Verkehrsgeschichte der Insel Rügen
1240 Der Fährverkehr Stralsund – Altefähr wird erstmals urkundlich als „Antiquum passagium“ belegt, was übersetzt „olle Fähre“ heißt. Bis ins Jahr 1325 war der Ort Altefähr ein Teil des Fürstentums Rügen, danach gehörte es zum Herzogtum Pommern. Im Jahre 1854 übernahm Altefähr die Fähre von Stralsund.
1408 Vor dem Hintergrund, die Hansestadt Stralsund zu stärken und die Kontrolle über den gesamten Handel der Insel Rügen zu erlangen, verbietet der Herzog von Pommern jeglichen Schiffsverkehr ab Rügen mit Ausnahme des Verkehrs nach Stralsund. nach 1648 Rügen und Vorpommern werden nach dem 30-jährigen Krieg schwedisch; die Postschiffsverbindung Stralsund – Ystad berührt oft auch die Küsten Rügens (Poststation auf dem Bug). Bau der ersten befestigten Wege auf Rügen in Richtung Stralsund.
1815 Rügen fällt an Preußen zurück
1824 Das erste Dampfschiff der Ostsee, die „Constitutionen“, verkehrt zwischen Stralsund und Ystad (später nach Malmö).
1828 Erstmalig geht ein Dampfschiff mit Passagieren bei Lauterbach vor Anker. Die aus Stettin kommenden Reisenden lernen von hier aus die Schönheit der Insel Rügen kennen.
1835 Die „Fürstliche Landungsbrücke“ erleichtert in Lauterbach den Weg auf die Insel Rügen.
1841 Das erste Stralsunder Dampfschiff, die „Stralsund“, nimmt den Dienst zwischen Stralsund, Rügen und Stettin auf.
1843 Eröffnung der Eisenbahn Berlin – Stettin. Ein regelmäßiger Schiffsverkehr auf der Linie Stettin – Lauterbach – Stralsund entsteht.
1856 Die Dampfradfähre „Altefähre“ beginnt ihren Dienst zwischen Stralsund und Altefähr.
1858 Der Dampfer „Anklam“ eröffnet den Liniendienst zwischen Greifswald und Lauterbach.
1863 Bau eines Dammes bei der Lietzower Fähre, Trennung von Großem und Kleinem Jasmunder Bodden.
1864 Eröffnung der Eisenbahn Berlin – Greifswald – Stralsund und der Schiffslinie Stralsund – Polchow mit dem Dampfschiff „Hertha“ sowie Eröffnung der ersten Telegraphenverbindung Stralsund – Sassnitz
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1874 Erste Touristenfahrt Stettin – Rönne, ab 1875 von Lauterbach und ab 1878 von Sassnitz/Reede durch die Reederei Bräunlich, Stettin
1878 Die „Berliner Nordbahn“ zwischen Berlin – Neustrelitz – Stralsund ist fertiggestellt. Die geplante weitere Strecke über Glewitzer Fähre – Garz – Putbus – Mukran – Sassnitz nach Arkona/Hafen wurde wegen Pleite des Unternehmens nie gebaut.
1883 Die Eisenbahn Stralsund – Bergen mit der Eisenbahnfährverbindung Stralsund – Altefähr nimmt ihren Betrieb auf. Probehalber verkehrt auch der erste Dampfomnibus auf Rügen zwischen Bergen und Gingst, ein Liniendienst wurde aber wegen eines folgenschweren Unfalls nie verwirklicht.
1889 Baubeginn des - zunächst als Kriegshafen geplanten und dann für die zivile Schiffahrt nach Schweden umprojektierten - Hafens bei Sassnitz/Crampas. Eröffnung der Eisenbahn Bergen – Putbus.
1890 Eröffnung der Eisenbahn Putbus – Lauterbach.
1891 Eröffnung der Eisenbahn Bergen – Sassnitz.
1895 Der erste Streckenabschnitt der Rügenschen Kleinbahnen (RÜKB) zwischen Putbus und Binz wird in Betrieb genommen. Bis 1899 folgen die Strecken Putbus – Altefähr, Binz – Göhren und Bergen – Altenkirchen.
1896 Die Kreidebahn Martinshafen – Quatzendorf ist fertiggestellt.
1897 Die Postdampferlinie Sassnitz – Trelleborg löst den Postschiffsverkehr Stralsund – Malmö ab („Skandinavien-Express“).
1898 Ein Saisonliniendienst Greifswald – Sassnitz beginnt.
1901 Gründung der Sassnitzer Motorbootgesellschaft (später Sassnitzer Dampfschiffs- gesellschaft) für den Bäderverkehr. Die erste Seebrücke in Binz wurde 1902 eröffnet, die Selliner Seebrücke wurde 1906 fertiggestellt.
1903 Eröffnung der zur Sassnitzer Linie konkurrierenden Fährverbindung Warnemünde – Gedser
1907 Erste Buslinie auf Rügen zwischen Bergen und Gingst.
1909 Umwandlung der Postdampferlinie ab Sassnitz in eine Eisenbahnfährverbindung
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1915-1918 Vom Austausch Kriegsgefangener des 1.Weltkrieges über die Linie Trelleborg – Sassnitz (Schweden war neutral) zeugen Denkmäler in Sassnitz und Trelleborg. Die dabei eingesetzten Fähren galten als „Eisenbahntransportfahrzeuge“ und fielen somit nicht unter Kriegsrecht. Erste Zugpaare Hamburg – Oslo und Berlin – Stockholm.
1925 – 1939 Die Deutsche Luft Hansa (DLH) bedient mit ihrer Junkers F 13 sowie später der Junkers W 33/34 eine Sommerfluglinie Stettin-Sellin-Stralsund und landet – je nach Seegang – entweder an der Selliner Seebrücke oder auf dem Selliner See
1932-1936 Der Rügendamm wird gebaut und am 05. Oktober 1936 feierlich eröffnet.
1934-1942 Die neu in Dienst gestellte Eisbrecherfähre „Starke“ lief vor Stubbenkammer auf Grund und sank, wurde später aber wieder gehoben, repariert und blieb bis 1973 weiter im Einsatz.
1939 Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Lietzow – Binz.
1944 Vorläufiges Ende des Fährverkehrs: Schweden schließt seine Häfen für deutsche Schiffe.
Mai 1945 Sprengung des Rügendamms an zwei Stellen durch die Nazis.
1947 Provisorische Wiederherstellung des Rügendamms
März 1948 Wiederaufnahme des Fährverkehrs Sassnitz – Trelleborg.
1958 Mit der Indienststellung des neuen Fährschiffs „Trelleborg“ beginnt die Zeit der Großfähren auf der Linie Sassnitz – Trelleborg. 1959 folgt die „Sassnitz“.
1978 Wiedereröffnung des Saisonfährverkehrs Sassnitz – Bornholm.
1975-1982 Zweigleisiger Ausbau der Eisenbahnstrecke Altefähr – Lietzow.
1982 Der Flugplatz Güttin geht zunächst als reines Agrarflugfeld mit einer Rasenlandefläche in Betrieb. Nach der ausschließlichen Nutzung für Agrarflüge von 1982 bis 1990 wurden im Sommer 1990 erstmals touristische Rundflüge über die Insel angeboten.
1982-1986 Bau des Fährhafens Mukran. Für die Verbindung nach Klaipeda waren jeweils drei Schiffe der DDR und der Sowjetunion geplant, es kamen aber nur zwei Schiffe seitens der DDR und drei seitens der Sowjetunion zum Einsatz. Im Hafengelände finden sich über 100 km Gleise und sowohl die europäische Normalspur als auch die russische Breitspur. Der Hafen erreicht 1989 den ersten Höhepunkt seiner Leistungskraft, als 4 Fährschiffe über 5 Millionen Tonnen Güter zwischen Mukran und Klaipeda befördern.
1989 Eröffnung des elektrischen Zugbetriebs Stralsund – Binz/Sassnitz/Mukran.
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1990 Rekonstruktion des Eisenbahnteils der Strelasundbrücke.
1991 Ganzjähriger Fährverkehr auf der Linie Sassnitz – Rönne durch die TS-LINE.
1991-1994 Abzug der sowjetrussischen Streitkräfte aus Deutschland über den Fährhafen Mukran.
1992 Rekonstruktion des Eisenbahnteils der Ziegelgrabenbrücke.
1992 Die dänische Reederei Bornholms Trafikken befährt ganzjährig die Linie Mukran – Rönne.
1994 Umbenennung der TS-LINE in DFO-Hansa Ferry.
1.1.1996 Reprivatisierung der Rügenschen Kleinbahn (RÜKB), seitdem schrittweise Streckenrekonstruktion und Instandsetzung des Fahrzeugparks des „Rasenden Roland“.
1995-1998 Erweiterung des Fährhafens Mukran und Eröffnung des Fährverkehrs Sassnitz – Trelleborg, verbunden mit der Umbenennung in „Fährhafen Sassnitz“
1997 Eröffnung des Ro/Ro-Verkehrs Kiel – FH Sassnitz – Petersburg
April 1998 Eröffnung des ganzjährigen Linienverkehrs FH Sassnitz – Rönne – Ystad
1992 – 2009 Bau der Bundesautobahn A20 von Bad Segeberg über das Hinterland der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns bis zum Autobahndreieck Kreuz Uckermark und 2005 Fertigstellung der B 96n (Rügenzubringer) von der Autobahn A 20 bis Stralsund
2004 - 2007 Bau der zweiten Querung über den Strelasund auf einer Gesamtlänge von 4.100 Metern, wobei 2.831 Meter den eigentlichen Brückenzug bilden. Mit 128 Metern höchster Punkt des „Rügenbrücke“ getauften Bauwerkes ist der Doppelpylon der Schrägseilbrücke.
2008 Seit März 2008 führt die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH aus dem sächsischen Jöhstadt den Betrieb des „Rasenden Roland“ unter dem Namen „Rügensche Bäderbahn“.
2019 Freigabe des letzten Teilstückes der in mehreren Abschnitten gebauten B 96n zwischen Stralsund und Bergen
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