Reisebericht der Burgenexkursion nach Südengland (Sussex, und London) vom 2.6.2007 bis 9.6.2007

Anreisetag, 2.6.2007:

Nachdem der Tag schön ruhig begonnen hatte, sind wir mit großen Erwartungen in London- Heathrow gelandet. Wir haben uns sehr gefreut, unsere Freunde Katja und Rolf sowie Albert und Peter zu treffen und eine interessante Woche mit Ihnen zu verbringen. Als wir alle gelandet waren und unser Gepäck hatten, haben wir uns sofort um unseren Mietwagen gekümmert. Wir haben einen Chrysler Voyager bekommen. Einen soliden Wagen. Unsere erste Station heute sollte Windsor Castle sein. zeigt sich heute mit seinem schönsten Gesicht, Sonne, blauer Himmel und kaum Wolken. Windsor ist wirklich sehr interessant. Wir haben uns hier aufgeteilt, da einige Windsor bereits besucht hatten. Ich habe mich daher entschieden, die Stadt Windsor (genauer gesagt die Viertel um die Burg) zu erkunden. Als ich dann abends die Fotos gesehen habe, die Frank gemacht hat, war ich doch etwas neidisch. Wenn ich die Informationen richtig verstanden habe, hatten wir sogar Glück, denn die Flagge zeigte an, dass Mitglieder der Königlichen Familie derzeit in Windsor waren.

Nach Windsor sind wir noch nach Five Oak Green gefahren, hier soll unsere ‚Basis-Station— für die Woche sein. Wir waren schon richtig neugierig, denn Peter hatte das Cottage ausgesucht. Unsere Unterkunft lässt sich leicht beschrieben: SUPER! Gemütlich, bequem, gut ausgestattet und ruhig gelegen. Wir haben uns kurz eingerichtet, und sind dann weiter, ... wir mussten ja schließlich noch einkaufen, denn der Magen machte sich schon bemerkbar. D a wir uns entschlossen hatten, i n Tonbridge einzukaufen, h a b e n w i r u n s v o r d e m E i n k a u f n och Tonbridge Castle a ngeschaut. Hier hatten wir r ichtig Glück, denn dort war e ine Hochzeitsgesellschaft und d aher konnten wir noch g enügend Fotos machen, o bwohl die Anlage offiziell b ereits geschlossen war. D anach haben wir uns mit dem n ötigsten eingedeckt und sind m üde und geschlaucht nach F ive Oak Green zurückgekehrt.

3.06.2007 – Sonntag, der erste Tag, der nur mit Burgen und historischem gefüllt sein sollte...

Wir haben uns nach einem ruhigen Frühstück aufgemacht, die Burgen zu erleben. Allington Castle hat sich vor unserem Auge verborgen gehalten, aber wir werden es finden... Leeds hatte noch geschlossen, die Anlage öffnet erst um 10:00 Uhr. Also weiter... Sutton Valance Tower, St. Leonard´s Tower.. dann Rochester.. eine böse Überraschung.. ein Fest direkt vor der Burganlage... aber wir haben es geschafft trotzdem ein paar Fotos zu bekommen. Dann noch Upnor Castle (Temple Manor war leider komplett eingerüstet... da war leider nichts zu machen). Interessant war noch Castle, die Burg schien komplett aus Flint-Stein erbaut worden zu sein, ein paar wenige neuere Teile waren aus rotem Ziegel,.. aber wirklich nur sehr wenig. Upnor Castle ist eine Festung, die wir gerne von der anderen Seite als Gesamtansicht hätten aufnehmen wollen.. aber das Hafengebiet war als Privatperson so einfach nicht zu erreichen. In Lullington erwarteten uns zwei Objekte, zum einen die alte römische Villa, die zur Erhaltung komplett überdacht war und Lullington Castle, eine Anlage im Privatbesitz.

Unsere letzte Station für den heutigen Tag war Igtham Mote, die Anlage ist etwas verwinkelt, dennoch großzügig und sehr schön. Garten und Gebäude fügen sich sehr schön in einander. Als wir die Anlage verlassen hatten, wurde sie auch geschlossen, danach sind wir nur noch Tanken gefahren und dann ab ‚nach Hause—...

4.06.2007 – Montag, Burgen,... nichts als Burgen....herrlich

Heute wollen wir uns unter anderem Bodiam Castle anschauen, eine Wasserburg die in einem künstlich angelegten See erbaut wurde. Als wir angereist waren, konnten wir fast in direkter Nähe der Anlage parken... Zu dem Zeitpunkt konnten wir noch nicht sehen, dass wir einmal um die Anlage herumgehen mussten, um über die Brücke die Burg zu betreten. In heutiger Zeit für die Brücke gerade auf die Toranlage zu, in früherer Zeit war die Brücke gewinkelt, dies kann man auch noch an den Resten einen kleinen Turmes sehen, der auf einem kleinen Plateau in dem See steht.

So langsam kommt mir das gute Wetter komisch vor.. Sonne, Wolken, kein Regen.. untypisch für England, schön für uns und die Fotos. Bodiam war an diesem Tag sehr gut besucht... ein bisschen zu gut für Fotos ohne Besucher, aber mit etwas Geduld kommt man zu seinen Fotos. Da wir Bodiam ca. zur Mittagszeit besucht haben, haben wir in der Nähe des Shops unser Mittagessen eingenommen.

Frank wollte gerne etwas Warmes und bekam prompt einen Kochlöffel mit Nummer drauf in die Hand gedrückt..... Damit die Servierkraft weiß, wohin das Essen gehört. Eine tolle Idee, etwas anderes als ein Bon oder ein kleiner Aufsteller mit Nummer drauf. Wir haben auf jeden Fall das Wetter genossen und uns diese kurze Zeit des Müßigganges erlaubt.

Nach Bodiam haben wir uns aufgemacht, Camber Castle zu ‚erobern—. Camber Castle, so wussten wir, liegt in einem Naturschutzgebiet und kann nicht direkt angefahren werden. Wir suchten uns also einen Parkplatz in der Nähe des Wanderweges und machten uns auf den Weg. Wir hatten gut eine Meile zu laufen. Konnten aber schon recht früh die große Anlage sehen. Unser Weg führte uns auf kleinen Umwegen zur Burg. Umwege deshalb, weil Gräben, Zäune und Schafe unseren direkten Weg kreuzten.

Camber Castle ist eine der Burgen die aus der Luft betrachtet der Tudor Rose gleicht (wie auch Deal Castle und Walmer Castle). Die Anlage liegt heute trocken, doch früher einmal reichte das Wasser fast direkt an die Anlage heran. Etwas, das wir auch bei anderen Anlagen (Pevensy Castle) feststellen konnten. Unsere letzte große Station an diesem Tag war Sissinghurst Castle, eine schöne Anlage mit einem wundervollen Garten. Wenn man die beiden ‚Türme— über die Wendeltreppe erklommen hat, dann hat man einen wundervollen Blick über den liebevoll gepflegten Garten.

5.06.2007 – Dienstag, Battle, Hastings und die Südküste

Und erneut begrüßt uns die Sonne über Südengland, heute haben wir ein volles Programm, wir wollen die Südküste besuchen: Battle Abby wo William der Eroberer 1066 König Harald besiegt hat. Hastings Castle, eine der ersten ‚normannischen— Burgen auf englischem Boden. Pevensy Castle, schon eine Verteidigungsanlage, bevor die Normannen nach England kamen. Eines der schönsten Ziele des heutigen Tages war Herstmonceux Castle, heute eine Universität unter Kanadischer Flagge. Hier gab es im Shop extra Entenfutter.. da wir noch etwas Zeit hatten, haben wir die Enten gefüttert und mein Mann hat mich mit einem Stück Schokoladentorte überrascht. Ich kann jetzt auf jeden Fall zustimmen, dass die Engländer alles extra süß mögen.

Wir waren dann noch bei Scotney Castle, leider hatte diese Anlage bereits geschlossen, aber wir konnten durch die Grünanlagen einen kleinen Blick auf das werfen, was uns leider entgangen ist.

Hastings Castle war auf jeden Fall etwas besonders, die Seilbahn hat uns auf die Anhöhe gebracht, ein herrlicher Wind kam auf und machte die Sonne und Wärme angenehm. Der Wind brachte gleichzeitig die frische Luft des Meeres mit sich.

Blick auf den Platz der ursprünglichen Motte (Hintergrund unterhalb der Flagge)

Auf dem Rückweg zu unserem Cottage hielten wir noch in Shoreham of the Sea, dort wollten wir ein romanisches Haus aus dem 12. Jhd. anschauen.

Diese Burgenexkursion war gleichzeitig eine sehr schöne Reise in die Geschichte gewesen. Hastings 1066, romanische Häuser, Landschaft und Kultur.

6.06.2007 – Mittwoch, London ruft und wir kommen

Heute war früh aufstehen angesagt, wir haben uns vorgenommen bis Lewisham zu fahren, um von dort mit den öffentlichen Verkehrsmitteln direkt nach London reinzufahren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Fahrkarten-Automaten sind wir mit nur einer halben Stunde Verspätung am Tower angekommen. Der Tower of London, sein Kernstück der White Tower. Beeindruckend, ich war zwar schon einmal in England auch in London, doch das ist schon 17 Jahre her und damals war es mehr Pflicht als Vergnügen, doch der Tower ist beeindruckend,... ebenso wie der Eintrittspreis: 16 Britische Pfund pro Person, dass sind 24 ⁄, ein Wahnsinn. Doch nach fast zwei Stunden im und auf dem Tower muss ich sagen.. es lohnt sich. Die Raben, die Anlage,... herrlich. Es war zwar voll aber sehr schön. Beeindruckend ist auch das Treators Gate (Verrätertor), noch demütigender kann die Fahrt zum Henker nicht sein.

Nachdem wir beim Tower waren, sind wir in den Anwaltsbezirk gegangen und haben uns dort die Temple Church ansehen wollen, wegen eines Konzertes konnten wir dort erst nach 14 Uhr rein, also mussten wir in der Sonne warten. Die Kirche selber war kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte, aber sie strahlt eine erhabene Ruhe aus. Kaum dass man sie betreten hat, spürt man Ruhe und eine Art der Geborgenheit.

Danach sind Katja, Rolf, Frank und ich als ganz normale Touristen durch London gestreift, Big Ben, Westminster Abby, Milleniums Eye, Tower Bridge und einfach London. Peter und Albert sind nach Hampton Court Palace gefahren. Wir hatten uns dann für 19 Uhr in Lewisham verabredet. Ein langer Tag mit vielen Eindrücken und Erlebtem.

7.06.2007 – Donnerstag, Tag der Herrenhäuser

Rückblickend auf den heutigen Tag ist es schwer, einen Favoriten auszuwählen. Wir haben heute so unterschiedliche Anlagen gesehen, so interessant und imposant. Anfangen wollten wir mit Allington Castle, leider blieb uns jeglicher Blick versperrt, denn es ist ein Karmeliterkloster. Nur ein Blick auf das Einfahrtstor war uns erlaubt.

Leeds und Hever Castle haben wir uns angesehen, Penshurst Place eine Anlage schöner als die andere. Leeds Castle ist im 11. Jhd., Hever Castle im 13. Jhd und Penshurst Place ist aus den Anfängen des 14. Jhd., dann haben wir uns noch das Chartwell House angesehen, hier hat Sir Winston Churchill 40 Jahre gelebt, das Herrenhaus ist aus rotem Backstein errichtet.

Ich denke Penshurst war für den heutigen Tag ein echter Blickfang. Nicht nur, dass wir in Deutsch begrüßt wurden (mein Dialekt hat uns verraten), nein auch weil der Dachstuhl des Haupthauses beeindruckend war. ->

Hever Castle und die Enten..... da Hever für den Tag die letzte Station war, haben wir uns hier einen Kaffee und etwas ruhe gegönnt und schon kamen die Enten...

8.06.2007 – Freitag, nur nicht den Tag verregnen lassen

Als wir aufgestanden waren, stellten wir fest, dass in der Nacht ein starker Regen über uns hinweg gegangen ist. Zum Frühstück regnete es noch leicht und wir hofften, dass es bald aufhören würde zu regnen, Burgen im Regen sind längst nicht so schön wie Burgen im Sonnenschein. Da wir jedoch noch eine längere Anfahrt hatten, waren wir guter Dinge, als Talisman wurde der Regenschirm eingepackt.

Unsere erste Anlage sollte Chilham sein, danach Canterbury.. dann an die Ostküste, Deal, Dover und dann noch Saltwood und Lympne... hoffentlich eine Burg in der Sonne.

Der Weg nach Chilham war sehr interessant, enge Straßen rechts und links mit hohen Buschhecken und dann kaum Platz für die entgegenkommenden Wagen. Das bei Regen mit Pfützen, die komplett die Straße umfassen... Da spritzt die Gischt beim fahren.

Chilham war dann aber leider nicht zu besichtigen, da es Privat ist und nur jeden zweiten Samstag im Monat geöffnet hat.

Canterbury begrüßte uns dann schon fast mit Sonne... die Ruine der Burganlage war frei zugänglich und wir strömten auseinander. Bei dieser in der Stadt gelegenen Ruine waren die Hinweisschilder für die Anlage in englisch, holländisch, deutsch und französisch abgefasst, so dass wir uns einmal nicht um die Übersetzung kümmern mussten.

Deal (Deal Castle und Walmer Castle) begrüßten uns dann wirklich mit Sonne. Die beiden Anlagen sind ähnlich gebaut und noch in einem sehr guten Zustand.

Dover Castle... der alte Leuchtturm, aus römischer Zeit, die alte sächsische Kirche, der normannische , die Anlagen aus dem zweiten Weltkrieg,.. eine Anlage für alle Geschichtsepochen. Ich muss ehrlich sagen, dass uns der normannische Bergfried dann noch am meisten interessiert hat. Der Bergfried beinhaltet eine schöne Ausstellung zum dortigen Leben und zeigt rekonstruierte Gegendstände zum damaligen Gebrauch.

Unsere letzten beiden Anlagen für den Tag sind beide im Privatbesitz, so dass wir nur Fotos über den Zaun machen konnten.

Da es noch recht früh war, haben wir uns beschlossen den Martello Tower an der Küste anzugucken. Ein Turm aus dem 18. Jhd. der unscheinbar an der Hauptstraße steht und nicht wirklich beeindruckend ist.

9.06.2007 – Samstag, Tag der Abreise

Wie bereits in den vergangenen Jahren, nach einer Woche fällt der Abschied schwer, traurig ist es immer. Frank und ich sind relativ früh geflogen. Daher war die Nacht gegen 6 Uhr zu Ende, damit wir gegen 7 Uhr losfahren konnten, schließlich haben wir noch den Mietwagen abzugeben.

Fazit: Südengland hat seine Reize... es ist landschaftlich wundervoll, die Burgen sind interessant, leider findet man wenig deutschsprachiges Informationsmaterial, da es gerne ausverkauft ist. London ist immer eine Reise wert. Die Südküste... nun ja.. Geschichte und mehr. Wir müssen allerdings feststellen, dass die Fahrer in Südengland deutlich ruhiger und gesitteter Autofahren, kaum einer hupt.

Wenn man Burgen besuchen will, kann man gerne ausschlafen, kaum eine ‚intakte— Anlage öffnet vor 10:00 Uhr, viele Burgen sind in Privatbesitz und können erst ab 11:00 Uhr oder sogar noch später besucht werden. Dafür schließen die Anlagen auch schon zwischen 16:00 und 17:00 Uhr, dabei ist zu berücksichtigen, dass der letzte Einlass immer zwischen einer und einer halben Stunde vor Schließung ist.

Und für Südengland muss man sich neben kurzen Hosen und T-Shirts im Juni auch Sonnencreme und Sonnenbrille mitnehmen. Da hat es das englische Wetter wirklich gut gemeint.