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Umweltbeitrag Zum Bebauungsplan Nr. 0121 "Am Schäferbrink1"

Umweltbeitrag Zum Bebauungsplan Nr. 0121 "Am Schäferbrink1"

Bauleitplanung der Gemeinde Hehlen (Samtgemeinde -) Landkreis

Umweltbeitrag zum

Bebauungsplan Nr. 012 1

"Am Schäferbrink 1", 2. Änderung mit örtlichen Bauvorschriften

nach § 13a BauGB

Erstellt im Auftrag der Gemeinde Hehlen

Hameln, Januar 2020

Bergmann Freiraum Landschaft Dipl. Ing. Andreas Bergmann 164er Ring 8 31785 Hameln Tel: 05151/ 784 00 90 Fax: 05151/ 784 00 96 e-mail: [email protected] Bearbeiterin: Dipl.- Ing. Landschaftsplanung Barbara Wiebusch

INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung 3 1.1 Kurzdarstellung und Ziel der Bauleitplanung 3 1.2 Verfahren und rechtliche Vorgaben 3 1.3 Art und Umfang des Vorhabens 4 1.4 Fachplanungen 5 2 Beschreibung der Schutzgüter 6 2.1 Lage im Raum 6 2.2 Schutzgut Pflanzen und Tiere 7 2.3 Schutzgut Boden 10 2.4 Schutzgut Wasser 11 2.5 Schutzgut Klima/Luft 12 2.6 Schutzgut Landschaft 12 2.7 Biologische Vielfalt (Biodiversität) 13 2.8 Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete 13 2.9 Schutzgut Menschen 14 2.10 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter 14 2.11 Wechselwirkungen 15 3 Fazit 15 4 Landschaftsplanerische Empfehlungen für die verbindliche Bauleitplanung 15 5 Literatur 17

TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Im Plangebiet vorkommenden Biotoptypen 8

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Blick über das Plangebiet vom südlich gelegenen Feldweg Richtung Nordosten. 4 Abb. 2: Geltungsbereich der 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 0121 "Am Schäferbrink 1" 5 Abb. 3: Darstellungen des RROP des Landkreises Holzminden (Entwurf 2019) 6 Abb. 4: Lage des Plangebietes 7 Abb. 5: Für den Naturschutz wertvolle Bereiche (Quelle: umweltkarten.niedersachsen.de) 9 Abb. 6: Auszug aus der Bodenkarte von Niedersachsen (BK 50) 1:50.000 i.O. 10 Abb. 7: Blick von der Straße auf die vorhandene Baumreihe am östlichen Plangebietsrand 12

Anhang • Karte 1: Biotoptypenplan (Maßstab 1:1.000)

Umweltbeitrag zum Bebauungsplan Nr. 012 1 "Am Schäferbrink 1", 2. Änderung mit örtlichen 2 Bauvorschriften, Gemeinde Hehlen

1 Einleitung

1.1 Kurzdarstellung und Ziel der Bauleitplanung

Die Gemeinde Hehlen hat die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 012 1 "Am Schäferbrink 1", 2. Änderung beschlossen. Anlass dieser 2. Änderung ist der Wegfall der öffentlichen Grünfläche mit der Zweckbestimmung Spielplatz. 10.12.2008 wurde die Verpflichtung zur Anlage von Spielplätzen nach dem niedersächsischen Gesetz über Spielplätze (NSpPG) in allgemeinen und reinen Wohngebieten formal aufgehoben. Die Anlage von öffentlichen Spielplätzen ist somit nicht mehr zwingend vorgeschrieben. Die Gemeinde Hehlen hat sich daher entschlossen, mit Umsetzung des letzten Bauabschnitts des Wohngebietes Am Schäferbrink diese Fläche der Wohnbebauung zuzuführen, da eine hohe Nachfrage nach verfügbaren Bauland in Hehlen gegeben ist. Zudem soll eine Eingrünung des Plangebietes zur offenen Landschaft hin realisiert werden, da die bauliche Entwicklung nach Süden als abgeschlossen gesehen wird. Daher muss auch die innere Erschließung des Wohngebietes den neuen Rahmenbedingungen angepasst werden. Ebenso wird der vorhandene Baumbestand an der Straße Am Schäferbrink erhalten.

1.2 Verfahren und rechtliche Vorgaben Die Bauleitplanung wird nach dem verkürzten Verfahren nach § 13a BauGB (Bebauungspläne der Innenentwicklung) aufgestellt. Im beschleunigten Verfahren gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Absatz 2 und 3 Satz 1 entsprechend (§ 13a Abs. 2 Satz 1 BauGB): Im vereinfachten Verfahren wird von der Umweltprüfung nach § 2 Absatz 4, von dem Umweltbericht nach § 2a, von den Angaben nach § 3 Absatz 2 Satz 2, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, sowie von der zusammenfassenden Erklärung nach § 6a Absatz 1 und § 10a Absatz 1 abgesehen; § 4c (Überwachung) ist nicht anzuwenden.

Da im Rahmen der ursprünglichen Bauleitplanung 1982 noch keine Umweltprüfung durchgeführt werden musste und folglich kein Umweltbericht bearbeitet wurde, wird für diese 2. Änderung ein verkürzter Umweltbeitrag mit Festsetzungsvorschlägen erarbeitet. Die Schutzgüter nach § 1 Nr. 7 a - d werden kurz beschrieben und bewertet. Der Artenschutz gilt unabhängig vom angewandten Verfahren und wird abgearbeitet.

Es gelten die einschlägigen Gesetze in der jeweils gültigen Fassung:

Baugesetzbuch (§ 1, Abs. 5+6 BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634); Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. l S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. l S. 34/34) (Zielsetzung gemäß § 1 Absatz 1 BNatSchG, Artenschutz gem. §§ 44 ff BNatSchG); Bundes-Bodenschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung vom 27. September 2017 (BGBl. I S. 3465), Bundes-Bodenschutzverordnung und Niedersächsisches Bodenschutzgesetz;

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Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes von 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) und das Niedersächsisches Wassergesetz; Belange des Immissionsschutzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013, zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771); Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (NDSchG) vom 30. Mai 1978, zuletzt geändert durch § 22 vom 26. Mai 2011 (Nds. GVBI, S.135); Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen - FFH-Richtlinie (Natura 2000-Schutzgebietssystem) vom 21. Mai 1992 (Richtlinie 92/43/EWG).

1.3 Art und Umfang des Vorhabens Im derzeit gültigen Flächennutzungsplan (FNP) der Samtgemeinde Polle-Bodenwerder wird im Änderungsbereich eine Grünfläche mit der Zweckbestimmung Bolzplatz dargestellt. Die Darstellung wird im Zuge der Bauleitplanung berichtigt und angepasst. Der berichtigte FNP wird hier zukünftig Wohnbauflächen darstellen.

Der Bebauungsplan Nr. 012 1 "Am Schäferbrink 1", 2. Änderung wird im Änderungsbereich zukünftig ein reines Wohngebiet (WR) mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 und einer Geschossflächenzahl (GFZ) von ebenfalls 0,4 mit eingeschossiger Bauweise festgesetzt. Weiterhin werden öffentliche Verkehrsflächen zur inneren Erschließung mit einem Wendehammer, Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung: öffentliche Parkfläche, Rad- und Fußweg und Verkehrsgrün sowie Flächen für Anpflanzung und zur Erhaltung von Anpflanzungen festgesetzt (vgl. Abb. 1). Die angrenzende Straße Am Schäferbrink und der südlich begrenzende Feldweg sind nicht Bestandteil des Geltungsbereichs. Der Geltungsbereich umfasst eine Fläche von insgesamt 14.917 m².

Abb. 1: Blick über das Plangebiet vom südlich gelegenen Feldweg Richtung Nordosten.

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Abb. 2: Geltungsbereich der 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 012 1 "Am Schäferbrink 1" (Quelle: Gemeinde Hehlen, © LGLN)

1.4 Fachplanungen Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Holzminden (2019) ist die Gemeinde Hehlen als Teil der Samtgemeinde Polle-Bodenwerder mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung eingestuft sowie als Standort für die Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten und Arbeitsplätzen. Sie liegt in einem Vorbehaltsgebiet für landschaftsbezogenen Erholung sowie in einem Vorranggebiet für Natur und Landschaft. Umgeben ist Hehlen von einem Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft, einmal aufgrund eines hohen Ertragspotentials, südwestlich und -östlich von der Ortslage auch aufgrund besonderer Funktionen (vgl. Kap. 2.3). Südlich an Hehlen grenzt ein Natura 2000-Gebiet (vgl. Kap. 2.2 und 2.8) an, weiterhin sind in Hehlen drei Vorranggebiete Kulturelles Sachgut (vgl. Kap. 10) festgelegt. Südwestlich von Hehlen liegen aufgrund der Lage an der Weser zwei Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung (Kies).

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Abb. 3: Darstellungen des RROP des Landkreises Holzminden (Entwurf 2019) (Quelle: www.landkreis- holzminden.de, © LGLN)

Im Landschaftsrahmenplan (LRP) des Landkreises Holzminden (1996) wird das Plangebiet als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Für den Arten- und Biotopschutz hat es - bei der Darstellung im Maßstab 1:50.000 - nur eine geringe Bedeutung. Ein Landschaftsplan liegt für die Gemeinde nicht vor .

2 Beschreibung der Schutzgüter

Für den Bebauungsplan Nr. 012 1 "Am Schäferbrink 1", 2. Änderung werden die in § 1 Abs. 6 Nr. 7 1 - 4 BauGB genannten Schutzgüter kurz beschrieben und für die vorliegende Bauleitplanung bewertet. Datengrundlage bilden die Umweltkarten 1 und die Seiten des Nibis-Kartenservers des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) 2.

2.1 Lage im Raum Das Plangebiet befindet sich am südlichen Ortsrand der Gemeinde Hehlen zur offenen Landschaft hin und ist derzeit ackerbaulich geprägt. Nördlich grenzt der besiedelte Bereich von Hehlen mit Einfamilienhausbebauung an, nordöstlich wird das Plangebiet von der Straße Am Schäferbrink begrenzt. Das Plangebiet weist eine Flächengröße von knapp 1,5 ha auf.

1 www.umweltkarten-niedersachsen.de 2 www.nibis.lbeg.de/cardomap3/

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Abb. 4: Lage des Plangebietes (Quelle: google. maps)

Naturräumliche Gliederung Naturräumlich wird das Plangebiet laut NLWKN 3 (2010) dem Weser- und Leinebergland zugeordnet. In der "Naturräumlichen Gliederung Deutschlands" nach Hövermann 4 (1963) ist Hehlen auf Blatt 99 (Göttingen) Teil des Pyrmonter Berglandes und hier der Untereinheit Ottensteiner Platten (Nr. 365.2). Hehlen liegt am Randbereich dieser Einheit zum Weserengtal von Bodenwerder. Das Plangebiet selbst liegt auf der Hochfläche der Ottensteiner Platte, die durch dicke Löß- und Lehmablagerungen über Muschelkalk geprägt ist. Potentielle natürliche Vegetation Entsprechend den Bodenverhältnissen ist die potentielle natürliche Vegetation im Plangebiet als mesophiler Buchenwald anzusprechen .5

2.2 Schutzgut Pflanzen und Tiere Realnutzungen / Biotoptypen im Plangebiet Im September 2019 wurde im Plangebiet eine flächendeckende Biotoptypenkartierung nach v. Drachenfels (2016) durchgeführt. Die vorkommenden Biotoptypen sind in Tabelle 1 aufgeführt sowie im Biotoptypenplan im Anhang dargestellt. Besonders geschützte Pflanzenarten wurden nicht nachgewiesen und sind nach gutachtlicher Einschätzung auch nicht zu erwarten. Sollten wider Erwarten doch besonders geschützte Arten nach BNatSchG auftreten gilt:

3 Informationsdienst des Naturschutz Niedersachsen (2010): Überarbeitung der naturräumlichen Regionen Niedersachsens (Heft 4/2010). 4 Hövermann, Jürgen (1963): Naturräumliche Gliederung Deutschlands; Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 99 Göttingen. 5 NLÖ (2003)

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„Gemäß § 44 Abs.5 Satz 5 BNatschG sind die „nur“ national geschützten Arten von den artenschutzrechtlichen Verboten bei Planungs- und Zulassungsvorhaben freigestellt. Sie werden wie alle nicht geschützten Arten nur im Rahmen der Eingriffsregelung behandelt.“ (MKULNV & MBV 2010). Sie müssen dann ggf. umgesetzt werden, um nicht gegen § 44 BNatSchG Art. 1, Abs. 4 zu verstoßen: „Es ist verboten […] wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihrer Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.“

Tabelle 1: Im Plangebiet vorkommenden Biotoptypen Nr. gemäß DRACHENFELS Biotop (2016) 2.8.2 Rubus-/Lianengestrüpp (BRR) 10.4.2 halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM) 11.1.2 Basenarmer Lehmacker (AL) 12.4.1 Einzelbaum/Baumbestand des Siedlungsbereichs (HEB) Bei dem Plangebiet handelt es sich überwiegend um landwirtschaftliche Nutzflächen (AL, Acker). Zum Zeitpunkt der Kartierung stellte er sich als verkrauteter Rapsacker dar. Im Norden grenzen Gärten eines Einfamilienhausgebietes an, südlich wird es von einem Feldweg begrenzt, der zunächst als befestigter Wirtschaftsweg mit ca. 2 m breiter Alphaltdecke mit seitlichen Grasstreifen (UHM), im hinteren Verlauf als Grasweg am Plangebiet entlangführt. Östlich begrenzt eine steile Böschung, die vom Plangebiet nach Osten zur Straße Schäferbrink abfällt, die Ackerfläche. Zwischen Böschung und aphaltierter Straße verläuft ein schmaler Scherrasenstreifen. Am südlichen Ende der Böschung läuft diese in ein Brombeergestrüpp (BRR) aus. Die Böschung selbst ist mit baumförmigen Salweiden (HEB, Salix caprea ssp.) bestanden, die eine Höhe von 6 bis 8 m, einen Kronendurchmesser von ca. 2 bis 6 m und Stammdurchmesser von 20 bis 50 cm aufweisen. Sie grünen die Fläche nach Osten wirkungsvoll ein und sind ein prägnantes Strukturmerkmal. Zudem bieten sie Vögeln, insbesondere den Arten der siedlungsnahen Bereiche wertvolle Nahrungs- und Bruthabitate. Das Plangebiet ist relativ eben und fällt von Südwesten nach Nordosten Richtung Böschung leicht ab (ca. 17 Höhenmeter auf einer Länge von mehr als 200 m). Artenschutz Gem. §§ 44 und 45 BNatSchG ist im Rahmen der Bauleitplanung gem. § 44 Abs. 5 BNatSchG zu prüfen, ob europäisch geschützte FFH-Anhang - IV- Arten und die europäischen Vogelarten beeinträchtigt werden können. Spezielle faunistische Kartierungen erfolgten nicht. Lediglich im Rahmen der Biotoptypenkartierung wurde eine Einschätzung der Avifauna vorgenommen. Es konnten Arten der siedlungsnahen Bereiche (sog. Kulturfolger) beobachtet werden. Diese befanden sich überwiegend in den angrenzenden Gartenbereichen. Bodenbrüter wie z. B. die Feldlerche wurden nicht festgestellt. Aufgrund der siedlungsnahen Lage und der Vertikalstruktur sind Bodenbrüter auch nicht zu erwarten. Zudem lag der Kartierzeitpunkt außerhalb der Brutzeit. Südlich des Plangebietes beginnt in ca. 200 m Entfernung das EU-Vogelschutzgebiet Sollingvorland (EU-Kennzahl DE 4022-431, landesinterne Nummer V 68), das westlich der Straße Schäferbrink /südlich des Plangebietes auch ein für Brutvögel wertvoller

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Bereich darstellt (2010) 6. Laut Standartbogen zum EU-Vogelschutzgebiet bezieht sich der Schutzstatus auf die hohe Bedeutung des Raumes als strukturreiche Kulturlandschaft des Berglandes für die Vogelarten Rotmilan und Uhu.

Abb. 5: Für den Naturschutz wertvolle Bereiche (Quelle: umweltkarten.niedersachsen.de)

Bewertung Fauna Das Plangebiet ist abgesehen von der Gehölzstruktur am östlichen Randbereich durch die Strukturarmut der Ackerflächen gekennzeichnet. Für Bewohner des Offenlandes ist das Plangebiet für die Vogelarten wie Feldlerche, Wachtel, Kiebitz oder Graugans sowohl als Brut- wie auch Rastgebiet zu kleinräumig und durch die Nähe zu Gebäuden und Gehölzen eher ungeeignet. Durch die Bebauung wird sich allerdings die potentielle Bruthabitatfläche weiter in die Landschaft verschieben. Die randlich begrenzenden Gehölzstrukturen sind für gehölzbewohnende Vogelarten ein potentielles Brut- und Nahrungshabitat. Die randlichen Gehölze sollten im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung in ihrem Bestand gesichert werden, sodass keine Beeinträchtigung der Fauna stattfindet bzw. keine Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG ausgelöst werden. Zur Strukturierung und Abgrenzung der Bebauung zur offenen Landschaft hin sind weitere Gehölzpflanzungen/Hecken vorzusehen. Als erheblichen Eingriff im Sinne des BNatSchG ist der allgemeine Lebensraumverlust durch die Versiegelung und Inanspruchnahme bisher unversiegelter Flächen zu sehen.

6 www.umweltkarten-niedersachsen.de

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2.3 Schutzgut Boden Bodenkundlich gesehen liegt das Plangebiet in der der Bodenregion Bergland 7. Es herrschen flache Pseudogley-Parabraunerden, mittlere Braunerde-Pararendzinen und mittlere Pararendzinen vor, die sich z.T. über Karbonatgesteinen gebildet haben (vgl. Abb. 6). Das Plangebiet befindet sich mit den Pseudogley-Parabraunerden innerhalb der Bodenlandschaft Lössgebiete (Bodengroßlandschaft: Lössbecken), mit seinen Braunerde-Pararendzinen innerhalb der Bodenlandschaft Karbonatsteingebiet (Bodengroßlandschaft: Höhenzüge). Die Bodenfruchtbarkeit ist für den Bereich der Pseudogley-Parabraunerde mit hoch bis äußerst hoch (BFR 6) angegeben und liegt innerhalb eines Suchraumes für schutzwürdige Böden. Die Bodenfruchtbarkeit der Pararendzinen ist mit gering angegeben (BFR 3) 8.

Abb. 6: Auszug aus der Bodenkarte von Niedersachsen (BK 50) 1:50.000 i.O. © LBEG: NIBIS ® Kartenserver (2017)

Ingenieurgeologisch gesehen handelt es sich im Bereich der Pseudogley- Parabraunerden um gering bis mäßig konsolidierte feinkörnige, bindige Lockergesteine mit einer geringen Trägfähigkeit (Bodenklasse 4 für Erdarbeiten nach DIN 18300), unter der Braunerde-Pararendzina befinden sich mäßig harte Festgesteine mit einer guten bis sehr guten Tragfähigkeit (Bodenklasse 7) 9. Hinweise auf Erdfall- oder Senkungsgebiete liegen laut Nibis-Kartenserver nicht vor. Diese Ausführungen ersetzen keine Baugrunduntersuchung. Es liegen zurzeit keine Hinweise auf Altlasten 10 oder Bodenverunreinigungen innerhalb des Geltungsbereichs dieser Bauleitplanung vor. Falls wider Erwarten bei der Durchführung von baulichen Maßnahmen Bodenkontaminationen festgestellt werden, ist die Untere Abfallbehörde des Landkreises Holzminden zu unterrichten.

7 NIBIS ® Kartenserver (2017): Bodenkarte von Niedersachsen (BK 50) 8 NIBIS ® Kartenserver (2018): Suchräume für schutzwürdige Böden 9 NIBIS ® Kartenserver (2018): Ingenieurgeologie - Bodenklassen und Ingenieurgeologische (IGK 50) 10 NIBIS ® Kartenserver (2010): Altlasten

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Bewertung Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden entstehen bei Bauvorhaben in der Regel durch die Überbauung von bislang unbebauten Flächen. Hierdurch werden die bestehenden Bodenstrukturen und -funktionen durch den Abtrag des Oberbodens, den Umbau des Bodens und durch Versiegelungen stark gestört. Insbesondere verliert der Boden in den versiegelten Bereichen seine Versickerungs- und Speicherfunktionen sowie seine Lebensraumfunktion für die Flora und Fauna völlig. Vorbelastungen des Bodens resultieren aus der landwirtschaftlichen Nutzung. Die verbindliche und damit rechtskräftige Bauleitplanung und deren Realisierung stellt einen erheblichen Eingriff in das Schutzgut Boden / Fläche dar.

2.4 Schutzgut Wasser Grundwasser Genaue Untersuchungen liegen für das Plangebiet nicht vor. Der mittlere Grundwasserhochstand wird mit über 2 m Tiefe (GWS 7 = grundwasserfern) angegeben 11 . Das Plangebiet liegt im Heilquellenschutzgebiet Bad Pyrmont, Zone V, aber außerhalb von Trinkwassergewinnungsgebieten 12 . Die Durchlässigkeit der oberflächennahen Gesteine im Plangebiet ist als mittel zu bezeichnen. Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung ist ebenfalls mit mittel angegeben. Die Grundwasserneubildungsrate ist mit rd. 100 - 200 mm/a als mittel einzustufen 13 . Oberflächengewässer Im Plangebiet befinden sich keine natürlichen Fließ- noch Stillgewässer.

Bewertung Die bereits jetzt schon geringe Grundwasser neubildungsrate wird durch die Versiegelung im Plangebiet weiter verschärft, die die Möglichkeiten zur Versickerung eingeschränkt wird. Bisher unversiegelten Böden werden befestigt, was auch einen massiven Eingriff in das Schutzgut Wasser bedeutet. Vorbelastungen des Grundwassers durch die landwirtschaftliche Nutzung sind vorhandenen. Für das auf den privaten Grundstücken anfallende Oberflächenwasser sind nach § 96 NWG (zu § 56 WHG) die jeweiligen Grundstückseigentümer zuständig, soweit nicht die Gemeinde den Anschluss an eine öffentliche Abwasseranlage und deren Benutzung vorschreibt oder ein gesammeltes Fortleiten erforderlich ist, um eine Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit zu verhüten. Daher ist das zukünftig auf den befestigten Flächen anfallende und nicht schädlich verunreinigte Oberflächenwasser durch geeignete bauliche Maßnahmen (z.B. Sickermulden oder Mulden-Rigolen-Systeme) auf den jeweiligen Grundstücksflächen zurückzuhalten und zur Versickerung zu bringen. Sollte eine Versickerung nicht möglich sein, so ist eine gedrosselte und dosierte Ableitung des anfallenden Oberflächenwassers an ein Rückhaltebecken, Staukanal oder ähnliches vorzusehen, sodass die natürliche Abfluss-Spende des derzeit unbebauten Geländes nicht überschritten wird.

11 NIBIS ® Kartenserver (2018):Bodenwasserhaushalt 12 Umweltkarten Niedersachsen: Hydrologie 13 LRP LK Holzminden (1996)

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2.5 Schutzgut Klima/Luft Klimatisch großräumig gesehen liegt das Gebiet zwischen ozeanischen und kontinentalen Klimaeinflüssen. Das Plangebiet selbst ist im Hinblick auf das Mesoklima dem Offenlandklima der überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen zuzuordnen und liegt am Rande eines Kaltluftentstehungsgebietes (Acker). Aufgrund der Kleinflächigkeit hat das Plangebiet jedoch als Kaltluft- bzw. Frischluftentstehungsgebiet nur eine untergeordnete Bedeutung. Klimatische Sonderstandorte sind im Plangebiet nicht anzutreffen. Da es sich bei der Ortschaft Hehlen um einen weniger dicht bebauten Siedlungsbereich handelt, ist auch die klimaökologische Belastung insgesamt als gering einzustufen. Lokal wird sich die geplante Versiegelung in geringem Maße negativ innerhalb des Plangebiets auswirken. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 8,9° Celsius, die Niederschlagsmenge beträgt pro Jahr 534 mm 14 . Bewertung Eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Klima/Luft ist nicht ableitbar und erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne des Gesetzes sind nicht zu erwarten.

Abb. 7: Blick von der Straße auf die vorhandene Baumreihe am östlichen Plangebietsrand

2.6 Schutzgut Landschaft Das Landschaftsbild wird durch eine Vielfalt an Faktoren wie Relief, Vegetation und Ge- wässer, aber auch durch anthropogene Einflüsse (Entstehung der Kulturlandschaft durch landwirtschaftliche Nutzung und anthropogene Nutzung wie Gebäude und Erschließung) bestimmt. Dabei stellt die visuell erlebbare Landschaft des Plangebietes und der angrenzenden Flächen die Grundlage für die Beurteilung des Landschaftsbildes dar. Kriterien dazu sind Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft.

14 NIBIS ® Kartenserver (2018): Klima

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Hehlen ist noch von umgebenden landwirtschaftlichen Strukturen und intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen in einer hügeligen, zum Wesertal steil abfallenden Geländemorphologie bestimmt. Die bewaldeten Höhenzüge des Solling bilden die Gebietskulisse. Südlich und westlich des Plangebietes grenzt die offenen Ackerlandschaft an, das Gebiet selbst ist durch die nordöstlich vorhanden Gehölzstrukturen zur Ortschaft Hehlen hin gut eingegrünt.

Bewertung Die Festsetzungen des Bebauungsplans stellen keinen empfindlichen und erheblichen Eingriff in das Landschaftsbild dar, da sich der bebaute Ortsrand lediglich weiter in die Landschaft verschiebt. Mit einer Eingrünung nach Südwesten hin kann die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wirkungsvoll abgemildert werden.

2.7 Biologische Vielfalt (Biodiversität) Unter dem Begriff „biologische Vielfalt“ (Biodiversität) versteht man die Vielfalt der Arten, die Vielfalt der Lebensräume und die genetische Vielfalt innerhalb der Tier- und Pflanzenarten. Alle drei Bereiche sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig: bestimmte Arten sind auf bestimmte Lebensräume und auf das Vorhandensein ganz bestimmter anderer Arten angewiesen. Der Lebensraum wiederum hängt von Umweltbedingungen wie Boden-, Klima- und Wasserverhältnissen ab. Die genetischen Unterschiede innerhalb der Arten schließlich verbessern die Chancen der einzelnen Art, sich an veränderte Lebensbedingungen (z.B. durch den Klimawandel) anzupassen.15

Bewertung Das Plangebiet ist durch die landwirtschaftliche Nutzung (Acker) geprägt. Die biologische Vielfalt ist auf den Ackerflächen als gering zu bezeichnen. Lediglich der Gehölzbereich an der nordöstlich gelegenen Böschung zeichnet sich durch die Gehölze, Bodenvegetation und den anschließenden Ruderalfluren als Standort mit mittlerer biologischer Vielfalt aus. Durch die Realisierung des Baugebietes verlagert sich die biologische Vielfalt in den Bereich der Privatgärten und ist hier abhängig von der Naturnähe und vielfältigen Gestaltung. Je naturnäher und strukturreicher ein Garten gestaltet ist, dato mehr Lebensraum bietet er unterschiedlichsten Tier- und Pflanzenarten. Entsprechende Festsetzungen im Bebauungsplan sollten dem Rechnung tragen.

2.8 Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete Das Netz Natura 2000 besteht aus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH- Richtlinie, vom 21. Mai 1992, 92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (vom 2. April 1979, 79/409/EWG). Die sogenannten FFH-Gebiete werden auch als Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) bzw. Special Areas of Conservation (SAC) bezeichnet. Die Vogelschutzgebiete werden als besondere Schutzgebiete bzw. Special

15 BfN (2018) Bundesamt für Naturschutz

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Protected Areas (SPA) bezeichnet. Sie werden nach EU-weit einheitlichen Standards ausgewählt und unter Schutz gestellt. 16 Südöstlich des Plangebietes grenzt das EU-Vogelschutzgebiet "Sollingvorland" (EU- Kennzahl DE 4022-431) an, das sich von westlich Hehlens über Bodenwerder an der Weser entlang bis über hinaus auf einer Fläche von fast 17.000 ha erstreckt (vgl. auch Abb. 5). Bewertung Das Plangebiet selbst liegt in keinem Natura 2000 – Schutzgebiet oder in anderen Schutzgebieten, daher sind auch keine Erhaltungsziele oder Schutzzwecke zu beachten. Die Begrenzung des Baugebietes auf das nun vorliegend Plangebiet berücksichtigt damit auch die Grenzen des EU-Vogelschutzgebietes.

2.9 Schutzgut Menschen Für die Betrachtung des Schutzgutes Mensch und die Bevölkerung sind zum einen regenerative Aspekte wie Wohnqualität, Erholungs- und Freizeitfunktionen und zum anderen gesundheitliche Aspekte, die durch Verlärmungen und andere Immissionen beeinträchtigt werden können, von Bedeutung. Bewertung Der Aspekt der Wohnqualität ist aufgrund der ländlichen Ortsstruktur mit lockerer Bebauung und hohem Freiflächenanteil insgesamt als hoch zu bewerten. Durch die Umwandlung von bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker) können in geringem Maße Beeinträchtigungen für die angrenzende Bebauung ausgehen, insbesondere in den Bauphasen. Der Ziel- und Quellverkehr wird sich geringfügig erhöhen. Durch die angrenzende landwirtschaftliche Nutzung können Emissionen entstehen, die sich als Immissionen in den Wohngebieten bemerkbar machen. Sie sind in ortsüblichem Maße hinzunehmen. Die Ackerfläche stellt kein überörtlich bedeutsames Erholungsgebiet dar. Sie hat für die ortsansässige Bevölkerung in Bezug auf den Aspekt der Erholung nur eine lokale Bedeutung (Spazierengehen, Radfahren, Ausblicke in die Landschaft etc.)

2.10 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Der Schutz von Kulturgütern stellt im Rahmen der baukulturellen Erhaltung des Orts- und Landschaftsbildes gem. § 1 Abs. 5 BauGB eine zentrale Aufgabe in der Bauleitplanung dar. Als schützenswerte Sachgüter werden natürliche oder vom Menschen geschaffene Güter betrachtet, die von geschichtlicher, wissenschaftlicher, archäologischer oder städtebaulicher Bedeutung sind. Schutzbedürftige Kultur- und Sachgüter, die eine Sensibilität gegenüber planerischen Veränderungen aufweisen, sind innerhalb des Plangebiets nicht bekannt. In der weiteren Umgebung von Hehlen sind laut RROP drei Kulturgüter verzeichnet (Wasserschloß Hehlen, die Kirche in Hehlen und eine germanische und frühmittelalterliche Siedlung). Diese werden durch die Bauleitplanung nicht beeinträchtigt. Da der Geltungsbereich bisher noch nicht überbaut ist, kann das Auftreten archäologischer Funde nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

16 Deutschlands-Natur.de (abgerufen am 26.03.2018)

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Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde (das können u.a. sein: Tongefäßscherben, Holzkohlansammlungen, Schlacken sowie auffällige Bodenverfärbungen und Steinkonzentrationen, auch geringe Spuren solcher Funde) gemacht werden, sind diese gemäß § 14 Abs. 1 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes (NDSchG) meldepflichtig und müssen der Unteren Denkmalschutzbehörde des LK Holzminden gemeldet werden. Meldepflichtig ist der Finder, der Leiter der Arbeiten oder der Unternehmer. Bodenfunde und Fundstellen sind nach §14 Abs. 2 NDSchG bis zum Ablauf von vier Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde die Fortsetzung der Arbeiten gestattet.

2.11 Wechselwirkungen Die nach Vorgaben des Baugesetzbuches zu betrachtenden Schutzgüter beeinflussen sich gegenseitig in unterschiedlichem Maße. Dabei sind Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern sowie Wechselwirkungen aus Verlagerungseffekten und komplexe Wirkungszusammenhänge unter den Schutzgütern zu betrachten. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass sich gegenseitig verstärkende oder addierende Effekte berücksichtigt werden. So stellt der Boden Lebensraum und Nahrungsgrundlage für verschiedene Faunengruppen wie z.B. Insekten, Vögel oder Säugetiere dar, sodass bei einer Versiegelung nicht nur der Boden mit seinen umfangreichen Funktionen verloren geht, sondern auch Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen und Tiere zu erwarten sind. Negative, sich verstärkende Wechselwirkungen, die über das Maß der bisher durch das Vorhaben ermittelten Auswirkungen hinaus gehen, sind nicht zu prognostizieren.

3 Fazit Insgesamt stellt die 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 012 1 "AmSchäferbrink 1" für das Schutzgut Boden und damit auch Wasser eine erhebliche Beeinträchtigung dar. Die Schutzgüter Landschaft, Klima, Flora und Fauna und Mensch sind betroffen, das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ist nicht betroffen. Da es sich um ein verkürztes Verfahren nach § 13a BauGB handelt, in dem die Eingriffsregelung nicht angewandt wird, sollen im nachfolgenden Kapitel Vermeidungs- und Minimierungsvorschläge für die verbindliche Bauleitplanung formuliert werden, die als zeichnerische und/oder textliche Festsetzungen verbindlich umgesetzt werden können.

4 Landschaftsplanerische Empfehlungen für die verbindliche Bauleitplanung Auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung werden textliche und zeichnerische Festsetzungen getroffen, die mit dem Bebauungsplan Rechtsverbindlichkeit erlangen. Nachfolgend werden Vorschläge für die Bauleitplanung formuliert, um eine möglichst umweltschonende Umsetzung des Bebauungsplans Nr. 012 1 "Am Schäferbrinnk 1" zu gewährleisten.

Umweltbeitrag zum Bebauungsplan Nr. 012 1 "Am Schäferbrink 1", 2. Änderung mit örtlichen 15 Bauvorschriften, Gemeinde Hehlen

Schutzgut Boden : • Begrenzung der Bodenversiegelung auf das notwendige Minimum (Begrenzung der GRZ und der Überschreitung). • Lagerung und fachgerechter Wiedereinbau des in Anspruch genommenen Bodens getrennt nach Unter- und Oberboden. • Wiederherstellung der durch den Baubetrieb in Anspruch genommenen Flächen durch Bodenauflockerung, Begrünung u.a. • Hinweis auf Unzulässigkeit von Schotterbeeten.

Schutzgut Landschaft, Biologische Vielfalt, Artenschutz: • Erhaltung vorhandener Gehölzbestände, um Biotop- und Lebensraumverlust zu vermeiden. • Baufeldfreiräumung ist außerhalb der Kernbrutzeit für Vögel ( nicht im Zeitraum vom 01.03. bis 30.09) durchzuführen. Andernfalls ist eine Abstimmung mit der UNB notwendig und das Baufeld ist ggf. durch eine Fachkraft (Ornithologe) auf Bodenbrüter zu überprüfen. • Gebot der Verwendung heimischer, standortgerechter uns dorftypischer Laubgehölze für Gehölzpflanzungen. • Baumfällungen oder Gehölzrückschnitte sind aus artenschutzrechtlichen Gründen nur in der Zeit zwischen dem 01. Oktober und dem 28. Februar zulässig. • Eingrünung der Baugebietsränder zur offenen Landschaft hin mit einer Gehölzpflanzung. • Durchgrünung des Straßenraums mit Bäumen. • Festsetzung von Baumpflanzungen auf den Privatgrundstücken. • Pflege möglicher zur Erhaltung festgesetzter Bäume gemäß ZTV-Baumpflege der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) Ausgabe 2017. • Festsetzung von Dachbegrünung bei Flachdächern.

Schutzgut Wasser: • Zurückhaltung und Versickerung des im Plangebiet und auf den öffentlichen Verkehrsflächen anfallende und nicht schädlich verunreinigten Oberflächenwasser durch geeignete bauliche Maßnahmen (Mulden, Mulden-Rigolen-Systemen, Gartenteiche, Ableiten des Oberflächenwassers von befestigten Flächen in die angrenzenden Pflanzflächen). Sollte eine Versickerung nicht möglich sein, dann Zurückhaltung und gedrosselte Abgabe des Regenwassers an ein zentrales Regenrückhaltebecken, Staukanal o.ä.

Umweltbeitrag zum Bebauungsplan Nr. 012 1 "Am Schäferbrink 1", 2. Änderung mit örtlichen 16 Bauvorschriften, Gemeinde Hehlen

5 Literatur BfN (2018): Bundesamt für Naturschutz (https://biologischevielfalt.bfn.de/infothek/biologische-vielfalt/begriffsbestimmung.html) Bundesnaturschutzgesetz, aktuelle Fassung.

DRACHENFELS; O. v. (2016): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH- Richtlinie, Stand Juli 2016. NLWKN (Hrsg.); Hannover

Landkreis Holzminden (2019): Entwurf des RROP des Landkreises Holzminden. https://www.landkreis-holzminden.de, Stand 2019.

Hövermann, J. (1963): Naturräumliche Gliederung Deutschlands. Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 99; Göttingen (Bad Godesberg, 1960).

NIBIS® Kartenserver (2018): Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. https://www.nibis.lbeg.de/cardomap3/

NLÖ (2003): PNV-Karten für Niedersachsen auf Basis der BÜK 50 (2003); Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen (1/2003), Niedersächsisches Landesamt für Ökologie - Hrsg.; Hannover.

NLWKN (2010): Überarbeitung der Naturräumlichen Regionen Niedersachsens. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 4/2010, - Niedersächsisches Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Klima- und Naturschutz – Hrsg.; Hannover.

Spektrum: http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/wirkungsgefuege/9071

Umweltkarten Niedersachsen: https://www.umweltkarten-niedersachsen.de

Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/klimaschutzziele-deutschlands

Umweltbeitrag zum Bebauungsplan Nr. 012 1 "Am Schäferbrink 1", 2. Änderung mit örtlichen 17 Bauvorschriften, Gemeinde Hehlen

182 48 3 LEGENDE 6 216 1 2 1 50 4 Bestand 8 216 216 2 Gebüsche und Kleingehölze 46 216 78 1 BRR* Rubus-/ Lianengebüsch 13 216 525 525 0 51 HEB Einzelbaum / Baumbestand des Siedlungsbereichs 1 77 25 18 2 216 2 216 52 3 10 Ruderalfluren 79 UHM Halbruderale Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte 12 525 525 5 216 1 216 19 20 5 2 11 Acker- und Gartenbaubiotope 53 80 2 0 UHM AL Basenarmer Lehmacker 216 4 216 216 12 Grünanlagen der Siedlungsbereiche 54 110 4 7 216 1 81 GRA Artenarmer Scherrasen 1 6 100 8 PHZ Neuzeitlicher Ziergarten 216 HEB 216 216 Zier-Kirschen 216 216 99 55 108 9 Stamm-ø 0,4 m 91 111 OEL/PHZ GRA p Kronen-ø 4 m 13 Gebäude- und Verkehrsflächen OEL/ am hk 8 216 OEL Locker bebautes Einzelhausgebiet 6 u 1 PHZ 1 K 98 OVS OVS Strasse 216 1 m 216 A bit. OVW Weg 75 10 216 56 S *) Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen (Drachenfels, O. v., Stand 2016) 216 97 HEB c 525 Sal-Weide h 83 ä 22 Stamm-ø 0,05-0,2 m f Sonstiges 3 12 216 e 1 r Kronen-ø 2-6 m b 216 96 r in Grenze des B-Plan-Änderungsgebietes 57 216 216 k 105 109 216 216 UHM 5 95 104 1 BRR

4 216 1 216 UHM 85 216 101

7 1 94 AL HEB 6 216 1 Linde 86 Stamm-ø 0,6 m 216 9 Kronen-ø 10 m 1 93

8 1 216 UHM 1 92 2 OVW Asphalt OEL/PHZ 20

22 216 90 Gemeinde Hehlen

Aq uasportHamelnGmbH

Ha fenstrasse14

216 31 785Hameln 89 Schiffberg 'Am Schäferbrink 1 ' AL 2. Änderung

Biotoptypenplan

OVW Grasweg Wie Dö 20.01.2020 k n i r 1 : 1.000 b r e f ä h c

S Dipl. Ing. Andreas Bergmann

m BER MANN 31785 Hameln 164er Ring 8 A Tel. 05151 / 784 00 90 Fax 05151 / 784 00 96 4 freiraum landschaft 2 [email protected] 0 2