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GeoBerichte 6

LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE

Erdgeschichte von Niedersachsen

Geologie und Landschaftsentwicklung

Niedersachsen

GeoBerichte 6

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie

Erdgeschichte von Niedersachsen Geologie und Landschaftsentwicklung

CARMEN HEUNISCH, GERFRIED CASPERS, JÖRG ELBRACHT, ALFRED LANGER, HEINZ-GERD RÖHLING, CARSTEN SCHWARZ & HANSJÖRG STREIF

Hannover 2017

Hinweis

Der vorliegende Text ist eine aktualisierte Fassung. Die stratigraphischen Tabellen sind in Druckqualität unter www.lbeg.niedersachsen.de > Geologie > Erdgeschichte von Niedersachsen > Stratigraphie von Niedersachsen zu finden.

In der PDF-Version sind in den Geotop-Listen die jeweiligen Lokalitäten mit Links zu ihren PDF- Dateien hinterlegt, die in den Listen der geologischen Objekte in Niedersachsen enthalten sind (www.lbeg.niedersachsen.de > Geologie > Geotope und Geotourismus > Listen geologischer Ob- jekte in Niedersachsen).

Impressum

Herausgeber: © Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Stilleweg 2 30655 Hannover Tel. (0511) 643-0 Fax (0511) 643-2304 Download unter www.lbeg.niedersachsen.de

Version: 28.05.2018

Redaktion: Ricarda Nettelmann e-mail: [email protected]

Titelbild: Blick nach Norden auf das Leinebergland bei Everode, südöstlich von Alfeld, mit Zuordnung der geologischen Schichten (Trias, Buntsandstein bis Ober- kreide; Foto: LBEG). Gestaltung: Kerstin Riquelme Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Referat BZ.8 „Öffentlichkeitsarbeit“

ISSN 1864–6891 (Print) ISSN 1864–7529 (digital) DOI 10.48476/geober_6_2017

GeoBer. 6 S. 3 – 84 57 Abb. 18 Tab. Hannover 2017

Erdgeschichte von Niedersachsen – Geologie und Landschaftsentwicklung

CARMEN HEUNISCH, GERFRIED CASPERS, JÖRG ELBRACHT, ALFRED LANGER, HEINZ-GERD RÖHLING, CARSTEN SCHWARZ & HANSJÖRG STREIF

Kurzfassung

Mit ca. 47 620 km2 erstreckt sich Niedersachsen von der Nordsee bis in die Mittelgebirge und um- fasst dabei vielfältige Landschaften sowie unterschiedliche geologische Einheiten. Die geologischen Großräume sind das niedersächsische Bergland (einschließlich ) im Süden des Landes, das größtenteils aus Festgesteinen des Erdmittelalters (Mesozoikum) und des Erdaltertums (Paläozoi- kum) besteht. Dieser Bereich wurde im Eiszeitalter (Quartär) durch kaltzeitliche Ablagerungen und Vorgänge überprägt. Nach Norden schließt sich die ebene bis flachkuppig-hügelige Landschaft des niedersächsischen Tieflandes an. In diesem Landschaftsraum der Geest überwiegen in der Regel mehrere Zehner Me- ter, stellenweise aber auch 500 m mächtige eiszeitliche (pleistozäne) Ablagerungen. Regional land- schaftsprägend sind Moore, insbesondere in den küstennahen Regionen Niedersachsens, sowie breite Niederungs- und Flusssysteme. Alle im niedersächsischen Berg- und Tiefland vorkommenden Gesteinsabfolgen setzen sich auch unter dem Küstenraum und der Nordsee fort. Dort werden sie flächenhaft von jüngeren, vorwiegend marinen Ablagerungen der Nacheiszeit (Holozän) überlagert. Die folgenden Seiten informieren in kompakter Form über die einzelnen Erdzeitalter, ihre Lebewelt, die nutzbaren Rohstoffe sowie die Geotope Niedersachsens.

GeoBerichte 6 3 Inhalt 1. Einführung in die Geologie und Landschaftsentwicklung ...... 6 1.1. Niedersächsisches Bergland ...... 8 1.2. Niedersächsisches Tiefland ...... 12 1.2.1. Küstenlandschaft ...... 13 1.2.2. Moore ...... 15 1.3. Geotope und geologische Objekte in Niedersachsen ...... 17 2. Erdzeitalter ...... 18 2.1. Devon (419,2 – 358,9 Millionen Jahre) ...... 18 2.1.1. Stratigraphische Tabellen des Devons ...... 20 2.1.2. Lebewelt des Devons ...... 23 2.1.3. Liste der Devon-Geotope in Niedersachsen ...... 24 2.2. Karbon (358,9 – 298,9 Millionen Jahre) ...... 25 2.2.1. Stratigraphische Tabelle des Karbons ...... 26 2.2.2. Lebewelt des Karbons ...... 27 2.2.3. Liste der Karbon-Geotope in Niedersachsen ...... 28 2.3. Perm (298,9 – 252,17 Millionen Jahre) ...... 29 2.3.1. Stratigraphische Tabellen des Perms ...... 30 2.3.2. Lebewelt des Perms...... 32 2.3.3. Liste der Perm-Geotope in Niedersachsen ...... 33 2.4. Trias (252,17 – 201,3 Millionen Jahre) ...... 34 2.4.1. Stratigraphische Tabellen der Trias ...... 35 2.4.2. Lebewelt der Trias...... 37 2.4.3. Liste der Trias-Geotope in Niedersachsen ...... 39 2.5. Jura (201,3 – 145,0 Millionen Jahre) ...... 40 2.5.1. Stratigraphische Tabellen des Juras...... 42 2.5.2. Lebewelt des Juras ...... 45 2.5.3. Liste der Jura-Geotope in Niedersachsen ...... 46 2.6. Kreide (145,0 – 66,0 Millionen Jahre) ...... 47 2.6.1. Entwicklung des niedersächsischen Berglandes in der Kreide ...... 47 2.6.2. Entwicklung des niedersächsischen Tieflandes in der Kreide ...... 49 2.6.3. Stratigraphische Tabellen der Kreide...... 50 2.6.4. Lebewelt der Kreide ...... 52 2.6.5. Liste der Kreide-Geotope in Niedersachsen ...... 53 2.7. Tertiär (66,0 – 2,58 Millionen Jahre) ...... 54 2.7.1. Entwicklung des niedersächsischen Berglandes im Tertiär ...... 54 2.7.2. Entwicklung des niedersächsischen Tieflandes im Tertiär ...... 54 2.7.3. Stratigraphische Tabelle des Tertiärs ...... 55 2.7.4. Lebewelt des Tertiärs ...... 56 2.7.5. Liste der Tertiär-Geotope in Niedersachsen ...... 57 2.8. Quartär (seit 2,58 Millionen Jahren bis zur Gegenwart) ...... 58 2.8.1. Entwicklung des niedersächsischen Berglandes im Quartär ...... 59 2.8.2. Entwicklung des niedersächsischen Tieflandes im Quartär ...... 60 2.8.3. Entwicklung der niedersächsischen Küstenlandschaft im Quartär ...... 62 2.8.4. Stratigraphische Tabellen des Quartärs ...... 63 2.8.5. Lebewelt des Quartärs ...... 66 2.8.6. Liste der Quartär-Geotope in Niedersachsen ...... 67

4 GeoBerichte 6 3. Nutzbare Rohstoffe und ihre stratigraphische Verbreitung in Niedersachsen ...... 68 3.1. Oberflächennahe Rohstoffe ...... 68 3.2. Energierohstoffe ...... 73 3.3. Tiefliegende Rohstoffe ...... 75 3.4. Rohstoffe für die Herstellung von Spezialprodukten ...... 77 4. Literatur zur Geologie und Landschaftsgeschichte Niedersachsens ...... 78 4.1. Übergreifende Literatur ...... 78 4.2. Karten und Daten ...... 78 4.3. Schwerpunkt Stratigraphie ...... 79 4.3.1. Silur – Karbon/Paläozoikum ...... 79 4.3.2. Perm ...... 79 4.3.3. Trias ...... 80 4.3.4. Jura ...... 80 4.3.5. Kreide ...... 80 4.3.6. Tertiär ...... 81 4.3.7. Quartär ...... 81 4.4. Naturwerksteine/Rohstoffe ...... 83

GeoBerichte 6 5 1. Einführung in die Die im niedersächsischen Berg- und Tiefland vorkommenden Gesteinsabfolgen setzen sich Geologie und auch unter dem Küstenraum und der Nordsee Landschaftsentwicklung fort. Dort werden sie flächenhaft von jüngeren, vorwiegend marinen Ablagerungen der Nach- eiszeit (Holozän) überlagert. Holozäne Ablage- Mit ca. 47 620 km2 erstreckt sich Niedersach- rungen treten auf dem Festland überwiegend in sen als zweitgrößtes Bundesland Deutschlands Talniederungen (z. B. Flusssande, Auelehme, von der Nordsee bis in die Mittelgebirge und Flugdecksande, Dünen) sowie im Küstenraum umfasst dabei vielfältige Landschaften sowie (Watt- und Brackwassersedimente bzw. Torf) unterschiedliche geologische Einheiten. Der auf. südliche Teil Niedersachsens wird dem Berg- land zugerechnet, das größtenteils aus Festge- Alle verfügbaren geologischen Informationen steinen des Erdmittelalters (Mesozoikum) und werden vom Landesamt für Bergbau, Energie des Erdaltertums (Paläozoikum) besteht. Dieser und Geologie (LBEG) gesammelt, aufbereitet Bereich wurde im Eiszeitalter (Quartär) durch und in vielfältiger Form für praxisorientierte Nut- kaltzeitliche Ablagerungen und Vorgänge über- zung bereitgestellt. Die Ergebnisse der geologi- prägt. Einerseits stieß Inlandeis in Tälern weit in schen Landesaufnahme, von Untersuchungen das Bergland vor, andererseits wurden unter des Fossilinhalts sowie der Gesteinsbeschaf- kalten Klimabedingungen Lockersedimente ab- fenheit fließen in GeoFachdaten ein (z. B. in ge- gelagert, die heute weitflächig die Festgesteine ologische Karten oder Modelle), die für unter- verhüllen. schiedliche Auswertungen genutzt werden. Sie sind online über den NIBIS®-Kartenserver ver- Nach Norden tauchen die Festgesteine in grö- fügbar. Informationen über den tieferen Unter- ßere Tiefen ab, es schließt sich die ebene bis grund erhält man vor allem aus Bohrungen und flachkuppig-hügelige Landschaft des nieder- geophysikalische Auswertungen, z. B. Seismik. sächsischen Tieflandes an. In diesem Land- Alle Bauwerke, ob es sich nun um Wohnhäuser, schaftsraum der Geest überwiegen in der Regel Deponien, Tunnel oder Brücken handelt, stehen mehrere Zehner Meter, stellenweise aber auch mit dem Baugrund in enger Verbindung. Kennt- mehrere 100 m mächtige eiszeitliche (pleisto- nisse über die zum Teil komplizierten geologi- zäne) Ablagerungen. Darunter stehen Ge- schen Verhältnisse im Untergrund sind daher steinsschichten des Tertiärs und im Südteil des wichtige Basisdaten für alle größeren Baumaß- Tieflandes auch des Mesozoikums an. Mesozo- nahmen. ische und noch ältere Gesteine treten im nieder- sächsischen Tiefland nur an wenigen Stellen Die geologischen Verhältnisse beeinflussen na- (z. B. über Salzstöcken) an die Oberfläche. Re- türlich auch die Bodenbeschaffenheit einer Re- gional landschaftsprägend sind Moore, insbe- gion. Die Morphologie, Bodenbeschaffenheit sondere in den küstennahen Regionen Nieder- und Geologie des Untergrundes bestimmen sachsens. Große Geestbereiche werden durch wiederum eine Vielzahl von hydrogeologischen breite Fluss- und Niederungssysteme zerschnit- Parametern, zum Beispiel die Verbreitung von ten, wie zum Beispiel das Weser-, Aller- oder El- Grundwasservorkommen und deren Eigen- betal. schaften. In Niedersachsen ergeben sich dar- aus acht hydrogeologische Räume.

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Abb. 1: Geologische Übersicht von Niedersachsen und Bremen.

Die folgenden Seiten informieren sowohl über ■ Devon (419,2 – 358,9 Millionen Jahre), die geologischen Landschaften in Niedersach- ■ Karbon (358,9 – 298,9 Millionen Jahre), sen und ihre Entwicklung als auch über die ein- zelnen Erdzeitalter, ihre Lebewelt, Geotope, die ■ Perm (298,9 – 252,17 Millionen Jahre), nutzbaren Rohstoffe und vieles mehr. ■ Trias (252,17 – 201,3 Millionen Jahre), Die den einzelnen Erdzeitaltern zugrunde lie- genden Altersangaben sind der internationalen ■ Jura (201,3 – 145,0 Millionen Jahre), chronostratigraphischen Tabelle der Internatio- ■ Kreide (145,0 – 66,0 Millionen Jahre), nalen Stratigraphischen Kommission, Stand Dezember 2016, entnommen. Die Ermittlung ■ Tertiär (66,0 – 2,58 Millionen Jahre), der Zahlen erfolgt mit verschiedenen Methoden ■ Quartär (seit 2,58 Millionen Jahren). (z. B. Magneto-, Isotopenstratigraphie, radio- metrische Messungen), die ständig verfeinert werden.

GeoBerichte 6 7 1.1. Niedersächsisches Bergland verschiedene Bereiche gliedern. Die wichtigs- ten Landschaften im niedersächsischen Berg- Das niedersächsische Bergland umfasst den land sind der Harz, das Subherzyne Becken, südlichen Teil Niedersachsens etwa ab der Li- das Osnabrücker, das Leine- und das Weser- nie Osnabrück – Hannover – und bergland. lässt sich auf Grund der Beschaffenheit des Un- tergrundes und der geologischen Entwicklung in

Abb. 2: Gliederung des niedersächsischen Berglandes.

Der Harz liegt in der nordöstlichen Fortsetzung Meeresspiegel gehoben. In Folge dieser tekto- des Rheinischen Schiefergebirges und ist die- nischen Aktivitäten drang glutflüssiges Magma sem hinsichtlich des geologischen Aufbaus und auf, das in den Gesteinen des Harzes stecken der Entwicklung sehr ähnlich. Er wird in weiten blieb und dort abkühlte. Dadurch entstanden Teilen aus Meeresablagerungen aufgebaut, die z. B. der Brocken- und der Okergranit sowie der während der geologischen Zeitabschnitte Silur, Harzburger Gabbro, die durch Hebung und Ab- Devon und Unterkarbon und damit vor ca. 440 tragung der ehemals überdeckenden Schichten bis 320 Millionen Jahren entstanden. Sie beste- an die Oberfläche gelangten. Weitere Hebun- hen vor allem aus Tonschiefer sowie einem für gen, die zur heutigen Exposition des Harzes den Harz typischen Abtragungsgestein, das führten, fanden auch noch nach der variszi- Grauwacke genannt wird und sich vor allem aus schen Gebirgsbildung statt. Eine bedeutende Quarz und Feldspat sowie einem hohen Anteil Hebungsphase erfolgte im jüngeren Mesozoi- an Gesteinsbruchstücken zusammensetzt. kum (vor ca. 90 Millionen Jahren). Nach einer Dazu gibt es Einschaltungen aus Kieselschie- Phase geringerer tektonischer Aktivität, in der fer, Sand- und Kalkstein. Während der Devon- der gerade entstandene Höhenzug wieder ab- Zeit (vor ca. 390 bis 370 Millionen Jahren) bilde- getragen und weitgehend eingeebnet wurde, ten sich auf Schwellen des Meeresbodens das verstärkten sich die Gebirgsbildungsprozesse Iberger und das Elbingeröder Riff. Außerdem ab der jüngeren Tertiär-Zeit bis in das Altpleisto- entstand in der gesamten Zeit vom Silur bis in zän (ca. 20 Millionen bis 1 Million Jahre) erneut. das Unterkarbon der im Harz weit verbreitete Di- In dieser Zeit erreichte der Harz seine heutige abas bei intensiven, untermeerischen Vulkan- Höhenlage. ausbrüchen. In der äußeren Form einem Schreibpult ähnlich, Durch die variszische Gebirgsbildung, die etwa stellt der Harz eine so genannte Pultscholle mit in der Mitte des Karbons einsetzte, wurden die stärkerer Aufragung an der nordöstlichen und überwiegend marin abgelagerten Gesteine des geringerer an der südwestlichen Seite dar. Da- Harzes gefaltet, geschiefert und schließlich, als bei wurde der Harz an seiner Nordost-Seite auf Teil eines großen Faltengebirges, über den

8 GeoBerichte 6 jüngere Gesteine des Harzvorlandes aufge- wird dieser Bereich auch Subherzyne Krei- schoben. Im Zuge dieser Gebirgsbildungspro- demulde genannt. Ältere mesozoische Schich- zesse wurden die Gesteinsschichten z. T. steil ten treten im Harly und in der Aufrichtungszone aufgerichtet und teilweise überkippt. Ein ein- am Harznordrand auf. Im Subherzynen Becken drucksvolles Beispiel dieser steil stehenden wurden die mesozoischen Ablagerungen sehr Schichten ist die Teufelsmauer von Neinstedt intensiv durch Bewegungen der Zechstein- bei Quedlinburg (Sachsen-Anhalt). Diese mar- Salze im tieferen Untergrund beeinflusst. Dabei kante Schichtrippe entstand, indem stark ver- führten aufdringende Salzstrukturen zu Schwel- festigte Partien von nahezu senkrecht stehen- len mit verringerter Sedimentation und Salzab- dem Oberkreide-Sandstein durch Verwitterung wanderungen in deren Umfeld zu Randsenken und Abtragung herauspräpariert wurden. We- mit größerer Mächtigkeit (z. B. Doppelmulde sentlich unspektakulärer ist die Lagerungssitua- von ). tion an der Südseite des Harzes: Die Gesteine Leine- und Weserbergland haben ebenfalls eine des Harzes tauchen an dessen Südrand in fla- „bewegte“ Vergangenheit, was sich in zahlrei- chem Winkel unter Ablagerungen der Zech- chen Störungen dokumentiert, die auch oberflä- stein-Zeit (ca. 255 bis 250 Millionen Jahre) ab. chennah nachgewiesen werden können. Durch Diese mächtige Abfolge bestand ursprünglich die tektonische Verstellung der Gesteine und aus Verdunstungsgesteinen (Evaporiten), bei deren unterschiedliches Verwitterungsverhalten denen es sich vor allem um Stein- und seltener hat sich eine Schichtstufenlandschaft gebildet, Kalisalz sowie Anhydrit handelte, mit Einschal- in der besonders feste Gesteine als Geländerip- tungen aus Karbonaten und Tonstein (Abb. 3). pen herauspräpariert wurden (z. B. Korallenoo- In Oberflächennähe wurde das Salz durch das lith, oberer Muschelkalk, Hilssandstein). Auch Grundwasser vollständig gelöst und tritt somit im Leine- und Weserbergland spielen Salze nicht mehr zutage. Der Anhydrit wurde ober- eine große Rolle in der geologischen Entwick- flächlich in Gips umgewandelt und teilweise ge- lung. Dabei sind außer dem Salz der Zechstein- löst, wodurch sich zunächst große Höhlen, wie Zeit, das aus großen Tiefen an Störungslinien z. B. die Einhornhöhle bei Scharzfeld (Zech- aufgestiegen ist, auch mesozoische Salzschich- stein-Dolomit), und bei weitergehender Lösung ten an den halotektonischen Prozessen betei- Erdfälle, Dolinen und Auslaugungsseen, wie ligt, wodurch besonders im Leinebergland kom- z. B. der Seeburger See östlich von Göttingen, plexe Strukturen mit zum Teil kleinstückigem bildeten. Schollenmosaik und tektonische Decken ent- Die übrigen Bereiche des niedersächsischen standen sind. Im Weserbergland dominieren Berglandes (Subherzynes Becken, Osnabrü- Jura- und Kreidesedimente, während im Leine- cker, Leine- und Weserbergland) bilden den bergland hauptsächlich Ablagerungen der Trias Nordwestteil des mitteldeutschen Bruchschol- vorkommen. lenlandes. Dabei besteht das niedersächsische Genetisch und strukturell gehört das Osnabrü- Bergland überwiegend aus mesozoischen Sedi- cker Bergland zwar ebenfalls zum niedersäch- mentgesteinen, die seit dem Jura zunehmend sischen Teil des mitteldeutschen Bruchschol- tektonischen und salztektonischen Beanspru- lenlandes, weist aber auch einige Besonderhei- chungen ausgesetzt waren. Auslöser dieser ten auf: Im Verlauf der Piesberg-Pyrmonter Prozesse waren Bewegungen der Erdkruste Achse treten paläozoische Gesteine zu Tage. und Salzablagerungen, die durch Gesteins- Es handelt sich um eine Aufwölbungsstruktur, druck mobil wurden und in die überlagernden durch die Gesteine des Zechsteins und des Gesteine eindrangen. Die Schichten wurden zu Oberkarbons bis an die Oberfläche gelangten Sätteln und Mulden gefaltet und an zahlreichen und die wahrscheinlich im Zusammenhang mit Störungen zerbrochen. Daraus ergibt sich ein Magmenkörpern entstand, die während der jün- teilweise kleinteiliges Mosaik aus Bruchschollen geren Kreidezeit bis in eine Tiefe von 4–6 km mit einem sehr uneinheitlichen und komplizier- aufgedrungen sind (z. B. „Bramscher Pluton“). ten Aufbau des Untergrundes und vielfältigen Obwohl diese Magmenkörper noch nicht direkt Landschaftsformen. nachgewiesen werden konnten, gibt es zahlrei- Nördlich der Harz-Nordrandstörung, die eine che Hinweise, die sich nur durch die Existenz Sprunghöhe von etwa 4 000 m hat, liegen die von Plutonen erklären lassen. Dazu gehören Ausläufer des Subherzynen Beckens. Da es z. B. die hohe Inkohlung der Anthrazitvorkom- sich bei der Füllung meist um oberkreidezeitli- men von Ibbenbühren oder Veränderungen in che Ablagerungen (Santon, Campan) handelt der Beschaffenheit mesozoischer Schichten

GeoBerichte 6 9 (z. B. authigene Mineralneubildung, Verände- rung der Kristallinität von Tonmineralen).

Abb. 3: Schematisches Verwitterungsprofil der Schich- tenfolge in Niedersachsen (verändert nach NLFB 1986). Die Farben der stratigraphischen Einhei- ten orientieren sich an der Farbgebung, die auch in geologischen Karten für diese Gesteine ver- wendet wird.

10 GeoBerichte 6 Im Harz entstanden in der Folge der gebirgsbil- denden und magmatischen Prozesse seit dem Devon Erzlagerstätten. Sie bildeten sich teil- weise durch untermeerische Erzanreicherung, die eng mit vulkanischen Aktivitäten verbunden war (z. B. Rammelsberg bei Goslar, Roteisen- stein im Elbingeröder Komplex) und teilweise als Ganglagerstätten, bei denen hochminerali- siertes Wasser in Spalten aufstieg und dort zur Bildung von Erzen führte (z. B. Blei- und Zink- erze bei Bad Grund).

Abb. 4: Blick nach Norden in das teilweise überflutete Leinetal nördlich von Alfeld, mit den Höhenzügen Külf (im Westen), Sieben Berge (Osten) und (Norden). Foto: F. Böker.

GeoBerichte 6 11 1.2. Niedersächsisches Tiefland norddeutsche Raum, so dass diese im Mesozo- ikum durch mehrere tausend Meter mächtige Das niedersächsische Tiefland zeichnet sich all- Meeresablagerungen überdeckt wurden. Unter gemein durch geringe Reliefunterschiede aus. dem Druck dieser Gesteine wurde das darunter Dies gilt besonders für das Emsland und den liegende Salz plastisch, begann sich zu verla- Küstenraum, in dem kleinere Gebiete bis zu 2 m gern, in Form von Salzkissen zu sammeln sowie unter dem Meeresspiegel liegen. Die tiefste an Störungen nach oben zu dringen. Dabei ent- Stelle liegt mit -2,2 m NN im Freepsumer Meer standen pilzförmige Aufbeulungen (Diapire, bei Emden. Die Lüneburger Heide ist dagegen Salzdome oder Salzstöcke). Aus oberflächen- abwechslungsreicher mit kuppigen Höhenzü- nahen Salzstrukturen wurde und wird beson- gen, weiten Ebenen und darin eingeschnittenen ders in Süd-Niedersachsen in bemerkenswer- Talungen. Hier liegt der Wilseder Berg (169 m tem Umfang Kali- und Steinsalz gewonnen. NN) als höchste Erhebung des nordwestdeut- Im Anschluss an das Erdmittelalter überflutete schen Tieflandes. das Meer im Tertiär wiederholt große Teile Das Tiefland ist durch quartäre Ablagerungen Norddeutschlands. So war das zentrale Nieder- geprägt. Die Mächtigkeit pleistozäner (eiszeitli- sachsen im späten Tertiär vor etwa 9 Millionen cher) Lockerablagerungen nimmt insgesamt Jahren (Ober-Miozän) von Meer bedeckt. Zeu- von Süd nach Nord zu. Welche Gesteine unter gen davon sind mehrere Zehner Meter mäch- dieser Bedeckung vorkommen, war bis ca. 1930 tige dunkelgraue Tone. Darüber liegen fossil- vor allem durch Aufbrüche über Salzstrukturen freie Flussablagerungen, in der Regel Sande, (z. B. bei , Hemmoor oder am „Kalkberg“ mit stark wechselnden Korngrößen. Diese in Lüneburg) bekannt, die bei ihrem Aufsteigen Sande sind heute nur noch lückenhaft in Form ältere Gesteine bis an die Geländeoberfläche des „Kaolinsandes“ und der „Loosener Kiese“ gehoben haben. Genauere Kenntnisse über erhalten. Sie wurden von dem „Baltischen Ur- den tieferen Untergrund lieferten seit etwa 70 strom“ angeliefert, einem Ost-West gerichteten Jahren Erdöl- und Erdgasbohrungen sowie die Flusssystem, das in das heutige Nordseegebiet ihnen vorgeschalteten geophysikalischen Un- entwässerte. Das Flussnetz existierte sehr tersuchungen. Aus den Gesteinen im tieferen wahrscheinlich während des gesamten jüngs- Untergrund Niedersachsens und der angren- ten Tertiärs (Pliozän), im Unter-Pleistozän und zenden Nordsee stammen über 90 % des in bis zu den Vorstößen des elsterzeitlichen In- Deutschland geförderten Erdöls und Erdgases. landeises im Mittelpleistozän. Sein Einzugsbe- reich reichte von Südschweden über das da- Der voreiszeitliche (präquartäre) Untergrund im mals noch nicht vorhandene Ostseebecken bis niedersächsischen Tiefland ist stark durch in die baltischen Staaten. Salze beeinflusst, die in Norddeutschland über- wiegend während der Zechstein-Zeit (Perm) in Im Quartär, in dessen jüngstem Abschnitt (Ho- flachen Meeresbecken, Lagunen und Salz- lozän) wir heute leben, wechselten sich im Plei- sümpfen ausgefällt worden sind. Nach der Se- stozän 80 000 bis 100 000 Jahre dauernde Kalt- dimentation dieser bis zu mehreren hundert Me- zeiten (Glaziale) mit nur 10 000 bis 25 000 ter mächtigen Salzschichten senkte sich der Jahre langen Warmzeiten (Interglaziale) ab. Aus geowissenschaftlicher Sicht leben wir heute in einer Warmzeit.

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Abb. 5: Zusammenfluss von Leine (links unten) und Aller (rechts) südlich von Hodenhagen bei Hochwasser (Februar 2004); Blick nach Norden. Foto: F. Böker.

1.2.1. Küstenlandschaft Diese betrafen in den ersten 2,2 Millionen Jah- ren des insgesamt 2,6 Millionen Jahre umfas- Der Nordseeraum, die Ostfriesischen Inseln, die senden Eiszeitalters (Quartär) nur die südliche Watten und Marschen bilden gemeinsam die Nordsee sowie den Westteil der Niederlande. jüngsten Landschaftselemente in Niedersach- Erst in der Holstein- und der Eem-Warmzeit sen. Die dort verbreiteten Sedimente sind aus- wirkten sie sich auf den deutschen Küstenraum schließlich im Quartär entstanden, und die Ab- aus. Nach dem Höhepunkt der Weichsel-Kalt- lagerungsprozesse dauern bis heute unverän- zeit und im Holozän entstand im Zusammenwir- dert an. Dabei waren die gleichen Prozesse wie ken von Meeresspiegelanstieg, Küstenlinien- in den angrenzenden Festlandsgebieten wirk- verschiebungen und Sedimentablagerung die sam, hinzu kamen jedoch Meeresspiegel- heutige Küstenlandschaft mit Inseln, Watten schwankungen und Küstenlinienverschiebun- und Marschen. gen.

GeoBerichte 6 13 durchgehend 25 bis 30 m unter dem heutigen Niveau. Im kältesten Abschnitt vor 22 000 bis 18 000 Jahren sank er sogar auf 110 bis 130 m Tiefe, so dass die Küstenlinie damals ca. 600 km nördlich der heutigen lag. Ems, Weser, und Eider bildeten ein zusammenhängen- des Flusssystem und verlängerten das „Elbe- Urstromtal“ westlich an Helgoland vorbei Rich- tung Weiße Bank und zur mittleren Nordsee. Nach dem Höhepunkt der Weichsel-Kaltzeit führte die Wiedererwärmung zu einem neuerli- chen Steigen des Meeresspiegels, das, abge- Abb. 6: Strand von Juist bei Ebbe. sehen von kurzen Unterbrechungen, bis heute Foto: H. Streif. andauert. Als die Nordsee vor ca. 11 000 Jah- ren das Niveau von -72 m NN überflutete, gerie- ten zuerst Teile des lang gestreckten „Elbe-Ur- Zur Zeit der weitesten Ausdehnung des Hol- stromtales“ unter marinen Einfluss. Danach stein-Meeres verlief dessen Küstenlinie nördlich drang das Meer ohne Unterbrechungen immer der Ostfriesischen Inseln, reichte aber im Un- weiter landwärts vor, wobei es zunächst zur terelbe-Gebiet und westlichen Schleswig-Hol- Vernässung und Versumpfung und schließlich stein mit schmalen Buchten bis zu 200 km weit zur Überflutung des vormaligen Festlandes ins Binnenland. Während der anschließenden kam. Am Nordseeboden wurden Torf, Brack- Saale-Kaltzeit sank der Meeresspiegel um ca. wasser- und Wattablagerungen in unterschied- 100 m, so dass große Teile der südlichen Nord- licher Tiefenlage erbohrt und mit Pollenanaly- see trocken fielen. sen und 14C-Altersbestimmungen datiert. Der Ablauf der Überflutung ist dadurch genau zu re- Kennzeichnend für die Eem-Warmzeit ist ein konstruieren. Zeitweilig stieg die Nordsee mit ei- zunächst extrem rascher Meeresspiegelanstieg ner Rate von etwas über 2 m pro Jahrhundert. von ca. 4 m pro Jahrhundert. Danach folgte eine Beim Stand von -65 m NN drang sie zwischen ca. 4 500 Jahre lange Stillstandsphase, und ge- der englischen Ostküste und der Doggerbank gen Ende der Warmzeit sank der Meeresspie- nach Süden vor. Mit Öffnung des Ärmelkanals gel wieder ca. 30 m ab. Im Meeresspiegelhoch- vor ca. 8 300 Jahren stellten sich im gesamten stand hatte das Eem-Meer eine Küstenlinie, die südlichen Nordseeraum marine Ablagerungs- weitgehend der heutigen glich. Dagegen lag der bedingungen ein. Nordseespiegel während der Weichsel-Kaltzeit

Abb. 7: Schematischer geologischer Schnitt von der Nordsee durch die Barriere-Inseln, Watten und Marschen bis zum Rand der Geest. Der interne Aufbau des holozänen Sedimentkörpers zeigt, dass dieser in mehreren transgressi- ven bzw. regressiven Phasen aufgebaut worden ist.

14 GeoBerichte 6 1.2.2. Moore Waren es zunächst grundwasserabhängige Niedermoore, die teilweise schon mit der Landschaftsprägend sind Moore, insbesonders Klimabesserung im Weichsel-Spätglazial ent- in den küstennahen Regionen Niedersachsens. standen, so breiteten sich im Holozän ab ca. Neben den Marschen und Hochgebirgen bilde- 8 000 Jahren auch zunehmend durch Regen- ten sie in der Nacheiszeit in Mittel- und Nordeu- wasser beeinflusste Hochmoore aus. Hier ist ropa waldfreie Sonderstandorte. Die organische ein enger Zusammenhang mit der südwärts ge- Substanz der Moorvegetation, die in dem nas- richteten Verlagerung der Küstenlinie infolge sen und sauerstoffarmen Milieu nicht vollstän- des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs dig abgebaut wurde, bildete kontinuierlich Torf, zu sehen, da das Klima feuchter wurde. Im der als Archiv alles bewahrt, was in ihn einge- norddeutschen Tiefland waren schließlich bettet wurde, auch archäologische Funde. Aus durchschnittlich rund 10 % der Fläche von Moo- den botanischen und zoologischen Mikro- und ren bedeckt, in Nordwest-Niedersachsen sogar Makroresten sowie Staubablagerungen lassen rund 30 %. Im Gegensatz zu den in ganz Nie- sich die Klima- und Umweltbedingungen eben- dersachsen verbreiteten Niedermooren nimmt so rekonstruieren wie die Hydrologie der Moore. der Anteil der Hochmoore vom subozeanisch Dazu gehört auch der Wandel von der Natur- geprägten Westen und Nordwesten zu den Ge- zur Kulturlandschaft, der sich im Pollennieder- bieten mit kontinentalem Einschlag im Osten schlag widerspiegelt, der im Torf und auch in generell ab. Seeablagerungen erhalten bleibt.

Abb. 8: Jardelunder Moor (Hochmoor). Abb. 9: Torfabbau. Rüdershausener Moor, südlich des Foto: G. Caspers. Jadebusens; Hochmoor über lagunärem Klei. Foto: G. Caspers.

GeoBerichte 6 15 Die Torfmächtigkeit wechselt in Niedermooren Sandmischkultur aus, um die Moore für die stark. Erhöhte sich der Grundwasserspiegel pa- landwirtschaftliche Produktion zu erschließen. rallel zum Aufwachsen des Moores, so konnte Der industrielle Torfabbau von Hochmoortorf der Torf mehrere Meter mächtig werden. Die dient heute vorwiegend der Versorgung des Er- Torfe der Hochmoore lassen sich, abhängig werbsgartenbaus und stellt einen wichtigen vom Grad ihrer Humifizierung, in einen älteren Wirtschaftszweig in strukturschwachen Gebie- stark zersetzten Schwarztorf und einen jünge- ten dar. Beim Handtorfstich wurden zahlreiche ren schwach zersetzten Weißtorf untergliedern. Artefakte und – als wichtigste Funde aus Moo- Mit oft scharfem Übergang bildete sich in einem ren überhaupt – Moorleichen geborgen. Mit Zeitraum von etwa 150 Jahren v. Chr. bis 100 dem industriellen Torfabbau des 20. Jahrhun- Jahren n. Chr. der Weißtorf, der sich mit rötlich- derts ging auch die Zahl der gefundenen Arte- braunen oder braunen Farbtönen deutlich vom fakte und Moorleichen abbaubedingt drastisch Schwarztorf abhebt. Die Bildung des Weißtorfs zurück. wurde durch ein feuchter werdendes Klima ver- Heute sind die Moore Mitteleuropas hydrolo- ursacht. gisch weitestgehend verändert und Bestandteil In und unter Niedermooren finden sich gele- der Kulturlandschaft. Mit der Entwässerung und gentlich Eisenkonkretionen, die als Rasenei- Kultivierung der Moore zur landwirtschaftlichen senerz bezeichnet werden. Das Eisen wurde in Nutzung und Torfgewinnung wurde die ur- mineralischen Böden chemisch oder unter Be- sprüngliche natürliche Vegetation zerstört, d. h. teiligung von Eisenbakterien in Gewässern ge- in diesen Mooren unterbleibt die Torfbildung, löst und gelangte mit dem Grundwasser in die stattdessen wird der Torf mikrobiell zersetzt. Niederungen. Dort kam es an der Oberfläche Schutzprogramme haben die Wiedervernäs- oder unmittelbar darunter mit Sauerstoff in Be- sung und Regeneration der ursprünglichen Ei- rührung und wurde ausgefällt. Da in Niederun- genschaften von Mooren zum Ziel und sind teil- gen und Senken nicht nur die Erzbildung, son- weise bereits umgesetzt. Der Schutz und die dern auch Vermoorungen stattfanden, treten nachhaltige Nutzung der Moore bieten darüber Niedermoore und Raseneisenerzvorkommen hinaus Gewähr, die in ihnen verborgenen und häufig gemeinsam auf. Das Raseneisenerz bislang unbekannten Hinterlassenschaften un- wurde sowohl als Rohstoffquelle als auch als serer Vorfahren zu bewahren und zu sichern. Baustoff für Bauernhäuser oder Kirchen ge- nutzt. Das Überwachsen immer größerer Landstriche durch die Hochmoore hatte einschneidende Konsequenzen für die damals lebenden Men- schen. Moore stellten lange Zeit vor allem nicht besiedelbare Räume und Barrieren dar. So wur- den Gebiete, die der jungsteinzeitliche Mensch besiedelt hatte, durch das Vordringen der Moore eingeengt und z. T. unbewohnbar. Erste Versuche, diese unwirtlichen Lebensräume zu überwinden, sind durch die Jahrtausende alten Bohlenwege überliefert. Die Zisterzienser kulti- vierten im Mittelalter erstmalig Niedermoore in Norddeutschland. Hochmoore wurden landwirt- schaftlich erst im 16. Jahrhundert durch die Moorbrandkultur und die Fehnkultur mit syste- Abb. 10: Wiedervernässung von Mooren matischer Gewinnung von Brenntorf genutzt. In am Beispiel Lichtenmoor. den folgenden Jahrhunderten breiteten sich Foto: G. Caspers. bäuerlicher Torfstich und weitere Kulturverfah- ren wie die Deutsche Hochmoorkultur und die

16 GeoBerichte 6 1.3. Geotope und geologische Objekte In den folgenden Kapiteln sind den Erdzeitaltern in Niedersachsen die jeweiligen Geotope zugeordnet (Stand Ja- nuar 2017). Erdgeschichtlich bedeutsame Aufschlüsse, In der online-Version sind die Beschreibungen Landschaftsformen sowie Findlinge, Quellen als PDF-Dateien über direkte Links zugänglich. oder Höhlen, auch einzelne in Abbau befindli- Generelle Informationen und nach Regionen che Sand- und Kiesgruben bzw. Steinbrüche, sortierte Geotoplisten sind unter www.lbeg.nie- ebenso wie geologische und bergbaukundliche dersachsen > Geologie > Geotope und Geotou- Lehrpfade, Findlings-, Gesteins- und Moorgär- rismus erhältlich. ten, Schaubergwerke oder Geo- und Bergbau- Museen – all dies sind geologische Objekte bzw. Geotope. Sie sind nicht nur für die Wissen- schaft, sondern auch für die Allgemeinheit von großer Bedeutung. Geotope sind Schlüsselstel- len, an denen wir viel über die Entwicklung des Planeten Erde und des Lebens erfahren und auch vermitteln können. Ihr Schutz ist von be- sonderer Bedeutung, da ein einmal zerstörtes Geotop meist nicht oder nur mit sehr großem fi- nanziellen Aufwand wieder hergestellt werden kann.

Abb. 11: Die Rhumequelle im Eichsfeld, größte Karstquelle Niedersachsens. Foto: H.-G. Röhling.

GeoBerichte 6 17 2. Erdzeitalter Während der Devon-Zeit (vor ca. 390 bis 370 Millionen Jahren) bildeten sich auf Schwellen des Meeresbodens Riffe, wie das Iberger und 2.1. Devon das Elbingeröder Riff. Außerdem entstand in (419,2 – 358,9 Millionen Jahre) der gesamten Zeit vom Silur bis in das Unter- karbon der im Harz weit verbreitete Diabas bei Devonische und ältere Schichten streichen in intensiven, untermeerischen Vulkanausbrü- Niedersachsen lediglich im Harz aus, der den chen. südöstlichen Teil des niedersächsischen Berg- Im Harz entstanden in der Folge der gebirgsbil- landes bildet und in der nordöstlichen Fortset- denden und magmatischen Prozesse seit dem zung des Rheinischen Schiefergebirges liegt. Er Devon Erzlagerstätten. Sie bildeten sich teil- ist diesem hinsichtlich des geologischen Auf- weise durch untermeerische Erzanreicherung, baus und der Entwicklung sehr ähnlich. In wei- die eng mit vulkanischen Aktivitäten verbunden ten Teilen wird er aus Meeresablagerungen auf- war (z. B. Rammelsberg bei Goslar, Roteisen- gebaut, die während der geologischen Zeitab- stein im Elbingeröder Komplex), und teilweise schnitte Silur, Devon und Unterkarbon und da- als Ganglagerstätten, bei denen hochminerali- mit vor ca. 440 bis 320 Millionen Jahren entstan- siertes Wasser in Spalten aufstieg und dort zur den. Die Schichten bestehen vor allem aus Ton- Bildung von Erzen führte (z. B. Blei- und Zink- schiefer sowie einem für den Harz typischen Ab- erze bei Bad Grund). lagerungsgestein, das Grauwacke genannt wird und sich vor allem aus Quarz und Feldspat so- wie einem hohen Anteil an Gesteinsbruchstü- cken zusammensetzt. Dazu gibt es Einschaltun- gen aus Kieselschiefer, Sand- und Kalkstein.

Abb. 12: Ausstrich der Devon- und Karbonschichten in Niedersachsen.

18 GeoBerichte 6

Abb. 13: Mitteldevonischer „Kramenzel-Kalk“ aus dem Langestal; Kalkbänke und Tonschiefer sind durch den nahen Oker-Granit metamorph überprägt. Foto: F. W. Luppold.

GeoBerichte 6 19 2.1.1. Stratigraphische Tabellen des Devons

Tab. 1: Stratigraphische Tabelle des Unterdevons (Harz).

20 GeoBerichte 6 Tab. 2: Stratigraphische Tabelle des Mitteldevons (Harz).

GeoBerichte 6 21 Tab. 3: Stratigraphische Tabelle des Oberdevons (Harz).

22 GeoBerichte 6 2.1.2. Lebewelt des Devons Kieferlosen (Agnatha), die ein panzerähnliches Außenskelett besaßen. Auch echte Haie (Knor- Bis zum Devon hat sich das Leben auf der Erde pelfische) gab es bereits. Aus den Quastenflos- vorwiegend im Wasser abgespielt. Erste Pflan- sern, zu denen die heute lebende Gattung Lati- zen und Tiere (Insekten, Tausendfüßer) waren meria gehört, die deshalb als „lebendes Fossil“ bereits im Silur – Pflanzen möglicherweise be- bezeichnet wird, entwickelten sich die Amphi- reits im Ordoviz – an Land gegangen. Jetzt er- bien (Lurche). Zwitterwesen zwischen Fisch folgte in einem trockenen und warmen Klima die und Lurch, z. B. Ichthyostega, gingen an Land Eroberung des Festlands durch höhere Pflan- und leiteten damit die Besiedelung des Fest- zen (Farne, Bärlappe, Schachtelhalme). Es ent- lands durch die Wirbeltiere ein. wickelten sich bereits die ersten Samenpflan- Niedersachsen war im Devon von Meer be- zen und erste geflügelte Insekten schwirrten deckt. Riffe sind zum Beispiel aus dem Harz be- durch die noch niedrige und teilweise wohl spär- kannt. Zu den wichtigen wirbellosen Lebensfor- liche Vegetation. Große krebsartige Verwandte men gehören Trilobiten, Goniatiten (Ammoni- der Skorpione, die Eurypteriden, bevölkerten ten), Brachiopoden, Korallen, Stromatoporen Tümpel und Brackwasserbereiche. und Muscheln. Detaillierte biostratigraphische Die Wirbeltiere sind bereits mit Fischen vertre- Einstufungen werden mit Conodonten (zahnar- ten, die sowohl im Süß- als auch im Meerwasser tige Mikrofossilien unbekannter Wirbeltiere) und lebten. Neben den echten Fischen, darunter Ostrakoden (Muschelkrebse) durchgeführt. Panzerfischen, gab es noch die altertümlichen

Abb. 14: Brachiopoden (Armfüßer) aus dem Devon; Rammelsberg. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

GeoBerichte 6 23

Abb. 15: Korallenkalk aus dem Oberdevon; Bad Grund. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

2.1.3. Liste der Devon-Geotope ■ das Lehrbergwerk „Roter Bär“ in in Niedersachsen St. Andreasberg, ■ Grube „Samson“ und Grube „Catharina ■ Der Rammelsberg: Weltkulturerbe, Neufang“ in St. Andreasberg, Besucherbergwerk und Bergbaumuseum in Goslar, ■ das Oberharzer Bergbaumuseum in Clausthal-Zellerfeld, ■ das devonische Riffatoll des Iberges – Winterberges bei Bad Grund, ■ Wollsackverwitterung Oderteich, ■ Iberger Tropfsteinhöhle bei Bad Grund ■ Kellwasser-Kalk, im Harz, ■ Goetheplatz und Hohe Klippen. ■ Roteisenstein und Diabas bei Lerbach, ■ Erdgeschichte am Herzberger Krankenhaus, ■ geologischer Wanderweg am Schalker Teich, ■ geologischer Lehrpfad in Lautenthal/Harz, ■ bergbaukundlicher Lehrpfad Lautenthal/Harz, ■ historisches Silberbergwerk „Lautenthals Glück“ in Lautenthal/Harz, ■ Granitfelsen und Romkerhaller Wasserfall im Okertal,

■ das Bergbaumuseum „19-Lachter-Stollen“ in Wildemann, Abb. 16: Typlokalität des Kellwasser-Kalks im Kellwassertal. Foto: F. W. Luppold.

24 GeoBerichte 6 2.2. Karbon (358,9 – 298,9 Millionen Jahre) Im Unterkarbon war Niedersachsen von einem Meer bedeckt. Die im Harz auftretenden Ge- steine (vorwiegend Kieselschiefer und Grauwa- cken) geben Hinweise auf tieferes Wasser. Lo- kal gab es starken Vulkanismus, der sich durch mächtige Ablagerungen von Basalten (Deck-Di- abas) dokumentiert. Durch die im Karbon einsetzende variszische Gebirgsbildung wurden die überwiegend im Meer abgelagerten Gesteine des Harzes gefal- tet, geschiefert und schließlich, als Teil eines großen Faltengebirges, über den Meeresspie- gel gehoben. In Folge dieser tektonischen Akti- vitäten drang glutflüssiges Magma auf, das in den Gesteinen des Harzes stecken blieb und dort abkühlte. Dadurch entstanden z. B. der Brocken- und der Okergranit sowie der Harzbur- ger Gabbro, die durch Hebung und Abtragung der ehemals überdeckenden Schichten an die Oberfläche gelangten. Weitere Hebungen, die zur heutigen Exposition des Harzes führten, fanden auch noch nach der variszischen Ge- birgsbildung statt (vgl. Kapitel 1.1). Die variszische Gebirgsbildung führte zu gro- ßen, lange Zeiträume umfassenden Schichtlü- cken, die in Niedersachsen mit Ausnahmen das gesamte Oberkarbon umfassen. Im tieferen Oberkarbon kam es in Senken des variszischen Gebirges zu Kohlebildungen (z. B. Piesberg bei Osnabrück). Zum Ausstrich der Karbonschichten im südli- chen Niedersachsen s. Abbildung 12.

GeoBerichte 6 25 2.2.1. Stratigraphische Tabelle des Karbons

Tab. 4: Stratigraphische Tabelle des Karbons (Harz).

26 GeoBerichte 6 2.2.2. Lebewelt des Karbons

In tropisch feuchtem Klima kam es zu einer schnellen Entwicklung der Pflanzen, und es bil- deten sich große Waldgebiete. Viele davon wa- ren Sumpfgebiete, in denen sich großflächige Moore entwickelten. Über die Torfbildung folgte eine Umwandlung der pflanzlichen Substanzen in Braunkohle und schließlich in Steinkohle, die heute die Mehrzahl der Kohlelagerstätten in Deutschland ausmacht. Die Vegetation unter- schied sich deutlich von der heutigen. Es gab riesige Farne, Bärlappe und Schachtelhalme sowie Farnsamer. Im Oberkarbon entwickelten sich die ersten nacktsamigen Pflanzen (Konife- ren und Ginkgo). Abb. 18: Posidonien (Muscheln) aus dem Unterkarbon (Kulm); Osterode, Harz. In den Wäldern gab es eine Vielzahl von Insek- Sammlungen LBEG/BGR Hannover. ten und Spinnentieren, die teilweise wesentlich größer als die heutigen Vertreter waren. Die ausgedehnten Sumpfgebiete und Seen wurden Von den Zeiten, in denen das Niedersächsische von großen Amphibien (Lurchen) bevölkert. Im Becken von Meer überflutet war, berichten Mu- Oberkarbon entwickelten sich aus ihnen die scheln, Brachiopoden, Ammoniten, Schnecken, Reptilien. Ihr Evolutionsvorteil gegenüber den Echinodermen und Trilobiten. Riffe wurden von Amphibien ist, dass sie in Fortpflanzung und Le- Korallen sowie von Bryozoen (Moostierchen) bensraum nicht mehr grundsätzlich auf das aufgebaut. Die Meere waren ferner von Kno- Wasser angewiesen sind. chen- und Knorpelfischen besiedelt, die urtümli- chen Panzerfische starben aus. Die biostrati- graphische Einstufung der marinen Schichten wird vor allem mit Conodonten durchgeführt, das sind winzig kleine Zähnchen von unbekann- ten Wirbeltieren. Gegen Ende des Karbons wurde das Klima zu- nehmend trockener. Auf der Südhalbkugel kam es zu dieser Zeit zu einer großen Vereisung (permokarbonische Vereisung).

Abb. 17: Farnwedel aus dem Oberkarbon; Piesberg bei Osnabrück. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

GeoBerichte 6 27 2.2.3. Liste der Karbon-Geotope in Niedersachsen

■ Die Hammerstein-Klippen am Stieglitzeck im Harz, ■ Lonauer Wasserfall in Herzberg, ■ kleiner Steinbruch am Südhang des Großen Trogtaler Berges, ■ geologischer Lehrpfad in Lautenthal/Harz, ■ bergbaukundlicher Lehrpfad Lautenthal/Harz, ■ historisches Silberbergwerk „Lautenthals Glück“ in Lautenthal/Harz, ■ das Bergbaumuseum „19-Lachter-Stollen“ in Wildemann, ■ der Grauwacke-Steinbruch im oberen Innerstetal südlich von Wildemann, ■ das Lehrbergwerk „Roter Bär“ in St. Andreasberg, ■ Grube „Samson“ und Grube „Catharina Neufang“ in St. Andreasberg, ■ das Oberharzer Bergbaumuseum in Clausthal-Zellerfeld, ■ der Steinbruch „Piesberger Steinindustrie“ in Osnabrück, ■ Fuchshalle – der klassische Aufschluss in Osterode.

Abb. 19: Bergbaumuseum „Lautenthals Glück“ in Lautenthal. Foto: K. Stedingk.

28 GeoBerichte 6 2.3. Perm wurde das darunter liegende Salz plastisch, be- (298,9 – 252,17 Millionen Jahre) gann sich zu verlagern, in Form von Salzkissen zu sammeln sowie an Störungen nach oben zu Der voreiszeitliche (präquartäre) Untergrund dringen. Dabei entstanden pilzförmige Aufbeu- Niedersachsens ist stark durch Salze beein- lungen (Diapire, Salzdome oder Salzstöcke, s. flusst, die in Norddeutschland überwiegend Abb. 57). Aus oberflächennahen Salzstrukturen während der Zechsteinzeit (Perm) gebildet wur- wurde in zahlreichen Bergwerken Salz abge- den. Nach der Sedimentation dieser bis zu meh- baut. Heute gibt es nur noch zwei aktive Salz- reren hundert Meter mächtigen Salzschichten bergwerke in Niedersachsen: Sigmundshall bei senkte sich der norddeutsche Raum, so dass Bokeloh am Steinhuder Meer und Braun- diese im Mesozoikum durch mehrere tausend schweig-Lüneburg im Osten Niedersachsens. Meter mächtige Meeresablagerungen über- deckt wurden. Unter dem Druck dieser Gesteine

Abb. 20: Ausstrich der Perm- und Triasschichten in Niedersachsen.

GeoBerichte 6 29 2.3.1. Stratigraphische Tabellen des Perms

Tab. 5: Lithostratigraphische Tabelle des Rotliegend in Niedersachsen.

30 GeoBerichte 6 Tab. 6: Lithostratigraphische Tabelle des Zechsteins in Niedersachsen.

GeoBerichte 6 31 2.3.2. Lebewelt des Perms

Das Perm ist als Nachfolger des „Kohle-Zeital- ters“ Karbon zunächst festländisch geprägt (Rotliegend). Nachweise sind in Niedersachsen selten. Fossil sind häufig nur Pflanzenreste überliefert. Auf das durch Wüstenklima ge- prägte Rotliegend folgte eine Meerestransgres- sion, die einen erzführenden Horizont hinterließ: den Kupferschiefer. In ihm sind relativ zahlrei- che Fossilien erhalten geblieben, vor allem Fi- sche. Darauf folgte der Zechstein, in dem aus einem flachen Meer unter warmen trockenen Bedingungen riesige Mengen Salz ausgefällt wurden. Vor allem im niedersächsischen Tief- land entstanden so große Salzlagerstätten, die lange Zeit eine große wirtschaftliche Bedeutung hatten. In der Pflanzenwelt vollzog sich in dieser Zeit ein Wandel. Die Vorherrschaft der oft riesenhaf- ten Farne, Schachtelhalm- und Bärlappge- wächse wird von der der nacktsamigen Pflan- zen (Gymnospermen, Koniferen) abgelöst. Pol- len und Sporen dieser Pflanzen sind häufig die einzigen überlieferten Fossilien, die auch zur Al- tersbestimmung der Schichten herangezogen werden können. Aufgrund der festländischen Bedingungen konnten sich viele Reptilien entwi- Abb. 21: Koniferenpollen aus dem Zechstein einer ckeln, darunter auch Raubechsen mit säugetier- Bohrung bei Helmstedt (Teufe: 402 m); Größe: zwischen 0,05 und 0,08 mm. ähnlichem Gebiss. Foto: C. Heunisch. Das Zeitalter des Perms ist die jüngste Einheit des Erdaltertums (Paläozoikum). An seinem Ende kam es zum größten Massensterben in der Erdgeschichte, dem ca. 90 % der Meeres- bewohner zum Opfer fielen. Als Auslöser gelten gigantische Vulkanausbrüche, die das Welt- klima nachhaltig beeinflussten.

32 GeoBerichte 6 2.3.3. Liste der Perm-Geotope ■ vom Steinbruch zum Spezialgips – in Niedersachsen Werksführung durch das Gipswerk Kutzhütte, ■ Die Osteroder Kalkberge, ■ der Staufenbüttel bei Bad Sachsa – Steina. ■ die Rhumequelle – die ergiebigste Karstquelle in Niedersachsen, ■ Einblick in eine Erdöl- und Erdgaslager- stätte: Dolomitwerk Ührde, ■ die Einhornhöhle bei Scharzfeld/Harz, ■ Steinbruch und Verarbeitung – Gipswerk Dorste, ■ Kupferschiefer und mehr – rund ums Schwiebachtal, ■ Steinbruch und Renaturierung am „Kranichstein“, ■ Seesen, die Stadt am Meer – vor über 250 Millionen Jahren, ■ die und ihre Gesichter: Lehrpfad in einer Salzstruktur,

■ das Bergbaumuseum im ehemaligen Abb. 22: Die Einhornhöhle ist mehr als eine Höhle; sie ist Pförtnerhaus von „Schacht Weser“ in Geo- und Biotop, Natur- und Kulturdenkmal. Hagenburg-Altenhagen/Steinhuder Meer, Foto: R. Nielbock. ■ die Stadt auf dem Salz: Der historische Steinbruch am Kalkberg und Salzbewe- gungen unter Lüneburg, ■ das Deutsches Erdölmuseum in Wietze an der Aller bei Celle, ■ Flussversickerung der Sieber bei Hörden, ■ ehemaliger Gemeindesteinbruch Bartolfelde, ■ Nüxeier Dolomitbruch, ■ der Römerstein nördlich von Nüxei, ■ die „Zwerglöcher“ bei Walkenried, ■ Fuchshalle – der klassische Aufschluss in Osterode, ■ die Westersteine bei Bartolfelde, ■ Steinkirche bei Scharzfeld/Harz, ■ der Mackenröder Forst (Niederterrasse über Hauptanhydrit), ■ Pöhlder Wald und Wiedensee – Erdfälle im Pöhlder Becken, ■ Kuckanstal und Ravensberg, Bad Sachsa, ■ Beienrode/Dorm,

GeoBerichte 6 33 2.4. Trias Über den Gesteinen des Buntsandsteins folgt (252,17 – 201,3 Millionen Jahre) der Muschelkalk mit Kalkstein im unteren und oberen, bzw. Mergelstein und Gips im mittleren In weiten Teilen Südniedersachsens kommen Abschnitt. Im Bereich des Göttinger Waldes bil- an der Erdoberfläche Gesteine der Trias-Zeit det der Kalkstein markante Muschelkalk-Pla- vor. Die Trias-Zeit gliedert sich in die Abschnitte teaus, die sich mit steilem Rand über das flach- Buntsandstein (ca. 252 Millionen bis 243 Millio- hügelige Umland erheben. In einigen Bereichen nen Jahre), Muschelkalk (ca. 246 Millionen bis sind Schollen aus festem Gestein des Muschel- 239 Millionen Jahre) und Keuper (ca. 239 Milli- kalks auf dem darunter liegenden Tonstein der onen bis 201 Millionen Jahre), die als Bezeich- Buntsandstein-Zeit in das angrenzende Vorland nungen sowohl für die Bildungszeit der Ge- geglitten, wobei sich Risse und Spalten bilde- steine als auch für die Gesteine selbst verwen- ten, die frühen Menschen als Wohn- und Zu- det werden. Während der Buntsandstein-Zeit fluchtsstätten dienten konnten. In der Abfolge bildeten sich überwiegend rot gefärbte Sedi- des Muschelkalks gibt es auch wichtige Werk- mente unter festländischen Bedingungen. Die steinbänke, die in großem Umfang als Bau- unteren und oberen Partien dieser Gesteinsab- steine u. a. für Gebäudefundamente und Sak- folge bestehen vor allem aus Tonstein, während ralbauten (z. B. Kaiserdom in Königslutter) ver- im mittleren Abschnitt oft fester Sandstein domi- wendet wurden. niert. Die Sandsteinbänke des Buntsandsteins Im jüngsten Abschnitt der Trias-Zeit lagerten werden als Werk- und Ornamentstein bis heute sich Keupersedimente ab. Sie bestehen vor- genutzt. Sie haben im und in Teilen des herrschend aus Ton- und Mergelstein, einge- Weserberglandes erhebliche wirtschaftliche – schaltet sind Sand-, Kalk-, Dolomitstein sowie und weit darüber hinaus – auch kulturgeschicht- Verdunstungsgesteine (Evaporite), z. B. Gips. liche Bedeutung. So wurden z. B. in der Umge- Sowohl der Tonstein des Keupers als auch des bung von Karlshafen an der Weser Werksteine Buntsandsteins bildeten lokal die Rohstoffbasis gebrochen, die als so genannte „Solling-“ oder für die Herstellung von Ziegeln. „Weserplatten“ oft prägend für den lokalen Bau- stil waren. Sie wurden nicht nur als Bau- und Zum Ausstrich der Trias-Schichten s. Abbil- Fassadensteine, sondern häufig auch zur Dach- dung 20. deckung eingesetzt (z. B. Kloster Corvey). Von wirtschaftlicher Bedeutung waren auch die im Oberen Buntsandstein (Röt) gebildeten, zum Teil mächtigen Salzlager.

34 GeoBerichte 6 2.4.1. Stratigraphische Tabellen der Trias

Tab. 7: Lithostratigraphische Tabelle der Germanischen Trias in Niedersachsen.

GeoBerichte 6 35 Tab. 8: Lithostratigraphische Tabelle des Buntsandsteins in Niedersachsen.

36 GeoBerichte 6 2.4.2. Lebewelt der Trias

Weltweit ist die Wende Perm/Trias durch ein großes Aussterbeereignis gekennzeichnet, das größte im Verlauf der Erdgeschichte. Betroffen davon waren fast 90 % aller im Meer lebenden Arten. Da Niedersachsen zu dieser Zeit nicht vom Meer überflutet war, gibt es für dieses Er- eignis nur indirekte Nachweise über die eben- falls in Mitleidenschaft gezogene Vegetation, die zu dieser Zeit vorwiegend aus Koniferen und weiteren Nacktsamern (Gymnospermen) sowie Farnen, Bärlappen und Schachtelhalmen be- stand. Pflanzenfossilien sind nicht häufig, je- doch lässt sich der Wechsel innerhalb der Ve- getation durch die in den Sedimenten vorhan- denen Sporen und Pollen der Pflanzen nach- weisen. Die spärlichen Pflanzenfossilien wer- den im Buntsandstein durch Fährten von land- lebenden Tieren, vor allem Sauriern, ergänzt. Innerhalb der Kleinlebewesen sind es vorwie- gend Conchostraken und Ostrakoden, beide zu den Krebstieren gehörend, die fossil überliefert sind und auch zur stratigraphischen Einstufung Abb. 23: Farn (Anomopteris mougeotii) aus dem Mittleren Buntsandstein; Karlshafen. der Schichten verwendet werden können. Sammlungen LBEG/BGR Hannover Das Charakterfossil unter den Pflanzen des (Original Ma 13705). Mittleren Buntsandsteins im Mitteleuropäischen Becken ist Pleuromeia. Es handelt sich dabei um Lycophyten (Bärlappgewächse), die in Flussebenen und küstennahen Gebieten weit verbreitet waren und wahrscheinlich halophy- tisch (salztolerant) lebten. Sie waren vielfach die einzigen Pflanzen, die hier wuchsen. Dane- ben sind manchmal Schachtelhalme und Farne charakteristische Vertreter und – vor allem im Röt – Koniferen (häufig: Voltzia: Voltziensand- stein). In der Mittleren Trias, dem Muschelkalk, hatte sich die Lebewelt in den Weltmeeren erholt; in- nerhalb der Ammoniten hatte sich eine neue Gruppe – die Ceratiten – entwickelt, die neben Muscheln, Brachiopoden und Seelilien die Meere und auch das Niedersächsische Becken bevölkerte und mit deren Hilfe eine gute strati- Abb. 24: Seelilie (Encrinus liliiformis) aus dem graphische Einstufung der Abfolge möglich ist. Oberen Muschelkalk; Königslutter. Innerhalb der Mikrofossilien sind es vor allem Sammlungen LBEG/BGR Hannover. Conodonten, die gute Zonierungsmöglichkeiten bieten.

GeoBerichte 6 37 Auf den Muschelkalk folgte der wieder festlän- disch geprägte Keuper. Hier sind pflanzliche Fossilien häufiger als tierische. In dieser Zeit entwickelten sich die ersten Dinosaurier und die ersten primitiven Säugetiere.

Abb. 26: Wirbeltierreste (Knochen, Zähne) aus einem Rhät-Bonebed (Oberkeuper); Ochtersum, Hildesheim. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

Abb. 25: Conodonten aus dem Oberen Muschelkalk (Mittellandkanal bei Sehnde, Hannover); Größe: kleiner als 0,5 mm. Tafel 1 aus BEUTLER et al. (1996); Bearbeiter: F. W. Luppold.

38 GeoBerichte 6 2.4.3. Liste der Trias-Geotope in Niedersachsen

■ Die Gletscherschrammen auf dem Keupersandstein bei Velpke, ■ der Triaszeit-Wanderweg im Dorm bei Gr. Steinum/Königslutter, ■ Rogensteine und Algenriffe im aufgelassenen Steinbruch am Heeseberg bei Jerxheim, ■ ein Erlebnissteinbruch im Muschelkalk im Forst Hainholz/Elm bei Königslutter, ■ die Asse und ihre Gesichter: Lehrpfad in einer Salzstruktur, ■ der Buntsandstein und die „Hannoverschen Klippen“ an der Weser bei Bad Karlshafen, ■ der Dillsgraben bei Bockenem/ Königsdahlum: der größte Einzelerdfall in Niedersachsen, ■ geologischer Überblick von der Bismarcksäule (Galgenberg): Abb. 27: Buntsandsteinfelsen in Reinhausen. Landschaftsentwicklung der Umgebung Foto: H.-G. Röhling. von Hildesheim, ■ der Schlossberg „Marienburg“ im Leinetal bei Nordstemmen, ■ Rhätsandsteine am Fuchsberg östlich von Seinstedt, ■ Steinbruch an der Glückaufhalle bei Salzgitter-Gebhardshagen (Unterer Muschelkalk), ■ die Amplebener Kuhlen im Elm, ■ Stromatolithen im unteren Buntsandstein des Harly bei Vienenburg, ■ Seelilien im Muschelkalk – der Steinbruch „Am Markmorgen“ am Elmrand bei , ■ Ziegeleitongrube Bilshausen: Mehr als Matsch: Vom roten Ton zum Dachziegel, ■ Beienrode/Dorm, ■ der Rogenstein vom Braunschweiger Nußberg, ■ das Großrippelfeld im Oberen Muschelkalk an der ICE-Trasse Sibbesse im Landkreis Hildesheim.

GeoBerichte 6 39 2.5. Jura (201,3 – 145,0 Millionen Jahre) In der unteren und mittleren Jura-Zeit (ca. 201 Millionen bis 163 Millionen Jahre) lagerte sich unter Meeresbedeckung bis mehrere 100 m mächtiger, dunkler Ton mit Einschaltungen von Eisen-Oolith ab, die als Eisenerz-Lagerstätten bedeutsam waren. Eisenerz des Unteren Juras wurde z. B. bei Bad Harzburg und Echte gewon- nen, Eisenerz des Mittleren Juras bei Porta an der Weser.

Abb. 28: Ausstrich der Juraschichten in Niedersachsen.

40 GeoBerichte 6 Die Abfolge des Oberen Juras (ca. 163 Millio- nen bis 145 Millionen Jahre) setzt im Leine- und

Weserbergland mit Mergelstein und ersten Ein- schaltungen von Kalkstein ein. Im höheren Teil des tiefen Oberen Juras gibt es mächtigen, grauen Kalkstein, der als Korallenoolith be- zeichnet wird und markante Felswände wie den Hohenstein im Süntel oder die Ithklippen bildet. Nach Westen gehen die Kalksteinschichten in sehr festen Sandstein, den Wiehengebirgs- Quarzit, über. Im östlichen Teil Niedersachsens sind Gesteine des Mittleren und des Oberen Ju- ras kaum verbreitet. Zu den markantesten Auf- schlüssen im östlichen Niedersachsen gehört die Oberjura-Abfolge des Steinbruchs am Lan- genberg bei Oker, der in der geologischen Auf- richtungszone am nördlichen Harzrand liegt.

Abb. 29: Dünnschliff eines Oolith-Kalksteins des Korallenooliths. Eisenreiche Ooide (runde bis eiförmige Rindenkörner) und Onkoide (schlecht gerundete Rindenkörner) aus dem tieferen Korallenoolith in einer feinkörnigen kalkigen Grundmasse; Bildbreite ca. 5 mm. Foto: LBEG.

GeoBerichte 6 41 2.5.1. Stratigraphische Tabellen des Juras

Tab. 9: Unterer Jura (Lias) in Niedersachsen.

42 GeoBerichte 6 Tab. 10: Mittlerer Jura (Dogger) in Niedersachsen.

GeoBerichte 6 43 Tab. 11: Oberer Jura (Malm-Gruppe) mit dem Übergang zur Unterkreide in Niedersachsen.

44 GeoBerichte 6 2.5.2. Lebewelt des Juras

Niedersachsen lag unter der Bedeckung eines flachen warmen Meeres, das sich weltweit und damit auch im Niedersächsischen Becken aus- gebreitet hatte. Gegen Ende des Unteren Juras wurden aufgrund verbreiteter Sauerstoffarmut am Boden des flachen Meeres stark bituminöse Sedimente gebildet (Posidonienschiefer), deren klassische Verbreitung in Süddeutschland ist, die aber auch in Niedersachsen in gleicher Aus- bildung und mit ähnlichem Fossilinhalt gefun- den werden. Sie sind gute Muttergesteine für die Erdölbildung. In den Meeren gab es eine reiche Lebewelt aus Ammoniten, Belemniten, Korallen, Muscheln, Schnecken und anderen wirbellosen Tiergrup- pen, Fischen und Fischsauriern (z. B. in Honde- lage bei Braunschweig) und Krokodilen, dane- ben auch zahlreiche Kleinlebewesen, die heute als Mikrofossilien wichtige Informationen über die stratigraphische Einstufung der Schichten geben. Auf dem Land entwickelten sich die in der Trias entstandenen Dinosaurier rasch und artenreich. Auch Flugsaurier waren weit verbrei- tet. Im höheren Jura (Malm) machte der von Di- nosauriern abstammende Urvogel Archaeop- teryx lithographica seine ersten Flugversuche. Abb. 30: Mesofauna (Skelettreste wirbelloser Tiere) aus Von ihm sind aus Niedersachsen keine fossilen dem Unteren Jura (Mittellandkanal bei Sehnde, Reste bekannt, wohl aber von Dinosauriern, vor Hannover); Größe zwischen 0,3 und 5 mm. allem Fährten, wie zum Beispiel in Barkhausen Tafel 10 aus BEUTLER et al. (1996); Bearbeiter: F. W. Luppold. und Münchehagen. Am Langenberg bei Oker, im östlichen Niedersachsen, wurden neben zahlreichen Einzelknochen das Skelett einer neuen Dinosaurierart gefunden – Europasaurus holgeri.

Abb. 31: Ammoniten in Pyriterhaltung. Unterer Jura, Lias Alpha; Ringelheim. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

GeoBerichte 6 45 2.5.3. Liste der Jura-Geotope in Niedersachsen

■ Der Steinbruch am Langenberg bei Oker: die geologische Aufrichtungszone am nördlichen Harzrand, ■ oberjurazeitliche Karstfläche am „Grünen Altar“ am Hohenstein im Süntel, ■ oberjurazeitliche Korallenriffe im Steinbruch am Hainholz im Osterwald, ■ Blick vom Hohenstein/Süntel auf das Wesertal: Die Weser und das Eiszeitalter, ■ geologischer Überblick von der Bismarcksäule (Galgenberg): Landschaftsentwicklung der Umgebung von Hildesheim, ■ Besucherbergwerk Klosterstollen in Barsinghausen, Abb. 32: Schneckenführender Kalkstein aus dem Oberen Jura (Korallenoolith – Kimmeridge). ■ die Tropfsteinhöhlen im Süntel, Steinbruch Marienhagen; natürliche Anätzung durch Moorwasser. ■ die Saurierfährten von Barkhausen Sammlungen LBEG/BGR Hannover. bei Bad Essen im Wiehengebirge, ■ alter Steinbruch in Hannover-Ahlem, ■ die Eisenerzgrube Ernst-August in Rottorf am Klei, ■ Posidonienschiefer-Profil am Innerste-Ufer, ■ Saurierfährten Münchehagen.

Abb. 33: Saurierfährten von Barkhausen. Foto: T. Kluttig.

46 GeoBerichte 6 2.6. Kreide Im höheren Teil der Unterkreide und während (145,0 – 66,0 Millionen Jahre) der Oberkreide (ca. 135 Millionen bis 66 Millio- nen Jahre) dominierten erneut marine Ablage- 2.6.1. Entwicklung des rungsbedingungen. Zunächst sedimentierten niedersächsischen Berglandes Ton- und Sandsteinschichten, in die so ge- nannte Trümmereisenerzhorizonte eingeschal- in der Kreide tet sind, die bei Salzgitter abgebaut wurden. Un- ter zunehmendem Meereseinfluss lagerte sich Am Übergang von der Jura- zur Kreide-Zeit ver- im Raum Hannover eine mächtige Kalk-Mergel- stärkten sich die festländischen Einflüsse. Abfolge ab, deren Abbau als Massenrohstoff für Dadurch entstanden Ton- und Sandsteinschich- die Zementindustrie von großer wirtschaftlicher ten mit Kohleflözen, die z. B. im und Bedeutung ist. Die jüngsten Schichten der Süntel lange Zeit abgebaut wurden. Die Sand- Oberkreide sind als Schreibkreide ausgebildet. steinschichten, auch generell als Wealden- Nach Norden werden die Oberkreideschichten Sandstein bezeichnet, liefern hochwertige Bau- zunehmend sandig und führen bei Peine Trüm- und Ornamentsteine, die beispielsweise im mererze, die in Gruben, z. B. bei Bülten und Opernhaus in Hannover verbaut wurden. Über Lengede, abgebaut wurden. die nahe gelegene Weser konnte der Wealden- Sandstein verschifft werden und ist daher auch überregional weit verbreitet.

Abb. 34: Rot-braunes Kalkerz aus Bülten-Adenstedt. Sammlungen BGR, ; Foto: M. Sack.

GeoBerichte 6 47 Gegen Ende der Oberkreide begann im Süden die Heraushebung der Alpen. Auch in Nord- deutschland kam es im Verlauf der Kreide zu ei- ner Gebirgsbildung, in deren Zug der Harz, der Osning (Teutoburger Wald) und das Weser-

Wiehengebirge herausgehoben wurden. In der Kreidezeit begann ebenfalls die Mobilisierung und Aufwölbung der mächtigen Salzablagerun- gen im Untergrund Norddeutschlands, die zum Beispiel zur Heraushebung des Hildesheimer Waldes oder der Asse führten.

Abb. 35: Ausstrich der Kreide- und Tertiärschichten in Niedersachsen.

48 GeoBerichte 6 2.6.2. Entwicklung des niedersächsischen Tieflandes in der Kreide

Obwohl weite Teile Norddeutschlands – und da- mit auch das niedersächsische Tiefland – in der höheren Unterkreide und der Oberkreide vom Meer überflutet waren, sind heute an der Erd- oberfläche keine oder nur reliktartige Kreideab- lagerungen vorhanden. Von diesen waren vor allem die in der Oberkreide gebildeten mächti- gen, charakteristischen Schreibkreidesedi- mente, Ablagerungen eines maximal 300 m tie- fen, offenen Meeres, begehrte Rohstoffe, die in der Vergangenheit großflächig abgebaut wur- den.

Abb. 36: Kreidesediment (Maastricht, Hemmoor) mit zerfallenen Coccolithen (kalkige Kleinstfossilien; Aufnahme mit dem Rasterelektronenmikroskop). Sammlungen LBEG/BGR, Hannover.

GeoBerichte 6 49 2.6.3. Stratigraphische Tabellen der Kreide

Tab. 12: Lithostratigraphische Gliederung der Unterkreide in Niedersachsen.

50 GeoBerichte 6 Tab. 13: Lithostratigraphische Gliederung der Oberkreide in Niedersachsen.

GeoBerichte 6 51 2.6.4. Lebewelt der Kreide Zeugen dieser Zeit sind kohlige Ablagerungen mit vielen Pflanzenfossilien (Kohlevorkommen Schon während des Oberen Juras hatte sich im Hils, Süntel und Deister) und Saurierfährten, das Meer aus dem Niedersächsischen Becken wie zum Beispiel in Münchehagen, westlich von allmählich nach Norden zurückgezogen. Da- Hannover. Auf diese Phase folgte ein erneuter raufhin entwickelte sich eine von Flussdeltas Meeresvorstoß; in der höheren Unterkreide er- und Brackwassersümpfen geprägte Landschaft, reichte das Meer seine größte Ausdehnung. bekannt als Wealden oder Bückeberg-Gruppe.

Abb. 37: Pflanzenfossilien (Cycadophyten: Pterophyllum schaumburgense) aus dem Wealden (Bückeberg-Gruppe, Unterkreide); Bückeburg. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

Viele der Meeresablagerungen sind sehr fossil- Zu den wichtigsten paläontologischen Ereignis- reich. Neben zahlreichen Ammoniten, Belemni- sen in der Kreide gehört das Auftreten der be- ten, Seeigeln und Schwämmen gibt es eine decktsamigen Blütenpflanzen (Angiospermen) Vielzahl verschiedener Mikrofossilien, die sich in der höheren Unterkreide. Die Kreide war die zur zeitlichen Einstufung und zur Milieuanalyse Blütezeit der Dinosaurier, die auch in Nieder- heranziehen lassen. Die Schreibkreide wird fast sachsen ihre Spuren hinterließen und die – vollständig aus Mikrofossilien aufgebaut, wobei ebenso wie die Ammoniten und Belemniten – Coccolithophoriden mit ca. 75 % den Hauptan- diese Zeit nicht überlebten. teil stellen.

52 GeoBerichte 6 Grundsätzlich war das Klima zu dieser Zeit welt- ■ das Eisenerz im geologischen „Salzgitterer weit relativ ausgeglichen und sehr warm, aller- Sattel“: ehemaliger Tagebau Glockenberg dings gibt es auch Hinweise auf Kaltzeiten. Die bei Dörnten, weltweite Verbreitung der Kreidesedimente, die ■ die Saurierfährten bei Münchehagen hohen Sedimentmächtigkeiten und die deutli- im Dinosaurierfreilichtmuseum, chen Unterschiede in der Ausbildung lassen zeitlich hoch auflösende Sequenzen erkennen ■ Steinkohlenflöz nahe „Alte Taufe“ und erlauben damit Rückschlüsse auf das Klima bei Nienstedt am Deister, und seine Entwicklung über Jahrmillionen, wo- bei zahlreiche, bis 20 000 Jahre dauernde Kli- ■ die Obernkirchener Sandsteinbrüche mazyklen nachgewiesen worden sind. Sie sind in den Bückebergen, den quartären Milankovitch-Zyklen vergleich- ■ oberkreidezeitliche Fossilien bar. im Kalkmergel-Steinbruch Höver der Holcim (Deutschland) AG,

östlich Hannover, ■ oberkreidezeitliche Fossilien im Kalkmergelsteinabbau „Teutonia“ in Misburg/Hannover, ■ das Sandsteinmuseum in Bad Bentheim, ■ das Deutsche Erdölmuseum in Wietze an der Aller bei Celle, ■ nahe der Brandung – Salzgitter vor 135 Millionen Jahren – die kalkigen Eisenerze der Unterkreide an der Grenzlerburg, ■ Besucherbergwerk Klosterstollen in Barsinghausen.

Abb. 38: Seeigel aus dem Unter-Campan; Höver, Hannover. Seeigel sind die häufigsten Makrofossilien in der Oberkreide. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

2.6.5. Liste der Kreide-Geotope in Niedersachsen

■ Ein imposantes Relikt aus der Kreidezeit: Abb. 39: Kiesgrube Uhry; der Klusfelsen in Goslar, diskordante Überlagerung quartärer Kiese über weißen Quarzsanden der Kreide. ■ Fossilien im Oberkreide-Steinbruch Foto: H.-G. Röhling. in , ■ die Gerolds- und Sofaklippe im ,

■ weißer geht es nicht: die Quarzsande bei Uhry nördlich Königslutter,

GeoBerichte 6 53 2.7. Tertiär Ebenfalls während der Tertiär-Zeit bildete sich (66,0 – 2,58 Millionen Jahre) so genannter „Tertiärquarzit“ durch lokal auftre- tende geochemische Veränderung von ur- 2.7.1. Entwicklung des sprünglich unverfestigtem tertiärem Ton und niedersächsischen Berglandes Sand. Es handelt sich dabei um knollige Blöcke, die bis zu einigen Kubikmetern groß sind und im Tertiär eine charakteristische beulig-wellige Oberfläche aufweisen. Da Tertiärquarzit sehr verwitte- Ablagerungen der Tertiär-Zeit verfüllten in oft rungsbeständig ist, blieb er nach Abtragung der großer Mächtigkeit Mulden, die durch Salzab- ehemals umgebenden Sedimente zurück und wanderung im Untergrund entstanden. In sol- ist in weiten Teilen des niedersächsischen chen Senken blieben sie als Reste der ehemals Berglandes an der Oberfläche als Zeuge von weit verbreiteten, inzwischen aber größtenteils früher weit verbreiteten Tertiärablagerungen er- abgetragenen Sedimente erhalten. Zu diesen halten. Im Raum Helmstedt wurde Tertiärquarzit Senken gehört die Doppelmulde von Helmstedt, nicht selten beim Bau von Megalithgräbern ver- in der bis zu 250 m mächtige, vorwiegend ältere wendet. Tertiär-Sedimente (ca. von 66 bis 35 Millionen Jahre) vorkommen, die Braunkohleflözgruppen mit bis zu 20 m mächtigen Einzelflözen enthal- ten. Im südlichen Niedersachsen blieben bei 2.7.2. Entwicklung des Weenzen am Hils und bei Bornhausen am Harz- niedersächsischen Tieflandes Westrand tertiäre Ablagerungen in Mulden er- im Tertiär halten, die durch Auslaugung von Salzgestein entstanden. Im Anschluss an das Erdmittelalter überflutete das Meer im Tertiär wiederholt große Teile Norddeutschlands. So war das zentrale Nieder- sachsen im späten Tertiär bis vor etwa 8 Millio- nen Jahren (Ober-Miozän) vom Meer bedeckt. Zeugen davon sind mehrere Zehner Meter mächtige dunkelgraue Tone und Feinsande. Darüber liegen Flussablagerungen, in der Regel Sande mit stark wechselnden Korngrößen. Diese Sande sind heute nur noch lückenhaft er- halten. Sie wurden von dem „Baltischen Ur- strom“ angeliefert, einem Ost-West gerichteten Flusssystem, das in das heutige Nordseegebiet entwässerte. Das Flussnetz existierte sehr wahrscheinlich während des gesamten jüngs- ten Tertiärs (Neogen), im Unter-Pleistozän und bis zu den Vorstößen des elsterzeitlichen In- landeises im Mittelpleistozän. Sein Einzugsbe- reich reichte von Südschweden über das da- mals noch nicht vorhandene Ostseebecken bis in die baltischen Staaten.

Abb. 40: Tertiärquarzit aus dem Steingarten am Geozentrum Hannover. Foto: LBEG.

54 GeoBerichte 6 2.7.3. Stratigraphische Tabelle des Tertiärs

Tab. 14: Lithostratigraphische Gliederung des Tertiärs in Niedersachsen.

GeoBerichte 6 55 2.7.4. Lebewelt des Tertiärs

Zu Beginn des Tertiärs waren weite Teile Nie- dersachsens vom Meer überflutet. Der Nach- weis gelingt unter anderem mit Hilfe von Mikro- fossilien, die zahlreich in den Sedimenten vor- handen sind und die zur detaillierten biostrati- graphischen Gliederung herangezogen werden. Das Klima war zunächst feuchtwarm und wurde dann allmählich kühler. Aus den alttertiären küs- tennahen Mooren und Urwäldern wurde im Laufe der Zeit Braunkohle, die heute noch im Raum Helmstedt abgebaut wird. Abb. 42: Foraminiferenfauna aus dem Obermiozän der Bohrung UE 17 (Teufe: 111–114 m; Drochtersen bei Glückstadt). Größe der Exemplare: 0,3–0,5 mm. Foto: C. v. Daniels.

Während Säugetiere bisher nur ein Schattenda- sein fristeten, stand ihnen nach dem Ausster- ben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit ein riesiger Lebensraum zur Verfügung. Alle exis- tierenden Säugetiergruppen entwickelten sich innerhalb des Tertiärs rasch weiter oder ent- standen neu. Die Lebewelt des Messel-Sees in dokumentiert exemplarisch eindrucks- voll die Verhältnisse vor ca. 50 Millionen Jahren. Aber auch aus Niedersachsen liegen Fossil- funde aus verschiedenen Abschnitten des Ter- tiärs vor. In Afrika entwickelten sich die ersten Menschenarten (Hominiden).

Abb. 41: Dinozysten (Algen; pflanzliche Mikrofossilien) aus dem Tertiär Niedersachsens. Foto: A. Köthe.

56 GeoBerichte 6 2.7.5. Liste der Tertiär-Geotope in Niedersachsen

■ Der Braunkohle-Tagebau Schöningen, ■ die tertiärzeitliche Bockshornklippe und die archäologische „Baustelle Großsteingrab“ bei Groß Steinum/Königslutter, ■ der geowissenschaftliche Lehrgarten der Universität Vechta.

Abb. 43: Haizahn aus dem Tertiär, Miozän; -Langenfelde. Sammlungen LBEG/BGR Hannover. Abb. 45: Blick in den Tagebau Schöningen. Foto: H.-G. Röhling.

Abb. 44: „Schneckenkalk“ aus dem Tertiär, Ober-Oligozän; Freden. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

GeoBerichte 6 57 2.8. Quartär (Elster-, Saale-Komplex und Weichsel-Kaltzeit) (seit 2,58 Millionen Jahren von fünf Eisvorstößen überfahren, die das bis zur Gegenwart) Landschaftsbild grundlegend geprägt und na- hezu alle älteren Landschaftsformen verwischt Im Quartär, in dessen jüngstem Abschnitt (Ho- haben. Wiederholt schoben sich bis zu tausend lozän) wir heute leben, wechselten sich im Plei- Meter mächtige Eismassen, aus Skandinavien stozän 80 000 bis 100 000 Jahre dauernde Kalt- und dem Baltikum kommend, unterschiedlich zeiten (Glaziale) mit nur 10 000 bis 25 000 weit nach Süden und teilweise bis in die Nieder- Jahre langen Warmzeiten (Interglaziale) ab. lande vor. Niedersachsen wurde in drei Kaltzeiten

Abb. 46: Übersicht über die quartärzeitlichen Ablagerungen in Niedersachsen.

58 GeoBerichte 6 2.8.1. Entwicklung des niedersächsischen Berglandes im Quartär

Während der Elster-Kaltzeit und im Saale-Kom- plex (Pleistozän) drangen die von Skandinavien ausgehenden Inlandeismassen bis in das nie- dersächsische Bergland vor und lagerten Schmelzwasser-Sedimente und Grundmoränen ab. Aus der Verbreitung dieser Sedimente lässt sich ablesen, dass das Inlandeis bis etwa in die Gegend nördlich von Göttingen vordrang und weite Teile des Osnabrücker, des Weser- und Leineberglandes sowie des nördlichen Harzvor- landes bedeckte. Im Harz waren außerdem hoch gelegene Bereiche um den Brocken und den Acker-Bruchberg von isolierten Gebirgs- gletschern bedeckt. Das Eis kam hier nicht aus Skandinavien, sondern entstand als Eigenver- gletscherung im Harz.

In den eisfreien Gebieten herrschten während der Kaltzeiten periglaziäre Bedingungen. Die Vegetation war auf Grund der niedrigen Tempe- raturen schütter, so dass der Untergrund weit- gehend ungeschützt war und feinkörniges Sedi- ment schon bei geringen Windgeschwindigkei- ten ausgeblasen werden konnte. Der Staub la- gerte sich während der Kaltzeiten in weiten Tei- len des niedersächsischen Berglandes als Löss ab und bildet heute fruchtbare Böden. Gleich- zeitig kam es durch Frostsprengung zu intensi- ver Verwitterung der Gesteine. Schuttdecken entstanden, tauten im Sommer an der Oberflä- che auf und bewegten sich in Wasser gesättig- tem Zustand die Hänge hinab. In den Tälern wurde der Gesteinsschutt durch die Flüsse um- gelagert und bildete mächtige Flussschotter. Durch den Wechsel von Warm- und Kaltzeiten kam es in den Flusstälern zum mehrfachen Wechsel von Einschneidung und Aufschotte- rung, wodurch sich auf verschiedenen Höhenni- veaus Flussterrassen bildeten.

Die Ablagerungen des Quartärs werden im Bergland nicht so mächtig wie im niedersächsi- schen Tiefland und überdecken das unterla- gernde Festgestein oft nur in dünner Schicht. Im Bereich des Bergvorlandes tauchen die älteren Gesteine dann unter immer mächtiger werden- den eiszeitlichen Ablagerungen ab.

GeoBerichte 6 59

Abb. 47: Blick in das Leinetal bei Sarstedt (rechts oben) nach Norden. Foto: F. Böker.

2.8.2. Entwicklung des Finnland, Baltikum) in unseren Raum vorge- niedersächsischen Tieflandes drungen sind. im Quartär Das Eis, seine Bewegungen, seine große Auf- last und der mitgeführte Gesteinsschutt über- Die aus Skandinavien kommenden Eismassen prägten die ursprüngliche Landschaft. Flache erreichten im Verlauf der Elster-Kaltzeit und des Senken und Becken wurden ausgeschürft, der Saale-Komplexes das niedersächsische Berg- Untergrund teilweise abgehobelt. Das ausge- land, während sie in der Weichsel-Kaltzeit die schürfte und von fern her mitgeführte Material Elbe nicht mehr überschritten. Die vom Eis mit- wurde an der Sohle der Gletscher als Grundmo- geführten Gesteine („Geschiebe“) zeigen, dass räne aus Sand, Lehm und Gesteinsbrocken ab- die Eisvorstöße anfangs aus nördlicher (Norwe- gesetzt. Riesige Gesteinsblöcke wurden über gen, Schweden), später aus nordöstlicher und östlicher Richtung (Schweden, Ostseegebiet,

60 GeoBerichte 6 mehr als 1 000 km mit dem Eis heran transpor- sowie tonige, sandige oder Braunkohle füh- tiert und beim Schmelzen des Eises als tonnen- rende Ablagerungen des Tertiärs), die durch schwere „Findlinge“ hinterlassen. Der in Nieder- das Inlandeis in gefrorenem Zustand in die sachsen größte nachgewiesene Findling ist der quartären Deckschichten eingeschuppt wurden. Giebichenstein bei Stöckse nahe Nienburg/We- Wie übergroße Planierraupen schoben die Glet- ser mit 330 Tonnen Gewicht. Darüber hinaus scher an ihrer Front Endmoränenwälle auf, die, treten in den Moränenablagerungen örtlich bis wie z. B. die Dammer Berge oder der schon er- zu mehrere hundert Meter große Schollen älte- wähnte Wilseder Berg, markante Gelände- rer Gesteinsschichten auf (z. B. Kreidegesteine punkte im niedersächsischen Tiefland bilden.

Abb. 48: Der Giebichenstein, größter Findling Niedersachsens. Foto: H.-G. Röhling.

Im Vorfeld der Eisfronten bildeten sich durch und Rutschungen sowie andererseits zur Akku- austretende Schmelzwässer weitflächige Sand- mulation von Fluss- und Windsedimenten und Kieskörper, so genannte Sander. Die nicht (Lössböden, Flugsanddünen). vom Eis bedeckten Gebiete waren in den Kalt- In der Elster-Kaltzeit drangen mindestens zwei zeiten einem Permafrost-Klima mit tief reichen- Gletschervorstöße aus nördlicher Richtung vor. dem Bodenfrost sowie an der Geländeoberflä- Von ihnen abgelagerte Moränen sind im nieder- che auftretenden temporären Auftau- und Ge- sächsischen Tiefland verbreitet, allerdings friervorgängen ausgesetzt. Wie auch im Berg- meistens von jüngeren Ablagerungen bedeckt. land kam es in diesen Gebieten zu Erosionspro- Oberflächlich frei liegende Elster-Moränen gibt zessen, Gesteinsverwitterung, Bodenfließen es u. a. im Raum Oldenburg im nordwestlichen

GeoBerichte 6 61 Niedersachsen und, unter geringer Überde- ckung, auch in der nördlichen und nordöstlichen Umgebung von Hannover. Wesentlich größere Verbreitung haben elsterzeitliche Schmelzwas- serablagerungen, die einerseits flächenhaft vor- kommen, besonders jedoch als Füllungen tief in den Untergrund eingeschnittener ehemaliger Rinnen. Diese früheren, heute längst verfüllten Rinnensysteme sind bis zu 500 m tief, ca. 1 bis 8 km breit, oft über 100 km lang, verzweigt und meist steilwandig in tertiäre Schichten einge- schnitten. Bevorzugt verlaufen sie in Nord-Süd- oder Nordwest-Südost-Richtung. Ihre Füllungen bestehen aus Beckenablagerungen aus Ton Abb. 49: Eiszeitlich geprägte Landschaft und Schluff sowie Sand, Kies und mächtigen in Norddeutschland. Paketen von Moränenmaterial. Heute spielen Foto: C. Heunisch. diese ehemaligen Rinnensysteme als Grund- wasserträger im gesamten nördlichen Nieder- sachsen eine bedeutende Rolle. Die Moränen des sich anschließenden Saale- Komplexes sind drei Phasen der Eisausbreitung Dunkelgrauer, schluffig-feinsandiger „Lauen- zuzuordnen. Zusammen mit den dazugehörigen burger Ton“ stellt das jüngste Sediment der Els- Schmelzwasserablagerungen sind sie im nie- ter-Kaltzeit dar. Er ist z. T. flächenhaft ausgebil- dersächsischen Tiefland oberflächennah am det und wird besonders als oberste „abde- weitesten verbreitet und landschaftsprägend. ckende“ Schicht über den elsterzeitlichen Rin- Die beiden älteren Eisvorstöße werden dem nenfüllungen oft mehrere Zehner Meter mäch- Drenthe-Stadium, der jüngere Vorstoß dem tig. Er wurde von Schmelzwässern als Glet- Warthe-Stadium zugeordnet. Ausläufer des In- schertrübe herantransportiert und in ehemali- landeises erreichten das niedersächsische gen Seebecken abgesetzt. In der Küstenregion, Bergland nur in der älteren Drenthezeit. Alle z. B. bei Oldenburg, Zetel und Jever ist der späteren Eisvorstöße der Saale-Kaltzeit haben oberflächennah und daher leicht abzubauende die Täler von Weser und Aller nicht nach Wes- „Lauenburger Ton“ die Grundlage für die Ziegel- ten bzw. Süden überschritten. Das von den Vor- industrie. stößen hinterlassene Moränenmaterial (Ge- Beendet wurde die Elster-Kaltzeit durch die Hol- schiebelehm und -mergel) lässt sich anhand der stein-Warmzeit (Interglazial), die in die Zeit- Tongehalte, der Kies- und Geschiebeführung spanne vor ca. 320 000 bis 300 000 Jahren ein- sowie der Farbe unterscheiden. Die einzelnen geordnet wird und damit insgesamt 12 000 Vorstöße sind außerdem durch zwischenge- Jahre dauerte. Der vom warmzeitlichen Klima schaltete Schmelzwasserablagerungen und ausgelöste Meeresspiegelanstieg hatte zur glazilimnische Beckenablagerungen (Bänder- Folge, dass das Holstein-Meer von Norden her tone) voneinander getrennt. Teile des heutigen Festlandes überflutete. Typi- sche Ablagerungen dieser Zeit sind Torfe und Mudden, Meeres- und Brackwassersedimente, 2.8.3. Entwicklung der verbreitet z. B. im Elbmündungsgebiet, sowie niedersächsischen weiter südlich in Seen abgelagerte Tone und Küstenlandschaft im Quartär Sande. In der Lüneburger Heide bildete sich u. a. bei Munster, Unterlüß und Hetendorf in tie- Der Nordseeraum, die Ostfriesischen Inseln, die fen Binnenseen Kieselgur. Watten und Marschen bilden gemeinsam die jüngsten Landschaftselemente in Niedersach-

sen. Ihre Sedimente sind nahezu ausschließlich im Quartär entstanden, und der Sedimentati- onsprozess hält unvermindert an. Zur Beschrei- bung dieses Naturraumes s. Kapitel 1.3.

62 GeoBerichte 6 2.8.4. Stratigraphische Tabellen des Quartärs

Auf das vor 2,58 Millionen Jahre beginnende Eiszeitalter (Pleistozän) folgt das Holozän, das heutige Erdzeitalter. Es begann vor 11 560 Jahren und dauert an. Tab. 15: Stratigraphische Gliederung des Pleistozäns in Niedersachsen.

GeoBerichte 6 63 Tab. 16: Stratigraphische Gliederung des Holozäns in Niedersachsen.

64 GeoBerichte 6 Eine aktuelle Standarddarstellung der Quar- GGA-Institut). Über die zeitliche Gliederung des tärstratigraphie von Niedersachsen und be- Quartärs hinaus liefert diese Tabelle vielfältige nachbarten Gebieten (Tab. 17) bündelt die in Hinweise zu geologischen Prozessen, abgela- den letzten Jahrzehnten gesammelten Ergeb- gerten Sedimenten sowie zu den geschaffenen nisse von Geowissenschaftlern des LBEG (ehe- Landschaftsformen. mals NLfB), der BGR und des LIAG (ehemals

Gebieten.

Quartärstratigraphie von Niedersachsen und benachbarten und Niedersachsen von Quartärstratigraphie

17: 17:

Tab.

GeoBerichte 6 65 2.8.5. Lebewelt des Quartärs

Das für die Menschheit bedeutsamste Ereignis im Quartär war die Entwicklung des modernen Menschen (Homo sapiens sapiens). Er verließ vor ca. 100 000 Jahren seine ursprüngliche Hei- mat Afrika und verbreitete sich über die ge- samte Erde, vermutlich erreichte er Niedersach- sen vor ca. 35 000 Jahren. Jedoch lebten auch vor dem modernen Menschen seit ungefähr 500 000 Jahren Menschen in diesem Raum. Eine Weltsensation war 1994 die Entdeckung von acht Wurfspeeren am Rande des Braun- kohlentagebaus von Schöningen, Landkreis Helmstedt (Südost-Niedersachsen), die dem Homo erectus zugeschrieben wurden und ca. 300 000 Jahre (Holstein-Warmzeit) alt sind. Auch der Neandertaler hat seine Spuren hinter- lassen. Eine Übersicht über die Entwicklungs- geschichte des Menschen im Quartär gibt z. B. das Landesmuseum Hannover. Geprägt war das Leben im Quartär durch die kli- matischen Wechsel von Warm- und Kaltzeiten, denen sich die gesamte Lebewelt – Pflanzen, Tiere und Menschen – anpassen mussten. Aus- kunft über die Tierwelt geben vor allem Funde aus Kiesgruben, die Pflanzengeschichte lässt sich aus Mooren und Seesedimenten rekonstru- ieren. Über die Pollenanalyse ist eine detaillierte Gliederung des Quartärs möglich. Abb. 50: Schematisches und vereinfachtes Pollendiagramm der Eem-Warmzeit (Oberes Pleistozän, 128 000 – 117 000 Jahre) in Nordwestdeutschland. Verändert nach: CASPERS et al. (1999: Abb. 5).

Abb. 51: Pollen und ihre Erzeuger; Abb. 52: Mammutzahn im Unterkiefer. oben: Sonnenblume; unten: Kiefer. Pleistozän, ca. 200 000 Jahre alt; Schinna. Mikropaläontologische Sammlung LBEG/BGR Hannover. Sammlungen LBEG/BGR Hannover.

66 GeoBerichte 6 2.8.6. Liste der Quartär-Geotope ■ die große Binnendüne bei Klein Schmölen in Niedersachsen im Naturpark Mecklenburgisches Elbtal, ■ der Findlingspfad „Groß-Modder-Eiche“ ■ Tropische Wollsackverwitterung im Forst Rosengarten, westlich von Sottorf im Brockengranit am Oderteich, bei Harburg, ■ Iberger Tropfsteinhöhle bei Bad Grund ■ der Findlingsgarten Bleckede – Breetze, im Harz, ■ der Findlingspark Clenze, ■ Lonauer Wasserfall in Herzberg, ■ Flussversickerung der Sieber bei Hörden, ■ die Einhornhöhle bei Scharzfeld/Harz, ■ die „Zwerglöcher“ bei Walkenried, ■ die Rhumequelle, ■ Geopark-Infozentrum Königslutter, ■ das Lüderholz an der Großen Steinau, ■ der Jues-See, ■ Steinkirche bei Scharzfeld/Harz, ■ das Schwarzerde-Profil von Asel, ■ die Gletscherschrammen auf dem Keupersandstein bei Velpke, ■ die Sandgrube Freißenbüttel, ■ der Findlingsgarten bei Königslutter, ■ der Wollingster See, ■ Geopark Infozentrum Königslutter, ■ der Mackenröder Forst (Niederterrasse über Hauptanhydrit), ■ Spaltenfüllungen im eiszeitlichen Gletschereis: der heutige Grandkuhlenberg ■ Pöhlder Wald und Wiedensee – Erdfälle im bei Winnigstedt, Pöhlder Becken, ■ der größte eiszeitliche Findling in ■ Steinkirche Scharzfeld. Niedersachsen, der „Giebichenstein“, ■ das Steinhuder Meer: der See, der aus der Kälte kam und langsam verlanden wird, ■ der Moorgarten in Hagenburg am Steinhuder Meer, ■ der Findlingsgarten in Hagenburg am Steinhuder Meer, ■ eiszeitliche Stauchungen in den „Brelinger Bergen“ nördlich von Brelingen/Wedemark bei Hannover, ■ der Findlingsgarten in Möllenbeck bei Rinteln,

■ die Kames von Krankenhagen – Möllenbeck bei Rinteln – Abb. 53: Kiessandgrube Brelingen Zeugen der Eiszeiten, der Fa. Rheinumschlag: gestauchte rötliche Weser-Terrasse ■ der „Wasserbaum“ von Ockensen am Ith, unter gelbgrauen Schmelzwassersanden. Foto: W. Irrlitz. ■ der Dillsgraben bei Bockenem/ Königsdahlum: der größte Einzelerdfall in Niedersachsen, ■ Blick vom Hohenstein/Süntel auf das Wesertal: die Weser und das Eiszeitalter, ■ die Tropfsteinhöhlen im Süntel, ■ der geowissenschaftliche Lehrgarten der Universität Vechta,

GeoBerichte 6 67 3. Nutzbare Rohstoffe und Da sich in den letzten Jahren der Trend, Ton- gruben und Ziegeleien zu schließen, fortgesetzt ihre stratigraphische hat, ist natürlich der Abbau von Ziegeleiroh- Verbreitung in stoffen rückläufig. Verziegelt werden heute noch marine Ablagerungen des Unteren und Niedersachsen Mittleren Juras, tonige Schluffsteine des Bunt- sandsteins sowie quartärzeitlichen Sedimente, 3.1. Oberflächennahe Rohstoffe z. B. der elsterzeitliche (Quartär, Pleistozän) limnische Lauenburger Ton. Da nicht mehr der Kies und Sand gehören mengenmäßig zu den Rohstoff an sich, sondern bestimmte Eigen- wichtigsten Rohstoffen Niedersachsens. Rund schaften im Vordergrund stehen, werden Tone 50 Millionen Tonnen pro Jahr werden davon al- meist verschnitten, um die gewünschten Eigen- lein in Niedersachsen und Bremen benötigt, schaften zu erzielen. Hauptverbraucher ist die Bauindustrie. Hoch- Tone, die für die Herstellung feinkeramischer wertige Industriesande, wie Quarz- oder Form- Erzeugnisse geeignet sind, finden sich in Nie- sande mit speziellen Eigenschaften sind dage- dersachsen nur bei Fredelsloh (Landkreis Nort- gen für die Eisen- und Stahl-, die Glas- und Ke- heim). Es handelt sich wahrscheinlich um ver- ramikindustrie sowie die chemische Industrie wittertes Material des Keupers, das im Tertiär in sehr wichtig. einer Senke zusammengeschwemmt wurde. Aufgrund geologischer Gegebenheiten sind Sie wurden über Jahrhunderte abgebaut und an Kies und Sand in Niedersachsen ungleichmä- Ort und Stelle in einer florierenden Keramikin- ßig verteilt. Kieslagerstätten finden sich bevor- dustrie verarbeitet. Obwohl heute kein Abbau zugt an den Ober- und Mittelläufen von Weser, mehr stattfindet, knüpfen die Künstler im Töp- Leine, Oker, Oder, Sieber und Rhume. ferdorf Fredelsloh an diese lange Tradition an. Schwach kieshaltige Sande sind besonders im Norddeutschen Tiefland verbreitet, allerdings sind die Qualitäten regional sehr unterschied- lich. Kiese aus den nordöstlichen Teilen des Landes können (höhere) Anteile an alkalireakti- ven Bestandteilen haben, die ihre Verwendbar- keit bei der Betonherstellung einschränken.

68 GeoBerichte 6

Abb. 54: Abbau von Ziegelrohstoffen südlich von Göttingen.

GeoBerichte 6 69 Für die Herstellung von Blähton geeignete niken und Spezialisierungen hat sich ihr Ein- Tone sind in Niedersachsen an mehreren Stel- satzspektrum deutlich vergrößert, zum Beispiel len vorhanden. Voraussetzung für die Eignung finden sie als Düngekalke Verwendung. sind hohe Gehalte an Montmorillonit, Eisenver- Während früher fast alle in Niedersachsen vor- bindungen und organischer Substanz, Kalkge- kommenden Festgesteine als Naturwerksteine halte sind störend. Verwendung finden sie vor verwendet wurden, beschränkt sich die Gewin- allem als Dichtungsmaterial im Deponie- und nung heute auf nur wenige Gesteinsarten in ver- Dammbau. Zurzeit stellt nur ein Werk im Land- schiedenen Gebieten des Berglandes. Bevor- kreis Cuxhaven Blähton her. Rohstoffbasis ist zugt abgebaut werden heute verwitterungsre- der eozäne London-Ton. sistente, in großen Blöcken gewinnbare Ge- Gebrochene Natursteine werden vor allem im steine. Im Vergleich zu Festgesteinsabbaustel- Verkehrswegebau, als Zuschlag bei der Beton- len sind die Fördermengen allerdings äußerst herstellung und als Wasserbausteine genutzt. gering. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Tat- Festgesteine, die die für diese Einsatzbereiche sache, dass die heimischen Betriebe wegen ih- hohen Qualitätsanforderungen (z. B. Frostbe- res hohen Anteils der Arbeitskosten an den ständigkeit, Schlagfestigkeit) erfüllen, treten nur Endprodukten einem enormen Druck von welt- im Mittelgebirgsraum in Südniedersachsen auf. weiten Billigimporten ausgesetzt sind. Geeignet sind magmatische Gesteine (Basalt, Im Abbau stehen noch Diabas und Gabbro), Kalk- und Dolomitsteine sowie metamorph überprägte Sandsteine ■ Bentheimer Sandstein (1 Steinbruch), (Quarzite). ■ Münchehagener Sandstein (1 Steinbruch), Zusätzlich werden im südlichen Niedersachsen Kalksteine des Unteren Muschelkalks, des ■ Obernkirchener Sandstein (1 Steinbruch), Oberen Juras und der Oberkreide abgebaut, die ■ Wesersandstein (etwa 10 Steinbrüche), früher nur für den Wegebau eingesetzt werden konnten. Durch verbesserte Aufbereitungstech- ■ Thüster Kalkstein (2 Steinbrüche).

Abb. 55: Gipsabbau am südlichen Harzrand.

70 GeoBerichte 6 Die Zementherstellung konzentriert sich heute Stadtoldendorf im Abbau stehen. Bei Boden- auf den Raum Hannover. Als Rohstoffe werden werder wird seit dem Jahr 1999 Gipsstein des die Kalkmergelsteine der Oberkreide genutzt. Mittleren Muschelkalks im Tiefbau gewonnen. Die Zementherstellung aus dem Mergelstein Ein untertägiger Gipssteinabbau im Oberen des Unteren Muschelkalks wurde inzwischen Buntsandstein nahe Stadtoldendorf wurde im eingestellt. Jahr 2001 stillgelegt. Die aufgrund der großen Reinheit bzw. dem Torflagerstätten sind vor allem im niedersäch- sehr hohen Kalziumkarbonat-Gehalt höchstwer- sischen Tiefland weit verbreitet. Der Hochmoor- tigen Kalksteine in Niedersachsen stehen am torf wird ganz überwiegend für die Herstellung Winterberg bei Bad Grund an. Es handelt sich von Kultursubstraten für den Gartenbau ver- um Massenkalke des Devons. Sie sind für viel- wendet, geringe Mengen an Niedermoortorf fältige Verwendungszwecke geeignet. werden für balneologische Zwecke abgebaut. Zur Energiegewinnung wird Torf in Deutsch- Dolomitsteine mit einem MgO-Gehalt von land, im Gegensatz zu Irland oder Finnland, mehr als 18 M.-% werden vor allem für die Her- nicht mehr herangezogen. stellung von Düngemitteln und in der Glasin- dustrie eingesetzt. Auch in der chemischen In- Die stratigraphische Tabelle nutzbarer Roh- dustrie, in der Eisen- und Stahlerzeugung, im stoffe (Tab. 18) gibt einen Überblick über die in Straßenbau (hier vorwiegend der Zechstein-Do- Niedersachsen gewinnbaren Rohstoffe und ihre lomit) und als Filtermaterial für die Wasserauf- Verwendung. Weitere Informationen sind im In- bereitung finden Dolomitsteine Verwendung. ternet unter http://www.lbeg.niedersachsen ab- Sie stehen bei Nüxei und Scharzfeld (Zechstein: rufbar. Der Rohstoffsicherungsbericht für Nie- Landkreis Osterode) sowie bei Salzhemmen- dersachsen steht dort zum Download zur Verfü- dorf (Oberer Jura: Landkreis Hameln-Pyrmont) gung. in Abbau. Bei der Lagerstätte von Salzhemmen- dorf handelt es sich um einen sekundär in Dolo- mitstein umgewandelten Kalkstein (sog. Koral- lenoolith), der im Niedersächsischen Bergland weit verbreitet, aber nur lokal dolomitisiert ist. In Niedersachsen treten Gips- und Anhydrit- stein in bestimmten Schichtabschnitten des Zechsteins, des Oberen Buntsandsteins, des Mittleren Muschelkalks und des Oberen Juras auf. Wirtschaftliche Bedeutung haben vor allem die Sulfatgesteine des Zechsteins, die insbe- sondere am südlichen Harzrand, aber auch bei

GeoBerichte 6 71 Tab. 18: Stratigraphische Verbreitung der nutzbaren Rohstoffe in Niedersachsen.

72 GeoBerichte 6 3.2. Energierohstoffe Erdöl und Erdgas – Energieträger der Gegenwart Kohle und Ölschiefer – „eiserne Reserven“ Niedersachsen ist reich an Bodenschätzen. Zu den wertvollsten zählen die Energierohstoffe Die wirtschaftliche Bedeutung der Kohle liegt in Erdöl und Erdgas. 2016 stammten 33,9 % des der Vergangenheit. Auch der letzte Braunkoh- in Deutschland geförderten Erdöls und fast lenabbau im Tagebau Schöningen (östliches 95 % des Erdgases aus niedersächsischen La- Niedersachsen, Raum Helmstedt) wurde am gerstätten. 24,7 % der Erdöl- sowie 98 % der 30. August 2016 eingestellt. Die in geringmäch- deutschen Gesamtreserven an Erdgas lagern in tigen Flözen vorhandene Steinkohle am Nord- Niedersachsen. Unter dem Eindruck des mo- rand des Teutoburger Waldes, in der Schaum- mentanen niedrigen Öl- und Gaspreises sowie burg-Lippischen Kreidemulde, am Deister, Sün- der öffentlichen Diskussion über fossile Brenn- tel sowie im Osterwald hatte eine lange Abbau- stoffe wurde die Exploration nach neuen Erdöl- tradition, ist aber seit den 1960er Jahren Ver- und Erdgasfeldern in den letzten Jahren stark gangenheit; der untertägige Abbau von Anthra- zurückgefahren. Die produzierenden Felder hin- zitkohle am Piesberg bei Osnabrück wurde be- gegen werden weiter ausgebaut. Der aktuelle reits 1898 eingestellt. Nach dem Zweiten Welt- Stand wird jeweils in den LBEG-Jahresberich- krieg wurde er kurzzeitig wieder aufgenommen, ten „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik kam aber 1951 endgültig zum Erliegen. Deutschland“ und „Erdöl- und Erdgasreserven in der Bundesrepublik Deutschland“ veröffent- Im östlichen Niedersachsen wurden große Öl- licht. schiefer-Vorkommen nachgewiesen, die mit 150–180 Millionen Tonnen Ölinhalt mehr als Das Ausgangsmaterial für Erdöl und Erdgas das Fünffache der niedersächsischen Erdölre- sind organische Bestandteile der Floren- und serven betragen. Ein Abbau findet aus Kosten- Faunenwelt der vergangenen Jahrmillionen. gründen derzeit nicht statt, ist aber für die Zu- Wenn die Gesteinsschichten tief versenkt wer- kunft nicht völlig auszuschließen. den, wandeln sich die organischen Bestandteile unter bestimmten Bildungsbedingungen zu Kohlenwasserstoffen um, wandern in höher la- gernde Gesteinsschichten und reichern sich in so genannten „geologischen Fallen“ an. In Nie- dersachsen lagern die meisten Erdgasvorkom- men in Sandsteinen und Karbonaten des Perms und der Trias, Erdöl in den Sandsteinen des Ju- ras und der Kreide. Erdöl, Erdgas und Kohle enthalten Schwefel in unterschiedlichen Anteilen und chemischen Verbindungen. Bei der Reinigung z. B. von per- mischem Zechstein-Erdgas sind 2015 nach An- gaben des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie e. V. (BVEG) 630 000 Tonnen Ele- mentarschwefel angefallen, der größtenteils ex- portiert wurde. Teile davon wurden und werden aber auch in Deutschland (z. B. zu Dünger) ver- arbeitet.

GeoBerichte 6 73

Abb. 56: Erdgasbohrung Lilienthal Süd-Z1. Foto: LBEG.

Geothermie – Energie der Zukunft Wärme vom niedrigen Quelltemperaturniveau (Erdreichtemperatur) auf ein höheres, zur Ge- Geothermische Energie ist die in Form von bäudebeheizung nutzbares Temperaturniveau Wärme gespeicherte Energie unterhalb der Erd- anzuheben. Die tiefe Geothermie dient üblicher- oberfläche. Durch Sonneneinstrahlung, Eintrag weise der Gewinnung von Erdwärme für die durch Niederschläge und den Wärmestrom aus Versorgung von Nah- und Fernwärmenetzen dem Erdinneren gelangt Wärme in die für die sowie in manchen Fällen für die Erzeugung von Nutzung erreichbaren Bereiche des Untergrun- Strom. Von tiefer Geothermie spricht man in der des. Bis zu einer Tiefe von ca. 15 m wird die Regel bei Geothermieanlagen mit Bohrtiefen Temperatur des Untergrundes durch solare Ein- von mehr als 400 m. Die meisten der derzeit in flüsse geprägt. Unterhalb dieser Zone herrscht Deutschland genutzten tiefen Geothermieboh- eine im Wesentlichen von Tages- und Jahres- rungen zur Speisung von Wärmenetzen bzw. schwankungen unabhängige Temperatur von zur Stromerzeugung sind zwischen ca. 2 000 7–12 °C. Mit zunehmender Tiefe erfolgt im Mit- und ca. 3 500 m tief. Die Eignung des Unter- tel eine Temperaturzunahme von ca. 3 °C je grundes zur geothermischen Nutzung ist je 100 m, auch als „geothermischer Gradient“ be- nach Erschließungstechnologie von dessen zeichnet. Oberflächennahe Geothermieanlagen thermophysikalischen, hydraulischen und petro- dienen in der Regel zur Beheizung und/oder physikalischen Eigenschaften abhängig. Kühlung von Gebäuden oder technischen Bau- Die meisten Gesteine Niedersachsens können werken. Unter oberflächennaher Geothermie grundsätzlich als Wärmequelle, Kältequelle und versteht man die Nutzung geothermischer Ener- als thermische Energiespeicher für oberflächen- gie im Bereich zwischen der Geländeoberfläche nahe Geothermieanlagen genutzt werden. Be- und einer Tiefe von 400 m. Oberflächennahe sonders gut für die Wärmegewinnung mit ober- Erdwärmesysteme benötigen meist eine Wär- flächennaher Geothermie geeignet sind bei- mepumpe, um die dem Untergrund entzogene spielsweise grundwassergesättigte Sande, die

74 GeoBerichte 6 in Niedersachsen weit verbreitet sind. Die An- Vorkommen ist beim derzeitigen Kenntnisstand, zahl oberflächennaher Geothermieanlagen in auch unter veränderten wirtschaftlichen Bedin- Niedersachsen stieg in den letzten Jahren kon- gungen, kaum erkennbar. tinuierlich an. Für die Nutzung tiefer Geothermie Nach Einstellung des Abbaus von schichtge- sind Gesteinsschichten erforderlich, die tief ge- bundenem grauem Schwerspat im Bereich des nug liegen, um ausreichende Temperaturen Erzlagers am Rammelsberg in Goslar im Jahre aufzuweisen, und gleichzeitig mächtig und 1988 wurde in Niedersachsen ausschließlich durch gut verbundene Poren oder vorhandene gangförmiger Schwerspat gewonnen. Dieser Klüftigkeiten wasserdurchlässig genug sind, um Abbau erfolgte nur noch auf der Ganglager- ausreichende Thermalwasser-Förderraten zu stätte der Grube Wolkenhügel bei Bad Lauter- gewährleisten. Da diese Voraussetzungen nur berg/Südharz und wurde Mitte 2007 endgültig in einigen Gebieten lokal gegeben sind, wird an eingestellt. Verfahren gearbeitet, die Durchlässigkeit tiefer Schichten, insbesondere durch hydraulische In der einzigen untertägigen Asphaltkalkstein- Stimulation, künstlich zu erhöhen und dadurch Grube Europas wurden bei Holzen im Ith seit so genannte Enhanced Geothermal Systems Anfang des letzten Jahrhunderts bis 2008 As- (EGS) zu schaffen. phalt-imprägnierte Kalksteine des Oberen Juras abgebaut. Die 13 verschiedenen 3,5 bis 14 m Weitere Informationen hierzu erhalten Sie über mächtigen Kalksteinlager dieser Asphaltkalk- das Zentrum für Tiefe Geothermie, Oberflä- stein-Lagerstätte sind wechselnd stark mit bis chennahe Geothermie des LBEG und die ent- zu 12,5 % Asphalt imprägniert. sprechenden Themenkarten im NIBIS®-Karten- server. Salzgesteine sind wichtige Ressourcen und aufgrund ihrer unterschiedlichen Zusammen- setzung Grundlage für vielfältige Produkte. Nie- 3.3. Tiefliegende Rohstoffe dersachsen kann sich über Salzmangel nicht beklagen, im Untergrund liegen große Vorräte Eisenerze werden in Niedersachsen auf Grund davon. Es existieren mehr als 200 Salzstruktu- der Konkurrenz zu preisgünstigen Importerzen ren, die im Laufe ihrer erdgeschichtlichen Ent- nicht mehr abgebaut. Die letzte von ehemals wicklung in das überlagernde Deckgebirge auf- mehr als 20 betriebenen Gruben wurde bereits gedrungen sind und Salzstöcke im weiteren im Jahr 1982 geschlossen. In Niedersachsen Sinn darstellen. Bergbau erfolgt in Niedersach- noch vorhandene, mengenmäßig nicht unbe- sen jedoch nur noch an zwei Standorten: Kali- trächtliche Eisenerzvorkommen (ca. 2 Milliar- werk Sigmundshall (Bokeloh, Wunstorf) und den Tonnen Erz mit ca. 700 Millionen Tonnen Steinsalzbergwerk Braunschweig-Lüneburg Eiseninhalt) stellen somit eine Zukunftsreserve (Landkreis Helmstedt). In den Salzstöcken kön- dar, deren wirtschaftliche Gewinnbarkeit aber nen nicht nur Salzgesteine gewonnen werden, nicht absehbar ist. sie dienen auch der Anlage von Kavernen zur Speicherung von Gas, Öl und Produkten wie Buntmetallerze sind gegenwärtig in Nieder- Ethylen oder Propylen. Darüber hinaus werden sachsen ebenfalls wirtschaftlich nicht mehr ge- Salzstrukturen auf ihre Eignung zur Einlagerung winnbar. Die heute bekannten, im Harz bei Bad chemisch-toxischer und radioaktiver Abfallstoffe Grund und Goslar liegenden Roherzvorräte mit untersucht. Im Tiefsolverfahren wird Sole für die kumulativen (Blei-, Zink- und Kupfer-) Metallge- chemische und die Lebensmittelindustrie ge- halten zwischen 10 % und 30 % im Reicherz wonnen. Salzlagerstätten sind in Niedersach- sind aus heutiger Sicht unbedeutend und betra- sen in unterschiedlichen erdgeschichtlichen gen nur noch wenige Millionen Tonnen. Eine po- Epochen entstanden; die bedeutendsten stam- tenzielle wirtschaftliche Bedeutung dieser nur men aus dem Perm (Zechstein, vor ca. 255 Mil- unter schwierigen Bedingungen gewinnbaren lionen Jahren).

GeoBerichte 6 75

Abb. 57: Zechsteinsalz, zu einem Salzstock aufgewölbt. Ausschnitt aus dem großen Naturstein-Mosaik (16 x 4 m) zur Geologie Nordwestdeutschlands im Foyer des Geozentrums Hannover.

76 GeoBerichte 6 3.4. Rohstoffe für die Herstellung von Spezialprodukten

Die größten Kieselgur-Lagerstätten Deutsch- lands befinden sich in der Lüneburger Heide in einem Nord-Süd-Streifen von nördlich bis süd- lich Munster (Oberlauf von Luhe und Örtze). Die niedersächsischen Lagerstätten wurden wäh- rend des Eem- und Holstein-Interglazials in Bin- nenseen abgelagert. Aus den noch vorhande- nen Vorräten dürften sich etwa 2,5 Millionen Tonnen Fertiggur herstellen lassen. Aufgrund relativ niedriger Preise auf dem Weltmarkt und vergleichsweise hoher Kosten bei der Förde- rung und Aufbereitung wurde die Produktion trotz der Hochwertigkeit des Rohstoffs in Nie- dersachsen 1994 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Basalt kommt nur in Südniedersachsen vor. Hier steht noch eine Lagerstätte im Abbau. Der dort abgebaute Rohstoff ist auch für die Herstel- lung von Basalt-Filterstoffen für Gase und Was- ser geeignet. In den Landkreisen Friesland und Cuxhaven wurde in jungtertiären Sanden ein maximal 15 m mächtiger Horizont mit Schwermineral- anreicherungen nachgewiesen, der in 35 bis 70 m Tiefe liegt. Die genauer untersuchte La- gerstätte bei Cuxhaven enthält ca. 10 Millionen Tonnen Wertminerale, die hauptsächlich aus Ilmenit, Rutil und Zirkon bestehen. Aufgrund der gegenwärtigen Weltmarktpreise für diese Wert- minerale sind die niedersächsischen Vorkom- men derzeit wirtschaftlich nicht nutzbar. Sie sind vor allem wegen der hohen Abraumbelastung unwirtschaftlich, da die Förderung im Tagebau realisiert werden müsste (ungünstiges Abraum- Rohstoff-Mächtigkeitsverhältnis).

GeoBerichte 6 77

4. Literatur zur Geologie und MESCHEDE, M. (2015): Geologie Deutschlands: Ein prozessorientierter Ansatz. – 249 S., 273 Abb.; Landschaftsgeschichte Berlin/Heidelberg (Springer Spektrum).

Niedersachsens NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM (2006): Leitfaden Erdwärmenutzung in Niedersachsen. – 20 S.; Hannover. Die vorliegende Literaturliste erhebt keinen An- spruch auf Vollständigkeit. Zitiert sind vorwie- ROTHE, P., STORCH, V. & V. SEE, C. (2014): Lebens- gend Publikationen, die einen möglichst weit spuren im Stein – Ausflüge in die Erdgeschichte gefassten geographischen oder stratigraphi- Mitteleuropas. – 285 S.; Weinheim (Wiley- schen Rahmen umfassen bzw. als Grundlage VCH). für die Texte und stratigraphischen Tabellen SCHWARZ, C. (2013): Geologische Verhältnisse. – Verwendung fanden. In: KAISER, T. (Hrsg.): Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide - Natur- und Kulturerbe von europäischem Rang – II. Der Naturraum. – 4.1. Übergreifende Literatur VPN-Schriften 4: 120–134, 3 Abb., 1 Tab.; Nie- derhaverbeck (Hauschild).

BEIHEFT ZUR STRATIGRAPHISCHEN TABELLE VON SCHWARZ, C., KATZSCHMANN, L. & RADZINSKI, K.-H. DEUTSCHLAND (2002). – 16 S.; Deutsche Union (2002): Geologische Kartieranleitung, Teil A - der Geologischen Wissenschaften/Stratigraphi- Allgemeine Grundlagen. – Geologisches Jahr- sche Kommission; Potsdam (DSK). buch C 9: 135 S., 16 Abb., 6 Tab., 4 Anl.; Han- BOENIGK, G. (Hrsg.) (1990): Geologie im Nieder- nover. sächsischen Landesmuseum Hannover. – DEUTSCHE STRATIGRAPHISCHE KOMMISSION (Hrsg.), 472 S.; Hannover. MENNING, M. & HENDRICH, A. (Redaktion, Koor- CASPERS, G., ELBRACHT, J., SCHWARZ, C. & STREIF, dination und Gestaltung) (2016): Stratigraphi- H. (2004): Lebensraum Niedersachsen – Geo- sche Tabelle von Deutschland 2016 (STD logie und Landschaftsgeschichte. – In: FANSA, 2016). – Potsdam (GeoForschungsZentrum). M., BOTH, F. & HASSMANN, H. (Hrsg.): Begleit- schrift zur Ausstellung „ArchäologieLandNie- dersachsen“ – Archäol. Mitt. aus Nordwest- 4.2. Karten und Daten deutschland, Beiheft 42: 41–53, 6 Abb., 1 Tab.; Oldenburg (Theiss). Das LBEG bietet zahlreiche Karten und Daten CASPERS, G., ELBRACHT, J. & SCHNEIDER, E. (2005): sowie geowissenschaftliche Publikationen an, Hochwassergefährdungskarte von Niedersach- die u. a. als Planungs- und Bewirtschaftungs- sen - Ergebnis einer methodischen Auswertung grundlage dienen. Die schnelle Verfügbarkeit geologischer Fachdaten. – Geol. Jb. C 70: 39– wird durch den NIBIS®-Kartenserver und zahl- 65; Hannover. reiche Download-Angebote gewährleistet. Be- zugsadresse und Preiseinformationen zu allen FRANKE, W., GRAVE, J., SCHÜPP, H. & STEIN- Kartenwerken sowie anderen Produkten erhal- WASCHER, G. (Hrsg.) (2002): Der Landkreis Emsland: Geographie, Geschichte, Gegenwart ten Sie auf der Homepage des LBEG – eine Kreisbeschreibung. – S. 79–90; Meppen. (www.lbeg.niedersachsen.de). GEOLOGISCHER DIENST NRW (Hrsg.) (2003): Geo- Über lithostratigraphische Einheiten, vorwie- logie im Weser- und Osnabrücker Bergland. – gend Formationen, können Sie sich über Li- 219 S.; Krefeld. thoLex (http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/ HENNINGSEN, D. & KATZUNG, G. (2006): Einführung GG-Stratigraphie/LithoLex/litholex_inhalt.html) in die Geologie Deutschlands. – 7. Aufl.; Mün- informieren, eine dynamische Datenbank, in der chen (Spektrum). lithostratigraphische Einheiten in Deutschland erfasst und im Internet einem breiten Nutzer- KLASSEN, H. (Hrsg.) (1984): Geologie des Os-nab- kreis zur Verfügung gestellt werden. rücker Berglandes. – 672 S.; Osnabrück.

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GeoBerichte 6 83

Autoren

 Dr. Carmen Heunisch Grafik Landesamt für Bergbau,  Barbara Piesker Energie und Geologie, Bundesanstalt für Geowissenschaften Referat L3.9/B4.2 „Stratigraphie, und Rohstoffe Sammlungen“ Referat L3.9/B4.2 „Stratigraphie, Stilleweg 2, 30655 Hannover. Sammlungen“ Stilleweg 2, 30655 Hannover.  Dr. Gerfried Caspers Landesamt für Bergbau,  Silvia Dieler Energie und Geologie, Landesamt für Bergbau, Referat L3.9/B4.2 „Stratigraphie, Energie und Geologie, Sammlungen“ Referat L2.6 „Digitale Kartographie, Stilleweg 2, 30655 Hannover. 3D-Modellierung“ Stilleweg 2, 30655 Hannover.  Dr. Jörg Elbracht Landesamt für Bergbau,  Jörn Kasch Energie und Geologie, Landesamt für Bergbau, Referat L3.6 „Hydrogeologie“, Energie und Geologie, Stilleweg 2, 30655 Hannover. Referat L3.5 „Geologie und Boden“ Stilleweg 2, 30655 Hannover.  Dr. Alfred Langer

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Referat L3.1 „Rohstoffwirtschaft, Steine, Erden, Salz“, Dank Stilleweg 2, 30655 Hannover. Wir danken allen Kolleginnen und Kollegen, die uns mit wertvollen Hinweisen bei der  Dr. Heinz-Gerd Röhling Aktualisierung unterstützt haben. Landesamt für Bergbau,

Energie und Geologie, Referat L3.1 „Rohstoffwirtschaft, Steine, Erden, Salz“, Stilleweg 2, 30655 Hannover.

 Dr. Carsten Schwarz

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Referat L3.5 „Geologie und Boden“, Stilleweg 2, 30655 Hannover.

 Dr. Hansjörg Streif ehemals Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie,

Stilleweg 2, 30655 Hannover.

84 GeoBerichte 6 ISSN 1864 – 7529