stiftete der Hamburger Kaufmann Holger wurde umbenannt und heißt jetzt „Am Steintor“. UckermärkischerCassens einen heute Geschichtsverein mit 4000 Euro dotierten zuDer Staroselski-GedenksteinPrenzlau e. V. − wurde Online−Lesesaal entfernt und „Adolf-Stahr-Preis“, der seit 1996 alle zwei landete auf einem Bauschuttplatz. Von dort kam Jahre für ein Werk im schriftstellerischen, his- er im September 1994 auf den Parkplatz vor torischen oder journalistischen Bereich, das im dem Kulturhistorischen Museum (s.u. Ehrenbür- Bezug zur Uckermark bzw. zur Stadt Prenzlau ger). Lit.: Zimmermann, Wilhelm: 10 Tage im steht, vergeben wird (zitiert nach: Gerhard Ke- April 1945, die Zerstörung der Stadt Prenzlau gel). Lit.: Kohut, Adolf: Adolf Stahr, in: Der im Zweiten Weltkrieg, Sonderheft der AG für Uckermärker. Ein Heimatblatt (Nr. 26), Prenz- uckermärkische Geschichte in Buchholz und des lau 30. Juni 1907. Raimund Hethey, Adolf Stahr, Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenz- in: Biografi sches Handbuch zur Geschichte des lau, Hamburg 1992. N.I. Staroselski unser Eh- Landes Oldenburg, Oldenburg 1992. Hackmann, renbürger, in: HK 1971, S. 37-40. Peter: Adolf Stahr und das Oldenburger Thea- ter – Ein Beitrag zur Literatur- und Theaterkritik Stasi. Der Kreis Prenzlau zählte im Jahr 1989 in der Epoche des „Jungen Deutschland“, Olde- eine Wohnbevölkerung von 43.552 Personen. nburg 1974. Stahr, Adolf: Turnen in Prenzlau – Davon waren 36 hauptamtliche und 225 inoffi - polizeilich verboten!, in: UH Bd. 1, S. 129-133. zielle Mitarbeiter der Stasi. Die Kreisdienststel- Kegel, Gerhard: Adolf Stahrs Jugendliebe und le des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) die Familie von Dr. Schwartz, in: UH Bd. 2, S. hatte in Prenzlau in der Grabowstraße ihren Sitz 147f. Stahr, Johann Adam: Aus den Aufzeich- (nach 1990 war hier für einige Jahre das Finanz- nungen eines Feldpredigers, in: MUMGVP amt untergebracht). Unterstellt war die Prenzlau- Bd. 4, Prenzlau 1911, S. 161-171. Fränkel, L.: er Abteilung der Stasi in Neubrandenburg. Der Adolf Wilhelm Theodor Stahr, in: Allgemeine letzte Bezirks-Chef, Generalmajor Peter Koch, Deutsche Biographie 35, S. 403-406; 36, S. 792; beging im Mai 1990 Selbstmord. Am 14.2.1990 45 S. 673; 52 S. 771. Adolf Stahr, Kunzendorf. konnte die Entlassung von 1505 ehemaligen Mit- Söhne, S. 142f. Stahr, Adolf: Lebenserinnerun- arbeitern der Bezirksverwaltung gemeldet werden gen. Aus der Jugendzeit. Teil 1 und 2, Schwerin (s.u. Rebenstock, Paul). Q.: PZ vom 27.8.1996. 1870 bis 1877. Heuer, R.: Lebenserinnerungen eines Uckermärkers 1806-1815, Templin 1925. Statuten – s.u. Städteordnungen

Stalinismus – s.u. Opfer des Stalinismus Stegemannshof. Das ehem. Gut Stegemanns- hof ist heute ein bewohnter Gemeindeteil von Stark, Johann – s.u. Berliner Hof Prenz lau. Die Namen der urkundlichen Erster- wähnung sind: 1842 Stegemann, 1861 Stege- Staroselski, Nikolai Jossifowitsch (1909- 1983) mannshof. EW-Zahlen: 1925: 45, 1977: 52, war der erste sowjetische Stadtkommandant in 2003: 5. Lit.: Enders, Lieselott: Historisches Prenzlau nach der Beendigung des Zweiten Welt- Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII Ucker- krieges (Er verstarb am 8.9.1983). Prenzlau wur- mark, Weimar 1986, S. 938. de nach dem Einmarsch der Roten Armee z.T. durch Brandschatzung zerstört. Die Stadt war zu Stein, Hans wurde am 28.7.1925 in Prenzlau 85 % verwüstet. Die Prenzlauer Zivilbevölkerung geboren. Am 16.12.1948 wurde er wegen anti- hatte unter den sowjetischen Besatzungstruppen sowjetischer Propaganda und Mitgliedschaft in schwer zu leiden. Aus diesem Grunde wurde die einer illegalen Organisation in Prenzlau vom 1969 verordnete Ehrenbürgerschaft Staroselskis NKWD verhaftet. Ein sowjetisches Militärtribu- von der Stadtverordnetenversammlung im Juni nal verurteilte ihn am 19.2.1949 in Eberswalde 1990 aberkannt. Zwei Jahre später wurde auch zu 25 Jahren Arbeitslager. Es erfolgte die Über- dem sowjetischen Offi zier Tkatschenko mit der stellung in das berüchtigte Zuchthaus Bautzen,

177 S Stein, Wilhelm nach Kanzow am 7.12.1779 bestattet wurde. Q.: AMF, S. 479. wo er die schwersten Jahre seines jungen Lebens verbrachte. Nach 4-jähriger Haftzeit wurde er Steinfurth. Das ehemalige Vorwerk Steinfurth, in die Strafvollzugsanstalt Brandenburg/Havel das 1861 urkundlich erstmals erwähnt wurde, Uckermärkischerverlegt. Hier reduzierte Geschichtsverein der Präsident der DDR zu Prenzlauist heute ein Ortsteil e. V. von − Prenzlau.Online−Lesesaal EW-Zahlen: am 20.7.1955 die Strafe auf 8 Jahre. Im August 1925: 15, 1977: 73, 2003: 78. Lit.: Enders, Liese- 1956 wurde er vorzeitig aus der Strafvollzugs- lott: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, anstalt Brandenburg entlassen. Er verließ die Teil VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 940. DDR und nahm seinen Wohnsitz in Frankfurt/ Main. Am 14.2.1996 wurde Hans Stein von der Steinhorst, Hugo (1861-1927) wurde 1861 in Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Fö- Oppeln (Oberschlesien) geboren. Nachdem er deration in Moskau gemäß Artikel 3 des Ge- einige Jahre die Apotheke in Colditz in Sachsen setzes über die Rehabilitierung von Opfern besessen hatte, kaufte er 1898 die Mohren-Apo- po litischer Repressionen vom 18.10.1991 rehabi- theke in Prenzlau, die er in 29-jähriger Tätigkeit litiert. Die ihm und anderen seiner Leidensge- zu „reicher Blüte“ gebracht haben soll. Stein- fährten zugefügten Erniedrigungen während der horst gehörte zu den „bekanntesten und markan- langen Haftzeit hat er in einer eindrucksvollen testen Persönlichkeiten seines Standes“. Nach- Dokumentation aufgearbeitet (s.u. Kurt Han- dem Hugo Steinhorst am 27.8.1927 in Prenzlau johr, Günther Arndt und Dr. Werner Teltow). verstarb, führten seine Frau und sein einziger Lit.: Stein, Hans: Schicksal warum muss das Sohn die Apotheke weiter (s.u. Apotheken). Lit.: sein? Meine Haftzeit in NKWD und DDR-Ge- „Apotheker Zeitung“ Nr. 70, 1927. fängnissen (1948-1956), Frankfurt/Main (ma- schinenschriftlich) 1980. Orte des Erinnerns. Steinkreuz vor dem Blindower Tor, entstand Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur bereits im Frühmittelalter, stand ursprünglich Diktatur in SBZ und DDR, hrsg. von Anne Ka- dicht am Vortor, etwa in der Nähe des Offi zier- minsky, Bundeszentrale für politische Bildung, kasinos, wo es wohl um 1740 entfernt wurde und Bonn 2004, S. 192-195. längere Zeit auf dem Bauhof in der Wallgasse lag. 1839 wurde das Kreuz am Straßenabzweig Stein, Wilhelm (1914-1991) war von 1954 bis Stettiner Str./Brüssower Str. aufgestellt und kam 1980 Direktor der Prenzlauer Musikschule. Er 1905 an die Rinnsteinkante am Landhaus, wo es starb am 1.6.1991 im Alter von 77 Jahren. Am 1922 umgestoßen und zerbrochen wurde. Die 2.6.1996 wurde eine von Klaus Lindner geschaf- zusammengesetzten Stücke dieses Sühnekreu- fene Büste feierlich in der Kreismusikschule zes befi nden sich heute in der ständigen Ausstel- Uckermark übergeben, die an den verdienstvol- lung des Kulturhistorischen Museums Prenzlau. len Musiker erinnern soll. Q.: in memoriam, in: Q.: Eine Legende von dem „steinernen Kreuz“ HK 1992, S. 105. vor dem Stettiner Tor in Prenzlau, in: Uckermär- kischer Kurier vom 20.3.1921. Hinrichs, Alfred: Steinbude. An der Nordwestecke des Marktes, Alte Denkmale der Stadt Prenzlau, (maschinen- zwischen den Markthäusern 341 und 342, befand schriftlich) 1961. sich die sogenannte Steinbude. Dieses Gebäude diente vom 16. bis 18. Jh. als Stadtgefängnis, das Steinmetzzeichen, mittelalterliche. Lit.: Hauf, auch als „Bürger-Gehorsam“ bezeichnet wurde. Günther: Mittelalterliche Steinmetzzeichen in der Uckermark, in: HK 1995, S. 83-86. Steindamm, ehem. Bezeichnung für den Neu- städter Damm. Steinstraße. Archäologisch lässt sich die Stra- ße ab „um 1250“ als Bohlenweg fassen. Ob die Steinersdorf, Johann Christian (1709-1779) Straße ihren Namen vom 1306 erstmals erwähn- wurde vermutlich am 2.6.1709 in Quedlinburg ten Steintor hat oder ob es sich um die erste geboren und war seit 1749 Konrektor in Prenz- Pfl asterstraße Prenzlaus handelte, lässt sich heu- lau und seit 1755 Pfarrer an St. Sabinen, wo er te nicht mehr klären.

178 S Steintorturm – s.u. Tore Stettiner Platz

Steinweg, Hermann (1868-1932), Maurerge- 588 angebracht war. Im Zuge der Neubebauung selle, wurde am 13.11.1868 in Prenzlau geboren. entstand 1995 auf dem Sternberg ein architek- Er gehörte 1918 dem Arbeiter- und Soldatenrat tonisch reizvolles Eckhaus mit einem Erker, der Uckermärkischeran. Am 23. März 1920 Geschichtsverein machten die Putschisten zuwieder Prenzlau einen beleuchteten e. V. Stern− Online−Lesesaal trägt. Hierbei in Prenzlau Jagd auf ihn. Sie erwischten seinen handelt es sich um das Haus der „Bagemihl- Bruder Richard Steinweg, der von ihnen ermor- Stiftung“, das Frau Dr. Scherpf errichten ließ. det wurde. Der langjährige Stadtrat Hermann Lit.: Wieland, Frank: Die städtebauliche Ent- Steinweg verstarb 64-jährig am 11. Mai 1932 in wicklung der südlichen Innenstadt Prenzlaus Prenzlau (s.u. Kapp-Putsch und Arbeiterbewe- um den „Sternberg“ seit der Anlegung der gung). Stadt, in: MUGVP Heft 3, S. 50-71. Waldow, Hans-Jürgen: Städtebaulicher Ideenwettbewerb Steinweg, Richard (1879-1920) wurde am 3.11. „Am Sternberg“, in: MUMGV (Heft 3), S. 72- 1879 in Prenzlau geboren. Er war Malermeister 81. Malliaris, Michael: Ausgrabungen in der und Leiter des Arbeiter-Theatervereins „Tribü- Altstadt von Prenzlau. Vorgeschichtliche bis ne“ in Prenzlau. Die Kapp-Lüttwitz-Putschisten neuzeitliche Siedlungsspuren auf dem Stern- machten im März 1920 Jagd auf Arbeiterfunkti- berg, in: MUGV Heft 7, S. 12-14. Schmiederer, onäre. Auf der Suche nach Hermann Steinweg, Wolfgang: Von Bronzezeit bis Barock. Archäo- der 1918 im Arbeiter- und Soldatenrat war und logische Untersuchungen auf dem Sternberg, der USPD angehörte, fi el ihnen am 23.3.1920 in: MUGV Heft 7, S. 15-27. Frasheri, Geor- dessen Bruder Richard Steinweg in die Hände, gy und Vonbank, Sybille: Archäologische Un- den die Putschisten im Glauben daran, dass es tersuchungen am Sternberg – Quartier 3a, in: sich um Hermann Steinweg handelte, ermorde- MUGV Heft 8, Prenzlau 1999, S. 12-25. ten. Nach Richard Steinweg wurde in Prenzlau eine Stra ße benannt (s.u. Kapp-Putsch und Ar- Sternstraße. Sie ist die in der Altstadt am süd- beiterbewegung). Lit.: Prskawetz, Dieter: Prenz- lichsten gelegene Verbindungsstraße zwischen lauer Straßennamen und Gedenkstätten, hrsg. der Schulzenstraße und der Straße „Am Stern- von der Kommission zur Erforschung der Ge- berg“, die vermutlich bereits im 13. Jh. ange- schichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der legt wurde. Nach Süring bezeichnete man im Kreisleitung Prenzlau der SED, 1977. 17. Jh. die heutige Diesterweg- und die Stern- straße als „Violstraße“. Auf Stadtplänen des Stenografenverein Stolze Schrey, erw. 1913, 18. Jh. wird sie auch als Kirchgasse bezeichnet. 1925. Die Bezeichnung auf dem von Euchler 1722 ge- zeichneten Plan als Schleichgasse dürfte eine Stephan, Amandus – s.u. Kirchen (hier unter Verwechslung sein. Woher sich der Name Stern- Kath. Kirche) straße ableitet, ist unter dem Begriff Sternberg nachzulesen. Sterbekasse für Einwohner der Stadt Prenz- lau, erw. 1880 u. 1938. Sternwarte. Die Prenzlauer Sternwarte ent- stand 1962 im Steintorturm. Sie wurde am 22. Sternberg. Umfasst einen im Südwesten ge- April 1962 als Volkssternwarte feierlich der Öf- legenen Stadtbereich zwischen der Wasserpfor- fentlichkeit übergeben. (s.u. Hexenturm, Mit- te, den alten Kasernen und dem Dominikaner- telgraben, Stadtmauer, Tore, Wallanlage). Lit.: kloster. Seinen Namen erhielt dieser Abschnitt Zingelmann, Fritz: Fünf Jahre Volkssternwar- der Überlieferung nach im Zusammenhang mit te Prenzlau, in: HK 1968, S. 141f. Ders.: Eine der Rückeroberung der Stadt durch die Bran- Volkssternwarte für Prenzlau, in: HK 1963, S. denburger 1426. So habe sich der Stadtknecht 17-20. Ders.: Die Sterngucker von Prenzlau, in: Rodinger, der den Markgrafen Johann nach HK 1962, S. 135-138. Prenzlau geführt hat, an einem beleuchteten Stern orientiert, der auf dem Haus Sternstraße Stettiner Platz – s.u. Exer

179 S Stettiner Straße „Meine Gespräche mit Verstorbenen“ und als „Tonbandstimmen-Esoteriker“. Seine Töchter Stettiner Straße. Die Stettiner Straße ist die setzen die berufl iche Familientradition als selb- Ausfallstraße in Richtung Pasewalk. Sie beginnt ständige Optikermeisterinnen weiter fort. Eve- am Stettiner (Blindower) Tor und führt nord- lin Georgiew führt das Optikergeschäft in der Uckermärkischerwärts zum Kreiskrankenhaus Geschichtsverein. Bereits im 19. Jh.zu PrenzlauBaustraße und e.Bettina V. − Dobusch Online−Lesesaal das im Spar- entwickelte sich mit der Erweiterung der Stadt kassen-Center am Georg-Dreke-Ring. Q.: Klaus, die Stettiner Vorstadt. 1927 wohnten in dieser Katja: Optikermeister drehte bereits für die Straße 1053 Einwohner. Am 5.5.1950 erfolgte „Aktuelle Kamera“, in: PZ vom 9.8.1996. Do- die Umbenennung der Stettiner Straße und der busch, Nick: 70 Jahre Augenoptik Steudel, in Baustraße in Leninstraße. 1964 ist der Teil der HK 1997, S. 59f. Schulze, Heiko: „Ein Men- Baustraße dann in Georg-Littmann-Straße um- schenleben reicht gar nicht aus“. Der Prenzlau- benannt worden. er Optikermeister und leidenschaftliche Filmer Steudel blickt auf 80 Jahre zurück, in: PZ vom Stettiner Tor – s.u. Tore 6.4.2004.

Steudel, Joachim wurde am 5.8.1924 in Kow- Steuer, Ernst – s.u. Kirchen (hier unter Kath. no (Litauen) als einziger Sohn der Familie ge- Kirche) boren. Ein Jahr später zog die Familie nach Deutschland. 1926 eröffnete der Vater Alfred St.-Georgen-Straße – s.u. Rudolf-Breitscheid- Steudel in der Friedrichstraße Nummer 259 ein Straße Fachgeschäft für Augenoptik und Fototechnik. 1938 erwarb Sohn Joachim eine 8-Millimeter- St. Georg-Kapelle – s.u. Kirchen Schmalfi lmkamera und drehte seinen ersten Film. Er hieß „Die Sorgenkinder“ und bot amü- Stiemert, Elisabeth, geb. Heermann wurde sante Einblicke in den Alltag an der Prenzlauer 1929 in Alexanderhof im Kreis Prenzlau gebo- Mittelschule. Nach Beginn des Zweiten Welt- ren. Nach dem Abitur in Prenzlau lebte sie seit krieges wurde Joachim Steudel zum Kriegsbe- 1960 mit ihrer Familie in der BRD. Seit 1973 richterstatter und Filmvorführer in der Gruppe schreibt sie Kinderbücher, die z.T. noch im Han- Filmdokumentation ausgebildet, um in dieser del erhältlich sind. 1998 wurde sie für ihr bio- Funktion in Kiew eingesetzt zu werden. Nach graphisches Werk „Hellblauer Sommer. Kind- dem Krieg besuchte er die Fachschule in Jena. heit und Jugend in der Uckermark.“ mit dem 1948 legte er seine Meisterprüfung ab, bevor „Adolf-Stahr-Preis“ geehrt. er sich 1953 in der Baustraße 277 sein eigenes Geschäft aufbaute. 1954 wirkte er an der Film- Stiftungen. Aus der Zeit des Mittelalters sind dokumentation „Prenzlau baut auf“ mit. 1958 insgesamt 5 Hospitalstiftungen überliefert (Hei- errichtete er gemeinsam mit seinem Vater in liggeist-, Gasthaus-, Elendenhaus-, St. Georgen- der Baustraße ein Wohn- und Geschäftshaus, und das Schwarz-Kloster-Hospital). Im 17. und das sich bis heute im Familienbesitz befi ndet. 18. Jahrhundert kamen zwei Armenhäuser hin- Nach dem Tod seines Vaters (1968) übernahm zu. Zu den neuzeitlichen Stiftungen gehören das J. S. den väterlichen Betrieb. Als freischaffen- von dem Mitinhaber des Uckermärkischen Ku- der Mitarbeiter für den Fernsehfunk der DDR riers, Louis Vincent, gestiftete Warmbad an der hat er etwa 200 Sendungen produziert, die sich Uckerpromenade, welches für über 100.000 überwiegend mit der Landwirtschaft und der Mark errichtet wurde. Die Bürger Wiesener Produktion beschäftigen. 1963 gewann er mit und Holz stifteten mehrere 100.000 Mark zur seinem Wettbewerbsfi lm „Unser Weg“, ein Bei- Freilegung der Marienkirche, der Apotheken- trag über die NDPD, einen 1. Preis. Nach der besitzer Witt nahezu eine halbe Million Mark Wende konnte der Amateurfi lmer mit seinen zur Verschönerung der Stadt. Erwähnt sei hier „Prenzlauer Geschichten“ drei weitere Filme auch die reich dotierte Waisenhausstiftung so- zur Geschichte der Stadt Prenzlau erstellen. wie die Mühlmann’sche Stiftung für ältere Bür- Bekannt wurde J. S. auch als Autor des Buches ger (das Mühlmannstift wurde in den 80er und

180 S 90er Jahren aufwendig renoviert). Im Haus- Straße des Friedens halt der Stadt Prenzlau sind für das Jahr 1917 folgende weitere Stiftungen bzw. Stifter ver- nasium“ zu Gute kommen soll (s.u. Schwartz, zeichnet: Freyschmidt (Unterstützung bedürf- Wilhelm). Q.: Hinrichs, Alfred: maschinen- tiger Prenzlauer), Wilhelm Schwarz (Ausstat- schriftliches Manuskript, o.J. Das Armenwesen Uckermärkischertung von Konfi rmanden Geschichtsverein der Neubrandenburger zuder StadtPrenzlau Prenzlau e.vom V. Mittelalter − Online−Lesesaal bis 1933. Straße), die Gebrüder Schrader, Berndt und Schülerarbeiten zur Regionalgeschichte Heft 1, George von Arnim-Zollchow, Nathan Ascher, Prenzlau 1998, S. 27-30. Geschichte des Gym- Herz, Stülpnagel-Dargitz (Schülerstiftung für nasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Prenz- Besucher des Gymnasiums), Friedrich Müller, lau 1893, S. 299-302. Schwäger, Richter, Matthias, Hintze, William, Knospe, Carl Grabow, Kaiser Wilhelm II. (Un- Stilke, Charlotte Christiane Elisabeth – s.u. terstützung Prenzlauer Veteranen), Carl Hein- Baumann, Johann Friedrich rich Strobel und Franz Wienholz. Im Tätig- keitsbericht der Stadt Prenzlau vom Jahre 2002 Stiller, Hans Georg wurde am 17. Juli 1924 in werden folgende weitere ehemalige Stiftungen Berlin-Spandau geboren. 1957 wurde er Pfarrer benannt: Kühn-Baake-Stiftung (Unterstützung und Kreiskatechet an St. Jacobi und 1965 Pfarrer verschmähter Armer), Dietrich-Stiftung (Un- in Zeuthen. Lit.: AMF, S. 450. terstützung armer Prenzlauer), Kniebusch-Stif- tung (Stipendien für Prenzlauer Studenten), Stimming, Albert Karl Ferdinand (1846-1922) Freiherr von und zum Stein Gedächtnis-Stiftung wurde am 17.12.1846 in Prenzlau geboren. Er (Unterstützung Bedürftiger), Salpius-Stiftung wurde 1879 Professor für neue Sprachen in Kiel (Unterstützung bedürftiger Prenzlauer), Stif- und wirkte seit 1892 in Göttingen, wo er am 30.6. tungskapitalien Stadtschule (Beschaffung von 1922 starb. Lehrmaterial u.ä. Schulbedürfnissen), Schoch- Stiftung (Unterstützung armer Prenzlauer), Ze- Stockport – s.u. Partnerstädte rasi-Stiftung (Unterstützung von Stadtarmen), Mohr-Stiftung (Unterstützung be dürftiger Prenz- Stoeffen, Karl war von Dezember 1945 bis lauer), Dr. Dibelius-Stiftung (Unterstützung Januar 1946 Bürgermeister der Stadt Prenzlau bedürftiger Gymnasiasten), Dr. Pökel-Stiftung (s.u. Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur (Unterstützung bedürftiger Gymnasiasten), SED). Krause-Stiftung (Unterstützung bedürftiger Gymnasiasten), Kaiser Wilhelm und Kaiserin Stoica, Victorian – s.u. Preisträger Auguste-Stipendien-Stiftung (Stiftung für stu- dierende Prenzlauer), Stissersche Stiftung (Stif- Stoof, Heinrich Gottlob – s.u. Abdeckerei tung für studierende Prenzlauer), Barbenes- Stiftung des Prenzlauer Gymnasiums (Beihilfen: Strasburg, Johann Gottfried war 1757 Bürger- Bücherei, Lehrmaterial für Prenzlauer Gym- meister der Stadt Prenzlau. nasiasten), Elendshospital und Herrman’sches Armenhaus (Aufnahme ernährungsunfähiger Straße der Jugend – s.u. Klosterstraße Personen beiderlei Geschlechts mit Prenzlau- er Bürgerrecht), Gasthaushospital Prenzlau Straße der Republik – s.u. Friedrichstraße (Aufnahme armer Reisender und vertriebener Witwen) und Schwarz-Kloster- und St. Geor- Straße des Friedens. Sie führt von der Dr.- genhospital (Aufnahme alter arbeitsunfähiger Wilhelm-Külz-Straße in südlicher Richtung zum Prenzlauer beiderlei Geschlechts mit Prenz- Marktberg. Um 1250 ist diese Straße planmäßig lauer Bürgerrecht). Frau Dr. Scherpf aus Mün- neu angelegt und mit Schotter befestigt worden. chen, eine ehemalige Prenzlauerin, gründete Bei archäologischen Untersuchungen wurden et- 1995 zum Andenken an ihren Vater, den Maler wa 2000 Wagenspuren aus der 2. Hälfte des 13. und Bildhauer W. Bagemihl (1886-1973), die Jahrhundert freigelegt. Im 16. und 17. Jahrhun- Bagemihl-Stiftung, die dem „Städtischen Gym- dert führte diese Straße den Namen Judenstraße,

181 S Straßen und Straßennamen Straßenreinigung. Lit.: Dobbert, Ernst: Stra- ßenreinigung in Prenzlau, in: MUMGVP Bd. 4, was auf eine verstärkte Konzentration jüdischer Prenzlau 1911, S. 235-237. Bürger in dieser Straße schließen lässt. Als sich der erste Preußenkönig Friedrich I. (1688 Kf., Streiks im Kreis Prenzlau – s.u. 11.8.-13.8. Uckermärkischervon 1701 bis 1713 Geschichtsverein Kg.) im August 1704 anläss- zu Prenzlau1899 und Streikbewegung. e. V. − Online−Lesesaal Lit.: Aus der Arbei- lich einer Schwanenjagd in Prenzlau aufhielt, terbewegung. Von Arbeitern berichtet, in: HK übernachtete er im Haus Judenstraße 172. Für 1961, S. 38-47. die Bürger der Stadt stellte die Anwesenheit ihres Königs einen großen gesellschaftlichen Strobel, Carl Heinrich (1801-1876) wurde am Höhepunkt dar, sodass sie nur wenige Monate 9.11.1801 in Prenzlau geboren. Er wurde am 2.7. später den Antrag stellten, ihr Wappen ändern zu 1828 Neubürger der Stadt (d.h. er erhielt das dürfen (s.u. Stadtwappen). Etwa zeitgleich be- Bürgerrecht) war von 1838 bis 1872 (34 Jahre nannten sie auch die Judenstraße in Königsstraße lang!) Kämmerer der Stadt Prenzlau und zuletzt um. Doch der neue Straßenname setzte sich nur (bis zum 1.10.1872) Stadtverordnetenvorsteher. zögerlich durch. Noch bis 1840 bezeichnete man Er ließ u.a. auf eigene Kosten den Stadtpark an- die Straße vorzugsweise als „Poststraße“ oder legen. Strobel bemühte sich weiterhin um den (nach Verlegung der Post im Jahre 1804) „Alte Ausbau der „Kleinen Heide“ und der Uckerpro- Poststraße“. Erst 1840 wurde der Name „König- menade. Er verstarb am 11.6.1876 in Prenzlau. straße“ auch amtlich eingeführt. Am 5.5.1950 Ein Denkmal im Stadtpark mit der Inschrift: wurden diese Straße und die Schulzenstraße „Dem Kämmerer Strobel in Anerkennung sei- dann in „Straße des Friedens“ umbenannt. 1964 ner Verdienste um die Stadt. 1877.“ erinnert an wurde der Teil der Schulzenstraße in „Heinrich- ihn. Heine-Straße“ umbenannt. Lit.: Ihde, Christian: Archäologische Untersuchungen in Prenzlau, Strohschenk, Dr. war von 1947 bis 1949 Schul- Straße des Friedens, In: MUGV Heft 10, Berlin leiter am Gymnasium (Oberschule) in Prenzlau. 2001, S. 23-40. Strom. Der aus Richtung Boitzenburg fl ießende Straßen und Straßennamen. Die Stadt Prenz- Strom mündet nördlich von Prenzlau im Ucker- lau verfügte in den 1990er Jahren über ein Stra- fl uss. In der Überlieferung wird der Strom von ßennetz von etwa 169 km Länge, davon waren der Binnenmühle bis zur Höhe Brücke am Kuh- 58 km Innerortsstraßen. Im Jahre 2003 umfasste damm auch als Gerbergraben bezeichnet. Im das Straßennetz 178,09 km (69,56 km Bundes-, Winter friert der Strom aufgrund seiner hohen Landes- und Kreisstraßen sowie 108,53 km Fließgeschwindigkeit nur sehr selten zu (vgl. kommunale Straßen). Erste Straßennamen ent- Mühlenstrom und September 1873). standen im Mittelalter im Volksmund. Im Jah- re 1741 erhielten in Prenzlau alle Straßen Na- Strotkötter, Thomas – s.u. Stadtwerke menschilder aus Blech. Lit.: Dobbert, Ernst: Prenzlaus Straßennamen, in: MUMGVP Bd. 3, Struve (1751-1814), Justizrat, war Direktor des Prenzlau 1907, S. 167-172. Straßennamen von Prenzlauer Stadtgerichts und vermutlich bereits Prenzlau (mit Karte/Stand 1959), in: HK 1959, seit 1788 Bürgermeister. Im Juni 1809 wurde er S. 169. Tegge, Hans: Alt-Prenzlaus Straßen im von den Stadtverordneten mit fünfunddreißig Wandel der Zeiten, in: HK 1966, S. 129-134. Stimmen (vermutlich erneut) zum Bürgermeis- Prskawetz, Dieter: Prenzlauer Straßennamen und ter gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis zu sei- Gedenkstätten, 1977. Wieland, Frank: Prenzlau- nem Tode 1814 (8.8.). Q.: Geschichte des Gym- er Straßen und ihre Geschichte heute, Artikelse- nasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenzlau 1893, rie, in: Nordkurier, beginnend am 1.11.1990 bis S. 196. 21.12.1991. Ders.: Prenzlauer Straßen, Wege und Plätze, (maschinenschriftlich) 1993. Struve, Ernst Gotthold (1714-1743) wurde am 11.4.1714 in Prenzlau geboren. Er war seit 1737 Straßenlaternen – s.u. Gaslaternen als Medizinprofessor in Kiel tätig und wurde

182 S 1742 Leibarzt des Herzogs von Holstein-Got- Superindendenten torp, des späteren russischen Großfürsten Peter. Er verstarb am 21.11.1743 in Petersburg. Superintendenten des Kirchenkreises Prenz- lau I Struve, Friedrich Christian (1717-1780) wur- Uckermärkischer Geschichtsverein zu1543-1557 Prenzlau Biggerow, e. Jacob V. − Online−Lesesaal de am 12. Juli 1717 (vermutlich als Bruder von 1557-1566 Koch, Georg Magister Ernst Gotthold Struve) in Prenzlau geboren. Er 1567-1581 Hesse Franz Magister wirkte als Medizinprofessor in Kiel, wo er am 1582-1588 Menius, Nikolaus Magister 21.7.1780 starb. 1589-1594 Schütz, D. Jacob 1596-1601 Fleck, Johann Magister Stülpnagel, Marianne von – s.u. Winterfeldt, 1602-1629 Fink(e), Johann Magister 1631-1635 Heck, Michael Magister Karl Ulrich Ludwig Franz 1640-1664 Malichius, David Magister 1668-1685 Litzmann, Joachim Magister Stülpnagel-Dargitz, Carl von (1788-1875) wur- 1686-1703 Weyer, Christoph de am 31.1.1788 in Grünberg als Sohn von Karl 1703-1709 Birnbaum, D. Christian Gotthelf Gottlob von Stülpnagel und Auguste Stülpnagel 1709-1731 Lange, D. Johann Michael (geb. Dargitz) geboren. Er nahm 1806 an der 1732-1748 Litzmann, Carl Friedrich Schlacht bei Jena und Auerstedt teil. Am 3.3. 1749-1787 Colberg, Johann Christian Friedrich 1838 wurde er zum Landrat des Kreises Prenzlau 1787-1813 Reichhelm, Carl Friedrich 1813-1847 Schartow, August Adolf Gotthelf ernannt. Nach 25-jähriger Amtszeit zog er sich 1853-1860 Mittelbach, Johann Ludwig ins Privatleben zurück, bevor er am 13.3.1875 1860-1870 Schwartz, August Hermann im Alter von 87 Jahren auf seinem Gut in Lübbe- 1870-1873 Neumann, Friedrich Robert Julius now starb. Sein Nachfolger im Amt wurde 1863 1876-1890 Engels, Rudolf Hermann Ulrich von Winterfeldt (s.u. Landräte). Q.: Na- 1891-1906 Diesener, Adolf gel, Karl-Jürgen: Der Kreis Prenzlau und seine 1906-1909 Dreising, Wolfgang Landräte, in: PB, S. 224-226. 1909-1933 Biederstaedt, Paul 1933-1954 Schinck, Friedrich Stülpnagel, Otto Gottlob von (1716-1772) war 1954-1957 Nagel, Carl, Dr. 1957-1978 v. d. Heydt, Wolfgang ein uckermärkischer Freischarenführer, der 1757/ 1978-1980 Vakanz 62 als Kommandeur der Pommerschen Provin- 1980-1990 Schönherr, Oswald zial-Husaren gegen die schwedische Invasion 1990-1992 Vakanz (Vakanzverwalter Gerd Zellmer) kämpfte. Am 2. September 1759 war er an der 1992-1998 Kanstein, Klaus-Heinrich Befreiung Pasewalks beteiligt. Er wurde am 16. 1998-2000 Vakanz Dezember 1716 in Taschenberg (Uckermark) ge- seit 2000 Müller-Zetzsche, Reinhart, Dr. boren und verstarb am 15. Januar 1772 in Grün- Q.: AMF, S. 392. berg. Lit.: Kieckebusch, W. von: Geschichte des Geschlechts von Stülpnagel, Berlin 1938, XV, Superintendenten des Kirchenkreises Prenz- 460 S., VII Tafeln Mätzke, B.: Leben und Taten lau II (Brüssow) des Husarenmajors Otto Gottlob von Stülpnagel, 1818-1828 Lossius, Friedrich in: HK 1936, S. 88-95. 1828-1837 Lötsch, Johann Friedrich 1840-1846 Büchsel, D. Carl Sudetendeutscher Heimatbund, erw. 1938. 1846-1849 Hohlfeld, Ferdinand 1850-1860 Poppenburg, Carl Heinrich Sühnekreuz. Im Mittelalter konnten Straftaten 1860-1881 Hammer, Otto durch die Errichtung eines Steinkreuzes gesühnt 1882-1910 Bohnstedt, Johannes werden. Ein Kreuz stand ursprünglich vor dem 1910-1913 Pippow, Clemens Stettiner Tor, es befi ndet sich jetzt im Stadtmuse- 1913-1925 Büchsel, Carl um. Ein mit dem Abbild einer Hand versehenes 1926-1929 Stegemann, Ernst mittelalterliches Kreuz steht heute an der B 109 1930-1957 Nagel, Carl, Dr. am Abzweig nach Ellingen. Strittig bleibt, ob es 1958-1973 Kutchenreiter, Heinz sich hierbei nicht doch um Wegekreuze handelt. Q.: AMF, S. 242.

183 S Süring, Christoph bunden waren. Die Prenzlauer Synagoge wurde am Morgen des 10.11.1938 von den Nationalso- Süring, Christoph (1615-1673) wurde am 21. zialisten abgebrannt. Im Jahre 2003 wurden bei Februar 1615 in Prenzlau geboren. Er war Pfar- archäologischen Untersuchungen im Zuge der rer an St. Sabinen und verfasste die erste über- Platzgestaltung Fundamente der Synagoge und Uckermärkischerlieferte Stadtchronik Geschichtsverein Prenzlaus. Er starb am 24. zu Prenzlaudes Rabbinerhauses e. V. freigelegt. − Online−Lesesaal Dabei fand man Dezember 1673 (s.u. Chronisten). Lit.: Schwartz, auch einige verbrannte Gegenstände. Die Platz- Emil: Geschichte der Uckermärkischen Haupt- gestaltung mit den geschütteten Fundamenten stadt Prenzlau, Göttingen 1975, S. 3-14. führten 2004 zu einer kontroversen Diskussion in der Bürgerschaft. Der für 212.000 Euro er- Süßer Grund. Flurstück im Süden der Stadt richtete Platz, der im Grundriss die Sitzbänke Prenzlau, hinter der Eisenbahnstrecke Berlin- der Synagoge und den Thoraschrein andeutet, Stralsund. Hier wurde 1899 ein neuer jüdischer wurde am 9.11.2004 offi ziell übergeben (s.u. Friedhof angelegt (s.u. Juden). Dicht an der Juden). Bahnbrücke gab es ein Lokal „Süßer Grund“, das auch als „Wolffs Etablissement“ bekannt Tabakanbau. Der Tabakanbau wurde in der war. Die Gaststätte schloss im Zuge des Flug- Uckermark mit der Einwanderung der Huge- platzbaus 1934. Das Gebäude war in den 60er notten (nach 1685) eingeführt. So wurden in Jahren aber noch vorhanden. der Uckermark 1798 auf 8124 Morgen 43.632 Zentner 64 Pfund gewonnen. 1801 waren 5879 Swidwin (ehem. Schivelbein) – s.u. Partnerstädte Morgen mit Tabakpfl anzen bestellt. Die Ernte erbrachte 32.177 Zentner. Der in Prenzlau ver- Sydow, Emil (1858-1930), Pfarrer und ucker- arbeitete Tabak wurde nach Schwedt und Berlin märkischer Heimatdichter, wurde am 13.8.1858 geliefert. in Wetzenow geboren. Lit.: Von den Sydows zu Schönfeld und Gossow, in: Märkische Heimat, Taege-Röhnisch, Erna – s.u. Heimatdichter und Neumark 1929 (26), S. 1. Schriftsteller aus Prenzlau und der Uckermark

Synagoge. Eine Synagoge ist eine gottesdienst- Tagebücher – s.u. Schreibebücher liche Versammlungsstätte einer jüdischen Ge- meinde. Die Prenzlauer Synagoge befand sich Taubenzüchterverein, gegr. 1930. östlich der Wasserpforte, in der nach ihr be- nannten Tempelstraße (heutige Rodingergasse Tauchsport. Im Jahr 1965 gründeten Hans-Jür- am Sternberg). 1750 stellten die Ältesten der gen Schulz, Peter Bülow und Wolfgang Bratke Prenzlauer Judenschaft den Antrag zum Bau in Prenzlau eine Tauchsportgruppe. Nachdem einer Synagoge. Bislang mussten die Gottes- die Gruppe 1967 in die Gesellschaft für Sport dienste in privaten Wohnhäusern durchgeführt und Technik (GST) eingetreten war, erhielt sie werden. Erst nach der Intervention des preußi- auch Anzüge und Tauchgeräte. 1971 konnten die schen Königs wurde den Juden vom Magistrat Prenzlauer Tauchsportler einen 800 Jahre alten der Stadt Prenzlau ein Grundstück zur Errich- Einbaum aus der Slawenzeit bergen. In den 80er tung einer Synagoge zugewiesen. Am 1. Feb- Jahren folgten die Ausgrabungen auf der Kloster- ruar 1752 wurde die Synagoge an der Wasser- halbinsel bei Seehausen, die spektakuläre Funde pforte fertiggestellt. Der für 1112 Reichstaler zu Tage beförderten. 1990 kam es zur Neugrün- errichtete schlichte Fachwerkbau hatte nur we- dung des „Tauchsport-Vereins Uckermark“. nige Jahrzehnte Bestand. 1832 trug man die baufällige Synagoge ab und ersetzte sie durch Telefonanschlüsse. Am 1. Juli 1895 wurde in einen Neubau im einfachen Empirestil (klas- Pren zlau das öffentliche Fernsprechnetz eröff- sizistischer Bau) mit hohen geteilten Rundbo- net. Laut örtlichem Telefonbuch gab es 1993/94 genfenstern. Dazwischen befanden sich fl ache 3567 Telefonanschlüsse in Prenzlau. Das erste Säulenimitationen, die in der Höhe der Fenster- Kartentelefon der Stadt Prenzlau nahm Bürger- sohlbank durch ein kräftiges Sockelprofi l ver- meister Hoppe am 9.4.1992 in Betrieb.

184 Tellior Jacob (sen.) war 1652 Bürgermeister der T Theil, Jürgen Stadt Prenzlau. Witwe Wehberg. 1907 wird der Krug aus baupo- Teltow, Werner, Dr. wurde am 10.9.1929 in lizeilichen Gründen geschlossen. Ein Jahr später Prenzlau geboren. Mit 15 Jahren wurde er 1945 war die Gastwirtschaft gänzlich unbewohnt und Uckermärkischerals Notdienstverpfl ichteterGeschichtsverein und Mitglied des zustand Prenzlau zur Zwangsversteigerung. e. V. − Online−Lesesaal Um 1925 ist Volkssturms verhaftet. Man sagte ihm Werwolf- Georg Achsel Eigentümer. Da die Höftgraben- aktionen und faschistische Tätigkeiten nach, die brücke verbreitert werden sollte, kaufte die Stadt er nie begangen hatte. Nach tagelangen Verhö- das Grundstück nun an. Als vorspringendes, ver- ren in der Friedhofstraße folgte sein Abtransport kehrsbehinderndes Gebäude wurde der Krug nach Eberswalde und Ketschendorf bei Fürsten- 1932/33 abgerissen. Es folgte die Verlegung der walde. Wenig später brachte man ihn in die SU, Gaststätte auf die andere Straßenseite (Grund- von wo aus er schließlich in Buchenwald landen stück Nr. 40, ehemaliges Spritzenhaus und Nr. sollte. Auch dort fand er unmenschliche Haft- 40a, ehemalige Neustädter Dammschule). Bei bedingungen vor, die zahllose Opfer forderten. Straßenbauarbeiten 1997 wurden die Funda- Erst am 27.7.1948 wurde er entlassen (s.u. Hans mente des alten Templiner Kruges freigelegt. Stein und Kurt Hanjohr). Lit.: Teltow, Werner: Die Mörder meiner Jugend, in: deutsche Lehrer- Tennisvereinigung, erw. 1938. zeitung. Magazin für Schule und Gesellschaft, 46. Jg. (1999). Orte des Erinnerns. Gedenkzei- Tetzlaff, Arthur (1874-?), wurde am 2.11.1874 chen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in in Prenzlau geboren, war in Berlin erfolgreich SBZ und DDR, hrsg. von Anne Kaminsky, Bun- als Verlagsbuchhändler und Schriftsteller tätig. deszentrale für politische Bildung, Bonn 2004, S. 192-195. Textilverein e.V., erw. 1925.

Tempelgasse bzw. Tempelstraße – s.u. Rodin- Thadewaldt, Rolf – s.u. Fußball gergasse Theater – s.u. Filmtheater und Schauspielhaus. Templiner Krug, alte Herberge am südwestli- Lit.: Zierke, Heinz-Jürgen: Das Prenzlauer The- chen Ende des Neustädter Dammes, die schon aterleben im Jahre 1880, in: HK 1961, S. 83- vor dem 30-jährigen Krieg bestand. 1662 Neu- 93. Hübner, D.; Grundmann, S.: Das Staatliche aufbau und späterer Totalbrand, 1680 Wiederauf- Dorftheater spielt, in: HK S. 128-134. Staatli- bau. Bis 1736 war der Huf- und Waffenschmied ches Dorftheater Prenzlau, in: HK 1962, S. 150f. Christian Kantzow Pächter dieses Wirtshauses. Hübner, Dieter.: 5 Jahre Staatliches Dorftheater Der Magistrat verpachtet ihm den „Privaten Prenzlau, in: HK 1965, S. 53-57. Ders.: Drei Bier- und Brandwein Schank auf dem gantzen Jahre Staatliches Dorftheater Prenzlau, in: HK Damm“ (Neustädter Damm). Sein Nachfolger 1963, S. 119-123. Rosstäuscher, Ruth: Kennen wurde Johann Friedrich Kroppenberg. 1763 Sie Ihr Theater?, in: HK 1969, S. 29-33. Fren- kaufte Joa chim Mancke den Krug. Auch er be- sel, Helmut: 350 Vorstellungen im Jahr, in: HK schwerte sich, wie schon seine Vorgänger, über 1971, S. 32-36. den unerlaubten Bierausschank auf dem Neu- städter Damm. Das von ihm selbst gebraute Theaterverein „Freie Volksbühne“, gegr. 1912. Bier soll allerdings auch von minderer Qualität gewesen sein. Um 1807 war Zahnow neuer Ei- Theaterverein „Harmonia“, erw. 1913. gentümer, bevor nach einer Zwangsversteige- rung Frau Neumann den Krug übernahm. 1839 Theer-Haaken (Theer-Hagen) – s.u. Scharrn- erscheint der Amtmann Mäker als Eigentümer, straße der den Krug 1848 an Amtmann Ernst Eberhardt verkauft. Weitere Eigentümer sind: 1881 Stell- Theil, Jürgen, geb. am 5.2.1963 in Prenzlau, von macher Hermann Mierke, 1887 Rechtsanwalt 1979 bis 1982 Berufsausbildung mit Abitur im Dietrich, 1894 Rentier Richard Wehberg, 1895 Armaturenwerk Prenzlau, 1982 bis 1984 Grund-

185 T Tierärztlicher Verein, erw. 1925. Theil, Karl

wehrdienst in der Nationalen Volksarmee, 1984 Tietz – bedeutende Kaufmannsfamilie. Einige bis 1989 Studium an der Ernst-Moritz-Arndt- Angehörige der Familie Tietz hatten sich Mitte Universität in Greifswald, seit 1989 Lehrer für des 19. Jahrhunderts für einige Jahre in die USA UckermärkischerSport und Geschichte, Geschichtsverein seit 1991 am Städtischen zu Prenzlaubegeben, da sie e. in V.der Provinz− Online−Lesesaal Posen als Juden Gymnasium Prenzlau tätig, seit 1990 Stadtver- diskriminiert wurden. Nach ihrer Rückkehr nach ordneter (parteilos), seit Dezember 1989 Mitbe- Deutschland (1874) gingen die Tietz-Brüder gründer und Vorsitzender des Uckermärkischen nach Prenzlau, wo sie das Bürgerrecht erhielten. Geschichtsvereins zu Prenzlau, verschiedene Chaskel Tietz baute hier gemeinsam mit seinem Publikationen zur Regionalgeschichte – zuletzt jüngeren Bruder Heinrich einen fl orierenden Alt- ein Bildband über Prenzlau, der zusammen mit produkthandel auf, der bald in ein Manufaktur- Olaf Gründel erstellt wurde. warengeschäft (Einzel- und Großwaren) erwei- tert wurde. Aus diesem Unternehmen entstand Theil, Karl (1911-1972). Friseurmeister mit Ende des 19. Jh. die Firma „H. & C. Tietz“. Her- einem Salon in der Stettiner Straße. Lit.: Mahn- mann Tietz ging mit seinem 24-jährigen Neffen cke, Tees: Prenzlauer „Figaro-Familie“ standhaft nach Gera, wo er 1882 ein Geschäft eröffnete, im Wandel wirtschaftlicher Umstrukturierungen das man als „Vorläufer der ersten Warenhäuser unserer Zeit, in: HK 1997, S. 30f. bezeichnen kann, die überhaupt in Deutschland entstanden sind“. Im Mai 1887 verlegte Markus Thesendorf, Peter (1609-?) wurde um 1609 in Tietz seinen Wohn- und Firmensitz von Prenz- Landsberg/Warte geboren. Er studierte in Frank- lau nach Bamberg, wo er im September 1901 furt/O. und wurde 1647 Pfarrer an St. Nikolai in im Alter von 52 Jahren starb. Die Geschäfte in Prenzlau. 1647 heiratete er Catharina Kohlreif Coburg und Prenzlau wurden nun Siegfried und (vgl. Kohlreif, Bernhard). Q.: AMF, S. 471. Cäsar Caspary sowie Samuel Herrmann überge- ben. Das Prenzlauer Warenhaus „H. & C. Tietz“ Thiele, Jakob war von 1642 bis 1662 Bürger- befand sich in der Friedrichstraße 201. Die An- meister der Stadt Prenzlau. Süring bezeichnet gehörigen der Tietzfamilie verlagerten ihr Un- ihn 1668 ebenfalls noch als Bürgermeister. Q.: ternehmen Anfang des 20. Jh. nach Chemnitz Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau 1543- und Münster. Q.: Das Tietz Chemnitz, Chem- 1893, Prenzlau 1893, S. 70. nitz 2004.

Thielemann, Werner – s.u. Preußisches Kam- Till, Karl Franz, Dr. wurde am 4.2.1928 in Bu- merorchester kowitz (Sudetenland) geboren. Er schloss 1957 das Studium in Berlin als Tierarzt ab. Es folg- Thieme, Otto (?-1939). Der Heimatschriftstel- te die Promotion zum Dr. med. vet., bevor er ler Otto Thieme starb am 12.5.1939 in Beenz. von 1958 bis 1960 in Strasburg (Uckermark) begann als Tierarzt zu praktizieren. Seit 1960 Thomas, Gerhard – s.u. Musikschule und Preu- wirkt er als angesehener Tierarzt und Betreiber ßisches Kammerorchester einer Kleintierpraxis in Prenzlau. Von 1972 bis 1987 war er Bezirksvorstandsmitglied der Wis- Thomas-Müntzer-Platz – s.u. Exer senschaftlichen Gesellschaft für Veterenärmedi- zin. 1979 legte er das Fachtierarzt-Examen für Thulemeyer, Ernst Rudolf war 1724 Bürger- kleine Haus- und Pelztiere an der Universität meister der Stadt Prenzlau. Leipzig ab. 1984 wurde Karl Till, der über vie- le Jahre auch in der Weiterbildung der Tierärzte Thümen, Werner (1899-1982). Werner Thümen eingebunden war, zum Veterenärrat ernannt. Am wurde am 3.9.1899 in Potsdam geboren. Er war 12.11.1965 gründete er die erste Prenzlauer Tier- von 1934 bis 1945 Oberpfarrer an St. Marien in schutzgruppe der Nachkriegszeit. Seit Mitte der Prenzlau und starb am 1.12.1982 in Rotenburg 60er Jahre war er aktiv im Kulturbund tätig, wo a.d. Wümme. Lit.: AMF, S. 459. er sich u.a. für den Wiederaufbau der Marienkir-

186 che einsetzte. Er vefasste verschiedene Aufsätze T Tore zur Stadtgeschichte und zur Volksheilkunde so- wie zur Geschichte der Tierheilkunde. Bekannt Entwicklung des städtischen Oberlyzeums zu wurde er durch seine umfangreiche Sammlung Prenzlau, in: HK 1931, S. 63-70. von Sprichwörtern des Landmannes sowie Wet- Uckermärkischerterregeln und Bauernregeln. Geschichtsverein In jüngster Zeit en- zuTomaszek, Prenzlau Walter –e. s.u. V. Fußball − Online−Lesesaal gagiert er sich verstärkt beim Aufbau eines Tier- parks in der Ökostation. Töpfer, Kurt – s.u. Abdeckerei

Tischlergesellen-Verein, erw. 1884. Tore. Prenzlau besaß insgesamt 5 Stadttore, die aus meterdicken Mauern bestanden und zum Tivoli, wurde vom Brauereibesitzer W. Boeldi- Teil eine vorgelagerte Zwingeranlage mit einem cke 1860 als Tanz- und Ausfl ugslokal westlich Außentor (Doppeltor) besaßen. Die Tore sollten an der Chaussee nach Blindow (Stettiner Straße der Stadt und ihren Bürgern ausreichend Schutz 78), direkt vor der Bahn nach Templin (alte Li- bieten. Im Spätmittelalter wurden die Tore bzw. nie) errichtet (Fertigstellung am 7.5.1860). Das die Tortürme erhöht und dienten verstärkt auch Lokal, welches auch den Namen „Bock“ führ- repräsentativen Zwecken. Mit der Einführung te, brannte 1872 ab. Es muss dann aber wieder von Geschützen und mauerbrechenden Waffen neu aufgebaut worden sein. Letzter Besitzer verloren die Stadttore ihre einstige Bedeutung. war 1899 Max Schuhmacher, der hier noch ein Bis zur Abschaffung der Mahl- und Schlacht- Jahr später eine Kegelbahn errichten ließ. 1911 steuer 1874 wurden sie als Zoll- und Kontroll- gehört das Grundstück zur Zuckerfabrik. Das punkte genutzt. Die verkehrstechnische Ent- Gebäude der Gaststätte wurde noch bis 1990 zu wicklung trug dazu bei, dass nach und nach alle Wohnzwecken genutzt (s.u. Gaststätten). Lit.: Stadttore, mit Ausnahme der Tortürme, abgetra- Hee se, Bernhard: Grundstücksepisoden. Tivoli – gen wurden. Die Doppelbezeichnungen unserer Tanz- und Ausfl ugslokal, in: MUGV Heft 7, S. Stadttore stammen aus der ersten Hälfte des 18. 168. Jh. Sie wurden ihnen vom damaligen Chef des Prenzlauer Infanterie-Regiments, dem Markgra- Töchterschule. Den Beschluss zur Errichtung fen Heinrich von Schwedt, verliehen. Das An- einer Töchterschule fasste die Stadtverordneten- klamer-, Kuh- oder Königstor: Dieses Tor be- versammlung am 27.11.1822. Als die „Bürger- fand sich an der Neubrandenburger Straße etwa Töchterschule“ am 1.7.1823 mit dem Lehrbe- in Höhe der Katholischen Kirche. Es war ein trieb begann, wurden hier 48 Schülerinnen von starkes turmartiges Gebäude mit weit nach au- zwei Lehrkräften unterrichtet. Die Schule wurde ßen sich verlängernden Steinmauern und einer zunächst im Pfarrhaus von St. Marien unterge- Zwingeranlage. Im 18. Jahrhundert wurde das bracht. Am 3.8.1831 wurde dann in der Kloster- gotische Tor verputzt, das Außentor und die da- straße der Grundstein für ein eigenes Schulgebäu- zugehörigen Seitenmauern entfernt. 1835 ist de gelegt, das am 3.8.1833 seiner Bestimmung auch dieses Tor mit einem Adler aus Gusseisen übergeben werden konnte. Die Baukosten be- bekrönt worden. Der Abbruch des Kuhtores er- trugen 10.766 Taler. 1909 wurde die Töchter- folgte im April 1877. Das zu diesem Tor gehö- schule mit einer seit 1846 bestehenden höhe- rende Torschreiberhaus wurde 1865 abgetragen ren Privat-Mädchenschule als städtische Schule und ein Jahr später durch einen Neubau ersetzt. vereinigt. Nach 1912 trug sie dann die Bezeich- Es erhielt die Hausnummer „Wilhelmstraße 48b“ nung Lyzeum. Bis 1920 stieg die Schülerzahl und wurde 1875 für etwa 10.000 Mark an den an dieser Einrichtung auf 576 an. Nachdem das Oberlehrer Dr. Weiß verkauft. Der letzte Eigen- Lyzeum 1925 zu einem Oberlyzeum umgewan- tümer dieses Hauses, das ebenfalls im April 1945 delt worden war, zog man in das Gebäude des abbrannte, war der Töpfermeister Götsch. Das geschlossenen Lehrerseminars in der Grabow- Berliner oder Neustädtische Tor: Dieses Tor straße ein. Das alte Schulhaus diente fortan als befand sich am Ausgang der Neustadt, vor dem Berufsschule (s.u. Schulwesen, Gymnasium, Leh- sich anschließenden Neustädter Damm, etwa auf rerseminar). Lit.: Förster, F.: Die Gründung und der Höhe des Mühlmannstifts. Die genaue Ent-

187 T bau des Mitteltors handeln könnte. Gestützt Tore wird diese Vermutung durch Bohlenwege in der stehungszeit dieses Tores ist dendrochronolo- Alt- und der Neustadt (aus der Mitte des 13. gisch in die Zeit zwischen 1245/50 datierbar, die Jh.), die genau auf den Granitquaderbau zulau- Ersterwähnung dieses Tores fällt in das Jahr fen. Dies ist auch ein Indiz für die Vermutung, Uckermärkischer1348. Es wurde Geschichtsvereinim 18. Jh. im barocken Stil um- zu Prenzlaudass unmittelbar e. nach V. Stadtgründung− Online−Lesesaal errichtete gebaut und erhielt noch im Jahre 1835 einen Mühlen in den geschützten Altstadtbereich in- neuen gusseisernen Adler als Bekrönung. Die tegriert wurden. Mit der Errichtung und Befes- Tordurchfahrt war 4,3 m breit und die Außenab- tigung der Neustadt verlor das vermutete Tor messung betrug knapp 10 m. Der Abbruch dieses schrittweise an Bedeutung. Das Stein- oder Tores erfolgte im Januar 1877. Das unmittelbar Schwedter Tor: Der untere Teil des Steintor- an das Tor anschließende Torschreiberhaus (Neu- turmes wurde vor 1306 errichtet. Zu dieser Zeit stadt Nummer 725) musste wegen Baufälligkeit führte die Steinstraße noch durch den Turm schon 1839/40 abgetragen und durch einen mas- hindurch und das Straßenniveau lag noch etwa siven Neubau ersetzt werden. 1875 erwarb es der 1,5 m tiefer als heute. Auch an diesem Turm Rentier Schünemann für 7530 Mark. Im April zeichnen sich im Mauerwerk in ca. 9 m Höhe 1945 wurde das Haus durch die Kriegseinwir- die alten Zinnen ab. Noch im 14. Jh. erfolgte kungen zerstört. Das Mitteltor: Der Mitteltor- eine Erhöhung des Turmes in gotischer Form. turm ist der jüngste und schönste Stadttorturm Hierbei erhielt er eine Spitze in Form einer hoch Prenzlaus. Er wurde in der 2. Hälfte des 15. Jh. emporragenden Haube. Die Tordurchfahrt wur- errichtet und trennte die Alt- von der Neustadt. de neben den Turm verlegt und durch einen klei- Das Tor, über dessen Aussehen wir keine Infor- neren Nebenturm zusätzlich gesichert. Auch sie mationen haben, befand sich südlich vom Mit- war mit einer Zwingeranlage und Vortor verbun- teltorturm. Es wurde nach Bekmann in den den. Im 17./18. Jahrhundert verfi el das Tor im- 1730er Jahren abgebrochen. Der östliche Haus- mer mehr und wurde 1835 abgetragen. 1837 ist es anbau mit Durchgang entstand erst 1928 als durch ein neues Tor ersetzt worden, welches man Pumpenhaus. Auf der Spitze des Mitteltortur- jedoch nach 1875 ebenfalls abbrach. Das am mes befi ndet sich ein schmiedeeiserner Adler Eingang zum Uckerwiek hin stehende Gebäude mit einem goldenen Ring im Schnabel, der ent- (Steinstraße 431), das 1847 von den Geschwister sprechend der Überlieferung auch als Rabe ge- Ruwell zusammen mit dem Haus Nummer 432 deutet wird. Bis 1829 lagerten die Garnison angekauft und abgerissen wurde, diente bis dahin und die Kaufmannschaft einen Teil ihrer Pul- als Torkontrolleurhaus des Steintores. Das neue vervorräte hier. Deshalb wurde dieser 40 m Torkontrolleurhaus entstand 1843/44 auf der ge- hohe Turm auch als Pulverturm bezeichnet. genüberliegenden Seite der Straße. Es erhielt 1929 wurde im Turmanbau eine Pumpenstation die alte Hausnummer (Steinstraße 431) und eingebaut, um die Abwässer aus dem sogenann- ging 1875 nach der Aufhebung der Mahl- und ten Tiefgebiet zur Kläranlage befördern zu kön- Schlachtsteuer in den Besitz des Rentiers Weyer nen. Der Mitteltorturm wurde in den Jahren und später an den Fotografen Bertuch. Der noch 2002/03 umfassend restauriert, trotzdem muss gut erhaltene Steinturm wird heute vom Ucker- noch im Jahre 2005 die Turmspitze saniert wer- märkischen Geschichtsverein zu Prenzlau und den. Zurzeit wird er von der Volkskunstvereini- der AG Astronomie genutzt. Vom Dach des Tur- gung Uckermark genutzt. (Die Oberbaumbrü- mes aus hat man einen sehr guten Rundblick auf cke in Berlin, welche die beiden Stadtteile die Altstadt und den Uckersee. Das Wursttor: Kreuzberg und Friedrichshain trennt, enthält Nördlich vom Mitteltorturm lag das alte Wurst- zwei Türme, die dem Mitteltorturm nachgebaut tor, welches noch im 18. Jh. bestand. Bevor der wurden. 1995 ist diese Brückenanlage, ein- Mitteltorturm errichtet wurde, führte hier am schließlich der Türme restauriert worden.) Etwa Ende der heutigen Kreuzstraße die sogenannte 100 m südwestlich des Mitteltorturmes, in der Wurstbrücke über den Mittelgraben. Im Mittel- Fischerstraße, wurde 1988 bei archäologischen alter führte die Hauptstraße über dieses Tor in Untersuchungen die Ecke eines Granitquader- die Altstadt. Bei archäologischen Grabungen baus erfasst, bei dem es sich um den Vorgänger- stieß man hier auf einen alten mittelalterlichen

188 U Bohlenweg, der es uns gestattet, die alte Stra- Uckerbräu ßenführung noch zu rekonstruieren. Das Stetti- ner oder Blindower Tor: Die untere Turmhälfte Trotzer – s.u. Berliner Hof wurde im 13. Jh. errichtet. Ein Zinnenkranz, der sich noch heute im Mauerwerk abzeichnet, bil- Trümmerfrau. Zum Gedenken an den Wie- Uckermärkischerdete damals den Abschluss. Geschichtsverein Die Tordurchfahrt zuderaufbau Prenzlau der Stadt e.Prenzlau V. − wurdeOnline−Lesesaal am 6. Mai führte direkt durch den Turm, war jedoch, wie 2000 auf dem Vorplatz der Stadtverwaltung ein ebenfalls noch sichtbar, wesentlich höher. Im Denkmal enthüllt. Die vom Lychener Bildhauer 14. Jh. wurde der quadratische Turm mit einem Karl Rätsch geschaffene Bronzeplastik trägt den runden Turmaufbau erhöht und feldseitig ein Titel „Trümmerfrau“. Noch bis zur Wende be- Zwinger mit einem Vortor (Außentor) angebaut. fand sich hier der Staroselski-Gedenkstein, der Im Jahre 1848 ist das Vortor und die Zwingeran- heute unbeachtet am Parkplatz des Dominika- lage (Verbindungsmauern zwischen Außen- und nerklosters liegt (s.u. Denkmäler, Staroselski). Innentor) abgebrochen worden und eine Art Tor- bau aus Pfeilern in neogotischer Form entstand, Tuchmachergilde – s.u. Handwerk der jedoch ebenfalls bald wieder verschwand. 1859/60 erfolgte die Öffnung der alten Torein- Tuchmacherwalkmühle – s.u. Mühlen fahrt, durch die noch heute der Fußgängerstrom führt. Es entstand ein neues Torkontrolleurhaus Tuchmacherwall, Bezeichnung für den feldsei- sowie ein einfaches Gittertor mit Mauerpfeilern, tigen Wallabschnitt von der Wasserpforte bis zur welches jedoch schon 1874 wieder abgetragen Darre. Bekmann berichtet 1741, dass früher auf wurde. Das Torkontrolleurhaus stand noch bis dem Sternberg eine Säule stand, auf welcher die Ende der 90er Jahre. Nach 1866 wohnte hier der Wollweberplätze verzeichnet waren. Die meisten Torkontrolleur Lange. 1875 wurde das Haus ver- Wollweber und Tuchmacher, die auch zu den ein- steigert. Es ging in den Besitz des Bankagenten fl ussreichen Kaufl euten der Stadt zählten, wohn- Lerch über. Bis April 1945 nutzte es die Haupt- ten auf dem Sternberg (s.u. Wallpromenade). Q.: genossenschaft Kurmark. (s.u. Stadtmauer, Wall- Plan der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau anlage und Wiekhäuser). Lit.: Enders, Liese- (um 1780). Lit.: Schwartz, Emil: Die Tuchma- lott: Türme, Tore, Mauern in der Uckermark, in: chergilde in Prenzlau, in: Jb.f.b.Lg. 7, 1956. Die Mark, Heft 5, Berlin 1992. Müller, Heinz- Hermann/Scherbart, Burkhard/Schulz, Anja: Ar- Tuckmantel. Der Tuckmantel war eine kleine chäologische Untersuchungen im Umfeld des Gas se, die die Verbindung von der Mittelstraße Stettiner Torturmes in Prenzlau, in: MUGV Heft (heute Marktberg) zur Margaretenkapelle der 7, S. 7-11. Dobbert, Ernst: Das Stettiner Tor in Marienkirche herstellte. Lit.: Schwartz, Emil: Prenzlau, in: MUMGVP Bd. 3, S. 146-153. Tuckmantel und Fegefeuer als Straßennamen, Hinrichs, Alfred: Prenzlaus Torkontrolleurhäu- in: UH Bd. 1, S. 77-98. Dräger, Eginhard: Zum ser, Prenzlau (maschinenschriftlich) um 1954. „Tuckmantel“, in: UH Bd. 2, S. 39f. Der Mitteltorturm in Prenzlau. Alte Wohnbauten märkischer Städte in unserer Zeit, in: Branden- Turner, Hugo – s.u. Fußball burgisches Jahrbuch 1927 (zitiert nach Hinrichs). Typographia (Buchdruckerverein), 1905 ge- Torkontrolleurhäuser – s.u. Tore gründet.

Torschreiberhaus – s.u. Tore Überschwemmungen – s.u. 1799

Triebs, Dr. – s.u. Kirchen (hier unter Kath. Kir- Ucker – s.u. Uckerseen. Lit.: Hauf, Günter: Die che) Ucker vom Quellgebiet bis zur Mündung, in: HK 1967, S. 182-193. Below, Jürgen: Als die Ucker Triftstraße, zweigt von der Stettiner Straße in schiffbar war ..., in: HK 1973, S. 29-30. nördliche Richtung ab. 1927 wohnen in dieser Straße 226 Einwohner. Uckerbräu – s.u. Bierbrauerei

189 U Uckerhausen tal 5,8 %, Nationalpark Unteres Odertal 3,1 %, Unteruckersee 1 %, Blumberger Forst 0,6 %, Uckerhausen. Bezeichnung für ein etwa 500 Brohmer Berge 0,04 %. Aus der Verwaltungs- Morgen großes Flurstück am Ende des Triftwe- geschichte: Im Jahre 1816 wurde der Kreis ges, das 1863 vom Gutsbesitzer Pistor gekauft Uckermark in die Kreise Prenzlau, Angermünde Uckermärkischerwurde. 1872 ging Geschichtsverein das Gut in den Besitz des Zu- zu Prenzlauund Templin geteilt. e. V. An − die Online−Lesesaal Spitze jedes dieser ckerfabrikbesitzers Weinrich über. Erst am 31. drei Kreise trat 1817 ein eigener Landrat, der Juli 1880 erhielt das Gelände seinen amtlichen als Staatsdiener im preußischen Staat die Auf- Namen „Uckerhausen“. Lit.: Hinrichs, Alfred: gaben der allgemeinen Landesverwaltung und Uckerhausen, Prenzlau (maschinenschriftlich) als Leiter der Selbstverwaltung den Vorsitz des 1955. Rammoser, Hans: Uckerhausen bei Prenz- Kreistages übernommen hatte. Der Kreis Prenz- lau. Aufbau und Verfall eines Ackergutes nörd- lau, der im Jahre 1819 35.657 Einwohner zählte, lich der Stadtlage, in: MUGVP Heft 1, Prenzlau gehörte bis 1945 zum Regierungsbezirk Pots- 1992, S. 27-29. dam in der preußischen Provinz Brandenburg. Im Jahre 1950 gab es mit der Erhebung der Stadt Ucker-Havel-Kanal. Lit.: Schmandra, Heinz: Strasburg zur Kreisstadt erste territoriale Verän- Ein Ucker-Havel-Kanal sollte entstehen, in: HK derungen am Umfang des Kreises Prenzlau. Im 1968, S. 92-96. Zuge der großen Verwaltungsreform der DDR 1952, bei der die 5 Länder Ostdeutschlands in Uckermark. Die Uckermark, die ihren Namen 14 Bezirke mit 217 Landkreisen aufgeteilt wur- von dem hier siedelnden slawischen Stamm den, ist die Verwaltungsstruktur administrativ der Ukranen erhalten hat, ist eine über Jahr- verändert worden. Nach der Wende wurde am hunderte gewachsene Kulturlandschaft mit vie- 24.12.1992 im Kreisneugliederungsgesetz des len verbindenden Elementen aus Kultur, Kunst, Landes Brandenburg festgelegt, dass die Kreise Architektur, Sprache, Brauchtum, Handwerk, Angermünde, Prenzlau und Templin sowie die Landschaft, Geschichte ..., die diesem Land- bisher kreisfreie Stadt Schwedt und die Gemein- strich ihr ganz besonderes Gepräge gaben. In de Bölkendorf (Eberswalde) einen neuen Land- der Uckermark lebten 1995 insgesamt 162.643 kreis bilden. Am 22.4.1993 beschloss der Bran- Einwohner (81.738 Frauen und 80.905 Männer), denburgische Landtag, dass die Stadt Prenzlau darunter 1285 Ausländer und 199 Aussiedler. Sitz der Verwaltung des Landkreises Ucker- Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 54 mark wird. Noch im selben Monat begann die Einwohnern je km², damit gehörte die Ucker- Arbeitsgruppe Kreisneugliederung unter Vorsitz mark schon damals zu den am dünnsten besie- des Schwedter Oberbürgermeisters Peter Schau- delten Gebieten des Landes Brandenburg. Die- er mit ihrer Tätigkeit. Am 6.12.1993 wurde die ser Negativtrend setzte sich in den folgenden Kreisneugliederung wirksam. Die erste kon- Jahren weiter fort. So betrug die Einwohnerzahl stituierende Sitzung des neuen Kreistages fand der Uckermark 1997 nur noch 158.693 (80.101 dann am 22.12.1993 statt. Hier wurden Manfred Männer und 78.592 Frauen) und ein Jahr spä- Müller (CDU) zum Vorsitzenden des Kreistages ter sank sie auf 155.723 (78.547 Männer und und Dr. Joachim Benthin (CDU) zum Landrat 77.176 Frauen). Der Kreis Uckermark umfasst gewählt. Der Landkreis Uckermark gliederte 3058 km² (etwas größer als das Saarland) und sich nun in 12 Ämter und 156 Gemeinden (da- ist somit der größte Kreis in Deutschland. Von von 5 mit Stadtrecht) sowie 4 amtsfreie Städ- den 305.800 Hektar des Landkreises Ucker- te. Schwedt war 1997 mit 45.521 noch immer mark sind 63.339 ha Waldfl ächen. Nach dem die größte Stadt der Uckermark, gefolgt von Umweltbericht des Landkreises Uckermark wa- Prenzlau mit 21.406 EW, Templin mit 14.002 ren 1999 mit 145.340 Hektar 50,5 Prozent des EW und Angermünde mit 10.367 EW. Die in den Landkreises als Landschaftsschutzgebiet ausge- nächsten Jahren weiter fortgesetzten Gemein- wiesen. Zu diesen Landschaftsschutzgebieten defusionen führten dazu, dass der Landkreis gehören: Norduckermärkische Seenlandschaft Uckermark im Jahre 2004 nur noch über 34 Ge- 20,9 %, Biosphärenreservat Schorfheide-Cho- meinden verfügte. Von diesen war Mittenwalde rin 19,1 %, Nationalparkregion Unteres Oder- mit 457 Einwohnern die kleinste Gemeinde des

190 U Landkreises. Das Kreiswappen: Der Kreis- Uckermärkischer Konzertchor tag hatte am 21.1.1995 dem Entwurf des auch vom Innenministerium genehmigten Wappens ‘leew oll Uckermark! Un sind wi krank? Nä, Gott zugestimmt. Dieses nun gültige Kreiswappen sei Dank, Deep in den Grund sind wi gesund! Je- wurde von Hans Benthin, Museumsleiter in Boit- der geiht gärn an ‚t Wark för uns’ leew Ucker- Uckermärkischerzenburg, entworfen. Geschichtsverein Die Wappenbeschreibung zumark! Prenzlau Grön steiht de e. Soot! V. ‚t− giff Online−Lesesaal wedder Brot! lautet: „In Gold, ein mit zwei silbernen Fäden Hinner den Gor’n ruscht ball dat Korn. Nehmt belegter, mehrfach gekerbter blauer Balken, Plog und Seiß un Hark, Arbeit’ in d’ Uckermark. überdeckt von einem gotischen, mit silbernen Plattdütsches Woort! Olldütsche Ort! Ehrlich un Putzfl ächen belegten, mit offenem Torbogen trü – so bliewen wi, bet wi in unsen Sark schlo- versehenen, roten Backsteinturm mit gezinnten pen in d’ Uckermark! Mauerfl ügeln; das Mauerwerk belegt mit zwei auswärts gelehnten silbernen Spitzschilden, da- Uckermärkische Ritterschafts-Direktion – s.u. rin rechts ein golden bewehrter roter Adler mit Ritterschafts-Direktion goldenen Kleestengeln auf den Flügeln, hinten ein aufrechter, golden bewehrter, roter Greif.“ Uckermärkische Spießgesellen. Das FDJ-Ka- Flagge der Uckermark: „Die Flagge des Land- barett der EOS Prenzlau, das unter dem Na- kreises ist – bei Aufhängung an einem Querholz – men „Uckermärkische Spießgesellen“ auftrat, längs gestreift von Rot-Weiß-Rot im Verhält- beschäftigte sich mit zeitgeschichtlichen bzw. nis von 1:2:1 und zeigt das Kreiswappen in der „aktuellpolitischen“ Themen. 1972 nahmen sie Mitte.“ Nähere Informationen zum Aufbau der an den 14. Arbeiterfestspielen in Schwerin teil. Kreisverwaltung sind über das Internet (www. Lit.: Pfeffer, Bruno: Satirische Lachparade, in: uckermark.de) zu erhalten (s.u. Bevölkerung HK 1971, S. 58-60. Ders.: Sie waren in Schwe- der Uckermark, Kreistag Uckermark, Landrat, rin dabei, in: HK 1973, S. 65-68. Ders.: 10 Jahre Ukranen). Lit.: Bratring, Friedrich Wilhelm: alte Spießgesellen, in: HK 1980, S. 14f. Statistisch-topographische Beschreibung der ge- samten Mark Brandenburg, Bd. II, Berlin 1805. Uckermärkische Tochter-Bibelgesellschaft, ge- La Pierre, J.M. de: Ausführliche Geschichte der gr. 1833. Uckermark, Prenzlau 1847. Enders, Liselott: Die Uckermark. Geschichte einer kurmärkischen Uckermärkischer Beobachter – s.u. Zeitungen Landschaft vom 12. bis 18. Jahrhundert, Wei- mar 1992. Dies.: Zwischen Tradition und Neue- Uckermärkischer Bienenverein, erw. 1879. rungen. Die Uckermark im 18. Jahrhundert, in: MUGV Heft 4, S. 5-12. Fürstenau, E./Gross, W.: Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenz- Die Uckermark. Stadt und Land. Monogra phien lau – s.u. Geschichtsverein entwicklungsfähiger Städte und Ortschaften, 9. Jg. Bd. 58, Berlin 1928. Die Verwaltung der Uckermärkischer Konzertchor. Er ist her- Uckermark vom Tode Waldemars bis zum An- vorgegangen aus dem Chor des „Männerge- fang des Dreißigjährigen Krieges, in: HK 1966, sangverein 1892“ und dem 1972 gegründeten S. 97-100. Benthin, Hans: Ein Wappen für die Frauenchor. Beide Chöre schlossen sich 1977 Uckermark, in: HK 1996, S. 20-22. zu einem gemischten Chor zusammen, der seit 1990 von Jürgen Bischof geleitet wird und heu- Uckermark-Apotheke – s.u. Apotheken und te etwa 70 Sängerinnen und Sänger zählt. Er Apotheke, Uckermark entwickelte sich seit seiner Gründung zu ei- nem wichtigen Kulturträger. Mit zahlreichen Uckermark-Kaserne – s.u. Garnison, Flieger- Benefi zkonzerten unterstützte der Chor Bemü- horst hungen zur Rettung verschiedener Kirchen in der Uckermark. Das Repertoire umfasst Musik Uckermärkerlied (von Max Lindow). Wat is’t aller Epochen, vom Madrigal bis zur Chorsin- för ‘n Land! Böm an de Kant; Eeken in d’Heid, fonik, von Oper bis Operette. Er gastierte in Veh up de Weid! Schön is un stolt un stark uns Litauen, Polen, der Schweiz und einigen Bun-

191 U Uckermärkischer Kurier führung des allgemeinen Wahlrechts ein. Am 1.9.1849 gab er sich noch ein neues Statut, bevor desländern Deutschlands. Der Chor ist durch er 1850 seine Tätigkeit einstellte (s.u. Achtund- CD-, Video- und DVD-Produktionen hervorge- vierziger Revolution). Lit.: Harnisch, Hartmut: treten. Seit 2004 ist er Mitveranstalter des In- Der uckermärkische Volksverein, in: HK 1973, Uckermärkischerternationalen Chorfestivals Geschichtsverein Stettin in Prenzlau. zu PrenzlauS. 70-77. e. V. − Online−Lesesaal Er veranstaltete Konzerte mit dem Dresdner Kreuzchor, dem Thomanerchor aus Leipzig, Uckermärkischer Zweigverein der evangeli- dem Kinderchor VESNA Moskau sowie Chö- schen Gustav-Adolf-Stiftung, erw. 1880. ren aus Italien, Polen und Schweden. Q.: Kre- ker, Dagmar: Da ist etwas gewachsen, in: HK Uckermärkisches Kraftfutterwerk – s.u. Ab- 1995, S. 68-70. deckerei

Uckermärkischer Kurier – s.u. Zeitungen Uckermärkisch-Vorpommerscher Schützen- bund, Sitz Prenzlau, erw. 1925. Uckermärkischer Landwirtschaftlicher Ver- ein, erw. 1880. Uckerperle. Das Motorboot „Uckerperle“ ver- kehrt seit 1965 auf dem Unteruckersee (s.u. Uckermärkischer Missionsverein, gegr. am Uckerschwan und Schifffahrt). 10.9.1833. Uckerpromenade. Sie erstreckt sich von der Uckermärkischer Museums- und Geschichts- Schleusenstraße bis zum Kap. Im ausgehen- verein zu Prenzlau, gegr. am 18.2.1898. den 19. Jh. wurde der Bereich der Uckerpro- menade angefüllt, befestigt und zur Promenade Uckermärkische Obstbau- und Obstverwer- ausgebaut. Am 7.7.1881 erhielt der Abschnitt tungsgenossenschaft, erw. 1917. vom Kurgarten bis zum Seeweg die amtliche Bezeichnung „Am See“. 1892 begann man mit Uckermärkischer Reit- und Fahrverein, gegr. der Anlegung der Promenade zwischen dem am 12.10.1921. Warmbad und der Bergstraße. Nachdem der Ausbau der Promenade 1904 weitgehend fer- Uckermärkischer Sängerbund, erw. 1925. tiggestellt war, nannte man den Abschnitt von der Schleusenstraße (Priestergraben) bis zum Uckermärkischer Unterstützungsverein für Ravit in Anlehnung an die Sabinenkirche „Sa- Schüler des Gymnasiums, erw. 1861. binenufer“ und den Abschnitt vom Ravit bis zur Bergstraße „Prinz-Friedrich-Karl-Ufer“ (1864 Uckermärkischer Verein für Tierschau und Chef des in Prenzlau stationierten 8. Branden- Landeskultur, erw. 1925. burgischen Infanterie-Regiments Nr. 64). 1928 wurde die Straße entlang der Uckerpromenade Uckermärkischer Verein für Tierschau und chaussiert. Nach der Machtergreifung der Na- Pferderennen, gegr. am 23.3.1836 unter dem tionalsozialisten wurde das „Prinz-Friedrich- Namen „Institut für öffentliche Tierschau und Karl-Ufer“ in „Adolf-Hitler-Ufer“ umbenannt des Pferderennens“. (nach 1938). Nach 1945 erhielt dieser Abschnitt den Namen „Uferstraße“, bevor er (vermutlich Uckermärkischer Verein für Vogel- und Ge - 1950) in „Friedrich-Engels-Ufer“ umbenannt fl ügelzucht, gegr. 1882, aufgelöst am 30.8.1892. wurde. 1992 gaben ihm die Stadtverordneten die im Volksmund gebräuchliche Bezeichnung Uckermärkischer Volksverein. Der in der Zeit „Uckerpromenade“. der Achtundvierziger Revolution entstandene demokratische „Volksverein an der Ober-Ucker“ Uckerschwan. Das Prenzlauer Fahrgastschiff wurde am 3. März 1849 zum „Uckermärkischen „Uckerschwan“ hatte am 11.7.1988 seine Jung- Volksverein“. Er setzte sich für die Wiederein- fernfahrt. Es bot Platz für insgesamt 108 Per-

192 U sonen, davon 56 auf dem Oberdeck. Als erste Uckerstraße Schiffsbesatzung fungierten: Schiffsführer Paul Parschau, Bootsmann Siegmar Ulrich sowie Handel auf der Ucker. Sicherlich trug das Aus- Susanne und Franz Roge (Gastronomie). Das scheiden von Pasewalk aus der Mark Branden- Fahrgastschiff fuhr von Ende April bis Ende burg ebenfalls zum Niedergang der Schifffahrt UckermärkischerOktober. Aus Rentabilitätsgründen Geschichtsverein wurde das zuauf derPrenzlau Ucker bei. Im e. 19. V. Jh. − bemühten Online−Lesesaal sich die Schiff Ende der 90er Jahre verkauft, bevor es Städte Prenzlau und Pasewalk um die Reakti- am 1.1.1995 in die Trägerschaft der Stadt Prenz- vierung der Schifffahrt (s.u. Priestergraben). lau wechselte (vorher gehörte das Fahrgastschiff 1797 beabsichtigte der Magistrat, die zwei dem Landkreis). Das neu angeschaffte, etwas Jahre zuvor errichtete Schleuse so umzubau- kleinere Schiff, das den Namen „Onkel Albert“ en, dass sie für kleine Schiffe passierbar ist. führt, wurde nach Albert Archut benannt, der Der Plan scheiterte jedoch. 1842 bemängelt sich aktiv für die Steganlagen bzw. Brücken in die schifffahrttreibende Kaufmannschaft in Pa- den beiden Uckerseen sowie die Schiffbarma- sewalk den niedrigen Wasserstand des Ucker- chung unserer Gewässer einsetzte. Der Reeder fl usses, der die Schifffahrt behindere. Ursache des jetzigen Fahrgastschiffes heißt Torsten Kohn. sei die völlige Absperrung des Uckersees am Er bietet Fahrten von Prenzlau nach Warnitz und Priestergraben, so dass bei trockenen Som- zurück sowie Ober- und Unteruckerseerundfahr- mern und Wintern nicht genügend Wasser nach ten an (s.u. Archut, Albert und Schifffahrt). Lit.: Pasewalk abfl ießt. Auch die bei Fürstenwerder, Schmidt, Herbert: Mit „Onkel Albert“ von War- Wolfshagen und Heinrichshagen errichteten nitz nach Prenzlau, in: HK 2003, S. 77f. Stauwerke behinderten einen schnelleren Was- serabfl uss, wozu noch unterlassene Grabenräu- Uckerseen. Der Ober- und Unteruckersee ge- mungen kommen. Damals wurde eine jährliche hören zu den größten Seen des Landes Branden- „Wasserschau“ der Gräben empfohlen. Lit.: Ef- burg. Der Unteruckersee ist 7,6 km lang und fenberger, Walter: Der untere Uckersee, in: HK 2,5 km breit und an seiner tiefsten Stelle 18 m 1927, S. 46-50. Das Uckersche Meer, in: Nord- tief. Auf den Uckerseen und dem Uckerfl uss ostdeutsche Verkehrszeitung Nr. 13, 1928. Her- wurde im Mittelalter ein reger Handel betrie- mann, J. und M. Rauchert: Den Geheimnissen ben. Bekmann berichtet 1747, dass seit 1321 des Oberuckersees auf der Spur, in: HK 1966, zwei Schiffe auf dem Uckersee verkehrten. Ihre S. 77-82. Hermann, J.: Nach achthundert Jah- Anlegebrücke hätten sie an der Wurstbrücke ge- ren wieder gefunden, in: Poseidon (1966), S. habt. In dieser Zeit ist der See zur Betreibung 198-201. Schmandra, Heinz: Der Unterucker- der Mühlen um etwa 2 m angestaut worden. (In see, in: HK 1966, S. 89-92. Hinrichs, Alfred: der Neuzeit wurde der See um einen weiteren Ucker oder Ücker, in: HK 1966, S. 92-94. Ratz- Meter angestaut, bevor er im ausgehenden 19. ke, Peter: Die Uckerseen – ein Stück unserer Jh. oder beginnenden 20. Jh. wieder abgelas- Heimat, in: HK 1985, S. 15-17 und HK 1986, sen wurde.) Über die Ucker gelangte man bis in S. 17-19. Boretzky, Werner: Regenbogenforel- das Oderhaff und von dort weiter in die Ostsee. len im Uckersee, in: HK 1985, S. 51-54. Below, Trotz der ungünstigen Schifffahrtsbedingungen, Jürgen: Als die Ucker schiffbar war ..., in: HK die auf starke Flusswindungen und zunehmende 1973, S. 29-30. Versandung der Ucker zurückzuführen waren, konnte mit kleineren Schiffen ein relativ hoher Uckerstadion. Das Uckerstadion wurde 1927/28 Warenumfang transportiert werden. So war die nach modernen Gesichtspunkten unter Leitung Stadt Prenzlau im Mittelalter am Ostseehandel des Schachtmeisters Stahlberg am Stadtrand er- beteiligt und pfl egte eine geraume Zeit enge Ver- richtet. Den größten Teil dieser Anlage, die auf bindungen zur Hanse, ohne jedoch jemals selbst Initiative von Gustav Kegel (KPD) entstand, Hansemitglied gewesen zu sein. Exportiert wur- schufen Erwerbslose. Nach der Wende wurde den vorwiegend landwirtschaftliche Produkte, das Sozialgebäude nach Entwürfen von Olaf Be- und als Importgüter dienten vor allem Bau- und ckert rekonstruiert. Brennholz sowie Holzkohle. Im 16. und 17. Jh. schweigen die Quellen zur Schifffahrt und zum Uckerstraße – s.u. Geschwister-Scholl-Straße

193 U UcKerWelle Die dichteste Besiedlung fi nden wir im Bereich der Uckerseen. In der westlichen Uckermark sie- UcKerWelle. Das internationale Jugendgäste- delten die Recanen, die von den Ukranen durch haus „UcKerWelle“, das an der Brüssower Al- den Ucker’schen Wald getrennt wurden. Im 10. lee mit 75 Prozent aus EU-Mitteln, fünf Prozent Jahrhundert gab es zahlreiche kriegerische Aus- UckermärkischerFörderung vom GeschichtsvereinLand und 20 Prozent Eigenmi- zu Prenzlaueinandersetzungen e. V. zwischen − Online−Lesesaal den slawischen tteln errichtet wurde, konnte im Januar 2005 fer- Stämmen und Otto I. Diese Kämpfe gipfelten tig gestellt werden. 983 im großen Slawenaufstand der Lutizen, zu dem mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Uckerwiek. Der Uckerwiek erstreckt sich ent- Ukranen und Recanen gehört hatten. Die Sla- lang der Stadtmauer vom Steintorturm bis zum wen erlangten hier ihre politische und kulturel- ehemaligen Komödienhaus beim Warmbad, wo le Unabhängigkeit zurück. Zum Schutz vor den er im Kupferschmiedegang mündet. Die genaue deutschen Eroberern errichteten sie sogenannte Deutung des Namens „Wiek“ ist in der Fachwelt Wallburgen, die aus einem aufgeschütteten Erd- bis heute umstritten. Schlüssig erscheint die Be- wall, der mit Holzbohlen verstärkt wurde und zeichnung als Kampfplatz. Immerhin führt die- einem Palisadenzaun bestanden. Die archäolo- ser Weg direkt an der Stadtmauer entlang. Hier gisch sehr gut erschlossene Hauptburg der Ukra- gab es zahlreiche Wiekhäuser, die zur Fortifi ka- ne war bis zum Aufblühen der Frühstadt Prenz- tionsanlage der Stadt gehörten. Am 6.11.2003 lau die Burganlage bei Drense. Dann verlagerte konnte dieser, für 230.000 Euro sanierte Stadt- sich offenbar der Schwerpunkt nach Prenzlau, mauerbereich zwischen Uckerwiek und Wasser- einem Marktort, der am Schnittpunkt zweier pforte, der Öffentlichkeit übergeben werden. alter Handelsstraßen lag. Reste der hier in der Nähe der Sabinenkirche errichteten „Röwen- Uhlig, Christian, Prof. Dr. – s.u. Heimatkreis burg“ waren noch im 16. Jahrhundert sichtbar. Prenzlau Der im Jahre 1901 bei Alexanderhof gefunde- ne Hacksilberfund, der auf das Jahr 996 datiert Uhlig, Fritz, Dr. med. (1886-1966). Bekann- wird, lässt interessante Rückschlüsse auf die da- ter Prenzlauer Chirurg, 1917-1927 Chefarzt im malige Handelstätigkeit zu und belegt das Auf- Stadtkrankenhaus am Uckerwiek (Dominikaner- blühen des durch die Ostexpansion im 10. Jh. kloster) und 1927 bis 1946 Chefarzt der Chirur- stark geschwächten Landes. Die Archäologen gischen Abt. im Kreiskrankenhaus Prenzlau. konnten in den zurückliegenden Jahren insge- samt 281 mittel- und 560 spätslawische Fund- Uhlig-Ohnesorge, Gerta, Dr. med. (1932-2003) plätze erschließen, davon allein 29 spätslawische wurde am 25. November 1932 in Prenzlau ge- Burgen. Eine von ihnen ist die im 11. Jh. errich- boren. Nach dem Tod von Rudolf Gramke über- tete und im 12. Jh. zerstörte Fergitzer Burg, die nahm sie den Vorsitz des Prenzlauer Heimatkrei- auf einer kleinen Insel im Ober-Uckersee ange- ses. Am 13.8.2003 verstarb sie in Bochum. legt wurde. Sie besaß eine Brückenverbindung zu Siedlungen in Seehausen und Fergitz. Nach Ukranen. Nach der großen Völkerwanderung dem Wendenkreuzzug von 1147 kam es auch in begann im 7. und 8. Jahrhundert die slawische der Uckermark zur Aufl ösung der slawischen Besiedlung im Raum zwischen Oder und Elbe. Stammesherrschaft. Der nun einsetzende Lan- Der slawische Stamm der Ukranen wanderte in desausbau und die Christianisierung führten zur dieser Zeit in das Gebiet der heutigen Ucker- Assimilierung der slawischen Bevölkerung. Die mark ein. Urkundlich werden sie erstmals 934 Uckermark war nach dem Wendenkreuzzug zu- erwähnt. Damals erfolgte ihre Unterwerfung nächst den Pommern und dann den Askaniern durch Heinrich I. Der Stammesname der Ukra- in die Hände gefallen (s.u. Archäologie). Lit.: nen geht auf den Gewässernamen Ucker zurück. Kirsch, Kerstin: Die slawische und frühdeutsche Das Siedlungsgebiet der Ukranen reichte im Nor- Besiedlung der südlichen Uckermark unter be- den bis an die Ueckermünder Heide, im Westen sonderer Berücksichtigung des Klosters Chorin, bis an das spätere Land Stargard und im Süden Diplomarbeit Universität Berlin 1989 (masch.). bis zur Welse (gesichert) oder sogar bis Finow. Dies.: Slawen und Deutsche in der Uckermark,

194 V in: Klaus Neitmann/Jürgen Theil (Hrsg.): Die Venzky, Georg Herkunft der Brandenburger, Potsdam 2001, S. 41-77. Dies.: Dissertation zum Thema: „Slawen Ulmenweg – s.u. Levetzowweg und Deutsche in der Uckermark. Vergleichende Untersuchungen zur Siedlungsentwicklung vom Umsiedler – s.u. Vertriebene Uckermärkischer11.-14. Jh.“ (1999 abgeschlossen). Geschichtsverein Bruns-Wüs- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal tenfeld, Kurt: Die Uckermark in slawischer Zeit, Unnern Widenboom, gegr. 1912. ihre Kolonisation und Germanisierung, Prenzlau 1919. Schmidt, Volker: Untersuchungen am sla- Unterstützungsverein für arme Wöchnerin- wischen Burgwall in Drense, in: Ausgrabungen nen, erw. 1852 und 1876. und Funde 28, 1983, S. 122-128. Ders.: Dren- se. Eine Hauptburg der Ukranen, Berlin 1989. Unteruckersee – s.u. Uckersee Herrmann, Joachim: Die slawischen Brücken aus dem 12. Jh. im Ober-Uckersee bei Prenz- Unterwasserarchäologie – s.u. Archäologie lau. Ergebnisse der archäologischen Unterwas- serforschungen, in: Ausgrabungen und Funde Valentin, Berthold war 1580/1581 Bürgermeis- 11 (1966), S. 215-230. Ders.: Siedlung, Wirt- ter der Stadt Prenzlau. schaft und gesellschaftliche Verhältnisse der slawischen Stämme zwischen Oder/Neiße und Vallentin, Elisabeth, Dr. med. (geb. 1938). Elbe, Berlin 1968. Ders. (Hrsg.): Die Slawen in Pädiater, Leiterin der Mütterberatung im Kreis Deutschland. Ein Handbuch, Berlin 1985. Li- Prenzlau und der Uckermark bis 1993. bert, Lutz: Die Slawen in der Uckermark – Die Uckrer, in: HK 1973, S. 19-21. Vogel, Werner: Vallentin, Paul-Heinz, Dr. med. (geb. 1935). Der Verbleib der wendischen Bevölkerung in der Obermedizinalrat, Internist und Oberarzt der In- Mark Brandenburg, Berlin 1960. Brüske, Wolf- neren Abteilung. Von 1972 bis 1990 Chefarzt der gang: Untersuchungen zur Geschichte des Luti- Poliklinik Prenzlau und der angeschlossenen Ge- zenbundes, Münster-Köln 1955. Kohn, Gerhard: meindeschwesternstationen, Landambulatorien Slawische und frühdeutsche Funde aus der Alt- und Arztpraxen, anschließend in eigener Praxis und Neustadt Prenzlau, in: Mitteilungen des Be- niedergelassen. zirksfachausschusses für Ur- und Frühgeschich- te Neubrandenburg 26, 1981, S. 61ff. Petersohn, Varena (Litauen) – s.u. Partnerstädte Jürgen: Zur Lage des slawischen Prenzlau, in: Jb.f. Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands Vaterländischer Frauenverein. Der Vaterländi- 20, 1971, S. 245-250. Rauschert, Martin: Ein sche Frauenverein wurde am 3.1.1879 in Prenz- Fundplatz neben den slawischen Brücken im lau zur Unterstützung Bedürftiger gegründet. Er Ober-Uckersee, in: Ausgrabungen und Funde hatte 1935 seinen Sitz in der Schulzenstraße 504 22, 1977, S. 139-148. Schulz, Matthias: Ein sla- (s.u. Salem). Lit.: Das Armenwesen der Stadt wischer Fundplatz im Stadtkern Prenzlaus, in: Prenzlau vom Mittelalter bis 1933. Schülerar- Mitteilungen des BFA Ur- und Frühgeschichte, beiten zur Regionalgeschichte Heft 1, Prenzlau Neubrandenburg 36, 1989, S. 49-64. 1998. S. 24-27. Nagel, Carl: 50 Jahre Vaterlän- discher Frauenverein in Prenzlau (1879-1929), UKRASVAN. Das Slawenboot UKRASVAN Prenzlau 1929. entstand im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungs- maßnahme. Das 13 Meter lange Holzboot, das Venzky, Georg (1704-1757) wurde am 17. De- über einen 8,50 Meter hohen Segelmast verfügt, zember 1704 in Gommern (Sachsen-Anhalt) ge- wurde in Torgelow gebaut. Am 1. Mai 2004 er- boren. Nach dem Studium in Halle und seiner hielt das Boot seinen Namen. Es liegt auf dem Lehrtätigkeit am dortigen Waisenhaus wurde Bootshausgelände (Uckerpromenade) vor An- er 1742 im Alter von 38 Jahren als Konrektor ker. Weitere Informationen und Buchungen sind nach Prenzlau berufen. 1749 promovierte er zum möglich unter Tel. 0 39 84 / 83 31 62 (s.u. Ukra- Doktor der Theologie und hinterließ eine Reihe nen, Schifffahrt). von Schriften, in denen er sich vorwiegend theo-

195 V Verband Brandenb. Metall-Industrieller Verein der Volksfreunde, erw. 1848.

logischen, aber auch pädagogischen Fragen wid- Verein ehemaliger 207er für Prenzlau, erw. mete. Am 28. Februar 1757 starb er in Prenzlau 1928. (s.u. Gym nasium). Lit.: Geschichte des Gymna- Uckermärkischersiums zu Prenzlau, Geschichtsverein Prenzlau 1893, S. 131-134. zu PrenzlauVerein ehemaliger e. V. Jäger − Online−Lesesaalund Schützen, gegr. Ventzky, Georg: Die Lerart(!), welcher sich Ge- am 13.3.1884. org Ventzky, adjungierter Rector in Prentzlau bedienet, Prentzlau und Leipzig 1746 (Große Verein ehemaliger Mittelschüler, erw. 1938. Stadtschule. Programm). Wir erinnern an: Dr. Georg Venzky (1704-1757) 300. Geburtstag, in: Verein ehemaliger Schwarzkragen, erw. 1925. HK 2004, S. 137. Vereinigung ehemaliger Unteroffi ziersschü- Verband Brandenburgischer Metall-Indus tri- ler, erw. 1938. eller, erw. 1923. Verein Frauenbildung-Frauenstudium, erw. Verband der deutschen Buchdrucker, Orts- 1908. ver ein Prenzlau, erw. 1925. Verein für Bewegungsspiele „Victoria“, erw. Verband der Kommunalbeamten und Ange- 1917. stellten Preußens, Ortsgruppe Prenzlau, erw. 1925. Verein für das Deutschtum im Auslande, erw. 1925. Verband preußischer Polizeibeamter, Gruppe Prenzlau, erw. 1925. Verein für Einheitskurzschrift, erw. 1928.

Verdunklung. Eine erste Verdunklungsübung Verein für freiwillige Armen- und Kranken- zur Abwehr feindlicher Luftangriffe fand in pfl ege, erw. 1874. Prenzlau am 27.2.1936 statt. Auf einem Luftbild vom 4.1.1944 sind auch etliche Splitterschutz- Verein für jüdische Geschichte und Literatur, gräben in Prenzlau gut zu erkennen, die bereits erw. 1905. Ende 1943 angelegt wurden. Verein für öffentliche Gesundheitspfl ege, gegr. Verein der ehemaligen 64er, gegr. am 16.4. 1874. 1876. Verein für Tierschau und Pferderennen, gegr. Verein der Gast- und Schankwirte, gegr. 1884. am 21.3.1836, aufgelöst 1874.

Verein der Liberalen, erw. 1896. Verein für Wetterkunde, erw. 1885.

Verein der Maurer- und Zimmermeister, erw. Verein Gemütlichkeit, erw. 1895. 1851. Verein junger Kaufl eute, gegr. am 7.3.1857 (s.u. Verein der Obst- und Fischhändler in Prenz- Bootshaus). lau, erw. 1925. Verein Prenzlauer Briefmarkenfreunde, erw. Verein der Rechtsanwälte im Prenzlauer Land- 1938. gerichtsbezirk, erw. 1925. Verein Prenzlauer Gastwirte, gegr. 1875. Verein der Sammler von Zigarettenabschnit- ten, erw. 1885. Verein Prenzlauer Gemüsegärtner, erw. 1905.

196 V Verein „Prenzlauer Petrijünger“ e.V. Dieser Vertriebene Verein entstand 1951 und zählt heute etwa 200 Mitglieder. Sein Domizil befi ndet sich im Ang- Verein zur Fürsorge für entlassene Strafge- lerheim. Vereinsvorsitzender ist Georg Rabe (s.u. fangene, erw. 1925. Anglerheim). Uckermärkischer Geschichtsverein zuVerein Prenzlau zur Herausgabe e. V. des − kirchlichenOnline−Lesesaal Wo- Verein Prenzlauer Segler (VPS). Der VPS wur- chenblattes für die Uckermark, erw. 1880. de am 15.8.1888 von 13 Prenzlauer Seglern ge- gründet. Die erste Regatta des Vereins fand am Vereine. In der Stadt Prenzlau entwickelten sich 26.8.1888 statt. Bereits im folgenden Jahr wurde im 19. Jh. zahlreiche Vereine, die in der Zeit mit der Anlage eines Hafens begonnen, dem auf des Dritten Reiches aufgelöst wurden. Nach der einem Bleichereigrundstück am Levetzowweg Wende konnte wieder eine rege Vereinstätigkeit der Bau eines Bootsschuppens und eines ersten aufgebaut werden. Die neugegründeten Vereine Vereinshauses folgte, das 1911 durch ein großes bereichern das kulturelle Angebot unserer Stadt Vereinshaus (1945 zerstört) ersetzt wurde. Aus- in vielen Bereichen. Zurzeit gibt es in Prenz- führliche Berichte über die Regatten der Jahre lau 92 eingetragene Vereine. Lit.: Hinrichs, Al- 1890-1901 befi nden sich in der Fachzeitschrift fred: Vereine in Prenzlau, (maschinenschriftlich) für Rudern, Segeln und verwandte Sportzweige, 1954/55. Stadtadressbuch, Ausgabe 1995, S. 9- Berlin 1883ff. Lit.: Meyer, Günther: Die ersten 13. Prenzlauer Vereine stellen sich vor, hrsg. von Sport-Segelboote auf dem Uckersee. In: HK der Stadt Prenzlau, 1995. 1975, S. 74-76. Vereinigte Prenzlauer Männerchöre, erw. 1928. Verein Prenzlauer Sportkegler, erw. 1938. Vereinigung Prenzlauer Aquarien- und Terra- Verein Schneepüscher, erw. 1892. rienfreunde, erw. 1928.

Verein „Thalia“, erw. 1892. Verfolgte des Naziregimes – s.u. Denkmäler

Verein Ucker-Havel-Kanal, aufgelöst 1874. Verkehr. Lit.: Kopp, H.: Aus dem Verkehrsge- schehen unseres Kreises, in: HK 1965, S. 89-92. Verein „UnterUns“, erw. 1895. Verkehrsverein, gegr. am 20.3.1928. Verein zur Beschaffung von billigen Lebens- mitteln für Bedürftige. In der Zeit der Ernäh- Vermessungseinheit 2 – s.u. Garnison rungskrise bildeten sich Mitte des 19. Jh. ver- schiedene Hilfsvereine in Preußen heraus. So Vermögenshaushalt – s.u. Haushalt der Stadt entstand in Prenzlau noch vor der Bürgerlichen Prenzlau (1990-2002) Revolution 1848/49 der oben genannte Verein. Lit.: Franke, Peter: Gemeinde-Revolutionen in Verrat von Prenzlau – s.u. 1425/26. Lit.: Block, der Uckermark, in: MUGVP Heft 8, Potsdam A.: Der Stadtknecht von Prenzlau, Prenzlau 1886, 1999, S. 104ff, 133. 163 Seiten. Schwartz, Emil: Der Verrat von Prenz- lau, in: AUMGVP (Heft 5), 1934. Verein zur Errichtung eines Denkmals für die 1870/71 gebliebenen Krieger, erw. 1870. Die Verschönerungsverein, gegr. 1836. Stadt Prenzlau besitzt zwei Denkmäler, die an den Krieg 1870/71 erinnern. Sie befi nden sich Vertriebene. Am 19. Juli 1945 unterzeichnete auf dem Friedhof (Enthüllung am 16.8.1872) und Marshall Shukow den Befehl der SMAD (Sow- in der Wallgasse (Enthüllung am 16.8.1877). jetische Militäradministration) „zur zweckmäßi- gen Verteilung der Bevölkerung der SBZ“ (Sow- Verein zur Förderung der Kleinkinder-Be- jetische Besatzungszone). Aus einem Be fehl der wahranstalten, erw. 1870. SMA Brandenburg (Generalmajor Sharow) geht

197 V Verwaltungshaushalt und Kreisblatt“. Louis Vincent war nicht verhei- ratet und kinderlos geblieben. Nach seinem Tod hervor, dass die Vertriebenen aus Polen (Raum am 1.11.1909 hinterließ er der Stadt Prenzlau Stettin) im nordöstlichen Teil der Provinz Bran- 250.000 Mark, wovon 100.000 Mark nach testa- denburg, also in der nördlichen Uckermark, mentarischer Bestimmung der Errichtung einer Uckermärkischer„auszusiedeln“ waren.Geschichtsverein Im Kreis Prenzlau lebten zu PrenzlauWarmbadeanstalt e. dienenV. − Online−Lesesaalsollten. Die verblei- 1947 77.650 Einwohner, davon waren 27.691 benden Finanzen sollten für die Unterstützung Vertriebene. Als Mindestverpfl egung sollte den bedürftiger Prenzlauer verwendet werden. Das Vertriebenen täglich 100 g Brot und eine warme Warmbad wurde während des 1. Weltkrieges Mahlzeit von einem Liter gereicht werden. Die (1916) am Uckersee gebaut und in dankbarer „Kommission zur Erforschung der Geschichte Erinnerung an den Stifter „Louis-Vincent-Bad“ der örtlichen Arbeiterbewegung bei der Kreis- genannt. Für die großen Verdienste ist Louis leitung Prenzlau der SED“ verwendet in die- Vincent zum Ehrenbürger der Stadt Prenzlau sem Zusammenhang ausnahmslos den Begriff ernannt worden. Ferner wurde im Juli 1910 die der „Umsiedler“. Die Gesamtzahl der nach dem Roßstraße in „Vincentstraße“ umbenannt. Lit.: Zweiten Weltkrieg vertriebenen Deutschen be- Grabow, Klaus: Uckermärkischer Kurier, in: UH trug 11,5 Millionen. Q.: Rundschreiben Nr. 11 Bd. 2, S. 135-142. Wieland, F.: Aufzeichnungen vom 20.12.1945 im Stadtarchiv Prenzlau. zu den Prenzlauer Straßennamen (unveröffent- licht). Verwaltungshaushalt – s.u. Haushalt der Stadt Prenzlau (1990-2002) Vincentius, M. Petrus war 1577 Rektor der Prenzlauer Lateinschule. Q.: Geschichte des Veteranen-Begräbnisverein, aufgelöst 1874. Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Prenzlau 1893, S. 73. Viergewerke. Die Viergewerke, die ältesten und stärksten Handwerkergilden der Stadt, zu denen Vincentstraße. Sie umfasst den Bereich von in Prenzlau die Tuchmacher, Schuster, Schläch- der Kreuzung Friedrichstraße/Marktberg/Stein- ter und Bäcker zählten, hatten im Mittelalter ei- straße bis zur Kreuzung Baustraße/Wallgasse. nen gewissen Einfl uss auf die städtische Politik. Die um 1250 neu angelegte und mit Schotter Kaiser Karl IV. schrieb im Jahre 1350 bei sei- befestigte Straße hieß im Mittelalter Herold- nem Aufenthalt in Prenzlau vier Briefe, die an gasse und spätestens seit dem 17. Jh. Roßstra- die Bürgerschaft und an die Gewerke der märki- ße, da es hier einen Pferdemarkt gab. Im Juli schen Städte gerichtet waren, um sich ihrer Hil- 1910 wurde die Roßstraße in Vincentstraße um- fe bei der Absetzung Waldemars zu versichern. benannt (s.u. Vincent). Am 7. Juli 1950 wur- Im Jahre 1626 werden urkundlich 20 Bäcker, 50 de sie zusammen mit der Korbstraße in „Karl- Schuhmacher, 16 Schlächter und 60 Tuchmacher Liebknecht-Straße“ umbenannt. 1992 erhielt genannt, die ein gewisses Mitbestimmungsrecht die Vincentstraße ihren alten Namen wieder innerhalb der Stadtvertretung hatten (s.u. Ge- zurück. Die alte Korbstraße, der östliche Teil werbetätigkeit, Stadtverwaltung, Zunft). der Karl-Liebknecht-Straße wurde zeitgleich in Wallgasse umbenannt. Vincent, Louis (1835-1909) war 17 Jahre in mehreren Ausschüssen der Stadtverordneten- Vinkenaugen-Pfennige – s.u. Münzprägung versammlung Prenzlaus mit großem Ernst und Engagement tätig. Mit seinem Bruder Hermann Vismarius, Nikolaus d.Ä. (1557-1613) wurde Vincent betrieb er seit etwa 1870 die väterliche 1557 in Prenzlau geboren. Zunächst war er Rek- „C. Vincent’sche Buchhandlung und Buchdru- tor in Prenzlau, dann Diakon an St. Jacobi und ckerei“ in Prenzlau, welche seit 1904/05 am von 1587 bis 1613 Archidiakon an St. Marien. Ende der Wallgasse zum Rondesteig etabliert Er starb am 17. August 1613 in Prenzlau. Lit.: war. Die Druckerei war u.a. bekannt durch die AMF, S. 453, 461. Geschichte des Gymnasiums Herausgabe des „Uckermärkischen Kuriers“, zu Prenzlau von 1543 bis 1893, Prenzlau 1893, dem Konkurrenzblatt der „Prenzlauer Zeitung S. 51.

198 V Vismarius, Nikolaus d.J. (1592-1651) wur- Volkskunstvereinigung Uckermark e.V. de am 13.3.1592 in Prenzlau als Sohn des Ar- chidiakons Nikolaus Vismarus geboren. Er war Voigt, Wilhelm. Der in Tilsit geborene Schuster bis 1618 Rektor und wurde 1619 Archidiakon wurde als Hauptmann von Köpenick bekannt. an St. Marien in Prenzlau. 1621 wurde er Hof- 18-jährig ist er am 18. Februar 1867 im Prenz- Uckermärkischerprediger in Nyköping Geschichtsverein in Dänemark. Er starb am zulauer Prenzlau Postamt bei einer e. V.Urkundenfälschung − Online−Lesesaal er- 15.1.1651 in Oldenburg. Q.: AMF, S. 461. Ge- tappt und zu zwölf Jahren Zuchthaus und 1500 schichte des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 Taler Geldstrafe verurteilt worden. Lit.: Pfeffer, bis 1893, Prenzlau 1893, S. 57 und 74. Bruno: Der Hauptmann von Köpenick in Prenz- lau, in: HK 1972, S. 65-68. Vogel, Ernst (1889-1960) wurde am 4.12.1889 geboren. Er unterrichtete bis 1945 als Zeichen- Völkel, Karl – s.u. Kirchen (hier unter Kath. Kir- und Sportlehrer am Prenzlauer Gymnasium che) (Lindenstraße) und nach 1945 als Studienrat an der Oberschule (Grabowstraße). Hier wirkte er Volksbadeanstalt wurde im Sommer 1903 er- in den Jahren 1945/46 auch als Schulleiter. In richtet. In Prenzlau zählte man 1905 die 3 Bade- seiner Jugend war er ein aktiver Sportler und anstalten: Elisabethbad (Kaltbadeanstalt am Sa- errang den deutschen Meistertitel im Kugelsto- binenufer, Pächter Bohn), die Privatbadeanstalt ßen. Er trat nach 1945 als kritischer Demokrat (ebenfalls am Uckersee) und die Volksbadean- für eine humanistische Erneuerung der Gesell- stalt. In der Wittstraße Nr. 4 befand sich damals schaft ein. Von seinen Schülern und Zeitgenos- eine Warmbadeanstalt (Besitzerin Zeppenfeld) – sen wird er als vielseitig befähigter Künstler s.u. Seebad, Elisabethbad und Bade anstalten. mit solidem Können beschrieben. So leitete er Q.: Schreiber, Ernst: Führer durch die Stadt als Regisseur eine Schultheatergruppe, eine fa- Prenzlau, 2. vermehrte und verbesserte Aufl age, kultative Arbeitsgemeinschaft für Literatur und Prenzlau 1905, S. 21. den Gymnasialruderverein. Zu seinen künstleri- schen Arbeiten, die z.T. in den Heimatkalendern Volksbank – s.u. Vorschussverein der Jahre 1926-1942 zu fi nden sind, gehören Li- nolschnitte, Zeichnungen, Radierungen, Aqua- Volksbibliothek. Die von Witt gestiftete Volks- relle und Ölbilder. Um 1950 verließ Ernst Vogel bibliothek in der Roßstraße 271 (heutige Vin- Prenzlau und zog nach Kleinmachnow, wo er centstraße) wurde am 14. Oktober 1904 feierlich am 19.2.1960 starb. Er war verheiratet mit Clara eröffnet. Sie war sonntags abends von 17.00 bis Vogel (geb. Böttcher) und hatte 3 Söhne – Sieg- 19.00 Uhr und mittwochs abends von 18.00 bis fried, Wolfgang und Heinz (s.u. Gymnasium). 19.00 Uhr sowie freitags abends von 20.00 bis Q.: Schmidt, Jürgen und Sell, Wolfgang: Erin- 22.00 Uhr geöffnet (s.u. Witt und Bibliothek). nerungen an eine Gymnasialklasse 1937-1999, im Selbstverlag 2000 erschienen, S. 28-30. Volksbühne Prenzlau e.V., erw. 1925.

Vogelsang – s.u. Rosengarten Volkschor, Prenzlauer. Lit.: Enigk, K.: 70 Jahre Prenzlauer Volkschor, in: HK 1962, S. 52-53. Vogt. Im frühen Mittelalter zerfi el das Uckerland in mehrere Verwaltungsbezirke, in sog. Vogteien. Volksgarten. Ehemalige Bezeichnung des Vor- Diese wurden von einem landesherrlichen Be- platzes der Wasserpforte an der Uckerpromena- amten, dem Vogt, verwaltet. Er beaufsichtigte die de. Er wurde vorher auch als Krüger’s Garten Verwaltung, leitete das Finanzwesen, war der (1780) und Keuling’s Garten bezeichnet. militärische Oberbefehlshaber seines Bezirks im Frieden und im Kriege. In seiner Hand lag die Volkskunstvereinigung Uckermark e.V. wur- höchste Polizeigewalt und er hatte weitgehen- de am 8. Dezember 1992 in Prenzlau gegrün- de richterliche Befugnisse. Lit.: Arnim-Densen, det. Sie pfl egt insbesondere das uckermärkische von: Über die Voigteien der Uckermark, in: UM- Brauchtum und hat ihren Sitz am Mitteltorturm GVP (I. Bd. 1. Heft), Prenzlau 1901, S. 24-35. (s.u. Preisträger).

199 V Volkssternwarte rer an St. Jacobi in Prenzlau und 1906 Oberpfar- rer an St. Marien. 1924 ging er in den Ruhestand Volkssternwarte – s.u. Sternwarte und verstarb am 7.5.1927 in Prenzlau. Lit.: AMF, S. 283, 459. Volksverein, erw. 1850. Uckermärkischer Geschichtsverein zu PrenzlauVoß, Gustav, e.Essigfabrikant, V. − Online−Lesesaal Böttchermeister Voller-Damm – s.u. Fischerstraße und Stadtverordneter. Er ließ in Prenzlau zehn große moderne Häuser errichten und wohnte in Völtz, Hans-Jürgen – s.u. Mieterverein der Kleinen Friedrichstraße. Nach Hinrichs stand er mit den Behörden sehr häufi g auf Kriegsfuß, Völz, Arno (1926-1997), Elektromeister, wurde war in der Bevölkerung aber geachtet. Man am 25.10.1925 in Prenzlau geboren. Sein Vater kannte ihn nur unter dem Namen „Essigvoß“. Richard Völz hatte 1926 hier einen Elektroin stal- Q.: Hinrichs, Alfred: Namhafte Persönlichkei- lationsbetrieb gegründet, den Arno Völz 1946 ten, (maschinenschriftlich) 1961. übernehmen sollte. Er war Zeit seines Lebens eng mit der Geschichte und der kulturellen Entwick- Voß, Petra – s.u. Lions Club Prenzlau lung der Stadt Prenzlau verbunden. Innerhalb des Uckermärkischen Geschichtsvereins leistete Wald. In der Uckermark gab es 1998 74.750 er eine wichtige Arbeit. Er starb am 29.5.1997 Hektar Waldfl äche. Die Eigentumsformen sahen in seiner Heimatstadt. Q.: PZ vom13.11.1992. 1998 wie folgt aus: Landeswald 2,8 %, Kirchen- wald 1,7 %, Privatwald 22,8 %, Kommunalwald Vorschussverein (als Vorläufer der Volksbank). 8,5 %, Bundeswald 10,5 %, Treuhandwald 34,8 %. Der in Prenzlau im April 1856 gegründete Vor- Die Stadt Prenzlau verfügte 1990 über einen schussverein kam besonders den Kleinbürgern Waldbesitz von 765,20 ha (s.u. Stadtforst). Q.: zugute. Die höchste Mitgliederzahl erreichte der PZ vom 1.10.1998. Vorschussverein 1923 mit 1400. Lit.: Franke, Peter: Der Prenzlauer Bankverein. Zur Entste- Waldenser. Eine „Sekte“, die um 1170 ge- hung und Entwicklung der genossenschaftlichen gründet und nach ihrem Gründer Petrus Valdes Kreditbeschaffung in Prenzlau zwischen 1856 (Waldus), einem reichen Kaufmann aus Lyon, und 1930, in: MUGVP Heft 6, S. 5-65. benannt wurde. Durch Valdes, der sein Besitz verkaufte und den Erlös an die Armen verteil- Vortragekreuz. Das Märkische Museum in Ber- te, waren Armut und Verzicht zum Ideal erho- lin erhielt 1875 ein Vortrage- oder Prozessions- ben worden. Seit 1250 galten die Waldenser als kreuz aus der Sabinenkirche. Seine Höhe beträgt gefährliche Häretiker (Ketzer) und wurden ver- 57, seine Breite 39 Zentimeter. Das Material ist folgt. Die Uckermark wurde als Ketzerinsel be- Kupfer, stark vergoldet. Auf dem Kreuz befi ndet zeichnet. Spätestens seit 1300 tauchten in und sich die Aufschrift „Holz vom grabe des Herrn“, um Angermünde Waldenser auf. 1336 wurden woraus auf das Vorhandensein eines Stückes in Angermünde nach einer ersten heftigen In- vom Kreuze Christi als kostbare Reliquie in der quisition 14 Personen auf dem Scheiterhaufen von hinten zu öffnenden Kapsel in der Mitte des verbrannt. 1384 verhörte man auch Prenzlauer Kreuzes ausgegangen wurde. Kleine Medail- Waldenser. 1393/94 tagte in Stettin ein Inquisi- lons, die sich auf dem Kreuz befi nden, stellen tionstribunal, auf dem mindestens 139 verdäch- die Verkündigung, die Geburt, die Kreuztragung tige Personen als Ketzer bezeichnet wurden, dar- und das Kreuzleiden des „Erlösers“ dar. Q.: Prü- unter sollen 47 Uckermärker gewesen sein. Die fer, Theodor: „Holz vom Grabe des Herrn“, in: Waldenser knüpften im 15. Jh. enge Beziehun- Aus der Heimat, Nr. 130 vom 1.5.1913. gen zu den Hussiten in Böhmen, zu denen viele ihrer Mitglieder auch abwanderten. Protokolle Vortragsgesellschaft zu Prenzlau, erw. 1925. von Verhören wurden im Dominikanerkloster verwahrt. Lit.: Ohle, R.: Die Ketzer und Mär- Voß, Arthur (1852-1927) wurde am 23.1.1852 tyrer der Uckermark, in: MUMGVP Bd. 3, S. in Frankfurt/Oder geboren. Er wurde 1891 Pfar- 24-47. Ders.: Die Hexen in und um Prenzlau, in:

200 W MUMGVP Bd. 4 (Heft 1), 1908. Stöckel, A.: Das Wallpromenade Wirken der Waldenser in der Uckermark, in: HK 1930, S. 154-197. Engel, Evamaria: Über Ket- Stadtparks war zu dieser Zeit bereits eingeebnet zerverfolgungen in der Uckermark im 14. und und diente seit dem 18. Jh. der hiesigen Garnison 15. Jahrhundert, in: HK 1965, S. 160-162. Kur- als Exerzier- und Paradeplatz. Von 1836 bis 1838 Uckermärkischerze, Dietrich: Ketzer undGeschichtsverein Ketzerverfolgung in der zuwurden Prenzlau die letzten Restee. V. der − Wälle Online−Lesesaal zur Erweite- mittelalterlichen Uckermark, in: MUGV Heft rung des Begräbnisplatzes planiert. Der südliche 10, Berlin 2001, S. 41-64. Ders.: Zur Ketzerge- große Wall hinter dem Schwedter Tor wurde in schichte der Mark Brandenburg und Pommerns der Mitte des 18. Jh. abgetragen und vom Erb- vornehmlich im 14. Jh., in: Jb. für Geschichte prinzen Ludwig von Hessen-Darmstadt, der seit Mittel- und Ostdeutschlands 16/17, 1968, S. 50- 1743 das Prenzlauer Infanterie-Regiment kom- 94. Siebarth, Werner: Die Waldenser und ihre mandierte, zum Lustgarten eingerichtet. Später Verfolgung in und um Angermünde, in: Heimat- bildete dieses Gelände den Landarmenhausgar- buch des Kreises Angermünde 3, 1970, S. 19-46. ten der Provinzialanstalten. Im Nordteil vor dem Blindower Tor sind heute noch zwei schmale Waldgaststätte „Kleine Heide“ – s.u. Kleine Wallgräben in Abschnitten erhalten geblieben. Heide Reste der Wallanlagen stellen die Wallabhän- ge vor der Stadtmauer sowie die Abhänge an Waldow, Hans-Jürgen wurde 1999 Chef der der Ostseite des Stadtparks zur Grabowstraße Wohnbau GmbH. Nach 6-jähriger Amtszeit wur- dar (s.u. Stadtbefestigung, Tore). Lit.: Dobbert, de der 61-jährige Geschäftsführer auf Beschluss Ernst: Die ersten Maulbeerbaum-Plantagen in des Aufsichtsrates am 1. Mai 2004 beurlaubt (s.u. Prenzlau, in: MUMGVP Bd. 5 (Heft 1), 1912, Wohnbau GmbH). S. 38-42.

Walkmühle. Eine Walkmühle des Tuchmacher- Wallgasse (ehem. Korbstraße bzw. Karl-Lieb- gewerks befand sich in der Neustadt am Müh- knecht-Straße). Sie führt vom Stadtpark zur lenstrom neben der Binnenmühle (Grundstück Baustraße. Im 16./17. Jh. führte sie den Namen Nr. 743a). 1855 stellte das Tuchmachergewerk Scharfrichtergasse. 1826 hieß sie „Die schmale den Antrag, die bestehende Walkmühle in eine Wallgasse“. 1913 wurde die Straße verbreitert Mahlmühle mit zwei Gängen umbauen zu dür- und nach ihrer Stifterin Korbstraße genannt. Am fen. Der Umbau wurde im Oktober 1856 geneh- 7.7.1950 erfolgte die Umbenennung in Karl- migt. 1899 wurde die Mühle um ein Stockwerk Liebknecht-Straße. Nach der Wende erhielt sie vergrößert. Zeitgleich erhielt sie eine massive den Namen Wallgasse (s.u. Vincentstraße). Giebelwand zur Straßenseite (s.u. Fischerstra- ße). Q.: Grundakten der Stadt Prenzlau. Wallpromenade, auch Prenzlauer Alpen, Tuch- machergang, Poetensteig usw. genannt, ent- Wallanlagen. Auf der Strecke zwischen dem standen in den Jahren 1816-1836 zwischen der Blindower und dem Schwedter Tor war die Stadt Wasserpforte und dem Kurgarten. Das weitere von drei Wällen mit zwischenliegenden Gräben feldseitige Abgraben von Ton, der hier die beste geschützt. Die südliche Seite der Stadt war nur Qualität aufwies, musste den Tuchwalkern ver- von einem einzigen, dafür aber hohen und fes- boten werden. 1837 musste der Wall auf die- ten Wall umgeben. In der 1. Hälfte des 18. Jahr- sem Abschnitt durch eine Stützmauer verstärkt hunderts begann man am Blindower Tor mit der werden. 1871 wurde der „grund- und bodenlose Einebnung der Wälle, um eine Maulbeerbaum- Fußweg“ an der Wasserpforte durch eine star- plantage und danach einen Begräbnisplatz zu ke Kiesschüttung passierbar gemacht, bevor sie schaffen. Bereits im Jahre 1785 war ein größerer fünf Jahre später verbreitert wurde. Seit dem Abschnitt zu Friedhofszwecken eingerichtet, der 7.7.1881 heißt dieser Promenadenteil offi ziell in den folgenden Jahrzehnten ständig erweitert „An der Wasserpforte“. 1885 entstand die obe- wurde. Zum Anfang des letzten Jahrhunderts war re Promenade an der Mauer. Der Wall wurde man bis zum Hexenturm mit der Einebnung vor- bepfl anzt und 1905 mit Bänken bestückt (s.u. angekommen. Der südlichste Teil des heutigen Tuchmachergasse, Wallanlagen und Stadtbefes-

201 W Walter straße. Er wurde 1898 vom Architekten Scheven aus Bochum projektiert und ein Jahr später er- tigung). Lit.: Schwartz, Emil: Die Tuchmacher- richtet. Notwendig wurde dieser Bau, um das gilde in Prenzlau, in: Jb.f.b.Lg. 7, 1956. Wasser in die einzelnen Haushalte pumpen zu können. Hierzu diente ein großer Wasserspeicher, UckermärkischerWalter war als GeschichtsvereinSchulze und Stadtrichter 1234 zu Prenzlauder sich in der Kuppele. V. des − TurmesOnline−Lesesaal befand und ein der Erste Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Fassungsvermögen von immerhin 450 m³ hatte. Das Prenzlauer Wasserwerk förderte 1899 über Walter, Ernst (1890-1932) wurde am 14.8.1890 2000 m³ Wasser. Bis zum Betriebsjahr 1929/30 in Beveringen geboren. Er war 1926 bis 1932 hatte sich die Fördermenge auf 580.657 m³ er- Pfarrer an St. Sabinen in Prenzlau, wo er am höht, das waren 22,7 m³ je Einwohner und Jahr. 13.5.1932 starb. Q.: AMF, S. 480. Im 1903 veröffentlichten Verwaltungsbericht der Stadt Prenzlau wurde der Pro-Kopf-Wasserver- Wanderverein Prenzlau, erw. 1925. brauch mit 20,42 Liter angegeben. Heute besitzt das Prenzlauer Wasserwerk eine Tageskapazi- Wanderwege. Das Wanderwegenetz der Ucker- tät von 13.000 m³. Der tägliche Verbrauch, der mark umfasste im Jahr 2000 917 Kilometer. gegenüber 1989 erheblich zurückgegangen ist, schwankt zwischen 3000 und 5000 m³. Das heißt, Wappen der Stadt Prenzlau – s.u. Stadtwap- dass täglich ca. 170 Liter Trinkwasser je Einwoh- pen ner verbraucht werden. Die Spitze des Wasser- turmes wurde in der Zeit des Dritten Reiches Warmbadeanstalt. Die ehemalige Warmbade- (vermutlich noch Ende der 30er Jahre) abgetra- anstalt an der Uckerpromenade wurde 1916 nach gen, da sie für den Flugbetrieb hinderlich war. In Plänen von Hans Mayer errichtet (s.u. Vincent). den 80er Jahren begann man damit, die Kuppel, die 1974 ihre Funktionalität verloren hatte, abzu- Wasserberg – s.u. Wasserstraße tragen. Bürgerprotesten ist es zu verdanken, dass die Abrissarbeiten eingestellt wurden. Leider ist Wasserpforte. Eine Anfang des 15. Jh. nach- dieses Bauwerk bisher nicht in die Denkmallis- träglich in die westliche Seite der Stadtmauer te der Stadt aufgenommen worden. Im Oktober eingebrachte Pforte, die den Zugang zum Ucker- 2004 begannen die Stadtwerke mit der Konser- see ermöglichte. Es ist jedoch anzunehmen, dass vierung der Fassade. Weiterhin wurden das Dach es auch schon vorher an dieser Stelle eine Zu- und der Fußboden erneuert sowie die Wasser- gangsmöglichkeit zum See gab. Die Wasserpfor- und Stromanschlüsse wieder hergestellt. Die Ar- te wurde im Frühjahr 1978 von Mitarbeitern des beiten wurden von der Firma Gutzmann aus Rö- VEB Denkmalschutz Berlin restauriert. persdorf ausgeführt (s.u. Wasserwerk). Lit.: 100 Jahre Wasserwerk Prenzlau (Festschrift), Hrsg. Wassersportverein, erw. 1938. Stadtwerke Prenzlau GmbH, Prenzlau 1999.

Wasserstraße. Die Wasserstraße stellte ehemals Wasserweg – s.u. Levetzowweg eine Verbindungsstraße zwischen der Kloster- straße und dem Rondowsteig (auch Rondesteig), Wasserwerk. Das Wasserwerk der Stadt Prenz- dem Weg hinter dem Franziskanerkloster, dar. lau befi ndet sich am Ende der Schwedter Straße Sie wurde vermutlich 1270 neu angelegt, da die in der Nähe des Bahndammes, unmittelbar an der alte Straßenführung die Entwicklung des Klos- dort abzweigenden Goethe-Straße. Die Errich- ters behinderte. Der Name Wasserstraße bzw. tung des Wasserwerkes wurde am 5.11.1892 von Wasserberg ist seit dem 17. Jh. bezeugt. Es liegt den Stadtverordneten beschlossen. Am 14.6.1898 die Vermutung nahe, dass die Springquellen, die wurde der Bau fertiggestellt, bevor das Werk am es hier gab, zum Namensgeber wurden. 20.6.1899 in Betrieb genommen wurde (s.u. Was- serturm). Q.: Fischer, O.: Die städtischen Werke, Wasserturm. Der Prenzlauer Wasserturm befi n- In: Das Buch der Uckermärkischen Hauptstadt det sich am Rande des Stadtparks in der Grabow- Prenzlau, Prenzlau 1931, S. 82.

202 W Wedler, Udo – s.u. Marktkauf Wellmann, Hans-Joachim

Weg nach der Bleiche – s.u. Levetowweg dieses Weinberges war, stellte einen Winzer zur Bewirtschaftung an. Dieser produzierte in guten Wegener, Georg (?-1617) war Kämmerer der Jahren bis zu 6 Tonnen Wein. 1735 ebnete der UckermärkischerStadt Prenzlau. Er starb Geschichtsverein am 19.7.1617 und wur- zuRegimentskommandeur Prenzlau e. PrinzV. − Heinrich Online−Lesesaal die Wälle de am 24.7.1617 in der Marienkirche bestattet. zwischen dem Levetzowweg und der Stadtmauer Q.: Schwartz, Emil: Geschichte der St. Marien- ein, um hier ebenfalls einen Weinberg anzulegen. kirche zu Prenzlau, Celle 1957, S. 166. Die Konkurrenz der Importweine und die unzu- reichende Qualität des Prenzlauer Weines führten Wegner, Detlef gehört zu den erfolgreichsten jedoch schließlich zur Einstellung der Weinpro- Sportlern der Stadt Prenzlau. Als Leichtathlet duktion. Lit.: Kanzow, Pfarrer an St. Sabinen: und Ausdauersportler hat er zahlreiche Erfolge Prenzlau in alter Zeit, Prenzlau 1885. Wendtlandt, erzielen können. 1992 erhielt er für Verdienste Franz: Der Weinkrieg zu Prenzlau, in: HK 1962, im Bereich Sport den Preis der Stadt Prenzlau S. 43f. Rudolph, Martin: Vom ehemaligen Wein- (s.u. Preisträger). Lit.: Pfeffer, Bruno: Zweiter bau in der Uckermark, in: HK 1929, S. 105-112. über 75 km. Beinahe eine Sportreportage, in: HK 1980, S. 45f. Weinkeller I.P. Lang, wurde um 1565 in der Scharrnstraße 190 von Joachim Kalvensleben Wegweisersteine in der Uckermark. Lit.: Ram- errichtet. Besitzer waren u.a.: 1576 Bürgermeis- moser, Hans: In der Uckermark entdeckt, in: HK ter Dietrich Dreyer, 1592 Landvogt Bernd von 1995, S. 18-20. Arnim, 1613 Seidenkrämer Peter Wilde, an- schließend die Familie Jordan, die den herrli- Wehle, Ferdinand (1849-1940) war bis 1920 un- chen Barockgiebel errichten ließ und schließlich ter 7 Landräten 40 Jahre als Kreisausschusssek- die Familie Lang. Am 28.10.1806 wurde in die- retär tätig. Er wurde am 25.12.1849 in Lychen sem Lokal die Kapitulationsurkunde unterzeich- geboren und verstarb am 15.4.1940 in Prenzlau. net (s.u. Kapitulation bei Prenzlau 1806).

Wehrwolf Prenzlau (Verein), erw. 1925. Weinkrieg – s.u. Weinbau

Weil, Carl (1820-1873) führte in Prenzlau das Weinrich, Ludwig (1847-1888) wurde am 3.4. Bankgeschäft seines Schwiegervaters Salomon 1847 geboren. Er errichtete als 25-Jähriger in Reis Krautheim (erster Bankier in Prenzlau) Prenzlau eine Zuckerfabrik. Weinrich verstarb fort. In der Zeit der Gründerjahre hatte sich Weil am 19.10.1888 in Nizza (s.u. Zuckerfabrik). in spekulative Geschäfte verwickelt, bei denen er alles verlor. Am 8.3.1873 fand man ihn noch Weinsziehr, Hermann-Josef – s.u. Kirchen vor der Eröffnung des Konkursverfahrens er- (hier unter Kath. Kirche) hängt im Geschäftshaus Friedrichstraße 215. Lit.: Franke, Peter: Regionale Herkunft und un- Weiße Berge, befi nden sich am Ostufer bei See- ternehmerisches Profi l von Gewerbetreibenden lübbe. Hinrichs berichtet, dass sie auch als „Kra- in der Uckermark im langen 19. Jh. (Vortrag in nichberge“ bezeichnet wurden. Prenzlau, 20.5.2000). Weißgerberwalkmühle – s.u. Mühlen Weiler, Gottfried. Gottfried Weiler war 1651- 1654 Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Weiß- und Lohgerber – s.u. Handwerk. Lit.: Mayer, Gustav: Die Lage der Weißgerber und Weinbau. Bereits 1287 wird in Prenzlau ein Lohgerber in Prenzlau, in: Schriften des Vereins Weinbauer genannt. Auf dem Gelände der heuti- für Sozialpolitik 67 (1895), S. 117-128. gen Freilichtbühne, wo sich das Terrain zur Ucker hin absenkt, wurde im 17. Jh. ein 2 Morgen gro- Wellmann, Hans-Joachim wurde 1945 in Sta- ßer Weinberg angelegt. Die Stadt, die Besitzer venhagen geboren. Er wuchs in Feldberg auf, wo

203 W Wendeler, Johann Heinrich er ein einzigartiges, auf Kopien fast aller ucker- märkischer Kirchenbücher basierendes familien- er auch sein Abitur absolvierte, bevor er in Ros- geschichtliches Archiv auf und erarbeitete genea- tock ein Studium für angewandte Mechanik be- logische Publikationen, u.a. Stammtafeln der gann. Nach dem Studium arbeitete er seit 1969 Familien Sy und Gombert (1978/81) und „Die Uckermärkischerals Konstrukteur Geschichtsverein im Armaturenwerk Prenzlau, zu PrenzlauPrenzlauer Bürgerbücher e. V. − 1585-1880“ Online−Lesesaal (1984). Er wo er zuletzt als Abteilungsleiter tätig war. 1990 starb am 27.2.1988 auf der Durchreise in Pots- betätigte er sich in der Bürgerbewegung, die ge- dam (s.u. Auswanderungen). Q.: Kegel, G.: Hans gen die Stationierung von Kampfhubschraubern Wendt, in: Der Uckermärker. Ein Heimatblatt der eintrat. Im Mai 1990 wurde er zum Landrat ge- AG für uckermärkische Geschichte, 1, 1988. wählt. Von den 41 anwesenden Kreistagsabge- ordneten hatten 28 für den parteilosen Diplom- Wendtlandt, Franz (1913-1976) war als Kreis- ingenieur Hans-Joachim Wellmann gestimmt, sekretär des Kulturbundes und Vors. des Redak- der am 28.5.1990 die Geschäfte seines Vorgän- tionskollegiums des Prenzlauer Heimatkalenders gers Eckhard Rißmann übernahm. 1991 wurde tätig. Er starb 63-jährig am 13.12.1976 in Prenz- Dr. Joachim Benthin neuer Landrat des Kreises lau. Lit.: In memoriam, in: HK 1976, S. 93. Prenzlau. Wentenius, Johann (?-1638) wurde 1630 Sub- Wendeler, Johann Heinrich (1680-1720) wur- rektor und 1631 Diakon an St. Marien in Prenz- de um 1680 in Halle geboren, studierte in Halle lau, wo er am 14.8.1638 an der Pest starb. Lit.: und Leipzig und war von 1716 bis 1720 Pfarrer AMF, S. 466. an St. Nikolai in Prenzlau, wo er am 12.6.1720 starb. Er war verheiratet mit Anna Dorothea Fi- Werkstatt für Denkmalpfl ege. Die von Hans scher. Q.: AMF, S. 472. Burmeister geleitete Werkstatt für Denkmal- pfl ege wurde 1984 als „Kultureinrichtung des Wenden – s.u. Ukranen Rates des Kreises“ gegründet. Sie spezialisierte sich auf Restaurierungsarbeiten an kulturhisto- Wendland, Paul war seit 1528 Rektor an der La- rischen Gebäuden und ging 1991 in die Firma teinschule in Prenzlau. 1543 wurde er Pfarrer an „Denkmalpfl ege GmbH Prenzlau“ über. Der Fir- St. Nikolai und holte noch im gleichen Jahr den mensitz befi ndet sich seit 1984 in der Kietzstra- nach Pasewalk gegangenen ersten lutherischen ße 31. 1985 begann die Firma mit der Sicherung Pfarrer Jacob Biggerow wieder nach Prenzlau der Prenzlauer Wehranlage. Lit.: Burmeister, zurück. Wendland selbst sei erst 1543 evange- Hans: Die Werkstatt für Denkmalpfl ege Prenz- lisch geworden. Q.: AMF, S. 469f. Geschich- lau 1984-1990, in: HK 2005, S. 78-83. Vgl. auch te des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543 bis HK 1986, S. 20. 1893, Prenzlau 1893, S. 48 und 73. Werner, Dirk, Dr. – s.u. Preisträger Wendt, Hans (1915-1988) war Landwirt und Heimatforscher. Er wurde am 22. August 1915 Westphal, Gregorius war nachweislich in den in Wallmow/Kreis Prenzlau geboren. Nach dem Jahren 1548, 1567 und 1569 Bürgermeister der Abitur in Prenzlau schlossen sich eine landwirt- Stadt Prenzlau. schaftliche Lehre in Neuruppin und der Besuch des Landwirtschaftlichen Seminars in Potsdam Wetterfahnen. In Prenzlau gab es im Mittelalter an. Er war seit 1958 verheiratet mit Gertrud Kau- und in der Neuzeit an den Kirchen und Türmen ne aus Holtzendorf (gest. 1986) und Vater von kunstvoll gearbeitete Wetterfahnen. Nur wenige sechs Kindern. 1950 kam er nach fünfjähriger von ihnen sind in Prenzlau erhalten geblieben. russischer Kriegsgefangenschaft nach Berlin- Am 3.11.1997 erhielt der Stettiner Torturm nach Zehlendorf, wo er eine Gärtnerei erwarb. Eben- erfolgter Restaurierung eine neue Wetterfahne. falls übernahm er die Pacht der bekannten Ex- klave Wüste Mark und Mitte der 70er Jahre einen Wetzel, Johann Christian Friedrich, Dr. (1762 Hof am Teltow-Kanal. Zur gleichen Zeit baute bis ?) wurde am 23.3.1762 in Rhinow geboren.

204 W Er war von 1795 bis 1810 Rektor der Latein- Wienholz, Franz schule in Prenzlau. Q.: Geschichte des Gymna- siums zu Prenzlau, Prenzlau 1893, S. 232. on von Gerhard Kegel, in: UH Bd. 2, S. 349f. Schönherr, Albrecht: ... aber die Zeit war nicht Wever, Willi gehört zu den aktivsten Boden- verloren. Erinnerungen eines Altbischofs, Ber- Uckermärkischerdenkmalpfl egern in GeschichtsvereinBrandenburg. Zahlreiche zulin 1993. Prenzlau Erinnerungen e. undV. Aufzeichnungen− Online−Lesesaal aus Bodendenkmäler der Uckermark wurden durch der Zeit des Kirchenkampfes in der Uckermark – ihn und seine Frau in den letzten Jahrzehnten Kampf der Bekennenden Kirche von 1933 bis entdeckt. Im September 2004 erhielt der 70-jäh ri- 1945, Beiträge zur uckermärkischen Kirchenge- ge ehrenamtliche Denkmalpfl eger den Branden- schichte, hrsg. von der AG für uckermärkische burgischen Denkmalpfl egepreis. Lit.: Schulz, Kirchengeschichte (maschinenschriftlich), Heft Mat thias: Brandenburgischer Denkmalpfl ege- 3, 1978. Sahm, Ulrich: Das Attentat vom 20. Juli preis 2004, in: HK 2005, S. 107f. auf Hitler – in Prenzlau erlebt, in: HK 2005, S. 73-77. Weyer, Christoph wurde in Stettin geboren. Von 1686 bis 1703 war er erster Pfarrer und In- Wieacker, Franz (1874-?) wurde am 13.9.1874 spektor an St. Marien. Lit.: AMF, S. 457. in Hofgeismar als Sohn des Direktors des dorti- gen Realgymnasiums geboren. Er studierte Ju ra, Widerstand im Dritten Reich. Wie überall im Nationalökonomie und orientalische Sprachen. Dritten Reich gab es auch im Kreis Prenzlau Seit 1906 war er als Landrichter in Star gard Menschen, die sich der nationalsozialistischen (Pommern) tätig. Von Mai 1907 bis 30. Septem- Gewaltherrschaft entgegenstellten. Die Formen ber 1908 war er zweiter Bürgermeister, bevor er des Widerstandes reichten dabei von Nonkon- am 4.10.1908 Bürgermeister der Stadt Prenzlau formismus bis hin zur aktiven Bekämpfung wurde. Dieses Amt bekleidete er bis 1912. des Regimes. So kauften einige Prenzlauer Bür- ger trotz des Boykottaufrufes weiterhin bei jü- Wiekhäuser. Die Stadt Prenzlau besaß ur- dischen Händlern. In Brüssow wirkte Albrecht sprünglich innerhalb ihrer Stadtmauer 66 Wiek- Schönherr, der Mitglied der Bekennenden Kir- häuser (auch Weichhäuser genannt), die Vertei- che und zugleich ein enger Freund von Dietrich digungszwecken dienten (s.u. Stadtmauer). Lit.: Bonhoeffer war. Zu den Teilnehmern des Atten- Hoffmann: Gutachten über die Befestigungs- tats auf Hitler vom 20. Juli 1944 gehörte auch mauern und Türme der Stadt Prenzlau aus dem Ulrich- Wilhelm Graf Schwerin von Schwanen- Jahre 1877, Landeshauptarchiv Potsdam, Repo- feld (1902-1944), dem u.a. in Göhren und Hilde- situr 8 Prenzlau Nr. 800. brandshagen Güter gehörten. Schwerin, der bei Gelingen der Operation „Walküre“ als Staats- Wienholz, Franz (1853-1936) wurde am 2.10. sekretär unter Beck vorgesehen war, wurde am 1853 geboren. Im Jahre 1879 gründete er in der 8.9.1944 im Gefängnis Plötzensee hingerichtet. Königstraße (heute Straße des Friedens) eine Vor allem in den letzten Tagen des Krieges kam Molkerei, der 1890 eine Margarinefabrik ange- es im Kreis Prenzlau wiederholt zu Desertionen schlossen wurde. 1896 wurden nach dem Bau der (s.u. Zweiter Weltkrieg). Lit.: Prskawetz, Dieter: neuen, großen Margarinefabrik beide Betriebs- Prenzlauer Straßennamen und Gedenkstätten, teile in die Brüssower Straße 7 verlegt. Franz 1977. Melchert, Jürgen: „Wir erheben unse- Wienholz, der von 1899 bis 1928 als Stadtrat tä- re warnende Stimme ...“ Pastor Fritz Treffer – tig war, verstarb am 22.10.1936 in Prenzlau. Der eine Stimme aus Lützlow in der Zeit des Kir- leider nicht unter Denkmalschutz gestellte Ge- chenkampfes (1933-1945), in: UH Bd 1, S. 221. bäudekomplex der Margarinefabrik (älteste Mar- Haase, Armin: Nationalsozialismus und Wider- garinefabrik Brandenburgs) ist architektonisch stand im Kreis Prenzlau. Der 20. Juli 1944 – sehr interessant und erhaltenswert. Noch heute Eine Spurensuche (maschinenschriftliche Schü- trägt eine Straße in der Nähe der Margarinefab- lerarbeit), Prenzlau 2004. Schwerin, Detlef Graf rik den Namen Franz Wienholz (Namensgebung von: „Dann sind’s die besten Köpfe, die man 1924). Lit.: Franke, Peter: Aus der Geschichte henkt“, München 1994 (vgl. dazu die Rezensi- der Prenzlauer Familie Wienholz, in: PZ vom

205 W Wiese, Leo mal wurde 1944 von der NSDAP für Kriegszwe- cke entfernt. 9.12.1995. Ders.: Prenzlauer Wirtschaftsbürger, in: MUGVP Heft 5, 1996, S. 127-142. Wilhelm-Pieck-Straße – s.u. Brüssower Straße

UckermärkischerWiese, Leo (1888-1982) Geschichtsverein wurde am 31.1.1888 inzu PrenzlauWilhelmverein e., gegr. V. 1872.− Online−Lesesaal Schlochau geboren. Seit 1916 lebte er in Prenz- lau als Porträt- und Landschaftsmaler. Zu seiner Windmühlen. Quellen über Prenzlauer Wind- bevorzugten Technik gehörte die Pastellmalerei. mühlen gibt es nur wenige. Erste Hinweise auf Einige Federzeichnungen des Künstlers sind in die Existenz von Windmühlen fi nden sich erst den Heimatkalendern des Kreises Prenzlau ent- für das 19. Jh. So baute Mühlenmeister Johann halten. Originale hingegen befi nden sich im Kul- Ludwig Wilhelm Buggert 1861 eine holländische turhistorischen Museum. Am 5.11.1982 verstarb Mühle am Triftweg, die am 3.6.1867 nach einem Leo Wiese in Prenzlau. Lit.: Lindow, Annegret: Blitzschlag abbrannte. Ob es seinerzeit die ein- Zum 100. Geburtstag von Leo Wiese, in: HK zige Windmühle in der näheren Umgebung war, 1988, S. 12. ist bisher unbekannt. 1876 bot „Jahnkes Müh- le vor dem Stettiner Thor“ wieder Weizenmehl Wiesener, August (1818-1890) wurde am 31.7. an. Am 1.1.1884 erwarb Ferdinand Sump das 1818 in Prenzlau geboren. Er wohnte in der Müh- Grundstück, das aus massiven Gebäuden, einer lenstraße (spätere Wittstraße) 533 und war als Bockwindmühle, einer Bäckereinrichtung, der Gastwirt tätig. Nach seinem Tod am 20. Oktober Stallung und 5 Morgen Garten bestand. Eine 1890 hinterließ er der Stadt Prenzlau eine milde weitere Windmühle stand an der Ecke Friedhof- Stiftung in Höhe von 117.753,35 Mark. Dieses straße und Bergstraße. Auch sie wurde von W.L. Kapital sollte für den Ankauf und den späteren Buggert 1859 errichtet. Als sie am 27.7.1875 ab- Rückbau der am Marktberg und Markt der Mari- brannte ging man von Brandstiftung aus. Eine enkirche vorgelagerten Wohnhäuser dienen. Um weitere holländische Windmühle wurde 1824 dieses gotische Bauwerk besser sichtbar zu ma- vom Kaufmann Gottfried Liebenow auf dem Gal- chen, sollten in diesem Bereich lediglich „Gar- genberg errichtet. Auch sie brannte jedoch schon ten- und Parkanlagen“ die Kirche fl ankieren. Am am 12.8.1832 ab. 1864 errichtete Mühlenmeister 13. Mai 1891 wurde die Stiftung landesherrlich W. Glüders eine Bockwindmühle mit zwei Gän- genehmigt. Die Stiftung wurde erweitert nach- gen nordöstlich der Chaussee nach Bietikow. Am dem am 18.1.1897 der Hauptmann a.D. Holtz 13.11.1872 setzten sich die Flügel der Mühle verstarb. Die nun auf 450.000 Mark angewach- selbst in Bewegung und liefen sich heiß, sodass sene Stiftung führte seitdem den Namen „Wie- auch diese Mühle abbrannte. Eine weitere Müh- sener-Holtz-Stiftung“. Bis 1910 konnten so die le, die sog. „Louisenmühle“, stand bei „Klettes Häuser Nr. 126-129 und 133 aufgekauft werden. Villa“. Lit.: Hinrichs, Alfred: Prenzlauer Wind- Zu einer tatsächlichen Umsetzung der Stiftungs- mühlen, Prenzlau (maschinenschriftlich) 1955. idee kam es jedoch nicht mehr, da die einsetzen- de Infl ation das Stiftungskapital entwertete. Erst Winkler, Martin – s.u. Preußisches Kammeror- durch die schweren Zerstörungen der Innenstadt chester in den letzten Apriltagen 1945 und die sich an- schließende Enttrümmerung ist es zu einer Frei- Winterfeld, Ludwig Adolph von (1765-1842) legung der ebenfalls schwer zerstörten Marien- wurde am 11. September 1765 in Groß Spiegel- kirche gekommen (s.u. Stiftungen). Q.: PZ vom berg (Kreis Prenzlau) geboren. Im Jahre 1803 30.7.1911. wurde der 38-jährige von Winterfeld Landrat im Kreisdirektorium der Uckermark, bis er schließ- Wilhelm I. war 1871-1888 Kaiser des Deutschen lich 1817 den neu gebildeten Kreis Prenzlau als Reiches. Am 18.6.1898 wurde auf dem Markt- Landrat übernahm. 1837 schied der konserva- platz ein Denkmal für Kaiser Wilhelm I. enthüllt. tive Politiker nach zwanzigjähriger Dienstzeit Es entstand nach Entwürfen von Johannes Schil- aus seinem Amt aus. Winterfeld verstarb am ling und wurde von Witt fi nanziert. Das Denk- 6.5.1842 in Wallbruch bei Tempelberg, Kreis

206 W Deutsch Krone. Einige Monate später wurde er Wirtenheim, Matthäus in Spiegelberg beigesetzt. Lit.: Nagel, Karl-Jür- gen: Der Kreis Prenzlau und seine Landräte, in: nasium und studierte später Rechtswissenschaften PB, S. 221-248. Aus der Familiengeschichte, in: in Lausanne, Leipzig und Greifswald. 1897 be- HK 1935, S. 98-100. rief ihn der preußische König zum Landrat. Im Uckermärkischer Geschichtsverein zuJahre Prenzlau 1898 gründete e. von V. Winterfeldt − Online−Lesesaal den Ucker- Winterfeld-Damerow, Joachim von (1879-1934) märkischen Museums- und Geschichtsverein zu war Berufsoffzier und führte 1919 konterrevolu- Prenzlau. Wenige Jahre später entsteht auf sei- tionäre Truppen in Berlin an. Von ihm stammen ne Initiative hin das Prenzlauer Museum. Große eine Reihe literarischer Veröffentlichungen. Er Anstrengungen unternahm er zur Verbesserung starb am 30.3.1934 in Damerow bei Nechlin. Lit.: der wirtschaftlichen und sozialen Struktur des Schnaß, F.: Joachim von Winterfeld-Damerow, Kreises. 1903 begann seine Laufbahn in der Lan- ein märkischer Dichter, in: Pädagog. Warte 40, desregierung. Er wurde Oberpräsidialrat in Pots- 1933, S. 429-438. Plötz, W.: Oberstleutnant a.D. dam und 1911 Landesdirektor und damit Leiter Joachim von Winterfeld-Damerow, HK 1935, der Selbstverwaltung in Brandenburg. Von 1908 S. 60-63. Rehbein, K.: Joachim von Winterfelds bis 1918 war er konservativer Abgeordneter im Heimatdichtung, in: HK 1936, S. 180-182. Reichstag. Nach dem I. Weltkrieg war Winterfeldt bis 1934 Präsident und später Ehrenpräsident des Winterfeldt, Karl Ulrich Ludwig Franz von Deutschen Roten Kreuzes, dessen Gründer er (1823-?) wurde am 2.3.1823 in Berlin als Sohn war. Am 3.7.1945 verstarb er auf dem Treck in des Kammergerichtsrates August von Winter- Harmshagen/Mecklenburg. Lit.: Kurt, Adamy: feldt geboren. Er besuchte das Gymnasium in Winterfeldt-Menkin, Joachim Ulrich August, Prenzlau und wurde 1844 nach dem Studium der in: Brandenburgisches Biographisches Lexikon, Rechte in Berlin Kammergerichts-Auskultator. Potsdam 2002, S. 424f. Adamy, K./Schadewitz, Später war er als Staatsanwalt in verschiedenen G.: J.v.W.-M. – unveröffentlichte Briefe an Diet- Städten der Provinz Brandenburg tätig, seit 1857 rich Berger aus den Jahren 1944/45, in: UH Bd. 2, in Prenzlau. Hier heiratete er 1861 Marianne von S. 279-286. Winterfeldt, Joachim von: Jahreszei- Stülpnagel aus Grünberg. Am 26.8.1863 wurde ten des Lebens, Berlin 1943. Nagel, Karl-Jürgen: er zum Landrat des Kreises Prenzlau ernannt. Der Kreis Prenzlau und seine Landräte, in: PB, Neben seiner 33-jährigen Tätigkeit als Landrat S. 221-248. Im Strudel der Geschichte verwurzelt war er Mitglied des Deutschen Reichstages, des in der Uckermark. Das Leben des Joachim von Preußischen Herrenhauses und des Kommunal- Winterfeldt-Menkin, hrsg. von Wolfram Otto, landtages der Kurmark, dessen Vorsitzender er Prenzlau 1998. Kiekebusch, A.: Joachim von von 1890 bis 1902 war. 1907 wurde er im Al- Winterfeldt, Brandenburgia 40, 1931, S. 1 mit ter von fast 84 Jahren zum letzten Mal in den Abb. Fricke, H.: Joachim von Winterfeldt-Men- Reichstag gewählt, dessen Alterspräsident er seit kin, FBPG 47, 1935, S. 385-388. Wentscher, E.: 1903 war. Die Stadt Prenzlau verlieh ihm 1888 Geschichte des Geschlechts von Winterfeld(t), 5. anlässlich seines 25-jährigen Landratsjubiläums Teil, VI. Bd. Görlitz 1937, S. 277-300. und gleichzeitiger Einweihung des unter seiner Leitung in der Stettiner Straße erbauten Kreis- Winterfeldtstraße. Sie führt von der Stettiner hauses die Ehrenbürgerschaft (s.u. Ehrenbür- Straße in westlicher Richtung zur Freyschmidt- ger). Q.: Nagel, Karl-Jürgen: Der Kreis Prenz- straße. Bis 1885 hieß sie noch Kampweg, dann lau und seine Landräte, in: PB, S. 226f. Adamy, kurzzeitig Grüner Weg und ab 1910 zu Ehren von Kurt: Winterfeld(t), Karl Ulrich Ludwig Franz Joachim von Winterfeldt Winterfeldtstraße. 1927 von, in: Brandenburgisches Biographisches Le- wohnten hier 1297 Einwohner. Am 29.12.1950 xikon, Potsdam 2002, S. 424. wurde sie in Pestalozzistraße und 1992 wieder in Winterfeldtstraße umbenannt. Winterfeldt-Menkin, Joachim von (1865-1945) wurde am 15.5.1865 in Grünberg, Kreis Prenz- Wirtenheim, Matthäus war 1598 nachweislich lau, als Sohn des Landrates Ulrich von Winter- Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Er war ver- feldt geboren. Er besuchte das Prenzlauer Gym- mutlich der Sohn von Matthias Wirtenheim.

207 W Wirtenheim, Matthias auf dem Marktplatz, erfolgte die Umbenennung in Wittstraße. Am 5.5.1950 wurde dieser Stra- Wirtenheim, Matthias (1519-1577) war Hof- ßenbereich zusammen mit der Neustadt und dem und Landrichter der Uckermark und 1560-1567 Neustädter Damm in Ernst-Thälmann-Straße Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Er war der umbenannt. 1992 erfolgte die Rückbenennung Uckermärkischerletzte Inhaber des Geschichtsverein Burglehens über die Röwen- zu Prenzlauin Marktberg (s.u. e. Witt).V. − Online−Lesesaal burg, die 1599 in das Eigentum der Stadt über- ging. Wirtenheim starb 1577 und wurde in der Witwen- und Waisenkasse der Lehrer am Marienkirche bestattet. Q.: Schwartz, Emil: Ge- Gymnasium Prenzlau, erw. 1880. schichte der St. Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957, S. 159. Bekmanns Nachlass. Wohlgemuth, Joachim (1932-1996) wurde am 27.6.1932 in Prenzlau geboren. Er zählte in der Wirtschaft – s.u. Gewerbetätigkeit und Land- DDR zu den beliebten Jugendschriftstellern und wirtschaft verfasste u.a. die bekannten Bücher „Egon und das achte Weltwunder“, in dessen Stadtbeschrei- Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beher- bungen sich Prenzlau erkennen lässt, sowie das bergungsgewerbe, erw. 1941. „Puppenheim in Pinnow“. Er verstarb am 9.10. 1996 in Mirow. Wirtshäuser – s.u. Gaststätten Wohltätigkeitsverein, erw. 1831. Wisselbuden. Die Wisselbuden befanden sich östlich der Marienkirche. Der Pfarrer Christoph Wohltätigkeitsverein der Synagogengemein- Süring berichtet in seiner um 1650 verfassten de, erw. 1925. Beschreibung der Stadt: „Die Buden an der Kir- che zu St. Marien in die Quere des Markts hei- Wohnbau GmbH. Die in Prenzlau ansässige ßen die Wisselbuden.“ Wohnbau GmbH wurde am 4.3.1991 gegründet. Sie hatte im Jahr 2004 65 Mitarbeiter und ver- Wissenschaftlicher Verein, aufgelöst 1878. fügte über 4200 eigene Wohnungen und knapp 100 Gewerbeeinheiten. Am 1.9.1998 löste Hans- Witt, Karl Friedrich August (1832-1910) wurde Jürgen Waldow auf Beschluss der SVV Norbert am 1.1.1832 geboren. Er war 1859 bis 1880 Be- Lautke als Chef der Wohnbau GmbH ab. Hans- sitzer der Grünen Apotheke und stiftete sein gan- Jürgen Waldow arbeitete bis 2004 als Geschäfts- zes Vermögen für die Stadtverschönerung (Denk- führer dieser Gesellschaft, bevor die Stadtver- mäler, das Volkskino, die Volksbibliothek, die ordneten am 4.11.2004 Jörg Schuhmacher zum gesamte Kapanlage mit Kaprestaurant, die Gym- Nachfolger wählten. nasialanlage und vieles mehr). Aufgrund seiner außerordentlich großen Verdienste wurde 1899 Wohnhäuser eine Straße in „Wittstraße“ umbenannt. Ferner Wie viele Wohnhäuser hatte die Stadt Prenzlau? ist Witt die Ehrenbürgerschaft verliehen worden. 1567 642 davon allein 365 Häuser in der Witt verstarb am 6.4.1910 in Dresden. Seine Lei- Altstadt che wurde von Dresden nach Prenzlau überführt, 1573 752 wo er auf dem Stadtfriedhof ein bleibendes Denk- 1587 723 mal erhielt, das von der Stadt bezahlt wurde. 1588 764 1626 787 Wittstraße. Wittstraße hieß der südliche Teil 1653 267 des Marktberges (zwischen der abzweigenden 1660 194 bewohnte Häuser, Königstraße und dem Mitteltorturm). Im 17. und 491 ruinierte Häuser 18. Jh. wurde dieser Straßenbereich Mühlenstra- 1699 620 ße, Mittelstraße und Marktberg bezeichnet. Am 1718 785 25.9.1899, dem Tag der Enthüllung der von Witt 1722 802 davon 15 mit Strohdächern, gestifteten Denkmäler Bismarcks und Moltkes 787 mit Ziegeldächern

208 W 1730 804 Wohnungsbau 1733 804 davon noch 10 mit Stroh- und Holzschindeldächern HK 1942, S. 113-122. Brack, W.: Carl Fried- 1740 809 rich Schinkels Dienstreiseberichte über städte- 1750 811 noch 2 mit Strohdächern bauliche Fragen in Prenzlau, in: HK 1942, S. Uckermärkischer1777 814 alle mit Ziegeldächern Geschichtsverein zu180 Prenzlaubis 183. Architekturführer e. V. − Online−LesesaalNeubrandenburg 1780 882 Stadt und Umgebung, 1. Aufl age, Berlin 1990, 1790 891 S. 121-126. Prenzlau – innerstädtischer Woh- 1800 891 nungsbau in Einheit mit Werterhaltung im Stadt- 1823 904 kernbereich unserer Kreisstadt, Faltblatt, hrsg. 1840 912 vom Rat der Stadt Prenzlau. Lemke, Walter: Das 1852 950 zerstörte Prenzlau bekommt ein neues Gesicht, 1860 1026 in: HK 1959, S. 45-49. Breitenstein, Karl: Wir 1871 1026 bauen ein Eigenheim, in: HK 1978, S. 58f. Thie- 1891 1150 etwa le, Klaus: Innenstadt wird bebaut, in HK 1985, 1900 1250 S. 61-63. Marschall, René und Lenz, Karl: Der 1905 1432 bewohnte Wohnhäuser, Aufbau kriegszerstörter Stadtkerne in Ostbran- 12 unbewohnte Wohnhäuser denburg am Beispiel von Prenzlau/Uckermark, 1910 1421 bewohnte Wohnhäuser, in: MUGVP Heft 9, Berlin 2000, S. 191-207. 13 unbewohnte Wohnhäuser, 28 sonstige bewohnte Baulichkeiten Wohnplätze – s.u. Ortsteile und 1931 (Daten- 1931 1645 chronik) 1939 832 Grundstücke in der Innenstadt und 1298 Grundstücke in der Außenstadt Wohnungsbau. Die bisher ältesten Nachweise 1946 2862 Wohnungen von massiven Wohnhäusern gehen auf die Zeit 1961 5119 Wohnungen „um 1200“ zurück. Es handelt sich hierbei um 1971 6584 Wohnungen Keller, die bei archäologischen Grabungen am 1981 8487 Wohnungen Sternberg erschlossen und nachgewiesen wur- 1984 8457 Wohnungen, den. Im 16. Jahrhundert lag Prenzlau der Zahl davon sind 5384 Neubauwohnungen der Wohnstätten nach an der 4. Stelle in der Mark 1990 9105 Wohnungen Brandenburg. Bereits im 18. und verstärkt im 19. 1992 9199 davon sind 54 % kommunale Jahrhundert war die Stadt über die sie einengen- Wohnungen de mittelalterliche Wehranlage hinausgewach- 1995 9283 davon sind 5813 WE in sen. Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen traditioneller Bauweise ausgeführt, Bürgerhäuser sind verschiedenen Stadtbränden 3470 WE in Montagebauweise (u.a. 1483) und kriegsbedingten Zerstörungen (davon sind 2706 WE mit erkennbaren (insbesondere in der Zeit des 30-jährigen Krie- Schäden am Gebäude, 7931 WE sind an ges und des II. Weltkrieges) zum Opfer gefal- die Kanalisation angeschlossen, davon len. Die Wohnbebauung entlang der Schwedter sind 1352 WE mit eigener Klärgrube oder Straße entstand um 1870 in überwiegend drei- Auffangbehälter – 4755 WE der Wohn- geschossiger Bauweise. Hier befi nden sich etwa bau GmbH, 1338 WE der Wohnungsge- 150 Wohnungen hinter z.T. typischen Gründer- nossenschaft, 202 WE der Gewoba, 461 zeitfassaden mit plastischen Schmuckelemen- WE des Bundesvermögensamt, 2527 WE ten. Von 1950 bis 1956 entstanden 390 neue Privatpersonen). Wohnungen in Prenzlau. Bis 1959 gelang es, 342 Wohnungen in der Innenstadt und 77 Woh- 1995 zählte man in Prenzlau 2285 Grundstücke nungen in den Außenbezirken zu übergeben. (bzw. 2420 mit den Ortsteilen zusammen) – s.u. Ferner sind 25 Eigenheime im Siedlungsgebiet, Wohnungsleerstand. Lit.: Schwartz, E.: Prenz- in der Schenkenberger Straße und am Vorstadt- lauer Wohnhäuser in alter Zeit. Ein Beitrag zur bahnhof gebaut worden. In den Jahren 1958 bis Geschichte des städtischen Wohnungsbaus, in: 1969 entstanden insgesamt 2055 Wohnungs-

209 W Wohnungsgenossenschaft Prenzlau e.G. Wohnungsgenossenschaft Prenzlau e.G. Die Prenzlauer Wohnungsgenossenschaft wurde im einheiten mit Zwei- und Dreiraumwohnungen. Jahr 1954 gegründet. Im Jahre 2004 verfügte die Von 1971 bis 1976 ist am Robert-Schulz-Ring Gesellschaft über 1457 Wohnungen und 1400 nach Plänen von B. Rudolph und G. Zimmer- Mitglieder (vgl. 1.1.2004). Uckermärkischermann ein neues GeschichtsvereinWohngebiet mit 1078 Wohnun- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal gen, zwei Kaufhallen, zwei Schulen und zwei Wohnungsleerstand. Im 4. Quartal 2002 verteil- Kinderkombinationen, einer Kegelbahn, einer te sich der Wohnungsleerstand in Prenzlau wie Gaststätte und einer Sporthalle errichtet wor- folgt: In der Innenstadt standen 233 Wohnungen den. Die hier in Plattenbauweise entstandenen leer (7,7 % des dort vorhandenen Bestandes), im Wohnbauten (WBS 70) sind 5- bis 6-geschos- Neubaugebiet Igelpfuhl 158 (6,9 %), im „Bahn- sig. Im Wohngebiet am Georg-Dreke-Ring hofsviertel“ 282 (17,3 %), im Bereich Neustadt/ wurden 1981 weitere 1076 Neubauwohnun- Schnelle 153 (19,2 %) und im Ortsteil Dedelow gen geschaffen und an das Fernwärmenetz an- 122 (20,4 %). Q.: PZ vom 10.7.2003. geschlossen. In den Wohngebieten am Ro- bert-Schulz-Ring und am Georg-Dreke-Ring Wolffs Etablissement – s.u. Süßer Grund leben heute etwa 6000 Bürger. In der Friedrich- straße entstanden 1983/84 nach Plänen von K. Wolgadeutsche. Auf dem Prenzlauer Friedhof Thiele, G. Zimmermann und M. Lipinski wei- befi ndet sich ein Grabstein, der auf das Schick- tere 218 Wohnungen in 4- bis 5-geschossiger sal der Wolgadeutschen aufmerksam macht. Er Großplattenbauweise. Im Erdgeschoss befi nden trägt die Inschrift: „Hier ruhen drei Erwachsene sich Gaststätten und Geschäfte. Mit der Neuge- und 66 Kinder – Wolgadeutsche, verstorben auf staltung der Fußgängerzone wurden auch eine dem Treck 1928 bis 1930“. Die Kollektivierung Brunnenplastik von U. Maroske und Keramiken der Landwirtschaft hatte im Herbst 1929 zu ei- von G. Kaden geschaffen. Der Wohnkomplex ner spektakulären Verzweifl ungstat geführt. Wo- am Marktberg wurde nach den Entwürfen des chenlang lagerten etwa 13.000 mennonitische städtebaulichen Entwicklungskollektivs K. Thie- Bauern auf dem Roten Platz, um ihre Ausreise le und G. Zimmermann 1987/88 errichtet. Hier nach Deutschland zu erzwingen, die schließlich entstanden 490 Wohnungen in 4- bis 5-geschos- nur knapp die Hälfte von ihnen auch erhielt. In sigen Plattenbauten (6-Mp-Großplattenbauwei- Deutschland wurden die Aussiedler vorläufi g in se) mit Geschäften und Gaststätten im Erdge- drei Lagern untergebracht, in Hammerstein, in schoss. Obwohl dabei die Gelegenheit für die Mölln und in Prenzlau. In Prenzlau brachte man Neuerrichtung eines zentral gelegenen Rathau- so 1800 Wolgadeutsche in der ein Jahr zuvor ses verspielt wurde, erhielten die Architekten freigezogenen Roten Kaserne unter. Die Entbeh- 1989 den Architekturpreis der DDR. Nach 1990 rungen der langen Reise forderten Opfer. 66 Kin- wurde der private Wohnungsbau weiter intensi- der und 3 Erwachsene verstarben. Sie wurden in viert. War 1990 noch ein Fehlbestand an Woh- einem Massengrab auf dem Prenzlauer Friedhof nungen von ca. 2500-3000 WE in Prenzlau zu beigesetzt. Lit.: Meyer, G.: Uckermärker im rus- verzeichnen, so konnte dieser bis 1998 auf ca. sischen Reich, in: HK 1962, S. 116-124. Wichert, 300-500 WE reduziert werden. 1998 bewohn- H.: Ihre Flucht aus Russland nach Paraguay ver- ten die Einwohner der Stadt Prenzlau pro Per- lief über Prenzlau, in: PZ vom 21.3.1995. son durchschnittlich 25,70 m2 Wohnfl äche. In Westdeutschland betrug die durchschnittliche Wollenthin. Das ehemalige Gut Wollenthin ist Wohnfl äche, die je Person beansprucht wurde heute ein bewohnter Gemeindeteil von Prenzlau. im Vergleichszeitraum, etwa 36,60 m2. Ende der Die Namen der urkundlichen Ersterwähnung 90er Jahre nahm der Wohnungsleerstand auch sind: 1236 Walentin, 1866 Wollenthin. EW-Zah- in Prenzlau immer mehr zu. So berichtete die len: 1866: 24, 1925: 43, 1977: 98, 2003: 88. Die Prenzlauer Zeitung am 10.7.2003, dass Prenzlau Lage des mittelalterlichen Ortes gilt heute als inzwischen 1766 Wohnungen zuviel hätte. 2005 archäologisch gesichert. Lit.: Enders, Lieselott: wurde mit dem Rückbau von Wohnungen auch Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil in Prenzlau begonnen. VIII Uckermark, Weimar 1986, S. 1115f.

210 Wollin, Norbert – s.u. Preisträger der Stadt Z Zeitung Prenzlau Brücke nannte man Wurstbrücke. Nach Emil Wollweberplätze – s.u. Tuchmachergasse Schwartz (1973, S.135f.) leitet sich der Name „Wurst“ von einem künstlichen Damm ab, der UckermärkischerWolter, Siegfried (1891-1977) Geschichtsverein wurde am 9.11. zudurch Prenzlau eine sumpfi ge e. Niederung V. − Online−Lesesaal gelegt wurde. 1891 in Berlin-Wedding geboren. Er war 1947 Der Damm war mit Bohlen belegt. bis 1958 Pfarrer an St. Sabinen in Prenzlau und starb am 9. September 1977 in Berlin-Zehlen- Wursttor – s.u. Tore dorf. Q.: AMF, S. 206. Würzberg, Ludwig (1848 bis nach 1894) wur- Womrath, Johann Peter – s.u. Deutsch-Refor- de am 20.5.1848 in Prenzlau geboren. Er war zu- mierte Gemeinde nächst in Hamburg als Schauspieler und später in Berlin und Kassel als Schriftsteller tätig und Wotanstellung. Verteidigungsgürtel der deut- verfasste u.a. das Buch: Arkanum. Eine Ge- schen Wehrmacht in der Schlussphase des Zwei- schichte aus der Rokokozeit, Berlin 1893. ten Weltkriegs im Bereich der Randow. In den Nachtstunden vom 25. zum 26. April 1945 er- Wüstungen. Lit.: Nagel, Carl: Eingegangene folgte der Rückzug der 3. Panzerarmee auf diese Dörfer und Wüstungen im Kreise Prenzlau, in: Verteidigungslinie (s.u. Zweiter Weltkrieg). HK 1941, S. 176-185. Ders.: Wüste Kirchen, in: HK 1930, S. 81f. Hinrichs, A.: Verschwundene Wrede, Wilhelm (1843-1910) wurde am 26.8. Ortslagen im Kreis Prenzlau und Randgebiet, in: 1843 in Lehndorf bei Braunschweig geboren und Mitteilungen des Bezirksfachausschusses Ur- starb am 3.3.1910 in Fürstenwalde. Er war 1880- geschichte Neubrandenburg 5, 1961, S. 10-31 1904 Pfarrer an St. Sabinen. Q.: AMF, S. 480. und 1962, S. 7-16.

Wunsch, Johann Jakob von (1717-1788). Am Zabelsdorf, Jacob wird 1357/1360 als Bürger- 22.12.1717 in Heidenheim/Württ. geboren, be- meister der Stadt Prenzlau erwähnt. gann der gelernte Kürschner seinen Kriegsdienst in württembergischen Diensten. Er kämpfte spä- Zarnack, Rosa (1841-1903) war Schriftstelle- ter in österreichischen, bayerischen und hollän- rin und schrieb unter dem Namen „R. Blanken- dischen Regimentern. 1756 trat er als Kapitän in burg“. Sie wurde am 24.3.1841 in Blankenburg preußischen Dienst und stellte 1757 ein eigenes geboren und starb am 26.5.1903 in Potsdam. Freibataillon auf. Im gleichen Jahr wurde er ge- adelt. Wegen der erfolgreichen Führung seiner Zastrow, Karl (1836-1903) wurde am 11.4.1836 Truppe rückte er bis 1759 sehr rasch zum Ge- in Prenzlau geboren. Bekannt wurde er als Ju- neralmajor auf und wurde 1760 mit dem Orden gendschriftsteller. Am 9.2.1903 starb er in Ber- Pour le mérite ausgezeichnet. Nach Beendigung lin. Lit.: Brümer, F.: Karl Zastrow (Bio gr. Jb. 8, des Siebenjährigen Krieges wurde er zum Chef S. 231) – zitiert nach Schre ckenbach, S. 430. des Infanterie-Regiments 12 in Prenzlau ernannt. 1787 wurde er zum General der Infanterie be- Zeitung. Die ersten Zeitungen in Deutsch- fördert und erhielt den schwarzen Adler-Orden. land wurden Anfang des 17. Jh. gedruckt. Die Er starb am 18.10.1788 in Prenzlau. Sein Wohn- „Prenzlauer Zeitung und Kreisblatt“ ist die äl- haus ließ er am Markt 570/571 errichten (s.u. teste Zeitung der Uckermark. Eines ihrer ersten Garnison). Lit.: Wurster, Gotthold: Johann Ja- Verlagsunternehmen ist schon im Jahre 1724 cob von Wunsch, preußischer General der In- von der Familie Ragoczy gegründet worden. fanterie, in: Schwäbische Lebensbilder. Bd. 2. 1772 gab dieser Verlag die „Gemeinnützigen Stuttgart 1941, S. 488-510. Blätter“ (die schon ein Jahr später wieder ein- gingen) und 1796 die „Uckermärkischen ge- Wurstbrücke. Die im Bereich der heutigen meinnützigen Blätter“ heraus. Diese Zeitung Lindenschule über den Mittelgraben führende erschien einmal wöchentlich und kostete vier-

211 Z onalblätter verfügte. Als Regionalzeitung fun- Zell, Otto gierten nun die „Märkische Volksstimme“ und teljährlich 12 Silbergroschen. Ihr folgte 1815 der die „Freie Erde“ (1952-1990). Letztere konnte von C.J.L. Ragoczy herausgegebene „Ucker- sich als Regionalzeitung durchsetzen und hat- märkische Beobachter“. Kurze Zeit später er- te noch bis 1990 Bestand. (2.4.1990-17.5.1991 Uckermärkischerschien der „Uckermärkische Geschichtsverein Courier“, der abzu PrenzlauNordkurier, 1.12.1990 e. V. Der− Online−Lesesaal „Uckermark Kurier“ 1.10.1896 als Tageszeitung gedruckt wurde. Das erscheint als unabhängige Heimatzeitung für „Uckermärkische Volksblatt für Unterhaltung, die Uckermark, 18.5.1991 Prenzlauer Zeitung, Belehrung und Mitteilung“ erschien ab 1836 (ein 1.10.1991 Prenzlauer Zeitung mit Prenzlauer Jahr zuvor hieß dieses Blatt noch „Prenzlauer Rundschau, 1.12.1990 bis 30.9.1991 Uckermark Gemeinnütziges Intelligenzblatt“ und erschien Kurier, 1.10.1991 Uckermark Kurier mit Ostu- unter diesem Namen erstmals am 1.1.1835). Am ckermark, 30.10.1993 Uckermark Kurier, No- 1.10.1867 gründete der Berliner Schriftsetzer vember 1993 Uckermark Kurier mit Prenzlauer Berthold Feistel mit der „Uckermärkischen Zei- Zeitung – seit 1.4.2005 mit neuer Gestaltung) tung“ in Prenzlau ein weiteres Lokalblatt, das als Ferner gab es seit 1992 die Märkische Allge- erste moderne politische Zeitung für die Ucker- meine mit Prenzlauer Tageblatt, die sich jedoch mark herausgegeben wurde. Das Blatt war nach in diesem Verbreitungsgebiet nicht durchsetzen Berliner Vorbild dreispaltig und enthielt einen konnte. Zeitungsarchive für Regio nalzeitungen sehr ausführlichen Nachrichtenteil. In der Rub- gibt es z.Z. u.a. im Stadtarchiv, im Kreisarchiv, rik „Provinzielles“ waren Nachrichten aus der im Kulturhistorischen Museum, in der Stadtbi- gesamten Uckermark vereint. Seit dem 1.7.1868 bliothek und im Archiv des Uckermärkischen wurde das „Prenzlauer Kreisblatt“ im großen Geschichtsvereins. Lit.: Ragoczy, Egon (Hrsg.): Zeitungsformat durch Heinrich Uhse herausge- Festschrift zur Feier des 200-jährigen Bestehens geben. 1872 hatte August Mieck das Verlags- der Firma A. Mieck Verlagshandlung GmbH, unternehmen erworben. Er verlegte 1879 seine Prenzlau 1924. Grabow, Klaus: Uckermärki- Geschäftsräume in die Klosterstraße, wo sie sich scher Kurier. Die Geschichte einer Prenzlauer noch bis 1945 befanden. In den Jahren 1912/13 Zeitung, in: UH Bd. 2, S. 138-142. Das Buch der erreichte der „Uckermärkische Courier“ eine Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau, Prenzlau Aufl age von 6000 Exemplaren, sein Titel wurde 1931, S. 94. zeitgemäß in „Kurier“ verändert. Am 1.7.1933 erwarb Paul Grabow die A. Mieck’sche Drucke- Zell, Otto (geb. 1904) war KPD-Funktionär und rei und den Verlag der „Prenzlauer Zeitung und von 1930 bis 1933 Stadtverordneter in Prenzlau. Kreisblatt“. 1934 schlossen sich das nationalso- Lit.: Pfeffer, Bruno: Der „rote Stadtrat“, in: HK zialistische „Uckermärkische Tageblatt“ und der 1979, S. 38-41. „Kurier“ zu einer Verlagsgesellschaft zusam- men. Am 14. Oktober 1947 erschien die erste re- Zentral-Lichtspiele – s.u. Handwerker-Vereins- gionale Nachkriegszeitung in Prenzlau. Es han- haus (Schwedter Straße) delte sich hierbei um das „Informationsblatt für den Kreis Prenzlau“ (Amtsblatt), welches auf 2 Zentralstelle für Sprache und Literatur in der DIN-A4-Seiten im Zeitungsdruck erschien. Die- Uckermark. Im restaurierten Dominikanerklos- ses Blatt erschien zunächst unregelmäßig, etwa ter wurde auf Initiative von Dr. E. Krienke eine einmal im Monat, ab Nr. 3 (vom 10.12.1947) Zentralstelle für Sprache und Literatur in der mit dem Titel „Prenzlauer Nachrichten“, Unter- Uckermark eingerichtet, die sich um den Erhalt titel „Informationsblatt für den Kreis Prenzlau“. und die Erforschung der regionalen Mundart be- Herausgeber war die Kreisverwaltung Prenzlau. müht (s.u. Krienke, plattdeutsche Mundart). Ab 1.5.1949 erscheint das Blatt regelmäßig am 1. und 15. des Monats, ab 1.9.1949 mit dem Titel Zeppenfeld, Otto – s.u. Berliner Hof „Prenzlauer Kreisblatt“ und einem Wappen im Titel. Die Nr. 17 vom Jahrgang 1950 (31.8.) ist Ziegelei. Nach dem Stadtbrand von 1483 erhielt die letzte Ausgabe, da die Landesregierung Bran- Prenzlau das Recht, Tonerde auf dem Gebiet der denburg die Einstellung der „überholten“ Regi- Gemarkung Seelübbe zu graben. Diese Ziege-

212 lei lag in den „Weißen Bergen“, wo noch heu- Z Zisterzienser te zahlreiche spätmittelalterliche Ziegelsteine im Wasser liegen. Die fertig gebrannten Steine de 1945 und die ersten Zerstörungen im Stadt- konnten einfach per Schiff nach Prenzlau trans- gebiet als Augenzeuge erlebte. Er besuchte die portiert werden. Puschkin-Oberschule in Prenzlau, wo er 1952 Uckermärkischer Geschichtsverein zudas AbiturPrenzlau absolvierte. e. V.Nach − einerOnline−Lesesaal Lehrausbil- Ziegenzuchtverein, erw. 1941. dung studierte er Schiffbautechnik in Wismar und Hamburg. Bis 1995 war er auf verschiedenen Ziegler, Joachim – s.u. Chronisten Großwerften und im Anlagenbau für verfahrens- technische Prozesse auch im Ausland tätig. Seit Ziemendorf, Ernst (1878-1954) wurde am 22.8. mehreren Jahrzehnten beschäftigt sich Wilhelm 1878 in Wallmow geboren und starb in Prenz- Zimmermann intensiv mit der Prenzlauer Stadt- lau am 1.8.1954 durch einen Unglücksfall an der geschichte. Seine regionalen Forschungen zum Ecke Freyschmidt-Str./Neubrandenburger Stra- Kriegsgeschehen 1939-1945 fanden auch über- ße. Er wirkte in Prenzlau als Heimatdichter in regional große Beachtung. So hat er mit seinen plattdeutscher und hochdeutscher Mundart. Er Arbeiten „Zehn Tage im April 1945. Die Zerstö- war beim Magistrat der Stadt Prenzlau beschäf- rung der Stadt Prenzlau im Zweiten Weltkrieg“ tigt, wo er über viele Jahre auch als Standesbe- (1992) und „Fürstenwerder 1944/45“ (2002) amter fungierte (s.u. Heimatdichter und Schrift- einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der steller aus Prenzlau und der Uckermark). jüngeren Geschichte der Stadt Prenzlau geleis- tet. Beachtenswert ist auch seine biographische Zierenberg, Carl (1866-1928). Bedeutender Darstellung über den Gauleiter Wilhelm Kube, Gerbermeister und Lederfabrikant in Prenzlau. die in zwei Teilen (1989 und 1995) erschien.

Zierke, Heinz-Jürgen studierte in Greifswald Zindelgraben, kleiner wasserführender Graben und Stralsund Philosophie bevor er nach Prenz- südlich der Neustadt. lau ging, um hier mit 29 Jahren Kulturfunktio- när zu werden. Er bekleidete diese Funktion von Zingelmann, Fritz (1898-1982) wurde am 28. 1955 bis 1962 im Kreiskabinett für Kulturarbeit. Mai 1898 in Prenzlau geboren. Der Initiative 1962 ging er als Chefdramaturg zum „Staatlichen von Fritz Zingelmann ist es zu verdanken, dass Dorfensemble der DDR“ nach Neustrelitz. Lit.: im Steintorturm 1962 eine „Volkssternwarte“ er- Prominente Prenzlau, in: HK 1966, S. 114. öffnet werden konnte. Die astronomischen Gerä- te baute Fritz Zingelmann beinahe ausnahmslos Zierlein, Johann Georg (1746-?) wurde am selbst, wodurch er sogar das Interesse der Spe- 10.11.1746 in Jüchsen im Hennebergschen (Thü- zialisten des VEB Carl-Zeiss-Jena weckte. Am ringen) geboren. Er war von 1770 bis 1775 Rek- 13.5.1982 verstarb Fritz Zingelmann in Prenzlau tor der Lateinschule in Prenzlau. Q.: Geschichte (s.u. Sternwarte). Lit.: Zingelmann, Fritz: Eine des Gymnasiums zu Prenzlau 1543-1893, Prenz- Volkssternwarte in Prenzlau, in: HK 1963, S. 17- lau 1893, S. 164-167. 20. Ders.: Fünf Jahre Volkssternwarte Prenzlau, in: HK 1968, S. 141f. Zimmermann, Georg (1550-1629) wurde am 5.3.1550 in Gartz/Oder geboren. Seit dem 5.3. Zingelmann, Günter, Dr. med. (geb. 1944). Be- 1577 war er Diakon an St. Nikolai und heiratete kannter Prenzlauer Chirurg, langjähriger Ober- 1579 Anna Bernstein (Witwe des Pfarrers Bern- arzt und seit 1998 Chefarzt der Chirurgischen stein, geb. Damerow, die 1616 69-jährig starb). Abteilung. Von 1584 bis 1601 war er Pfarrer an St. Sabinen, bevor er am 2.8.1629 in Prenzlau starb und in der Zisterzienser – s.u. Klöster der Uckermark. Nikolaikirche bestattet wurde. Q.: AMF, S. 475f. Lit.: Ohle, Rudolf: Die Bedeutung der Zister- zienser für die Besiedelung der Mark Branden- Zimmermann, Wilhelm wurde am 26.7.1932 burg, in: MUMGVP Bd. 7 (Heft 2), Prenzlau in Prenzlau geboren, wo er auch das Kriegsen- 1921, S. 1-67.

213 Z aufwand von über 6 Millionen Mark wurde die Zuckerfabrik Prenzlauer Zuckerfabrik in den 50er Jahren zu Zuckerfabrik. Mitte des 19. Jahrhunderts lag einer der modernsten Fabriken der DDR ausge- der Anteil der in der Provinz Brandenburg verar- baut. 1973 sind auch erste Wohnungen an das beiteten Zuckerrüben noch unter 3,5 Prozent der Fernwärmenetz der Fabrik angeschlossen wor- Uckermärkischerdeutschen Produktion. Geschichtsverein 1872 zählte man in der zu Prenzlauden. 1988 waren e. insgesamt V. − Online−Lesesaal 168 Wohnungen an Provinz Brandenburg dann schon 18 Zuckerfa- diesem Netz. Die Fabrik produzierte noch bis briken. Im selben Jahr gründete und erbaute der zum 7. November 1994. Lit.: 90 Jahre Zucker- Landwirt und Zuckerfabrikant Ludwig Weinrich fabrik Prenzlau, in: HK 1962, S. 55f. Arnim, Jo- eine Zuckerfabrik in Prenzlau. Bei der Inbetrieb- chen v.: Die Prenzlauer Zuckerfabrik. Ein Bei- nahme wurde eine tägliche Rübenverarbeitung trag zur Wirtschaftsgeschichte Prenzlaus, in: von 50 Tonnen erreicht. Die Anfuhr der Rüben PB, 1984, S. 363-369. Schreck, Helmut: Süßes erfolgte 1872-1878 durch zwei Dampfstraßen- aus Prenzlau, in: HK 1987, S. 70-72. Rammo- lokomotiven, später durch Ochsengespanne und ser, Hans: Aus der Geschichte der Zuckerfab- ab 1881 direkt mit der Bahn. 1878 ging der rik Prenzlau, in: Die Uckermark – Beiträge zur Betrieb durch gerichtliche Überschreibung an Kulturgeschichte einer Region, Prenzlau 1989. die Aktiengesellschaft Prenzlauer Zuckerfabrik Ders.: 120 Jahre Zuckerfabrik Prenzlau, in: HK über. Weinrich wurde Direktor dieser Aktienge- 1992, S. 92-99. sellschaft. Nachdem die AG 1884 Konkurs an- melden musste, erwarb sie 1885 die Kur- und Zum Alten Fritz, Lokal an der Ecke Markt-/ Neumärkische Ritterschaftliche Darlehnskasse Steinstraße. Das Gebäude brannte 1945 ab. zu Berlin. 1891 wurde sie dann an die Strasbur- ger Zuckerfabrik weiterverkauft. Die Kapazi- Zum Franziskaner, Restaurant in der Schulzen- tät der Prenzlauer Zuckerfabrik wurde auf über straße Nr. 484. Das Gebäude brannte 1945 ab. 1000 Tonnen tägliche Rübenverarbeitung gestei- gert. 120 Landwirte und Bauern der Umgebung Zum Löwen, Gasthaus in der Friedrichstraße belieferten 1926 die Zuckerfabrik mit Rüben. 258. Das Gebäude brannte 1945 ab. Der Tageslohnsatz eines Arbeiters betrug 1884 0,90 bis 1,20 Mark und im Jahre 1913 2,70 bis Zunft. In den mittelalterlichen Städten schlossen 2,80 Mark. Vom 1. bis 5. Februar 1920 beteilig- sich die Handwerker eines Gewerkes zu Zünften ten sich 125 Beschäftigte der Zuckerfabrik an zusammen. Strenge Zunft- und Gildeordnungen, einem Lohnstreik. Am 16. März 1920 schlossen an die sich jeder Handwerker und Händler hal- sich die Arbeiter dem Generalstreik in Deutsch- ten musste, regulierten bis zum Jahre 1812 das land an und 1923, während der Infl ation, kam es Wirtschaftsleben unserer Stadt. So waren z.B. zu einem Streik in der Zuckerverladung. Nach vorgeschrieben: die Anzahl der Lehrlinge, der dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Gesellen und Meister, die Höhe der Preise, Qua- Aktiengesellschaft Prenzlauer Zuckerfabrik auf lität und Quantität der herzustellenden Waren. Befehl der Sowjetischen Militäradministration Alle Gewerke der Stadt Prenzlau waren im Mit- Deutschland (SMAD) Nr. 124 vom 30.10.1945 telalter in Zünften und Gilden organisiert. 1299 beschlagnahmt und enteignet. Fabrikant Arndt werden hier erstmals Gilden und Gildevorsteher wurde schon im August 1945 durch Paul Ritter genannt. In den Kirchen hatten die Zünfte und abgelöst, der kommissarisch zum Betriebsleiter Gilden seit dem Ende des 13. Jh. ihre eigenen ernannt wurde. Damals waren hier 71 Personen Altarstiftungen. Über die Viergewerke versuch- beschäftigt. Mit Wirkung vom 18. April 1948 ten die Zünfte auch Einfl uss auf die Stadtpolitik ging der Betrieb in Volkseigentum über. Bis 1945 zu erlangen. Zunftkämpfe, Konfl ikte zwischen ist in der Prenzlauer Zuckerfabrik nur Rohzucker Meistern und Gesellen sind auch für Prenzlau hergestellt worden, der in Stettin weiterverarbei- überliefert (s.u. Viergewerke, Gewerbetätigkeit). tet wurde. Da dies nach 1945 nicht mehr mög- Lit.: Richter, F.: Das Prenzlauer Zunftwesen lich war, ist bis 1949 eine Weißzuckerzentrifu- vom Mittelalter bis zur Neuzeit, in: HK 1931, S. ge errichtet worden. Es folgte eine schrittweise 81-84. Schwartz, Emil: Die Gilden der Gewand- Modernisierung der Fabrik. Mit einem Kosten- schneider, der Krämer und der Höker in Prenz-

214 lau, in: Jb.f.b.Lg., Berlin 1953, S. 39-50. Theil, Z Zwinger Jürgen: Tumult der Prenzlauer Zimmergesellen im Jahre 1619, in: HK 1991. lau e.V., Band 5, Prenzlau 2002. Nowopljanski, D.: Die Befreiung des Generalstabes, in: HK Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur 1986, S. 41-44. Krüger, Dieter: Militärische Er- UckermärkischerSED. Im Einfl ussbereich Geschichtsverein der sowjetischen Be- zueignisse Prenzlau im April/Mai e. 1945 V. −zwischen Online−Lesesaal Haff und satzungsmacht wurde die Vereinigung von KPD Müritz, Heft 18 der Schriftenreihe des Karbe- und SPD beschlossen, die jedoch zunächst auf Wagner-Archivs (Außenstelle des Historischen örtlicher Ebene zu erfolgen hatte. Am 24. März Bezirksmuseums Neubrandenburg), Neubran- 1946 kam es im Anschluss an die gleichzeitig denburg 1985. Wever, Willi: Erinnerung an die tagen den Kreisdelegierten-Konferenzen beider letzten Kriegstage 1945, in: HK 1995, S. 52-54. Parteien, die diesen Zusammenschluss formal Ködding, Reinhard: Prenzlau im April 1945. Ein billigten, im Prenzlauer Fribi-Werk (später Ei- Erlebnisbericht, in: MUGVP Heft 9, Berlin senwerk) zum Zusammenschluss zur „Sozialis- 2000, S. 162-173. Haase, Armin: Nationalsozi- tischen Einheitspartei Deutschlands“ (SED). Im alismus und Widerstand im Kreis Prenzlau. Der Ergebnis der darauf folgenden Wahl wurden zu 20. Juli 1944 – Eine Spurensuche (maschinen- gleichberechtigten Vorsitzenden der Kreislei- schriftliche Schülerarbeit), Prenzlau 2004. We- tung der SED gewählt: Robert Schulz (KPD), ver, Willi: Vor 60 Jahren, in: HK 2005, S. 109- Georg Dreke (KPD) und Karl Stoeffen (SPD). 111. Bei Gründung der SED hatte die Stadtorganisa- tion Prenzlau 1216 Mitglieder. Am 23.3.1966, Zwinger – s.u. Tore anlässlich des 20. Jahrestages der SED, ist am Eingangsgebäude des ehemaligen Eisenwerkes in der Franz-Wienholz-Straße eine Gedenktafel aus Gusseisen angebracht worden, die nach 1990 verschwand. Der zentrale Vereinigungsparteitag in Berlin fand erst am 21./22.4.1946 statt. Lit.: Schliefke, Gerhard: Brüder, in eins nun die Hän- de!, in: HK 1962, S. 139-144. Aus der Geschich- te der Arbeiterbewegung des Kreises Prenzlau, Teil 1 und Teil 2/1, hrsg. von der Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der Kreisleitung Prenzlau der SED. Prskawetz, Dieter: Prenzlauer Straßen- namen und Gedenkstätten, 1977, S. 37-39.

Zweiter Weltkrieg (1939-1945). Die Stadt Prenzlau wurde in den letzten April-Tagen des Jahres 1945 zu 85 Prozent zerstört (s.u. Solda- tengräber). Lit.: Klätte, Axel: Von der Randow zur Ucker – Die Kampfhandlungen am 25. und 26. April 1945 im östlichen Vorfeld Prenzlaus, in: MUGV Heft 6, S. 147-166. Zimmermann, Wilhelm: 10 Tage im April 1945. Die Zerstö- rung der Stadt Prenzlau im Zweiten Weltkrieg, Sonderheft der AG für uckermärkische Ge- schichte in Buchholz und des Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenzlau, Hamburg 1992. Ders.: Fürstenwerder 1944/45. Kriegsereignisse in einer uckermärkischen Idylle, Arbeiten des Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenz -

215 Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal GESCHICHTE IN DATEN Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal 6. JAHRTAUSEND V. CHR.

Bandkeramiker errichten als erste sesshafte Bau- 11. JAHRHUNDERT ern eine Siedlung in Prenzlau. 1056 Uckermärkischer Geschichtsverein zuAufstand Prenzlau der Wenden. e. V. − Online−Lesesaal

7. UND 8. JAHRHUNDERT N. CHR. 1066 Aufstand der Obotriten und ihrer Nachbarn ge- Slawische Stämme besiedeln die Uckermark. gen Heinrich IV. (1056-1106).

1070-1120 (um) Friedensperiode in der Uckermark. 9. JAHRHUNDERT 1096-1099 800 Erster Kreuzzug nach Jerusalem. Kaiserkrönung Karls des Großen.

12. JAHRHUNDERT 10. JAHRHUNDERT 1102 919 Der polnische Großfürst Boleslaw III. (1102- Heinrich I. wird deutscher König. 1138) überfällt die Marken Meißen und Lausitz und nimmt das Land bis zur Elbe in Besitz. 934 Urkundliche Ersterwähnung der Ukranen (von 1110-1140 Hein rich I. besiegt). Weitere Vorstöße polnischer Fürsten und Gegen- angriffe der Lutizen. 948 (1.10.) Otto I. (936-973) unterstellt auch die Uk- 1120/22 rer dem neu gegründeten Bistum Brandenburg. Der polnische König Bogislaw I. erobert Stettin. Damit wird Pommern von Polen abhängig. 954 Ukrer erheben sich und werden von Markgraf 1121 Gero geschlagen. Zerstörung der Burg Nieden. Die Uckermark ist in pommerscher Hand. Es setzt eine starke Chris- 965 tianisierung durch Polen ein. (27.06.) Der Kaiser schenkt dem Stift des hl. Mauritius in Magdeburg den Zehnten der ge- 1124 samten Abgaben von Slawenvölkern, auch der Pommern nehmen Christentum an. Ukrer. 1126 973 Pestepidemie in Stettin (Auswirkung auf Ucker- Uckermark wird „Ucera“ genannt. mark unklar).

975 1138 Erwähnung der Ucrani. Anlegung einer slawischen Burg (Röwenburg) am Nordufer des Uckersees (nach Süring und 983 Seckt). Archäologisch und urkundlich konnte Lutizenaufstand der Slawen. dies bislang nicht bewiesen werden.

219 Zisterzienser gründen das Kloster Lehnin (Mut- terkloster von Chorin). 1140 Gründung des Bistums Wollin. (+/- 10 Jahre) Vor Röpersdorf (heute im Ucker- see) wurde ein Warenumschlagplatz (Steganla- Uckermärkischer1147 Geschichtsverein zu Prenzlauge, einzelne kleine e. V. Gebäude) − Online−Lesesaal errichtet. Große Wendenkreuzzug. Feuerstellen dicht am damaligen Seeufer könn- ten als Orientierungsfeuer gedient haben. 1150 Der polnische Fürst Jaxa von Köpenick bemäch- Im Kanal zwischen den Uckerseen wurde ein tigt sich der Brandenburg. Steg errichtet. Ob sich hier auch eine Siedlung befand, ist bisher nicht bekannt. Denkbar wäre 1150/60 auch eine Sammelstelle der Flößer. Gründung von Missionsklöstern in Vorpommern. 1181 1155 Kaiser Friedrich Barbarossa belehnt Herzog Bo- Friedrich Barbarossa (1152-1190) wird in Rom gislav I. mit Pommern. zum Kaiser gekrönt. 1187 1164 (18.3.) In einer Urkunde von Anastasia (Witwe Errichtung einer Steganlage bei Zollchow, die von Bogislaw I.) treten als Zeugen auf: Stephan, sowohl der Fischerei als auch dem Warenverkehr Priester in Prenzlau, und Stephan von Ukra (lan- gedient haben dürfte. desherrlicher Statthalter des Uckerlandes). Nen- nung eines Zuzhzla de Brenszla (Urkunde der 1168 Herzoginwitwe Anastasia). Erste schriftliche Erwähnung von Kirchen in der Uckermark (Pasewalk und Gramzow). 1188 Erste urkundliche Erwähnung des Burgortes 1170 Prenzlau mit Markt, Gasthaus, Kirche (vermut- Zisterziensermönche gründen das Kloster Zinna. lich Sabinenkirche) in der Bulle Papst Clemens III.

(um) Bau der Sabinenkirche und einer Münz- 1190 prägestätte. Etwa zeitgleich entstand vermutlich (+/- 10 Jahre) Im Bereich des Sabinenklosterguts in der Nähe der Jacobikirche eine bäuerlich ge- befand sich eine slawische Siedlung. Bei Aus- prägte deutsche Siedlung. Im Umfeld der Niko- grabungen des dazugehörigen Gräberfeldes wur- laikirche hingegen entstand eine Siedlung deut- de eine Münze Otto III. (1184-1205) entdeckt. scher Kaufl eute und Händler.

1173 (+/- 10 Jahre) Vor Röpersdorf, heute im Unter- 13. JAHRHUNDERT uckersee, wurde ein Bohlenweg zu einem dicht nördlich gelegenen Warenumschlagplatz gebaut 1200 (siehe 1180 +/- 10). (um) Kaufmannssiedlung und Gemeinde mit St. Nikolai entstanden. 1178 Das Uckerland wird erstmals in einer pommer- 1200-1230 schen Urkunde erwähnt. Askanier nehmen die südliche Uckermark zwi- schen Finow und Welse in Besitz. 1180 Vermutlich Bau oder Reparatur der slawischen Burg nahe der späteren Binnenmühle.

220 Anfang des 13. Jahrhunderts Siedlung um St. Jacobi und Kastellanei auf dem Sternberg. (7.3.) Urkundliche Erwähnung der Stadt Prenz- lau mit Marien-, Jacobi- und Nikolaikirche so- 1214 wie der Neustadt mit der Sabinenkirche und UckermärkischerErsterwähnung von Bietikow.Geschichtsverein zudem PrenzlauKloster der büßenden e. V. Schwestern− Online−Lesesaal der hei- ligen Maria. Archäologisch kann die Bautätig- Markgraf Albrecht II. (1205-1220) von Branden- keit in der Neustadt ab 1247/48 nachgewiesen burg errichtet die Burg Oderberg als Ausgangs- werden. punkt für das Vordringen in die Uckermark. (7.3.) Das Sabinenkloster erhält das Patronats- 1216 recht über die Kirchen der Stadt von Herzog Bar- Ersterwähnung von Zerrenthin. nim I.

1217 (um) Erste planmäßig angelegte Straßen (Schot- Bestätigung der Bulle von 1188. terwege) entstehen in der zentralen Altstadt.

1234/35 1251 Herzog Barnim I. von Pommern (1213-1278) (18.1.) Markgräfl iche Bestätigung der städti- gründet mit deutschen Kaufl euten eine „freie“ schen Besitzungen und Rechte (u.a. Marktrech- Stadt. Prenzlau erhält das Magdeburger Stadt- te, Prenzlau wurden damit für die Zukunft alle recht, zugleich Zollfreiheit in Pommern und das Einnahmen des Marktes überlassen). Recht, Mühlen zu bauen. Der erste Schultheiß („Bürgermeister“) heißt Walter. Zusammen mit 7 (Dezember) Bischof Hermann von Kammin be- weiteren Männern (Lokatoren) baut er die Stadt stätigt die dem Sabinenkloster im März 1250 auf bzw. weiter aus. übertragenen Patronatsrechte mit dem Vorbehalt, dass die Pfarrseelsorge von einem vom Bischof 1235 eingesetzten Pfarrer übernommen wird. Baubeginn der Marienkirche (Vorgängerbau). Prenzlau erhält das Privileg der Zollfreiheit in 1236 Brandenburg. Erwerb des Dorfes Wollenthin, des Uckersees und des halben Mellensees durch die Stadt. 1253 (vor) Herzog Barnim I. gründet das Franziska- 1240 nerkloster. (Eine dendrochronologische Unter- Herzog Barnim I. erwirbt bischöfl iche Zehnt- suchung des Dachstuhls bestätigte inzwischen, rechte (u.a. auch die der Stadt Prenzlau). dass die Kirche um 1250 entstanden sein muss.)

1244 Der Bischof Wilhelm von Kammin wird in der Erste urkundliche Erwähnung von Berlin. Franziskanerkirche beigesetzt.

1250 1254/50 (vor) Herzog Barnim I. gründet das Kloster des Bau des Neustädter Tores aus Holz. Maria-Magdalenen-Ordens (der Reuerinnen), welches später auch als Sabinenkloster bezeich- 1254/50 net wurde. Bau der ersten Straße (Bohlenweg) in der Neu- stadt. Herzog Barnim von Pommern muss das Ucker- land mit Prenzlau den askanischen Markgrafen 1256 Johann I. und Otto III. von Brandenburg überlas- (27.11.) Papst Alexander IV. bestätigt dem Sabi- sen (Vertrag von Landin). nenkloster all seine Rechte.

221 Die städtischen Schifffahrtsrechte auf dem Ucker- see und dem Uckerfl uss werden beurkundet. Dar- 1258 unter fi el auch das Recht, Holz bis Prenzlau zu Die askanischen Markgrafen Johann I. und Otto schiffen. III. stiften das Zisterzienserkloster Mariensee, Uckermärkischerdas von den Lehniner Geschichtsverein Mönchen errichtet wurde. zu PrenzlauSegarus de Buck e. (Buch)V. − Online−Lesesaalwird als Schultheiß 1273 wird dieses Kloster nach Chorin verlegt. (Bürgermeister) der Stadt Prenzlau erwähnt.

1260/70 1286 Erste Gebäude in der Neustadt archäologisch Johann von Blumenow bekleidet die Landvogt- nachgewiesen. stelle in Prenzlau. Er übte zugleich die obere Gerichtsbarkeit (Blutgericht) aus. Erst 1370 ver- 1270 pfändet der Landesherr die obere Gerichtsbar- Der Weg vom Franziskanerkloster zum Stadt- keit an die Stadt Prenzlau. tor an den Wiesen störte, daher wurde 1270 ein neuer Weg (vermutlich die heutige Wasser- 1287 straße) etwas weiter nördlich angelegt. Er war Markgrafen verleihen den Bürgern das Privileg schmal und mit 3 Toren abgetrennt. In Krisen- der Rechtsprechung in der Gemarkung und auf zeiten mussten die Schlüssel bei der Stadt hin- dem Markt. terlegt werden. Die Stadt erhält das Recht, sich mit einer Mauer 1272 und Türmen zu umwehren. Die Nonnen des Maria-Magdalenen-Ordens tre- ten in den Zisterzienserorden über. Der askanische Adler wird zum Wappentier der Stadt. 1273 Rudolf I. von Habsburg wird deutscher König. Johann von Beteko wird als Schultheiß (Bürger- meister) der Stadt Prenzlau erwähnt. 1275 Gründung des Dominikanerklosters durch den 1289 Markgrafen Johann I., Baubeginn der Kloster- (26.3.) Aus einem Ablassbrief des Bischofs Hei- anlage in Prenzlau. denreich erfahren wir, dass am 26.3. in Prenz- lau eine Zusammenkunft des Fürsten Wizlaw II. 1277 von Rügen und der Markgrafen Otto IV. und Erwähnung des Münzmeisters Herman in Prenz- Konrad von Brandenburg stattfand, auf der der lau. Bischof allen, die zur Errichtung der Marien- kirche einen Beitrag leisten, Ablass ihrer Sün- 1278 den verspricht. Markgräfl iche Bestätigung des Magdeburger Stadtrechts und der städtischen Gerichtsbarkeit. 1289-1340 Errichtung des Neubaus der Marienkirche. 1280 Erwähnung einer Mühle außerhalb der Stadt. 1291 Erwähnung einer Mühle in der Neustadt. 1282 Prenzlau erkauft sich vom Markgrafen die Fest- 1294 setzung der zu zahlenden Urbede (landesherrli- Lübeck gründet die Städtehanse. Prenzlau unter- che Steuer) auf 100 Mark sowie Gerichtspri- hält später enge Kontakte zur Hanse. vilegien für insgesamt 1461 Mark Silber. Der vom Rat eingesetzte Richter erhielt sein Amt 1296 erblich. Erwähnung einer Mühle in Prenzlau.

222 14. JAHRHUNDERT

1300 1309 (um) Errichtung der St. Georg-Kapelle vor den (14.6.) In einer Urkunde werden erstmals Juden UckermärkischerToren der Stadt (vgl. Geschichtsverein1325). zuin Prenzlau Prenzlau erwähnt. e. V. − Online−Lesesaal 1301 Markgräfl iche Münze und Münzmeister in Prenz- (15.3.) Die brandenburgischen Markgrafen Ot- lau. to, Konrad und Johann besuchen Prenzlau. 1311 1303 (15.4.) In einer Urkunde des Markgrafen Wol- Ein Interedikt und die vom Papst verfügte Ex- demar wird die St. Johanneskirche erstmals ur- kommunikation der brandenburgischen Mark- kundlich erwähnt. Sie befand sich in der Nähe grafen haben zur Folge, dass für die Prenzlauer der heutigen Wallgasse. Bürger bis 1305 die Kirchen verschlossen blei- ben. 44 Bürgern gelingt es sich von ihrer Lehnsabga- be freizukaufen. (1.4.) Die Grüne Apotheke erhält ihr Apotheken- privileg (heute ältestes erhaltenes Apothekenpri- 1312 vileg Deutschlands). (17.9.) Bischof Johannes von Havelberg gewährt den „Bußfertigen“ einen vierzigtägigen Ablass, Das Uckerland gelangt unter dänisch-pommer- der der Pfarrkirche der heiligen Jungfrau zugute sche Herrschaft. Prenzlau, Pasewalk und Temp- kommen sollte. lin schließen einen Städtebund unter der Vorherr- schaft des Königs von Dänemark. Erste Erwähnung des Friedhofes von St. Marien.

1304 1313 (13.10.) Der Kamminer Bischof Heinrich von Die Stadt Prenzlau gibt dem Markgrafen Wol- Wachholz weiht den Altar des Heiligen Kreuzes, demar eine außerordentliche Beihilfe zur Schul- der im östlichen Teil des Langhauses der Mari- dentilgung und erhält dafür weitere Rechte über- enkirche errichtet wurde. tragen.

Markgräfl iche Bestätigung der Rechte des Non- 1315 nenklosters – u.a. Hebungen aus dem Zoll der Das Aufgebot der Stadt Prenzlau kämpft an der Altstadt, von den Mühlen der Neustadt und ei- Seite des brandenburgischen Markgrafen Wol- nem Hof vor der Neustadt (Größe 7 Hufen). demar und belagert erfolglos die Städte Woldegk und Neubrandenburg. 1305 Freiheit der Stadt vom markgräfl ichen Vogteige- Verkauf der Fleischscharren durch den Rat an richt und Bestätigung des Privilegs der eigenen die Knochenhauer. Rechtsprechung in der Gemarkung und auf dem Markt. 1316 (2.3.) Der Markgraf, der mit seinen ritterlichen 1306 Ratgebern nach Prenzlau kam, überlässt der Stadt (14.8.) Kloster Gramzow darf zwei Häuser ha- für Kriegsschulden einen Teil des Uckerwaldes. ben, die „beim Steintore gegenüber dem Predi- gerkloster“ (= Dominikanerkloster) liegen. Priester Arnold von Kalen errichtet innerhalb der Umwehrung der Marienkirche eine Wohnung. Bau des Untergeschosses des Steintores. (seit) Neben dem Rat werden die „gemeinen Bürger“ erwähnt.

223 1321 (24.8.) Die Herzöge Otto, Wartislaw und Barnim 1319 weilen in Prenzlau. In einer Urkunde der Pom- (23.7.) In einer Urkunde des Bischofs Konrad IV. mernherzöge wird bestätigt, dass „binnen der tauchen in Prenzlau erstmals Laien als Verwalter Stadt neue Mühlen bei dem Judendorfe“ errich- Uckermärkischerkirchlichen Vermögens Geschichtsverein auf. zu Prenzlautet werden dürfen. e. V. − Online−Lesesaal

Heinrich von Mecklenburg gelangt unmittelbar Die Stadt Prenzlau fällt für kurze Zeit an die nach dem Tod Woldemars in den Besitz der gan- Mecklenburger und dann wieder an die Pom- zen Uckermark. mern.

Der Markgraf überlässt der Stadt für Kriegs- Ersterwähnung der Heiliggeist-Kapelle und ei- schulden 24 Joch Holz im Uckerwald. nes „Judendorfes“ in Prenzlau.

Dietrich Murmeister wird als Schultheiß (Bür- 1322 germeister) der Stadt Prenzlau erwähnt. (22.5.) Bischof Paul von Kurland erteilt bei sei- ner Anwesenheit in Prenzlau einen Ablassbrief 1320 zum Aufbau der Marienkirche. (2.4.) In einem Ablassbrief des Bischofs Jo- hann von Samland für die Marienkirche wird (21.10.) Prenzlau zahlt den Herzögen von Pom- die Heiliggeist-Kirche als untergeordnete Kir- mern, die die Stadt erobert hatten, 120 Mark che bezeichnet. Nach dieser Urkunde bestand brandenburgischen Silbers für die Überlassung zu dieser Zeit auch schon die Kirche des St. Ge- der Mühlen in der Neustadt. org vor den Toren der Stadt. 1323 (23.8.) Nach dem Erlöschen des Geschlechts der (8.9.) Stiftung des Magnusaltars in St. Marien Askanier fällt die Uckermark für kurze Zeit an durch Johann von Braunschweig. die Herzöge Otto I. und Wratislaw IV. von Pom- mern-Wolgast. Noch im selben Jahr wird jedoch Ludwig der Ältere (1323-1351) wird Markgraf Ludwig der Bayer (1314-1347) mit der Mark be- (vgl. 19.4.1325). lehnt. 1324 (14.9.) Die Nonnen des Sabinenklosters erhal- Die Stadt erhält das Recht, die Schifffahrt mit ten den „körperlichen Besitz“ der vier Kirchen zwei Prahmen auf dem Uckersee zwischen (St. Marien, St. Sabinen, St. Jacobi und St. Ni- Prenzlau und Steglitz durchzuführen, die noch kolai) zurück. 1655 in Gebrauch sind.

Prenzlau erhält die obere Gerichtsbarkeit, die Privileg der Bäckerzunft. Gerichtsbarkeit über die in der Stadt wohnen- den Juden, das Eigentum an allen Mühlen, 1325 Zollfreiheit in Dänemark und Schifffahrtsrechte (19.4.) Markgraf Ludwig besucht Prenzlau. nach Pasewalk. Über die schiffbare Ucker be- stehen günstige Fernhandelsmöglichkeiten für (19.5.) Stiftung eines weiteren Marienaltars in Ge treide. St. Marien durch Konrad von Lückow, Dietrich Fiel und Heinrich Orevese. Der letzte askanische Markgraf Heinrich das Kind wird in der Marienkirche beigesetzt. (21.9.) Urkundliche Ersterwähnung des Heilig- geist-Hospitals (vgl. 1321). Die „Flutarche“ (vermutlich die Schleuse bei Nieden) gehört der Stadt Prenzlau.

224 Der östliche Chor der Marienkirche wird abge- brochen und mit dem Bau eines neuen Chores begonnen, der 1340 vollendet wurde. 1340 Fertigstellung der Marienkirche. Ersterwähnung des St. Georgenhospitals vor dem UckermärkischerSchwedter Tor (um Geschichtsverein1300 entstand hier bereits zuErwähnung Prenzlau der Gildemeister e. V. − der Online−Lesesaal Viergewerke. die St. Georg-Kapelle, die auch auf dem Merian- stich von 1650 zu erkennen ist). 1342 Vogtei in Prenzlau erwähnt. 1326 (April) Markgraf Ludwig hält sich erneut in 1343 Prenzlau auf. (24.6.) Schlussweihe der Marienkirche und der Kirche zum Heiligen Kreuz (heutige Nikolaikir- 1327 che). Hermann von Jagow ist 1327 bis 1355 Schult- heiß (Bürgermeister) der Stadt Prenzlau. 1345 Markgräfl iche Münze in Prenzlau. 1328 Kaiser-Krönung des deutschen Königs Ludwig (29.1.) Ersterwähnung einer Prenzlauer Bäcker- IV., der Bayer (vgl. 1338). gilde (vgl. Werner Vogel im PB, S. 139). 1324 wird von einem Privileg der Bäckerzunft gespro- 1329 chen (vgl. Ortslexikon von L. Enders, S. 779). Die Wittelsbacher verlieren die Schlacht um Prenzlau. 1348 (11.1.) Städtebund zwischen Prenzlau, Anger- 1331 münde, Pasewalk und Templin. Prenzlauer Bürger erobern das dem von Beenz gehörende feste Raubritterschloss zu Hinden- (4.9.) Feierlicher Empfang des „Falschen Wal- burg (heute Lindenhagen) und zerstören es. demar“ in Prenzlau.

1336 (5.9.) In einer Urkunde werden städtische Müh- (14.4.) Johann von Ziemkendorf übergibt den len erwähnt („Mollen, de dar liggen to der Stadt Vorstehern der Marienkirche Dietrich Murmes- Premßlow, buten und binnen.“), die Prenzlau ter und Niklaus Oldrian 28 Mark Silber mit der vom Landesherrn, dem falschen Waldemar, über- Aufl age, für zwei Altäre, die er gestiftet hatte, tragen erhielt. Oblaten, Wein, Lichter und Weihrauch zu lie- fern sowie an zwei Schüler, die als Messdiener (11.10.) Die märkischen Städte, die dem „fal- an den Altären tätig waren, vierteljährlich zwei schen Waldemar“ gehuldigt hatten (zu ihnen ge- Schillinge Lohn zu zahlen. Dies ist gleichzeitig hörte auch Prenzlau), werden von Kaiser Karl die erste Erwähnung von Schülern in Prenzlau. IV. mit der Reichsacht bestraft.

1337 1348/50 (26.2.) Papst Benedikt XII., der damals in Avig- Zeit der großen Pest. Wie stark die Stadt Prenz- non residierte, gewährt der Stadt Prenzlau einen lau davon betroffen war, ist unbekannt. Ablass zum Aufbau der Marienkirche. 1349 1338 Prenzlau, Strasburg und Fürstenwerder treten Der Ratsherr Nikolaus Oldrian vertrat die Stadt dem Spandauer Städtebund bei. Prenzlau bei Verhandlungen vor Kaiser Ludwig IV., dem Bayern in Frankfurt/Main.

225 1360 Prenzlau wird wegen der geduldeten Juden mit 1351 dem päpstlichen Bann belegt, alle Kirchen muss- (16.2.) Ludwig der Römer und Otto der Faule ten geschlossen werden. werden von Karl IV. mit der Mark Brandenburg Uckermärkischerbelehnt. Geschichtsverein zu Prenzlau1362 e. V. − Online−Lesesaal (4.3.) Markgraf Ludwig schenkt dem Sabinen- (6.4.) Karl IV. schreibt von Nürnberg aus einen kloster und dem neu errichteten Heiliggeist- Brief an die Prenzlauer Gewand- und Tuchma- Hospital das Dorf Röpersdorf. chergilde, in dem er sie davor warnt, dem „Fal- schen Waldemar“ weiterhin anzuhängen. Markgraf Ludwig der Römer (1351-1365) über- lässt der Stadt das erbliche Eigentum am Zoll zu Prenzlau erhält erneut alle Rechte über die an- Prenzlau als Entgelt für Kriegskosten. sässigen Juden bestätigt (vgl. 1320). 1367 Tuchmacherzunft und Gewandschneider werden (18.6.) Markgraf Otto V. (1351-1373) hält sich erwähnt. in Prenzlau auf, um die Huldigung der Bürger entgegen zu nehmen. 1354 Der Prenzlauer Arzt Salomo von Möckern stiftet 1368 einen Altar für die Heiligen Cosmas und Dami- Prenzlau wird in einem Hanserezess erwähnt. an, der in der Marienkirche aufgestellt wird. Daraus haben einige Forscher abgeleitet, dass Prenzlau auch Hansemitglied war. Ein greifbarer 1355 Beweis dafür konnte jedoch bis heute nicht ge- Markgraf Ludwig der Römer genehmigt die An- funden werden. legung eines Judenfriedhofes vor dem Steintor. 1369 1356 Prenzlauer Bürger kämpfen an der Seite des (14.5.) Markgraf Ludwig der Römer übereignet Mark grafen Otto V. gegen Mecklenburg und der Stadt die Mühlen „draußen und drinnen“ für wandten dafür 1330 Mark brandenburgischen 450 Mark Silber. Silbers auf.

„Goldene Bulle“ regelt Kaiserwahl. Die sieben 1370 Kurfürsten wählen den Kaiser. Prenzlau erhält die obere Gerichtsbarkeit von Markgraf Otto V. (vgl. 1286). 1357 Errichtung eines Fremdenhospitals (Gasthaus- 1371 hospital, auch Hospital St. Elisabeth genannt, in (7.9.) Markgraf Otto V. schließt mit den Mecklen- der Neustadt). burgern, denen er Fürstenwerder entreißen konn- te, in Prenzlau einen günstigen Frieden. Prenzlau erwirbt vom Markgrafen Ludwig An- teile von Blindow (48 Hufen) mit allem Zube- 1372 hör, dem See, Strom sowie oberer und niederer (30.8.) Erste urkundliche Erwähnung eines Vieh- Gerichtsbarkeit. marktes in Prenzlau.

Heinrich Boeck und Eggard Melmeker werden (3.11.) Im Friedensschluss zu Prenzlau muss der als Bürgermeister (Erster und Zweiter Bürger- Markgraf Otto V. alle von ihm und seinen Brü- meister) der Stadt Prenzlau erwähnt. Noch im dern an den Pommernherzog Barnim III. vollzo- selben Jahr wurde Jacob Zabelsdorf Bürgermeis- genen Gebietsabtretungen bestätigen. ter. Letzterer bekleidete dieses Amt mit großer Sicherheit mindestens bis 1360.

226 1373 (21.3.) Ersterwähnung der Kalandsbrüder in Prenz lau. 1380 Errichtung des Dachstuhls der Röpersdorfer Kir- (21.12.) Erste Erwähnung des „Neustädter che. UckermärkischerDamm“. Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal 1383 Markgraf Otto V., letzter Wittelsbacher in Bran- Ersterwähnung der Schmiedezunft in Prenzlau. denburg, tritt die Mark Brandenburg an Kaiser Karl IV. ab, der daraufhin seinen Sohn Wenzel 1388 mit der Mark belehnt. Schon am 29.8.1373 hul- (31.8.) Prenzlau huldigt dem neuen Herrn der digen Abgesandte der Stadt Prenzlau dem neuen Mark, Jost von Mähren, ein Vetter Siegmunds, Landesherrn in Strasburg. dem die Mark als Pfand übertragen wurde.

Erwähnung der Alt- und Neustadt sowie der Fi- 1393 schergilde. Waldenser aus Prenzlau vor dem Inquisitor in Stettin. 1374 Kaiser Karl IV. und sein ältester Sohn Wenzel 1395 (König von Böhmen) weilen mit ihrem Hofstaat (25.11.) Eine Abordnung der Prenzlauer Bürger- im Mai einige Wochen in Prenzlau, um von hier schaft huldigt in Berlin dem neuen Mitregenten, aus Friedensverhandlungen mit den Fürsten zu Markgraf Wilhelm von Meißen. führen. Verschiedene wichtige Urkunden wurden hier besiegelt. Darunter auch die, die den drei- 1399 jährigen Landfrieden (17.5.1374) verkündete. (25.11.) In der Schlacht am Karrenberge (bei Neuensund) werden die Brandenburger von den 1375 Mecklenburgern geschlagen. Viele Prenzlauer Kaiser Karl IV. hält sich im September einige Bürger gerieten in Gefangenschaft. Tage in Prenzlau auf, wo er eine Urkunde für das Kloster Chorin ausstellt. Im selben Jahr gab er (6.12.) Prenzlau unterwirft sich den Pommern das sogenannte Landbuch in Auftrag. und huldigt dem Herzog Swantibor. Die gefan- genen Prenzlauer mussten sich verpfl ichten, das Markgraf Wenzel von Böhmen verpfändet die ungewöhnlich hohe Lösegeld von 60.000 Schock Ur bede (eine Art Vermögenssteuer), das Ober- Böhmischer Groschen zu zahlen. gericht und die Mühle an den Rat.

1377 Prenzlau zahlte mit 500 Mark Silber genau so 14./15. JAHRHUNDERT viel Landbede wie Berlin/Cölln und Frankfurt/ Oder. Trotz mehrerer Herrschaftswechsel und Klein- kriege kommt es zum Aufblühen des Handwerks 1378 und Handels. (15.8.) Nach dem Tode Kaiser Karls IV. (1316- 1378) huldigt Prenzlau seinem Sohn Siegmund (1410-1437 deutscher König, seit 1433 Kaiser). 15. JAHRHUNDERT 1379 Die Städte Prenzlau, Templin und Strasburg 1401 ver bünden sich mit pommerschen Städten zum Die Schuhmacher-Innung errichtet dicht am Schutz gegen die Raubritter. Kuhtor (am Ende der Strohstraße) ihr erstes In- nungshaus.

227 len und Dänemark; danach kommt der Rest der Uckermark wieder zu Brandenburg. 1410 Sigismund wird deutscher König (Kaiserkrönung 1422 folgt 1433). Prenzlau kauft gemeinsam mit der Stadt Pase- Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlauwalk die Mühlenstelle e. V. im− DorfOnline−Lesesaal Nieden. Prenzlau erwirbt Anteile von Sternhagen. Der Titel Bürgermeister taucht erstmals auf. Da- 1411 mals war Otto Hoppe Bürgermeister Prenzlaus. Die Hohenzollern (Burggrafen von Nürnberg) Er wurde ein Jahr später von den Bürgermeistern werden mit der Mark Brandenburg belehnt. Fried- Belz und Grieben abgelöst. rich I. (1411-1440) regiert als erster Kurfürst in Brandenburg. 1423 Schuhgewerk in Prenzlau. 1412 (7.7.) Die märkischen Städte huldigen dem Statt- Klaus Belz (1426 in Prenzlau hingerichtet) und halter, dem Burggrafen Friedrich VI. von Nürn- Zabel Grieben (1426 in Prenzlau hingerichtet) berg, der 1411 die Regentschaft in der Mark Bran- werden in Prenzlau Bürgermeister. denburg übernommen hatte (als Kf. Friedrich I. wurde er 1417 zum Begründer der Hohenzollern- 1424 Dynastie). Prenzlau befand sich noch nicht dar- Joachim Eickhofen wird in Prenzlau als Bürger- unter. Noch war es in pommerschem Besitz. meister erwähnt (vermutlich fungierte er als drit- ter Bürgermeister). 1414 (6.5.) Abgesandte der Stadt Prenzlau huldigen 1425 dem Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg in (15.2.) Verrat von Prenzlau (Pommern erobern Berlin. Prenzlau wird damit wieder brandenbur- die Stadt). gisch. (16.2.) Die Herzöge Otto und Kasimir von Stet- 1415 tin nehmen nach der erfolgten Eroberung der (16.12.) Im Frieden zu Eberswalde treten die Stadt im Dominikanerkloster die Huldigung der Pommernfürsten auch den Rest der Uckermark Bürgerschaft entgegen. (die Schlösser Boitzenburg und Zehdenick) an die Hohenzollern ab. Prenzlau erwirbt vier Hufen in Blindow.

1416 1426 (16.1.) Hasso von Bredow wird zum Landvogt (29.8.) Endgültige Rückeroberung der Stadt der Uckermark ernannt. durch den brandenburgischen Markgrafen Jo- hann. Die Einschussspuren der Kanonenkugeln, 1419 die an die legendäre Rückeroberung erinnern, Kanonikus Zacharias Schlüter vermacht dem sind noch heute im Stettiner Torturm sichtbar. Rektor und Schullehrer einer nicht näher be- Damals hatten sich die beiden Bürgermeister nannten Schule in Prenzlau gewisse Jahrgelder Belz und Grieben, die kurze Zeit zuvor die Ero- und jedem Schüler zu gewissen Zeiten zwei berung der Stadt durch die Pommern unterstützt Eier. hatten, im Turm verschanzt. Sie wurden ausge- räuchert und auf dem Richtstein hingerichtet. 1420 Vorher schlug man ihre Schwurhände ab, mit de- (26.3.) Kurfürst Friedrich I. schlägt in der nen sie den Brandenburgern die Treue geschwo- Schlacht von Angermünde die verbündeten Her- ren hatten. Die Schwurhände sind noch heute im zöge von Pommern und Mecklenburg, den Erz- Museum der Stadt zu besichtigen. bischof von Magdeburg und die Könige von Po-

228 (2.9.) Der Kurfürst legt fest, dass Verwaltung und Gericht künftig getrennt sein sollen. Die Prenzlauer Juden werden dabei ausdrücklich der auf dem Neustädter Damm beitragen würden, städtischen Gerichtsbarkeit unterstellt. einen vierjährigen Ablass (Errichtung 1447).

UckermärkischerSchöffenbank und Rat Geschichtsverein sind wieder getrennt. zu1445 Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Kämpfe zwischen Brandenburgern und Pom- 1427 mern. In den in Templin zwischen Pommern und Bran- denburg ausgehandelten Frieden (Templiner Frie- 200 Prenzlauer Bürger werden von zahlenmäßig de) wird auch Mecklenburg mit einbezogen. unterlegenen Pasewalkern gefangen genommen. Von dem erhobenen Lösegeld erbauten die Pase- Die von den Juden zu zahlende Orbede (Steuer, walker den Wachturm „Kiek in de Mark“. die dem Landesherrn zu zahlen war) wird von 24 Schock Finkenaugen auf 16 Schock Finkenaugen 1446 gesenkt. (4.3.) Die Turmspitzen von St. Marien werden durch Blitzschlag zerstört. 1428 (23.3.) Markgraf Johann bestätigt der Stadt 1447 Prenzlau alle alten Rechte. (6.3.) Urkundliche Ersterwähnung der Annen- bruderschaft. 1430 Der Mühlengraben der Binnenmühle wird mit (30.5.) Weihe des Gertraud-Hospitals und des Bohlen befestigt. dazugehörigen Friedhofes.

1434 1448 (9.7.) Prenzlau erhält von dem früheren Probst (29.5.) Kurfürst Friedrich II. schließt in Prenz- und derzeitigen Domherrn des Klosters von Je- lau mit allen Herzögen von Pommern-Stettin richow den Ratsberg mit Gewässern übertragen. und von Pommern-Wolgast einen allgemeinen 1847 erfolgte hier eine planmäßig Aufforstung Frieden, der u.a. vorsah, dass die Brandenburger und die Errichtung eines Forsthauses. endgültig auf Pasewalk verzichteten.

1440 (15.6.) Fertigstellung der Turmspitzen von St. Erwähnung eines Stadtschreibers. Marien.

(9.10.) Nach dem Tode Friedrichs I. verlieh sein Ersterwähnung einer Brauergilde in Prenzlau. Nachfolger Friedrich II. (1440-1470) das Schult- heißenamt zu Prenzlau den Gebrüdern Jacob und Prenzlauer Ratsherren als Schlichter beim „Ber- Henning Zabelstorff. Später (1485) ist nur noch liner Unwillen“. von dem vom Kurfürsten eingesetzten Stadtrich- ter die Rede. Die Stadt verlor also die obere Ge- 1454 richtsbarkeit und damit ein entscheidendes Stück Kurfürst weist Prenzlau an, die Handelsstraßen städtischer Autonomie. besser vor Überfällen zu schützen.

1441 1457 (2.8.) Der Städtische Rat erteilt einen neuen Gil- (6.6.) Erwähnung eines Gartens für den Bürger debrief für die Krämergilde. Thomas Rodinger vor dem Kuhtor jenseits der Schnelle. 1444 (4.6.) Der Kamminer Bischof gewährt allen Bür- Priester Franz Hoppe ordnet an, dass alljährlich gern, die zur Errichtung des Gertraud-Hospitals am Tage der hl. Brigitte, der dieser Altar gewid-

229 Bauern wegen weltlicher Schulden mit dem Ban- ne belegt habe. met wurde, von 15 Schülern und einem Lehrer die hohe Messe gesungen werde. (7.12.) Nach dem Tod des Kurfürsten Friedrich II. bestätigt der Nachfolger Kurfürst Albrecht III. Uckermärkischer1464 Geschichtsverein zu Prenzlaualle Privilegien e.der V.Stadt. − Online−Lesesaal Erneute Pestepidemie. 1472 1465 (30.5.) Kurfürst Albrecht III. (Achilles) schließt Kopf- und Vermögenssteuer für die Erhaltung in Prenzlau mit den Herzögen Erich und War- der Befestigungen und Gebäude wird vom Kur- tislaw einen Vertrag („Frieden zu Prenzlau“), fürsten angeordnet. durch den der gesamte Ostrand der Uckermark (der sogenannte Stolpirische Kreis), der 1354 an (12.7.) Erste Stadtordnung (vgl. 15.7.1515 und die Pommern abgetreten worden war, an Bran- 1577). Der Kurfürst beschneidet damit entschei- denburg zurückgegeben wird. dend die Autonomierechte der Stadt. Prenzlau erhält die kurfürstliche Genehmigung (6.8.) Prenzlau erwirbt die Dörfer Hindenburg zum Graben von Kalk- und Ziegelerde auf ihrer und Beenz. Feldmark und auf ihren Gütern.

(ab August) Kurfürst Friedrich II. hält sich für 1473 mehrere Wochen in Prenzlau auf. (1.5.) Markgraf Johann (1455-1499, teilt sich bis 1479 die Regierung mit Kf. Albrecht, nach dem Prenzlau erhält den Titel „Hauptstadt der Ucker- Tod des Vaters erhält er 1488 die volle Regierungs- mark“. gewalt) überträgt der Stadt das Recht, auf jeder Feldmark der Umgebung, wem sie auch gehören 1468 möge, nach Kalk oder Ziegelerde zu graben. Prenzlau wird vom Kurfürsten angewiesen, den bevorstehenden Krieg gegen Pommern zu unter- 1476 stützen und vorzubereiten. (6.12.) Der Rat erwarb vom Nonnenkloster See- hausen weitere Abbaurechte für Kalk und Zie- 1469 gelerde. (Januar) Der brandenburgische Kurfürst und die pommerschen Bevollmächtigten verhandeln in 1477 Prenzlau über einen Friedensschluss. Am 8. Ja- Die Pommern fallen in Gartz und Vierraden ein. nuar erscheinen alle beteiligten Fürsten persön- lich. Am 15. Januar huldigen die Herzöge Erich Schneidergilde in Prenzlau urkundlich erwähnt. und Wartislaw von Pommern-Wolgast dem bran- denburgischen Kurfürsten, der seinerseits zu- 1478 nächst auf Stettin verzichtete. (6.8.) Das Prenzlauer Aufgebot, das gemeinsam mit den uckermärkischen Vasallen gegen den 1470 Herzog von Stettin aufgebrochen war, verliert Albrecht III. Achilles (1470-1486) wird Kurfürst seine Wagenburg und 47 Bürger, die gefangen von Brandenburg. genommen wurden.

1471 Kurfürst Albrecht (1414-1486) vertreibt die (26.8.) Schuhmacher und Gerber erhalten vom Pommern, die erneut in die nördliche Ucker- Rat einen neuen Gildebrief. mark eingefallen waren, aus Gartz und Vierra- den. Ein Jahr später übergab Albrecht seinem Die Stadt beschwert sich beim Kurfürsten dar- Sohn, dem späteren Kf. Johann, die Statthal- über, dass der Bischof von Kammin Bürger und terschaft in der Mark Brandenburg.

230 1479 (26.3.) Der Prenzlauer Bürgermeister, dem man die Schuld für die Ereignisse am 6.8. des Vorjah- 1499 res gab, muss sich in Cölln an der Spree vor dem Joachim I. Nestor (1499-1535) wird Kurfürst von Uckermärkischerkurfürstlichen Gericht Geschichtsverein verantworten. zuBrandenburg Prenzlau (vgl. 1515) e. .V. − Online−Lesesaal (26.6.) Der brandenburgische Kurfürst Albrecht III. (Achilles) und der Pommernherzog Bogis- law X. schließen in Prenzlau einen neuen Frie- 16. JAHRHUNDERT den, der an den Vertrag von 1472 anschließt. Die Stadt gelangt damit endgültig in den Besitz der 1500 Brandenburger. Zeitgleich wurden die gewinn- Papst Alexander bestätigt, dass in der Kapelle bringende Schifffahrt auf der Ostsee und der zu St. Georg jährlich dreimal Messe abgehalten Handel mit Dänemark eingestellt. wird.

1481 1507 Gildebrief der Gewandschneider. (22.10.) Urkundliche Ersterwähnung der Butter- straße (heutige Friedrichstraße). 1482 Für die Sabinenkirche werden drei Glocken ge- Prenzlau erwirbt von Steffen Klingbeil für 15 gossen (Meister: Hans Bichlen). Gulden das Dorf Buchholz.

1483 1510 (15.6.) Die Stadt wird fast vollständig durch ei- Vertreibung der Juden aus Brandenburg. nen Brand zerstört. 1512 (29.6.) Markgraf Johann gewährt der zerstörten Die Marienkirche erhält einen neuen Altar, der Stadt eine fünfjährige Stundung für die Schul- in Lübeck gefertigt wurde. dentilgung. 1515 1484 (15.7.) Der Kurfürst Joachim I. genehmigt der (8.1.) Kurfürst verhandelt in Berlin mit märki- Stadt einen Viehmarkt. Er wurde zunächst je- schen Städten über Hilfeleistungen für das zer- weils am 9.9. und später am 9.10. abgehalten. störte Prenzlau. (15.7.) Neue Stadtordnung (vgl. 1577). Der Stadt wird erneut zugestanden, überall in der näheren Umgebung nach Kalk und Ton gra- Zünfte und Gilden der Schuhmacher, Leinewe- ben zu dürfen. ber, Kürschner und Wollweber in Prenzlau.

1486 Landesherrliche Anordnung zur Besetzung wüs- Johann Cicero (1486-1499) wird Kurfürst von ter Hofstellen. Brandenburg. 1516 1494 Im Refektorium des Dominikanerklosters ent- (21.4.) Grundsteinlegung für die Errichtung des steht eine bedeutende Wandmalerei, die noch Hexenturmes. heute weitgehend erhalten ist.

1495/96 1517 Prenzlau erhält einen steinernen Roland. Ein höl- (31.10.) Thesenanschlag Martin Luthers löst die zerner Vorgängerbau könnte beim großen Stadt- Reformation aus. brand 1483 zerstört worden sein.

231 1541 Kf. genehmigt der Stadt 2 Gänge in der „Budni- 1518 schen Mühle“. Achim (Joachim) Schievelbein wird als Bürger- meister der Stadt Prenzlau erwähnt. 1542 Uckermärkischer Geschichtsverein zu PrenzlauGeorg Rollenhagen e. V. (Dichter − Online−Lesesaal des „Froschmäuse- 1519 kriegs“) geboren. Brand im Dominikanerkloster. 1543 Dominikaner überlassen ihre Besitzungen im (22.4.) Konsistorialordnung durch Joachim II. Dorf Klinkow der Stadt für einen Posten Dach- erlassen. steine und 160 Gulden. (12.6.) Paul Wendland, der Rektor des Gymna- 1526 siums, wird zugleich auch als ev. Prediger an der (1.11.) In der St. Jacobikirche wird das evange- Nikolaikirche angestellt. Jacob Biggerow wird lische Abendmahl mit Brot und Wein zum ersten ev. Prediger an der Marienkirche und gleichzei- Mal in Prenzlau gefeiert. tig Superintendent (vgl. 1528).

Als Bürgermeister werden genannt: Peter Kling- (15.7.) Erste Kirchenvisitation in Prenzlau. Ein- beil, Martin Bentz und Melchior Schievelbein. führung der Reformation und Säkularisierung der drei Klöster bis 1560. Zunächst fi el der Kir- 1528 chenbesitz komplett in die Hände des Kurfürs- Paul Wendland wird vom Rat als Prediger des ten. Urkundliche Ersterwähnung der Lateinschu- Evangeliums nach Prenzlau geholt. Zeitgleich le (späteres Gymnasium). muss er offensichtlich auch schon als Rektor der Lateinschule gewirkt haben, sodass davon 1544 auszugehen ist, dass es schon vor 1543 eine La- (6.10.) Das Schwarze Kloster (Dominikanerklos- teinschule in Prenzlau gab. Schüler werden so- ter) geht in den Besitz der Stadt über, die hier gar schon in einer Urkunde des Jahres 1336 er- ein Hospital errichtet. wähnt. Das Franziskanerkloster wird in ein Ritterlehen 1535 verwandelt, das der Kurfürst seinem Statthalter Joachim II. (Hektor) wird Kurfürst in Branden- vermachte. burg (bis 1571). Städtische Mühlenrechte und Mühlenbann wer- Ein Waffenschmied erhält die Prenzlauer Polier- den erneut bestätigt. mühle und die Wasserrechte am Ravit. 1546 1536 (24.3.) Nach einem Blitzschlag brennt der Süd- (25.12.) Hans von Arnim wird Landvogt der turm der Marienkirche ab. Uckermark. 1548 1539 (15.3.) Beginn des Wiederaufbaus des zerstörten (1.11.) Kurfürst Joachim II. tritt zum lutheri- Südturms von St. Marien. Die Arbeiten konnten schen Glauben über. am 15. Juni desselben Jahres vollendet werden. Der Meister, der die Arbeiten ausführte, hieß Auf dem alten Johanneskirchhof (nördlich der Claus Jahn. heutigen Wallgasse) wurde eine Scharfrichterei und Abdeckerei errichtet, die 1852 wieder abge- 1552 tragen wurde. (28.1.) Hans von Arnim, Landvogt der Ucker- mark, stirbt in Boitzenburg.

232 1554 (15.4.) Bürgermeister Ambrosius Fürstenau stirbt 58-jährig. henstein (Herr zu Vierraden und Schwedt) zur Nutzung übergeben. Damit ist die Säkularisie- (13.10.) Onuphrius Rosenhayn wird in Görlitz rung in Prenzlau abgeschlossen. Uckermärkischergeboren. Er war von Geschichtsverein1600 bis 1603 Bürgermeis- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal ter in Prenzlau. 1561 Graf Wilhelm von Hohenstein in Schwedt wird 1555 Landvogt in der Uckermark. Er verstarb im Jah- (25.9.) Augsburger Religionsfrieden schafft Aus- re 1569. gleich zwischen Protestanten und Katholiken. 1565 Ersterwähnung einer Tischlergilde in Prenzlau. (6.5.) Bürgermeister Mattheus Würtenheim er- hält das Gebäude am Westende der Neustadt mit Gründung der Schützengilde nach C. Frank: Ge- Umgebung als Burglehen (ehemalige Röwen- schichte der Schützen-Gilde, Prenzlau 1896 (vgl. burg?). 12.7.1588). (um) Errichtung des Weinlokals I.P. Lang in der 1556 Scharrnstraße Nr. 190. Es war ein großer Wein- Georg Rollenhagen, der Dichter des „Frosch- keller mit einem Kreuzgewölbe. mäusekriegs“, wird mit 14 Jahren Schüler an der Prenzlauer Lateinschule. 1566 Pest in Prenzlau. 1557 (26.9.) Zweite Kirchenvisitation in Prenzlau. 1567 (27.9.) Die Marienkirche erhält eine neue Kir- Die alte Nikolaikirche wird dem Verfall preis- chenglocke. Sie wurde von dem Rotgießer A chim gegeben. Die Kirchgemeinde nutzt fortan die Becker auf dem früheren Johanniskirchhof ge- Kirche des Dominikanerklosters „Zum heiligen gossen und wog fast 137 Zentner. Die Form wur- Kreuz“, die dann auch in Nikolaikirche umben- de bereits 1566 hergestellt (vgl. 19.6.1861). annt wird. Die Marienkirche erhält auf einer Empore auf Ausbesserung des Rolands (vgl. 1495/96, 1737). der Turmwand eine neue Orgel.

1558 Erstellung eines Schossregisters (Steuerregister (7.1.) Das Sabinen-Nonnenkloster muss der für alle Haus- und Grundstücke der Stadt), aus Stadt 6 Hufen Land für die Zahlung der Renten dem man die Anzahl der besetzten Hausstellen überlassen, die für die noch lebenden Nonnen entnehmen kann. Damals wurden in Prenzlau verwendet werden sollen. 642 besetzte Hausstellen registriert.

(26.4.) Der Kf. bestätigt einen Vertrag, der die In Prenzlau werden 22 Bäcker gezählt (davon 2 Nonnen des Sabinenklosters dazu verpfl ichtete, in der Neustadt). die ihnen in der altstädtischen Feldmark noch gehörenden 6 Hufen Land für den Gotteskasten 1568 abzutreten. Dafür wurde ihnen eine Jahresrente (25.3.) Die alte Nikolaikirche wird baufällig. von 10 Gulden bis zum Ableben der letzten Non- Das Kirchenschiff stürzt um 18.00 Uhr ein. Es ne zugesagt. gibt vier Verletzte und einen Toten. Die Kirch- gemeinde geht künftig in die Kirche des Domi- 1559 nikanerklosters „Zum heiligen Kreuz“, die bald Das Sabinenkloster (einschließlich der Patro- den Namen „neue“ Nikolaikirche trägt. natsrechte) wird dem Grafen Wilhelm von Ho-

233 Erwähnung der Judenstraße (spätere Königsstra- ße, heute Straße des Friedens). 1569 Prenzlau erhält das halbe Dorf Röpersdorf. Die Springstraße (benannt nach den dort vorhan- denen Quellen) wird erstmals im Schossregister Uckermärkischer1570 Geschichtsverein zu Prenzlauerwähnt. e. V. − Online−Lesesaal (13.11.) Der Städtische Rat erteilt neuen Privi- legienbrief für die Krämergilde. Daraus ist u.a. 1577 ersichtlich, dass es damals zwei je dreitägige (6.3.) Dritte Kirchenvisitation in Prenzlau. Jahrmärkte in Prenzlau gab. (22.7.) Auch die Prenzlauer Geistlichen unter- 1571 zeichnen die Konkordienformel, die die Abend- Johann Georg wird Kurfürst in Brandenburg (bis mahlslehre in milder lutherischer Form vorsah. 1598). Sein Nachfolger wird Joachim Friedrich (1598-1608). Neues Stadtstatut für Prenzlau.

1572 Erste gedruckte Schulordnung. (8.2.) Der Städtische Rat erteilt neuen Privile- gienbrief für die Krämergilde. Otto von Arnim erwirbt das Sabinenkloster nebst Patronatsrecht. (7.3.) Abraham Venus wird von der Stadt Prenz- lau per Privilegienbrief als Apotheker bestellt. Pesterkrankungen in Prenzlau.

Aufruhr der Bürger gegen den Rat (Prenzlauer In der Kreuzstraße (Nr. 18a) wird eine Mädchen- „Unwille“). Handwerksmeister und Viertelsher- schule erwähnt. ren reichen im Namen der ganzen Gemeinde ihre Klage beim Landesherrn gegen den Bürger- Das Gertraud-Hospital am Neustädter Damm meister Wirttemheim und den Rat ein, da die- verwahrlost. se auf eine Rechnungslegung über den Schoss (eine Art Grundstückssteuer) verzichteten. 1579 Erneute Pesterkrankungen in Prenzlau. 1573 Nach einem Schossregister (vgl. 1567) sind in Conrad Rieke (Apotheker aus Pasewalk) ermor- Prenzlau 723 Häuser und 29 Buden vorhanden. det die Witwe des Kaplans der St. Jacobikirche und drei weitere Personen. Nach seinem Pro- Auf dem Marien-Kirchhof entstand die Latein- zess wurde er am 9.1.1580 hingerichtet, indem schule (späteres Gymnasium), die zunächst nur er „erst mit glühenden Zangen gerissen, dar- zwei Zimmer hatte (vgl. 1586 und 1823). nach mit dem Rade von unten auf vom Leben zum Tode gerichtet, und der Körper aufs Rad Hinrichtung des Juden Lippold, der der Ermor- gelegt“ wurde. dung des Kurfürst Joachim II. beschuldigt wird. Dies führt zu einer erneuten Judenvertreibung. 1580 Prenzlau lässt sich vom Kurfürsten das Recht 1576 auf Abhaltung eines Viehmarktes bestätigen. (2.4.) Matthias Kalb, Hof- und Landrichter der Uckermark und Bürgermeister der Stadt Prenz- 1581 lau, stirbt im Alter von 35 Jahren und wird in der Der Chronist Süring berichtet von Pesterkankun- Marienkirche bestattet. gen in Prenzlau.

Erneuter Aufruhr der Bürger gegen den Rat. Der Chorumbau in der Marienkirche wird fertig- gestellt.

234 1582 (4.4.) Die „Ohmische“ wird wegen „Zauberei und Teufelsbannerei“ in Prenzlau als Hexe ver- 1588 brannt. (5.2.) Der uckermärkische Landvogt Bernd von Arnim nimmt, auf kurfürstlichen Befehl, eine Uckermärkischer(23.7.) Für die Lateinschule Geschichtsverein wird eine neue Schul- zuMusterung Prenzlau der uckermärkischen e. V. − Online−Lesesaal und stolpiri- ordnung erlassen. schen Ritterschaft vor, die vor dem Steintor statt- fand. Pest in Prenzlau. (12.6.) Gründung der Schützengilde (nach Sü- 1584 ring und Ziegler). Frank gibt in seiner 1896 in Bernd von Arnim auf Boitzenburg wird Landvogt Prenzlau erscheinenden Geschichte der Schüt- der Uckermark. Er bekleidet dieses Amt bis 1611. zen-Gilde die Ersterwähnung für 1555 an.

Die Kreuzstraße wird erstmals gepfl astert. (15.10.) Anna Dorothea – die letzte Nonne des Sa- binenklosters – stirbt, das Kloster wird Rittergut. 1585 Quartalgericht für die Uckermark mit Sitz in Prenzlau erhält ein landesherrliches Privileg zum Prenzlau. Schutz des städtischen Grundbesitzes.

Bürgerbücher werden angelegt. 1589 (5.5.) Süring berichtet, dass die Schülerzahl der Die Marienkirche erhält einen Predigtstuhl (Kan- Lateinschule 315 betragen habe. zel), die Jacobikirche eine Orgel. (21.5.) Die Bauknechte (Ackerknechte) wider- 1586 setzen sich dem städtischen Rat. (2.6.) Der Turm und die Orgel der Jacobikirche werden durch Blitzschlag stark beschädigt. (17.11.) Bürgermeister Christoph Schievelbein lässt aus Carvitz (Mecklenburg) Marenenleich Die alte Lateinschule, die 1573 auf dem Marien- holen und in den Uckersee bringen. Kirchhof errichtet wurde, wird durch einen Um- bau um eine Etage aufgestockt und dadurch um Die Pfaffengasse (heutige Kreuzstraße) wird ge- eine Stube erweitert. Die dazu benötigten 20.000 pfl astert. Ziegel sowie das Bauholz und den Kalk stellte der Rat zur Verfügung. Die anderen erforderli- Die Marienkirche erhält eine neue Kanzel, die chen Mittel spendeten Bürger, Ratsherrn und Jacobikirche eine Orgel. Prediger. 1590 Der Prenzlauer Scharfrichter Hans Haltenhoff (2.3.) Eine Diebin wird in Prenzlau „gesacket“. legt seinen Eid ab. 1593 Die Jacobikirche erhält einen neuen Altar. Die- (25.6.) Bürgermeister Christoph Schievelbein ser wur de vom Bildschnitzer Michel Bussen und stirbt. Er wird in der Marienkirche begraben. dem Maler Steffen angefertigt. (30.10.) Geistliche unterzeichnen erneut die 1587 Kon kordienformel von 1577. Die in Prenzlau herrschende Brustkrankheit, die man auch den „spanischen Pipp“ nannte, fordert (15.11.) Christoph Cuno wird nach dem Tode einige Todesopfer, wie der Chronist Süring be- von Christoph Schievelbein neuer Bürgermeister richtet. Die Krankheit sollte auch im folgenden der Stadt Prenzlau. Jahr noch anhalten.

235 Die Sabinenkirche erhält einen Kanzelaltar.

Fehde zwischen der Stadt Prenzlau und von Ar- 1598 nims. (8.1.) Der Kurfürst Johann Georg stirbt. Nach- folger wird Joachim Friedrich (1598-1608). Uckermärkischer1594 Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal (9.8.) Der Superintendent Dr. Jakob Schütz wird (24.2.) Die Franziskanerkirche wird durch den seines Amtes enthoben. Magister Johann Fleck als ev. Kirche eingeweiht und erhält den Namen „Kirche zur heiligen Drei- Die Orgel von St. Marien wird renoviert und mit faltigkeit“ (vgl. 1597). neuen Stimmen vermehrt. (16.6.) Fünf Personen, die man der Unzucht (be- 1595 gangen bei St. Georgen) bezichtigte, werden „zur (6.12.) Die Stadt Prenzlau gelangt nach einem Staupe geschlagen“. Vergleich mit Otto von Arnim in den Besitz des Sabinenklosters und damit auch in den Besitz (30.6.) Kurfürst Joachim Friedrich bereist Prenz- der Patronatsrechte über die Kirchen St. Marien, lau, um hier an den folgenden 3 Tagen die Erb- St. Jacobi, St. Nikolai und St. Sabinen. huldigung der uckermärkischen Städte und des Adels entgegenzunehmen. Zu seiner Begleitung Die Orgel in der Nikolaikirche wird aus dem gehörten 150 Hakenschützen (Süring). Chor entfernt und im Westen der Kirche neu aufgebaut. Über 150 Einwohner erliegen der Pest.

1596 Prenzlau erhält das landesherrliche Privileg zur (November) Der Südturm der Marienkirche er- Errichtung weiterer Mühlen. hält einen neuen Turm mit einer Kupferspitze und einem Umgang zwischen den vier Ecktür- 1599 men. Am 11.11. wird die Kugel der Turmspitze (7.3.) Eine hier abgehaltene Musterung, die mit Dokumenten gefüllt. Die Baukosten betru- vom Landvogt Bernd von Arnim, dem kurfürst- gen 800 Taler. Der ausführende Baumeister hieß lichen Hauptmann Bernd von Arnim auf Gram- Thomas Nagel. zow, Joachim von Eickstedt und dem Haupt- mann von Spandau abgenommen wurde, ergibt Erneuerung der Stadtmauer im Bereich der für Prenzlau 700 wehrfähige Bürger. Wurstbrücke. Die Stadt Prenzlau erwirbt für 1200 Taler die Erneuerung der Friedhofsmauer (mit Eckpfei- Röwenburg, die am Ende der Neustadt lag. Q.: lern) bei St. Marien. Bekmanns Nachlass.

1597 (6.6.) An der alten Nikolaikirche fallen die Dach- sparren ein. 17. JAHRHUNDERT

Die Franziskanerkirche (seit 1598 Dreifaltig- 1600 keitskirche) wird der lutherischen Gemeinde zur Vierte Kirchenvisitation in Prenzlau. Nutzung übergeben. Zuvor hatte sie ihr Besitzer, Bernd von Arnim (kurfürstlicher Rat und Haupt- 1601 mann von Gramzow), renovieren lassen. Am St. (23.6.) Auf Befehl des Bürgermeisters Adam Matthiastage des Jahres 1598 wurde vom Ma- Kalb bestraften die Stadtknechte und Wachset- gister Johann Fleck in dieser Kirche die erste lu- zer Bürger, die noch Kehrricht vor ihren Häusern therische Predigt gehalten. hatten.

236 1603 (3.3.) Onuphrius Rosenhayn verstirbt. Er war von 1600 bis 1603 Bürgermeister in Prenzlau. Seine 1609 letzte Ruhestätte fand er in der Marienkirche. (18.5.) Der Dichter Georg Rollenhagen, der in Prenzlau die Lateinschule besuchte, stirbt in Uckermärkischer(26.3.) Laurentius Lübbenow Geschichtsverein stirbt. Er war von zuMag Prenzlau deburg. e. V. − Online−Lesesaal 1589 bis 1603 Bürgermeister in Prenzlau. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Marienkirche. (19.5.) Agnetha Driechels wird wegen Mordes, begangen an ihrem eigenen Kinde, „in einen 1605 Sack gesteckt und durch Wasser vom Leben zum (28.10.) Prenzlau leiht dem jugendlichen Kurprin- Tode gebracht“. zen Johann Sigismund 1000 Taler. 1619 verzich- tete die Stadt auf die Rückzahlung des Geldes Die „neue“ Nikolaikirche erhält einen neuen Al- (einschließlich der aufgelaufenen Zinsen in Höhe tar. von 450 Taler) und erhielt dafür die obere Ge- richtsbarkeit zurück. Huldigung für den brandenburgischen Kurfürs- ten Johann Sigismund (1609-1619), der mit sei- Prenzlau erhält ein Stadtsiegel. nem Gefolge mehrere Tage in der Stadt weilte.

Etwa 300 Prenzlauer sterben an der „Roten Johann Sigismund zieht das Lehen mit den Ruhr“. Herrschaften Schwedt und Vierraden nach dem Aussterben der Linie Hohenstein-Vierraden für 1606 Brandenburg ein. (7.6.) Bei einem Großbrand brennen 8 Häuser und 6 Scheunen nieder. 1610 (Mai) Eine Musterung des alten Landesaufge- Renovierung des Rolands. bots der Ritterschaft und der Bürgerschaft ergibt 54 Mann für Prenzlau, 18 für Templin und 9 für 1607 Strasburg. (Februar) Die Pest bricht in Prenzlau aus. Sie soll aus Ellingen nach Prenzlau gekommen sein. (27.6.) Tewes Dorre wird wegen Ehebruchs und Blutschande, begangen mit der Schwester seiner Der südliche Teil des Daches von St. Marien Frau, mit dem Schwerte hingerichtet. wird vom Maurermeister Hans Blühedornen um- gedeckt. Prenzlau hat etwa 4000 Einwohner.

1608 1611 (18.3.) Christian Krieckow wird auf dem Richt- (6.5.) Errichtung eines massiven Hochgerichts stein mit dem Schwert hingerichtet, da er sich (Galgen) in der Nähe der St. Georg-Kapelle. mit seiner Stieftochter eingelassen hatte. Vorher diente eine alte Eiche als Galgen. Die Steine wurden von einem abgebrochenen Pfeiler (19.5.) Der Bürgermeister Dietrich Dreyer stirbt. des Neustädter Tores genommen.

(24.11.) Joachim Bährentin wird zum Bürger- (5.6.) 3 Jungen werden wegen Diebstahls am meister gewählt. neuen Galgen hingerichtet. Der jüngste von ih- nen war erst 16 Jahre alt. Johann Sigismund wird Kurfürst in Branden- burg (bis 1619). (10.6.) Landvogt Bernd von Arnim stirbt in Boit- zenburg.

237 (4.10.) Jürgen Wegener und sein 15 Jahre alter Sohn werden wegen Diebstahls, begangen am 1612 Kirchenkasten, mit dem Schwert hingerichtet. (Februar) Erneute Pesterkrankungen in Prenzlau. Anschließend wurden ihre Köpfe auf einen Pfahl gesteckt und die Körper auf das Rad gelegt. Uckermärkischer(28.3.) Die Brüder Geschichtsverein Jacob und Klaus Huwalte zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal werden in Prenzlau hingerichtet. (22.11.) In Prenzlau werden 5 Hexenprozesse abgehalten. (15.5.) Prenzlau erhält wieder einen eigenen Stadtrichter. Bislang hatte der Magistrat den am- Prenzlau erhält halb Schönwerder. tierenden Hof- und Landrichter mit diesem Amt betraut. Nun füllte es der Ratsherr und Notar J. Verkauf der Badestube in der Friedrichstraße an Lemchen aus. Daniel Küsel.

(7.8.) Bürgermeister Adam Kalb stirbt. Er wird 1617 am 13.8. in der Marienkirche beigesetzt. (4.1.) Kersten Dannenberg wird für die Ermordung seiner Frau „mit Zangen gerissen und gerädert“. 1613 (4.3.) Jacob Lemchen wird zum Bürgermeister (31.10.) Die Prenzlauer Bürger begehen die 100- der Stadt Prenzlau gewählt (vgl. 29.1.1619). jährige Wiederkehr der Einführung der Reforma- tion. Der brandenburgische Kurfürst Johann Sigis- mund tritt zum Kalvinismus über. 1618 (11.1.) Verheerender Stadtbrand in Templin. 1614 (23.1.) Der Ratskämmerer Melchior Schievel- (23.5.) Nach dem Prager Fenstersturz, der in bein stirbt in Prenzlau. Böhmen an den kaiserlichen Statthaltern verübt wurde, beginnt der 30-jährige Krieg. 1615 (21.2.) Christoph Süring geboren – Pfarrer und Prenzlau zählt 764 Häuser. Stadtchronist. (seit) Jährliche Bürgermeister-, Ratsherren- und 1616 Kämmererwahl erfolgt nur noch mit landesherr- (30.4.) Die als Zauberhexe angeklagte Seph Ru- licher Zustimmung. dowes wird mit glühenden Zangen von den In- quisitoren gefoltert und anschließend als Hexe 1619 verbrannt. (29.1.) Bürgermeister Jacob Lemchen stirbt.

(6.5.) In Prenzlau wird zwischen den mecklen- (August) Renovierung der Orgel von St. Jacobi. burgischen und pommerschen Räten und den Räten der Uckermark ein erneuter Bund gegen (14.8.) Der Geistliche Conrad Langenacht und Landstreicher und Wegelagerer gegründet. weitere Bürger der Stadt lassen im Turm der Sa- binenkirche auf eigene Kosten eine schlagende (8.5.) Gerde Mankopffe wird als Hexe verbrannt. Uhr errichten. Sie wurde angefertigt vom Uhr- Das Urteil wurde in Stettin gesprochen. macher Georg Schröder.

(19.9.) In Prenzlau fi nden Hexenprozesse statt. (28.8.) Der Pfarrer der Jacobikirche M. Mat- Es wird von einer besonders scharfen Inquisition thias Lemchen stirbt. und Tortur berichtet. Als Notar für die erpress ten Geständnisse wird Jacob Schlecker erwähnt. Wiedererlangung der völligen (oberen) Ge- richtsbarkeit, die auch das sog. Blutgericht mit

238 einschloss, und anderer Privilegien (u.a. des „Rheinweinschankprivilegs“). Die Nikolaikirche erhält ein neues Taufbecken. Einschränkung der freien Ratswahlen. Dieses wurde vom Prenzlauer Bildhauer Tobias Schröder angefertigt und der Kirche geschenkt. UckermärkischerUnruhen unter der GeschichtsvereinBürgerschaft (Tumult der zuBürgermeister Prenzlau Georg e. Potzern V. − ließ Online−Lesesaal es auf eigene Prenzlauer Zimmergesellen). Kosten in Berlin bemalen.

Kurfürst Georg Wilhelm wird neuer Landesherr Prägung kupferner Pfennige in Prenzlau. von Brandenburg und zugleich Herzog in Preu- ßen (bis 1640). 1622 (27.9.) Der Landesherr bestätigt in einer Urkun- 1620 de alle städtischen Privilegien. (8.2.) Der Südturm der Marienkirche wird von einem Blitzschlag getroffen. Der danach ausbre- Prenzlau erhält halb Sperrenwalde. chende Brand konnte gelöscht werden, bevor der Turm größeren Schaden nahm. 1623 (1.1.) In den Kirchen der Stadt wird ein kurfürst- (13.3.) Bürgermeister Michael Krüger stirbt 68- liches Münzedikt verlesen, das die Wirren der jährig. Kipper- und Wipperzeit beenden sollte.

(28.5.) Der westlich vor dem Blindower (Stet- Musterung der Bürgerschaft ergab 494 wehrfä- tiner) Tor stadtseitig angelegte neue Friedhof hige Bürger. der St. Jacobikirche, der 1638 beim Bau ei- ner Schanze zerstört wurde, wird eingeweiht. 1624 Die Einweihungsrede hielt der Superintendent (30.1.) Dem Ratsherrn Joachim Segern wird ein Fink. Kind vor die Haustür gelegt.

(30.6.) Der städtische Rat erlässt eine neue Ver- (Oktober) Der Pfarrer von St. Jacobi, Michael ordnung für die Kurrendeschüler (Chor) der La- Heckius, bezieht das neu errichtete Pfarrhaus teinschule. der Kirche. Es befand sich in unmittelbarer Nä- he der Kirche in der Strohstraße. Einführung der Kopfsteuer. Christoph Primickendorf wurde von der eige- 1621 nen Ehefrau der Hexerei bezichtigt, angeklagt (8.2.) Georg Potzern wird Bürgermeister der und in den Hexenturm geworfen. Stadt Prenzlau. 1625 (7.3.) Glaubens- und Kriegsfl üchtlinge aus Böh- (25.7.) Ein Blitzschlag hinterlässt leichte Schä- men erreichen Prenzlau. Durch ihre Anwesen- den am Südturm der Marienkirche. heit verteuern sich die inzwischen knapp gewor- denen Lebensmittel. Einführung einer neuen Gerichtsordnung.

(19.12.) Prenzlau erhält das Privileg zur Errich- 1626 tung einer Papiermühle zur Versorgung des um- (23.7.) Süring berichtet, dass das „Überschiff“ liegenden Landes. Als landesherrliche Aufl age von St. Sabinen einstürzte und zusammen mit wurde jedoch verlangt, dass beim Einsammeln dem Torweg auf das Pfarrhaus fi el. Dabei kamen der zur Papierherstellung benötigten Lumpen die beiden Töchter (7 und 13 Jahre alt) des Küs- die kürzlich in Zehdenick errichtete Papiermüh- ters Johann Langer ums Leben. le nicht behindert wird.

239 (Winter) Die wüste St. Johanniskirche wird zu einer Geschützgießerei umgebaut. (25.8.) Durch Blitzschlag werden mehrere Häu- ser in der Strohstraße (spätere Wilhelmstraße In der Kirchhofmauer von St. Sabinen stürzt ein und jetzige Dr.-Wilhelm-Külz-Straße) durch ei- Torbogen ein. Uckermärkischernen großen Brand Geschichtsverein zerstört. zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal 1628 (26.11.) Erste Einquartierung löst unter der Bür- (10.1.) Fertigstellung der Walkmühle. gerschaft große Empörung aus. (14.1.) Ein kaiserlicher Cornet von Wallenstein Prenzlau zählt 787 Feuerstellen. wird in der Marienkirche begraben.

1627 (29.1.) Die Stadt Strasburg brennt zu einem Drit- (3.7.) Die Kaiserlichen rücken unter dem Kom- tel nieder. mando Kolloredos mit 750 Reitern und Tross in Prenzlau ein. Nach einem Monat zogen sie wei- (27.4.) Hans Georg von Arnim bricht mit 8000 ter Richtung Pasewalk. Mann von Prenzlau aus zur Belagerung der Stadt Stralsund auf. (5.7.) Weitere 73 Reiter und 250 Musketiere ka- men nach Prenzlau, um hier einquartiert zu wer- (17.6.) Wallenstein erreicht Prenzlau mit 1200 den. Reitern und 300 Fußknechten. Er wurde im öst- lichen Teil des Rathauses in der „Mittelstube“ (13.7.) Plünderungen und Brandschatzungen einlogiert und verließ Prenzlau am 21.6., um an durch Dänen, die von Konrad Nell angeführt der Belagerung der Stadt Stralsund teilzunehmen. wurden. Sie brannten die Draußenmühle, die Kornmühle, die Walkmühle, die Schneidemüh- (20.11.) Bürgermeister Georg Potzern ist verstor- le und weitere Wirtschaftsgebäude der Neustadt ben. nieder. 1629 (Juli) Auf dem Gelände des Fischmarktes (nörd- (14.4.) Feldmarschall Hans Georg von Arnim liche Lindenstraße) legen die kaiserlichen Trup- zieht mit seiner Armee nach Polen. pen eine Schanze an. (19.4.) Der kaiserliche Offi zier Hauptmann Went- (Juli) Das obere Stockwerk des Neustädter Tores zelstrotz von Wesernitz aus Mähren, der unter wird abgetragen, um hier Geschütze aufstellen dem Befehl von Hans Georg von Arnim stand, zu können. stirbt und wird in der Marienkirche bestattet.

(2.8.) Oberst Sparr zieht in Prenzlau ein. Er lässt (12.8.) Hans Georg von Arnim kommt mit den für zwei Tage alle Stadttore sperren. kläglichen Resten seiner Armee, die von der Ruhr stark dezimiert war, nach Prenzlau zurück. (4.10) Richtfest für die neue Walkmühle. (September) Neuerrichtung der Schneide- und (Dezember) Hans Georg von Arnim richtet in Kornmühle vor dem Neustädter Damm. Die Prenzlau sein Winterquartier ein. Er bereitet Mühle wurde drei Jahre zuvor von den Dänen in von hier aus die Belagerung der Stadt Stralsund Brand gesetzt. vor, die sich weigerte eine kaiserliche Besat- zung aufzunehmen. Inzwischen trafen einige (13.10.) Der Scharfrichter Marten Albrecht stirbt. Ratsherrn aus Stralsund in Prenzlau ein, um die Er fi ndet seine letzte Ruhestätte in der Jacobi- Einquartierung bzw. drohende Belagerung ab- kirche. zuwenden. Sie boten 150.000 Taler an. Die Orgel von St. Nikolai wird renoviert.

240 1630 (25.6.) Evangelische Jubelfeier in Prenzlau an- lässlich der Übergabe der „Confessio Augusta- (1.4.) Etwa 300 sächsische Reiter brandschatzen na“, die Kaiser Karl V. vor 100 Jahren auf dem Prenzlau. Der Schaden betrug etwa 1000 Taler. Reichstag in Augsburg durch die Protestanten Uckermärkischerüberreicht wurde. Geschichtsverein zu(25.4.) Prenzlau Die Schweden e. kommenV. − Online−Lesesaal nach Prenzlau und treiben das Vieh aus der Stadt. (18.8.) Conrad Langenacht, Pfarrer an St. Sabi- nen, verstirbt. (6.5.) Eine schwedische Schwadron nähert sich der Stadt aus Richtung Dedelow kommend. Sie (August) Allein im Monat August sterben 244 zünden das Kuhtor an. Personen in der Stadt an der Pest. (10.5.) Die Bürgermeister Georg Glöden und Über 1500 Einwohner erliegen der Pest im Jah- Erasmus Schildknecht werden für 1000 Reichs- re 1630. Allein im Kirchspiel St. Marien werden taler aus der kaiserlichen Haft entlassen. 541 Tote beklagt. (29.6.) Die Schweden dringen erneut in Prenzlau 1631 ein und erpressen 300 Taler. (4./5.3.) Der Schwedenkönig Gustav II. Adolf hält sich in Prenzlau auf. Er bezog Quartier (20.10.) 1400 schwedische Fußknechte kommen im Haus des Ratsherrn Caspar Dietrich. Seine nach Prenzlau. Truppen lagen vor den Toren der Stadt zwischen Blindow und Baumgarten. Ständige Einquartierungen und Plünderungen.

1632 1637 (20.12.-22.12.) Gustav Adolfs Leiche wird nach (Dezember) Bürgermeister Joachim Bährentin seinem Tod in der Schlacht bei Lützen (16.11. ver storben. 1632) auf dem Weg nach Schweden in der Ma- rienkirche aufgebahrt. Die Witwe des verstorbe- 300 Einwohner erliegen dem Hunger und der nen Königs, die kurbrandenburgische Prinzessin Pest. Marie Eleonore, begleitete den Leichenzug. Der in Prenzlau lebende Jude Löwenhagen leiht 1635 der Stadt Templin 100 Reichstaler zum Wieder- Prager Frieden. Brandenburg und Kursachsen aufbau. treten auf die Seite des Kaisers. Daraufhin fol- gen schwere Plünderungen der Schweden. 1638 (5.3) Der Südturm der Marienkirche wird durch 1636 Blitzschlag zerstört. Die Spitze schlug in die (6.1.) Die Prenzlauer Bürger müssen 12.000 „Rohrbuden“ ein. Pfund Brot und 200 Tonnen Bier für die Ver- sorgung der schwedischen Truppen nach Temp- (31.3.) Der kaiserliche Oberstleutnant Villa Lo- lin schaffen. bes lässt auf dem vor 18 Jahren angelegten neu- en Friedhof der Jacobikirche eine Schanze zur (29.2.) Etwa 200 Kaiserliche, darunter zahlrei- Verteidigung des Stettiner Tores errichten. che Dragoner, fallen in Prenzlau ein und nehmen 26 Schweden gefangen. (9.11.) M. Daniel Raderecht, Dichter und Rektor des Gymnasiums, stirbt an der Pest und wird in (2.3.) Der Pass Löcknitz wird von schwedischen der Marienkirche bestattet. Truppen belagert und kurze Zeit später einge- nommen. Über 500 Pestopfer.

241 Der Große Kurfürst beginnt mit dem Aufbau ei- nes stehenden Heeres. Große Hungersnot. Der Stadtchronist berichtet über Fälle von Kannibalismus. Die alte Lateinschule an der Marienkirche (vgl. 1573) ist so stark zerstört, dass hier im Winter Uckermärkischer1639 Geschichtsverein zu Prenzlaunicht mehr unterrichtet e. V. −werden Online−Lesesaal konnte. (6.1.) In der Butterstraße (heutige Friedrichstra- ße) habe man einen Menschenkopf gefunden, 1648 „welcher einem starken Mann, so einen braunen (15.2.) Die Turmspitze der schon 1557 dem Ver- Bart und krause braune Haare gehabt, frisch ab- fall preisgegebenen alten Nikolaikirche wird Op- geschnitten, der Leib aber aufgefressen gewe- fer eines Sturmes. sen“. Q.: Nachlass Beckmann 1742. (1.6.) Letzte schwedische Einquartierung. Die (16.1.) In einem Haus in der Springstraße (heu- Stadt war in den Jahren des Krieges so schwer tige Klosterstraße), unmittelbar gegenüber der zerstört worden, dass man, wie der Chronist be- Franziskanerkirche hätten sich arme Leute richtet, von der Rolandsäule zu allen vier Toren „selbst geschlachtet“. Ein Augenzeuge habe mit hinaussehen konnte. angesehen, „wie eine Weibesperson gelegen, am Leibe aufgeschnitten, das Eingeweide, Därme, (2.8.) Ein größerer Brand richtet in der ohnehin Lunge und Leber samt dem Herzen herausge- schon stark zerstörten Stadt weitere Schäden an. nommen, ein Stück von der Brust herausgehau- Mit dem Westfälischen Frieden, der den 30-jähri- en, das Fleisch von allen Knochen und hinten gen Krieg beenden sollte, gewinnt Brandenburg: bis auf die Füße abgeschnitten, an welchen noch Magdeburg, Halberstadt und Hinterpommern. die Strümpfe gehangen. Neben derselben hatte Dafür muss Brandenburg aber auf Vorpommern noch eine Weibesperson nackend und bloß je- mit Stettin verzichten. doch noch gantz am Leibe gelegen, auch sons- ten dabei noch viele Menschenknochen, gantze 1651 Hände und Füße, auch Hundeköpfe gelegen ...“. (10.10.) Georg Glöden, Bürgermeister, stirbt, Q.: nach Süring. nach dem er etwa 20 Jahre als Bürgermeister der Stadt fungierte. 1640 Beginn der Regierungszeit des Großen Kurfürs- 1653 ten Friedrich Wilhelm (1640-1688). Durch ein Darlehen des Hofrichters Thomas Bötticher kann die Stadt die Mittel zur Errich- Plünderungen und Einquartierungen, die Stadt- tung einer Schneidemühle aufbringen, auf der tore werden in Brand gesetzt. man Holz für Neubauten herrichten konnte.

1641 Angliederung Hinterpommerns an Brandenburg. Schweden plündern und brandschatzen. 1654 Brandenburg schließt Frieden mit Schweden in Christoph Süring wird Pfarrer an St. Sabinen. Stockholm. 1655-1660 1643 Schwedisch-Polnischer Krieg. Kurfürst Fried- 107 Häuser bewohnt, 314 stehen leer, 366 sind rich Wilhelm kämpft in diesem Krieg an der Sei- zerstört. te des Schwedenkönigs Karl X. Gustav gegen Polen. 1644 (19.6.) Der Landesherr bestätigt der Stadt die 1656 Besitzrechte an Schönwerder. (17.1.) Kurfürst Friedrich Wilhelm erkennt die schwedische statt der polnischen Lehnshoheit

242 über Brandenburg-Preußen an. Am 20.11.1656 verzichtet Schweden zugunsten Preußens auf die schwedische Lehnshoheit über Preußen. lungen waren offensichtlich erfolglos, denn schon im Juli kam es zum Abbruch der diplomatischen (1.5.) Die Uhr der Marienkirche erhält ein neues Beziehungen und im September zum Krieg zwi- UckermärkischerZiffernblatt. Geschichtsverein zuschen Prenzlau Brandenburg unde. Schweden.V. − Online−Lesesaal

(19.6.) Der Teichgräber Michael Krähne baute (20.5.) Generalmajor Görtzke zieht alle Truppen, eine Brücke (vermutlich aus Holz) über den klei- die bisher in Templin, Lychen und Strasburg la- nen Graben an der Sabinenkirche, der die Be- gen, bei Prenzlau ins Quartier. zeichnung „Gräbchen“ trug. 1744 entstand hier der Priestergraben zur Abwendung von Über- (21.6.) Auf dem Galgenberg werden vier Rei- schwemmungen. ter der brandenburgischen Kompanie wegen Raub und Totschlag, verübt an Oberstleutnant In Brandenburg entsteht das erste stehende Heer Schmid, hingerichtet. Ein gewisser Wüstemeyer Europas. Damals umfasste die brandenburgische mit dem Schwert und die drei anderen mit dem Armee etwa 18.000 Soldaten. Rad. Alle vier waren in der Nähe von Bielefeld beheimatet. 1657 (Oktober) Kriegsfl üchtlinge aus der Uckermark (22.7.) In üblicher Weise wird das Marien-Mag- suchen in Prenzlau vor den anrückenden polni- dalenenfest mit einer Prozession gefeiert, die zu schen Truppen Schutz. Ehren der Schutzheiligen der Stadt Prenzlau durchgeführt wurde. Ein Relikt aus der vorrefor- (27.10.) Pasewalk wird von den polnischen Trup- matorischen Zeit, das sich noch lange in Prenz- pen (General Czarnecky) niedergebrannt. lau gehalten hat.

(10.11.) In Prenzlau werden 800 brandenburgi- (17.8.) Am Rathaus wird ein Schreiben des Gro- sche Dragoner einquartiert. Sie werden von Ge- ßen Kurfürsten ausgehängt, indem er dazu auf- neralmajor Görtzke und dem Obersten Elias von fordert, aus fremden Kriegsdiensten auszutreten. Canitz befehligt. Blindower und das Kuhtor wur- den verschlossen und zusätzlich durch Palisaden (29.8.) Prenzlau erhält die Aufforderung zur Aus- und spanische Reiter verstärkt. Die Wiekhäuser lieferung von 50.000 Pfund Brot und 150 Ton- wurden ausgebessert und verstärkt, das Mitteltor nen Bier an die brandenburgische Armee. Jeder erhielt doppelte Schlagbäume. uckermärkische Bauer sollte 72 Pfund Brot und jeder Bürger der Stadt Prenzlau 200 Pfund Brot (9.12.) Dem Prenzlauer Bürger Paul Süßmilch geben. Geliefert wurden jedoch nur 10 Pfund pro wird von einem brandenburgischen Soldaten mit Bürger. einer Muskete das Schienenbein zerschlagen. (7.9.) Die in Prenzlau stationierten brandenbur- 1658 gischen Truppen rücken in Richtung Gandenitz (27.4.) Freiherr Otto von Schwerin reist zu wich- ab. tigen Verhandlungen nach Prenzlau. Hier soll er im Auftrag des Kurfürsten mit dem schwedi- (September) Bürgerbeschwerde über erfolgte schen Gesandten verhandeln, um den bevorste- Einquartierungen, die über 6 Monate anhielten henden Krieg noch abzuwenden. und der Stadt etwa 10.000 Taler (ohne Essen, Trinken und Futter) kosteten. (28.4.) Bürgermeister Bötticher führt eine ge- heime Verhandlung mit dem Geheimen Staatsrat (16.9.) Ein neuer Flüchtlingsstrom aus der Ge- und brandenburgischen Gesandten Freiherrn Otto gend zwischen Pasewalk und Prenzlau erreicht von Schwerin und dem schwedischen Gesandten die Stadt. Christoph Carl von Schlippenbach. Die Verhand-

243 (15.1.) Eine kurfürstliche Verordnung gegen Übergriffe der Soldaten wird durch Trommel- Berlin wird zur Festung ausgebaut. schlag in Prenzlau verkündet. Am selben Tag nehmen die Brandenburger in Pommern 40 Ge- 1659 fangene, die nach Prenzlau kommen. Uckermärkischer(Januar) In Prenzlau Geschichtsverein befi ndet sich eine 150 zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Mann starke brandenburgische Besatzung. (Februar) Es war in der Stadt kaum noch ein Scheffel Korn aufzutreiben. Die Wintereinquar- (22.9.) Durch die einsetzende Belagerung Stet- tierung hatte ihre Spuren hinterlassen. Das ge- tins durch den Großen Kurfürsten strömen er- samte Vieh war durch Seuchen und Plünderun- neut Flüchtlinge nach Prenzlau, die überwiegend gen verloren. Der Landmann verkaufte sein Korn aus Pommern kamen. zu Wucherpreisen. Die ausbrechende Rote Ruhr und das Fleckfi eber verschlimmerten die Situa- (23.9.) Blindow und andere Orte der Umgebung tion zusätzlich. werden von schwedischen Truppen geplündert. Die Plünderer nehmen etwa 500 Kinder, Frau- (März) Die Übergriffe der Soldaten und Offi ziere en und Männer als Geisel, um so Lösegeld zu lassen nicht nach. Es wurde sogar der Gotteskas- erpressen. ten der Marienkirche nicht verschont. Ein Schef- fel Häcksel kostete damals 1 Silbergroschen. (9.10.) Prenzlau muss auf Anordnung des Kur- fürsten für die in Templin eintreffenden 4000 (7.4.) Nur mit großer Mühe konnte ein Großfeu- polnischen Soldaten Proviant schicken. er auf dem Turm der Marienkirche verhindert werden. Die Besatzung nutzte den Turm als Aus- (24.10.) Große Viehtransporte, von kaiserlichen guck und riskierte hier ein offenes Kochfeuer. und brandenburgischen Truppen zusammenge- raubt, passieren Prenzlau. (13.5.) In Prenzlau wird von der Kanzel der Frie- densschluss zwischen Schweden und Polen ver- (November) Kaiserliche und brandenburgische kündet. Truppen ziehen plündernd durch die Ucker- mark. (6.6.) Die Wintergarnison, die in Prenzlau in ei- nem schlechten Ruf stand, zog ab. Dafür kamen (1.12.) Beginn der Wintereinquartierung. Etwa jedoch andere Truppenteile. 1000 Soldaten bezogen in Prenzlau ihr Winter- quartier. (Juni) Die Zahl der mutwillig abgetragenen Häu- ser wird auf 44 veranschlagt. (Dezember) Die hohen Proviant- und Geldfor- derungen der einzelnen Truppen führen zu einer (19.7.) In Prenzlau fi ndet ein Dankfest aufgrund verstärkten Abwanderung der noch durch den des Friedensschlusses statt. 30-jährigen Krieg geschwächten Stadt, sodass nach dem Abzug der Soldaten nur noch 116 Bür- Das Dach der „neuen“ Nikolaikirche wird um- ger vorhanden waren. Viele Häuser wurden zur gedeckt. Gewinnung von Brennmaterial abgerissen. 1661 1660 In Prenzlau werden zwei Kompanien bran- (4.1.) Nach dem Sieg des Großen Kurfürsten denburgisches Fußvolk aus dem Regiment des über die Schweden in Fünen wurde in Prenzlau Oberst Kaspar von Syberg stationiert, die kur- ein Dankgottesdienst abgehalten. ze Zeit später hier aufgelöst werden (vgl. Seckt 1787, S. 111). Der Beginn der Garnison wird all- (8.1.) Eine weitere Einquartierung führte dazu, gemein erst in das Jahr 1685 datiert. dass nun etwa 8 Kompanien auf die noch 100 ver- bliebenen Einwohner verteilt werden mussten.

244 1662 (17.1.) Der „Kurrendanerhaufen“ wird neu ge- gründet. Die Kurrendaner waren Schüler der 1673 Lateinschule, die zweimal wöchentlich vor den (23.12.) Christoph Süring in Prenzlau gestorben. Türen der Bürgerschaft sangen, um sich einige UckermärkischerPfennige zu erbetteln. Geschichtsverein zu1674/75 Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Erneute Besetzung der Stadt durch die Schwe- 1663 den. Kurfürst Friedrich Wilhelm nimmt in Königs- berg die Huldigung der preußischen Stände ent- 1675 gegen. (28.6.) Schlacht bei Fehrbellin – Schweden wer- den besiegt. Im selben Jahr hatten die Schweden 1665 das „altstädtische“ Vieh von den Weiden getrie- (8.3.) Der kurfürstliche Rat und Biblothekar ben, das von den Bürgern, die zur bewaffneten Magister Johannes Rawe trifft in Prenzlau ein. Selbsthilfe schritten, zurück nach Prenzlau ge- Der zugleich auch als Leiter des nach Berlin holt wurde. verlegten Joachimsthaler Gymnasiums wirken- de Biblothekar wurde vom Bürgermeister Tho- 1678 mas Bötticher beherbergt. Bei seiner Abreise (6.1.) Brandenburg erobert Vorpommern mit nahm er widerrechtlich 35 Bücher aus der Bi- Stettin. bliothek der Marienkirche mit. Überschwemmungen machten Reparaturarbei- (6.6.) Genehmigung zur Postzufuhr zwischen ten in der Neustadt notwendig. Einige Straßen- Prenzlau und Berlin. Vermutlich entstand da- abschnitte, das Bollwerk am Uckersee und die mals auch eine erste Postanstalt in Prenzlau. Brücke über den Ravitgraben mussten z.T. er- neuert werden. Errichtung eines Postamtes. 1679 1666 Mit dem Frieden von St. Germain stabilisiert Südturm der Marienkirche wird erneuert (1638 sich die Situation in der Uckermark. war er durch Blitzschlag zerstört worden). Die Arbeiten begannen am 5. Mai und erstreckten 1682 sich bis in den Oktober. Insgesamt „50 Stücken Der Große Kurfürst lässt die Schiffbarkeit der eichenen Holzes“ wurden für den Bau benötigt. Ucker untersuchen.

1667 1685 (5.6.) Ein erneuter Blitzschlag führt zu leichten (29.10.) Edikt von Potsdam – zahlreiche Huge- Zerstörungen am Südturm der Marienkirche. notten aus Frankreich kommen nach Branden- burg (ca. 20.000) sowie in die Uckermark (ca. (3.7.) In der Sabinenkirche wird über dem Beicht- 2000) und nach Prenzlau (ca. 200). stuhl ein Bildnis von Süring angebracht. Prenzlau wird Garnisonstadt. Markgraf Phi lipp 1669 Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1669-1711) (18.7.) Bürgermeister Thomas Bötticher wird in errichtet sein zunächst aus 5, später aus 10 bis 12 der Marienkirche bestattet. Kompanien bestehendes Infanterie-Regiment und legt es auf kurfürstlichen Befehl nach Prenzlau. 1670 Schweden ziehen durch die Uckermark und ver- 1687 langen Proviantlieferungen von der Prenzlauer Gründung der größten französischen Kolonie Bürgerschaft. der Uckermark in Prenzlau. Zeitgleich wurden hier auch die „Grands Mousquetaires“, eine aus

245 1692 (11.10.) Kurfürst Friedrich III. erteilt den Pfäl- einer Kompanie zu 60 Mann bestehende Garde- zern Philippe Petit und Jacques le Quoi ein Pri- reitertruppe, die aus adligen Franzosen bestand, vileg zur Errichtung einer Ölmühle, die jedoch die direkt dem Großen Kf. unterstanden, statio- zunächst nicht zur Ausführung gelangte. Uckermärkischerniert. Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal (10.12.) Der brandenburgische Kurfürst Fried- Das Kreuzigungsbild, das im Hintergrund die rich III. erteilt dem Franzosen Francois Fleuret- städtische Bebauung dokumentiert, wurde von ton das Privileg, in Prenzlau eine Papiermühle einem unbekannten Maler geschaffen. Das Bild zu errichten. befi ndet sich noch heute in der Nikolaikirche. Es handelt sich hierbei um das älteste erhaltene Ta- Erwähnung der Stellmacherinnung. felbild der Stadt. 1694 1688 (26.8.) Kurfürst Friedrich III. übergibt die Fran- Apotheker Stübner aus Schwedisch-Pommern ziskanerkirche an die Deutsch-Reformierte Ge- eröffnet in Prenzlau eine zweite Apotheke. meinde in Prenzlau, die formell erst 1695 ge- gründet wird. Der brandenburgische Kurfürst lässt das Prenz- lauer Kirchen- und Schulwesen von einer Kom- Francois Fleuretton baut am Neustädter Damm mission genau untersuchen. Das Ergebnis dieser die erste und einzige Papiermühle der Stadt. Untersuchung wurde in einem Rezess niederge- legt. In der Klosterstraße Nummer 28 (späteres Lo- gengrundstück) entsteht eine Ölmühle, die sich Georg Wilhelm, der Große Kurfürst, stirbt. Sein zunächst im Besitz der Stadt befand. Erst am 5. Nachfolger wird Friedrich III., der von 1701 bis März 1700 verkaufte die Stadt die Mühle dem 1713 als König Friedrich I. regiert. Kaufmann Jacques Bassenge.

1689 1695 Bau einer Ölmühle auf dem „Kuhdamm“ (heute Gründung der Deutsch-Reformierten Gemeinde. „Neubrandenburger Straße“). (Dezember) Gründung einer eigenen Schule für Die in Prenzlau stationierten Grands Mousque- die Deutsch-Reformierte Gemeinde. Als erster taires kämpfen im Auftrag des Kurfürsten ge- Leh rer wurde am 17.12. der Kandidat der Theo- gen die Franzosen. Sie belagern erfolgreich die logie Hermes angestellt. Stadt Bonn. 1696 Die Grands Mousquetaires werden von Prenzlau (Mai) In der Prenzlauer Papiermühle, die 1694- nach Berlin verlegt. 1696 in der Neustadt errichtet wurde, wird mit der Papierherstellung begonnen. 1690 (16.5.) Schönfärber Johann Thiebaut beantragt (2.9.) Errichtung der „Mohren-Apotheke“ in der beim Kurfürsten Friedrich III. einen Stadtmau- Königstraße. erdurchbruch vornehmen zu dürfen, um so zum Wasser gelangen zu können. (19.9.) Kurfürst Friedrich III. (seit 1701 König Friedrich I.) erlässt für Prenzlau eine Verord- Heiliggeist-Hospital wird für 400 Taler errich- nung zur Reinigung der Straßen und Plätze. tet. Es befand sich am Marktberg unmittelbar westlich der Heiliggeist-Kapelle (ehemals Müh- 1697 lenstraße 2). Renovierung der Heiliggeist-Kapelle, die in die- ser Zeit zum Hohenhaus-Hospital gehörte.

246 18. JAHRHUNDERT

1700 1706 (13.2.) Kurfürst Friedrich III. erneuert seine Or- (26.2.) Errichtung der „Schwan-Apotheke“ am der zur Reinigung der Straßen und Plätze. Markt. Das Privileg dazu erteilte König Fried- Uckermärkischer Geschichtsverein zurich PrenzlauI. e. V. − Online−Lesesaal (10.5.) Kaufmann Jacques Bassenge erwirbt die Ölmühle in der Klosterstraße (späteres Logen- (12.4.) Bestätigung einer neuen „Schützenord- gelände) vom Magistrat. Kurz zuvor hatte Bas- nung“ durch den König. senge vom Kurfürsten das Privileg erhalten, „al- lein das Oel in der Uckermark zu schlagen und Vereinigung des Uckermärkischen Quartalsge- zu verkauffen“. richts mit dem Hof- und Landgericht (beide hat- ten ihren Sitz in Prenzlau). Die Einwohnerzahl der Stadt Prenzlau war auf 3450 angestiegen. Ausbesserung des Rolands.

1701 1708/10 (18.1.) Kf. Friedrich III. lässt sich (als Friedrich Aufl ösung der in Prenzlau stationierten Garde- I.) in Königsberg zum Kg. in Preußen krönen. reitertruppe der „Grands Mousquetaires“ (vgl. 1687/89). 1703 (8.12.) Die Rückwand des Rathauses wird durch 1710 einen Sturm stark beschädigt. (27.7.) Stadtsekretär Heinrich David Mühlmann in Prenzlau geboren. 1704 (9.8.) Der preußische König Friedrich I. hält mit Am Ostgiebel des Rathauses wird ein neuer großem Gefolge auf dem Uckersee eine Schwa- Turm errichtet. nenjagd ab. Errichtung des „Neustädter Damm-Schulhau- (17.12.) Georg Venzky in Gommern geboren. ses“ neben dem St. Gertrauden-Kirchhof. Der eingesetzte Schulmeister (Lehrer), Paul Koch- Die Lateinschule (Gymnasium) erhält einen Er- heim, wohnte in der einen Hälfte der Schule weiterungsbau (vgl. 1543, 1573, 1586 und 1823). und bewirtschaftete einen kleinen Garten. Er war ein ausgedienter Soldat und von Beruf 1705 Schneider. Schulbetrieb war nur in den Winter- (28.6.) Wegen der „überhand nehmenden Hure- monaten. Die Kinder zahlten ihr Schulgeld wö- rei“ ordnet ein königliches Reskript an, dass die chentlich. Das Schulhaus wurde bereits 1769/ Stadt Prenzlau eine Karre anschaffen soll, an 70 baufällig. der, wie schon in Berlin gebräuchlich, die Huren angeschlossen und öffentlich zur Schau gestellt (3.8.1710-21.2.1711) 681 Menschen erliegen der werden sollen. Pest.

(21.10.) Anlässlich der Schwanenjagd (9.8. 1712 1704) und auf Antrag der Bürgerschaft wird (1.8.) Einrichtung einer Postverbindung, die von das Prenzlauer Stadtwappen verändert. Mit der Prenzlau über Woldegk nach Neustrelitz führt. Aufnahme des Schwanes erhält es seine heuti- Die Postzustellung erfolgte zweimal wöchent- ge Gestalt. lich (vgl. 3.4.1716).

Johann Heinrich Denhardt errichtet die erste Dru- 1713 ckerei, die hier bis 1710 bestand. Erst 4 Jahre spä- Ausbau des Hohenhaus-Hospitals (ehemals Müh- ter richtete Andreas Kobs eine neue Druckerei ein. lenstraße 3).

247 (2.7.) Erneut erreichen 3000 Russen Prenzlau, bevor sie gegen Schweden kämpfen. (17.11.) Die Mohrenapotheke, die ursprünglich nur für die französische Kolonie gedacht war, er- Juden legen im heutigen Stadtpark einen Fried- Uckermärkischerweitert ihr Privileg Geschichtsverein auf das ganze Stadtgebiet. zu Prenzlauhof an (alter jüdischer e. V. Friedhof).− Online−Lesesaal Die Äcker der Kämmereigüter Beenz, Buch- 1718 holz und Hindenburg sind noch immer sehr wüst Innenausbau des Nikolai-Pfarrhauses. (Spätfolgen des 30-jährigen Krieges). Nach Beckmann (1747) kam das Rittergut Groß- Eine Prenzlauer Hufe Land kostete zwischen Sperrenwalde im Jahre 1718 in den Besitz der 300 und 400 Taler. Stadt Prenzlau.

Friedrich I. stirbt. Sein Nachfolger wird der Sol- 1719 datenkönig Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). (6.5.) Ein Privilegienbrief schreibt vor, dass in Prenzlau außer Lohgerbern und Schustern nie- 1714 mand Leder fabrizieren darf. (ab) Einebnung der Wälle und Gräben. Vor dem Schwedter Tor entsteht ein Exerzierplatz, der (August) H. Probst und H. Johann Porsten füh- auch als Paradeplatz diente. ren in Prenzlau im Auftrage des Königs eine Kir- chenvisitation durch. Markgraf Heinrich von Schwedt residiert als Re- gimentschef in Prenzlau. Ihm folgt 1750 Ludwig (22.12.) Der Magistrat berichtet über wider- IX. Landgraf von Hessen-Darmstadt. rechtliche Zwangswerbungen in Prenzlau.

(August) Ein Korps Russen von 15.000 Mann 1720 erreicht Prenzlau. Unter ihnen soll auch der rus- (16.6.) Der Turm der Jacobikirche wird durch sische Zar Peter I. gewesen sein. Blitzschlag beschädigt.

Einquartierung des 2. Bataillons des 12. Bran- (12.8.) Die Prenzlauer Postkutsche verunglückt denburgischen Infanterie-Regiments. in Berlin, als dort der am Spandauschen Tor stehende Turm umstürzte und 80 Kinder unter 1715 sich begrub. Der Postkutschenfahrer, der gera- Der Maler Petzold erstellt eine Stadtansicht de das Tor passierte, verlor einen Arm, zwei sei- Prenzlaus (Kupferstich). ner Passagiere kamen ums Leben. Ein Pferd vor dem Wagen wurde getötet, zwei übel zugerich- Die Marienkirche erhält neue Fenster und wird tet. renoviert. Errichtung des alten Stadtfriedhofs auf dem Ge- 1716 lände des heutigen Stadtparks. (um) Errichtung der Burgfreiheit am Markt, die Friedrich Wilhelm I. 1716 dem Obristen Geor- Errichtung des Gebäudes des ehemaligen Ober- ge Levin von Winterfeldt als Burglehen über- gerichts in der Friedrichstraße. gibt. Ein Trompeter des in Prenzlau stationierten (3.4.) Einrichtung einer Postverbindung, die von Regiments wird als Mörder mit dem Schwert Prenzlau über Templin und Lychen nach Neu- hingerichtet und anschließend auf das Rad ge- strelitz führt. Die Postzustellung erfolgte zwei- fl ochten. mal wöchentlich (vgl. 1.8.1712). 1721-1723 Abriss des alten Rathauses.

248 1722 (7.2.) Der Maurerbursche Christoph Tillmann, der wegen einer nicht näher beschriebenen Kirche eine neue Turmuhr, die von dem Uhrma- Straftat in der Steinbude (Gefängnis) saß, hatte cher C. Klein aus Stettin für 226 Taler angefer- sich selbst „erhenket“. Er wurde „auff der Schin- tigt wurde. Der Einbau dauerte insgesamt 9 Tage. Uckermärkischerder-Karre hinausgeschleppt Geschichtsverein und in der Schinder- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Kule eingestumpfet“. 1727 (Dezember) Der schadhafte Südturm der Ma- Johann Christoph Euchler zeichnet den ältesten rienkirche wird abgetragen. In diesem Zustand überlieferten Stadtplan Prenzlaus. blieb der Turm bis 1738.

Einführung der Akzise. Der Regimentskommandeur Prinz Heinrich lässt den Wall vor dem Stettiner Tor zu einem „Tier- Die Reste der wüsten St. Johanneskirche werden garten“ herrichten. abgetragen. 1728 1723 Die Münzprägung wird in Prenzlau eingestellt. Neubau des Jacobi-Pfarrhauses. Anwohner des Marktplatzes beklagen, dass sie Buchdruckerfamilie Ragoczy entfaltet eine rege „Hunger leiden müssten, falls der Magistrat hier Verlagstätigkeit. nicht bald pfl astern ließe, da des völlig grundlo- sen Bodens wegen niemand zu ihnen gelangen Die Kämmereieinnahmen betragen im laufenden könnte, um etwas zu kaufen oder zu bestellen; Jahr 10.743 Taler und die Ausgaben 6674 Taler. auch würden die Schwellen der Häuser infolge der unaufhörlichen Nässe bald abfaulen“. Der 1723/24 Erfolg war die Zusicherung baldiger Pfl aste- Neubau der Binnenmühle. rung, selbstverständlich bis zum Rinnstein auf Kosten der Anlieger. 1724 (1.6.) Grundsteinlegung für die Errichtung eines 1729 neuen Rathauses. Der Jacobikirchhof erhält eine neue Mauer.

Die Neustadt wird auf Befehl des Preußenkönigs Nachdem um 1724 das gesamte Regiment des Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) mit Palisaden Markgrafen Heinrich nach Prenzlau verlegt wor- umgeben. Damit sollte verhindert werden, dass den war, ist 1729 auch die Neustadt mit Truppen weiterhin so viele Soldaten desertieren. belegt worden.

1725 1730 (1.11.) Einrichtung einer fahrenden Post Prenz- (um) Errichtung eines Reitstalles für die Pferde lau-Strasburg (über Pasewalk). Sie verkehrte wö- des Markgrafen Heinrich. Er befand sich öst- chentlich zweimal. lich von der Warmbadeanstalt und wurde 1777 zu einem Komödienhaus umgebaut. Im 19. Jh. Errichtung der Hauptwache zwischen Marien- diente das Gebäude als Turnhalle und Anfang kirche und Rathaus. des 20. Jh. als „städtisches Eichamt“.

Die Uhr der Marienkirche wird von Peter Ha- In Prenzlau wird das erste Hypothekenbuch, der ckert für 18 Taler neu bemalt und vergoldet. Vorläufer des heutigen Grundbuches angelegt. Aus ihm sieht man, dass fast alle Häuser der 1726 Stadt in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhun- Verbindungsbrücke zwischen beiden Türmen der derts neu erbaut wurden. Marienkirche wird repariert. Weiterhin erhält die

249 Der Regimentskommandeur Markgraf Heinrich lässt auf dem Wall vor dem Steintor in Richtung 1731 Ucker einen Weinberg anlegen und ein „Lust- Erweiterungsbau am Rathaus zur Unterbringung haus“ errichten. der Ratswaage. Uckermärkischer Geschichtsverein zu PrenzlauDas 1357 gestiftete e. V.Gasthaushospital − Online−Lesesaal in der Neu- Die Erhebung des Stettegeldes, das auf dem stadt wird neu errichtet. Marktplatz von den Händlern eingetrieben wur- de, wird an den Meistbietenden verpachtet. Die Stadt Templin brennt beinahe komplett nie- der und wird mit verändertem Grundriss neu auf- 1732 gebaut. (September) Über 1000 Salzburger Emigranten passieren Prenzlau. 1736 Der Turm der Jacobikirche, der durch Blitz schlag Die Heiliggeist-Kapelle wird innen neu verputzt zerstört worden war, wurde abgenommen. und erhält neue Fenster. Auch der Turm wird ausgebessert. Markgraf Heinrich lässt vor dem Steintor eine Eisgrube anlegen. 1733 (25.11.) Als vierter Markt wird erstmals der 1737 „Katharinenmarkt“ in Prenzlau abgehalten. (21.1.) Der Roland stürzt durch einen heftigen Sturm um. (12.12.) Christian Friedrich Schwan in Prenz- lau geboren – Freund und Verleger Schillers. (29.5.) Der Turmknopf des Mitteltorturmes wird auf Anraten des Stadtverordneten Gres- Die Einführung des Kantonsystems beendet die sel im Beisein von Bekmann geöffnet. Beide ungeordnete Zwangsrekrutierung auch für die hofften dort Urkundenabschriften und schriftli- Uckermark. Erst jetzt kommt es zu einer gerech- che Nachrichten zur Stadtgeschichte zu fi nden. teren Verteilung der Einquartierungs last. Doch der Inhalt war verfault und unbrauchbar, da der Turmknopf offensichtlich bei der schwe- Heiliggeist-Hospital wird als Armen- und Alten- dischen Invasion im Jahre 1644 durchschos- haus eingerichtet. sen wurde. Man legte aber neue Nachrichten über das Obergericht und die Landräte sowie 1734 den Magistrat bei. Als Consul (Bürgermeister) Aus dem Quartalgericht wird das Uckermärki- wurde Ernst Rudolph Thulemeyer erwähnt. Als sche Obergericht. „Nebenbürgermeister“ werden Christian Ernst Kenkel, Christian Stephan Schonhöltz und Au- Aufstockung des Heiliggeist-Hospitals (ein Ne- gustus Söldener genannt (vgl. Bekmanns Nach- bengebäude der Heiliggeist-Kapelle am Markt- lass). berg, das 1945 zerstört wurde). Die Arbeiten sind 1736 abgeschlossen. Der Bau kostete 416 Taler (23.7.) Kronprinz Friedrich (regierte 1740-1786 und 10 Groschen. als Friedrich II.) kommt gemeinsam mit dem Fürsten von Anhalt-Dessau und dem Herzog von Neues „Rathäusliches Reglement“ legt die Zahl Holstein sowie anderen hohen Standespersonen der Magistratsmitglieder auf 17 fest. in Prenzlau an.

1735 (24.7.) König Friedrich Wilhelm I. (regierte von Abbruch der Klostergebäude des Franziskaner- 1713 bis 1740 als Soldatenkönig) besucht die klosters und der St. Johanneskirche. Stadt Prenzlau.

250 (15.9.) Jakob Philipp Hackert in Prenzlau gebo- ren – weltberühmter Landschaftsmaler. 1740-1746 Teile der wüsten alten Nikolaikirche werden ab- Orgel und Orgelchor der Marienkirche werden Uckermärkischergetragen. Geschichtsverein zufür 2234Prenzlau Taler neu errichtet. e. V. − Online−Lesesaal Das St. Georgenhospital wird als Lazarett für 1741 die Garnison genutzt. Die Holzbrücken auf dem Kuhdamm und beim Templiner Krug werden durch gewölbte Stein- Die Deutsch-Reformierte Gemeinde, die bislang brücken ersetzt. Das hölzerne Bollwerk am Mit- die Franziskanerkirche (Dreifaltigkeitskirche) für telgraben wird ebenfalls mit Steinen ausgebaut. ihre Gottesdienste nutzte, zieht in die Heiliggeist- Kapelle. Seit 1745 wurde die Heiliggeist-Kapelle Die Schafe wurden durch die „Räude“ ange- für den Hospitalgottesdienst am Montag und von steckt, so dass mehr als 3000 Schafe notge- der Französisch-Reformierten und der Deutsch- schlachtet werden mussten. Reformierten Gemeinde am Sonntag genutzt. 1742 1738 Der bis dahin auf dem Sternberg abgehaltene Südturm der Marienkirche erhält ein Notdach. Viehmarkt wird in die Ross- und Baustraße ver- legt. Die Jacobikirche erhält neue Fenster. Eine Hufe Land kostete in Prenzlau durchschnitt- Das Rathaus erhält eine neue steinerne Sonnen- lich 800 bis 900 Taler. uhr. Sie wurde vom Berliner Steinmetz Ludwig Züllicher für 11 Taler 9 Groschen angefertigt. Der Reitstall, der sich unmittelbar östlich des Den Auftrag zur Bemalung der Sonnenuhr er- 1916 errichteten Warmbades befand, wird erst- hielt Jacob Philipp Hackert (1712-1768), der da- mals erwähnt. für 4 Taler bekam. Die Heiliggeist-Kapelle erhält für 400 Taler eine 1739 neue Orgel, die zwei Jahre später auch von der (31.7.) Bei der Planierung des Rondosteiges Deutsch-Reformierten Gemeinde genutzt wurde. zwischen Blindower Tor und Steintor hat sich Das Orgelgehäuse ist bis heute erhalten geblie- herausgestellt, dass von den Gärten Türen zur ben. Es wurde um die fehlenden Orgelpfeifen Stadtmauer führen, die den Gang schmälern. Die ergänzt und nach 1945 restauriert. Heute befi n- betreffenden Bürger sind aufgefordert, die Türen det sich die Orgel in der Schlosskirche Berlin- nach innen schlagend umzubauen. Buch.

1740 In der Klosterstraße (Haus Nr. 118) entsteht für Beginn der Regierungszeit Friedrich II. (1740- das alte Elendhospital, das sich im Ostteil der 1786). Marienkirchstraße befand, ein neues Diakonats- haus, in das alte, kranke und gebrechliche Perso- Das Pfarrhaus der Sabinenkirche wird erneuert. nen aufgenommen werden sollten.

Die (neue) Nikolaikirche wird neu ausgeputzt. 1743 (22.7.) Die Schützengilde erhält eine landesherr- Die Stadtmauer zwischen der Alt- und Neustadt liche Genehmigung, die es ihr gestattet, wieder wird teilweise abgebrochen. ganzjährig das „Freischießen“ auf eigene Kosten durchzuführen. Alle Straßen der Stadt Prenzlau erhalten Na- mensschilder aus Blech. (13.11.) Nachdem der Prenzlauer Roland 1737 umfi el, errichtete man aus dem Rumpf einen Ge-

251 derschiffbarmachung durch den Ingenieur Li- lienthal ausnivelliert. Die Kosten betrugen 119 denkstein. Die anderen Überreste wurden an sei- Taler 16 Groschen. nem letzten Standort vergraben. 1748 UckermärkischerFeier anlässlich Geschichtsvereindes 200-jährigen Bestehens des zu PrenzlauDie Königliche e. Kriegs- V. −und Online−Lesesaal Domänenkasse ver- Gymnasiums (als Rektor fungierte zu dieser Zeit langt einen Bericht zum Stand des „hiesigen Levin Leopold Procopius). Kartoffelanbaus“.

Die Stadt stellt 4 Wächter „zur Aufhebung des Die Stadt schafft für die Brandbekämpfung eine liederlichen Gesindes“ ein. neue große Spritze aus Berlin an.

Die defekte Orgel der Marienkirche wird abge- 1749 tragen. (3.6.) Auf Anregung des Obristen von Schöning ist eine Kostenberechnung für die Pfl asterung 1744 des Rondesteiges in Auftrag gegeben worden. (16.11.) Johann Samuel Seckt in Prenzlau gebo- Bauinspektor Schwadtke beziffert die Kosten ren – Ratsherr und Autor der ersten gedruckten auf 311 Taler 5 Groschen und 3 Pfennig. Als Stadtchronik. mögliche Deckungsquelle wird die Akzise be- nannt. Nach einer großen Überschwemmung im Jahr 1744 wird der Priestergraben als dritter Abfl uss Errichtung des Magistrats-Witwenhauses in der des Uckersees neu angelegt, um weitere Über- Baustraße 344 (vorher stand hier die wüste St. schwemmungen zu verhindern. Johanniskirche). Das Haus musste 1913, als die Korbstraße gebaut wurde, wieder abgetragen wer- Der Rechtsgelehrte Christian Wilhelm Grund- den. mann veröffentlicht sein Werk „Versuch einer uckermärkischen Adelshistorie“. 1750 Prenzlauer Judenschaft stellt den Antrag zur Er- Das Kunstpfeiferhaus in der Wittstraße 133 wird richtung einer Synagoge. abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. Ludwig IX. Landgraf von Hessen-Darmstadt 1745 kommt als Chef des Infanterie-Regiments nach Ausbau des Neustädter Dammes als Vorstadt. Prenzlau. Er bezog seine Wohnung im Hause der damaligen Schwanenapotheke am Markt (Burg- Stadtsekretär Mühlmann lässt die Wälle vor dem freiheit). Seine Gemahlin war die geistig hoch Stettiner Tor einebnen, um dort eine große Maul- stehende Prinzessin Karoline von Pfalz-Zwei- beerbaumplantage zu errichten. brücken-Birkenfeld, die ihm in Prenzlau mehre- re Kinder gebar. Für 2234 Taler errichtet der Orgelbauer Mecha- nicus J. Michael Rödern in Berlin eine neue Or- 1751 gel für die Marienkirche. (16.10.) Friederike Luise, Prinzessin von Hes- sen-Darmstadt in Prenzlau geboren – spätere 1746 Gemahlin des preußischen Königs Friedrich Wil- (29.12.) Bassenge verkauft die Ölmühle in der helm II. Klosterstraße an Jean Philippe Desombre, der sie am 22.4.1752 an Jean Dupont weiter ver- 1752 äußerte. (1.2.) Fertigstellung der ersten Synagoge. 1832 wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Der Uckerstrom wird zwischen Prenzlau und Pasewalk zur Erstellung eines Projekts zur Wie-

252 (4.2.) Bauinspektor Schwadtke moniert, dass durch den Bau der Synagoge der Rondesteig so schmal geworden sei, dass man ihn zu Pferde Der im Jahr 1756 gefasste Beschluss, die Ucker kaum noch passieren könne. Dagegen habe der wieder schiffbar zu machen, scheitert an den Kommandeur bereits protestiert. Daraufhin hat- Kriegsereignissen. Bis Rollwitz konnten die Ar- Uckermärkischerten sich die Juden verpfl Geschichtsverein ichtet, die Passage bei zubeiten Prenzlau noch abgeschlossen e. V. werden. − Online−Lesesaal dem Wiekhaus zu verbreitern. 1757 (12.11.) Euphrosyne Wolfen, eine geborene Jü- (28.2.) Dr. Georg Venzky (Rektor an der Latein- din, wird im Alter von 18 Jahren in Prenzlau ge- schule) in Prenzlau gestorben. tauft. (2.10.) Der schwedische General von Horn ero- Prenzlau zählt 21 öffentliche und 145 private bert mit 360 Reitern Prenzlau. Brunnen. (3.10.) Die Schweden rücken Richtung Stras- 1753 burg ab. Sie haben keinen größeren Schaden an- (14.6.) Ludwig von Hessen-Darmstadt in Prenz- gerichtet. lau geboren. (8.10.) Die Schweden nehmen hier mit 1000 1754 Mann Kavallerie erneut Quartier. (20.6.) Prinzessin Amalie Friederike (spätere Erbprinzessin von Baden-Baden und Durlach) (20.10.) Weitere schwedische Truppen folgen. in Prenzlau geboren. Der materielle Schaden, der der Stadt 1757 durch Das Prinzenpalais in der Klosterstraße wird zu Kontributionszahlungen entstanden war, wurde einer Volksschule umgebaut. von der Kämmerei mit 14.759 Taler 9 Groschen und 3 Pfennige beziffert. 1755 (25.6.) Prinzessin Wilhelmine wird in Prenzlau Die große Glocke der Marienkirche wird un- geboren. brauchbar. Sie hatte einen großen Sprung.

Der Galgen wird repariert. Drei Deserteure wer- Die Kunstpfeifer spielen seit 1757 zu den Markt- den in Prenzlau aufgehängt. tagen auf den Türmen der Marienkirche.

1755-1757 1758 Die Jacobikirche erhält einen neuen Turm. (6.9.) Etwa 20.000 Schweden lagern vor den To- ren der Stadt. Der durch Kontributionen entstan- 1756-1763 dene Schaden betrug etwa 50.000 Taler. Einquartierungen und Plünderungen in der Zeit des Siebenjährigen Krieges. (11.9.) Die Schwedische Armee beginnt ihren Marsch über Boitzenburg nach Fehrbellin. (8.8.) Carl Ludwig Prentzlau, ein „Mohr“ und „geborener Heide“ aus Surinam in West-Indien, (19.9.) Die vor den Russen gefl ohene Markgräfi n wird im Alter von 18 Jahren in der Prenzlauer von Schwedt kommt mit ihrer Tochter (Herzogin Marienkirche getauft. von Württemberg) in Prenzlau an. Am 26.9. reis- ten beide wieder nach Schwedt zurück. (24.10.) Nach dem Sieg der preußischen Trup- pen bei Lowositz fi ndet in der Prenzlauer Ma- Eine kurze gedruckte Anleitung zur Behandlung rienkirche ein Dankgottesdienst statt. Auf dem der in Prenzlau grassierenden Pocken erscheint. Marktplatz werden anlässlich des Sieges Kano- nenschüsse abgefeuert.

253 Lan desbibliothek“ hervorgeht, die seit 1886 als Lehrerbibliothek diente. (17.10.) Rückzug der Schweden nach Prenzlau. 1762 (21.11.) Schweden verlassen Prenzlau. (Mai) Friedensschluss mit Schweden. Sieg Fried- Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlaurichs II. über die e. Österreicher. V. − Online−Lesesaal 1759 (14.9.) Der schwedische General von Horn rückt Der Priestergraben wird um 3 Fuß vertieft, wo- mit 1500 Mann (Reiterei und Fußvolk) hier ein. bei das Wehr gänzlich entfernt wurde. Die Kos- Die Kontributionen betrugen 18.477 Taler. ten übernahm die Stadt Prenzlau.

(28.10.) Schweden verlassen Prenzlau. 1763 Planierung der Wallanlagen vor dem Stettiner 1760 Tor wird fortgesetzt. (24.3.) Der Magistrat verfügt, dass die Straßen jeden Mittwoch und jeden Sonabend gefegt wer- General von Wunsch erhält vom Erbprinzen Lud- den müssen. wig von Hessen-Darmstadt die am Markt gele- gene „Burgfreiheit“. Zeitgleich wird er auch Chef (etwa 1.9.) Der preußische General Stutterheim des in Prenzlau stehenden 12. Infanterie-Regi- lässt in Prenzlau 300 Mann und 2 Kanonen sta- ments. Er bekleidet dieses Amt bis 1788. tionieren. 1764 (6.9.) Schwedische Artillerie beschießt Prenz- In Prenzlau werden 6 Weinhändler gezählt. lau. Die Schweden erobern erneut die Stadt und fordern eine Kontribution in Höhe von 53.362 1765 Taler. Rechnet man die Kontribution der letzten (11.9.) Ludwig Adolph von Winterfeld (seit 1803 vier Jahre zusammen, die an die Schweden ge- Landrat im Kreisdirektorium Uckermark, 1817- zahlt werden musste, kommt man auf 136.791 1837 Landrat im neu gebildeten Kreis Prenzlau) Taler 9 Groschen und 9 Pfennige. Auch die Rus- in Groß-Spiegelberg geboren. sen, die in dieser Zeit die Stadt Schwedt erobert hatten, kamen mit ihren Kosaken bis kurz vor Prenzlauer Bürger richten sich an den Regiments- die Tore der Stadt Prenzlau. chef Wunsch mit der Bitte, durch Kasernenbau- ten die Einquartierungslast zu senken. (4.10.) Die Schweden werden von preußischen Truppen zum Abzug gezwungen. Anlegung „Des Herrn Generals Garten“ durch Wunsch. Die Schütze vor dem Priestergraben wird abge- rissen, weil Ravit- und Mittelgraben den großen 1766 Wasserandrang des Sees nicht mehr bewältigen Der Bürgermeister und Baurat Schwadke veran- konnten. Daraufhin klagten die Mühlenbesitzer lassen die Vermessung der gesamten Prenzlauer des Ravit- und Mittelgrabens auf Wiederherstel- Landwehr, die anschließend systematisch be- lung des Priestergrabenstaues beim Kammerge- pfl anzt wurde. richt. Damals musste die Schütze wieder einge- baut werden. Ferner musste der Priestergraben 1767/70 vertieft und eine Freiarche errichtet werden (vgl. Errichtung der alten friderizianischen Kasernen. 5.9.1792). General von Wunsch verkauft die Burgfreiheit 1761 an den Apotheker Eckert. Johann Gotthilf Müller, Rektor des Gymnasi- ums von 1757 bis 1766, legt eine Schulbiblio- thek an, aus der später die „Uckermärkische

254 In Prenzlau werden 1 Kamel und 4 Affen zur Schau gestellt, wofür die Armenkasse die 6 Gro- schen Gebühren erhielt. Prenzlau zählt 21 öffentliche und 146 private Brunnen. 1769 Uckermärkischer(8.2.) Auf königliche Geschichtsverein Anordnung erhalten in zu1772 Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Prenzlau alle Wege Wegweiser, die neben den (16.1.) Die Weißgerber erhalten vom Magistrat Ortsnamen auch das Prenzlauer Wappen tragen. die Erlaubnis am Mittelgraben (später Grund- stück Neubrandenburger Straße Nr. 85) eine (3.4.) Ein Teil des „Neustädter Damm-Schul- Walkmühle zu errichten. hauses“ (es stammt aus dem Jahre 1710) ist eingestürzt. Ein Jahr später war auch das Schul- (9.5.) Während die Prenzlauer Einwohner das meisterhaus unbewohnbar, so dass ein Neubau Recht der freien Schifffahrt besaßen (Privileg erforderlich wurde. von 1324) musste von Arnim-Suckow an die Fischer eine Jahresentschädigung von 10 Taler Abtragung des Langhauses der alten Nikolai- zahlen. Diese Zahlung lässt sich laut Hinrichs kirche. bis 1821 verfolgen (s.u. Schifffahrt).

1770 (14.5.) General von Wunsch veräußert das 1767 (28.1.) Bauinspektor Schwadke vermerkt, dass in der Hospitalstraße als Fachwerkbau errichtete in den 22 Fenstern der Marienkirche insgesamt Garnisonlazarett an die Stadt Prenzlau. 1183 Scheiben fehlen. (5.8.) Die Königin von Schweden trifft auf der (30.10.) Herzog Karl von Südermanland (ältes- Rückreise von Berlin nach Stockholm erneut in ter Bruder des Königs von Schweden) besucht Prenzlau ein (vgl. 1.12.1771). Q.: Dobbert, Ernst: auf seiner Durchreise von Berlin nach Stralsund Ein Fürstenbesuch in Prenzlau, in: MUMGVP die Stadt Prenzlau. Bd. 3, S. 79-84.

Überschwemmungen von Wiesen und Gärten in Errichtung einer neuen Ölmühle. der Neustadt. Das Rathaus erhält statt des älteren seitlichen 1771 Turmes einen neuen Dachreiter. (1.5.) König Gustav III. von Schweden über- nachtet in Prenzlau. Es erscheint bei Ragoczy die Zeitschrift „Ge- meinnützige Blätter“, die aber ein Jahr später (1.12.) Die Königin Ulrike von Schweden, die wieder eingeht. Witwe des am 12.2.1771 verstorbenen Königs Adolph Friedrich, besucht auf der Durchreise 1773 Prenzlau. Sie war mit ihrer Tochter, der Prinzes- (19.3.) Die neue Friedhofsordnung („Leichenre- sin Sophie Albertine, unterwegs nach Berlin, um glement der uckermärkischen Hauptstadt Prenz- ihren Bruder, den Preußenkönig Friedrich II., zu lau“), die am 4. März 1773 von Friedrich II. ge- treffen (vgl. 5.8.1772). Die Garnison bildet beim neh migt wurde, tritt in Kraft. (Sie wurde in der Empfang ein Spalier mit Fackeln. Prenzlauer Druckerei Ragoczy gedruckt). Damit wurden die Friedhöfe der Pfarrkirchen geschlos- Der alte Turm über dem Ostteil des Rathauses ist sen. einem kleinen kupfergedeckten Dachreiter über der Mitte des Gebäudes gewichen. (22.11.) Die Landgräfi n von Hessen-Darmstadt besucht auf ihrer Rückreise von Petersburg Einrichtung einer Botenpost zwischen Prenzlau nach Berlin die Stadt Prenzlau. In ihrer Beglei- und Angermünde. tung befanden sich die Prinzessinnen Amalie und Luise (Herzogin von Weimar). Gleichzeitig

255 Ein Elefant wird in Prenzlau zur Schau gestellt. Die Armenkasse erhält die 8 Groschen der Ge- treffen Prinz Karl von Mecklenburg-Strelitz mit bühren. Frau und deren Bruder Prinz Georg von Hessen- Darmstadt ein. Aus diesem Anlass gab es eine 1778 UckermärkischerIllumination auf Geschichtsverein dem Marktplatz und ein Essen zu PrenzlauGründung einer e. „Jungfer-Socitäts-Casse“. V. − Online−Lesesaal im Rathaus. Versuche, den Uckerfl uss erneut für Handels- Letzte Bestattung auf dem Friedhof der Marien- zwecke zu nutzen, scheitern. kirche. 1779 1774 Gründung einer „Aussteuergesellschaft für Land- (10.8.) Der regierende (erste) Bürgermeister und mädchen“. Direktor Stißer werden beim Scheibenschießen Schützenkönig. 1780 (17.8.) Der Stadtsekretär und Stifter eines Ar- Letzte öffentl. Hinrichtung auf dem Marktplatz. menhauses Heinrich David Mühlmann in Prenz- lau gestorben. Nach ihm wurde später die Mühl- Die letzte Hinrichtung am Galgen bei St. Ge- mannstraße benannt. org wurde an der unverehelichten Louise Sensin vollzogen, die einigen Deserteuren zur Flucht (28.8.) Die preußische Königin Elisabeth Chris- verholfen hatte. tine von Braunschweig-Bevern (Gemahlin von Friedrich II.) besucht die Stadt Prenzlau. Die Heiliggeist-Kapelle wird von der Franzö- sisch-Reformierten und der Deutsch-Reformier- 1781 ten Gemeinde gemeinschaftlich genutzt. Für die Straßenbeleuchtung in Prenzlau sind 76 öffentliche Öllampen vorhanden. 1775/76 Ausbau des Mittelgrabens. 1782 (6.7.) Nach einem Bericht wurden in Prenzlau 1776 1782 im Verlaufe des Jahres 159 Zentner Öl er- Gründung einer „Sterbe-Gesellschaft“. zeugt, was zur Versorgung der Stadt ausreichte.

Die Einführung der Tabaksteuer schadete den 1783 Tabakpfl anzern und Händlern. Im Stadtpark wird ein Denkmal für den Bürger- meister Heinrich David Mühlmann errichtet. Der Südturm der Marienkirche erhält zwei ein- fach gemauerte Giebel mit einem Ziegeldach, Herausgabe einer Zeitung mit dem Titel: „Die das 1945 zusammen mit den anderen Dächern Freistunden“. Hier fanden Gedichte, Kritiken der Marienkirche zerstört wurde. und Romane, die von Prenzlauer Autoren ver- fasst wurden, Aufnahme. Die Zeitung konnte 1777 sich nur kurze Zeit halten. Umbau des Reitstalles in ein Komödienhaus. Der auf dem Markt aufgestellte Grab- bzw. Ge- (15.6.) Das Kur- und Neumärkische Kreditinsti- denkstein für den Prenzlauer Roland erhält eine tut wird gegründet. Die Uckermärkische Ritter- Urne (vgl. 1737). schaftsdirektion wird in Prenzlau eingerichtet. 1784 Heinrich Gottlob Stoof errichtet auf dem Grund- (7.4.) Apotheker Schultze lässt auf dem Parade- stück Baustraße 329 eine neue Scharfrichterei platz vor dem Steintor einen Montgolfi erschen (vgl. 1539 und Abdeckerei). Luftballon steigen. Er hatte eine Größe von 3

256 Fuß 4 Zoll im Durchmesser und war mit einem Gemisch aus „Zink und Salzgeist gezogener Luft“ gefüllt. (Dezember) Sabinenkirche muss wegen Baufäl- ligkeit geschlossen werden. Prenzlau hat zwei Vorstädte (den sog. Kuhdamm Uckermärkischervor der Altstadt und Geschichtsvereinden Neustädter Damm vor zu1790 Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal der Neustadt). Errichtung einer Baumwollmanufaktur.

In Prenzlau bestanden 1784 insgesamt 16 Schu- Simon Herz (Arzt in Prenzlau) gibt das Buch len, darunter das Gymnasium, das sich damals „Versuch einer medicinischen Ortbeschreibung noch Lateinschule nannte (das Schulhaus lag an der uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau“ her- der Nordwestecke der Marienkirche). aus.

1785 Errichtung der Löwen-Apotheke. Die nördlich an die Franziskanerkirche anschlie- ßenden Klostergebäude werden abgetragen. Es 1791 entsteht hier ein neues stattliches Wohnhaus mit In Prenzlau werden 45 Wirtshäuser gezählt. zwei Seitenfl ügeln, das bis etwa 1935 von der Loge genutzt wurde (s.u. Freimaurerloge). 1792 (5.9.) Regierungsanordnung zur Errichtung einer Der heutige Stadtpark wird zum Stadtfriedhof. Freiarche zur Betreibung der Wassermühlen und (Einen kleineren Friedhof gab es hier bereits seit zur Entwässerung der an den Uckersee angren- 1720.) 1865 entstand der heutige Friedhof in der zenden Ackerfl ächen und Wiesen (vgl. 1760, s.u. Friedhofstraße. Priestergraben).

Der Schulmeister Groß betreibt in Prenzlau eine 1793 Seidenraupenzucht. Er hat dafür eine Stube des (16.3.) Kaufmann Joh. Peter Herrmann stirbt in Schulhauses am Neustädter Damm in Nutzung Prenzlau. Er hinterließ sein gesamtes Vermögen genommen. der Stadt Prenzlau zur Gründung eines Armen- hauses, das später als Herrmannsches Armen- 1785-1787 haus in der Mauerstraße errichtet wurde. Erste gedruckte Stadtchronik Prenzlaus erscheint. Sie wurde von Johann Samuel Seckt verfasst. 1794 Obristleutnant von Ingersleben lässt die Franzis- 1786 kanerkirche wieder für gottesdienstliche Zwe- Beginn der Regierungszeit des Preußenkönigs cke herrichten. Friedrich Wilhelm II. (1786-1797). Der Springbrunnen am Elisabethbad wird wie- Überschwemmungen von Wiesen und Gärten in der hergerichtet. der Neustadt. 1795 1787 (18.2.) Ernst Ferdinand August in Prenzlau ge- Errichtung einer Tabakfabrik. boren – Erfi nder des Feuchtigkeitsmessers.

1789 (19.12.) Stifter der Loge beschließen Gründungs- Der Galgen auf dem Kornmarkt (in der Nähe der modalitäten. heutigen Gaststätte „Zum Schwan“), an dem die Namen und z.T. gemalten Portraits der Deser- Die massive Steinbrücke über den Priestergra- teure angeschlagen wurden, wurde durch einen ben wird durch eine Holzbrücke ersetzt. Noch Pfahl (Schandpfahl) ersetzt. im selben Jahr erhielt der Priestergraben eine neue Schleuse.

257 Da der Priestergraben noch kein Bollwerk be- saß, kam es bei Überschwemmungen zu erheb- 1796 lichen Schäden auf dem Kirchhofsgelände von (29.2.) Aufstellung eines „Landarmen- und In- St. Sabinen. Die Erde wurde bis dicht an den validen-Reglements für die Uckermark“. Die In- Kirchengiebel weggerissen, sodass Einsturzge- Uckermärkischervaliden (ausgediente Geschichtsverein Soldaten) wurden zunächst zu Prenzlaufahr bestand und e. die V. Kirche − Online−Lesesaal geschlossen werden im Dominikanerkloster untergebracht. musste (Gottesdienste wurden künftig in der Heiliggeist-Kapelle abgehalten). Bei der Über- (7.3.) Gründung der Freimaurerloge „Zur Wahr- schwemmung wurden vermoderte Särge mit den heit“ fand im ersten Domizil, in der späteren Überresten der Leichen vom Wasser mitgeris- Mohrenapotheke statt. Sie zählte zu dieser Zeit sen. Ein Jahr zuvor war bereits der Giebel des 30 Mitglieder. Pfarrhauses beschädigt worden. Bis Mitte des 18. Jh. wurden Neustadt und Neustädter Damm (20.11.) Karl August Kanzow wird in Prenzlau mehrfach überschwemmt, wie der Uckermärki- geboren – 37 Jahre lang Stadtverordneter. sche Kurier 1870 berichtet.

1797 Abbruch der Kirchhofsmauer von St. Marien. (1.6.) Eröffnung der Uckermärkischen Land-Ar- men-Anstalt. Prenzlau zählt 7726 Einwohner sowie 2755 Mi- litärpersonen. 1797 bis 1806 residierte Friedrich Wilhelm Prinz von Braunschweig-Oels, der erst Oberst, dann General und Chef des Regiments war, in Prenz- lau. Im Jahre 1799 ließ er das Prinzenpalais in 19. JAHRHUNDERT der Klosterstraße errichten. Er fi el in der Zeit der Befreiungskriege am 16. Juni 1815 bei Ligny. 1800 (26.12.) Der Dichter Albert Ernst Ludwig (Graf) Beginn der Regierungszeit des Preußenkönigs von Schlippenbach in Prenzlau geboren. Friedrich Wilhelm III. (1797-1840). 1801 82 kranke und arme Einwohner Prenzlaus erhal- (9.11.) Karl-Heinrich Strobel (1801-1876) in ten kostenfreie Arzneien. Prenzlau geboren. Er wirkte hier 34 Jahre lang als Kämmerer. 1799 (24.1.) Hans Joachim Anton von Arnim (Neu- In Prenzlau sind 120 Brunnen vorhanden. ensund) wird Landrat in der Uckermark. 1802 (11.9.) Prinz Friedrich Wilhelm von Braun- (15.4.) Carl Friedrich Grabow in Prenzlau ge- schweig-Oels, der in Prenzlau am 20. November boren – von 1838 bis 1874 Oberbürgermeister, 1800 Re gimentskommandeur wurde, erwirbt für 1848 Präsident der preußischen Nationalver- 31.500 Taler das Gut Alexanderhof. Zum Ge- sammlung, 1862 bis 1866 Präsident des preußi- samtgut gehörten damals das Gutshaus mit dem schen Abgeordnetenhauses. Garten in der Klosterstraße, die Franziskaner- kirche (Dreifaltigkeitskirche) mit dem Friedhof, (20.12.) Erlass einer Feuerordnung für die Ucker- dem Platz der späteren Töchterschule, die sechs märkische Hauptstadt Prenzlau. Hufen des später entstehenden Alexanderhofs, die Schäferei vor dem Schwedter Tor sowie die 1803 eigene Gerichtsbarkeit. Das 1735 errichtete so- (31.8.) Carl Eduard Meinicke geboren – Gymna- genannte Herrenhaus in der Klosterstraße wurde siallehrer und bedeutender Geograph. niedergerissen, um hier noch im selben Jahr ein Palais (die spätere Stadtschule) zu errichten.

258 Feierlicher Empfang der Herzogin von Oels, die im Prinzenpalais Wohnung nimmt. 1808 1805 (19.11.) Erlass der Städteordnung. (22.10.) Adolf Stahr in Prenzlau geboren – UckermärkischerSchriftsteller. Geschichtsverein zu(23.11.) Prenzlau Die letzte französischee. V. − Online−Lesesaal Truppenabtei- lung streift auf ihrem Rückzug die Stadt Prenz- In diesem Jahr erhielten die Stadtarmen auf Kos- lau. Damit endet die Zeit der französischen Be- ten der Kämmerei für 196 Taler 10 Groschen Me- satzung. dikamente. 1809 1806 (23.4.) Erste Kommunalwahl in Prenzlau. Von (11.10.) Der Feldprediger Johann Adam Stahr den 7979 Einwohnern besaßen damals 749 das berichtet, dass einige von den Preußen gefange- aktive und passive Wahlrecht. Die am Sonntag ne Franzosen nach Prenzlau gebracht wurden. durchgeführte Wahl wurde in acht Wahlbezirken durchgeführt, wobei jeder Bezirk sechs Stadt ver- (28.10.) Hohenlohe kapitulierte mit 10.000 preu- ordnete und zwei Stellvertreter zu wählen hatte. ßischen Soldaten vor 1500 Franzosen in Prenz- lau. Die Kapitulationsurkunde wurde in der (14.6.) Wahl von Bürgermeister und 18 Senato- Weinstube von I.P. Lang in der Scharrnstraße ren durch 48 Stadtverordnete im Rathaus. Nr. 190 unterzeichnet. Etwa zur selben Zeit be- fand sich eine Nachhut der preußischen Truppe (14.9.) Der neu gewählte Magistrat wird in der zwischen Ellingen und Schönwerder. Es han- Marienkirche von einem Vertreter der Regierung delte sich hierbei um ein Regiment, das inzwi- vereidigt. Damit wurde in Prenzlau die kommu- schen auf etwa 240 Mann geschrumpft war, und nale Selbstverwaltung eingeführt. nichts von der Kapitulation bei Prenzlau wusste. Sie kämpften sich durch die sumpfi gen Wiesen Erste Stadtverordnetenversammlung nach der und ergaben sich erst, als buchstäblich die letzte Steinschen Reform. Patrone verschossen war. Die sie befehligenden Prinz August und Carl von Clausewitz wurden Vereinigung des Uckermärkischen Obergerichts dem Franzosen Murat vorgeführt, bevor man sie mit dem Kammergericht. in Nancy in Lothringen internierte. Später (1841) errichtete man den Kämpfern ein Denkmal. An Errichtung einer Invalidenkompanie zur Bewa- die Kapitulation hingegen erinnert die Inschrift chung ausgewählter Objekte in Prenzlau. Sie „Prentzlow“ im Arc de Triomphe in Paris. wur de 1888 endgültig aufgelöst.

(29.10.) In der Marienkirche werden etwa 2000 1810 preußische Soldaten interniert. Nachdem sie nach (1.6.) Das Königliche Stadtgericht übernimmt Frankreich fortgeführt waren, richteten die Fran- die bisher von der Stadt ausgeübte Rechtspfl e- zosen hier ihr Heeresmagazin ein. ge.

1807 (5.6.) 21 Scheunen, die feldseitig zwischen dem (28.4.) Jakob Philipp Hackert in Florenz gestor- Stettiner und dem Schwedter Tor standen, bren- ben – Landschaftsmaler aus Prenzlau. nen nieder.

(9.7.) Nach dem Frieden von Tilsit verlässt die (27.8.) König Friedrich Wilhelm III. übergibt die französische Besatzung die Stadt. beiden Kasernen, die durch die französische Be- satzung stark verwüstet worden waren, der Stadt Die beiden Giebel der Georg-Kapelle werden in als Armenhaus (vgl. 1822 und 1831). den Jahren 1807/08 für insgesamt 1745,39 Mark restauriert.

259 (15.6.) Prinz Friedrich Wilhelm von Braun- schweig-Oels, der am 20.11.1800 Chef des in Einrichtung der Kaserne I zum Armenhaus, das Prenzlau stationierten 12. Infanterie-Regiments bis zum 1.10.1822 hier bestehen blieb. wurde, stirbt bei Quatrebas.

Uckermärkischer1811 Geschichtsverein zu Prenzlau(29.6.) Der in Prenzlaue. V. − 1733 Online−Lesesaal geborene Schrift- Die erste höhere Töchterschule wird in Prenzlau steller und Verleger Christian Friedrich Schwan, als private Schule gegründet. der u.a. der erste Verleger von Friedrich Schiller war, stirbt in Heidelberg. 1812 (16.6.) Rektor Grashof gründet einen Verein der Herausgabe einer Wochenschrift „Uckermärki- wissenschaftlich gebildeten Männer in Prenzlau scher Beobachter“ durch Ragoczy. und der benachbarten Gegend, der den Namen „Gelehrte Gesellschaft für Prenzlau“ trug. 1816/17 Der Kreis Uckermark wird in die drei Kreise Im Zuge der Preußischen Reformen wird ein Prenzlau, Templin und Angermünde aufgeteilt. Edikt zur Judenemanzipation erlassen, das auch die 74 Prenzlauer Juden zu preußischen Staats- Umbau der Sabinenkirche. Die Kirchengemeinde bürgern machte. nutzt in dieser Zeit die Heiliggeist-Kapelle für den Gottesdienst (sie wurde bereits von den beiden 1813 reformierten Gemeinden genutzt, vgl. 1737). Die alte Lateinschule wird erstmals als Gymna- sium bezeichnet. 1817 (1.1.) Neue Kreiseinteilung tritt in Kraft. Lud- (15.7.) Feierlicher Empfang des Kronprinzen von wig Adolph von Winterfeld (Groß Spiegelberg) Schweden. Besichtigung der Kriegsfreiwilligen. wird Landrat für den Kreis Prenzlau und beklei- det diese Funktion bis 1837. 1814 (15.7.) Die ersten aus Frankreich siegreich zu- (26.10.) Einweihung der umgebauten und reno- rückkehrenden Vaterlandsverteidiger (400 Frei- vierten Sabinenkirche. willige-pommersche Jäger) treffen in Prenzlau ein. 1818 (31.7.) August Wiesener in Prenzlau geboren. (28.7.) Das 2. Kurmärkische Landwehr-Infante- rie-Regiment geht aus Frankreich kommend hier 1818-1819 in Garnison. Renovierung der Nikolaikirche.

(8.8.) Nach dem Tod des Bürgermeisters Struve 1818-1829 am 8. August wurde der Syndikus Kraffel zum Dachstuhl und Glockenturm der Marienkirche neuen Bürgermeister gewählt. Er übte dieses werden für 13.691 Taler instandgesetzt. Amt bis zu seinem Tode (19.2.1821) aus. Der Prenzlauer Kirchenkreis wird geteilt in In Preußen wird die „allgemeine Wehrpfl icht“ Prenzlau I und Prenzlau II – letzterer auch Kir- eingeführt. chenkreis Brüssow genannt. Als 1973 der Kir- chenkreis Prenzlau II (Brüssow) aufgelöst wur- 1815 de, führte man wieder die alte Bezeichnung (14.5.) Die Polizeiverordnung, die Eltern und „Kirchenkreis Prenzlau“ ein. Lehrer dazu auffordert, besser auf ihre Kinder und Lehrlinge „Obacht“ zu geben, um „Unsitt- 1819 lichkeiten“, die abends verübt würden, zu un- (20.1.) Johannes Samuel Seckt in Prenzlau ge- terbinden, wird erneut in Erinnerung gebracht. storben – Ratsherr und Stadtchronist.

260 Nachdem der russische Schriftsteller Kotzebue von dem deutschen Studenten und Turner Karl Sand ermordet wurde, wurde mit den sog. Karls- 1822 bader Beschlüssen das Turnen in ganz Preußen (1.10.) Die Kaserne Nr. 1 wird der Militär ver- polizeilich verboten. Auch der Prenzlauer Turn- waltung zur Nutzung zurückgegeben. Von 1810 Uckermärkischerplatz, der sich auf demGeschichtsverein Gelände der heutigen zubis 1822Prenzlau hatte sie als e. Armenhaus V. − Online−Lesesaal gedient. Stadtverwaltung befand, wurde somit geschlos- sen. Einige Gymnasiasten unterhielten in dieser (27.11.) Die Stadtverordnetenversammlung be- Zeit Kontakte zum Turnvater Ludwig Jahn, der schließt die Errichtung einer „Bürger-Töchter- sich inzwischen in Festungshaft befand. Erst schule“. 1837 wurden Leibesübungen an den Gymnasien in Preußen wieder zugelassen. 1823 (1.7.) Eröffnung der „Bürger-Töchterschule“ im 1820 damaligen Diakonshaus von St. Marien (Mari- (13.6.) Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm enkirchstraße 119) durch den Oberbürgermeister III. besucht Prenzlau. Sein Aufenthalt hier führ- Busch. te gleich zu einer dreifachen Namensumbenen- nung. Er passierte das Anklamer Tor (das in Kö- (26.8.) Der Gewerksälteste der Schuhmacher- nigstor umbenannt wurde), die Strohstraße (die Innung weist darauf hin, dass die Reparatur der in Wilhelmstraße umbenannt wurde) und die Brücke, die über den Mittelgraben führt, äußerst Butterstraße (die man in Friedrichstraße umbe- dringend geworden sei (s.u. Lohmühle). nannte). Während seiner Anwesenheit in Prenz- lau wohnte er Am Markt Nr. 469. (17.12.) Gründung eines landwirtschaftlichen Vereins, dessen späterer Name „Ökonomischer (24.9.) Das I. Bataillon des 24. Kurmärkischen Verein zu Prenzlau“ war. Infanterie-Regiments, bestehend aus 4 Kompani- en Soldaten und 21 Offi zieren, geht hier in Gar- Ein bürgerlicher Leutnant duelliert sich hinter nison. Es verließ die Stadt im März 1848 ohne der St. Georg-Kapelle mit einem adligen Leut- Wiederkehr. nant.

Anstelle der alten Bürgerbücher werden nun nur An der Nordwestseite der Marienkirche ent- noch Bürgerlisten geführt. steht ein kleiner Schulhof für die alte „Lutheri- sche Schule“ (s.u. Lateinschule, vgl. 1573 und (um) Holzhändler Kalbersberg unterhält einen 15.10.1841). Holzhof an der Ucker (Areal der späteren Warm- badeanstalt). Schauspieldirektor Brede zahlt für etwa 56 Vor- stellungen im Komödienhaus von Januar bis Ju ni 1821 rund 105 Taler Gebühren an die Kämmereikasse. (19.2.) Nach dem Tod des Bürgermeisters Kraf- fel wird Busch zum neuen Bürgermeister ge- Einweihung des einplanierten Friedhofes im wählt. Er bekleidet diese Amt bis 1837. Stadtpark. Die Friedhof wird 1826 erweitert.

(April) Dr. Schulze, Armenarzt der Französisch- 1824 Reformierten Gemeinde, stirbt. (31.5.) Ernst Schering (Begründer der E. Sche- ring AG in Berlin) in Prenzlau geboren. 1821-1828 Umbau des Dominikanerklosters zum Stadtar- Das Rittergut Graukloster wird eingemeindet. menhaus und Gefängnis. Kaufmann Gottfried Liebenow errichtet eine hol- ländische Windmühle auf dem Galgenberg, die jedoch schon am 12.8.1832 abbrannte.

261 Die Stadt lässt den „allgemeinen Begräbnis- platz“ im Park durch die Abtragung der Stadt- Die Theatergesellschaft Brede spielt vom 25.12. wälle zwischen dem Stettiner und dem Schwed- 1824 bis 22.2.1825 im Komödienhaus und gibt ter Tor erweitern. Weierhin wurden verschiedene etwa 38 Vorstellungen. Bäume, Sträucher, Blumen und Gartengewächse Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlauparkartig gepfl anzte. V.und −Plätze Online−Lesesaal für Erbbegräbnis- 1825 se angelegt. Die Arbeiten konnten erst 1838 ab- (24.1.) Ludwig Hertz, Ascher Levin und Alexan- geschlossen werden und kosteten 5742 Taler, 10 der Itzig stellen den Antrag auf Überlassung des Groschen 9 Pfennige (vgl. 1823). Platzes vor der Badestraße zur Errichtung einer Badeanstalt. Zur Zeit stehe der Platz wieder un- 1827 ter Wasser und bringe der Stadt nur wenig Nut- Die Post wird im Prinzenpalais in der Kloster- zen. Dem Antrag wurde stattgegeben. straße eingerichtet und hatte hier ihr Domizil bis 1840. (1.6.) Regelmäßige Landbriefbestellung im Um- kreis von 17 bis 23 km um Prenzlau. Errichtung Gründung des Prenzlauer Musikvereins. einer Fahrpost Prenzlau-Boitzenburg-Lychen. Professor Dr. Hermbstädt bestätigt die Heilkraft (17.6.) Feierlicher Empfang der Kronprinzessin der Mineralquelle am Elisabethbad (vgl. 1825). Elisabeth Ludovika, bayrische Prinzessin, durch die Stadt. Sie nimmt ihre Wohnung in der Burg- 1828 freiheit. (9.9.) Die jüdische Familie Mayer eröffnet ein Manufakturwarengeschäft in der Steinstraße. (28.6.) Der niederdeutsche Schriftsteller Rudolf Hill in Pasewalk geboren. Simon Herz verstorben – Arzt und Chronist in Prenzlau. Errichtung der Anlagen am Mühlenstrom (s.u. 24.3.1826 sowie unter Brodoehl und Anlagen). Im Schwarz-Kloster-Hospital wird ein Stadtar- menhaus eingerichtet. Der Superintendent Reichhelm vermacht der Bi- bliothek der Marienkirche seine Privatbiblio- Baubeginn der Kunststraßen (Chausseen) im Kreis thek, die aus etwa 3000 Bänden bestand. Ein Prenzlau. großer Teil dieser Sammlung befi ndet sich noch heute in der Nikolaikirche. Gründung der Wagenfabrik Krusenack.

Das Bollwerk am Priestergraben wird mit Ei- 1829 chenholz aus Hindenburg repariert. Die Arbei- (9.6.) Königsschießen der Schützengilde. ten wurden bis zum 15.1.1827 abgeschlossen. 1830 Errichtung eines Badehauses mit Mineralwasser (16.3.) Die Bewohner des Neustädter Dammes (spätere Elisabethbad mit Mineralquelle) durch beraten auf einer Versammlung, die im Templi- die jüdischen Mitbürger Hertz, Ascher, Levin ner Krug durchgeführt wird, wie man künftige und Itzig (vgl. 1827). Überschwemmungen des Wohngebietes vermei- den kann. U.a. soll der Damm bei Thiele (am 1826 Höftgraben) mit Schutt aufgefüllt werden. (24.3.) Wilhelm Ferdinand Brodoehl in Prenzlau gestorben – unbesoldeter Stadtrat, Schöpfer der In der Straße „An der Schnelle“ werden 9 Ein- ersten Parkanlagen am Mühlenstrom. wohner gezählt.

(25.8.) Der im Jahre 1789 errichtete „Schand- Bau der Chaussee zwischen Prenzlau und Bie- pfahl“ wird beseitigt. tikow sowie der Chaussee nach Angermünde.

262 Prenzlau zahlt 2/5 der Baukostensumme (ver- mutlich für die Straßenbereiche, die sich auf dem Gemeindegebiet befi nden). (3.8.) Einweihung des Schauspielhauses mit ei- nem ersten Ball. Die Einnahmen in Höhe von 24 1831 Taler erhält die Armenkasse. Uckermärkischer(28.4.) Grundsteinlegung Geschichtsverein für ein neues Schau- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal spielhaus. Es befand sich östlich vom Warmbad/ (2.9.) Einweihung des Schauspielhauses mit ei- Vincent-Bad. (Der hier vorhandene Vorgänger- ner ersten Theatervorstellung. Insgesamt fi nden bau war ein Reitstall, der 1777 zum Schauspiel- hier bis Ende Oktober 38 Theateraufführungen haus umgebaut wurde.) Das Gebäude wird 1832 statt (vgl. 28.4.1831). eingeweiht. (24.9.) Einweihung der neuen Synagoge. (29.6.) Das Wachsfi guren-Kabinett gastiert mit 136 Figuren bis November in Prenzlau. Die Aus- (27.10.) Kämmerer Hertz berichtet, dass die Pro- stellung ist beim Gastwirt Mollenhauer am Markt menade an der Bullenwiese (Seufzerallee) durch zu sehen. zahlreiche „Senkstellen“ inzwischen unpassier- bar sei. Es hätten sich aber verschiedene Fuhr- (3.8.) Zum Geburtstag Friedrich Wilhelms III. werksbesitzer zur freiwilligen Schuttanfuhr be- erfolgte die feierliche Grundsteinlegung zur Er- reit erklärt. richtung einer Töchterschule in der Klosterstra- ße. Die Einweihung erfolgte nach zweijähriger Der jüdische Bankier Samuel Nathan Ascher Bauzeit am 3.8.1833. wird als Senator Mitglied im Magistratskollegi- um. Die Kaserne Nr. 2 wird der Militärverwaltung wieder zur Nutzung übergeben. In der Straße „An der Schnelle“ werden 11 Ein- wohner gezählt. Die tägliche Postverbindung zwischen Prenzlau und Angermünde wird hergestellt. 1833 (1.4.) Die Stadtverordneten bewilligen 1000 In der Straße „An der Schnelle“ werden 7 Ein- Reichstaler für den Innenausbau der Marienkir- wohner gezählt. che.

Die Stadt trifft für 2520 Taler vorbeugende Maß- (3.8.) Feierliche Einweihung der Töchterschule nahmen gegen die Ausbreitung der Cholera. In in der Klosterstraße. der Armenanstalt wird ein Lazarett eingerichtet. An den Stadttoren erfolgen besondere Kontrol- (10.9.) Gründung des Uckermärkischen Missi- len, die von den Bürgern als besonders lästig onsvereins. empfunden wurden. In der Straße „An der Schnelle“ werden 8 Ein- 1832 wohner gezählt. (1.1.) Karl Friedrich-August Witt geboren – Mä- zen, Stifter und Besitzer der Grünen Apotheke. 1834 (30.7.) Die Stadtverordneten bewilligen erneut (6.6.) Kämmerer Hertz informiert, dass der Ron- 1000 Reichstaler für den Innenausbau der Mari- desteig vom Armenhaus (Uckerwiek) bis zur Dar- enkirche (vgl. 1.4.1833). re (Sternberg) gepfl astert wird. In der Straße „An der Schnelle“ werden 7 Ein- (1.7.) Fertigstellung der Kunststraße (Chaussee) wohner gezählt. von Prenzlau über Groß-Schönebeck nach Ber- lin (heutige B 109). (November) Prenzlau erinnert mit einem Festakt an das 25-jährige Bestehen der Städteordnung.

263 Erweiterung der Vorstadtschule durch die Er- richtung eines neuen Gebäudes. 1835 (1.1.) Bei Kalbersberg erscheint das „Prenzlau- Nach der Fertigstellung der Chaussee Berlin- er Gemeinnütziges Intelligenzblatt“. 1836 erhält Prenzlau werden durch „Schnellposten“ (Kut- Uckermärkischeres den Namen „UckermärkischesGeschichtsverein Volksblatt für zu Prenzlauschen) die Personen e. V. auf − demOnline−Lesesaal 13,5 Meilen lan- Unterhaltung, Belehrung und Mitteilung“. gen Weg in noch nicht einmal 9 Stunden nach Berlin befördert. (Mai) Erneuerung des Roland-Gedenksteins. 1836 (10.5.) Vor dem Steintor brannten 13 Scheunen (21.3.) „Institut der Tierschau und des Pferde- nieder. rennens“ in Prenzlau gegründet.

(1.8.) Das Berliner Tor (auch Neustädter Tor (2.4.) Buchhändler Vincent beginnt mit der Her- genannt) erhält einen 1675 kg schweren Adler ausgabe des „Uckermärkischen Kurier“ und F. als Bekrönung. Dieses Tor befand sich noch bis W. Kalbersberg begründet das „Uckermärkische 1876 westlich vom Mühlmannstift. Heute erin- Volksblatt für Unterhaltung, Belehrung und Mit- nert eine kleine Tafel an dieses Bauwerk. teilung“.

(3.8.) Grundsteinlegung für das „Schulhaus zu (11.4.) Der Jugendschriftsteller Karl Zastrow in St. Nikolai“, (spätere Mittelschule, heute Schul- Prenzlau geboren. Er starb am 9.2.1903 in Ber- teil der Diesterweg-Schule). lin.

(19.9.) Nun erhielt auch das Anklamer Tor (frü- (6./7.5.) Erste Tierschau und Pferderennen auf her als Kuhtor bezeichnet) einen Adler aus Guss- dem Platz im Neustädter Feld (Wettrennen un- eisen. Auch dieses Tor stand noch bis 1876 an trainierter Pferde). Anschließend fand ein Ball der Neubrandenburger Straße im Bereich der Ka- im Schauspielhaus statt. tholischen Kirche. In der Straße „An der Schnelle“ werden 19 Ein- (1.10.) Nach Vollendung der Chaussee von Prenz- wohner gezählt. lau nach Pasewalk wird erstmals Chausseegeld erhoben. 1836-1838 Die Wälle an der Ostseite der Stadt werden zur (21.10.) Die „Alterleute“ des Schuhmacherge- Erweiterung des Begräbnisplatzes weiter pla- werks beklagen gegenüber der Stadt, dass der niert. Gang am Gegendorf (heute am Durchbruch), vom französischen Armenhaus bis zum Schuh- Die Steintoranlage wird abgebrochen. Ein Jahr hof, regelmäßig von Jauche überspült sei, wo- später entsteht hier ein neuer Durchlass. runter besonders die gerbenden Schuhmacher leiden würden. Eine Wegbefestigung gab es zu 1837 dieser Zeit hier noch nicht. (20.1.) Der Gymnasiallehrer und Schriftsteller Dr. Johannes Ehlers wurde in Hollerwettern ge- (Spätherbst) Der Priestergraben wird schmaler boren. und die danebenliegende Straße dafür breiter ge- macht. (28.2.) Bezirksvorsteher Lüdke weist darauf hin, dass die Mauerstraße zwischen Stettiner Tor und Umbau des Schwedter Tores. Anklamer Tor (befand sich in Höhe der Katho- lischen Kirche) dringend instandgesetzt werden Der Verleger Louis Vincent geboren. müsse, um im Brandfalle „Spritzen und Wasser- küven“ durchbringen zu können.

264 (12.5.) Das Prenzlauer „Original“ Rieka Paa- schen wird in Prenzlau geboren. Der Prediger Reclam richtet eine höhere private (4.8.) Grundsteinlegung für den Neubau des Gym - Töchterschule ein. nasiums (heutige Lindenschule), welcher bis 1841 Uckermärkischervollendet werden konnte. Geschichtsverein zuDer PrenzlauGalgen bei St. e.Georg V. wird − Online−Lesesaal auf Anordnung des Magistrats niedergerissen. (13.10.) Oberbürgermeister Busch gestorben. Gründung einer „Höheren Privatmädchenschu- (13.11.) Die Stadtverordnetenversammlung wählt le“ durch den Prediger Kirchner. 1877 ist sie im C. Friedrich Grabow zum neuen Bürgermeister. Besitz von Fräulein Kaufmann, später von Mar- tha Lemcke. Einweihung der Mittelschule. 1840 Der Holzhändler David unterhält bis Oktober (4.1.) Bürgermeister Reinhold Mertens geboren. 1858 einen Holzhof auf dem Gelände der späte- ren Warmbadeanstalt am Uckersee (vgl. 1820). (30.1.) Erste Produktenbörse in Prenzlau, die bis 1875 alle 14 Tage abgehalten wird. Später Gründung der Druckerei Vincent und Herstel- übernahm die Börse eine Aktiengesellschaft. Sie lung des „Uckermärkischen Kurier“ in Prenzlau. wurde häufi g von über 500 Personen besucht. 1836 wurde der Kurier ein Jahr lang in Schwedt Am 25.2.1914 geht die Börse ein. gedruckt. (27.9.) Gründung eines Gesangvereins. 1838 (17./18.5.) Tierschau und Pferderennen auf dem Beginn der Regierungszeit des Preußenkönigs Neustädtischen Feld. Friedrich Wilhelm IV. (1840-1857).

Carl Friedrich Grabow wird als Bürgermeister Abriss der Klostergebäude des Sabinenklosters. von Prenzlau bestätigt und in sein Amt einge- führt. Gründung einer Likörfabrik.

Das Landhaus in der Baustraße wird Sitz des Abriss der Scharren auf dem Markt. Landrates. Carl von Stülpnagel (Dargitz) wird Landrat. Er bekleidet dieses Amt bis 1863. Separierung (Separation) der altstädtischen Feld- mark beginnt. Sie führt zur schrittweisen Zusam- Die Arbeiten am Stadtpark werden abgeschlos- menlegung und Neuverteilung unrentabler Flur- sen (vgl. 1826). stücke. Die mittelalterliche Landwehr wird dabei auf eine Hecke reduziert. Die so gewonnene Flä- Erwähnung einer Taubstummenschule, deren che wurde zusätzlich aufgeteilt. Leh rer Mangelsdorf ist. Die Fütterung der Schwäne kostet der Kämme- 1839 rei in diesem Jahr 16 ½ Taler. (10.11.) Landrat von Stülpnagel-Dargitz regt in einem an den Bürgermeister Grabow adressier- Der Schützenplatz an der Schlächterkoppel in der ten Brief an, die Marienkirche anlässlich der be- Neustadt ging ein. Künftig nutzte man den Schieß- vorstehenden Reformationsfeiern zu sanieren. platz am Schützenhaus.

Der Magistrat lässt in der Neustadt anstelle der 1841 alten Holzbrücke eine Brücke aus Stein über den (1.1.) Der Uckermärkische Landarmenverband Priestergraben anlegen. Der Bau kostete etwa wird wirtschaftlich mit dem Kurmärkischen 2500 Taler. Land armenverband vereinigt.

265 sacht worden sei. Kämmerer Strobel ließ darauf- hin die Schleuse so weit öffnen, dass das Gra- (18.6.) Einweihung des Heldenkreuzes (Patrio- benwasser wieder sauber wurde. tenkreuzes) bei Schönwerder (vgl. 28.10.1806). (16.7.) Die Stadtverordnetenversammlung be- Uckermärkischer(14.10.) Einweihung Geschichtsverein des Schützenhauses. Zum zu Prenzlauschließt die Errichtung e. V. − einer Online−Lesesaal Bürgerwehr. Zum letzten Mal fand in diesem Jahr das Schützen- Wachdienst sei jeder Bürger persönlich verpfl ich- fest auf der Schlächterkoppel-Wiese statt. Die tet. künftigen Schützenfeste wurden im neuerbauten Schützenhaus abgehalten. (15.10.) Grundsteinlegung des Mühlmannstiftes. Im Fundament wird eine Kapsel mit insgesamt (15.10.) Einweihung des neuen Gymnasiums – 20 Dokumenten eingelassen. Die Bauakte ent- heutige Lindenschule (vgl. 4.8.1837). hält dazu eine genaue Aufl istung und z.T. auch Kopien. (29.10.) Der Ziegeldecker Watzke, der auf dem Kuhdamm (unmittelbar am Mittelgraben) Ei- Gründung der „Sparkasse des Prenzlauer Krei- gentümer einer Walk- und Ölmühle ist, stellt den ses“ in Prenzlau. Bauantrag für eine Gipsmühle, die er zusätzlich an diesem Ort errichten will. Der Antrag wurde Erneuter Ausbau des Hohenhaus-Hospitals. genehmigt. Der Zwinger des Stettiner Tores und das Vortor Errichtung der Land-Armen- und Korrigenden- werden abgetragen und durch einen Torbau aus anstalt (Gebäude der heutigen Stadtverwaltung) Pfeilern ersetzt. vor dem Steintor (vgl. 1.6.1797). Die Pasewalker Kaufl eute bemängeln die Schlie- Errichtung einer massiven Uferbefestigung am ßung der Schleuse am Priestergraben, die dazu Sabinenufer. Dazu wurden Fundamentsteine des führte, dass die Schifffahrt auf der Ucker nur noch Sabinenklosters verbaut. eingeschränkt möglich sei.

Prenzlau hat in diesem Jahr (inkl. der Bewoh- Durchführung von Vermessungsarbeiten für den ner der Vorstädte, aber ohne Militärpersonen) Bau der Chaussee nach Dedelow. 11.148 Einwohner, darunter sind 1029 stimm- fähige und 93 nicht stimmfähige Bürger. Prenz- 1843 lau zählt 929 Häuser (270 Ganzerben, 243 Halb- (22.1.) Die Stadtverordnetenversammlung be- erben, 280 Budenstellen, 48 Wiek- und nicht willigt 3000 Taler für den Ausbau der Marien- katastierte Stellen, 88 Gartenhäuser). kirche.

1842 (April) Bau der Chaussee nach Wolfshagen. (20.1.) Gründung des Männergesangvereins Pri- mislavia, der sich innerhalb des Handwerkerver- (6.5.) Grabow erhält einen Brief Stülers, in dem eins konstituierte. der Prenzlauer Maurermeister Wolff für die Ar- beiten an der Marienkirche empfohlen wird. In- (21.4.) Abriss des alten Gymnasialgebäudes an zwischen konnte auf Vermittlung des Kgl. Bau- der nordwestlichen Ecke der Marienkirche. rats von Quast mit dem Baumeister Knoblauch auch ein Bauleiter gebunden werden. (6.5.) Landrat Ludwig Adolph von Winterfeld in Wallbruch bei Tempelberg gestorben. (13.6.) Alexander von Humboldt weilt in Prenz- lau bei seinem Freund C.E. Meinicke. (21.6.) Die Anwohner des Priestergrabens be- schweren sich über die Wasserverschmutzung, (29.7.) Johannes Schmidt in Prenzlau geboren – die durch den Färbermeister Werdermann verur- Sprachforscher, Universitätsprofessor in Berlin

266 und Bonn, Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften. (11.9.) Empfang des preußischen Königs Fried- (26.10.) Bürgermeister Grabow richtet ein Ge- rich Wilhelm IV. (1840-1857) auf dem Prenzlau- such um Beihilfe zur Renovierung der Marien- er Marktplatz. Uckermärkischerkirche an den preußischen Geschichtsverein Kg. Friedrich Wil- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal helm IV., das zunächst abgelehnt wurde. (1.11.) Gründung des „Bürgerhilfsvereins“ (vgl. 14.1.1888). Abriss des Packhofgebäudes am Rathaus. 1845-1847 Errichtung eines „Bürgerrettungsinstituts“ und Restaurierung der Marienkirche (in diesem Zu- „Bürgerrettungsfonds zur Unterstützung bedürf- sammenhang kam es zum Abriss des Totengrä- tiger Bürger“. berhäuschens, das sich an der Südseite befand). Kg. Friedrich Wilhelm IV. schenkte das große Torschreiberhaus am Schwedter Tor errichtet. Fenster der Ostwand hinter dem Altar (es ent- hielt die Glasgemälde der Apostel Johannes, Pe- Gründung eines Privat-Badevereins. trus, Jacobus und Paulus).

Einrichtung einer zweiten Kinderbewahranstalt 1846 in der Neustadt. (10.1.) Die Stadt Prenzlau erwirbt das Reich- helm’sche Grundstück zur Erweiterung des Fried- 1844 hofes im Stadtpark für einen Erbpachtzins von (11.1.) Der Kiebitzkrug am Quillow geht in das 40 Taler. Eigentum der Kämmerei über, die ihn zur Chaus- seeerweiterung abtragen ließ. (9.4.) Vor dem Stettiner Tor brennen 9 Scheunen nieder. (15.4.) Ein Verzeichnis der in den Fußboden der Marienkirche eingelassenen Grabsteine wird an- (August) Die Stadt Prenzlau publiziert erstmals gelegt. Tagesordnung und Beschlüsse der Stadtverord- netenversammlung (vgl. 15.10.1847). (11.5.) Ein Pferderennen wird vom uckermärki- schen Verein für Tierschau und Pferderennen in Die Kunststraßen (Chausseen) Prenzlau-Wolfs- Prenzlau veranstaltet. hagen und Prenzlau-Boitzenburg werden dem Verkehr übergeben. (1.10.) Fertigstellung des Mühlmannstiftes. Errichtung einer höheren Privat-Mädchenschule. Übergabe eines Neubaus für die „Magistrats-Re- gistratur“ und für das Polizeibüro, welcher am (um) Die „Kleine Heide“ wurde durch Neupfl an- Rathaus entstand. zung aufgeforstet. Vorher befand sich hier Acker- land des Heiliggeist-Hospitals, das die Stadt da- Die Prenzlauer Hauptwache erhält 5 Arrestzel- mals gegen andere Ländereien eintauschte. len. 1846-1865 Gründung des Gustav-Adolf-Vereins. Instandsetzung der Franziskanerkirche für die Deutsch-Reformierte Gemeinde. Gründung des Hausbesitzer-Vereins. 1847 1845 (6.1.) Franz Wilhelm Dibelius in Prenzlau gebo- (18.6.) Eröffnung des neuerrichteten Turnplatzes ren. Er wurde später Vizepräsident des Landes- vor dem Steintor (heute Rosengarten). konsistoriums.

267 (24.3.) Die verschlechterte soziale Lage führt zu einem Arbeitertumult, der von der Prenzlauer (9.1.) Gründung des Prenzlauer „Handwerkerver- Bürgerwehr unterdrückt wurde. eins“. (28.3.) Die an den König gerichtete „Prenzlauer Uckermärkischer(4.3.) Vor dem StettinerGeschichtsverein Tor brennen 4 Scheunen zu PrenzlauAdresse“ trägt e.207 V.Unterschriften, − Online−Lesesaal davon allein nieder. 182 aus Prenzlau. Die Bürger danken in diesem Schreiben dem König für seine Erklärungen vom (19.5.) Im Uckermärkischen Volksblatt wird ein 18.3. und 19.3.1848, die u.a. die Presse- und Ver- Aufruf zur Gründung eines „Vereins zur Beschaf- sammlungsfreiheit garantierten. fung von billigen Lebensmitteln für Bedürftige“ veröffentlicht. (7.4.) Prenzlauer Volksschullehrer (angeführt von Ferdinand Schnell) richten eine Petition an (27.7.) Gründung der Prenzlauer Synagogenge- das preußische Staatsministerium, die Wünsche meinde. und Vorschläge des gesamten Berufsstandes zum Ausdruck bringt. (15.10.) Erste öffentliche Sitzung der Prenzlau- er Stadtverordnetenversammlung (vgl. August (1.5.) Prenzlau erlebt die ersten Wahlen nach ei- 1946). Um Platz für die Gäste zu schaffen, hatte nem demokratischen (allgemein, gleich, geheim), man den Rathaussaal für Versammlungen mit ca. indirekten Wahlrecht. Am Vormittag wählten die 100 Personen umbauen lassen. (Der preußische Prenzlauer ihre Wahlmänner für die preußische Staat hatte erst am 18.3.1848 die Versammlungs- National-Versammlung in Berlin und am Nach- freiheit gewährt.) mittag die für die Nationalversammlung in Frank- furt am Main. (31.10.) Wiedereinweihung der renovierten Ma- rienkirche. Die Arbeiten erfolgten in den Jahren (8.5.) Die am 1.5. gewählten Wahlmänner wäh- von 1845 bis 1847. len die Abgeordneten für die preußische Natio- nalversammlung und für die Nationalversamm- Die katholische Gemeinde erhält eine eigene lung in Frankfurt am Main. Oberbürgermeister Schule. Grabow wird Abgeordneter der preußischen Na- tionalversammlung und deren Präsident. Planmäßige Aufforstung der Ratsberge und Er- richtung eines Forsthauses. (17.5.) August Mieck in Schwerin geboren – Her- ausgeber der „Prenzlauer Zeitung und Kreisblatt“. Einrichtung einer katholischen Schule in der Wittstraße 4. (14.6.) Im Saal des Gymnasiums fi ndet eine ers- te Gewerbeausstellung von Handwerkern und 1848 Künstlern statt. (5.1.) Im „Uckermärkischen Volksblatt“ wird ein Steckbrief veröffentlicht. „Friedericke Wilhel- (2.8.) Festmarsch und „Gewinnschießen“ (Preis- mine Charlotte Kühn von hier hat sich nach Ver- schießen) der Schützengilde. übung eines großen Diebstahls aus der hiesigen Armenanstalt entfernt und treibt sich umher. Es (3.8.) Bildung des Preußen-Vereins für ein kon- wird ersucht, sie im Vertretungsfall anzuhalten stitutionelles Königtum. und in unser Gefängnis abzuliefern.“ (21.11.) Das Landwehr-Bataillon rückt in voller (11.3.) Das in Prenzlau stationierte Füsilier-Ba- Stärke (802 Mann) über Templin, Zehdenick und taillon I.-R. 24 rückt nach Wittenberg ab. Auf Oranienburg in die Gegend von Berlin ab. dem Marktplatz versammeln sich einige Tausend Prenzlauer zur Verabschiedung (vgl. 1820). (5.12.) Der König löst die preußische National- versammlung auf und oktroyiert eine Verfassung.

268 1849 (5.2.) Nachdem der König die preußische Natio- nalversammlung am 5. Dezember 1848 aufgelöst (17.8.) Schwimmfest des Badevereins (Übun- hat, wäh len die hier am 22.1. gewählten Wahl- gen, Festmarsch, Wettschwimmen, „Schwimm- Uckermärkischermänner ihre beiden neuenGeschichtsverein Abgeordneten. zuparade“ Prenzlau usw.) e. V. − Online−Lesesaal (21.2.) Große Abendfeier zu Ehren des Oberbür- (August/September) In Prenzlau wird badische germeisters Grabow. Über 300 Fackelträger, be- Artillerie kurzzeitig stationiert. gleitet von Tausenden Prenzlauern, ziehen durch die Stadt und anschließend zur Wohnung von (5.10.) Verabschiedung der Großherzoglich Ba- Grabow. Am selben Abend fi ndet ein Festessen dischen Artillerie bei C.A. Hickstein. Sie war im Saal Werich und im Saal Lüdke statt. hier wegen der Ereignisse in Baden „interniert“ gewesen. (3.3.) Der demokratische „Volksverein an der Ober-Ucker“ wird zum „Uckermärkischen Volks- (12.11.) Die ersten Briefkästen werden aufge- verein“. Er setzt sich für die Wiedereinführung stellt. 1886 hat Prenzlau 15 Briefkästen, die täg- des allgemeinen Wahlrechts ein. Am 1.9.1849 lich 6 mal geleert wurden. gab er sich noch ein neues Statut, bevor er 1850 seine Tätigkeit einstellte. Renovierung der Jacobikirche.

(2.4.) Die Stadtverordneten richten eine Petition Beginn einer verstärkten Auswanderung vor al- an den preußischen König. Sie bitten Friedrich lem der Landbevölkerung aus der Uckermark Wilhelm IV. die Kaiserkrone anzunehmen. nach Übersee.

(27.4.) Vor dem Stettiner Tor brennen 18 Scheu- 1851 nen nieder. (29.5.) Die Stammkompanie eines neu nach Prenzlau verlegten Bataillons (II. vom I.-R. 24) (11.5.) Magistrat und Stadtverordnete senden besetzt wieder die Hauptwache. Drei Jahre lang ei ne Protestnote an das Staatsministerium. Sie (von 1848 bis 1851) hatte die Prenzlauer Bürger- bezeichnen die Veränderung des Wahlgesetzes wehr die Wachdienste in der Stadt übernommen. (Dreiklassenwahlrecht) ohne Zustimmung durch die Kammern als „Verfassungsverletzung“ und 1852 „Vertragsbruch“. (26.5.) Errichtung der „Bernd’schen Waisenhaus- stiftung zur Erziehung evangelischer Bürgerkna- (21.9.) Komponist und Dirigent Reinhold Lud- ben und Bürgermädchen“. wig Herman in Prenzlau geboren. (8.10.) Die Cholera bricht in Prenzlau aus. Von (22.11.) Gegen die beabsichtigte Bepfl anzung den 1662 erkrankten Personen verstarben 574. der Schleusenstraße legen die Anlieger Einspruch Die Seuche war erst am 23.12.1852 überwun- ein, da es sowieso schon sehr dunkel in der Stra- den. ße sei. Es war eine Erleichterung, dass die vorher vorhandenen Bäume entfernt wurden. (7.11.) Sophie Luise Christine Berndt (geb. Be- cker) verstirbt in Prenzlau (Cholera). Sie hinter- Prenzlau zählt 12.985 Einwohner. lässt der Stadt 15.000 Taler zur Errichtung einer Stiftung (vgl. 26.5.1852). 1850 (1.1.) Dr. Emil Bahrfeldt in Prenzlau geboren – Die Stadt veräußert ein ca. 9 ha großes Areal vor bedeutender Numismatiker. dem Stettiner Tor an den preußischen Staat, der hier einen Exerzier- und Schießplatz errichten (27.6.) Julius Dörr in Prenzlau geboren – Hei- lassen will. matdichter.

269 1855 (1.3.) Richard Sendke in Bagemühl geboren – Erlass einer neuen Marktordnung. Lehrer, Heimatdichter und Schriftsteller.

Die beiden reformierten Gemeinden wenden (1.4.) Grundsteinlegung für das Gerichtsgebäu- Uckermärkischersich an den Preußenkönig Geschichtsverein Friedrich Wilhelm IV. zu Prenzlaude in der Baustraße. e. V. Die − preußischeOnline−Lesesaal Justizver- mit der Bitte, ihnen die ehemalige Franziskaner- waltung hatte davor das Grundstück Nr. 347 in kirche zu schenken. Bislang nutzten sie die Hei- der Baustraße für 5000 Taler angekauft. Der Bau liggeist-Kirche, die inzwischen sehr baufällig des Gerichtsgebäudes konnte 1859 vollendet wer- geworden war (vgl. 25.10.1865). den.

Am Stettiner Tor wird eine neue Gittertoranlage Der Kaufmann Hoffmann erwirbt ein großes errichtet. Grundstück vor dem Stettiner Tor, um hier auf freiem Feld eine Hütte mit Eisengießerei und In Prenzlau wird das Füsilier-Bataillon des Leib- Maschinenbauanstalt zu errichten. I.-R. 8 stationiert. Es verbleibt hier bis 1860. 1856 1853 (1.1.) Die bislang von der Stadt ausgeübte Ver- (30.5.) Einführung einer neuen Städteordnung. waltung der Gefängnisanstalt im Dominikaner- kloster wird dem Justizfi skus übergeben. Fünf Die 1796 in Prenzlau gegründete Freimaurerlo- Gefängniszellen hatte sich jedoch die Polizei- ge „Zur Wahrheit“ erwirbt zur Errichtung eines verwaltung reserviert. Logenhauses ein Grundstück in der Klosterstra- ße. (6.2.) Der weltbekannte Numismatiker Dr. Max Ferdinand von Bahrfeldt (Bruder von Emil Bahr- (2.10.) Franz Wienholz in Prenzlau geboren – feldt) wurde am 6.2.1856 in Willmine (Ucker- späterer Besitzer der Margarinefabrik. mark) geboren.

1854 (10.4.) Gründung des Vorschussvereins in Prenz- (1.6.) Hermann Reinke gründet in der Fried- lau (Vorläufer der Volksbank). richstraße 261 (heute befi ndet sich etwa hier der „Dom“ der Familie Scheffel) eine Glaserei (s.u. (22.5.) Gründung einer höheren Privat-Mädchen- Horlitz). schule in der Klosterstraße.

(5.6.) Einweihung des neu errichteten Logen- Durchführung einer Generalkirchenvisitation. hauses in der Klosterstraße. Oskar Bähr (Rabbiner und jüdischer Bürger der Errichtung einer Schwefelholzfabrik. Stadt Prenzlau) geboren.

Umbau des Palais in der Klosterstraße zur Stadt- Errichtung der Eisengießerei und Maschinenbau- schule I (Volksschule). Die Stadt hatte das Ge- anstalt Hoffmann. bäude ein Jahr zuvor für 16.000 Taler angekauft und für weitere 13.000 Taler zur Schule ausbau- 1857 en lassen. (3.5.) Ein Teil der Draußenmühle (die Graupen-, Mahl-, und Ölmühle) und zwei große Speicher Errichtung der Militärbadeanstalt am Uckersee. brennen nieder. Sie entstand an der Stelle, wo 1927 die Seebade- anstalt eröffnet wurde. (5.6.) Die „Beleuchtungs-Deputation“ unter dem Vorsitz des Stadtkämmerers Strobel beschließt, künftig die Straßen mit Steinkohlengas zu be- leuchten.

270 Regierungszeit des Preußenkönigs Friedrich Wil- helm I. (1857-1888), der von 1858 bis 1861 als Re gent, von 1861 bis 1871 als König und von (1.7.) Errichtung einer Wasserheilanstalt durch 1871 bis 1888 als deutscher Kaiser regierte. Dr. Börner.

Uckermärkischer1858 Geschichtsverein zu(28.7.) Prenzlau Mit der Reorganisation e. V. − Online−Lesesaaldes preußischen (17.5.) John Moore aus Magdeburg stellt den Heeres entstand auch das „Infanterie-Regiment Antrag zum Bau einer Gasanstalt in Prenzlau. 64“. Der Antrag wurde genehmigt. Die Prenzlauer Eisengießerei Hoffmann erhält den Auftrag, den (9.10.) Das Gerichtsgebäude in der Baustraße Dampfkessel anzufertigen. wird eingeweiht (vgl. 1.4.1855).

(1.10.) Beleuchtung der Stadt durch Gaslaternen. W.L. Buggert errichtet an der Ecke Friedhof- straße/Bergstraße eine Windmühle, die jedoch (1.11.) Der Magistrat lässt das Anlegen von Holz- am 27.7.1875 abbrannte. Man ging damals von fl ößen nur noch an der „Badeucker“ (später Eli- Brandstiftung aus. sabethgarten) oder der Bleiche zu. Ein Teil des Torkontrolleurhauses des Blindo- Errichtung des Kreisgerichts in der Baustraße. wer Tores musste abgetragen werden da es bau- fällig war. Noch im selben Jahr baute der Steu- Errichtung einer ersten Telegraphenstation. erfi skus ein neues Gebäude an die Nordseite der Stadtmauer heran, das dann später die Be- Errichtung eines Wintertheaters im Krüger’schen zeichnung „Stettiner Straße 1“ erhielt. In den Garten, der 1877 in den Besitz der Börsenhaus- Adressbüchern von 1866 und 1870 ist hier als Aktiengesellschaft übergegangen ist. Eigentümer bzw. Mieter (?) der Torkontrolleur Lange ausgewiesen. Im Kriegsjahr 1945 wurde Das Gut Alexanderhof erhält eine eigene Poli- das Gebäude durch Brand beschädigt. Bis da - zeiverwaltung. hin hatte hier die Hauptgenossenschaft Kurmark ihren Sitz. Das städtische Torwachhaus in der Stettiner Stra- ße wird abgerissen. 1860 (5.5.) Das in Prenzlau stationierte „24. Land- 1859 wehrstamm-Regiment“ erhält den Namen „24. (18.2.) Die „Allgemeine Gas-Aktiengesellschaft Kombiniertes Infanterie-Regiment“ (vgl. 28.7. zu Magdeburg“ nimmt das Gaswerk und die 1859). Gas-Straßenbeleuchtung in Betrieb. Im Laufe des Jahres werden 192 Nachtlaternen und 40 (4.7.) Das „24. Kombinierte Infanterie-Regi- Abendlaternen in Betrieb genommen. ment“ erhält den Namen „8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 64“. (4.3.) Das Haus zwischen dem ehemaligen Sabi- nen-Pfarrhaus und dem Kayserschen Haus wird Umbau des Stettiner Tores (Öffnung der alten von der Kämmerei zur Verbreiterung des Pries- Toreinfahrt) und des Torschreiberhauses. tergrabens angekauft und abgerissen. Danach wurde der Priestergraben breiter gemacht und Umbau des städtischen Schauspielhauses in ei- das Bollwerk auf einer Länge von 80 Fuß aus- ne Turnhalle. gebaut. Damit reichte es also nicht bis an den Strom heran. Die Gärten der Häuser hatten kein Prenzlau hat vier Vorstädte (Berliner, Neubran- Bollwerk. denburger, Stettiner und Schwedter Vorstadt).

(Mai) Die preußische Armee wird mit Zündna- Neubau der „Grünen Apotheke“ durch Karl Fried- delgewehren ausgerüstet. rich August Witt.

271 (15.7.) Die in Stettin umgegossene Glocke der Marienkirche erhält ihren Platz im Turm der Ma- (August) Kronprinz Friedrich Wilhelm (späterer rienkirche. Kaiser Friedrich III.) weilt in Prenzlau zur In- spektion des Infanterie-Regiments Nr. 64. (10.10.) Ankunft des ersten Eisenbahnzuges aus Uckermärkischer Geschichtsverein zu PrenzlauAngermünde. e. V. − Online−Lesesaal (22.12.) Der Frühgeschichtler Joachim Otto von der Hagen geboren. Im alten Schauspielhaus wird eine Turnhalle für das Gymnasium eingerichtet. 1861 (2.1.) Wilhelm I. wird König von Preußen (vgl. Der Prenzlauer Carl Friedrich Grabow ist von 1857). 1862 bis 1866 als Präsident des Preußischen Ab- geordnetenhauses tätig. (18.1.) Einer Abordnung der „64er“ wird in Ber- lin von Wilhelm I. anlässlich des Krönungsjubi- Die allgemeine nationale Begeisterung des deut- läums Friedrich I. (18.1.1704) die Truppenfahne schen Bürgertums wird auch in Prenzlau spürbar, feierlich überreicht. als man hier Geld für den Bau einer deutschen Flotte „unter preußischer Führung“ sammelt. (22.1.) Das erste und zweite Bataillon der „64er“ erhält unter lebhafter Beteiligung der Bevölke- Für die Marienkirche wird eine neue Glocke ge- rung die Truppenfahnen erneut feierlich über- gossen. Am Glockenrand wurden alle Namen reicht. (Heute befi nden sich die Truppenfahnen der damaligen Stadtverordneten verewigt. im Besitz des Deutschen Historischen Museums im Berliner Zeughaus.) Otto von Bismarck wird preußischer Ministerprä- sident. (19.6.) Die Stadtverordnetenversammlung be- schließt, die große Glocke von St. Marien, die Scharfrichter Stoof verlegt die Abdeckerei, die 1567 angefertigt wurde, umgießen zu lassen. Ihr sich auf dem Gelände zwischen Bootshaus und Gesamtgewicht betrug 139,5 Zentner. Seebadeanstalt befand, zum „Schinderkamp“ an das Ende der Friedhofstraße. (15.8.) Baubeginn der „Uckermärkisch-Vorpom- merschen Eisenbahn“. 1862/63 Der Richtstein wird verkleinert und im Straßen- (13.11.) Der neu errichtete Exerzierplatz vor dem pfl aster eingelassen. Stettiner Tor wird vom 64er Infanterie-Regiment übernommen. 1863 (16.3.) Eisenbahnlinie Angermünde-Prenzlau- Mühlenmeister Johann Ludwig Wilhelm Buggert Anklam wird eröffnet. errichtet am Triftweg eine holländische Mühle, die jedoch am 3.6.1867 nach einem Blitzschlag (1.9.) Eröffnung der Maschinenbauanstalt durch abbrannte. den Fabrikanten Deneken.

Das Telegrafenamt wird wieder vom Postamt ge- (26.10.) Eisenbahnlinie von Angermünde nach trennt. Stralsund durch den König eingeweiht.

1862 (1.11.) Dr. Löwenhardt Junior wird Arzt der Fran- (10.6.) Die Preußische Bank (nach 1871 Reichs- zösisch-Reformierten Gemeinde. bank) eröffnet eine Nebenstelle in Prenzlau. (16.12.) Mobilmachung in Preußen. Der Ein- marsch der preußischen und österreichischen Ver- bände in Schleswig-Holstein beginnt nach den

272 von Moltcke (preußischer Generalstabschef) aus- gearbeiteten Plänen. 1865 (23.12.) Das in Prenzlau stationierte „8. Bran- (1.1.) Einrichtung des Katasteramtes zur Füh- denburgische Infanterie-Regiment Nr. 64“ mel- rung und Fortschreibung der Grund- und Gebäu- Uckermärkischerdet „Alles fertig zum Geschichtsverein Kriege“. zudesteuerrollen. Prenzlau (An Grundsteuere. V. − Online−Lesesaal wurden 10 Pro- zent des Reinertrages und an Gebäudesteuer 4 Karl Ulrich Ludwig Franz von Winterfeldt (Men- respektive 2 Prozent des Nutzungswertes erho- kin) wird Landrat. Er bekleidete dieses Amt bis ben.) 1896. (10.1) Eröffnung des heutigen Friedhofes (vgl. Dr. Gaedicke wird Rektor der Töchterschule in 1785). der Klosterstraße. Er bekleidete diese Amt bis 1866. (1.8.) Schließung des alten Begräbnisplatzes im heutigen Stadtpark. 1864 (9.1.) 2 Bataillone des hier stationierten 64. In- (25.10.) König Wilhelm I. schenkt den beiden fanterie-Regiments zogen in den Krieg gegen reformierten Gemeinden der Stadt Prenzlau die Dänemark und kehrten am 15. Dezember 1864 Dreifaltigkeitskirche – Franziskanerkirche (vgl. siegreich zurück. Sie werden von den Bürgern 1852). und den städtischen Behörden aufs feierlichste empfangen. Insgesamt wurden während dieses Das Torschreiberhaus am Kuhtor (in der Nähe Feldzuges 78 Offi ziere und Soldaten des Regi- der heutigen Kath. Kirche) wird aufgrund des ments getötet und 176 verwundet. schlechten Bauzustandes abgetragen. Ein Neu- bau erfolgte ein Jahr später unter der Haus-Nr. (1.2.) Die „64er“ überschreiten die Eider. „Wilhelmstraße 48b“. Das bis 1875 für die Ein- treibung der Steuern (u.a. Mahl- und Schlacht- (18.2.) Die „64er“ werden in erste aktive Kampf- steuer) dienende Haus gelangte noch im selben handlungen verwickelt. Jahr für 10.000 Mark in den Besitz des Oberleh- rers Dr. Weiß. (1.4.) Die Hauszustellung der mit der Post an- kommenden Pakete wird eingeführt. 1866 (Februar) Erster Wohnungsanzeiger von Prenz- (18.4.) Die „64er“ erstürmen im Krieg gegen lau erscheint. Dänemark die Düppeler Schanzen. Feldwebel Probst (11. Kompanie) pfl anzt auf der erober- (17.5.) 2 Bataillone des hier stationierten 64. Re- ten Brustwehr die Sturmfahne auf. Dabei fällt giments zogen in den Krieg gegen Österreich. er. Zunächst ging es mit der Bahn bis nach Guben, dann weiter nach Cottbus und Görlitz. (29.6.) Die „64er“ nehmen an der Eroberung der Insel Alsen teil. (23.6.) Die „64er“ überschreiten die Grenze nach Österreich. (14.11.) Die „64er“ beginnen ihren Rückmarsch in die Heimat. (3.7.) Entscheidungsschlacht im Krieg gegen Österreich bei Königgrätz. Die Uckermärker bil- Mühlenmeister W. Glüders errichtet eine Bock- den hier die Reserve. Sie beklagen 3 Tote und ei- windmühle mit zwei Gängen nordöstlich der nen Verwundeten. Weitere 62 Soldaten und Offi - Chaussee nach Bietikow, die jedoch am 13.11. ziere starben an Cholera und Typhus. 1872 abbrannte. (20.9.) Das in Prenzlau stationierte Regiment er- hält den Namen „8. Brandenburgisches Infante-

273 (12.9.) Die Stadt Prenzlau erteilt dem Betreiber des Schützenhauses, dem Gastronom Schröder, rie-Regiment Nr. 64 (Prinz Friedrich Karl von die Baugenehmigung für die Errichtung von 2 Preußen).“ Schießständen in der Nähe der Bahnlinie.

Uckermärkischer(29.9.) Die „64er“ Geschichtsverein kehren nach Prenzlau zurück, zu Prenzlau(13.11.) Der Maurergeselle e. V. − Online−Lesesaal Hermann Steinweg wo sie begeistert empfangen werden. wird in Prenzlau geboren. Er gehörte 1918 dem Arbeiter- und Soldatenrat an. Am 23. März Choleraepidemie in Prenzlau, 1050 Personen ster- 1920 machten die Putschisten in Prenzlau Jagd ben. Die letzte große Epidemie gab es erst 1852. auf ihn. Sie erwischten seinen Bruder Richard Steinweg, der von ihnen ermordet wurde. Der 1867 langjährige Stadtrat Hermann Steinweg verstarb (18.2.) Wilhelm Voigt, der (spätere) sogenannte 64-jährig am 11.5.1932 in Prenzlau. „Hauptmann von Köpenick“, wird in Prenzlau verhaftet. 1869 (17.11.) Paul Hirsch in Prenzlau geboren – erster (10.5.) Regimentskommandeur Oberst von Goetz preußischer Ministerpräsident nach der Novem- verstirbt. Sein Nachfolger wird Oberstleutnant berrevolution. Treutsch von Buttlar-Brandenfels. 1870 (24.8.) Gründung des Bürgervereins. (8.2.) Die Binnenmühle wird durch einen Brand zerstört. (1.10.) Der Berliner Schriftsetzer Berthold Feis- tel begründet in Prenzlau als zweites Lokalblatt (16.7.) Mobilmachung in Preußen. die „Uckermärkische Zeitung“. Das Blatt war nach Berliner Vorbild dreispaltig und enthielt ei- (19.7.) Frankreich erklärt Preußen den Krieg. nen sehr ausführlichen Nachrichtenteil. In der Ru- Erste Reservisten und Landwehrmänner treffen brik „Provinzielles“ waren Nachrichten aus der in Prenzlau ein. gesamten Uckermark vereint. (23.7.) Der gesamte Personen-, Frachtgut- und 1867/68 Eilgutverkehr auf der Strecke Berlin-Stet tin wird Errichtung einer Brauerei in der Neustadt. vorübergehend eingestellt.

1867-1874 (24.7.) Die „64er“ verlassen mit der Bahn ihre Restaurierung der (neuen) Nikolaikirche (feier- uckermärkische Garnison. liche Neueinweihung am 17.5.1874). (27.7.) Da die Garnison ins Feld rückte wird der Dr. Hörnlein wird Rektor der „Bürger-Töchter- Bürgerwachdienst wieder eingerichtet. schule“. Er bekleidet dieses Amt bis 1878. (8.8.) Die „64er“ überschreiten die französische Der Schießplatz vor dem Stettiner Tor wird auf Grenze. Veranlassung des Regimentskommandeurs auf 4 Schießplätze erweitert. (15.8.) Die Uckermärker überqueren die Mosel. Einen Tag später kämpfen sie bei Vionville. Das 1868 Regiment verliert hier zwei Drittel der Offi ziere (April) „Prenzlauer Zeitung und Kreisblatt“ wird sowie ein Drittel der Unteroffi ziere und Mann- durch Heinrich Uhse herausgegeben. schaften.

(1.7.) Das „Prenzlauer Kreisblatt“ (vorher „Prenz- (3./4.12.) Die Uckermärker nehmen an der lauer Zeitung und Kreisblatt“) wird durch Burk- Schlacht bei Orléans teil. hardt herausgegeben.

274 1870/71 Etwa 100 französische Offi ziere werden in Prenz- lau interniert. Kurmärkischen Landwehr-Infanterie-Regiments in Paris auf dem Marsfeld.) 1870/71 Uckermärkischer155 Einwohner des KreisesGeschichtsverein Prenzlau fallen im zu(16.8.) Prenzlau Enthüllung einese. V. Denkmals − Online−Lesesaal für die Ge- Deutsch-Französischen Krieg. fallenen im Deutsch-Französischen Krieg (1870/ 71) auf dem Prenzlauer Friedhof. Es wurde vom 1871 Verein des Prenzlauer Kreises zur Pfl ege der im (18.1.) Gründung des Deutschen Kaiserreiches Felde verwundeten und erkrankten Krieger ge- (Wilhelm I. 1871-1888). stiftet.

(28.1.) Frankreich kapituliert. (13.11.) Die 1864 von Mühlenmeister W. Glü- ders nordöstlich der Chaussee nach Bietikow (16.3.) Mühlenbesitzer Watzke meldet, dass errichtete Bockwindmühle brennt nieder, nach- durch das Aufziehen der Schleuse am Priester- dem sich die Flügel der Mühle selbst in Bewe- graben die Bullenwiese und alle anliegenden gung gesetzt hatten und heiß liefen. Gärten überschwemmt seien. Daraufhin wurde die Schleuse kurzzeitig wieder geschlossen. Errichtung der Zuckerfabrik durch Ludwig Wein- rich. (13.7.) Magistrat teilt mit, dass in Prenzlau eine Mittelschule eingerichtet wird. 1873 (Sommer) Gründung eines Kriegervereins. (14.8.) Fischerobermeister Schaak meldet, dass die Fischerei durch das Öffnen der Schleuse ge- (10.9.) Erlass einer Kirchengemeinde- und Syno- schädigt sei. Die Schleuse sollte sofort wieder dalordnung. geschlossen werden. (21.9.) Das Infanterie-Regiment Prinz Friedrich (4.10.) Gustav Mayer in Prenzlau geboren – So- Carl von Preußen, 8. Brandenburgisches Nr. 64, ziologe und Historiker. kehrt aus Frankreich zurück und wird jubelnd von der Bevölkerung empfangen. 1872 (25.3.) Johann Watzke bittet um Schließung der (September) Watzke wird als Besitzer der Bin- Schleuse am Priestergraben, da seine Ölmühle nenmühle aufgefordert, den Schlamm und das und auch die Mühle des Schuhmachergewerks Kraut aus dem Strom zu entfernen. (am Mittelgraben) ohne Wasser seien. In den Fol- gejahren wiederholte Watzke diese Bitte mehr- 1874 fach. Am 28.11.1872 beklagten sich die An- (15.4) Carl Friedrich Grabow verstirbt. wohner des Priestergrabens, dass so wenig Was- ser im Graben stehe, was zu üblen Gerüchen (17.5.) Einweihung der restaurierten Nikolai kir- führen würde. che.

(8.4.) Im bisherigen Gebäude der Freischule wird (2.8.-5.8.) Am 4. Bundes-Festschießen, das in die Knabenmittelschule eröffnet. Das Gebäude Prenzlau stattfand, nehmen 414 Schützen teil. befi ndet sich in der Nähe der Nikolaikirche. (13.9.) Franz Wieacker in Hofgeismar geboren. (26.5.) Der Fahne des Prenzlauer Landwehr-Ba- taillons wird nach den Erfolgen im Krieg 1870/ (1.10.) Aufhebung der Mahl- und Schlachtsteu- 71 das Eiserne Kreuz verliehen. (Dieselbe Fahne er, Stadttore werden gänzlich überfl üssig. übergab der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. am 3.9.1815 dem damaligen 2. Bataillon des 2. (1.10.) Einführung der Zivilehe.

275 (18.10.) Grundsteinlegung des Kriegerdenkmals.

Gründung des Prenzlauer Schachclubs. (25.11.) Zum Abendgottesdienst wurde erstmals die Gasbeleuchtung der Marienkirche getestet. 1875 Uckermärkischer(13.5.) Gründung Geschichtsverein des Neuen landwirtschaftli- zu PrenzlauDer königliche e.Bankagent V. − Online−Lesesaal Georg Lerch errich- chen Vereins. tet in der Stettiner Straße 1 unmittelbar vor dem Stettiner Torturm ein Wohnhaus mit gelben Klin- (26.5.) Max Lindow in Fahrenwalde geboren – kern. Das Gebäude wurde in den 1990er Jahren Prenzlauer Heimatdichter. abgetragen.

(13.6.) Einweihung des Grabow-Denkmals im In der Straße „An der Schnelle“ werden 352 Ein- Stadtpark. wohner gezählt.

(27.7.) Die von W.L. Buggert errichtete Wind- 1877 mühle an der Ecke Friedhofstraße/Bergstraße (1.4.) Das Telegrafenamt wird zum zweiten Mal brennt nieder. mit der Post vereinigt.

Carl von Stülpnagel-Dargitz gestorben. Er war (19.4.) Abbruch des Königstores (Kuhtor). von 1838 bis 1863 als Landrat tätig. (16.8.) Einweihung des auf dem Marktplatz er- Abbruch des Stettiner- und des Steintores. richteten Kriegerdenkmals.

Das Haus Stettiner Str. 1 (ehem. Haus zwi schen Abbruch des Berliner Tores (Neustädter Tor). Stettiner Tor und Turmkarree) wird versteigert. Neuer Besitzer wird Bankagent Lerch (s.u. Tore). Der Gutsbezirk Sabinenkloster wird eingemein- det. Bürgermeister Mertens wird als Nachfolger Gra- bows in sein Amt eingeführt, das er bis 1908 be- 1878 kleidete. (17.8.) Theodor Döring (Geburtsname Hering) in Berlin gestorben, in Prenzlau geboren – be- 1876 rühmter Schauspieler. (1.1.) Einrichtung einer Landesbauinspektion für den Neubau und die Unterhaltung der ucker- (23.8.) Ernst Ziemendorf in Wallmow geboren – märkischen Chausseen in Prenzlau. Heimatdichter.

(11.6.) Karl-Heinrich Strobel in Prenzlau gestor- (23.9.) Übergabe des Offi zierskasinos in der Stet- ben – verdienstvoller Kämmerer, schuf u.a. den tiner Straße. Stadtpark. (29.9.) Der Lokalhistoriker Ernst Dobbert in (5.7.) Der letzte Rest des Stettiner Tores wurde Prenz lau geboren. beseitigt. Die Laterne, die bislang von einer ei- sernen Säule getragen wurde, ist nun direkt am Die Prenzlauer Zuckerfabrik wird zu einer Ak- Torturm befestigt worden. tiengesellschaft.

(25.8.) Carl Eduard Meinicke gestorben – Ge- 1878/81 ograph. Bau des Garnisonlazaretts.

(3.10.) Der Schriftsteller Adolf Stahr in Wiesba- Rektor Henkel leitet 1878 bis 1886 die „Bürger- den gestorben. Töchterschule“.

276 1879 (3.1.) Gründung des Vaterländischen Frauenver- eins. (16.8.) Der Kronprinz Friedrich Wilhelm besich- tigt das Prenzlauer Regiment. (25.5.) Das erste Dampfschiff, erbaut 1867, wird Uckermärkischervom Stettiner Haff aufGeschichtsverein den Uckersee gebracht. zuA. Mieck Prenzlau gibt die landwirtschaftlichee. V. − Online−Lesesaal Wochen- Das 17,5 Meter lange und 3,49 Meter breite schrift „Der Landbote“ heraus. Schiff wurde per Eisenbahn nach Prenzlau ge- bracht. Das 120 Personen fassende Dampfschiff 1881 hieß bislang „Otto“ und erhielt nun den Namen (18.5.) Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. „Stadt Prenzlau“. (7.7.) Die Straße „Vor dem Schwedter Tor“ er- (Oktober) Ausbruch einer Typhus-Epidemie in hält die Bezeichnung „Schwedter Straße“. Prenzlau. (1.10.) Das Garnisonlazarett in der heutigen Karl- (6.10.) Fertigstellung des Handwerkerhauses in Marx-Straße wird bezogen. der jetzigen Dr.-Wilhelm-Külz-Straße. Vor der Heiliggeist-Kapelle wird der Gehweg er- (3.11.) Richard Steinweg in Prenzlau geboren. neuert. Dazu wurden Granitplatten verlegt. Die Er war Sohn des Maurergesellen Hermann Stein- Baumaßnahme kostete 1575 Mark. Zudem wur- weg und Leiter des Arbeiter-Theatervereins „Tri- den hier 8 Linden gepfl anzt. büne“ in Prenzlau. Er wurde in der Zeit des Kapp- Putsches am 23.3.1920 in Prenzlau ermordet. 1881-1884 Restaurierung der Fassade der Marienkirche. Pfarrer Kanzow gestorben. 1882 Die Kunststraßen Prenzlau-Schmölln, Prenzlau- (24.2.) Karl Fahrenhorst (Bürgermeister 1935- Fürstenwerder, Prenzlau-Brüssow-Löcknitz wer- 1940) in Berlin geboren. den dem Verkehr übergeben. (28.3.) Anwohner der Baustraße fordern die Gründung eines Lehrerinnenseminars. Schließung des Rondesteiges im Bereich des Stadtparks. Der Gang soll abschließbar gemacht In der „Prenzlauer Zeitung und Kreisblatt“ wird werden, da sich hier Gesindel herumtreibe. Be- berichtet, dass die Zahl der im Landarmenhaus sonders schlimm sei das Treiben „liederlicher untergebrachten Personen auf 420 angestiegen Frauenspersonen“. Die Stadt lehnt die Schlie- sei. Sie erreichte damit eine Höhe, die bisher ßung des Rondesteiges ab, da er ein öffentlicher noch nie erreicht worden sei. „Kommunikationsweg“ sei.

Mit der neuen Justizreform wurde wieder ein (1.4.) Die beiden am Markt garnisonierten Ba- Landgericht in Prenzlau eingerichtet. taillone des 64. Regiments ziehen in die neue Kaserne (heute Rote Kaserne). Mit ihnen zog 1879-1882 auch die Wache ab. Bau der „Roten Kaserne“. (1.10) Eröffnung eines Diakonissenheimes in 1880 der Klosterstraße 40. Es enthielt Wohnräume für (24.4.) Emil Schwartz in Prenzlau geboren – be- drei Schwestern und Zimmer zur Aufnahme der deutender Heimatforscher und Rechtsanwalt. Kranken.

(31.7.) Das Gelände der Zuckerfabrik erhält als Errichtung einer neuen Turmspitze für die Hei- amtliche Bezeichnung den Namen „Uckerhau- liggeist-Hospitalkirche. sen“.

277 Einrichtung einer Siechenstation im Haus Schul- zenstraße 504. Gründung des Ahrendschen Stenographenvereins in Prenzlau. 1885 (September) Dr. Oskar Bähr nimmt seine Tä- Uckermärkischer1883 Geschichtsverein zu Prenzlautigkeit als Rabbiner e. V. der − jüdischen Online−Lesesaal Gemeinde in (2.2.) Dr. Julius Liebrecht (jüdischer Arzt) in Prenzlau auf. Er übte dieses Amt bis zu seiner Prenzlau geboren. Pensionierung im Jahre 1934 aus.

(1.4.) Gründung des „Evangelischen-Jünglings- (15.10.) Der Regimentschef Prinz Friedrich Karl und Männer-Vereins zu Prenzlau“. stirbt im Alter von 57 Jahren.

(23.5.) Gärtner Strebe meldet, dass der Promena- (18.10.) Wilhelm I. benennt das Prenzlauer Re- denweg hinter dem Landarmenhaus (Levetzow- giment in „Infanterie-Regiment Prinz Friedrich weg) vom Transport der Wäsche zur Ucker stark Karl von Preußen (8. Brandenburgisches) Nr. 64“ zerfahren ist. um.

(18.6.) Die Schützengilde begeht ihr 200-jähri- (29.10.) Gedenkfeier – 200 Jahre Potsdamer ges Bestehen. Edikt.

Die Heiliggeist-Hospitalkirche wird nach der Baubeginn des Landratsamtes (Kreishaus) in der Errichtung eines Betsaales für die Insassen des Stettiner Straße. Hohenhaus-Hospitals und des Heiliggeist-Hos- pitals als Kirche geschlossen. 1886 (18.4.) Die Barbier- und Friseurinnung veran- In der „Herberge zur Heimat“ wird ein Kaffee- staltet im Volksgarten ein Schaufrisieren. ausschank für Bedürftige eingerichtet. (10.6.) Der Bildhauer und Maler Willi Bagemihl 1884 wird in Berlin geboren. (1.3.) Katharina Block geboren – Heimatdichte- rin. (2.12.) Das neue Postamt in der Friedrichstraße wird übergeben. (21.4.) Eröffnung der Neustadtschule in der Ba- destraße. Das Buch „Prenzlau, die ehemalige Hauptstadt der Uckermark“ von Joachim Ziegler erscheint in (8.7.) Die Promenade (Levetzowweg) soll bis Prenzlau. zur Ucker verlängert werden. Prenzlau hat 15 Briefkästen, die täglich sechsmal (13.10.) Die Bäume an der Promenade (Levet- geleert wurden. zowweg) erhalten Schutzsteine. Die zu veren- gende Promenade soll eine Aufschüttung erhal- 1887 ten. (16.2.) Gründung des „Vereins ehemaliger 64er“ in Prenzlau. Die Kur-Neumärkische Ritterschaftliche Darle- henskasse zu Berlin wird Eigentümer der Prenz- (5.3.) Die Uckerpromenade soll vom Mittelgra- lauer Zuckerfabrik. ben bis zum Ulmenweg (heutiger Levetzowweg) weiter ausgebaut werden. Gründung der „Prenzlauer Bettelakademie“ zur Unterstützung von Bedürftigen. (19.6.) Das 200-jährige Bestehen der Franzö- sisch-Reformierten Gemeinde wird feierlich be- gangen.

278 (21.12.) Stadtverordnete beschließen die Errich- tung eines öffentlichen Schlachthofes an der Kietzstraße. Ulrich von Winterfeldt auf Menkin erhält anläss- lich seines 25-jährigen Dienstjubiläums die Eh- 1888 renbürgerschaft der Stadt Prenzlau. Uckermärkischer(14.1.) Gründung des Geschichtsverein (neuen) Bürgervereins für zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal städtische Interessen. 1889 (20.3.) Im Lang’schen Saal in der Scharrnstraße (31.1.) Der spätere Maler Leo Wiese in Schlo - fi ndet eine Versammlung der „bäuerlichen Besit- ch au geboren. zer“ statt, die die Gründung einer Molkereige- nossenschaft vorbereiten. (1.5.) Gründung der Sparkasse der Stadt Prenz- lau. (3.4.) Gründung einer Molkereigenossenschaft in der Triftstraße. (6.6.) Das Ministerium für geistliche Angele- genheiten genehmigt die Vereinigung der beiden (7.5.) Nach dem Abbruch des alten Gerber- reformierten Gemeinden (der Deutsch- und der wohnhauses im Komplex der alten Lohmühle im Französisch-Reformierten Gemeinde) unter ei- Nordwesten der Altstadt wird die Baugenehmi- nem gemeinschaftlichen Pfarramt. gung für einen Neubau erteilt. Da der Abriss der Stadtmauer aus denkmalpfl egerischen Gründen (15.8.) Gründung des „Vereins Prenzlauer Seg- versagt wurde, musste die Neubebauung direkt ler“. Er zählte damals 13 Prenzlauer Segler. an die Stadtmauer anschließen.

(1.9.) In Schwaneberg (Kreis Prenzlau) wird (26.5.) Erste Segelbootregatta auf dem Unter- Ernst Schlange, der spätere Gauleiter von Berlin uckersee (10 Segelboote). und Brandenburg geboren. Q.: Der Angriff, Nr. 164 vom 19.8.1931, Beilage „Roter Adler“. (2.9.) Der Seilermacher Taplick stellt an den Ma- gistrat den Antrag, das Wiekhaus (heutiger Sei- (25.9.) Der Rohbau des Schlachthofes konnte fer- lerturm) in der Nähe des Walltores zu gewerbli- tiggestellt werden. chen Zwecken nutzen zu dürfen.

(5.10.) Einweihung des Landratsamtes in der Stet- (8.9.) Dr. Carl Nagel in Friedenfelde geboren – tiner Straße. Superintendent und Lokalhistoriker.

(25.11.) Die Eröffnung des für etwa 177.000 (1.10.) Eröffnung der Prenzlauer Molkereigenos- Mark errichteten Schlachthauses wird vorge- senschaft in der Triftstraße. nommen. Als erster Direktor fungierte Wilhelm Knoll (1852-1912). (25.11.) Eröffnung des Prenzlauer Schlachthofes in der Kietzstraße. Im sogenannten Dreikaiserjahr wird kurzzeitig Friedrich III. deutscher Kaiser, bevor noch im (4.12.) Zeichen- und Sportlehrer Ernst Vogel ge- selben Jahr nach dem Ableben von Friedrich III., boren. Zahlreiche Zeichnungen von ihm befi n- Wilhelm II. (1888-1918) dieses Amt erhält. den sich in den Heimatkalendern der Jahre 1926 bis 1942. Gründung des Radfahrvereins „Greif“. Pfl asterung der Straße „An der Schnelle“. Aufl ösung der im Jahre 1809 zum Schutz der Stadt errichteten Invalidenkompanie. 1890 (11.6.) Auf dem ein Jahr zuvor von der rö misch- kath. Kirchengemeinde erwor benen Grund stück am Kuhdamm (heute Neubrandenburger Straße)

279 kaufsverein“ führte. Es war die erste Kreisge- nossenschaft überhaupt, die in der Provinz Bran- wird die Schule der Gemeinde fertiggestellt (vgl. denburg gegründet wurde. 19.9.1892 und 1.4.1908). (19.9.) Kath. Kirche fertiggestellt und kirch lich Uckermärkischer(11.8.-13.8.) Dreitägiger Geschichtsverein Streik der Prenzlauer zu Prenzlaugeweiht. e. V. − Online−Lesesaal Schlächterinnung. (5.11.) Die Stadtverordneten beschließen auf ei- (14.9.) Die Tochter des Prinzen Friedrich Karl, ner außerordentlichen SVV, dass Prenzlau ein die Prinzessin Luise von Preußen, wird zum Chef Wasserwerk erhält, das eine zentrale Wasserver- des Regiments benannt. Sie übernimmt das Regi- sorgung absichern kann. ment am 20. September 1890 in der Uniform ih- res Vaters. Gründung des „Arbeitergesangvereins Eichen- kranz“ in Prenzlau. (20.10.) August Wiesener gestorben. Er stiftet der Stadt 117.753,35 Mark, die für den Rückbau 1893 der die Marienkirche verdeckenden Häuser ver- (17.5.-19.5.) Festveranstaltung anlässlich des wendet werden sollten. 350-jährigen Bestehens des Prenzlauer Gymna- siums. 1891 (4.6.) Gründung des Privat-Badevereins. (11.7.) Erste Hinrichtung auf dem Hof des Prenz- lauer Gerichtsgefängnisses. (6.10.) Gründung des Hebammenvereins. (17.8.) Bei der Reinigung eines Brunnens in (28.10.) Der Magistrat der Stadt Prenzlau bean- Prenzlau fi ndet man Überreste aus dem Kriegs- tragt beim Ministerium für geistlichen Unter- jahr 1806. Darunter waren ein Degen mit Schei- richt und Medizinalangelegenheiten einen Neu- de, zwei Kartätschen mit ca. 60 Kugeln und ver- bau für das Lehrerseminar. Dem Antrag wurde schiedene Knochenüberreste von Pferden. am 29.9.1892 zugestimmt. Der Bau wurde am 1.4.1894 fertiggestellt. (2.10.) In Prenzlau wird ein viertes Bataillon er- richtet, das am 1.4.1887 zum neugebildeten In- (14.11.) Der Name des Regiments wird letztma- fanterie-Regiment 151 nach Allenstein (Ostpreu- lig in „Infanterie-Regiment General-Feldmar- ßen) verlegt wird. schall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Bran- denburgisches) Nr. 64“ geändert. 1894 (6.3.) Karl Grantzow in Prenzlau gestorben – be- Die Gebrüder von Arnim auf Güterberg, Neu- kannter Botaniker, gab u.a. ein Buch über die ensund sowie Züsedom und der Graf von Schwe- uckermärkische Flora heraus. rin in Hornshagen werden Eigentümer der Zu- ckerfabrik in Prenz lau. (1.4.) Das Gebäude des Lehrerseminars konnte nach 2-jähriger Bauzeit übergeben werden (seit Der südliche Teil der Badestraße wird auf 3,20 1945 befi ndet sich hier das Städtische Gymnasi- Meter verbreitert. um).

Gründung des Radfahrvereins „Eintracht“. (21.8.) Bürger Frick hat an der Uckerpromena- de (Bereich Sabinenufer) in den Uckersee hin- 1892 ein ohne Genehmigung einen „Vorbau“ schütten (16.3.) 42 Landwirte gründen im Prenzlauer lassen und befestigt, um hier Bänke aufzustel- Börsenhaus die „Landwirtschaftliche Kreis- len. genossenschaft“ (LKG), die damals noch den Namen „Landwirtschaftlicher Ein- und Ver-

280 (29.10.) Die Betriebsleitung der Zuckerfabrik teilt mit, dass im Uckerstrom so wenig Wasser sei, dass die Fabrik kaum arbeiten könne. Der mit dem Vorschlag des Gutachters Dr. Schilling Magistrat antwortet darauf: „Ab jetzt sind die aus Dresden, der diesen Standort mit Rücksicht Schützen jeden Abend um 6.00 Uhr zu ziehen auf die Beleuchtung auswählte. Uckermärkischerund morgens um 6.00 Geschichtsverein Uhr wieder zu schließen. zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Die Kosten der hierzu benötigten zwei Arbei- (26.12.) Der Dichter Albert Ernst Ludwig (Graf) ter trägt die Fabrik, die monatlich darüber eine von Schlippenbach in Arendsee verstorben. Rechnung erhält.“ Daraufhin zog die Fabrik am 2.11. den Antrag auf Schleusenöffnung zurück. Der „Uckermärkische Kurier“, der seit seiner ers- ten Ausgabe vom 2. April 1836 den Untertitel (21.11.) Rudolf Hill in Prenzlau gestorben – Hei- „Wochenblatt zum Nutzen und zur Belehrung“ matdichter. enthielt, erscheint nun täglich.

Das für 18.000 Mark vom Vaterländischen Frau- Bau der Margarinefabrik. enverein erworbene Haus Schulzenstraße 504 wird zu einer Siechenstation mit 6 Pfl egerinnen Das Postgebäude in der Friedrichstraße erhält ei- umgebaut. Diese Siechenstation erhielt kurze nen Erweiterungsbau. Zeit später den Namen „Salem“ und wurde in den Jahren 1895/97 erweitert. In der Straße „An der Schnelle“ werden 1140 Einwohner gezählt. Gründung des „Athleten- und Artistenclub Ti ta- nia 1894“. 1897 (13.2.) Gründung des „Prenzlauer Haus- und 1895 Grundbesitzervereins“. (1.7.) Eröffnung des öffentlichen Fernsprechnet- zes in Prenzlau. (28.3.) Nachdem der Prenzlauer Bürger Wittig im Mittelgraben ertrunken ist, wird angeordnet, (10.10) Gründung der Prenzlauer Bäckergesel- alle Gräben der Stadt mit Schutzgittern zu ver- lenbruderschaft. sehen.

1896 (22.6.) Schlossermeister Strohfeldt erhält für (5.5.) Alfred Hinrichs in Prenzlau geboren – Hei- 5,90 Mark je Meter den Auftrag zur Aufstellung matforscher. der Abzäunung am Priestergraben.

(18.7.) Fischer fangen im Uckersee einen Wels, Joachim von Winterfeldt-Menkin wird Landrat. der über 50 Pfund wog. Er bekleidet dieses Amt bis 1903.

(9.9.) Bürger Frick hat zur Sicherung des Ufers 1898 an der Uckerpromenade (Sabinenufer), etwa 3 m (8.1.) Gründung des Uckermärkischen Museums- von den Bäumen entfernt, ein neues Bollwerk ge- und Geschichtsvereins zu Prenzlau. 1902 zählt er zogen und Schutt angeschüttet. bereits 515 Mitglieder.

(1.10.) Der Vorschussverein eröffnet in der Stet- (14.2.) Die Firma Heinrich Schewen aus Bochum tiner Straße 1 ein Bankgeschäft mit Schalterver- wird mit den Projektierungsarbeiten für die Er- kehr (vgl. 1876 und 9.9.1912). richtung des Wasserwerkes beauftragt. Der Bau wird am 14.6.1898 fertiggestellt. (10.11.) Das „Denkmals-Comite“ beschließt, mit 10 gegen 5 Stimmen, das Kaiserdenkmal (28.5.) Fritz Zingelmann in Prenzlau geboren. (Wilhelm I.) auf dem Marktplatz in der Achse Er errichtete 1962 im Steintorturm eine „Volks- der Rathausstraße aufzustellen. Man folgte da- sternwarte“.

281 20. JAHRHUNDERT

(18.6.) Das 7 Meter hohe Bronzedenkmal Kai- 1900 ser Wilhelms I., das Schilling für 50.000 Mark (Sommer) Teile des in Prenzlau stationierten In- erstellte, wird im Beisein des Prinzen Friedrich fanterie-Regiments Generalfeldmarschall Prinz UckermärkischerLeopold enthüllt. Geschichtsverein zu PrenzlauFriedrich Karl e.von V. Preußen − Online−Lesesaal (8. Brandenburgi- sche) Nr. 64 kämpfen in China bei der Nieder- (17.7.) Dr. med. Lena Ohnesorge, spätere Sozi- werfung des Boxeraufstandes mit. Sie erstürmen alministerin in Schleswig-Holstein, in Prenzlau hier den zur Festung ausgebauten Ort Tszekingk- geboren. wan (östlich der chinesischen Mauer).

(26.12.) Der neue jüdische Friedhof am „Süßen (30.7.) Hermann August Block, Pfarrer an St. Grund“ wird geweiht. Nikolai und zugleich Garnison- und Gefängnis- prediger 1878 bis 1900, in Prenzlau gestorben. Gründung des Prenzlauer Gefl ügelzüchterver- eins. (28.9.) Der Kommunist Robert Schulz in Prenz- lau geboren. Er war von 1946 bis 1950 Bürger- Der Brunnen am Haus Nummer 109 in der Klos- meister der Stadt Prenzlau. terstraße wird im Zuge des Neubaus der Wasser- leitung beseitigt. (2.10.-4.10.) Provinzial-Lehrerversammlung in Prenzlau. Zu diesem Anlass wurde eine Postkar- Die städtische Bleiche am Uckersee (westlich der te herausgegeben, die eine Strichzeichnung von heutigen Freilichtbühne) wird abgerissen. der Rückeroberung der Stadt durch die Branden- burger enthält. 1899 (1.4.) Eröffnung der Bahnlinie Prenzlau-Templin 1901 (nach Ernst Schreiber schon am 24.3.). (30.6.) Der auch als Lokalhistoriker hervorge- tretene Dr. Rudolf Ohle wird als Pfarrer von St. (20.6.) Das neu errichtete Wasserwerk kann vor- Nikolai feierlich in sein Amt eingeführt. zeitig in Betrieb genommen werden. Damit kon- nte für Prenzlau eine zentrale Wasserversorgung (14.9.) Der Hacksilberfund von Alexanderhof für die Haushalte gewährleistet werden. wird beim Pfl ügen freigelegt. Er wird auf das Jahr 996 datiert. (25.9.) Rechts und links vom Reiterstandbild Wil- helms I. werden zwei ebenfalls von Schilling ge- Der Uckermärkische Museums- und Geschichts- schaffene Bronzestandbilder auf dem Marktplatz verein beginnt mit der Herausgabe einer eigenen enthüllt. Es handelte sich hierbei um die Stand- Zeitschrift, den „Mitteilungen ...“. bilder von Bismarck und Moltke, die vom Prenz- lauer Bürger Witt fi nanziert wurden. Am selben 1902 Tag erfolgte auch die Umbenennung des südli- (14.10.) Eröffnung der „Öffentlichen Lesehalle chen Abschnittes des Marktberges in Wittstraße. und Volksbibliothek“ in der Roßstraße 271 (heu- tige Vincent-Straße). Der Apotheker August Witt (11.9.) Eröffnung des Uckermärkischen Muse- hatte 1000 Mark für die Errichtung dieser Bibli- ums in der Heiliggeist-Kapelle. othek gestiftet, die damals 250 bis 300 Bände umfasste und bis 1910 auf einen Bestand von Errichtung des Wasserturmes. 1126 anwuchs.

(31.10.) Die Französisch-Reformierte Gemeinde erhält die königliche Genehmigung zur Einrich- tung einer Heizung in der Dreifaltigkeitskirche.

282 (1.12.) Die Kreisbahnstrecken nach Strasburg, Brüssow und Fürstenwerder werden dem Ver- kehr übergeben. (24.11.) Der Druckereibesitzer und Stadtrat Au- gust Mieck verstirbt 56-jährig. Er war u.a. Her- Da infolge der Verkehrsverhältnisse der Besuch ausgeber der „Prenzlauer Zeitung und Kreisblatt“ Uckermärkischerder Jahrmärkte stark Geschichtsverein nachließ, wurden sie zu- zuund PrenzlauGründungsmitglied e. V. des − „Uckermärkischen Online−Lesesaal nächst eingestellt. Museums- und Geschichtsvereins zu Prenzlau“.

Anlässlich der Kaiserparade werden dem Prenz- Uckermärker sind beteiligt an der Niederschla- lauer Regiment neue Fahnen verliehen. Sie wur- gung des Herero-Aufstandes in Südwestafrika den später (wahrscheinlich bis 1945) in der Pots- (dem heutigen Namibia). Den dabei Gefallenen damer Garnisonkirche aufbewahrt. Zeitgleich wurde nach dem I. Weltkrieg ein Denkmal im wur den die alten Feldzeichen dem Berliner Zeug- Stadtpark errichtet, das nach 1945 verändert haus übergeben. wurde. Die ursprüngliche Gedenktafel ersetzte man durch eine Tafel mit der Aufschrift „Für 1903 Frieden und Völkerverständigung“. (14.1.) Gründung des Bezirksvereins Stettiner Vorstadt. Helmuth Freiherr von Maltzahn wird Landrat. Er bekleidet dieses Amt bis 1914. (9.2.) Der Jugendschriftsteller Karl Zastrow in Berlin gestorben. Er wurde am 11. April 1836 in Hugo Schumann gibt sein Werk „Die Steinzeit- Prenzlau geboren. gräber der Uckermark“ heraus.

Errichtung der „Volks-Badeanstalt“ am Ucker- 1905 see. (13.3.) Die Befahrbarkeit des Rondesteiges im Bereich zwischen Stettiner Tor und Seilerturm (31.10.) Enthüllung des 7,42 m hohen Luther- wird eingeschränkt, da hierdurch eine Gefähr- Denkmals auf dem Marktplatz (Die Lutherfi gur dung für Passanten entstehe. ist 3,42 m hoch und der ursprüngliche Granitso- ckel war 4 m hoch.). Es wurde von Witt gestiftet (18.3.) Der Rondesteig soll auf Antrag der An- und am Reformationstag im Beisein des Super- lieger weiter ausgebaut werden. intendenten Diesener feierlich eingeweiht . (20.5.) Beginn eines 66 Tage währenden Streiks (3.12.) Gründung der „Schützenkameradschaft“. in der Eisengießerei Hoffmann.

1904 (28.9.) Max Schmeling in Klein Luckow (früher (25.5.) Der Heimatmaler Paul Gloede in Finken- Kreis Prenzlau) geboren. walde geboren. Die Eisenbahnstrecke Damme-Gramzow-Schö- (14.10.) Eröffnung der von Witt gestifteten Volks- nermark wird fertiggestellt. bibliothek in der Roßstraße 271 (heutige Vin- centstraße). Sie war sonntags abends von 17.00 In der Straße „An der Schnelle“ werden 1335 bis 19.00 Uhr und mittwochs abends von 18.00 Einwohner gezählt. bis 19.00 Uhr sowie freitags abends von 20.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. 1906 (21.1.) Gründung einer zweiten Loge, die den (27.10.) Eine Personenstandsaufnahme ergibt Namen „Zur Gerechtigkeit“ erhält. Zunächst für Prenzlau 21.106 Einwohner (darunter 1318 vereint sie 21 Mitglieder. Militärpersonen). (4.2.) Theobald Fedor Lessing (langjähriger Stadtverordneter) in Prenzlau gestorben.

283 (19.7.) Der in Prenzlau geborene Apotheker Frey- schmidt verstarb in Dessau. Aus seinem Nachlass Bronzestandbild Kaiser Friedrich III. (1888) von 83.700 Mark fl ossen jährlich 1260 Mark für wird vor der Warmbadeanstalt aufgestellt und wohltätige Zwecke an „anständige, unbescholte- ein Standbild von Friedrich II. (1740-1786) fi n- ne Arme“. Uckermärkischerdet seinen Platz Geschichtsvereinauf dem Markt. zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal (Juli) Der Regimentskommandeur schließt den Die Prenzlauer Straßenbeleuchtung besteht aus: Schießplatz vor dem Stettiner Tor. Noch im sel- 330 Gas-Abendlaternen, 74 Gas-Nachtlampen ben Jahr wird mit dem Bau eines neuen Schieß- sowie 54 Petroleumlampen (davon 39 Nachtla- platzes am Süßen Grund begonnen. ternen) in den Vorstädten. (4.10.) Franz Wieacker wird Bürgermeister der 1907 Stadt Prenzlau. Er war seit 1907 bereits als zwei- (1.1.) Die Stadt Prenzlau übernimmt das Gaswerk ter Bürgermeister tätig. von der „Allgemeinen Gas-Aktiengesellschaft zu Magdeburg“ (vgl. 1858 und 18.2.1859). (17.11.) Die städtischen Körperschaften laden alle Bürger der Stadt zu einer Erinnerungsfeier (6.3.) Der neue Betriebsleiter Flack des Gaswer- zur Einführung der Städteordnung vor 100 Jah- kes schlägt vor, ein neues Gaswerk zu errichten. ren in den „Kaisergarten“ (gleich neben dem Börsenhaus) ein. Bei den Feierlichkeiten wurde (15.10.) Prenzlau zählt 21.276 Einwohner. beschlossen, eine „Freiherr vom und zum Stein- Gedächtnis-Stiftung“ zu gründen, die man aus Gründung des Konsumvereins in Prenzlau. Die städtischen Mitteln mit einem Stiftungskapital Initiative dazu ging von Tabakarbeitern der Fir- von 10.000 Mark ausstattete. men Zachau und Krause aus. Hier zählten u.a. Richard Schulz, Ludwig Lose und Robert Meyer (7.12.) Das Gaswerk beginnt mit den ersten Gas- zu den Gründungsmitgliedern. lieferungen.

Eröffnung einer landwirtschaftlichen Winterschu- 1908/1909 le in Prenzlau im Gebäude der ehemaligen Gas- Das Prenzlauer Museum gibt sein erstes und bis- anstalt in der Kietzstraße Nr. 7. her einziges Sammlungsverzeichnis heraus. Es galt vorrangig den prähistorischen Funden, die 1908 damals in der Heiliggeist-Kapelle gezeigt wurden. (29.2.) Bau eines neuen Gaswerkes beginnt. 1909 (1.4.) Nach § 27 des Gesetzes betreffend Unter- (12.1.) Erna Taege-Röhnisch geboren – Heimat- haltung der öffentlichen Volksschulen muss die dichterin. römisch-katholische Gemeinde ihre Schule und das den Schulzwecken gewidmete Vermögen an (13.1.) E-Werk setzt Dampfmaschinen in Betrieb. die Stadt Prenzlau übergeben (vgl. 11.6.1890). Erst 1946 gelang der Gemeinde der Rückkauf. (17.3.) Der über viele Jahre am Prenzlauer Land- gericht tätige Oberjustizrat Herms erhält anläss- (18.5.) Bau eines E-Werkes beginnt. Die Baukos- lich seines 80. Geburtstages die Ehrenbürger- ten betrugen 261.804 Mark. rechte der Stadt.

(11.7.-13.7.) Tagung des Brandenburgischen Pro- (1.5.) Erlass einer Feuerpolizei- und Löschord- vinzialfeuerwehrverbandes in Prenzlau. Aus die- nung für den Kreis Prenzlau. Alle männlichen sem Anlass gab es praktische Wehrübungen und Personen zwischen 16 und 60 Jahren sind „feu- einen Festmarsch durch die Straßen der Stadt. erwehrpfl ichtig“. Am Rathaus begrüßte der zweite Bürgermeister Brunner die Teilnehmer.

284 (28.5.) Paul Kortalla – Besitzer des Kinogra- phen-Theaters „Biograph“ eröffnet in der Fried- richstraße 203 ein Kino. (10.10.) Einweihung des neuen Vereinshauses des Handwerkervereins. Der Bau kostete etwa (27.9.) Zum ersten Mal kann in Prenzlau Strom 30.000 Mark, die aus Mitteln der „Witt-Stiftung“ Uckermärkischeran private Haushalte Geschichtsvereingeliefert werden. zuentnommen Prenzlau wurden. e. Über V. dem − Online−LesesaalHauptportal war deshalb ein Schild mit der Aufschrift „Witt-Stif- (1.11.) Der Besitzer der „C. Vincent’sche Buch- tung“ angebracht. handlung und Buchdruckerei“ und Herausgeber des „Uckermärkischen Kuriers“ Louis Vincent (17.11.) Der Vaterländische Frauenverein eröff- in Prenzlau gestorben. net eine Auskunfts- und Fürsorgestelle für Lun- genleidende. „Freie Turnerschaft“ gegründet. Prenzlau zählt 21.687 Einwohner. Vereinigung der Töchterschule mit der höheren Privat-Mädchenschule zu einer gemeinsamen 1911 städtischen Einrichtung. (6.1.) Die Stadt kauft für 65.300 Mark „Klettes Villa“ an. Das Wohnhaus, in dem Bürgermeister Roßstraße erhält den Namen „Vincentstraße“. Karl Fahrenhorst noch bis 1945 wohnte, lag in der Schwedter Vorstadt. Restaurierung des Schwedter Torturmes. (18.1.) An 50 „würdige“ und besonders bedürf- Oberst Runkel wird Regimentschef in Prenzlau. tige Kriegsteilnehmer der zwischen 1864 und Abbruch der alten Gasanstalt in der Kietzstra- 1871 geführten Kriege werden jeweils 30 Mark ße Nr. 7. Die Arbeiten sind am 8.2.1910 abge- ausgezahlt. schlossen. (11.9.-13.9.) Kaisermanöver. Kaiser Wilhelm II. Prenzlau zählt 21.935 Einwohner. führte in der Umgebung von Güterberg (bis 1950 Kreis Prenzlau) ein großes Manöver durch. 1910 (6.4.) Ehrenbürger Karl Friedrich August Witt in (1.10.) Feierliche Einweihung der neu errich- Dresden gestorben. teten Landwirtschaftsschule in der Brüssower Straße. Von 1907 bis 1911 befand sie sich in der (23.6.) Der Oberpräsident der Provinz Branden- Kietzstraße Nr. 7. burg von Conrad besucht Prenzlau. Dem Prenzlauer Regiment wird der Marsch (28./29.6.) Das Infanterie-Regiment Prinz Fried- „Preußens Gloria“ von Pifke als „Prinz-Fried- rich Karl von Preußen (8. Brandenburgisches) rich-Karl-Marsch“ verliehen. Nr. 64 feiert sein 50-jähriges Bestehen. In diesem Zusammenhang wird auch die „Garnisonstraße“ Errichtung des Kap-Restaurants als Bestandteil in „Alsenstraße“ umbenannt. der Witt-Stiftung.

(11.7.) Der „Badegarten“ des Elisabethbades er- Gründung des Radfahrvereins „Pfeil“. hält elektrisches Licht. 1912 (14.8.) Der Männerturnverein begeht sein 50- (9.9.) Das vom Vorschussverein in der Scharrn- jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird ein straße neu errichtete Bankgebäude wird eröff- Wettturnen auf dem Platz vor dem Stettiner Tor net. durchgeführt. (19.12.) Die Mäzenin Dr. med. Christa Charlotte Scherpf (geb. Bagemihl) in Prenzlau geboren.

285 gleichzeitig unterzubringen und zu versorgen. Unter ihnen waren zahlreiche Kriegsfreiwillige. Neubau eines Gerätehauses für die Feuerwehr in der Klosterstraße (am Franziskanerkloster). (6.8.) Zwei Kompanien des Ersatzbataillons mar- schieren von Prenzlau aus zum mobilen Brigade- UckermärkischerPlattdeutscher Verein Geschichtsverein „Unner’n Widenbom“ ge- zu PrenzlauErsatz-Bataillon e. 12 V. nach − Neuruppin. Online−Lesesaal gründet. (7.8.) Das Prenzlauer Regiment ist marschbereit. Die Töchterschule wird umbenannt in Lyzeum. Am Vormittag traten auf dem Stettiner Platz das I. und II. Bataillon und die Maschinengewehr- Bebauung der Bergstraße. kompanie feldmarschmäßig ausgerüstet in vol- ler Kriegsstärke zum Abschiedsappell an. Oberst Das Prenzlauer Regiment nimmt am Kaiserma- Jancke prüfte die Marschbereitschaft und erin- növer in Sachsen teil. nerte in seiner anschließenden Rede daran, dass in den vergangenen hundert Jahren preußische Gründung des Theatervereins „Freie Volksbüh- Truppen dreimal in Paris eingezogen seien. Er ne“. schloss mit den Worten: „Lasst eure Herzen zu Gott schlagen und eure Fäuste auf den Feind!“ 1913 Den anschließenden Feldgottesdienst hielt Pfar- (1.4.) Medizinalrat (Kreisarzt) Dr. Schneider wird rer Ohle. Der Abtransport der zum 3. Armee- als Armenarzt der Französisch-Reformierten Ge- korps gehörenden Truppe erfolgte am 8. und meinde eingesetzt. 9. August. Den Oberbefehl hatte General von Kluck. Die Stimmung auf dem Prenzlauer Bahn- (1.10.) Das Prenzlauer Regiment wird durch eine hof war „feierlich und ernst“ zugleich. Maschinengewehrkompanie verstärkt. (15.8.) Die Uckermärker überschreiten, dem so- Dr. Max Schreiber (1877-1929) wird erster Bür- genannten Schlieffenplan folgend, die belgische germeister. Er bekleidet dieses Amt bis 1929. Grenze und bezogen am 21.8. in den Vororten von Brüssel Quartier. Am 25.8. überschritten sie Bis 1912/13 lag der Wasserspiegel des Ucker- die französische Grenze. sees noch um ca. 1 m höher als heute. (1.9.) Der erste große Verwundetentransport aus Ausbau des Ravitgrabens. dem Osten trifft in Prenzlau ein. Dazu wurden alle Säle der Stadt als provisorische Kranken- 1914 häuser hergerichtet. Im Handwerkerhaus wurde (7.1.) Otmar Freygang, Mitbegründer des Prenz- eine orthopädische Station eingerichtet. lauer Amateurfi lmstudios und langjähriges Mit- glied im Redaktionskollegium des Prenzlauer (25.10.) Major Edelbüttel (1915 Oberleutnant, Heimatkalenders, in Prenzlau geboren. 1918 Oberst, 1922 Generalmajor, später General der Infanterie a.D.) wird neuer Kommandeur des (Juni) Die „64er“ befi nden sich in Jüterbog zu in Prenzlau stationierten Reg. Dieses Amt beklei- einer größeren Übung. Erst in der ersten Juli- det er bis zur Aufl ösung des Reg. 1919. hälfte kehrten sie wieder zurück. (19.11.) Der spätere Historiker und Heimatfor- (31.7.) Prenzlau erreicht ein Telegramm mit dem scher Prof. Dr. Klaus Raddatz in Konitz (West- Inhalt „Drohende Kriegsgefahr“. preußen) geboren.

(1.8.) Mobilmachungsbefehl – Regimentskom- Carl von Waldow, der als Landrat für den Kreis mandeur Briese wird aus dem Urlaub zurückge- Prenzlau vorgesehen war, wird zum Militär ein- rufen. Die Mobilmachung ging dann planmäßig berufen. Vertretungsweise leitet Hermann von vorwärts. Etwa 9000 Mann waren in Prenzlau Engelbrechten-Ilow den Kreis bis 1918.

286 630 Prenzlauer fallen im I. Weltkrieg. In Prenz- lau werden 10 Reservelazarette für über 700 In- sassen eingerichtet, in denen 56 Helferinnen vom 1916 Roten Kreuz tätig waren. (4.1.) Die Eisenbahnstrecke Prenzlau-Klockow wird für den Personenverkehr übergeben. Der UckermärkischerUmfassender Ausbau Geschichtsverein der Stadtkanalisation be- zuGüterverkehr Prenzlau auf dieser e. V. Strecke − Online−Lesesaal rollte bereits ginnt. Eine erste Kläranlage kann noch im Jahr seit dem 1.11.1915. 1914 nördlich vom E-Werk fertiggestellt wer- den. (6.2.) Die Uckermärker, die noch vor wenigen Wochen in Serbien kämpften, erreichen den Auf- Die Prenzlauer Brauerei (1867 gegründet) hat ei- marschraum von Verdun. Am 21.2. folgte der ne Jahresproduktion von 12.000 hl erreicht. Sturmangriff, der zu hohen Verlusten führte. Der Zermürbungs- und Stellungskrieg begann. Errichtung der Georgenstraße. (22.2.) Das Prenzlauer Original Rieka Paaschen 1915 gestorben. (September) Die „64er“ werden von der West- front nach Serbien verlegt. Der ihnen zugewie- (Mai) Im Ergebnis einer weiteren großen Schlacht sene Donauabschnitt war am 30.9. eingenom- um Verdun verlor das Regiment 1200 Mann. Ca. men. Am 8.11. folgt der Befehl zum Rückzug 3000 Mann fi elen bei beiden Kampfperioden vor nach Deutschland. Verdun insgesamt.

(1.11.) Die Eisenbahnstrecke Prenzlau-Klockow (2.8.) Ernst Dobbert in Prenzlau gestorben. wird für den Güterverkehr übergeben. (12.10.) Das Prenzlauer Regiment kann einen Prenzlau ist im „Kriegsjahrbuch des Bundes Angriff der Engländer abwehren. deutscher Frauenvereine“ mit zwei Gruppierun- gen vertreten: Dem von der Frau des Rabbiners (Oktober) „Butterkrawall“ in Prenzlau. Etwa 200 Dr. Bähr (Prinzenstraße) geführten Israelitischen Arbeiterfrauen demonstrieren gegen Schieberge- Frauenverein und dem Verein für Frauenbildung – schäfte. Die Polizei schritt ein und trieb die Frau en Frauenstudium. Letzterer wurde von Frl. Martha auseinander. Drei Frauen wurden wegen Landes- Lemcke (Grabowstraße 39) geleitet und zählte aufruhr angeklagt und erhielten 3 bis 5 Monate 110 Mitglieder. Das viel größere Königsberg in Gefängnis. Ostpreußen kam auf 128 und Erfurt nur auf 67 Mitglieder. Q.: Altmann-Gottheiner, Dr. Elisa- Errichtung der Warmbadeanstalt (Vincentbad). beth, Kriegsjahrbuch des Bundes deutscher Frau- envereine 1915, Berlin 1915, S. 128 und 157f. Nutzung des Schützenhauses als Lazarett.

Im Schützenhaus wird ein Reservelazarett einge- 1917 richtet. (14.3.) Louise Margarethe, Prinzessin von Preu- ßen, Herzogin von Connaught, Chef des in Prenz- Am Schenkenberger Weg, kurz vor dem Hassel- lau stationierten Regiments von 1890 bis 1917, see, wird der Betrieb der neuen Abdeckerei, der stirbt in London. damals zu den modernsten Deutschlands zähl- te, als „Königlich privilegierte Abdeckerei“ von (11.4.) Lenin, der sein Exil in der Schweiz ver- seinem Besitzer A. Miethling eingeweiht. lassen hatte, passiert die Bahnstation Prenzlau auf seiner Reise nach Russland. Prenzlau besitzt 26.830 Einwohner. Davon sind 6100 Militärpersonen. (Juni) Das Prenzlauer Regiment wird an die Ost- front verlegt.

287 Mit der Abdankung Kaiser Wilhelms II. am 9.11. endet die Monarchie in Deutschland. (15.10.) Die „64er“ treffen wieder an der West- front ein. (10.11.) Großkundgebung auf dem Marktplatz. Der Prenzlauer Zigarrenmacher Richard Schulz UckermärkischerTeile des Kupferdaches Geschichtsverein der Marienkirche wer- zu Prenzlauspricht zu den Bürgern.e. V. − Dem Online−Lesesaal am selben Tag ge- den für Kriegszwecke demontiert. wählten Arbeiterrat gehören an: Richard Schulz, Hermann Steinweg (Malermeister) und Lud- Gründung einer Ortsgruppe der USPD. Grün- wig Loose (Zigarrenmacher). Kurze Zeit später dungsmitglieder waren: Ernst Winter (späterer kommt es auch zur Bildung eines Arbeiter- und Vorsitzender), Friedrich Berg, Richard Stein- Soldatenrates. weg, Wilhelm Hartwig und Helene Hartwig. Das Parteilokal war die Gaststätte Lemke in der (11.11.) Die an der Westfront kämpfenden „64er“ Schulzenstraße. erreicht die Nachricht vom abgeschlossenen Waf- fenstillstand in Ochain. 1917-1923 Städtisches Notgeld in Prenzlau. (12.11.) Der Prenzlauer Landrat von Heyden (von 1918 bis 1920 Landrat) erhält von Bürger- 1918 meistern der Umgebung ein Einverständnis zur (26.5.) Der Konservative Verein für den Kreis Ausgabe von Notgeld. Prenzlau führte im Handwerkerhaus eine öf- fentliche Versammlung durch, auf der der Land- (14.11.) Der Prenzlauer Landrat von Heyden er- tagsabgeordnete Delbrück über „den derzeitigen hält vom Regierungspräsidenten aus Potsdam Stand und die Bedeutung der Wahlrechtsvorla- ein Telegramm, in dem es heißt: „Die Ausgabe ge“ sprach. Der Reichstagsabgeordnete Winter- von Kreisnotgeld bis zur Höhe von zweieinhalb feldt-Menkin sprach unter dem Beifall der An- Millionen Mark lasse ich, falls die Ausgabe in wesenden über „Ostfragen und die auswärtige solcher Höhe erforderlich erscheint, zu.“ Politik“ (zitiert nach: Mitteilungen der Konser- vativen Partei, Nr. 23 vom 8. Juni 1918). (30.11.) Der Kreistag genehmigt die Ausgabe von 50 und 20 Mark-Scheinen in Höhe von 2,5 (1.11.) Hermann Dietrich (1895-1918 Stadtver- Millionen Mark als Notgeld. Die Umlaufzeit des ordentenvorsteher) wird Ehrenbürger der Stadt. Notgeldes ist bis zum 1.7.1919 beschränkt.

(7.11.) Aus vier Kompanien des in Prenzlau sta- (23.12.) Die „64er“ kehren von der Westfront zu- tionierten Ersatz-Bataillons des 64. Infanterie- rück nach Prenzlau. Regiments wurde unter dem Befehl von Oberst- leutnant Hering ein Bataillon zusammengestellt, Prenzlauer Bürgerlisten werden nicht mehr ge- das die Unruhen in Berlin unterdrücken sollte. führt. Noch vor Berlin wurde es jedoch entwaffnet. Zahlreiche Soldaten stellten sich auf die Seite 1919 der revolutionären Arbeiter. (Januar) Bildung von Freikorpsverbänden unter der Leitung des Majors Osterroht. Sie wurden (9.11.) In der Nacht wurde der Aufstand auch nach Potsdam verlegt, um dort gegen die Arbei- in Prenzlau vorbereitet. In den Morgenstunden ter eingesetzt zu werden. wurden etwa 250 gefangene Soldaten freigelas- sen, die z.T. als Deserteure verhaftet worden wa- (1.2.) Der Schriftsteller und Lehrer Prof. Johan- ren. Allein im Gerichtsgefängnis waren etwa 75 nes Ehlers in Prenzlau gestorben. inhaftierte Militär-Untersuchungsgefangene, die sich am 10.11. selbst befreiten. (16.2.) Der Hackertforscher Rolf H. Seiler wird in Halle/Saale geboren.

288 (27.3.) Günter Pipke in Berlin geboren. Er ver- brachte seine Kindheit und Jugend in Prenzlau, bevor er nach seiner Kriegsgefangenschaft und (23.6.) Bürgermeister Reinhold Mertens in Prenz- Studentenzeit Journalist und zuletzt Funkhaus- lau gestorben. direktor in Kiel wurde. Uckermärkischer Geschichtsverein zu(29.7.) Prenzlau Bodendenkmalpfl e. V. eger − Heinz Online−Lesesaal Buhrow ge- (4.5.) Wahlen zum Kreistag. Von den 32 Abge- boren. ordneten gehörten an: 11 Sozialdemokraten, 2 Demokraten, 6 „Unpolitische und Beamte“, 13 (16.10.) Der Stab und die 7. und 8. (Maschinen- Deutschnationale. gewehr-) Kompanie des 2. Bataillons 5. (Preußi- sches) Infanterie-Regiments werden nach Prenz- (14.9.) Gründung der Ortsgruppe der KPD im lau verlegt. Hier pfl egte die Truppe die Tradition Lokal Lemke in der Schulzenstraße. Dieckmann des Garde-Füselier-Regiments (Maikäfer), aus wurde als Vorsitzender, Gustav Schmidt als Kas- dem sie hervorgegangen war, bis sie am 1.10. sierer und Max Ritter als Beisitzer gewählt. 1928 die Stadt verließ.

(30.9.) Entsprechend dem Versailler Vertrag Errichtung der Badeanstalt. Weitere Umbauten kommt es auch zur völligen Aufl ösung des in erfolgten hier in den Jahren 1927/28. Prenzlau stationierten Regiments. Teile des Re- giments hatten sich noch im Februar 1919 zum Wilhelm Dombois wird Landrat. Er bekleidet Grenzschutz im Freiwilligen-Bataillon Osterroht dieses Amt bis 1921. zusammengeschlossen, das mehrfach an der Un- terdrückung von Unruhen (u.a. in Hamburg und Gründung einer gewerkschaftlichen Vereinigung Berlin) teilnahm. in der Prenzlauer Zuckerfabrik.

Reinhold Hermann gestorben. Er wurde am 21.9. 1921 1848 in Prenzlau geboren und war u.a. als Diri- (27.1.) Gründung des gemeinnützigen Wohnungs- gent in New York tätig, wo er Leiter des „Deut- bauvereins zur Bekämpfung der beste henden gro- schen Liederkranzes“ wurde. Später übernahm ßen Wohnungsnot. er den Vorsitz der Händel- und Haydn-Society in Boston. (10.4.) In der Marienkirche wird eine Tafel ein- geweiht, die an die Opfer des I. Weltkrieges er- Die „Landwirtschaftliche Kreisgenossenschaft“ innern sollte. Sie trug die Namen von 126 „Krie- (LKG) errichtet ihren Sitz im ehemaligen Bör- gern“ (vgl. 1914). senhaus. (30.6.) Anlässlich der 400-jährigen Gedenkfeier 1920 des mutigen Auftretens des Reformators Mar- (1.2.-5.2.) Organisierter Lohnstreik in der Prenz- tin Luther fi ndet im Kaiser-Friedrich-Garten die lauer Zuckerfabrik. erste von insgesamt 6 Aufführungen des Thea- terstücks „Luther in Worms“ statt. Das von Kurt (16.3.) Streik gegen Kapp-Putsch, 4 Arbeiter wer- Delbrück inszenierte Stück sollte insbesondere den erschossen. von den Schulen der Stadt genutzt werden.

(23.3.) Der Malermeister und Leiter des Arbei- Gründung des Prenzlauer Schachvereins. ter-Theatervereins „Tribüne“ Richard Steinweg wird in Prenzlau von Putschisten ermordet. 1921/22 Der gemeinnützige Wohnungsbauverein errich- (5.4.-7.4.) Bei einem Einbruch ins Uckermärki- tet 24 Wohnungen in der Schenkenberger Straße. sche Museum Prenzlau wird der Hacksilberfund von Alexanderhof entwendet.

289 (30.8.) Der uckermärkische Landschaftsmaler An- dreas Kranzpiller wird in Ernestin, im ehemali- 1922 gen Jugoslawien, geboren. Eine erste Automobilspritze kommt in Prenzlau als Löschfahrzeug zum Einsatz. (21.9.) Einweihung des Kriegerdenkmals (1914- Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau1918), das an diee. 3800V. −gefallenen Online−Lesesaal Soldaten des Kurt von Lettow-Vorbeck wird Landrat. Er be- Brandenburgischen Infanterie-Regiments Nr. 64 kleidet dieses Amt bis 1933. Prinz Friedrich Karl erinnern soll.

1923 (13.10.) Der Heimatmaler Heinz Riewe wird in (11.8.) Der Regierungspräsident genehmigt tele- Horst (bei Gollmitz) geboren. graphisch erneut die Ausgabe von Notgeld im Kreis Prenzlau. In Prenzlau werden 50.000 Mark- (25.11.) Versammlung der NS-Partei in Prenz- Scheine mit dem Bild der Marienkirche gedruckt. lau. Redner: Pfarrer Schulz. Verstärkt wurde die Die Scheine hatten nur im Stadt- und Kreisgebiet Ortsgruppe durch die Ortsgruppen Eberswalde Prenzlau ihre Gültigkeit (vgl. 1917 und 1918). und Angermünde. Die Polizei hatte durchge- setzt, dass die Fahnen nur eingerollt neben der (20.8.) Der Regierungspräsident genehmigt tele- Bühne gehalten werden durften. graphisch die Ausgabe von weiteren 20 Milliar- den Mark Notgeld. Eine Ortsgruppe des kommunistischen „Rote Frontkämpferbund“ (RFB) wird in Prenzlau ge- (17.10) Im ehemaligen Garnisonlazarett in der gründet. heutigen Karl-Marx-Straße wird ein Finanzamt eingerichtet. Am Fuße des Wasserturmes, auf der Nordseite, entsteht der erste öffentliche Kinderspielplatz Das Justizgebäude erhält einen Erweiterungs- der Stadt. bau entlang der Korbstraße (heutige Wallgasse). Heute befi ndet sich hier die Polizeihauptwache. 1924/25 Der „Verein junger Kaufl eute“ errichtet das Boots- Streik in der Prenzlauer Zuckerfabrik. haus am Uckersee.

Berlin hat 235.000 Arbeitslose. 1925 (1.2.) Renovierung und Umbau des Landratsam- 1924 tes abgeschlossen. (18.1.) Das Landratsamt in der Stettiner Straße wird durch einen Brand zerstört. (25.2.) Rudolf Gramke in Greifswald geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er in Prenzlau, (20.1.) Der in Prenzlau geborene spätere Vize- bevor er nach 1945 nach Lübeck ging. 1989 präsident des Landeskonsistoriums Franz Wil- wurde er Heimatkreisbetreuer. helm Dibelius stirbt in Dresden. (Ostern) Schließung des Lehrerseminars in der (März) Die Französisch-Reformierte Gemeinde Grabowstraße. Kurze Zeit später wird hier ein zählt 174 Personen. Oberlyzeum eröffnet.

(1.4.) Oberstleutnant Osterroht wird Komman- (31.10.) Fertigstellung und feierliche Übergabe deur des in Prenzlau stationierten II. Bataillon des Bootshauses. Reichswehr Infanterie-Regiment 5. Er beklei- dete diese Funktion bis zum 10.2.1927 und war (30.11.) Eduard Prochnow beabsichtigt im Eli- somit der letzte aktive 64er in Prenzlau (vgl. Ja- sabethgarten eine künstliche Eisbahn herzustel- nuar 1919). len (mit Musik und Beleuchtung). Es soll ein „mäßiges“ Eintrittsgeld erhoben werden. Schul-

290 kinder sollten täglich drei Stunden unentgeltlich Schlittschuh laufen, wenn der Magistrat eine Pumpe zur Verfügung stellt. Der Antrag wird 1927 abgelehnt, da es sich um öffentliche Parkanlagen (März) Gründung einer Ortsgruppe der NSDAP handele. in Prenzlau. Die Veranstaltungen fanden zunächst Uckermärkischer Geschichtsverein zuin der Prenzlau Wohnung des e.Ortsgruppenleiters, V. − Online−Lesesaal dann im Gründung der Gemeinnützigen Wohnungsfürsor- „Preußischen Hof“ statt. Zeitgleich entstand in ge-Genossenschaft zur Bekämpfung der beste- Prenzlau auch eine Ortsgruppe der SA. henden Wohnungsnot. Von 1925 bis 1931 errichtet diese Ge nossenschaft auf 15.234 m2 Baugelände (14.5.) Das Reichswehrministerium ordnet die 136 Woh nungen mit einem Gesamtaufwand von Verlegung der „64er“ (Infanterie-Regiment Nr. 5) 1.000.000 RM. nach Neuruppin zum 1.4.1928 an.

Die Stadt Prenzlau kauft vom Militärfi skus die (1.7.) Eröffnung der Jugendherberge in Birken- beiden alten Kasernen an. hain. Die Herberge bot Platz für „43 Knaben und 24 Mädchen. Sie hat ferner einen gemeinsa men Nutzung der alten Kasernen für Wohnzwecke. Aufenthaltsraum sowie ganz moderne Wasch- und Duschvorrichtungen. Das Gebäude ist von 1925/26 einem schönen Park umgeben, an den sich die Errichtung des Kreiskrankenhauses in der Stet- Prenzlauer Stadtforst anschließt.“ Heute dient tiner Straße. das Gebäude zu Wohnzwecken.

1926 (27.7.) Der spätere „Straßenmusikant“ Albert Ar- (1.6.) Das Haus Bergstraße 10 erhält eine Zink- chut in Bietikow geboren. kuppel (vgl. 20.11.2003). (Juli) Die Ortsgruppe Prenzlau der NSDAP be- (3.8.) Städtisches Oberlyzeum beginnt mit dem kam Kontakt zu den Artamanen, die auf dem Gu- Unterricht im Gebäude des ehemaligen Lehrer- te Wittenhof arbeiteten. Die Mitglieder des Bun- seminars. des Artam waren zur freiwilligen Landarbeit in die Provinz gegangen. Später entstand ein NS- (14.8.) Richtfest für den Bau des Kreiskranken- DAP-Stützpunkt in Güterberg bei Strasburg. hauses. (6.8.) Einweihung des Kreiskrankenhauses. Es 1926/27 bietet Platz für 250 Patienten. Der gemeinnützige Wohnungsbauverein errich- tet 8 Wohnungen in der Franz-Wienholz-Straße (27.8.) Hugo Steinhorst, Besitzer der Mohren- (Südblock). apotheke, stirbt in Prenzlau.

Für die in der Zeit des Kapp-Putsches (1920) (1.11.) Nach dreijähriger Bauzeit kann die Stadt- umgekommenen Arbeiter wird auf dem Prenz- schule II, die heutige Pestalozzi-Schule, in der lauer Friedhof ein Denkmal errichtet. Winterfeldt-Straße übergeben werden. Die Schu- le besitzt 20 Klassenräume und weitere Neben- Erster Prenzlauer Heimatkalender erscheint (da- räume. mals noch als Kreiskalender). (November) Goebbels ernennt Gustav Staebe zum Errichtung einer Sprungturmanlage im städti- Bezirksleiter Barnim-Uckermark (Kreise Ober- schen Seebad, die im Kern bis heute erhalten barnim, Teile des Kreises Niederbarnim, Ebers- blieb (vgl. 1927). walde, Angermünde, Templin und Prenzlau). Auf einer Landbundversammlung in Königlich Reetz wurde Staebe angeblich von 3 Stahlhelmern und 2 Landbündlern niedergeschlagen „und bis zur

291 Bau eines Altenheimes in der Schwedter Straße.

Bewusstlosigkeit misshandelt“. Obwohl es 15 Gründung des Verkehrsvereins. Zeugen für den Vorfall gegeben haben soll, wei- gerte sich die Staatsanwaltschaft in Prenzlau ein Der Mitteltorturm erhält einen Anbau. UckermärkischerVerfahren zu eröffnen, Geschichtsverein weil es kein „öffentliches zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal Interesse“ geben würde. 1929 (25.2.) Erster Bürgermeister Dr. Schreiber ge- Der gemeinnützige Wohnungsbauverein errich- storben. tet 12 Wohnungen in der Franz-Wienholz-Straße (Mittelblock). (26.3.) Der Numismatiker Emil Bahrfeldt in Ber- lin gestorben. Fertigstellung der Seebadeanstalt in ihrer end- gültigen Form (vgl. 1926). (21.7.) An einem Bezirkstag der NSDAP in der Stadt Schön werder nahmen 40 SA-Männer und 1927/28 20 andere Parteigenossen teil. „Auf dem Rück- Bau des Uckerstadions. marsch wurden 20 Prenzlauer SA-Männer in der Prenzlauer Neustadt von 150 Kommunisten 1927-1930 (zum großen Teil Berliner, die mit Lastautos auf Infolge der Wirtschaftskrise 1100 Arbeitslose in Propagandafahrt waren) umzingelt und mit allen Prenzlau. möglichen Mordinstrumenten angegriffen. (...) Truppenführer Bohm war am Halse schwer ver- 1928 letzt – aber auch vier Kommunisten wurden ins (14./15.2.) Erste Uckermarktagung der SA in Krankenhaus eingeliefert. Nun setzte ein immer Prenzlau (unter Beteiligung von 1000 SA-Män- stärkerer Terror der Roten ein – das bedeutete nern). schweren Dienst für die SA unter Pg. Radeke – Kampf in Brüssow, Prenzlau und Strasburg, wo (16.2.) Erste öffentliche Versammlung der NSDAP die KPD stärkste Partei war. Mehrere Male ge- in Prenzlau (Saalschlacht im Schützenhaus). lang es der KPD, einzelne SA-Männer zu über- fallen und niederzustechen.“ (20.5.) Die NSDAP hält im Prenzlauer Schützen- haus eine erste öffentliche Versammlung ab, die (2.10.) Kundgebung gegen den Young-Plan in mit einer Saalschlacht endet. Prenzlau. Der Young-Plan sollte die Reparati ons- frage für die Kriegsentschädigungen des verlore- (7.7.) Goebbels als Redner auf dem Uckermär- nen Ersten Weltkrieges (1914-1918) neu regeln. kertag in Prenzlau anwesend. Dies war notwendig, da sich herausgestellt hat- te, dass die im Dawes-Plan (1924) festgelegten (1.10.) Abzug der Reichswehr aus Prenzlau. Das Jahreszahlungen von der deutschen Wirtschaft bis dahin hier stationierte Reichswehr-Regiment nicht aufgebracht werden konnten. Jetzt wurde Nr. 5 wird auf Beschluss des Reichswehrminis- festgelegt, dass Deutschland in den nächsten 59 teriums nach Neuruppin verlegt. Jahren insgesamt 112 Milliarden Goldmark an Reparationen zahlen sollte (d.h. durchschnitt- Der gemeinnützige Wohnungsbauverein errich- lich 2 Milliarden Mark jährlich). tet 26 Wohnungen in der Brüssower Straße. (10.11.) Bezirkstagung der NSDAP des Bezir- Beginn der Einebnung des Mittelgrabens. kes I in Prenzlau. Sämtliche Ortsgruppenführer und Funktionäre haben teilzunehmen. Anschlie- Eingemeindung des Gutes Alexanderhof. ßend Kundgebung. Redner: Pg. Dr. Decker.

Der Kreis Prenzlau verfügt über 8 Omnibuslini en. (Dezember) Ankunft von etwa 1800 Wolgadeut- schen in Prenzlau. Sie werden in der Roten Ka-

292 serne untergebracht. 66 Kinder und 3 Erwachse- ne sterben hier. Sie wurden in einem Massengrab auf dem Prenzlauer Friedhof begraben. In den Otto Strasser ... hätte sich, getrieben von maß- folgenden Wochen verließen die meisten Wolga- losem Ehrgeiz, von der Partei abgesplittert mit deutschen Prenzlau nach Übersee. der Begründung, die Partei verbonze, weiche Uckermärkischer Geschichtsverein zuvon Prenzlaudem offi ziellen e. Programm V. − Online−Lesesaal ab und verlö- Der gemeinnützige Wohnungsbauverein errich- re das gesteckte Ziel aus dem Auge. Diese Be- tet weitere 18 Wohnungen in der Brüssower Stra- hauptungen seien unwahr. Adolf Hitler und die ße. meisten nationalsozialistischen Führer bekä- men von der Partei überhaupt keine Bezüge, Der Mitteltorturm erhält eine Pumpenstation, sondern lebten von ihren privaten Nebenbe- um die Abwässer aus der sehr tief gelegenen schäftigungen...“. Von dem Parteiprogramm Neustadt zur Kläranlage befördern zu können. werde „auch nicht um Haaresbreite abgegan- gen“. Schließlich stellte der Redner fest: „Und In der alten Kaserne Nr. 1 wird das Arbeitsamt wenn die Nazis einmal mit dem Stahlhelm und eingerichtet. den Deutschnationalen zum Wohle Deutsch- lands zusammengingen, warum nicht?“ Zu den Die Stadtschule II in der Winterfeldtstraße erhält Vorwürfen Otto Strassers betreffend der Regie- eine moderne Turnhalle. rungsbeteiligung in Thüringen erklärte Dr. De- cker: „... die Nationalsozialisten wollten von 1930 Mitteldeutschland ausgehend, sich eine Macht- (11.2.) Der Marine-Jugendverein will auf dem position nach der anderen erringen, um so die Gelände des Elisabethbades einen Flaggenmast nationale Befreiung unseres Volkes am besten aufstellen, was der Magistrat ablehnt. vorbereiten zu können“. Q.: Uckermärkischer Kurier Nr. 162 vom 13.7.1930. (Frühjahr) Ausbau des Neustädter Dammes. Die Lebensdauer der Pfl asterarbeiten wurde auf 30 (20.7.) Kreistagung der NSDAP in Prenzlau. bis 50 Jahre veranschlagt. (21.7.) Bruno Bock eröffnet eine neue Apotheke (4.7.) Dr. Otto Strasser gab in der Presse des in der Stettiner Str. 5. Kampfverlages die vielzitierte Parole aus: „Die Sozialisten verlassen die NSDAP“. In Prenzlau (22.8.) Gauleiter Holtz sprach in Prenzlau zum kam es zu einer Reihe von Parteiaustritten (aus- Thema: „Macht ein Ende – neue Männer an die führlich dargestellt im „Der Angriff“ sowie in Macht!“. Q.: Uckermärkischer Kurier Nr. 198 den Unterlagen der Hamburger Forschungsstel- vom 24.8.1930. le für Zeitgeschichte). U.a. verlassen Studienrat Martin Jaene und Wilhelm Tyron die NSDAP, um (6./7.9.) Die Vereinigung „Reichsbanner Schwarz- der von Dr. Otto Strasser gegründeten „Kampf- Rot-Gold“ hielt in Prenzlau eine Kreistagung ab. gemeinschaft revolutionärer Nationalsozialisten“ beizutreten. (14.9.) Reichstagswahlen – in Prenzlau (Stadt) wurde die NSDAP mit 3371 Stimmen stärks- (8.7.) Der Schriftsteller Julius Dörr in Bad Frei- te Partei (= 27 %). Die SPD kam auf 2781, die enwalde gestorben. DNVP auf 2262 und die KPD auf 1800 Stimmen. Insgesamt beteiligten sich 12.440 Prenzlauer an (11.7.) Öffentliche Versammlung in den Hin- der Wahl. Im Kreis Prenzlau stimmten für die denburghallen. Dr. Decker aus Berlin sprach zu NSDAP 8609 Wähler (= 28 %), für die DNVP dem Thema: „Wir und die revolutionären Natio- 6420, für die SPD 6175, für die KPD 3987, für nalsozialisten“. Der Besuch der Veranstaltung die DVP 1291 und für das Deutsche Landvolk soll nicht so stark gewesen sein, wie man es von 1655 Wähler. Abgegeben waren 30.711 Stimm- früheren NSDAP-Veranstaltungen gewöhnt war. zettel. Q.: Uckermärkischer Kurier Nr. 217 vom Dr. Decker: „Ein kleiner Literatenkreis um Dr. 16.9.1930.

293 ser Hindenburg und Ratsberge, Ewaldshof, Mag- nushof, Bündigershof, Dreyershof, Stegemanns- (9.11.) Kreistagung der NSDAP in Prenzlau. hof und Wollenthin.

Das Museum erhält erste Räume im Dominika- Der Neustädter Damm wird gepfl astert. Uckermärkischernerkloster. Geschichtsverein zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal 1932 Erste Uckermärkische Fachausstellung für das (13.3.) Hindenburg verfehlt bei der Reichsprä- Gastwirtsgewerbe. sidentenwahl die absolute Mehrheit. Bei einem zweiten Wahlgang am 10.4. kommt er auf 53 % Gründung des Taubenzüchtervereins. der Stimmen und wird somit erneut Reichspräsi- dent. Thälmann (KPD) erreicht 10,2 % und Hit- 1931 ler 36,8 %. Im Kreis Prenzlau stimmen 15.665 (16.1.) Der Brandenburgische Provinzialaus- Wähler für Hitler. schuss erklärt, dass der uckermärkische Kreis Prenzlau der wertvollste landwirtschaftliche (15.3.) Errichtung einer NS-Notstandsküche in Kreis der Provinz ist. Prenzlau.

(31.3.) Der Verkehrsverein bittet die Stadt, das (23.4.) Der Berliner Lokalanzeiger berichtet, Gelände am Uckersee für den Fremdenverkehr dass die sozialen Lasten in Prenzlau besonders besser zu erschließen. Er gibt der Stadt Anregun- groß seien. Rund 38 Prozent der Bewohnerschaft gen, wie man mit wenig Aufwand das Gelände lebe in irgendeiner Form von öffentlicher Unter- des Elisabethgartens ausgestalten kann „und den stützung. Alle vier Eisengießereien sowie die zur Ostsee durchfahrenden Autoverkehr hier Zuckerfabrik, die zeitweise über 700 Arbeitneh- zum Parken veranlassen könnte“. mer besaß, lagen still. „Tausende von Arbeitslo- sen beleben das Bild dieser ausgedehnten eigen- (13.9.) Kreistagung der NSDAP in Prenzlau. artig wirkenden Stadt.“ In Deutschland hatte in diesem Jahr die Zahl der Arbeitslosen mit über 6 (27.11.) Händler Krause erhält die Genehmi- Millionen ihren Höhepunkt erreicht. gung zur Aufstellung eines Verkaufshäuschens auf dem Grundstück Stettiner Str. 42 (vor dem (24.4) Bei der Preußischen Landtagswahl erhielt Offi zierskasino). Besitzer des Grundstücks war die NSDAP im Kreis Prenzlau 14.610 Stimmen. damals Karl Strauß. Das Verkaufshäuschen steht noch heute. (11.5.) Der Maurergeselle und langjährige Stadt- rat Hermann Steinweg in Prenzlau 64-jährig ge- Im Komplex der „Roten Kaserne“ werden Woh- storben. Er gehörte 1918 dem Arbeiter- und Sol- nungen für Prenzlauer Bürger eingerichtet. Erst datenrat an. Am 23. März 1920 machten die Put- 1934 werden das Gelände des späteren Feldfl ug- schisten in Prenzlau Jagd auf ihn. Sie erwischten platzes und die Kasernen vom „forstwirtschaftli- jedoch seinen Bruder Richard Steinweg, der von chen Flugversuchsinstitut“ genutzt. Unter dieser ihnen ermordet wurde. Tarnung begann auch in Prenzlau die gezielte Wiederaufrüstung. (26.7.) Der Lokalhistoriker Wilhelm Zimmer- mann in Prenzlau geboren. 1931-1934 Dr. Meyer war Bürgermeister. (25.11.) Die spätere Heimatkreisbetreuerin Dr. med. Gerta Uhlig-Ohnesorge in Prenzlau gebo- Zur Stadt Prenzlau gehören 1931 folgenden 18 ren. Wohnplätze: Alexanderhöhe, Alexanderhof, Gü- ter Augustenfelde, Gast hof Birkenhain, Chaus- 1933 seehaus Hindenburg, Schäferei Sabinenkloster, (30.1.) Hitler wird Reichskanzler. Haltepunkt Birkenhain, Miecks Villa, Forsthäu-

294 (27.2.) Reichstagsbrand.

(Februar) Aufl ösung der Prenzlauer Stadtver or- Brandenburg und der Grenzmark veranlassen dnetenversammlung. wird, in ähnlich großzügiger Weise die Neubil- dung deutschen Bauerntums ... zu fördern.“ Uckermärkischer(5.3.) Bei den Reichstagswahlen Geschichtsverein im Kreis Prenz- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal lau erhält die NSDAP 3371 Stimmen. (8.10.) Auf einer Amtswaltertagung teilte Kreis- leiter der NSDAP Dickmann mit, dass der Kreis (12.3.) Kreistagswahl für den Kreis Prenzlau. Prenzlau von Arbeitslosen frei sei.

(30.3.) In Prenzlau waren schon Tage vor dem (22.10.) Der Kreisleiter Dickmann erinnerte die 1.4. Schilder und Plakate, die zum Boykott jüdi- Prenzlauer an ihre Pfl icht als kurmärkische Na- scher Geschäfte aufforderten, ausgegeben wor- tionalsozialisten, ihren Verhältnissen entspre- den. Angesichts der für Samstag von der Partei chend einen Beitrag für das projektierte Gauhaus angekündigten Gesamtaktion wurden die Plaka- in Berlin abzuführen. Q.: Der Märkische Adler, te jedoch wieder eingezogen. Nr. 43 vom 22. Oktober 1933.

(1.4.) Der jüdische Kaufmann Karl Jacks erliegt Der von Karl Schneider geschaffene Film „Prenz- den Folgen des Boykotts durch Herzschlag. lau“ läuft in den deutschen Lichtspiel häusern. Er stellt die Geschichte der Stadt Prenzlau vor (19.4.) Der Reichspräsident von Hindenburg wird und soll auf die 700-Jahrfeier einstimmen. Eh renbürger der Stadt Prenzlau. Noch im selben Monat wurde auch Adolf Hitler diese Ehrung zu Dr. Silvio Conti wird Landrat. Er bekleidet die- teil (Aberkennung 1947 – s.u. Ehrenbürger). ses Amt bis 1938.

(April) Bei einer Feier der Standartenkapelle 64 1934 unter Leitung des Musikzugführers Zimmer- (Januar) Der Polizeipräsident Graf Helldorf mann, der seinen Marsch „Heil Deutschland“ (Potsdam) weist den Landrat in Prenzlau an, dirigiert, feiern die Nationalsozialisten ihre „Er- Pfarrer Ulrich in Hindenburg wegen Angriffen folge“. Q.: Uckermärkischer Kurier, Nr. 80 vom gegen Regierungsmaßnahmen und Verweige- 4.4.1933. rung des „Deutschen Grußes“ in Schutzhaft neh- men zu lassen. (3.5.) Adolf Hitler, der vermutlich bereits im April 1933 Ehrenbürger der Stadt Prenzlau wur- (30.1.) Das „Gesetz über den Neuaufbau des de, richtet ein Dankschreiben an die Stadt. Die Reiches“ bringt die Beseitigung der Parlamente Ehrenbürgerschaft wurde ihm 1947 wieder aber- in allen deutschen Ländern. Die Gauleiter wer- kannt (s.u. Ehrenbürger). den mit besonderen Vollmachten ausgestattet.

(16.6.) Prenzlau zählt 22.357 Einwohner. (24.2.) Der Lokalhistoriker Gerhard Kegel in Prenzlau geboren. (27.6.) Joachim Wohlgemuth in Prenzlau gebo- ren (beliebter Jugendschriftsteller in der DDR, (1.4.) Die Stadt Prenzlau meldet sich erneut er- u.a. „Egon und das achte Weltwunder“ und das werbslosenfrei. „Puppenheim in Pinnow“). (19.5.) Der „Uckermärkische Kurier“ berichtet, (4.10) Großgrundbesitzer im Kreis Prenzlau ga- dass sich die Stadtverwaltung entschlossen ha- ben nach einem Aufruf des Gauleiters Kube 3000 be, am Rathaus den schon seit vielen Jahren feh- Morgen für Siedlungszwecke ab. Kube dankte in lenden Schmuck des Giebelfeldes zu erneuern. der Tagespresse und hoffte, dass das „vom Kreis Dabei sei der „neue Adler mit dem Hakenkreuz Prenzlau gegebene gute Beispiel auch die Groß- anzubringen, um damit auch nach außen ihre grundbesitzer in anderen Kreisen der Provinz Verbundenheit mit dem neuen Staate zu zeigen“.

295 dem Tod Hindenburgs (2.8.1934) 14.523 Prenz- lauer dafür, dass das Amt des Reichspräsidenten (22.5.) Der Reichssender Berlin berichtet in mit dem des Reichskanzlers vereinigt wird. Die Vorbereitung der 700-Jahrfeier ausführlich über Gesamtzahl der Stimmberechtigten betrug da- Prenzlau. Um 9.20 Uhr wird der Hörbericht mals 16.233. Uckermärkischer„Fest in der Uckermark“ Geschichtsverein ausgestrahlt. zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal (21.10.) Einweihung des NSDAP-Schulungsla- (1.6.) Auf „Wunsch“ der Reichspressekammer gers in Dedelow. und des Gauamtsleiters für Presse und Kultur wurden die beiden uckermärkischen Tageszeitun- (7.11.) Die Ortspolizeibehörde Prenzlau verlangt gen „Uckermärkischer Kurier“ (Prenzlau) und behördliche Maßnahmen gegen die Loge. „Uckermärkisches Tageblatt“ (Templin) zu einer gemeinsamen Tageszeitung vereint. Die Zeitung (1.12.) In Prenzlau fi ndet eine Arbeitstagung der trägt künftig den Titel: „Uckermärkischer Ku- Ortsamtsleiterinnen der NS-Frauenschaft statt. rier. Uckermärkisches Tageblatt“. Am Rathausgiebel werden der Reichsadler und (1.6.) Dr. Buchholz (Pfarrer an St. Nikolai) ist die Jahreszahlen 1724 (Errichtung des Rathau- als Superintendent nach Templin berufen wor- ses) und 1934 angebracht. den. Sein Nachfolger in Prenzlau wurde Pfarrer Braun aus Baumgarten. Verlängerung des Bollwerkes am Uckersee vom Priestergraben bis zum Ravitgraben und von der (8.6.) Neue „Ortssatzung der Stadtgemeinde Wasserpforte bis zum Grundstück des Seglerver- Prenzlau zum Schutz gegen die Verunstaltung eins. von Straßen, Plätzen und Flächen“. 1934/35 (9.6.-17.6.) Festwoche anlässlich des Stadtju- Als Flugversuchsinstitut getarnt wird ein Flug- biläums. Der von Wilhelm Keding angefertig- platz angelegt, wo neben einem Ausbildungsge- te Ehrenbürgerbrief für den Gauleiter Wilhelm schwader verschiedene Luftwaffeneinheiten sta- Kube wird für einen Tag im Rathaus ausgestellt. tioniert waren (seit 1935 offi ziell Standort des Im Südfl ügel des Dominikanerklosters werden Fliegerhorstes). zeitgleich zwei neue Räume für die museale Nut- zung übergeben. 1935 (30.3.) Im Verordnungsblatt Nr. 7 der NSDAP/ (10.6.) Gauleiter Kube wird im Rahmen der 700- Gau Kurmark, RGBl., Teil I, Nr. 37, wird mit- Jahrfeier der Stadt Prenzlau der Ehrenbürgerbrief geteilt, dass Kreisleiter Heinz Bohr (Klosterstra- überreicht. ße 24) zum Beauftragten der NSDAP im Land- kreis Prenzlau ernannt worden war. (16.6.) Bei der Volkszählung werden für Prenzlau 22.598 Einwohner (10.674 Männer und 11.915 (April) Prenzlau erhält eine Fliegergarnison. Frauen) ermittelt. Die Kaserne in der heutigen Karl-Marx-Straße wurde nun offi ziell durch Flieger der deutschen (17.6.) Der „Märkische Adler“ (Nr. 24) berichtet Wehrmacht belegt und gehörte zum Fliegerhorst in seiner Beilage ausführlich über die 700-Jahr- Prenzlau. feier und die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Kube. (1.4.) Karl Fahrenhorst wird auf 12 Jahre als Bürgermeister angestellt. Tatsächlich bekleide te (28.6.) Der Heimatforscher Richard Sendke in er diese Funktion jedoch nur bis 1940. Prenzlau verstorben. (28.4.) Einweihung des Gebäudes der Kreislei- (19.8.) Bei der Volksabstimmung über das Staats- tung der NSDAP in der Stettiner Straße 36 an- oberhaupt des Deutschen Reiches stimmen nach lässlich der ersten Kreistagung der NSDAP in

296 Prenzlau. Unter den „Ehrengästen“ befanden sich Regierungspräsident Dr. Fromm, Gauleiter Kube und Landesdirektor von Arnim. (18.10.) Die zwischen der Schenkenberger und der Franz-Wienholz-Straße gelegene neue Stra- Uckermärkischer(2.5.) Aufl ösung der Freimaurerloge.Geschichtsverein zuße erhält Prenzlau den Namen e. „Drosselgasse“. V. − Online−Lesesaal (20.5.) Am Wiesengrund entstehen 20 Not- und (22.10.) Der damalige Ministerpräsident, Ge- Behelfswohnungen. Sie waren am 28.11.1935 neral der Flieger Göring, besucht die Stadt. Er bezugsfertig. fuhr in Begleitung von Reichsminister Darré, Staatsminister Popitz und dem Generalleutnant (Mai) Die Georgenstraße wird mit Wohnungen der Flieger und Staatssekretär Milch zur Marien- bebaut. kirche. Anschließend besichtigte die Delegation das Uckermärkische Museum und das Domini- (22.7.) Die auf dem Gelände der Schuhmacher- kanerkloster. Am selben Tag weilte die Delega- Innung angelegte neue Straße zwischen der Brüs- tion auch in Brüssow, als Generalfeldmarschall sower und der Schenkenberger Straße erhält den Mackensen die Domäne Brüssow von Hitler als Namen „Am Schusterkamp“. Geschenk erhielt.

(2.8.) Im Sommer 1935 eröffnete die NSDAP (31.12.) Hermann Peronne, reformierter Pfarrer, eine bis dahin beispiellose Kampagne gegen gestorben. Als neuer Pfarrer wird Gueffroy in die deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens. sein Amt eingeführt. Gezielt nahm die Parteipresse hierbei auch ein- fache Bürger ins Visier, die in aufreißerischer Der ein Jahr zuvor angelegte Flugplatz wird nun Form als „Rasseschänder“, „Judenknechte“, „jü- offi ziell dem Fliegerhorst für eine Aufklärungs- dische Wu cherer“ usw. verleumdet wurden. Am gruppe übergeben. Zum Fliegerhorstkomplex ge- 2. August 1935 war in dem vom damaligen hören neben 8 Flugzeughallen auch Treibstoff- NS-Gauleiter Wilhelm Kube herausgegebenen und Munitionshallen. „Märkischen Adler“ zu lesen: „In Prenzlau musste der Jude Dobrin, wohnhaft in der Kö- In Prenzlau werden 288 Straßenlaternen gezählt. nigstraße 146, in Schutzhaft genommen werden, weil er in geradezu unverschämter Verfrorenheit Zwangsaufl ösung des Konsumvereins in Prenz- seine Mieter behandelt hatte“. Seinen Höhe- lau. punkt fand die Kampagne gegen die Juden mit dem Erlass der „Nürnberger Rassegesetze“ im 1935/36 September 1935. Bau von Siedlungshäusern am Parkrand (Gra- bowstraße). (17.8.) In Birkenhain fi ndet eine „kameradschaft- liche Zusammenkunft“ der Gefolgsschaftsmit- 1936 glieder der gesamten Stadtverwaltung und ihrer (1.2.) Die Kirchenbücher, die als „sippenkund- Angehörigen statt. liche Quellen“ dienten, wurden dem Stadtarchiv zur Nutzung übergeben. Zahlreiche Nutzer fan- (1.9.) Der Sporttag des Untergaues 64 des BDM den sich hier ein, um ihre „reinrassige Abstam- in der HJ führte etwa 2000 Teilnehmerinnen aus mung“ nachzuweisen. den uckermärkischen Kreisen Prenzlau, Anger- münde und Templin ins Prenzlauer Uckerstadion. (27.2.) Eine erste Verdunklungsübung fi ndet in Prenzlau statt. (24.9.) Die Sparkasse bezieht ihr neues Verwal- tungsgebäude in der Steinstraße 405, welches (7.3.) Aus Anlass des Einmarsches der deutschen durch das Stadtbauamt errichtet wurde. Truppen in das Rheinland fi ndet ein Fackelzug und Aufmarsch auf dem Marktplatz statt.

297 (18.4.) Die bei der Erstürmung der Düppeler Schan ze von Feldwebel Probst aufgesteckte (29.3.) Bei den Reichstagswahlen hatte Prenzlau Sturmfahne wird dem Berliner Zeughaus über- 16.317 stimmberechtigte Bürger, von denen sich geben (vgl. 1864). nach dem Jahresbericht der Stadt 15.921 für die UckermärkischerNSDAP entschieden. Geschichtsverein Die NSDAP, die damals zu Prenzlau(27.4.) Die in Prenzlau e. V. −untergebrachte Online−Lesesaal Luftwaf- die einzige Partei war, die kandidierte, erhielt fen-Aufklärungsabteilung 122 erhält vom Ge- insgesamt 99 % der Stimmen in Deutschland. neral der Flieger Kaupisch die Truppenfahne übergeben. Prenzlau wird nun endgültig Garni- (1.4.) Der „Uckermärkische Kurier“ feiert sein sonstadt der Wehrmacht. Die Beobachtungsab- 100-jähriges Bestehen. teilung Nr. 2 und das Artillerie-Regiment 38 werden ebenfalls hier stationiert. (28.5.) Kube bereiste bei strahlendem Wetter den Kreis Prenzlau. In Prenzlau wurde Kube durch (Sommer) Mit den Motorbooten „Stadt Prenz- Karl Fahrenhorst begrüßt. Kreisleiter Bohr ge- lau“, „Hecht“ und „Möwe“ beginnt Karl Nicksch lobte Treue des Kreises zu Adolf Hitler. den Ausfl ugsverkehr auf den Uckerseen.

(3.7.) Der Generalfeldmarschall von Macken- (11.10.) Dr. Liebrecht (jüdischer Arzt) nimmt sen nahm als Schirmherr an einem Reitturnier in sich das Leben. Prenzlau teil. Die Siegerehrung wurde von SA- Brigadeführer Schormann vorgenommen. (21.10.) Das Artillerie-Regiment Nr. 38 bezieht die fertig gestellten Unterkünfte an der Röpers- (17.9.) Fertigstellung und feierliche Übergabe dorfer Chaussee. der ersten 100 km Autobahn (dabei war auch das Teilstück von Joachimsthal nach Stettin). (23./24.10.) 1. Prenzlauer Briefmarken-Werbe- ausstellung. (22.10.) Margarinefabrikbesitzer Franz Wienholz in Prenzlau gestorben. Der Haushaltsplan der Stadt sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 3.252.900 RM vor. (6.11.) Richtfest für die Kasernengebäude der Beobachtungsabteilung 2 in der Berliner Straße. 1938 (Februar) Vereidigung der „8-Wochen Flaksol- (6.12.) Dem Generalfeldmarschall von Macken- daten“ auf dem neu errichteten Kasernengelän- sen wird das Ehrenbürgerrecht der Stadt Prenz- de am Röpersdorfer Weg. lau verliehen (Aberkennung 1947 – s.u. Ehren- bürger). (April) Umsetzung des 1877 auf dem Marktplatz errichteten Kriegerdenkmals (1870/71) an sei- Errichtung der Kasernen in der Berliner Straße. nen jetzigen Standort (Wallgasse).

Das Martin Luther-Denkmal wird vom Unter- (Juni) Am Sonntag nach dem 12. Juni 1938 markt zu seinem jetzigen Standort (südwestlich (Stiftungstag der Schützengilde 1588) fand der der Marienkirche) versetzt. letzte große Auftritt der Prenzlauer Schützen- bünde statt. (Die Nationalsozialisten hatten alle 1937 Vereine aufgelöst bzw. deren Selbstaufl ösung (31.3.) Die Einrohrung des Mittelgrabens ist so- veranlasst.) weit fertig, dass die Kanalisationsanschlüsse ge- legt werden können. (9./10.11.) In der Pogromnacht („Reichskristall- nacht“) werden die Prenzlauer Synagoge und der (1.4.) Der Kornow-See aus dem Kreis Prenzlau alte jüdische Friedhof zerstört. wird in den mecklenburgischen Kreis Stargard eingegliedert.

298 Dr. Heinz Müller-Hoppenworth wird Landrat. Er bekleidet dieses Amt bis 1941. (21.4.) Der Berliner Hof (Stettiner Straße) wird Der Renaissancealtar der 1899 zum Museum zu einem Lazarett der Wehrmacht umgebaut. um gebauten Heiliggeist-Kapelle wird in der St. UckermärkischerJa cobikirche aufgestellt. Geschichtsverein zu(28.6.) Prenzlau Die Glocken e. von V. St. −Marien Online−Lesesaal läuten zum letzten Mal. In den darauf folgenden Tagen wer- Das letzte Prenzlauer Adressbuch erscheint. Die den die zwei Bronzeglocken der Marienkirche erste Nachkriegsaufl age sollte erst 1995 erschei- für Kriegszwecke demontiert. nen. Eine weitere Neuaufl age erschien dann 2001. (29.7.) Der Landrat teilt der Stadt mit, dass das 1939 Kupferdach von St. Jacobi für Kriegszwecke ab- (17.5.) Prenzlau zählt 26.870 Einwohner (offen- genommen werden müsse. Superintendent Dr. sichtlich wurden hierbei die Militärpersonen mit Nagel hat sich für die Erhaltung des Daches ein- eingerechnet). gesetzt. Die Stadt äußerte sich wie folgt: Es sei zur Demontage eine Spezialrüstung nötig, die (18./19.5.) Zum Tag der Wehrmacht werden auf kaum zu beschaffen sei. Auch stünden keine Ar- dem Marktplatz verschiedene deutsche Kampf- beitskräfte zur Verfügung. Ersatzzink sei nicht fl ugzeuge ausgestellt. zu bekommen. Die Stärke des Kupferbleches sei äußerst schwach. Der Erfolg stehe also in kei- (4.12.) Hitler besucht nach dem Polenfeldzug nem Verhältnis zu den Kosten. den Kreis Prenzlau, um in Brüssow Generalfeld- marschall von Mackensen zum Geburtstag zu (18.10.) Der letzte Rabbiner der Prenzlauer jü- gratulieren. dischen Gemeinde, Dr. Oscar Bähr, im KZ The- resienstadt verstorben. Seine Frau verstarb im 1940 selben Lager am 5.3.1943. (23.6.) Feierstunde anlässlich der 600-jährigen Wiederkehr der baulichen Vollendung der Ma- (18.10.) Georg Littmann, der Hitler als Massen- rienkirche. mörder bezeichnet hatte, nachdem sein Bruder an der Front gefallen war, wird im Zuchthaus (1.8.) Der Prenzlauer Paul Hirsch (November Brandenburg hingerichtet. 1918 bis März 1919 preußischer Ministerpräsi- dent) in Berlin verstorben. Letzter Heimatkalender der alten Serie erscheint.

1941 Nahe der Wallgasse wird ein Löschteich im Park (31.7.) Das ehemalige Schuhmacher-Innungs- angelegt. haus in der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße (damals Wilhelmstraße) wird an die Kreishandwerker- 1944 schaft übergeben. (18.4.) Jürgen Hoppe, von 1990 bis 2002 Bür- germeister, in Prenzlau geboren. Werner Kalmus wird Landrat. Er bekleidet die- ses Amt bis 1945. (20.7.) Stauffenbergs Attentat auf Hitler.

Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers für die (Juli/August) Prenzlauer Schüler werden zum Bau Zwangsarbeiter im Mansfeldwerk. des „Ostwalls“ eingesetzt.

1942 (November) Im Schützenhaus wird ein Ausbil- (10.4.) Als letzte „Volljuden“ werden aus Prenz- dungslager des Volkssturms für Jugendliche ein- lau Adolf Arndt und Frau, Frau Silberberg und gerichtet. eine Tochter sowie Max Drucker nach Theresi- enstadt deportiert.

299 (22.3.) Generaloberst Heinrici trifft im Stabs- quartier Birkenhain ein, um Himmler abzulö- Ausbau des Feldfl ugplatzes für Jäger- und Bom- sen. Er verließ dieses Quartier erst am 26.4.1945. bergeschwader. Er wurde in nördlicher Richtung erweitert, damit auch die Focke Wulf 90 starten (19.4.) Beim ersten Bombenangriff auf Prenzlau Uckermärkischerund landen konnte. Geschichtsverein zu Prenzlauwird u.a. das Gebäudee. V. − der Online−Lesesaal Deutschen Reichs- bank in der Stettiner Straße getroffen. Die Altarfi guren der Marienkirche werden in einer Kammer des Turms eingemauert. Nur da- (25.4.) Um 4.00 Uhr begann ein schwerer Bom- durch haben sie die Zerstörung der Kirche über- benangriff, der zu erheblichen Zerstörungen und dauert. Bränden führte. An die Einwohner werden Le- bensmittel ohne Marken verteilt und sie werden Nach Hinrichs halten sich in diesem Jahr, nach- über Lautsprecher gebeten, die Stadt strahlen- dem hier bereits zahlreiche Flüchtlinge anka- förmig zu verlassen, da die Randowfront nicht men, fast 30.000 Personen in Prenzlau auf. gehalten werden konnte. Es beginnt eine Mas- senfl ucht. 1945 (Januar) Der Hauptmann d.R.a.D. Erich Send- (27.4.) Zwischen 0.00 Uhr und 2.00 Uhr rücken ke wird von der Kreisleitung der NSDAP be- Verbände der Roten Armee (es handelte sich auftragt, die Ausbildung der bereits zum Volks- hierbei um Einheiten der 70. Armee, unterstützt sturm einberufenen Prenzlauer zu intensivieren. von rund 60 Panzern des 3. Gardepanzerkorps) Weiterhin sollten die taktischen Möglichkeiten über die Brüssower Chaussee und die Stettiner zur Verteidigung der Stadt überprüft werden. Straße in die Stadt ein, die abgesehen von örtli- chen Schießereien kampfl os eingenommen wird. (22.1.) An allen Dorfschulen des Kreises wird Das Stadtgebiet, das durch die bisher erfolgten der Schulunterricht eingestellt. Kampfhandlungen schon erheblich gelitten hat, wird in Folge der nun veranlassten Brandlegun- (Januar bis April) Etwa 40 Wehrmachtsange- gen zu insgesamt 85 % zerstört. Betroffen ist da- hörige werden in Prenzlau zum Tode verurteilt. von auch die Marienkirche. Sie wurden in der Kiesgrube am Sternhagener Weg erschossen und anschließend in einem (28.4.) Die ersten vor den Kampfhandlungen Massengrab auf dem Prenzlauer Stadtfriedhof gefl ohenen Einwohner kehren in die noch bren- beigesetzt. (Im Frühjahr 1982 wurde die Anla- nende Stadt zurück. Sie werden in den Außenbe- ge eingeebnet, sodass nur noch ein Gedenkstein zirken der Stadt zusammengezogen. Major Sta- an die Soldaten erinnert.) roselski wird zum ersten Stadtkommandanten er nannt. (Februar) Errichtung improvisierter Panzersper- ren im Bereich der Stadttore. (30.4.) Hitler entzieht sich seiner Verantwortung durch Selbstmord. (Februar bis 21.3.) Himmler (Reichsführer der SS) leitet vom Barackenlager Birkenhain aus, (Anfang Mai) In Prenzlau sind nach Hinrichs nur das als neues Stabsquartier eingerichtet worden noch 500 Einwohner vorhanden. war, die Kampfhandlungen der Heeresgruppe. (2.5.) Berlin kapituliert. (16.3.) Dr. Emil Schwartz organisiert die Aus- lagerung der kostbaren Museumsgüter, die am (3.5.) Die Kommandantur ernennt Hermann Kolb 18.3.1945 mit einem Militär-LKW vom Flieger- (Mitglied des „Nationalkomitees Freies Deutsch- horst Prenzlau nach Schönebeck/Elbe gebracht land“) zum Bürgermeister der Stadt Prenzlau. werden, um sie dort in einem Salineschacht ein- Der Maschinenarbeiter Ernst Lüdtke (seit 1919 zulagern. SPD-Mitglied) wird zum Direktor des Städti- schen Wasserwerkes ernannt.

300 (4.5.) Bürgermeister Hermann Kolb ordnet an, dass sich alle Ärzte, Ingenieure und ehemalige leitende Mitarbeiter im Bürgermeisteramt mel- (18.5.) Das Prenzlauer Wasserwerk arbeitet wie- den. Die gesamte städtische Bevölkerung soll der. sich innerhalb von drei Tagen „zur zeitweiligen UckermärkischerUnterbringung“ in das Geschichtsverein Arbeiterviertel hinter dem zu(20.5.) Prenzlau Es werden verstärkte e. V. Kontrollen− Online−Lesesaal der Bau- Flugplatz begeben. ern angekündigt, da diese heimliche Schlach- tungen vornehmen würden. Am selben Tag fi n- (7.5.) Jodl unterzeichnet in Reims die bedin- det ein erster Gottesdienst im Fribi-Werk in der gungslose Kapitulation aller deutschen Streit- Franz-Wienholz-Straße statt. kräfte. (22.5.) Bürgermeister Kolb informiert, dass um (8.5.) Die deutsche Gesamtkapitulation wird auf 20.00 Uhr russischer Zeit (sic!) in den „Kam- Wunsch Stalins in Berlin-Karlshorst wiederholt. merlichtspielen“ (gemeint ist das alte Kino in der Schwedter Straße) eine Zusammenkunft der 1041 urkundlich registrierte gefallene Prenzlau- gesamtem Intelligenz (Ärzte, Ingenieure, Lehrer er im II. Weltkrieg werden erfasst. usw.) stattfi ndet, wo der stellvertretende Kom- mandant der Stadt Prenzlau (Major Muchanow) (10.5.) Martin Saß (KPD) hat mit dem Aufbau sprechen wird. In einer Aufl istung, die im Prenz- einer Polzei begonnen. Martha Kegel (KPD) bil- lauer Stadtarchiv vorhanden ist, werden 111 Per- det einen „Kontrollausschuss“, der sich insbe- sonen (mit Berufsbezeichnung) benannt, die an sondere um soziale Belange kümmern soll. In dieser Versammlung teilzunehmen hatten. der Blumenstraße wird in der heil gebliebenen Bäckerei Böttcher wieder Brot gebacken (täg- (24.5.) In Prenzlau sind wieder 3 Brotläden, eine lich 150 Dreipfundbrote). Die Molkerei liefert Fleischerei, eine Kolonialwarenhandlung sowie wieder Butter. In der heutigen Fleischerei Lucht das Krankenhaus und eine Apotheke geöffnet. wird Pferdefl eisch verkauft. (26.5.) Die Kommandantur kündigt an, sämtli- (11.5.) In der Brüssower Straße wird ein land- che Bäckereien und Schlächtereien wieder zu wirtschaftliches Büro zur Erfassung der noch schließen, wenn die Bürger ihre Arbeitspfl ichten vorhandenen Viehbestände eingerichtet. weiterhin nachlässig oder gar nicht ausführen würden. Letztere würden als Saboteure betrach- (13.5.) Auf Anordnung des Bürgermeisters Kolb tet und hätten schärfste Strafen zu erwarten. versammelt sich die arbeitsfähige Bevölkerung – „gleich welchen Alters“ – um 7.00 Uhr auf dem (Mai) Die Ärzte Dr. Uhlig, Dr. Weiß, Dr. Sage- Arbeitsamt. Die Feldbestellung sollte organisiert biehl, die Hebamme Scheffl er sowie Dr. Appelt werden. Da es an Zugvieh und technischem Ge- jun. kämpfen gegen die aufgetretenen Ty phus-, rät fehlte, mussten etwa 120 Morgen mit dem Diphterie- und TBC-Fälle an. In der Kietzstraße Spaten umgegraben werden. Auch die Kleingär- wird ein Kinder- und Waisenhaus eingerichtet. ten sollten sofort wieder bestellt werden. Ebenso Die erste Leiterin Frau Bertz infi ziert sich mit sollten auf den Randfl ächen des Stadtparks Kar- Typhus und stirbt daran. toffeln und Gemüse angebaut werden. (6.6.) Der stellvertretende Stadtkommandant Ma- (Mai) Karl Feuerhak wird Landrat. jor Muchanow, der auch als Polit-Offi zier tätig war, gibt bekannt: „Unterricht darf (noch) nicht (16.5.) In Prenzlau werden 8104 Personen ge- stattfi nden. Das neue Schuljahr beginnt wie in zählt. Russland am 1. Oktober.“

(17.5.) Otto Bromann wird beauftragt, den pro- (9.6.) Bildung der Sowjetischen Militäradminis- visorischen Betrieb der Eisenbahn zu organisie- tratur (SMAD). ren.

301 (August) Georg Dreke wird 1. Sekretär der Kreis- leitung der KPD in Prenzlau, die inzwischen 76 (10.6.) Der Befehl Nr. 2 der SMAD erlaubt die Mitglieder zählte. Weitere Vorstandsmitglieder Gründung von „antifaschistisch-demokratischen wa ren: Robert Schulz und Gustav Kegel. Vors. Parteien“ in der SBZ. Kurze Zeit später werden der Ortsleitung Prenzlau wurde Richard Köller. Uckermärkischerzunächst auf lokaler Geschichtsverein Ebene die KPD, SPD, CDU zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal und LDPD gegründet. Bereits am 11.6. wendet (1.9.) Eine Ortsgruppe der KPD entsteht in Wol- sich die KPD mit einem „10-Punkte-Programm“ lin. an das deutsche Volk. (3.9.) Ortsgruppen der KPD entstehen in Schwa- (11.6.) Gründungsaufruf der KPD in der Sow- neberg und Schmölln. jetischen Besatzungszone (SBZ). (3.9.-5.9.) Durchführung der Bodenreform im (15.6.) Gründungsaufruf der SPD in der SBZ. Kreis Prenzlau. Alle Kriegsverbrecher und Groß- grundbesitzer mit einem Landbesitz von mehr (15.6.) Karl Stoeffen (SPD) übernimmt den Auf- als 100 ha sollten entschädigungslos enteignet trag, im Kreis Prenzlau eine Ortsgruppe der SPD werden und ihren Wohnsitz in einen mindestens zu bilden, die noch im selben Monat im Eisen- 30 km entfernten Ort verlegen. werk gegründet wurde. Karl Stoeffen wird Vor- sitzender, Karl Willhoff, Konrad Tews, Hermann (10.9.) Ortsgruppen der KPD entstehen in Gö- Jennerjahn und Emma Fahrenholz werden Lei- ritz. tungsmitglieder. (13.9.) Ortsgruppen der KPD entstehen in Klo- (22.6.) Bei der ersten offi ziellen Mitgliederver- ckow und Schönfeld. sammlung der KPD in Prenzlau sind 22 Genos- sen anwesend. (14.9.) Ortsgruppen der KPD entstehen in Neu- enfeld, Züsedom und Damerow. (26.6.) Gründungsaufruf der CDU in der SBZ. (25.9.) Ortsgruppen der KPD entstehen in Wall- (27.6.) Die politische Schulung der Prenzlauer mow und Grenz. Lehrer erfolgt durch Verlesung und Besprechung von Artikeln aus der „Täglichen Rundschau“, (29.9.) Ortsgruppen der KPD entstehen in Crem- der „Frontzeitung für die deutsche Bevölkerung“ zow und Carmzow. und der „Deutschen Volkszeitung“ (Zentralorgan der KPD), den einzigen am Ort verfügbaren Zei- (1.10.) Aufnahme des Schulbetriebes. Die Schul- tungen. Die tägliche Brotration für Kinder wird offi ziere Oberleutnant Saslawski (bis 1946), Ma- von 100 g auf 200 g je Tag – d.h. von einem hal- jor Podyma und Frau Besobrasowa überwachen ben Brot auf ein Brot in der Woche verdoppelt. die Schulen des Kreises. Eine Woche später hat man auch die Brotratio- nen für die arbeitende Bevölkerung verdoppelt (20.10.) Der „Antifaschistische Jugendausschuss (von 200 g auf 400 g je Tag). Prenzlau“ tritt zum ersten Mal an die Öffentlich- keit. (5.7.) Gründungsaufruf der LDPD in der SBZ. (21.10.) Die Einführung von Lebensmittelkarten (Juli) In Prenzlau werden Betriebsgruppen der soll die Versorgung verbessern. KPD gebildet. (Oktober) Der Viehbestand des Kreises beträgt: (1.8.) Franz Kaufmann (KPD) wird mit der Grün- 1247 Pferde, 1351 Rinder, 682 Schweine, 500 dung einer Gewerkschaft im Kreis Prenzlau be- Ziegen, 234 Schafe und 2336 Stück Gefl ügel. auftragt.

302 (4.11.) Superintendent Dr. Nagel hält in der Ni- kolaikirche den ersten Gottesdienst nach Kriegs- ende. Beginnend mit dem 20.5. wurden bereits als Gründungsversammlung des FDGB statt. einige Gottesdienste im Fribi-Werk abgehalten. 82 Delegierte aus „allen Betrieben des Kreises“ wählten den „Arbeiterveteran“ Franz Kaufmann Uckermärkischer(7.11.) „Zur einheitlichen, Geschichtsverein ideologisch klaren zuzum PrenzlauVorsitzenden des e. Ortsvorstandes V. − Online−Lesesaal des FDGB Orientierung werden am 15. Oktober 1945 zen- und Artur Hartwig zum Vorsitzenden des Kreis- trale Richtlinien veröffentlicht zur Vorbereitung vorstandes des FDGB. würdiger Feiern zum 7. November“, um so die „Große Sozialistische Oktoberrevolution“ in der (Februar) Robert Schulz wird Bürgermeister. Stadt Prenzlau angemessen zu würdigen. (17.2.) Der „Volkswille“ veröffentlicht ein Pro- (12.11.) 6 Lehrer der Oberschule werden aus po- testschreiben der sozialdemokratischen Arbei- litischen Gründen entlassen. ter der Zuckerfabrik, in dem sich diese gegen die „Spaltungsversuche“ von Kurt Schumacher (21.12.) Kreis- und Stadtfunktionäre der KPD (SPD-Führer in Westdeutschland) wenden. Sie und SPD treffen sich im Prenzlauer Landrats- äußern: „Wollen wir die Demokratie sichern und amt, um die Vereinigung beider Parteien vorzu- weiterentwickeln, dann muss jetzt der Zusam- bereiten. menschluss (zwischen SPD und KPD, der Ver- fasser) erfolgen.“ (27.12.) In Prenzlau werden 16.062 Personen gezählt (4193 Männer, 7258 Frauen, 4611 Kin- (25.2.) Befehl Nr. 62 der SMAD sichert zins- der unter 14 Jahren, 730 zurückgekehrte Solda- günstige Kredite für Neubauern in Höhe von ten und 600 Flüchtlinge). 1500 Mark zu.

(Dezember) Karl Stoeffen (SPD) wird Bürger- (3.3.) Georg Dreke (KPD) und Karl Stoeffen meister. (SPD) laden zu einer gemeinsamen „Kreisdele- gierten-Konferenz“ in das Fribi-Werk ein. U.a. (Dezember) Mit dem Befehl Nr. 176 ordnet die sollten Vorschläge für Funktionäre der künftigen SMAD die Neugründung von Konsumgenossen- SED-Kreisleitung unterbreitet werden. schaften an. (6.3.) In Prenzlau wird ein Ortsausschuss der Ver- 1945-1949 einigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) Verhaftungen durch das Volkskommissariat des gegründet. Innern (NKWD) und seit 1946 auch durch das MGB. Mitglieder der HJ und andere Personen (24.3.) Zwangsvereinigung von KPD und SPD wurden im sogenannten GPU-Keller (Gossudar- zur SED im Prenzlauer Fribi-Werk. Die Vors. stwennoje polititscheskoje uprawlenije – Staat- der ersten Kreisleitung der „neuen“ Partei wur- liche Politische Verwaltung) in der Friedhofstra- den: Karl Stoeffen, Georg Dreke und Robert ße 4 tage- und wochenlang interniert, bevor sie Schulz. Als Mitglieder der Leitung fungieren in die russischen Lager verschleppt wurden. die Genossen Kietzmann, Biermann, Lengwe- nat, Martha Stoeffen, Martha Kegel, Gertraude 1946 Strasen, Rose, Möhl, Toll, Willhoff, Schüssler, Der harte Winter 1945/46 sowie der Mangel an Jacobson, Otto Schulz, Köller, Kegel, Höhmke Heizmaterial und Lebensmitteln sorgte neben und Kleinhans. An der Fassade des Fribi-Werkes den alltäglichen Bedrückungen durch die Besat- wurde später eine Gedenktafel angebracht, die zer für katastrophale Verhältnisse auch im Kreis an den Vereinigungstag erinnern sollte. (Nach Prenzlau. der Wende wurde sie demontiert.) Die Kreispar- teiorganisation umfasste nun knapp 4000 Mit- (15.1.) Am 15. Januar 1946 fand im Prenzlauer glieder. Die KPD brachte 2424 Genossen, die Eisenwerk die erste Kreisdelegiertenkonferenz SPD 1562 Genossen ein.

303 den. 13.655 Schüler werden von 345 Lehrkräf- ten unterrichtet. (24.3.) Gründung der FDJ im Prenzlauer Fribi- Werk, Ortsjugendleiter wurde Günter Rose. (20.10.) Erste und zugleich letzte demokratische Wahl in der SBZ für die Landtage und Kreista- Uckermärkischer(18.4.) Paul Lindemann Geschichtsverein wird Bürgermeister. Erzu Prenzlauge. Bei den Kreistagswahlen e. V. − Online−Lesesaal entfi elen von den bekleidete dieses Amt bis zum 29.11.1946. Sein 40.164 abgegebenen Stimmen 19.856 auf die Nachfolger wurde Robert Schulz (vgl. Februar SED und 10.601 auf die VdgB. 9707 Stimmen 1946 und 29.11.1946). waren ungültig. Im Kreistag waren nun 33 SED- Mitglieder und 17 Mitglieder des VdgB als Ab- (23.4.) Die Tageszeitung „Neues Deutschland“ geordnete tätig. Wilhelm Kietzmann wurde ein- (Zentralorgan der SED) erscheint erstmals. stimmig zum Landrat des Kreises Prenzlau ge- wählt. Er bekleidete dieses Amt bis 1949. Zum (12.5.) Erste öffentliche Versammlung der LDP Vorsitzenden des Kreistages wurde Georg Dre- (bzw. LDPD) in Prenzlau. ke und zum Stellvertreter Herr Marenke (Vd gB) gewählt. (13.5.) Die FDJ-Kreisleitung berichtet, dass es im Kreis Prenzlau 74 Ortsgruppen der FDJ mit (26.10.) Die „Märkische Volksstimme“ berich- insgesamt 696 Mitgliedern gibt. Davon entfallen tet, dass der Kreis Prenzlau wieder 5600 Pferde, 272 Mitglieder auf das Stadtgebiet von Prenz- 8800 Rinder, 5300 Schweine und 2500 Schafe lau. hat. Von den 72.000 Einwohnern des Kreises sind etwa 25.000 „Umsiedler“. In der Stadt und im (Mai) Gründung des „Prenzlauer Volkschores“. Kreis Prenzlau kommen statistisch gesehen 4,5 Personen auf ein Zimmer. „Im Kreis sind z.Z (30.6.) „Volksentscheid in Sachsen über das Ge- 14.000 Wohnungen und 6000 Kleinwohnungen setz über die Übergabe von Betrieben von Kriegs- vorhanden. Davon entfallen auf die 17.000 Ein- und Naziverbrechern in das Eigentum des Vol- wohner der Stadt Prenzlau 2862 Wohnungen“. kes.“ (29.10.) Die „Märkische Volksstimme“ berich- (11./12.7.) Erstes Abitur nach dem Kriege an der tet: „In der Prenzlauer Zuckerfabrik werden täg- Oberschule. lich 15.000 Doppelzentner Rüben gereinigt, der verbleibende Ertrag von 13.000 Doppelzentnern (August) Gründung einer „Bauhütte“, die als wird dann weiterverarbeitet. Beschäftigt sind in GmbH mit Wiederaufbauarbeiten beginnt. dieser Fabrik etwa 800 Arbeiter ...“

(August) Die Einwohnerzahl der Stadt Prenzlau (4.11.) Gemäß § 11 der Gemeindeverfassung für wird auf 17.200 Personen beziffert. die SBZ werden eine Geschäftsordnung für die Gemeindevertretung und ihre Ausschüsse sowie (15.9.) Gemeindewahlen in der Mark Branden- eine Ortssatzung beschlossen. burg. In Prenzlau gab es 10.579 wahlberechtigte Bürger. Von den 10.184 abgegebenen Stimmen (14.11.) Die SED veröffentlicht einen „Entwurf entfi elen: 5179 auf die SED, 2586 auf die CDU, der Verfassung für eine Deutsche Demokratische 2140 auf dei LDPD, 279 ungültige Stimmen. Republik“. Sitze erhalten: SED 16, CDU 8 und LDPD 6. (29.11.) Robert Schulz (SED) wird erneut Bür- (9.10.) Die gewählten Gemeindevertreter der germeister von Prenzlau. Er war vom Anti fa- Stadt Prenzlau treffen sich zu ihrer ersten Sit- Block für das Amt des Bürgermeisters vorge- zung. Vorsitzender wird Karl Stoeffen. schlagen und vom Präsidenten der Provinzial- verwaltung der Mark Brandenburg als Kandidat (11.10.) Im Kreis Prenzlau sind 107 Volksschu- genehmigt worden. Sein Vorgänger war Paul len, 1 Oberschule und eine Hilfsschule vorhan- Lindemann (vgl. Februar 1946 und 18.4.1946).

304 Gründung einer Bäuerlichen Handelsgenossen- schaft (BHG) in Prenzlau. SBZ und dem Prenzlauer Schuloffi zier mit Hos- 1946-1950 pitationen an der Oberschule. Enttrümmerung der Stadt. Uckermärkischer Geschichtsverein zu(12.11.) Prenzlau In der zweiten e. V.Ausgabe − Online−Lesesaal des „Informa- 1947 tionsblattes“ (vgl. 14.10.1947) wird berichtet, (10.1.) Der Schulhelfer Hagen Mueller-Stahl dass die Bauern des Kreises erneut ihr Abliefe- (Bruder des Schauspielers Armin Mueller-Stahl) rungssoll nicht erfüllten. Prenzlau habe diesbe- tritt seine Tätigkeit an der Prenzlauer Oberschu- züglich den letzten Platz im Land behalten. Es le an. Am selben Tag hatten sich alle Klassen zu werden zwei Bauern namentlich genannt, ge- versammeln, um die Zugehörigkeit der Schüler gen die Strafverfahren wegen Nichtablieferung und Eltern zu Parteien und Organisationen bis durchgeführt wurden. Sie erhielten Haftstrafen 1945 zu erfassen. in Höhe von einem Jahr und fünf Jahren. In der Begründung heißt es: „Den Böswilligen trifft (6.2.) Die „Verfassung für die Mark Branden- die ganze Härte des Gesetzes. Der Bauer hat die burg“ wird verkündet und tritt in Kraft. Als Prä- Pfl icht, die Ernährung des Volkes sicherzustel- sident des Landtages der Mark Brandenburg un- len. Den Saboteuren an der Ernährung des Vol- terzeichnet Friedrich Ebert. kes muss unser schärfster Kampf gelten.“

(15.2.) Aberkennung von Ehrenbürgerrechten, die (Ende des Jahres) Einsturz der Giebel des Nord- nach 1933 an Militaristen und Angehörige der turms der Marienkirche. Es waren die einzigen NSDAP verliehen wurden (s.u. Ehrenbürger). bis dahin noch erhaltenen Baudenkmäler der Stadt aus der Renaissancezeit. (25.2.) Durch Gesetz des Alliierten Kontrollrates Nr. 46 wird der Staat Preußen aufgelöst. 1948 (1.1.) Die Einwohnerzahl steigt auf 19.323 Per- (29.4.) Nachdem der Schuloffi zier Major Pody- sonen. ma die zum 1. Mai vorbereiteten Parolen kontrol- liert hatte, mussten im „Einvernehmen“ mit der (11.2.) Auf einer außerordentlichen Stadtverord- Schulleitung einige wieder geändert werden. netenversammlung wird der Wiederaufbauplan für die Stadt Prenzlau besprochen, der vom Pla- (11.8.) Gründung der „Gesellschaft zum Studium nungsarchitekten Herrn von Tettau vorgestellt der Kultur der Sowjetunion“ (seit 1949 Gesell- wurde. Als Gast nahm Dr. Erbs, Ministerialbau- schaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft – direktor bei der Landesregierung Brandenburg, DSF) in der Aula des heutigen Gymnasiums. teil.

(30.8.) Gründung des DFD im Fribi-Werk, Mar- (21.2.) Der in Prenzlau geborene Historiker Gus- tha Kegel wird zur Kreisvorsitzenden gewählt. tav Mayer stirbt in London. Zu seinen Werken gehört u.a. die erste Engels-Biographie. (22.9.) Ein Schulamtsbewerber der Oberschu- le wird mit sofortiger Wirkung aus dem Schul- (6.3.) Gründung des Prenzlauer Fanfarenzuges. dienst entlassen, da er der SS angehört hatte. (23.4.) Zuckerfabrik, Brauerei und Eisengießerei (14.10.) Erstmals erscheint das „Informations- Hoffmann werden auf der Grundlage des SMAD- blatt für den Kreis Prenzlau“ auf 2 DIN-A4-Sei- Befehls Nummer 76 in volkseigene Betriebe um- ten als Zeitungsdruck. gewandelt.

(11.11.) Kontrollbesuch des obersten Schuloffi - (23.4.) In den „Prenzlauer Nachrichten“ wird be- ziers der Mark Brandenburg (Prof. Oreshakow) richtet, dass im Jahr 1948 insgesamt 600 Neu- zusammen mit dem obersten Schuloffi zier der bauernhäuser im Kreis Prenzlau errichtet wer-

305 (19.12.) Gründung des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) Ortsgruppe Prenzlau. den. Bereits am 21.2.1948 wurde dies mit dem vom Chef der SMAD erlassenen Befehl 209 Der Ostgiebel der Marienkirche wird gesichert. festgelegt. Tatsächlich fertiggestellt wurden im UckermärkischerJahr 1948 dann Geschichtsvereinaber nur 425 Neubauernhäuser. zu Prenzlau1949 e. V. − Online−Lesesaal (1.2.) Im Kreis Prenzlau wird der „Verband der (2.5.) Das Ehrenmal für die gefallenen Sowjet- Jungen Pioniere“ gegründet, dem bis Mitte März soldaten im Stadtpark wird eingeweiht. Es wur- 1400 Kinder des Kreises angehören. de 1966 durch ein neues Ehrenmal ersetzt. (18.2.) Im Kreis Prenzlau bestehen 104 Orts- (10.5.) Der Kreistag Prenzlau wendet sich mit und Betriebsgruppen der FDJ mit insgesamt dem Aufruf, das Volksbegehren „Für Einheit und 3705 Mitgliedern (davon entfallen 900 auf die gerechten Frieden“ zu bejahen, an die Bevölke- Stadt Prenzlau). rung. (19.2.) Ein sowjetisches Militärtribunal verur- (20.5.) Großkundgebung „Für Einheit und ge- teilt den Prenzlauer Hans Stein wegen „antisow- rechten Frieden“ im Kurgarten (unter den Red- jetischer Propaganda und Mitgliedschaft in ei- nern war auch Otto Grotewohl). ner illegalen Organisation“ in Eberswalde zu 25 Jahren Arbeitslager. Am 20.7.1955 reduzierte (20.6.) Währungsreform in den Westzonen. der Präsident der DDR die Strafe auf 8 Jahre. 1956 erfolgte seine vorzeitige Entlassung (vgl. (21.6.) Auf der 11. Tagung des ZK der SED wird 16.12.1948). ein „Zweijahrplan“ für 1949 bis 1950 angenom- men. (2.4.) Dem Kreis Prenzlau werden 8 Lastkraft- wagen aus der Sowjetunion übergeben. Es han- (23.6.) Währungsreform in der SBZ. delte sich dabei um SIS-Viertonner aus dem Mos kauer Autowerk. (24.6.) Beginn der Berlin-Blockade, die bis zum 12.5.1949 andauerte. (1.5.) Für die Maschinen- und Ausleihstationen (MAS) des Kreises Prenzlau werden 83 Trakto- (13.8.) Auf der erweiterten Kreisvorstandssit- ren aus Stalingrader Produktion übergeben. Wei- zung der SED bildet das „Hamsterunwesen“ ei- terhin erhielt der Kreis 39 Traktoren (22-PS-Uni- nen Schwerpunkt der Beratung. Hier solle eine versal II) aus eigener (deutscher) Produktion. strenge Kontrolle und Bestrafung beibehalten werden. (15./16.5.) Im Kreis Prenzlau stimmen 77 % der Wahlberechtigten „Für die Einheit Deutschlands, (1.9.) Umbenennung der „Winterfeldt-Schule“ in einen gerechten Frieden sowie für die Völkerver- „Pestalozzi-Schule“. ständigung und Abzug aller Besatzungsmächte“.

(3.11.) Die DWK (Deutsche Wirtschaftskommis- (29./30.5.) Am 3. Deutschen Volkskongress neh- sion) beschließt in der SBZ (Sowjetischen Be- men 11 Delegierte aus dem Kreis Prenzlau teil. satzungszone) und im sowjetischen Sektor Ber- lins volkseigene Verkaufsstellen und Gaststätten (6.6.) Umbenennung der „Schwedter Straße“ in zu errichten (s.u. 18.12.1949). „Puschkinstraße“ und des alten Lyzeums (jetzt Oberschule) in „Puschkinschule“. (16.12.) Wegen „antisowjetischer Propaganda und Mitgliedschaft in einer illegalen Organisa- (2.7.) Der FDJ-Chor (Puschkinchor) der Einheits- tion“ in Prenzlau wird Hans Stein vom NKWD schule Prenzlau erhält in Leipzig eine Auszeich- verhaftet. nung als „Bester Schulchor der Ostzone“.

306 (21.7.) Im Kurgarten spricht der Minister für Volksbildung, Wissenschaft und Kunst des Lan- des Brandenburg, Herr Rücker, zu Fragen der lung unseres Volkes und das Weiterbestehen un- Bildungspolitik. serer Nation gewährleistet.“

Uckermärkischer(Juli) In Prenzlau konstituiert Geschichtsverein sich die Sportge- zu(18.12.) Prenzlau Der Verkaufsstellenleiter e. V. − Online−Lesesaal Willi Schön- meinschaft „Einheit“, die sich insbesondere dem duwe eröffnet in der Karl-Marx-Straße die erste Wassersport verschrieben hatte. Zunächst soll- HO-Verkaufsstelle der Stadt Prenzlau. ten das Bootshaus, die Brückenanlagen und die Boote repariert werden. Ende des Jahres 1949 kehrten vier Prenzlauer Kir chenglocken, die 1942 für Kriegszwecke (19.8.) Der Kreistag des Kreises Prenzlau wählt nach Hamburg geschafft wurden, in ihre Hei - Bruno Schenk zum Landrat. Er bekleidet dieses mat zurück. Amt bis 1952. Neugründung und Wiederaufbau einer Land- (29.8.) Die 2. Volkspolizei-Bereitschaft, beste- wirtschaftsschule im Gebäude der alten Land- hend aus dem I., II. und III. Kommando sowie wirtschaftsschule in der Brüssower Allee. einem schweren Zug, zieht in den Gebäudekom- plex der „Roten Kaserne“ ein. Der Ostgiebel der Marienkirche wird durch Stütz- pfeiler gesichert. Die erforderlichen Mittel von (1.10.) An der Prenzlauer Volkshochschule be- 20.000 DM wurden von der Kirchgemeinde und ginnen die ersten Lehrgänge. Herr Riese (Absol- dem Evangelischen Konsistorium bereitgestellt. vent der Landesparteischule) fungierte als erster ehrenamtlicher Leiter dieser Einrichtung. Volkssolidarität und DFD richten in der Berg- starße 10a ein Waisenheim für 40 Kinder ein. (7.10.) Gründung der DDR. Der „Volksrat“ der SBZ erklärt sich zur provisorischen Volkskam- 1950 mer. Otto Grotewohl wird als Ministerpräsident (1.3.) Karl Bitter wird Bürgermeister. (Da der benannt und mit der Regierungsbildung beauf- alte Bürgermeister Robert Schulz im März 1950 tragt. im Zusammenhang mit illegalen Viehschlachtun- gen im Kreis Prenzlau verhaftet wurde, ist die se (10.10.) Mit der Aufl ösung der SMAD und der Neubesetzung erforderlich geworden). Bildung der SKK wurden weitreichende Regie- rungs- bzw. Verwaltungsfunktionen auf die pro- (1.4.) Gründung des Kraftfahrzeug-Instandhal- visorische Regierung der DDR übertragen. tungsbetriebes (KIB) Prenzlau.

(11.10.) Wilhelm Pieck wird 1. Staatspräsident, (25.4.) Der Heimatschriftsteller Max Lindow in Otto Grotewohl 1. Ministerpräsident und Walter Dargezin gestorben. Ulbricht stellv. Ministerpräsident der DDR. (5.5.) Umbenennung der Stettiner Straße in Le- (12.10.) Die „Märkische Volksstimme“ berichtet ninstraße. von einer Großkundgebung auf dem Prenzlauer Marktplatz. „Die Bürger gaben stürmisch ihre (6.6.) Vertrag zwischen der DDR und Polen re- Zustimmung zur Deutschen Demokratischen gelt Ostgrenze. Republik, zur Regierung Grotewohl und ihrem Staatspräsidenten Wilhelm Pieck bekannt.“ (7.7.) Beginn weiterer Straßenumbenennungen. Aus dem Marktplatz wurde der Ernst-Thälmann- (15.10.) Landrat Schenk äußert: „Das Endziel Platz, aus dem Neustädter Damm die Ernst-Thäl- aber ist und bleibt die Wiederherstellung der mannstraße, aus der Klosterstraße die Straße der Einheit Deutschlands. Nur in einem einheitli- Jugend, aus der Alsenstraße die Karl-Marx-Stra- chen Deutschland sind die friedliche Entwick- ße, aus der Vincentstraße die Karl-Liebknecht-

307 (12.5.) Die erste Prenzlauer HO-Gaststätte wird in der Schwedter Straße eröffnet (HO-Gaststät- Straße, aus der Georgenstraße die Rudolf-Breit- te „Volkskino“, später HOG „Stadtkrug“). scheid-Straße, aus der Friedrich- und Steinstra- ße die Straße der Republik, aus der Königstraße (29.7.) Das erste große „Friedensfrisieren“ fi ndet Uckermärkischerdie Straße des Friedens, Geschichtsverein aus der Immelmann- und zu Prenzlauim Kurgarten statt. e. V. − Online−Lesesaal der Richthofenstraße die Rosa-Luxemburg-Stra- ße, aus der Kleinen Kasernenstraße die Richard- Wiederinbetriebnahme des Post- und Fernmel- Steinweg-Straße. deamtes.

(29.12.) Winterfeldtstraße erhält den Namen Pe- Gründung des „Eisenbahner-Sportvereins Prenz- stalozzistraße. Davor hieß sie (bis 1885) Kamp- lau e.V.“ weg und bis 1900 Grüner Weg. Wiederaufbau des Hauptbahnhofes ist beendet. Gründung der BBS „Heinrich Rau“ in der Franz- Wienholz-Straße. 1952 (13.2.) Grundsteinlegung der Poliklinik in der Errichtung des Anglerheimes. Grabowstraße.

Der nördliche Teil des Kreises Prenzlau mit (9.7.-12.7.) Die 2. Parteikonferenz der SED be- Strasburg wird an den vorpommerschen Kreis schließt den planmäßigen Aufbau des Sozialis- Ueckermünde angegliedert. mus in der DDR.

Die katholische Kirche St. Maria Magdalena er- (5.8.) Zwangsgründung der ersten Landwirt- hält zwei Kirchenglocken, die bis 1942 in der schaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) Heiliggeist-Kapelle hingen, als Leihgabe. des Typ I im Kreis Prenzlau (Schmachtenhagen, Schenkenberg und Ludwigsburg). Zu den schon vorhandenen Einheiten der Volks- polizei-Bereitschaft (vgl. 29.8.1949) zog nun (4.12.) Im Zuge der Verwaltungsreform und der noch die Nachrichtenabteilung 6 und eine Ein- Aufl ösung der Länder wird der Kreis Prenzlau heit S 1 (Aufklärer) in die „Rote Kaserne“. Sie dem Bezirk Neubrandenburg zugeordnet. (Die trugen blaue Uniformen und waren mit Karabi- Einwohnerzahl des Bezirkes Neubrandenburg ner 98 ausgerüstet. betrug zu dieser Zeit noch 732.000 Personen. Bis 1961 war die Einwohnerzahl hier um 85.000 Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zer- Personen zurückgegangen.) Mit der Kreisneu- störten Handwerkerhauses in der Dr.-Wilhelm- gliederung ist das Kreisgebiet von Prenzlau stark Külz-Straße (ehemalige Wilhelmstraße) beginnt verkleinert worden. Brüssow wird Pasewalk an- (s.u. Lohmühle und Handwerkerhaus). geschlossen. Das bereits 1950 ausgegliederte Strasburg wird zur Kreisstadt eines eigenen, neu Die Einwohnerzahl Prenzlaus steigt auf 19.377 geschaffenen Kleinkreises bestimmt. Prenzlau an. ist demzufolge die einzige Stadt im Kreisgebiet. Erich Klünder wird Vorsitzender des Rates des 1951 Kreises. Er bekleidet dieses Amt bis 1968. (1.3.) Gründung des HO-Kreisbetriebs Prenz- lau. Der Haushaltsplan Prenzlaus sah für dieses Jahr Ausgaben „zur Aufrechterhaltung und weiteren (20.3.) Der Schusterkamp wird in Friedenskamp Demokratisierung des politischen, wirtschaftli- umbenannt. chen und gesellschaftlichen Lebens ...“ in Höhe von 1.345.000 DM vor.

308 Gründung der Tischtennissektion BSG Lokomo- tive Prenzlau. (3.6.) Die Lokalzeitung berichtet über zwei 1952/53 Schauprozesse gegen die „Wirtschaftsverbrecher Wiederaufbau des Postgebäudes. Otto Meißner und Hermann Schuhmacher“. Der Uckermärkischer Geschichtsverein zuGastwirt Prenzlau Meißner wurde e. V. zu sechs− Online−Lesesaal Jahren Zucht- Wiederaufbau der Katholischen Kirche. haus und Vermögenseinziehung verurteilt, weil er u.a. 2500 DM nach West-Berlin ausführte, um Aufl ösung der Stadtwerke. dort eine Kühlschrankreparatur zu bezahlen. „In seinem Keller stapelte er Unmengen leerer Fla- 1953 schen, statt diese an die Wirtschaft zurückzufüh- (1.1.) Eröffnung der Prenzlauer Musikschule als ren.“ Der Gastwirt Schuhmacher wurde wegen erste Volksmusikschule im Bezirk Neubranden- „Spekulation“ zu einer Haftstrafe von vierein- burg. Erster Leiter dieser Einrichtung wird Ger- halb Jahren und Vermögenseinziehung verurteilt. hard Thomas. „Im Jahre 1950 kaufte er von einem Siedler 20 Ztr. Kartoffeln ohne Bezugsberechtigung, die (30.1.) Der Leiter der Prenzlauer Kreisdienst- er für sein Geschäft verarbeiten ließ. Seit dem stelle der Staatssicherheit, Paul Rebenstock, setzt Jahre 1952 kaufte nun Schuhmacher von der sich nach West-Berlin ab (vgl. 5.3.1954). Fischwirtschaftsgenossenschaft Prenzlau Aal zu HO-Preisen, ohne jedoch mit der HO einen Pro- (5.3.) Tod Stalins. visionsvertrag abgeschlossen zu haben. Dieser wurde in der Gastwirtschaft verarbeitet und bil- (9.3.) Prenzlauer Bürger legen Kränze und Blu- liger verkauft als in den HO-Gaststätten.“ mengebinde für den verstorbenen Stalin am sow- jetischen Ehrenmal im Stadtpark nieder. (28.5.) Die Partei- und Staatsführung der DDR erlässt eine Verordnung über erhöhte Arbeitsnor- (9.4.) Der Ministerrat beschließt die Aufhebung men. der Rationierung für Textilien sowie eine Neure- gelung für die „Lebensmittelkartenversorgung“. (11.6.) Der Ministerrat beschließt die Durchfüh- So sollen nach dem 1. Mai Einzelhändler, Hand- rung des „Neuen Kurses“, der zu einer Verbesse- werker und in West-Berlin arbeitende Personen rung der Lebensmittelversorgung beitragen soll. (d.h. 2 Millionen Personen) keine Lebensmittel- karten mehr erhalten. (17.6.) Arbeiteraufstand in der DDR. Auch in Prenzlau wird der Ausnahmezustand ausgerufen. (15.4.) Das Politbüro der KPdSU legt dem ZK Für die Zeit von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr wurde der SED nahe, den scharfen Kurs zu mildern. ein Ausgehverbot ausgesprochen. Ansammlun- gen von 3 Personen und mehr wurden strengs- (20.4.) Die Preise für rationierte Lebensmittel tens untersagt. wer den erhöht. (11.9.) Nach 18-monatiger Bauzeit wird das Post- (22.4.) Der Rat des Kreise erteilt die Baugeneh- gebäude in der Friedrichstraße eröffnet. migung für einen Kindergarten in der Siedlungs- straße. Für insgesamt 81.000 DM sollte hier im (19.9.) Otto Grotewohl (bis 1964 Ministerprä- Rahmen eines „Nationalen Aufbauwerkes“ eine sident der DDR) besucht Kröchlendorff (Kreis moderne Kindertagessstätte für etwa 60 bis 80 Prenzlau). Kinder entstehen. (23.10.) Bürgermeister Karl Bitter übergibt den (28.4.) Das Ministerium des Innern bezeichnet neu errichteten Kindergarten in der Siedlungs- die „Junge Gemeinde“ als illegal. straße seiner Bestimmung. Die Leitung der Ein- richtung übernahm Frau Weißgerber (vgl. 22.4. 1953).

309 In diesem Jahr wandern insgesamt 162 Personen (45 aus Prenzlau und 117 aus den Gemeinden (31.10.) Fertigstellung und Übergabe der Poli- des Kreises) illegal aus dem Kreis Prenzlau ab, klinik. um sich nach West-Deutschland abzusetzen.

Uckermärkischer(Dezember) Eröffnung Geschichtsverein des Prenzlauer Kühlbe- zu PrenzlauAllein in diesem e. Jahr V. desertieren − Online−Lesesaal aus der Prenz- triebes. lauer Garnison der Kasernierten Volkspolizei 51 Soldaten, darunter 2 Offi ziere. 1953/54 Aus dem 1942 angelegten Löschteich im Park Einweihung der wiederaufgebauten Kapelle der entsteht ein Goldfi schteich. Jacobikirche.

Pfarrer Seidel wird mit der Betreuung der refor- Grundsteinlegung für das „Filmtheater der mierten Kirchen in Prenzlau und Gramzow be- Freund schaft“ in der Straße der Republik (heu- auftragt. tige Friedrichstraße) – vgl. 13.4.1957.

1954 Der Kreis Prenzlau zählt 9837 „Rundfunkteil- (1.1.) Gründung des „Staatlichen Kreiskulturor- nehmer“. chesters Prenzlau“ (späteres Estradenorchester des Bezirkes Neubrandenburg mit Sitz Prenzlau, Die Nordhalle der Jacobikirche wird erneuert. dann Norddeutsche Philharmonie, dann Preu- ßisches Kammerorchester). Die Musiker wer- 1955 den fest angestellt. Erster Dirigent wird Gerhard (25.1.) Die Sowjetunion erklärt die Beendigung Thomas. des Kriegszustandes mit Deutschland.

(5.3.) Paul Rebenstock, seit Oktober 1949 Ober- (11.5.) Gründung des Amateurfi lmstudios – Ers- kommissar der Staatssicherheit und seit 1951 te Schmalfi lmgruppe im Bezirk Neubrandenburg. Leiter der Kreisdienststelle der Staatssicherheit in Prenzlau, wird in Dresden hingerichtet. Die (Sommer) Mit dem kleinen Motorboot „Nora“ Hinrichtung erfolgte auf einer Guillotine, die nimmt Karl Nicksch den durch den Krieg unter- schon in der Nazi-Zeit genutzt wurde. Im Proto- brochenen Fahrgastverkehr auf dem Uckersee koll wurde später „Tod durch Herzinfarkt“ ver- wieder auf (vgl. 1937). merkt (vgl. 30.1.1953). Die Sportgemeinschaft „Vorwärts Prenzlau“ wird (Mai) Der 1953 im „Karl-Marx-Jahr“ in der Fußball-Bezirksmeister. Siedlungsstraße neu errichtete Kindergarten er- hält den Namen „Jenny Marx“ (vgl. 23.10.53). Restaurierung des Mitteltorturmes.

(8.7.) Der Heimatdichter und Schriftsteller Ernst Die Straße „An der Jacobikirche“ wird neu an- Ziemendorf in Prenzlau gestorben. gelegt.

(2.10.) Der Film „Prenzlau baut auf“ wird urauf- 1955/58 geführt. Errichtung des „Hotel Uckermark“.

(22.12.) Die Lokalzeitung berichtet unter der Heinz Eberhard Sielmann übernimmt die Sek- Überschrift „Legt Schiebern das Handwerk“, tion Tischtennis in der Sportgemeinschaft „Lo- dass der 51-jährige Herbert Hacker aus Prenz- komotive Prenzlau“ als Übungsleiter. lau gemeinsam mit seiner Frau Sophie in West- Berlin „mit drei Gänsen, einer Ente, 65 Eiern, 1956 1827,50 DM und 85 Westmark festgenommen (18.1.) Volkskammer beschließt die Schaffung wurde“. einer „Nationalen Volksarmee“ (NVA).

310 (6.2.) Der Prenzlauer Werner Alfred Flach wird wegen Boykotthetze zum Tode verurteilt und am 11.2.1956 in Dresden hingerichtet. Der Schau- (Frühjahr) Schwäne werden auf dem Uckersee prozess, der zu seiner Verurteilung führte, fand ausgesetzt. in Prenzlau in der „Roten Kaserne“ (heutiger UckermärkischerPlenarsaal der Kreisverwaltung) Geschichtsverein statt. Das von zu(29.5.) Prenzlau Abschaffung e. der V. Lebensmittelkarten − Online−Lesesaal in Erich Mielke unterzeichnete Urteil und der vor der DDR. dem Prozess erstellte Plan für die Verhandlung belegen eindeutig die hier verübte Rechtsbeu- (4.6.) Gründung der PGH „Frieden und Aufbau“ gung. in Prenzlau – Maschinenbau und Schlosserhand- werk. (13.9.) Feierliche Eröffnung der Medizinischen Fachschule (MEFA). Damals begannen hier 60 (August) Offi ziere der Kasernierten Volkspolizei Fachschüler eine Ausbildung zur Krankenpfl e- stoßen gemeinsam mit anderen Randalierern das ge. 1961 gab es in dieser Einrichtung bereits 330 Martin-Luther-Denkmal vom Sockel. Lehrlinge. Beim Erntedankfest konnten die Glocken der St. „Im Wettbewerb der Postzeitungsvertriebe der Jacobikirche geweiht werden. DDR wurde das Hauptpostamt (der Prenzlauer Post) im I. Quartal 1956 Republiksieger.“ Heimatkalender erscheint erstmalig nach Kriegs- ende. Einebnung des Friedhofes der Landarmen- und Korrigendenanstalt (Teil der heutigen Festwiese Gründung des „VEB Kommunale Wohnungsver- vor der Freilichtbühne). waltung“.

Die Prenzlauer Zuckerfabrik erhält einen 100 m Neubau des Hauptgebäudes der Prenzlauer Zu- hohen Schornstein. ckerfabrik.

1957 (30.12.) Zur Erinnerung an die am 14.9.1919 er- (13.4.) Fertigstellung des „Filmtheaters der folgte Gründung der Ortsgruppe der KPD wird Freund schaft“ – vgl. 1954. in der Schulzenstraße (ehemaliges Lokal Lem- ke) eine Tafel angebracht. (29.4.) Als erste PGH schlossen sich in Prenzlau 2 Betriebe des Malerhandwerks mit 12 Mitglie- 1959 dern zur „1. PGH des Malerhandwerks Prenz- (2./3.5.) „Prenzlauer Treffen“ in Lübeck. Die lau“ zusammen. Prenzlauer Heimattreffen fanden bzw. fi nden alle zwei Jahre statt. Ein Teil des Dominikanerklosters wird für mu- seale Zwecke genutzt. Zwei Jahre später erfolgte (20.6.) Eröffnung des Heimatmuseums im Domi- die offi zielle Neueröffnung des Museums. nikanerkloster anlässlich der 725-Jahrfeier der Stadt. Zunächst war das Museum jedoch nur an In die „Rote Kaserne“ wird eine Kompanie des drei Tagen in der Woche für einige Stunden ge- 3. Motschützen-Bataillions verlegt. öffnet.

Dr. Emil Schwartz gibt in Celle die Geschichte (1.10.) Siebenjahrplan von der Volkskammer be- der St. Marienkirche zu Prenzlau heraus. schlossen. Die DDR erhält ein neues Staatswap- pen, das nun zusätzlich Hammer, Zirkel und Äh- 1958 renkranz trägt. (8.2.) Einweihung und Eröffnung des „Hotel Uckermark“. (11.11.) Stadtverordnete beschließen den Abriss der Rathausruine.

311 Die Evangelische Kirche stellt 500.000 DM für den Wiederaufbau der Marienkirche zur Verfü- In der Steinstraße und Baustraße entstehen Neu- gung. bauwohnungen. In der „Roten Kaserne“ wird das Pionier-Bau- UckermärkischerBau einer „Erfrischungshalle“ Geschichtsverein im Stadtpark. zu PrenzlauBataillon 32 untergebracht. e. V. − Online−Lesesaal

Der weitere Ausbau der Freilichtbühne verzögert Von Januar bis Dezember verlassen 299 Perso- sich aufgrund des forcierten Wohnungsbaus. nen „illegal“ die Stadt Prenzlau, um „Republik- fl ucht“ zu begehen. Insgesamt fl üchteten in die- Das „Staatliche Kreiskulturorchester Prenzlau“, sem Jahr 199.188 DDR-Bürger in den Westen. das nun von Werner Thielemann geleitet wird, erhält den Namen „Staatliches Unterhaltungsor- 1961 chester Prenzlau“. (6.6.) In einem Schreiben des Rates des Bezirkes Neubrandenburg an das Evangelische Konsisto- Im Verlauf des Jahres verließen insgesamt 202 rium Berlin-Brandenburg wird der beabsichtigte Personen illegal die Stadt, um sich in den Wes- Wiederaufbau der Marienkirche abgelehnt. „Die ten abzusetzen. Bevölkerung unseres Bezirkes würde es nicht verstehen, wenn jetzt erhebliche Mengen an Ma- 1960 terial (dafür) verbraucht würden.“ (19.2.) Zeichen- und Sportlehrer Ernst Vogel in Kleinmachnow gestorben. (15.6.) Walter Ulbricht erklärt auf einer Pres- sekonferenz: „Niemand habe die Absicht, eine (9.3.) Die Landwirtschaft des Kreises Prenzlau Mauer zu bauen.“ – vgl. 13.8.1961. ist vollständig genossenschaftlich organisiert. Es bestehen 137 Landwirtschaftliche Produktions- (20.7.) Der Prenzlauer Taxifahrer Albert Archut genossenschaften (LPG) mit 6042 Mitgliedern. wird nach einer Berlinfahrt wegen Beihilfe zur In den Jahren von 1952 bis 1960 („Sozialisti- Repubikfl ucht verurteilt. „Aus diesem Grund ist scher Frühling“) wurden die Bauern schrittwei- die vom Bezirksgericht Neubrandenburg ausge- se enteignet. Die ihnen im September/Oktober sprochene Strafe von 2 Jahren Gefängnis und 1945 übergebenen Flurstücke, das sog. Bodenre- Einzug seines PKW die richtige Reaktion unse- formland haben sie wieder verloren. Die auf der res Staates.“ 2. Parteikonferenz der SED (1952) beschlossene Enteignung der Bauern führte zu einer verstärk- (Juli) Die „Vermessungseinheit Nr. 2“ der NVA ten Abwanderung in den Westen. wird von Dessau nach Prenzlau verlegt, wo sie bis zu ihrer Aufl ösung am 1.12.1990 in der „Otto- (30.10.) Der Generalsuperintendent Braun nimmt Grotewohl-Kaserne“, der heutigen „Uckermark- die feierliche Einweihung der Jacobikirche vor. Kaserne“, stationiert war. Es handelte sich hier- Das Hauptschiff konnte nach seiner kriegsbe- bei um die einzige Truppe dieser Art in der dingten Zerstörung 1945 wieder neu hergestellt DDR. Die „2“ bedeutete nur, dass die Truppe werden. direkt dem Ministerium für Nationale Verteidi- gung unterstellt war. Bau des ersten Gefl ügelkombinates der DDR in Prenzlau (auf dem Gelände des späteren Konden- (13.8.) Mauerbau. Von Januar 1961 bis zum 13.8. satorenwerkes in der Franz-Wienholz-Straße). 1961 haben 801 Personen den Kreis Prenzlau „illegal“ verlassen. Abriss der Rathausruine auf dem Marktplatz, wo nun ein Platz für Großkundgebungen entsteht. Hans Blohm wird Bürgermeister.

Gründung des ersten staatlichen Dorftheaters in Prenzlau wird mit Ferngas versorgt. Prenzlau.

312 Gründung des VEB Landwirtschaftliches Instand- setzungswerk (LIW). Die Restbestände, der 1945 nicht ausgelagerten Errichtung der Kindertagesstätte „Anne Frank“. wertvollen Archivbestände werden vom Prenz- lauer Museum an das Staatsarchiv Potsdam über- UckermärkischerDer Kreis Prenzlau zählt Geschichtsverein 14.200 „Hör- und Fern- zugeben. Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal sehrundfunkteilnehmer“. 1964 Allein im Jahr 1961 verließen 207.126 Personen Neue Straßenbezeichnungen werden eingeführt. die DDR. Die „Baustraße“, die 1950 zusammen mit der „Stettiner Straße“ in „Leninstraße“ umbenannt 1962 wurde, erhielt den Namen „Georg-Littmann- (5.1.) Kröchlendorf wird in den Kreis Prenzlau Straße“. Die „Prinzenstraße“, die 1950 in „Stra- eingegliedert. ße der Jugend“ umbenannt wurde, erhielt nun den Namen „Geschwister-Scholl-Straße“. Die (22.4.) Eröffnung der „Volkssternwarte“ im Stein- „Kleine Friedrichstraße“ wurde in „Straße der torturm als erste Sternwarte des Bezirkes Neu- Freundschaft“ umbenannt. Die „Schulzenstra- brandenburg. ße“, die 1950 in „Straße des Friedens“ umbe- nannt wurde, erhielt nun den Namen „Heinrich- (30.4.) Die Molkerei in der Triftstraße schließt Heine-Straße“. endgültig ihre Tore. Hier zog bald darauf eine Wäscherei ein. Erste Kreisspartakiade in Prenzlau (800 Teilneh- mer). (2.5.) Nach dreijähriger Bauzeit wird der „VEB Uckermärkischer Milchhof“ übergeben. Ministerratsbeschluss zur Errichtung eines Ar- maturenwerkes in Prenzlau. (13.6.) Nach einem internen Bericht der BDVP- Neubrandenburg (Abteilung PM) sind von Janu- 1965 ar bis Mai 1038 Jugendliche im Alter zwischen (1.9.) Die ersten 50 Metallarbeiter-Lehrlinge des 15 und 25 Jahren aus dem Bezirk Neubranden- AWP beginnen in der neu errichteten Lehrlings- burg „illegal“ verzogen. Allein aus dem Kreis werkstatt in der Brüssower Straße mit ihrer Aus- Prenzlau wurden 119 Jugendliche registriert. bildung.

(22.7.) Der Pfarrer und Heimatforscher Ger- (21.9.) Das erste Anrechtskonzert des Prenzlauer hard Peters gestorben. Er trug eine umfassende Orchesters fi ndet statt. Sammlung uckermärkischer Sagen zusammen. (12.11.) Dr. Karl Till gründet den ersten Prenz- Der Musikdirektor Wolfgang Grellmann wird lauer Tierschutzverein der Nachkriegszeit. mit der Leitung des Orchesters beauftragt. (24.11.) Die 1945 kriegsbedingt ausgelagerten 1963 Archivbestände der Stadt Prenzlau werden von (1.1.-17.6.) In diesem Zeitraum versuchten ins- Göttingen in das Geheime Staatsarchiv nach Ber- gesamt 7 Personen des Kreises die Republik „il- lin-Dahlem gebracht. legal“ zu verlassen. Motorboot „Uckerperle“ verkehrt auf dem Un- (27.7.) Gründung der Sparte „Ziergefl ügel und teruckersee. Exoten“. Eröffnung des Kreiskulturhauses in der Grabow- (28.12.) Der „Hafen“ der Binnenfi scherei wird straße. nach 4-jähriger Bauzeit übergeben. Lok Prenzlau wird Fußball-Bezirksmeister.

313 (18.5.) Grundsteinlegung für den VEB Armatu- renwerk Prenzlau (AWP) mit etwa 1500 Arbeits- Ideenwettbewerb für die Neuerrichtung des Eh- plätzen. renmals im Stadtpark, für die gefallenen Sow- jetsoldaten, wird ausgeschrieben. Bis zum 15.7. (28.7.) Beginn der Verhandlungen zum Wieder- Uckermärkischer1965 lagen bereits Geschichtsverein 6 Entwürfe vor. Für den bes- zu Prenzlauaufbau der Marienkirche. e. V. − Online−Lesesaal ten Entwurf wurden 500 Mark Preisgeld bereit gestellt. (1.10.) Eröffnung einer Diabetes-Station im Do- minikanerkloster. Joachim Kolbe eröffnet in Prenzlau sein erstes Eisgeschäft. Die Rezeptur für die richtige Eis- Einweihung des neuen Busbahnhofes. mischung sei bis heute im Wesentlichen beibe- halten worden. Umbau des „Kurgartens“ in eine moderne Tanz- und Speisegaststätte für 1,2 Millionen Mark. Das 1966 Lokal erhält den Namen „Am Uckersee“. (1.1.) Das Prenzlauer Eisenwerk mit seinen 130 Mitarbeitern wird in den Verband der „VVB Ar- 1968 maturen und Hydraulik“ übernommen. (6.4.) Bei einem Volksentscheid stimmen 94,49 Prozent der Wahlberechtigten für eine neue Ver- (8.2.) Der ehemalige Superintendent Dr. Carl fassung der DDR, die den Staat als „sozialisti- Nagel in West-Berlin gestorben. schen Staat deutscher Nation“ charakterisiert.

(1.3.) Prenzlauer NVA-Objekt an der Angermün- Arnold Marzisch wird Vorsitzender des Rates der Straße erhält den Namen „Otto Grotewohl“. des Kreises. Er bekleidet dieses Amt bis 1974. Zur Namensgebung war die Witwe Grotewohls anwesend. Erweiterungsbau am alten „Kontakt-Kaufhalle“ in der Friedrichstraße. (24.3.) Enthüllung einer Gedenktafel im Prenz- lauer Eisenwerk, wo der Zusammenschluss von Ein Teil der Stadtmauer wird im Bereich der KPD und SPD zur SED erfolgte. Dr.-Wilhelm-Külz-Straße (in etwa auf Höhe des Handwerkerhauses) abgerissen, da hier Neubau- (7.11.) Einweihung des neuen Ehrenmals im ten errichtet wurden. Stadtpark für die 354 im April 1945 im Kreis- gebiet Gefallenen der Roten Armee. 1969 (März) Produktionsbeginn im AWP (Keilschie- Errichtung der Plattenbauten in der Baustraße ber). am Kreisgericht. (9.5.) Dem ehem. ersten Stadtkomman danten Fertigstellung des Getreide-Großsilos in der Oberstleutnant Nikolai Jossifowitsch Starosels- Brüssower Allee. ki wird die Ehrenbürgerwürde der Stadt Prenz- lau verliehen, die ihm vom ersten frei gewählten 1966-1968 Nachkriegsparlament wieder aberkannt wurde Wohnbebauung in der Geschwister-Scholl-Stra- (s.u. Ehrenbürger). ße. (29.5.) Robert Schulz in Prenzlau gestorben. 1967 (Januar) Umbau der alten Molkerei am Thomas- (1.9.) Erich Köhler wird Pfarrer an St. Sabinen. Müntzer-Platz zur Wäscherei. (29.9.) Gründung der „Uckermärkischen Spieß - gesellen“ (FDJ-Kabarett der EOS und des AWP).

314 Errichtung einer Gedenkstätte für die im Zwei- ten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft gestorbe- nen polnischen Soldaten und Offi ziere auf dem In der Friedhofstraße entsteht eine zehnklassige Prenzlauer Friedhof. polytechnische Oberschule, die bis zum 30.10. 1971 bezugsfertig wurde. UckermärkischerGrundsteinlegung der Geschichtsverein „Ernst-Schneller-Ober- zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal schule“ (heute Schulteil des Städtischen Gym- 1971 nasiums) in der Friedhofstraße. (1.1.) Prenzlau hat 21.727 Einwohner.

Baubeginn für eine Schießsportanlage, unmit- (Frühjahr) Baubeginn für einen Kindergarten in telbar südlich vom „Uckerstadion“. der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße.

In der Straße der Republik (heute Friedrichstra- (3.5.) Walter Ulbricht tritt aus „Altersgründen“ ße) entsteht eine Kaufhalle für Waren des tägli- von der Funktion des Ersten Sekretärs des ZK chen Bedarfs. der SED zurück. Sein Nachfolger wird Erich Honecker. 1970 (22.3.) „Mit 99,91 Prozent aller abgegebenen (9.8.) Konsum-Kaufhalle in der Brüssower Allee Stimmen wählten die Bürger unseres Kreises eröffnet. 1243 Abgeordnete des Kreistages, der Stadtver- ordnetenversammlung und der Gemeindevertre- (3.10.) Fertigstellung der „Ernst-Schneller-Ober- tungen.“ schule“.

(21.4.) Übergabe der Fußgängerbrücke über die (23.10) Dr. Emil Schwartz in Lübeck gestorben. Bahngleise in der Brüssower Straße. „Trotz der harten Witterung hatte die Brigade Pottins von (14.11.) Wahlen zur Volkskammer der DDR. der Brückenmeisterei der Reichsbahn die Brü- Der Leiter der kooperativen Pfl anzenproduktion cke während der Wintermonate termingerecht der Kooperation Dedelow, Friedrich Clermont, zu Ehren des 100. Geburtstages von W.I. Lenin wird als Abgeordneter in die Volkskammer ge- fertiggestellt.“ wählt. Die Volkskammerabgeordneten wählten ihn zum Mitglied des Staatsrates der DDR. (24.5.) Wiederaufbau der Marienkirche wird be- schlossen. Erste Kreiswehrspartakiade der GST in Prenz- lau. (Juni) Gründung einer Arbeitsgemeinschaft „Mo- delleisenbahn“. Errichtung der ersten Plattenbauten am Igel- pfuhl. (11.9.) Einweihung des VVN-Denkmals am Platz der Einheit. Brigitte Rohde erringt in der 4x400 m Staffel den Europameistertitel. (1.10.) Gründung des Kondensatorenwerkes in der Franz-Wienholz-Straße. 1972 (1.3.) Der VEB Bau Prenzlau beginnt in der Fried- Gerhard Schulz wird Bürgermeister. richstraße mit den Abbrucharbeiten am Wohn- haus und den Lagerräumen der Firma Fehl haber, Rolf Schellenberg wird kommissarisch zum mu- um hier ein Jahr später die „Kontakt-Kaufhalle“ sikalischen Leiter und Chefdirigenten des Or- errichten zu können, die am 15.10.1973 ihrer Be- chesters berufen. stimmung übergeben wurde.

Drei ehemalige Prenzlauer Sportler (Peter Thie- de, Brigitte Rohde und als Kampfrichter Max

315 stellung, die dem Leben und Wirken des ersten Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, Kynast) nehmen an den Sommerspielen der XX. gewidmet war, der auch zum Namensstifter die- Olympiade in München teil. ser Kaserne wurde.

Uckermärkischer(1.7.) Der Erste GeschichtsvereinSekretär des ZK der SED, Erich zu Prenzlau(6.10.) Auf dem e. Ernst-Thälmann-Platz V. − Online−Lesesaal in Prenz- Honecker, besucht die neu errichtete Milchvieh- lau formieren sich die Kampfgruppenverbände anlage in Dedelow. des Kreises anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Kampfgruppen in der DDR. (August) Übergabe des Kindergartens im AWP. (15.10.) Übergabe der „Kontakt-Kaufhalle“ in der (Sommer) Erneuerung der Kanalbrücke. Zur glei- Friedrichstraße. Die vorbereitenden Abrissarbei- chen Zeit wurde der Kanal ausgebaggert. ten begannen am 1.3.1972. Die Gesamtkosten für die Halle beliefen sich auf ca. 1,5 Millionen (September) Übergabe der „Artur-Becker-Ober- Mark. Die Verkaufsfl äche betrug 1000 m2. schule“ am Robert-Schulz-Ring. Bei den 25. DDR-Jugendmeisterschaften im (September) Eröffnung des neu errichteten Kin- Tischtennis in Neubrandenburg wurde Claudia dergartens in der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße. Hier Sielmann DDR-Vizemeisterin. wurden damals 80 Krippen- und 180 Kindergar- tenplätze eingerichtet. Das gesamte Objekt kos- Das Hauptgebäude des Seebades wird über das tete 3 Millionen Mark. „Nationale Aufbauwerk der DDR“ als „Lehr- lingsbau“ in den Jahren 1973/74 errichtet. (6.10.) Feierliche Benennung des Neubauvier- tels am Igelpfuhl in „Robert-Schulz-Ring“. Ro- 1974 bert Schulz war von 1946 bis 1950 Bürgermeis- (19.8.) Der aus dem Jahre 1730 stammende und ter in Prenzlau. denkmalgeschützte Exerzierschuppen brennt ab.

(7.11.) Baubeginn für die Stahlkonstruktion des (21.10.) Die 20-jährige Prenzlauerin Carola Zir- Daches der Marienkirche. zow erringt im Viererkajak in Mexiko-Stadt ei- nen Weltmeistertitel. (21.12.) Die Richtkrone wird mit einem Kran auf das Dach der Marienkirche gehoben. Renovierung des Ostgiebels der Marienkirche.

1973 Der BDVP Neubrandenburg registriert für den (28.2.) In der Turnhalle der Pestalozzi-Schule fi n- Kreis Prenzlau insgesamt 11 Fluchtversuche, von det der Tischtennisländerkampf DDR-VR Polen denen jedoch keiner gelang. statt, bei dem Diana Rösler und Sabine Kohn (beide Lok Prenzlau) eine Berufung für die Na- Annegret Lindow, die Tochter des uckermärki- tionalmannschaft der DDR erhalten. schen Mundartdichters Max Lindow, wird zur Direktorin des Prenzlauer Museums berufen. (Mai) Eindeckung der Marienkirche mit Kup- ferblech. Der Neubau der Seebadeanstalt wird übergeben. Schon im Februar 1984 stellte man schwere Bau- (1.5.) Nach einjährigen Umbauarbeiten konnte mängel fest und erwog einen Neubau. die neue Dialyseabteilung im Kreiskrankenhaus übergeben werden. (Dezember) Der Ortsteil Alexanderhof wird an die zentrale Wasserversorgung der Stadt Prenz- (14.5.) Der Minister für Nationale Verteidigung, lau angeschlossen. Armeegeneral Heinz Hoffmann, übergibt in der Prenzlauer Otto-Grotewohl-Kaserne eine Aus-

316 Im Zuge des Wohnungsneubaues verlor der Wasserturm seine Funktion, da die Neubauten so hoch waren, dass die bisherige Druckrege- (4.9.) Letzter Auftritt des Liedermachers Wolf lung nicht mehr gelang. Biermann in der St. Nikolaikirche vor dessen Ausweisung aus der DDR, die die DDR-Behör- Uckermärkischer1974-1976 Geschichtsverein zuden amPrenzlau 16.11.1976 verkünden.e. V. − Online−Lesesaal Bau der Hochstraße – heute Brüssower Allee. Zur Übergabe am 30.6.1976 erhielt dieser Stra- (November) „Fotoclub des AWP“ wird gegrün- ßenzug den Namen Wilhelm-Pieck-Straße. det.

1975 (13.12.) Franz Wendtlandt in Prenzlau gestor- (23.4.) Das „Kontakt-Kaufhalle“ in der Fried- ben. Er war als Kreissekretär des Kulturbundes richstraße wird durch Brand zerstört. und Vors. des Redaktionskollegiums des Prenz- lauer Heimatkalenders tätig. (8.5.) Tkatschenkow wird gemäß Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 2.4. zum 1977 Ehrenbürger der Stadt Prenzlau (Ehrenbürger- (Mai) Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten schaft wird 1992 aberkannt – s.u. Ehrenbürger). am Ostgiebel der Marienkirche.

(13.8.) Ankunft der ersten Vietnamesen, die hier (1.9.) Musikdirektor Heinz Igel übernimmt die die deutsche Sprache und einen Beruf erlernen. Leitung des Orchesters, die er bis zum 31.12. 1989 inne hat. (1.10.) Kaufhaus „Magnet“ in der Steinstraße er- öffnet. (21.11.) Der verdienstvolle Heimatforscher Al- fred Hinrichs in Prenzlau gestorben. Der BDVP Neubrandenburg registriert für den Kreis Prenzlau insgesamt 2 „Republikfl üchtlin- „Kontakt-Kaufhalle“ in der Dr.-Wilhem-Külz- ge“, denen es gelang, die DDR illegal zu ver- Stra ße eröffnet. lassen. Gründung des Volkschores Prenzlau (späterer Heinrich Engel (SED) wird Vorsitzender des Ra- Uckermärkischer Konzertchor Prenzlau) durch tes des Kreises Prenzlau. Er bekleidet dieses Amt den Zusammenschluss des Männergesangvereins bis 1987. 1892 mit dem 1972 gegründeten Frauenchor.

Mitarbeiter des Museums ermöglichen von 1975 1978 bis 1995 die Besichtigung der Marienkirche. Prenzlau zählt 22.551 Einwohner.

1976 (April) Wiedereröffnung der HO-Waldgaststätte (30.6.) Übergabe der neu errichteten Hochstra- „Kleine Heide“ nach fünfmonatigen Umbauar- ße. Sie erhielt zusammen mit dem zum Arma- beiten. turenwerk führenden Straßenabschnitt den Na- men Wilhelm-Pieck-Straße. Etwa 8 Millionen (30.4.) Der Zirkel „Malerei und Grafi k“ des Mark kostete der Bau der „Hochstraße“. 100.000 VEB Armaturenwerk Prenzlau wird gegründet. Kubikmeter Erdstoffe und 10.000 Kubikmeter Er wurde 1988 als „Hervorragendes“ und „Aus- Moorboden mussten damals bewegt werden. gezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR“ ge- ehrt. Bei den XXI. Olympischen Sommerspielen in Montreal gewinnen die aus Prenzlau stammen- (5.6.) Musikschullehrer Emil Reichert stirbt im den Sportlerinnen Brigitte Rohde (4x400 m Staf- Alter von 84 Jahren in Prenzlau. fel) und Carola Zirzow (Kajak I) Goldmedaillen für die DDR.

317 (September) Bislang konnten in Prenzlau etwa 3500 Neubauwohnungen errichtet werden. Trotz- (30.6.) Der Schauspieler Gojko Mitic wird als dem ist es bis zur Wende auch in Prenzlau nicht prominenter Gast in Prenzlau begrüßt. gelungen, das Wohnungsproblem zu lösen.

Uckermärkischer(29.7.) Die Minol-Tankstelle Geschichtsverein in der Leninstraße zu Prenzlau(27.9.) Die BBS e. desV. AWP− Online−Lesesaal erhält den Namen (heute Stettiner Straße) wird auf „Selbsttankbe- „Wilhelm Pieck“. trieb“ umgestellt. (14.10.) Der Heimatmaler Paul Gloede in Prenz- (23.9.) Die Fliegerkosmonauten Oberst Valeri lau gestorben. Bykowski und Oberst Sigmund Jähn besuchen die Stadt Prenzlau in einem offenen Wagen. Im Gründung des PCC Prenzlauer Carnevalclub e.V. Heimatkalender (1980, S. 47f.) wird ausführlich über dieses Ereignis berichtet. Gründung der „Interessengemeinschaft Denk- malpfl ege“. (30.9.) Die Kreisbahnstrecke nach Fürstenwer- der wird geschlossen. Erschließung der Kapellen an der Südseite der Marienkirche für Ausstellungszwecke. (Oktober) Einweihung der „Kleinen Galerie“ des AWP. Errichtung des Feierabend- und Pfl egeheimes in der Schwedter Straße und des Bürohauses (Herbst) Beim 40. UNICA-Weltfestival des (ehemaliges Parteihaus der SED-Kreisleitung) nichtprofessionellen Films in Baku erhält das in der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße. „Prenzlauer Amateurfi lmstudio“ für seinen Sa- tirefi lm „Rauchzeichen“ eine Goldmedaille. 1980 (April) Eröffnung des Alters- und Pfl egeheimes Der aus dem Rumpf des Rolands geschlagene in der Puschkinstraße (heute Schwedter Stra- Gedenkstein gelangt vom Marktplatz zum Mu- ße) mit 177 Plätzen. Die Baukosten betrugen 10 seum. Millionen Mark.

1979 (1.8.) Jürgen Bischof wird zum Direktor der Mu- (Januar/Februar) Der „Jahrhundertwinter“ führt sikschule Prenzlau berufen. dazu, dass die meisten Ortschaften des Krei- ses von der Umwelt abgeschlossen waren. Bis Die Prenzlauerin Christiane Wartenberg erkämpft zu 4 m hoch türmten sich die Schneemassen an sich die olympische Silbermedaille in der Leicht- den Straßenrändern. In Prenzlau mussten 1600 athletik über 1500 m in Moskau. Personen zusätzlich untergebracht werden. Der Eisenbahnverkehr war völlig zum Erliegen ge- 1981 kommen. Panzer und anderes schweres Gerät (1.3.) Übergabe eines Kinderheimes für 150 Kin- der NVA wurden zum Einsatz gebracht, um die der und Jugendliche in der Klosterstraße. Versorgungsprobleme zu lösen. (Juni) Fernbeheiztes Neubaugebiet am Georg- (Mai) Oberer Turmaufbau des Wasserturms wird Dreke-Ring mit einer Kaufhalle und einer Kin- wegen Baufälligkeit abgerissen. Der Turmstumpf derkombination ist fertiggestellt. wird mit einem Notdach gesichert. (30.9.) Erich Köhler verlässt die Pfarrstelle St. (6.9.) Wassili Fjodorwitsch Karmyschew, der 1954 Sabinen. zwei Kindern das Leben gerettet hatte, wird Eh- renbürger der Stadt Prenzlau (s.u. Ehrenbürger). Prenzlau zählt 23.281 Einwohner.

Berthold Hesse wird Bürgermeister.

318 1982 (13.5.) Der Begründer der Prenzlauer Sternwar - te Fritz Zingelmann in Prenzlau gestorben. (März) Gründung der Werkstatt für Denkmal- pfl ege in Prenzlau, die seit dem 1.4.1984 von (25.7.-27.7.) Die „19. Arbeiterfestspiele der Hans Burmeister geleitet wurde. 1991 ging der UckermärkischerDDR“ werden in Prenzlau Geschichtsverein festlich begangen. zuBetrieb Prenzlau in die Firma e. „DenkmalpflV. − Online−Lesesaal ege GmbH Aus diesem Anlass wird eine Gedenkmünze ge- Prenzlau“ über. Noch im Jahr 1984 wurde die prägt, auf der der Mitteltorturm abgebildet ist. Stadtmauer im Bereich der Mauerstraße und das Der von Jürgen Bischof geleitete Singeclub „ad Wiekhaus am Durchbruch restauriert. libitum“ der Erweiterten Oberschule (EOS) wird mit einer Goldmedaille geehrt. (6.5.) Bei den Kommunalwahlen erhält die Ein- heitsliste 99,88 % der abgegebenen Stimmen. (5.11.) Der Heimatmaler Leo Wiese in Prenzlau Die neu gewählte Prenzlauer Stadtverordneten- gestorben. versammlung besteht aus 70 Stadtverordneten. Zeitgleich wurden auch die 110 Abgeordneten 1983 des Kreistages gewählt. (8.9.) Nikolai Jossifowitsch Staroselski (1909- 1983), erster sowjetischer Stadtkommandant in (22.6.) In Anwesenheit des Ministers für Bauwe- Prenzlau nach der Beendigung des II. Weltkrie- sen der DDR Junker wird der weitgehend fer- ges, verstorben. tig gestellte Neubaubereich Straße der Republik (heute Friedrichstraße) mit 218 Neubauwohnun- (14.12.) Grundsteinlegung für 218 Wohnungen gen sowie mehreren Geschäften und Gaststätten in der Friedrichstraße. In das Fundament wer- nach einer Bauzeit von 14 Monaten übergeben. den eingemauert: eine Metallschatulle mit der „Freien Erde“, Betriebszeitungen des WBK und (26.6.-1.7.) 750-Jahrfeier der Stadt Prenzlau. Münzen. (29.6.) Festsitzung der Stadtverordnetenversamm- In der Prenz lauer Zuckerfabrik beginnen die Re- lung im „Filmtheater der Freundschaft“ anlässlich konstruktionsarbeiten. Bis 1988 fl ossen über 60 des Stadtjubiläums. Millionen Mark der DDR in diesen Betrieb. (1.7.) Anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadtgrün- 1984 dung fi ndet ein historischer Festumzug statt. Prenzlau zählt 23.679 Einwohner. Die Kameraden der „Gesellschaft für Sport und (20.1.) Richtfest für den Südturm der Marienkir- Technik (GST)“ der Betriebsschule „Heinrich che. Rau“ nehmen erfolgreich an der 13. Kreiswehr- spartakiade teil. (Februar) Rekonstruktion des Bootshauses. Gründung der „AG für Uckermärkische Ge- Die Mauer des Ehrenmals im Stadtpark, für die schichte im Geschichts- und Museumsverein gefallenen Sowjetsoldaten, die als Einfriedung Buchholz in der Nordheide“. diente, wird abgetragen und durch einen Metall- zaun ersetzt. Beginn der Bergungsarbeiten am Kloster See- hausen. Die Ausgrabungen erstreckten sich bis (März) Teilrenovierung des Stadtparks und Auf- 1989. bau eines Fasanengeheges. Beginn der Klosterkonzerte im Friedgarten. (22.3.) An der Philipp-Hackert-Oberschule am Georg-Dreke-Ring wird ein „Freundeskreis J. 1985 Ph. Hackert“ von der Kreisleitung des Kultur- (April) Die Werkstatt für Denkmalpfl ege setzt die bundes gegründet. ein Jahr zuvor begonnenen Restaurierungsarbei-

319 Neubebauung des Marktberges.

ten an der Stadtmauer im Bereich der Mauerstra- Die Werkstatt für Denkmalpfl ege setzt die Re- ße (westlich des Stettiner Torturms) weiter fort. staurierungsarbeiten an der Stadtmauer (Mau- Bis 1990 konnten von ihr rund 300 m Stadtmauer, erstraße) weiter fort. Das Wiekhaus Nr. 7 wird Uckermärkischer5 Wiekhäuser und Geschichtsverein ein Torturm gesichert werden. zu Prenzlauebenfalls restauriert. e. V. − Online−Lesesaal

(18.12.) Der Kreistag Prenzlau beschließt, dass 1987 der Jahresplan und Haushaltsplan des Kreises (1.7.) Der Leiter der Werkstatt für Denkmalpfl e- „vertraulich zu behandeln (ist). Der Empfänger ge Hans Burmeister wird mit der Leitung der Re- ist dafür persönlich verantwortlich. Vervielfälti- staurierungsarbeiten an St. Marien beauftragt. gungen und auszugsweiser Abdruck sind nicht gestattet.“ Baubeginn der geothermischen Heizzentrale.

Antje Mohnke wird im Sportschießen mit DDR- Eckhardt Rißmann wird Vorsitzender des Rates Rekord DDR-Meisterin. Ihre jüngere Schwester des Kreises. Er bekleidet dieses Amt bis 1990. Ulrike errang bei der Zentralen Kinder- und Ju- gendspartakiade in Berlin ebenfalls einen DDR- Im Rahmen des mit der BRD geschlossenen Kul- Rekord. turabkommens gelangen die 1945 aus Prenzlau ausgelagerten Museumsgüter wieder zurück. 1986 (Februar) Das AWP erhält auf der Leipziger 1987/1988 Frühjahrsmesse für einen schwimmend gelager- Ausbau und Renovierung des Dominikanerklos- ten Kugelhahn das zweite Messegold. ters. Das Museum erhält neue Funktionsräume.

(11.4.) Der „Integrierte Fertigungsabschnitt Ku- Restaurierung der Stadtmauer zwischen Hexen- gelhähne“ des AWP wird als Parteitagsobjekt in turm und Stettiner Tor durch die Werkstatt für Anwesenheit des Mitglieds des ZK der SED und Denkmalpfl ege. 1. Sekretär der Bezirksleitung Neubrandenburg, Johannes Chemnitzer, termingerecht übergeben. 1988 (17.1.) Bei der Rosa-Luxemburg-Gedenkfeier in (8.6.) Wahlen zur Volkskammer und zu den Be- Berlin gehen Polizei und Staatssicherheit gegen zirkstagen. Prenzlau gehörte zusammen mit Pa- Demonstranten vor. sewalk, Strasburg, Templin und Ueckermünde zum Wahlkreis 58. Hier gab es eine Wahlbeteili- (29.2.) Die in Prenzlau seit 1961 stationierte gung von 99,87 %. Für den Wahlvorschlag ent- „Vermessungseinheit 2“ erhält den Namen „Ste- schieden sich 99,96 % der Wähler. Ein ähnliches fan Heymann“. Ergebnis gab es auch bei den Wahlen zum Be- zirkstag Neubrandenburg. (11.6.) Jungfernfahrt des Fahrgastschiffs „Ucker- schwan“. (29.6.) Prenzlauer Fischzug (Stadtfest). Restaurierung des Wiekhauses Nummer 26 (Hal- (7.11.) Auf dem Platz „Am Steintor“ (damals brundturm/südliche Baustraße) durch die Werk- noch „Straße der Republik“) wird ein Gedenk- statt für Denkmalpfl ege. stein errichtet, der an den ersten Stadtkomman- danten Nikolai Jossifowitsch Staroselski erin- 1988-1994 nern soll. Gleichzeitig erhielt der Platz vor der Renovierung des Mühlmannstiftes in der Neu- Stadtverwaltung seinen Namen. stadt.

In der Wilhelm-Pieck-Straße (heute Brüssower Allee) entstehen 54 Wohneinheiten.

320 1989 (7.5.) Bei den Kommunalwahlen stimmen nach amtlichen Angaben 98,85 % der Wähler (Wahl- (1.12.) Gründungsversammlung des „Uckermär- beteiligung: 98,77 %) für die Einheitsliste der kischen Geschichtsvereins zu Prenzlau e.V.“. Nationalen Front. Später konnte die Wahlfäl- Uckermärkischerschung, die mit zum GeschichtsvereinAnlass der friedlichen Re- zu(3.12.) Prenzlau 3500 Prenzlauer e. V. demonstrieren − Online−Lesesaal vor den volution in der DDR wurde, eindeutig nachge- Kasernentoren der Sowjetarmee am Röpersdor- wiesen werden. fer Weg gegen die Stationierung von Kampf- hubschraubern in Prenzlau (vgl. 18.5.1989 und (18.5.) Im Zuge der Verringerung der sowjeti- 20.11.1997). schen Truppen in der DDR verlässt ein Truppen- transportzug Prenzlau. Aus diesem Anlass fi ndet (6.12.) Erstmals tritt unter Moderation der Kir- auf dem Bahnhof eine Kundgebung statt. Dazu che in Berlin der Runde Tisch zusammen. wurden Journalisten aus 13 Ländern eingela- den. Später sollten dafür Kampfhubschrauber (6.12.) Gründungsversammlung der SPD. in Prenzlau stationiert werden, was durch eine breite Protestbewegung der Prenzlauer Bürger (16.12.) Erster Runder Tisch in Prenzlau unter verhindert werden konnte. Leitung von Pfarrer Jürgen Ouart.

(August) Beginn der Botschaftsbesetzungen in (Dezember) Gründung des „Neuen Forums“. Prag, Budapest und Warschau. Beendigung der Ausgrabungen in Seehausen. (4.9.) Erste Montagsdemonstration in Leip zig. Restaurierungsarbeiten an der Kirche St. Niko- (11.9.) Ungarn öffnet die Grenze nach Österreich. lai. Der Westgiebel wurde gerettet, das Dach und die Außenhaut erneuert und eine Heizung einge- (7.10.) Auch in Prenzlau wird der 40. Jahrestag baut. Die Arbeiten konnten 1990 abgeschlossen der DDR mit den „verordneten Vorbeimärschen“ werden. feierlich begangen. Restaurierungsarbeiten an der Stadtmauer (Be- (17.10.) Sturz Honeckers. Einen Tag später wird reich Mauerstraße) werden fortgesetzt. Hier konn- Egon Krenz einstimmig als Generalsekretär des te auch das Wiekhaus Nr. 7 restauriert werden. ZK zum Nachfolger Honeckers gewählt. 1990 (8.11.) Das Politbüro der SED tritt unter dem (12.1.) Der Prenzlauer „Kulturbundklub der In- Druck pausenloser Massenproteste geschlossen telligenz“ initiiert das erste Mehrparteien-Rund- zurück. tisch-Gespräch, das von Dr. Eberhard Krienke moderiert wurde. (9.11.) Öffnung der Mauer. (13.2.) Etwa 200 Prenzlauer demonstrieren vor (13.11.) Hans Modrow wird Ministerpräsident der Botschaft der UdSSR in Berlin gegen die Sta- der DDR. tionierung sowjetischer Hubschrauber. Im März 1990 kam dann die Nachricht nach Prenzlau, (20.11.) Etwa 300 couragierte Prenzlauer fi n- dass in Prenzlau nicht stationiert wird. Unmit- den sich in der Aula der heutigen Gesamtschu- telbar darauf begann die Demontage des Hub- le Carl-Friedrich-Grabow ein, um die geplante schrauberlandeplatzes. Stationierung von 180 Kampfhubschraubern ab- zuwenden. Zu den Wortführern gehörten: Mar- (13.2.) Soldatenstreik in der Roten Kaserne. lis Czerwinski, Hans-Joachim Wellmann, Peter Bülow und Harald Jahn (vgl. 18.5.1989, 3.12. (18.3.) Bei der ersten freien Volkskammerwahl 1989 und 20.11.1997). in der DDR geht überraschend die „Allianz für

321 SVV setzt sich aus 37 Mitgliedern zusammen (16 SPD, 8 CDU, 7 PDS, 2 FDP, 4 Gemeinsa- Deutschland“, ein Wählerbündnis aus CDU, me Fraktion). Die Wahlbeteiligung lag im Kreis DSU und der Oppositionsgruppe „Demokrati- Prenzlau bei 73,29 %. scher Auf bruch“, als Sieger hervor. Die Wahl- Uckermärkischerbeteiligung lag beiGeschichtsverein 93,38 Prozent. zu Prenzlau(30.5.) Die Kulturinitiative e. V. − Online−Lesesaal Prenzlau (KIP) tritt für die Erhaltung des Filmtheaters als Mehr- (2.4.) Erste Ausgabe des „Nordkurier“ erscheint zweckhalle ein. als unabhängige Tageszeitung für Mecklenburg, Vorpommern und die Uckermark. (23.6.) Feierliche Einweihung der Gedenktafel für die Opfer des Stalinismus in der Friedhof- (4.4.) Vor dem Filmtheater demonstrieren etwa straße. Die Inschrift des Gedenksteins lautet: 500 Prenzlauer für die Überprüfung der Volks- „Den Opfern des Stalinismus 1945-1989. Hier kammerabgeordneten auf ihre Stasi-Mitarbeit. wurden 1945-1950 Jugendliche – Frauen und Männer gefangengehalten, verhört und gefoltert. (5.4.) Woolworth zieht in das „Kontakt-Kauf- Ihr Leiden und Sterben war Beginn eines neu- halle“ in der Steinstraße ein. en Unrechtssystems. Nicht Rache soll sein, son- dern Erinnerung!“ An einer Mauer neben dem (7.4.) Vor der Einführung der Währungsreform Gedenkstein steht zu lesen: „Wir wollen verge- (vgl. 1.7.) demonstrieren Gewerkschaftsmitglie- ben, wollen keine Rache, wir wollen nie wieder der in Prenzlau gegen den geplanten Umtausch- eine Diktatur!“. kurs von 2:1. (1.7.) Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion (19.4.) Der in Prenzlau tagende Runde Tisch tritt in Kraft. schlägt vor, das Kino in kommunale, in Prenz- lauer Hände zu geben. Die Kip (Kulturinitia- (3.7.) Bildung einer Arbeitsgruppe zur Rück- tive Prenzlau) organisierte unmittelbar danach bzw. Umbenennung der Straßennamen. eine Unterschriftensammlung zum Erhalt des Filmtheaters, die am 6.6.1990 dem Leiter der (6.7.) Die Arbeiter der Armaturen Prenzlau Bezirksfi lmdirektion vorgelegt wurde. Die Be- GmbH führen vor den Toren des Werkes einen mühungen blieben erfolglos, das Kino wurde Warnstreik durch. privatisiert. (11.7.) Staroselski, der am 9.5.1969 Ehrenbür- (1.5.) Dr. Manfred Jähne wird zum Vorsitzenden ger der Stadt Prenzlau wurde, wird die Ehrenbür- des Kreisbauernverbandes gewählt. gerschaft vom Prenzlauer Stadtparlament wieder aberkannt (s.u. Ehrenbürger). (2.5.) Die Uckermark-Information am „Langen Markt“ (heute Marktberg) wird offi ziell eröffnet. (20.7.) Letzte Vereidigung von NVA-Soldaten in Am selben Tag stimmt die Stadtverordnetenver- Prenzlau. „Nach Intonation der Nationalhymne sammlung einer Städtepartnerschaft mit Emden der DDR und Verlesung des Tagesbefehls des zu. Ministers für Abrüstung und Verteidigung leis- teten Schwursoldaten, stellvertretend für alle (Mai) Das Filmstudio „Uckermark“ erhielt beim Teilnehmer, den Eid auf die Fahne der DDR.“ 21. Amateurfi lmwettbewerb der DDR in Cottbus den Hauptpreis. (22.7.) Volkskammer der DDR beschließt die Einführung der Länder. (Mai) Detlef Wegner errang den 11. DDR-Meis- tertitel in der Leichtathletik. (Juli) Fassadensanierung der Lindenschule.

(6.5.) Erste freie Kommunalwahlen nach 1945 in Prenzlau, Jürgen Hoppe wird Bürgermeister. Die

322 (17.8.) Bauern des Kreises protestieren in einer Kundgebung gegen den drohenden Ruin ihres Berufsstandes. (1.12.) Als unabhängige Heimatzeitung erscheint erstmals der „Uckermark-Kurier“. (23.8.) Volkskammer beschließt den Beitritt zur UckermärkischerBRD zum 3.10.1990. Geschichtsverein zu(1.12.) Prenzlau Aufl ösung der e. in V. Prenzlau − Online−Lesesaal stationierten NVA-Einheiten. (31.8.) Entlassung aller Amtsleiter der Stadt Prenzlau. Nur der Bauamtsleiter Klaus Köhler (2.12.) Erste gesamtdeutsche Bundestagswahl. wurde von der SVV für sein Amt neu bestätigt. Außerdem wurde eine Kommission zur Untersu- (3.12.) Eröffnung der „Grünen Apotheke“ am chung von Amtsmissbrauch und Korruption ein- Langen Markt. gerichtet. (6.12.) Gründung des Prenzlauer Kulturvereins. (19.9.) Städtepartnerschaft zwischen Prenzlau und Emden. (12.12.) Nach einer Bauzeit von nur fünf Wo- chen öffnete der NETTO-Markt in der Neubran- (September) Prenzlauer Tischtennisdamen beim denburger Straße. Europapokal. (27.12.) Der Chor der Puschkin-Oberschule be- (September) Das Prenzlauer Estradenorchester ginnt nach 30 Jahren wieder neu zu wirken. erhält den Namen „new symphonic pop orches- tra“. Neuer musikalischer Leiter wird Martin Restaurierungsarbeiten an der Stadtmauer wer- Winkler. den im Bereich der Mauerstraße fortgesetzt. Die Wiekhäuser 7 bis 10 und 20 sowie die Stadtmau- (3.10.) Vereinigung Deutschlands. er am Uckerwiek und am Steintorturm werden ebenfalls restauriert. (4.10.) Zusammenlegung des Bataillons „Che- mische Abwehr 5“ und des „Detonometrie- und Gründung des „Shotokan-Karate Dojo Prenzlau Aufklärungs-Bataillons 5“ zum „ABC-Abwehr- e.V. Nobunaga“. Bataillon“ in der Prenzlauer Uckermarkkaserne. Gründung des „Prenzlauer Schützenvereins von (6./7.10.) In St. Marien fi ndet anlässlich des 1990 e.V.“ 650-jährigen Jubiläums der Kirchweihe ein gro- ßes Benefi zkonzert statt. (Es war das 1. Bene- 1991 fi zkonzert für „St. Marien“ nach der Zerstörung (21.1.) Gründung der Edelhoff Entsorgung Ge- der Kirche im Zweiten Weltkrieg. Veranstaltet sellschaft mbH Prenzlau. und gestaltet wurde es vom Uckermärkischen Konzertchor Prenzlau und dem Prenzlauer Or- (21.1.) Mehrere hundert Prenzlauer demonstrie- chester). ren in einem Schweigemarsch gegen den Golf- krieg. (14.10.) Brandenburgische Landtagswahlen. (23.1.) Manfred Stolpe und Richard von Weizsä- (25.10.) Erstes Gelöbnis von Bundeswehrsolda- cker tragen sich in das Goldene Buch der Stadt ten in der Uckermark. Prenzlau ein.

(1.12.) Landrat Wellmann wird durch den Kreis- (28.1.) Mit der Reihe „Literatur intim“ gab der tag abgewählt. Neuer Landrat wird am 22.2.1991 Kulturverein seine erste Veranstaltung im neuen Dr. Joachim Benthin. „it“.

323 erkennung war jedoch bereits 1947 erfolgt (s.u. Ehrenbürger). (29.1.) Kunstraub in der Prenzlauer Nikolaikir- che (16 handgeschnitzte Altarfi guren). (17.7.) Am Friedenskamp wird eine Geschäfts- stelle der Sparkasse eröffnet. Uckermärkischer(22.2.) Der Kreistag Geschichtsverein wählt Dr. Hans Benthin zum zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal neuen Landrat. (19.7.) Ministerin Regine Hildebrandt besucht die AWP GmbH in Prenzlau. (4.3.) Gründung der Wohnbau GmbH Prenzlau. (22.7.) Tankstelle am Marktkauf eröffnet. (Frühjahr) Aufbau der Ökostation am Scharfrich- tersee. (25.7.) Vor dem Prenzlauer Kreispolizeiamt ver- schwindet der Gedenkstein, der an den an der (18.4.) Major Decker wird neuer Kommandeur ehemaligen innerdeutschen Grenze gefallenen der in der Stadt Prenzlau stationierten Bundes- Unteroffi zier Reinhold Huhn erinnerte. wehreinheit. (9.8.) Die Stadtverordneten beschließen Mieter- (April) Die St. Nikolaikirche erhält ein neues höhungen. Dach. (21.8.) Freizug der „sowjetischen“ Kasernen. (April) Fremdenverkehrsverein Prenzlau wird ge gründet. (22.8.) Neugründung des „Städtischen Gymna- siums“. (3.5.-11.5.) Schulfesttage anlässlich des 45-jäh- rigen Bestehens der Puschkinschule. (26.8.) Gründung der „Arbeitsfördergesellschaft Prenzlau GmbH“. (4.5.) Vor dem ehemaligen NKWD-Keller in der Friedhofstraße 4 treffen sich Opfer des kommu- (4.9.) 40 Asylbewerber aus der Türkei, Vietnam nistischen Unrechtssystems und Hinterbliebene und Rumänien kommen in Prenzlau an. zu einer Gedenkveranstaltung. (11.9.) Die Kreisbahnstrecke nach Löcknitz wird (6.5.) Erste Theaterveranstaltung im neuen „In- stillgelegt. timen Theater“ in der Grabowstraße. (13.9.) Übergabe des Asylantenheimes am Grü- (24.5.) Liedermacher Wolf Biermann singt in nen Weg. Prenzlau (Benefi zveranstaltung für die Franzis- kanerkirche). (17.9.) Dachstuhl der Franziskanerkirche stürzt teilweise ein. (1.6.) Wilhelm Stein (1954-1980 Direktor der Musikschule in Prenzlau) stirbt im Alter von 77 (19.9.) Der „Turmpfeifer“ erscheint als neues Jahren (vgl. 2.6.1996). Amtsblatt der Kreisverwaltung künftig monat- lich. (2.6.) Die ersten „Uckermärkischen Musikfest- spiele“ werden in der Nikolaikirche eröffnet. (1.10.) Ingrid Brun wird Leiterin des Kreiskul- turhauses in der Grabowstraße. (6.6.) Gestohlene Altarfi guren der Marienkirche werden zurückgegeben. (1.11.) Die ehemalige Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Lieselotte Funke, ist zu Gast (3.7.) Adolf Hitler und Wilhelm Kube (Gaulei- im Prenzlauer Kulturhaus. ter der Kurmark) werden die Ehrenbürgerrechte der Stadt Prenzlau wieder aberkannt. Eine Ab-

324 (4.12.) Die Franziskanerkirche erhält ein Be- helfsdach. (11.3.) Straßenumbenennungen: Friedrichstra- (10.12.) Erster Spatenstich für das Einkaufszen- ße, Baustraße, Stein straße, Kleine Friedrich- trum am Georg-Dreke-Ring. straße, Uckerpromenade, Kupferschmiedegang, Uckermärkischer Geschichtsverein zuNeustädter Prenzlau Damm, e.Neustadt, V. − Online−LesesaalStettiner Straße (14.12.) Der von dem Bildhauer Claus Lindner und Marktberg. geschaffene „neue“ Potzlower Roland wird fei- erlich enthüllt. (17.3.) Marktkauf-Center eröffnet.

(16.12.) Die Prenzlauer Konsumfl eischerei, die (März) Klaus-Heinrich Kanstein wird neuer Su- damals 125 Mitarbeiter zählte, wird aufgelöst. Ihr perintendent in Prenzlau. letzter langjähriger Chef war Siegfried Sooth. (9.4.) Der Bürgermeister Hoppe nimmt das erste (19.12.) Eröffnung der Kap-Gaststätte „Dimis Kartentelefon der Stadt Prenzlau in Betrieb. Taverne“. (12.4.) Ministerpräsident Stolpe weilt im Kreis (25.9.) Erster Jugendliteraturwettbewerb der Prenzlau. Ucker mark. (28.4.) Benefi zkonzert des Prenzlauer Orches- (23.12.) Toyota-Autohaus eröffnet. ters, des Uckermärkischen Konzertchores Prenz- lau und des Jugendchores am Gymnasium zu- Durch einen Treuhandvertrag kaufte das Ko- gunsten des Jüdischen Friedhofs in Prenzlau. penhagener Zuckerunternehmen Daniskon die Leitung: Rudolf Nötzel und Jürgen Bischof. Zuckerfabriken in Anklam, Prenzlau, Demmin, (Letztes Konzert im „Prenzlauer Filmtheater“ Friedland und Jarmen. vor dem Umbau in einen Plus-Markt/Union- Kino.) Altbischof Schönherr hält in Prenzlau einen Vor- trag über Dietrich Bonhoeffer und seinen christ- (29.4.) Eingemeindung von Seelübbe. lichen Widerstandskreis gegen Hitler. (2./3.5.) 1. Prenzlauer Schützenfest. Das „new symphonic pop orchestra“ wird in „Nordostdeutsche Philharmonie” umbenannt. (16.5.) Erste Uckermärkische Ver braucher- und Gewerbeausstellung. 1992 (15.1.) Die Stadtverordnetenversammlung annu- (30.5.) Ministerpräsident Manfred Stolpe wird liert die Ehrenbürgerschaft für Tkatschenko, der in Prenzlau begrüßt. die sinnlose Zerstörung der Stadt Prenzlau, die überwiegend durch bewusste Brandlegung er- (31.5.) Übergabe der Öko-Station am Scharfrich- folgte, nicht verhindert hatte. tersee im Beisein von Umweltminister Platzeck, Landrat Dr. Benthin und Bürgermeister Hoppe. (28.1.) Die Fuchs GmbH & Co. Filmtheater KG Neubrandenburg mit Sitz in Potsdam hat das (14.6.) Durch Volksentscheid wird die neue Ver- Prenzlauer Filmtheater aufgekauft. fassung des Landes Brandenburg bestätigt.

(10.2.) Neues Ärztehaus eröffnet in der Fried- (17.6.) Gründung des „Vereins zur Förderung richstraße. Prenzlauern stehen hier die Haut- der Schüler der Förderschule für Geistigbehin- arztpraxis von Frau Dr. Hakenbeck und die gy- derte in Prenzlau e.V.“ näkologische Praxis von Frau Dr. Herbst zur Verfügung. In der unteren Etage errichtete Dr. Bomber eine Apotheke.

325 (19.2.) Eine Vereinbarung mit der Kirchgemein- de St. Marien macht die Stadt zum Bauherrn bis (23.7.) Uckermärker Milch GmbH eröffnet neue zum Abschluss der Restaurierungsarbeiten an Produktionsstätte. Die neu errichtete Anlage kos- der Marienkirche. tete 60 Millionen DM. Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau(31.3.) Prenzlau e. wird V. Kreisstadt− Online−Lesesaal für den Groß- (23.8.) Der Prenzlauer Segelclub feiert seine 10. kreis Uckermark. Segelregatta. (April) Die Arbeitsgruppe Kreisneugliederung (11.9.) Die Firma Seppelfricke feiert Richtfest nimmt unter Vorsitz des Schwedter Oberbürger- für eine neue Produktionshalle, die für insge- meisters Peter Schauer ihre Arbeit auf. samt 40 Millionen DM errichtet wurde. (22.4.) Der Landtag beschließt, dass die Stadt (3.10.) Preisträger der Stadt wurden: Berufsbil- Prenzlau Sitz der Verwaltung des Landkreises dungsverein e.V. Prenzlau, Rolf H. Seiler, Det- Uckermark wird. lef Wegner, Jugendchor/Jugendkammerorches- ter des Städtischen Gymnasiums. (13.5.) Eröffnung der Schulfestwoche zum 450- jährigen Bestehen des Gymnasiums. (20.11.) Abschluss der Vereinbarung zur Zusam- menarbeit zwischen der polnischen Stadt Swid- (14.6.) Gründung der „Werbe- und Interessenge- win (früher Schivelbein) und Prenzlau. meinschaft Prenzlauer Innenstadt e.V.“

(November) Neugründung der Prenzlauer Loge. (1.7.) Der Oberstleutnant Kretschmer wird neuer Kommandeur der in Prenzlau stationierten Bun- (8.12.) Gründung der „Volkskunstvereinigung deswehreinheit. Uckermark e.V.“ (5.7.) Die Stadt Prenzlau erhält vom Ministe- (24.12.) Im Kreisneugliederungsgesetz des Lan- rium für Jugend, Bildung und Sport zum Bau des Brandenburg wird festgelegt, dass die Kreise einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Angermünde, Prenzlau und Templin sowie die einen Zuwendungsbescheid (Zuwendungsfähi - bisher kreisfreie Stadt Schwedt und die Gemein- ge Gesamtausgabe: 21.752 DM). de Bölkendorf (Eberswalde) einen neuen Land- kreis bilden. (28.7.) Gründung der Stadtwerke.

Kulturverein initiiert den ersten „Uckermärki- (10.8.) Übergabe des Eiskremwerkes der Ucker- schen Jugend Literaturwettbewerb“. märker Milch GmbH.

Die „Nordostdeutsche Philharmonie” erhält ei- (3.10.) Preisträger der Stadt Prenzlau wurden: nen neuen Dirigenten. Rudolf Nötzel wirkt hier Gerhard Kegel, Otmar Freygang, Eberhard Siel- von 1992 bis 1996 als Dirigent. mann, Mathias Liebner.

1993 (Oktober) Eröffnung des Dienstleistungscenters (1.1.) Das aus 13 Gemeinden bestehende Amt am Georg-Dreke-Ring. Prenzlau Land wird gegründet. (14.10.) Heinz Schmandra in Prenzlau gestorben. (27.1.) Ratifi zierung der Vereinbarung über den Abschluss einer Städtepartnerstadt zwischen den (16.10.) Benefi zkonzert des Uckermärkischen Städten Swidwin und Prenzlau durch die Prenz- Konzertchors Prenzlau in Zusammenarbeit mit lauer SVV. den Geschichtsvereinen in Buchholz i.d.N. und Prenzlau zugunsten der Franziskanerklosterkir- che in Buchholz i.d.N.

326 (18.10.) Eröffnung der Dresdner Bank in der Stet- tiner Straße. (28.5.) 1. Prenzlauer Stadtfest. (19.11.) Aufstellung der Stadtstele. (15.6.) Schlüsselübergabe für 16 Seniorenwoh- Uckermärkischer(25.11.) ORB-Sender Geschichtsverein für Prenzlau errichtet. zunungen Prenzlau im „restaurierten“ e. V. Mühlmannstift. − Online−Lesesaal

(2.12.) Gründung des Kommunalen Wohnungs- (1.7.) Die Fusion der Kreissparkassen Templin, unternehmens Prenzlau Land GmbH. Angermünde und Prenzlau zur Sparkasse Ucker- mark wird wirksam. (5.12.) Kommunalwahlen im Land Brandenburg. (2.7.) Eröffnung des Ärztehauses am Friedens- (6.12.) Bildung des Landkreises Uckermark tritt kamp. in Kraft. (3.7.) Der Berliner Männerchor „Carl Maria von (16.12.) Jürgen Hoppe wird erneut zum Bürger- Weber“ (ehemaliges Erich-Weinert-Ensemble meister gewählt, diesmal für 8 Jahre. der NVA) tritt zugunsten der Prenzlauer Fran- ziskanerkirche auf. Das Benefi zkonzert wurde (22.12.) Der Kreistag wählt Dr. Joachim Benthin vom Uckermärkischen Konzertchor organisiert. (CDU) zum Landrat des Kreises Uckermark und Manfred Müller zum Vorsitzenden Kreis tages. (16.7.) Ministerin Hildebrandt setzt den ersten Spatenstich für den Anbau der chirurgischen Dr. Krienke beginnt mit seinem Forschungspro- Station des Kreiskrankenhauses. jekt „Sprache und Literatur in der Uckermark“, das maßgeblich vom Kulturverein unterstützt (21.7.) Das Ministerium des Innern genehmigt wurde. die „Bagemihl-Stiftung“, die damit rechtskräftig wird. Die „Nordostdeutsche Philharmonie” wird nach der erfolgten Umstrukturierung als „Preußisches (29.7.) Schlüsselübergabe für 46 modernisierte Kam merorchester“ geführt. Wohnungen in der Röpersdorfer Straße.

Gründung des „Arbeiter-Samariter-Bundes, Orts- (7.8.) Die Puhdys gastieren in Prenzlau. verband Prenzlau e.V.“. (19.8.) Übergabe der Gesamtschule mit gymna- Einrichtung einer Räumlichkeit für Sonderaus- sialer Oberstufe in der Berliner Straße im Bei- stellungen im Dominikanerkloster. sein des Bildungsministers Roland Resch.

1994 (25.8.) Übergabe des Gebäudes für die Musik- (4.2.) Beginn der Modernisierungsarbeiten an der schule in Prenzlau nach An- und Umbau des Ge- Warmbadeanstalt. bäudes „Altes Wehrkreiskommando“ in der Karl- Marx-Straße. (21.2.) Baubeginn der neuen Musikschule in der Karl-Marx-Straße. (30.8.) Die Kelly Family gastiert in Prenzlau.

(25.2.) Gründung des „Rotary Club Prenzlau“. (31.8.) Die letzten russischen Soldaten werden offi ziell in Berlin verabschiedet. (22.4.) Kreisverwaltung zieht in die restaurierten Kasernen in der Karl-Marx-Straße ein. (8.9.) Die Streitkräfte der Westalliierten werden offi ziell in Berlin verabschiedet. (20.5.) Eröffnung des „Hotel Overdiek“.

327 (26.4.) Fertigstellung und Eröffnung des AOK- Gebäudes. (18.9.) Gründung des „Zweitakt-Dimension- Prenzlauer-Trabant-Club e.V.“. (26.4.) Straßenumbenennungen: Schulzenstraße, Am Sternberg, Nikolaiplatz, Vincentstraße und Uckermärkischer(11.9.) Landtagswahlen. Geschichtsverein Die Stadt Prenzlau hat zu PrenzlauWallgasse. e. V. − Online−Lesesaal 16.332 wahlberechtigte Bürger. Davon beteili- gen sich 7947 an der Wahl (48,66 %). Die SPD (2.5.) Dr. med. Christa Charlotte Scherpf (geb. erhält 4086 Stimmen (52,21 %), die CDU 1675 Bagemihl) in Landsberg gestorben. Stimmen (21,40 %), die FDP 287 Stimmen (3,67 %), die Partei Bündnis 90/ Die Grünen) (3.5.) Roland Klatt wird als Vorsitzender des 241 Stimmen (3,08 %) und die PDS 1474 Stim- Kreistages gewählt. men (18,83 %). (12.5.-14.5.) Prenzlauer Heimattreffen. (Oktober) Eröffnung des „Hotel Wendenkönig“. (27.5.) Bahnstrecken nach Gramzow und Stras- (1.10.-6.10.) Gastspielreise des Uckermärki- burg werden stillgelegt. schen Konzertchores Prenzlau nach Litauen mit Konzerten in den Kathedralen von Vilnius und (5.7.) Der größte Windpark des Landes Branden- Kaunas. burg wird bei Dauer im Beisein des Umweltmi- nisters Matthias Platzeck in Betrieb genommen. (3.10.) Preisträger der Stadt Prenzlau wurden: Familie Gramke, Dr. Eberhard Krienke, Diana (6.7.) Abriss der Brauereigebäude in der Neu- Flach, Redaktionskollegium der Schülerzeitung stadt. „Penner“. (August) Abriss des alten Börsenhauses in der (16.10.) Bundestagswahlen. Stettiner Straße – zuletzt Deutsche Bank.

(7.11.) Schließung der Prenzlauer Zuckerfabrik. (August/September) Archäologische Grabungen östlich der St. Jacobikirche, wo in der Baustra- Aufl ösung des Kindergartens „Jenny Marx“ in ße eine Neubebauung mit Wohn- und Geschäfts- der Siedlungsstraße. häusern erfolgt.

1995 (10.8.) Brückenabriss und Neubau der Brücke (14.2.) Gründung des „Vereins zur Förderung am Quillow (Verbindung nach Dedelow). der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Prenzlau e.V.“ (16.8.) Der Verein „Partnerschaft Buchholz in der Nordheide-Prenzlau/Uckermark e.V.“ wird (21.2.) Beginn der Sanierungsarbeiten für die gegründet. Wohnungen am Heideweg. (18.8) Die Gesamtschule an der Berliner Straße (März) Straßenbau am Neustädter Damm. erhält den Namen „Carl Friedrich Grabow“.

(6.3.) Grundsteinlegung für die Turnhalle an der (18.8.) Alwin Brinkmann (Bürgermeister in Em- Berliner Straße. den) trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Prenzlau ein. (31.3.) Major Joachim Leinenbach wird neuer Kommandeur in Prenzlau. (23.8.) Der Kreistag beschließt die Fusion der Verkehrsbetriebe Prenzlau und Templin zur UVG (3.4.) Gründung der „Kreishandwerkerschaft zum 1.7.1997. Uckermark“.

328 (14.9.) „Historische Schulstube“ im Gymnasium eröffnet. (15.5.) Freigabe der erneuerten Quillowbrücke. (3.10.) Preisträger der Stadt Prenzlau wurden: Arne Kirchner, Dorit Burggraf, Prenzlauer Feu- (1.6.) Kurt Hanjohr und Wolfram Otto erhalten Uckermärkischererwehr, FSV Rot-Weiß. Geschichtsverein zufür ihrPrenzlau Buch: „Ein Mensch e. V. nach − Online−Lesesaal „ihrem“ Muster sollte ich werden ... Erinnerungen an die Verfol- (13.10.) Ein Großfeuer zerstört das Dach der al- gung durch KGB und DDR-Justiz“ den zum ers- ten Maschinenwerkstatt Hoffmann in der Stetti- ten Mal vergebenen „Adolf-Stahr-Preis“. ner Straße (hier befand sich nach 1945 das Ge- schäft „1000 kleine Dinge“). (2.6.) Feierliche Übergabe der von Claus Lind- ner geschaffenen Bronzebüste von Wilhelm Stein (18.10.) Die Marienkirche erhält neue Turm uhr. (1954-1980 Direktor der Prenzlauer Musikschu- le) an die Kreismusikschule Uckermark (vgl. 1.6. (21.10.) An der Berliner Straße entsteht für 3,6 1991). Millionen DM ein neues Mischfutterwerk. (27.6.) Baubeginn der Stettiner Straße. (31.10.) Fertigstellung des Fußbodens in der Ma- rienkirche. (28.6.) Übergabe der Freisportanlagen der Ge- samtschule an der B 109. Die Baukosten betra- (1.12.) Haus des Kindes an der Berliner Straße gen 1,15 Millionen Mark. eröffnet. (August) Ausfl ugsgaststätte „Kleine Heide“ nach (15.12.) Gründung des „Prenzlauer Städtepart- erfolgter Modernisierung wieder eröffnet. nerschaftsvereins e.V.“. Die ersten Vorstands- wahlen und die Verabschiedung der Satzung er- (22.8.) Richtfest für den Gebäudekomplex „Turm- folgten am 21. Dezember 1995. Dr. Hans-Ulrich carré Prenzlau“. Mrowetz wurde erster Vorsitzender. (7.9.) Der Brandenburg-Tag wird erstmals in Das erste Adressbuch der Nachkriegszeit er- Prenzlau gefeiert. scheint. (21.9.) Prenzlau schließt eine Patenschaft mit 1996 dem ABC-Abwehr-Bataillon 805. (18.1.) Beginn der Umbauarbeiten am „Hotel Uckermark“. (25.9.) Bowlingbahn am Schützenhaus wird er- öffnet. (Januar) Beginn der Sanierung am Turm der al- ten Nikolaikirche. (3.10.) Preisträger der Stadt Prenzlau werden: Redaktionskollegium und Beirat des Prenzlauer (Februar) Fertigstellung des „Hauses des Kin- Heimatkalenders und Olaf Gründel. des“ in der Berliner Straße. (3.10.) Am Tag der Einheit wird eine Gedenk- (2.3.) Feierliche Einweihung der Dreifachturn- tafel zur deutschen Einheit eingeweiht. Sie be- halle an der Berliner Straße. Die Baukosten be- fi ndet sich innerhalb des Rondells am „Platz der trugen 6,5 Millionen DM. Einheit“ und trägt die Inschrift: „Zur Erinnerung an die deutsche Wiedervereinigung 3.10.1990.“ (11.5) Rolf H. Seiler in Waren/Müritz gestorben. Er beschäftigte sich über Jahrzehnte mit dem (3.10.) Die Nikolaigemeinde überträgt ihre Ei- Prenzlauer Maler Hackert. Seinen Forschungs- gentumsrechte an der alten Nikolaikirche der nachlass übereignete er dem Kulturhistorischen Stadt Prenzlau. Museum.

329 (8.5.) Otmar Freygang, Mitbegründer des Ama- teurfi lmstudios, in Prenzlau gestorben. (9.10.) Der Jugendschriftsteller Joachim Wohl- gemuth gestorben. (16.5.) Stadtwerke weihen die neue Kläranlage ein, die für 49 Millionen DM errichtet wurde. Uckermärkischer(23.10.) Das „Filmtheater Geschichtsverein der Freundschaft“ zu PrenzlauSie hat eine Kapazität e. V. für− Online−Lesesaal80.000 Einwohner. wird geschlossen – vgl. 1954 und 13.4.1957. (2.6.) 3. Prenzlauer Stadtfest. (10.11.) Richtfest für das Ärzte- und Geschäfts- haus am Sternberg. (12.6.) Volksbank Uckermark weiht ihren neuen Hauptsitz im „Hotel Uckermark“ ein. Jürgen Bischof wird Intendant des „Preußischen Kammerorchesters“. (12.6.) Die Rockband „Up with People” gastiert in Prenzlau. Gründung des Anrainerverbandes (Vors. Albert Archut), der sich u.a. um die Befahrbarkeit bei- (27.6.) Ausbau der neuen Kreuzung an der B 198 der Uckerseen bemüht. beginnt.

1997 (23.7.) Die neunjährige Loren E. wird im Keller (10.1.) Auf dem Dach der alten Nikolaikirche ihrer Großeltern (Am Durchbruch) sexuell miss- wird die Richtkrone montiert. Die Sanierung der braucht und umgebracht. Turmruine kostete insgesamt 580.000 DM. (Juli) Uckermärker helfen den Opfern des „Jahr- (1.2.) Prenzlauer Schlachthof stellt seine Pro- hunderthochwassers“ an der Oder. duktion ein. (1.8.) Das Einkaufszentrum „Turmcarré“ wird er- (20.3.) Das 80 Tonnen schwere Fahrgastschiff öffnet. „Uckerschwan“ wird im Trockendock überholt. (9.8.) Enthüllung einer Gedenktafel für General (16.3.-22.3.) Der Prenzlauer Jugendchor und der von Wunsch, den Erbauer der alten Kasernen. Jugendkammerchor gastieren in Uster und Buch- holz. (4.9.) Unterzeichnung der Urkunde über die Städtepartnerschaft Prenzlau-Pochwistnewo in (22.3.) Uckermark-Kaserne verabschiedet Sol- Gegenwart des Bundespräsidenten Roman Her- daten nach Bosnien Herzegowina. zog in Samara. Zu diesem Anlass tritt der Ju- gendkammerchor des Prenzlauer Gymnasiums (27.3.) Die B 109 wird im Bereich Neustadt und in der Philharmonie von Samara auf. Neustädter Damm aufgrund von Straßenbaumaß- nahmen geschlossen. (6.9.) Beginn der Rekonstruktionsarbeiten am Dominikanerkloster. Begleitend fi nden archäo- (2.4.) Eröffnung der Apotheke sowie des Ärzte- logische Bauforschungen statt. und Reformhauses am Sternberg. (3.10.) Preisträger der Stadt Prenzlau werden: (4.4.) Eröffnung des „Buchhaus Schulz“ in der Werner Otto, die Abteilung Handball des BSV Friedrichstraße. Prenzlau e.V., die Volkskunstvereinigung Ucker- mark e.V. und die Jugendfeuerwehr Prenzlau. (April) Für insgesamt 26 Millionen DM werden 554 Neubauwohnungen am Georg-Dreke-Ring (3.10.) Auf dem 2. Uckermärkischen Sportler- und in der Brüssower Allee saniert. ball wird Stefan Hahlweg als „Sportler des Jah- res 1997“ geehrt.

330 (7.10.) Beginn der Sanierungsarbeiten am Stet- tiner Torturm. 1998 (1.11.) Neueröffnung des „Hotel Uckermark“ (1.1.) Hans Rotman wird Chefdirigent und mu- Uckermärkischernach erfolgtem Umbau. Geschichtsverein zusikalischer Prenzlau Leiter des e. Kammerorchesters. V. − Online−Lesesaal (3.11.) Stettiner Torturm erhält nach erfolgter (21.1.) Grundsteinlegung für das neue Feuer- Restaurierung eine neue Wetterfahne. wehrzentrum in der Grabowstraße.

(4.11.) Altarfi guren des im Jahre 1516 in Lü- (21.1.) Für 20.000 DM entsteht eine neue Holz- beck geschnitzten Marienaltars werden wieder brücke an der Schleuse. in der Marienkirche aufgestellt, nachdem sie am 31.10.1997 neu geweiht wurden. (7.2.) „Hotel Uckermark“ feiert seinen 40. Ge- burtstag. (6.11.) Mutmaßlicher Mörder (19-jähriger Prenz- lauer) von Loren E. gefasst. (8.2.) Wiedereröffnung des Kinder- und Freizeit- zentrums am Grünen Weg. (11.11.) Schiffsanlegebrücke in Röpersdorf wird eingeweiht. (24.2.) Der 100 m hohe Schornstein der Prenz- lauer Zuckerfabrik wird gesprengt. (20.11.) Auf Initiative von Bürgern der Stadt Prenzlau und auf Beschluss der Stadtverordne- (27.3.) Übergabe der „Paul Gloede Brücke“. tenversammlung wurde eine Gedenktafel an der Carl-Friedrich-Grabow-Schule enthüllt, die an (22.4.) Eine McDonalds Filiale und ein Ham- die erfolgreichen Bürgerproteste von 1989 erin- mer-Markt eröffnen in unmittelbarer Nachbar- nert. Sie trägt die Inschrift: „Bürgerprotest gegen schaft des Markt kaufgeländes. Kampfhubschrauber. Bürger der Stadt Prenzlau und der näheren Umgebung demonstrierten hier (23.4.) Baubeginn für die Eckbebauung Vincent- am 20.11.1989 zum ersten Mal gegen die ge- straße. plante Stationierung der sowjetischen Kampf- hubschrauber. Am 3.12.1990 folgte eine weitere (30.4.) Der Kommandeur des ABC-Abwehr- Protestveranstaltung, an der über 3500 Bürger Bataillons 805, Oberstleutnant Joachim Leinen- teilnahmen. Etwa 300 Prenzlauer demonstrier- bach, nimmt Abschied von Prenzlau, nachdem ten am 3.12.1990 vor der Botschaft der UdSSR er hier 3 Jahre in seiner Funktion tätig war. Sein in Ost-Berlin. Dies war die erste Demonstration Nachfolger wurde Oberstleutnant Gnan. vor der Mission Unter den Linden gegen mili- tärische Projekte in der DDR.“ (vgl. 20.11.1989 (30.4.) Der Journalist Günter Pipke in Molfsee und 3.12.1989). bei Kiel gestorben.

(November) Die Lokalredaktion der „Prenzlauer (15.5.) Richtfest für das neue Feuerwehrzent- Zeitung“ zieht als Mieter in das Dachgeschoss rum in der Grabowstraße. des „Hotel Uckermark“. (23.5.) Konzert des Jugendchores am Gymna- (5.12.) Großbrand im Möbellager der Firma Mai. sium Prenzlau zur 400. Findungsfeier in der Hauptkirche von Niscemi (Sizilien). (Niscemi (10.12.) NETTO eröffnet ein Wohn- und Ge- hat traditionelle Verbindungen mit Prenzlaus schäftshaus in der Neubrandenburger Straße. Partnerstadt Uster in der Schweiz.)

(19.12.) Klaus Scheffel eröffnet am Seelübber (12.6.) Der Landkreis Uckermark schließt mit Weg Nr. 3 sein neues Restaurant mit Kegelbahn. der Küstenregion Georgia (USA) einen Freund- Der Bau kostete 2,5 Millionen DM. schaftsvertrag.

331 (19./20.9.) 4. Landesmeisterschaften der Jugend- feuerwehren in Prenzlau. (18.6.) Schulsportanlage der Realschule „Phi- lipp-Hackert-Schule“ wird übergeben. (27.9.) Wahltag für Bundes-, Kreis- und Kom- munalparlamente enden für Prenzlau mit einem Uckermärkischer(20.6.) Das Fahrgastschiff Geschichtsverein „Unkel Bräsig“ ver- zu Prenzlauklaren Votum füre. dieV. SPD.− Online−Lesesaal In der SVV ergibt kehrt auf dem Oberuckersee. Gleichzeitig wird sich die folgende Sitzverteilung: SPD 12, PDS die neu errichtete Warnitzer Steganlage überge- 7, CDU 5, FDP 2, Bündnis 90/Die Grünen und ben. Das Fahrgastschiff wurde noch 1999 weiter Kleingärtner 2. veräußert. (27.9.) Baubeginn am alten Gaswerk, das von (20.6.) Baubeginn der A 20 in der Uckermark. den Stadtwerken zu einem Bürogebäude ausge- baut wird. (2.7.) Eröffnung eines Möbelhauses („Renner’s Optimal“) im Gewerbegebiet am Schafgrund. (September) Bei der Rekonstruktion der Stra- ße „An der Schnelle“ wird ein mittelalterlicher (8.7.) Laut Beschluss der SVV wird ab dem 1.9. Bohlenweg entdeckt (vgl. MUGVP Heft 10, 1998 H.-J. Waldow als neuer Chef der Wohnbau 2001, S. 11f.). GmbH die Geschäfte von Norbert Lautke über- nehmen. (3.10.) Preisträger der Stadt Prenzlau werden: Ewald Fürst und Friedrich Hoffmann, der Em- (9.7.) Die für 4,8 Millionen Mark durchgeführte der Oberstadtdirektor a.D. Dr. Jürgen Hinnen- Renovierung des Gerichtsgebäudes kann abge- dahl trägt sich als Vierter in das Goldene Buch schlossen werden. der Stadt Prenzlau ein.

(31.7.) Prenzlauer Amtsgericht wird nach erfolg- (5.10.) In der Lokalpresse werden die Ergeb- ter Sanierung seiner Bestimmung übergeben. nisse der Kreistagswahl bekannt gegeben. Von 121.165 Wahlberechtigten nahmen 92.828 an (17.8.) Ausbau der Schnelle beginnt. der Kreistagswahl am 27.9.1998 teil. Die 56 Sit- ze im Kreistag wurden wie folgt vergeben: SPD (22.8.) Deutsche Meisterschaften im Kutterru- (24 Sitze), PDS (12 Sitze), CDU (11 Sitze), FDP dern in Prenzlau. (3 Sitze), Bauernverband (2 Sitze), Bündnis 90/ Die Grünen (2 Sitze), LiKo P (1 Sitz) und LiKo A (27.8.) Unterzeichnung des Kaufvertrages zur (1 Sitz). Übernahme der Gasversorgung durch die Stadt- werke Prenzlau. (8.10.) Das III. Deutsch-Polnische Jugendfesti- val wird im Beisein von Ministerpräsident Man- (2.9.) Sport- und Spielanlage im Stadtpark wird fred Stolpe in Prenzlau eröffnet. übergeben. (21.10.) Erste SVV nach den Kommunalwahlen (6.9.) Der Uckermärkische Konzertchor Prenz- (13 SPD, 7 PDS, 5 CDU, 2 FDP, 2 Bündnis 90/ lau gastierte gemeinsam mit dem Potsdamer Die Grünen/Kleingärtner). Hornquartett unter der Leitung von Jürgen Bi- schof in der Partnerstadt Swidwin. Das Konzert (4.11.) Prenzlauer verabschieden Soldaten der in der dortigen St. Marienkirche verfolgten über Uckermark Kaserne nach Bosnien. 400 Besucher. (7.11.) Das Prenzlauer Finanzamt wird nach An- (17.9.-25.9.) Eine 15-köpfi ge Schülerdelegation germünde verlegt. besucht Prenzlaus Partnerstadt Pochwistnewo.

332 (10.11.) Im Erdgeschoss des ehemaligen „Film- theaters der Freundschaft“ wird ein Supermarkt eröffnet. (7.5.) 22. Heimattreffen ehemaliger Prenzlauer. Elisabeth Stiemert erhält für ihr Buch „Hellblau- (11.11.) Richtfest für 40 Wohnungen am Stern- er Sommer. Kindheit und Jugend in der Ucker- Uckermärkischerberg. Geschichtsverein zumark.“ Prenzlau den „Adolf-Stahr-Preis“, e. V. − Online−Lesesaal der seit 1996 alle zwei Jahre vergeben wird. (13.11.) Übergabe der Tiefgarage der Kreisver- waltung. (13.5.) Der Prenzlauer Mediziner und Diabe- tesforscher Dr. Heinrich Schneider erhielt für (20.11.) Erster Spatenstich am Südfl ügel des sein Lebenswerk die „Gerhardt-Katsch-Medail- Kreiskrankenhauses. Für ca. 12 Millionen DM le 1999“. entstehen hier zwei Stationen der Inneren Ab- teilung mit insgesamt 64 Betten. (13.5.) Anlegebrücke am Kap wird feierlich ein- geweiht. (9.12.) Die ehrenamtlich tätigen Bodendenkmal- pfl eger Ursula und Heinz Buhrow erhalten aus (14.5.) Heimatkreisbetreuer Rudolf Gramke ge- den Händen des Bundespräsidenten Roman Her- storben. zog die „Verdienstmedaille des Verdienstordens der BRD“. (15.5.) Übergabe eines neuen Gerätehauses für die Freiwillige Feuerwehr Prenzlau. (17.12.) Das Filmtheater Prenzlau wird nach zweijähriger Umbauzeit mit 3 Sälen mit über (19.5.-28.5.) Der Uckermärkische Konzertchor 400 Plätzen wieder eröffnet. Prenzlau gastiert in Niscremi (Sizilien).

Abriss der Prenzlauer Zuckerfabrik. (23.5.) Johannes Rau wird zum Bundespräsiden- ten gewählt. Die Orgel der Nikolaikirche wird überholt. (31.5.) Neuer Naturlehrpfad am Uckersee eröff- 1999 net. (3.1.) Superintendent Klaus-Heinrich Kanstein, Pfarrer an der St. Nikolaikirche, wird verabschie- (11.6.) Freizeitanlage hinter dem Jugendzentrum det. am Georg-Dreke-Ring wird übergeben.

(13.2.) Die Umbauarbeiten an der Turnhalle des (18.6.) Im Bereich der Friedrichstraße wird an- Städtischen Gymnasiums in der Schwedter Stra- lässlich des 100. Jubiläums der zentralen Was- ße werden abgeschlossen. Die Bausumme belief serversorgung von den Stadtwerken ein kunst- sich auf 440.000 DM. voll gefertigter Löschhydrant übergeben.

(4.3.) Sternwarte wird nach Rekonstruktionsar- (25.6.) Die in Prenzlau tätigen Dipl.-Ing. Olaf beiten wieder eröffnet. Beckert und Wilfried Stoffregen erhalten den „Brandenburgischen Architekturpreis 1999“. (27.3.) Wiedereröffnung des Kulturhistorischen Museums nach 18-monatiger Bauzeit. (2.7.) Dirk Keil wird Leiter des Dominikaner- klosters. (Frühjahr) Bei Bauarbeiten an der A 11 wird bei Schmölln ein zerschossener Panzer gefunden. (16.7.-18.7.) Prenzlau ist Gastgeber der 3. Lan- desmusikschultage Brandenburgs mit ca. 3000 (April) Die Stadtwerke Prenzlau GmbH erwer- Teilnehmern aus allen Regionen des Landes. ben den Wasserturm, der zu einem regionalen Datenzentrum ausgebaut werden sollte.

333 (15.12.) Die Marienkirche hat im Südturm wie- der eine Uhrenglocke. (31.7.) Die Anlegebrücke am Quast wird feier- lich eingeweiht. (17.12.) Der Uckermärkische Geschichtsverein zu Prenzlau erhält vom Minister für Wissen- Uckermärkischer(1.9.) Nach zweijähriger Geschichtsverein Bauzeit wird das Ober- zu Prenzlauschaft, Forschung e. undV. Kultur,− Online−Lesesaal Dr. Wolfgang Ha- stufenzentrum in der Brüssower Allee überge- ckel, eine Anerkennung. ben. (18.12.) Beginn der Restaurierungsarbeiten am (5.9.) Landtagswahlen. Mitteltorturm.

(10.9.) Neueröffnung des Dominikanerklosters (31.12.) Die „Jola-Kaufhalle“ wird geschlossen. nach umfassender Sanierung.

(16.9.) Die Supermarktkette NORMA eröffnet Neubau am Robert-Schulz-Ring. 21. JAHRHUNDERT

(18.9.) Die Anlegebrücke bei Seehausen wird 2000 feierlich eingeweiht. (25.1.) Die Stadt beantragt den Abriss des ehe- maligen „Wiga-Gebäudes“ (ehemaliges „Arbeits- (22.9.) Der Schaper-Markt eröffnet als Groß- haus“ der 1841 entstandenen Korrigenden- und markt sein neues Einkaufzentrum im Gewerbe- Landarmenanstalt). gebiet Nord. (26.1.) Familie Müller-Hagenbeck erwirbt das (13.10.) Nach dreijähriger Bauzeit wird das So- Kap-Restaurant. zialgebäude des Uckerstadions übergeben. (28.1.) Zwischen dem Landkreis Uckermark und (19.10.) Prenzlau präsentiert sich mit 24 Seiten dem Landkreis Gryfi no (Polen) – früher Greifen- im Internet. hagen – wird ein Partnerschaftsvertrag geschlos- sen. (29.10.) Grundsteinlegung für den neuen Fir- mensitz des Eigenbetriebes. (10.2.) Eigenbetrieb bezieht seinen neuen Stand- ort in der Triftstraße. (2.11.) Übergabe der Straße An der Schnelle nach erfolgter Straßensanierung. (12.2.) Beginn des Dachausbaus am Rathaus.

(22.11.) Sanierungsarbeiten am alten Gaswerk (10.4.) Die noch erhaltenen Originalteile des werden abgeschlossen. Prenzlauer Rolands erhalten ihren neuen Platz in der Stadtinformation des Dominikanerklosters. (22.11.) Der Städtepartnerschaftsvertrag zwi- schen Prenzlau und Swidwin (früher Schivel- (12.4.) Nach dem Eingang eines Restitutionsan- bein) für das Jahr 2000 wird von beiden Bürger- spruches auf das Grundstück Friedhofstraße 4 meistern unterzeichnet. musste die dort im Keller eingerichtete Gedenk- stätte wieder geschlossen werden. (November) Sadadin Ziberis eröffnet in der Klei- nen Friedrichstraße im Filmcenter Prenzlau das (18.4.) Das Landesamt für Denkmalschutz be- italienische Restaurant „Venezia“. sichtigt das „Wiga-Gebäude“ (vgl. 25.1.2000) und stellt es unter Denkmalschutz. Bürgermeis- (3.12.) Die Hospitalstraße wird offi ziell überge- ter Hoppe beabsichtigt diese Entscheidung an- ben. zufechten.

334 (25.4.) Grundsteinlegung für ein neues Alten- pfl egezentrum in der Schwedter Straße. (22.7.) Umbaubeginn der Freilichtbühne. (26.4.) In der Stettiner Straße öffnet das griechi- sche Restaurant „Hellas“. (12.8.) Die Rockband City gibt ein Konzert in Uckermärkischer Geschichtsverein zuPrenzlau. Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal (April) Der Stadtmauerabschnitt am Rondesteig wird für 800.000 DM restauriert. (19.8.) Die Wohnbau GmbH beginnt mit der Eck- bebauung Külzstraße/Klosterstraße. (Mai) Sanierung der Darre für ca. 300.000 DM durch den Eigentümer Thomas Müller. (23.8.) Die Sparkasse Uckermark baut das Ge- bäude der Kultur arche zu einem modernen Kom- (6.5.) Zum Gedenken an den Wiederaufbau der munikationszentrum um. Stadt Prenzlau wird auf dem Vorplatz der Stadt- verwaltung ein Denkmal enthüllt. Die von Karl (15.9.-17.9.) 260 Laiendarsteller gestalten auf Rätsch geschaffene Bronzeplastik trägt den Titel der Freilichtbühne ein „Spektakel“ zur Prenz- „Trümmerfrau“. lauer Stadtgeschichte.

(19.5.-21.5.) „Herkunft der Brandenburger“. Der (1.10.) 4. Benefi zkonzert des Uckermärkischen Uckermärkische Geschichtsverein, die Bran- Konzertchores Prenzlau zugunsten von St. Ma- denburgische Historische Kommission und die rien Prenzlau anlässlich des 10. Jahrestages der Brandenburgische Landeszentrale für Politische deutschen Einheit mit Werken von Händel, Bach Bildung luden gemeinsam zu einer Tagung in und Mendelssohn Bartholdy. Dirigent: Jürgen das Dominikanerkloster ein. Bischof.

(22.5.) Grundsteinlegung für eine neue Behin- (8.11.) Gründung des Vereins „Historienspekta- dertenwerkstatt. kel Prenzlau“.

(24.5.) Der Seniorenclub „Karl Bitter“ (Bade- (1.12.) Das Amt Prenzlau Land fusioniert mit straße) zieht nach 26 Jahren in das Gebäude der der Stadt Prenzlau. Binnenfi scherei um. (7.12.) Eröffnung der Uckerseeplattform durch (2.6.) Stadt übergibt im Wohngebiet Georg-Dre- Bürgermeister Jürgen Hoppe. ke-Ring Skater-Bahn und Kletterfelsen. Die Wohnbau GmbH erwirbt die Jola- und Te- (6.6.) Auf dem Prenzlauer Friedhof werden 6 na- tak-Kaufhalle. menlose deutsche Soldaten, deren Leichen Ende Februar bei Bauarbeiten entdeckt wurden, bei- 2001 gesetzt. (5.1.) Der erste Bauabschnitt der Kita „Ge- schwister Scholl“ wird abgeschlossen. Die In- (10.6.) Vor dem „Hotel Uckermark“ wird der vom vestitionssumme betrug 980.000 DM. Bildhauer Toralf Jaeckel geschaffene Roland fei- erlich enthüllt. (Januar) Die Stadt Prenzlau gibt eine Publika- tion zum 30-jährigen Krieg in der Uckermark (1.7.) Prenzlauer Gymnasiasten erreichen beim heraus, die im Rahmen des Projekts „Histori- Landeswettbewerb „Fremde Spuren – Spuren sche Schwedenstraße“ entstand. Frem der“ mit Projektarbeiten den ersten Preis. (31.1.) Marienkirche wird beleuchtet. (19.7.) Am neuen AWO-Seniorenzentrum in der Schwedter Straße wird Richtfest gefeiert.

335 schwammes im NUWA-Gebiet auf der Grund- lage einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung. (1.2.) Umbaubeginn an der alten „Jola-Kaufhalle“. Die Arbeiten, die insgesamt ca. 460.000 DM kos- (4.9.) Das brandenburgische Innenministerium teten, wurden am 28.4.2001 abgeschlossen. hat dem Gemeindegebietsänderungsantrag zwi- Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlauschen der Stadt e. Prenzlau V. − und Online−Lesesaal dem Amt Prenzlau (20.2.) Bundeskanzler Gerhard Schröder macht Land zugestimmt. Somit gehören ab dem 1.11. auf seiner Uckermark-Tour in Prenzlau halt. 2001 2331 Einwohner aus den Gemeinden Güs- tow, Mühlhof, Klinkow, Dauer und Blindow zur (29.2.) Der NORMA-Supermarkt eröffnet am Stadt Prenzlau. Neustädter Damm. (24.10.) Prenzlau verkauft das Fahrgastschiff (11.4.) Nach zehnmonatiger Bauzeit weiht die „Uckerschwan“ an eine Müritzer Schifffahrtge- Sparkasse Uckermark ihr neues Kommunikati- sellschaft. Am 3.11.2001 verließ das Fahrgast- onszentrum in der Grabowstraße ein. schiff Prenzlau in Richtung Waren.

(27.4.) Fertigstellung der Straße des Friedens. (2.11.) Einweihung des Bürgerhauses am Georg- Dreke-Ring. (4.5.) Dr. Günther Meyer erhält für sein Buch „Bücher, Bibliotheken und Leser in der Ucker- (11.11.) 18.500 Wahlberechtigte wählen in Prenz- mark“ den „Adolf-Stahr-Preis“. lau einen neuen Bürgermeister. Die Wahl endet mit dem Ergebnis: Hoppe (SPD) 31,5 %, Moser (Mai) Ausgrabung einer 7000 Jahre alten band- (PDS) 38,8 % und Melters (CDU) 29,7 %. keramischen Siedlung an der Friedhofstraße. Neue Werkstatt für Behinderte im Prenzlauer Ge- (1.6.) Abriss der REWE-Kaufhalle in der Stein- werbegebiet Nord mit einer Bausumme von 5,6 straße. Millionen DM fertiggestellt.

(5.6.) Beginn der Rekonstruktionsarbeiten an der (2.12.) Die Bürgermeisterstichwahl kann Hans- Artur-Becker-Schule. Peter Moser (PDS) für sich entscheiden.

(27.6.) Übergabe des Wohn- und Geschäftshauses (5.12.) Klemens Schmitz (SPD) wird für die Dau- Ecke Stettiner Straße/Kietzstraße. er von 8 Jahren zum Landrat gewählt.

(3.7.) Die Kulturministerin verleiht der Kreis- (6.12.) Erster Spatenstich für die zu errichtende musikschule Uckermark mit Hauptsitz in Prenz- Solarmanufaktur. lau das Prädikat „Anerkannte Musikschule im Land Brandenburg“. (15.12.) Bodendenkmalpfl eger Heinz Buhrow gestorben. (6.7.) Die Straße am Uckerwiek, die für 318.034 DM saniert wurde, wird übergeben. (18.12.) Standortältester Oberstleutnant Gnan übergibt das Kommando an Oberstleutnant Klaus (12.7.) Der erste Spatenstich am neuen Wohn- Schiff. Die Stadt würdigt die Verdienste Gnans gebiet „Röpersdorfer Straße“, wo insgesamt 60 mit dessen Eintragung in das Goldene Buch. Eigenheime entstehen sollen, erfolgt im Beisein des Bürgermeisters. (19.12.) Das Teilstück der A 20 „Uckermark-Pa- sewalk Nord“ wird dem Verkehr übergeben. (16.7.) Ausbau des „Schwarzen Weges“ beginnt. 2002 (August) Die Stadtwerke Prenzlau überneh- (1.1.) Umstellung der Währung auf Euro. men die Entsorgung der Fäkalien und des Klär-

336 (3.1.) Die Vorsitzende der SVV, Gudrun Haffer, vereidigt Hans-Peter Moser als neuen hauptamt- lichen Bürgermeister. (2.7.) Die SVV fasst den Beschluss, den Eigen- betrieb der Stadt Prenzlau zum 1.1.2003 zu pri- (4.1.) Der zweite Bauabschnitt in der Kita „Ge- vatisieren. Uckermärkischerschwister Scholl“ ist Geschichtsverein fertiggestellt. Insgesamt zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal wurden 2,4 Millionen Euro in die komplette Sa- (23.7.) Heimatforscher Otto Karg gestorben. nierung dieser Einrichtung investiert. (26.7.) Beginn der Produktion in der Prenzlauer (9.1.) Ein in Schwedt zwischengelagertes Fahr- Solarmanufaktur. gastschiff kommt nach Prenzlau. (6.8.) Auf dem ehemaligen Holzplatz südlich (24.1.) Das neue Fahrgastschiff führt eine erste der Lindenschule beginnen Bauarbeiten für 15 Probefahrt durch den Kanal durch. Eigenheime.

(2.2.) Das neue Fahrgastschiff wird auf den Na- (29.8.) Beginn der Umbaumaßnahmen am alten men „Onkel Albert“ getauft. Damit sollte an die Kasernenhof. besonderen Verdienste, die sich Albert Archut bei diesem Vorhaben erworben hat, erinnert wer- (30.8.) Grundsteinlegung für die Fuß- und Rad- den. wegbrücke, die für 1,2 Millionen Euro errichtet werden soll. (Februar) Prenzlau erhält einen Fördermittel- bescheid für den Ideenwettbewerb „Einzelhan- (31.8.) 900 Prenzlauer und Gäste erleben Carl delszentrum und Platzgestaltung vor dem Kino“. Orffs Carmina Burana in der Marienkirche in Die Gesamtkosten von ca. 150.000 Euro wurden Prenzlau mit dem Uckermärkischen Konzertchor zu 80 Prozent aus europäischen Mitteln geför- Prenzlau, dem Chor der Oper Stettin und dem dert. Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt. Dirigent: Michael Güttler aus München. (2.3.) Umbaumaßnahmen am Uni-Center der Sparkasse beginnen. (22.9.) Bei der Bundestagswahl 2002 liegt die Wahlbeteiligung der Stadt Prenzlau bei ca. 70 %. (15.3.) Abschluss der Arbeiten an den Außen- anlagen der Artur-Becker-Schule, die für insge- (24.10.) Die Brückenteile der Stahlbeton-Bogen- samt 1,3 Millionen Euro angelegt wurden. brücke werden montiert.

(12.4.) Richtfest für die Solarmanufaktur im Ge- (25.10.) Das neu gestaltete Uni-Center der Spar- werbegebiet Nord. kasse wird übergeben.

(13.4.) In einem Festvortrag anlässlich des 200. (6.11.) Der für 230.000 Euro sanierte Stadt- Geburtstages von Carl Friedrich Grabow wür- mauerbereich zwischen Uckerwiek und Wasser- digt der Vors. des Uckermärkischen Geschichts- pforte wird übergeben. vereins Jürgen Theil dessen Verdienste. (6.11.) Die SVV beschließt, dass alle fortführen- (24.5.) Die Stadt Prenzlau gibt die Restaurierung den Schulen (Ausnahme Städtisches Gymnasi- des Kriegerdenkmals in Auftrag. um) zum 18.12.2002 an den Landkreis Ucker- mark abgegeben werden sollen. (8.6.) Der Deutsche Seesportverband trägt die Deutschen Meisterschaften im Kuttersegeln auf (27.11.) Der Eigenbetrieb der Stadt Prenzlau dem Uckersee aus. wird laut Beschluss der SVV mit seinen 87 Mit- arbeitern von der Firma Reserv GmbH über- nommen.

337 (22.9.-27.9.) Schüler aus Stettin und Prenzlau gestalten den alten jüdischen Friedhof im Stadt- (12.12.) Die Redaktion der Prenzlauer Zeitung park. zieht in das „Turmcarré“ um. (23.9.) Frau Werner-Meißner wird Vorsitzen- Uckermärkischer(18.12.) Beginn Geschichtsvereinder Überdachung der Sitzplätze zu Prenzlaude des Städtepartnerschaftsvereins. e. V. − Online−Lesesaal Von 1995 der Freilichtbühne. bis 2003 hatte Dr. Hans-Ulrich Mrowetz dieses Ehrenamt bekleidet. (24.12.) Historiker Prof. Dr. Klaus Raddatz in Göttingen gestorben. (25.9.) Fertigstellung und Übergabe der Brücken im Bereich der Hochstraße (Brüssower Allee). 2003 (1.3.) Daniel Inbal wird Chefdirigent und musi- (15.10.) Übergabe der sanierten Friedhofstraße. kalischer Leiter des Kammerorchesters. (15.10.) Beginn der Bauarbeiten am Platz der (6.3.) Anlässlich des 100. Geburtstages von Prof. Synagoge (Vorplatz der Wasserpforte). Die für Scherpf wird aus der „Bagemihl-Stiftung“ die insgesamt 212.000 Euro durchgeführten Arbei- „Scherpf-Bagemihl-Stiftung“ erweitert. ten wurden am 5.11.2004 abgeschlossen, sodass der Platz am 9.11.2004 offi ziell übergeben wer- (März) Der Verein „Historienspektakel Prenzlau den konnte. e.V.“ erhält in Potsdam den 1. Kulturpreis des Landes Brandenburg überreicht. (17.10.) Abriss der „Tetak-Halle“ in der Dr.-Wil- helm-Külz-Straße. (2.5.) Andrea Hiller erhält für ihr Buch „Wollin in der Uckermark – Ein Dorf im Randowtal. Bil- (24.10.) Übergabe der sanierten Diesterwegstra - der und Geschichten vom 17. bis 20. Jahrhun- ße. dert.“ den „Adolf-Stahr-Preis“. (26.10.) Bei den Kommunalwahlen gab es 17.851 (8./9.5.) 6. Brandenburgischer Archivtag in Prenz- wahlberechtigte Bürger. lau. (5.11.) Der Leiter des Prenzlauer Eiskremwer- (1.6.) Der Hobby-Taucher Daniel Pfaff entdeckt kes der Nestlé Schöller GmbH & Co. KG Hart- im Unteruckersee ein slawisches Schwert, das mut Grießing informiert, dass die Schließung in das 12. Jahrhundert datiert wird. des Werkes abgewendet werden konnte. Jährlich werden hier etwa 210 Millionen Stück Stieleis (10.7.) Die Prenzlauer Zeitung berichtet, dass produziert. Prenzlau 1766 Wohnungen zu viel hätte. (20.11.) Bei Dachklempnerarbeiten am Haus (13.8.) Heimatkreisbetreuerin Dr. med. Gerta Bergstraße 10 wird der Turmaufsatz, der eine im Uhlig-Ohnesorge in Bochum gestorben. Durchmesser 45 cm große Zinkkugel trägt, de- montiert und geöffnet. Neben Geldscheinen aus (19.8.) Eine Büste von Friedrich Heinrich Carl der Infl ationszeit waren verschiedene Münzen, Prinz von Preußen wird bei Schachtarbeiten an ein Briefumschlag und zwei Schreiben enthal- der Uckerpromenade gefunden. ten, aus denen hervorgeht, dass der Beamten- Wohnungsverein das Haus 1912/13 errichten (9.9.) Ein 24-Stundenlauf für Frieden und To- ließ. Am 1. Juni 1926 erhielt es die von Klemp- leranz startet in Prenzlau. Insgesamt legten die nermeister Carl Krüger angefertigte Kuppel. Akteure eine Strecke von 31.278,40 km zurück. (2.12.) Übergabe des restaurierten Kriegerdenk- (13.9.) Die Internationale Brandenburg-Rund- mals (1870/71) in der Wallgasse ohne Beteili- fahrt führt durch Prenzlau. gung der Öffentlichkeit.

338 (2.12.) Nach dreimonatiger Bauzeit wird die Brü- derstraße übergeben. (16.4.-18.4.) Die Uckermark-Dragons aus Prenz- (9.12.) Der 6. Abschnitt der sanierten Stadt- lau nehmen erfolgreich an der Drachenboot- mauer wird übergeben. Hierbei handelte es sich Weltmeisterschaft in Kapstadt teil. Sie erreichen Uckermärkischerum den Bereich zwischen Geschichtsverein Wasserpforte und Vin- zumit demPrenzlau Männerboot e. zwei V. 6. − Plätze Online−Lesesaal und mit dem centbad. Mixboot einen 8. und einen 9. Platz.

(31.12.) Das statistische Amt Brandenburg teilt (25.4.) Der Stadt Prenzlau gelingt es bei einer mit, dass in der Uckermark 143.411 Einwohner Spendenaktion über 30.000 Euro für die Neu- leben. bepfl anzung der Uckerpromenade einzuwerben. Die ersten 5 Bäume konnten bereits am 25.4. ge- Die Schwarzpappeln entlang der Uckerprome- pfl anzt werden. nade werden aus Sicherheitsgründen gefällt. (1.5.) Das Prenzlauer Slawenboot erhält sei- 2004 ne Bootstaufe. Ihm wird der Namen „UKRA- (1.1.) Die Wohnungsgenossenschaft e.G. erwirbt SVAN“ verliehen. von der Bundesvermögensanstalt einige Woh- nungen in der Klosterstraße und der Marien- (1.5.) Der Geschäftsführer der Wohnbau GmbH kirchstraße. Darunter waren auch WBS-70-Bau- Hans-Jürgen Waldow wird nach sechsjähriger ten. Zusammen mit den Wohnungen, die die Amtszeit auf Beschluss des Aufsichtsrates beur- Wohnungsgenossenschaft e.G. in der Scharrn- laubt. straße, Schollstraße und am Marktberg ankaufte, vergrößerte sich ihr Bestand um 84 Wohnungen, (20.5.-23.5.) Das Internationale Chorfestival sodass sie über einen Gesamtbestand von 1457 Stettin fi ndet auf Initiative des Uckermärkischen Wohnungen verfügte. Konzertchores Prenzlau erstmals auch in Prenz- lau statt. Chöre aus Russland, Schweden, Italien, (23.1.) Festkonzert „50 Jahre Orchestertradition Polen und Deutschland gestalten Konzerte in der in Prenzlau“ mit dem Preußischen Kammeror- Nikolaikirche. chester, ARD-Preisträger Denys Proshchayev (Klavier) und Chef-Dirigent Daniel Inbal. (2.6.) Der Gymnasiast Armin Haase belegt beim Landeswettbewerb zum Thema „20. Juli 1944“ (Februar) Abriss der Turnhalle des Gymnasiums einen 2. Platz. (ehem. Turnhalle Ernst-Schneller-Oberschule). (3.6.) Übergabe der neuerrichteten Verbindungs- (19.2.) Gudrun Haffer (SPD) legt aus gesund- straße zwischen Schwedter Straße (B 198) und heitlichen Gründen ihr Mandat als Stadtverord- Friedhofstraße. Zirka 520.000 Euro wurden in nete nieder. das am 15.10.2003 begonnene Bauvorhaben, das der Erschließung der neuen Turnhalle die- (20.2.) 300 Rekruten des Prenzlauer ABC-Ab- nen soll, investiert. wehr-Bataillons 805 legen in Kröchlendorff ihr feierliches Gelöbnis ab. Die Festrede hielt der (23.7.) Die 1945 kriegsbedingt ausgelagerten Bundestagsabgeordnete Markus Meckel. Archivalien, die zuletzt vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam verwaltet wur- (1.4.) Das Bauvorhaben „Kleine Baustraße“, das den, kehren zurück nach Prenzlau. Es handelte auch den Abriss der Gaststätte „Corina“ vorsah, sich dabei um 333 Kartons und Pakete mit Ak- beginnt. Die Gesamtkosten von ca. 3.420.000 ten, Büchern, Urkunden und Handschriften. Euro wurden über das Förderprogramm „Zu- kunft im Stadtteil – ZIS 2000“ sowie über Anlie- (1.8.) Gründung der Uckermärkischen Kultur gerbeiträge fi nanziert. Die Straße konnte am 1.9. gGmbH zur Fortsetzung der Orchestertradition desselben Jahres übergeben werden. in der Uckermark durch den Freundeskreis des

339 (September) Der ehrenamtlich tätige Boden- denkmalpfl eger Willi Wever erhält den Bran- Preußischen Kammerorchesters e.V. (Geschäfts- denburgischen Denkmalpfl egepreis. führender Direktor der gGmbH wird Jürgen Bi- schof). (3.10.) Am Tag der deutschen Einheit werden als Uckermärkischer Geschichtsverein zu PrenzlauPreisträger der e.Stadt V. Prenzlau − Online−Lesesaal geehrt: Albert Ar- (19.8.) Die Übergabe des Kommandos über das chut erhält den Preis für Verdienste um die Stadt ABC-Abwehr-Bataillon 805 von Oberstleutnant Prenzlau, Norbert Wollin für Verdienste um den Klaus Schiff an Oberstleutnant Karel Skrzywa- Sport und die Jugendfeuerwehr den Jugendpreis. nek erfolgt. Gudrun Haffer, die fast 13 Jahre lang als Vor- sitzende der Stadtverordnetenversammlung tätig (2.9.) Das Obdachlosenheim in der Baustraße war, trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Nr. 29 wird auf Beschluss der Stadtverordneten- Prenzlau ein. versammlung geschlossen. (Oktober) Beginn der Abrissarbeiten an der Rö- (4./5.9.) Florian Förster wird in München Deut- persdorfer Straße. Bis zum 19.3.2005 sollen ins- scher Meister im K1 über 500 Meter. Bei den gesamt sechs massive Kasernen, die hier bis 1937 Nationalen Drachenbootmeisterschaften des errichtet wurden, abgerissen werden. Die Ab- Deutschen Kanuverbandes qualifi zieren sich die risskosten betragen ca. 630.000 Euro. „Uckermark-Dragon“ für die WM 2005 in Barce- lona. Die Frauen erreichen jeweils einen 3. Platz (Oktober) Die ehemaligen „Treuhandquartiere“ über 250 und 500 Meter. Während auch das Ju- in der Kloster- und Marienkirchstraße, die von gendboot hier einen 2. und einen 3. Platz erzielt, der Wohnungsgenossenschaft e.G. erworben wur- verfehlte das Männerboot den Medaillenrang nur den, werden umfassend saniert (vgl. 1.1.2004). knapp und landete jeweils auf Platz 4. (23.10.) Der 5 Tonnen schwere UKRASVAN (8.9.) Der Ortsteil Dedelow ist an das Erdgas- wird von PSV-Mitgliedern zum ersten Mal an leitungsnetz der Prenzlauer Stadtwerke ange- Land geholt und in den neu errichteten Boots- schlossen. In zweieinhalb Monaten verlegten die schuppen für den Winter eingelagert. Stadtwerke von der Holzendorfer Übergangs- stelle aus 6872 Meter Rohrleitungen. Die Bau- (Oktober) Am Prenzlauer Wasserwerk (an der kosten betrugen 200.000 Euro. Ecke Schwedter Straße/Goethestraße) bauen die Stadt werke ungenutzte und nicht mehr benötigte (10.9.) Aufführung des 5. Prenzlauer Historien- Gebäude zurück. spektakels. Als Regisseurin wirkte Dagmar Gnan. (29.10.) Erster Spatenstich zur Errichtung einer (14.9.) Offi zielle Übergabe der Archivalien durch Mehrzweckhalle am Städtischen Gymnasium. das Brandenburgische Landeshauptarchiv. (4.11.) Jörg Schumacher wird von den Stadtver- (13./14.9.) An der Uckerpromenade fi ndet der ordneten zum neuen Geschäftsführer der Wohn- zweite 24-Stundenlauf statt. bau GmbH gewählt.

(20.9.) Deutsche Meisterschaften im Kutterse- (12.11.) Die PZ berichtet von einem unterirdi- geln auf dem Unteruckersee. schen Tunnel (Höhe etwa 60 cm), der bei Bauar- beiten unter dem Haus 2 der heutigen Stadtver- Bei den Landtagswahlen in Brandenburg erhält waltung freigelegt wurde. die SPD erneut die meisten Stimmen. (16.11.) Erster Spatenstich zur Errichtung eines (25.9.) 1. Prenzlauer Energiemesse fi ndet statt. neuen Funktionsgebäudes des Städtischen See- bades. Die Grundsteinlegung erfolgte am 10.12. 2004.

340 (2.12.) Zur Erschließung eines Erweiterungs- baus der Solarmanufaktur wird eine neue 120 m lange Straße übergeben, die im Gewerbegebiet Das Wandbild war ein typisches Zeugnis für die Nord für 192.000 Euro entstand. Mit dem Er- Kunst der DDR. weiterungsbau sollen 40 neue Arbeitsplätze ge- Uckermärkischerschaffen werden. Geschichtsverein zu(15.1.) Prenzlau Bei der 13. Sportlerumfragee. V. − Online−Lesesaal (2004), die auf dem 9. Sportlerball im Templiner Seehotel (3.12.) Die erneuerte Straße am Georg-Dreke- ausgewertet wurde, konnten Julia Bütow (Tisch- Ring wird feierlich übergeben. Die Gesamtin- tennis) und Thoralf Berg (Quadriathlon) als be- vestitionssumme belief sich auf 390.000 Euro, liebteste Sportler der Uckermark geehrt werden. die aus Mitteln des Städtebauförderprogramms Als beliebteste Mannschaft wurde die A-Juni- des Ministeriums für Infrastruktur und Eigen- oren-Mannschaft des FSV Rot-Weiß Prenzlau mitteln der Stadt Prenzlau fi nanziert wurden. ausgezeichnet. Insgesamt wurden 38.754 Stim- men abgegeben. (8.12.) Übergabe einer aus 14 Elementen beste- henden neuen Skaterbahn im Prenzlauer Stadt- (17.1.) Der Konsul der Türkischen Republik, Ble- park. Die Anlage kostete insgesamt 50.000 Eu- da Kacar, besucht anlässlich einer Offi zierswei- ro. terbildung die „Uckermark Kaserne“ in Prenzlau.

(15.12.) Die PZ berichtet von einem spektaku- (1.2.) „UckerWelle“, das internationale Jugend- lären Fund in der Uckermark. Hans-Jörg Wilke gästehaus, das an der Brüssower Alle mit 75 entdeckt im alten Oderarm einen von Neanderta- Prozent an EU-Mitteln, fünf Prozent Förderung lern hergestellten 50.000 bis 70.000 Jahre alten vom Land und 20 Prozent Eigenmitteln errichtet Schaber, der das älteste Zeugnis menschlichen wurde, wird eröffnet. Lebens in der Uckermark darstellt. (Mai) Die Sparkasse Uckermark gibt eine Son- (16.12.) Taucher einer Bremer Munitionsber- dermünze heraus, die auf dem Avers den „Vier- gungsfi rma bergen am Prenzlauer Freibad den Türme-Blick“ und auf dem Revers das Stadtwap- Kopf einer Panzerfaust, die aus der Zeit des II. pen Prenzlaus zeigt. Weltkrieges stammt. (23.5.) Beginn des Stadtumbaus in der Friedrich- (17.12.) Die Prenzlauer Zeitung berichtet vom straße. Ankauf eines Hackert-Werkes für das Prenzlau- er Museum. Es handelt sich hierbei um einen (2.6.) Abriss der „Jola-Kaufhalle“ in der Fried- Kupferstich des Prenzlauer Landschaftsmalers richstraße. Der Investor Helmut Schmidt-Sy be- Jakob Philipp Hackert (1737-1807), der das absichtigt hier ein modernes Einkaufszentrum antike Theater von Taormina bei Neapel zeigt. zu errichten. Der Ankauf wurde durch eine Spende von Cäci- lia Genschow ermöglicht, die ihr Preisgeld vom „Kultur-Ehrenpreis der Stadt Prenzlau“ des Jah- res 2003 dafür einsetzte.

2005 (5.1.) Das Wandbild am Saal des Bürohauses in der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße wird im Auftrag des Inhabers Rolf Schlegel übertüncht. Der heu- te 78-jährige Künstler Wofram Schubert, der z.Z. in Potzlow lebt, zeigte sich entsetzt über dieses Vorgehen. Das Wandbild entstand 1977 als Auf- tragswerk der SED, die damit den neuen Sitz der Prenzlauer Kreisleitung schmücken wollte.

341 Abkürzungen HJ – Hitlerjugend

ABM – Arbeitsbeschaffungsmaßnahme hl. – heilige/r

UckermärkischerAbt. – Abteilung Geschichtsverein zu Prenzlauhrsg. – herausgegeben e. V. − Online−Lesesaal AMF – Die evangelischen Pfarrer in der Ucker- HK – Heimatkalender für den Kreis Prenzlau mark, bearb. von Herbert Lüpnitz, weiterbearb. von Walter Arndt, hrsg. von der Arbeitsgemein- HO – Handelsorganisation schaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF), 2. unveränderte Aufl age Juni 2004. Jb.f.b.Lg. – Jahrbuch für brandenburgische Lan- desgeschichte AUMGVP – Arbeiten des Uckermärkischen Mu- seums- und Geschichtsvereins zu Prenzlau e.V. Jb.f.b.Kg. – Jahrbuch für brandenburgische Kir- chengeschichte AWP – Armaturenwerk Prenzlau Jh. – Jahrhundert BDM – Bund Deutscher Mädchen kath. – katholisch bearb. – bearbeitet Kf. – Kurfürst BFA – Bezirksfachausschuss Kg. – König CDU – Christlich Demokratische Partei Deutsch- lands kgl. – königlich

Ders. – Derselbe KPD – Kommunistische Partei Deutschlands

Dies. – Dieselbe LDP/LDPD – Liberal-Demokratische Partei/Li- beral-Demokratische Partei Deutschlands DSF – Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft Lit. – Literatur

ehem. – ehemalige/r/s MfS – Ministerium für Staatssicherheit

erw. – erwähnt MUGVP – Mitteilungen des Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenzlau e.V. ev. – evangelisch MUMGVP – Mitteilungen des Uckermärkischen EW – Einwohner Museums- und Geschichtsvereins zu Prenzlau e.V.

FDGB – Freier Deutscher Gewerkschaftsbund NKWD – [russ] Narodny Komissariat Wnutren- nich Del = Volkskommissariat des Innern (1934- GPU – [russ] Gossudarstwennoje Polititsches- 1946 UDSSR, dann MGB) koje Uprawlenije = staatliche politische Kontrol- le (sowjetische Geheimpolizei) bis 1934 unter NSDAP – Nationalsozialistische Deutsche Ar- diesem Namen. Die sowjetischen Vernehmungs- beiterpartei und Haftkeller wurden auch nach 1945 noch als GPU-Keller bezeichnet. PB – „Prenzlau-Buch“ Prenzlau, Hauptstadt der Uckermark 1234-1984. Ein bürgerliches deut- GST – Gesellschaft für Sport und Technik sches Lesebuch. Hrsg.: Heimatkreis Prenzlau,

342 Redaktion: Gerhard Kegel, Selbstverlag 1984, Abkürzungen 2. Aufl age 1987. hard, Arbeitsgemeinschaft für uckermärkische Pg – Parteigenosse Geschichte im Geschichts- und Museumsver- ein Buchholz und Umgebung und Jürgen Theil, UckermärkischerPZ – Prenzlauer Zeitung Geschichtsverein zuUckermärkischer Prenzlau Geschichtsverein e. V. − Online−Lesesaal zu Prenz lau, Hamburg 1995. Reg. – Regiment usw. – und so weiter Q. – Quelle VdgB – Verein der gegenseitigen Bauernhilfe SA – VEB – Volkseigener Betrieb SBZ – sowjetische Besatzungszone vgl. – vergleich Schreckenbach – Schreckenbach, Hans-Joa- chim: Bibliographie zur Geschichte der Mark Vors. – Vorsitzende/r Brandenburg Teil II, Hermann Böhlaus Nach- folger, Weimar 1971. VVN – Vereinigung der Verfolgten des Nazire- gimes SED – Sozialistische Einheitspartei Deutsch- lands WE – Wohnungseinheiten

SMAD – sowjetische Militäradministration ZK – Zentralkomitee

sog. – sogenannte/r/s z.T. – zum Teil

SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands z.Z. – zur Zeit

SS – Schutzstaffel

Stasi – Staatssicherheitsdienst der DDR

stellv. – stellvertretende/r

s.u. – siehe unter

SVV – Stadtverordnetenversammlung

TB – Tätigkeitsbericht der Stadt Prenzlau

u.a. – unter anderem

UH, Bd. 1 – Uckermärkische Hefte Bd. 1. Hrsg.: Kegel, Gerhard, Arbeitsgemeinschaft für ucker- märkische Geschichte im Geschichts- und Mu- seumsverein Buchholz in der Nordheide und Umgebung, Hamburg 1989.

UH, Bd. 2 – Uckermärkische Hefte Bd. 2. Ein gesamtdeutsches Lesebuch. Hrsg.: Kegel, Ger-

343 Quellen- und Literaturverzeichnis Auswahl: Chronik der Stadt Prenzlau (1990-2003). Histo- risches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, UckermärkischerUckermark, bearb. Geschichtsverein von Lieselott Enders, Weimar zu Prenzlau e. V. − Online−Lesesaal 1986. Prenzlauer Heimatkalender 1927-1941 und 1958-2004. Prenzlauer Zeitung. Uckermärkischer Kurier. Tätigkeitsberichte der Stadt Prenzlau. Zimmermann, W.: Chronik der Stadt Prenzlau in Auszügen, 1945-1984, in: PB 1984, S. 473- 500. PB. UH Bd. 1 und 2. MUGVP. Statistisches Taschenbuch (Jahrbuch) des Kreises Prenzlau. Hrsg.: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik, Kreisstelle Prenzlau, 1957ff. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung des Kreises Prenzlau, Teil 1, Teil 2/1 und Teil 2/2, hrsg. von der Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Ar- beiterbewegung bei der Kreisleitung Prenzlau der SED, 1988. Prenzlauer Nachrichten. Prenzlauer Kreisblatt (Amtliches Informationsblatt für den Kreis Prenzlau).

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