JON IN EUROPA

CDU/CSU- Gruppe Europäischen Parlament

Nummer 15- 14. November 2002- www.cdu-csu-ep.de

EVP-Fraktionsvorsitzenden- Inhalt

konferenz für Stärkung des Werner Langen: gemeinschaftlichen Europas Türkei nicht reif für die EU Seite 2

Die Stärkung des gemeinschaftlichen Europas Michel Ebner: hat der Vorsitzende der EVP-Fraktion, Hans-Gert Pöt- Minderheitensprachen tering, in einer Sitzung mit den Fraktionsvorsitzen- in der EU schützen den der EVP-Fraktionen in den nationalen Parlamen- Seite 3 ten am 12. und 13. November in Brüssel als Haupt- aufgabe des Konvents bezeichnet. „Wir wollen das : gemeinschaftliche Europa stärken und nicht die Europäische Schadstoff- bloße Zusammenarbeit der Regierungen. Dies setzt abgabe statt Ökosteuer starke europäische Institutionen voraus, deren Han- Seite 5-6 deln der richterlichen Kontrolle des Europäischen Aus der EVP-ED-Fraktion: Gerichtshofes unterliegt", erklärte Pötteringvorden Seite 7-8 Fraktionsvorsitzenden. EU-TüRKEI

WERNER LANGEN: Türkei nicht reif für einen Beitritt

TüRKISCHES WAHLERGEBNIS KEIN GRUND FüR KURSWECHSEL

„as deutliche Wahl- gan, kein politisches ergebnis in der Tür- Amt ausüben darf, zeigt kei ist weniger als Sieg nach wie vor die man- der Islamisten, sondern gelnde demokratische eher als eine Protest- Reife der Türkei. Der wahl gegen die bishe- mögliche, designierte rigen Regierungspartei- Ministerpräsident, Ab- en zu werten. Unabhän- dullah Gül, der stellver- gig von diesem Wahler- tretender Parteivorsit- gebnis ist die Türkei zender der AKP ist, ge- nicht in der Lage, in ab- nießt durchaus Ansehen sehbarer Zeit der Eu- m und in der Lage, eine für ropäischen Union beizu- Werner Langen MdEP die Türkei positive, libe- treten. Bevor die Türkei ralere Wirtschaftspolitik die Beitrittskriterien nicht erfüllt, darf zu betreiben. Allerdings ist Gül bereits dem Land auf dem EU-Gipfel in Kopen- im Kabinett Erbakan Informationsmini- hagen im Dezember 2002 daher kein ster gewesen und bei dem Parteienver- Termin für die Eröffnung von Beitritts- bot der Wohlfahrtspartei Erbakans mit verhandlungen genannt werden. einem zeitlich befristeten Politikverbot Es besteht große Unsicherheit, ob belegt worden. Auch Gül kann an den die mit einer fast Zwei-Drittel-Mehrheit wirtschaften Realitäten des Landes ausgestattete Partei für Gerechtigkeit nicht vorbei, wonach die Türkei z.B. al- und Entwicklung (AKP) in der Lage ist, lein im nächsten Jahr 38 Milliarden US- die politischen und wirtschaftlichen Ver- Dollar Zinsen bezahlen muss. Aus die- hältnisse in der Türkei so zu ändern, sem Grunde ist es die Aufgabe der Eu- dass das Land in absehbarerZeitdie Kri- ropäischen Union, die wirtschaftlichen terien füreinen EU-Beitritt erfüllen kann. Beziehungen zur Türkei auszubauen Die neue Regierung wird sich auch dar- und die auf absehbare Zeit unrealisti- an messen lassen müssen, ob es ihrge- sche Beitrittsperspektive in eine ehrli- lingt, den Einfluss der Militärs im Natio- che und intensive Partnerschaft unter- nalen Sicherheitsrat zurückzuführen, halb eines EU-Beitritts umzuwandeln. die Unabhängigkeit der Justiz zu sichern und klare demokratische Verhältnisse Dr. Werner Langen (CDU Rheinland- in der Türkei zu schaffen. Dass der Vor- Pfalz) ist Mitglied im Gemischten Parla- sitzende der AKP, Recep Tayyip Erdo- mentarischen Ausschuss EU/Türkei.

2 • UNION IN EUROPA 15/2002 MINDERHEITENSCHUTZ

MICHEL EBNER: EU soll Minderheitensprachen schützen

FüR DEN ERHALT DER KULTURELLEN VIELFALT IN DER EU

n der Europäischen Union gibt es über ben in den übrigen 17 der 44 Europa- 50 autochthone Sprachen, die im täg- rat-Mitgliedsländem. lichen Leben Verwendung finden. Von Im Juni 1993 beschloss der Eu- diesen sind jedoch nur elf offizielle ropäische Rat von Kopenhagen, dass Amtssprachen der EU: Dänisch, die assoziierten mittel- und osteu- Deutsch, Englisch, Finnisch, Franzö- ropäischen Länder (MOEL) Mitglieder sisch, Griechisch, Italienisch, Nieder- der Europäischen Union werden kön- ländisch, Portugiesisch, Schwedisch, nen. Voraussetzung für den Beitritt ist Spanisch, sowie Irisch für wichtige jedoch die Erfüllung der wirtschaftli- Rechtstexte. Von den 370 Millionen Bür- chen und politischen Bedingungen. Für gern der EU sprechen fast 50 Millionen die Mitgliedschaft muss der Beitritts- eine andere Sprache als die offizielle kandidat, nach den explizit festgeleg- Staatssprache des Mitgliedslandes, in ten Kriterien (späterbekanntgeworden dem sie leben; fast jeder siebte Unions- als Kopenhagen-Kriterien) unter ande- Bürger gehört einer sprachlichen Min- rem eine institutionelle Stabilität als derheit an. Einige dieser Minderheiten- Garantie für demokratische und recht- sprachen zählen zu den ältesten Euro- staatliche Ordnung, für die Wahrung pas, die meisten verfügen über eine rei- der Menschenrechte sowie die Ach- che kulturelle, literarische und tung und den Schutz von Minderheiten volkstümliche Tradition. Wird im Rah- verwirklicht haben. men der EU von „Sprachenmosaik" ge- sprochen, ist darunter eben diese Viel- falt an Sprachen zu verstehen. EU-Charta der Grundrechte

Darüber hinaus erklärte die Union in Kopenhagener Kriterien der Charta der Grundrechte der Eu- ropäischen Union vom Dezember Nach Christoph Pan und Beate S. 2000, in Art. 22: Die Union achtet die Pfeil („Die Volksgruppen in Europa", Vielfalt der Kulturen, Religionen und Wien 2000) gehören in der heutigen Sprachen. In Art. 21 wird jegliche Dis- Europäischen Union rund 31 Millio- kriminierung u.a. aufgrund der Zu- nen BürgereinerMinderheitan, in den gehörigkeit zu einer nationalen Min- Kandidatenländern sind es fast zehn derheitverboten. Millionen Bürger und rund 32 Millio- Trotz dieser beiden Grundvoraus- nen Angehörige von Minderheiten le- setzungen hat die EU selbst keine

UNION IN EUROPA 15/2002 • 3 MINDERHEITENSCHUTZ

Standards, die ein Minimum für den Gerichtshofes (EuGH) vom Mai 1998 Minderheitenschutz in allen Mitglieds- wird diese Art der Finanzierung von Re- ländern vorsieht. Dies weder aus Sicht gional- und Minderheitensprachen in der Menschenrechtskonvention noch Zukunft nicht mehr möglich sein, da ei- aus der Sicht der Kulturpolitik. ne rechtliche Basis dazu fehlt. Diese rechtliche Basis wiederum kann nur einstimmig vom Ministerrat der EU ge- Minderheitenschutz und schaffen werden, was gegenwärtig je- Menschenrechte doch kaum denkbar ist.

Wenngleich die EU keine Standards in- nerhalb ihres acquis communautaires EU-Verfassungskonvent kennt, so hat doch der Europarat in • \ Straßburg eine wichtige Vorreiterrolle Innerhalb der Verfassungsdiskussi- hinsichtlich des Minderheitenschutzes on, die seit Ende Februar 2002 in Gang eingenommen. Zu nennen sind in die- ist, hat es zu Beginn vor allem von Sei- sem Kontext die Europäische Charta ten der Zivilgesellschaft aber auch von für Regional- und Minderheitenspra- Konventsmitgliedern Initiativen gege- chen sowie die Rahmenkonvention zum ben, den Minderheitenschutz oder die Schutz nationaler Minderheiten. Förderung von Sprachminderheiten im Von den 44 Europarats-Mitgliedern Konvent zu behandeln. (Konkrete Vor- wurde die Europäische Charta für Re- schläge wurden unter anderem vom Eu- gional- und Minderheitensprachen von ropäischen Büro für Sprachminderhei- 17 Staaten unterzeichnet und ratifi- ten - EBLUL - eingereicht). Der Ausgang ziert sowie von zwölf Staaten unter- der Verfassungsdiskussion ist zum jet- zeichnet. Das Rahmenübereinkom- zigen Zeitpunkt noch nicht vorhersehbar, mens zum Schutz nationaler Minder- es scheint jedoch, als möchte die Mehr- heiten wurde von 34 Mitglieder unter- heit des Konvents einer Diskussion über zeichnet und ratifiziert, hingegen von Minderheitenfragen ausweichen. sieben unterzeichnet. Trotz der erfolgreichen Unterstütz- ung der Minderheitensprachen wäh- rend des Europäischen Jahres der Minderheitensprachen und Sprachen 2001 ist keine konkrete Ge- EU-Kulturpolitik meinschaftspolitik in diese Richtung sichtbar. Der Trend geht dahin, ganz all- In der Kulturpolitik gab es seit den gemein die sprachliche Vielfalt in Euro- frühen 1980er Jahren auf Initiative des pa mit einem Aktionsplan ohne eigenem Europäischen Parlaments von Seiten Budgetzu fördern. Erste Entwürfe sollen der Europäischen Kommission die Be- im ersten Halbjahr 2003 vorliegen. reitstellung finanzieller Mittel zur För- Michel Ebner (Südtiroler Volkspar- derung von Projekten im Bereich der tei/EVP) ist Mitglied im Ausschuss für Minderheitensprachen. Aufgrund ei- Kultur, Jugend, Bildung, Medien und nes Beschlusses des Europäischen Sport des Europäischen Parlaments.

4 • UNION IN EUROPA 15/2002 KLIMASCHUTZ

PETER LIESE: Europäische Schadstoffabgabe statt rot-grüner Ökosteuer ABGABE SOLL SICH NACH ScHADSTOFFAUSSTOss, NICHT NACH ENERGIEVERBRAUCH RICHTEN

ie schreckliche Flut derem an dem Wider- in Deutschland und stand der deutschen den Nachbarländern, die Bundesregierung, dass im August Schäden in in ganz Europa in Zu- Höhe von zig Milliarden kunft keine verbindliche Euro verursachte, hat Quoten für die Nutzung auch das Thema Klima- von erneuerbaren Ener- schutz wieder nach oben gien im Verkehrsbereich gespült. Zwar kann man (Biodiesel und ähnliches) nicht sicher sein, dass festgelegt wurden. die jetzige Flut schon Nach intensiver Dis- eine Auswirkung des / kussion mit allen Betei- Treibhauseffektes ist. Peter Liese MdEP ligten, (z. B. Industrie, Die Wissenschaftler sind Umweltverbände, Mit- sich aber weitgehend einig, dass sol- gliedstaaten usw.), hat die Europäi- che Flutkatastrophen und auch Stürme sche Kommission das sogenannte in den nächsten Jahren drastisch zu- europäische Klimaschutzprogramm nehmen, wenn der Ausstoß an Klima- (ECCP) vorgelegt. Sie ist zu dem gasen, wie z. B. C02, nicht drastisch re- Schluss gekommen, dass mit 45 Maß- duziert wird. Nun lässt sich die rot-grü- nahmen doppelt so viel Emissionsre- ne Regierung in Deutschland dafür fei- duktionen in Europa erreicht werden ern, dass sie eine so „fortschrittliche" können, wie die EU nach dem Kyoto- Klimapolitik macht. Es muss jedoch Protokoll bis 2012 erfüllen muss. Lei- festgestellt werden, dass die meisten der hat die Europäische Kommission Reduktionen von Treibhausgasen in ihrersehr positiven Analyse sehrwenig Deutschland unter der Verantwortung Taten folgen lassen. Sinnvolle Vor- der früheren Umweltminister Klaus schläge zum Thema Klimaschutz auf Töpfer und stattfanden. europäischer Ebene lassen immer Seit 1998 ist der Klimaschutz nicht noch auf sich warten. So liegt z. B. im- wirklich vorangekommen. Auf europäi- mer noch kein Gesetzgebungsvor- scher Ebene ist die deutsche Bundes- schlag zum Energiesparen bei elektro- regierungsogarteilweise in einer Brem- nischen Geräten vor. Durch Stand-by serrolle. So scheiterte es z.B. unter an- Schaltungen bei Computern, Fernseh-

UNION IN EUROPA 15/2002 • 5 KLIMASCHUTZ geraten und anderen elektronischen lich hergestellt wird (z. B. durch rege- Endverbrauchsgeräten wird allein in nerative Quellen wie Wasser, Wind und Deutschland täglich eine Energiemen- Sonne) ist es absurd, sie zu besteuern. ge verschwendet, die dem Verbrauch Aus klimaschutzpolitischen Gründen der Bundeshauptstadt Berlins ent- ist es auch nicht einzusehen, dass die spricht. Moderne technische Lösun- Kernenergie von der nationalen Öko- gen können ohne Komfortverlust ein- steuer erfasst ist. Wenn man den Kli- geführt werden und amortisieren sich maschutz ernst nimmt, muss man das innerhalb weniger Monate. Wir brau- Ziel der Emissionsreduktion an die chen endlich eine Vorschrift, die den oberste Stufe stellen. Wenn es möglich „Stromfressern" den Garaus machen. ist, trotzdem aus der Kernenergie aus- Auf Antrag der EVP/ED-Fraktion be- zusteigen, kann man darüber reden. schloss das Europäische Parlament Wenn man jedoch wie Rot-Grün dem mit großer Mehrheit, dass eine auf- Ausstieg aus der Kernenergie die Prio- kommensneutrale, europaweit abge- rität vor dem Klimaschutz einräumt, ist stimmte schadstoffbezogene Abgabe das angesichts der zunehmenden Flut eingeführt werden soll. Diese Forde- und Unwetterkatastrophen unverant- rungfand sich so auch wörtlich im Re- wortlich. Ich bin sicher, dass man mit- gierungsprogramm von CDU/CSU. Wir telfristig an der Kernenergie festhalten muss, um Klimaschutz wirklich effektiv wollen die deutsche Ökosteuer ab- schaffen und durch eine sinnvolle Ab- durchzuführen. gabe auf europäischer Ebene erset- zen. Dabei muss man sich am Schad- Dr. Peter Liese (CDU Nordrhein- stoffausstoß orientieren und nicht wie Westfalen) ist Mitglied im Ausschuss die Ökosteuer am Energieverbrauch, für Umweltfragen, Volksgesundheit denn wenn die Energie umweltfreund- und Verbraucherpolitik.

EVP-Konventsgruppe präsentiert neuen Verfassungentwurf

... und übergibt neues Diskussionspapier an Konventspräsidium Die EVP-Gruppe im Konvent hat bei einer Klausurtagung unter Vorsitz von in Frascati ihren Verfassungsentwurf fortgeschrieben. Die Elemente wurden in den Gliederungsentwurf des Präsidiums eingepasst und die Beschlüsse des EVP-Kon- gresses von Estoril eingearbeitet. Einbezogen sind auch eine Berufung auf das gei- stig-religiöse Erbe in der Präambel und der Achtung des Glaubens an Gott in Art. 57. Die EVP spricht sich dafür aus, alle wesentlichen Machtfragen einschließlich der Kom- petenzen im ersten Teil des Verfassungsvertrags zu klären. Der Vorschlag fur einen europäischen Kongress und einen EU-Präsidenten lehnt die Gruppe klar ab. Die Be- ratungen im engen Kreis waren sehr intensiv und fruchtbar, dabei zugleich freund- schaftlich und inspirierend. Der Entwurf ist abrufbar unter: http://www.epp-ed.org/home/de/default.asp

6 • UNION IN EUROPA 15/2002 Aus DER EVP - E D - FR A KTI 0 N

kurz & bündig AKTUELLES AUS DER EVP-ED - FRAKTION

• Informationsrecht des EP gestärkt und gesetzlich bindend werden. EVP-ED- Das Europäische Parlament billigte Abgeordnete Teresa Almeida Garrett einen Vorschlag von Elmar Brok für ei- (P) wies in der Aussprache darauf hin, ne Vereinbarung mit dem Ministerrat dass es eine der Hauptaufgaben des überdenZugangdes Parlaments zu sen- Konvents sei, die Charta in den neuen siblen Ratsdokumenten. Bis jetzt hatte Verfassungsvertrag zu integrieren. das Parlament keinen Einblick in Doku- Die Charta der Grundrechte vereint mente, die als 'vertraulich', 'geheim' die klassischen Menschenrechte mit oder 'strenggeheim' klassifiziert waren. anderen Bürgerrechten. Sie formuliert Nach der Vereinbarung werden der Rechte, die den europäischen Verträ- Präsident des Europäischen Parla- gen und Rechtsfällen des Europäischen ments und ein Sonderausschuss unter Gerichtshofs in Luxemburg und dem Eu- Leitung des Vorsitzenden des Aus- ropäischen Gerichtshof für Menschen- schusses für auswärtige Angelegenhei- rechte in Straßburg entstammen. Sie ten sowie bestehend aus vier weiteren bekräftigt auch Rechte und Grundsätze, Mitgliedern von der Ratspräsident- die sich aus den gemeinsamen Verfas- schaft oder dem hohen Vertreter über sungstraditionen und internationalen den Inhalt von sensiblen Dokumenten Vertragsverpflichtungen aller Mitglied- informiert. W staaten ergeben. Der Parlamentspräsident und der Obwohl die Charta nicht gesetzlich Sonderausschuss können zudem dar- bindend ist, wächst ihre Bedeutung stän- um bitten, die betreffenden Dokumente dig. Die Generalanwälte des Europäi- auch in den Räumlichkeiten des Rates schen Gerichtshofs in Luxemburg wen- einzusehen. So soll sichergestellt wer- den sie an und beziehen sich in ihren Gut- den, dass das Parlament die zur Erfül- achten häufigauf die Charta. Das Gericht lung seines demokratischen Auftrags erster Instanz und der Gerichtshof für nötige Einsicht in Dokumente auch er- Menschenrechte verweisen in ihren Ur- hält. Außerdem wurden verschiedene teilen positivauf die Charta. Auch der Rat Verfahren zur Unterrichtung, Einsicht- bezog sich in einer Reihe von Beschlüs- nahme bzw. Weiterleitung von Doku- sen und Entschließungen auf sie. Trotz menten an das Parlament festgelegt. all dieser Referenzen sorgt die unklare Rechtslage für politische und juristische Charta der Grundrechte im EU-Vertrag Verwirrung. Erhält die Charta den Status Nach Ansicht des Europäischen Par- von Primärrecht, wird sie im EU-Rechtvor laments sollte die EU-Charta der Grund- Gerichten durchsetzbar und schützt die rechte in den neuen, vom Konvent erör- Menschenrechte der Bürger damit auch terten Verfassungsvertrag einbezogen unmittelbar.

UNION IN EUROPA 15/2002 • 7 Aus DER EVP-ED-FRAKTION

Besserer Verbraucherschutz die Qualität und Effektivität der EU-Aus- für Fluggäste gaben weiter zu verbessern, um ein an- Regelmäßig sehen sich Fluggäste gemessenes Kosten-Nutzen-Verhält- mit Verzögerungen, Stornierungen und nis für die Bürger zu gewährleisten. Nichtbeförderung konfrontiert, wofür Im Rahmen des Haushaltsverfah- Staus im Luftverkehr und die Praxis rens 2003 will die Fraktion folglich Fort- des Überbuchenszwei Hauptursachen schritte in drei Bereichen sicherstel- sind. Obwohl die Fluggesellschaften len: Die Reform der Kommission soll extreme Verzögerungen nicht immer erfolgreich abgeschlossen und umge- vermeiden können, sollten sie die Ver- setzt, die EU-Institutionen auf die Er- antwortung für Passagiere tragen, die weiterung vorbereitet und die Aus- unter den Folgen zu leiden haben. führung des Haushaltsplans qualitativ Ein Bericht von EVP-ED-Mitglied Gi- verbessert werden. orgio Lisi(l), der von einergroßen Mehr- heit des Europäischen Parlaments an- EU-Fernsehrichtlinie genommen wurde, tritt für die Schaf- Die Zukunft der EU-Fernsehrichtlinie fung eines neuen Entschädigungsver- stand im Mittelpunkt einer Anhörung fahrens ein und will die Liberalisierung der EVP-ED-Fraktion in Brüssel, zu der des Luftverkehrs mit Regelungen für die CDU/CSU-Gruppe auch die Mitglie- den Verbraucherschutz verbinden. der des CDU Bundesfachausschusses Medien und die medienpolitischen • EU-Haushalt 2002 Sprecher der CDU/CSU Landtagsfrak- Während der ersten Lesung des EU- tionen eingeladen hatte. Die EU-Fern- Haushalts 2003 gelang es der EVP- sehrichtlinie, die in ganz Europa erfol- ED-Fraktion, ihre Haushaltsstrategie greich für „Fernsehen ohne Grenzen" durchsetzen. gesorgt hat, soll im nächsten Jahr mit „Vorgesehen sind nun Zahlungser- Blick auf die neuen audiovisuellen mächtigungen über 1,04 % des BSP Dienste, wie z.B. das digitale Fernse- der Gemeinschaft von 99,933 Milliar- hen, überprüft werden. Ruth Hierony- den Euro und für Verpflichtungser- mi fordert für die EVP-ED-Fraktion „so- mächtigungen 100,191 Milliarden Eu- viel Marktfreiheit wie möglich und so- ro." erklärte der EVP-Haushaltsexperte wenig staatliche Regulierung wie nötig, Markus Felber. Die EVP-ED-Fraktion um die Informationsfreiheit und Medi- zeigte sich dabei fest entschlossen, envielfalt zu sichern".

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