Herzlich Willkommen Im Kreis Groß-Gerau
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GRUSSWORT Herzlich willkommen im Kreis Groß-Gerau Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! größter Airport, der Rhein-Main-Flughafen, ist unmittelbarer Nachbar. So wurde der Kreis Mit der vorliegenden Broschüre will die Kreis- zum Schmelztiegel vieler Menschen aus über verwaltung Groß-Gerau ihre umfangreichen 100 Ländern, die hier eine Heimat gefunden Aufgaben und Dienstleistungen überschau- haben. bar und verständlich darstellen. Sie soll wis- senswertes über den Kreis vermitteln und ein Transparenz – diesem Anspruch stellt sich Wegweiser zu Behörden sowie anderen Insti- auch die Verwaltung des Kreises. Wir wollen tutionen sein. Gleichzeitig vermittelt sie ein bürgernah sein und uns öffnen. Dazu gehört Bild von der Geschichte und Gegenwart des unter anderem Information. Die Haushaltsla- Landstriches zwischen Rhein und Main. ge der öffentlichen Hände erlaubt es aber nicht mehr, teuere Hochglanzbroschüren zu Es wird deutlich: Dieser Kreis hat viele Gesich- drucken. Deshalb haben wir das Angebot des ter. Er vereint städtisches Flair mit dem Char- Weka-Verlages, dieses Heft zu erstellen und me der Provinz, Merkmale eines hoch ent- durch Werbung zu finanzieren, gerne ange- wickelten Ballungsraumes im Rhein/Main- nommen. Den Inserenten gilt mein Dank. Gebiet, und gleichzeitig stilles Naturerlebnis. Eine reizvolle Spannung zwischen bekannten Größen und unauffälliger Identität tritt zuta- Groß-Gerau im November 1997 ge, wie sie nur wenige Gebietskörperschaften aufweisen können. Das Leben in dieser Region wurde schon immer von der zentralen Lage geprägt. Die (Siehr) großen Autobahnen von Süd nach Nord, von Landrat West nach Ost, tangieren heute den Kreis ebenso, wie die bedeutendsten europäischen Wasserstraßen Rhein und Main. Europas 1 KREIS GROSS-GERAU DER KREIS IM SPIEGEL DER GESCHICHTE Der Kreis Groß-Gerau besticht durch seine zentrale Lage im Im Jahre 1832 wurde die Gebietskörperschaft Kreis Groß- den. Hinzu kommen 45.000 Menschen aus rund 100 Län- Ballungsraum Rhein/Main. Im Norden bildet der Main, im Gerau durch ein Edikt des großherzoglich-hessischen Innen- dern der gesamten Erde, die in unserem Kreis ihre Chancen Westen der Rhein die geographische Grenze. Dieser Land- ministers Freiherr du Thil aus der Taufe gehoben. Bis unmit- für die Zukunft suchten. strich zwischen Rhein und Main erlebte von jeher den Puls- telbar vor die Tore Darmstadts dehnte sich das Kreisgebiet schlag der Geschichte ein wenig stärker: Die Kelten, die Ger- damals aus: 1. Arheilgen, Gräfenhausen, Griesheim, Weiter- Mobilität, dieses Schlagwort der modernen Gesellschaft, manen, die Römer und die Franken sind bei ihren Zügen stadt, Schneppenhausen, Wixhausen, Erzhausen, Brauns- erfüllt der Kreis in hohem Maße. Wohl kaum eine kommu- durch den Kontinent hier durchgekommen. Die großen Han- hardt, Messel, Egelsbach und sogar Langen gehörten zum nale Gebietskörperschaft wird in ähnlich starker Weise ver- dels- und Heerstraßen von Nord nach Süd, von Ost nach Kreis Groß-Gerau. Nur 16 Jahre war dieses Gebilde von kehrsmäßig erschlossen: Mehrere der verkehrsreichsten West, sie tangierten meist das Gerauer Land. Beginnen wir Bestand. Die Revolution im Jahre 1848 setzte den hessi- Autobahnen Europas mit zwölf Anschlußstellen durchschnei- unseren kleinen Streifzug durch die Geschichte im Jahre 496 schen Kreisen vorerst ein Ende. An ihre Stelle traten elf den oder tangieren den Kreis direkt. Hinzu kommen zwei nach Christus. Es ist insofern von historischer Bedeutung, Regierungsbehörden. Die Reaktion sorgte aber schon vier Bahnlinien sowie die Schiffahrtsstraßen Rhein und Main. Der weil die Franken ihre Herrschaft über das gesamte Rhein- Jahre später dafür, daß der Kreis Groß-Gerau abermals Weltflughafen Rhein/Main ist wegen der von ihm ausgehen- Main-Gebiet ausdehnten. In der Folge bildeten sich die Gestalt annahm, doch diesmal ohne die heute zum Kreis den Umweltbelastungen ein eher unbeliebter Nachbar. ersten staatlichen und kirchlichen Verwaltungen heraus. Darmstadt/Dieburg gehörenden Gemeinden. Noch aber Erstmals urkundlich erwähnt wurde die „Gerauer Mark“ im fehlte Gernsheim, das erst mit Verordnung vom 12. Juli Nirgends werden Segen und Fluch des zentralen Standortes Jahre 910. Ihr gehörten 15 Ortschaften und Höfe an. 1874 aus dem damaligen Kreis Bensheim abgetrennt so deutlich wie auf diesem Sektor: Die industrielle und ver- Im Jahre 1066 nahmen die „edelfreien Herren“ von Kat- wurde. kehrsmäßige Erschließung des Kreises hatte nicht nur einen zenelnbogen das Zepter in die Hand. Sie bestimmten Dorn- erheblichen Landschaftsverbrauch zur Folge, sondern bela- berg zu ihrem Amtssitz. Nahezu 500 Jahre lang drückte das Mitte des vergangenen Jahrhunderts ernährten sich 75 Pro- stet die Umwelt. Geschlecht derer von Katzenelnbogen dem Land seinen zent der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Lediglich in Stempel auf. Groß-Gerau wurde zum Mittel- und Ausgangs- Groß-Gerau, Rüsselsheim und Kelsterbach sorgten Handel, Der Kreis bietet ein hohes Maß an Lebensqualität: Neue punkt der Mark, zum Sitz der Eich- und Gerichtsbarkeit, mit Handwerk und Gewerbe für einen bescheidenen Wohlstand. Wohngebiete, ein breit gefächertes Schulangebot, vorbildli- dem Aufkommen der Zünfte auch zum Hauptzunftort. Es wirft ein bezeichnendes Licht auf die Situation, wenn vor che Sport- und Freizeiteinrichtungen sichern ihm landesweit 150 Jahren viele Menschen aus dem Ried ihrer Heimat den einen Spitzenplatz. Aber allenthalben wird deutlich: Die Im Jahre 1479 fiel die gesamte Grafschaft Katzenelnbogen, Rücken kehrten, um vor allem in Amerika ihr Glück zu Wachstumsgrenze ist überschritten, das hohe Niveau an zu der neben Groß-Gerau auch das Amt Rüsselsheim gehör- suchen. Erst um die Jahrhundertwende mit der einsetzenden kommunaler Daseinsvor- und -fürsorge ist auf Dauer nicht te, an Hessen. Das Land teilte sich damals in vier Landgraf- Industrialisierung änderte sich allmählich diese Situation. zu halten. Das allerdings hat der Kreis Groß-Gerau mit allen schaften auf: Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen- Die zentrale Lage im Rhein-Main-Gebiet wurde nun immer anderen Kommunen gemeinsam. Rheinpfalz und Hessen-Darmstadt. Letztere umfaßte fünf stärker von Bedeutung. Wie ein Magnet zog der Landstrich Ämter: neben Darmstadt mit 17 Ortschaften, Dornberg mit im Städtedreieck Frankfurt/Offenbach, Mainz/Wiesbaden zwölf, Rüsselsheim mit neun, Lichtenberg mit 30 und Zwin- und Darmstadt nun Industriebetriebe und Menschen an. Die genberg mit zehn Ortschaften. Landgraf Georg I. wurde von dem Schlossergesellen Adam Opel 1887 gegründete 1567 Herr der Obergrafschaft Hessen-Darmstadt. Unter sei- Fabrik in Rüsselsheim entwickelte sich zu einem Weltunter- ner Herrschaft blühte das Land auf. Schulen wurden errich- nehmen, in dem heute 27.000 Menschen beschäftigt sind. tet, der Ackerbau intensiviert, die Zuchtviehhaltung einge- Viele Firmen erkannten die Standortgunst und siedelten sich führt, Fischteiche angelegt, Entwässerungssysteme geschaf- hier an oder errichteten Zweigwerke. fen. Landgraf Ludwig V., der Georg I. beerbte, kaufte für 1600 Die Sogwirkung wird auch durch die Bevölkerungsentwick- Gulden vom Grafen Heinrich von Isenburg Mörfelden, Nau- lung deutlich: 1832, nach seiner Gründung, zählte der Kreis heim und Kelsterbach. Nunmehr bildete das Gerauer Land Groß-Gerau 27.000 Einwohner/innen. 120.000 waren es mit Ausnahme von Ginsheim, das bis 1822 bei Isenburg ver- 1945. Jetzt sind es mehr als 240.000 und damit doppelt so blieb, eine politisch geschlossene Einheit, aus der später der viele. Etwa 80.000 Vertriebene und Flüchtlinge haben nach Kreis Groß-Gerau hervorgehen sollte. dem Zweiten Weltkrieg im Kreis eine neue Heimat gefun- KREIS GROSS-GERAU 2 REIZVOLLE NATUR – VERDICHTETE INDUSTRIELANDSCHAFT „Nirgends ein Berg, von dem aus der Ausblick frei ist!“ Die- ser Satz seines bekanntesten Sohnes, Georg Büchner aus Goddelau, gilt, obzwar ursprünglich auf eine andere Region gemünzt, auch für den Kreis Groß-Gerau, für die Landschaft zwischen Rhein, Main und Odenwald. Denn in der Tat: die höchste Erhebung des Kreises ist bezeichnenderweise von Menschenhand geschaffen worden. Mit 145 Metern setzt die mittlerweile rekultivierte Halde der ehemaligen Kreismüll- deponie in Mörfelden einen weithin sichtbaren Markierungs- punkt. Die niedrigste Stelle, in der Nonnenau am Ginshei- mer Altrhein, liegt ganze 61,8 Meter darunter, bei 83,2 Metern. Dennoch wäre es grundfalsch, aus diesem flachen Höhen- profil auf Monotonie zu schließen: Im Wechsel von Misch- wald, Ackerland, Wiesen, Obstbaumkulturen, Auen, Hecken und Feldholzinseln bietet das Landschaftsbild des Kreises nicht nur allenthalben Überraschungen, sondern in der Summe auch eine beachtliche Vielfalt. Ein dichtes Netz von Fuß- und Radwegen trägt dazu bei, diese Landschaft dem Fähre Nonnenau, Ginsheim Menschen in ökologisch akzeptabler Weise zu erschließen, wobei sich Zielkonflikte im Alltag nicht immer vermeiden Mitleidenschaft gezogenen Mischwald die Kiefern und infiltrationsanlagen sollen dem in Zukunft entgegenwirken lassen. Buchen hervorstechen. – auch sie nicht, wie übrigens kaum etwas in der Nach- kriegsgeschichte des Kreises, politisch unumstritten. Der Kreis gehört in seiner Gesamtheit zum Tiefland des Im Nordosten, im Dreieck zwischen Kelsterbach, Rüssels- oberrheinischen Grabens, im Westen begrenzt vom Rhein heim und Mörfelden, stellt das historische Waldgebiet der Im mittleren und westlichen Teil des Kreisgebietes prägt eine und dem sich dahinter unmittelbar anschließenden rhein- „Dreieich“ die von Straßen, Bahngleisen und Ansiedlungen intensive, durch das milde