Philipp Hainhofer Reiseberichte & Sammlungsbeschreibungen 1594–1636 hainhofer.hab.de

München 1636

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°

Weitere Überlieferungen: (a) Wolfenbüttel, HAB, Cod. Guelf. 11.22 Aug. 2° (b) Wolfenbüttel, HAB, Cod. Guelf. 106 Extrav. (c) Wolfenbüttel, Niedersächsisches Landesarchiv, 2 alt, Nr. 3489

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Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 1r

1 Übers.: Bericht Philipp Hain- RELATIO hofers, Patriziers zu Augsburg PHILIPPI HAINHOFERI, 1 2 Übers.: Im Monat Juni im Jah- PATRICII AUGVSTANI re 1636 vnnd Fürstlichen Braunschweigi- schen Lünenburgischen Raths Zue Churfürstlicherac Durchleucht in Baÿren In Fürstlichen Braun- schweigischen geschefften na- cher München vollbrachter Raÿseac. Mense Iunio. Anno MDCXXXVI2

Zue / Churfürstlicher (a) fol. 531r: Seiner beÿ der Churfürstlichen (c) fol. 2r: Seiner beÿ der Churfürstlichen na- / cher München vollbrachter / Raÿse (a) fol. 531r: abgelegten Commission (c) fol. 2r: abgelegten Commission München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 3r

3 Übers.: Bericht Philipp Hain- RELATIO hofers PHILIPPI HAIN- 3 4 Übers.: Gegenmittel, Gegen- HOFERI gift Seiner von AugsPurg 5 Übers.: Das stumme und un- nacher München inn Fürstlichen vernünftige Getier Braunschweiggischen geschef- ten verrichteten Raÿseb. Wie der Allmächtige Gott, seiner ohner- gründtlichen barmherzigkeit nach, in der Natur wol versehen, das gleichsam aine iede kranckheit ihre besondere medicin, ain iedes gifft sein besonders amuletum, oder 4 antidotum , auch die vnvernunfftige thier selbsten dise eingepflanzte wißenschafft haben, das Jhnen bekannt, wann sie kranckh oder verlezt, warmit sie ihnen helffenabc sol- 5 len. Mutae animae et irrationales , schrei- bet Tertullianus in libro de poenitentia capitulo ultimo, medicinas sibi divinitùs attributas agnoscunt; Cervus sagittâ transfixus, ut ferrum, et irrevocabiles moras ejus de vulne- re expellat, scit sibi dictamno medendum. Hirundo, si excaecaverit pullos, novit

Raÿse (b) fol. 1r: Raÿse. Anno et cetera 1636 helffen (a) fol. 532r: selbsten helfen (b) fol. 1r: selbsten helfen (c) fol. 3r: selbsten helfen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 3v

6, 7 6 Übers.: Tertullian im Buch illos occulare rursus de sua chelidonia , also über die Buße im letzten Ka- wann Seine Göttliche Allmacht ain Kö- pitel, erkennt die ihm von Gott nigreich, Fürstenthumb, orth, oder Rempub- abc bestimmten Heilmittel. Der von lic mit straffen, vnd plagen angreifft, einem Pfeil getroffene Hirsch abc hat dieselbe ihrer die mitel gleich vorbe- weiß, dass er Diptam [sc.: halten, damit sie es wider in tempore opor- auch Aschwurz oder Brennen- 8 a der Busch genannt, krautarti- tuno erigiern vnd auffrichten will; Sol- ge Pflanze, wurde im Altertum ches ist klärlich zusehen an dem Hochlöblichen als Heilpflanze angesehen] an- vnd vhralten Fürstenthumb vnd land zue wenden muß, um das Eisen Braunschweig: Dann nach dem daßelbe und die festsitzenden Widerha- so wohl, alß laider fast alle orth im ken aus der Wunde loszuwer- Römischenbc Reich Deutscher Nation nunmehr den. Die Schwalbe weiß, wenn vil Jahr hero mit allerhand vnordnungen, ihre Jungen erblindet sind, sie 9 Krieg, Zerrittungen, vnd conquassationen wieder mit Schwalbenwurz se- hend zu machen elendiglich gequelet, vnd geplaget worden 7 vnd wol auch von denselben gesagt wer- 10 Tertullian, De paen. 12,6; den kan; quod torrentem pertransiverit , Übersetzung nach Tertullian, so hat es an iezo der allweise Gott mit Schriften, Bd. 1, S. 246 dirig 8 Jhme dahin iert, vnd geschickht, das es Übers.: zur rechten Zeit in aine andere lineam transplantiert, 9 Zerrüttung, Erschütterung vnd dem Durchleuchtigen, Hochgebohrnen 10 Übers.: weil es den Strom Fürsten, vnd Herrn, Herrn Augusto dem durchquert hat Jungeren, Herzogen zue Braunschweig, vnnd Lünenburg, Meinem gnädigstenbc Fürsten vnd Herrn, vnd Seiner Fürstlichen gnaden

Rempub- / lic (a) fol. 532r: Republic (b) fol. 1r: Republic (c) fol. 3r: Republic ihrer (a) fol. 532r: ihr (b) fol. 1r: Jhr (c) fol. 3r: ihro erigiern (a) fol. 532r: dirigieren Römischen (b) fol. 1v: Heiligen (c) fol. 3r: Heiligen gnädigsten (b) fol. 1v: gantz gnädigsten (c) fol. 3v: ganz gnädigsten München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 4v

11 Übers.: Heinrich Julius, von [eingebundene Druckgraphik] Gottes Gnaden postulierter Bi- schof von Halberstadt, Herzog [Umschrift:] HENRICVS IVLIUS DEI GRATIA POSTVLATVS EPISCOPVS 11 von Braunschweig und Lüne- HALBERSTADENSIS DVX BRVNSVICENSIS et LVNEBVRGENSIS. [Auf dem 12 burg Rollwerkrahmen der Tafel unter dem Bild:] Dominicus Custodis [Auf der Tafel 12 Signatur des Stechers unter dem Bild:] Dux Brunsuicensis, welphorum gloriá stirpis, HENRICVS tali 13, 14 13 Übers.: Der braunschweigi- IVLIVS ore uiget. sche Herzog, der Ruhm des Welfenstamms, Heinrich Julius blüht mit solchem Antlitz 14 Übersetzung übernommen aus: Mortzfeld, A 2558 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 5r

15 Übers.: Der durchleuchtigs- [eingebundene Druckgraphik] te Fürst und Herr Herr August der Jüngere, von Gottes Gna- [Umschrift:] SERENISSIMVS PRINCEPS AC DOMINVS, DOMINVS, AVGVSTVS, 15 den Herzog von Braunschweig IVNIOR DEI GRATIA, DVX BRUNSVICENSIS ET LVNAEBVRGENSIS . [Auf 16 17 und Lüneburg der Brüstung:] EXPENDE . [Unter der Darstellung:] Sic oculos, sic ora gerit 16 Übers.: Bedenke PIETATIS ALVMNVS, Aonij cultor nemoris, cui doctus Apollo Assurgit PRINCEPS 18, 19 17 BRVNSWIGI, gloria nostri Praelustris saecli AVGVSTVS DVX, inclutus Heros. Motto Augusts d. J.: „Alles 20 21 mit Bedacht“ Georgius Remus Iuris Consultus Lucas Kilian scalpsit 1630 . 18 Übers.: Solche Augen und Gesichtszüge hat der Zieh- sohn der Frömmigkeit, der Jün- ger des Musenhains, zu des- sen Ehren sich Apoll erhebt: der Fürst Braunschweigs, der Ruhm unseres herrlichen Jahr- hunderts, Herzog August, der erlauchte Held 19 Übersetzung übernommen aus: Mortzfeld, A 2306 (ande- res Porträt, aber mit denselben Hexametern) 20 Übers.: Georg Rem, Rechts- gelehrter 21 Übers.: Lucas Kilian hat es 1630 gestochen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 6v

22 Übers.: Friedrich Ulrich von [eingebundene Druckgraphik] Gottes Gnaden Herzog von Braunschweig und Lüneburg [Umschrift:] FRIDERICVS VLRICVS, DEI GRATIA, DVX BRVNSVICENSIS ET 22 23, 24 23 Übers.: Du wirst gebeugt LVNENBVRGENSIS [Im Kartuschenrand:] FLECTERIS AN FRANGERIS. 25 oder zerbrochen 1615. [Unten links auf dem Schild:] Petrus Iselburg sculpsit [Unter dem Bild:] 26 24 Übersetzung übernommen DEO ET PATRIAE aus: Mortzfeld, A 2479 25 Übers.: Peter Isselburg hat es gestochen 26 Übers.: Für Gott und Vater- land München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 7r

27 Klugheit geliebtesten Herrn Vetteren zue gefal- 28 genügend len, Welches preißwürdigen Fürsten 29 in aller welt berüembter hocher ver- Übers.: von Grund auf 27 stand, Weißhait, prudenz , erfahren- 30 Übers.: mit Gottes Hilfe hait, neben anderen Fürstlichen quali- 31 zum Gedeihen täten, innsonderheit dises Fürsten inn 32 Blüte denen vorpassierten turbulentien erzaig- 33 te Höchstrüembliche, vnd fridfertige mo- Übers.: 28 Vorzeichen deration allain bastant ist, disem zer- fallenen Fürstenthumb wider ex funda- 29 mento aufzuhelffen, Daßelbe auxil- 30 iante Deo , vor allen künfftigen anstös- sen, vnd gefährligkeiten zu bewahren, 31 32 vnd wider inn aufnemmung , vorigen flor , Wolstand, frid, ruhe vnd ainigkeit zu- 33 bringen, Welches augurium vmb so vil weniger fehl schlagen kan, all die- weilen dises Fürsten innbrünstige Gottesforcht, inn welcher Jhre Fürst- liche Gnaden Jhren hochlöblichen vor- fahren, vornemmlich dem,a in Historijs wolbekanten, lobwürdigsten Fürsten, Herzogen Franciscoabc, Christmiltesten angedenckhens (welcher auch der Aug-a

dem, (a) fol. 533: [Zeichenfolge nicht vorhanden] FranciscoErnesto (a) fol. 533r: Francisco (b) fol. 3r: Francisco (c) fol. 3v: Francisco der Aug- (a) fol. 533r: die München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 7v

34 Bericht spurgischena confession Anno etc. 1530 vnderschri- 35 angleichen ben, vnd den gelehrten Gottseeligen Theolo- 36 gum Urbanum Regium von Augspurg mit Fortführung sich hinweckh gefüert, hernach v̈ber etliche 37 Ausbreitung Jahr, als sie ihne widerumb abforderen wolten, ihnen denselben auß großer liebe vnd eÿfer bestendig verwaigert, vnd eher ain aug auß dem haubt, als disen gelehrten mann verlieren wollen) nach arten: Wie auch Jhrem gewesten Gott- liebenden frommen, vnd auch sehr gelehrten Schwageren, Herzogen Philippo II. zue Stettin, Pommeren (deßen Christseeligster Fürstliche Gnaden Jch in meiner Pommeri- 34 schen Relation de Anno etc. 1617 rüemlich vnd 35 außfüerlich gedacht) assimilieren , hieran niemanden ainigen zweifel tragen las- set. Damit aber seine Fürstliche Gnaden so wohl, alß dero geliebte vnderthanen dises himmlischen seegens, auch continuie- 36 37 rung vnd propagation deßelben ver- sichert weren, so sein Seine Fürstliche Gnaden gleich beÿ antrettung Dero Fürstlichen regierung mit ainem thewren

spurgischen (a) fol. 533r: Augspurgische München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 8v

38 Übers.: Philipp II. von Gottes Gna- [eingebundene Druckgraphik] den Herzog von Pommern-Stettin, der Ka- schuben und Wenden, Fürst von Rügen, Graf von Gützkow, Herrscher der Länder [Umschrift:] PHILIPPVS II. DEI GRATIA DVX STETINI POMERANIAE Lauenburg und Bütow 39 CASSVBORVM ET VANDALORVM, PRINCEPS RVGIAE, COMES GVTZCOVIAE Übers.: Für Christus und den Staat 38 40 TERRARVM LEBEBVRGENSIVM ET BVTOVIENSIVM DYNASTA. [Auf der Übers.: Sebastian Hepp hat es gemalt. 39 Lukas Kilian hat es 1613 gestochen Brüstung:] CHRISTO ET REIPV- BLICAE [Unter der Porträt-Umrahmung:] 40, 41 41 Vgl. Oscar Doering: Des Augsburger Sebastianus Hepp. pinxit. Lucas Kilianus Sculpsit. 1613 . [Unter dem Bild:] Patriciers Philipp Hainhofer Beziehungen zum Herzog Philipp II. von Pommern-Stet- Principis effigies haec est praeclara PHILIPPI, Cui POMERANORVM gens tin, Wien 1894, S. 237, Nr. 96, Schrei- ditione subest. Iustitia huic finxit, soror et Prudentia mentem, Ingenium Musis ben Hainhofers an Herzog Philipp II. von Pommern vom 1.8.1612: „Der Lucas Kili- cura polire fuit. Non alium CHRISTVS, nec habet RESPublica utrique Omnia an hat die 2. dissigni E. F. Gn. vnd Irer salua animo qui meliore uelit. Quid? nisi Nestoreos tali exoptabimus annos, F. Gemahlin Conterfet gesehen vnd sich 42, 43 erbotten, Sy auff das vleissigest zu ma- Natus et ut similis sceptra paterna regat . [Rechts neben dem Gedicht:] Simon chen so müglich, wolte in die eck vnd Toelman Pomeranus Iuris Vtriusque Doctor Reipublicae Augustanae Vindelicorum vmbher ein wenig ein Zier bringen, darmit 44 Sy nit so bloß stunden“. Für die beiden Por- Consiliarius et Advocatus Fecit traits verlangte Kilian 60 Reichstaler; soll- te er sie aber in der Größe und mit Orna- menten wie beim Pfalzgrafen zu Neuburg (Philipp Ludwig) anfertigen, das nicht er, sondern sein Bruder Wolf (Wolfgang) ge- macht hatte (Exemplar in der HAB, Inv.- Nr. A 16292), würde er pro Porträt 100 Gulden fordern. Bis zur Entscheidung des Herzogs von Pommern wollte Hainhofer die Zeichnungen bei sich behalten (Origi- nal: HAB Cod. Guelf. 17.25 Aug 4°, fol. 362r-v). Über Sebastian Hepp ist nichts bekannt. Er erscheint nicht unter den von Martin Wehrmann aufgelisteten Pommer- schen Hofmalern, vgl. Martin Wehrmann: Von Pommerschen Hofmalern, in: Monats- blätter. Herausgegeben von der Gesell- schaft für Pommersche Geschichte und Al- tertumskunde 1910, S. 87-89. Ein Tisch- ler Esaias Hepp, der 1636 in Stettin für Elisabeth, Frau von Bogislaw XIV., Her- zog von Pommern, einen Altar errichte- te, stammte aus Augsburg, es wäre denk- bar, dass auch Sebastian Hepp von dort kam. Vgl. Hellmuth Bethe: Die Kunst am Hofe der pommerschen Herzöge, Berlin 1937, S. 86; Melanie Greinert: Anna, So- phie und Elisabeth von Pommern an den Höfen der Greifen, in: Monika Schneikart, Dirk Schleinert (Hgg.): Zwischen Thronsaal und Frawenzimmer. Handlungsfelder pom- merscher Fürstinnen um 1600, Köln-Wei- mar-Wien 2017, S. 145-164, hier S. 161. 42 Übers.: Dies ist das glanzvolle Bildnis des Fürsten Philipp, dem das Volk der Pommern botmäßig ist. Die Gerechtigkeit und ihre Schwester, die Klugheit, haben seinen Sinn geformt, und den Musen oblag die Sorge, seinen Geist zu bilden. Keinen andern besitzt Christus und der Staat, der mit edlerem Herzen wünschte, daß es ih- nen beiden in allem gut geht. Was sollen wir einem solchen Mann wünschen außer so alt zu werden wie Nestor und daß einst ein ihm gleichgearteter Sohn das väterliche Szepter hält 43 Übersetzung übernommen von dem on- line gestellten Exemplar HAB II 4285. 44 Übers.: Simon Toelman aus Pommern, Dr. beider Rechte, Rat der Augsburger Re- publik und Advokat hat es gemacht München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 9r

45 Übers.: Sophia aus der her- [eingebundene Druckgraphik] zoglichen Familie von Schles- wig und Holstein gebürtig, von [Umschrift:] SOPHIA DEI GRATIA NATA EX FAMILIA DVCALI SCHLESWIG. Gottes Gnaden Herzogin zu HOLSATIA DVCISSA STETINI POMERANIAE CASSVBORVM ET VANDALORVM Pommern-Stettin, der Cassub- PRINCIPISSA RVGIAE, COMITISSA GVTZCOVIAE ET TERRARVM 45 en und Wenden, Fürstin zu Rü- LEBEBVRGENSIVM ET BVTOVIENSIVM DOMINA. [Auf der Brüstung:] gen, Gräfin von Gützkow, Her- Alles Nach Gottes Willen [Unter der Porträt-Umrahmung:] Sebastianus Hepp. rin der Lande Lauenburg und 46 Bütow. pinxit. Lucas Kilianus Sculpsit. 1613. [Unter dem Bild:] Iuclyta [d. i. Inclyta] ab HOLSATIS, Regali stirpe, SOPHIA Iunxit se thalamis, Celse PHILIPPE, tuis. Quae 46 Übers.: Sebastian Hepp hat Veneri forma, Iunoni mente, Minervae Dote amini [d. i. animi] ; cunctis sed pietate es gemalt. Lukas Kilian hat es 1613 gestochen praeit. Nominis omen erat, ne alij SAPIENTIA nubat: Scilicet hoc uno digna reperta viro. Viuite fortunatè, Heroica pectora, CHRISTO: Et proles Patriam vestra perennè 47 Übers.: 47, 48 Die ruhmvolle So- beet. [Neben dem Gedicht:] Simon Toelman Pomeranus Iuris Vtriusque Doctor phia aus dem königlichen 49 Reipublicae Augustanae Vindelicorum Consiliarius et Advocatus Fecit Stamme Holsteins hat sich mit Dir, erhabener Philipp, ehelich verbunden, sie, die Venus an Schönheit, Juno an Charakter, Minerva an Geistesgaben, al- le aber an Frömmigkeit über- trifft. Ihr Name war voller Vor- bedeutung, daß sich die Weis- heit keinem anderen vermäh- le: fand man sie doch nur die- ses einen Mannes wert. So lebt denn glücklich für Christus, Ihr Heldenseelen, und möge Eu- re Nachkommenschaft immer das Vaterland beglücken! 48 Übersetzung übernommen von dem online gestellten Ex- emplar HAB II 4286. 49 Übers.: Simon Toelman aus Pommern, Dr. beider Rechte, Rat der Augsburger Republik und Advokat hat es gemacht München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 10r

50 51 50 Übers.: Anzahlung vnd werthen arrha vnd pignore von 51 Übers.: Pfand oben herab beseeliget, inn dem nemli- 52 chen dero Herzgeliebteste Fürstliche verursacht Fraw gemahlin, die Durchleuchtige Hoch- 53 Auftrag gebohrne Fürstin vnd Frawe, Fraw 54 Zum Schreiben siehe fol. Sophia Elisabeta, gebohrne Herzogin 103r. von Mechelburg, Meine auch gnädig- ste Fürstin vnd fraw, mit ainem sehr schönen vnd lieben jungen Prinzen herz- lich erfrewet, vnd erquickhet worden ist.

52 Dises aber hat occasionieret , das von höchstgedachter Seiner Fürstlichen Gnaden 53 Jch mit ainer gnädigsten commission ge- würdiget, vnd durch Jhrer Fürstlichen Gnaden Adj. 24. Maij Anno 1636 zue Braunschweig datiertem, vnd adi 4/14. Junij ♄ bc zue nachts allhie mit gebühren- der reverenz empfangnen handschrei- No. 1. 54 ben, wie deßen beÿlag no. 1 zuer- kennen gibt, befelcht worden, Dem Durchleuchtigsten Fürsten vnd Herren, Herrn Maximiliano, Pfalzgrafen beÿ Rhein, Herzogen inn oberen vnd nideren

Junij ♄ (b) fol. 3v: Junij (c) fol. 4r: ♄Junij München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 10v

55 Beglaubigungsschreiben, Baÿren, des Haÿligen Römischen Reichs Erz- Akkreditierung truchsesen, vnd Churfürsten, Meinem auch 56 Das vom 24.5.1636 (julia- gnädigsten Churfürsten vnd Herrn, das nisch) datierende Schreiben No. 2. befindet sich auf fol. 109r-v. 55 56 creditiv schreiben , laut no. 2 , selbsten zue praesentieren, vnd Jhre Churfürstliche Durchleucht darbeÿ zuer gevatterschafft ein- zuladen.

Adj. 5/15 Junij ʘ hab Jch meine vorhaben- de raÿß den WolEdlen, Gestrengen Herrn Statt Pflegeren angemeldetbc (Wel- che dac sein Herr Bernhardt Rechlinger, vnd Herr Dauid Welser, beede Kaÿserlicher Maÿestät Räthe) vmbbc ainen pass angehal- ten, die mich zue denen auch WolEdlen Gestrengen, vösten, Ehrenvösten vnd Hochgelehrten Stewr: vnd Quartier Herrn (als zue Herrn Hanß Rechlingeren, Herrn Carol Langenmantel, Herrn Gabriel Schellenbergern, Herrn Baltaß Öfelin, vnd Herrn Doctori Erhart Schreiberen): So dannbc auch inn die Statthaltereÿ gewi- sen.

Disen nachmittag hab Jch auch die Künst-

WolEdlen, Gestrengen / Herrn Statt Pflegeren angemeldet (b) fol. 6r: Herrn Stattpflegern (c) fol. 4v: Herrn Stattpflegern Wel- / che da (c) fol. 4v: welche vmb (b) fol. 6r: gebürlich angemeldet, Vmb (c) fol. 4v: gebürlich angemeldet, vmb die mich zue denen auch WolEdlen / Gestrengen, vösten, Ehrenvösten vnd / Hochgelehrten Stewr: vnd Quartier Herrn / (als zue Herrn Hanß Rechlingeren, Herrn / Carol Langenmantel, Herrn Gabriel / Schellenbergern, Herrn Baltaß Öfelin, / vnd Herrn Doctori Erhart Schreiberen): / So dann (b) fol. 6r: Welche mich zue den Steür: Vnnd Quarttier Herrn, (alß da sein Herr Hannß Rehlinger, Herr Carl Langenmantel, Herr Gabriel Schellenberger, Herr Balthaß Öfelen, Vnnd Herr Erhardt Schreiber) so (c) fol. 4v: welche mich zu den steur: vnd quartier Herrn (so da sein Herr Hanß Rehlinger, Herr Carl langenmantel, Herr Gabriel Schellenberger, Herr Baltas Öfelin, vnd Herr Doktor Erhart Schreiber) so München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 11r

57 Übers.: Bernhard Rechlin- [eingebundene Druckgraphik] ger, Regierungsrat der heili- gen kaiserlichen Majestät Fer- [Umschrift:] BERNARDVS RECHLINGER SACRAE CAESARIAE MAIESTATIS dinands II, vierzehnter Stadt- FERDINANDI II. A CONSILIIS, DECIMVS QVARTVS REIPVBLICAE 57 pfleger der Augsburger Repu- AUGVSTANAE DVVMVIR [Überschriften über den Wappen der Ahnenprobe in 58 blik den 4 Ecken:] RECHLINGER VOGEL HONOLD ARZT [In dem Rollwerk seitlich 58 59 Bernhard von Rehlingen war vom Wappen unter dem Porträt:] Anno 1625. Lucas Kilian. sculpsit [Unten links:] 60 ein Sohn von Dr. Sebastian XIV. Christoph von Rehlingen und der Anna Vogel von Seissen- hausen. Sebastian Christophs Eltern waren Christoph von Rehlingen und Felizitas von Honold. Die Eltern von Anna Vogel und zugleich Großeltern mütterlicherseits von Bernhard von Rehlingen waren Georg Vogel und Felizitas Arzt. 59 Übers.: Im Jahre 1625 hat es Lucas Kilian gestochen 60 Der Stich gehört zu einer Fol- ge der Augsburger Stadtpfle- ger. Er fand Verwendung in der von Lucas Kilian herausgege- benen, mehrfach wieder auf- gelegten Schrift: Icones om- nium perillustrium Reipublicae Augustanae Duumvirum, quot- quot a prima Carolina institutio- ne usque ad praesentia tempo- ra aerae Christianae MDCXV vixere. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 12r

61 Übers.: Tafelaufsatz ler, als die mahler, silberschmid, bild- 62 Toilettegerät hawer, küstler, schloßer, stainschneider, 63 buechbünder, spiegel: vnd fueteral- ausgestatteten macher, so an ainembc schönen, mit servi- 64 61 angetrieben tio di tavola , Apoteckh: schreibereÿ: 62 65 endlich Campelzeug , vnd anderen nuzlichen ra- 63 66 ritäten eingerüsteten trüchlein ar- Das Trühlein mit In- 64 halt ist ausführlich beschrie- beiten, sollicitieret , das sie ja inn ben auf fol. 127r-143v. meinem abwesen mit der arbait waid- 65 In einem Schreiben vom lich fort fahren, darmit Jch es ainest 30.6./10.7.1636 an Herzog verfertigeta bekommen vnd hinein sen- August d. J. von Braun- denb möge, weil es iez hochgedachter schweig-Lüneburg entschul- Jhrer Fürstlichen Gnaden Herzgeliebster digte Hainhofer den in Ei- Fraw Gemahlin inn die Kindelbett le verfassten Bericht über die 66 hette dienen sollen . Münchner Reise mit der „vile der geschefften mit dem trüch- bc lin“, vgl. Gobiet 1984, S. 632, Adi. 6/16 Junij ☽ Hab Jch mich inn Steur: Brief Nr. 1183. vnd Quartierämpteren mit beÿ iezi- ger zeit, vnd den Euangelischen gewohn- 67 Leistung lich auferladner fürstellung der bür- 68 67 Übers.: für die Rückkehr gen, vnd praestierung b caution de rede- 68 undo angemeldet; in der Statthal- tereÿ aberbc, beÿ dem Hochwolgebohr-

an ainem (b) fol. 6r: ain (c) fol. 4v: ain verfertiget (a) fol. 534r: fertig hinein sen- / den (b) fol. 6r: versenden inn (b) fol. 6v: in den (c) fol. 5r: in den praestierung (b) fol. 6v: praestierung der aber (b) fol. 6v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 5r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 12v

69 Vließ nen Grafen vnd Herrn, Herrna Otto Hain- bc 70 Zum Pass siehe fol. 111r. rich Fuggeren, Grafen zue Kürchberg 71 vnd Weißenhoren, der Römischen Kaÿserlichen Korn vnd Königlichen Maÿestät in Hispannien, auch Churfürstlicher Durchleucht inn Baÿren 69 Gehaimem Rath, des guldem Vellus Ritteren, General zeugmaisteren, vnd des Haÿligen Reichs Statt Augspurg Statthalteren; vnd beÿ Jhrer Kaÿserli- chen Maÿestät auch Gräflichen Excellenzbc as- sistenz Rath, dem Edlen, Gestrengenbc No. 3. vnd Hochgelehrtenbc Herrn Doctori Jacobo 70 Widenmann, vmb volgenden Paß no. 3 angehaltenbc, vnd weilen die mainste pferdt, deren v̈ber 120 inn allem nit allhie sein sollen, von Königlicher Maÿestät in Hungaren vnd Böhem etc von Donawerth 71 auß, Koren in das Würthenberger- land dem Kaÿserischen Magazin zuea zu füeren, gnädigst begert worden, so habe wolgedachten Herrn Burgermai- ster Johann Rechlingeren von vnd

Herrn (a) fol. 534v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Otto Hain- / rich (b) fol. 6v: Ottonj Henrico (c) fol. 5r: Ottonj Henrico auch Gräflichen Excellenz (b) fol. 6v: Vnnd Jhrer Gräflichen Gnaden (c) fol. 5r: vnd Jhrer gräflichen Excellenz dem Edlen, Gestrengen (b) fol. 6v: dem (c) fol. 5r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] vnd Hochgelehrten (b) fol. 6v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 5r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] angehalten (b) fol. 6v: gebetten (c) fol. 5r: gebetten zue (a) fol. 534v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 13v

72 Übers.: Bis hierher bin ich gekom- [eingebundene Druckgraphik] men 73 72 Übers.: Ich verlange nach Bestän- [In der Rollwerkkartusche am Oberrand:] HVC VSQVE VENI . [Um die nach 73 digkeit (heraldisch) rechts weisende Hand Gottes:] QVAERO MANSVRA [Auf dem 74 Übers.: 74 Ich verachte das dem Un- Schild:] SPERNO PERITVRA [Auf der Pyramide von unten nach oben:] tergang Geweihte 75 75 STEMMATI VIRTVTI. FAMAE. GLORIAE [Auf dem Podest der Pyramide:] HINC Übers.: Dem Geschlecht zur Tu- 76 77 gend, zum Ruhm, zur Herrlichkeit RATIO. HINC SENSVS [Unten rechts:] Dietrich Meyer 76 Übers.: Von hier aus Verstand, von hier aus Gefühl 77 Thematisiert ist das Bi- schofsamt als Gipfel der dorni- gen Tugendleiter. Das Blatt wur- de wahrscheinlich Jakob Fug- ger (* 18.10.1567 Meers- burg, † 14.1.1626 Konstanz) gewidmet, der 1604 Fürst- bischof von Konstanz wur- de. Er ersteigt die Lei- ter mit einem Ban- ner, versehen mit sei- nem Familienwappen (vor der Bischofsweihe): unten das Wappen der Her- ren von Neuffen (silber- ne Hörner = Weißenhorn), oben die Mohrin der Gra- fen von Kirchberg, dazwi- schen die fuggersche Lilie. Wei- tere Erklärungen zum Blatt unter https://web.archi- ve.org/web/20201001002307/http:// www.gssg.at/gssg/displayDocumen- t.do?objId=Uh_005: Das Blatt stellt die Erlangung geistlicher Würden als tugendhaftestes Lebensziel vor, das zwar über einen dornigen Weg führt (Jüngling mit Fugger-Wappen), aber von Ruhm (Lorbeerkranz) und Mär- tyrertum (Palmzweig) im Zeichen der Wahrheit (Sonnenscheibe) belohnt wird. Der Stich wurde später neu her- ausgegeben und Reichsgraf Franz Carl Joseph Fugger-Glött von Kirch- berg und Weissenhorn (* 11. Ju- li 1708 in Innsbruck, † 10. Oktober 1769 in Regensburg) gewidmet. Er war ab 1739 Domherr und Weihbi- schof in Konstanz. Jakob Fugger stif- tete dem Münster zu Konstanz 1617 ein vom Augsburger Goldschmied Hans Jacob Bair gefertigtes Altar- kreuz und zwei Leuchter mit Berg- kristallen, heute im Freiburger Müns- ter, vgl. Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock. Ausst. Kat. Augsburg 1980, Bd. 2, S. 298-300, Kat. Nr. 682-684. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 14r

78 Übers.: Auf dich, o Herr, ha- [eingebundene Druckgraphik] be ich meine Hoffnung gesetzt. 78 79 In Ewigkeit werde ich nicht zu- [Über dem Bild] IN TE DOMINE SPERAVI NON CONFVNDAR IN AETERNVM . schanden [Unter dem Bild:] PERILLVSTRIS ET GENEROSISSIMVS DOMINVS OTTHO 79 Geht auf die letzte Zeile des HENRICVS FUGGERVS COMES IN KIRCHBERG ET WEISSENHORN, 80 Te Deums zurück. DOMINVS IN GRIENENBACH SACRAE CAESAREAE MAIESTATIS NEC 81 80 Grönenbach im Unterallgäu NON SERENISSIMI BOIARORVM ELECTORI A CONSILIIS INTIMIS AVREI 81 VELLERIS EQVES MVNITIONVM BELLICARVM PRAEFECTVS GENERALIS Gemeint sind Kaiser Ferdi- 82 ET AVGVSTAE VINDELICORVM GVBERNATOR. Perillustri Generositati et nand II. und Herzog Maximilian 83 I.. Excellentiae suae dicat et consecrat Lucas Kilianus. 1636 . 82 Übers.: Der hochgeachte- te und großherzige Herr Otto Heinrich Fugger, Graf zu Kirch- berg und Weißenhorn, Herr auf Grienenbach, der heili- gen kaiserlichen Majestät und auch des durchleuchtigsten Kurfürsten von Bayern gehei- mer Rat, Ritter vom Goldenen Vlies, Generalfeldzeugmeister und Statthalter zu Augsburg 83 Übers.: Dies widmet und weiht Lucas Kilian seiner hoch- geachteten Großherzigkeit und Vortrefflichkeit 1636 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 15r

84 In HAB Cod. Guelf. 106 zue Haldenberg, meinen großgunsti- Extrav., fol. 8r und bei HAB gen, vilgeehrtenbc Herrn, Jch vmb seine Cod. Guelf. 11.22. Aug. 2°, pferdt vnd gutschen dienstfraindlich fol. 535r wurde „accusiert“ zu ersuecht. Disen abent „auisiert“ (avisiert = schriftlich auch Jhren Höchstgedachten Fürstlichen angekündigt) verbessert. Vgl. gnaden nach Braunschweig den empfang Häutle, S. 272 und Langen- abc kamp, S. 254, Anm. 1. Jhrer schreiben de datis 24. Maij ac- ab84 85 cusiert , auf das, wann Jch die Post Auftrag gegen dem Donnerstag, wider ver- 86 Übers.: wie üblich hoffen versaumen solte, Jhre Fürst- 87 Margertshausen, heute Orts- liche gnaden dannoch ain wenig wis- teil von Gessertshausen sen möchten, das Jhre gnädigste com- 85 86 mission Jch mir al solito vndbc eÿferig angelegen sein laße.

Adj. 7/17. Junij ♂ bin Jch morgens nach 3b vhren mit zweÿen Dieneren, als mitbc Hanß Jacoben Laßmann, vnd Carol Weÿhenmaÿr ainspenningeren, vnd aim gutscher Michäel Fischeren von 87 Mergertshausen , mit 4 pferten von hauß außgefahren, den roßen, wegen

vilgeehrten (b) fol. 6v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 5r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] schreiben (a) fol. 535r: gnedigsten schreiben (b) fol. 8r: gnedigsten schreiben (c) fol. 5v: gnedigsten schreiben ac- / cusiert (a) fol. 535r: auisiert (b) fol. 8r: auisiert vnd (b) fol. 8r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 5v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] nach / 3 (b) fol. 8r: zwischen 3 vnd 4 mit (b) fol. 8r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 5v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 15v

88 heute zur Verwaltungsgemein- großer hiz, vnd noch größerenb staubs, schaft Mammendorf gehörig 88 89 zue Mittelstetten . Pagus. 3 meil von Übers.: Mahlzeit hinnen, ain füeterlin geben, Das pran- 90 89 Esting, heute Ortsteil von Olching dium aber noch 2 ½ meil fürauß im 91 90 Johann Fländerl aus Ingolstadt dorff AEstringen , (nach Ethal ins Clo- wurde am 10.6.1604 in Ingolstadt im- ster gehörig, allhier auch die fraw Doctor matrikuliert, disputierte 1612 „De pri- 91 vilegiis creditorum“. Dr. iuris utrius- Flandrinnin wittibe ain schönes schloß hat) que 28.9.1620, vgl. Helmut Wolff: eingenommen. Geschichte der Ingolstädter Juristen- fakultät: 1472-1625, 1973, S. 315. Am 2.8.1627 erteilten Wilhelm Streitl, Nachmittag vmb dreÿ vhren, bin Jch für Handelsmann zu Weilheim, und sei- die Statt München kommen, vnd alß Jch 92 ne Frau Maria dem Johann Flen- von der Guardia , vnd dem thorschreiberb derl, Dr. beider Rechte, fürstlich Frey- singischer Rat und Kanzler, einen verstanden, das Jhre Churfürstliche Durchleucht Schuldbrief über 200 Gulden mit dem mit dero Herzliebster Churfürstlichen 93 Versprechen, davon 50 Gulden nach Fraw Gemahlin animi gratia in circa dem Verkauf eines Stadels an Hanns Lott und den Bildhauer Philipp Dirr mit zwaÿhundert pferdten zue gutschen, zu zahlen, vgl. Sigmund Benker: Phil- vnd die Churfürstin, wegen schwange- ipp Dirr und die Entstehung des Ba- ren leibs, im seßel getragen, nach rock in Baiern, München 1958, S. 162. Für den 4.10.1630 ist im To- Starenberg, 3 meil von München, spa- 94b tenbuch des Münchner Augustiner- ziert seÿen, vnd sich ain tag zehen daselbst klosters Johann von Fländerl, bei- aufhalten werden, hab Jch gleich die der Rechte Doktor, ehemaliger hoch- fürstlich Freisingscher Kanzler unter Deuxel vmbwenden laßen, vnd bin den Verstorbenen aufgeführt, der in hinach gevolgt. der Klosterkirche oder im Kreuzgang der Augustinerkirche bestattet wur- de. Ebenfalls erwähnt ist dort sei- noch größeren ne Frau Maria, geb. Rieger. Sie- (b) fol. 8r: auch grossen he Joachim Faßl: Die Grabstätte dem thorschreiber (b) fol. 8r: den Thorschreibern des Kaisers Ludwig des Bayern. Be- zehen richt meiner Ausgrabungen in der (b) fol. 8v: oder zehen ehemaligen Augustiner-Klosterkirche nebst dem Todtenbuch der Augus- tiner, München 1877, S. 39. Es ist nicht sicher, dass sie die von Hainho- fer erwähnte Witwe war. Georg Hei- gel, Baurichter zu München, heira- tete am 2.11.1633 in München, St. Peter, Maria, Tochter des verstorbe- nen freisingischen Rats und Kanz- lers sowie Hofgerichts-Advokaten Dr. Johann Fländerl, vgl. Georg Fer- chl: Bayerische Behörden und Beam- te 1550-1804, Ergänzungsband, in: Oberbayerisches Archiv für vaterlän- dische Geschichte 64, 1925, S. 252. 92 Wache 93 Übers.: aus Lust ungefähr 94 zehn Tage lang München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 16r

95 Klarissenkloster St. Jakob [eingebundene Druckgraphik] 96 Schöner Turm [Neben dem Schild oben links] Maximilian Herzog In Bayern 97 Übers.: München. Ansicht der bayerischen Provinzhaupt- [Linke Kartusche] Dem Dürchleüchtigisten Fürsten vnd Herrn Herrn Maximilian stadt von Osten her mit dem Pfaltzgraüen beÿ Rhein Hertzogen In obern vnd Nidern Baÿrn etc wirdt Isarfluss, von Johann Melchior vnderthenigst dediciert rc Volckmair beschrieben im Jah- re 1616. [Banderole] Stadt Minichen Fürstliche Haubtstadt. in Baÿrn 98 Der gleiche Kupferstich ist bei der Münchner Reise von [rechte Kartusche] Wie auch den Edlen vnd Vesten Wolweisen Herrn 1611, HAB Cod. Guelf. 23.3. Bürgermaistern vnd einem gantzen Er samen Inern vnd eussern Rats wirdt Aug. 2°, fol. 160v eingebun- ebenmess ig vnderthenig Praesendiert den. [Neben dem Schild oben rechts] Elisabeth Herzogin In Bayern

95 [im Bild von links nach rechts] ANGER KLOSTER Sankt SANKT PETER 96 GOTSACKER Sankt PETERS PFAR SCHEN THVREN IESVITER RAT THVRN VNSER LIEBE FRAVWEN PFAR Sankt NICLOS NEVSIZ LVEG INS LANDT ALTEN HOF VNSER FRAVWEN GOTSACKER PARFVSER FIR DIE HOFHALTUNG

[Unter dem Bild] MONACHIVM. SATRAPIAE. BOIICAE. METROLIS. AB ORIENTE. PROSPECTA. CVM. FLVVIO. ISERA. descripta per Joannem 97, 98 Melchiorem Volckmerum Anno etc 1616. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 17r

99 Forstenried, heute Stadtteil Auf den abend, wegen müede der von München pfert, bin Jch im dorff Forsten- 99 100 100 Benennung nach der dor- riet , zum Haÿligen Creuz genannt , 101 tigen Wallfahrtskirche Heilig- gebliben, den haber für meine pfert kreuz; mehr zu dem als Gna- erst von Münchenb müeßen holen las- denbild verehrten Kreuz weiter sen; Allhier auch Jhre Chur Fürstliche 102 unten. Durchleuchten mit Jhrem comitatu die 101 Hafer mittag mahlzeit inn des Pfarrherrn 102 Übers.: Gefolge garten eingenommen, dero Köch im Würthshauß die ganze nacht durch 103 zum Gebet Halt gemacht zue gerichtet, vnd gekocht haben sollen. 104 Die Legenden und die mit dem Kreuz in Verbindung ge- Wann man vom Haÿligen Berg Andex brachten Wunder hatte Geor- herab walfartet, so würdt allhie gius Resch 1608 aufgezeich- beim wunderthätigen Fron Creuz 103 net. Ein Dr. Georg Christoph aine statio gehalten , dann nach Resch (Rösch, Sept. 1577- laut des Pfarrherrs Georgij Reschen Eichstätt 30.11.1634) wurde 104 außgangenem , vnd zue München Anno etc. am 16.7.1612 zum Weihbi- 105 schof von Eichstätt, Titular- 1630 getrückhtem Büechlein , so der bischof von Philadelphia in Pfarrherr den Durchraÿsenden, auf Lydia ernannt. Zum Forsten- Jhr begeren, gibet, hat dises Cruzifix rieder Gnadenbild, das um Anno etc. 1229 vor bekrieg vnd verstö-a 1200/1220 datiert wird und von dem es bereits aus dem 13. Jahrhundert Nachbildun- den haber für meine pfert / erst von München (b) fol. 8v: für die pferdt erst Von München den Haber gen gibt, vgl. Manuela Beer: verstö- (a) fol. 535v: zörstörung Triumphkreuze des Mittelal- ters. Ein Beitrag zu Typus und Genese im 12. und 13. Jahrhundert. Mit einem Kata- log der erhaltenen Denkmäler, Regensburg 2005, S. 333 und S. 709-713, Kat. Nr. 77. 105 Bei VD 17 ist als einzi- ger Druck von 1630 folgen- de Schrift zu finden, an der sich neben Jeremias Drexel die „Bruderschafft deß heiligen Creutzes zu Forstenried“ be- teiligte: Der Ewigkeit Vorlauffer Oder Deß Tods Vorbott: Den Gsunden, Krancken, Sterben- den fürgestelt, München 1630. Zur Bruderschaft existiert fol- gender Druck: Regel/ Auch Bäpstliche Gnad vnd Ablaß der löblichen deß Heiligen Creutzs vmb ein seligen Lebens ende Bruderschafft zu Forstenriedt/ bey der Chur Fürstl: Haupt- statt München. Jm Jahr 1620 auffgericht. München (Anna Berg) 1623. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 17v

106 in Sicherheit gebracht runga des Bergs Andex, von den Hunnis 107 Der „extract“ steht auf fol. verfolget, acht ganzer tag bluet geschwi- 113r-115v. zet, vnd zuer zeit der zerstörung des Haÿligen Bergs von den Brüederen Capel- län daselbsten hieher nach Forsten- 106 rüeth geflehnet worden, Welches Creuz, als nach vollendter zerstörunga, die Herrn Capellän widerumb nach dem Haÿligen Berg liferen wollen, sie es nit allain nicht mehr dahin tragen: sonderen mit angespannten roßen auf ainem wagen von dannen nicht bringen könden, dahero letstlichenb getrungen worden, daßelbe allhier zuverlaßen. Wie es mit disem Crucifix weiter hergangen? Wie vnd Warumb Sancta Mechdiltes abc mit gold, vnd mit Dörneren gekrönet? auch wie es sich nit renovieren last, dann es aller schwarz ist? mag man in dem extract No. 4. 107 gedachten büechlins no. 4 lesen.

Wie auch gebetlein, vnd fünff andäch-

rung (a) fol. 535v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] zerstörung (a) fol. 536r: zerstörung des Heiligen Bergs letstlichen (b) fol. 9r: Erstlich Sancta Mechdiltes es (a) fol. 536r: Sancta Mechdiltes (b) fol. 9r: Es Sancta Machdiltis (c) fol. 6r: es Sancta Machtildis München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 18r [eingebundene Druckgraphik] 108 Philipp und Hieronymus Hain- hofer BALSAMVS VITAE. Das ist Balsam des Lebens oder Geistliche Seelen Artzney/ des al- lerheilsamsten/ heiligsten/ 109 einzige hochtheuresten Bluts Jesu Christi/ sampt desselben vnaußsprechlichen/ vberna- türlichen Wunderkrefften vnd Tugenten/ zu 110 erhaltung langes hie zeitlichen/ vnd dort ewigen Lebens. Zu sondern Ehren vnnd Wolgefallen dediciert. Den Edlen vnd Vesten 108 Höllen Junckern Philipp vnd Hieronimus Einhofern / Gebrüdern/ Patriciis Augustanis, &cetera Sampt deren gantz Hochlöblichen 111 Übers.: Es ist vollbracht Geschlecht/ rc. Meinen großgünstigen Junckern Patronen vnd Befürdern. 112 Übers.: Es ist genug 113 [Senkrechter Text am linken Rand:] Vermutlich ist hier Kol 1,20 Gleich wie der Vogel Pelican Sein erstorbene Jungen sicht an/ Vnd ihnen trewlich hilff gemeint. beweißt/ Wann er sein eygne Brust auffreißt/ Vnd besprengt sie mit seinem Blut/ Macht sie lebendig wol gemuth.

114 109 Strom [Senkrechter Text zwischen der linken und mittleren Spalte des Gedichts:] Das ist der einige Trost mein. O Herr laß mich 115 Das Buch Sacharja dir danckbar sein. [Senkrechter Text zwischen der mittleren und der rechten Spalte des Gedichts] Das Blut Jesu Christi allein/ 110 116 als Macht vns von allen Sünden rein: Erlöst vns von der Hellen pein/ [Senkrechter Text am rechten Rand:] Also Christus auß 117 Abel liebe Brunst Beweißt an vns sein Gnad vnd Gunst: In dem er so frey willigklich/ Gantz tödtlich lest verwunden sich Ja lest 118 darüber gar sein Lebn/ Daß er vns das Ewig mög gebn [Auf dem Querbalken der Holzschnittillustration:] CONSVMATVM Hilfe, Unterstützung 111 [Über dem liegenden Tod:] 112 [Senkrechter Text am rechten und linken Rand des Holzschnitts. Zeigehand:] 119 EST SATIS EST Lösegeld Die Sünd verderbt vnd macht mich todt/ [Zeigehand:] Daß ich muß werden Staub vnd Koth. 120 Auferstehung 121 [Senkrechter Text innerhalb des Holzschnitts] Am 29.3.1610 wurde Sebas- Dein vergossens Blut kan mir gebn/ Die Aufferstehung vnd das Lebn. Was die tian Mathesius, damals Drucker- Sünd verderbt verwüst/ Hat dein gehorsam fällig büßt. geselle bei Christoph Mang und nach eigenen Angaben 32 Jahre [Dreispaltiger Gedichttext] KEin Mensch auff Erd war nie geborn/ Der nit wirdig wer Gottes zorn: Allein Jesus Mariä Sohn/ alt und aus Lichtenau (in Baden, Ephes. 2. 3 Wird auch keiner mehr kommen thon: Der jhm gleich sey an Heiligkeit: Ioannes 8.46. Dann Gott hat alles in der an der französischen Grenze), 3 zeit Vnter die Sünd geschlossen ein. Rom. 11.12 Darumb wer jetzt wil selig sein/ Gal. 3.22. Vnd zu Gott kommen widerumb/ Meilen von Straßburg entfernt, Der muß durch den Jesum Christum Erlangen vergebung der Sünden/ Matthaeus 1.22. Sonst nirgent wird er solche finden. stammend, von der Augsburger Acta Apostolorum 4.12 10.43 Ioannes 10.9. Ioannes 14.5. Druckzensur belangt. Er hatte Christus ist der Weg vnd die Thür/ Auff dem vnd durch den eingehn wir ohne obrigkeitliche Erlaubnis für In Himmel vnd ins ewig Leben: Sonst seind lauter Irrweg darneben. Esaias 30.25 Der ist Gottes geliebter Sohn/ An dem er den Briefmaler Lorenz Schult- thut gefallen hon. Matthaeus 3.17.5. Wer den nit hört in seinem Wort/ Von dem will es Gott fordern dort. Deuteronomium 18 heiß Bildnisse gedruckt und zu- Der Jesus ist darzu erkorn/ 1. Tim. 1.15. Vnd darumb in die Welt geborn/ 2.5.6 Daß er sich in Gehorsam fein Gott seinem dem eine falsche Druckadres- Vatter stellet ein: Ioannes 10.17.18. Für vns zu leyden vnd zu sterbn/ Vnd zu erlösen vom verderbn/ Rom. 4.23. Vnd von der se angegeben. Er wurde zu ei- Sünd zu machen loß/ Colos 1.14. Darumb er dann sein Blut vergoß Lucas 1 21.11322.44. Heuffig zu vnterschidnen mahln/ ner achttägigen Haftstrafe ver- 114 Matthaeus 27.29.30. Marcus 15.16. urteilt und sollte alle Exemplare Thet darmit vnser Schuld bezahln. Das ist der recht lebendig Stram / . Von dem vns alles der verbotenen Druckerzeugnis- guts herkam. Ioannes 4.14 Durch diß köstlich vergossne Blut Wird alles gemacht wider gut. Ioannes 19 30. Das Blut Messie se in die Kanzlei abliefern, vgl. haben kennt/ Auch in dem alten Testament/ Acta apostolorum 15.11 All Patriarchen vnd Prophetn/ Acta apostolorum 10.43. Wann Michael Schilling: Bildpublizistik sie ihre Thier schlachten thetn 1. Pet. 1.10 Zum Opffer nach Gottes geheiß/ Genesis 4.4 6. 8.20. Predigten sie darbey mit fleiß/ der frühen Neuzeit. Aufgaben Genesis 12.8. Wie ins künfftig der Messias Solt geschlacht werden gleicher maß Für das gantz Menschliche Geschlecht/ Auff und Leistungen des illustrierten daß er vns den Segen brecht. König Dauid begert mit fleiß Psalmi 51.9. Mit dem Blut sich zwaschen schneeweiß. Esaias Flugblatts der frühen Neuzeit bis vor langer zeit Esaias 53.5. 63.1.2. Hat von dem Blut auch propheceyt/ So der Messias solt vergiessn/ Auff daß wir dessen um 1700, Tübingen 1990, S. 115 372. Vermutlich von Matthesius all geniessn/ Zacharias sagt mit verlangen: Zacharias 9.11 Du lassest auch auß die gefangen/ Auß der Grub/ da kein stammt der 1611 Philipp Hain- Wasser ist/ Durchs Blut deines Bunds zu der frist. Summa/ vil König vnd Prophetn/ Die alle gern gesehen hettn/ Lucas 10.24. hofer gewidmete Einblattholz- Das Christus hett sein Blut vergossn/ Dessen sie auch warhafft genossn In zukünfftiger Hoffnung zwar/ Wir wir jetzundt im schnitt mit dem Titel „Betrach- Glauben klar. Dann so der Ochsen vnd Böck blut Heb. 9.13. Auch zu der Reinigung war gut: Vil besser wird Christi Blut sein/ 116 117 tung/ Von zergenglicheit deß Von Sünden vns zu machen rein. Das Blut vil besser reden thut/ Hebr. 12.24. Weder deß frommen Habels blut. [Mittlere Menschlichen lebens“ (Exem- Spalte:] Ezechiel 36.25 plar in HAB Wolfenbüttel, IT 82). All Sünder/ wie sie Namen haben/ Könten sich mit dem Blut erlaben. Durch das Blut bin ich in dem Tauff Nachweislich widmete ihm Mat- Epheser 6 26. In Gottes bund genommen auff. Durch das Blut werd ich absoluiert/ Ioannes 20.23. Vnd auß der Welt zu Gott thesius 1616 einen Geburtstags- geführt. Das Blut thu ich offt mit verlangen Im heilgen Abentmahl empfangen: Zu vergebung all meiner Sünd/ Matthaeus 26.28. gruß mit einem Gedicht in Pokal- Alsdenn ich wider Trost empfind. Wer beyde Pfosten/ Leib vnd Seel/ Mit disem Blut bestreicht ohn fehl/ Exodus 12.22 Dem kan form (HAB Wolfenbüttel, 38.25 der Würgengel nichts thon/ Sondern muß da fürüber gohn. Das Blut kan vns die Sünd abweschn/ Apocalypsis 1.5. Es kan vns Aug. 2°, fol. 511) und 1618 ein auch die Höll erleschn. Dann dises Blut heist Gottes blut/ 1. Ioannes 1.8. Darumb ist es vnendtlich gut. Das Blut kan vns vom Blatt mit einem Neujahrsgruß 1. Cor. 15. Esaias 61.10 (Exemplare in der Stadtbiblio- Todt erweckn/ Es kan vns auch die Sünd zudeckn. Das Blut kan stillen Gottes zorn/ Vnd bringt vns thek Ulm und in der HAB Wol- wider/ das verlorn. Das Blut kan Heil vnd Gnad erwerben/ Acta apostolorum 20. Vnd machet vns zu Gottes Erben. Das Blut ist 118 fenbüttel, 38.25 Aug. 2°, fol. 284 vnermeßlich thewr/ 1. Pet. 1.19. Kompt vns allen zu hilff vnd stewr . Disem Blut ist nichts zu vergleichen/ 1. Pet. 1.18. Das kan und 580). allein die Schuld durchstreichen/ Nemblich der zehen tausent Pfund/ Matthaeus 18.23.24. Die sonst niemandt bezahlen kundt. 119 122 Die HAB besitzt noch ein wei- Das Blut ist die rechte Ranzon Apocalypsis 5.9 Vnd das vollkommene Cytron. In aller anfechtung der Sünden/ Kein bessern teres Exemplar dieses Blattes: Schatz kan mann nit finden. Von deß Bluts wegen will Gott gern Vnser Gebett gnädig erhörn. Rom. 8.34 Das blut Christi 38.25 Aug. 2°, fol. 160. Gott besser gfellt/ Dann zehenhundert tausent Welt. [Rechte Spalte] Wer kan das Blut loben gnugsam/ Daß der gantzen Welt Sünd hinnam? Ioannes 1.29 Gedunckt vns schon die Sünd für Gott Sey gleich Kohlschwartz oder blutroth/ Esaias 1.8 Jedoch durch Christi blut sie soll Schneeweiß werden wie reine Woll. Seind schon meine Sünd Centnerschwer/ So wigt doch Christi blut vil mehr. Psalmus 38.5 Der gantz gehorsam Christi rein Wird in sein Blut geschlossen ein. Wie hinwider das köstlich 120 Blut Macht den gehorsam Christi gut. Auch gleich versigelt vnd verwahrt Sein Vrständ vnd sein Himmelfahrt. Christus hat zwar allhie auff Erd Vil geprediget vnd gelehrt/ Das vns zu grossem Nutz thut raichen/ Ioannes 21. vers 25. Hat auch gewirckt groß Wunderzeichen: Doch alles was er sonst verricht/ Das nutzt vns dannoch so vil nicht/ Als sein heilige Blutuergiessen/ Das hat vns erst recht helffen müssen: Ohn das Blut weren wir verdorben/ Ioannes 16.7.28 Vnd deß ewigen Todts gestorben. Gott aber sey ewig gepreißt/ Der vns die rechte Erlösung weißt. Ach das doch alle Menschen liessen Ihn helffen durch das Blutuergiessen. Wer durch das Blut nicht kompt zu Gott/ Der bleibt ewig in Angst vnd Noth. Vnd dem geschicht auch nit vnrecht/ Der sollich köstlich Blut verschmecht. Vnd acht sein heiligs Blut vnrein/ Hebr. 10.19. Dem wird Gott nimmer gnedig sein: Biß er sein Sünd erkennen thut/ Vnd lest jhm helffen durch das Blut. Dann Christus ist vns zubereit 1. Cor. 1.30. Zur Weißheit vnd Gerechtigkeit. Derselbig tratt die Kelter sein/ Esaias 63.3. Ohn aller Menschen hilff allein. Bey vns Menschen heist es in summen/ 1 Cor. 13.5. Alle Flick-Stückwerck/ vnuollkommen. Wer diß Bluts krafft nit will empfinden/ Der muß sterben in seinen Sünden. Christi Blut tröst ich mich allzeit/ In allem Creutz vnd trawrigkeit. Von deß Bluts wegen so will ich Auch alles leiden willigklich. In gröster Anfechtung der Sündn 1. Cor. 3.11. Kein bessern grund kan mann nicht findn. Herr Gott nimb alles zeitlichs hin/ Das Blut Christi ist mein Gewin. Das Blut faß ich mit starckem Glauben/ Vnd laß mir das niemand berauben/ Weder im leben noch im Todt: Sonst alles acht ich nur für Koth. Philip. 3.8. Dann das zeitlich alles vergeht/ Esaias 40.7.8. Aber das köstlich Blut besteht. 1. Pet. 1.24. Herr Jesu durch dein köstlichs Blut Mach mir mein letztes End auch gut. Steh fest bey mir in aller noth/ In Höllen angst/ vnd in dem Tod: Daß ich nimmer darnider lig/ Vnd durch dein Blut erhalt den Sig/ Vnd dort bey dir lebe ewig: Amen/ Amen/ Amen.

121 122 Durch Sebastianum Matthesium/ von Liechtenaw . Im Jar 1613. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 19r

123 Die erwähnten Beilagen be- tige puncten, das gewißen zuer- findet sich in diesem Band auf forschen, in gegenwart iedesbc Cru- fol. 116r-117v, 118v-119r und No. et 120r-121r. 5 6. ac123 124 no. et Besessensein von Wahn- cifix 5 < 6> , dises Crucifixs wun- vorstellungen; Wahnsinn derzaichen prothocolliert, auch er- melter pfarrherr in ainemb buech, 125 Hans Christoph von Ruepp vnd ist erst neulichen Herr Hanß (* 9. Oktober 1587 München, †17. Juli 1652 München), Christoph von Ruep, Chur Baÿrischer General Commissarius, als Er auß Generalkriegskommissar. Seit 124 1634 wurden gegen ihn wegen klainmüetigkeit in franesin gefal- abc vermeintlich schlechter Amts- len, vnd der hoffnung, das Er wider führung mehrere Anklagen er- seinen gesunden verstand erlangen hoben, die 1636 in einen gro- solle, auch daselbß hin gebracht, aber ßen Prozess mündeten. Nach- noch der zeit dises schweren affects 125 dem Ruepp 1638 freigespro- nicht curiert worden . chen worden war, trat er 1639 auf Wunsch Ferdinands III. in Vor dem Würthshauß, nit weit von den kaiserlichen Dienst ein, der Kürchen, (wie dann auf den dörfe- kehrte aber schon 1640 nach München zurück und wurde ren die Kürchen vnd Würthshäuser ge- von Maximilian zum Direktor mainiglich nit weit von ainander b des Kriegsrats ernannt. sein ) hat es ainen lindenbaum, Welcher 126 126 kahl mainst abgestanden ware, vnd beÿ vier Jahren hero wider außschlägt, vnd 127 Übers.: an Kopfschmerzen grüenet, deßen bläter (wer das 127 Kopf wehe hat, capitis abc laboriert, vnd

iedes (b) fol. 9r: eines Jeden (c) fol. 6v: aines Jeden et 6 (a) fol. 536r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 6v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] ainem (b) fol. 9r: ein sonders vnd (a) fol. 536r: vnd (b) fol. 9r: Vnnd (c) fol. 6v: vnder sein (b) fol. 9v: stehen dolore capitis (a) fol. 536v: capite (b) fol. 9v: Capite (c) fol. 6v: capite München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 19v

128 128 Übers.: mit außerordentlich singulari firmâ fiduciâ selber ain blat festem Vertrauen abbricht) das kopf wehe vertreiben: Wer 129 Übers.: Wir glauben den Be- aber mit gesundem kopf auß muetwillen trügereien aus der Ferne zuem gespött ain blat abbricht, dolorem 130 Übers.: Einbildung und Ein- capitis, oder das kopf wehe v̈berkommen wirkung auf das Gemüt solle. Jnn welchen fällen es gleichwohl abc 131 öffters, dem lateinischen sprichwort nach, wie denn 129 haißet: Credimus ex intervallo fallentia , 132 130 Linderung vnd thuet die imaginatio et impressio man- 133 anführt, wiedergibt ches mahl mehr, alß die medicina selbsten, 131 134 Michel Eyquem de Montai- maßen dann wol geschicht, das die kran- khe allain durch das blosebc ansehen ihres gne (* 28. Februar 1533 auf 132 Schloss Montaigne im Périg- Doctoris curiert werden, oder leiberung ord, † 13. September 1592 empfinden, wie deßen exempla alle- 133 134 135 ebenda), Jurist, Philosoph, Hu- giert , le Sieur de Montaigne es [d. i. Les] Essais 136 137 manist und Begründer der Es- Chapitre 20 de la force de la imagination , sayistik vnd mich schier an die kurzweilige histo- 138 135 Les Essais de messire Mi- riam , so sich zue Tübingen zuegetragen chel, seigneur de Montaigne. haben solle, mahnet, Jn dem ain mann Erster und zweiter Band 1580, in hiziger kranckhait gelegen, vnd deßen dritter Band 1588 weib zuem medico, Doctori et professori 139 136 Übers.: Kapitel medicinae Leonhardo Fuchsio kommen, 137 Übers.: über die Einbil- vnd für ihren kranckhen mann ihne vmb dungskraft 138 Übers.: Geschichte dem (a) fol. 536v: dem alten (b) fol. 9v: dem alten (c) fol. 6v: dem alten 139 Übers.: Arzt, Doktor und das blose (b) fol. 9v: blosses (c) fol. 7r: bloses Professor der Medizin Leon- hard Fuchs München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 20r

140 Übers.: im Begriff ainen rath gefraget, als aber der 140 141 Übers.: das heißt Lungen Doctor in procinctu in das auditorium b von Kühen zue gehen ware, vnd Jhr kain recept 142 Übers.: im gesetzten Ver- schreiben konte, Hat Er Jhr allain befoh- trauen in den ärztlichen Rat len, das sie ihrem mann küelungen, refrigeria brauchen, vnd das sie ain an- 143 Übers.: mit dem größtem der mahl wider zue ihme kommen solte, Appetit 144 als dann Er ihrem mann, etwas ein zu- Übers.: Ärzte nemmen, aufzaichnen wolle. Weil nun 145 Übers.: Beratung das albere weib die küelung für 146 Kuhe lungen, id est, pulmunes vacca- Übers.: Heilkraft 141 rum bc verstanden, ist sie inn die mezig gangen, hat kuhelungen kaufft, ihrem mann auf etliche arten gekocht, Wel- cher positâ fiduciâ in consilium me- 142 143 dici solche cum summâ aviditate ge- noßen, auchb davon gesund worden, 144 vnd alß die medici , nach dem sie sol- ches vom weib vernommen, consulta- 145 tionem darv̈ber gehalten, haben sie 146 der gleichen virtutem inn der lungen nicht: sonderen allain dises finden kön- den, das mera imaginatio, et persua-

Jhr (b) fol. 10r: auß mangel der zeitt id est, pulmunes vacca- / rum (b) fol. 10r: id est für pulmones Vaccarum (c) fol. 7r: id est für pulmones vaccarum ge- / noßen, auch (b) fol. 10r: glückhlich genossen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 20v

147 148 147 Übers.: die reine Einbildung sio disem febricitanti widerumb auf diea und Einredung gesunde fueß geholffen habe, Da dann 149 150 148 Übers.: Fieberkranken der effectus der imagination so groß, das 149 auß dem Plinio monsieur pierre Charron au Übers.: Wirkung 151 150 livre de la sagesse chapitre 16 schreibet, que Einbildung seulement par force de l’imagination ait este 151 Übers.: Herr Pierre Char- changé de femme en homme, le jour de 152 ron im Buch über die Weis- ses nopces154 quod 153 , vnd schließet darauf, heit , Kapitel opinione saepiùs, quàm re laboramus: et 152 Pierre Charron (* 1541 in quòd plura sunt, quae nos tenent, quàm 155, 156 Paris, † 16. November 1603 quae praemunt . ebenda), Philosoph, Theologe und Vertreter des Skeptizis- Es hat auch allhie gegen dem Würths- mus hauß ainenb pronnen, welcher 24 klaff- 153 De la sagesse, 3 Bde., Bor- ter tieff, vnd mit ainem großen dritt deaux, 1601 raad geschepfft würdt, als wie zue 154 Übers.: dass allein durch die Nürnberg inn der Burg auch so ain Kraft der Einbildung eine Frau dieffer bronnen ist. sich am Tag der Hochzeit in ei- nen Mann verwandelt habe Vnd weil diser würth vnd würthin erst 155 Übers.: dass wir öfter an seider faßnacht dise Herberg bewohnen, durch die soldaten vil verlohren, dahero einer Einbildung als an einer 157 wirklichen Sache leiden und schlechte Bett, vnd scamnum zu declinie- 158 dass es mehr gibt, was uns hält ren gibet, so hab Jch mich erinnert, als drückt was Jch ainmahl inn aines studenten 156 Der Satz geht auf Seneca, Epistola XIII zurück. Dort steht die (a) fol. 537r: seine jedoch nicht „tenent“, sondern „terrent“ (= schrecken, Angst ainen (b) fol. 10v: V̈ber ainen machen), was mehr Sinn er- gibt. Zitat nach Seneca: „Plu- ra sunt quae nos terrent, quam quae premunt, et saepius opi- nione quam re laboramus“. 157 Übers.: Bank 158 als Bettstatt München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 21r

159 Die Quinte war die feins- [eingebundene Druckschrift] te (ursprünglich fünfte) Saite 159 einer Geige, die E-Saite. Vgl. Alte Geige der Warheit/ mit einer newen Quinte . Gabriele Hooffacker: Avaritia radix omnium malorum. Baro- cke Bildlichkeit um Geld u. Ei- gennutz in Flugschriften, Flug- blättern u. benachbarter Lite- ratur d. Kipper- u. Wipperzeit (1620 - 1625), Frankfurt am Main 1988, S. 169: Die neuauf- gezogene Saite („newe Quin- te“) soll auf die Neuigkeit in Text und Aussage hinweisen. Nach VD 17 ist das Blatt in Wolfenbüttel ein Unikat. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 21v

160 Vgl. das bei Sebastian [eingebundene Druckschrift] Franck zitierte Sprichwort: Wer die warheyt geygt/ dem er- POsaunen machen Frewd/ Lauten vertreiben Leyd/ Zincken klingen sehr schön/ schlecht man die geigen am Harffn machen schön Gethön/ Jn Summ ein jeder Mann/ Hört gerne Musicam. kopff, siehe Frank, Sebas- Wie kömpts doch das allein/ Jch armes Jungfräwlein/ Muß so verhasset seyn/ Mit tian: Die Guldin Arch dar- meiner Geig so fein/ Den Text gar scharff ich geig/ Warheit ich nicht verschweig. ein der Kern vnnd die bes- ten hauptsprüch/ der Heyligen Jch geig sie kurtz vnd rund/ Von meines Hertzen grund/ Jch geig sie dem vnd schrifft [...] getragen/ verfasset dem/ Deß dings ich mich nit schäm. Jch bin viler Ohrn/ Spitzige Sporn vnd Dorn/ vnd eingeleibt seind, ohne Ort Das macht jetzt wie zuuorn/ Bey manchem grossen zorn/ Mein Text ohn all (Bern) 1557, fol. CLXXIIv (ers- vmbschweiff/ Jst eytel scharffe Seiff/ Thut manchen also beissen/ Daß er sich te Aufl. Augsburg 1538). möcht zerreissen/ Es ist ein grosse plag/ Wenn ich die Warheit sag/ Manchen ich 161 darf hefftig kränck/ Wann ich an sie gedenck/ Wann ich sie nicht verschweig/ Wann ich sie frisch auffgeig/ Mein Brüder mich verlassen/ Mein Nachtbarn mich drumb 162 schwadronenweise hassen/ Vff mein Seiten beydn/ Mich gar vil Leute meydn/ Mein Geig die ich thu 160 tragen/ Wolln sie an Kopff mir schlagn / Wie thut doch mancher stehn/ Vnd mich 161 sawr ansehn/ Abr was thu ich deß achtn/ Jch muß deß doch lachn/ Jch muß dennoch nicht schweign/ Die Warheit frisch zu geign/ Solt man über dem singn/ Jn stücken gleich zuspringn/ Sich in die Backen beissn/ Das Kleyd am Leib zerreissn/ Es mag die Welt vergehn/ Warheit wird dennoch stehn/ Warheit wird dennoch bleibn/ Gifft Augn sie nicht vertreibn. Warheit ich nicht verschweig/ Vffs new ich die auffgeig. Was wolt jhr für ein Lied/ Schemt euchs zusagen nit. Jch geig auff einer Seit/ Für groß vnd kleine Leut. Für eines jeden Thür/ Jch täglich musicier/ Durch Wasser vnd durch Landt/ Mach ich eim jeden Standt. Gott hat die Welt gemacht/ Alls gut vnd wol erdacht/ Darff drümb/ Bruder/ bey dir/ Kein ander reformier. Sein wehrte Christenheit/ Erzehlt er allezeit/ Darff darzu Türcken nicht/ Die sie nemen in Pflicht/ Vnd vnter jhre Hut/ Vmb gewissen Tribut. Also vff weise gleich/ Hat er Regentn vnd Reich/ Vnter seiner Flügel Schutz/ Der Heydenschafft zu Trotz/ Der jrret überall/ Der meint es sey Metall/ Vnd liesse sich wie Bley/ Fein vmbgiessen vffs new/ Jetzund in disem Lebn/ Will mancher nicht mehr gebn/ Dem/ dem man geben soll/ Nehmn dem/ dem man nicht soll. Fast niemand Frieden liebt/ Frewd 162 ists/ wenn man betrübt. Vnruhigem Gesind/ Die man tropweis jetzt find/ Muß Haut vnd Haare lahn/ Der arme Vnterthan. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 21ar

163 einem nach dem Mund re- [eingebundene Druckschrift] den, schmeicheln Vil großmögende Städtt Vff vngewisse Wett/ Setzen das Jhre hin/ Vngewiß der Gewinn. Wiedr trewe Obrigkeit/ Viel Hunde seynd voll Neyd/ Schadn jhnen selber nur/ Kommn nieder/ nicht empor/ Der Lügen Geist der meynt/ Daß jhm anhängig seynd/ Phoebus vnd Iupiter, Damit jrret er sehr. Sie können jhn selbst rahtn/ Riechend die stinckend Bratn. Haltn jhre Nasen zu/ Für eigner Land Vnruh/ Herr Phaëton allein/ Mag selbsten Gutzscher seyn/ Vber der Sonnen Pferd/ Keinr will seyn sein Gefehrt. Er mercket den Betrug/ Ders merkt/ sey diß genug. Gut Ordnung gilt nicht mehr/ Man wils verbessern sehr. Abr vnter diesem Schein/ Gieng alls in Todtenschrein. Stieff Vätter will man habn/ Kaufft sie mit grossen Gabn. Stieff Mütter böse Brüst/ Zu saugen sie gelüst/ Stieff Brüder man begert/ Mit Leib vnd Seel gefehrt/ Das thut die böse Lust/ Die gern was newes kost/ zu Hause bleibt man nicht/ Gehts vbl/ dann recht geschicht. Dem Allmächtigen Gott/ Man sich jhm selbst zum Spott Gleich achtet/ aber weit Fehlts an Allmechtigkeit. Es wollen Propheceyn/ Politici außspeyn/ Das arme Volck verführn/ Grosse 163 Herren bethörn/ Fuchsschwäntze hefften auff / Jn gar wolfeilem Kauff/ Die Bibel man verkehrt/ Die Warheit man vnehrt/ Es ist die letzte Zeit/ Falsche Christos es schneyt/ Krieg vnd Kriegesgeschrey/ Der Welt End naht herbey/ Wie Christus fein bey Zeit/ Hat selber angedeut. Doch findet sich ein Schwarm/ An Wespen gar nicht Arm/ Der meint die güldne Zeit/ Muß wieder kommen heut/ Es muß ein newes Reich/ Dem keins vff Erden gleich/ Jn zwey Jahren entstehn/ Da werd gewiß angehn/ Was er jhm eingebild/ Auß seinem Jrrgeist mild. Solchs alles er zu Hauß/ Mit Ziffern rechnet auß/ Das Facit fehlt ihm nicht/ Was er meint/ stracks geschicht. Sehen/ vnd auch seyn blind/ Beyds man bey jhnen find. Auff jhrer Vernunfft Schimml/ Reiten sie in den Himml/ Jn GOttes Cantzeley/ Habn sie ein Stelle frey/ GOtts Buchhalter sie seyn/ Schreibn alles fleissig ein/ Wer wolt jhnen nicht gläubn/ Jhrn Jrrgeist sich lan treibn. Viel Leut jhnen beypflichtn/ Nach diesn solt man sich richtn. Wie jhr thun werd bestehn/ Wird man mit Augen sehn. Buttr in der Sonnenhitz/ Schmiltzt bald: der Vberwitz/ Auch endlich so zerfleust/ Wie groß er sich ergeust. So gehts in PolitI, Zu Hauß ist Angst vnd Müh. Da wohnt die thewre Zeit/ Die vor Augn allbereit/ All Wahren thewer sind/ Das machts Jüden Gesind/ Die Kipper durch die Welt/ Die da das schwere Geld/ Wechseln in grosse Säck/ Zehlens vnter der Deck/ Daruon mit wenig Wortn/ Alle schwere Müntz Sortn/ Die schiessen sie zu Hauß/ Fein gut Judaeisch auß/ München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 21av

164 Zweck [eingebundene Druckschrift] 165 Feingehalt an Edelmetall, 164 Geben sehr viel vff Cent/ Nur allein zu dem End / Damit die Groschen schwer/ besonders Silber 165 166 Verliehren Korn vnd Ehr/ Werdn fast durchs gantze Reich/ Den Pflaumen Federn fliegen 166 gleich/ Bißher konten sie noch/ Jm Wasser schwimmen hoch Jetzund fliehen sie 167 passo mezzo, italienischer gar/ Jn der Lufft paar vnd paar. Wo seynd die Zweyer hin/ Wo die Dreyhellerlin/ Tanz Ein jedr in newer Ordn/ Jst zu eim Groschen wordn. Die Kipper werden Reich/ Der 168 möglicherweise auch der arme Bawer bleich/ Der Handwercksman verdürbt/ Kein Silbr er mehr erwürbt/ Stecher des Titelkupfers Schaum nur für Silber geht/ Was abr sagt der Prophet Darzu? soll dann das Geld/ Auch in der letzten Welt/ Wiedr werden vntern Leutn/ Gleich wie vor alten zeitn/ An Schrot vnd Korn so gut? Kein melduug er deß thut. Beschließlich vnd in Summ/ Kein Colephonium Hab ich/ damit ich schmier Mein Geigenbogen hier/ All Vbel zu erzehln/ Will mir auff dißmal fehln. Stumpff mir der Bogen wird/ Es muß seyn 167 auffgehört/ Jetzund mein Passemet / Auff sein Finale steht. Mein Lied im höhern Chor/ Klingt nicht wol jederm Ohr/ Thuts gleich nicht allen klingn/ Thun sies doch hören singn. ENDE. Gedruckt in Augspurg/ bey Sara Mangin/ Wittib/ Jn verlegung 168 Christoff Greutter/ Kupfferstecher / vor Barfusser Thor auff dem Graben. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 22r

169 Die Verse sind in leicht stambüechlin gelesen, alß: abgewandelter Form in dem Hoffen vnd gedenckhen, schlaffen vf harten bänkhen, um 1559 vermutlich in Augs- Jst das für trauren guet, so hab Jch offt ein gue- 169 burg erschienenen „Nacht- ten mueth . büchlein“ von Valentin Schu- mann enthalten, vgl. Johan- Adj. 8./18. Junij ☿ bin Jch des morgens nes Bolte: Valentin Schu- manns Nachtbüchlein (1559), nach zwaÿ vhren von Forstenriet hin- Tübingen 1893, S. 196: „Schw- weckh, vnd fast biß an Starenberg eygen und auch gedencken, inn schönem gehölz oder forst von lin- Schlaffen auff härten bencken, den bäumen gefahren, vmb 5 vhren Ist dann das für trawren gůt, dahin kommen, im schönen Würthshauß So trag ich einen freyen můt“. einkehret, vnd vmb 6 vhren ainen Sie sind auch publiziert bei meinerb Diener gen hof den berg hin- Friedrich Karl Wilhelm Petri, auf inn das schloß geschickht, zu schawen, Der Teutschen weißheit, Ham- wie es darinnen beschaffen, vnnd burg 1605: „Schweigen und bc dencken und schlaffen auf har- beÿ wem Jch mich anmelden müeße ten bencken, ist das für tra- laßen? V̈ber aine stund bin Jch sel- wren gut, so trag ich auch ber hinauf gangen, anfangs der Fraw ein frischen muth“, zitiert nach Churfürstin Cammerdiener, vnd Hof Bolte, S. 403. Die Verse fan- Zahlmaister, Herrn Christoff Ernst 170 den als Spruchweise Eingang Aur von Riedaw antroffen, Jhneb ge- 171 in die Stammbücher des 16. fraget, durch wen Jch müeste zue Jhrer Jahrhunderts, vgl. Austria oder Churfürstlichen Durchleucht kommen? Welcher Österreichischer Universal-Ka- mich zue Seiner gnädigsten frawen lender für das Schaltjahr 1848, S. 16, wo eine Version zi- tiert wird, die den Hainhofer- meiner (b) fol. 11r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] schen Versen am ähnlichsten anmelden müeße ist: „Schweigen und denken, (b) fol. 11r: müesse Anmelden (c) fol. 8r: müsse anmelden Schlafen auf harten Bänken, Jhne (b) fol. 11r: Vnnd Ist das für Trauern gut, So hab’ ich oft einen guten Muth.“ 170 Christoph Ernst Auer von Riedau war bis 1645 Kam- merdiener der Kurfürstin. 1645 erhielt er die Expektanz auf das Mautamt Neuötting. Am 25.6.1645 heiratete er in Landsberg Maria Regina von Sessich, wurde 1649 kurfürst- licher Pfleger zu Vilsbiburg, 1662-1668 Pfleger zu Mattig- hofen, vgl. Georg Ferchl: Baye- rische Behörden und Beam- te 1550-1804, in: Oberbaye- risches Archiv für vaterländi- sche Geschichte 53, 1908/10, S. 580, 718. 171 wegen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 22v

172 Übers.: erlauchten Herrn Hofmaister, vnd Cammerer dem Illustrissimo 172, 173 Marchese, dem Herrn Nestor signor marchese il signor Nestore Palavicino : Palavicino oder aber zue des Herrn Churfürsten Cam- 173 Nestor Pallavicino, Marche- merer, dem Illustrissimo signor Baron il signor 174, 175 se zu Varon, war mit Marie Eli- Nicolo Guidoboni (so auf der raÿß das sabeth von Törring verheiratet. stallmaister ambt versichet, sonsten der Er verkaufte im Juni 1641 die Herr Graf Maximilian Fugger Obri- Hofmark Winhering und den ster Stallmaister ist) gewisen, dann Sitz Frauenbühl für 21816 Gul- Jhre Durchleucht sonsten iezt keinen Cammer den an Bartholomäus Richel. officier 174 Herrn, oder Hochen mit sich draus- Übers.: erlauchten Herrn sen haben. Baron, dem Herrn Niccolo Gui- doboni Als Jch nunabc zue Herrn Guidoboni kom- 175 Ihm begegnete Fürst Chris- men, vnd mein begeren eröffnet, hat tian II. von Anhalt-Bernburg auf Er mich zue Herr Hoffmaister gewisen, 176 seinem Besuch in München im das derselbe mich anmelden müeße , Dezember 1636. Christian ver- vnd abc das Jch mich ain klaines gedulden merkte am 4.12.1636 in sei- solle, biß Er den fuetermaister, hauß- nem Tagebuch (online), dass der oberste Kammerherr des pfleger, laggaÿen, vnd andere nötige, Churfürsten ein welscher Gra- die kainen verzug leiden, Jhrer Durchleucht fen sei, dessen Namen er aber gnädigsten befelch zu verrichten, abge- bc nicht mehr wusste. fertiget . 176 solle Als nun der Herr Marchese Palavicino 177 177 begrüßt mich gesalutiert , vnd gefragt, was Jch

nun (a) fol. 538r: nun (b) fol. 11v: nun (c) fol. 8r: nun sagten die diener, (a) fol. 538v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (b) fol. 11v: vnnd haben die Cammer diener gesagt (c) fol. 8r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Jhrer Durchleucht / gnädigsten befelch zu verrichten, abge- / fertiget (b) fol. 11v: Vnnd Jhrer Durchleucht gnädigste befelch verrichten müessen, abgefertigt habe (c) fol. 8r: vnd Jhrer Durchleucht gnädigste befelch verrichten müessen, abgefertigt München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 23r

178 erwiderte Jhme guets schaffe? Habe Jhren Gna- 179 Übers.: auf dem Lande den Jch gesagt, das beÿ Jhrer Chur- 180 fürstlichen Durchleucht wegen meines einzigen gnädigsten Herrn des Herzogen vonn 181 verhandeln Braunschweigs Jch etwas anzubrin- 182 entgegnete gen habe; vnd das Jch Jhre Gnaden 183 vmb gnädige befürderung zuer au- abgefertigt, beschieden 178 dienz bitten wolte: replicierte Er al- so balden, das sein gnädigster Herr 179 in villa , wann Er auch gleich nur 180 zu Schleißhaim seÿ, kainem ainigen gesanten audienz erthaile, dann Er kaine Räthe, vnd secretarios beÿ Sich 181 habe, vnd also nit zu negocieren pfle- ge, sonderen die ruhe sueche. Alß 182 Jhme Jch aber duplicierte , meine Wer- bung seÿe nit von landes: oder Kriegs geschefften: sonderen von ainer fröhli- chen Princenß tauff vnd gevatter- schafft, vnd wolte Jch gerne, wa es 183 müglich, expediert werden, das Jch auf den Donnerstag die Nürnberger München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 23v

184 Entscheidung Post noch erraichen, vnd beÿ derselben Jhrer 185 Übers.: Gefahr im Verzug Churfürstlichen Durchleucht willfährige resolu- 184 b 186 tion (weil den 13ten Julij die Fürstliche Übers.: Benachrichtigung Kindstauff solle gehalten werden, vnd da- 187 185 Übers.: rechtzeitig hero periculum in mora seÿe, das sonsten 186 187 188 Beglaubigungsschreiben, die avisatio nit à tempo nach Braun- Akkreditierung schweig kömmen möchte) fortsenden köndte; 189 Abfertigung So ist Er Herr Marchese darauf zue Jhrer Durchleucht gangen, hat beÿ deroselben mich angemeldet; Welche zue mir he- runder geschickht, vnd mein creditiv schrei- 188 ben begeren laßen. Alß Sie solches ge- lesen, ist Herr Palavicino wider zue mir kommen, Hat mich inn die tafel stu- ben gefüeret, wegen Seines gnädigsten Herrn mich willkomm gehaißen, vnd mir angezaigt, nach dem sein gnädigster Herr (wie Er mir vor angedeutet) auf dem land Sich gleichsam da privato hal- te, mit aufwart vnd Räthen zuer expe- 189 dition nit versehen seÿe, so sehen Jhre Durchleucht gnädigst geren, das Jch mich zue

13ten Julij (b) fol. 12r: 3./13. Julij München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 24r

190 Der Name des Hofmar- München beÿ den Herrn Gehaimen schalls wurde bei HAB Cod. Räthen, sonderlich anfangs beÿ Herrn 190 Guelf. 106 Extrav. von ande- Hofmarschallb angebe, Welchem Jhre rer Hand nachgetragen. Maxi- Durchleucht beÿ aignem eil laggaÿen milian Kurtz von Senftenau (* durch schreiben meine ankunfft no- 10. Juli 1595 in München, † 10. tific Juli 1662 ebenda), Diplomat ieren, vnd Jhme befehlen wol- und Politiker im Kurfürstentum ten, wie Er sich gegen mir, alß dem Bayern, wurde 1635 Hofmar- abgesanten, verhalten solle: Hat schall; seit 1638 Reichsgraf mir demnach glickh Auf den weeg von Valley. Er war der jünge- gewinschet, vnd bin Jch den Berg hin- re Bruder von Ferdinand Si- vnder wider inn die Herberg gan- gismund Kurtz, dem späteren gen, die pfert laßen füeteren, zue Reichsvizekanzler, dessen Na- mittag geeßen, vnd mich wider auf me ursprünglich versehentlich den weeg nach München gerüstet: bei HAB Cod. Guelf. 106 Ex- trav. eingefügt worden war. Jm schloß droben aber hab Jch son- 191 sten verstanden, das die aigentliche Zurückgezogenheit vhrsach diser Churfürstlichen reti- 192 191 Andechs rata die devotion seÿe, Jnn dem 193 Das kurfürstliche Paar pil- Jhre Churfürstlichen Durchleuchten auf gerte während der Schwan- dem ohnferr von hier gelegnen Haÿ- 192 gerschaft Maria Annas nach ligen Berg Andex die beicht vnd Com- 193 Andechs, um für eine glück- munion verrichten wöllen , zue dem liche Geburt zu beten. Ma- ria Anna trug vor der Nie- derkunft einen silbergestick- Hofmarschall (b) : Hofmarschall, Herrn Ferdinand Maximilian Sigmund Kurtz etc ten Gürtel mit einer silbernen Agraffe, in der sich die sonst in Andechs aufbewahrte Re- liquie vom „Gürtel der seligs- ten Jungfrau“ befand. Die Re- liquie hatte sie sich am 10. Oktober 1636 im Kloster An- dechs ausgeliehen, vgl. Wolf- gang Beinert und Heinrich Pe- tri (Hgg.): Handbuch der Ma- rienkunde, Regensburg 1984, S. 935; Maurus Friesenegger: Tagebuch aus dem 30jährigen Krieg. Nach einer Handschrift im Kloster Andechs, herausge- geben von Pater Willibald Mat- häser, 3. Aufl. München 2015, S. 124. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 24v

194 gerufen ende Dero Herrn Beichtvättere hinauß 194 195 das fromme Wesen in Bay- vociert haben. Wie dann sonderlich ern Jhre Churfürstliche Durchleucht Sich befleißen, 195 196 Sanctitatem Bavariae Übers.: Fußstapfen die auf Jhr nit 197 außgehen, noch erlöschen zu laßen; sonde- anheften ren inn derselben, neben dero schweren 198 Starnberger See, bis 1962: Regierungs sorgfalt, dero Hochlöblichste Würmsee vnd seeligste vorforderen, wa nit zu 199 Fluss v̈bertreffen, zue ähnlichen, vnd Jhren 196 197 200 vestigijs inhaerieren Deutenhofen, heute Ortsteil rhuemwürdigen zue . von Hebertshausen Starnberg ist ain Dorff, welches an 198 dem fischreichen Wurm see (auß welchem 199 das waßer , die Würm genannt, ent- 200 springt, vnd beÿ Dietenhofen vnder Dachaw inn die Ammer fället, ohnge- fähr dreÿ meil weegs lang ist) liget, vnd ain schönes wolerbawtes großes schloß in der höche mit sehr lustigem prospectu stehen hat, Dahin, so bald Jhre Churfürstliche Durchleucht mit Jhrer frawbc gemahlin gesteren kommen sein, gleich 500 fisch inn ainem zug gefangen haben,

fraw (b) fol. 15r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 9v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 25v

201 Übers.: Für die Tugend ist [eingebundene Druckgraphik] es ein göttliches Gesetz, dass die Ehre immer dabei ist [Oben in der Rollwerkkartusche:] VIRTVTI FAS EST SEMPER VT ADSIT 201 202 Übers.: Diese Auszeich- HONOS . [Unter dem Wappen:] Haec, Septemuir, habes ab auis, longo ordine, nung, o Kurfürst, hast du Signa, Qui ditione tenes Rhenana Palatia, Princeps: Pace regis terras in laetâ 202 von der langen Reihe dei- FRVGIFERNTES; Ceu LEO magnanimus, Princeps, tua iura tueris . [Unten 203 204 ner Vorfahren erhalten, der du links:] VIRTVTI [Unten rechts:] HONORI die fürstliche Herrschaft als über die Rheinpfalz innehast. Du beherrschst in glücklichem Frieden die fruchtbringenden Länder, gleichwie ein großher- ziger Löwe, o Fürst, schützest du deine Rechte 203 Übers.: der Tugend 204 Übers.: der Ehre München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 26r

205 205 Starnberger Renke. Ihr Le- welche fisch Renckhen haißen, oder 206 bensraum beschränkt sich in jocosé vom Churfürsten Augusto b207 Deutschland auf den Schlier- zue Sachsen, gegen Herzogen Alberto see, Tegernsee, Starnberger inn Baÿren, baide Christseligster See, Ammersee und Kochel- gedächtnuß, auf aim Panquet in see und in Österreich auf den Anno Traunsee und Hallstätter See. dem großen Reichstag etc. 1582 zue Augspurg Juristen fisch sein 206 Übers.: scherzhaft genennet worden, die weil die bö- 207 Wilhelm V. dürfte richtig se Juristen alles verrenckhen, krum sein, da sein Vater Herzog gerad: vnd gerad krum machen kün- Albrecht V. bereits 1579 ge- den, als wie man sagt, das storben war, drei Jahre, be- vor der im Folgenden erwähn- mutnegra208 cumb murva209 faciunt rectis- te Reichstag in Augsburg statt- argentum.b aurum. sima curva. fand. 210 208 argentum = Silber rückwärts , 211 gelesen 209 avrum = Gold rückwärts ge- Jnn disem schloß Starenberg ist dem lesen löblichsten Künsten: vnd raritäten 210 Übers.: Silber und Gold ma- Hochliebenden Herzogen Alberto V. von chen Kurven vollkommen ge- Baÿren, Christseeliger gedächtnuß, rade sein erster Prinz Carolus Anno etc. 211 Die Wörter „argentum“ und 1547 gebohren worden, so aber nur „aurum“ sind als Auflösung un- dreÿ monat gelebt hat. ter die Wörter „mutnegra“ und „murva“ gesetzt worden. Für Diser vnder dem schloß ligende schöne den Spruch gibt es auch freie- see gibt zue gewisen Jahrs zeiten re, interpretierende zeitgenös- sische Übersetzungen: „Silber und Gold, das stumm ist, Alberto (b) fol. 15r: Wilhelm macht recht, was krumm ist“. cum (b) fol. 15r: et Oder: „Liß hinder sich und argentum. (b) fol. 15r: argentum et sag mir her Ob Silber und Gold nit alles umbkehr“. Der Spruch ist publiziert bei Eu- charius Eyering: Proverbiorum copia, Etlich viel Hundert La- teinischer und teutscher schö- ner und lieblicher Sprichwörter, Eisleben 1601, S. 370. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 26v

212 Übers.: Im Kopf steckt die sonsten auch andere fisch, als nur Ren- Weißheit, und aller Anfang ist ken, die Jch inn der Herberg auf dreÿer- schwer laÿ art gekocht geeßenbc, auß dem Waßer bc 213 Übers.: dass die Glückli- nit lang lebendig bleiben . Beÿ welchen chen die Mitte halten, und in fischen erzehlt worden, das auf ain zeit der Mitte der Ort der Tugend ist vier studenten (wie dann staudentenb vnd 214 Übers.: den Fischschwanz soldaten vil müeßen gethon haben) inn 215 ainer Herberg auch ain gesottner fisch, Übers.: Ende gut, alles gut, bc und der Zweck heiligt die Mittel inn dreÿ thail gethailet, aufgetragen worden, deren der aine den kopf genom- 216 Übers.: besprenge uns, o men, vnd gesagt: in capite sapientia: Herr et omne principium grave212 217 . Der an- Anspielung auf den An- der hat das mitelstuckh auß der schis- fang von Psalm 51,9: Asper- sel gelangt, vnd gesagt: medium tenue- ges me, Domine. Der Vers 213 re beati: et in medio consistit virtus . lautet nach der Einheitsüber- 214 setzung: „Entsündige (wörtlich: Der drite hat caudam piscis erwischt vnd gesagt: si finis bonus, omnia bo- „besprenge“) mich mit Ysop, 215 dann werde ich rein; wasche na sunt: et exitus acta probat . Als mich, dann werde ich weißer nun dem vierten nichts dann die fisch als Schnee“. Dieser Text wird brue v̈berbliben, habe Erb die schißel ge- als Begleitgesang zum sonn- nommen, den dreÿen die brüe ins ge- täglichen Taufgedächtnis ge- sicht geschittet, vnd gesprochen: asperge 216, 217 sungen, bei dem der Pries- nos Domine . ter die Gemeinde als Segens- handlung mit Weihwasser be- sprengt. geeßen (b) fol. 15v: gegessen habe, vnnd alß, wie der häring, den Jch zue Amsterdam Vnd Rotherdam in Holand lebendig gesehen (c) fol. 10r: geessen, vnd alß wie der heering, den Jch zu Amsterdam vnd Rotherdam in Holland lebendig gesehen bleiben (b) fol. 15v: bleibet (c) fol. 10r: bleibet staudenten (b) fol. 15v: Studenten thail (b) fol. 15v: stuckhen (c) fol. 10r: stukhe Er (b) fol. 15v: er auß Verdruß München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 27v

218 Übers.: Der hochwürdigste [eingebundene Druckgraphik] und durchleuchtigste Fürst und Herr Herr Leopold, Erzherzog [Umschrift um das Porträt:] REVERENDISSIMVS AC SERENISSIMVS PRINCEPS von Österreich, Bischof von AC DOMINVS DOMINVS LEOPOLDVS ARCHIDVX AVSTRIAE EPISCOPVS 218 Straßburg und Passau usw. ARGENTINENSIS ET PASSAVIENSIS &cetera . [Auf der Brüstung:] PIETAS AD 219, 220 221 219 Übers.: Die Frömmigkeit ist OMNIA VTILIS . [Unter dem Bild:] Wolfgang Kilian scalpsit . 1611. zu allem nützlich 220 Das Motto des Erzherzogs geht auf den ersten Timotheus- brief 4,8 zurück: „Denn die leib- liche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu al- len Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zu- künftigen Lebens“. 221 Übers.: hat es gestochen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 28r

222 Übers.: Der hochwürdigs- [eingebundene Druckgraphik] te und durchleuchtigste Fürst und Herr Herr Leopold, Erz- [Umschrift um das Porträt:] REVERENDISSIMVS AC SERENISSIMVS PRINCEPS herzog von Österreich, Bi- AC DOMINVS DOMINVS LEOPOLDVS ARCHIDVX AVSTRIAE EPISCOPVS schof von Straßburg und Pas- ARGENTINENSIS ET PASSAVIENSIS ADMINISTRATOR MVRBACHI ET LVDERI sau, Administrator von Mur- DVX BVRGVNDIAE STYRIAE CARINTHIAE CARNIOLAE WIRTEMBERGIAE bach und Lüders, Herzog von LANDGRAVIVS ALSATIAE COMES HABSBVRGI TIROLIS GORICIAE et Burgund, Steiermark, Kärnten, 222 223, 224 cetera . [Auf der Banderole vor der Brüstung:] PIETAS AD OMNIA VTILIS . Krain, Württemberg, Landgraf 225 von Elsass, Graf von Habs- [Unter dem Porträt:] Wolfgang Kilian Augustanus Vindelicorum Fecit et excudit . burg, Tirol, Görz usw. [Unter dem Bild:] Viuere cum sanctis est maxima in orbe voluptas, Amplecti IESVM 223 delitiosus amor. IESVS noster amor, sanctae, mea gaudia, Musae: Vester ero, Übers.: Die Frömmigkeit ist 226, 227 zu allem nützlich Musae, perpes in orbe cliens . 224 Das Motto des Erzherzogs geht auf den ersten Timotheus- brief 4,8 zurück. 225 Übers.: von Augsburg hat es gemacht und herausgegeben 226 Übers.: Mit den Heiligen zu leben ist die größte Seligkeit auf Erden, Jesum zu umarmen eine köstliche Liebe. Jesus ist unsere Liebe, die heiligen Mu- sen sind meine Wonne. Ewig werde ich, Musen, auf Erden euer Diener sein 227 Nach der online gestell- ten Übersetzung des Exem- plars HAB II 3914a. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 29v

228 Übers.: Die Frömmigkeit ist [eingebundene Druckgraphik] zu allem nützlich 228, 229 [In der Banderole über der Emblemkartusche oben:] PIETAS AD OMNIA VTILIS Das Motto des Erzherzogs 229 geht auf den ersten Timotheus- [Umschrift um das Porträt:] SERENISSIMVS PRINCEPS AC DOMINVS, brief 4,8 zurück. DOMINVS LEOPOLDVS, ARCHIDVX AVSTRIAE, DVX BVRGVNDIAE, COMES 230 230 TYROLIS, LANDGRAVIVS ALSATIAE etcetera . [Spruchband am Palmbaum Übers.: Der durchleuchtigs- 231 links] PIETAS VICTORIARVM MATER [Spruchband am Lorbeerbaum rechts:] te Fürst und Herr, Herr Leo- 232 pold, Erzherzog von Öster- PAX PIETATIS FILIA [Auf der linken Gesetzestafel des geflügelten Puttos 233 reich, Herzog von Burgund, unten rechts:] Diliges Dominum DEVM tuum ex tota mente tua et cetera [Auf 234, 235 Graf von Tirol, Landgraf von El- der rechten Gesetzestafel des Puttos:] Et pro- ximum tuum sicut te ip- sum . sass usw. [In der Kartusche unter dem Porträt:] Caesareus sanguis, mens Regia, plurima 231 Übers.: Frömmigkeit ist die spondent, Plura tamen virtus insita, plura DEVS. En paenè insculpta est mediae 236, 237 Mutter der Siege Prudentia fronti, Si tanta est frontis, quanta ea mentis erit? [Unter dem 232 Übers.: Der Friede ist die Bild:] SERENISSIMO ET POTENTISSIMO PRINCIPI AC DOMINO, DOMINO LEOPOLDO. ARCHIDVCI &cetera HVMILIMÈ DICAT ET CONSECRAT LVCAS Tochter der Frömmigkeit 238 239 233 KILIANVS. MDCXXIX. Übers.: Du sollst Gott, dei- nen Herrn, lieben von ganzem Herzen usw. 234 Übers.: Und deinen Nächs- ten wie dich selbst 235 Der Text auf den Gesetzes- tafeln geht auf Lukas 10,27 zu- rück: „Du sollst den Herrn, dei- nen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und dei- nem ganzen Gemüt, und dei- nen Nächsten wie dich selbst“. 236 Übers.: Für sehr viel bürgt das kaiserliche Blut und der kö- nigliche Sinn, für mehr noch je- doch die angeborene Tapfer- keit und Gott. Seht, wie gera- dezu eingegraben Klugheit ist mitten in die Stirn: Wenn die der Stirn so groß ist, wie groß wird dann erst die des Herzens sein? 237 Nach der online gestell- ten Übersetzung des Exem- plars dieses Stichs HAB I 9741. 238 Übers.: Dies weiht und wid- met Lukas Kilian 1629 in tie- fer Demut dem durchleuchtigs- ten und großmächtigen Fürs- ten und Herrn, Herrn Leopold, Erzherzog usw. 239 Gegenstück zum Stich auf fol. 30r. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 30r

240 Übers.: Gott sieht alles [eingebundene Druckgraphik] 241 Übers.: Die durchleuchtigs- 240 te Fürstin und Herrin, Her- [Banderole über der Kartusche oben:] DEVS OMNIA CERNIT, [Umschrift:] rin Claudia, Erzherzogin von SERENISSIMA PRINCEPS AC DOMINA, DOMINA CLAVDIA ARCHIDVCISSA Österreich, Herzogin von Bur- AVSTRIAE, DVCISSA BVRGVNDIAE, COMITISSA TYROLIS NATA MEDICAEA, 241 242 gund, Gräfin von Tirol, eine ge- et cetera [Schriftband um den Baum links:] STAT PROCERA ABIES . 243 borene Medici usw. [Schriftband um den Baum rechts] FLORET PARNASSIA LAVRVS . [In der 242 Übers.: Hochgewachsen Kartusche unter dem Porträt:] Stat faecunda abies, rapidis interrita ventis; steht die Tanne Laurus in aeterno frondis honore uiret. CLAVDIA quid te Abies iuuat, & quid 244, 245 243 pendula laurus, An quia sunt animi conscia signa tui? [Auf dem Podest Übers.: Es blüht der den Mu- 246 247 sen geweihte Lorbeer unten links:] VIGI LAN TIA . [Auf dem Podest unten rechts:] VIR TVS . [Unter 244 dem Bild:] SERENISSIMAE PRINCIPI AC DOMINAE, DOMINAE, CLAVDIAE Übers.: Es steht die frucht- ARCHIDVCISSAE AVSTRIAE et cetera HVMILLIMÈ DICAT ET CONSECRAT bare Tanne unerschrocken 248, 249 durch tobende Winde, der Lor- LVCAS KILIANVS. MDCXXIX. beerbaum grünt in nie verge- hender Laubpracht. Was geht Dich, Claudia, die Tanne, was der Lorbeerbaum mit seinen hängenden Blättern an? Oder vielleicht doch, weil sie Symbo- le Deines Geistes sind? 245 Nach der online gestell- ten Übersetzung des Exem- plars dieses Stichs HAB I 9720. 246 Übers.: Wachsamkeit 247 Übers.: Tugend 248 Übers.: Dies weiht und wid- met Lukas Kilian 1629 in tie- fer Demut der durchleuchtigs- ten Fürstin und Herrin Herrin Claudia, Erzherzogin von Ös- terreich usw. 249 Gegenstück zum Stich auf fol. 29v. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 31v

250 Übers.: Der hochwürdigs- [eingebundene Druckgraphik] te und durchleuchtigste Fürst und Herr Herr Leopold, Erz- [Umschrift um das Porträt:] REVERENDISSIMVS AC SERENISSIMVS PRINCEPS herzog von Österreich, Bi- AC DOMINVS DOMINVS LEOPOLDVS ARCHIDVX AVSTRIAE EPISCOPVS schof von Straßburg und Pas- ARGENTINENSIS ET PASSAVIENSIS ADMINISTRATOR MVRBACHI ET LVDERI sau, Administrator von Mur- DVX BVRGVNDIAE STYRIAE CARINTHIAE CARNIOLAE WIRTEMBERGIAE bach und Lüders, Herzog von 250 LANDGRAVIVS ALSATIAE COMES HABSBVRGI TIROLIS GORICIAE etcetera Burgund, Steiermark, Kärnten, 251, 252 [Auf der Banderole vor der Brüstung:] PIETAS AD OMNIA VTILIS . [Unter dem Krain, Württemberg, Landgraf 253 von Elsass, Graf von Habs- Porträt:] Wolfgang Kilian Augustanus Vindelicorum Fecit et excudit . [Unter dem burg, Tirol, Görz usw. Bild:] Viuere cum sanctis est maxima in orbe voluptas, Amplecti IESVM delitiosus 251 amor. IESVS noster amor, sanctae, mea gaudia, Musae: Vester ero, Musae, Übers.: Die Frömmigkeit ist 254 255 zu allem nützlich perpes in orbe cliens . 252 Das Motto des Erzherzogs geht auf den ersten Timotheus- brief 4,8 zurück. 253 Übers.: von Augsburg hat es gemacht und herausgegeben 254 Übers.: Mit den Heiligen zu leben ist die größte Seligkeit auf Erden, Jesum zu umarmen eine köstliche Liebe. Jesus ist unsere Liebe, die heiligen Mu- sen sind meine Wonne. Ewig werde ich, Musen, auf Erden euer Diener sein 255 Nach der online gestellten Übersetzung bei HAB II 3914a. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 32r

256 Übers.: Der hochwürdigste [eingebundene Druckgraphik] und durchleuchtigste Fürst und Herr Herr Leopold, Erzherzog [Umschrift um das Porträt:] REVERENDISSIMVS AC SERENISSIMVS PRINCEPS von Österreich, Bischof von ET DOMINVS DOMINVS LEOPOLDVS ARCHIDVX AVSTRIAE EPISCOPVS Straßburg und Passau, Her- ARGENTINENSIS ET PASSAVIENSIS DVX BVRGVNDIAE COMES TIROLIS zog von Burgund, Graf von Ti- LANDGRAVIVS ALSATIAE COMES HAPSBVRGI ARCHIDVCVM AVSTRIAE rol, Landgraf von Elsass, Graf 256 GVBERNATOR PLENARIVS etcetera [Auf der Brüstung:] PIETAS AD OMNIA von Habsburg, bevollmächtig- 257, 258 ter Statthalter der Erzherzöge VTILIS . [Unter dem Bild:] Austriacis radiare vides qvot symbola campis, Tot von Österreich virtutis opes et pietatis habent. His jungens sacro LEOPOLDVS honore tiarum 257 [d. i. tiaram] Argentina tuam, Passaviumque tuam. Hinc terris geminatus honos, Übers.: Die Frömmigkeit ist 259 geminataque coelo Praemia debentur Praesuli et Archiduci . [Rechts neben den zu allem nützlich 260 Verszeilen:] Wolfgang Kilian scalpsit et excudit . 258 Das Motto des Erzherzogs geht auf den ersten Timotheus- brief 4,8 zurück. 259 Übers.: Wie viele Leit- sprüche du über den öster- reichischen Ländern scheinen siehst, so viel Vermögen an Tüchtigkeit und Frömmigkeit besitzen sie. Durch diese ver- einst Du, Leopold, dank dei- ner göttlichen Auszeichnung als Krönung deine Bistümer Straßburg und Passau. Die doppelte Auszeichnung durch die Gebiete und die doppelte Belohnung durch den Himmel sind dem Anführer und Erzher- zog zu verdanken. 260 Übers.: hat es gestochen und herausgegeben München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 33r

261 Übers.: die durchleuchtigste Weilen Serenissima Electorissa gravi- 261 Kurfürstin schwanger da ist, vnd nur noch circitér tres men- 262, 263 262 Übers.: ungefähr drei Mona- ses ad partum hat, so hat der Churfürst te bis zur Entbindung Sie in ainen schönen bedeckhten seßel 263 Erzherzog Ferdinand Maria (als wie zue Neapoli Jch selbsten, mit von Bayern wurde am 31. Ok- meinem praeceptore Doctore Hieronÿ- 264 c tober 1636 geboren. mo Bechlern in der Statt, selbigen 264 Anno Übers.: Lehrer Dr. Hierony- Königreichs gebrauch nach etc. 1596 mus Bechler herumb getragen worden, vnd Anno etc. 1628 zue Jnsprugg im Schloß des Erzherzo- 265 Das 1581 im Bereich des gen Leopoldj, vnd der Erzherzogin Clau- Hofgartens der Innsbrucker 265 diae leuchtigs Hofburg vor der Stadtmauer er- Durch ten auß dem ruhe lust in richte Gebäude mit dem Na- die alte residenz, vnd inn die Baar- men „Ruhelust“ aus Holz und füeßer kürchen auch tragen sehen) durch Fachwerk ließ Erzherzog Leo- zwen laggaÿen (deren Jhre Durchleucht 10, pold V. zu einem ansehn- als 6 Deutsche, vnd 4 Jtalianer inn die lichen dreigeschossigen Ge- baÿerische livream gleich geklaidet haben) bäude mit 50 Räumen und ei- tragen laßen. V̈ber land fahren die ner Kapelle umbauen. 1636 laggaÿen inn ainem wagen, vnd wann wurde es durch Feuer zerstört. zwen aine stund getragen haben, so lösen diese zwen andere vom wagen ab, die lauffen den Gutschen gleich, so das die Churfürstin ihnen offt zue-

in (c) fol. 10v: Jch selbsten in München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 33v

266 Übers.: dass Julius Cae- sprechen mueß, sie sollen gemächer gehen, sar Privatpersonen diesen Ge- damit sie nit v̈ber ainen hauffen fallen. brauch der Tragebetten als Lu- Suetonius schreibet: quòd hunc lecticarum xus untersagt hat usum, tanquam luxuriosum, privatis 267 266 Übers.: Privatleute in Nea- personis Julius Caesar prohibuerit , Die 267 pel privati Neapolitani aber denckhen, Ju- 268 Übers.: wieder lebendig ge- lius Caesar lebe nicht mehr, vnd seÿe nit 268 worden redivivus . 269 Plündern 270 Dieses dorff Starnberg hat sonsten auch Schäden Brandschäden erlitten, in dem die gemai- ne soldaten, so wohl Schweedische, als Kaÿserische, vnd Baÿrische, als vil vnge- zogne mueter kinder, allhier, wiebc in anderen Baÿrischen vnd Schwäbischen Dörf- 269 feren, mit blinderen vndb brennen böse 270 lezin letstinen gelaßen, meines gnä- digsten Herrn Braunschweigger land auch ain klagliedlin davon singen kan, wei- lenbc, wie die Herrn Räthe vnd zue Kaÿserliche Maÿestät gesante mich auf aine zeit be- richtet, in demb Braunschweigger land in die 300 Stätt, märckht, fleckhen, vnd Dörffer seÿen abgebrant worden, vnd

wie (b) fol. 18v: sowol, alß (c) fol. 10v: so wol alß vnd (b) fol. 18v: vnd mit wei- / len (b) fol. 18v: in dem (c) fol. 11r: in dem dem (b) fol. 18v: demselben München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 34v

271 Johann Troschel (* 21. Sep- [eingebundene Druckgraphik] tember 1585 Nürnberg, † 19. 271 Mai 1628 Rom), Kupferste- [Rechts am Gesims des Wandpfeilers:] Hanns Tröschel [Unter dem Bild:] cher. IOHANNES ZYSKA NOBILIS A TROSNAW, BOHEMORVM IN BELLO Hussitico 272 Übers.: Johann Ziska, Ed- Supremus Belli DVX Obijt Anno Christi MCCCCXXIV Die Iovis ante Festum 272, 274 ler von Trocnov, oberster Heer- Galli. Iam venit è superis HVS, quod si fortè redibit ZYSKA suus VINDEX, 275, 276 führer der Böhmen im Hussi- impia ROMA Cave. tenkrieg, starb im Jahr 1424 273 am Donnerstag vor St. Galli 273 12. Oktober 1424 274 Jan Žižka von Trocnov (* um 1360 in Trocnov, Südböhmen, † 11. Oktober 1424 bei Schön- feld), bedeutendster Heerfüh- rer der Hussiten in den Hussi- tenkriegen. 275 Übers.: Schon kommt aus dem Himmel Hus; sollte aber sein Rächer Ziska etwa wie- derkommen, so sei auf der Hut, du gottloses Rom! 276 Übersetzung übernommen von dem online gestellten Ab- zug HAB II 6099.1. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 35v

277 Übers.: Georg Rem, Augs- [eingebundene Druckgraphik] burger Patrizier, Ratskonsu- lent, Rat der Reichsstadt Nürn- [Umschrift:] GEORGIVS REMVS PATRICIVS AVGVSTANVS IVRISCONSVLTVS berg, im Alter von 63 Jahren im REIPVBLICAE NORIMBERGENSIS A CONSILIS, AETATIS ANNO LXIII. CHRISTI 277 Jahre 1623 ANNO M. D.CXXIII . [Unter dem Porträt:] Lucas Kilianus Augustanus ad uivum 278 278 Übers.: Lukas Kilian von delineauit et scalpsit . [Unter dem Bild] Volupiam, Honores, Pluton affanias Augsburg hat es nach dem Le- puto, Inanias, insanias, infamias. VIA, VERITAS et VITA, falli nescia SPES, fida ben gezeichnet und gestochen PAX, illuminans LVX, et SALVS, Summum BONVM, perenne solum GAVDIVM 279, 280 279 Übers.: Vergnügen, Ehren, Mihi CHRISTVS VNVS SOLVS EST, ET OMNIA . ΕΙC ΑΓΑΘΟΝ ΤΟΙC 281 282 Reichtum halte ich für leeren ΕΥΣΕΒΕΕΣΣΙΝ ΑΠ<Α>ΝΤΑ ΣΥΝΕΡΓΕΙ . Tand, für Tollheit und Schan- de. Der Weg, die Wahrheit und das Leben, eine nie trügen- de Hoffnung, ein verlässlicher Friede, ein erhellendes Licht und das Heil, das höchste Gut und die allein ewigwährende Freude: das und alles andere ist mir Christus allein 280 Übersetzung übernommen von dem online gestellten Ab- zug HAB II 4423. 281 Übers.: Den Frommen dient alles zum Guten 282 Übersetzung übernommen von dem online gestellten Ab- zug HAB II 4423. Wörtliche Übersetzung: Für den From- men wirken alle Dinge zum Gu- ten zusammen. Anlehnung an Römer 8,28: Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, al- le Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz beru- fen sind. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 36r

283 283 284 Kriegsleute also die Martialisten in effectu er- 284 Übers.: tatsächlich zaigt haben, das des Hochgelehrten 285 285 Georg Rem (Rehm), 4.1.1561 Herrn Doctoris Georgij Remi zue Nü- 286 Augsburg - Nürnberg 15.8.1625, renberg definitio militum auf sie wol Ratskonsulent und Prof. zu Altdorf, 287b Verfasser vieler Gelegenheitsgedich- quadriere , quod otiosi et effrenes mili- te. tes sint maleferiati homines, fruges con- 288 286 Übers.: Definition der Soldaten sumere nati, ac nocendi rusticis peritj , 287 passe welche Jhren würthen guete wort geben, 288 Übers.: dass die müssiggehenden sie vätter vnd müeteren haißen, aber und zügellosen Soldaten ungebilde- impia sub dulci melle venena latent: te Menschen sind, nur geboren um et inter ipsos non omnes sancti, qui cal- die Früchte (der Erde) zu verzehren 289, 290 und darin bewandert, den Bauern zu cant limina templi . Dahero sie zuer schaden Straff vnserer Sünden scopa dissipationis, 289 Übers.: unter dem süßen Honig ut loquitur Esaias capitulum 14 ac flagella 291, 293 sind tückische Gifte versteckt, und es et virga divina gewesen, vnd noch sein, sind selbst nicht unter denen alle Hei- lige, die über die Schwellen des Tem- quibus solenne est, auferre, trucidare, ra- pels treten. pere, et ubi solitudinem fecére, id pacem 294 290 „impia sub dulci melle venena la- appellare, juxta Tacitum in Agricola, capitulo 30 . tent“ geht auf Ovid, Amores 1,8,104 Vnd wie le Plutarque sagt, En tumultes, zurück. Der Spruch „non omnes sancti, qui calcant limina Templi“ wird et confusions de guerre les parties sont in einer Abhandlung des aus Span- accusateurs, juges, et bourreaux: Et on dau gebürtigen Andreas Celichius († ne peult pas mesurer la despence et les Güstrow 4.2.1599), 1564 Pastor in Stendal, Superintendent der Altmark inconvenients de la guerre, les commen- und Priegnitz, nach einem Streit mit cements de la quelle sont accompagnéz Kaspar Stolzhagen, Pastor an der Stendaler Marienkirche, abgesetzt, seit 1580 Superintendent in Güstrow, wol / quadriere (b) fol. 18v: wollen quadrieren als alter Vers zitiert, vgl. Andreas Celichius: Nützlicher vnd notwendi- ger bericht, von den Leuten, so sich selbst aus angst-verzweiffelung, oder andern vrsachen, entleiben vnd hin- richten, Magdeburg 1578 (ohne Pagi- nierung). 291 Übers.: der Besen der Zerstörung, 292 wie Jesaja, Kapitel 14 sagt , und Geißel und göttliche Rute 292 Jesaja 14,23: „et scopabo eam in scopa terens dicit Dominus exercitu- um“ - „will sie mit einem Besen des Verderbens kehren, spricht der Herr Zebaoth.“ Der Begriff „scopa dissipa- tionis“ steht bei Christoph Lehmann: Florilegium politicum. Politischer Blu- mengarten, Darinn außerlesene Poli- tische Sentenz, Lehren, Regulen und Sprüchwörter [...] in locos communes zusammengetragen, 1. Aufl. 1630, S. 433. 293 Jesaja 14,5: „contrivit Dominus baculum impiorum virgam dominan- tium“ - „Der HERR hat die Rute der Gottlosen zerbrochen, die Rute der Herrscher“. 294 Übers.: die es gewohnt sind zu rauben, zu morden, zu plündern, und wo sie Verwüstungen angerichtet ha- ben, dies als Frieden zu bezeichnen 295 gemäß Tacitius in Agricola , Kapitel 30 295 „De vita et moribus Iulii Agricolae“, eine Biographie des Feldherrn Gna- eus Iulius Agricola, Tacitus’ Schwie- gervater München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 36v

296 Übers.: in Unruhen und d’alegresse et des commoditéz: mais la Kriegswirren sind die Partei- suite et le fin sont bien aultres, quel- en jeweils zugleich Ankläger, ques moyens et esperances que les hommes 296, 297 Richter und Henker. Und man ayent , Welche gerechte Hand Gottes lai- kann nicht die Unkosten und der fast das ganze Deutschland mit allen die unerfreulichen Folgen des Krieges ermessen; die Anfän- dreÿ haubtstraffen, vnd plagen getroffen hat, vnd der Prophet Amos im 3. capitulum nit vmb ge gehen einher mit Freu- 298 de und Annehmlichkeiten, aber sonst asserieret , ob auch ain v̈bel in der 299 das Nachfolgende und das En- Statt seÿe, das der Herr nit thue? Durch de sind ganz anders als man- welches v̈bel non peccata humana, sed poe- 300 bc che Wege und Hoffnungen, nae divinae verstanden werden; Et lento qui- welche die Menschen haben dem gradu divina procedit ira, sed tardita- 301, 302 mögen. tem gravitate supplicij compensat . 297 Laut Langenkamp ist keine entsprechende Stelle bei Plut- Wer nun iezt auf dem land, vnd in den 303 arch zu finden. Johann Chrys- Stättenbc durch die martialisten schaden ge- ostomos wies Ende des 4. litten, mueß denckhen: ferendum esse, quod 304 Jahrhunderts auf die gleich- mutari non potest , vnd wie Kaÿser Fri- abc zeitige Betätigung der Juden dericus II. sagte: zuem verlieren seÿe als Ankläger, Richter und Hen- 305 ker hin im Zusammenhang mit nichts beßers, als das vergeßen . der Festnahme und Hinrich- tung Jesu. Mit gedult tragen, was man nit kan haben, seÿe das beste Kraut auf dem graben. 298 behauptet 299 Amos 3,6. Als Jch nun zwischen 3 vnd 4 Vhren wider 300 Übers.: nicht die Sünden der Menschen, sondern die Strafe Et (b) fol. 19r: Nam (c) fol. 11v: Nam Gottes dem land, vnd in den / Stätten 301 (b) fol. 19r: in Stätten Vnnd auf dem Landt (c) fol. 11v: in Stätten vnd Übers.: Und der Zorn Got- auf dem land tes geht zwar mit langsamem II. (a) fol. 541v: III. (b) fol. 19r: I. (c) fol. 11v: III. Schritt voran, aber er gleicht die Verzögerung mit der Schär- fe der Strafe aus 302 Freiere Übersetzung (mit nam statt et am Anfang): denn der göttliche Zorn hat zwar einen langsamen Gang, aber je langsamer umso schärfer pflegt er zu strafen. Der Satz geht auf Valerius Maximus zu- rück (Lento enim gradu ad uindictam sui diuina procedit ira, tarditatem supplicii grauita- te pensat), vgl. Karl Kempf (Be- arb.): Valeri Maximi Factorum et dictorum memorabilium libri novem, Berlin 1854, S. 120. 303 Kriegsvolk 304 Übers.: dass man hinneh- men muss, was nicht zu än- dern ist 305 Der Spruch geht auf Kai- ser Friedrich III. zurück. Die lateinische Inschrift „Rerum ir- recuperabilium summa felicitas est oblivio“ ist bis heute am ältesten Teil der Anlage von Schloss Laxenburg, dem ‚Alten Schloss‘, angebracht. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 37r

306 Übers.: Friedrich I., Sohn [eingebundene Druckgraphik] von Kaiser Albrecht, genannt der Schöne, römischer Kaiser [Umschrift:] FRIDERICVS I. ALBERTI CAESARIS FILIVS DICTVS PVLCHER 306 307 307 Übers.: Noch steht er ROMANORVM IMPERATOR [An der Brüstung:] ADHVC STAT [Unter dem 308 Bild:] Corpore pulcher eram, sed divitis indole mentis Pulchrior: imperij luxque Übers.: Ich war schönen Lei- decusque sacri: Pro quo Boiorum gessi cum Principe bellum, Laudis amor, belli bes, schöner jedoch durch den 308, 309 angeborenen Reichtum mei- causa probanda fuit: . nes Geistes: ein, ach, Neid erregender Ehrentitel meiner Herrschaft! Für ihn führte ich alsbald Krieg mit dem Fürs- ten von Bayern, der, nachdem er mich völlig besiegt hatte, glanzvoll das Zepter führte 309 Aus Nicolaus Reusner aus Löwenberg: Epigramme auf die österreichischen Kaiser. Übersetzung übernommen aus Lothar Mundt (Hg.): Heinrich Meibom d.Ä. Poemata selec- ta – Ausgewählte Gedichte (1579–1614) (Frühe Neuzeit; 174), Berlin – Boston 2012, S. 49. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 38r

310 Zum Wirt Christoph Weis nach München kommen, vnd auf dem (Weiss) siehe fol. 81v. hofgraben, wa, wegen der nähin gen 311 mit Wandbehängen ausge- hof, gemainlich die gesanten einzue- stattete kehren pflegen, beim Christoph Weÿs- 310 312 Übers.: obenan am Tisch sen das Losament genommen, hab Jch, Hochgedachtes des Herrn Marchese Pala- vicino anlaitung nach, meine ankunfft gleich durch meiner diener ainen dem Herrn Hofmarschall anzaigen, vnd Jh- re Gnaden fragen laßen, wann, vnd wa zue deroselben Jch kommen möchte? Welcher mir entbotten, das Jch in ¼ stund in des Fürsten von Zolleren, Obristen Landhofmaisters, hauß mich vnbeschwert finden wolte. Wie Jchb auf bestimbte zeit hinkommen, vnd vom Kriegs secretario Martino Maÿer (welcher allzeit beÿ der gesanten audienz auf zu warten pflegt) durch 311 dreÿ tapezierte zimmer zuer audienz gefüert worden, so sein an ainer lan- 312 gen tafel in capo della tavola ge-

Jch (b) fol. 19v: Jch nun München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 38v

313 Veringen seßen, der Durchleuchtige, Hochgebohrne 314 Haigerloch Fürst vnd Herr, Herr Johannes, Fürst 315 Wehrstein vnd gefürster Graf zue Hohenzolleren, 313 316 Seit 1507 besaßen die Hohenzol- graf zue Sigmaringen, vnd Vöringen , 314 315 lern das Erbkämmereramt. Der Erb- Herr zue Heigerlohe , vnd Wöhrstain , des kämmerer trug bei der Königskrö- 316 nung das Reichszepter und reichte Haÿligen Römischen Reichs Erb Cämmerer , Römischer beim Krönungsmahl dem Kaiser ei- Kaÿserlicher Maÿestät Rath vnd Obrister Hofmai- Johann von Hohenzollern-Sigma- etc317 ringen (* 17. August 1578 in Sigma- ster . ringen, † 22. März 1638 in München) schloss während seines Studiums in An Jhren Fürstlichen gnaden zuer linckhen Ingolstadt Freundschaft mit Maximi- hand hinumb saße der Hochwolgebohrne lian I. von Bayern. Er wurde durch seine Erhebung in den Fürstenstand Herr, Herr Maximilianus Kurz, Freÿ- 1623 der erste Fürst von Hohenzol- herr von Senfftenaw, Churfürstlicher Durchleucht lern-Sigmaringen. Unter Kurfürst Ma- Jnn Baÿren Gehaimer Rath, Hofmar- ximilian wurde er Mitglied des Ge- 318 319 heimrates und später dessen Präsi- schall, Cammerer, vnd Pfleger zue Cling etc . dent. Neben Jhren gnaden saße der WolEdle, 318 Kling, heute Ortsteil von Babens- Gestrenge vnd Hochgelehrte Herr Bartho- ham im Landkreis Rosenheim lomaeus Richel, der Rechten licentiat, 319 Maximilian Kurtz von Senftenau (* Churfürstlicher Durchleucht inn Baÿren Gehaÿ- 10. Juli 1595 in München, † 10. Ju- mer Rath, Vice Canzler, vnd Pfleger zue li 1662 ebenda) wurde 1622 Kämme- abc320 rer, 1624 Hofrat, 1635 Hofmarschall Raÿsenhaim etc. Welche, alß ain und 1636 Geheimer Rat. 1632-35 paggi den teppich vor der thür aufhebe- Pfleger in Bärnstein (heute Ortsteil audienz der Stadt Grafenau, Landkreis Frey- te, vnd Jch in das zimmer trate, ung-Grafenau), 1636-41 Pfleger in Kling, 1641-62 in Friedberg. 320 Raÿsenhaim Bartholomäus Richel (* 1580 (a) fol. 542r: Rosenhaim (b) fol. 20r: Rosenheim (c) fol. 12r: Rosenhaim Neufra bei Saulgau, † 27.2.1649 München), Licentiat beider Rechte seit etwa 1605, trat zunächst in den Dienst des Hochstifts Eichstätt, wo er zum fürstbischöflichen Kanzler auf- stieg. 1623 ernannte ihn Kurfürst Maximilian zum Vizekanzler, wobei Richel als dauernder Vertreter des kränklichen Oberstkanzlers Joachim von Donnersberg faktisch die Leitung der Geheimen Kanzlei übernahm. Seit 1625 war er Inhaber der Pfle- ge Rosenheim. Gemeinsam mit Graf Paul Andreas von Wolkenstein trat er als bayerischer Unterhändler bei der Brautwerbung Maximilians auf (be- traf Anna Maria von Österreich, mit der sich Kurfürst Maximilian in zwei- ter Ehe am 15. Juli 1635 in Wien ver- mählte). 1640 verlieh ihm Maximili- an den neu geschaffenen Titel eines Geheimen Ratskanzlers. Als Hardli- ner war er auf den Kurfürstentagen in Regensburg 1636 und Nürnberg 1640 erst nach einem rechtfertigen- den theologischen Gutachten dazu bereit, Zugeständnisse an die protes- tantischen Reichsstände zu vollzie- hen. Auf dem Regensburger Reichs- tag 1640/41 führte ein ähnlich zö- gerliches Taktieren zum Tadel durch Kurfürst Maximilian. Seinen unnach- giebigen Standpunkt brachte Richel auch im Gespräch mit Hainhofer zum Ausdruck, siehe fol. 45v in diesem Bericht. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 39v

321 Übers.: Der durchleuch- [eingebundene Druckgraphik] tigste und großmächtige Fürst und Herr, Herr Maximilian, von [Umschrift:] SERENISSIMVS ET POTENTISSIMVS PRINCEPS AC DOMINVS, Gottes Gnaden Pfalzgraf bei DOMINVS MAXIMILIANVS, DEI GRATIA COMES PALATINVS AD RHENVM, Rhein, Herzog beider Bay- VTRIVSQVE BOIARIAE DVX, SACRI ROMANI IMPERII ARCHIDAPIFER, ET 321 ern, des Heiligen Römischen PRINCEPS ELECTOR. [Unter dem Porträt:] EXVRGAT [d. i. EXSVRGAT] Reichs Erztruchsess und Kur- 322, 323 [Unter dem Porträt:] fürst. DEVS ET DISSIPENTVR INIMICI EIVS Wolfgang Kilian. ustanus sit udit324 [Unter dem Bild:] 322 Aug scalp et exc . Quis neget EXARCHI faciem, Übers.: Es stehe Gott auf, qvis pectora, quisvé Lumina, vel Marti penè tremenda DEO, Hac cerni in tabula? daß seine Feinde zerstreut Nemo: nam quicquid ab arte Fas fingi est, finxit daedala quippè manus. Sed werden. 325, 326 quamvis veros referat pictura colores, Verior in factis extat imago bonis . 323 Der Wahlspruch geht auf Psalm 68,2 zurück. Die Über- setzung wurde übernommen von dem online gestellten Ex- emplar HAB I 768. 324 Übers.: Wolfgang Kilian aus Augsburg hat es gestochen und herausgegeben 325 Übers.: Wer wollte leugnen, dass man die Gestalt eines kai- serlichen Statthalters, beherz- ten Mut und Augen, vor de- nen selbst Gott Mars fast zit- tern müsste, auf diesem Bild erblickt? Niemand; denn alles, was der Kunst zu bilden ge- stattet ist, hat die Künstlerhand gebildet. Aber wie wahr auch die Farben sein mögen, die die Malerei uns vor Augen stellt, wahrer ist dennoch das Abbild, das in guten Taten lebt. 326 Die Übersetzung wurde übernommen von dem online gestellten Exemplar HAB I 768. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 40r

327 327 Übers.: mit ausgestreckten aufstuenden, mich porrectis manibus Händen empfiengen, vnd inn ainen seßel, der 328 Seite zuer rechten hand des Fürsten stuende, 329 mich nider zusizen baten, so das Jch das Übers.: an einem abgelege- 328 nen Ort rechte orth der tafel allain innen hatte. Darauf Jhre Fürstliche Gnaden von Zolle- 330 Auftrag ren anfiengen, Sie deputierte hetten von 331 ein strenger Verweis erteilt Jhrem Gnädigsten Churfürsten vnd Her- ren befelch, Jhre Churfurstliche Durchleucht gegen mir dem abgesanten vorderst zu- entschuldigen, das Sie mir draußen 329 zue Starnbergb in luogo retirato nit selber audienz (wie Sie beÿ Hof inn dero residenz, wann Sie meine her- 330 kunfftb vnd Commission vorher gewust, sonsten darzue genaigt gewesen weren) erthailt haben: Sie baten, Jch wolte solches beÿ meines gnädigsten Herrn Fürstlichen Gnaden helffen zuem bestenb deu- ten, vnd werde denen inspectoren 331 vnder dem thor starckh verwisen wer- denb, das Sie mich hinauß gen Staren-

Starnberg (b) fol. 20r: Starenberg als her- / kunfft (b) fol. 20v: alherkhunfft helffen zuem besten (b) fol. 20v: zum besten helfen wer- / den (b) fol. 20v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 40v

332 Bericht berg, vnd nit vil mehr zue Jhnen Herrn Räthen gewisen, Jm v̈brigen, da mir belieb- te, meine werbung Jhnen zueröffnen, het- ten Sie auch von Jhrem gnädigsten Herrn befelch, solche zu vernemmen, vnd derosel- 332 ben gebührliche relation zu thuen.

Vnd hat Herr Hofmarschall Kurz, wie auch Herr Licentiat vnd Vice Canzler Richel auf vor Jhren iedem ligendes papir sum- marisch Prothocolliert, was Jch ohnge- fahr mit volgenden worten vnd innhalt für getragen habe.

Durchleuchtiger, Hochgebohrner, gnädiger Fürst: Hochgebohrner, gnädiger Herr Marschall: auch WolEdler, Gestrenger Herr Canzler:

Zue des Durchleuchtigsten Fürsten vnd Her- rens, Herrn Maximiliani, Pfalzgrafens beÿ Rhein, Herzogen inn Obern vnd Nideren Baÿren, des Haÿligen Römischen Reichs Erztruch- sesen, vnd Churfürstens Churfürstlicher Durchleucht Hat der auch Durchleuchtige, Hochgebohrne Fürst vnd Herr, Herr Augustus München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 41r

333 Übers.: Der durchleuch- [eingebundene Druckgraphik] tigste und großmächtige Fürst und Herr, Herr Maximilian, von [Umschrift:] SERENISSIMVS ET POTENTISSIMVS PRINCEPS AC DOMINVS, Gottes Gnaden Pfalzgraf bei DOMINVS MAXIMILIANVS, DEI GRATIA COMES PALATINVS AD Rhein, Herzog beider Bayern, RHENVM, VTRIVSQVE BOIARIAE DVX SACRI ROMANI IMPERII 333 Erztruchsess des Heiligen Rö- ARCHIDAPIFER, ET PRINCEPS ELECTOR [Unter dem Bild:] Cum re nomen mischen Reichs und Kurfürst habes, Dux Maximiliane, tibique Grande decus manat, manat abunde salus. Grande 334 Übers.: Mit dem Gesche- bonum decus est cum facto nominis omen, ELECTOR, surgis sidus in orbe novum 334 335 hen hast du einen Namen, Her- Sic immortalem Pietas supplebit honorem; Ipsa sibi merces, ipsa sibi pretium . zog Maximilian, und es fließt dir eine große Auszeichnung zu, fließt Heil im Übermaß. Die große schöne Ehre ist mit der Tatsache dieses Titels ein gutes Vorzeichen, als Kur- fürst steigst du als neuer Stern im Erdkreis auf. So wird die Frömmigkeit den unsterblichen Ruhm ergänzen, wird selbst Belohnung und selbst der Sie- gespreis 335 Der gleiche Kupferstich ist eingebunden in die Hand- schrift Cod. Guelf. 23.3. Aug. 2°, fol. 219r, dort Bestandteil der „Genealogia Serenissimor. Boiariae ducum et quorundam genuinae effigies“, erschienen 1623. Die ersten 4 Verszeilen stehen auch auf einem Kup- ferstich mit einem Reiterbildnis Kurfürst Maximilians in HAB, Inv. Nr. I 769.2. Die Über- setzung dieser vier Zeilen im Online-Katalog lautet: Zugleich mit der Sache hast Du, Herzog Maximilian, den Namen: Dir strömt große Ehre und über- reichlich Heil zu. Die große Ehre ist, zusammen mit der Tatsache des [Kurfürsten]Na- mens, ein gutes Omen: als KURFÜRST gehst du als neu- er Stern in der Welt auf München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 42r

336 Auftrag übertragen der Jünger, Herzog zue Braunschweig, vnd 337 Beglaubigungsschreiben; Lünenburg, mein gnädigster Fürst vnd Akkreditierung Herr; meine wenige persohn hiehero 338 zue raÿsen commandiert, vnd mir die Gelegenheiten 336 339 gnädigste commission demandiert vnd Verfassung auf getragen, neben vnderthänigster 340 Hier scheint der Schreiber selbst v̈berraichung des Fürstlichen 337 der Version in HAB Cod. Guelf. Creditiv schreibens , zuuorderst Jhrer 106 Extrav. versehentlich meh- Churfürstlichen Durchleucht in dero namen rere Zeilen ausgelassen zu ha- Jhre Fraindtwilligste, vnd in allen occa- ben. 338 bc sionen ganz geflißene dienste: Dar- 341 zu Freundschaftsdiensten neben auch zuuermelden, das Jhre willig Fürstliche gnaden Sich höchlichen erfrewen wurden, wann Jhre Churfürstliche Durchleucht 339 Sieb in gueter leibes disposition , vnd Churfürstlichem selbst erwünschtem hochem Wolstand durch mich vernem- men solten.b

340 Jhreb Churfürstliche Durchleucht aber ha- ben Seine Fürstliche gnaden hiebeÿ 341 freund dienstlich berichten, vnd an- zaigen laßen, wie dasb der Allmäch-

geflißene (b) fol. 22r: beflißne (c) fol. 13r: beflißne Sie (b) fol. 22r: Sich Churfürstlichem selbst erwünschtem / hochem Wolstand durch mich vernem- / men solten. (b) fol. 22r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Jhre (b) fol. 22r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] das (b) fol. 22r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 42v

tige, vnd allain grundgüetige Gott iezt höchstgedachtesbc meines gnädigsten Fürsten vnd Herrns Herzliebste Fürstliche Fraw Gemahlin, die Durchleuchtige, Hochgebohr- ne Fürstin vnd Fraw, Fraw Sophiam Elisabetam: gebohrne Herzogin zue Mechel- burg, den verwichnen 22ten Monatstag Maÿ, nach aine geraume zeit gedultig ge- tragner weiblicher Bürde, mit ainem erfrewlichen anblickh, nämlichen mit ainem schönen, wolgestalteten Prinzen vätterlich gesegnet, vnd herzlich er- frewet hat, Warfür dann Seiner Gött- lichen Hochen Maÿestätt vnd Weißhait ewi- ges lob vnd danckh gesagt sein solle.

Wann nun Seine Fürstliche Gnaden ent- schloßen sein, vermittelst Göttlicher verleihung, solche Fürstliche geburth auf nechst herzue ruckhenden 3/13. Mo- nats tag Julij ʘ vnserem Herrn vnd Haÿland JESU Christo durch den Haÿli- gen tauff zue zufüeren, vnd seiner Wah-

höchstgedachtes (b) fol. 22r: hochgedachtes (c) fol. 13r: hochsgedachtes München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 43r

342 Also ren Christlichen Kürchen einverleiben 343 gern zu Diensten bereit zuelaßen, vnd aber zue solchem actu, Christlichem gebrauch, vnd löblichem herkommen nach, tauffpaten, vnd gevat- 342 tere erfordert werden, Alß haben Seine Churfürstliche Durchleucht Jhre Fürst- liche Gnaden durch mich dienstfraind- 343 lich , vnd Oheimlich ersuechen vnd bitten laßen, das Jhre Churfürstliche Durchleucht freundtlich geruhen wolten, Seiner Fürstlichen Gnaden, wie auch höchstgedach- ter dero Herzliebsten Fraw Gemahlin dise sonderbahre freund: Oheimliche Ehr, vnd Schwägerlichen gefallen zuer- zaigen, vnd iezt auch Hochgedachten dero Jungen Sohn beÿ dem Haÿligen tauff mit der Christlichen glaubens bekantnuß zu vertretten, vnd also das ambt der Christlichen Gevatter: vnd tauffb patschafft zuuerrichten.

Wie nun zue höchst ermelter Jhrer Churfürstlichen Durchleucht Seine Fürstli- che gnaden die sonderbahre freundt:

tauff (b) fol. 22v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 43v

344 345 344 zu Freundschaftsdiensten dienstliche confidenz tragen, das Jhre willige Churfürstliche Durchleucht Jhro vnd Dero herz- b 345 Zuversicht geliebtesten Fraw Gemahlin fraind: Schwä- 346 eine Gefälligkeit erweisen gerlich inn so gebetenem Christlichem: vnd 347 zue fort pflanzung continuierlicher Schwä- Begebenheit gerlichen, vnd verträulichen correspondenz, 348 Zuneigung wol intentioniertem, tendierendem vnd 346 zihlendem ansuechen, geren gratificieren werde: Also sein Seine Fürstliche Gnaden nit weniger ganz erbietig vnd wolge- 347 wolt, kaine gelegenheit vnd occurrenz auß handen zulaßen, Jhrer Churfürstlichen Durchleucht hinwiderumb, in allen bege- benhaiten, Schwägerliche, vnd angeneme möglichste Dienst vnd freundschafft zuerweisen, vnd die verhoffentliche 348 bezeugende Oheimbliche affection danckh- bar zuerwideren.

Vnd thue Jhrer Churfürstlichen Durchleucht meinem auch gnädigisten Churfürsten vnd Herrn, Jch auch meine wenigste persohn zue Hochen Churfürstlichen Gna- den vnd Hulden vnderthänigst, vnd ge- horsamst befehlen.

herz- / geliebtesten (b) fol. 23r: hertzliebsten München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 44r

349 Übers.: Maximilian, Sohn [eingebundene Druckgraphik] Wilhelms V., Enkel Albrechts V., Pfalzgraf bei Rhein, Herzog [Umschrift:] MAXIMILIANVS GVILIELMI V. FILIVS ALBERTI V. NEPOS COMES 349 beider Bayern PALATINVS RHENI VTRIVSQVE BOIARIAE DVX [Unter dem Bild:] Degeneres 350 Übers.: Es ist vom Schicksal animos fas est obliuo [d. i. obliuio] tollat. MAXIMILIANE, patrem tute refers et bestimmt, dass es die niede- auum. Ergò quando sinent pietasque fidesque perire Patris auique decus, tu 350, 351 ren Charactere in die Verges- quoque nullvs eris. senheit verschwinden lässt. Maximilian, du beziehst dich auf deinen Vater und Groß- vater. Wenn folglich Fröm- migkeit und Glaube zulassen, dass der Ruhm deines Vaters und Großvaters verschwinden, wirst auch du ein Niemand sein. 351 Der Kupferstich fand Ver- wendung für die von Domini- cus Custos 1605 herausgege- bene, von Christoph Gewold verfasste Genealogia Serenis- simor. Boiariae Ducum. Die Stiche lieferte Wolfgang Kilian. Der Porträtstich Herzog Maxi- milians findet sich auch in der Neuausgabe von 1620, der in der Ausgabe von 1623 durch einen Stich mit dem Kurfürs- tentitel ersetzt wurde. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 45r

352 Vorhaben Nach gethaner iez erzehlter vnge- 352 353 mitteilen fahrlichen proposition hat Herr Fürst 354 Ersuchen von Zolleren mich gefragt, ob Jch son- 355 Aufgrund des Welfischen Haupt- sten nichts mehr anzubringen habe, teilungsrezesses war das Fürsten- so Jhrer Churfürstlichen Durchleucht zue tum Wolfenbüttel 1635 an Herzog 353 August den Jüngeren gefallen. Wol- referiern were? Hierauf Jch ge- b fenbüttel war jedoch 1627 von kai- antwortet , das von meinem gnädig- serlichen Truppen besetzt worden; sten Herrn Jch zwar dises mahl zue erst am 13. September 1643 räum- 354 te Johannes Ernst Freiherr von Reu- mehrerem petito nit instruiert seÿe, schenberg zu Setterich, bayerischer weilen aber Seiner Churfürstliche Durchleucht Obrist und Kriegsrat sowie bayeri- Jhre Fürstliche Gnaden vor etlich mona- scher und anschließend kaiserlicher Feldmarschall, auf kaiserlichen Be- ten durch schreiben vmb abfüerung der fehl die Festung. Herzog August zog guarnison auß Jhrer Fürstlichen re- 355 am darauffolgenden Tag in die Stadt sidenz Statt Wolfenbittel fraind: ein und ließ sich 1644 von der Bevöl- kerung huldigen. Der wüste Zustand Schwägerlich angelanget, vnd Jch von Stadt und Schloss zwangen ihn solches schreiben an Herrn Baltasa- 356 jedoch, noch eine Zeitlang in Braun- rum Rambeckh , Rath vnd gehaimen schweig zu residieren. secretarium (mir damahls vnwiß- 356 Balthasar Rambeck (Ranbeck) be- 357 gleitete 1621 als Sekretär den kai- send, das Er so kranckh lage) zuer serlichen Gesandten Franz Chris- vnderthänigsten bestellung fleis- 358 toph von Khevenhüller nach Spanien. sig recommandiert , vnd aber kaine 1622 war er Hofratssekretär bei Kur- resolutio359 fürst Maximilian, zuletzt 1640 belegt bißhero ervolgt: Jhre als Geheimsekretär. Aufgrund seiner Fürstliche Gnaden doch noch vnlang- Sprachkenntnisse war er besonders für die spanische Korrespondenz Ma- ximilians zuständig. Er betreute und ge- / antwortet (b) fol. 23v: Antworttete kontrollierte das vom spanischen Li- teraten Diego Saavedra Fajardo ver- fasste Werk „Políticas Empresas“, das erstmals 1640 in München ge- druckt wurde. Vgl. Jodok Stülz: Die Jugend- und Wanderjahre des Gra- fen Franz Christoph von Khevenhil- ler nach seinen eigenen Aufzeich- nungen, in: Archiv für österreichi- sche Geschichtsquellen 4, 1850, S. 331-395, hier S. 381, 382, 385; Die- ter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, München 1998, S. 170. Sein in München geborener Sohn war der Gelehrte Aegidius Rambeck (1608-1692). 357 Rambecks Erkrankung, der aber mittlerweile außer Gefahr sei, er- wähnt Hainhofer in einem Schreiben vom 18./28.2.1636 an Herzog August d. J. (HAB Cod. Guelf. 17.26 Aug 4°, fol. 123v). 358 Eine Kopie des Briefs an Balthasar Rambeck vom 24.1.1636 mit der Bit- te um Weitergabe eines Schreibens Herzog Augusts d. J. an Kurfürst Ma- ximilian steht in HAB Cod. Guelf. 17.26 Aug 4°, fol. 111v-112v. Dar- über berichtet Hainhofer in seinem Schreiben vom 25.1.1636 an Herzog August d. J. mit dem Hinweis, dass Rambeck beim Kurfürsten in hohem Ansehen stehe, vgl. HAB Cod. Guelf. 17.26 Aug 4°, fol. 112v-113v. 359 Übers.: Entscheidung München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 45v

360 360 höflicher sten mich widerumb zue manierlicher sol- 361 361 Ansuchen licitation gnädigst ermahnet: So wolte, 362 Jm namen mehr Höchst gedachtes meines bei dieser Gelegenheit gnädigsten Herrn, Sie die Hoch ansehenliche 363 Bericht Herrn deputierte Jch iezt nur für mich 362 364 entscheiden selber incidenter gebeten haben, beÿ ab- 363 365 widersprochen legung Jhrer relation auch dises Jhrer 366 Fürstlichen Gnaden newlichen begerenß Dienste leisten inngedenckh zu sein, vnd die sachen da- 367 überreden hin befürderen zu helffen, das Jhre höchst- gedachte Churfürstliche Durchleucht Dero be- lieben laßen, auch hierinnen sich fraind: Schwägerlich vnd willfährig gegen de- 364 ro selben zu resolvieren . Welches Sie auch notiert, vnd zu referieren versprochen: Herr Richel aber vn- 365 dersprochen vnd vermeldet, das nie- mand hierinnen bessere servitia prae- 366 stieren kunte, als Jch der abgesan- te, wann meinen gnädigsten Herrn Jch zuer restitution der Statt Hildens- 367 haim persuadieren möchte, mit ver- München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 46r

368 Übers.: Schwierigkeiten sicherung, das alßdannb in der ab- 369 füerung der Wolffenbitlischen iezigen erwiderte 368 370 guarnison kaine difficultas mehr Herzog Georg von Braun- obhanden sein wurde. Alß Jch schweig und Lüneburg (* 17. 369 Februar 1582 Celle, † 2. April replicierte , Hildeshaim gehe mei- 1641 Hildesheim), Fürst von nen gnädigsten Herrn nichts an; Calenberg und General im sonder des Durchleuchtigen Herzo- 370 Dreißigjährigen Krieg, nahm im gen Georgen Fürstliche Gnaden het- 371 Juli 1634 die Stadt Hildes- ten es occupiert , vnd noch inn dero heim ein. Er bezog mit sei- gewalt: Wolfenbittel aber gehö- ner Familie, dem Hofstaat und re meinem gnädigsten Herrn Her- der Verwaltung das fürstbi- zogen Augusto iezunder zue: Con- schöfliche Schloss am Hildes- tinuierte Herr Richel, baÿde Für- heimer Dom, wo er bis zu 372 seinem Tod residierte. 1643 sten seÿen nechste Herrn Vettere , die verließ die braunschweigische Sich mit ainander wol verstuen- Besatzung Hildesheim (Ver- den, vnd könte ainer den anderen trag zwischen Kur-Köln und wol disponieren helffen, so Sie wol- dem Fürstlichen Hause Braun- ten. Jch antwortete fer- schweig-Lüneburg, sog. Hil- ners, das mein gnädigster Herr der 373 desheimer Hauptrezess). fürgewesten motuum bellicorum 371 besetzt Sich, meines wißens, nie thailhaf- 372 Die Väter Herzog Augusts tig gemacht, sonderen seiner Hoch- des Jüngeren und Herzog Ge- orgs waren Brüder. alßdann (b) fol. 24r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] 373 Übers.: militärische Bewe- gungen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 46v

374 374 Klugheit erleuchten prudenz , von Gott verlihe- 375 nen großen gaben, auch allerdings vn- Bildung, Gelehrsamkeit 375 376 vergleichlicher erudition , vnd in Poli- Eigentlich ein griechisches Wort: πανωλεθρία = völlige tischen sachen gesambleter vnausprech- Zerstörung, das hier mit lateini- licher wißenschafft nach, wol vorge- schen Buchstaben transkribiert sehen, was für aine bluetige, vnd ab376 wurde. Bei HAB Cod. Guelf. trawrige pancoletrian dise Jämer- 11.22. Aug. 2°, fol. 546v wurde liche Krieg dem ganzen Deutschland, „pancoletrian“ zu (korrekt) „pa- zuuorderst aber denen, so sich dar- 377 noletria“ verbessert. mit am mainsten impliciert , gebähren 377 einbezogen sind könte, oder werde: Dahero Seine 378 liche a Übers.: Lehrer Fürst Gn den sich lieber mit de- 379 ro berüembten bibliothec (in de- Der aus Augsburg stam- ren, wie mich Seiner Fürstlichen Gnaden mende Arzt Georg Sebastian iezt älteren Prinzens gewester Widenmann, Sohn des Arztes 378 Praeceptor , der Doctor Georgb Seba- Dr. Karl Widenmann, promo- 379 stian Widenmann seeliger ainsmahls vierte 1630 in Straßburg. Er 380 war zeitweise Prinzenerzieher avisiert hatte, in die m/40 authores in Hitzacker. sein, vnd Jhre Fürstliche Gnaden solche 381 380 noch immer augieren sollen) dele- bekundet 382 381 ctieren , vnd des zerfallenden vat- vermehren 383 384 terlands ruinas deplorieren , als da- 382 sich erfreuen 383 Übers.: Ruinen pancoletrian (a) fol. 546v: panoletria (b) fol. 24v: pancoletriam 384 beklagen, beweinen Georg (b) fol. 24v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 47r

385 Alfons V. von Aragon, ge- zue selbsten hand anlegen, vnd mit nannt el Magnànim (der Groß- cooperiern helffen wollen: vnd dan- mütige), * 1396 Medina del nenhero mit gueten ehren dem Groß- Campo, † 27. Juni 1458 Nea- mächtigen König Alfonso in Arragonia, pel, war ein Freund der Wis- 385 vnd beeden Sicilien verglichen wer- senschaften und nahm nach dem Fall von Konstantinopel den mögen, welcher auch mehr auf 1453 die aus der Stadt geflüch- guete kunst, alß waffen gehalten, teten Gelehrten auf. vnd zu sagen pflegte: 386 Consiliarios optimos esse mortuos, nam Übers.: dass die Toten die besten Ratgeber seien, denn quae amici non audent Principes monere, ea in libris descripta inveni- zu was die Freunde nicht wa- 386, 387 gen, die Fürsten zu ermahnen, ri . das kann man in den Büchern beschrieben finden Auff welches Herr Richel mir beÿ- 387 Die Mahnung geht letztend- füele, in dem Er selber bezeugen lich auf Demetrios von Phale- khinde, das Seine Fürstliche Gnaden ain Hoch- ron (um 350 v. Chr. - um 280 gelehrter, belesener Herr seÿe, dann v. Chr.) an König Ptolemaios I. alß von Deroselben Er auf ain zeit zurück, den er zum eifrigen Le- zue Wien an die tafel gewürdiget sen ermahnte. Demetrios war wurde, haben Sie inter colloquia 388 307 v. Chr. aus Athen nach convivialia Jhme des Patris Drexelij 389 Alexandria ausgewandert, wo ChurBaÿrischen HofPredigers ge- er, von Ptolemaios ehrenvoll truckhter tractätlen vnd büech- aufgenommen, diesen bei der titulos Errichtung der Bibliothek unter- len alle nach ainander stützte. 388 Übers.: in den Gesprächen beim Gastmahl 389 Jeremias Drexel (15.8.1581 Augsburg - 19.4.1638 Mün- chen), 1610 zum Priester ge- weiht, ab 1611 Rektor des Jesuitenkollegs in München. 1615 wurde er Hofprediger bei Herzog (später Kurfürst) Maxi- milian. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 47v

390 390 Zwischen 1620 und 1638 mit verwunderen zuerzehlen wißen , erschienen allein in München vnd Jhne gefragt, ob von gedachtem pa- 391 21 Schriften Jeremias Drex- tre seider was mehrers in lucem kom- els mit einer Gesamtauflage men seÿe? von 158.000 Exemplaren. Sie wurden aus dem Lateinischen Jhre Fürstliche Gnaden von Zolleren fragten in mehrere Sprachen übersetzt mich, ob meines gnädigsten Herrn Fürstliche und teilweise sogar in protes- 392 tantischen Kreisen gelesen. Gnaden, Sich auch mit jagen recreijrten ? Wer Jhre vorige gemahlin gewesen? 391 Übers.: ans Licht Wie vil Sie kinder erzeugt? Jch ant- 392 Erholung verschaffen wortete: vom Jagen wuste Jch we- 393 Übers.: als Leibesübung zur nig, wol aber vom reuten, vnd das morgentlichen Stunde Jhre Fürstliche Gnaden pro exercitio 393 394 Bücher über Pferdegebisse corporis, horis matutinis wol selb- sten die pfert abrichten khünden, vnd 395 Übers.: die äußerst liebens- inn allerlaÿ sprachen schöne roß: würdige Schwester des gottes- 394 fürchtigen und hochgelehrten vnd bißbüecher haben. Herzogs Philipp von Pommern liche a 396 Jhrer Fürst Gn den erste Gemah- Clara Maria von Pommern lin seÿe gewesen, aine Herzogin auß (* 10. Juli 1574, † 19. Febru- Pommeren, Philippi pij, et literatissimi ar 1623), Tochter von Herzog 395, 396 Ducis Pomeranorum suavissima soror , die Jhren Bogislaw XIII. von Pommern, Fürstlichen Gnaden kaine leibs Erben geben. Schwester Herzog Philipps II. 397 398 Die andere conjunx seÿe gewesen Prin- von Pommern-Stettin, heirate- ac 399, 400 te am 13. Dezember 1607 Her- ceps Anhaltina , von deren Jhre Fürstliche zog August den Jüngeren von Gnaden Braunschweig-Wolfenbüttel. 397 zweite Dorathea (a) fol. 547r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 16r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] 398 Übers.: Gemahlin 399 Übers.: Fürstin Dorothea von Anhalt 400 Dorothea von Anhalt-Zerbst (* 25. September 1607 in Zerbst, † 26. September 1634 in Hitzacker) heiratete am 26. Oktober 1623 Herzog Au- gust den Jüngeren von Braun- schweig-Wolfenbüttel. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 48r

401 Übers.: Frömmigkeit Nächs- [eingebundene Druckgraphik] tenliebe 401 402 Übers.: Die durchleuchtigs- [Am oberen Bildrand:] PIETAS CHARITAS [Umschrift:] SERENISSIMA, te Clara Maria, von Gottes DEI GRATIA, CLARA. MARIA. SERENISSIMI PRINCIPIS AVGVSTI, DVCIS 402 Gnaden Gemahlin des durch- BRVNSVICENSIS ET LVNAEBVRGENSIS CONIVNX, et cetera . [Unter dem leuchtigsten Fürsten August, Bild:] EN CLARAM-MARIAM POMERANIDE sangvine cretam, AVGVSTO qvae Herzog von Braunschweig und iuncta DVCI nunc federe lecti est. Virtutis decus haut potis est Heroidos ullus 403, 404 Lüneburg usw. Zeuxis pro meritis dare, qvod sub pectore celat . [Rechts vom Gedicht:] 405 403 Übers.: Sieh hier die aus Georgius Remus IurisConsultus . [Unter dem Gedicht:] Serenissimae Principi ac 406 pommerschem Blute gebore- Dominae humilimè consecrat Lucas Kilianus, 1621 . ne Clara-Maria, die dem Her- zog August durch das Band der Ehe verbunden ist. Den Tu- gendschatz dieser Heldin, den sie in ihrer Brust verbirgt, ver- mag kein Zeuxis entsprechend ihren Verdiensten wiederzuge- ben 404 Nach der online gestellten Übersetzung des Exemplars HAB I 1647. Zum Stich siehe auch Schloss Güstrow. Pres- tige und Kunst 1556 - 1636, Ausst. Kat. Schwerin 2006, Kat. Nr. B 1.38. 405 Georg Rehm (Rem) (1561– 1625), Ratskonsulent in Nürn- berg, neulateinischer Dichter. 406 Übers.: Der durchleuchtigs- ten Fürstin und Herrin widmet dies in tiefster Demut Lucas Ki- lian 1621 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 49r

407 Übers.: Philipp II. von Got- [eingebundene Druckgraphik] tes Gnaden Herzog von Pom- mern Stettin, der Kaschuben [Umschrift:] PHILIPPVS II. DEI GRATIA DVX STETINI POMERANIAE und Wenden, Fürst von Rügen, CASSVBORVM ET VANDALORVM, PRINCEPS RVGIAE, COMES GVTZCOVIAE 407 Graf von Gützkow, Herrscher TERRARVM LEBEBVRGENSIVM ET BVTOVIENSIVM DYNASTA [Auf der 408 der Länder Lauenburg und Bü- Brüstung:] CHRISTO ET REIPV- BLICAE . [Unter dem Porträt:] Lucas Kilianus. tow 409 Sculpsit. 1618 . [Unter dem Bild:] En placidum vultu; Sapientem pectore; lingua 408 Übers.: Für Christus und Veracem; purum Relligione Ducem: Iusticiae columen; culmenque Ecclesiae; den Staat egeni Lumen; Pomrani nobile numen agri. Dic, vivat, vigeat CHRISTOque REIque, 410 409 Übers.: Lukas Kilian hat es Philippus, PVBLICAE, et aeternum servet in orbe iubar . [Rechts vom Gedicht:] 411 412 gestochen 1618 Daniel Cramerus. SacroSanctae Theologiae Doctor Fecit . 410 Übers.: Seht her den in sei- ner Miene friedlichen, im Her- zen weisen, in der Sprache wahrhaftigen, im Glauben rei- nen Herzog. Die Stütze der Ge- rechtigkeit und das Haupt der Kirche; ein Licht für den Be- dürftigen; die edle Hoheit über dem Land Pommern. Sage, dass Philipp lebe, für Christus und den Staat blühe und sich ewigen Ruhm auf Erden be- wahre. 411 Übers.: Daniel Cramer, Dok- tor der unantastbaren Theolo- gie hat es gemacht 412 Daniel Cramer (* 20. Ja- nuar 1568 in Reetz, † 5. Ok- tober 1637 in Stettin), lutheri- scher Theologe, Chronist und Autor. 1597 wurde er Hofpre- diger und Hauptpastor an der Marienkirche in Stettin. München 1636

426 445 413 Übers.: Anmerkungen zum Ge- Äbtissin von Dobbertin . Die Toch- tissin zu Ribnitz . Heinrichs Bruder 446 schlecht der Herzöge von Meck- ter Johanns aber war Anna, Frau Albrecht versuchte König Christian lenburg. Heinrich Borwin der Ältere Wartislaws V., Herzog von Pommern. II. von Dänemark aus der Gefangen- (Sohn Pribislaws, der, nachdem er Johanns Bruder Albrecht führte Krieg schaft freizukaufen. Mit Graf Chris- von Heinrich dem Löwen besiegt und mit Ludwig dem Römer, Markgraf von toph von Altenburg besetzte er 1537 unterworfen worden war, sich zum Brandenburg, wegen des Herzog- Kopenhagen und wurde, als er für Christentum bekannte) gründete das tums Stargard, der schließlich durch die Lübecker militärisch gegen Kö- Kloster Sonnenkamp im Umkreis von die Heirat der Tochter beendet wur- nig Christian III. vorging, gefangen- 447 Westenbrügge, das im Jahre 1233 de. Er führte auch Krieg mit den Her- genommen . Er ist in Doberan be- verlegt und als das neue Kloster be- zögen von Pommern Bogislaw und stattet worden. Seine Tochter Anna 414 zeichnet wurde . Sein Sohn Borwin Wartislaw, die er 1371, nachdem er wurde mit Herzog Gotthard von Kur- 448 der Jüngere ist in Güstrow in der Kir- sie zusammen mit Magnus Torqua- land vermählt. Johann Albrecht, che St. Cäcilien begraben. Das Ge- tus, Herzog von Braunschweig, in ei- der ältere Sohn des oben erwähn- schlecht dieses Sohnes Borwins, der ner Schlacht besiegte, gefangenge- ten Albrecht, der Herzog von Meck- das Kloster St. Johannes in Rostock nommen hat. Er hatte eine Toch- lenburg, Fürst zu Wenden, Graf zu gründete, endete mit Nikolaus, dem ter Anna, die mit Adolph VII., Graf Schwerin, Herr zu Rostock und Star- besagtem Jungen, der in St. Johan- von Holstein und Wagrien verheira- gard war, war ein wissenschaftlich 415 nes zu Rostock begraben ist . Von tet war, und Ingeburg, Frau Ludwigs hochgebildeter Mann. Zusammen mit Nikolaus freilich stammen die Wen- des Römers, Markgraf von Branden- seinem Bruder Ulrich, dem Bischof 427 449 denfürsten ab; seine Tochter Hed- burg. Albrecht II. , sein Sohn, wurde von Schwerin , erweiterte er 1558 wig war die Frau Johanns II., Mark- nach dem Tode seines Onkels Ma- die Universität Rostock und stattete 416 450 graf von Brandenburg . Von Johann gnus von den Provinzen zum König sie besser aus . Die einzige Tochter 451 dem Friedfertigen stammt Nikolaus, von Schweden gewählt gegen des- Ulrichs, Sophia , wurde mit König Fürst der Wenden ab, der die Vet- sen Sohn Hakon, König von Norwe- Friedrich II. von Dänemark vermählt. tern und Vatermörder in die Verban- gen. Es gelang ihm nicht, das König- Ihr (Johann Albrechts und Ulrichs) nung schickte und ihre Länder be- reich in Besitz zu nehmen. Er wur- Bruder Georg, der mit Kurfürst Moritz setzte. Seine Töchter waren Marga- de im Gegenteil von Margareta, Köni- von Sachsen und den verbündeten reta, Frau von Otto, des letzten Gra- gin von Dänemark, zugleich mit sei- Fürsten Magdeburg belagerte, wur- 428 fen von Schwerin, und Elisabeth, Äb- nem Sohn Eric 1388 gefangen- de 1550 bei einem überraschenden tissin zu Dobbertin. Seine Nachkom- genommen. Nach fast sieben Jah- Ausfall durch die Bürger der Stadt ge- menschaft endete mit Balthasar und ren wurde er freigekauft, zum Lö- fangengenommen. Nach Aufhebung Wilhelm; das Fürstentum zu Wenden segeld haben sogar die vornehms- der Belagerung wurde er aber freige- 452 wurde durch Wilhelms Tochter Ka- ten Frauen beigetragen; in der Folge lassen . Er starb danach bei der Be- 417 tharina auf ihren Mann Ulrich über- sind im Herrschaftsgebiet Mecklen- lagerung von Frankfurt am Main infol- 453 tragen, den letzten Herzog von Star- burgs auch Frauen Lehen zugestan- ge einer Schussverletzung . Chris- 418 429 454 gard . Johann aber, der als Theolo- den worden . Albrecht ist in Wit- toph aber, der unter Bischof Wil- 455 ge bezeichnet wurde, weil er sich den tenburg, in der Grafschaft Schwerin helm, Markgraf von Brandenburg 430 Doktortitel an der Pariser Sorbonne begraben . Seine Tochter war Ri- Koadjutor von war, wurde zu- verdient hatte, setzte das Geschlecht chardis, Frau des Johann von Görlitz, sammen mit diesem vom Deutschor- 419 431 fort. Er ist zu Gadebusch begraben Markgraf von Mähren . Magnus ver- densmeister Friedrich gefangenge- und hinterließ eine Tochter mit Graf größerte seine Familie, er hatte zum nommen und nach Smilta geführt; 432 Gerhard von Holstein vermählt wur- Sohn Johann . Dieser gründete zu- nach einigen Monaten wurde er frei- 420 456 de . Heinrich, ein Sohn von Johann, sammen mit seinem Vetter Albrecht gelassen . Weil er jedoch nach dem brach zusammen mit dem heiligen 1419 die Universität von Rostock. Er Tode Wilhelms Burgen und Lände- Ludwig, König von Frankreich, und starb, während er zum König von reien des Bistums besetzt hatte und anderen Fürsten nach Palästina auf. Schweden ausgerufen wurde. Ma- sich nicht in ein Schutzverhältnis un- Er wurde von den Sarazenern gefan- gnus’ Tochter Euphemia war die Frau ter dem König von Polen begeben 433 gen und 26 Jahre in harter Knecht- von Balthasar, Fürst zu Wenden , wollte, wurde er von den Polen auf 457 schaft festgehalten. Schließlich wur- Hedwig die Frau von Otto, Herzog der Burg Dahlen belagert, gefan- 434 de er vom Sultan freigelassen, kehr- von Stettin . Heinrich der Dicke, Jo- gengenommen und nach Polen ver- te in das Vaterland zurück und starb hanns Sohn, erbte nach dem To- bracht. Nachdem er schließlich er 458 kurze Zeit danach; er ist im Klos- de Wilhelms, des letzten Fürsten zu freigelassen worden war , heiratete ter Doberan begraben. Seine Toch- Wenden, jenes Gebiet. Sein Sohn er und verwaltete das väterliche Er- 459 460 ter Luitgard, die mit dem polnischen Magnus der Dritte fügte nach dem be . Karl hat (seine Brüder) über- 421 Fürsten Przemislav vermählt war, Tode Ulrichs auch Stargard hinzu. lebt, welcher derzeit das Fürsten- 422 wurde 1282 auf Befehl ihres Man- Er gründete den Dom von Rostock, tum regiert für seine Mündel, die En- 435 nes in Gnesen von ihren Mägden er- die Kirche St. Jakob . Er pflegte kel Johann Albrechts und Kinder von stickt. Tochter Anna war die Gemah- das Studium der Wissenschaften. Als dessen Sohn Johann. lin des Herzogs Johann von Holstein. Töchter hatte er Sophia, verheira- 414 Das Kloster Sonnenkamp in Neu- Heinrich, der wegen seiner Tapfer- tet mit Kurfürst Johann von Sach- 436 kloster wurde 1219 von Heinrich Bor- keit der Löwe genannt wurde, er- sen, Anna , die erst die Gemah- win I. und dem Schweriner Bischof hielt von König Christoph von Däne- lin Wilhelms des Mittleren von Hes- 437 Brunward in Parchow als Nonnen- mark das ewige Besitzrecht an Ros- sen, dann Ottos von Solms war, kloster gegründet, zog aber schon tock. Er befestigte die Stadt Leven- Katharina, Frau Heinrichs des From- nach acht Jahren in den Ort Kuszin, hagen und gründete 1319 in Rib- men, Herzog von Sachsen und Mark- dem späteren Neukloster. nitz ein Kloster für adlige Jungfrau- graf von Meißen, und Dorothea, Äb- 423 415 en . Er hatte zu Töchtern Mecht- tissin des Klosters zu Ribnitz. Hein- Nikolaus I., Herr zu Werle (* um hild, Gemahlin Herzog Ottos von Lü- rich, genannt der Friedfertige, Herzog 1210, † 14. Mai 1277) war 1229-1234 neburg, und Anna, Gemahlin Hein- zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden Herr zu Rostock und 1234-1277 Herr richs des Eisernen, Graf von Hol- und Herr von Stargard, ein frommer zu Werle. Er wurde im Doberaner stein. Seine Söhne wurden vom rö- und kluger Fürst, lebte lange, bevor- Münster begraben. mischen Kaiser Karl IV. zu Reichs- zugte das Studium der Wissenschaf- 416 438 In der Berliner Nikolaikirche befin- fürsten gemacht. Johann, der in Star- ten und promovierte . Seine Töch- 439 det sich eine Patene (Abendmahlstel- gard wohnte, ist ein Nachkomme aus ter waren Sophia , Gemahlin Her- 440 ler) aus dem Kloster Chorin. Darauf der Familie von Ulrich bis zu dessen zog Ernsts zu Braunschweig , Mar- 441 ist um den zentralen thronenden Gott Enkel Ulrich, den letzten Herzog von garita , Gemahlin Herzog Heinrichs 442 443 ein Stifterpaar abgebildet, bei dem Stargard, der nur Töchter hatte, näm- zu Münsterberg , Catharina , Frau 424 es sich laut Inschrift um Johann II. lich Ingeburg , Frau von Eberwein, von Herzog Friedrich zu Liegnitz und 425 444 von Brandenburg und seine Gemah- Graf von Bentheim , und Elisabeth, Brieg , sowie in der Tat Ursula, Äb- München 1636 lin Hedwig von Werle (1243–1287) 433 Euphemia († 16. Oktober 1417) te katholische Äbtissin des Klarissen- handelt. heiratete am 18. Oktober 1397 Bal- klosters Ribnitz. 417 Sie heiratete 1454 und starb nach thasar, Herr zu Werle. 446 Albrecht VII., Herzog zu Mecklen- dem 21. Juli 1475. 434 Otto II. (* um 1380, † 27. März burg, genannt der Schöne (* 25. Juli 418 Ulrich II., Herzog zu Mecklen- 1428), Herzog von Pommern-Stettin, 1486 in Wismar, † 7. Januar 1547 in burg (* vor 1428, † 13. Juli 1471) war verheiratet mit Agnes von Meck- Schwerin). war 1466-1471 (regierender) Herzog lenburg, Tochter von Herzog Jo- 447 Die Besetzung Kopenhagens er- im Landesteil Mecklenburg-Stargard. hann II. von Mecklenburg-Stargard, folgte am 8. April 1535, die Kapitula- Nach seinem Tod fiel die Herrschaft die Ehe war kinderlos. tion vor seinem Gegner, König Chris- Stargard an die im Herzogtum Meck- 435 Die Jakobikirche war die Pfarrkir- tian III. von Dänemark, am 29. Juli lenburg regierende Linie der Dynas- che der Rostocker Neustadt im Wes- 1536. tie unter Heinrich IV. zurück. ten. Auf Betreiben von Herzog Ma- 448 Gotthard Kettler, (* 1517 mögli- 419 Tatsächlich wurde er in Doberan gnus II. von Mecklenburg wurde 1484 cherweise auf Schloss Eggeringhau- begraben. St. Jakobi ein Domkollegiatstift; die sen bei Mellrich, Westfalen, † 17. übrigen drei Rostocker Pfarrkirchen 420 Tochter Elisabeth († um 1280) hei- Mai 1587 in Mitau, Herzogtum Kur- sollten diesem neuen Dom inkorpo- land und Semgallen, heute Lettland), ratete Graf Gerhard von Holstein-It- riert werden. Dies sollte der Finan- zehoe. ab 1559 Landmeister des Deutschen zierung der Universität Rostock si- Ordens in Livland, ab 1561 erster 421 Przemysł II. (* 14. Oktober 1257 in chern, weil die Pfründen aller vier Kir- Herzog von Kurland und Semgallen. Posen, † 8. Februar 1296 in Rogoź- chen der Hochschule zufließen soll- Die Heirat erfolgte am 11. März 1566. ten. Gleichzeitig hatte dies jedoch no, Polen) ab 1273 Herzog von Groß- 449 polen in Posen. eine Verschlechterung der seelsor- Ulrich (* 5. März 1527 in Schwe- rin, † 14. März 1603 in Güstrow), 422 gerlichen Versorgung der Gemein- Sie starb tatsächlich im Dezember den zur Folge, wogegen sich die Bür- seit 1550 Administrator des Bistums 1283. ger zur Wehr setzten. Am 14. Janu- Schwerin, Herzog zu Mecklenburg 423 Das Klarissenkloster Ribnitz wur- ar 1487, zwei Tage nach der Stifts- 1555/56-1603. de 1323 vom mecklenburgischen weihe, kam es zum Aufstand der ver- 450 Auf Johann Albrechts I. Betrei- Fürsten Heinrich II. gegründet. Hein- armten Bevölkerung, was die Ros- ben erhielt die Universität Rostock richs Tochter Beatrix (Beate von Rib- tocker Domfehde auslöste. Der Auf- am 18.8.1560 ein kaiserliches Hoch- nitz) wurde die erste einer Reihe stand dauerte bis 1492 und wur- schulprivileg. fürstlicher Äbtissinnen. de durch die herzoglichen Truppen 451 Sophie, Herzogin zu Mecklenburg 424 niedergeschlagen; Rostock musste Sie starb am 8. April 1509. der Einrichtung des Kollegiatstifts zu- (* 4. September 1557 in Wismar, † 3. 425 Everwin II. von Bentheim, † 13. stimmen. Die Überreste der im Zwei- Oktober 1631 in Nykøbing), heiratete Dezember 1530. ten Weltkrieg schwer beschädigten, am 20. Juni 1572 König Friedrich II. 426 aber noch aufbaufähigen Kirche wur- von Dänemark. Elisabeth († 1532) war seit 452 1490 Priorin im Prämonstratenserin- den bis 1960 sukzessive beseitigt. 1550 nahm er unter Kurfürst Moritz nen-Kloster Rehna. 436 Anna von Mecklenburg-Schwerin von Sachsen an der Belagerung der wegen verweigerter Annahme des In- 427 Albrecht III., Herzog zu Mecklen- (1485-12. Mai 1525). 437 terims in Acht erklärten Stadt Magde- burg, (* um 1338, † 1. März 1412) war Die Heirat erfolgte 1519. Das burg teil. Bald nach dem Beginn der von 1364 bis 1389 König von Schwe- Grabdenkmal für Otto Graf zu Solms- Belagerung, die vom 16. September den und von 1384 bis zu seinem Laubach (11. Mai 1496-14. Mai 1522) 1550 bis 9. November 1551 dauerte, Tod (regierender) Herzog zu Meck- und seine Frau Anna in der Evangeli- wurde Georg bei einem Ausfall der lenburg. schen Marienstiftskirche in Lich wur- Magdeburger gefangen genommen. 428 Erich, Herzog zu Mecklenburg (* de erst 1562 fertiggestellt. Er kam erst nach der Kapitulation der nach 1359, † 26. Juli 1397 in Visby). 438 Heinrich V., Herzog zu Mecklen- Stadt wieder frei. 453 429 Albrecht unterlag 1389 Königin burg, genannt der Friedfertige (* 3. Er nahm an der am 17. Juli 1552 Margarethe I. in der Schlacht bei Åsle Mai 1479 in Schwerin, † 6. Februar beginnenden Belagerung der Stadt und wurde mit seinem Sohn Erich ge- 1552 ebenda). Frankfurt am Main teil, wo ihm am 20. fangen genommen. Die beiden wur- 439 Sophie von Mecklenburg-Schwe- Juli eine aus der Stadt abgefeuerte den sechs Jahre in der Reichsburg rin (1508–1541). Kanonenkugel traf und ihm das rech- Lindholmen in Schonen gefangen ge- 440 te Bein wegriss; infolge der Verwun- Ernst I., Herzog zu Braun- halten. Die Freigabe 1395 erfolgte dung starb er am selben Tag. schweig-Lüneburg (* 26. Juni 1497 in nach dreijährigen Verhandlungen un- 454 Uelzen, † 11. Januar 1546). Christoph, Herzog zu Mecklen- ter Beteiligung der Lübecker Bürger- 441 burg (* 30. Juli 1537 in Augsburg, † meister Hinrich Westhof und Johann Margarethe von Mecklen- 4. März 1592 im Kloster Tempzin). burg-Schwerin (1515–1559). Niebur. 455 430 442 Wilhelm von Brandenburg-Ans- Er wurde tatsächlich im Kloster Heinrich II. von Münsterberg-Oels bach (* 30. Juni 1498 in , † 4. Doberan begraben. (* 29. März 1507,† 2. August 1548 Februar 1563 in Riga) war 1539-1561 431 in Bernstadt), Herzog von Münster- Johann Herzog von Görlitz (* 22. letzter Erzbischof von Riga. berg, 1536–1542 Herzog von Oels Juni 1370 in Prag, † 1. März 1396 im 456 und 1542–1548 Herzog von Bern- Erzbischof Wilhelm von Riga und Kloster Neuzelle), Sohn Kaiser Karls stadt. Die Heirat erfolgte 1537, es war sein Koadjutor Christoph von Meck- IV., heiratete am 10. Februar 1388 in seine zweite Ehe. lenburg wurden 1556 von Heinrich Prag Richardis von Mecklenburg († 443 von Galen, Landmeister des Deut- 1400). Katharina von Mecklenburg (* 14. schen Ordens in Livland, gefangen- 432 April 1518; † 17. November 1581). Johann IV., Herzog zu Mecklen- genommen und auf Burg Koken- 444 burg (* vor 1370, † 16. Oktober 1422 Friedrich III. von Liegnitz (* husen (lettisch: Kokneses pils) ver- in Schwerin), 1384-1422 Herzog zu 22. Februar 1520, † 15. Dezember bracht, jedoch von dessen Nachfol- Mecklenburg. Er unterstützte seinen 1570), 1545-1547 Herzog von Hay- ger Johann Wilhelm von Fürstenberg Onkel Albrecht III. bei der Durchset- nau, 1547-1551 und 1557-1559 Her- wieder freigelassen. zung seiner Ansprüche als schwedi- zog von Liegnitz. Die Heirat erfolgte 457 Die Burg und die Insel Dahlen (let- scher König. am 3. März 1538 in Liegnitz. tisch: Doles sala) unterstanden dem 445 Ursula, Herzogin zu Mecklen- Domkapitel von Riga; 1566 kamen burg-Schwerin (* 30. August 1510, † 22. April 1586 in Ribnitz) war die letz- München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 50r sie mit Schutzvertrag an die polni- [eingebundene Druckschrift] sche Krone. 458 Er kam erst 1569 frei, nachdem IN STEMMA DVCVM MECHELBVRGI fol: XXXV. er auf alle seine Ansprüche verzichtet NOTATIONES. hatte, und kehrte nach Mecklenburg HENRICVS BVREVVINVS senior (BRIBISLAI filius, qui ab Henrici Leone VVelpho victus zurück. & ei subditus factus, Christianam Religionem professus est) coenobium Sonnecampinese circa 459 VVesenbrugam fundauit, quod anno 1233 translatum, & nouum Monasterium est nuucupa- [d. i. nuncupa-] Er heiratete in erster Ehe am 27. tum; eius filius BVREVVINVS junior, sepultus est Gustrouij in aede Sanctae Ceciliae; cuius filij BVRE- Oktober 1573 Dorothea von Däne- VVINI, qui Monasterium Sancti Ioannis Rostochij fundauit, prosapia in NICOLOTO, puero di- mark (* 1528, † 11. November 1575), cto, desiit, sepulto Rostochij ad Sanctum Ioannem; à Nicoloto verò, Principes fuêre VVandaliae; hu- Tochter von König Friedrich I. Sei- ius filia fuit Heduigis vxor Ioannis secundi Marchionis Brandeburgici. ne zweite Frau Elisabeth von Schwe- den, Tochter des Königs Gustav Wa- Ex IOANNE Pacifico, fuit NICOLOTVS Princeps VVandaliae, qui patrueles patricidas sa, heiratete er am 7. Mai 1581 in in exilium expulit, eorumque terras occupauit; eius filiae fuêre Margareta vxor Othonis vltimi Comitis Suerinensis, Stockholm. Sie starb in Schweden & Elisabeth Abbatissa Dobbertinensis; cuius descendentes in Balthassare & Vilhelmo finiêre, translato VVandaliae am 20. November 1597. Principatu per Catharinam Vilhelmi filiam, in Vlricum vltimum Ducem Stargardiensem, eius virum. 460 Karl I., Herzog zu Mecklenburg (* 28. September 1540 in Neustadt, IOANNES autem, qui Theologus dictus est, eò quòd Doctoris titulos in Parisiensi Sorbona meruerit, stemma † 22. Juli 1610 in Güstrow), war re- propugnauit, sepultus est Gudebuschi; & filiam reliquit Gerardo Comiti Holsatiae nuptam. gierender Herzog zu Mecklenburg im HENRICVS Ioannis Filius cum Sancto Ludouico Franciae Rege, & aliis Principibus viris in Palestinam profectus est, Landesteil Mecklenburg-Güstrow. & captus à Sarracenis, per 26 annos dura seruitute est detentus, tandem à Sultano liberè dimissus, in patriam rediens, 461 Das Blatt stammt aus dem von Do- breui post tempore obijt, sepultus in coenobio Dobranensi; huius filia fuit Luidgardis Premislao Poloniae Principi mincus Custos, Augsburg herausge- nupta, quae Gnesnae ab ancillis, mariti jussu, suffocata est anno 1282 & Anna vxor Ioannis Comitis Holsatiae. gebenen „Principum Christianorum Stemmata ab Antonio Albizzi Nobi- HENRICVS à fortitudine, Leo appellatus, Rostochium, à Christophoro Daniae Rege, perpetuo jure possiden- lis Florentino collecta. Cum brevibus dum recepit, oppidum Levven muniuit, ac Ribnicij coenobium virginum nobilium fundauit, anno 1319. filias habu- eiusdem notationib.“, 1608 (laut Ka- it Methildem Othonis Ducis Luneburgij, & Annam Henrici Ferrei Comitis Holsatiae coniuges. Filij eius a Carolo talog BSB erschienen 1609). Das quarto Imperatore Principes imperij sunt facti, quorum, Ioannis, qui Stargardiae habitauit, ex Vlrico filio progenies, Werk wurde mehrfach neu aufgelegt, vsque ad Vlricum vltimum Ducem Stargardensem, huius nepotem peruenit, qui filias tantùm habuit, nempè En- darunter in Kempten und Straßburg. gelburgem Eberuini Comitis Benthemij vxorem, & Elisabeth Abbatissam Dobbertinensem; Ioannis autem filia Der zugehörige Kupferstich mit der fuit Anna coniunx VVartislai V. Ducis Pomeraniae. Stammtafel der Herzöge von Meck- lenburg ist auf fol. 50v in diesem ALBERTVS frater Ioannis, cum Ludouico Romano Marchione Brandeburgensi, pro Comitatu Stargardi- Band eingebunden. ensi graue gessit bellum, quod tandem nuptijs filiae sopitum fuit, bellauit & cum Ducibus Pomeraniae Bugslauo & VVartislao; quos, simul cum magno Torquato Duce Luneburgo acie victos, captiuos fecit anno 1371. filias habuit Annam Adolpho septimo Comiti Holsatiae & VVagriae, atque Ingelburgam Ludouico Romano Marchioni nuptam.

ALBERTVS secundus eius filius, post Magni auunculi obitum, à Prouincialibus in Regem Suecorum electus, contra Haquinum eius filium Regem Norduegiae, Regni possessionem consequi non potuit, imo à Margareta Regina Daniae captus simul cum Erico filio anno 1388. post septennium vix redemptus est, pretium conferentibus etiam mulieribus primarijs, ex quo in ditione Megapolensi feuda sunt foeminis quoque concessa; sepultus est VVITTEM- BVRGI in Comitatu Suerinensi, eius filia fuit Richardis, vxor Ioannis Gorliciensis Marchionis Morauiae. Magnus stemma propagauit, filium habuit Ioannem, hic simul cum Alberto patruele, Academiam Rostochij instituit anno 1419. dum ad Regnum Sueciae vocaretur interijt; Magni filiae, Euphemia Balthasaris Principis VVendae, Hed- uigis Othonis Ducis Stetinensis vxores fuêre.

HENRICVS pinguis Ioannis Filius post Vilhelmi vltimi principis VVandaliae decessum, ditionem illam ex hae- reditate possedit; cuius filius MAGNVS tertius, post mortem Vlrici, Stargardiam etiam adiecit, is Rostochij Ca- thedralem Ecclesiam Sancti Iacobi fundauit, literarum studia coluit; filias habuit, Sophiam Ioanni Electori Saxoniae, Annam VILHELMO medio Landgrauio Hassiae primùm, post Othoni, Comiti Solmensi, Catharinam Henrico pio Duci Saxoniae Marchioni Misniae, nuptas, ac Dorotheam, Abbatissam caenobi Ribnicensis.

HENRICVS dictus Pacificus, Dux Megapolensis, Princeps VVandaliae, & Dominus Stargardiae, Prin- ceps pius & prudens, diu vixit, studia literarum fouit atque promouit; filiae eius fuêre, Sophia Ernesti Ducis Brun- suicij, Margarita Henrici Ducis Munsterbergici, & Catharina Friderici Ducis Lignicensis & Bregensis vxores, nec non Vrsula Abbatissa Ribnicensis.

ALBERTVS Henrici frater, Christiernum Regem Daniae è captiuitate redimere conatus, cum Christophoro Comite Altenburgico Hafniam occupauit anno 1537. & pro Lubecensibus contra Christianum Regem Daniae mi- litans captus est; sepultus est Dobranij; filia eius ANNA, Gothardo Duci Churlandiae nupta fuit.

IOANNES ALBERTVS, praedicti Alberti, Filius maior natu, qui Dux Megapolensis, Princeps VVandaliae, Co- mes Suerinensis, Dominus Rostochij & Stargardiae fuit, Princeps literis excultus, Academiam Rostochiensem au- xit & dotauit anno 1558. simul cum VLRICO fratre Episcopo Suerinensi; ex quo VIrico, filia tantùm fuit Sophia Fri- derico secundo Regi Daniae nupta.

GEORGIVS eorum frater, cum Mauritio Electore Saxoniae & confoederatis Principibus, Magdeburgum ob- sidione cingens, à ciuibus inopinatò erumpentibus captus est anno 1550. at obsidione soluta liberatus, post in obsidi- one Francofurti ad Moenum sclopeto ictus interiit. Christophorus autem, Coadiutor Rigensis sub Vilhelmo Mar- chione Brandeburgico Episcopo, captus simul cum eo à Friderico Magistro Ordinis Theutonici & Smiltam addu- ctus, post aliquot menses dimissus est, at post mortem Vilhelmi, cùm arces & ditiones Episcopatus occupasset, seque in clientelam Regis Poloniae tradere nollet, in arce Dalensi à Polonis obsessus, captiuus in Poloniam est deductus, & inde dimissus, vxorem duxit, ac paternam haereditatem administrauit.

CAROLVS superuixit, qui Prinicipatum regit in presenti: pupillis extantibus, Ioannis Alberti ex IOANNE 413 461 filio nepotibus. München 1636

462 Übers.: Die Herzöge von 471 Übers.: Magnus, Bischof Augsburg, † 4. März 1592 im Mecklenburg. Den hochbe- von Mecklenburg, gestorben Kloster Tempzin) war der ers- rühmten und erlauchten Fürs- 1550. Elisabeth, Tochter König te lutherische Administrator im ten, Herzögen von Meck- Friedrichs von Dänemark Hochstift Ratzeburg. 1555 wur- lenburg usw. gegeben, ge- 472 Magnus III. (* 4. Juli 1509 de er Koadjutor des Erzbi- schenkt, gewidmet in Stargard, † 28. Januar 1550 schofs von Riga. Er heiratete 463 Übers.: Adolf Friedrich, ge- in Bützow), war ab 1516 Bi- in erster Ehe am 27. Oktober boren 1589 schof und ab 1532 evangeli- 1573 Dorothea (1528-11. No- vember 1575), Tochter König 464 Adolf Friedrich I. (* 15. scher Administrator des Bis- tums Schwerin. Seit dem 26. Friedrichs I. von Dänemark, in Dezember 1588 in Schwerin, zweiter Ehe am 7. Mai 1581 † 27. Februar 1658 ebenda), August 1543 war er mit Elisa- beth (* 14. Oktober 1524, † Elisabeth, Tochter von Gustav Herzog zu Mecklenburg war in Wasa, König von Schweden. erster Ehe seit 1622 mit An- 15. Oktober 1586 in Gedser), 481 Übers.: na Maria (1601–1634), Toch- Tochter des dänischen Königs Karl, Komtur von ter des Grafen Enno von Ost- Friedrich I. verheiratet. Mirow, Bischof von Ratzeburg, friesland verheiratet, in zwei- 473 Übers.: Philipp geboren geboren tere Ehe ab 1635 mit Marie 1514, stirbt 1557 482 Karl (* 28. September 1540 Katharina (1616–1665), Toch- 474 Philipp (* 12. September in Neustadt, † 22. Juli 1610 in ter von Herzog Julius Ernst von 1514 in Schwerin, † 4. Janu- Güstrow) war 1564-1610 Ad- Braunschweig-Dannenberg. ar 1557 in Güstrow, Herzog zu ministrator der Johanniterkom- 465 Übers.: Johann Albrecht, Mecklenburg turei Mirow und 1592-1610 Ad- ministrator des Bistums Ratze- geboren 1591 475 Übers.: Johann Albrecht I., burg. 466 Johann Albrecht II. (* 5. Herzog von Mecklenburg, ge- 483 Übers.: Mai 1590 in Waren, † 23. boren 1525, stirbt 1576. An- Georg, geboren April 1636 in Güstrow), Her- na Sophia, Tochter Albrechts 1529, wurde 1553 bei der Bela- zog zu Mecklenburg, war in von Brandenburg, Herzog von gerung von Frankfurt am Main erster Ehe seit dem 9. Okto- Preußen getötet 484 ber 1608 mit Margarete Elisa- 476 Johann Albrecht I. (* 23. Georg von Mecklenburg beth (1584–1616), Tochter von Dezember 1525 in Güstrow, † starb am 20. Juli 1552 an einer Christoph, Herzog zu Mecklen- 12. Februar 1576 in Schwerin), Verwundung durch einen Ka- burg, verheiratet, in zweiter seit Herzog zu Mecklenburg, heira- nonenschuss vor Frankfurt am dem 26. März 1618 mit Eli- tete am 24. Februar 1555 An- Main. sabeth (1596–1625), Tochter na Sophie (* 11. Juni 1527, † 6. 485 Übers.: Ludwig, geboren von Moritz von Hessen-Kas- Februar 1591), Tochter Herzog während der Belagerung von sel, und in dritter seit dem 7. Albrechts von Preußen. Kopenhagen 1536 Mai 1626 mit Eleonore Marie 477 486 (1600–1657) Tochter von Fürst Übers.: Ulrich, Bischof Ludwig wurde bereits 1535 Christian I. von Anhalt-Bern- von Schwerin 1530, geboren geboren und starb bald da- burg. 1527, gestorben 1603. Elisa- nach, auch sein Bruder Johann beth, Tochter König Friedrichs starb kurz nach seiner Geburt 467 Übers.: Johannes, geboren von Dänemark 1536. im Jahre 1558, starb 1592. So- 478 487 phia, Tochter Herzog Adolfs Ulrich (* 5. März 1527 in Übers.: Heinrich der Fried- von Holstein Schwerin, † 14. März 1603 fertige, Herzog von Mecklen- 468 in Güstrow), ab 1550 Admi- burg, geboren 1479, stirbt. Ur- Johann VII. (* 7. März 1558 nistrator des Bistums Schwe- sula, Tochter Johannes I., Kur- in Güstrow, † 22. März 1592 in rin, 1555/56-1603 Herzog zu fürst von Brandenburg. Hele- Stargard), Herzog zu Mecklen- Mecklenburg. Er ehelichte na, Tochter von Philipp, Kur- burg, heiratete am 17. Februar 1556 Elisabeth von Dänemark fürst von der Pfalz. Ursula, 1588 Sophia, Tochter Herzog und Norwegen (* 14. Oktober Tochter von Magnus, Herzog 488 Adolfs I. von Schleswig-Hol- 1524, † 15. Oktober 1586 in von Niedersachsen stein-Gottorf. Gedser), die in erster Ehe mit 488 Herzog Magnus zu Sach- 469 Übers.: Sigismund Au- Ulrichs Vetter Magnus verhei- sen-Lauenburg gust, geboren 1560, gestor- ratet gewesen war. 489 Heinrich V., genannt der ben 1603. Claramaria, Tochter 479 Übers.: Christoph, Admi- Herzog Bogislaws von Pom- Friedfertige (* 3. Mai 1479 in nistrator von Ratzeburg und Schwerin, † 6. Februar 1552 mern Koadjutor von Riga, geboren 470 ebenda), Herzog zu Mecklen- Sigismund August (* 11. No- 1537, gestorben 1592. Doro- burg. Er war in erster Ehe seit vember 1560 in Schwerin, † 5. thea, Tochter Friedrichs I., Kö- dem 12. Dezember 1505 mit September 1600 in Ivenack), nig von Dänemark. Elisabeth, Ursula (17. Oktober 1488 - 18. Herzog zu Mecklenburg, heira- Tochter Gustavs, König von September 1510), Tochter des tete 1593 Clara Maria, Toch- Schweden Kurfürsten Johann von Bran- ter Herzog Bogislaws XIII. von 480 Christoph, Herzog zu Meck- denburg, vermählt, in zweiter Pommern. lenburg (* 30. Juli 1537 in seit dem 12. Juni 1513 mit He- München 1636 lene (1493– 4. August 1524), phie, Schwester Herzog Bar- 510 Johann VI., Herr zu Werle Tochter des Kurfürsten Philipp nims VIII. von Pommern. (* nach 1341, † nach dem 16. von der Pfalz, und in dritter seit 499 Übers.: Johann, Herzog von Oktober 1385), 1382-1385/95 dem 14. Mai 1551 mit Ursula Mecklenburg, gestorben 1475. Herr zu Werle-Goldberg und (gestorben nach 1565 in Min- Anna, Tochter Herzog Kasi- Waren, heiratete Agnes, Toch- den), Tochter des Herzogs Ma- mirs von Stettin ter von Nikolaus IV. von Wer- gnus zu Sachsen-Lauenburg. le-Goldberg. 500 Johann VI., Herzog zu 490 Übers.: 511 Übers.: Erich stirbt 1508. Mecklenburg (* 1439, † 1474). Wappen von Wen- Rektor der Universität Witten- Eine vertraglich im Jahr 1472 den berg für das Jahr 1474 verabrede- 512 Übers.: Magnus II, Herzog 491 Erich II., Herzog zu Meck- te Ehe mit Sophie, der Toch- von Mecklenburg lenburg (* 3. September 1483, ter Erichs II., Herzog von Pom- 513 Übers.: Heinrich der Di- † 22. Dezember 1508), war mern, kam wegen seines To- cke, Herzog von Mecklenburg, drei Mal Ehrenrektor der Uni- des nicht zustande. Sie heira- stirbt 1477. Dorothea, Tochter versität Rostock. tete später seinen Bruder Ma- Friedrichs I., Kurfürst von Bran- 492 Übers.: Albrecht, Herzog gnus. denburg 501 Übers.: 514 von Mecklenburg, geboren im Magnus, der drit- Heinrich IV., (* 1417, † 9. Jahre 1486, stirbt 1547. An- te Herzog von Mecklenburg, März 1477), 1422-1477 Her- na, Tochter Kurfürst Joachims stirbt 1503. Sophia, Tochter zog zu Mecklenburg, heiratete I. von Brandenburg Erichs II., Herzog von Pom- im Mai 1432 Dorothea, Tochter 493 Albrecht VII., Herzog zu mern des Kurfürsten Friedrich I. von Mecklenburg (* 25. Juli 1486, † 502 Magnus II., Herzog zu Brandenburg. 7. Januar 1547), heiratete am Mecklenburg (* 1441, † 20. No- 515 Übers.: Johannes, Herzog 17. Januar 1524 Anna (1507– vember 1503 in Wismar), hei- von Mecklenburg. Anna, Toch- 1567), Tochter Kurfürst Joa- ratete am 29. Mai 1478 So- ter Herzog Kasimirs von Pom- chims von Brandenburg. phie (* um 1460, † 26. April mern-Stettin 494 1504 in Wismar), Tochter Her- Übers.: Fürsten zu Wenden 516 zog Erichs II. von Pommern. Johann V. (* 1418, † zwi- 495 Übers.: Balthasar stirbt schen 1. November 1442 und 503 Übers.: 1421. Euphemia, Tochter des Albrecht starb 13. Januar 1443), 1436-1442 Herzogs Magnus von Meck- 1491? Catharina, Tochter Graf Herzog zu Mecklenburg, heira- lenburg. Hedwig, Tochter des Wichmanns von Ruppin tete am 17. September 1436 Herzogs Gerhard von Schles- 504 Albrecht VI. (* 1438, † vor Anna († nach dem 14. Mai wig dem 27. April 1483), Herzog 1447), Tochter von Kasimirs V. 496 Balthasar, Fürst zu Wen- zu Mecklenburg, war seit 1466 von Pommern-Stettin. den (* um 1375, † 5. April (oder 1468) mit Katharina von 517 Übers.: Ulrich, der letzte 1421), 1393/94-1421 Herr zu Lindow-Ruppin verheiratet. Herzog von Mecklenburg-Star- Werle-Güstrow, ab 1418 Fürst 505 Übers.: Balthasar, Bischof gard, stirbt 1471. Katharina, zu Wenden, war seit dem 18. von Schwerin, stirbt 1507. Mar- Tochter Wilhelms, des letzten Oktober 1397 mit Euphemia garetha, Tochter Erichs II., Fürsten zu Wenden oder Wen- 518 († 16. Oktober 1417), Toch- Herzog von Pommern den ter Magnus I. von Mecklenburg 506 Balthasar von Mecklenburg 518 Henetorum ist eine andere verheiratet, dann mit Heilwig († (* 1451, † 16. März 1507 in Bezeichnung für Wenden vor 1436), Tochter Gerhards Wismar) war Administrator des 519 Ulrich II. (* vor 1428, † VI., Graf von Holstein-Rends- Bistums bis 1479. Anschlie- burg. 13. Juli 1471), 1466-1471 (re- ßend trat er in den Laienstand gierender) Herzog im Landes- 497 Übers.: Wilhelm, letzter und heiratete 1487 Margarete, teil Mecklenburg-Stargard, hei- Fürst zu Wenden, vorher Tochter Herzog Erichs II. von ratete 1454 Katherine († nach Herr von Werle-Güstrow, stirbt Pommern. Margarete starb am 21. Juli 1475), Tochter des 1430. Anna, Tochter Alberts, 27. März 1526. Fürsten Wilhelm von Werle. Fürst zu Anhalt 507 Übers.: Lorenz stirbt 1393. Nach seinem Tod fiel die Herr- 498 Wilhelm, Fürst zu Wen- Mechthildis, Tochter von Niko- schaft Stargard an die im Her- den (* vor 1393 oder 1394, † laus seines Großonkels väter- zogtum Mecklenburg regieren- 8. September 1436 bei Güs- licherseits de Linie der Dynastie unter trow), 1418-1436 Mitregent, ab 508 Lorenz, Herr zu Werle (* Heinrich IV. zurück. 1425 alleiniger Herr zu Wer- zwischen 1338 und 1340, † 520 Übers.: Nikolaus der 6. N., le-Güstrow, titelte ab 1426 als zwischen 24. Februar 1393 Tochter Herzog Johanns von Fürst zu Wenden. Er war und 6. Mai 1394) heiratete Holstein Sohn von Lorenz, nicht wie im Mechthild († vor dem 17. De- 521 Stammbaum angegeben von Nikolaus III., Herr zu Wer- zember 1402), Tochter von Ni- le, genannt Staveleke, * nach Johannes. 1422 heiratete er kolaus IV., Herr zu Werle. Anna von Anhalt, die 1426 1311 und vor 1333 oder 1337, 509 starb, und in zweiter Ehe So- Übers.: Johann † zwischen dem 10. August München 1636

1360 und 1. August 1361. Er VII. von Werle († 1414) verhei- 538 Übers.: Johann, Fürst zu heiratete am 6. Januar 1338 ratet gewesen war. Wenden. Mechthild, Tochter Agnes (* nach 1320, † vor 530 Übers.: Maria, Frau War- des Herzogs zu Lüneburg 1341), Tochter Heinrichs II., tislaws, 6?. Herzog von Pom- 539 Die Angaben scheinen auf Fürst zu Mecklenburg. mern Johann II., genannt Der Kah- 522 Übers.: 531 Bernhard. N., Toch- Wartislaw VII. († 1395), Her- le (* nach 1250, † 27. August ter Herzog Johanns von Hol- zog von Pommern aus dem 1337) zu passen, von 1309 stein Greifenhaus, regierte von 1377 bis 1316 Mitregent zu Werle 523 Bernhard II., Herr zu Werle, bis zu seinem Tode im Teil- und von 1316 bis 1337 Herr * um 1320, † zwischen 16. Ja- herzogtum Pommern-Stolp. Er zu Werle-Güstrow. Er war seit nuar und 13. April 1382. Er war heiratete 1380 Maria, Toch- dem Jahr 1311 mit Mechthild († seit 1341 mit Elisabeth († zwi- ter Herzog Heinrichs III. von 1333/1344), der Tochter Hein- schen 1391 und 1410), Tochter Mecklenburg. richs I. von Braunschweig, ver- heiratet. Er war allerdings ein Johanns des Milden von Hol- 532 Übers.: Heinrich, Herzog stein-Plön, verheiratet. Sohn von Johann I., Herr zu von Stargard. Ingeburg, Toch- Werle (* um 1245, † 15. Okto- 524 Übers.: Erich, wurde mit ter Herzog Kasimirs von Stettin ber 1283) und Sophia, Tochter seinem Vater gefangengenom- 533 Heinrich, * vor 1412, † des Grafen Gunther von Lin- men. N., Tochter Herzog Bo- zw. 26. Mai u. 20. August dow-Ruppin, und nicht, wie im gislaws von Pommern 1466, war 1417-1466 regieren- Stammbaum angegeben, ein 525 Erich, Herzog zu Meck- der Fürst als Herr zu Meck- Sohn von Johann dem Älte- lenburg, * nach 1359, † 26. lenburg-Stargard. Er war drei- ren. Dieser hatte neben Niko- Juli 1397 in Visby, war Her- mal verheiratet: mit Jutta († laus IV. Johann zu Werle-Gold- zog zu Mecklenburg. 1389 kam 1427), Tochter des Fürsten Ni- berg († 1341) zum Sohn. er in der Schlacht bei Ås- kolaus V. von Werle-Waren, 540 Übers.: Albrecht II, König le gemeinsam mit seinem Va- mit Ingeburg, Tochter Herzog von Schweden 1363, 1388 ge- ter in Gefangenschaft, 1395 Bogislaws VIII. von Pommern, fangengenommen, stirbt 1394. freigelassen. Er heiratete am und ab 1452 mit Margarete, Richardis, Tochter Ottos, des 12./13. Februar 1396 Sophie, Tochter Herzog Friedrichs des letzten Grafen von Schwerin. die Tochter des pommerschen Älteren von Braunschweig-Lü- Helena, Tochter von Magnus Herzogs Bogislaw VI. neburg. Torquatus, Herzog von Braun- 526 Übers.: Albrecht. Margare- 534 Übers.: Johannes, genannt schweig, stirbt tha, Tochter Johanns, Burggraf Markgraf von Brandenburg, 541 Albrecht III., Herzog zu zu Nürnberg war der Markgrafschaft vorge- Mecklenburg, (* um 1338, † 1. 527 Albrecht V., Herzog zu standen März 1412) war von 1364 bis Mecklenburg (* 1397, † zwi- 535 Johann III., Herzog zu 1389 König von Schweden und schen 1. Juni und 6. Dezember Mecklenburg (* 1389, † von 1384 bis zu seinem Tod 1423), war seit 1413 mit Cä- nach 11. November 1438), (regierender) Herzog zu Meck- cilie, der zweiten Tochter des 1416-1438 Herzog zu Meck- lenburg. Er war in erster Ehe Burggrafen Friedrich zu Nürn- lenburg, Herr zu Stargard, mit Richardis von Schwerin († berg verlobt. Die Hochzeit wur- Sternberg, Friedland, Fürsten- 1377 in Stockholm) verheira- de jedoch nicht vollzogen; er berg und Lychen. Bei krie- tet, einer Tochter des Grafen heiratete aber deren Schwes- gerischen Auseinandersetzun- Otto I. von Schwerin. Anschlie- ter Margarete 1423. gen mit Kurfürst Friedrich von ßend heiratete er Agnes († 1434), Tochter des Herzogs 528 Übers.: Johann der Jüng- Brandenburg geriet er in bran- denburgische Gefangenschaft, Magnus von Braunschweig. ling, Herzog von Mecklenburg, 542 gründete 1419 die Universität aus der er am 28. Juni 1427 Übers.: Magnus, Herzog Rostock, starb 1423. Kathari- unter dem Schwur der Lehen- von Mecklenburg, stirbt 1384. na, Tochter Erichs, des dritten streue entlassen wurde. Agnes, Tochter N., Graf von Herzogs von Niedersachsen 536 Übers.: Nikolaus, Fürst zu Rügen 543 529 Johann IV., Herzog zu Wenden. N., Tochter des Herrn Magnus I. (* um 1345, † Mecklenburg (* vor 1370, † von Rügen, gestorben 1. September 1384), Herzog 16. Oktober 1422 in Schwerin), 537 Nikolaus IV. (* vor 1331, † zu Mecklenburg ab 1383. Er gründete am 13. Februar 1419 zwischen 14. März und 13. No- heiratete nach 1362 Elisabeth, zusammen mit Albrecht V. von vember 1354), 1350-1354 Herr Tochter von Herzog Barnim IV. Mecklenburg und dem Rat der zu Werle-Goldberg. Er war mit 544 Übers.: Heinrich ... Inge- Hansestadt Rostock die Uni- Agnes († nach 1361) verhei- burg, Tochter König Walde- versität Rostock. In erster Ehe ratet, vermutlich eine Tochter mars III. von Dänemark heiratete er Jutta von Hoya, die Ulrichs II. von Lindow-Ruppin. 545 1415 starb. 1416 ehelichte er Nach Nikolaus’ Tod heirate- Heinrich III. (* um 1337, Katharina, Tochter des sach- te sie Johann I. von Mecklen- † 24. April 1383 auf Schloss sen-lauenburgischen Herzogs burg-Stargard. Schwerin), ab 1379 Herzog Erich IV, die vorher mit Johann zu Mecklenburg, war ab 1362 mit Ingeburg von Dänemark, München 1636

Tochter Waldemars IV. von ratet und nach 1332 mit Richar- burg Otto II. der Strenge ver- Dänemark, verheiratet. Eine dis. heiratet. zweite Ehe ging er mit Mecht- 556 Übers.: Albrecht I, Reichs- 565 Übers.: Nikolaus der Junge. hild von Werle-Waren ein. fürst durch Kaiser Karl IV. N., Tochter von Bogislaw IV., 546 Übers.: Rudolph, Bischof 1348, stirbt 1380. Eufemia, Herzog von Pommern, gestor- von Skara in Livland und von Tochter von Magnus, König ben Schwerin 1387. Er stirbt 1413 von Schweden und Norwegen 566 Nikolaus, genannt das Kind 547 Rudolf von Meck- 557 Albrecht II. (* 1318, † 18. Fe- (* vor 1262, † 25. Novem- lenburg-Stargard († 1415), bruar 1379), 1329-1348 Fürst ber 1314), 1282-1284 Mit- 1387-1389 Bischof von Skara, zu Mecklenburg, 1348-1379 regent, 1284-1312 alleiniger 1391-1415 Bischof im Bistum Herzog zu Mecklenburg. Er Herr zu Rostock. Er heiratete Schwerin. wurde am 8. Juli 1348 von 1299 Margarete, Tochter Her- 548 Übers.: Ulrich ... Margaret, Karl IV. zusammen mit sei- zog Bogislaws IV. von Pom- Herzogin von Pommern nem Bruder Johann I. zum Her- mern-Wolgast. Sie starb am zog und damit in den Reichs- 14. Januar 1316. 549 Ulrich I. (* vor 1382, † 8. fürstenstand erhoben. Er hei- 567 Übers.: April 1417), 1392/1393–1417 Heinrich der Löwe, ratete 1336 Eufemia, Toch- stirbt 1329. Beatrix, Tochter Herzog zu Mecklenburg, ab ter des schwedischen Herzogs 1408 Herr zu Neubranden- Markgraf Albrechts von Bran- und späteren Königs Erik Ma- denburg. Anna, Schwester des burg, Stargard, Strelitz und gnusson. Wesenberg mit der Lize. Er war Kurfürsten Rudolf von Sach- 558 Übers.: mit Margaretha, Tochter des Johann, Herzog von sen Herzogs Swantibor von Pom- Stargard, Reichsfürst durch 568 Heinrich II., genannt der mern-Stettin verheiratet. Kaiser Karl IV., stirbt 1370. Löwe (* nach dem 14. April N., Schwester Herzog Adolphs 550 1266, † 21. Januar 1329 Übers.: Albrecht, Bischof von Holstein, stirbt von Dorpat in Livland, stirbt in Sternberg), 1287-1298 Re- 559 Johann I. (* 1326, † zw. 9. gent, 1298-1302 Mitregent, 551 Albrecht I. (* vor 1377, August 1392 und 9. Februar 1302-1329 alleiniger Fürst von † zwischen 11. Februar und 1393), 1344-1348 Herr (Fürst), Mecklenburg. Er war in ers- 15. Juli 1397 in Dorpat), Her- 1348-1352 Herzog zu Meck- ter Ehe mit Beatrix († vor 25. zog zu Mecklenburg-Stargard, lenburg, 1352-1392 Herzog zu September 1314), Tochter von 1393 Domherr zu Schwerin, Mecklenburg-Stargard. In ers- Albrecht III. von Brandenburg, 1396-1397 Koadjutor des Bi- ter Ehe war er mit Rixa (un- in zweiter nach dem 6. Juli schofs zu Dorpat. bekannter Herkunft) verheira- 1315 mit Anna († zw. 25. Ju- 552 Übers.: Johannes, Her- tet, in zweiter mit Anna, Toch- ni 1327 und dem 9. August zog von Stargard. Wilheida, ter des Grafen Adolf VII. von 1328), Tochter des Herzogs Al- Schwester des Königs Ladis- Pinneberg und Schauenburg, brecht zu Sachsen-Wittenberg laus Jagiello von Polen die wahrscheinlich 1358 starb. verheiratet und in dritter Ehe 553 Seine dritte Frau Agnes war mit Agnes, Tochter des Grafen Johann II. (* vor 1370, † die Tochter von Ulrich II. von Günther von Lindow-Ruppin († zw. 6. Juli und 9. Oktober Lindow-Ruppin und Witwe des nach dem 30. Juli 1343). 1416), 1392/1393–1416 Her- Herrn Nikolaus IV. von Werle. 569 Übers.: Johannes stirbt im zog zu Mecklenburg, seit 1408 560 Herr zu Stargard, Sternberg, Er starb nach dem 15. Mai Jahre. Helena Fürstin von Rü- Friedland, Fürstenberg und Ly- 1298 und vor 1300. gen chen. Er heiratete 1388 Katha- 561 Übers.: Heinrich der Jünge- 570 Johann III. (* nach 1266, rine, die vor ihrer Taufe Wil- re, stirbt † 27. Mai 1289 bei Poel), heida hieß, Tochter des Groß- 562 1287-1289 Fürst von Mecklen- fürsten (Olgierd) von Er starb nach 1308, war Herr von Penzlin. burg. Er heiratete am 3. No- Litauen. Ihr Bruder war König vember 1288 Helena († 9. Au- 563 Władysław II. Jagiełło von Po- Übers.: Nikolaus, Fürst zu gust 1315), Tochter Wizlaws II. len. Wenden, starb. Rixa, Tochter von Rügen. 554 König Heinrichs von Dänemark Übers.: Johannes der Älte- 571 Übers.: Heinrich der Älte- 564 re, Fürst zu Wenden. Mecht- Nikolaus II. (* vor 1275, † re, Fürst zu Wenden, 1291 von hild, Tochter Barnims II., Her- 18. Februar 1316 Pustow oder seinen Söhnen umgebracht zog von Pommern, stirbt im Pustekow), 1283-1316 Herr zu 572 Jahre Werle-Parchim, ab 1292 Herr Heinrich I. (* um 1245, † 8. Oktober 1291 bei Saal ermor- 555 Johann III. (* vor 1300, † zu Werle. Er war in erster Ehe seit 1292 mit Richsa, Toch- det), 1277-1281 Herr zu Wer- zwischen 1. April und 28. Au- le, 1281-1291 Herr zu Wer- gust 1352), 1316-1352 Herr ter von Erik V. von Dänemark († vor 27. Oktober 1308) und le-Güstrow. Er ehelichte um zu Werle-Goldberg. Er war 1262 Rikitsa Birgersdatter und seit 1317 mit Mechthild († um in zweiter Ehe mit Mathilde, Tochter des Fürsten von Lüne- etwa 1291 Mathilde von Braun- 1332), der Tochter Ottos I., schweig-Lüneburg. Seine Söh- Herzog von Pommern, verhei- ne sahen nach der Wiederhei- München 1636 rat des Vaters ihr Erbe be- Pfarrer in der St.-Marien-Kir- 596 Johann I., genannt der droht und erschlugen ihn auf che in Wismar erwähnt, am Theologe (* um 1211, † 1. der Jagd. 17. Juli 1282 auch Pfarrer in August 1264), von 1234-1264 573 Übers.: Johann der Fried- Bergedorf. 1264-1289 Herr zu Fürst der Herrschaft Meck- fertige, Fürst zu Wenden. N., Mecklenburg. lenburg. Er heiratete Luitgart, Tochter von ..., Graf von Rup- 582 Übers.: Hermann, Dom- Tochter des Grafen Poppo VII. pin propst zu Schwerin von Henneberg. 597 574 583 Übers.: Johann I. (* um 1245, † Hermann von Mecklenburg, Rostock 15. Oktober 1283), 1277-1281 Domherr zu Schwerin, † vor 598 Übers.: Nikolaus stirbt 1228 Herr zu Werle, 1281-1283 Herr 4.10.1273. 599 Nikolaus II. (* vor 1180, † zu Werle-Parchim. Er heirate- 584 Übers.: Poppo, in der Kom- 28. September 1225 in Gade- te Sophia, Tochter des Grafen mende zu Preußen busch), 1217-1225 Herr von Gunther von Lindow-Ruppin. 585 Gadebusch. 575 Übers.: Johann von Gade- Pribislaw II., auch Pribis- busch, stirbt 1299 600 Übers.: Heinrich II. Burewin, lav II. († nach 21. Juni 1316), 586 Herr zu Rostock, stirbt 1228. Fürst aus der Linie Parchim-Ri- Johann II. (* um 1250, † 12. Oktober 1299), 1264-1299 Sophia, Tochter König Karls I. chenberg des Hauses Meck- von Schweden lenburg, zeitweise Herr des Herr zu Mecklenburg. 1283 als 601 Landes Belgard. Er heiratete Herr zu Gadebusch erwähnt. Heinrich Borwin II. (* um um 1269 mit Katharina († nach 587 Übers.: Albrecht stirbt 1170, † 5. Juni 1226), Herr zu Mecklenburg 1219-1226, Herr 1. Januar 1312), Tochter Mest- 588 wins II. und Jutta von Wet- Albrecht I., Herr zu Mecklen- von Rostock 1225–1226, war tin-Brehna. burg (* nach 1230, † 15. Mai ein Sohn Heinrich Borwins I. oder 17. Mai 1265), 1264-1265 und der Mathilde, einer außer- 576 Übers.: Waldemar, Herr zu Herr (Fürst) von Mecklenburg. ehelichen Tochter Heinrichs Rostock, stirbt 1287. N., Gräfin 589 Übers.: Nikolaus, Fürst zu des Löwen. 1200 heiratete er von Holstein Christine († nach dem 20. Mai 577 Wenden, stirbt 1277 Waldemar (* vor 1241, † 9. 590 1248), die nach einigen Quel- November 1282), 1278-1282 Nikolaus I. (* um 1210, † len die Tochter König Wilhelms alleiniger Herr zu Rostock. Er 14. Mai 1277), 1229-1234 Herr I. von Schottland war, nach an- heiratete Agnes, Tochter Graf zu Rostock, 1234-1277 Herr zu deren eine Tochter König Sver- Johanns I. von Holstein-Kiel. Werle. Um 1231 heiratete er kers II. von Schweden. 578 Jutta, Tochter Heinrichs I. von 602 Übers.: Heinrich der Jerusa- Anhalt. Übers.: Heinrich Borwin der lemer, stirbt 1302. Anastasia, Ältere, Sohn Pribislaws, Fürst 591 Übers.: Tochter Herzog Barnims I. von Pribislaw, Fürst zu der Abodriten und Mecklen- Pommern Wenden burger. Mechthild, Tochter Ka- 592 579 Fürst Heinrich I., Herr zu Pribislaw I. (* zw. 15. Fe- simirs II., Herzog von Polen. Mecklenburg, genannt der Pil- bruar und 3. Juni 1224, † nach Mechthild, Tochter Heinrichs ger (* um 1230, † 2. Ja- 12. Februar 1275), 1238-1256 des Löwen, Herzog von Sach- nuar 1302), 1264-1275 und Herr (Fürst) zu Parchim-Ri- sen 1299-1302 Regent der Herr- chenberg. Er war zweimal ver- 603 Heinrich Borwin I. († 28. Ja- schaft Mecklenburg. Um 1259 heiratet, mit der Tochter von nuar 1227), 1178 bis zu sei- heiratete er Anastasia (* um Richard von Friesack und mit nem Tode 1227 Herr zu Meck- 1245, † 15. März 1317), Toch- der vermutlichen Tochter des lenburg. Er heiratete in ers- ter des Herzogs Barnim I. von Herzogs Barnim I. ter Ehe Mathilde, uneheliche Pommern. Auf der Pilgerreise 593 Übers.: Burewin, Herr zu Tochter Heinrichs des Löwen, 1271 ins Heilige Land wurde Rostock, starb. Margaretha, und in zweiter Ehe Adelheid, er nach Kairo verschleppt und Tochter König Waldemars II. deren Herkunft nicht bekannt blieb 27 Jahre in arabischer von Dänemark ist. Gefangenschaft. 1298 kehrte 594 604 Heinrich Borwin III. (* um Das Blatt stammt aus dem er nach Mecklenburg zurück. 1220, † 1. August 1278), von Domincus Custos, Augs- 580 Übers.: Nikolaus, Domkano- 1226 mit seinen Brüdern und burg herausgegebenen „Prin- niker zu Schwerin und Magde- 1234-1278 alleiniger Herr zu cipum Christianorum Stemma- burg Rostock. 1237 heiratete er So- ta ab Antonio Albizzi Nobilis 581 Nikolaus III. zu Mecklenburg phie († vor 24. Juni 1241), Florentino collecta. Cum brevi- (* nach 1230, † 8. Juni 1289 Tochter Königs Erichs X. von bus eiusdem notationib.“, 1608 oder 1290), ab 1246 Domherr Schweden. (laut Katalog BSB erschienen 595 1609). Das Werk wurde mehr- zu Schwerin, wurde am 9. Ja- Übers.: Johann der Theo- fach neu aufgelegt, darunter in nuar 1266 Domherr ins Dom- loge, genannt Kuese Jancke. Kempten und Straßburg. Der kapitel zu Lübeck, am 6. Mai Luitgard, Tochter des Grafen zugehörige Text ist auf fol. 50r 1285 Inhaber einer Minorprä- von Henneberg, starb 1260 bende des Lübecker Domkapi- in diesem Hainhofer-Band ein- tels. Am 22. Februar 1269 als gebunden. München 1636 [eingebundene Druckschrift] Euphemia fil Laurentivs mor Balthasar mor Mechthildis f Principes Wandaliae Ducis Slevicens Comitis Holsatiae Hedvigis fil Elisabet Patrvi svi magni cis Mechelburgens po R Magnvs Ep N ... fil egis lens Nicolotus 6. fol. XXXV. Megapo- Dan is a i f a Ioannis, ob ilia ia ia ilia i Gerardi I. Magni Du- iit 1550. ae iscopv itu Frider itu Nicoloti 471 i r 1421. 507 s r 1393. 520 495 . 472 , 508 s is . . ic 521 496 494 . . i MECHELBVRGENSES: Illustriss Comitis Holsat Philippus, nat Mechelburgensibus mor D N ... fil Inclytiss Joannes D EDIT Bernhardus EDICAVIT itur etc Ducib DVCES imis Vilhelmvs, vlt mor iae, privs Praepos D 1557 i etera a Ioannis Principib ONAVIT imis itur 509 us us i , 510 ae 473 . 1430. Anna, fil et 1514, 462 cipis Anhaltini . 522 . 474 . 523 us imvs Princeps Wandal- itv s Gustrouiens Ericvs, captus cum p N ... fil Sophia fil ia Insignia Wandaliae 497 cvs nat cis Pomeraniae Alberti Prin- Vrsula f cis Holsatiae . Adolph Vrsvla fil 498 Joannes natvs ia an Henricus Pacificvs Dux Mechelburgensis ob Bugslavi V. Du- Ioannes Albertus , Dux Mechelbur- vs no Helena fil iit ia Anna Sophia fil vs ilia gens 1589 1592. 1558. Adolphi Dv: urgens ia Frideri: is Joannis: I. Electoris Brandeburg Magni Ducis Saxonis Inferioris is 467 463 524 nat nat . ia 468 , 464 is . 525 511 Philippi Palatini Electoris at : Ducis Prussiae u us . s 1479 mor re . 1525, mor ia Alberti Brandeb: Claramaria, fil Dvcis Pomeraniae nat elburgens Ducis Stetinens Sigismvndvs Avgust Norimbergens Ioannes Dux Mech: Anna fil Joan itur nat Ioan vs itu Margaretha fil 1560, ob r 1576. vs 475 Mechlbvr- Albertus. gensis 2s , Dux nes Magnus nis 1591 . 476 ia is Burgravij Albertvs, Casimiri ob ia 512 465 487 Bvgslavj iit iit is ensi is , 466 1475. 1603. . 526 489 ia 499 469 . . s 527 . . 500 vs 470 Vlricvs Episcopus Sueri: Cathar ensis, moritur 1503. 1527, m nen Regis Daniae Pomeraniae Academiam Rostochij fundavit 1419, obiit 1423 Magnus 3. Dux Dorathea f Erici 2.di Ducis fil Mechelburg- Ioannes Adolescens Dux Mechelburgen sis Elisabetha, Sophia filia ia Henricvs Pinguis Dux Mechelburgens in Fridericj I. tor Academiae Wittenbergensis 1530, n a f oritu ilia Ericvs mor r 1603. Ericj 3ij Ducis Saxoniae inferior ilia 501 477 atus morit Friderici p . 502 . 478 bvrgici ur an itur no 513 1508. Rec- rim . 1477. tzenburgens 514 Elisab i Elector R Administ n egis Reg atus f ivt 92. Dorot ili Cristof etha a Frid or Svec is 1537, ob is Rigens 490 Daniae: Brande- f , 491 rator ilia is erici orus iae Catharina fil et Coad- hea is . Gvst si i Comit Ra- 479 s s I. is Albertvs ob 528 iit . 480 . avi 529 is Rvppinj ia Wichmannj iit 1491? et Ep Anna f Anna fil cis Pomeraniae 503 cis Stetinensis vrgensis nat Carolvs Commen- Ioannes Dux Me- dat , 504 Wartislai 6? Dv- chelburgens iscopu or Maria vxor . ili ia Miroviensis a Joachimi I. Elect Albertvs Dux Mechelbvrgens Casimiri Du- s Ratzenb: vs an 515 481 n 530 is o 1486, morit , 516 , 482 , 531 . oris obsidione Francoforti ad Brandeburg ur Margaretha, f Moenvm 1553 Casim 1547. Balthasar, Ep 1529, occis Engelburga fil Georg tinensis Henricvs Dux Stargardiae. is Catharina fil i nat ri Ducis Ste- pis Wandaliae, vel Henetorvm ius Vlricvs Dux Stargardiae vltimus, vs ensi 532 n ili , 533 vs atv a Ericj 2di , Duc 483 iscopu s in ia 492 . s . 484 . morit ia 493 Guilhelmi ultimi Princi- s Suernens ur 1471. Ludovicvs nat Ioannes, dict is chio Brandeburg: Pomer sidione Haffniae pref i ensis. Marchie s, mor 1536 ectu 517 ani itur , 519 485 s 534 ae . 1507. u vs 486 s Mar- , 535 505 in ob- , 506 . . München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 50v [eingebundene Druckgraphik] Nicolotus Pr Rugiae ob Princeps Wandal- Henricvs Senior N ... filia Dominj filijs 1291. iae. occis Nicolotus. Wandaliae Wandaliae mor iit 571 u inceps 536 Nicolotus Princeps 560 s a , 572 , 537 . itur Lueburgens Princ 1277 Wandaliae m Ioan Ioannes Princeps nior, m Metilde filia N ... Ruppini Henricvs Iu: N ... fil Ioannes Senior Prin eps nes cis Pomeraniae m 589 Comit Ducis oritu , 590 539 Methilde fil Wandaliae Pacificus . 573 i . a ... is r , 574 561 oritur , 562 is . 538 ia , Barnimi 2di Du- oritu ceps R Pribislaus Princeps Helena f cis Brunsvicensis, Rixa f Wandaliae eg Rixa f r an Princeps Wan- Albertus 2 Rex Pribislaus II Wandaliae, ult mor mor captvs 1388, Svecie 1363 Torquati Du: Suerine daliae, ob is Daniae Nicolotvs im no itur ilia itur ilia i C 554 Nicolotus mor ilia Oth 1394. Henr 540 , 555 omit nsi Magni 591 , 541 . 563 iit on , 592 575 s is . ic , 564 is i . . itur 1228 tochij. mor Mechelburg cis Pomeraniae Holsatiae Bugslavi 4i Du- Nicolaus Puer. N ... Comitissa f D D mor Magnvs, Dux Daniae Rugiae ilia Waldemarivs m N ... Comit omi omi tochij, ob Burewinus Agnes f Margareta ri 2i Regis 598 oritu N ... f Waldema- itur , 599 n n u u r 1384. itur 565 . 593 542 s Ros: s Ros: ili 576 ili a , 566 , 594 , 543 ensi 1287. iit a , 577 is . . . . s Luitgarde f meraniae. ob Waldemarj 3ij R Anna soror Rudolphi I. Elector Saxoniae Barnimi I. Ducis Po- Daniae, ob Sophia fil Hierosolimitanvs, Ingelburga filia Ioannes Theologus dictus Kuese Jancke 4to Imperat Anastasia fil m Henricus ... Eufemia fil Albertus I. Princeps Imperij à Carolo oritu Henricus Henricus 2s Burewinvs Dominus March Henricus Leo. moritur 1329. r 1302. ia ili Norvegiae, mor Rostochij, mor iit a Poponis Comit Caroli p iit 544 Beatrix f ore 578 ia ion ia ob , 545 egis Magni Regis Sueciae, et , 579 an iit is Brandeburgens . 1260 rim n o 1348, mor ilia i Regis Sveciae 595 Alb itu Nicolaus Canonicus itur Magdeburgens Epi m , 596 r 1228. is oritu er Suerinensis et rinensis 1387. sis in Liuonia: 556 scopu de Hennenb . Rudolphus ti , 557 et Sue: r 1413 itur 581 . is s Scaren- . 1380. 600 546 567 , 601 is , 547 , 568 erg 580 . . , . Praepostivs Sue- Helena Prin meran rinensis Rvgiae m Hermannus, Ducissa Po- Margaret Vlricus ... oritu Ioannes Dux Stargardiae Princeps Ioannes N ... Soror Adolphi, Comitis Hol: Imperij a Car iae r an 569 582 548 , 570 ha satiae, m 1348, m ceps , 583 no , 549 . . ol oritu oritu o 4 Imp . m r 1370. Albertus Ep dat r 558 Popo Comen- , 559 Derpensis jn ura erator Prussiae oritu e iscopu r 550 584 , 551 s . mor Jagelloni Reg Poloniae Vegetja so Ioannes Dux Stargardiae Gadebusch Ioannes de itur Ladislaj 1299 552 , 553 585 ro ROSTOCHIVM r . is 586 . tus m 597 Alber- oritu r 587 , 588 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 51r

605 Tatsächlich hatte Dorothea ainen Prinzen, vnd aine Princeßin, 605 zwei Prinzen und zwei Prin- so noch im leben , vnd noch aine ande- 606 zessinnen geboren, die das re Princeßin, so gestorben , bekommenb. Erwachsenenalter erreichten: Die iezige dritte gemahlin, so noch im Rudolf August (* 16. Mai 1627 leben (die Gott vil Jährig vnd glickh- in Hitzacker, † 26. Januar 1704 in Hedwigsburg), Herzog zu hafft fristen wölle, vnd die aine Braunschweig und Lüneburg corona von ainer Gottsförchtigen, Hoch- und ab 1666 Fürst von Braun- verständigen Princeßin, ganz tugent- schweig-Wolfenbüttel; Anton reiche Fürstin, vnd demüetige, sorg- 607 Ulrich von Braunschweig-Wol- feltige landesmueter, wie Jch ver- fenbüttel (* 4. Oktober 1633 stehe, sein solle), seÿe, wie gemelt, ai- in Hitzacker, † 27. März ne Herzogin von Mechelburg, des Durch- 1714 in Salzdahlum bei Wol- leuchtigen, vnd löblichsten Herzogen fenbüttel), Herzog zu Braun- b Adolphi Friderici geliebteste fraw schweig und Lüneburg und 608 Dochter , die iezob obhochgedachten Jun- Fürst von Braunschweig-Wol- 609 gen Prinzen gebohren , so das Jhre fenbüttel; Sibylle Ursula von 610 Braunschweig-Wolfenbüttel (* Fürstliche Gnaden iez dreÿ leibes erben 4. Februar 1629 in Hitzacker, im leben haben, die der getrewe 611 †12. Dezember 1671 auf Gott in glickhhafftem flor , in frid Schloss Glücksburg), seit vnd ruhe, vnd vil Jahrigen gesun- 1663 verheiratet mit Christian den tagen Jhren geehrtesten Fürst- von Schleswig-Holstein-Son- lichen Elteren zuer freud vnd derburg-Glücksburg; Clara Au- trost, vnd dem land zuer inco- gusta (* 25. Juni 1632, † 6. Ok- tober 1700), heiratete am 7. Ju- ni 1653 Herzog Friedrich von bekommen (b) fol. 25v: bekhommen haben Württemberg-Neuenstadt. Adolphi Friderici (b) fol. 25v: Hanns Albrechten 606 Tatsächlich war es keine iezo (b) fol. 25v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Prinzessin, sondern ein Sohn, Prinz Heinrich August (* 28. April 1625, † 30. September 1627), der jung starb. 607 fürsorgliche 608 Sophie Elisabeth von Meck- lenburg (* 20. August 1613, † 2. Juli 1676) war die Toch- ter Herzog Johann Albrechts II. von Mecklenburg-Güstrow (* 5. Mai 1590, † 23. April 1636), nicht Adolph Friedrichs I., Her- zog von Mecklenburg-Schwe- rin (* 15. Dezember 1588, † 27. Februar 1658). 609 Ferdinand Albrecht I. (* 22. Mai 1636, † 23. April 1687), Herzog von Braun- schweig-Wolfenbüttel-Bevern. 610 eigentlich fünf 611 Gedeihen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 51v

612 612 Wohlergehen, Erhaltung lumität vnd wonne gnädig erhalten 613 Übers.: in den freien Stun- wölle. den 614 Vnder anderen seÿe sonsten auch Jhrer Übers.: Erholung abc613 Fürstlicher Gnaden horis subcisvis son- 615 614 Umstellung oder Vertau- derbahre recreatio , das Schachspihl, des- schung von Lauten sen außfüerliche beschreibung Sie Anno 616 Übers.: mittels einer Me- 1616 inn vier vnderschidliche büecher 615 tathese seines Namens unter abgefaßet, per methatesin nominis sub 616, 617 dem Verfassernamen Gusta- authore Gustavo Seleno truckhen: in fine 618 vus Selenus Rÿthmomachiam anfuegen: Hernach- 617 August der Jüngere mahls auch sub eodem nomine Anno etc. 1624 (* 10. April 1579 Dan- Crÿptomemÿtices, et Crÿptographiae velb nenberg, † 17. September enodationis steganographiae Johanni Tri- 619 1666 Wolfenbüttel), Herzog themij libri 9 ans liecht bringen laßen, zu Braunschweig-Lüneburg, vnd iezigen Augustissimi et potentis- Fürst von Braunschweig-Wol- 620 simi imperatoris Ferdinandi II. Maÿestät fenbüttel, vertauschte die 621 Buchstaben seines Namens dediciert haben . Augustus zu Gustavus. Die Als sich nun der discurs inn etwas lateinische Übersetzung von 622 griechisch Selenus (der Mond) verzogen , vnd Jch meinen abschid zu nem- 623 zu luna ähnelt der Anfangssil- men begerte, assicurierten Sie Jhre be der lateinischen Bezeich- Fürstliche Gnden [d. i. Gnaden] von Zolleren mich, das nung für Lüneburg (Lunaebur- Jhre Churfürstliche Durchleucht Sie Herrn ga). deputierte beÿ aignem laggaÿen gleich 618 Übers.: am Schluss ein Zah- iezt meine werbung vnderthänigst lenkampfspiel 619 Übers.: unter dem selben subcisvis (a) fol. 547v: successivis (b) fol. 29r: succisivis (c) fol. 16r: subcisivis Namen im Jahre 1624 die Kryptomenytik und Kryptogra- Crÿptomemÿtices, et Crÿptographiae vel (b) fol. 29r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] phie oder die Erklärung der Steganographie des Johann Trithemius in 9 Büchern 620 Übers.: des erhabensten und großmächtigen Kaisers Ferdinand II. 621 Zu den Werken und zum Stich siehe: Schloss Güstrow. Prestige und Kunst 1556 - 1636, Ausst. Kat. Schwerin 2006, Kat. Nr. 2.15. 622 in die Länge gezogen 623 versicherten München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 52r

624 Übers.: Den rechtmäßig [eingebundene Druckgraphik] Kämpfenden 624, 625 [Auf der Fahne oben rechts in einer Banderole:] LEGITIME CERTANTIBVS Nach der online gestell- 625 ten Übersetzung des Exem- [In der Umschrift:] FERDINANDVS II. DEI GRATIA ROMANORVM plars HAB II 1102. IMPERATOR SEMPER AVGVSTVS GERMANIAE HVNGARIAE BOHEMIAE 626 ATIAE IAE IAE IAE Übers.: Ferdinand II., von DALM CROAT SCLAVON etc REX ARCHIDVX AVSTR DVX BVRGVNDIAE STIRIAE CARINTHIAE CARNIOLAE WIRTEMBERGAE etc Gottes Gnaden römischer Kai- 626 ser, allzeit Mehrer des Reichs, COMES HABSPVRGIAE FLANDRIAE TIROLIS etc [Unter dem Bild in der König von Germanien, Ungarn, Rollwerkkartusche:] Si cupis augustam FERNANDI cernere formam Caesaris, en Böhmen, Dalmatien, Kroatien, oculos, ora tibique refert. FERNANDVM in PRIMO tibi reddit imago SECVNDVM 627 629 Sklavonien usw., Erzherzog Hoc meus, inquit AVVS, viuit in aere NEPOS . [Am unteren Bildrand in der von Österreich, Herzog von Rollwerkkartusche:] Anno 1619. [Am linken Postament:] FIRMATVM COELITVS 630 631 632 Burgund, Steiermark, Kärnten, OMEN . [Auf der Basis des linken Postaments:] Lucas Kilian. fecit . [Am Krain, Württemberg usw., Graf 633 634 rechten Postament:] INVIA VIR TVTI NVLLA VIA . [Auf der Basis des rechten von Habsburg, Flandern, Tirol 635 Postaments:] olfgang usw. W Kilian. excudit . 627 Übers.: Wenn du die er- habene Gestalt Kaiser Ferdi- nands sehen willst: wohlan, seine Augen und Züge stellt sie dir dar. Den zweiten Fer- dinand gibt das Bild im ersten wieder: In diesem Kupfer, sagt 628 der Großvater , lebt mein En- kel 628 Ferdinand I. 629 Nach der online gestell- ten Übersetzung des Exem- plars HAB II 1103 630 Übers.: Vom Himmel her be- stätigtes Omen 631 Nach der online gestell- ten Übersetzung des Exem- plars HAB IV 44 632 Übers.: Lukas Kilian hat es gemacht 633 Übers.: Für die Tugend ist kein Weg ungangbar 634 Nach der online gestell- ten Übersetzung des Exem- plars HAB III 413. Geht zurück auf Ovid, Metamorph. 13,114. 635 Übers.: hat es herausgege- ben München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 53v

636 Übers.: Der hochwürdigs- [eingebundene Druckgraphik] te und durchleuchtigste Fürst Herr Ferdinand, von Got- [Umschrift:] REVerendissimus ET SERenissimus PRinceps DomiNus tes Gnaden Erzbischof von FERDINANDus Dei Gratia ARCHIEPISCopus COLONiensis Sacri Romani Köln, des Heiligen Römischen Imperii PER ITALiam ARCHICANCellarius ET PRinceps ELECtor EPISC[opus] Reichs für Italien Erzkanzler LEODiensis ET MONASTeriensis COADIutor ET ADMINistrator PADEBORnensis und Kurfürst, Bischof von Lüt- eimensis as adensis inceps ulensis tich und Münster, Koadjutor HILDESH ET ABB BERCHTOLSG PR STAB COMes PALatinus RHEni SVPerioris ET INFerioris BAVARiae WESTPHAliae und Administrator von Pader- 636 ANGRiae BVLLionis DVX MARCHionis FRANCHIMontis etc [Auf der Brüstung:] born und Hildesheim und Abt 637 von Berchtesgaden, Fürst von AVITA FIDE . [Unter dem Bild:] Boïca Rhenani proles, FERNANDE, PalatI, Stablo, Pfalzgraf bei Rhein, Caesaris Elector Praesul, celsissime Princeps, Totqúe Dioecesum qui Antistes 638, 639 Herzog von Ober- und Nieder- inclÿtus audis Perge pedo, felix, moderarier omnia sacro . [Unten rechts:] 640 bayern, Westfalen, Engern und Wolfgang Kilian scalpsit et excudit Bouillon, Markgraf zu Franchi- mont usw. 637 Übers.: Mit dem ange- stammten Glauben 638 Übers.: Bayrischer Sproß der Rheinpfalz, Ferdinand, kai- serwählender Bischof, erha- benster Fürst, der Du als er- lauchtes Oberhaupt so vieler Bistümer bekannt bist, fahre fort, mit dem heiligen Krumm- stab alles glücklich zu regieren 639 Nach der online gestell- ten Übersetzung des Exem- plars HAB III 838. 640 Übers.: hat es gestochen und herausgegeben München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 54r

641 641 Entscheid v̈berschreiben, und dero resolution 642 behindert, beeinträchtigt auf das äußerste befürderen wol- 643 ten, Jch solte mich ohne schwer biß Übers.: mit einem Greisen- stab in der Hand dahin gedulden, vnd deßwegen kai- nen verdruß tragen. 644 Übers.: durch welchen, wie beim Herrn Vertuene, ihm sein Darauf Jch von disen dreÿ Herrn Alter einen schönen Schutz Gehaimen Räthen, als vom Fürsten bietet von Zolleren (welcher ein Hochver- 645 Eventuell Anspielung auf stendiger, beredter, tapferer, vnd Vertumnus (französisch Ver- fraindlicher alter Herr, etwas in- 642 tumne), den Gott der Jahres- commodiert mit leibs indisposition, da- zeiten und der Verwandlung, a hero in seinem seidinen telar cum der nach der Sage in Gestalt 643 einer alten Frau das Herz der baculo senectutis in manu erschinen Pomona gewann. Die Bezeich- ist, en le quel, comme Seigneur Vertuene, nung des Gottes und Lieb- sa Vieillesse est vne belle sauvegar- 644, 645 habers der Pomona als „Sei- de , wie die Franzosen zu sagen pfle- gneur Vertumne“ findet sich gen, (deßen Herr brueder, Graf bei Charles Sorel: Nouveau re- Eitel Friderich Christseeliger. gedechtnuß 646 cueil des pièces les plus agréa- ehe Er Cardinal worden , der Chur- bles de ce temps, Paris 1644, fürstlichen Durchleucht Herrn Churfürsten S. 362. Ferdinandi von Cölln, obrister Hof- 646 Eitel Friedrich von Hohen- maister, vnd mein gar gnädiger 647 zollern (* 26. September 1582 vertrauter Herr gewesen) : So in Sigmaringen, † 19. Septem- ber 1625 in Schloss Iburg) wur- de 1621 Kurienkardinal und telar (a) fol. 548r: talar 1623 Bischof von Osnabrück. Er war auch Dompropst zu Köln und Magdeburg, Domherr zu Mainz, Salzburg und Eich- stätt. 647 Ihm begegnete Hainhofer auf seinem Besuch in Mün- chen 1612, zu dem er von Kur- fürst Ferdinand von Köln ein- geladen worden war, vgl. HAB Cod. Guelf. 23.3. Aug. 2°, fol. 317v. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 54v

648 höflicher auch vom Freÿherrn, dem Herrn Kurzen, 649 welcher auch gar ain klueger, leitseeli- Ferdinand Sigismund Kurtz 648 von Senftenau, seit 1636 ger, vnd courtoisischer Herr ist, deßen Reichsgraf von Valley (* 1592 geliebtester Herr Brueder, Herr Ferdi- 649 in München, † 24. März 1659 nand Sigmund Anno etc. 1629 auß Kaÿserlicher in Wien) war Reichsvizekanz- Maÿestät damahligem allergnädigstem ler des Heiligen Römischen befelch, durchbc der gaÿstlichen starckhen Reichs. antrib, zwar mit der Euangelischen 650 Gottesdienst großem Herzenlaid, vnd betriebnuß 651 Übers.: denn dieser Tag war zue Augspurg reformiert, das mÿni- 650 der erste des Todes und als sterium Ecclesiasticum abgeschafft, erster der Grund der Übel vnd also zue denen allhier, hernach ge- 652 zurückgezogen volgten triebseeligen vnzeiten den er- sten stain geleget, nam iste dies pri- mus lethi, primusque malorum causa 651 fuit: Vnd dann vonn Herrn Richel, welcher auch ain sehr gelehrter, inn Reichs Sachen wolerfahrner, stets ar- 652 baitsammer Herr ist, mich retiriert , die hand geraicht, vnd mein adieu genommen.

durch (b) fol. 29v: Vnnd (c) fol. 17r: vnd München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 55v

653 Parzen [eingebundene Druckgraphik] 654 Auflösung der Initialen nach VD 17. Der „Underkeuffler“ (Zwischenhändler), deut- [Überschrift:] sche Dichter und Augsburger „Mitbürger“ Jch bin ein Spiegel Menschliches Lebens/ Betracht mich/ sonst lisests Samuel Reuschlin hatte laut seinem Ge- vergebens. PEtrarcha der Poeta spricht/ Verlaß dich auff das Leben nicht/ Dann es ist wie such von 1605 in seiner Jugend 15 Komö- ein Puncten klein/ Die gegenwertig zeyt allein Thut sehr bald vnd auch schnell vergehn/ dien und Tragödien verfasst und bat um die Erlaubnis, diese in seinen alten Tagen öf- Ja dir nicht lang vor Augen stehn. Daß es schier nicht so bald ein Mann/ Ersinnen noch fentlich aufzuführen. Dem Gesuch wurde bedencken kan. Was die andern zwue zeit belangt/ Daran das Menschlich Leben hangt/ stattgegeben, vgl. Karl Trautmann: Deut- Die ein ist die vergange/ die Thut vns streng erinnern hie. Wie wir vor Jnngen [d. i. Jungen] sche Schauspieler am bayrischen Hofe, in: Jahrbuch für Münchner Geschichte 3, vnd auch Alten/ So bößlich haben Hauß gehalten. Vnd die künfftig macht vns beschwerd/ 1889, S. 259-430, hier S. 273. In dem 1615 Das wir sorgen was auff vns werd/ Noch für Vngelück fallen thon/ Nun daß man diß könd erschienenen Druck „Newe/ vor nie erhör- recht verston/ So hon die Poeten mit fleiß/ Wie hie anzeigt wirdt Bildes weiß/ Durch drey te/ wunderliche Zeitung“, HAB 154 Poet. 653 (2), bezeichnete sich Samuel Reuschlin als Göttinen wol bekant/ Die sie haben PARCAS genant/ Dises Leben entworffen recht/ deutschen Komödiendichter und Bürger zu Wie jhr gewalt das hoch vnd schlecht/ Ja/ in gemein all ding verzehr/ Darfür hilfft gar kein Augsburg. 655 gegenwehr/ Vnd durch jhr Einigkeit auff Erd Als gmehrt/ auch vnderhalten werd Daß es Übers.: Ende lieblich zu sehen sey/ Haben auch den Göttinen drey/ Vnderschidliche Namen geben/ 656 Übers.: Spiegel des menschlichen Le- bens Auch sondere ämpter darneben/ Die erst ordneten sie hierinnen/ Daß sie solt an dem 657 Übers.: Denke daran, Rocken spinnen Vnd nendten sie Clotho ohn fehl/ Die ander aber ein Haspel/ Jhr zu fügten 658 Übers.: dass Du sterben musst. vnd geben theten/ Darauff sie jhr bedencken hetten/ Vnd nendten Lachesis / die drit Die 659 Übers.: Der Weg zum Leben thetten sie fürstellen mit/ Wie man sicht mit einer Haußscher/ Vnd nendten sie nit ohngefehr 660 Übers.: Den Guten Gutes Atropos/ dann durch dise endtlich/ Haben sie mit anzeigt verstendtlich/ Daß Clotho: mit 661 Übers.: Den Schlechten Schlechtes der Gespunst allzeit/ Das wachsende Leben bedeut/ Die schöne blü deß Menschen Jung/ 662 Lachesis Atropos Übers.: Es ist allen Menschen bestimmt, Vnd die Abnemung/ So ab thut winden das gespunnen/ Vnd die wol einmal zu sterben, darauf aber folgt das besunnen/ Die schneide mit der Scheer gebürlich Ab/ alle ding auff Erd natürlich/ Vnd Gericht thut jnen ein endtschafft machen/ Ja: die drey in solchen sachen/ Werden Schwestern 663 Zitat aus Hebräer 9,27. Übersetzung in genennt darumben/ Dieweil sie fein vbereins kommen Mit einander/ vnd thun bedeutten/ der Lutherbibel: „Und wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber Die drey vnderschiedlichen zeiten. Die gegenwertig vnd vergangen/ Auch die zukünfftig das Gericht“. daran hangen. Alle jrrdische ding der Welt/ Das Leben/ Gold/ Silber vnd Gelt/ Die vns das 664 Diese Silbe muss den Sätzen in den kan geben vnd zieren/ Vnd endtlich widerumb entführen. Neben dem jr Alten vnd Jungen/ Radspeichen jeweils angefügt werden. Habet jr schöne Betrachtungen. Vom Todt. DEr Todt dem Frommen sehr gut ist/ Dem 665 Übers.: Weshalb sind wir hochmü- bösen aber voller list/ Jst er schädlich jhm zum verderben/ Weil auch mit jhm sein Seel tig? Was ist der Mensch, wenn nicht aus Schmutz. Aus Schmutz entstand der erste muß sterben Deß ewigen Todts in der Höll/ Ohn auffhören/ mit ringem föll. Es ist gesetzt Mensch. Wir können dem Tod nicht entge- den Menschen all/ Auff Erden zu sterben einmal. Nach disem aber das Gericht/ O mensch hen, weil wir aus Erde sind, die Erde ist wie Dreck. Und deshalb müssen wir uns bemü- thue buß vnd saum dich nicht. Was ist der Mensch? Ach nur ein Erd/ Ob man jhn schon hen, damit wir Gott gefallen hat lieb vnd werth. Der erst Mensch thut kommen von jr/ Dem Todt kan niemandt für vnd 666 Übers.: Diese drei sind es, die mich für Entrinnen/ weil wir Erden seyn/ Ja: die gantz Erd ist gleich wie ein Mist/ darumb last wahrlich zum Weinen bringen vns faule fleissen/ Vns nit so hochmütig zu spreissen/ Damit daß wir gefallen Gott/ Vnd 667 Übers.: Erstens ist es unstreitig hart zu dorten nit werden zu spott/ Jn der Figur alle vmbständ/ Vermanen dich daß du dein End/ wissen, dass ich sterben werde. Zweitens weine ich in der Tat, weil ich sterben werde Vnd den Tod solt bedencken wol/ Drey ding machen mich vnmutsvol: Das erst ist hart vnd und nicht weiß wann. Drittens aber möchte helt in sich/ Jch weiß wol daß muß sterben ich/ Weiß aber nit wann es wirdt geschehen/ Das ich weinen, weil ich nicht weiß, wo ich dann dritte/ wann ich thu ansehen/ Daß ich nit weiß vnd wa ich soll Bleiben/ darumb ist mir nit bleiben werde wol/ Aristoteles thut das schreiben/ Ein Christ soll bey dem nit beleiben/ Dieweil sein Seel 668 Eine deutsche Übersetzung des Spruchs findet sich auch im Gedicht über im Glauben schwebt/ Vnd sagt mit Job/ Jch weiß daß lebt Mein Erlöser/ dem ich thu trawen/ den Tod in der rechten Spalte dieses Blat- Jn meinem Fleisch wil ich Gott schawen Wol dir wann du darauff thust bawen. Samuel. 654 655 tes. Reuschlin . FINIS . Getruckt zu Augspurg/ bey Sara Mangin Wittib in verlegung Dominici 669 Übers.: Gedenke des Todes Custodis. [Das Folgende betrifft die Beschriftungen auf dem Kupferstich:] [Überschrift:] 670 656 Übers.: Denke an das Ende SPECVLVM HVMANAE VITAE . [Auf dem zerrissenen Blatt unter dem linken Obelisken:] 671 657 658 Der Kupferstich geht auf einen 1588 MNHMONΕΥE [Auf dem zerrissenen Blatt unter dem rechten Obelisken:] ΑΠΟΨΥΧΕΙΝ datierten Chiaroscuro-Holzschnitt von An- 659 drea Andreani (1558-1629) nach Vorlage [Auf dem Fries des Gebälks der Ädikula:] ITER AD VITAM [Links am Gesims der Ädikula 660 des Sieneser Goldschmieds Giovanni For- aufgehängter Schild:] BONIS BONA [Rechts am Gesims der Ädikula aufgehängter 661 tuna (1535-1611) zurück, Exemplare in der Schild:] MALIS MALA [Auf dem Radreifen:] STATVTVM EST OMNIBVS HOMINIBVS Wellcome Library, London, no. 33798i und 662, 663 den Kunstsammlungen Weimar, IK 3406. SEMEL MORI POST HOC AVTEM TVDICIVM [d. i. IVDICIVM] . [In der Mitte des 664 Nach dem Holzschnitt wurde ein Kupfer- Rades:] MVS. [In den Radspeichen gegen den Uhrzeigersinn:] Vnde Superbi stich, herausgegeben von Matteo Florimi (tätig in Siena, gestorben 1613), mit zu- Quod est homo, nisi li De limo homo pri Mortem uitare nequi Cum 665 sätzlichen italienischen Versen angefertigt, nos Terra si Terra est quasi fi Et Ideo Studea Vt Deo Placea wovon sich ebenfalls ein Abdruck in der [Auf dem vor dem Sarkophag gehängten Blatt:] TRIA SVNT VERE QVAE ME FACIVNT Wellcome Library, no. 33803i befindet. Er 666 hält sich, verglichen mit dem Augsburger FLERE [Vorn am Postament unter dem Sarkophag:] Primum quidem durum, qùia scio me Kupferstich, in vielen Details enger an den moriturum. Secundum uerò plango, quia moriar, et nescio quando Tertium autem flebo, quia 667 668 669 Chiaroscuro-Holzschnitt. Allerdings ist die nescio ubi manebo . [Am Postament unter den linken Skelett:] MEMEN TO MORI [Am Endsilbe „mus“ den Sätzen in den Radspei- 670 671 chen immer schon gleich angefügt, im Un- Postament unter den rechten Skelett:] MEMORA RE NOVISSI MA terschied zum Holzschnitt und zum Augs- burger Kupferstich. Einen späteren Stich nach dem Andreani-Holzschnitt fertigte der in Augsburg tätige Johann Elias Riedinger (1698-1767) an. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 56v

672 Das Castrum doloris dien- [eingebundene Druckgraphik] te als temporär errichtete Trau- erkapelle zum Schutz und zur CASTRVM DOLORIS, Klag Oder Grabmahl Römischer Keÿserlicher Maÿestät 672 Begleitung des Katafalks (Ge- RVDOLPHI II. rüst oder Gestell zur Aufbah- rung) von prominenten Ver- storbenen und wurde häufig im Bilde festgehalten. Ein Ca- strum doloris konnte den Sarg mit dem Leichnam enthalten, musste es aber nicht. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 57r

673 Henry Frederick Stuart, [eingebundene Druckgraphik] Prince of Wales (* 19. Februar 1594 in Stirling Castle, † 6. No- TOMBE ODER GRABMAHL, Des Königs in Engellandt Sohn, Henrici, Printzen 673 vember 1612) war der älteste von Walles. & cetera [Auf dem Hosenbandorden um die 13 Schilde mit dem 674 Sohn von König Jakob I. Wappen Großbritanniens:] HONI SOIT QVI MAL Y PENSE [In der Banderole 675, 676 674 Übers.: Beschämt sei, wer in der Spitze des Baldachinaufsatzes:] Fax mentis honesta gloria [In der 677, 678 schlecht darüber denkt Kartusche am Baldachin:] FAX MENTIS HONESTA GLORIA [Zweimal am 675 Übers.: Die Fackel des Baldachinaufsatz:] Henricus. Princeps. [In zwei Banderolen an der Baldachindecke 679, 680 681 682 Geistes ist ehrlicher Ruhm jeweils:] Iuuat ire per altum [Unten:] Eberhardt Kieser fecit 1613 . 676 Der Spruch soll auf den rö- mischen Politiker und Dichter Tiberius Catius Asconius Sili- us Italicus (* um 25 n. Chr., † um 100 n. Chr.) zurückge- hen. Prinz Heinrich Friedrich von Wales wählte ihn sich als Leitspruch. 677 Übers.: Die Fackel des Geistes ist ehrlicher Ruhm 678 Die ergänzten Buchsta- ben sind von der Fahne mit dem Wappen des Herzogs von Cornwall (15 Kugeln im Schild vor schwarzem Grund) ver- deckt. 679 Übers.: Es macht Freude, über das Meer zu reisen 680 Zitat aus den Metamorpho- sen des Ovid, ein weiteres Mot- to Prinz Heinrichs. 681 Übers.: Eberhard Kieser hat es gemacht 1613 682 Eberhard Kieser (* 2. De- zember 1583 in Kastellaun, † November 1631 in Frankfurt am Main), Kupferstecher und Verleger. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 58r

683 Übers.: aus Neugierde und Volglich zue rugg kehrend, per curi- 683 zum Zeitvertreib ositá et passatempo , mir den obe- 684 Übers.: Trinkgeld ren Chor in der Domkürchen beÿ 685 vnser lieben frawen den meßner Übers.: Bronze 684 686 vmb ain beveraggio aufschließen Der Begriff Verschneiden laßen, die gegen den Hochen altar wurde bei Metallgüssen im Sin- stehende Churfürstliche schöne be- ne von ausputzen, glattstrei- chen und anderen Nacharbei- grebnuß, (von deren Jch vil gehört, ten der gegossenen Stücke aber vorhin nie gesehen hatte) zu besich- verwendet. tigen, welche von schwarzem vnd weis- 687 sem veroneser marmore componiert, Übers.: ein wegen seiner vnd mit v̈berauß kunstlichen, mehr Kunstfertigkeit und des Ent- 685 als lebens grössin von brunzo gos- wurfs mit Bewunderung und 686 Genuss sehr sehenswürdiges senen vnd sauber verschnitnen bil- Grabdenkmal deren gezieret, propter artem et in- 688 prächtigen ventionem, cum admiratione et ob- 689 lectatione visu dignissima sepultu- Übers.: 687 ausführlichen Be- ra ist, so etlicher maßen wol mit schreibung von Innsbruck der Erzherzoglichen Österreichischen 1628 genau 688 690 magnificenten begräbnuß zue Jnsprugg verglichen (wie in meiner amplâ relatione aeni- b 689 pontana 1628 distinctè zulesen) 690 kan compariert , vnd zue dem Mau-

1628 (b) fol. 30r: de anno etc 1628 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 58v

691 Mausoleum von Halikarnas- 691 sos (heute Bodrum) solaeo , welches die Königin Artemisia Jhrem 692, 693 692 Übers.: in Karien Gemahl zue ehren in Caria aufrichten las- 693 Antike Landschaft im Süd- sen, gezehlet werden. westen Kleinasiens in der heu- Dann auf der rechten seiten dises monumen- tigen Türkei, im Altertum ein 694 695 selbständiges Königreich. ti stehet Imperator Ludovicus inn Kaÿ- serlichem habit: zuer linckhen seiten 694 Übers.: Denkmals aber Herzog Albrecht der fünffte inn al- 695 Übers.: Kaiser Ludwig terb deutscher Klaidung, in deren zue seiner 696 696 dennoch zeit das römische Reich dannochter wol ge- 697 Übers.: Grab wust, das Er ain hochweiser vnd mächti- ger, kunst verstendiger, vnd Gott lieben- 698 Übers.: die deutsche Tat- der alt deutscher Fürst, vnd Potentat ist. kraft 697 Oben auf dem tumulo ligt in der mitte aufb ainem etwas erhöchten küssin das Kaÿserliche diadema: vor demselben gegen dem Hochen altar sizet ain weibs bild, meines bedunckhens, virtutem 698 Germanam repraesentierend, mit dem empor hebenden scepter in der rechten, in der linckhen hand aber mit dem Reichs apfel ob der schoß: hinder dem Küßen, gegen Sancti Bennonis großem Altar, sizet wider ain weib, mit dem

al- / ter (b) fol. 30v: Beÿern, in alter Oben auf dem tumulo ligt in der mitte / auf (b) fol. 30v: Auf München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 59r

699 Übers.: Ludwig IV., Römi- [eingebundene Druckgraphik] scher Kaiser, Sohn Ludwigs II., Pfalzgraf bei Rhein, Herzog [Umschrift:] LUDOVICVS IV. ROMANORVM IMPERATOR LUDOVICI II FILIVS 699 beider Bayern COMES PALATINVS RHENI VTRIVSQVE BAIOARIAE DVX . [Unter dem Bild:] 700 Übers.: Die Vornehmsten, Augustum qui te Proceres, LVDOVICE, crearunt, Lavdibus ostendunt, te meruisse, die dich, Ludwig, zum Kaiser suis. Ergo tuis fessos, tibi, tot virtutibus hostes, Non mirum est victas saepe didisse 700 701 gemacht haben, bringen in ih- manus . ren Lobpreisungen vor, dass Du es verdient hast. Somit ist es kein Wunder, dass aufgrund deiner Tugenden so viele er- schöpfte Feinde sich dir unter- worfen haben 701 Ein fast gleicher Stich in Cod. Guelph 23.3 Aug. 2°, fol. 210r. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 60r

702 Übers.: Albrecht V., Sohn [eingebundene Druckgraphik] Wilhelms IV., Herzog beider Bayern [Umschrift:] ALBERTVS V. GVILIELMI IV FILIVS VTRIVSQVE BAIOARIAE DVX 702 703 Übers.: Dich werden deine [Unter dem Bild:] Te pietas, te prisca fides, defensáque pacis, ALBERTE, Frömmigkeit, dein alter Glau- aeternâ munia laude vehent: Vnde, tibi quantùm debet tva Boica tellvs; Teutoniae 703 704 be und die Verteidigung des tantvm debet et omne solum Friedens, o Albrecht, als dei- ne Leistungen zum ewigen Lob befördern. Daher stehen, je- weils für sich, dein Land Bay- ern ebenso wie Deutschland in deiner Schuld 704 Vgl. den Stich in Cod. Guelph 23.3 Aug. 2°, fol. 216r München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 61r

705 Standarten Baÿrischen schildt: auf den vier 706 Die vier fahnentragenden eckhen gnuen, ieder auf ainem fueß, Ritter waren ursprünglich für vier soldaten, oder trabanten mit 705 706 das Grabmal Herzog Wilhelms Corneten , die das grab hüeten . V. vorgesehen gewesen. Bei der Umgestaltung des Gra- Auff den vnder der volta oder ge- bes Ludwigs des Bayern un- welblin ligenden weißen grabstain ter Maximilian I. 1619-22 fan- sein gehawen ain mann, vnd ain den sie hier eine neue Ver- weib, sambt aim lewen beÿ ihren wendung, vgl. Dorothea Die- spizigen schuhen, weilen es aber schon mer: Das Stiftergrab Wilhelms V. und der Renata von Loth- hat anfangen dunckhel werden, hab Jch dise figuren, vnd statuas mit ringen, in: Quellen und Stu- a dien zur Kunstpolitik der Wit- den schrifften nit recht mehr sehen, telsbacher vom 16. bis zum noch lesen könden, dann Sancti Benonis 18. Jahrhundert, München-Zü- größerer altar, inn welchem sein 707 708 rich 1980, S. 7-82, hier S. 26 cranium vnd ossa ligen, gleich vor und S. 29, Anm. 31. Die be- dem Chor heraußen, hinder diser stickten Fahnentücher zeigen Churfürstlichenb begräbnuß, darzue auf die Wappen von Karl dem Gro- baiden seiten noch zwen andere ßen, Ludwig dem Frommen, altär stehen, an deren ainem Sancti Karl dem Dicken und Ludwig 709 dem Bayern. Sie sollen die Ab- Benonis mantel hanget, an dem stammung der Wittelsbacher anderen sein stäblein liget, welche von Karl dem Großen demons- trieren, vgl. Ludwig der Bay- er. Wir sind Kaiser! (Veröf- recht mehr (a) fol. 549r: mehr recht fentlichungen zur Bayerischen Churfürstlichen (b) fol. 31r: Churfürsten Geschichte und Kultur; 63), Katalog zur bayerischen Lan- desausstellung 2014, Regens- burg, Minoritenkirche, St. Ul- rich am Dom, Domkreuzgang 16. Mai bis 2. November 2014, Augsburg 2014, S. 266-267. 707 Übers.: Schädel 708 Übers.: Gebeine 709 Der Rauchmantel und der Bischofstab von St. Benno, damals unter Glas ausge- stellt, werden noch erwähnt bei Rudolf Marggraff: Mün- chen mit seinen Kunstschät- zen und Merkwürdigkeiten, München 1846, S. 180. Diese sollen nach 200 Jahren unver- sehrt aus St. Bennos Grab im Meißner Dom gehoben worden sein, vgl. o. V.: Die Metropo- litan- und Stadtpfarr-Kirche zu Unserer Lieben Frau in Mün- chen, München 1839, S. 21. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 61v

710 Unwissender Sancti Bennonis 711 Bericht dreÿ altär den Chor, vnd dise Chur- 712 Übers.: Philosophen Aristip- fürstliche begräbnuß auch desto finste- pos Satz als Leitspruch rer machen, vnd der meßner, als ain 710 713 Übers.: dass man ohne idiot , mir dise herrliche Fürstliche Zweifel solche Besitztümer er- begräbnuß gar nit wißen auß zue- werben soll, die im Falle eines legen, sie also nur angesehen habe, Schiffbruchs gleichzeitig mit ei- wie ain kalb ein newes thor, mir aber, 711 nem herausschwimmen wür- vmb diser relation beÿzulegen, noch den wol mehreren gegründten bericht dar- 714 Der Spruch des Aristippos von wünschete. von Kyrene, der einen Schiff- bruch vor Rhodos erlitten hat- Des löblichsten Kaÿsers Ludovici noch te, ist in einer Anekdote im Vor- ain wenig zugedenckhen, hat der selbe wort von Vitruvs „De architec- iederzeit die tugendt allem zeitlichen tura“ erwähnt. Der Satz wird als vorgezogen, vnd zue deßen bezeugnuß Leitspruch Ludwigs des Bay- des Philosophi Aristippi sententiam ern bezeichnet in: An Easy 712 and Compendious Introduction pro sÿmbolo gefüeret, nimirum: for Reading All Sorts of Histo- huiusmodi comparandas esse opes, quae 713, 714 ries, Oxford 1650, S. 247. Köni- cum naufrago simul enatent . War- gin Maria von England soll ihn mit Er es auch so wohl getroffen, das ins Englische übersetzt haben: Er dem ganz hochlöblichsten, vnd nun- „Get you such goods which mehr Churfürstlichen hauß Baÿren, may in a Shipwrack be carried ainen ewigen immer wehrenden nach- away with you“. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 62r

715 viel rhuem erworben, vnd dreÿ vnd dreis- 715 716 Sueton über Julius Cäsar sig Jahr, zwar mit etwas vnruhe, 717 regieret, also das auf gedacht sein aus Verabscheuung Mausolaeum, gar füeglich das Jeni- 718 716 Übers.: ach wärst du noch ge, so Suetonius in Julio erzehlt, in 717 am Leben abomination des Caesaris angemas- 719 Lucius Julius Brutus, † an- te dictatur, vnder des Lucii Junii Bru- geblich 509 v. Chr., war der ti statuam geschriben worden sein, Sage nach der erste Konsul auch gesezt werden möchte: utinam 718 719 bzw. praetor maximus der rö- viveres . Vnd ist sonderlich an Jhme mischen Republik nach dem zu loben gewesen, das Er authorita- Sturz des letzten etruskischen tem Pontificum Romanorum Königs von Rom, Tarquinius am er- sten, cum clausula: Clave non erran- Superbus, und Vorfahre des 720, 721 Cäsarmörders Marcus Iulius te hat wißen zuuerstehen, vnd die Brutus. reputation des Römischen Reichs, wi- 720 Übers.: mit der Klausel, so- der deßen hefftige verfolger, als fern der Schlüssel nicht irrt papst Johannem XXII. Benedictum 721 XII. vnd Clementem VI. auch Jhrer Betrifft die Binde- und Lö- segewalt der Päpste als Nach- ganzen Cleriseÿ, so das Kaÿserthum folger Petri basierend auf Mat- für ain Päpstisches feudum oder le- thäus 16,19: „Ich will dir die hen halten wollen, statlich, sowohl Schlüssel des Himmelreichs durchs schwert, als deßen Räthe geben: Was du auf Erden bin- den wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein“. Der Vorbehalt seit dem 13. Jahr- hundert „clave non errante“ schränkt diese Befugnis bzw. die daraus abgeleitete Unfehl- barkeit der päpstlichen Ent- scheidungen ein. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 62v

722 722 verteidigt mit der feder defendiert , so gewesen 723 Hans Georg Hörwarth von Hohenburg Occam, Marsilius Ficinus, Bo- (* 1568 Säckingen, † 23.2.1631 München), Willhelm Landschaftskanzler. Die unter seinem Na- na Garsia, Michäel Caesenas, Vlrich men erstmals 1618 (2. Aufl. 1621) in Mün- chen erschienene Verteidigungsschrift für Hagenoher (ain Augspurgischer geschlechter, Ludwig den Bayern („Ludovicus Quartus vnd dises Kaÿsers Canzler) die zue vnse- Imperator defensus“) hatte in Wirklichkeit der Rektor des Münchner Jesuitenkollegs ren zeiten secundiert hat der WolEdle, und theologische Berater Herzog Maximi- Gestrenge, vnd Hochgelehrte Herr Hanß lians I., Jakob Keller, verfasst. Vgl. Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573– Georg Hörwart von Hochenburg, Chur- 723 1651, München 1998, S. 282. baÿrischer landschafft Canzler contra 724 Cesare Baronio, 1538-1607, Kardinal Cardinalis Baronij724 continuatorem Abraha- und Kirchenhistoriker. 725 726 725 mum Bzovium Polonum Abraham Bzowski (*1567 in Proszo- , welcher der wice, † 31. Januar 1637 in Rom), Domi- damahligen Päpst vnbefuegt beginnen nikaner, Kirchenhistoriker, Hagiograf und recht haißen, vnd den frommen Kaÿser Prediger, setzte die „Annales Ecclesias- 727 tici“ von Baronio fort. Der 14. Band die- der Päpst Vasallen nennen darff . ser Kirchengeschichte behandelte das 14. Jahrhundert bis zum Tode Karls IV., in dem Ludwig der Bayern in scharfer Form Von Sancti Bennonis, et aliorum sanctorum verurteilt wurde. Als das Buch 1617 auf reliquijs, et notabilibus huius Civitatis der Frankfurter Herbstmesse erschien, be- 728 auftragte Herzog Maximilian Christian Ge- Monacensis, plura legenda in relatione wold zu einer Gegendarstellung. Nach sie- benjährigem diplomatischen Kampf erklär- meiner Müncher raÿß de Anno etc. 1611. te sich 1624 Bzovius damit einverstan- (wie Jch des Durchleuchtigsten Herzogen den, dass eine bereinigte Fassung seines Werkes erscheinen durfte. Aber als bei Guilielmi von Baÿren, Höchstlöblichster, der Drucklegung in Köln Maximilian von vnd nimmermehr gnuegsam preißwür- Bayern eigenmächtig den Untertitel ändern ließ, entbrannte der Streit von neuem. In digster gedächtnuß, meines gewesten den Titel „Opus recognitum maxime quo de electione Ludovici Bavari agitur“ hat- te er „Bavari“ durch „4° Caesaris“ erset- zen lassen. Der Nuntius wurde angewie- sen, die Auslieferung des Buches zu ver- hindern. Erst nach weiteren Verhandlun- gen konnte 1627 die Neuauflage erschei- nen, da sich die Kurie auf den Standpunkt stellte, dass aus dem Werk eines Privat- mannes keine kirchliche Anerkennung ab- zuleiten wäre. Andererseits waren aber die Annalen des Bzovius eine Fortsetzung des „Baronius“, des Standardwerks der kirchli- chen Historiographie. 726 Übers.: gegen den Nachfolger des Kardinals Baronius, den Polen Abraham Bzowski 727 Beim Regierungsantritt Ludwigs des Bayern 1314 erklärte Papst Johannes XXII., dass die kaiserliche Würde in Deutschland, wie die Rechte des Kaiser- tums nur Lehen vom Papst seien, und Lud- wig als Vasall bittend kommen müsse. Der Streit, ob das Kaisertum als päpstliches Lehen anzusehen sei, brach erstmals auf dem Hoftag zu Besançon 1157 aus bei der Verlesung eines Schreibens Papst Hadri- ans IV., das die Kaiserkrone als päpstli- ches Beneficium bezeichnet, was auch als Lehen übersetzt werden konnte. 728 Übers.: den Reliquien Bennos und an- derer Heiliger und Bemerkenswertem aus dieser Stadt München ist noch mehr zu le- sen im Bericht München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 63v

729 Übers.: Der durchleuch- [eingebundene Druckgraphik] tigste Wilhelm, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Ober- und [Umschrift:] SERENISSIMVS GVILHELMVS COMES PALATINVS RHENI 729 Niederbayern im Alter von 48 SVPERIORIS AC INFERIORIS BAVARIAE DVX. Anno AETATIS XLVIII [An der 730 Jahren Brüstung:] IN DEO FACIEMVS VIRTVTEM [Unten rechts:] Dominicus Custodis 732 730 Übers.: Mit Gott wollen wir excudit 1596 731 Machtvolles tun 731 Zitat aus Psalm 60, 14 732 Übers.: Dominicus Custos hat es herausgegeben 1596 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 64r

733 Übers.: Wilhelm V., Sohn Al- [eingebundene Druckgraphik] brechts V., Pfalzgraf bei Rhein, Herzog beider Bayern [Umschrift:] GVILIELMVS V. ALBERTI V. FILIVS COMES PALATINVS RHENI 733, 734 734 Der gleiche Kupferstich be- VTRIVSQVE BAVARIAE DVX [Unter dem Bild:] Tene patrissantem sinerent findet sich in Cod. Guelph 23.3 pietasque fidesque Obduci turpi, Dux GVILIELME, situ? Est tibi quò magis haec 735 736 Aug. 2°, fol. 3v. virtus immò utraque cordi, Semper eris praesens hoc magis ipse Deo . 735 Übers.: Dich, der Du Dei- nen Vätern nachartest, Her- zog Wilhelm, sollten Deine Frömmigkeit und Dein Glaube in schmählicher Alterslethargie versinken lassen? O nein! Je mehr Dir diese beiden Tugen- den am Herzen liegen, desto mehr wirst Du allzeit Gott nahe sein 736 Übersetzung nach dem on- line gestellten Abzug HAB, Inv. Nr. I 779 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 65r

737 Bericht ganzb gnädigsten Fürsten vnd Herrns 738 Übers.: Wunder im Quartfor- Fürstliche Durchleucht zue dem Hochwürdigen mat Fürsten vnd Herrn, Herrn Johanni Con- 739 rado Die neueste Ausgabe der , Bischoffen zue Aÿstätt, vhralten in unregelmäßigen zeitlichen Gemmingerischen geschlechts, auch hoch- löblicher gedächtnuß, laut meiner eben- Abständen publizierten von 737 St. Benno bewirkten neuen mäßiger Eÿsteter relation de Anno etc. Wundern war zu Hainhofers 1611 vnwürdiger abgesanter ge- Zeit: Miracl und Wunderzai- wesen, vnd Jhrer Christseeligsten chen/ Die Gott der Allmäch- Fürstlichen Durchleucht meine verrichtung Jch tig durch Anruffung und Für- zue München, mündtlichen recensie- bitt deß H. Bischofs Benno- ren müeste) iezt allain noch erweh- nis, der Chur-Fürstl. Hauptstatt nen will, das man von Sancto Bennone, München glorwürdigen Patro- 738 deßen miracula in quarta forma nen/ von dem 16. Junii/ deß 739 1622. Jahrs/ biß auff sein Fest zue München gleichfals getruckht sein , deß 1626. Jahrs/ gnädiglich auch liset, das Er als ain Bischoff zue gewirckt und erzaigt hat Mün- Meissen starckh ermahnet, die ent- 740 Heinrich I., genannt der Äl- wendete gaÿstliche einkommen, dem Bi- tere (* um 1070, † 1103), Mark- stumb wider zue restituieren, darauf 740 graf der Lausitz und von Mei- Jhme der Marggraf aine maulschel- ßen. len geben: Der aber also gestraffet worden, das Er ohne leibs Erben ge- storben; Wiewohl thails historici

ganz (b) fol. 32r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Margrafen (a) fol. 550v: Margrafen Hainrich (b) fol. 32r: Margrafen Hainrich (c) fol. 19r: Margrafen Hainrich München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 65v

741 741 Übers.: nachgeborenen Heinrich von ainem Henrico posthumo meldung 742 742 Heinrich II., genannt der Jüngere thuen . (* 1103, † 1123), Markgraf von Mei- ßen und der Lausitz. Am haimbgehen auß der Kürchen habe Jch 743 Übers.: Kleiderkämmerer Jhrer Churfürstlichen Durchleucht Cammer Diener, 744 743 Der Kammerdiener Johann Ver- Kunst Cammerer, vnd guardarobba den dunck ließ 1637 vier Bilder von 744 Schleißheim nach München überfüh- Herrn Johann Verdun antroffen, der in ren. Er erhielt 1640 und 1645 Gel- klainem discursu mir gesagt hat, das der für den Ankauf von Bildern, vgl. Jhre Durchleucht die schönste gemehl, son- Peter Diemer: Materialien zu Entste- a hung und Ausbau der Kammerga- derlich aine guete anzahl von Albrecht lerie Maximilians I. von Bayern, in: Dürers hand, die Sie in vorigen kriegs 745 Quellen und Studien zur Kunstpo- invasionen salviert , aniezo wider in litik der Wittelsbacher von 16. bis zum 18. Jahrhundert, München-Zü- die galeriam, dardurch Jhre Chur- rich 1980, S. 129-174, hier 155, Anm. fürstliche Durchleucht auß dero schlaf Cammer 91a, S. 158, Anm. 191 und 195. Her- sehen khünden, neben anderen kostlichi- mann Kellenbenz: Der Kammerdie- ner, ein Typus der höfischen Gesell- sten vnd künstlichsten sachen, so inn der schaft. Seine Rolle als Unternehmer, kunst Cammer gestanden, sezen laßen, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und welche Jch mir auch zu sehen wünschete, Wirtschaftsgeschichte 72, 1985, S. 476-507: Verdunck war laut Besol- auß mangel der zeit, vnd Jhrer Chur- dungsbuch 1629 betraut mit der „ex- fürstlichen Durchleucht abwesenheit aber, di- traordinarj Verrichtung bei der Kunst- ses mahls nit begeren dürfen. Camer, Galleria und dergl.“. Engli- sche Fassung des Aufsatzes, vgl. Hermann Kellenbenz: The Valet, a Diser Verdun ist auch ain feiner, vnd Typus of the Court Society. His En- stiller, vnd seinem gnädigsten Herrn trepreneurial Role, in: German Year- book on Business History 1986, S. trewer, vnd fleißiger Diener, welcher 13-40, hier S. 29 („extraordinary ser- vices at the art-chambers, gallery and other places“). Wohl identisch mit Jo- son- / derlich (a) fol. 551r: sonderlich aber hannes Verdunck, der am 25.1.1627 in München Ursula, Tochter des Ru- dolph di Lasso heiratete, vgl. Wolf- gang Boetticher: Aus Orlando di Las- sos Wirkungskreis. Neue archivali- sche Studien zur Münchener Musik- geschichte, Kassel 1963, S. 169. Er wohnte 1629 in der Residenzstr. 17, wo später sein Sohn Franz Benno an- sässig war, vgl. Boetticher, S. 179. Er hatte außer dem Sohn noch vier Töchter und war 40 Jahre lang in Zivil- und Kriegsdiensten gestanden, vgl. Georg Ferchl: Bayerische Be- hörden und Beamte 1550-1804, in: Oberbayerisches Archiv für vaterlän- dische Geschichte 53, 1908/10, S. 139-140. In einem Amulett, das ein Pilger aus Köln 1822 erhalten hatte, befand sich ein von Verdunckh, Kur- fürstlicher Kammerdiener und Guar- darobba, 1643 unterzeichneter Zet- tel, wonach er aus dem Nachlass der Kurfürstin Elisabeth Renata († 4. Januar 1635) ein Agnus Dei erhal- ten hatte, das Partikel von den Haa- ren Mariens enthielt. Später bekam er noch Partikel vom Blut Christi. Die- ses Heiltum verehrte Verdunckh sei- ner Tochter Anna de Jesu, die in Köln dem Orden der unbeschuhten Karmelitinnen beigetreten war, vgl. Karl Erhard Schmöger: Das Leben der gottseligen Anna Katharina Em- merich, Bd. 2, Freiburg i. Br. 1870, S. 741-742. 745 gerettet München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 66r

746 747 746 Vorgänger seinem vorfahren Augustino Hambl , 748 747 Augustin Haimbl, Sohn der sich auf die Joÿas vnd kunstsachen von Martin Haimbl und Ursu- wol verstuende, nach artet, Jnn la Haindl, verheiratet mit Jus- welchen baiden, als in ioÿis, gemmis, 749 tina, war Kammerdiener und picturis, et rebus artificialibus , ne- seit 1627 auch Hofbibliothekar ben den lustgärten, vnd antiquitäten, Herzog bzw. Kurfürst Maximi- Jhre Churfürstliche Durchleucht zuer recre- 750 lians. Er führte Erwerbungen ation , vnd zuer zierde sich sehr delectie- bedeutender Kunstwerke, dar- 751 752 ren , vnd hoches judicium von jugendt unter der 4 Apostel von Al- brecht Dürer durch. auf darinnen haben, weilen Sie von 748 Höchstgedachtem Dero Herrn Vatteren, Herzo- Schmuck, Juwelen gen Guilielmo V. vnd Anherrn Herzogen 749 Übers.: Juwelen, Gemmen, Alberto V., baÿder Christmiltesten ange- 753 Bildern und Kunstwerken denckhens, als welche vilb donnen golds 750 Ergötzung inn kunst sachen, vnd raritaeten ge- 751 erfreuen spendieret, solchen verstand, vnd 752 lust gleichsamb ererbt, vnd haere- 754 Urteilsfähigkeit ditariè an Sich gebracht haben, Der- 753 Tonnen gestallt an disem Hochvernünfftigen, 754 Übers.: erblich vnd weitsehenden regenten, vnd Chur- fürsten wahr zu sein erscheinet, was dorten beÿ dem Horatio stehet:

vil (b) fol. 33r: Vihl, vil München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 66v

755 Übers.: Mutige werden von Fortes creantur fortibus, et bonis Mutigen und Tüchtigen ge- Est in Juvencis, est in equis patrum zeugt. Es steckt die Mannhaf- Virtus: nec imbellem feroces tigkeit der Väter in den Jung- Progenerant aquilae columbam. Et bullen und Hengsten, auch 755, 756 Non procul à proprio stemmate poma cadunt . zeugen wilde Adler keine fried- liche Taube. Und der Apfel fällt eucht nicht weit vom Stamm Jhrer Churfürstlichen Durchl Herzliebste 756 Fraw Gemahlin, die Durchleuchtigste Lateinisches Zitat aus der Erzherzogin Maria Anna von Österreich, Ode 4,4 des Horaz entnom- würdt auch so wohl wegen Jhrer eÿferigen, men. von Gott vnd Erzherzoglicher Christ- 757 757 Erziehung licher education eingepflanzter Gottes 758 Verwaltung eines Guts forcht, vnd sanfftmuet: alß auch wegen 758 759 fürsorglicher hochen verstands, zuer Meÿrereÿ , zue 760 kunst: vnd anderen Fürstlichen tugent- Anna Maria (1610-1665), lichen sachen, sonderlich auch wegenb die zweite Gemahlin Kurfürst 759 Maximilians I., war für ihre sorgfeltiger liebe, vnd guet thätigkait Jagdleidenschaft bekannt. Ma- gegen dero vnderthanen, vnd das Sie so ximilian hatte 1616 die von trefflich wol schüessen khünde, sehr ge- 760 seinem Vater Herzog Wil- lobet , dann als Jhre Durchleucht ohnlang- helm V. errichtete Eremitage in sten mit Jhrem geliebsten Herrn Brue- Schleißheim erworben, die er deren, dem König Ferdinando III. inn 1617 in ein Jagdschloss um- Vngaren vnd Böhem, vnd mit Ihrem Herz- bauen ließ. 1639 schenkte er dieses seiner Gemahlin Anna Maria. Vgl. Günther Reithels- hochen verstands, zuer Meÿrereÿ, zue / kunst: vnd anderen Fürstlichen tugent- / lichen sachen, höfer: Forst- und Umweltpolitik sonderlich auch wegen (b) fol. 33v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] in Agglomerationsräumen am Beispiel des Nordens der Regi- on München, in: Der Forst- und Holzwirt 35, 1985, S. 506-510, hier S. 507. Zudem schenk- te Maximilian ihr die Schwaige Schleißheim. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 67v

761 Übers.: Der durchleuchtigs- [eingebundene Druckgraphik] te, großmächtige und unüber- windlichste Fürst und Herr, [Umschrift:] SERENISSIMVS POTENTISSIMVS ET INVICTISSIMVS PRINCEPS Herr Ferdinand II., Römi- AC DOMINVS DOMINVS FERDINANDVS II. ROMANORVM IMPERATOR scher Kaiser, allzeit Meh- SEMPER AVGVSTVS GERMANIAE HVNGARIAE BOHEMIAE etcetera REX rer des Reichs, König von ARCHIDVX AVSTRIAE DVX BVRGVNDIAE STYRIAE CARINTIAE CARNIOLIAE Deutschland, Ungarn, Böhmen 761 WIRTEMBERGAE COMES HABSPVRGI FLANDRIAE TIROLIS [Auf der usw., Erzherzog von Öster- 762, 763 reich, Herzog von Burgund, Brüstung:] FIRMATVM COELITVS OMEN [Unter dem Bild:] Iuppiter in terris Steiermark, Kärnten, Krain, quod erat mortalibus olim, Hoc Caesar populo te decet esse tuo, Is juvit miseros, Württemberg, Graf von Habs- miseris succurre benignus, Cum Iove sic regnum par tibi Caesar erit. Robur et 764 burg, Flandern, Tirol arma placent multis, sed robore et armis Tutior et melior PAX mihi visa fuit . 765 762 Übers.: Vom Himmel bestä- [Unten links:] Wolf Kilian fecit . tigtes Vorzeichen 763 Dieses Motto wird sonst Kai- ser Matthias zugeordnet. 764 Übers.: Was Jupiter einst den Sterblichen auf Erden war, das ziemt es für Dich, o Kai- ser, dem Volk zu sein. Die- ser unterstützte die Armen, er kam als Wohltäter den Armen zu Hilfe. Die Königsherrschaft mit Jupiter wird dir, Kaiser, glei- chen. Stärke und Waffen gefal- len vielen, aber der Friede er- scheint mir sicherer und besser als Stärke und Waffen. 765 Übers.: hat es gemacht München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 68r

766 Übers.: Die durchleuchtigs- [eingebundene Druckgraphik] te, erhabenste, beste Fürstin, Herrin, Herrin Eleonora, Kaise- [Umschrift:] SERENISSIMA, AVGVSTISSIMA, OPTIMA PRINCEPS, DOMINA, rin, Königin von Deutschland, DOMINA ELEONORA, IMPERATRIX GERMANIAE, HVNGARIAE, BOHEMIAE, 766 Ungarn, Böhmen usw., Herzo- etcetera REGINA, DVCISSA MANTVAE . [Unter dem Bild:] Qvalem purpureo gin von Mantua diffundit flore colorem Qvae matutino se rosa rore fovet: Qvalis pulchra rubet 767 Übers.: Welch eine Far- croceis Aurora quadrigis Cum nitidum roseo promit ab axe diem. Tale jubar terras benpracht verbreitet die Ro- splendore insignit, et astra Ambrosiam quoties exeris ipsa comam. Sol si deficiat 767 768 se durch ihre purpurrote Blu- magno quo nititur orbe; Tu magno lucem Solis in orbe feres . [Unten rechts:] 769 me, die sich im morgendli- Wolfgang Kilian scalpsit chen Tau badet. Wie schön glänzt Aurora in ihren golde- nen Gespannen, wenn sie vom Himmel mit Rosenfarbe einen schönen Tag verheißt. Solch strahlendes Licht zeichnet die Landschaften mit Glanz aus und selbst die Sterne, sooft du dein Ambrosia über das Laub- werk herauslässt. Wenn auch die Sonne aus dem großen Erdkreis, auf welche sich die- ser stützt, verschwinden mag, wirst Du im großen Erdkreis das Licht der Sonne tragen 768 Diese Verse wurden bereits publiziert von Damas van Bly- enburg (1558 Dordrecht - nach 1616) in: Amorvm Hortvs. In Qvinqve Areolas divisus, Dor- drecht 1600, S. 250. Vorlage für den Stich war wohl ein von Justus Sustermans gemaltes Porträt Eleonoras. 769 Übers.: hat es gestochen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 69v

770 Übers.: Der durchleuchtigs- [eingebundene Druckgraphik] te und großmächtige Fürst und Herr Herr Ferdinand III., König [Umschrift:] SERENISSIMVS AC POTENTISSIMVS PRINCEPS. AC. DOMINVS, von Ungarn und Böhmen, Erz- DOMINVS FERDINANDVS. III. REX HVNGARIAE. ET. BOHEMIAE, ARCHIDVX herzog von Österreich, Her- AVSTRIAE DVX BVRGVNDIAE STYRIAE CARINTIAE CARNIOLIAE ET zog von Burgund, Steiermark, WIRTEMBERGAE COMES HABSPVRGI TYROLIS GORITIAE LANDGRAVIVS Kärnten, Krain und Württem- IAE770 [Unter dem Bild:] berg, Graf von Habsburg, Tirol, ALSAT Fertur Idumaeam nunquam succumbere palmam, Görz, Landgraf vom Elass Qvin manet ingesto pondere recta magis. Haec oneris patiens superas exsurgit 771 772 in auras Vertice, nec premitur mole gravata solo. Sic tuus est animus Victor, Rex Übers.: 771 773 Die idumäische Optime, namque Qvò magis opprimitur, tollitur ille magis . [Unten rechts:] Palme, heißt es, erliege nie- gang psit it774 mals, vielmehr bleibt sie, wenn Wolf Kilian scal et excud . ihr ein Gewicht aufgebürdet wird, nur desto aufrechter. Un- empfindlich gegen ihre Last ragt sie mit dem Wipfel in die oberen Lüfte und wird nicht, von ihrer Last beschwert, zu Boden gedrückt. So ist auch Dein Geist Sieger, bester Kö- nig; denn je mehr er niederge- drückt wird, desto mehr erhebt er sich 772 palästinische 773 Übersetzung nach dem on- line gestellten Exemplar HAB I 3075. 774 Übers.: hat es gestochen und herausgegeben München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 70r

775 Übers.: Der durchleuchtigs- [eingebundene Druckgraphik] te und großmächtige Fürst und Herr Herr Ferdinand III., König [Umschrift:] SERENISSIMVS AC POTENTISSIMVS PRINCEPS AC DOMINVS von Ungarn und Böhmen, Erz- DOMINVS FERDINANDVS III. REX HVNGARIAE ET. BOHEMIAE ARCHIDVX herzog von Österreich, Her- AVSTRIAE DVX BVRGVNDIAE STYRIAE CARINTIAE CARNIOLIAE ET zog von Burgund, Steiermark, WIRTEMBERGAE COMES HABSPVRGI TYROLIS GORITIAE LANDGRAVIVS Kärnten, Krain und Württem- IAE775 [Unter dem Bild:] berg, Graf von Habsburg, Tirol, ALSAT Fertur Idumaeam nunquam succumbere palmam, Görz, Landgraf vom Elass Qvin manet ingesto pondere recta magis. Haec oneris patiens superas exsurgit 776 777 in auras Vertice, nec premitur mole gravata solo. Sic tuus est animus Victor, Übers.: 776 778 Die idumäische Rex Optime, namque Qvò magis opprimitur, tollitur ille magis . [Unten links:] Palme, heißt es, erliege nie- psit779 mals, vielmehr bleibt sie, wenn Wolfgang Kilian scal . ihr ein Gewicht aufgebürdet wird, nur desto aufrechter. Un- empfindlich gegen ihre Last ragt sie mit dem Wipfel in die oberen Lüfte und wird nicht, von ihrer Last beschwert, zu Boden gedrückt. So ist auch Dein Geist Sieger, bester Kö- nig; denn je mehr er niederge- drückt wird, desto mehr erhebt er sich 777 palästinische 778 Verse identisch auf dem Stich auf fol. 69v. Überset- zung nach dem online gestell- ten Stich HAB I 3075. 779 Übers.: hat es gestochen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 71r

780 Kriegsvolk liebsten Churfürstlichen Herrn Ge- 781 Der mantuanische Erbfolge- mahel auf der Jagt gewesen, Sie krieg 1630/31 mit Frankreich nach ainem Hürschen geschosßen, vnd führte 1630 zur Plünderung den nit troffen, Hat Jhre Durchleucht der Stadt durch kaiserliche gemerckht, das das gewildt ob dem Truppen (Sacco di Mantova). blawen schirm, in welchem Sie ge- Die Plünderungen in München, standen, scheuchet, solchen schirm grüen Stuttgart und Mantua kom- laßen vmbziechen, vnd gleich darauf men in Hainhofers Schreiben zwen hirschen nach ainander gefellet. vom 24.4.1636 an Herzog Au- gust den Jüngeren von Braun- Von kunstlichen raritäten haben die schweig-Lüneburg zur Spra- 780 che, vgl. HAB Cod. Guelf. martialisten , so wohl zue München, 17.28 Aug 4°, fol. 135r-v. Er er- als zue Stuetgart, vnd vor wenig wähnt sie auch in seinem Brief Jahren zue Mantua zimlich aufge- 781 vom 14./24. April 1636, vgl. raumbt , das goldt vnd silber von Gobiet, 1984, Nr. 1172. schönen geschirren geschlagen, zue sich 782 Übers.: sich an die Regel je- genommen, das v̈berig auß vn- ner verstand, hinweckh geworffen, vnd zertrimmert, vnd pro illorum re- 782 gula gehalten, la robba essere, di chj la goda, e’l mondo, di chj se ne pigli, ancorche non portino seco (secondo il veriverbio Italiano) München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 71v

783 Übers.: dass die Güter all’ altro mondo altro, ch’ il bene, che s’è fatto: dem gehören, der sie genießt, sendo l’huomo hoggi in figura, doman in und die Welt gehört dem, der sepoltura; et perciò buono per il corpo, chi 783 784 sie an sich nimmt, obschon per l’anima lavora . man nichts ins Jenseits mit- nehmen kann (so das italieni- Wie Jch abents in die Herberg kommen, sche Sprichwort) als das Gu- te, das man getan hat. Der hat sich auß Churfürstlichem befelch, vnd anordnung des Herrn Hofmarschalls, zue Mensch ist heute am Leben 785 und morgen im Grab; und da- meiner aufwart pro commissario mit her ist es gut für den Körper, zwen Dieneren praesentiert der WolEdle wenn einer für seine Seele ar- vnd Gestrenge Herr Hanß Georg von Ez- beitet dorff, Churfürstlich Baÿrischer Truckhseß 786 784 Vgl. die Sprichwörtersamm- vnd Hofrath , ain sehr gelehrter, in spra- b lung des englischen Humanis- chen erfahrner , wolgeraÿseter cavallier, ten Giovanni Florio: Giardino di hat mit mir die nachtmahlzeit eingenom- Ricreatione nel quale cresco- men, vnd warzue Jch lust habe, Jch es no fronde, fiori e frutti, London forderen solle, gebetten; Haben aller- 787 1591: „La robba non è di chi la hand discurs mit einander gehabt, von fà, ma di chi la gode“. vorgangner, vnd laider noch wehrenden 785 Übers.: als Beauftragter vnruhe, wie vor der selben, tempore pa- 788 789 786 Johann Georg von Etzdorf cis , die negotia richtigen gang gehabt, auf Stamsried und Weihen- oú chasqu’ un pouvoit acquerir des biens, stephan, fürstlicher Truchsess, pour en user, et en user, pour estre hono- 790, 791 Regimentsrat in Landshut († ré , das man ainander außhelffen 24.1.1652). Er war verheira- tet mit Anna Sophia, gebore- ne von Hörwarth zu Hohenburg erfahrner (b) fol. 34r: Wohlerfahrner († 24.1.1691); Grabdenkmal in Weihenstephan. 787 Gespräche 788 Übers.: in der Friedenszeit 789 Übers.: Geschäfte 790 Übers.: wo ein jeder Be- sitz erwerben konnte, um die- sen zu verwenden und ihn ein- zusetzen, um geachtet zu wer- den 791 Geht auf Plutarch zurück, vgl. Jacques Amyot (Bearb.): Oeuvres de Plutarque, Bd. 15, Paris 1784, S. 196. Der Über- setzer Amyot (* 29. Oktober 1513 in Melun; † 6. Febru- ar 1593 in Auxerre) war ein französischer Kleriker, Huma- nist und Schriftsteller sowie ab 1560 Bischof von Auxerre. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 72r

792 Übers.: rechtschaffener kunden, ainander geborgt, auf cre- 792 Treue dit, vnd Germanam fidem sicher ge- 793 Übers.: Wer auf Borg ver- trawet, iezt aber es haisse, kauft, vertut reichlich Ware, Chi vende à credenza, spaccia robba assaj, 793, 794 verliert den Freund und hat nie l’amico perde, denarj non hà maj . Geld b ab 794 Vgl. die Sprichwörtersamm- Adj den 9/19 Junij ♃ hab Jch zue mor- lung des englischen Humanis- gens zue Hof in der newen vöste, ten Giovanni Florio: Giardino di (in welcher die gehaime Canzleÿ ist) Ricreatione nel quale cresco- die Herrn Baltasarum Rambeckh, no fronde, fiori e frutti, London vnd Herrn Baltasar Schlegel, baide 1591: „Chi vende a credenza, gehaime secretarios, vnd gelehrte spaccia robba assai, perde gli männer (vnder denen der Schlegel amici, denari non ha mai“. a Erzherzog: Leopoldischer gehaimer Se- 795 Johann Balthasar Schle- cretarius, vnd vorder Österreichi- 795 gel aus Breisach stand in den schen landen Rath ware) angespro- 796 Diensten der vorderösterreichi- chen, vnd sie in conversatione gebe- schen Regierung. Nachdem er ten, meine expedition beÿ den Ge- 1633 beim Brand der erzher- 797 zoglichen Residenz in Inns- haimen Herrn Räthen zu befürderen , bruck seine Habe verloren hat- weil meinen gnädigsten Herrn nach te, gab er sein Amt in Inns- derselben, vnd meiner verrichtung bruck auf und wurde Rat und sehr verlangen werde: Die haben Geheimsekretär Kurfürst Maxi- mir angezaigt, das Herr Vice- milians von Bayern. Er heira- tete vor 1618 Apollonia Kraus aus Freiburg im Br. Vgl. Alfred ♃ (b) fol. 34v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Lederle: Familienbeziehungen zue (a) fol. 552v: am (b) fol. 34v: am zwischen dem Breisgau und gehaimer (a) fol. 552v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Bayern im 17. Jahrhundert (Grembs, Schlegel, Zeller), in: Der Familienforscher in Bay- ern, Franken und Schwaben 1, 1954, S. 268-271, hier S. 268. 796 Übers.: im Gespräch 797 vorantreiben München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 72v

798 gerufen Canzler Richel heut frue zue Jhrer Chur- 799 fürstlichen Durchleucht nach Starenberg seÿe vo- Entscheid 798 800 ciert worden, welcher, so bald Er die reso- Caspar Freiherr von Sch- lution799 netter (von Cortenbach) er- herein bringe, sie ihres thails die hielt am 5.6.1633 das Kom- außfertigung nit saumen wollen. mando von Ingolstadt und die Oberinspektion über Rain. Von dannen hab Jch zue alten Hof, daselb- 1634 geriet er bei Eichstätt sten vor disem der Herzogen inn Baÿren in schwedische Kriegsgefan- Fürstliche residenz gewesen, iezt aber genschaft. Nach der Kapitulati- dieselbe zimmer zue den Hof: Kriegs: Cam- on Augsburgs 1635 rückte ei- mer, vnd Rent Canzleÿen gebraucht ne Garnison von 14 Kompani- werden, dem Herrn Martino Knellen en kaiserlicher und 6 Kompa- Kriegs Commissario (der sich etliche mo- nien bayerischer Truppen un- nat lang inn Augspurg aufgehalten, ter Caspar Schnetter in die vnd beim Herrn Chur Baÿrischen General Stadt ein. Am 10.11.1635 wur- 800 b de Schnetter Generalwacht- Wachtmaister Casparo Schneteren , vnd meister der Infanterie. Vom Herrn Johann Baptistae Meermann, 1.12.1637 datiert die Adels- Chur Baÿrischen landrichter zue Fridberg, 801, 802 bestätigung durch Kaiser Fer- vnd zue Dacha , offt vmb ainander ge- dinand III. 1638 erwarb er wesen sein) zue gesprochen, welcher Schloss Cortenbach bei Maas- Herr Knell auch ain schöner, versten- tricht für 30.000 Kronen. Am diger, vnd fleißiger mann ist, erst 10.12.1638 erhielt er seine vor wenig zeit zue der fraw Doctor Entlassung aus dem bayeri- schen Dienst. 1643/44 war er Kommandant der kurkölni- vnd (b) fol. 35r: vnd beÿ dem schen Mediattruppen und Ge- neralfeldwachtmeister. Für die Kirche des Aachener Franzis- kanerklosters stiftete er zwei Seitenaltäre. Er starb im Ok- tober 1644, vgl. Analyse cri- tique de la Collection des Di- plomes, Sceaux, Cachets et empreintes, formant une partie du cabinet de Mr. le comte C. W. de Renesse-Breidbach, An- vers 1836, S. 307, Nr. 2848; Christian Quix: Beiträge zur Geschichte der Stadt Aachen und ihrer Umgebungen, Bd. 2, Aachen 1838, S. 143; Johann Ritter von Heilmann: Kriegs- geschichte von Bayern, Fran- ken, Pfalz und Schwaben von 1506 bis 1651, Bd. 2, Mün- chen 1868, S. 1127; Wilhelm Korte: Altes und Neues über Wülzburg, Ansbach 1869, S. 76; Langenkamp, Kommentar, S. 294, Nr. 83; Bernd War- lich: Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroni- ken und Berichten (online). 801 Dachau 802 Johann Baptist Meermann (gest. 1659), Pfleger zu Dach- au (1635-1640) und Friedberg, vgl. Häutle, S. 296 Anm. 3; Langenkamp, Kommentar, S. 294-295, Nr. 84. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 73r

803 Übers.: Witwer Flanderinnin Junckhfraw Dochter ge- 804 hewrat hat, von seinen Bekannten geneckt 803 805 aber, weil Er ain viduus ware, Übers.: die verwitwete Mut- 804 vexiert worden ist, warumb Er ter 805 nit vil mehr matrem viduam gefreÿ- 806 Übers.: Eine Jungfrau nützt et, vnd den Studenten vers observiert gewiss nichts, wenn sie zur habe: Frau gemacht worden ist, sie Nil certè prodest virgo, si ducta sit uxor, wird mit einer Nacht nicht mehr das sein, was sie jetzt ist. Er- Vnâ cum nocte desinat esse, quod est, wähle dir lieber eine Matrone Elige matronam potiùs tibi jungere nuptam, 806, 807 für eine eheliche Verbindung, Quae post hac etiam, quod fuit ante, manet . die auch nach dieser [Nacht] das bleibt, was sie vorher war Beÿ so vilerleÿ Canzleÿen, vnd beÿ ieziger 807 Diese Zeilen publizierte zeit deroselben menge Kriegs: gelt: provi- ant: munition: Hospitäler: rüst: vnd Martin Zeiller in: 100 Dialo- 808 gi oder Gespräch von un- wägen zeug commissariorum , Habe Jch terschiedlichen Sachen, Ulm mich erinnert, der definition, welche 809 1653, S. 733, 99. Dialog. Der per jocum, et vexationem nach den Spruch, zu dem weitere Ver- zwelff buechstaben, des worths com- 810 se gehören, stammt von Fried- missarius invèntiert worden, vnd rich Taubmann (* 15. Mai 1565 also lautet: in Wonsees, † 24. März 1613 Commissarius est Creatura, Omnibus in Wittenberg), Philologe und durch Rudolf II. gekrönter la- Mortalibus Molesta, Ignorans Statum teinischer Dichter, vgl. Allo- Status, Auferens Romano Imperio Vitam 811, 812 b tria. Ungeflügelte Worte aus Sanguinemque . dem jocosen Citaten-Schatz des Gymnasial-Directors, Ber- lin 1875, S. 145. Beÿ so vilerleÿ Canzleÿen, vnd beÿ ieziger / zeit deroselben menge Kriegs: gelt: provi- / ant: munition: Hospitäler: rüst: vnd / wägen zeug commissariorum, Habe Jch / mich erinnert, 808 Übers.: Kommissäre der definition, welche / per jocum, et vexationem nach den / zwelff buechstaben, des worths 809 com- / missarius invèntiert worden, vnd / also lautet: / Commissarius est Creatura, Omnibus / Übers.: im Scherz und Spaß Mortalibus Molesta, Ignorans Statum / Status, Auferens Romano Imperio Vitam / Sanguinemque. 810 erfunden (b) fol. 35r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] 811 Übers.: Ein Kommissarius ist allen Sterblichen ein lästi- ges Geschöpf, der die Stellung seines Standes nicht kennt und dem Heiligen Römischen Reich Leben und Blut raubt 812 Ein Akrostichon, bei dem die Anfangsbuchstaben der 12 Wörter ab „Creatura“ das Wort „COMMISSARIVS“ erge- ben. Es wurde auch als zeit- genössischer Kupferstich ver- öffentlicht, Exemplar in Nürn- berg, Germanisches National- museum, Graphische Samm- lung, HB 716. Das Akrostichon ist, zusammen mit einigen an- deren auf das Wort Commissa- rius, auch publiziert bei Matthi- as Abele von und zu Lilienberg: Vivat oder so genannte künst- liche Unordnung, Bd. 3, Nürn- berg 1671, S. 280-286. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 73v

813 Abzüge des Kupferstichs Wie Jch von Alten hof durch die Statt mit den Geiseln sind einge- giengec, hab Jch die zue Augspurg aine bunden in HAB Cod. Guelf. zeitlang geweste, vnd von Luca Kili- 11.22. Aug. 2°, fol. 554r und an inn kupfer gestochne, conterfettete NLA WO 2 Alt Nr. 3489, fol. 813 c Gaÿsel faÿl sehen haben, solche zue 22r. Zum Entwurf des Stichs vgl. Welt im Umbruch. Augs- erinnerung vorigen betriebten vnwe- burg zwischen Renaissance sens gleich auch erkauffen, vnd hie- b und Barock. Ausst. Kat. Augs- beÿ legen wöllen . burg 1980, Bd. 1, S. 406-407, Kat. Nr. 421. Ein Votivbild der Gegen mittag bin Jch zue Herrn Hof- Geiseln nach dem Stich befin- marschall dem Herrn Kurzen, nachdem det sich in der Ramersdorfer Jch vor ainen Diener hingeschickht, gan- 814 Kirche in München. gen, Jhre Gnaden auch vmb expedition , 814 Abfertigung ob die dato auß Augspurg nach Nürn- 815 Übers.: dass ich lieber berg abreitende post noch erraicht möch- Brot und Knoblauch in mei- te werden, angelangt, nit der Jtalia- nem Hause habe als Gekoch- ner motto nach: ch’ io voglia più to- tes und Gebratenes im Hau- stó pane et aglio à casa mia, che lesso se eines anderen, indem wer et arrosto à casa d’altri; sendo, che chj sich bequem und wohlfühlen vuol stare commodo, et bene, resti à casa 815, 816 will, bei sich zu Hause bleiben sua , gleich als wann Jch nit gerne h sollte alhie were, sonderen nur das mein 816 Der erste Teil des Spruchs gnädigster Herr, zue Seiner nachrich- (bis „d’altri“) steht bei Orlan- tung, inn zeiten Jhrer Churfürstlichen do Pescetti: Proverbi italia- ni raccolti, Verona 1603, fol. 182v-183r. Vgl. auch Giovanni gienge (c) fol. 23r: ambulierte Florio: Giardino di Ricreatione solche (c) fol. 23r: so ich nel quale crescono fronde, fiori wöllen e frutti, London 1591: „Più pro (b) fol. 35v: wöllen. Beÿ so vilerleÿ Cantzleÿen, vnnd beÿ ietziger zeit deroselben menge Kriegs: gellt: prouiant: munition: hospitäler: Rüst: vnnd wagenzeug Commissariorum, habe Jch mich erinnert, fa il pan sciutto a casa sua, che der definition, Welche per iocum, et Vexationem nach den 12 buechstaben, deß Wortts Commissarius l’arosto fuori“. inventiert worden, Vnd also Lauttet: Commissarius est Creatura, omnibus Mortalibus Molesta, Jgnorans Statum Status, Aufferens Romano Jmperio Vitam Sanguinemque München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 74r

817 Einwilligung Durchleucht fraindlicher Willfährig- 817 818 Gespräche keit, vnd agreation verständiget 819 werden möchten. Jhre Gnaden ant- Der hier besprochene Kur- fürstentag zu Regensburg wur- worteten, das sie von stund zue stund de am 15.9.1636 eröffnet und des Herrn Richels widerkehren von dauerte bis zum 15.2.1637. Starenberg erwarten, als dann Jhrer Der Kollegialtag fand vor dem Durchleucht erklerung Sie mir strackhs Hintergrund der politischen La- in mein quartier schickhen wolten. ge statt, die durch den Pra- ger Frieden (1635) geschaffen Wir haben darauf mitainander aller- 818 worden war. Ferdinand II. ge- hand guete conversation vom fortgang 819 lang es, die Wahl seines Soh- des collegial tags zue Regenspurg , vnd nes Ferdinand III. zum König das darauf gestanden, man Jhne nach am 22. Dezember 1636 zu er- bc München Hette transferiern sollen : Jtem reichen. 820 von Künstleren von Augspurg, die ge- namentlich storben, vnd die noch leben, innsonder- 821 Übers.: Schwelger sowohl heit von gueten vhrmacheren mit ai- für Bücher als auch für Uhren nander gehabt, vnd Jhrer Fürstlichen 820 Gnden Jch in specie gedacht, das Sie ain helluo tam librorum, quàm horolo- 821 giorum , wie man zusagen pfleget, seÿen, das Sie die vhren selber zerlegen, vnd wider zusamen sezen khünden, vnd

nach / München Hette transferiern sollen (b) fol. 36r: hette nach München transferieren sollen (c) fol. 23r: hette sollen nach München transferiern München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 74v

822 Herzog August der Jüngere auf ain zeit mit dem Herrn Churfürsten schrieb am 12./22. Januar 1614 an Johann Sigismundo Hainhofer, er habe mit Johann Si- von Brandenburg vmb gismund von Brandenburg um das das beste pfert, so ieder im stall hat, beste Pferd im Stall gewettet, dass gewettet haben, möglich zu sein, das eine (Hals-)Uhr mit Federzug ge- fertigt werden könne, die innerhalb aine vhr gemacht werden khünde, welche von 24 Stunden nicht zu schnell inn 24 stunden vmb kaine minuten 822 und nicht langsam ginge, vgl. Go- weder zue frue oder zue spat gange , biet 1984, Nr. 31. Hainhofers Aufga- be war es, in Augsburg einen ge- Welches der Churfürst darumb nicht eigneten Uhrmacher zu finden, der glauben wöllen, dieweil jede feder in eine solche Uhr herstellen könne; den vhren sich verkehre, vnd nachlaße, seine Wahl fiel auf Andreas Stahl (1560/61-1634/35). Die Wette wird wie guet auch der stahl daran seÿe: 1614 in mehreren Briefen sowohl Die saiten vhren sich nach druckhnem oder 823 des Herzogs, der die Uhr sehnlichst feuchtem weter verenderen , die Kettin erwartete, als auch Hainhofers er- wähnt, vgl. Gobiet 1984, Nr. 33, 39, vhren aber inn der nässe rosten, vnd 40, 44. In einem Schreiben vom nit vnrecht haiße, wer wölle haben 19./29. Dezember 1639 kam Hain- zu schaffen, nemm ain weib, kauffe ain hofer erneut auf die Wette mit dem 824 mittlerweile längst verstorbenen Kur- vhr, vnd schlage ain pfaffen . Jhre fürsten Johann Sigismund († 23. De- Fürstliche Gnden aber sagten, man mües- zember 1619, julianisch) zurück, vgl. se ainen gueten maister erkiesen, chi Gobiet 1984, Nr. 1281. Zuletzt er- cerca, truova, e chi dorme, si sogna825, 826 wähnte Hainhofer die Wette in einem : Brief vom 2./12. Februar 1643, wo- so werde man schon aine gerechte vhr be- bei er bemerkte, dass der Uhrma- kommen, wie dann zue Kempten der cher Stahl bereits vor vielen Jahren verstorben sei, vgl. Gobiet 1984, Nr. 1355. Ob es zu Hainhofers Lebzei- ten wirklich gelang, eine minutenge- naue Halsuhr oder Taschenuhr her- zustellen erscheint zweifelhaft. Bei Taschenuhren wurde offenbar zuerst 1691 durch den englischen Uhrma- cher Daniel Quare ein Minutenzeiger eingebaut, um 1700 hatten fast alle Taschenuhren zwei Zeiger; die tägli- che Gangungenauigkeit betrug aber damals noch 5-10 Minuten, vgl. Ru- dolf Wendorff: Zeit und Kultur. Ge- schichte des Zeitbewußtseins in Eu- ropa, Opladen 1985, S. 247-248. 823 In HAB Cod. Guelf. 11.22. Aug. 2°, fol. 555v folgt der gestrichene Halb- satz: „die kettin Vhren sich nach truk- henem oder feuchtem wetter Veren- deren“. 824 Diesen Spruch, etwas verkürzt, bringt Hainhofer auch in seinem Schreiben an Herzog August d. J. vom 19./29. Dezember 1639, vgl. Go- biet 1984, Nr. 1281, S. 669. Leicht abgewandelt steht er bei Paul Jacob Marperger: Beschreibung des Tuch- macher-Handwercks Und der aus grob und fein sortirter Wolle verfer- tigten Tücher, Dresden und Leipzig 1723: „Wer sich will machen etwas zu schaffen, Der kauffe eine Uhr, freye eine Hur, und schlage einen Pfaffen“. 825 Übers.: wer sucht, der findet, und wer schläft, der träumt 826 Der Spruch steht bei Orlando Pe- scetti: Proverbi italiani raccolti, Vero- na 1603, fol. 45r; auch bei Antonio Maria Pasetti: Proverbi notabili, sen- tenze gravi, documenti morali e detti singolari e arguti di diversi autori an- tichi e moderni raccolti e accomodati in rime, Ferrara 1610, S. 69. München 1636

827 Zu Andreas Hipp, der aus abgeschickt wurde und schon 832 Übers.: weil kein Heil durch Zeil bei Seeg stammte und defekt in Wolfenbüttel ankam. den Krieg kommt, alle nach 1575 Bürger- und Zunftrecht Vermittelt wurde der Auftrag Frieden verlangen sollen erwarb, und seinem Sohn Ge- durch Johann Martin Hirt, Hain- 833 Der Spruch „Nulla salus bel- org, ebenfalls Uhrmacher, vgl. hofers Schwiegersohn und Ge- lo, pacem te poscimus omnes“ Ingrid Seeger und Peter Frieß: schäftsnachfolger. Zur großen steht bei Vergil Aeneis, 11,362. Die Uhrmachermeister Hipp in Unzufriedenheit Augusts konn- 834 Kempten, in: Alte Uhren und te die Uhr trotz mehrfacher Re- Übers.: dass kein Heil moderne Zeitmessung, 1990, paraturen nicht richtig in Gang kommt aus dem Frieden, wir al- H. 3, S. 42-51. Georg Hipp, gebracht werden, vgl. Samm- le verlangen von dir nach Krieg Uhrmacher und Mitglied des ler Fürst Gelehrter. Herzog Au- 835 Übers.: dass wer in den Rates, kam 1633 bei der Er- gust zu Braunschweig und Lü- Krieg zieht, schlecht isst und stürmung der Stadt Kempten neburg, 1579-1666, 1979, Kat. auf der Erde schläft; und dass durch die kaiserlichen Trup- Nr. 353. die Soldaten stolz und hoch- pen 3.-5.1.1633 um, vgl. Phil- 829 Die Identifikation ist schwie- mütig losziehen und demü- ipp Jakob Karrer: Getreue und rig, da Hainhofer keinen Vor- tig und zahm zurückkommen, vollständige Beschreibung und namen nennt. Zu Conrad Krei- nichtsdestotrotz sich keiner be- Geschichte der Altstadt Kemp- zer, der allerdings schon vor kränzt, der nicht gekämpft hat ten seit ihrer Entstehung bis 1620 starb, siehe Welt im Um- 836 auf den Tod des Königs Ma- „chi và alla guerra, mangia bruch. Augsburg zwischen Re- male, et dorme in terra“ steht ximilian I., Kempten 1828, S. naissance und Barock. Ausst. 448. Auch Andreas Hipp kam als italienisches Sprichwort bei Kat. Augsburg 1980, Bd. 1, S. Orlando Pescetti: Proverbi ita- dabei um, vgl. Seeger/Frieß, 448, Kat. Nr. 833. S. 48. Am 16.2.1633 äußerte liani raccolti, Verona 1603, fol. 830 sich Hainhofer in einem Brief Johann Sayller wurde 1624 123r. „Non s’incorona, se non an Herzog August d. J: „Der Bürger der Stadt Ulm und chi combatte“ steht ebd., fol. gute alte Uhrmacher zu Kemp- 1646 Zunftmeister; für Her- 203v. ten, wird auch das seine emp- zog August d. J. von Braun- 837 Übers.: gemäß dem funden haben“. Er besaß von schweig-Lüneburg fertigte er Leitspruch des erhabensten ihm noch ein kleines Halsühr- um 1629 eine Halsuhr, vgl. und unüberwindlichsten Kai- lein, vgl. Gobiet, 1984, S. 591, Langenkamp, Kommentar, S. sers Ferdinand II. Nr. 1120. Hainhofer, der am 300, Nr. 64. Im Ulmer Toten- 838 Übers.: Dem Kämpfer für 4. April 1619 in einem Brief register ist Johann Seiler, Uhr- die rechte Sache gebührt der an Herzog August d. J. von macher und Schmiedezunft- Kranz Braunschweig-Lüneburg (An- meister eingetragen, der am dreas) Hipp als den besten 18.9.1668 im Alter von 74 Jah- Uhrmacher in Deutschand be- ren starb. zeichnete, vgl. Gobiet, 1984, S. 831 Langenkamp weist darauf 275, Nr. 447, sagt am 2./12. hin, dass ein Pariser Uhrma- Oktober 1623 aus, dass die- cher namens Bloys nicht be- ser damals über 70 Jahre alt kannt ist. Sowohl Paris als sei und einen Sohn habe, der auch Blois waren im 17. ebenfalls Uhrmacher sei, vgl. Jahrhundert wichtige Uhrma- Gobiet, 1984, S. 402-403, Nr. cherzentren, vgl. Langenkamp, 712. Zur Bestellung kostbarer Kommentar, S. 300-301, Nr. Halsuhren durch Herzog Au- 95. Abraham de la Garde aus gust d. J. von Braunschweig Blois erhielt den Titel „horloger Lüneburg vgl.: Sammler Fürst de la reine mère“, was sich auf Gelehrter. Herzog August zu Katharina von Medici bezog. Er Braunschweig und Lüneburg, wurde bald darauf „horloger du 1579-1666, 1979, S. 163. roi“. 1608 war er einer der ers- 828 Nach Langenkamp, Kom- ten Kunsthandwerker, die eine mentar, S. 299, Nr. 92 vermut- Wohnung in den Galerien des lich der Augsburger Uhrma- Louvre erhielten; er lebte noch cher Hans Buschmann (nach 1621. Ein weiterer Uhrmacher 1591-1662). Er lernte in der aus Blois, Nicolas Lemaindre Werkstatt seines Vaters Cas- (1598-1652), war Kammerdie- par, verbrachte wahrscheinlich ner der Königinmutter Maria seine Gesellenjahre bei Jost von Medici und führte den Ti- Bürgi in Prag und erbte am tel „horloger de la reine mère“. 28. Juni 1620 von seinem Va- 1631 erhielt er vom König von ter die Schmiedegerechtigkeit. Frankreich 2175 livres für sie- - Herzog August bestellte bei ben Kleinuhren. ihm 1652 eine Minutenuhr mit Kreuzschlag, die am 9.11.1653 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 75r

827 Hipp , zue Augspurg der Stahel, Post- 828 829 man , vnd Kreizerer , zue Vlm der 830 831 Sailer , zue Pariß der Bloÿs tref- liche maister waren, vnd Jhre Fürst- liche Gnaden auch das pfert gewon- nen hetten.

Wir discurrierten auch vom Krieg, quod nulla salus bello, pax omnibus 832, 833 poscenda sit , ob Es wol die Soldaten vmbkehren, sagend, nulla salus pa- 834 ce, bellum te poscimus omnes , Aber es bleibe wahr, che, chi và alla guer- ra, mangia male, et dorme in terra: et che Ii soldati vanno fieri et su- perbi, et tornano humili et mansue- ti: non obstante, che non s’incorona, 835, 836 chi non combatte , iuxta sÿmbolum Augustissimi a

Jch wurde beÿ disem Herrn auch zue red vnsers Höchst betrüebten, vnd elendesten zuestands zue Augspurg, vnd wie wir Augspurgische Confes- sions verwante an Kaÿserliche Maÿestät iuxta sÿmbolum Augustissimi / et invictissimi Imperatoris / Ferdinandj II. wie es / Jhre Maÿestät auf gnaden / pfeningen fueren, vnd / mir in mein schönes / stammenbuch geschriben / haben: / Legitimé Corona / certantibus. (a) 555v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 75v

839 feindseligen vnd Churfürstliche Durchleucht inn Baÿren Hö- 840 fen von passionierten, vnd v̈bel affe- ungerecht, zu Unrecht 839 840 841 ctionierten leuthen ganz vngleich tra- verleumdet 841 842 duciert , vnd angeben , Dannenhero 842 falsch verdächtigt inn so starckhe, vnd vnerschwingliche b 843 843 Übers.: Abgaben, Kriegs- tägliche Contributiones condemniert kontributionen werden, die vnß das marckh auß den 844 844 Knochen bainen , vnd das bluet auß dem Herzen poi che ala di d’hoggi li denari 845 Übers.: ziehen, weil heutzutage das sono il secondo sangue845, 846 Geld das zweite Blut ist : Er Herr Kurz sprache, die Catholische hetten inn dreÿ 846 847, 848 Der Spruch steht bei Or- Jahren, tempore Suecico , auch nit wenig lando Pescetti: Proverbi Italia- gelitten, Wir sollen nur Fridberg an- ni, e Latini, per uso de’ fanciulli, devast 849 che imparan grammatica, Ve- sehen, wie es iert vnd ab- rona 1602, fol. 92r. Siehe auch brannt worden, vnd die Augspur- Della famosissima compagnia ger (die man billich namhafft ma- 850, 851 della Lesina, Venedig 1603, S. chen solte, vnd nur ex tribu Levi 62: „la pecunia era il secondo gewest sein müeßen) auch mit hand 852 sangue“. angelegt haben : Der Krieg aber 847 Übers.: in der Schwedenzeit bringe kaine andere früchten mit, Er 848 wölle aber zue vnserem lieben Gott zur Zeit der schwedischen Besetzung hoffen, das der angestellte Collegial 849 verwüstet 850 Übers.: vom Stamme Levi vnd vnerschwingliche / tägliche (b) fol. 38r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] al [Zeichenfolge nicht vorhanden] 851 Die Leviten wurden, da sie (a) fol. 556r: zusammen mit dem Stamm Si- meon alle Männer der Stadt Si- chem getötet hatten, von Ja- kob vor dessen Tod nicht ge- segnet, sondern ihnen wurde ihre Zerstreuung angekündet, vgl. Genesis 49,5-7. Mit ihnen wurde das Verhalten der Augs- burger in Friedberg verglichen („Verflucht sei ihr Zorn, dass er so heftig ist, und ihr Grimm, dass er so grausam ist“). Mo- ses Eltern waren vom Stamm Levi. 852 Vgl. Langenkamp, Kom- mentar, S. 302: Nachdem die schwedischen Truppen, die im April 1632 die Stadt Fried- berg besetzt gehalten hatten, von den kaiserlichen Truppen überwältigt und bis auf vier Mann vernichtet worden wa- ren, rächten sich die in Augs- burg stationierten Schweden am 16. Juli für die Tat, indem sie mit Unterstützung Augsbur- ger Bürger Friedberg erober- ten und plünderten. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 76r

853 Übers.: Ein Bild der Kirche [eingebundene Druckgraphik] 854 Kerinth (Kerinthos), gnos- 853 tischer Lehrer um die Wende [Oben im Rahmen:] TYPVS ECCLESIAE [In einer Sonne das hebräische vom 1. zum 2. Jahrhundert n. Zeichen für Jahwe] [Auf einem Schriftband:] Dis ist mein geliebter Son in dem jch Chr. ein wolgefallen hab. Matthäus 3. [Oben in der linken Ecke:] Ein gros vnd tröstlich 855 Angriffe wunder- zeichen, das Got die 3 menner Sadrach, Mesech vnd Abednego mitten 856 im gluieden ofen durch seinen Engel er- halten, vnd die feinde gesturtzet hat. Vorlage für dieses Blatt Danielis 3. [Rechts davon:] Kumbt her zu mir all die jr muhselig vnde beladen ist ein Kupferstich (Exemplar seidt, jch wil vch erquicken. Matthäus 11. [Rechts davon:] Saul Saul was verfolgst im Germanischen Nationalmu- etera seum) des Nürnberger Gold- du mich Et c . Ich bin Iesus den du vervolgest. es wirt dir schwer werden wider den stachel zu lecken. Actorum 9. [Auf Banderolen die Namen der Angreifer schmieds und Stechers Matthi- 854 as Zündt (nachgewiesen seit des Schiffs:] Antiochus Ebion Nero Claudius Domitianus Herodes Cherinthus 1552, gestorben 1572). Aus Machomet Arrius Der Turck Nestorius Pharao Rex Pelagius Das Babilonisch bild derselben Zeit stammt eine Herodias [Beschriftungen am Schiff:] Die Apostelen Die Patriarchen, Propheten, von Hans Weigel (nachweis- Marteler vnd alle die so Got in rechtem glauben gekant haben. [Bezeichnungen bar seit 1547, gestorben 1577), von Personen auf dem Schiff:] Abel Enoch Noah Abraham Die Euangelisten [Am ebenfalls Nürnberg, heraus- unteren Bildrand:] FVRBILDVNG DER Christlichen Kirch- en, so in diesem wilden gegebene Holzschnittversion 855 Meer vil anstöss hat. [Gedicht unter dem Bild:] Hieher zu diesem Schifflin zu, Wilt (Exemplar im British Museum). Auf den Nürnberger Blättern ist anderst sehlig werden du: Dan ausser diesem ist kein heil, Hie bewt sich Christus im Unterschied zum hier vor- selber feil, Mit allen seinen schätzen wehrt, Im Himmel vnd auch hie vf Erdt. Merck liegenden „neutralen“ Blatt auf aber das du dapfer streidst, Im glawben ruderst, vnd vermeidst Der Ketzer rotten dem Schiff die Austeilung des allegahr, Vnd bleibest stets bey Christi schair, Der seiner kirchen Schiffher ist, Abendmahls in beiderlei Ge- Vnd sie regiert zu aller frist, Das alle Konig vnd Ketzer hie Vergebens toben wider stalt dargestellt, es wird also sie. Bis er sie auch gantz mache frej Von allem leid vnd Tyrannej. Die aber so sie 856 Partei für die Lutheraner ge- plagen, dort Wirt sturtzen zu der Hellen pfort nommen. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 77v

857 Übers.: Ferdinand, von Got- [eingebundene Druckgraphik] tes Gnaden römischer Kaiser, allzeit Mehrer des Reiches [Umschrift:] FERDINANDVS DEI GRATIA ROMANORVM IMPERATOR SEMPER 857 858 858 Übers.: Unter Christi Füh- AVGVSTVS [Auf der Brüstung:] CHRISTO DVCE [Unter dem Bild:] Qvalis erat rung Caesar pacato Octavius orbe Qvi patriae meruit nomen habere Patris. Talis es 859 859 Übers.: Wie es Kaiser Oc- Austriaco de stemate maxime Caesar Idem tu Patriae diceris esse PATER . tavian war, der nach Befrie- dung der bewohnten Welt die Bezeichnung Vater des Vater- landes verdient hat zu führen, so bis du, allerhöchster Kai- ser aus österreichischem Ge- schlecht, gleichermaßen wirst auch du Vater des Vaterlandes genannt werden München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 78r

860 Kontrahenten, streitenden tag aine guete composition vnder den 860 Parteien controvertenten , vnd vnß allen den so 861 861 ersehnten hoch desiderierten werthen friden bringen abc 862 Übers.: Und mir erscheint je- werde, welchen aber der höchste fridenfürst de Stunde wie 1000 Jahre, seit inn gnaden bald bescheren wölle, E mi si fà ogni hora mill’ anni, di vederti, ô san- ich dich gesehen habe, o du 862 heiliger Friede ta pace . So lang aber kain thail dem ande- 863 Übers.: weil Hartes mit Har- ren etwas nachgeben, es auch desto langsa- mer zuem friden kommen würdt, perche duro tem keine gute Mauer ergibt 863 864 con duro, non fè mai buon muro , Ignis non Übers.: Feuer wird nicht 864, 865 extinguitur igni . Mich darbeÿ erin- durch Feuer gelöscht nerend, das der Höchstlöblichste Kaÿser 865 866 Die beiden Sprichwörter Ferdinandus I. gloriosae memoriae (als Jhrer (italienisch und latein) stehen Maÿestät lieber vnd fridfertiger consilia- (fast) unmittelbar untereinan- rius et Theologus, Georgius Cassander, der bei Orlando Pescetti: Pro- qui aliâs capitularis Colon: et Duis- verbi Italiani, e Latini, per uso 867 868 de’ fanciulli, che imparan gram- burgensis ware, vnd zue Cöllen starbe) matica, Verona 1602, fol. 58v, Sich vernemmen ließe, wann Er dreÿ vielleicht Hainhofers Quelle. Cassandros hätte, so wolte Er Jhme ge- 866 Übers.: Ferdinand I. rühmli- trawen friden zumachen. chen Angedenkens 867 Diser Herr Kurz ist, wie obgemeldt, Übers.: 869 Rat und Theologe ain sehr wackherer, cortesischer , ver- Georg Cassander, der sonst abc stendiger, vnd ansehenlicher , vnd Jhrer Kapitelherr in Köln und Duis- burg 868 Georg Cassander, (* 15. aber (a) fol. 556r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (b) fol. 38v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. August 1513 in Pittem (West- 24v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Flandern), † 3. Februar 1566 in ansehenlicher (a) fol. 556v: schöner vnd ansehenlicher (b) fol. 39r: schöner, ansehenlicher (c) fol. 24v: Köln), Theologe und Humanist, schöner ansehenlicher versuchte in seinen Schriften, die Gegensätze zwischen Ka- tholiken und Protestanten zu überbrücken. 869 höflicher München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 78v

870 Übers.: Den Fürsten gefal- Churfürstlichen Durchleucht sehr lieber Herr. Prin- len zu haben ist nicht das ge- cipibus placuisse viris non minima laus 870, 871 ringste Lob für die Männer est , Der Hat mir, als aim Fürstlichen 871 Zitat nach Horaz, Epist. Libr. gesanten vnd gast, im gehen vnd sizen, 872 873 I. Den Satz brachte laut Hain- die ehr vnd vorgang gelaßen honore [d. i. honorem] voluntate 874 hofers Reistagebuch zur Stetti- compliert , vnd alles guets gegen meinem ner Reise auch David Origines gnädigsten Herrn, vnd gegen mir sich aner- vor, dem Hainhofer in Frank- botten. furt begegnete, vgl. Friedrich Ludwig von Medem (Hrsg.): Als Jch zuem mittag eßen haimbkommen, Philipp Hainhofers Reise-Ta- vnd den Herrn von Ezdorff wider in pran- gebuch, enthaltend Schilde- 875 876 abc 877 rungen aus Franken, Sach- dio zuem conviva , vnd commensali ge- sen, der Mark Brandenburg habt, hab Jch den Postmaister ruefen las- und Pommern im Jahr 1617, sen, gefragt, inn wie vil stunden man Baltische Studien 2,2, Stettin von München gen Augspurg reiten kün- 1834, S. 116. de? Der sagte, nit bälder als inn siben, 872 Vorrang oder auf das geschwindeste inn 6 stun- 873 den. Dann wegen der Kriegs verder- Übers.: freiwillig die Ehre 878 bung iezt kaine vnderlegte postpfert 874 879 erwiesen mehr, als wie vor disem pacis tempore 880 875 Übers.: beim Essen zue haben seÿen, in omnem eventum hab 876 Übers.: Gast Jch begert, das Er ain guet pfert fertig halte, darmit, wann von Starenberg 877 Übers.: Tischgenossen 878 unterwegs kein Pferde- wechsel bei den Postpferden vnd (a) fol. 556v: et (b) fol. 39r: et (c) fol. 25r: et 879 Übers.: in Friedenszeiten 880 Übers.: für alle Fälle München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 79v

881 Dienstag [eingebundene Druckgraphik] 882 Übers.: hat es gemacht 883 Nürmbergisches Bottentäfelin Darin kürtzlich der Jetzigen Ordinari botten Namen, Ein weiterer Abzug die- wann Sie ordenlich verreisen, vnd wider alhero kommen, fleißig vertzeichnet ses Stichs ist eingebunden bei stehen. NB Auß disen 6 Botten, reitten alle wochen zween: ainer am Montag HAB Cod. Guelf. 106 Extrav., der kompt wider alher, am volgenden Sontag: der ander am Donners- tag, diser fol. 40r. 881 kompt wider am volgenden Afftermontag , vnd werden die Brief allwegen am Nachmittag im dartzue verordneten Botten- laden obm Perlach ehe der Bot zue abends verraist, aufgeben. [Linke Spalte:] Verreisen. Georg Schaudich. Caspar Dämpflin. Matheus Buehmeir Melchior Agster Johannes Brauneisen Geörg Rehm. [Rechte Spalte:] Kommen. Georg Rhem. Georg Schaudich. Caspar Dämpflin. Matheus Buehmeir Melchior Agster Johannes Brauneisen [Unter dem 882, 883 Fruchtbündel zwischen den Tafeln:] 1636 Raphael Custodis Fecit München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 80v

884 Übers.: Für das Gemein- [eingebundene Druckgraphik] wohl 884 885 885 Übers.: Er möge mir beiste- [Am oberen Rand:] SALVTI PVBLICAE [Auf der Brüstung:] ADSIT [Auf der hen Tafel unter dem Bild:] RODOLPHVS II. A DEO DATVS AETERNVS PRINCEPS 886 REIQVE ROMAE DOMINVS, FVNDATOR PVBLICAE QVIETIS: ET EXTINCTOR Übers.: Rudolf II., von Gott TVRCAE FERAE TYRANNDIS PATRIAE PATER SEMPER AVGVSTVS REX gegebener ewiger Fürst, Herr- 886 scher des Römischen Reichs, BOHEMIAE REX HVNGARIAE & ARCHIDVX AVSTRIAE & Stifter der öffentlichen Ruhe und Vernichter der grausamen türkischen Tyrannei, Vater des Vaterlandes, allzeit Mehrer des Reiches, König von Böhmen, König von Ungarn usw., Erz- herzog von Österreich usw. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 81r

887 888 887 Übers.: rechtzeitig und ter- noch à tempo et tempestivè die expeditio mingemäß herein käme, ain Postknecht strackhs 889 b 888 Übers.: Abfertigung, Erledi- fort reiten künte, in eum finem , auch gung an Jhre Fürstliche Gnaden den bißheri- 889 Übers.: zu diesem Zweck gen verlauff meiner raÿß, vnd an Jhren 890 agenten inn Nürnberg Herrn Georg Georg Forstenheuser 890 Forstenhäuseren , da guadagnar tem- war Faktor für verschiedene po, per coperta891 Reichsfürsten und war ins- vorgeschriben. besondere für Herzog Au- 892 gust den Jüngeren von Braun- Zuer Collation oder confect ist Herr Ram- schweig-Lüneburg tätig. Nähe- beckh, vnd Herr Knell kommen, vnd ha- res siehe Lore Sporhan-Krem- ben mir beÿ aim gesund trünckhlin auf pel: Georg Forstenhäuser aus Churfürstliche Durchleucht vnd Fürstliche Gnaden Nürnberg 1584-1659. Korre- vnd dero baÿder Gemahlinen ge- spondent, Bücherrat, Faktor sundhait (wie alle mahlzeit besche- und Agent, in: Börsenblatt für chen, vnd vmb welche, weil Sie Sich wol den Deutschen Buchhandel, werden befunden haben, als wie Kaÿ- Frankfurter Ausgabe 26, 1970, ser Rudolphus auf aine zeit zuem S. 705-743, hier S. 719-738 893 894, 895 König, Joÿlieren di Venetia sagte, als und Langenkamp, S. 303. Im 896 897 Totenbuch von St. Sebald Jhre Maÿestät Jhne etwas alterata , das wird er am 24.11.1659 (ju- Sie so lang auf Jhne warten müesten, lianisch, Tag seiner Beiset- fragten, warumb Er v̈ber dreÿmahli- zung) wird er bezeichnet als ges erforderen, nit eher erschinen? „Der Edel und Vest Georg Forstenheuser, unterschiedli- cher Fürsten und Stände deß auch (b) fol. 39v: Jch auch Reichs Rath, neben der gul- den Ganß“. Forstenheuser be- saß das Anwesen Winkler- str. 11 (Vorkriegsnummerie- rung, vgl. Karl Kohn, Nürn- berger Häuserbuch). Im be- nachbarten vornehmen Gast- hof zur goldenen Gans, ehe- mals Winklerstr. 15, hat Hain- hofer bei seinen Besuchen in Nürnberg gewohnt. 891 Übers.: um Zeit durch Ein- schluss [in die Sendung] zu ge- winnen 892 Nachtisch 893 Juwelier 894 Übers.: aus Venedig 895 Hans Jakob König aus Füs- sen (1528/36-1601/03), Gold- schmied, Juwelier, Kunst- sammler und Händler in Vene- dig. Vgl. Andrew John Martin: Eine unbekannte Sammlung bedeutender Portraits der Re- naissance aus dem Besitz des Hans Jakob König, in: Kunst- chronik 48, 1995, S. 46-54. 896 sehr 897 Übers.: wütend München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 81v

898 Christoph Weis (Weiss), Sohn vnd Jhrer Maÿestät Er antwortete, Er des kaiserlichen Provisoners Georg Weis in Wien, trat 1611 in München habe mit seinem schweren Kopf nit auß eine sechsjährige Lehre beim Hof- dem bett gekonnt, dann Er in der goldschmied Christoph Ulrich Eberl alten Statt Prag zue nachts vmb 12 an. Er wurde 1625 Meister, war mit estät Katharina Gappenauer verheiratet vhren noch auf Jhrer Maÿ gesundheit ge- und wohnte in der Dienergasse. Bis trunckhen, das Er eben vmb selbe zeit sich 1632 nahm er Lehrlinge auf. Siehe wol befunden habe) für ain stündlein auf- Max Frankenburger: Die Alt-Münch- materijs ner Goldschmiede und ihre Kunst, gewartet, von vnderschidlichen München 1912, S. 336 und S. 353. geredt, vnd als wir vnder anderem vn- 1643 kaufte der „Gastgeb“ Christoph sers newen würths Christophen Weÿsen, Weiss mit seiner Frau Katharina ein Haus (heute auf dem Grundstück des der vor dem tisch stuende, vnd vorhin Anwesens Residenzstr. 2) für 4300 das Goldschmid handwerckh triben abc, an- hann Baptist Erber von Erberstein sichtig wurden, vnd Jch Jhne fragete, 1652 für 3700 Gulden verkaufte, vgl. 899 Häuserbuch der Stadt München, Bd. wa der alte würth, Georg Holzmair , 1, München 1958, S. 279, Haus E. so des Franziscaner ordenß in München 900 901 899 Am 29.11.1608 trat der Gastgeb factor , vnd speditor were, hinkommen und Bürger zu München Georg Holz- seÿe? antwortete Er, das der Würth mair als einer der Vormünder der Kinder von Anna Peer auf, die als vnd würthin im Herrn entschlaffen seÿen, wiederverheiratete Witwe des Eisen- warbeÿ man erwehnet, das iener ge- händlers Hieronymus Peer Lobämter dultiger kranckher auch Jmmerb geschläf- und musikalische Aufführungen auf den Choraltar von St. Peter stiftete, let, vnd wann man Jhne gefragt, was vgl. Pfarrarchiv St. Peter in München: Er thue? vnd wie Er lebe? geantwortet Urkunden, 1972, S. 116, U 347. Wohl identisch mit Georg Holzmaier, der sich am 4.2.1620 in das Stammbuch vnd gar zu Jerusa- / lem gewest were [Zeichenfolge nicht vorhanden] Stefan Mairs (Germanisches Natio- (a) fol. 557v: (b) fol. 41r: nalmuseum, Hs 3841a, fol. 68v), [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 25v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Münchner Hoffurier bei Herzog Maxi- Jmmer (b) fol. 41r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] milian von Bayern, eintrug, vgl. Lotte Kurras: Die Handschriften des Ger- manischen Nationalmuseums Nürn- berg, Wiesbaden 1988, S. 61-62, Nr. 44. Im Vertrag über die Herstellung einer neue Orgel für die Münchner Frauenkirche mit dem Orgelmacher Hans Lechner 1628 wurde Georg Holzmaier als Kirchenpropst vom äu- ßeren Rat erwähnt, vgl. Leo Söhner: Die Musik im Münchener Dom Unse- rer Lieben Frau in Vergangenheit und Gegenwart, 1934, S. 61-62. 900 kaufmännischer Vertreter 901 für die Anlieferung und Abtrans- port von Gütern Zuständiger München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 82v

902 Übers.: Mir ist die Welt ge- [eingebundene Druckgraphik] kreuzigt worden und ich der Welt [Unter dem Bild:] SANCTVS FRANCISCVS. Mihi mundus crucifixus est: Et ego 902 903 903 Zitat aus Galater 6,14, mundo . Galater 6 . [Unten rechts:] 5 Schluss München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 83r

904 Übers.: Sie wollen in Armut [eingebundene Druckgraphik] leben 904 905 [Medaillon oben links:] PAVPERTATEM VOLVNT . [Medaillon oben rechts:] HVMI Übers.: Demut 905 906 906 LITAS . [Medaillon unten links:] CASTI TAS . [Medaillon unten rechts:] TIMOR Übers.: Keuschheit 907 DOMINI . [Umschrift:] MIHI AVTEM ABSIT GLORIARI NISI IN CRVCE DOMINI 907 908, 909 Übers.: Ehrfurcht vor dem IESV CRISTI . Herrn 908 Übers.: Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen, denn allein von dem Kreuz unseres Herrn Jesu Christi 909 Zitat aus Galater 6,14, An- fang. Übersetzung nach der Lutherbibel. Nach der Einheits- übersetzung: Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Chris- ti, unseres Herrn, rühmen. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 84r

910 Vergleich Er lebe wie Gott wölle, vnd der 911 Übers.: schlaf werde Jhn bald zue seinem brue- der Schlaf ein Abbild 910 des Todes der holen, mit welcher comparation 912 Cicero, Tusculanae disputa- Er so vil sagen wöllen, das der schlaf vnd der tod gar brüeder, vnd nit tiones I, 92. 911, 912 nur somnus mortis imago sëÿe, zue 913 Übers.: denn wer von Natur denen Er sich mit gedult gesellen aus leidend ist, für den bleibt es wolle, poiche chi patiente è per na- bis zum Grab 913, 914 tura, fin alla fossa gli dura . 914 Vgl. die Sprichwörtersamm- lung des englischen Humanis- Des Königs Joÿliers, so zue Venetia sich ten Giovanni Florio: Giardino di aufgehalten, gar ain reicher, vnd zue Ricreatione nel quale cresco- abc no fronde, fiori e frutti, London gleich kurzweiliger mann solle ge- 1591: „Chi l’ha da natura, fino wesen sein, noch aines zu gedenckhen, a la fossa dura“. Auch bei Or- weil Kaÿser Rudolph Jhn gar geren lando Pescetti: Proverbi Italia- vmb Sich leiden mögen, vnd auß vnd ni, e Latini, per uso de’ fanciulli, eingangen ist, wann Er gewolt hat, che imparan grammatica, Ve- solle Erb auf ain zeit für Jhrer Maÿestät rona 1602, fol. 4v: „Chi l’ha per kammer vnberueffen kommen sein, natura fin alla fossa dura“. vnd vnder dem teppich ain wenigb hinein geschawet haben, als nun Jhre Maÿestät iemanden merckhten, vnd fragten, wer da seÿe? reckht

ain (a) fol. 557v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (b) fol. 41v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 26r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] Er (b) fol. 41v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] ain wenig (b) fol. 41v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 84v

Er den kopf vnder dem teppich gar hin- ein, vnd fraget, ob nit ain armer König zue aim reichen Kaÿser in das zimmer gehen durffte? Darv̈ber der Kaÿser ge- lächlet, vnd Jhne hinein gehen haißen.

Weilen nach vier vhren Jch vernommen, das Herra Richel wider herein kommen, so hab Jch ain Diener vorhin geschickht, dar- nach Jhme selber zue gesprochen, vnd was beÿ Churfürstlicher Durchleucht, mei- nes gnädigsten Herrn halben, Er auß- gerichtet, gefragt? Der antwortete, das Sein gnädigster Herr, die gevatter- schafft nit allein gar gerne verwil- liget;b sonderen Sich auch zuer continu- ation alter zwischen baÿden Fürst- lichen häuseren gepflogner Schwäger: vnd fraindschafft willigst erbotten, vnd selbsten noch weiter gangen, als Jch fürbracht habe. Dann das hauß Baÿren mit kainen Fürstlichen Häuseren inn so großer vertrewlig-

Herr (a) fol. 558r: der Der antwortete, / das Sein gnädigster Herr, die gevatter- / schafft nit allein gar gerne verwil- / liget; (b) fol. 43r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 85r

915 Übers.: Dem durchleuch- [eingebundene Druckgraphik] tigsten, großmächtigen Fürs- ten und Herrn, Herrn Johann [Umschrift:] SERenissimo ET POTENTissimo PRincipi AC DomiNo DomiNo Georgen, Erzmarschall des IOHANNI GEORGIO, Sacri Romani Imperii ARCHIMARESCalco ET ELECtori Heiligen Römischen Reichs DVCI SAXONiae IVLiae CLIViae MONTium LANTGRavio THVRINGiae und Kurfürst, Herzog zu Sach- MARCHioni MISNiae BVRGGRavio MAGDEBurgensi COMiti MARCHiae ET sen, Jülich, Cleve und Berg, 915 RAVENSPergi DomiNO IN RAVENSTein DomiNo SVO CLEMENTISSimo [Auf Landgraf in Thüringen, Mark- 916 graf zu Meißen, Burggraf zu der Brüstung:] SCOPVS VITAE MEAE CHRISTVS . [Unter dem Bild:] Fide DEO, Magdeburg, Graf zu der Mark centum tua proteret una cohortes: Hoc pavor, hoc animus, quem DEVS indit, aget. und Ravensberg, Herr zu Ra- Qvo cedente, levem trepidabis arundinis umbram, Qvo praesente gravem vim 917 918 919 venstein, seinem gnädigsten retudisse potes . [Unten links:] Wolfgang Kilian scalpsit Herrn 916 Übers.: Christus ist das Ziel meines Lebens 917 Übers.: Vertraue Gott, hun- dert Heerhaufen wird Dein ei- nes Häuflein zerstreuen: das wird der Schrecken und der Mut, den Gott eingibt, bewir- ken. Fehlt er, so wirst Du vor dem leichten Schatten eines Schilfrohrs zittern, ist er da, vermagst Du schwerste Ge- walt zurückzuschlagen 918 Übersetzung nach dem on- line gestellten Exemplar HAB II 4708. 919 Übers.: hat es gestochen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 86r

920 Zuneigung kait iederzeit gestanden, als zuuor- 921 Übers.: Sohn seiner derst mit dem Hochlöblichsten hauß Schwester Österreich, So dann mit Sachsen, 922 eingeführt vnd Braunschweig, vnd Haben Sich liche leucht 923 Jhre Churfürst Durch sonders er- Bei dem Neffen Herzog frewet, das Sein Fürstliche Gnaden Augusts des Jüngeren han- solche guete vnd vertrewliche affe- delt es sich um Graf Christi- ction920 an IX. von Oldenburg (* 26. auch beÿzubehalten, genaigt September 1612 in Delmen- seien. horst, † 23. Mai 1647 eben- da), der ab 1633 regierender Er Herr Richel hat mir in seinem gärt- Graf von Delmenhorst war. Er lin beim hauß auch erzehlet, wie war der Sohn Antons II. von Ol- Sein Fürstliche Gnaden zue Wien (als denburg-Delmenhorst und ei- Sie der Kaÿserlichen Maÿestät ainen Jungen 921 ner Schwester Herzog Augusts Herrn vetteren, Nepotem ex sorore , des Jüngeren, Sibylle Elisa- Grafen von Oldenburg, vnd Del- beth von Braunschweig-Dan- menhorst, fürgestellt, vnd zue Kaÿ- nenberg (1576–1630). Nach serlichen gnaden, vnd aufwart insi- dem frühen Tod seines Vaters 922 923 stand er unter der Vormund- nuiert ) Jhne wol zehenmahl inn schaft Augusts des Jüngeren, gueter conversation beÿ der ta- ab 1633 regierte er eigenstän- fel gehabt haben, mich bittend, das dig. Reisen nach Wien unter- Jhren Fürstlichen Gnaden Jhne Jch noch nahm Herzog August der Jün- gere 1628 und 1629, auf de- nen ihn sein Mündel Christi- an IX. begleitet haben könnte; in den „Selbstzeugnissen“ Her- zog Augusts (online) wird dies aber nicht erwähnt. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 86v

924 924 empfehlen ferners vnderthänigst recommandieren 925 Hans Adam Yedinger (Yedtinger, wolle, vnd werde man mir iezt gleich, Yettinger, Jettinger) zu Kammereck, wo es nit schon beschechen, ain antwort Sohn des Matheus, war Obristleut- nant und Kommandant zu Wolfen- schreiben an Jhre Fürstliche Gnaden, vnd büttel. Er ersuchte am 1.11.1619 um ain Commission Schreiben an Herrn Obrist 925 die Pflege Neunkirchen. 1637 soll- Leutenannt Ÿetinger , ab der Canz- te er die Pflege zu Kötzting über- nehmen, kam dort aber erst am leÿ inn mein quartier bringen, fra- 26.2.1638 an. Er starb am 13.5.1642, gendt, wie Jhre Fürstliche Gnaden Jch ain vgl. Georg Ferchl: Bayerische Be- praesent, welches man mir auß man- hörden und Beamte 1550-1804, in: Oberbayerisches Archiv für vaterlän- gel anderer gelegenhait her v[Buchstabe versehentlich nicht gestrichen] v̈ber schi- dische Geschichte 53, 1908/10, S. khen möchte, sicher zue schaffen künde. 407 und 411. Schuegraf vermutet, Dem Jch geantwortet, wann solches prae- dass Kurfürst Maximilian dem Pfleger zu Kötzting Hans Adam Jettinger, der sent mir zuekommen solte, das Jch es 926 1639 zum Inspektor über alle Gren- anderst nit zu bestellen wuste, weder zen, Straßen und Pässe des obe- das Jchs nacher Nürnberg an Herrn ren Bayerischen Waldes bestellt wor- den war, auch die Obhut der Stadt Georg Forstenhäuser sende, vnd Cham und des Waldes übertragen recommandiere, von dannen Er es durch hat, vgl. Joseph R. Schuegraf: Cham die Hamburger fuerleuth (die zwar und der bayerische Wald während 927 des dreißigjährigen Krieges vom Jah- nit rectà auf Braunschweig, welches re 1633 bis 1651, Regensburg 1849, Sie auf der rechten hand ligen laßen, S. 14. Bege nennt einen Oberst- sonderen durch das Hildeshaimisch auf wachmeister Yttinger in Wolfenbüt- tel, dem Herzog August d. J. von Braunschweig-Lüneburg 1634 unter bestimmten Bedingungen die künfti- ge Kommandantur der Stadt in Aus- sicht stellte und der 1641 in Strau- bing enthauptet wurde, weil er die Stadt „Ham“ widerrechtlich überge- ben hatte, vgl. Karl Friedrich Bege: Chronik der Stadt Wolfenbüttel und ihrer Vorstädte, Wolfenbüttel 1839, S. 96, Anm. 6. Sein Siegel weist nach Bege, ebd., Anm. 5 die Buchstaben HAJ auf, was zu Hans Adam Jet- tinger (Schreibvariante von Yttinger) passen würde. Häutle und Langen- kamp deuten die übergebene Stadt als Hamm, vgl. Häutle, S. 302, Anm. 1 und Langenkamp, Kommentar, S. 304, Anm. 108. Offensichtlich liegt bei Bege eine Verwechslung vor, die Häutle und Langenkamp übernah- men. Denn am 20. März 1634 entriss der kaiserliche General Graf Picco- lomini den Schweden die Stadt Cham (nicht Ham), aber schon 1641 über- gab sie der Hauptmann von Eck wie- der, der deswegen zu Straubing ent- hauptet wurde, vgl. Schuegraf, S. 8; Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg, Heft 6, Bezirksamt Cham. Bearbeitet von Richard Hoff- mann und Georg Hager, München 1906, S. 7. 926 als 927 direkt München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 87r

928 928 Celle Zell zuea kommen) verschaffe, vnd Jhre 929 handlich Fürstliche Gnaden von Zell selber ab- 930 holen laßen, bißhero seÿen, Gott Er bezog als Geheimer Kanzleiverwandter einen Jah- lob, brief vnd güeter sicher durch ressold von 167 ½ Gulden, kommen, Gott wölle solche sichere noch weiter gonnen, vnd im fall vgl. Häutle, S. 302, Anm. 3. 929 1647 war er Pfleger von Hals das praesent geschmeidig , vnd etwan (heute Ortsteil von Passau), ain klainodt sein solle, so kunte vgl. Theodor von Hessling: Die man es in aim paquet, beÿ der Perlmuscheln und ihre Perlen, wochentlichen ordinari Post fort Leipzig 1859, S. 153. Zugleich senden. war er kurfürstlicher Brauver- walter zu Hals. Wie Jch vmb 6 vhren inn das 931 sich quartier haimbkommen, so hat Bar- 932 tholomaeus Rummel, Churfürstlicher zugetraut 930 Cammer Canzleÿ verwanter Jhrer Durchleucht antwort an Jhr Fürstliche Gnaden, vnd den befelch an Herrn Ÿetinger, mit denen man in der Canzleÿ erst fertig worden, mira zuegestellt, vnd demnach der posti- 931 932 lion Jhme nit getrawet hat, die Nürn- berger post zuerraichen, angesehen

zue (a) 558v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] mir (a) fol. 559r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 87v

933 Er erhielt einen Jahressold solche zwischen siben vnd acht vhren zue von 263 Gulden, vgl. Häutle, S. Augspurg ablauffet, vnd man mit abc vn- 303, Anm. 2. costen nur immer hette hinach spediern 934 Übers.: zum Essen müeßen, so hab Jch die brieff beÿ mir b 935 Übers.: nach besagter Mahl- behalten, vmb solche mit mir selber al- zeit hero nacher Augspurg zu nemmen; Bin 936 darauf mit Herrn Commissario von Ez- Übers.: im Begriff waren 937 dorf wider zue tisch gangen, vnd den Übers.: Abschied Churfürstlichen Hof furier, Caspar Ott- 933 938 verabreichen man , so erst von Regenspurg kommen, 939 Übers.: Fall mir auch aufwarten wöllen, vil Kö- nigreich vnd länder durchraiset hat, 940 ausschweifend gelebt hat seine sprachen wol redet, höflich vnd 934 wackher ist, apud caenam behalten.

935 936 Vnd als wir post illam stando zuem vale- 937 te das letste glaßlin wein dem ritter 938 Sankt Georgen propinieren a, oder Sankt Johannis seegen trinckhen wöllen, Hat Herr von 939 Ezdorff ainen tragaedischen casum , der Anno etc. 1631 zue Freÿsingen sich begeben, erzehlet, Das namlich ain Herr von 940 Schönstain (so sehr desbauchiert vnd liederlich, vnd sein vetter, Herrn Pfalz-

vergebnem (a) fol. 559r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (b) fol. 44r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 27r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] vmb (b) fol. 44r: vnnd propinieren (a) fol. 559r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 87ar

941 Knebelspieß, Saufeder, [eingebundene Druckgraphik] zum Töten eines angeschos- senen Wildschweins Ein gut Recept für das getruncken Kopffwehe. MAnnichem dises offt geschicht/ 942 eine Tracht Prügel Das jm des abendts manglet nicht/ Doch wann er hat zuviel gezecht/ Thut Morgen 943 jhm der Kopff nit recht/ Drumb findt man hie ein gut Artzney/ Die tauglich für solch Süßholz 944 Kopff wehe sey/ Hör lieber Meister mich verstehe/ Der Kopff thut mir heint grausam alles weh/ Dann zu viel wein ich nächten tranck/ Drumb hilff mir das ich nit sey kranck/ 945 Aus Bindfaden gestricktes Diß wil ich dich gewehren wol/ Merck fleissig was man brauchen sol: Vom Himmel Netz, das bei der Hasenjagd nimb zwey loth des blawen/ Als dann so mustu weiter schawen/ Vnd drey loth gebraucht wird nemmen Glocken klang/ Auch ein loth helles Vogel gsang/ Dann nimb das Fett 946 abtrocknen von einer Mugken/ Das rumplen von einer alten Brugken/ Das Jngewaid von 941 942 947 Nach VD 17 ist das Blatt eim Knöbelspieß / Dann dich zu nemmen nit verdrieß/ Von Steckenpfeffer wohl ein Unikat, datiert um wol vier loth/ Nach dem ist dir zunemmen noth/ Drey loth von vngebranten 1630. Dort sind das erste Wort Aschen/ Sechs loth von einer Futter Taschen/ Die zwey Jahr in eim Mist gelegen/ der ersten Zeile (Wannichem Auch solt nit lassen vnderwegen/ Zu nemmen ein pfundt Storcken zungen/ Von statt Mannichem), das letz- eim Holtzschlegel auch die Lungen/ Auch nimb kräfftige Nägelein/ Von eim 943 te Wort der ersten Zeile (ge- Faustkolben der nit klein/ Die Zimmer von einer alten pfannen/ Brustzucker schieht statt geschicht) und von einer Futterwannen/ Magst nehmen ein Maß Bienenblut/ Das ist zu brauchen das erste Wort der letzten Zeile auch sehr gut/ Die predig die dir hat heüt fru/ Dein Weib gethan/ nimb auch darzů/ (Abdrucken statt Abdrucknen) 944 Mit Jungckfrawmilch als abgeriben/ Vnd durch ein Eichen bret getriben/ Thu in falsch zitiert. ein gläsern Mörser gschwind/ Zerstoß es mit eim Fuchschwantz lind/ Diß in eim Wachstigel so thewr/ Thu setzen zu eim grellen Fewr/ Laß sieden ein stund oder drey/ Biß daß ein gutte Salben sey/ Reib dann mit/ den Kopff/ Magen/ Lend/ Drauff gehe in ein Badstuben bhend/ Die lang zeit nit ist worden heiß/ Bleib da/ biß dir dringt auß der schweiß/ Leg dich dan ein stundt etlich nider/ Vnd laß dich wohl 945 zudecken wider/ Mit einem alten Hasengarn / Dann laß dich reiben also warm/ Auch sauber wohl vnd rein abwäschen/ Mit Kräuter/ damit d Bawren dräschen/ Das Korn/ kanst du dann diß erleiden/ So wird die kranckheit von dir scheiden/ Wann aber diß zu starck möcht sein/ So nimb etlich Faustkrapffen ein/ Vnd laß auch mit 946 947 Fünfffinger kraut/ Abdrucknen wohl dein Kopff vnd Haut/ München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 88r

948 Hainhofer erwähnt den Vet- grafens Wolff Willhelms Durchleucht ter Hans von Schönstein in sei- Stallmaister, vnd vortrefflicher be- 948 ner Münchner Reise von 1613 reuter, abc ware) mit anderen caval- anlässlich der Heirat Wolf- liern zue mittag geeßen, vnd Herrn gang Wilhelms von Pfalz-Neu- Ruedolph von Rorbach, vnd Herrn burg mit Magdalena von Bay- Otto Hainrich Leschen, als zwen Chor- ern; Schönstein hatte die wäh- 949 rend der Hochzeitsfeierlichkei- Herrn, in compagnia gehabt, vnd als ten verantstaltete Quintana ge- Sie zue Pfert noch pro clausula fi- 950 951 wonnen, vgl. HAB Cod. Guelf. nali Sankt Johannis seegen dem Herrn 6.6. Aug. 2°, fol. 112r. von Schönstain zue trunckhen, Er aber 952 949 Übers.: in Gesellschaft solchen nit beschaid thuen wollen, so 950 habe Er endtlich auf öffters der an- Übers.: zum Abschluss deren Herrn zuesprechen, das Er doch 951 Abschiedstrunk noch nur dises gläßlin trinckhen wol- 952 mittrinken te, den wein seim pfert in das ohr geschittet, vnd Jhm befohlen, das Es für Jhn beschaid thuen solle, darauf adieu gesagt, auf zweÿtausendt schritt fortgeritten, sambt dem pfert beÿ ainer pruggen vier vnd zwainzig klaffter tieff hinunder ge- fallen, daselbsten der orth also be-

mein guet fraind (a) fol. 559v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (b) fol. 44v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] (c) fol. 27v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 88v

953 Der Verunglückte Veit Adam schaffen, das natürlicher weiß weder von Schönstein auf Hilstatt, pfert noch mann hette sollen oder kün- fürstlich neuburgischer Truch- den davon kommen, Wie Er dann tod: sess kam am 21.5.1631 durch das pfert aber frisch vnd gesund bliben, einen Sturz vom Pferd zu To- vnd ainen schraÿ gethon habe, so bald es de. An ihn erinnerte eine Ta- 953 fel, die an der Landstraße beim auf den boden kommen seÿe. Kloster Neustift (heute zu Frei- sing gehörig) angebracht war, Adj den 10/20 Junij ♀ Hat der Herr Com- vgl. Otto Titan von Hefner: missarius von Ezdorff dem Würth be- Des denkwürdigen und nüzli- fohlen, nichts von mir zu nemmen, weil chen bayerischen Antiquarius, Sein gnädigster Herr mich auß lösen Bd. 2, München 1867, S. 109. wolte, vnd hab Jch mich also nach ge- In der Inschrift auf seiner Grab- bührender Danckhsagung für alle Ehr platte in der Pfarrkirche St. Ge- vnd wolthat, morgens vmb sechs vhren org in Freising wird ebenfalls zue gutschen begeben, am hinaußfahren von seinem Unfalltod berich- den geschickhten, vnd berüemten sculpto- tet: „Hie ligt begraben der Wol 954 Edle v(nd) [wol]ge/borne Herr rem Alexandrum Abondium, als Er in die Kürchen gehen wöllen, antroffen, Veit Adam von Schönstein auf / 955 Hillstatt ihr durchl(aucht) Pfalz- vnd salutiert . Mittags zue Maÿ- 956 957 grafen zu Neu/·burg, trucksess sen , pagus , in das Closter Ethal ge- welcher A(nn)o 1631 den 21 / hörig, außgespannt, daselbsten die may vor der stat mit einen Kürch von den Schweedischen soldaten pferd / gfallen vnd alsbald in Gott christ/lich ver schiden de- me Gott gne/dig sein w[elle] Amen.“, zitiert nach den Deut- schen Inschriften, Stadt Frei- sing, Nr. 430 (online). 954 Übers.: Bildhauer 955 begrüßt 956 Maisach 957 Übers.: Dorf München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 89r

958 purpurrotes oder scharlach- [eingebundene Druckgraphik] rotes 959 Die Verse gehen auf ein Christliche Dancksagung eines Andächtigen/ Hertzen zu Christo/ ALlein für die Lied aus dem 1589 erschiene- grosse Gnad vnd Barmhertzig- keit vnsers Herren vnd Hailandes Jesu Christi/ nen „Trostbüchlein“ des luthe- vnd wie sich ein Mensch vnder dem Creütz hie in diser Welt der Seligkeit zu rischen Pfarrers und Kirchen- getrösten hat. Zu sondren Ehren vnd wolgefallen: Dem Edlen Vösten Fürnemmen/ lieddichters Johann Leon (* um Philips Hainhoffer/ Patricio Augustano vnd Fürstlich Pomerischen Rhat/ meinem 1531 in Ohrdruf, † um Os- insonders günstigen Juncker Durch Mattheum Gaisser der Löblichen Freyen tern 1597 in Wölfis) zurück. Kunst Buechdrucker Gsell in Augspurg. [Das Folgende in Form eines Reichsapfels Weitere Abzüge dieses Blattes mit Kleeblattkreuz angeordnet:] O Du gütiger HErr Jesu Christ/ Deß gnaden sind in die Innsbrucker Hand- [d. i. bin] schrift mit Hainhofers Reise- Vnermeßlich ist/ Ach Herr mein Gott/ werth bn ich nicht/ Das ich Vor berichten eingebunden (Inns- dir mein angesicht/ Auffheb: Ich arm verloren Kind/ Empfangen vnd geborn in bruck, Universitäts- und Lan- sünd / Vilweniger kan ich O herr dir / vergelten was du gethan an mir / du Göttliche desbibliothek Tirol, Cod. 582, barmhertzigkeit / Hast angesehen mein grosses Leid / All meine sünd auff dich fol. 258r) und in HAB 23.2 gefast/ Der selben Straff Getragen hast willig vnd Gern/ O herr für mich/ Inn todt 958 Aug. 2°, vor fol. 491r. Über hastu selbs geben dich/ Dein thewres Rosinfarbes blüt/ Am Creutz vergossen den Buchdruckergesellen Mat- mir zu guet/ Darmit Von Allen sinden mein/ Gewaschen mich Schneeweiß vnd rein/ theus Gaisser ist nichts weiter Für diß dein Leiden/ angst vnd not/ Groß schmertzen/ vnd Vil wunden rott/ Sag bekannt, er fehlt bei Christoph ich dir danck zu aller stund/ HERR du weist es/ auß hertzen grund/ Vnd bit dich Reske: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im süsser Jesu Christ/ Der du mein todt vnd Leben bist/ Du wolst das bitter Leiden deutschen Sprachgebiet. Auf dein/ An mir nicht lassen verloren seyn/ Durch deinen Geist erhalt du mich/ bis ann der Grundlage des gleichna- Mein End/ daß ich auff dich/ Mein zuversicht vnd Trost allein/ Mög setzn im todt migen Werkes von Josef Ben- vnd Leben mein/ Vnd weil ich nicht weiß/ wann ich soll/ Abscheiden von disem zing (Beiträge zum Buch- und Jammerthal/ So gib mir gnad/ das ich hertzlich/ Mein feinden/ was sie wider mich/ Bibliothekswesen; 51), 2. Aufl. Gethon/ verzeihen vnd vergeb/ Nach eigner Rach nicht selber streb/ Dir aber/ dem Wiesbaden 2015. gebürt die Rach zu aller zeit Befehl mein Sach/ Vnnd wann mein Stündlein/ O HErr Christ/ Nach deinem willen vorhanden ist/ So laß dir die arm Seele mein/ Inn deine hand befolhen seyn/ Dein bitter Todt in sterbens noth/ Laß sein mein trost/ du trewer Gott/ Mein Leib gehöret in die Erd/ Vnd muß zu Staub vnd aschen werd/ In vnsterblicher herrligkeit/ Dir bey wohnen in ewigkeit/ Amen darauf Leb vnd sterb 959 ich/ O herr erbarm dich vber mich München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 90r

960 Kirchturm auch in das fewr gesteckht, welches 961 Dieser Vorfall ereignete sich etliche benachbarte häußlen mit ge- nach Auskunft des Ortsarchi- troffen hat, gesteckht worden, auß vars Stefan Pfannes im Jah- diser vhrsach, das der dorff schue- re 1632. Nachdem die Schwe- ster seine werckhstatt in den Kür- 960 den eine brennende Pechker- chen thuren gerichtet, die Soldaten ze an die Kirche und den Turm darauß höhnisch getrozet, vnd Jhnen gelegt hatten, zogen sie wei- getrohet, welcher hinauf steigen ter, um zu plündern. Da sie ver- werde, denselben Er gleich nider- gessen hatten, eine Wache am Turm zu postieren, konnte der schießen wölle. Auf welches sie Schuster, der auch als Türmer bäch kränz angehenckht, angezündet, tätig war, sich am Glockenseil Der Schuester dannoch am gloggen herunterlassen und kam mit sail sich herunder gelaßen, vnd dar- 961 dem Leben davon. Die Kirche von kommen ist , diser brunst aberb brannte nieder, ebenso wie 25 ain vhrsacher sein solle, weil Er 962 weitere Häuser. nit consideriert , was beÿ gewalt 962 bedacht hat zu merckhen: Dum furor in cursu est, currenti cede furori, Difficiles aditus impetus omnis habet. Ergo Pridiè caveamus quotidiè, ne quid aga-

aber (b) fol. 45v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 90v

963 963, 964 Übers.: Solange der Sturm im Schwan- mus hodiè, cuius nos poeniteat postridiè , ge ist, weiche vor der Raserei zurück, alles Vorwärtsdrängen hat es schwer, etwas zu ohngeachtet Seneca saget, vnd sonderlich erreichen. Also sollen wir uns täglich davor malè facere hüten, dass wir nicht heute etwas tun, das von soldaten zu verstehen: wir tags darauf bereuen könnten alicuj, qui vult, nunquam causam non 965, 966 964 Die ersten beiden Zeilen (bis „habet“) invenit . sind nach Ovid, Remedia amoris, Liber I, v. 119 zitiert. 965 Übers.: Wer jemandem Böses antun Allhie, wie aller orthen, beklagen sich die will, findet immer einen Grund dafür leuth Jhrer armuet, von welcher doctor 966 Der Spruch stammt aus den „Senten- Carol Widenmann, ain vier vnd achtzig tiae“ des Publilius Syrus (1. Jahrhundert vor Christus). Jähriger Medicus allhie zu sagen pfle- 967 Übers.: wir haben nichts, schulden viel, get, nihil habemus, multa debemus, cae- 967, 968 der Rest mag den Armen gegeben werden tera dentur pauperibus . 968 Karl (Carolus) Widemann, * 2.8.1555 München, † 21.10.1637 Augsburg, Stadt- arzt, Anhänger des Paracelsus und der Al- Der würth erzehlete, das durante bello, 969 chemie, Sammler von Büchern und Hand- et praesente milite , sie auf den dörferen schriften. 1630 verlor Widemann als Pro- 970 testant aufgrund des Restitutionsedikts sei- so wohl, als wir zue Augspurg aller- ne Ämter und starb verarmt. Christian II. hand ohngewohnliche, vnd vnverdewliche von Anhalt-Bernburg traf ihn 1623 in Augs- burg und erwähnt ihn mehrfach in sei- speisen, von hund, kazen, razen, pferten, nem Tagebuch (online). Sein gleichnami- 971 ger Sohn wurde am 5.3.1600 in Augsburg vnd arme leuth wol von vmbgefallenem als Malerlehrling eingeschrieben und soll- vieh vnd vom staub auß den mühlinen te eine vierjährige Ausbildung bei Hans Fi- 972 scher absolvieren. Er trug sich mit Wappen geessen, dem Jtalianischen proverbio am 25.5.1613 in das Stammbuch seines nach: l’asino ch’ à fame, mangia d’ „Vetters“ Johann Heinrich Gruber in Lyon 973 ein (fol. 101r, kein Doktortitel erwähnt, da- ogni strame . Optimum cibi condimen- 974, 975 abc her wohl der Sohn; im Besitz von Getty tum fames : Mais pautretté remise Trust, 870108). Zwei seiner Söhne, Georg Sebastian und Markus, beide Ärzte, waren bereits vor dem Vater verstorben. Vgl. In- ge Keil: Augustanus Opticus: Johann Wie- pautretté (a) fol. 560v: pauvreté (b) fol. 46r: Pauretè (c) fol. 28v: pauvreté sel (1583–1662) und 200 Jahre optisches Handwerk in Augsburg, Berlin 2000, S. 51-53. 969 Übers.: während des Krieges und in Ge- genwart des Militärs 970 Nach der Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Nördlingen wurde Augs- burg im Herbst 1634 von kaiserlichen und bayerischen Truppen eingekreist und ab- geriegelt. In der Stadt entstand eine Hun- gersnot mit 5000 Toten am Jahresende 1634. Augsburg kapitulierte am 13. März 1635. Siehe dazu Welt im Umbruch. Augs- burg zwischen Renaissance und Barock. Ausst. Kat. Augsburg 1980, Bd. 1, S. 407-408, Kat. Nr. 422 und 433. 971 verendetem 972 Übers.: Sprichwort 973 Übers.: ein Esel, der Hunger hat, frisst von jedem Stroh 974 Übers.: Das beste Gewürz einer Speise ist der Hunger 975 Diese beiden Redensarten stehen un- mittelbar nacheinander bei Orlando Pe- scetti: Proverbi Italiani, e Latini, per uso de’ fanciulli, che imparan grammatica, Ve- rona 1602, fol. 5r, offensichtlich Hainhofers Quelle. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 91v

976 Übers.: O Tod, wie bitter ist [eingebundene Druckgraphik] die Erinnerung an dich für ei- nen Menschen, der in Frieden [Über dem Bild:] O MORS QVÀM AMARA EST MEMORIA TVA HOMINI PACEM 976 977 lebt mit seinem Besitz HABENTI IN SVBSTANTIIS SVIS: et cetera Ecclesiasticus capitulum XLI . 977 Zitiert ist der Anfang von [Unter dem Bild:] Divitibus mors dura venit, redimita corona Anguifera, et risus 978 Vers 1 in Kapitel 41 des ultima luctus habet . [Unten links:] Ioannes Stradanus Academicus Florentinus 979 980 Buchs Jesus Sirach, Überset- figurauit . [Unten rechts:] Raphael Sadeler Scalpsit Venetijs . zung von der Einheitsüberset- zung übernommen. 978 Übers.: Den Reichen kommt der Tod hart an, bekränzt mit einer schlangentragenden Kro- ne, und er behandelt als Letz- ter die Gegenstände des Ge- lächters als Trauerfälle. 979 Übers.: Johannes Strada- nus, Academicus in Florenz, hat es gezeichnet. 980 Übers.: Raphael Sadeler hat es in Venedig gestochen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 92r

981 Übers.: O Tod, wie gut ist [eingebundene Druckgraphik] dein Urteil für einen bedürfti- gen Menschen, dessen Kräfte [Über dem Bild:] O MORS, BONVM EST IVDICIVM TVVM HOMINI INDIGENTI, schwinden, für den durch das QVI MINORATVR VIRIBVS, DEFECTO AETATE, et cetera Ecclesiasticus 981, 982 Alter geschwächten usw. Je- capitulum XLI . [Unter dem Bild:] Pauperibus mors grata venit, redimita 983 sus Sirach, Kapitel 41 corona Florifera, et luctus ultima risus habet . [Unten links:] Ioannes Stradanus 982 984 Zitiert ist der Anfang von Academicus Florentinus figurauit . [Unten rechts:] Ioannes Sadeler Scalpsit 985 Vers 2 in Kapitel 41 des Venetijs . Buchs Jesus Sirach. Überset- zung nach der Einheitsüber- setzung: Oh Tod, wie gut ist deine Bestimmung für einen Menschen, der bedürftig und kraftlos ist, für einen uralten Greis [...]. Nach Luther: O Tod, wie wohl tut dein Urteil dem Bedürftigen, dessen Kräf- te schwinden [...]. 983 Übers.: Den Armen er- scheint der Tod willkommen, bekränzt mit einer Blumenkro- ne, und behandelt als Letzter die Trauerfälle wie Gegenstän- de des Gelächters 984 Übers.: Johannes Strada- nus, Academicus in Florenz, hat es gezeichnet 985 Übers.: Johannes Sadeler hat es in Venedig gestochen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 93r

986 Übers.: Aber vor Augen ge- devant les yeux, sert de grande in- 986, 987 stellte Armut dient zur großen struction , vnd wir diser zeit gleich Belehrung alle mit dem König Dauid sagen mies- 988 987 Geht auf Plutarch zurück, sen, wir seÿen zue leiden gemacht , 989 990 vgl. Jacque Amyot: Les vies Jocosè aber ab Histrionibus durch des hommes illvstres grecs et das wörtlin Leiden, Lugdunum die romains, Bd. 2, Paris 1604, Statt Leiden inn Holland pro patria 991 3. Index (dieser ohne Paginie- Davidis angeben würdt: Also auch rung). 992 das die tres Magi auß Irrlandia, 988 993 Psalm 38,18: Denn ich bin id est ,a auß Irrland bürdig seÿen zu Leiden gemacht, und mein gewest, Weil der text saget, vnd Schmerz ist immer vor mir. Sie zogen in Jhr_land. 989 Übers.: im Scherz 990 Übers.: von den Schauspie- Vmb 5 vhren abendts bin Jch, Gott lob, lern glickhlich vnd gesundt nach hauß ge- 991 langt, vnd zue meinem absteigen Übers.: für die Heimat Da- vids von meinen lieben kinderen, die trawrige pottschafft vernommen, 992 Übers.: Heiligen Drei Könige das mein Schwager, Herr Hannß 994 993 Übers.: aus Irland, das heißt Mannlich , welchen Jch den tag vor 994 Hans Mannlich (1577-1636) meinem abzug frisch vnd gesund war seit dem 13.2.1634 mit Fe- verlaßen, vnd von jugendt auf licitas Oesterreicher verheira- mit Jhme, sonderlich wegen sei- tet. ner vornemmen qualitäten, in spe-

auß Irrlandia, / id est, (a) fol. 561r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 93v

995 995 Übers.: insbesondere in der Wis- cie scientia gealogica (als wie senschaft der Genealogie vor ihme Herr Hanß Georg von Wer- 996 996 Johann Georg von Werdenstein thenstain Dombherr , Hanß Peter Hain- (* 8. Januar 1542 in Ebersbach, All- 997 gäu, † 3. November 1608 Eichstätt), zel von Degerstain , Patricius Augusta- Domherr in Eichstätt, Bücher- und nus, mein naher vetter, vnd Anthonius 998, 999 Notensammler, Sohn von Lorenz Hil- Alpicius, Nobilis Florentinus gewe- debrand von Werdenstein († 1570) und seiner Gattin Elisabeth von Grü- sen, vnd Heutiges tags Herr Daniel nenstein, siehe die eingebundenen Österreicher allhie in derselben excel- Kupferstiche auf fol. 94v und 95r. liern a) große vnd vertraute fraind- Sein Studium war auf die histori- schen Wissenschaften, insbesonde- schafft gepflogen, vnversehens, vnd re- 1000 re auf die Genealogie gerichtet. Sei- pentinâ apoplexiâ tods verblichen, ne umfangreiche Bibliothek verkauf- als Er eben den 17ten Junij ♂ mor- te er 1592 an Herzog Wilhelm V. von Bayern, vgl. Otto Handwerker: gens frue zuer betstund Jnn das Col- 1001 Geschichte der Würzburger Univer- legium Annaeum , da wir diser zeit sitäts-Bibliothek bis zur Säkularisati- vnseren Gottes Dienst vnder dem on, Würzburg 1904, S. 19-22. Johann 1002 Siebmacher widmete ihm und Wolf freÿen himmel verrichten, gehen wöllen . Freymann von Randeck den ersten Gott verleihe Jhme, vnd allen Christ- Band seines Wappenbuchs. glaubigen an ienem großen tag aine 997 Siehe die eingebundenen Kupfer- frewliche auferstehung zum Ewigen stiche auf fol. 96v und 97r. 998 seeligen leben; Jst also inter vana Übers.: Antonio Albizzi, ein floren- 1003, 1004 nihil vanius homine , welcher beÿ sei- tinischer Adliger 1005 999 mortis aritmeticam Der Jurist und Genealoge An- nen lebzeiten desto tonio Albizzi (1547-1626) aus Flo- renz, der Lutheraner wurde und nach Kempten ausgewandert war, gab excel- / liern sollen (a) fol. 561r: excelliert 1608 in Augsburg das Werk „Princi- pum Christianorum Stemmata“ her- aus; die deutsche Übersetzung er- schien ebenfalls in Augsburg 1612. 1000 Übers.: an einem plötzlichen Schlaganfall 1001 Alumnat bei St. Anna 1002 Nach Abzug der Schweden 1635 verloren die Evangelischen in Augs- burg ihre Kirchen. Es war ihnen bis 1649 lediglich erlaubt, im Hof des St. Annenkollegs ihre Gottesdienste zu feiern. Ein 1635 datierter Stich von Raphael Custos mit einem solchen Gottesdienst ist eingebunden in HAB Cod. Guelf. 11.22. Aug. 2°, fol. 562r; ein weiteres Exemplar befindet sich im NLA WO 2 Alt Nr. 3489, fol. 29r. Zum Stich, der in späterer Zeit in vie- len Abwandlungen wiederholt wurde, siehe: Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock. Ausst. Kat. Augsburg 1980, Bd. 1, S. 408, Kat. Nr. 424. 1003 Übers.: unter allem Eitlen nichts eitler als der Mensch 1004 Der Dichter und Komponist Adam von St. Viktor († 1146) nahm diesen Satz in seine Grabinschrift auf. 1005 Übers.: die Arithmetik des Todes München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 94v

1006 Übers.: Nicht allen gefällt [eingebundene Druckgraphik] alles 1006 1007 Übers.: Die Wappen und [In der Kartusche oben:] NON. OMNIBVS. OMNIA. PLACENT [Auf der Vorfahren von Johann Georg Kartusche unten:] IOHANNI. GEORGII. À WERDEN- STEIN. INSIGNIA. ET. 1007 von Werdenstein PROGENITORES . [Unter der Kartusche:] Dominicus Custodis fecit anno 1008 1008 [Ahnenprobe links:] Übers.: Dominicus Custos 1592 . Werdenstain Argaw. Freÿberg. Weinsperg. Weiler. Gwerlich. Stain Hennenberg. [Ahnenprobe rechts:] Grüenenstein. Freyberg. hat es 1592 gemacht 1009 Helmstorff. Schondorff. Sirgenstain. Zaunrüde. Klingenberg. Engelschalck 1009 Wappen-Exlibris des Jo- hann Georg von Werdenstein München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 95r

1010 Übers.: Johann Georg von [eingebundene Druckgraphik] Werdenstein im Alter von 50 Jahren im Jahre des Herrn [Umschrift:] IOHANNES GEORGIVS À WERDENSTEIN ETCETERA ANNO 1010 1592 AETATIS SVAE L. CHRISTI M. D.XCII . [Auf der Brüstung:] LVSTRA DECEM 1011 Übers.: Fünfzig Lebensjah- VITAE NVMERANS SIC ORA FEREBAM. CONSERVET DEVS HANC PRO 1011, 1012 re zählend, sah ich so aus von BONITATE SVA . [Unter der Brüstungsinschrift:] Dominicus Custodis fecit 1013 Angesicht. Gott in seiner Güte Augustae Vindelicorum erhalte mir dies Leben! 1012 Übersetzung nach dem on- line gestellten Exemplar HAB I 14447.6. Dieses ist zusätzlich mit einem Hexameter verse- hen und stammt aus: Domini- cus Custos: Clarissimorum lit- teris, ingenio, fama Virorum Ef- figies XXXIX. – Augsburg: Ty- pis Chrysostomi Daberij 1612. [HAB: Uo 4° 34] 1013 Übers.: Dominicus Custos hat es in Augsburg gemacht München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 96v

1014 Übers.: Nicht auf gut Glück [eingebundene Druckgraphik] 1015 Übersetzung nach dem on- 1014, 1015 line gestellten Exemplar HAB I [In der Kartusche über dem Porträt:] NON TEMERE [Unter dem Porträt:] 5482.1 IOHANNES PETRVS HAINZEL À DEGERSTEIN ANNO SVAE AETATIS XXXII. 1016 1016 CHRISTI M. DC. IV . [In der Kartusche unter dem Porträt:] IANE tibi HEINZELI Übers.: Johann Peter Hain- de germine PETRE vetusto Edite, cura ortus fuit inquisisse vetustos. Quin etiam zel von Degerstein im Alter von 1017, veteres annos moresque probabas, Ingenivm cultas nec amabat segniter artes 32 Jahren im Jahre des Herrn 1018 1019 1604 . [Am unteren Bildrand:] Lucas Kilian Anno[keine Angabe] ad viuúm scúlpsit 1020 1017 Übers.: JOHANN PETER HAINZEL, Du Spross aus al- tem Geschlecht, Dir lag am Herzen, die alten Ursprünge zu erforschen. Mehr noch: Du bil- ligtest die alten Zeiten und Sit- ten, und Dein Geist liebte be- flissen die schönen Künste 1018 Übersetzung nach dem on- line gestellten Exemplar HAB I 5482.1 1019 Übers.: Lucas Kilian hat es im Jahre (Angabe fehlt) nach dem Leben gestochen 1020 Der Stich wurde auch ver- wendet für Dominicus Custos: Clarissimorum litteris, ingenio, fama Virorum Effigies XXXIX. – Augsburg: Typis Chrysosto- mi Daberij 1612, fol. 32, Ex- emplar in HAB: Uo 4° 34. Zu den Wappen als Ahnenpro- be: oben links Hainzel (Johann Baptist Hainzel war der Va- ter von Johann Peter), oben rechts Imhoff (Johann Peter Hainzels Mutter war Veroni- ka, geb. Imhoff), unten links Welser (Johann Peter Hain- zels Großmutter väterlicher- seits war Katharina Welser), unten rechts Rehlinger (Vero- nika, geb. Rehlinger, verheira- tet mit Leonhard Imhoff, war Johann Peter Hainzels Groß- mutter mütterlicherseits). Jo- hann Peter Hainzel (*1572), der mit Hainhofer studiert hat- te und mit ihm befreundet war, starb 1608 in Savona bei Ge- nua. Durch Hainhofers Ver- mittlung kam die Bibliothek Hainzels 1640 an Herzog Au- gust den Jüngeren zu Braun- schweig und Lüneburg. München 1636

1021 Übers.: Den Verdiensten 1042 Hans Imhoff stammt nicht, den Kartuschen des Stichs die oder dem Geschlecht der Hain- wie hier fälschlich angege- Jahreszahl 1582 vorkommt, ist zel zum Gedächtnis, das der ben, aus der Ehe von Con- zu vermuten, dass hier auf Bodensee schon vor drei Jahr- rad Imhoff mit Clara Volcka- die Doppelhochzeit angespielt hunderten in der Blüte sah, mer, sondern aus der Verbin- wird. Paul Melissus verfass- durch das Beispiel der Väter, dung seines Vaters mit Eli- te anlässlich der Doppelhoch- Großväter, Urgroßväter, Ur- sabeth Schatz, Tochter von zeit ein Gedicht, in dem auch urgroßväter, Urururgroßväter, Sebald Schatz und Catharina die sieben Jahre zurücklie- Ururururgroßväter und dann von Gravenreuth. Vgl. Corine gende Heirat von Hans Hein- ihrer Frauen für die Nach- Schleif / Volker Schier: Kate- rich Hainzel erwähnt wird so- kommen und schließlich de- rina’s Windows: Donation and wie die in dieser Ehe gebore- ren Enkel. Die leiblichen Brü- Devotion, Art and Music, as ne Tochter Veronika, vgl. Jo- der Johann Heinrich und Jo- Heard and Seen in the Writings chen Schultheiß: Pindarrezep- hann Ludwig Hainzel, im Jahre of a Birgittine Nun, University tion bei Paulus Melissus Sche- der Erschaffung der Welt 5532 Park, Pennsylvania 2009, Taf. de. Zu drei Epithalamien in 1022 1582 I. den Schediasmata, in: Tho- 1043 mas Baier / Jochen Schult- 1023 Die Erschaffung der Welt ligierte Signatur David Brentels heiß (Hgg.): Würzburger Hu- war für das Jahr 3950 vor manismus (NeoLatina 23), Tü- 1044 Christus „errechnet“ worden. Übers.: Dies ist aufgrund bingen 2015, 245-267, hier 1024 Übers.: Der Ehre oder dem eines Gelübdes zum ewigen S. 265-267. Der Stich ist be- Geschlecht der Neidhart zum Andenken gewidmet der Kö- schrieben bei Andreas And- Gedächtnis, das der Vater Do- nigin Juno, der Brautjung- resen: Der deutsche Peint- nau schon vor drei Jahrhunder- fer, den schützenden Penaten, re-Graveur oder die deutschen ten in der Blüte sah, durch das den häuslichen Laren, dem Maler als Kupferstecher, Bd. 4, Beispiel der Mütter, Großmüt- Schutzgeist der Familie, dem Leipzig 1874, S. 172-173. Nag- ter, Urgroßmütter, Ururgroß- Glück der der Familienangehö- ler, Monogrammisten II, Nr. mütter, Urururgroßmütter, Ur- rigen, dem gewogenen Schick- 969, S. 382-383 erwähnt einen urururgroßmütter und dann ih- sal, der glücklichen Eintracht, von David Brentel mit Wasser- rer Männer für die Nach- dem beständigen Heil, der farben gemalten radschlagen- kommen und schließlich de- Frömmigkeit, Tapferkeit, Klug- den Pfau mit dem Stammbaum ren Enkelinnen. Die leiblichen heit, Fruchtbarkeit, Aufrichtig- Hainzel-Neidhart, der ebenfalls Schwestern Barbara und Su- keit und der vortrefflichen Her- 1584 datiert ist. - In der städ- sanna Neidhart, im Jahre des kunft der Vorfahren sowie tischen Kunstsammlung Augs- Heils 1582 zum Schutz der Nachfahren burg befindet sich ein mit Deck- und zum Ansporn, in doppel- 1025 farben gemalter Pfau mit dem Langenmantel vom RR ter Ausführung die gleichgroße Stammbaum Hainzel-Hainho- 1026 Langenmantel vom Spar- Zahl der Vettern und ihrer Ehe- fer, der 1581 datiert ist. Er wur- ren frauen. de von Johann Baptista Hain- 1045 1027 zel (14.4.1556-23.1.1638), seit Vöhlin An der Brust des Pfaus be- dem 26.10.1579 verheira- 1028 finden sich die Wappenschil- Schermair de der Probanden. Dies wa- tet mit Barbara Hainhofer 1029 Ehinger ren Hans Heinrich Hainzel (* (15.5.1562-6.3.1605), in Auf- 1030 1.9.1553) und Barbara, Toch- trag gegeben, vgl. Welt im Um- Schürstab ter von Gabriel Neidhart von bruch. Augsburg zwischen Re- 1031 Langenmantel vom Spar- Werdenau, sowie Hans Ludwig naissance und Barock. Ausst. ren Hainzel und Susanna Neid- Kat. Augsburg 1980, Bd. 1, S. 362-364, Kat. Nr. 365 mit 1032 Langenmantel vom Spar- hart von Werdenau, Schwester der Barbara. Es handelt sich Abb. Barbara Hainhofer war ren eine Kusine Philipp Hainho- 1033 um eine Ahnenprobe Hain- auch in den Varianten Diet- zel - Neidhart über 6 Gene- fers. Ein gemalter Stammbaum tenheimer oder Düttenheimer rationen. Hans Heinrich Hain- Philipp Hainhofers und sei- überliefert zel, der 18.7.1575 heiratete, ner Frau Regina, geb. Waib- 1034 Günzburger war Oberrichter in Augsburg, linger auf einem radschlagen- den Pfauen findet sich in der 1035 musste aber wegen des Ka- Gessler lenderstreits die Stadt 1584 von Philipp Hainhofer 1626 an- 1036 Lieber verlassen und starb in der gelegten Stammens-Beschrei- bung des Hainhoferischen Ge- 1037 Herbishofer Schweiz. Sein Bruder Hans Ludwig (* 13.10.1560) heira- schlechts, Staats- und Stadt- 1038 Rembold tete am 12.11.1582 Susanna bibliothek Augsburg, 2° Cod. 1039 Aug. 14, fol. 5v-6r (online ge- Funck Neidhart. Es war eine Doppel- stellt). 1040 hochzeit, am selben Tag ehe- Langenmantel vom RR lichte sein Bruder Hans Jakob 1041 Langenmantel vom Spar- (* 31.7.1558) Sabina, Tochter ren des Paul Neidhart. Da in bei- München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 97r

[eingebundene Druckgraphik] [d. i. POSTERIORVM] CALCARI PAR DVPLEX SOBRINORVM CONIVGVM EX VOTO 1044 1045 DEDICATVM . [Oben links:] VIRTVTI SIVE HAINZELLIORVM GENTI QVAM ANTE TRIA SAECVLA FLORENTEM VIDIT ACRONIVS LACVS SVORVM DEINDE VXORVMQVE PATRVM AVORVM PROAVORVM ABAVORVM ATAVORVM TRITAVORVM MEMORIAE SERORVM DENIQVE NEPOTVM EXEMPLO IOHANNES HAINRICVS ET IOHANNES LVDOVICVS HAINZELLII 1021, FRATRES GERMANI PRAEMISSIS PRAEMITTENDIS ANNO ORBIS CONDITI ↁ D XXXII 1022, 1023 [Oben rechts:] HONORI SIVE NEITHARDORVM GENTI QVAM ANTE TRIA SAECVLA FLORENTEM VIDIT DANVBIVS PATER SVARVM DEINDE MARITORVMQVE MATRVM AVIARVM PROAVIARVM ABAVIARVM ATAVIARVM TRITAVIARVM MEMORIAE SERARVM DENIQVE NEPTIVM EXEMPLO BARBARA ET SVSANNA NEITHARDAE SORORES 1024 GERMANAE PRAEMISSIS PRAEMITTENDIS ANNO ORBIS REDEMPTI M D XXCII [Die oberste Ahnenreihe auf dem Pfauenrad:] Hainrich Hainzel Elisabeth von Neideck Joß Hartman Verena Ammä- nnin Wilhelm Rudolff Juta Schÿzin Thomas Gilling Agnes Weislan din Franz Schleicher Otilia Grecken Herman Preisschuh Gertraut Sanft in Georg Staiger Brigida Rembo ldin Peter Rott Clara Ilsÿnger Bartholmäus Welser Radigund Sälman in Frantz 1025 1026 Ridler Anna Langenm antlin Hans Lauginger Vrsula Maderin Hans Langenmantel 1027 Helena Rappold in Erhart Vehlin Hilgard Klam- merin Balthasar ImHoff Elisabeth Schröter 1028 1029 in Albrecht Schad Anna Scheirmair hans Ehenger Margret Steidlin Conrad ImHoff 1030 Anna Schirstabn Hans Volkhamer Anna Tucherin Hans Lemlin Adelhait Klieberin Dietrich Haller Anna Kammermaisterin Fölck Honold Elisabeth Sulz erin Jacob Herwart Anna Remin 1031 Hartman Langenm antel Anna Ridlerin Hans Rebhun Agnes Schenkin Vlrich von Rechlingen Kÿnigund Pfisteri n Ortwein Wildpr echt Barbara Rudolf in Thoma Oehem Hedwig Roettin Vlrich Ortwein Dorothea Kolerin Vlreich Walther Barbara Wiländin Marx Ridler Barbara Hofmair in 1032 Hans Langenm- antel Helena Rappold in Barthelme Rem Anna Scharpfz anin Heinrich 1033 Neithart Barbara Strölin Georg Stebenhaber Walpurg Fÿnckin Hainrich Dietten- haim 1034 1035 Apollonia Kräfftin Hainrich Gÿnzbu rger Vrsula Röttin Joß Ehinger Margert Geszla Pauls 1036 1037 Steitlen Sophia Lieben Herman Rosshaupter Agnes Ellerbechin Mang Herbisshofer Susanna Spetin. Hainrich Haintzel Elisabeth von Neidek Joß Hartman Verena Ammann Wilhelm Rudolf Juto Schÿtzin Tomas Gilling Agnes Weislandin Frantz Schleicher Otilia 1038 Grecken Herman Preysschuh Gertraut Senfftin Georg Staiger Brigida Rambol din Peter 1039 Rott Clara Ilsÿnger Georg Stebenhaber Walpurg Fÿnck in Hans Egloffer Sara Hutterin Peter Ferber Clara Gienger Vlrich Zwicker Anna Ehingerin Hans Sättelin. Vrsula Stainbre- chin Hainrich Besserer Vrsula Frickinger Hans Teufel Katharina Raiserin Vlrich Schraier Benigna Milichin Herwart Herwart Juliana von Quat Hans Rem Katharina Bächin Vlrich Ortwein Agatha 1040 Bächin Matthus Koler Afra Halbherrn Conrad Pfister Clara Egenin Vlrich Langenmantel 1041 Barbara Keuzlin Hanns Lauginger Vrsula Maderin Hans Langenmantel Helena Rappoldin [2. Reihe:] Hainrich[Hainzel] Elisabeth [Ammann] Wilhelm[Rudolf] - Elisabeth[Gilling] Franz[Schleicher] - Agatha[Preisschuh] Georg[Staiger] Beatrix[Rott] Bartholme[Welser] Katharina [Ridler] Hans[Lauginger] Barbara[Langenmantel vom Sparren] Hans[Vöhlin] Vrsula[Imhoff] Jacob[Schad] Anna[Ehinger] Conrad[Imhoff] Sara [d. i. Clara] [Volckamer] Hans[Lemlin] Caterina[Haller] Vlrich[Honold] Vrsula [Herwart] Hans[Langenmantel] Walpurg[Rebhun] Conrad[Rechlinger] Dorothea[Wyldprecht] Thomas[Oehem] Vrsula[Ortwein] Vlrich[Walther] Barbara [Ridler] Leonhard[Langenmantel vom Sparren] Clara[Rem] Hans [Neithart] Aanna [Stebenhaber] Hainrich[Diettenhaim] Vrsula[Günzburger] Hans[Ehinger] Margerta [Steitlen] Vlrich[Rosshaupter] Künigund[Herbishofer] Hainrich [Haintzel] Elisabeth[Hartman] Wilhelm[Rudolf] Elisabeth[Gilling] Frantz[Schleicher] Agatha [Preisschuh] Georg[Staiger] Beatrix[Rott] Hans[Stebenhaber] Afra [Egloffer] Hans[Ferber] Anna[Zwicker] Hainrich[Sättelin] Barbara[Besserer] Hanns[Teufel] Magdalena[Schraier] Jacob[Herwart] Anna [Rem] Vlrich[Ortwein] Dorothea[Koler] Lenhart[Pfister] Susanna [Langenmantel vom RR] Hans[Lauginger] Barbara[Langenmantel vom Sparren] [3. Reihe:] Peter[Hainzel] Elisabeth[Rudolf] Franz[Schleicher] Barbara[Staiger] Laux[Welser] Vrsula 1042 [Lauginger] Hans[Vöhlin] Elisabeth[Schad] Hans[Imhoff] Vrsula[Lemlin] Vlrich[Honold] Walpurg [Langenmantel vom Sparren] Marx[Rehlinger] Anna[Oehem] Hans[Walther] Magdalena [Langenmantel vom Sparren] Erasmus[Neidhart] Magdalena[Diettenheim] Vlrich [Ehinger] Dorothea[Roßhaupter] Peter[Hainzel] Elisabeth[Rudolf] Franz[Schleicher] Barbara[Staiger] Paulus[Stebenhaber] Barbara[Ferber] Hans[Sättelin] Vrsula [Teufel] Laux[Herwart] Veronica[Ortwein] Lenhart[Pfister] Anna [Lauginger] [4. Reihe:] Hainrich[Hainzel] Barbara[Schleicher] Antoni[Welser] Katharina[Vöhlin] Jeronÿmus[Imhoff] Vrsula [Honold] Conrad[Rehlinger] Barbara[Walther] Hainrich[Neidhart] Veronica [Ehinger] Hainrich[Hainzel] Barbara[Schleicher] Eglof[Stebenhaber] Barbara[Sättelin] Christof[Herwart] Elisabeth[Pfister] [5. Reihe] Hans [Hainzel] Katharina[Welser] Leonhart[Imhoff] Veronica[Rehlinger] Hainrich [Neidhart] Barbara[Hainzel] Georg[Stebenhaber] Magdalena[Herwart] [6. Reihe:] Hans [Hainzel] Veronica[Imhoff] Gabriel[Neidhart] Magdalena[Stebenhaber] [Unten links im 1043 Bild:] 1584 DB [Unten rechts im Bild:] Dauid Brentel, Maler In Laugingen [Unter dem Bild:] AETERNITATI REGINAE IVNONI PRONVBIAE PENATIBVS TVTELARIBVS LARIBVS DOMESTICIS GENIO FAMILIARI FORTVNAE GENTILI FATO PROPITIO FELICI CONCORDIAE PERPETVAE SALVTI HOC EST PIETATI FORTITVDINI PVDICITIAE FECVNDITATI INGENVITATI DIVINAEQVE MAIORVM ORIGINI ATQVE CVSTODIAE POSTERORVM München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 98r

1046 Übers.: Regel des Dreisat- öffter betrachten, vnd in die regu- 1046 zes und des Verstands lam detri, et cerebri sezen solle, 1047 Übers.: Der Tod kann nicht Multiplicare nequit mors, dividit vervielfachen, er trennt alles, omnia, Majus er zieht das Größere ab, er Subtrahit, ad numeros non it, at in num- 1047, 1048 geht nicht zu den Zahlen, son- meros . dern in die Zahlen 1048 Der Spruch mit der Über- Habe also, vermitelst Göttlicher schrift Mortis Arithmetica steht assistenz, dise kurze raÿß zue werkh auch bei Johann Michael Mo- gerichtet, vnd obgehabte Fürstliche 1049 scherosch, Centuria II. Epi- Braunschweiggische Commission , zuuer- grammatum, Nr. 75. sichtiglich zue Jhrer Fürstlichen 1050 1049 Auftrag gnaden gnädigstem contento , abge- 1050 Zufriedenheit legt, Gott herzlich bittende, das Er dise Gevatterschafft (darzue des 1051 Übers.: Taufpaten Königs inn Vngaren vnd Böhem, 1052 Übers.: Einklang der Her- vnd des Königs inn Pohlen, Mayestäten zen neben anderen mir noch vnbe- 1051 wusten Herrn, auch als compatres gezogen worden) vnd die darunder gesuechte aufrichtige harmoniam 1052 animorum , vnd nach anlaß des löblichsten Fürsten Philippi II. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 98v

1053 1053 Übers.: Philipps II., Herzog Pomeranorum Ducis, Pij, optimi , auf von Pommern, des Frommen gnaden pfenningen gefüerten sÿmboli, ex 1054 und Besten concordiâ concentum , zue Seines Haÿligen 1054 Übers.: Leitspruchs, dass namens ehr, vnd des ganzen Haÿligen ein Konzert aus einträchtigem Reichs wolfahrt außschlagen laßen Zusammenspiel entsteht wölle. 1055 Übers.: Christus ist mein Leben, Sterben mein Gewinn. Vita mihi Christus, mors mihi Der heilige Paulus an die Phil- dulce lucrum. Sanctus Paulus ad Philippos 1055, 1056 ipper, 1. Kapitel 1. capitulum . 1056 Aus Philipper 1,21. Zi- tiert nach der Lutherbibel. Nach der Einheitsübersetzung: „Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn“. Den Bericht über seine Münch- ner Reise schickte Hainho- fer am 23. Juni /3. Juli 1636 an Herzog August den Jünge- ren, vgl. Gobiet S. 623, Nr. 1182. Gleichzeitig beantwor- tete Hainhofer das Schreiben des Herzogs vom 14.6.1636 (julianisch), in dem dieser ihm die Verschiebung der Taufe auf den 17.6.(julianisch) mitge- teilt hatte, vgl. Gobiet S. 622, Nr. 1180. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 99v

1057 Übers.: Philipp II. von Got- [eingebundene Druckgraphik] tes Gnaden Herzog von Pom- mern Stettin, der Kaschuben [Umschrift:] PHILIPPVS II. DEI GRATIA DVX STETINI POMERANIAE und Wenden, Fürst von Rügen, CASSVBORVM ET VANDALORVM, PRINCEPS RVGIAE, COMES GVTZCOVIAE 1057 Graf von Gützkow, Herrscher TERRARVM LEBEBVRGENSIVM ET BVTOVIENSIVM DYNASTA [Auf der 1058 der Länder Lauenburg und Bü- Brüstung:] CHRISTO ET REIPV- BLICAE . [Unter dem Porträt:] Lucas Kilianus. tow 1059 Sculpsit. 1618 . [Unter dem Bild:] En placidum vultu; Sapientem pectore; lingua 1058 Übers.: Für Christus und Veracem; purum Relligione Ducem: Iusticiae columen; culmenque Ecclesiae; den Staat egeni Lumen; Pomrani nobile numen agri. Dic, vivat, vigeat CHRISTOque REIque, 1060 1059 Übers.: Lucas Kilian hat es Philippus, PVBLICAE, et aeternum servet in orbe iubar . [Rechts vom Gedicht:] 1061, 1062 gestochen 1618 Daniel Cramerus. SacroSanctae Theologiae Doctor Fecit . 1060 Übers.: Seht her den in sei- ner Miene friedlichen, im Her- zen weisen, in der Sprache wahrhaftigen, im Glauben rei- nen Herzog. Die Stütze der Ge- rechtigkeit und das Haupt der Kirche; ein Licht für den Be- dürftigen; die edle Hoheit über dem Land Pommern. Sage, es lebe, blühe Philipp für Chris- tus und den Staat und bewahre sich ewigen Ruhm auf Erden 1061 Übers.: Daniel Cramer, Doktor der unantastbaren Theologie hat es gemacht 1062 Daniel Cramer (* 20. Ja- nuar 1568 in Reetz, † 5. Ok- tober 1637 in Stettin), lutheri- scher Theologe, Chronist und Autor. 1597 wurde er Hofpre- diger und Hauptpastor an der Marienkirche. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 100r

1063 Übers.: Der durchleuchtigs- [eingebundene Druckgraphik] te Fürst und Herr Herr Au- gust, von Gottes Gnaden Her- [Umschrift:] SERENISSIMVS PRINCEPS AC DOMINVS, DOMINVS, AVGVSTVS, 1063 zog von Braunschweig und Lü- DEI GRATIA, DVX BRUNSVICENSIS ET LVNAEBVRGENSIS. [Auf der 1064, 1065 neburg Brüstung:] EXPENDE [Unter der Darstellung:] Sic oculos, sic ora gerit 1064 Übers.: Bedenke PIETATIS ALVMNVS, Aonij cultor nemoris, cui doctus Apollo Assurgit PRINCEPS 1066, 1065 BRVNSWIGI, gloria nostri Praelustris saecli AVGVSTVS DVX, inclutus Heros. Motto Augusts: „Alles mit 1067 1068, 1069 Bedacht“ Georg Remus Iuris Consultus Serenissimo Principi ac Domino humilimè 1070 1066 consecrat Lucas Kilianus, MDCXXI . Übers.: Solche Augen und Gesichtszüge hat der Zieh- sohn der Frömmigkeit, der Jün- ger des Musenhains, zu des- sen Ehren sich Apoll erhebt: der Fürst Braunschweigs, der Ruhm unseres herrlichen Jahr- hunderts, Herzog August, der erlauchte Held 1067 Übersetzung übernommen von: Die Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wol- fenbüttel, A 2306 (anderes Porträt, aber mit den selben Hexametern) 1068 Übers.: Georg Rehm, Rechtsgelehrter 1069 Georg Rehm (Rem) (1561– 1625), Ratskonsulent in Nürn- berg, neulateinischer Dichter 1070 Übers.: Dies widmet Lu- kas Kilian dem durchleuchtigs- ten Fürsten und Herrn in tiefs- ter Demut 1621 München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 103r

1071 Auf dieses Schreiben wird [eingebundene Handschrift] auf fol. 10r hingewiesen. 1071 1072 Übers.: Durchleuchtigst no. 1 f 1. und gnädigst Augustus Herzog 1072 1073 Serenissimus et Gratiosissimus Beglaubigungsschreiben; Akkreditierung Wir unverhalten euch hiemit, was massen der 1074 Allmächtiger, unsere herzliebste Gemahlinne, am ver- Vertreter Kurfürst Maximi- gangenen Sontagk, den 22. hujus, vmb halber lians von Bayern als Pate bei zehen Auf den Abendt, ihrer bißhero mit gedult der Tauffeier 1075 getragener weiblicher bürden, gantz väterlich entle- Hans Adam Yedinger (Yed- diget, und uns beederseitz mit einem gesunden tinger, Yettinger, Jettinger) wollgestalten Söhnlein, erfrewet: demselben seÿ dafür zu Kammereck, Obristleutnant, war Kommandant zu Wolfen- lob und Danck gesaget. Wan wir nuhn entschlossen, büttel. Er sollte 1637 die Pflege dasselbe den 3/13 Julii. ʘ tauffen zu lassen, und zu Kötzting übernehmen, kam zue einem TaufPaten unsers lieben Söhnleins, des dort aber erst am 26.2.1638 an. Herrn Churfursten zu Bayern Liebden unter Andern Er starb am 13.5.1642, vgl. Ge- Herren und freunden, wol erwehlet: Alß wollet 1073 org Ferchl: Bayerische Behör- mit beykommenden creditiv euch geschwinde dahin den und Beamte 1550-1804, erheben, und mundtlich die einladung Verrichten: 1074 in: Oberbayerisches Archiv für Auch vor euch in discursu etwa zum Abgeordneten 1075 vaterländische Geschichte 53, vorschlagen, den Obrist Lieutenandt Yettingern , der 1908/10, S. 407. noch in Wulfenbüttel, beÿ der Guarnisoon sich Aufhält: doch alles ohne maaßgebung. Ver- bleiben euch mit gnaden gewogen: gegen obgenandte zeit alles so ihr uns zugedacht, erwartendt Eyligst Brunschwieg, den 24 Maii. 1636 ♂ . Manu Propria München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 104v

1076 Der Brief des Herzogs vom [eingebundene Handschrift] 24. Mai (julianisch) steht hier auf fol. 103r und ist publi- 1636 Braunschweig ziert bei Gobiet auf S. 621-622, Adj 14 Junij empfangen dj 24 passato 1076 Nr. 1177. Hainhofers Schrei- Adj 16 deto geanttwortet ben an Herzog August d. J. vom 16./26.6.1636 steht bei Gobiet auf S. 622-623, Nr. Unserm Rahte von Hauß auß 1181. Mit diesem Schreiben und lieben getrewen, Philippo beantwortete Hainhofer auch Hainhofern, Vornehmen Patricio in den Brief des Herzogs vom Augspurg, 31.5./10.6.1636. zu behandigen. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 105r

1077 Die Balsambüchse in Form [eingebundene Handschrift] eines kleinen Buchs ist bereits in einem Schreiben Hainhofers Augustus etc 1077 an Herzog August den Jünge- In eyl nicht mehr, dan daß das wolriechende büchlein 1078 ren vom 25. Februar/ 6. März uns heuten woll zukommen: das Pitschier oder Siegel Conjugis , 1636 erwähnt, vgl. Gobiet, S. wird sich Auch nebest dem Kästlein, und Confect auch 612, Nr. 1165: „eine geschmel- 1079 [d. i. 3/13] te guldine balsam büchß, in Gläsern (utinam gegen den 13/3 Julii, alßdan wir das Tauf- forma librij zu 8 balsamen, an fest werden, so Gott will vortsetzen) einstellen. Wir einem guldinen kettelin, ainer haben den Konig in Ungarn, Polen, nebest den Churfürsten zu fürstin an der gürtel zu tragen“. Bayern nebest Andern zu Gevattern gebeten: Wir erwar- 1078 gen stündtlich bey Künfftiger Post ewere gute Verrich- Übers.: der Gemahlin 1080 tung zu München. In grosser unmuß und eÿll. 1079 Übers.: hoffentlich Brunschwieg den 31 Maii / 10 Junii 1636 ♂ 1080 Zeitmangel Manu Propria München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 106v

1081 Der Brief des Herzogs vom [eingebundene Handschrift] 31.5./10.6.1636, den Hainho- fer am 24.6. (gregorianischer 1636 Braunschweig 1081 Kalender) erhielt, ist in die- Adj 24. Junij empfangen di 10 deto 1082 sem Band eingebunden, vgl. Adj 26 deto geanttwortet. fol. 105r. Herrn Philippo Hainhofern 1082 Der Brief Hainhofers an in Augspurg, zu behandigen Herzog August d. J. von Braunschweig-Lüneburg vom 16./26.6.1636 ist bei Gobiet auf S. 622-623, Nr. 1181 publi- ziert. Mit dem Schreiben wur- de auch der Brief des Herzogs vom 24.5.1636 (gregorianisch) beantwortet. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 107r

1083 Übers.: Durchleuchtigst [eingebundene Handschrift] und gnädigst 1084 Diese war Christine Marga- No. 1 f 3 rete von Mecklenburg, gebo- Augustus 1083 rene Prinzessin von Mecklen- Serenissimus et Gratiosissimus burg[-Güstrow] (* 3. März 1615 Meines hertzliebesten Söhnleins Ferdinand-Albrechten in Güstrow, † 16. August 1666 Kindtauffe, ist, Gott seÿ danck, wol geendet. Die Gefat- in Wolfenbüttel). Sie heirate- tern seynd gewesen, 1) der König in Ungern und Behmen, te in erster Ehe am 12.2.1640 Ferdinandus 3. 2) der Konig in Pohlen und Schweden, Ula- Herzog Franz Albrecht von dißlaus. 3) Der Churfürst in Bayern. 4) Der Churfürst zu Sachsen-Lauenburg, in zwei- b erzog aunschweig eburg erzog ter am 6. Juli 1650 Christian Brandenbourg. 5) H Georg zu Br und Lün . 6) H (Ludwig) I., Herzog zu Meck- Adolf Friederich zu Mechlenburgk. 7) Die Fürstliche lenburg. wittwe in Mechlenburg, unsers Schwiegern Herren Vatters 1085 Herzog Hans-Albrechten, zu Güstrow. 8) 9) Zwey Mechlen- mitteilen burgische Frewlein, darunter eine, der Kindbetterin Schwe- 1086 1084 Das Schreiben ist bei Go- ster . 10) Die Landgräfinne zu Hessen Cassel: 11) die biet 1984, S. 624-625, Nr. 1185 Reichstadt Goßlar: 12) die Stadt Brunschwieg. Wegen in verkürzter Form mit unvoll- außzahlung etlicher gelder Auf Rechnung, laboriere ständiger Aufzählung der Pa- ten publiziert. ich tags und nachts: Gott wird mir mittel schaffen. Der Kasten no. 64 ist noch nicht ankommen. Über 8 tage 1085 werde ich verhoffentlich dessen Ankunfft andeuten . Verbleibe euch mit guten gnaden stets gewogen. Eyligst Brunschwieg den 26. Julii 1636 1086 Manu propriab

2) der Konig in Pohlen und Schweden, Ula- / dißlaus. 3) Der Churfürst in Bayern. 4) Der Churfürst zu / Brandenbourg. 5) (b) fol. 54r: 3. Wegen / außzahlung etlicher gelder Auf Rechnung, laboriere / ich tags und nachts: Gott wird mir mittel schaffen. / Der Kasten no. 64 ist noch nicht ankommen. Über 8 tage / werde ich verhoffentlich dessen Ankunfft andeuten. / Verbleibe euch mit guten gnaden stets gewogen. / Eyligst Brunschwieg den 26. Julii 1636 / Manu propria (b) fol. 54r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 108v

1087 Der Text des Briefs Herzog [eingebundene Handschrift] Augusts vom 26.7.1636 (julia- nischer Kalender) steht auf fol. 1636 Braunschweig 1087 107r. Adj 20. Augustj empfangen dj 26 passato . Adj 21. deto geanttwortet

Herrn Philippo Hainhofern 14 vornehmen Patricio in Augspurgk zu behandigen 12

Bey Herrn Georg Forstenhäu- ser in Nürmberg, Abzugeben. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 109r

1088 zu Freundschaftsdiensten [eingebundene Handschrift] willig 1089 ergeben No. 2. Dem Durchleuchtigsten Fürsten vnd Herrn, Herrna Maximiliano Pfalzgrafen beÿ Rhein, des Haÿligen Römischen Reichs Erz truckhsesen, vnd Churfürsten, Herzogen inn Obern: vnd Nideren Baÿren, vnserem freundtlichen geliebten Herrn Oheim vnd Schwagern.

1088 Vnsere fraindwillige Dienst , auch was wir mehr liebes vnd guetes vermögen zuuor, Durchleuchtiger Churfürst, fraindlicher lieber Herr Oheim vnd Schwa- ger.

Euer Liebden mögen wir nit vorenthalten, das wir gegenwertigem, dem Edlen vnd vö- sten, vnseren bestellten Rath von Hauß auß, vnd Lieben getrewen Philipp Hain- hofer aufgetragen, beÿ Euer Liebden in vnse- rem namen gewise sachen an: vnd vor- zubringen:

1089 Ersuechen demnach Euer Liebden dienstlich , Sie wollen Jhro belieben laßen, gedach- ten vnseren Rath nit allain zuer au- dienz zuuerstatten, vnd gleich vnß

Durchleuchtigsten Fürsten vnd / Herrn, Herrn (a) fol. 565r: Durchleuchtigen Fürsten, Herren München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 109v

[eingebundene Handschrift]

selbsten, Jhme glauben beÿ zu meßen: Son- dern sich auch darauf der gestallt fraindt: oheimlich herauß zu laßen, vnd zubezeugen, allermaßen vnsere gewise confidenz zue Euer Liebden gestellet, Dero wir angeneme Dienst zuerzaigen, allerzeit willig vnnd be- rait verbleiben. Datum in vnserer Statt Braunschweig den 24ten Maij Anno etc. 1636.

Von Gottes gnaden Augustus der Jünger, Herzog zue Braunschweig vnd Lünenburg. ewer liebden Ganz dienst, vnd trew williger oheim, Schwager vnd Diener, Dieweil Jch leb. Augustus Der Jünger Herzog zu Braunschweig vnd Lünenburg Manu propria München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 111r

1090 Auftrag [eingebundene Handschrift] 1091 Zu Graf Otto Heinrich Fug- No. 3 ger-Kirchberg-Weißenhorn (* Demnach Herr Philipp Ainhouer, Jr Fürstlichen Gnaden Herzogen 12. Januar 1592 in Augsburg, Augusto von Praunschweig vnd Linenburg etc Rath, in ainer ange- † 12. Oktober 1644 ebenda) 1090 legnen Fürsstlichen Commission , zu Jrer Churfürstlichen Durchleucht in Baÿrn etc nacher siehe Welt im Umbruch. Augs- München zuuerraisen beuelcht, Allso wirdet hiemit menigelichen der gebür burg zwischen Renaissance nach ersuecht, ermelten Ainhoffer mit bei sich habenden dreÿ Persohnen und Barock. Ausst. Kat. Augs- ainer Gutschen vnd darzu gehörigen Pferdten, nit allein freÿ, sicher, vnd burg 1980, Bd. 1, S. 405-406, vnaufgehalten Pasß- vnd repassiern zulassen, sondern auch allen gueten Kat. Nr. 419 mit Abb. eines genaigten befirdersammen willen zuerweisen, daß soll auf eraignete be- ganzfigurigen Portraits von ei- gebenhait der gebür nach widerumb erwidert werden. Actum nem unbekannten Augsburger Augspurg den 16. Junÿ Anno etc 636. Maler und Kat. Nr. 420. Er war am 1.4.1634 nach Abzug Der Römischen Kaÿserlichen vnd Küniglichen Maÿestät in Hispänien, der Schweden von Augsburg auch Churfürstlicher Durchleucht in Bayren etc gehaÿmer Rath, deß von Kaiser Ferdinand II. als gulden Velluß Ritter vnd Generalzeugmaister.[Darunter ein Papiersiegel] Statthalter eingesetzt worden. 1091 Die Klagen beim Kaiser über Ott Hainrich Fugger manu propria sein strenges Regiment führ- ten jedoch dazu, dass er am 30.4.1636 zum Stadtkomman- danten zurückgestuft wurde; er blieb Befehlshaber der Besat- zungstruppen. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 113r

No. 4 Historia Des gekrönten Crucifix zue Forstenriedt. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 114r

1092 Der gleiche Titel mit An- Extract gabe des Autors Georg Resch Auß ainer vhralten Haÿlig Bergi- wird bei HAB Cod. Guelf. schen Cronickh, darinnen zu sehen, was 11.22. Aug. 2° auf fol. 570r wie- maßen das Haÿlig Creuz zue Forsten- derholt. rÿet geredt, vnd bluet geschwizet 1093 1092 Engelbert III. von Görz (* habea. um 1164/1172, † 5.9.1220) war Jm Jahr 1170 hat sich begeben, das aines mit Mathilde (auch Mechthild), Grafen von Görz Ehegemahel mit na- Tochter des Markgrafen Bert- men Mechdiltes Berchtoldin zue Öster- hold III. von Istrien (Graf von reich (deßen vatter ain Graf von Andechs), verheiratet. 1093 Andex war) Dochter in langwüriger kranckhait, biß zue erfolgtem ableiben Jhres Herzenac gelegen, Ains mahls nembt Sie zue nächtlicher weil waar, das, Jnn beÿsein Jhres Herrn vatteren, in der Ca- pell zue ernanten Andex die Haÿlige bildnuß des gecreuzigten Herrn JESU Christi, welche aniezo beÿ disem lob- würdigen Gottes hauß Forstenriet in dem Chor altar aufgehaltenac würdt, zue Jhr sprach, wiltu gesund werden, so verhaiße mir, das Du mich Crönen wöl- lest, vnd so würstu alßbald gesund;

habe (a) fol. 569r: habe. Durch Georgium Resch Pfarhern daselbsten. Herzen (a) fol. 570r: Herren (c) fol. 35r: Herrn aufgehalten (a) fol. 570r: aufbehalten (c) fol. 35r: auff behalten München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 114v

1094 Mechtild von Dießen, auch Zue gebürender vollziehung diser Göttlichen Mathilde von Andechs genannt ansprechung, hat sie alß balden ain kost- (* um 1125, † 31. Mai 1160), liche Cron von Edelgestain, von gold vnd Augustiner-Chorfrau und Äb- silber geziert machen, vnd dieselbe erstbe- tissin von Edelstetten, war deuter Haÿliger Bildnuß durch ain Prüe- nicht die Schwester, sondern die Tante des Grafen Berthold ster auf sezen laßen, welcher auf dem IV. Sie stand schon zu Lebzei- haubt der Bildtnuß vnder ainer anderen ten im Ruf einer Heiligen; um Cron zue vnderst ainen großen thail von 1200 wurde ihre Vita verfasst. der Haÿligen Dornen Cron Christi vnsers 1468 erfolgte die Erhebung ih- Haÿlands, dar von hernach mehrere an- rer Gebeine; der Mechthilds- zaig beschicht, gefunden, Darbeÿ ain zetul, kult ist heute noch in der Am- vollgenden Jnnhalts eingewicklet ware; merseeregion anzutreffen. Ihre Herzog Berchdolt zue Meron, ain brueder geschmückten Gebeine wer- 1094 der Haÿligen Mechdiltes hette aine Dochter den in einem Glasschrein im Agnes Marienmünster Dießen aufbe- mit namen , die in dem Schloß An- wahrt. dex auferzogen war, als Sie nun ai- nes tags in der Capellen daselbst inn- brünstig (wie Sie gleichwol mehrmahlen zu thuen pflegte) der betrachtung des bit- teren leidens vnd sterbens vnsers Herrn vor gemelter bildnuß oblage, vnd sie in solcher meditation der schlaf begriffe, hörte sie die bildtnuß zue Jhr sprechen, München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 115r

1095 König Philipp II. August von wiltu erhöret werden, vnd gnad von Frankreich heiratete am 1. Ju- Gott erlangen, verhaiß mir, das du ni 1196 in dritter Ehe Agnes- mich Crönen wollest mit der Dornen Maria von Andechs-Meranien Cron, mit welcher vnser Herr Jesus Chri- († 1201), Tochter des Grafen stus in seinem leiden ist gecrönet wor- Berthold IV. von Andechs und der Agnes von Rochlitz. den, Darauf hat sie mit sanfftmuet ge- 1096 antwortet, wie ist mir solches zu thuen Die in die Sainte-Chapel- möglich, weil Jch die Haÿlige Cron nit le in Paris verbrachte, als Dor- vnder meim gewalt, antwort die Bild- nenkrone Christi verehrte Re- liquie (heute in der Kathedrale nuß, die dörnine Cron des Herrn, vnd Notre-Dame de Paris), ist erst das ganz Reich Franckhreich werden 1237 von König Ludwig IX. in sein vnder deiner hand, wann du mir Konstantinopel erworben wor- verhaist, das du mich Crönen wöllest, den. Sie ist heute nur noch welches Sie inn großer Andacht ver- ein kahler Kranz, da die Dor- sprochen; Darauf vnd noch selben Jahrs nen im Laufe der Jahrhunder- ist die andächtige Jungfraw vermählet te als Einzelreliquien verteilt worden dem König Philippo dem Ande- wurden. Es soll jedoch nach a1095 ren diß namens , beÿ welchem Sie die dem Bericht des fränkischen Haÿlige Cron Christi inn Jhre hand ge- Annalisten Aimon schon im 1096 6. Jahrhundert der hl. Germa- bracht: Als Sie nun waar genommen, nus, Bischof von Paris († 576) das die Cron des Herrn, vnd das Kö- Dornen von der Dornenkrone nigreich (als ihr das bildnuß vorge- als Geschenk Kaiser Justini- sagt hatte) inn Jhren gewalt kommen, war ans aus Konstantinopel mitge- bracht haben. Diese verbrach- te er in die Abteikirche Saint- dem Ande- / ren diß namens (a) fol. 571r: II. Vincent-Sainte-Croix, gegrün- det im Jahre 557, in der er auch beigesetzt wurde; im 10. Jahrhundert wurde die Kirche nach ihm benannt als Saint- Germain-des-Prés. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 115v

1097 unverzüglich sie nit vergessen Jhres gethanen gelibts, 1097 1098 Ein Zweig aus der Dornen- sonderen verordnet vnverlengt durch Jhren krone wird in Andechs als Re- Capellan Brueder Jsaac, der mit Jhr inn liquie aufbewahrt. Franckhreich geschickht war, ainen großen 1099 Herzog Ernst von Bay- thail der dorninen Cron Christi zu der ern-München (* 1373, † 2. Juli Capellen in Andex, mit befelch, offt be- 1438 in München) deute Haÿlige bildnuß damit zu crönen. 1100 Albrecht III. der Fromme (* Hierauß erscheinet nun deutlich, was mas- 27. März 1401 in München, † sen nit allain dise Haÿlige Bildnuß vor 29. Februar 1460 in München), vnfürdenckhlichen Jahren inn ehren gehal- Herzog von Bayern-München. ten; sonder mit den Haÿligen Doren Chri- ac 1101 1101 In späteren Einträgen in sti gecrönet worden . einem aus Kloster Andechs stammenden Missale, heute in worden (a) fol. 271r-v: worden. Sonsten ist dise Heilige Bildnuß zuer zeit der zerstörung des Heiligen der Bayerischen Staatsbiblio- Bergs, von den Brüederen Capelän daselbsten, hieher nach Forstenriedt geflehnet worden, Vnd thek München, Clm. 3005, wird hat Anno 1229 acht gantzer tag Continuo aneinander Vor bekriegung der Hunnen Bluet geschwitzt, von der Schenkung einer Reli- Welches Heilige Creutz, auch alß nach Vollender zörsterung die Heren Capälen, widerumben quienpartikel der Dornenkrone nach dem Heiligen Berg liferen wöllen, haben Sie es nit allein nit mehr dahin tragen, sonder mit 6 für einen Kruzifixus in Andechs eingespanten Rossen auf einem wagen, Von dannen nit bringen können, dahero lestlichen getrungen durch die mit König Philippe worden, dasselb alhie zue verlassen: Die Heiligen Dorn aber seind zweifels ohne, durch Vergrab: oder 1098 August von Frankreich verhei- anderwertige guete Verwahrung beÿ dem Heiligen Berg behalten worden , so noch zumal aldort mit 1099 1100 ratete Agnes von Andechs-Me- groser reverenz geehret werden, aus welchen Herzog Ernst , vnd sein Sohn Albrecht , geweste ranien berichtet. Das Forsten- löbliche Fürsten aus Baÿren, seligen angedenckens sambt vilen Adels personen, klärlich gesehen rieder Kruzifix besaß eine Kro- haben an einem Carfreÿtag Blutstropfen herauß zueschwitzen. (c) fol. 36r: worden. Sonsten ist dise ne, deren Form aus alten Ko- Heilige bildnuß zuer zeit der zörstörung des Heiligen bergs, von den Brüederen Capelän daselbsten, hieher nach Forstenriedt geflehnet worden, Vnd hat Anno 1229 acht gantzer tag Continuo aneinander pien und Abbildungen überlie- vor bekriegung der Hunnen bluet geschwitzet, Welches Heilige † auh, alß nach vollender zörstörung fert ist. Nach einem gemalten die Herren Capelän widerumben auff den Heiligen berg liferen wollen, haben sie es nit allein nicht mehr Brüstungsrelief in der Kreuzkir- dahin tragen, sonder mit eingespanten rossen, auff einem wagen, von dannen nit bringen könden, che bei Schloss Thaur in Tirol, dahero letzstlichen getrungen worden, dasselbe alhie zue verlassen: Die Heiligen Dorn aber sein wo der Geschichte des Fors- zweifelsohne durch vergrab: oder ander werdige guete verwarungen, beÿ dem Heiligen Berg behalten tenrieder Gnadenbildes fünf worden, so noh zue mal aldort mit großer reuerentz geehret werden, aus welchen Herzog Ernst, vnd Darstellungen gewidmet sind, sein sohn Albrecht, geweste Löbliche Fürsten aus Baÿren, seligisten angedenkhens, sambt vilen Adels soll der Holzkruzifixus 1204 mit personen, klärlichen gesehen haben, an einem Carfreÿtag Bluetstropfen herauß zueschwitzen. etc einer goldenen und mit Edel- steinen besetzten Krone ge- schmückt worden sein. Es ist anzunehmen, dass die spä- ter in ein Ostensorium gesetz- te Reliquie ursprünglich in der Krone, die den Forstenrieder Gekreuzigten schmückte, auf- bewahrt wurde (nach RDK, s.v. Dornenkronenreliquiar). München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 116r

1102 wegen No. 5 Siben außerlesne schöne Grüeß zue Christo dem Herrn. O Herr Jesu Christe, mein erschaffer, Erlöser, vnd Haÿland, Jch grüesse vnd lobe dich in der ienigen nidersten, vnda tieffesten demuet, in welcher du bist mensch worden. 2. 1102 Jch gruesse dich durch dein Haÿlige Schweißtropffen an dem Öhlberg, deren 77305 tröpflein waren, da diser rother rosen stockh stuend in seiner blühe, höchster andacht, vnd aller innbrünstigsten gebet, bitte dich, mach mich deßelben hailwürdig. 3. Jch gruesse dich durch die ienige 72 doren, welches dein hailiges haupt vmbgeben, vnd das Göttliche rosen- farbe bluet herauß gebresst haben: Ach wie offt vnd offt güetiger Haÿ- land bistu seithero durch mich so schmächlich, schmerzlich vnd spötlich

nidersten, / vnd (a) fol. 573r: vnnd nidersten auch München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 116v

mit spizigen, vnd scharpfen dörneren gekrönt worden, O getrewer Jesu, verzeihe mir die schädliche dorn der Hof- fart, vnd kröne mich mit der Demüetig- kait. 4. Jch gruesse dich durch die 1200 schläg, welche du in der gaÿßlung ganz ge- dultiglich littest, Jch bitte dich Gött- liche Allmacht, geruhe mit ainem aini- gen tröpflein meine dürre seel zu be- sprengen. 5. Jch gruesse dich durch die haisse zäher, welche du für meine sünd vergossen hast, deren sein gewesen 62200, bitt dich auß innbrunst meines Herzens, wasche vnd rainige mich forthin von allen sünden. 6. Jch gruesse dich durch die ienige 900 seuffzer, so du von wegen meiner see- len haÿl inn diser welt vollbracht hast; Jtem, das du in tödlicher not 19 mahl geseuffzet hast, gib mir München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 117r

1103 Die Zahl geht zurück auf gnad, das Jch von ganzem meinem Johann Eck, der in seinem Herzen allzeit säuffze vnd berewe Traktat über die Passion Chris- meine missethaten. ti, Abhandlung 4, Betrachtung 7. 4 aufgrund der Vision einer an- Jch grüesse dich durch die siessen rosen dächtigen Person angab, dass aller deiner haÿligen wunden, welche da dies die Zahl der von Jesus er- 1103 littenen Schläge war. Die Ab- waren 5375 , in dise deine wunden 1104 ac handlung ist enthalten in Jo- verbürg Jch mich, meine sünd, v̈bel an- hann Eck: Postilla Catholica gelegte zeit, vnd alle meine versaum- Evangeliorum de Tempore to- te guete werckh, ô du Gottliche Barm- tius Anni, Ingolstadt 1530. Das herzigkeit, Jch opfere dir auf ainen ie- Werk erschein 1583 in deut- den tag deines ganzen lebens in denen scher Übersetzung in Ingol- du meine aigne sünd vnd missetha- stadt (dort S. 312). ten gebüesst hast, welche gewesen 1104 verberge seind 12194 täg, darinnen seind 1105 1105 Die hier angegebenen Zah- 292656 stund inn iedwederer stund len geben an, wie viele Tage hastu von meinetwegen vnaussprech- bzw. Stunden Jesus angeblich lichen schmerzen gelitten: Derohalben gelebt hat. bitt Jch Dich Herr Jesu Christe ganz innerlich, das du durch deine flies- sende brunnen, die auß allen dei- nen Haÿligen wunden so reichlich ent- sprungen sein, mich vnd mein ar- me durstige seel in der stund

v̈bel (a) fol. 573v: die v̈bel (c) fol. 37v: die v̈bel München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 117v

meines absterbens geruhest zu er- quickhen, damit Jch dich möge in der Ewigen frewd vnd seeligkait mit allen auserwehlten loben, ehren vnd preisen, Amen. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 118v-119r

1106 Übers.: Andenken an das hoch- [eingebundene Druckgraphik] heiligste Leiden unseres Herrn Je- sus Christus, andächtigen Betrach- MONVMENTA SACROSANCTAE PASSIONIS DOMINI NOSTRI IESV CHRISTI tern vor Augen gestellt 1106 1107 A Übers.: Auch du, wenn du weise DEVOTIS SPECTATORIBVS REPRESENTAT Waffen vnd Jnstrumenta des bist hochheiligsten Leidens vnsers Herrn vnd Seeligmachers: andächtigen Personen 1108 Der Satz geht auf Augustinus zu- fürgebildet. [Oben links neben dem Kupferstich:] IHS. [Oben rechts neben dem rück und lautet komplett: Mors ubique Kupferstich:] MAR [Am Baumast hängende Tafel im Kupferstich:] Tu quoque si te expectat, tu quoque si sapis, ubi- 1107, 1108 [Im Kupferstich unter dem Bild:] ANCTVS que eam expecta - Der Tod wartet sapis S BERNARDVS super deiner überall, wenn du weise bist, so Cantica Canticorum sermone 43. Fasciculvs mÿrrhe dilectus meus mihi inter 1109, 1110 warte auch seiner. vbera mea commorabitur QVae, Bernarde geris clarissime vallis Abba, 1109 Übers.: Der heilige Bernhard in sibi quaeso quid monumenta volunt? Adspice per Dominum partes monumenta der 43. Predigt über das Hohelied Sa- salutis: Et pro te passum dilige tanta DEVM. Exiguo plenus pendet qui saculus lomos. Mein Freund ist mir ein Bü- schel Myrrhen, das zwischen meinen aere; CHRISTE, quòd es captus proditione, monet. Armati te hostes accensis, Brüsten hanget CHRISTE, Laternis Quaerant: nos duce te fas reperire Fide est. Imposita Ensi 1110 Hohelied 1,13, Übersetzung nach Auris, fueris quàm mitis in hostem, CHRISTE, docent: fac nos esse tui similes, Luther. Modernisiert: Mein Freund ist Vincula cum manibus violarunt impia CRISTVM: Nos quoque ne pigeat pro pietate mir ein Büschel Myrrhen, das zwi- schen meinen Brüsten ruht. Einheits- pati. Principem Apolstolici CHRISTVS te, Petre, Senatus, Quum caneret Gallus, übesetzung: Mein Geliebter ruht wie respicit ore pio. Te scuticae, te flagraque ad altam CHRISTE, columnam Dum ein Beutel mit Myrrhe an meiner lacerant, hominum profluit inde salus. O facies veneranda Dei: tua CHRISTE tueri Brust. 1111 Da coram, in coelis, omnibus ora piis. Spinea serta, Crucem, Clauos, Talosque Übers.: Was, o Bernhard, Abt des 1111 hochberühmten Klosters Clairvaux, tuere: Instrumenta meae haec, dicque, salutis erant. tust du, um Himmels Willen, was ver- langen die Andenken für sich? Schau SIeh dise anzeigungen schon Des theuren leidens Jesu fron/ Welche dir fürweist die Teile an, die Andenken an das Sanct Bernhard/ Dem nichts liebers als Jesus wardt. Der Beutel den du sihst Heil durch den Herrn. Und liebe den Herrgott, der für dich so vieles erlitten alhie/ Zeigt an/ wie Christ der HERr mit mühe Verrathen wurd vmb schnödes Gelt/ hat. Es hängt das mit geringem Lohn Sein aigner Junger jhm nachstelt. Die Feind mit Liechter vnd Gewehr Suchten gefüllte Säckchen, welches mahnt, o dich Christe lieber HERr/ Vns aber leucht vor her zu dir/ Ein vester Glaub zu dir Christus, dass du durch Verrat ge- fangengenommen wurdest. Bewaff- vns führ. Das Ohr obm Schwerdt anzeigen thut/ Des HERren Christi güttigs gmüt nete Feinde mögen dich mit ange- Gen sein Feinden/ die wöll verleihen/ Das wir seine nachfolger seyen/ Sieh an zündeten Laternen, o Christus, su- die Hand/ die Band sieh an/ Die schmälich angetastet han/ Den Hayland/ vmb chen. Es ist ein göttliches Gebot, dass wir dich unter der Leitung des Gotts willen dich Zuleiden schick auch williglich/ Christus/ als kräen thet der Han/ Glaubens finden sollen. Das auf das Mit gnedigen Augen saach an/ Den obristen zwöffbotten/ der Erkannt sein Sünd/ 1112 1113 Schwert gelegte Ohr, sie lehren: wie that widerkehr . Weil an der Saul / HERr Christe/ dich Die Gaislen zrissen warst du milde zu deinem Feind, o Christus, mach, dass wir dir ähn- jämerlich Wurde hierdurch das Menschlich Gschlecht Erquickt/ erfrischt/ vnd bracht lich werden. Die ruchlosen Fesseln zu recht. O heiligs Angsicht Christ des HERrn HERr Christ/ dein Christenheit thu zusammen mit den Fäusten haben gwehrn/ Die dörnen Kron/ das heylig Creutz/ Die Nägel/ Würffel auch beyseyts/ Christus verletzt, so soll es auch uns nicht verdrießen, um der Ehrfurcht Sieh an/ vnd thu dabey gedenckn/ Der HERr ließ sich deinthalb so krenckn. Das vor Gott willen zu leiden. Dich, Pe- von Angsicht zu Angsicht dich Sie bald anschawe Ewiglich. AMEN. Gedruckt zu trus, den Ersten im Rate der Jün- Augspurg/ bey Christoff Mang/ in verlegung Dominici Custodis. ger, hat Christus, als der Hahn kräh- te, mit seinen liebevollen Augen an- gehen. Während Dich, o Christus, die Riemenpeitschen, dich die Gei- ßeln an der hohen Säule peinigten, entsprang daraus für die Menschen das Heil. O dein verehrungswürdi- ges göttliches Antlitz, Christus, verlei- he uns im Himmel Augen, es in Ge- genwart aller Frommen es zu schau- en. Betrachte die Dornenkrone, das Kreuz, die Nägel und die Würfel, und sage, dass diese meine Werkzeuge für das Heil waren. 1112 Reue 1113 Säule München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 120r

1114 rosenfarbigen No. 6 Fünff andächtige puncten das gewissen zuerforschen in gegenwart aines ieden Cruzi- fix, oder bildnuß vnsers ge- creuzigten Haÿlanda zu gebrau- chen. Erster Punct Siehe an mit den augen des leibs, oder doch deß gemüets, das verwunte Herz Christi, durch welches verdienst mir alles haben, vnd sag Gott dem Herrn durch Christum inniglichen danckh vmb seine grosse vnd vilfältige wol- thaten der erschaffung auß nichts zue ainer vernünfftigen Creatur, der er- lösung mit seines ainigenac sohns raÿsen- 1114 farben bluet, von dem Ewigen tod des Haÿligen allain seeligmachenden glau- bens, der gnädigisten erhaltung, vnd schuzes inn aller seelen vnd leibs güe- teren, vnd was du sonst für besonde- re wolthaten Gottes an dir erken- netac vnd zue gemüet füeren willst.

ge- / creuzigten Haÿland (a) fol. 574v: Haÿlands ainigen (a) fol. 574v: aignen (c) fol. 38r: eignen erken- / net (a) fol. 574v: erkennest (c) fol. 38r: erkennest München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 120v

Ander Punct. Sihe an die rechte Hand Christi, vnd bitt Jhn, deinen gecreuzigten Herrn, das Er dir deine begangne sünden von Herzen zuerkennen geben wolle, durch selbige sein hailige wunden, vnd gleichsamb mit derselben gerechten hand hierzue den seegen gebe, durch welche Er so vil Wunder, vnd gesund machung gewürckht hat. Drite Punct Sihe an die Linckhe hand Christi, vnd er- forsche von ainer stund zue der anderen, wie du dich inn gedanckhen, worten vnd werckhen gehalten hast, oder auch in vnderlaßung gueter werckh, son- derlich aber deren, welche du zu lai- sten, ampts oder gelübts halben schul- dig bist. Vierte Punct. Sihe an mit rewigem Herzen den rech- ten fueß deines gecreuzigten Herrn, München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 121r

1115 hingewiesen durch welchen sein Barmherzigkeit an- 1115 gedeutet würdt, vnd bitt Jhn flehen- lich durch selbige sein schmerzliche wun- den, das Er die begangne sünden dirac gnä- dig verzeihen wolle, Dann Er ist die ver- zeihungac vnserer sünden. Fünffte Punct Sihe leztlich nach dem linckhen fueß, so vnder den gerechten gemainglich ver- borgen liget, durch welchen sein ge- rechtigkait zu verstehen ist, nemme dir beständiglich für, von bösen durch wah- re beicht vnd bueß abzuestehen, vnd guets zu thuen, damit du seiner ge- strengen gerechtigkait vnd wol ver- dienten straffen hie vnd dort ent- gehen mögest.

die begangne sünden dir (a) fol. 575r: dir die begangene Sünden (c) fol. 38v: dir die begangne Sünden ver- / zeihung (a) fol. 575r: Vergebung (c) fol. 38v: vergebung München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 127r

1116 Diese Beschreibung fehlt Beschreibung bei HAB Cod. Guelf. 106 Ex- Aines schönen eingerüsteten 1116 trav. und bei NLA WO 2 Alt Nr. truchleins. 3489. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 129r

1117 Zu dem Trühlein vgl. Nico- Beschreibung le Brüderle: Kindbettgeschen- Aines zierlichen, vnd gar ke. Untersuchungen zu Ur- artig eingerüsteten trüch- 1117 sprung, Form und Funktion leins . von kunstgewerblichen Objek- Dises trüchlein ist von Lindinem ten als Gaben an die Mut- holz sauber zusamen gesezt, von aussen ter nach der Geburt, Göttingen 1118 1119 2016, S. 160-161 (online). Am alle gesims, vnd geflamte Keelstöß 7.(17.).7.1636 schrieb Hainho- mit planiertem guetem blätlen gold, fer an Herzog August, dass er vnd in den fillungen, mit meßinen die Beschreibung des „schö- gestimpfften, vnd im fewr vergulten nen trüchlins“ mitsamt der blechen, auch mit acht, in Franckh- Rechnung vor 8 Tagen ab- reich zue Limoge auf kupfer ge- gesandt habe, vgl. Gobiet, S. schmelzten figuren, gemahlten vrie- 624, Nr. 1184. Eine Tran- sen gezieret, auf die blech sein in skription von Oscar Doering circa nach der Version in HAB Cod. 200 auß perlenmueternen Guelf. 11.22. Aug. 2° ist online muschlen geschnitne, vnd inn ver- gestellt (BIBLIOTHECA AU- gulten kästlen versezte groß: GUSTANA). Laut zugehörigem vnd klaine perlen genaglet, vnd Kommentar befindet sich die gelötet: Das trüchlin innwen- wegen der Sache geführte Kor- dig mit wolriechendem Cÿpreß ge- respondenz in HAB 96. No- füetert, die deckhel mit gemählen vor. Sie beginnt am 10. April 1636, wo der Kunstschrank be- reits in Arbeit war. Seine Voll- endung zog sich in die Län- ge, weil es Hainhofer an Geld fehlte, die Handwerker zu be- zahlen. Am 3. Juli 1636 kam der Schrank zur Versendung; acht Tage später folgte die von Hainhofer selbst verfaßte Be- schreibung. 1118 Dekoratives Element in Form einer Zierleiste mit flam- menähnlichem Dekor. 1119 Kehlleisten München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 129v

1120 sichtbar ist ornieret, alles beschläg, so in das gesicht 1120 1121 1121 Laden kommet , verguldet, vnd alle dreÿ daten a 1122 mit einsäzen zue der rüstung , vnd ingredi- sehr entijs versehen, auf das man das trüch- 1123 edel lin auch absonderlich ohne die einsäz, war- 1124 elegant zue man will, brauchen khünde, welches 1122 1123 1125 trüchlin dann fast gentil vnd manier- kleinen Rauten 1124 lich außsichet. Schubladen im fueß. Wann man die laden im fueß mit ver- gultem klainerem schlißel aufschleusset, herauß zeucht, vnd das oben ligend ab- gesteppete meergruene maadräzlin herab nemmet, so ist darinn ain ein- saz, den man auch kan außheben, welcher von aussen mit gefarbtem ein- gelegtem holz, vnd mit 54 geschnit- nen blawen rothen, vnd grüenen gläser- 1125 nen wegglen gezieret, vnd mit rothem sammet, vnd guldinen porten außgefüe-

der rüstung (a) fol. 578r: den rüstungen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 130r

1126 tragbare Sonnenuhr tert, vnd borduret ist.

Man hebe disen einsaz nun herauß, oder laße ihne in der schubladen stehn, so ligen in demselben, wie volgt. Erstlich zuer rechten haubten der laden ain vergulter pettschier ham- mer, vnder deßen weißbaininem hefft, oder stihl, liget ain grüen ja- spines pettschafft blätlin.

Vnder dem hämmerlin ligt ain geschnit- tenes, gemahltes hündlein, welches beÿ den forderen füeßen aufge- 1126 thon, ainen sonnen compass inn sich hat.

Beÿ dem hämerlin steckhet ain roth vnd weiß gesprengtes Jaspines pet- schier stöckhlin noch vngegraben. mehr ain getröhetes bainines büchß- lin, durch deßen klaines löchlin im deckhelin man 2 am boden ligen- de flöh vergröseret, gar perfect sehen kan. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 130v

1127 Nach Doering, S. 291 wahr- Wann man das einsäzlin beÿ den guldinen scheinlich kleine Handhaben börtlen, oder handhebelen herauß hebet, an den Seiten. so sein dreÿ vergulte gestochne blech, die a1127 1128 Spagen = Bindfaden man beÿ den hügglen heraußer zeucht, 1129 da dann im ersten fach seÿdine schnierlen, ein Siegelwachs 1128 vnd weißen briefspagen : im anderen 1130 Bisam aine streebüchs: vnd im driten das din- tenfaß zu finden ist.

Am boden des einsazes vnder dem schreib- zeuga ligt beschnitnes vergultes papir, 1129 1130 darneben hartes rotes spanisches wax a.

Wann man dises großen einsaz bretlin oder kästlin wider hinein senckhet, so ligt darauf ain vergultes meßer hefft, mit vergulter kappen v̈ber die klingen, das papir damit zu falzen, wann man die Cappen herab zeucht, so kan man das meßer zuem schneiden brauchen, wann man das hefft hinden aufschrau- fet, so ist darinnen aine doppelte ge- schrauffte feder, zue zwaÿ erzbleÿen,

hügglen (a) fol. 579r: segglen dem schreib- / zeug (a) fol. 579r: den schreibzeugen wax von büsem (a) fol. 579r: büsem wachß München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 131r

1131 Nachtuhr welche bleÿ vmbgewendet, vnd wi- 1132 Eine Uhr, durch welche die der hinein geschraufet, man zuem a Stunden in der Nacht durch faßen in der hand, vnd gebrauch den Mond und die Sterne (Po- richten kan. An disem meßer larstern und Sterne des Gro- ligt ain vergulter pfrüemen. ßen und Kleinen Bären) ange- ain schönes rundes vergultes noctur- 1131, 1132 zeigt werden. Das Gegenstück nal . vnnd ist die oben beschriebene trag- 1 vergultes circulin. mehr bare Sonnenuhr. 1 vergultes scheerlin. Vnder demselben 1133 Teleskop 1 geschnitnes eingefaßetes perspi- 1133 cill gläßlin , welches alles, warauf man es mit dem getröheten stihlin, näher hinzue hebet, vergrößert. An der scheeren liget ain vergultes rörlin mit doppeltem erzbleÿ, welches man beim truckh feder- lin auf vnd abschieben kan.

Am feder röhrlin liget ain ver- gultes meßerlin. an disem 1 vergult gefaßetes demant stefft. an demselben 1 silberne schreibfeder.

gebrauch (a) fol. 579r: zum gebrauch München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 131v

1134 Übers.: Schriftstücke So man dises mitlere einsaz brötlin beÿ dem 1135 Markgraf Friedrich V. von guldinen börtlin herauß hebet, so ist vnden Baden-Durlach (* 6. Juli 1594 ain lehrer fach, in welchen man brief, 1134 in Sulzburg, Markgräflerland, † oder scripturas legen kan. 8. September 1659 in Durlach) 1136 ebano Chrysoberyll Am haupt dises bretlins ist ain in holz gefaßetes sand v̈hrlin mit silbernem sand. neben dem v̈hrlin 1 schreibtäfelin, so 1135 Herr Marggraf Friderich von Baden selbß gemachet hat. Darneben, 1136 liget ain pfeifflin auß Kazenaugen .

Wann man dises klainste einsazbret- lin mit dem schreibtäfelin herauß nem- met, so ligt darunder in getröhetem büchßlin ain vom Alexandro Abondio inn wachß poßiertes schönes weibs brust- bildlin. Beim pfeifflin liget ain bainin getrehe- tes perspectiv röhrlin. am röhrlin aina eÿsines vergultes trüchlin, mit zwaÿen rügelen, seiner zeit das guldine pettschafftlin, wann es fertig, darein zu schließen.

am röhrlin ain (a) fol. 580r: Am röhrlin Ain München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 132r

1137 feine Leinwand mit Silber- Ain vergultes rundes zaigendes v̈hr- fäden durchzogen lin, an ainem vergulten banzer ket- 1138 Arbeit mit Stoffklebebildern telin hangend, Darneben 1 wekher- 1139 zugedacht lin, auf das v̈hrlin zu sezen vnd zu richten. 1140 Lade 1141 Übers.: das Gesicht des Jm anderen halben thail diser laden, Betrachters oder dises haubt einsazes liget, 1 dreÿanglig glaß, die augen da- rinn zuerfrischen, weit: vnder v̈ber sich vnd regenbogen darinnen zu sehen. Jtem brief vnd schrifften auf dem tisch darmit zu beschweren.

Neben disem glaß vornenhero ligt ain mit seidinen fleckhlen auf sil- 1137 1138 bernen teletta gespickhletes Cam fueter mit vögel, blüemlen, vnd der Fürstin wappen, weil Jhrer Fürstlichen Gnaden dises trüchlin ver- 1139 maint ist. Jn deßen 1140 ersten thaten ist vornen ain schö- ner rechter spiegel, der effigiem 1141 inspectoris repraesentieret, hinden München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 132v

1142 Kräplin laut Doering, Rei- sein dreÿ andere spiegel gläßlen, als sen, S. 293 = Rahmen aines, so verjungert, das andere, welches 1143 Kämme vergrösert, vnd das drite vil gesichter a1142 1144 ein Tuch, dessen Stickerei gibet, Beim silbernen knöpflin vnden auf der Vorder- und Rückseite kan man dises spiegel gefäß von ainan- gleich aussieht der spannen, vmb auf ainen tisch zu stel- 1145 len. Ein mit Steinchen gefüll- ter Hohlwürfel, die wie feine Jnn den zwue anderen des fueters tha- Schellen klingen 1143 ten sein dreÿerlaÿ Campel , als ain Französischer hilzinera, 1 helfenbaini- ner, vnd ain schwarzer auß horen von Büffel.

Vnder disem Camfueter ist ain kunstlich mit allerlaÿ schönen gefarbten bluemen von mancherlaÿ stichen, eingesehetes, vnd 1144 fleißig genehetes spiegel tuech mit guldinen spizen, von großer mühe vnd arbait.

Darneben liget aine, inn silbernen außgeschnitnen schwaiff gefaßete bürsten. Vnder derselben ligen ain vergulter, gestochner, 20 paßetera 1145 sing würffel oder cÿmbolum . vnd

knöpflin (a) fol. 580v: kräplin Französischer hilziner (a) fol. 580v: französische rorismarin hiltzine ligen / ain vergulter, gestochner, 20 paßeter (a) fol. 589v: liget Ain vergultner, gestochner 20 passeter München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 133r

1146 1146 aus Bernstein ain gelb augstaininer sechßpaßeter 1147 1147 Nach Grimm: ein Würfel mit drehwürffel . einem Zäpfchen oben und un- 1148 1149 ten, so dass er sich wie ein Des Avenarij bettbüechlin in roth Kreisel drehen lässt. Auf den sammet eingebunden, vnd mit gold vier Seiten befinden sich statt vnd perlen gestickhet. Vnder disem der Augen Buchstaben. ligt: ain gebundner schreib Ca- 1148 Johann(es) Habermann, lender. auch Johann Avenarius (* 10. August 1516 in Eger, † Auf der seiten herumb dises lin- 5. Dezember 1590 in Zeitz), khen haubtens ligen zwaÿ Car- deutscher lutherischer Theo- tenspihl ob ainander, als deut- loge, Erbauungsschriftsteller sche reimen: vnd welsche trape- 1150 und Hebraist. lier Carten ; steckhet ain vil pas- 1149 Das 1565 verfasste Büch- set: vergult gefaßet vexier bril- lein „Christliche Gebet, für al- len, welche dem dardurch sehen- le Not vnd Stende der gantzen den alles multiplicieren. Christenheit, außgetheilet auff alle Tag inn der Wochen zu Jn dem fach an den spihl Carten sprechen“, 1569 in Breslau er- steckhen 12 eingelegte Bertelß- schienen, erlebte bis in das 20. 1151 gaden schächtelen inn ainander. Jahrhundert zahlreiche Aufla- gen und Übersetzungen. Jm doppelten füeterlin obeinan- 1150 italienische Spielkarten mit der zwaÿerlaÿ Cartenspihlen, das den Farben Becher, Pfennige, größere für den älteren Prinzen, Schwerter und Stäbe. 1151 Bemalte Spanschachteln, ein typisches Exporterzeugnis aus Berchtesgaden. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 133v

1152 1152 Übers.: Prinzlein das klainere für das Junge Principino . 1153 Arbeit mit Stoffklebebildern 1153 1154 Jn aim gespickhleten schächtelin ist ain zar- Ausstattung tes gläserin kügelin, welches voll was- ser, vnd ain schwänlin drinnen schwim- met.

Jn ainem mit gold vnd scharlach seidin ge- würckhtem schönem seckhel sein 50 gros- se emblematische pfening zuem rechnen, vnd Cartenspihl zu gebrauchen.

Wann zeit were verhanden gewesen, hette man das abgesteppete matrezlin, oder deckhelin zue aim bret vnd schach spihlin accommodieren khünden. 1154 Einrüstung des Corporis. Wann man das Corpus oder trüchlin mit vergultem großerem schlißel auf- schleust, so ist in deßen deckhel ain schö- nes Dischblätlin, mit gemahltem, großem schönem in Toscanischem gebürg ge- München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 134r

1155 1155 Ruinenmarmor wachßnem natur stain , in roten 1156 glänzende Oberfläche sandel eingelegt, welcher treff- 1157 liche stain vnden die Statt vnd ge- Übers.: die Geschichte Kö- nig Salomons baw, darhinder das waßer, vnd 1158 oben den lufft vnd gewülckh al- zierlich, elegant les von selbs gibet, wie am polier- 1159 Übers.: Geschichte ten glanz zu sehen, vnd auf dem 1156 1160 Übers.: die Gelehrtheit lustro allain der natur mit der und Erhabenheit des durch- kunst in etwas geholffen, vnd 1157 leuchtigsten und hochweisen historia regis Salomonis , wie die Herzogs August von Braun- Königin auß Arabia mit herrli- schweig und Lüneburg cher praesent kommet, des Königs 1158 1161 anspielend weißhait zuhören, artig gemah- 1159 1162 historia Se- unschätzbarem let ist, Dise auf 1163 renissimi et Sapientissimi Ducis Übers.: erhabensten Fürs- Augusti Brunsuicensis et Lunenbur- ten August gensis doctrinam et celsitudinem1160 1164 1161 bewundern alludierend , das die Durchleuchti- ge Herzogin Sophia Elisabeta 1162 auch mit ohnaestimierlichem prae- sent auß Mechelburg kommen, dises Augustissimi Principis Augu- 1163 1164 sti weißhait zue admiriern , vnd München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 134v

1165 Pallas Athene Jhme a auf zu warten. Vnd sein oben 1166 Übers.: Bronze an den Keßelbauggen mit färblen a des vnder der thir stehenden Philosophi a zwi- 1165 1166 schen Palladi vnd Apollini, von Brunzo die zwaÿ Fürstliche wäppelen ange- dütten, vnd in disem disch täfelin vil 1167 zu speculieren .

So man dises dischlin auß dem deckhel will herauß nemmen, mueß man das vergulte fürgehende rügelin zuer lin- khen haubten des deckhels gegen sich ziehen mit der rechten hand, mit der linckhen hand aber das dischlin, so zimlich schwer ist, herauß auß dem deckhel lupfen, vnd so man spihret, das das sperr rügelin (welches dop- pelt einsperret) nit mehr eingrif- fet, vnd faßet das dischlin (das zuer rechten haubten im deckhel an zwen zapfen steckhet) allgemach, vnd mit fürsichtigkeit gar herauß heben, vnd

mit Jhrem sohn (a) fol. 581v: [Zeichenfolge nicht vorhanden] wie auch ob dem / portal der bibliotec / vnd (a) fol. 582r: auch oberhalber statuae (a) fol. 582r: [Zeichenfolge nicht vorhanden] München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 135r

1168 Ausstattung guete achtung geben, das es am Herauß heben nit in das corpus fal- 1168 le, vnd desselben einrüstung zer- schmettere.

Am wider hinein thuen mueß man das dischlin auch wider erst- lich inn die zwen zapfen steckhen, vnd dann in das rügelin versper- ren.

Wann nun dises dischlin heraußen, so hat dasselbe am boden zwaÿ außgeschwaiffte füeßlen, mit flach geezten, vnd blaw angelauf- nen gäbelen, vnd spreißstänglen, welche man inn zwaÿ löchlen sper- ret, vnd das dischlin der Kind- betterin aufstellet, Wann man die füeßlen wider will zusamen legen, mueß man die rügelena oder schüeberlen wider zue rugg ziehen, die spreißgäbelen auß den löche-

rügelen (a) fol. 582v: rigel aÿchelen München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 135v

1169 Anton Mozart war bereits ren nemmen, so kan man das dischlin 1625 verstorben; für das Trüh- geschmeidig wider in ainander füegen. lein erhielt die beschriebene Malerei somit eine Zweitver- Wann dises gemelte dischlin heraus- wendung. Da Herzog August sen ist, so siehet man am boden des der Jüngere zu Braunschweig deckhels aine von öhlfarben vom An- Lüneburg seine dritte Ehe mit thonio Sophie Elisabeth von Mecklen- Mozart gemahlte schöne land- burg erst 1635 einging, kön- schafft, mit der historia, wie Ma- nen die Wappen erst nachträg- ria vnd Elisabeta baÿde schwanger lich von anderer Hand hinzuge- ainander auf dem gebürg begegnen, fügt worden sein. Es fällt gene- Zacharias sie einholen will, am rell auf, dass Hainhofer meh- hauß auch die zwaÿ wappen schilt- 1169 rere Ausstattungsstücke älte- len angedütten sein . Wann ren Datums für das Trühlein als Kindbettgeschenk auswählte, NB dies gilt auch für die weiter un- man auf disem corpore vil vmb ge- ten genannten Maiolicascha- het, so ist wolgethon, wann man len aus dem 16. Jahrhundert. das dischlin, welches schwer ist, auß In seinen späteren Lebens- dem deckhel nemmet, damit es die jahren konnte Hainhofer sei- 1170 band des deckhels nit v̈berwege . ne Aufträge abwickeln und war gezwungen seine Kunst- und Einrüstung des Raritätensammlung zu verkau- Corporis fen. Möglicherweise stammten Obenhero im corpore liget auf dem auch die Maiolica-Arbeiten von dort. 1170 überlastet München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 136r

1171 1171 aus Taft haubt einsaz ain blaw daffettin ab- 1172 Übers.: Tafelaufsatz gesteppetes küßelin oder madräz- 1173 lin, den darunder ligenden servi- Hinterglasmalerei, be- tio di tavola1172 stehend aus einer glasseitigen sauber zuhalten, vnd Blattgoldschicht mit Ausradie- ist der einsaz aussen mit gesott- nem gefarbtem holz eingelegt, vnd rungen, die mit transparentem 1173 Lack hintermalt und abschlie- mit 30 geammalierten runden blät- ßend mit Silber- oder Stanniol- len von figuren gezieret, innwen- folie belegt ist dig auch mit rothem sammet vnd gul- dinen borten gefuetert, vnd ver- bremet, vnd so man disen ein- saz beÿ den griffen auch herauß heben, vnda das corpus absonder- lich warzue brauchen kan.

Gegen der rechten haubten auf disem gefüeterten einsaz brettlin ligen, ain sehr schönes gemahltes, vnd gla- siertes flaches schaälin mit aim lieb- lichen kündlin, vnd frölichen musi-

heben, vnd (a) fol. 583r: hebet, man München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 136v

1174 Gabel calischen vnd spihlenden trophaeis 1175 Zahnstocher vmbhero 1176 Ain gelbes tieffes schaälin mit aim khindlin, Achat zue baiden seiten 1177 braunroten 2 klainere tiefe schaälen, mit gemahl- 1178 Übers.: Venus ten äpflen mehr ain silberin zier vergulter mit stainen versezter leffel, deßen männ- lin auf vnd abgezogen, bretter see- get, vnd alle glider rüeret. 1174 weiter leffel meßer, pÿron , zahn 1175 stirer , vnd salzfäßlin, von roth 1176 jaspide vnd agata inn vergult sil- ber gefaßet.

Wann man dises einsaz brettlin mit allem, so darob liget, herauß hebet, 1177 so ist vnder ainem leberfarben ab- gesteppeten taffettinen kisselin ain grösere etwas tieffe gemahlte scha- 1178 len mit der Venere . München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 137r

1179 1180 1179 fleischfarben Vnder ainem incarnatin oder saphlor 1180 roter oder gelber Farbstoff gefarbten gesteppeten küsselin, ai- der Färberdistel ne auch tieffe schaalen, mit da- 1181 tro- Übers.: Jupiter rein gemahlten musicalischen phaeis. 1182 aus einem Seidenstoff Vnder ainem stroogelben gesteppeten küsselin aine sehr hüpsche gemahlte 1181 flache schaalen mit Jove , wie Er inn ainen ochsen verwandlet, Euro- pam hinweckh füeret.

Vnder ainem gesteppeten weiß taf- 1182 fetinen oder ormesininen küsse- lin ist in ainer tieffen schaalen ge- mahlet, wie der Engel der Hagar vnd Jhrem sohn Jsmaël in der wue- stin ainen wasserpronnen zaiget.

Vnd müessen dise schaalen alle al- so, wie sie beschriben, nach ainander herauß genommen, vnd wider also mit ihren von bestrichner baum- woll ain wenig eingefilleten ma- München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 137v

1183 stoßen trezlen hinein gethon werden, weil sich 1184 erdine geschirr, vnd gläser nit bolde- große Taschentücher 1183 1185 ren laßen, Wann aber iezt erzehlte Übers.: Alessandro Farne- se, Herzog von Parma und Pia- stuckh alle heraussen sein, so ist vn- cenza (der ein Sohn Herzog den wider ain sammetin außgeschnit- Ottavios, Enkel des Pietro und nes deckhelin, das hebt man beÿ den Urenkel Papst Pauls III. war) dreÿ flachen säulen, zwischen welchen 1186 Alexander Farnese (* 27. die vier schaalen stehen, auch herauß, August 1545 in Rom, † 3. De- vnd ligen darunder 3 mit bilderen zember 1592 in Arras), Feld- gewürckhte damast leinwatine fa- 1184 herr und Diplomat in spani- zelen zum dischtüechlin, vnd servietten schen Diensten. zu gebrauchen. 1187 Belohnung Von herkunfft der gelbgemahlten schaa- len ist zumerckhen, das, alß dem Alexandro Farnesio, Duci Parmensi et Placentino (qui filius erat Ducis Octavij, nepos Petri, et Pronepos Papae 1185, 1186 Pauli III.) welcher in den Nider- landen für das hauß Hispanien dapfer Kriegs vnd Helden thaten ver- 1187 richtet, zuer recompens das schloß München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 138r

1188 Übers.: König Philipp II. von zue Piacenza, so biß dahin von Span- Spanien nischer guardia besezt ware, ge- 1189 eingefallen raumet, vnd Jhme eingeantwort wor- 1188 1190 regi Philippo II. Hispaniae feine, gut zu verarbeitende den, vnd Er hinwider danckhbar sein wollen, vnd 1191 Übers.: Tafelaufsatz aber nit gewust (weil der König auß den Jndijs, vnd auß ander or- then vorhin, von perlen, edlen stainen, von gold vnd silber die menge hat) was Er Jhrer Maÿestät hinwider für ain rares praesent thon möchte Jhme 1189 endtlich zue gefallen seÿe, das Er 1190 in seim land auß der geschlachten zarten Faenzer erden ainen König- 1191 lichen servitio dj tavola zue richten, vnd die zuer selben zeit berüembte- ste vnd kunstreicheste maister, als da waren Titianus, Tinturet- tus, Paulus Veronensis, Raphaël Ur- bianus, Bordononus, vnd andere, auf vnd in die grosse, vnd klaine München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 138v

1192 Übers.: Geschichten, Ge- schaalen gaÿst: vnd weltliche hÿstorias, 1192 1193 dichte poësias , rondeßquen , vnd allerhand schnag- 1194 1195 1196 1193 Grotesken gische capricci dissigniern vnd mahlen 1197 1194 scherzhafte laßen wölle, maßen es dann mit mehr, als m/50 Cronen vncosten ervolgt, der 1195 Übers.: 1198 lustige Motive König auch solche donation inaestimable 1199 1200 1196 zeichnen gehalten, Jhne Duca den Toson mit 1201 1197 weil m/10 ▽ Jährlichen einkommens geschickht , 1198 vnd von dannen auch die v̈brige schaa- Übers.: Schenkung für un- len, die die maister per una costa schätzbar 1202 1203 d’agiuto für sich selber gemachet, spar- 1199 Übers.: 1204 1205 dem Herzog sim et di tempo in tempo drinnen inn 1200 Kette des Ordens vom Gol- Jtalia, vmb der kunst vnd rarität wil- denen Vlies len von liebhaberen sein auf kaufft, 1201 Auch andere italienische inn das Deutschland bracht, vnd von Fürsten schenkten König Phil- den kinderen geerbet worden, mit ipp II. Maiolica-Arbeiten. Her- langer hand da vnd dort, etwan ain zog Guidobaldo II. von Urbino oder mehr stuckh vmbs gelt noch bekom- bestellte bei Taddeo Zuccaro men werden. um 1560 Entwürfe für ein Ma- jolikaservice mit Szenen aus Zuer linkhen haubten dises grosen ein- dem Leben Cäsars, einer der sazes hebt man anfangs gemach die Identifikationsfiguren der Herr- scherikonographie der Renais- sance. Angefertigt wurden die Arbeiten in der der Werkstatt der Familie Fontana, der künst- lerisch bedeutendsten Majoli- kawerkstatt in Urbino. 1562 wurde das Service nach Spani- en gesandt, es gilt als verschol- len. Vgl. Johanna Lessmann: Die Majolikafunde in der König- straße 50. Vortrag gehalten auf dem 14. Berliner Archäologen- tag am 8. November 2010 (on- line gestellt). 1202 Übers.: als Zusatzverdienst 1203 auf eigene Rechnung 1204 Übers.: hier und da 1205 Übers.: und von Zeit zu Zeit München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 139r

inn vergult silber gefassete agatine flache credenz schaalen herauß. Hernach das weiß gestraiffte zuesamen getruckhte trinckhgläßlin. Forts das mit aim kindlin gemahl- te tieffe suppen schißelin.

Alßdann fasset man den vergulten Hirschkopf (welcher sein maul in das egg oder winckhel des einsazes steckhet) lupfet ihne vnderhalb sei- ner Cron zwischen den ohren ge- mach v̈ber sich auß den zwue gab- len in welchen die ohren steckhen, guete achtung gebend, das die mit dreÿ kindlen schön gemahlte spizige zuckher bichß (so zwischen den Co- rallen zinckhen herauf gehet) nit zerbrochen oder zerstoßen werdena. Wann diser Hirschkopf vnd die zu- kher bichß auß Jhren eingeschnit-

zerbrochen oder zerstoßen werden (a) fol. 585r: zerstossen oder zerbrochen werde München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 139v

1206 Lukas Kilian (1579-1637), nen stellen herauß sein, so kan man Zeichner, Kupferstecher auch das am boden ligende flache schä- lin mit dem kindlin vnd noch ain an- ders dergleichen, so vnder der suppen schissel, vnd credenz schaalen an der wand lainend, auch außheben, vnd al- les wider zue ruckh hinein legen, wie es der ordnung nach, beschribner mas- sen, ist außgenommen worden, da dann sonderlich das flache schaälin die zuckher büchß vnd der hürschkopf am ersten müessen in ihre stellen gelegt, vnnd gesteckht werden, observierend, das man das röhrlin an der zuckher bichs nit verstosse.

Wann der hirsch kopf heraussen kan man ihne auf die hürenschalen sezen, den halß, vnd den mit baiden Fürst- 1206 lichen vom Kiliano sauber gestochnen wappen, namen, vnd sprüchen, gezier- ten deckhel v̈ber sich richten, an stat München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 140r

1207 1207 Kanne ainer wasser, oder trinckh kanten 1208 in der Sprache der Kistler brauchen. Vnd 1209 Wann diser große einsaz ganz wi- Übers.: im Vordergrund der eingefillet, das madrezlin wi- 1210 im Hintergrund der darauffgeleget, kan man den deckhel mit dem dischlin darinnen gemach wider zueschliessen. Außzug des trüchlins mit dem Apotecklin. Wann man das obere kästlin im haubt, 1208 oder, auf küstlerisch im außzug mit dem klaineren schlißelin, welches oben vnd vnden gerecht ist, aufschleust, 1209 so stehen in fronte die zwaÿ Fürst- liche wappen mit Jhren farben, 1210 darhinder in prospettiva , leise an- gedütten, gleichsamb nur in stain gehawen, aine kindbetterin, vnd ain Junges kind, das man badet, ge- mahlet.

Wann man das einsäzlin auß dem München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 140v

1211 gebeiztem kästlin herauß nemmet (wie man es 1212 Hinterglasmalerei, be- NB stehend aus einer glasseitigen dann alle zeit herauß nemmen solle, Blattgoldschicht mit Ausradie- corpus rungen, die mit transparentem wann man v̈ber das gehen Lack hintermalt und abschlie- will, darmit im vmbwenden, des ßend mit Silber- oder Stanniol- mitleren deckhelß nit alles vnder ain- folie belegt ist ander falle) So ist solches einsäzlin 1211 1213 auch mit eingelegtem baistem holz Büchse für Verbandzeug 1212 vnd mit sechs runden, ammalierten blätlen zieret, innwendig mit rothem sammet, vnd guldinen paßament bor- duret, vnd sein in disem größeren einsaz zu finden 3 große gläßlen, mit gestochnen 3 mitelmes- silberin ziervergulten ige schräuflen. 4 klaine 4 silberne zier vergulte mit baiden Fürstlichen wappen gestochne runde conserven büchßlen, 2 silberne schön 1213 gestochne bind: oder salben büchß, an an welchen vnder dem deckhel auch baÿde wappen zu sehen. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 141r

1214 Gabel Auff dem oberen klaineren einsäz- 1215 Zibet, Parfüm, das aus dem lin ist ain vergult gloggen spei- Sekret aus den Analdrüsen ei- sin schaälin, etwas darinnen an- ner Zibetkatze gewonnen wird zutreiben, vnd frisch zu halten. 1216 1 augstaininer leffel, meßer vnd Balsam gegen Schlagan- 1214 fälle piron , 1217 1 Jtalianisch vergultes scherlin: vnd Übers.: Duftbehälter für Moschus, Moschuskugel 1 dergleichen meßerlin. 1 silberner fingerhuet, zuem hefften 1218 Übers.: Moschus der bünde zugebrauchen. 2 geschmelzte silberne schächtelen, 1215 in deren ainem ain civet , im 1216 anderen ain schlag balsam ist. Ain silberne ziervergulte bal- samb bichß mit zwen schraufen, in deren ainem ain zimmet: in der anderen ain rosen balsam: im geschraufften knopf aber aine po- 1217 mambra di muschio , vnd ambra 1218 griggia ist. 1 silberne ziergulte salben spatel. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 141v

1219 zwei verschiedenen Ver- 4 andere silberne ziervergulte chÿrur- wendungsmöglichkeiten gische instrumentlen iedeß mit doppelten 1219 1220 Laden diensten . 1221 Übers.: Einhorn 2laÿ Cramring. 1222 Stoßzahn des Narwals Wann man dises obere einsaz bretlin 1223 Übers.: Ritter des St. Ste- herauß hebet, so ist vnder dem selben pans-Ordens wider ain anders einsaz kästlin, in wel- 1220 1224 chem in viererlaÿ daten zu finden, Matthäus Ulrich Schwarz, 1221, 1222 * 1539, † 1570, erst in 1 gefaßetes stückhlin unicornu , welches 1223 den Diensten der Fugger tä- der Cavalier di Santo Stephano Matheus 1224 tig, schloss sich um 1560 Vlrich Schwarz auf seinen raÿsen der Haug-Langnauer-Linck- nacha Jerusalem, vnd sonsten alle zeit Gesellschaft an, wurde Ritter vnder seim schlafküßin zuem notfall des St. Stephans-Ordens in Pi- beÿ sich verwahrete, vnd 2 mk 15 denari wi- sa. Er kopierte die autobiogra- get. phischen Aufzeichnungen sei- nes Vaters Matthäus Schwarz, 1225 Jnn ainem gespickhleten schächtelin 2 heute in der HAB, Cod. Guelf. orient bezoar1226 112 Aug. 2°, 1. schöne große ische . 1225 Jnn ainem anderen gespickhleten schäch- Arbeit mit Stoffklebebildern telin, 1226 1227 Verklumpung aus ver- 1 stuckh schmarall , etliche stückhlen schluckten unverdaulichen Florent: Silesische: Maltesische: vnd 1228 Materialien wie Haaren im Ma- Türggische terra sigillata sein. gen von Greifvögeln oder Kat- zen. Jst die Bezoar-Kugel von einer harten Kruste überzogen, nach (a) fol. 587r: nach zu so nennt man sie Bezoarstein. Dieser spielte in der Volksme- dizin eine Rolle und sollte ge- gen Vergiftungen schützen. 1227 Smaragd 1228 In Tablettenform kompri- mierte und gesiegelte Heiler- den, die auf Tonerden basieren und in mehreren Farbtönen ge- handelt wurden. München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 142r

1229 Zahnfleisch ain stückhlin von polliertem meer- 1230 Übers.: aus Elchklaue roßzahn, 1231 1 biber zahn, den jungen kinderen Übers.: Pulver aus Bezoar 1229 zuem zahnen die bihlerlen mit zu- 1232 Bezoar: Verklumpung aus streichen. verschluckten unverdaulichen 1 kettelin von Jndianischen rothen Materialien wie Haaren im Ma- saamen. gen von Greifvögeln oder Kat- 1 beschlagnes arm bändlin de ungu- zen. Das daraus gewonnene 1230 la Alcis . Pulver sollte gegen Vergiftun- 1231, 1232 1233 gen, Krämpfe und andere kör- Pulvis Bezoar 11 gran 1234 perliche Beschwerden helfen. Pulvis Aureus contra pestem . 1233 Nach dem Nürnberger 1 sehr kunstlich gearbaiteter ring auß Cristall, contra vertigi- Apothekengewicht entsprach 1 1235 Gran etwa 62 mg, somit 11 nem am blosen leib zu tragen, Gran 0,682 g. welcher auch gerichtet, ain Contra- 1234 Übers.: Goldpulver gegen fett darein zu faßen. die Pest So man dises einsaz kästlin auch herauß 1235 Übers.: gegen Schwindel- hebet, so findet sich vnder dem gläß- anfälle len kästlin, ain schublädlin, welches man beim silbernen knepflin herfür zeucht, vnd darinnen zu suchen ist, München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 142v

1236 Übers.: gegen Epilepsie 1 armenischer großer ring, contra epÿ- 1236 1237 lepsiam . beriebenes 1237 1238 1238 1 conciertes büsem papir , welches auf Papier mit Moschusduft ainem warmen ofen, gluetpfannen, oder 1239 1239 Pfanne zum Wärmen der warmen gluet kopf gelegt großen geruch Betten oder zum Warmhalten von sich gibet. von Speisen auf dem Tisch Zwaÿerlaÿ gefarbte Jaspiß zuem bluet 1240 versteinerte Korallen stellen. 1240 1241 Krötenstein, eine Bezeich- 1 sterenstain , seugenden frawen, vor- nung für den dick verkalk- nen angehenckht, die mülch herzue: am ten Dauer-Deckel der Turban- ruggen aber angehenckht die milch zue schnecken, sollte nach Vor- ruckh ziehend. stellung der Volksmedizin ge- 1 schöner kroten stain, in kindsblateren gen Vergiftungen helfen. die augen darmit zu streichen, vnd wi- 1242 1241 Bernstein der gifft anzuhengen . 1243 Chrysoberyll Sanct Jacob auf ainer muschel zue Compo- 1242 stell inn schwarz augstain geschnitten. 2 achteggete Carniol blatten, das bluet darmit zu stellen. 2 stückhlen schönen gelben agtstains. 1243 1 Kazenaug . Jm klainen absonderlichen gläßlin vmb München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 143r

1244 Übers.: gegen Koliken und die Jenige, so im apoteckhlin sein, Geschwulste damit einzufillen, sein: 1245 Übers.: Ambra-Essenz 1 kostlicher haubt balsam auß AEgÿp- 1246 to Ambra, eine graue, wachs- . artige Substanz aus dem Ver- 1 occidentischer schwarzer Jndiani- dauungstrakt von Pottwalen, scher wolrüechender balsam, auch sollte gegen Herzerkrankun- inn leib contra colicam, et ulce- 1244 gen helfen. ra einzunemmen. 1245 1246 1247 Übers.: Essentia ambrae . Moos-Essenz 1247 1248 Essentia musci . Übers.: Weinstein-Essenz 1248 Essentia Tartari . 1249 Übers.: Andromachischer Guldin waßer. Theriak aus Venedig Weißer beraiteter balsam. 1249, 1250 1250 Andromach von Kreta, Theriaca Androm di Venetia . 1251 Leibarzt Kaiser Neros, gilt als Liquidum Ambrae . 1252, 1253 Erfinder eines Theriak, der aus Aurum potabile . 64 Bestandteilen zusammen- 1254 gesetzt war. Theriak wurde im Vnd ist dises ganze trüchlin, als das 1255 1256 Mittelalter als Universalheilmit- continens mit seinen contentis zue tel gegen viele Krankheiten täglichem nötigstem gebrauch com- und Gebrechen angewandt. pendios1257 1258 1259 1251 vnd geschmeidig gerichtet , Übers.: Flüssigkeit aus Am- Gott laße dises Fürstliche Kindel- bra bett geschenckh die Fürstliche fraw 1252 Übers.: trinkbares Gold 1253 goldhaltiges Getränk 1254 also 1255 Übers.: Behältnis 1256 Übers.: Inhalt 1257 gedrängt, konzentriert 1258 handlich 1259 ausgestattet München 1636 HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°, fol. 143v

1260 Die Beschreibung schickte Kindbetterin mit frewden, vnd 1260 Hainhofer am 30.6/10.7.1636 nuzen genüessen . an Herzog August den Jünge- ren, mit beigelegter Rechnung. Das Trühlein selbst hatte Hain- hofer bereits an Georg Fors- tenheuser nach Nürnberg ver- sandt, von wo aus dieser es weiter nach Celle expedieren lassen sollte, vgl. Gobiet, S. 623-624, Nr. 1183. München 1636 – Personenregister

Apollon, Gott: fol. 5r August II., Herzog (Braunschweig-Wolfenbüttel): fol. 3v, fol. 5r, fol. 7r, fol. 7v, fol. 10r von Braunschweig-Wolfenbüttel, Sophie Elisabeth: fol. 10r, fol. 12r Custos, Dominicus: fol. 4v Ernst I., Herzog (Braunschweig-Lüneburg): fol. 7r Ferdinand, Kurfürst (Köln): fol. 1r, fol. 10v Ferdinand II., Kaiser (HRR): fol. 11r Ferdinand III., Kaiser (HRR): fol. 12v Ferdinand Albrecht I., Herzog (Braunschweig- Bevern): fol. 10r Fischer, Michael: fol. 15r Friedrich, König (HRR): fol. 37r Friedrich Ulrich, Herzog (Braunschweig- Wolfenbüttel): fol. 6v Fugger, Ottheinrich: fol. 12v, fol. 14r Heinrich Julius, Herzog (Braunschweig- Wolfenbüttel): fol. 4v Hepp, Sebastian: fol. 8v, fol. 9r Isselburg, Peter: fol. 6v Iustitia, Personifikation: fol. 8v Jesus Christus: fol. 8v, fol. 9r Juno, Göttin: fol. 9r Kilian, Lucas: fol. 5r, fol. 8v, fol. 9r, fol. 11r Langenmantel, Johann Carl: fol. 10v Lassmann, Hans Jakob: fol. 15r Maximilian I., Herzog (Bayern): fol. 10r, fol. 10v, fol. 14r Meyer, Dietrich: fol. 13v Minerva, Göttin: fol. 9r Nestor, mythologische Person: fol. 8v Oefelen, Balthasar: fol. 10v Philipp II., Herzog (Pommern-Stettin): fol. 7v, fol. 8v, fol. 9r von Pommern-Stettin, Sophia: fol. 9r Prudentia, Personifikation: fol. 8v von Rehlingen, Bernhard: fol. 10v, fol. 11r, fol. 12v, fol. 15r Rehlinger, Hans: fol. 10v Rem, Georg: fol. 5r Rhegius, Urbanus: fol. 7v Schellenberger, Gabriel: fol. 10v Schreiber, Erhart: fol. 10v Tertullian: fol. 3r Toelmann, Simon: fol. 8v, fol. 9r Venus, Göttin: fol. 9r Welser, David: fol. 10v Weyhenmayer, Carol: fol. 15r Widemann, Jacob: fol. 12v München 1636 – Ortsregister

Ägypten: fol. 143r Mantua: fol. 71r Arabien: fol. 134r Margertshausen: fol. 15r Augsburg: fol. 1r, fol. 3r, fol. 7v, fol. 8v, fol. 9r, fol. Mecklenburg: fol. 50r, fol. 134r 21av, fol. 26r, fol. 54v, fol. 55v, fol. 72v, fol. 73v, Meißen: fol. 65r fol. 74r, fol. 75r, fol. 78v, fol. 87v, fol. 89r, fol. 90v, Mirow: fol. 50v fol. 95r, fol. 104v, fol. 106v, fol. 108v, fol. 111r, Mittelstetten: fol. 15v fol. 118v-119r München: fol. 1r, fol. 3r, fol. 15v, fol. 16r, fol. 17r, Bayern: fol. 1r, fol. 16r, fol. 60r, fol. 111r, fol. 115v fol. 24r, fol. 38r, fol. 62v, fol. 65r, fol. 71r, fol. 74r, Berchtesgaden: fol. 133r fol. 78v, fol. 81v, fol. 103r, fol. 105r, fol. 111r Bodensee: fol. 97r München, Friedhof Frauenkirche: fol. 16r Böhmen: fol. 12v München, Friedhof Peterskirche: fol. 16r Braunschweig: fol. 3v, fol. 10r, fol. 23v, fol. 86r, fol. München, Lueg ins Land: fol. 16r 86v, fol. 100r, fol. 103r, fol. 104v, fol. 105r, fol. München, Schöner Turm: fol. 16r 106v, fol. 107r, fol. 108v, fol. 109v Neapel: fol. 33r Celle: fol. 87r Niederlande: fol. 93r, fol. 137v Dachau: fol. 24v, fol. 72v Nürnberg: fol. 20v, fol. 36r, fol. 73v, fol. 81r, fol. 86v, Dalen: fol. 50r fol. 108v Deutenhofen: fol. 24v Oberschleißheim: fol. 23r Deutschland: fol. 3v, fol. 36v, fol. 46v, fol. 60r, fol. Ölberg: fol. 116r 138v Palästina: fol. 50r Dobbertin: fol. 50r Paris: fol. 75r Donauwörth: fol. 12v Perlach: fol. 79v Dorpat: fol. 50v Piacenza: fol. 138r Duisburg: fol. 78r Polen: fol. 50r Eichstätt: fol. 65r Pommern: fol. 7v, fol. 47v, fol. 99v Esting: fol. 15v Prag: fol. 81v Forstenried: fol. 17r, fol. 17v, fol. 22r, fol. 113r, fol. Preußen: fol. 50v 114r, fol. 115v Ratzeburg: fol. 50v Frankfurt: fol. 50r, fol. 50v Regensburg: fol. 74r, fol. 87v Frankreich: fol. 115r, fol. 115v, fol. 129r Ribnitz: fol. 50r Freising: fol. 87v Riga: fol. 50r, fol. 50v Friedberg: fol. 72v, fol. 75v Rosenheim: fol. 38v Gadebusch: fol. 50r Rostock: fol. 50r, fol. 50v Gnesen: fol. 50r Rostock, Kloster St. Johannis: fol. 50r Goslar: fol. 107r Rostock, St. Jakobi Kirche: fol. 50r Güstrow: fol. 50r Sachsen: fol. 86r Güstrow, St. Cäcilien Kirche: fol. 50r Santiago de Compostela: fol. 142v Halberstadt: fol. 4v Schweden: fol. 50r Hildesheim: fol. 45v, fol. 46r Schwerin: fol. 50r, fol. 50v Innsbruck: fol. 33r, fol. 58r Skara: fol. 50v Irland: fol. 93r Smiltene: fol. 50r Jerusalem: fol. 81v, fol. 141v Spanien: fol. 12v, fol. 111r Karien: fol. 58v Stargard: fol. 50r Kempten: fol. 74v Starnberg: fol. 15v, fol. 22r, fol. 24v, fol. 26r, fol. 33v, Kloster Andechs: fol. 17r, fol. 17v, fol. 24r, fol. 114r, fol. 40r, fol. 40v, fol. 72v, fol. 74r, fol. 78v fol. 114v, fol. 115v Stettin: fol. 7v Kloster Clairvaux: fol. 118v-119r Stuttgart: fol. 71r Kloster Doberan: fol. 50r Tübingen: fol. 19v Kloster Ettal: fol. 15v, fol. 88v Ulm: fol. 75r Kloster Sonnenkamp: fol. 50r Ungarn: fol. 12v Köln: fol. 78r Venedig: fol. 81r, fol. 84r, fol. 91v, fol. 92r, fol. 143r Kopenhagen: fol. 50r, fol. 50v Westenbrügge: fol. 50r Leiden: fol. 93r Wien: fol. 47r, fol. 86r Levenhagen: fol. 50r Wittenburg: fol. 50r Lichtenau: fol. 18r Wolfenbüttel: fol. 45r, fol. 46r, fol. 103r Limoges: fol. 129r Württemberg: fol. 12v Livland: fol. 50v Magdeburg: fol. 50r, fol. 50v Maisach: fol. 88v München 1636 – Körperschaftsregister

Magistrat der Stadt München: fol. 16r München 1636 – Bibliographie

Mortzfeld, Peter (Bearb.): Die Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel / Katalog der Graphischen Porträts in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 1500–1850. Reihe A: Die Porträtsammlung, Wolfenbüttel 2015 (Online- Datenbank) Tertullian: Ausgewählte Schriften, neu übers. mit Lebensabriss und Einl. vers. von K. A. Heinrich Kellner, Bd. 1–2, Kempten 1912–1915