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• Forum 16_05.12.07.qxd 07.12.2007 11:35 Uhr Seite 1 16 2007 • Forum 16_05.12.07.qxd 07.12.2007 11:35 Uhr Seite 2 INHALT · CONTENTS · SOMMAIRE CARDILLAC · Oper von der Couch aus 3 ▼ Impressum · Imprint · Impressum CARDILLAC · Opera from the Couch 4 ▼ Hindemith-Forum CARDILLAC · Un opéra à voir depuis son canapé 4 Mitteilungen der Hindemith-Stiftung/Bulletin of the Hindemith Foundation/Publication de la Fondation Hindemith Nummer 16/Number 16/Numéro 16 ORDNUNG UND FREIHEIT · Ein Gespräch mit der © Hindemith-Institut, Frankfurt am Main 2007 Redaktion/Editor/Rédaction: Geigerin Julia Fischer 6 ▼ ORDER AND FREEDOM · Heinz-Jürgen Winkler Beiträge/Contributors/Articles de: A Conversation with the Violinist Julia Fischer 7 ▼ Susanne Schaal-Gotthardt (SSG), Benjamin Schad (BS), Giselher Schubert (GS), ORDRE ET LIBERTÉ · Entretien avec la violoniste Heinz-Jürgen Winkler (HJW) Redaktionsschluß/Copy deadline/ Julia Fischer 9 Etat des informations: 15. November 2007 Hindemith-Institut Eschersheimer Landstr. 29-39 60322 Frankfurt am Main MIT GANZEM HERZEN BEI DER SACHE · Ein Tel.: ++49-69-5 97 03 62 Fax: ++49-69-5 96 31 04 Gespräch mit dem Pianisten Christian Seibert 10 ▼ e-mail: [email protected] internet: www.paul-hindemith.org INVOLVED WITH ALL HIS HEART · A Conversation Gestaltung/Design/Graphisme: ▼ Stefan Weis, Mainz-Kastel with the Pianist Christian Seibert 11 JOUER DE Herstellung und Druck/Production and printing/Réalisation et impression: TOUT SON COEUR · Entretien avec le pianiste Schott Musik International, Mainz Christian Seibert 12 Übersetzung engl./English translation/ Traduction anglaise: David Babcock Übersetzung frz./French translation/ Traduction française: Dominique de Neuveröffentlichungen 14 ▼ New Publications 14 ▼ Montaignac Bearbeitung/Adaptation: François Margot Nouvelles publications 14 Bildnachweise/ Picture credits/ Illustrations: Susesch Bayat, Lorenz Peter Johannsen, Kasskara, Seiji Okumiya, Opéra national de Paris, Christian Seibert, Marc Vanappelghem, CD Neuerscheinungen 16 ▼ CD New Releases 16 ▼ Villa Musica Umschlag/Cover/Couverture: Nouveautés sur CD 16 Szenenphoto von der Pariser Aufführung der Oper Cardillac, September / Oktober 2005 / Scene photo from the Paris performance of the opera Cardillac, September / October 2005 / Une scène Forum 18 de Cardillac, l’opéra de Hindemith joué à Paris en septembre / octobre 2005. Printed in Germany Hindemith-Forum 16/2007 • Forum 16_05.12.07.qxd 07.12.2007 11:35 Uhr Seite 3 NEUE DVDS · NEW DVDS · NOUVEAUX DVDS CARDILLAC Sein Ausgangspunkt ist die Ästhe- tik der frühen Stummfilme. Schon Oper von der Couch aus zu Beginn flackert das Licht stro- boskopartig, schiefe Häuserfron- In kurzem Abstand sind jüngst zwei DVDs ten bedrohen den maskierten und szenischer Aufführungen von Paul Hinde- damit entindividualisierten Chor: miths Oper Cardillac (1926) erschienen. Ein fast schon expressionistischer Die erste eine Produktion der Bayeri- Horrorstreifen auf der Opernbüh- schen Staatsoper von 1985 in der Regie ne im Stile von Friedrich Murnau. von Jean-Pierre Ponnelle unter dem Diri- André Engel hingegen wählt einen gat von Wolfgang Sawallisch (DGG), die „realistischen“ Weg. In seiner Ins- zweite eine Produktion der Opera Bastille zenierung spielt die Handlung im Paris aus dem Jahre 2005; Regie führt Paris der 1920er Jahre; dieser An- André Engel, Kent Nagano dirigiert (Bel satz ermöglicht seinem Bühnen- Air Classics). 20 Jahre liegen also zwi- bildner Nicky Rieti, wunderschöne schen diesen Produktionen, 20 Jahre, die Art-Déco-Räume zu schaffen und – ästhetische Unterschiede nicht nur im im zweiten Bild – über den Bühnengeschehen zeigen, sondern auch Dächern von Paris die Silhouette musikalisch und in der filmischen Auf- des Eiffelturms zu projizieren. In nahme von verschiedenen Ansätzen aus- solch funkelndem Realismus geht gehen. Dennoch sind interessante Paral- das so wertvolle Geschmeide des lelen in der konzeptionellen Annäherung Goldschmieds Cardillac beinahe auszumachen. unter. Die Beziehung des Künst- Beide Inszenierungen lassen sich von der lers zu seiner Schöpfung scheint Entstehungszeit der Oper inspirieren, den entscheidend, nicht unbedingt das spannungsgeladenen und in so mancher Kunstwerk, der Schmuck selbst. Hinsicht wegweisenden 1920er Jahren, Engels Cardillac wirkt vermensch- und ziehen daraus unterschiedliche licht, der Wahn des Künstlers geht Schlüsse. ihm fast verloren, übrig bleibt ein die- Unmögliches versucht und Gefahr läuft Der 1988 verstorbene Ponnelle kreiert im bischer Handwerker. Ponnelle dagegen zu scheitern. Theater, das nur live seine eigenen Raum eine extreme Kunstwelt. baut für den Protagonisten einen gerade- volle Wirkung entfalten kann, in eine zu magischen Ort, angesiedelt filmische Sprache zu übertragen birgt im- irgendwo zwischen Labor und mer das Risiko, die Aufführung zu be- Atelier, bestückt mit einem Tele- schädigen. Chloé Perlemuter wirft gerne skop, durch das der Künstler die einen Blick hinter die Kulissen. Das mag Sterne betrachtet; entrückt – ver- zwar interessant sein für Zuschauer, die rückt. diese Welt nicht kennen, aber gelegent- Musikalisch sind beide Aufführun- lich vergißt man dadurch, auf die Musik gen auf höchstem Niveau, alles zu hören. Der DVD ist ein einstündiges andere entspräche auch nicht den Making Of beigefügt, das den Ansatz un- Ansprüchen beider Häuser im in- terstreicht, das Geschehen außerhalb von ternationalen Vergleich. Natürlich Bühne und Graben zu dokumentieren. merkt man die 20 Jahre Zeitunter- Beide Produktionen stehen auf höch- schied der Inszenierungen. Inso- stem Niveau. Vergleicht man beide Ein- fern gerät Naganos Interpretation spielungen, entdeckt man Nuancen, die wesentlich packender, straffer, sowohl das sich stets ändernde Verständ- weniger deutschen Traditionen nis von Oper als Ereignis als auch die verpflichtet. Beide Dirigenten, je- Konstanten der Gattung aufzeigen. der auf seine Weise, haben merk- Die Pariser Produktion wirkt aktueller lich Gefallen gefunden an Hinde- und wird den Seh- und Hörgewohnhei- miths Urfassung. ten eines Opernbesuchers im 21. Jahr- Die Videoregie übernahm in Mün- hundert gerecht, die Münchener wirkt chen Brian Large, bekannt für sei- wie ein filmisch packendes Dokument. ne Aufzeichnungen von Opern. Das Thema des fanatischen Künstlers Large denkt in seiner Regie musi- und seiner Kunst, der sich innerhalb sei- kalisch. Das wird schnell spürbar. ner Gesellschaft nicht zurechtfindet, Er macht auch keinen Hehl dar- bleibt aktuell. Man darf gespannt sein auf aus, daß die Aufzeichnung von die nächste Begegnung mit dem Gold- einem theatralen Ereignis etwas schmied Cardillac. BS Hindemith-Forum 16/2007 3 • Forum 16_05.12.07.qxd 07.12.2007 11:35 Uhr Seite 4 CARDILLAC Opera from the Couch DVDs Cardillac Two DVDs of scenic performances of Paul Alan Held - Angela Denoke - Christopher Ventris - Hannah Esther Hindemith’s opera Cardillac (1926) have Minutillo - Charles Workman - Roland Bracht - Stephen Gadd recently been issued. The first is a 1985 Orchestre et Chœurs de l’Opéra national de Paris - Kent Nagano production of the Bavarian State Opera (conductor) - André Engel (director) - Nicky Rieti (stage design) - Chantal de La Coste Messelière (costume design) produced by Jean-Pierre Ponnelle and A production of the Opéra National de Paris, 2005 conducted by Wolfgang Sawallisch ◆ BelAir classiques DVD 023 (2007) (DGG); the second is a 2005 production of the Opera Bastille in Paris produced by André Engel with Kent Nagano conduct- Cardillac ing (Bel Air Classics). Twenty years there- Donald McIntyre - Maria de Francesca-Cavazza - Robert Schunk - fore lie between the two productions – Doris Soffel - Josef Hopferwieser - Hans Günter Nöcker - Karl Helm twenty years that not only show aesthetic Das Bayerische Staatsorchester und der Chor der Bayerischen Staats- oper - Wolfgang Sawallisch (conductor) - Brian Large (director) - differences in the stage action, but also Jean-Pierre Ponnelle (stage design) - Pet Halmen (costume design) come from two different approaches, A production of the Bayerische Staatsoper, 1985 both musically and in terms of filming. ◆ DGG DVD 00440 073 4324 (2007) Nonetheless, interesting parallels can be detected in their conceptual approaches. Both productions were inspired by the considerably more gripping, tighter, less period during which the opera was com- obliged to German traditions. Both con- CARDILLAC posed – the tense and in many senses ductors, each in his own way, noticeably Un opéra à voir depuis son trailblazing 1920s – and each one draws enjoy Hindemith’s original version. canapé different conclusions. Brian Large, well known for his record- Ponnelle, who died in 1988, creates an ings of opera, was in charge of the video Deux nouveaux DVD présentant des pro- extreme artistic world within his own production in Munich. Large thinks music- ductions de l’opéra Cardillac (1926) de space. His point of departure is the aes- ally in his production and this can be Paul Hindemith sont parus récemment. thetic of early silent films. Already at the sensed very soon. He does not try to hide La première a été réalisée, en 1985, par beginning, the light flickers like a strobo- the fact that the recording of a theatrical le Bayerische Staatsoper placé sous la scope, slanting house-fronts threaten the event attempts the impossible, thereby baguette de Wolfgang Sawallisch dans masked, de-individualised choir. This is risking failure. Theatre that can only une mise en scène de Jean-Pierre Pon- an almost expressionistic horror film on develop its full effect