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16 FEUILLETON/KUNSTMARKT Samstag/Sonntag, 12./13. April 2014, Nr. 86 DEFGH

Singin’ Der Berserker und der Melancholiker in the Rain Die Hypo-Kunsthalle in München präsentiert die deutschen Maler Otto Dix und Max Beckmann – Der Regisseur wird neunzig die Biografien der beiden ähneln sich, doch als Künstler bewegen sie sich in parallelen Universen

Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, Musical-Mastermind, der quicke Donald von harald eggebrecht wird uns zu Beginn des Trailers bedeutet – O’Connor – immer wieder zum Nachma- die Stimme klingt so vornehm angewidert, chen herausfordernd im Zusammenspiel llein diese Ecke im Porträtsaal der wie nur die Briten es hinkriegen –, dass mit Kelly: „Moses supposes . . .“ –, und das Ausstellung, die erstmals die Zeitge- Stanley Donen, Regisseur und Produzent Autorenpaar Betty Comden und Adolph A nossen Otto Dix (1891 bis 1969) und so geschätzter Filme wie „Charade“, „Ara- Green. Gemeinsam haben sie „On the Max Beckmann (1884 bis 1950) nebenein- beske“ und „Two for the Road“,seine Seele Town“ geschaffen, das erste Musical, das ander präsentiert, lohnt den Besuch: Links verkauft hat . . . „Bedazzled“, 1967, heißt seine „Seht, wie man tanzt“-Parole auf den der einer Bombe kurz vor der Explosion der Film, um den es geht, eine moderne Straßen von New York zelebrierte, und gleichende Schauspieler Heinrich George, Faustversion aus London, mit den unter- „Singin’ in the Rain“, dessen ultimativer von Otto Dix 1932 als Monstrum glühender gründigen Komikern Peter Cook und Dud- Übermut bis heute erregt und aufreizt. Der Vitalität dargestellt, aus der die Augen wild ley Moore. Das Unternehmen ging – wie Film wirkt gleichsam als direkte Antwort herausstechen; rechts der Komponist Max bei Pakten dieser Art zu erwarten – böse auf den bedächtigen, ein wenig narzissti- Reger, von Max Beckmann gemalt, kantig aus. Der Film wurde ein Erfolg – aber da- schen „American in Paris“ von Minnelli, Flächen gegeneinander setzend, die den vo- nach war Donen unten durch im Business. ebenfalls mit Kelly in Szene gesetzt. luminösen, fest im schwarzen Anzug ste- Die Jungs der Cahiers du Cinéma waren ckenden Körper strukturieren, ihn halten. In den Siebzigern wollte er damals fasziniert von Donens Filmen, sie Sein massiger Kopf strahlt Kraft aus und Michael Jackson als Dr. Jekyll gingen dann, um selber Filme zu machen, die Lichter in der Brille geben ihm herri- zwar auf die Straßen von Paris, aber nur, sche Arroganz mit. & Mr. Hyde inszenieren um dort die reine, das heißt die musikali- Beide Porträts präsentieren Kolosse, sche Bewegung zu finden, die die Lumières doch verschiedener kann man den je be- In den Siebzigern lieferte er eine farben- ihnen versprochen hatten. herrschenden Impetus und innewohnen- frohe Verfilmung des Kleinen Prinzen ab, Die musikalische Komödie war für sie den Geist der Porträtierten – und darin schräge Nostalgiestücke wie „“ das idealisierte Kino. Hier ist, schrieb Jean- auch den der Porträtisten – nicht sichtbar oder „Movie, Movie“ – eine Hollywoodtra- Luc Godard 1958 anlässlich Donens „Paja- machen. Bei Dix farbliche Erhitzung, Über- vestie. Oder „“,eine vertrickste SF- ma Game“ mit Doris Day, „die Ruhe statt steigerung, attackierende Nähe bis zu Phantasie mit , Farrah Faw- Zielpunkt der Ausgangspunkt der Bewe- dampfender Aufdringlichkeit, so als blähe cett und Harvey Keitel, das boshafte Kriti- gung . . . Eine Balustrade ist hier kein ,An- die Energie des Gemalten wie des Malers ker auf die Formel „Alien für Arme“ brach- haltspunkt‘, sondern ein zu überwinden- das Bild bis zum Bersten auf. Bei Beck- ten. Dem Showbusiness konnte es nicht ab- des Hindernis, ein Stuhl nicht dazu da, sich mann gespannte Fassung, spürbar gezü- sonderlich genug werden in diesen Jahren, zu setzen, sondern ein stets bedrohtes gelte Farblichkeit, disziplinierte Ange- versierte Hollywoodianer der alten Schule Gleichgewicht zu finden.“ strengtheit, das Charisma des Komponis- wurden auf Popexperimente und -exzesse Donen der Anarchist, der Dekonstruk- ten erscheint für diesen Moment kontrol- angesetzt. Donen sollte einen Jekyll-&-Hy- teur – als Lehrmeister der Nouvelle Vague liert, so, als ob Beckmann dessen inneren de-Film mit Michael Jackson machen, mindestes ebenso wichtig wie Fuller und Druck gleichsam von außen im Bildraum sprang bei einer Broadwayfassung der „Ro- Ray, Hitchcock und Hawks. „Singin’ in the zusammenpresst. ten Schuhe“ ein – die nach drei Abenden Rain“ zeigt, wie Hollywood mit dem Auf- Diese Schau, konzipiert von Ulrike Lo- gekippt wurde. kommen des Tonfilms jegliche Ambition renz, ist zuerst in der Kunsthalle Mann- Dabei hatte Stanley Donen, geboren am auf Kunst zertrümmert und sich selbst ad heim gezeigt worden und gastiert jetzt in 13. April 1924 in Columbia, South Carolina, absurdum führt. Selbst die Liebe ist auf ein- der Hypo-Kunsthalle. In elf Kapiteln kann durchaus als Ikonoklast begonnen. Eine le- mal nichts als eine Inszenierung. Das Ge- man die ähnlichen und doch deutlich un- gendäre Hollywood-Boygroup hat seine fühl der Fremdheit, das bei aller Fröhlich- verwandten Kunstuniversen von Beck- Karriere bestimmt, Gene Kelly gehörte da- keit bleibt, wird immer stärker werden im mann und Dix durchwandern: Von den An- zu, mit dem er schon am Broadway zusam- Werk von Stanley Donen. „Meine Kindheit fängen zum alles erschütternden, grundle- menarbeitete in den Vierzigern, tanzend war nicht glücklich, als Jude in einer Klein- gend verändernden Schockerlebnis des und choreografierend. In Hollywood ha- stadt im Süden. “ Am Sonntag wird Stanley Ersten Weltkriegs über die erotisch mondä- ben sie dem schon etwas schwächelnden Donen neunzig – und hat nun wieder ein nen, dabei sozial elenden, aber künstle- Busby Berkeley zugearbeitet. Außerdem neues Projekt angekündigt, mit seiner risch aufregenden Zwanzigerjahre führt Der rote Hut von Martha Dix und ihr geschminkter Mund, dabei war Arthur Freed, der große MGM- Frau Elaine May. fritz göttler der Weg zum Verbot beider durch die Na- 1923 von Otto Dix gemalt, wirken schon ein wenig wie Pop-Art-Signale. zis, zur inneren (bei Dix) und äußeren Emi- Dagegen stellt Max Beckmann seine Frau Quappi 1925 als elegante, gration bei Beckmann, es folgt die Nach- doch unverkennbar angespannte Dame mit Kätzchen dar. kriegszeit. Dieser Parcours der Gegensätze FOTOS: KATALOG/VG BILDKUNST, BONN 2014 hält mehr an fruchtbarer Irritation bereit, als man bei den vermeintlich so vertrauten Künstlern zu erwarten glaubt. Höhepunkte der Schau: Das ganze Beck- nien ein, die den Bildern einen Halt geben sung, zwischen Intensivierung der Oberflä- Nicht an den hitzigen Auseinanderset- mannsche Bestiarium bevölkert diese vor sollen, der stets gefährdet zu sein scheint. che und Mythisierung des Gesehenen. zungen der Jahrhundertwende um Traditi- Intensität bebenden, randvollen Blätter, in Selbst Meeresausblicke, die er im holländi- In den Bildern von Ehegattinnen, Zirkus- on und Avantgarde entzündet sich die in- die Schieber, Veteranen, Huren, Kriegsver- schen Exil malt, sind gleichsam in den Bild- königinnen, Dirnen und Geliebten wird spiratorische Kraft des Bürgersohnes Beck- sehrte neben Monstermasken und Alb- raum gezwungen, als könnten sie sonst un- das besonders deutlich: Max Beckmann, mann und des Arbeiterkindes Dix, son- traumgestalten hineingepresst sind. Es weigerlich verschwinden. Auch die Selbst- der sonst der Welt nicht mehr trauen moch- dern an den alles erschütternden Erfahrun- gibt auf diesen Bildern keinen Platz der bildnisse sind stets Dokumente misstraui- te, sieht sie als Geheimnis, als Idole, zaube- gen des Kriegs. Max Beckmann beginnt, Entspannung, des ruhigen Blicks mehr. scher Selbstvergewisserung. In Porträts rische Versprechen auf Rettung. Die „gro- siehe das versonnene Selbstbildnis von Die Entfesselung tödlicher Berserkerei von Freunden und Bekannten gibt es eben- ße liegende Frau“ von 1940 ruht tatsäch- 1907, als sanfter Spätimpressionist, bei Ot- führt zu Mordlust im und Lustmord nach so keine Entspannung, etwas prinzipiell lich entspannt, auf dem Beistelltischchen to Dix herrscht dagegen harter Realismus dem Krieg. Wer die „Desastres de la Guer- Zwangvolles liegt darüber. Bei Dix macht hat Beckmann „De l’amour“ von Stendhal von Anfang an. Diese Grundknurrigkeit ra“,wie sie einst Francisco de Goya mit ent- sich nach der Verfemung durch die Nazis platziert. Solche Literaturverweise sind bei bleibt in Selbstbildnissen so wie sie in die setzter Bitterkeit präzise ins Bild setzte, er- auch so etwas wie sentimentale Melancho- Dix undenkbar, seine Bordelle sind gewiss Aggressivität der explosiven Porträtmale- lebt hat, begegnet den Menschen von nun lie in der Ansicht von Bodenseelandschaf- Höhlen von Trieb und Männerphantasien rei eingeht, erst recht in den bösen, mitleid- an anders. Dix schenkt einen in aller Grau- ten breit. Oder er flieht in eine Altmeister- bis hin zum Mord. Trotz alldem prunken losen Ton, der die Wut der Grafikzyklen sigkeit gemalten „Lustmord“ seiner Frau lichkeit, deren ironische Perfektion und Frauen bei ihm immer einmal wieder in prägt. Martha mit dem Hinweis, hätte er ihn nicht Plakativität an Pop Art avant la lettre den- unverstellter Weiblichkeit. Beckmann hingegen wandelt sich ruck- gemalt, hätte er es vielleicht getan. Martha ken lässt. artig vom lyrischen Betrachter zum durch reagiert souverän und hängt das Bild über Auf vielfältige Weise zeigen mehr als den Krieg hart getroffenen Sucher nach den Esstisch. 180 Gemälde und Grafiken aus aller Welt Dix / Beckmann – Mythos Welt. Hypo-Kunsthalle Mit „Singin’ in the Rain“ (1952) wurde Stanley Donan endgültig dem Wesen hinter der Wirklichkeit. Die Beckmann zieht bis in seine Porträts hin- den kategorialen Gegensatz zwischen Dix- München bis 10. August. www.hypo-kunsthalle.de. zum Meister der musikalischen Komödie. FOTO: MGM Blätter seines Zyklus „Hölle“ sind einer der ein ein Netz konstruktiver schwarzer Li- scher Blähung und Beckmannscher Pres- Katalog 248 Seiten, 25 Euro.

RADAR Wie man Monets Garten dynamischer malt Für viele ist sie die schönste Beglei- tung der Salzburger Osterfestspiele: die Keine Messe für Superreiche und Spekulanten – aber die gediegene Art Cologne ist wieder Deutschlands wichtigster Kunstmarkt Kunst- und Antiquitätenmesse Art & Antique in der Residenz, die an diesem Im Rheinland, berichtet der Berliner Gale- ren vier) nicht lange durchforsten, um in Videorekordern, Kassetten und einem Ur- Samstag ihre Tore öffnet. Wer sie be- rist Luis Campaña, gebe es eine bestimmte sämtlichen Preisregionen fündig zu wer- alt-Beamer aus der grauen Vorzeit des 20. sucht hat, weiß um den Charme dieser Klientel, die er auf der Art Cologne antref- den. So bei Susanne Vielmetter aus Los An- Jahrhunderts, das Joep van Liefland im Stil Veranstaltung, die Möbel wie alpenlän- fe: den Arzt, den Anwalt oder den Hotelma- geles. Dort hängen kleine, collagierte Abs- eines Dieter Roth an der Koje der Gebrüder dische Volkskunst bietet, Gemälde von nager aus dem Umland, die sich was leis- traktionen von Elizabeth Neel auf Papier Lehmann (Dresden/Berlin) eingerichtet Biedermeier bis Klassischer Moderne ten. Für diese Sammler ist er auch wieder (6200 Euro). Aurel Scheibler (Berlin) wie- hat. Aber auch kleinere Formate haben und Zeitgenössischem, und vor allem zur 48. Ausgabe der Kunstmesse nach derum lockt mit einem späten Philip Gus- Charme, so eine Miniatur von John Cham- Kunsthandwerk. Köln gekommen – und einem erklärt er ge- ton von 1979 an seinen Stand; das Bild mit berlain bei Schönewald (Düsseldorf) aus Zu den wenigen auswärtigen Gästen rade die Finessen eines Bildes von Dirk seinem satten Rot-Grün-Kontrast kostet dem Jahr 1961 und die subtilen Konfigurati- zählen die Bamberger Händler Walter Skreber . Dargestellt hat der in New York le- 1,65 Millionen Dollar. Lässt sich das in Köln onen aus bemalten Holzstiften von Al Tay- Senger und Christian Eduard Franke. bende Maler eine barbusige Schöne. Cam- überhaupt verkaufen? Warum nicht? Und lor bei David Zwirner (New York). Oder die An ihrem Stand ziehen eine spätgoti- paña aber hebt nicht auf das Offensichtli- wenn doch nicht, so die Antwort des Gale- betont einfachen „Linienskulpturen“ des sche Lindenholzfigur einer Hl. Doro- che ab, er spricht über die Streifen, die das risten, wirbt das Gemälde für die nächste Südkoreaners Jong Oh (Jahrgang 1981) bei thea beziehungsweise ein Satz von vier Motiv in Op-Art-Manier flirren lassen, und Ausstellung, die Scheibler beim Gallery Jochen Hempel aus Leipzig. feuervergoldeten Wiener Girandolen macht seinem Messegast die mediale Bre- Weekend in der Hauptstadt einrichtet. des beginnenden 19. Jahrhunderts die chung des Sujets schmackhaft. Und auch Gestandene Größen unter den Malern, Die Werke erwecken Begehren Blicke auf sich (68 000 und 64 000 wenn sich in der Halbfigur der Blondine ge- die aber fast noch als Geheimtipps gehan- nach jenem Konsum, Euro). Bilderliebhaber finden bei Giese hobener Salon abbildet – für das Gemälde delt werden, zeigt nächst St. Stephan mit & Schwieger ein zartes Mädchenpor- hat sich im bilderfreundlichen Rheinland dem Belgier Walter Swennen und dem Ös- den sie zugleich kritisieren trait von Franz von Defregger (28 000). schnell ein Erwerber gefunden. terreicher Heinrich Dunst. Beide sind bis- Zwischen einer der begehrten Alfons Tatsächlich sind es nicht die Reichen lang eher in ihren Heimatländern bekannt, All die Platzhirsche aus New York, Zü- Walde-Landschaften (Freller) und ei- und Superreichen, die traditionell die Art was sich ändern sollte. Bei Koenig & Clin- rich, Paris, deren Abwesenheit in Köln lan- nem Frühlingsgarten aus der Hand der Cologne mit ihrem Besuch beehren: Samm- ton hängt eine schöne Reihe mit Bildern ge beklagt wurde, sind dank beharrlicher Stimmungsimpressionistin Olga Wiesin- lerstars, wie sie zur Biennale in Venedig von Peter Dreher: In endloser Folge malt Aufbauarbeit wieder da und werten die ger-Florian ließe sich wählen (Kovacek). mit der Yacht einfahren oder die New Yor- der Freiburger Künstler seit den frühen Messe auf. Nur die neue Mehrwertsteuer Bei Zetter (Galerie bei der Albertina) kerAbendauktionen als ihr Spielfeld auslo- Siebzigern immer wieder dasselbe Trink- auf Kunst, welche die EUDeutschland auf- trifft man nicht nur auf berühmte Josef ten. Es ist vielmehr ein qualitätsbewusster glas. Von ungewöhnlichem Farbenreich- erlegt hat, und die bislang unklare Ausle- Hoffmann-Entwürfe der Wiener Werk- Mittelstand, der sich in längerer Befas- tum ist eine dynamische Abstraktion von gung der Margenbesteuerung bereiten stätte, sondern auch auf zwei Blätter sung mit der Materie seine eigenen Kriteri- Karl Otto Götz bei Hans Strelow (Düssel- den Händlern Kopfschmerzen; viele kla- von Egon Schiele, darunter eine 1917 en gebildet hat und in Köln ist er eine ver- dorf): „Giverny“ aus dem Jahr 1987, ange- gen über die Unsicherheit, welche Preise signierte Kohlezeichnung, die vermut- lässliche Größe und Zielgruppe. regt durch den Garten von Claude Monet. sie letztlich verlangen sollen. lich Schieles Schwester Gertie zeigt. Die aktuelle Art Cologne spiegelt dies in Zu den Trouvaillen, die eine Messe loh- Jeweils 60 000 Euro, soviel ist sicher, Bestens gerüstet für ein deutsches einer Gediegenheit im besten Sinne. Sie nenswert machen, zählt eine wenig be- waren bei Reinhard Hauff für zwei Wand- Publikum zeigen sich Wienerroither & taugt nicht als Exempel für Experiment kannte Arbeit im Œuvre der 1941 gebore- objekte von Josefine Meckseper veran- Kohlbacher mit Papierarbeiten von und Wagemut der insgesamt 221 Ausstel- nen Lynn Hershman Leeson. Die Amerika- schlagt. Beide Arbeiten, so der Stuttgarter Heckel, Schmidt-Rottluff und Emil ler aus 25 Ländern, stellt sich aber aufge- nerin hat sich eigentlich als Pionierin von Galerist, waren eigens für die Messe ent- Nolde. Einen frischen Akzent setzen die räumt dar, und das in ihrer angestammten Video und neuen Medien einen Namen ge- standen: Die verspiegelten Tableaux spie- Design-Galerien Madero Collectors Bandbreite von der Klassischen Moderne macht, in Köln dagegen bietet Waldburger len in ihrer hochglänzenden Erscheinung Room aus Salzburg und Harald Bichler- bis heute. Und ist wieder, was ihr vor weni- aus Brüssel Ausschnitte ihrer „Roberta auf die Fetischisierung von Handelsgütern Rauminhalt aus Wien mit Möbel-Klassi- gen Jahren niemand zugetraut hatte: die Breitmore Series“ an, ein aufwendiges Pro- an, indem sie etwa einen Nylonstrumpf kern von Josef Frank und Hans J. Weg- führende Messe in Deutschland. Das Berli- jekt der 1970er, in dem die Künstlerin jene wie einen Luxusartikel präsentieren. Die ner aus den Vierzigern und Fünfzigern. ner Art Forum hat sie jedenfalls überlebt. fiktive Roberta erfand, um gesellschaftli- Werke erwecken das Begehren nach jenem Erstmals dabei sind die Schweizer Asia- Da die Angebote an Kunst des frühen che Rollenbilder zu simulieren – und die Konsum, den sie zugleich kritisieren. Das tica-Galerie Blue Elephant und Anne 20. Jahrhunderts nicht wachsen, wohl aber fremde Existenz jahrelang selbst zu leben. nennt man wohl Dialektik der Aufklärung. Pálffy Jewellery aus Wien mit Vintage- die zeitgenössische Produktion, mischt Die Art Cologne verfügt nicht über ein ei- Die Botschaft kommt an – beide Arbeiten Schmuck. dorothea baumer sich immer mehr Gegenwartskunst in die genes Segment für Riesenformate wie die sind verkauft. georg imdahl Kojen. Leitwährung ist die Malerei, und Kategorie „Unlimited“ in Basel – nur sel- man muss die beiden Hallen (es waren ein- Charme des kleinen Formats: Marcel Dzamas Collage „Hosenscheisser sitzt auf ten trifft man auf größere Dimensionen Art & Antique. Bis 21. April. Residenz Salzburg. mal, in einem schier endlosen Parcours, de- der cowboy gesicht“ (2014). FOTO: DAVID ZWIRNER NEW YORK/LONDON wie das nostalgische Archiv von betagten Art Cologne, bis 13.April. www.artcologne.de DIZdigital: Alle Alle Rechte Rechte vorbehaltenvorbehalten – - SüddeutscheSüddeutsche ZeitungZeitung GmbH,GmbH, MünchenMünchen svra014 JeglicheJegliche VeröffentlichungVeröffentlichung und und nicht-private nicht-private Nutzung Nutzung exklusiv exklusiv über über www.sz-content.de www.sz-content.de SZ20140412S2131303