1. Alte Riehener Verbindungsstrassen
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1. Alte Riehener Verbindungsstrassen d Von Riehen nach Weil Nächst den Bettingern waren die Weiler die besten Nach• Als es noch weniger Menschen und Häuser gab, war auch barn Riehens. Vielleicht deswegen stritt man sich so häu• der Verkehr geringer und die Strassen seltener. Die erste fig mit ihnen. Über die Wiese führte eine Fähre. Für die Riehener Strasse, von der wir wissen, haben wahrschein• Riehener lag diese aber recht abgelegen (siehe Seite 96) lich gegen Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus in der Nähe der südwestlichen Banngrenze. Schon näher, die Römer gebaut: sie führte von Äugst nach Grenzach, aber immer noch in unpraktischer Ferne, war die Verbin• Riehen und Weil. Dort wandte sie sich nach Norden. Die dung über die Grendelgasse. Deswegen benutzte man im Römerstrasse ist als<Herweg>(erwähnt 1344) noch lange Mittelalter den alten Weilerweg. Er zweigt noch heute in der Erinnerung der Leute haften geblieben. rechts nach dem Schulhaus vom Erlensträsschen ab. Mittelalterliche Strassen lernen wir durch Urkunden Über eine Furt führte er nach Weil. Auf der Kreuzung Ba• und Flurnamen kennen. Seit etwa 1600 gibt es auch selstrasse/Schmiedgasse/Erlensträsschen verzweigten Landkarten (siehe Seite 85). Manches im Plan Seite 161 sich damals die Strassen nach Lörrach, Basel, Inzlingen ist nur vermutet. und Weil (siehe S. 282). Ein neuer Weilerweg führte spä• ter durch die heute Bachtelenweg genannte Strasse. Erst a Von Riehen nach Stetten im 19. Jahrhundert ist die Weilstrasse entstanden. Aber auch ihr Verlauf war bis 1861 (Bau der Wiesenbrücke) Bis zur Reformation waren die Stettener wichtige Nach• vom heutigen verschieden. Die uralte Strassenkreuzung barn der Riehener. Ursprünglich gelangte man durch die hat sich damit vom Dorf nach Norden verschoben. Rossligasse und den Haselrain nach Stetten: den Boden der Nachbargemeinde betrat man beim heute nicht mehr e Von Riehen nach Basel vorhandenen<Käppeli>(einer kleinen Kapelle; die Käppeli- gasse pflegt durch ihren Namen die Erinnerung an sie). Seit Menschengedenken verbindet der heute Äussere Ba• Später führte der Weg nach Stetten über die Oberdorf• selstrasse genannte Weg Riehen mit der Stadt. Nach der strasse, die Bäumligasse und den Stettenweg. Erst zu Be• Gemeindegrenze heisst seine Fortsetzung in Basel Rie- ginn dieses Jahrhunderts wurde einerseits durch Krieg henstrasse (seit 1862). Bis vor 1921 galt diese Bezeich• und Zoll, andererseits aber auch durch die ausgebaute nung merkwürdigerweise auch für die Äussere Basel• Lörracherstrasse und die Tramverbindung die Achse strasse: es gab also eine Riehenstrasse in Riehen! (An• Baselstrasse-Lörracherstrasse zur einzigen Verbindung. dere Riehenstrassen befinden sich in Birsfelden, Inzlin• gen, Lörrach-Stetten und Weil, der Riehenring in Basel wurde 1863 angelegt.) Der Verlauf der Landstrasse ist im b Von Riehen nach Lörrach grossen und ganzen seit Jahrhunderten unverändet, ein• Weil Stetten östlicher als Lörrach liegt, waren die Wege zig der Bau der Strassenbahn machte eine Abtragung des von Riehen nach Lörrach von denen nach Stetten ver• Gstaltenraines zwischen Niederholz-und Burgstrasse nö• schieden: die alte Strasse nach Lörrach zweigte wahr• tig (1908). Der Riehener betrat die Stadt durch das Rie- scheinlich auf der Höhe des Haselrains von der Strasse hentor (erwähnt seit 1265, abgebrochen 1864; Riehen- nach Stetten ab. Später, angeblich erst 1591, erreichte torstrasse seit 1862). man das Wiesental nicht mehr über die Rossligasse, son• dern über die noch heute benützte Linie Baselstrasse- Literatur: Eduard Wirz: <Alte Riehener Strassensorgen>, RJ 1963, S. 57-60. Lörracherstrasse. f Von Riehen nach Bettingen c Von Riehen zur Mühle Man verliess das Dorf Riehen bei der Oberen Schmied• Für das alte Bauerndorf Riehen war die Müh le wichtig. Da gasse und gelangte über die Mohrhaldenstrasse - an der es ursprünglich die Baselstrasse (Teilstück Gartengasse- von 1828 bis 1881 der Riehen und Bettingen gemeinsame Lörracherstrasse) nicht gab, führte eine alte Mühlegasse Gottesacker (siehe Seiten 260 f.) lag - nach Bettingen. von der Rossligasse zur Mahlstätte. Die Mühlegasse ent• Der <Umweg> über den Wenkenhof wurde erst in diesem sprach ungefähr dem Verlauf der Oberen Rossligasse (ab Jahrhundert bedeutend, weil die Mohrhaldenstrasse für Oberdorfstrasse), der Inzlingerstrasse (Teilstück Rössli- den durchgehenden Motorfahrzeugverkehr geschlossen gasse-Baselstrasse), Baselstrasse (Inzlingerstrasse-Weil- blieb, das öffentliche Verkehsmittel die Bettingerstrasse strasse) und der Weilstrasse (Baselstrasse/Lörracher- benutzte und der Besiedlungsschwerpunkt Riehens sich strasse-Mühle). nach Süden verschob. 162 Alte Riehener Verbindungsstrassen LÖRRACH WEIL R Ruhstühle (verschwundene und erhaltene) 163 g Von Riehen zum Wenkenhof Die heutige Inzlingerstrasse erscheint erst nach 1800 auf den Karten. Ursprünglich bildeten Badstube und Brunnwegli die Aus• gangspunkte füreinen Spaziergang zum Wenkenhof, den I Von Basel nach Bettingen man über die heutige Wenkenstrasse erreichte. Der Weg führte östlich am Gut vorbei. Heute heisst er Wenken- Die alte Verbindung von Basel nach Bettingen zweigte mattweg. Blieb der Wanderer auf ihm, so erreichte er über dort, wo noch heute der Bettingerweg in die Grenzacher- den Silberbergweg die alte Verbindung Riehen- strasse mündet, von der Strasse Basel-Grenzach ab. Sie Bettingen. hiess, wie noch jetzt ihr erstes Teilstück, Bettingerweg. Eine andere Möglichkeit, nach Wenken zu gelangen, Bevor die Eisenbahn Basel-Waldshut gebaut wurde war mit der Wenkengasse genannten Bettingerstrasse (1856) ging der Bettingerweg direkt in das Landauerwegli gegeben. Sie führte westlich an das Gut heran (wesent• über, überquerte das alte Niederholzsträsschen und fast lich näher als heute, die Strasse wurde 1934 verschoben) diagonal das Areal des späteren Gottesackers am Hörnli, und verband sich via Hellring mit der oben genannten das er bei der heutigen Kreuzung Grenzacherweg/Kohli- Wenkengasse. Es bestand vom Wenkenhof aus auch eine stieg/Rudolf Wackernagel-Strasse verliess. Der weitere Verbindung zum Bettingerweg (siehe unten). Verlauf ist in den modernen Strassen Rütiring, Am Stich, Höhenstrasse und Bierkellerweg erhalten. Auf der Höhe h Von Riehen nach Grenzach der Buchhalde vereinigte sich der Bettingerweg mit dem vom Wenkenhof kommenden Weg. Seit jeher verband der Grenzacherweg Riehen mit Grenz• ach. Bis in dieses Jahrhundert hinein warerein staubiger m Von Basel nach Inzlingen Feldweg. Eine weitere Verbindung führte vom Niederholz zum heutigen Grenzübergang am Grenzacherhorn. Sie Die Verbindung Basel - Inzlingen war vor allem wegen hiess Niederholzstrasse: seit etwa 1830 standen an ihr städtischen Waldbesitzes in dieser Gemeinde nicht un• das Ziegelhaus Nr. 88 und der Landauerhof (siehe Seiten wichtig. Die Basler liessen auf diesem Weg Riehen links 159 f.). Ihr Verlauf entspricht etwa der heutigen Nieder• liegen: sie benutzten die Burgstrasse (die noch bis 1904 holzstrasse, dann der Rauracherstrasse (Teilstück Nieder- Inzlingerweg hiess), den Eisenbahnweg und die Schüt• holzstrasse-Hörnliallee), der Hörnliallee (Rauracherstras- zengasse: so gelangten sie auf die alte Verbindung se-Hirtenweg) und dem Hirtenweg, östlich des Grenz• Riehen-Inzlingen. steins 149 überquerte sie Landesgrenze und Bahnschie• nen, um auf deutschen Boden beim Horn die Verbindung n Andere alte Wege Basel-Grenzach zu erreichen. Es gab eine Unzahl von Feld- und Fusswegen. Sie haben sich teilweise in heutigen Strassen erhalten. Noch heute i Von Riehen auf St. Chrischona gibt es den von der Äusseren Baselstrasse abzweigenden Der Kirchhof der St. Chrischonakirche war der alte Be• Weg nach Klein-Riehen (Bäumlihofwegli). Auch die Gren• gräbnisplatz der Bettinger (bis 1828). Die Abdankungs• delgasse (Verbindung Grenzach-Weil), Relikt der alten gottesdienste fanden in der Riehener Dorfkirche statt. So Römerstrasse, ist alt. Früh bezeugt ist der Gatternweg. bestatteten die Bettinger erst ihre Toten bei der Chrischo• Schliesslich führte der Steingrubenweg zur Steingrube nakirche und eilten darauf ins Riehener Gotteshaus. Diese und dem Maienbühl. Von dort konnte man leicht nach alte Verbindung ging über den krummen oder geraden Inzlingen gelangen. Weg durch den Wald auf den Chrischonaweg und von diesem über den Schützenrainweg und die Obere o Ruhstühle Schmiedgasse ins Dorf. Auch möglich war der Weg über Bettingen. Die geschilderten Wege wurden in vergangenen Zeiten vor allem von Fussgängern benutzt. Der Fahrverkehr mit Pferdegespannen war nicht überall möglich. Unter den k Von Riehen nach Inzlingen Fussgängern befanden sich auch die Marktfrauen. Sie Der älteste Weg nach Inzlingen benutzte die Route Obere boten in Basel landwirtschaftliche Erzeugnisse feil. Ihre Schmiedgasse-Schützenrainweg-Chrischonaweg-Leim- Ware trugen sie in Körben auf dem Rücken oder auf dem grubenweg-Haidweg. Auf einem anderen Fussweg Kopf. Für kurze Erholungspausen sorgten die<Ruhstühle>, konnte man vom Oberdorf über den <Hinterengeliweg> Steinbänke mit zwei Brettern, eines, um sich darauf zu (heute = <ln der Au>) nach Inzlingen gelangen. sezten, und darüber ein zweites, um den Korb darauf zu 164 stellen. Einige wenige Ruhstühle haben sich erhalten (z.B. grundlage, was die schweizerischen Verhandlungspart• an der oberen Inzlingerstrasse). Verschwundene leben in ner akzeptiert haben. Verschiedene Projekte der Zollfrei• Flurnamen oder in der Erinnerung fort (z.B. der Ruhstuhl strasse wurden seit 1950 diskutiert, es ging vor allem um am Gstaltenrain). die Frage, ob eine links- oder rechtsufrige