inhalt titelthema innere medienfreiheit

8 Redaktionsstatute und weiter? Von Kathrin Gerlof und Bernhard Schneidewind 12 Bei „Heuschreckenalarm“ Lokalredaktion keine Panik des Kölner Tarifvertragswerk mit erheb- Stadtanzeigers licher Erweiterung der Mitbe- 1999 stimmung im Berliner Verlag porträt journalismus print 24 Sonntagsoffensive 6 Gegen den Strom 14 Nur für manche ein Ausweg 20 Vernetzung Lesemarkt in Cordula Weinke, Erster ver.di-Selbstständigentag über Ländergrenzen und Schleswig-Holstein Journalistin und Ehrenamtliche in Europäischer Betriebsrat heiß umkämpft in der Gewerkschaft 15 Verwarnung statt Geldstrafe bei Mecom Europe Urteil zugunsten des von Anfang an dabei aktuell kolumne linken Szenesenders FSK 22 Kündigung unwirksam 16 Klarer Blick in die Zukunft Tagespiegel muss Redakteur 25 Hohe Gebühren gefährden 7 Wirtschaftlich Professor Michael Haller, weiter beschäftigen Informationsfreiheit kontraproduktiv Universität Leipzig, zeigt Gefah- 22 Schon entdeckt? 25 E-Paper für das Ruhrgebiet Enteignung der Urheber ren für den Journalismus auf StadtRevue Kölnmagazin 25 Tipps für den Einstieg in zugunsten ausländischer 18 Entzaubern 23 Frankfurter Rundschau den Journalismus Konzerne – nicht ignorieren weiter gerupft Berichterstattung über 23 Novellierter Kodex rundfunk intern die neuen Nazis – Deutscher Presserat eine Herausforderung mit positiver Bilanz 26 Spaß an der Erotik 5 Neue Landesvorstände 19 „Wahrheiten“ vor Gericht im 50. Jubiläumsjahr des Machens der dju gewählt DuMont und Grundstücks- 24 Buchrezension: Medienfrauen trafen sich beim geschäfte in der Nazizeit Zu alt? Abgelehnt! Bayerischen Rundfunk

Wie bei Müll und Abwasser? pro &

Von Heiko Hilker | Bereits im nächsten Jahr soll über ein neues werden diese 500 Mio. Euro auch noch auf den einfachen Ge- Gebührenmodell abgestimmt werden. Die PC-Gebühr, kaum bührenzahler umgelegt. eingeführt, ist dann schon wieder obsolet. Absurd. Sind für ARD Sicher, man kann heute Rundfunk empfangen, auch wenn man und ZDF etwa die zwei Millionen Euro, die sie nach eigenen kein Radio bzw. keinen Fernseher hat. Aber es gilt doch nicht Angaben im ersten Jahr einnehmen werden, überlebenswichtig? der Umkehrschluss, dass alle, die bisher keine Rundfunkgebühr Wohl kaum angesichts von sieben Milliarden Euro Gesamtein- zahlen, Radio und Fernsehen im Internet nutzen. Auch wenn nahmen. Gewiss, viele ARD-Hörfunkprogramme sind im Inter- es für die Mehrheit unvorstellbar ist: Es gibt Bürgerinnen und net zu empfangen. Doch man versuche mal tagsüber, sich bei Bürger, immerhin circa eine Million Menschen, die weder Radio FRITZ oder Radio 1 einzulinken. Eine Versorgungssicherheit zu noch Fernsehen nutzen. Und – es gibt einfache Wege, sein jeder Tages- und Nachtzeit wie beim herkömmlichen Radio gibt Internet-Angebot vor Nichtzahlern zu schützen: den Passwort- es nicht. schutz. Die Zeitungen machen dies vor. Von massenhaftem Eine geräteunabhängige Medienabgabe soll in Zukunft jeder Missbrauch ist nichts bekannt. zahlen, unabhängig davon, ob und welche Rundfunkangebote Nun heißt es, dass die Medien wichtig für die Demokratie wä- er wie – also über Radio, Fernseher, Internet oder Handy – nutzt. ren. Deshalb müsse bei der Rundfunkgebühr das Solidarprinzip Es hört sich gut an: jeder Volljährige müsste dann nur 8,75 statt gelten. Gemeint ist: Alle sollen unabhängig von ihrer indivi- 17,03 Euro im Monat berappen. So errechnete es der Wissen- duellen Nutzung zahlen. Konsequenterweise müsste die Politik schaftliche Dienst des Bundestages. Wenn man die heute Ge- dann auch eine ÖPNV-Gebühr einführen, die jeder unabhängig bührenbefreiten hinzurechnet, kommt man schon auf 11 Euro. von der Nutzung zu zahlen hat. Mit welchem Recht wird ein Und wenn ARD und ZDF auch noch werbe- und sponsoringfrei Gebührenzwang – wie bei Müll und Abwasser – für die Medien werden, sind schon 12 Euro fällig. Und so wird deutlich: Für eingeführt? viele Familien würde es teurer werden. Zudem sollen Unterneh- „Jeder hat das Recht ..., sich aus allgemein zugänglichen Quel- men, Selbstständige und Hotels keine Rundfunkgebühr mehr len ungehindert zu unterrichten.“ So steht es im Grundgesetz. bezahlen. Da das neue System aufkommensneutral sein muss, Eine Gebühr für alle war damit nicht gemeint, oder?

2 M 11.2006 editorial

film Sich die Freiheit nehmen

27 Interaktiv und pfiffig 20. Prix Europa beim RBB mit Die Diskussion um Innere Presse als wichtigster Träger der Pressefrei- bis 11) Dass Redaktionsstatute dabei interessanten Online-Auftritten (Medien)freiheit ist genau genommen heit haben sich mit ihrer Interessen- eine nicht zu unterschätzende Rolle 28 Die neue Feminale ein alter Hut. Ihr Ursprung reicht bis vertretung, der Deutschen Journalis- spielen können, zeigt die jüngste „Focus Iran“ beim ersten in die frühen Siebziger zurück. In die- tinnen- und Journalisten-Union, für Entwicklung im Berliner Verlag nach gemeinsamen Internationalen ser Zeit hatte die Statutenbewegung ein bundesweites Presserechtsrahmen- der Übernahme durch Montgomery. Frauenfilmfestival in Köln ihren Höhepunkt. Eines der ersten gesetz engagiert. Erfolglos, da das Dort hat eine selbstbewusste und

Foto: Jürgen Seidel 29 Filmrezension: und für die damalige Zeit fast revolu- Vorhaben von der derzeitigen Bundes- gewerkschaftlich gut organisierte Be- Wie die Luft zum Atmen tionär zu nennenden Redaktions- regierung mit der Föderalismusreform legschaft ein Statut und einen neuen statute wurde 1969 im Mannheimer nun endgültig ad acta gelegt worden Tarifvertrag erstritten, die eine sehr internationales Morgen aus der Taufe gehoben. ist. Was bleibt, ist der wachsame gute Grundlage für künftige Mitbe- Es gilt bis heute, musste jedoch im- Blick auf die Landesmediengesetze, stimmung bieten. Dabei ist entschei- 30 Rangliste zur Pressefreiheit mer wieder verteidigt werden. Auch wo hier und da Ansätze für innere dend: „Ein Statut“, so Verhandlungs- Deutschland die linke selbst bestimmte und selbst Pressefreiheit aufflammen wie etwa führer Martin Dieckmann, „muss um fünf Plätze zurückgefallen verwaltete Presse hat mit ihren Er- in Schleswig-Holstein. Wo aber auch praktisch gelebt werden. Innere Pres- 30 Aktion für fahrungen von Anbeginn an diese „Reformer“ mitunter rückwärtsge- sefreiheit wird nur gewährt, wenn Raul Danda, Angola Debatte geprägt. wandt agieren. man sie sich nimmt.“ ( S. 12 / 13) 31 Gezielte Schüsse Heute winken die alten Hasen der Trotz alledem oder gerade deshalb Jenseits von Statuten muss mit Blick Mexiko: Beim Kampf in Oaxaca Branche bei dem Wort Redaktions- hat die dju das Thema Innere Me- auf das sich verändernde Berufsbild wurde ein Journalist getötet statute schnell ab: Ach, das wieder dienfreiheit auf der Agenda und als des Journalisten (S. 16 / 17) sicher 31 Entscheidende Phase bei mal! Gebrannte Kinder eben. Und Thema ihres 20. Journalistentages auch über andere Formen der inne- neuer EU-Fernsehrichtlinie doch haben sich im Laufe der Jahr- gewählt. Als Instrument der Quali- ren Medienfreiheit und der Belebung 31 Gegen Internetzensur zehnte eine Reihe von Redaktionen tätskontrolle hat es an Bedeutung einer Qualitätsdiskussion in den Red- in Print- und Funkmedien um ein Sta- und Aktualität nichts eingebüßt. aktionen nachgedacht werden. Nicht rubriken tut bemüht. In der Folge sind Redak- Im Gegenteil: Die zunehmende und zuletzt sind kritische Kommentare in teursräte und Redaktionsausschüsse berechtigte Kritik an der journalisti- neuen Medien wie Blogs – mitunter 4 Briefe an M gewählt worden, die bis heute arbei- schen (Un-)Qualität in Deutschland, von professionellen Journalisten wie 32 Service / Seminare ten. In einigen Redaktionen wurden zum Beispiel bei der Trennung von bildblog.de – dabei hilfreich. 35 Impressum diese Statuten Teil der Arbeitsverträ- Werbung und Journalismus, macht Karin Wenk 35 Leute / Preise ge. Redakteurinnen und Redakteure dies dringend notwendig. (Titel S. 8 verantwortliche Redakteurin

contra Alternativlos: Gebühren-Service

Von Holger Wenk | Die Abkehr von der Geräte-Bereithaltungs- mit Sozialbefreiung und Familien-/Haushaltsrabatt. Gekoppelt Gebühr beim deutschen Rundfunk ist überfällig! Die Frage ist an den Pass-/Ausweisbesitz und Dauer-Aufenthaltsgenehmigung nur: Was kommt stattdessen? Gar keine Gebühr geht prinzipiell beträgt die Schwarzseherrate Null. nicht – sonst fehlt der Demokratie ihr Lebenselexier in dem Teil 2. Die Frage ist nur, ob die Rundfunkwelt so schwarz-weiß wie der Medien, die Leitmedium sind. Demokratiedefizite – ob in jetzt (volle Gebühr oder komplett befreit) sein muss? Warum den USA oder China – haben auch damit etwas zu tun: Allein keine Staffelung nach Leistungskraft (Gesamtheit aller Einkünf- der Markt oder der Staat können es nicht richten, die Kombina- te) des einzelnen – etwa in drei, vier oder fünf Stufen wie auch tion (s. Italien) ist auch nicht optimal! Selbst das Internet, zeigt: bei Steuern? Hobbyjournalisten und Bürgermedien allein sind keine Alter- 3. Um die „duale Hygiene“ zu verbessern, überlassen ARD und native. Wirklich kommunikativer Public Service, also Dienst an ZDF wie das DeutschlandRadio Werbung/Sponsoring den Privat- der Öffentlichkeit im audiovisuellen Bereich, kann am besten sendern. Zugleich sollten Unternehmen nicht ganz aus ihrer ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk leisten. Die Frage ist nur, Pflicht entlassen werden, also einen audiovisuellen Kommuni- wie viel davon leisten wir uns, für welche Kosten, von wem und kationsbetrag pro Betriebsstätte in Deutschland zahlen. Dieser wie bezahlt? Und: In der jetzigen bürokratisch-kommerzialisier- wird wie auch der Bürgerteil nach Umsätzen/Gewinnen gestaf- ten oder einer reformiert-bürgermedialen Form? felt (Gerechtigkeit). Ohne Rechenkünstler vom wissenschaftlichen Bundestagsdienst 4. Kommt noch ein „Public viewing“-Aufschlag (etwa für Hotels, im Hintergrund, dafür aber mit medienpolitischem Sachver- Gaststätten und Gewerbe mit viel Publikumsverkehr) hinzu, der stand, sind ein paar Eckpunkte für die neue Rundfunkgebühren- sich nach Rundfunkempfang richtet, hätte das neue Gebühren- Konstruktion diskutabel: konstrukt sogar noch eine nutzungsabhängige Komponente. 1. Wenn öffentlich-rechtlicher Rundfunk ein Grundservice der Ganz auf die umzustellen ist unmöglich! Dann wären ARD/ZDF modernen Bürgergesellschaft ist, dann sollte jede/r dafür auf- wie Premiere und bald auch die Privatsender verschlüsselter kommen – also wird der größte Teil als „Bürgergebühr“ erhoben. Abo-Rundfunk: nur noch Ware, kein Kulturgut mehr mit demo- Pro Kopf der in Deutschland lebenden Menschen – natürlich kratischer Service-Funktion.

M 11.2006 3 briefe an «m»

Kein Feigenblatt Wir freuen uns über Briefe. Distanzierung Vor allem über kurze. von Werner Rügemer „Billige Reporter“ in M 9 / 06 Wir wollen möglichst viele zu möglichst vielen Themen Leserbrief „Schwärzungen bedeuten keine Die Ansicht des Autors von „Billige Repor- erhalten und abdrucken. Fehler“ in M 10 / 06 ter“, die er den Offenen Kanälen zukom- Manchmal müssen wir men lässt, indem er der Beurteilung als Leserbriefe kürzen. Mit Werner Rügemer kann man schon fast „medienpolitisches Feigenblatt“ als „nicht Wir bitten um Verständnis. Mitleid haben. Im Internet macht er sich ganz unzutreffend“ zustimmt, kann ich wie ein Berserker über den Kollegen Sven absolut nicht teilen. Zumindest für Sach- ver.di Bundesverwaltung Felix Kellerhoff von der „Welt“ her, weil sen-Anhalt trifft dies nicht zu. Und was Karin Wenk, «M»-Redaktion der ein Buch von ihm verriss. Meiner das Nischendasein betrifft, so teilen dieses 10112 Berlin ebenfalls aus Kritik geborenen Bitte, Texte Schicksal nicht nur die Offenen Kanäle, von mir von seiner Homepage zu neh- sondern wohl der Großteil aller Fernseh- Telefon: (030) 69 56 23 26 men, kam Rügemer indes innerhalb der sender, wenn man von einer Handvoll Fax: (030) 69 56 36 76 gesetzten Frist nicht nach – die Wünsche Marktführer absieht. Allerdings muss man E-Mail: [email protected] und Rechte anderer interessieren ihn auch sehen, dass das Nischendasein poli- nicht sonderlich. Als Frührentner zuneh- tisch meist so gewollt ist bzw. aufgrund mend egozentrisch unterstellt Herr Rüge- der finanziellen Situation in den Bundes- mer mir außerdem dreist, ich könnte ländern zumindest so hingenommen Obrigkeit, ist wohl der BürgerInnen-Jour- Schwärzungen und tatsächliche Fehler wird, egal wie stark die Landesmedienan- nalismus wichtiger denn je. nicht unterscheiden. Dabei recherchierte stalten sich machen. Einige Offene Kanäle Was viel saurer aufstößt, ist die Nei- ich in der ihn betreffenden Sache wo- haben es zumindest geschafft, sich und gung …, die geleistete Arbeit nicht zu be- chenlang, was er weiß. ihre Sendungen sogar per Live-Stream im zahlen. Dies war im Internet von Anfang Mein Fazit: Rügemer ist unfähig, Kri- Internet zu etablieren, andere veröffent- an üblich und feiert mit Wiki-Foren zu- tik anzunehmen. Was er auch noch lernen lichen wenigstens einen Teil der Sendun- nehmend Erfolge. Nun wollen auch die sollte: Pressefreiheit bedeutet nicht, die gen oder einzelne Beiträge im Internet. Für bunten Burda Kühe aus der Hamburger Rechte anderer beliebig zu missachten. mich persönlich, der ich aktiv beim Offe- Milchstraße andere arbeiten lassen, ohne Gisela Sonnenburg, per Mail ■ nen Kanal Magdeburg mitarbeite, ist der zu bezahlen. Hat der Autor des Beitrags Offene Kanal eine hervorragende Mög- über das Magazin Max in M gar nicht den lichkeit, als arbeitsloser TV-Journalist (55) Betriebsrat gefragt, was er davon hält? Die Spannend geschrieben nicht ganz die Verbindung zum Medium Antwort fehlt mir unprofessionellem Le- Fernsehen zu verlieren, sondern immer ser, die Quellenlage ist mir ein Tick zu ein- „Haarspalterei gegen das freie Wort“ am Ball zu bleiben, technische Neuerun- seitig. …Es wäre unter dem Strich besser, in M 10 / 06 gen hautnah mitzubekommen und nicht wenn die Autoren und Fotografen für ihre zuletzt Verbindungen zu vielen Menschen Arbeit(szeit) vernünftig bezahlt würden. Mit großem Interesse habe ich in M den weiter pflegen zu können. … die Mitarbei- … Christian Sternberg, per Mail ■ Beitrag von Gisela Sonnenburg zum ter dort sind auch nicht böse, dass ich sie Rechtsstreit in Sachen „Tatort Autobahn“ ein wenig mit meiner Erfahrung unter- gelesen, mit dem versucht wird, die Be- stützen kann, und wir haben das Wohl- Kleine Ungenauigkeit richterstattung über kriminelle Machen- wollen der Landesmedienanstalt Sachsen- schaften im Speditionsgewerbe zu unter- Anhalt, was nicht unwichtig ist. „Presseräte international“ in M 10 / 06 drücken. Dass ich als Autor über diesen Ditmar Pauke, per Mail ■ Bericht sehr zufrieden bin, tut weniger zur Die M-Nummer mit dem Schwerpunkt Sache. Aber es freut die Redaktion viel- Selbstkontrolle ist interessant. Darf ich leicht, dass ich von Kolleginnen und Kol- Arbeit bezahlen euch auf kleine Ungenauigkeiten im Zu- legen dazu viele positive Reaktionen be- sammenhang mit dem Schweizer Presserat kommen habe. Mehrere Redakteure sag- „Billige Reporter“ in M 9 / 06 hinweisen: Er ist 1977 vom damaligen ten mir, die komplizierte Materie sei nicht Journalistenverband SVJ gegründet wor- nur sehr sachkundig und verständlich dar- Euer Heft Nr. 9 war für mich von vorne bis den, existiert aber erst seit 1999 als Stif- gestellt, sondern auch spannend geschrie- hinten spannend und anregend. Den Leit- tung und wird seitdem von vier Verbän- ben. Zu hoffen bleibt nur, dass Einschüch- artikel habe ich zum Anlass genommen, den getragen: weiterhin von impressum terungsversuche durch Einstweilige Ver- mir die Reader‘s Edition anzusehen. Zuge- (ehemals SVJ), SSM (Schweizer Syndikat fügungen von anderen Redaktionen nicht geben die Artikel beruhen oft auf einer Medienschaffender), comedia und einem länger totgeschwiegen werden. einseitigen Auswahl der Quellen, haben Verein der Chefredaktoren. Dem operatio- Uli Röhm, per Mail ■ aber einen anderen Vorzug: Der Autor nellen Presserat gehören 21 Mitglieder an, Bernhard Fütterer berichtet ohne Erlaub- davon 15 Journalisten und 6 sogenannte nis der Bahnpressestelle über Lockange- Publikumsvertreter. Die Medienunterneh- Freie im Norden bote. Dieser mangelnden Professionalität men sind im Presserat tatsächlich nicht steht die Sitte bei dpa gegenüber, den Pres- vertreten, zur Zeit laufen darüber mit den „Plötzlich verzichtbar“ in M 10 / 06 sestellen der Obrigkeit zu vertrauen. Mein Verlegern und auch mit der öffentlichen Fazit: Inhaltlich ist Leserjournalismus Rundfunkanstalt SRG Gespräche.Mehr Langjährige feste freie ReporterInnen vor nicht schlimmer als professioneller Jour- zum Schweizer Presserat unter www.pres- die Tür zu setzen, scheint beim DLR etwas nalismus. Spätestens seit die Professionel- serat.ch Philipp Cueni, Neues zu sein. Beim NDR dagegen ist die- len mehr Missbrauch bei den armen Men- Vizepräsident des Stiftungsrates se Vorgehensweise schon seit langem Pra- schen entdecken als in der herrschenden Schweizer Presserat, per Mail ■ xis. Jährlich werden dort 50 bis 60 freie

4 M 11.2006 intern

MitarbeiterInnen im beschrie- „Ohne Freie Funkstille“ ist benen Stil nach Hause geschik- das Motto der schon gesperr- Anzeige kt, um eventuelle Ansprüche ten oder demnächst davon be- auf Festanstellung zu verhin- troffenen NDR-Mitarbeiter. Als dern. So wurde auch mein „Freie im Norden“ haben sie Rahmenvertrag nach 13 Jahren sich im Januar dieses Jahres nicht verlängert. Seit dem 1.8. organisiert und protestieren d.J. darf ich (nach mehr als 23 seitdem gegen die Willkür des Jahren fester freier Mitarbeit) Senders, die für Viele existenz- 12 Monate lang nicht mehr für gefährdend ist. Intendant Jobst den NDR arbeiten. … Plog verweigerte im Sommer Schließlich gehe es um das das Gespräch mit einer Gruppe „programmliche Abwechs- von Freien, dafür gab es im lungsbedürfnis“ wie es auf September ein Treffen mit 3 Leitungsebene immer wieder Chefredakteuren. Mit dem Er- heißt. … Viele der Festange- gebnis: Der NDR bleibt hart. stellten bedauern die willkür- Die Rahmenvertrags-Praxis soll lichen Kündigungen der Rah- beibehalten bleiben. Auf Flug- menverträge. … Allerdings gilt blättern und mit T-Shirt- und für die Zeit danach ein Be- Plakat-Aktionen machen die schäftigungs-Limit. Höchstens von der „Funkstille“ bedrohten 13.000 Euro jährlich dürfen Freien nun verstärkt auf sich Freie ReporterInnen dann ver- aufmerksam Zu Recht heißt es: dienen. Zum Sterben zuviel, „Wir sind das Programm.“ zum Leben zu wenig! Gisela Jaschik, per Mail ■

Neue Landesvorstände der dju gewählt

■ Niedersachsen-Bremen ■ Baden-Württemberg

Gabriele Brünings (Freie) Klaus Harter Gerhild Hustädt (Freie) (Esslinger Zeitung) Evelyn Beyer Siegfried Heim (Neue Presse Hannover) (Südwest Presse) Rainer Butenschön Joachim Kreibich (Neue Presse Hannover) (Reutlinger Generalanzeiger) Dr. Ulrich Kurzer (Freier) Petra Lergenmüller (SWR) Alexander Meister (Freier) Gesa von Leesen (Freie) Reinhard Harms Ulrich Schreyer (Ostfriesen Zeitung) (Stuttgarter Zeitung)

■ Berlin-Brandenburg ■ NRW Matthias Gottwald (Freier) Renate Gensch (Berliner Verlag) Martin Krehl Silke Leuckfeld (Freie) (Westfälische Rundschau) Susanne Stracke-Neumann Frank Biermann (Freier) (Freie) Angelika Osthues (Freie) Sebastian Haupt (Student) Hans Nakielski (Freier) Heidi Schirrmacher (Freie) Friedheln Böcker ( Freier) Winny Dehn (Freie) ■ Hessen Günter Lintl (Freier) Udo Milbret (WAZ) Michaela Böhm (Freie) Jörg Birkel (Freier) Peter Giefer (freier Fotograf) Franz-Josef Hanke (Freier) ■ Rheinland-Pfalz / Saar Jaqueline Engelke (Freier) Petra Zeichner (Freier) Peter Ziemons (Freier) Dirk Dietz (Freier) Ellen Heimer Joachim Legatis (Zeitgeschichte ZDF Mainz) (Alsfelder Allgemeine) Herbert Baum (Freier) porträt

Pädagogische Hochschule abgeschlossen, Interessen der ArbeitnehmerInnen weder entschied sie sich für den Journalismus. aus dem Blick zu verlieren noch dem Ar- Bevor sie in einem Freien-Büro anfing, beitgeber etwas zu schenken. Ein Jammer,

Foto: Joe Roettgers landete sie schon auf der ersten dju-Sit- mit ihr nicht den Sozialismus im Staate zung. „Damit Du weißt, was auf Dich zu- praktizieren zu können. Dass sie dabei kommt“, nahm ein Kollege sie mit zur auch noch gut aussieht, ist dem zu dan- Versammlung der Deutschen Journalistin- ken, dass sie so lebt wie sie denkt. Solche nen- und Journalisten-Union (dju) in Frauen haben wir zur Zeit Allendes getrof- Schwäbisch Gmünd. Referent war Gerhard fen, in manchen Kombinaten der DDR Manthey, damals Bundesgeschäftsführer und vielleicht hat sie noch ein paar der dju. Schwestern in Cuba oder Brasilien. Auf Ähnlich schnell wie sie Kontakt fand jeden Fall könnten wir noch ein Dutzend zur Gewerkschaft, band die Organisation ihrer Art gut gebrauchen.“ Und die ver.di- sie in betriebliche und gewerkschaftliche Landesleiterin Sybille Stamm betont Cor- Funktionen ein. 1989 beendete Cordula dulas „Unerschrockenheit, politisch gegen Weinke ihr Volontariat bei den Zeitungen den Strom zu schwimmen“. „Solche Quer- des SDZ Druck und Medien und wurde als denkerinnen sind das Lebenselixier demo- Lokalredakteurin der Schwäbischen Post kratischer Organisationen.“ in Aalen übernommen. 1990 wurde sie in den Betriebsrat gewählt. 1991 wechselte Wenn schon, denn schon der Betriebsratsvorsitzende des SDZ als Hauptamtlicher zum DGB. Nachfolgerin Cordula war vor der Gründung von wurde Cordula Weinke – ein Amt, das sie ver.di alles andere als eine Freundin des seither nicht mehr los lässt. Gewerkschafts-Zusammenschlusses. Doch Die Freistellung teilt sie sich mit ihren „wenn schon, denn schon“ brachte sie Kollegen. „Nur“ Betriebsratsarbeit ma- sich und ihre Vorstellungen in die neue chen, das will sie nicht – aus mehreren Gewerkschaft ein, als Vorsitzende des Gründen. Einerseits ist ihr wichtig, den baden-württembergischen Landesfachbe- Kontakt zum Beruf nicht zu verlieren. Die reichs 8, als Mitglied der Tarifkommissio- Entwicklung in den Redaktionen verläuft nen Zeitungsverlage und Redaktionen. rasant. Wer längere Zeit draußen ist, Am Herzen liegt ihr dabei besonders, dass Gegen kommt nur mit Schwierigkeiten wieder Jahrzehnte alte Tarifverträge entrümpelt zurück. „Außerdem“, erklärt sie, „kenne werden. „Allerdings gewiss nicht im Sinne ich so die Probleme meiner Kolleginnen der baden-württembergischen Zeitungs- und Kollegen besser. Die Gefahr von der verleger, die jüngst meinten, wenn Azubi- den Basis abzuheben ist geringer.“ Betriebsrats- Gehälter um 75 Prozent gekürzt würden, fürsten sind ihr ähnlich verhasst wie bekämen künftig mehr junge Leute einen Organisationsstrukturreformkommissionen. Ausbildungsplatz“, betont sie. Heuchelei macht sie wütend. Und mit jungen Leuten Gesplittete Freistellung kennt sie sich aus. Strom Im „jugendlichen Alter“ von vierzig Schließlich bietet die gesplittete Frei- Jahren übernahm sie die Leitung der Ju- Cordula Weinke, stellung auch noch den nicht zu unter- gendredaktion der Schwäbischen Post. Zu- schätzenden Vorteil, die Arbeit und Ver- sammen mit jungen Leuten zwischen 14 Journalistin und Ehrenamtliche antwortung auf mehrere Schultern zu ver- und Anfang 20 gestaltet sie täglich eine Ju- in der Gewerkschaft teilen. Das fördert die Kontinuität der gendseite. Eine Aufgabe, die ihr viel lieber Arbeit und demokratische Entscheidungs- ist, als sich mit Paragraphen und Sitzungs- strukturen im Gremium. Beteiligung ist protokollen zu beschäftigten. Wobei sich Von Werner Jany | „Organisationsstruk- ihr wichtig, sich einzumischen, sich in die ehrenamtliche Arbeitsrichterin mit Pa- turreformkommission“, allein schon das eine Sache voll und ganz einzubringen, ragraphen durchaus auskennt. Das „täg- Wort ist ein Ungetüm und es gehört zur das fordert sie und das lebt sie. Für ihren liche Chaos“, die permanenten Unwäg- Liste jener Wörter, die Cordula Weinke Stellvertreter im Betriebsrat, Hermann Ap- barkeiten in der Arbeit mit „ihrer“ Jugend- hasst wie die Pest. In zwanzig Jahren Ge- prich, ist Cordulas Geradlinigkeit das her- redaktion sind immer wieder neue Heraus- werkschaftsarbeit hat sie so viele interne ausragende Charaktermerkmal zusammen forderungen. Das ist es, was sie reizt. In Reformdebatten erlebt, dass sie mehr als mit ihrer Kampfbereitschaft und ihrer Ge- der Arbeit und im Urlaub. Am Strand lie- genug davon hat, genug von der internen selligkeit. „Wenn sie sich etwas vornimmt, gen ist nicht ihre Welt. Sie braucht Leute Nabelschau, genug davon, dass sich ge- dann holt sie das auch“, sagt der Rota- und Leben um sich herum, am Besten in werkschaftliche Gremien mit sich selbst tionsdrucker. der Sonne Brasiliens oder im südlichen beschäftigen, statt mit „unserer ureigen- Der Leiter des Landesfachbereichs, je- Portugal. Aus der Auseinandersetzung mit sten Aufgabe: die Interessen unserer Mit- ner Gerhard Manthey, dessen Referat der Land und Leuten zieht sie auch wieder glieder zu vertreten, dafür zu sorgen, dass erste Kontakt der angehenden Journalistin Lehren für ihre hiesigen Tätigkeiten. Sie die Belange der Beschäftigten in den Betrie- mit der dju war, skizziert Cordula Weinke kennt die Schattenseiten kapitalistischer ben und der Gesellschaft Gehör finden.“ als „Gewerkschaftsfunktionärin wie sie Politik und weiß wohin neoliberale Rezep- Cordula Weinke trat der Gewerkschaft in sozialistischen Romanen beschrieben te führen. Solche Politik ist mit ihr nicht in der Übergangsphase von der IG Druck wird: Geradlinig, klarer politischer Ver- zu machen, nicht im Betrieb und nicht in und Papier zur IG Medien bei. Gerade die stand und eine große Beharrlichkeit, die der Gewerkschaft. ■

6 M 11.2006 kolumne

hängig voneinander durchgeführte Stu- dien längst als Mär entlarvt. So sind zum Beispiel Multifunktionsgeräte am teuer- Wirtschaftlich sten in den Niederlanden und der Umstieg von CD- zu DVD-Brennern erfolgte in Deutschland sehr viel schneller als in Großbritannien – beides Länder ohne kontraproduktiv „Geräteabgaben“. · Außerdem ist nach einer Erhebung der Stiftung Warentest die Spanne zwischen Enteignung der Urheber zugunsten ausländischer Konzerne dem höchsten und dem niedrigsten Preis innerhalb von Ketten wie Saturn, Media- markt, expert oder MediMax deutlich hö- Von Rüdiger Lühr | Zu einer besonderen Bild-Kunst rund 7,8 Millionen Euro). Da- her als der Anteil der Urhebervergütung. Form der „Industrieförderung“ will die für darf jedermann ihre Texte, Fotos und Diese hat also nur geringen Einfluss auf Bundesregierung Journalisten, Fotografen anderen Werke für private Zwecke spei- Preishöhe wie -gestaltung und wirkt sich und andere Urheber heranziehen. Per Ge- chern, kopieren und ausdrucken. nicht auf die Haushaltsabdeckung mit setz sollen die Urhebervergütungen auf Zur Einlösung des Schröder-Verspre- neuen Gerätetypen aus. Kopiergeräte und Speichermedien um chens hat seine Bundesjustizministerin Den IT-Konzernen geht es im Übrigen etwa 80 Prozent gesenkt werden. Diese Zypries ein „Zweites Gesetz zur Regelung nicht um den Wirtschaftsstandort, son- Enteignung der Urheber ist auch wirt- des Urheberrechts in der Informationsge- dern den Absatzmarkt Deutschland. Es schaftlich kontraproduktiv. sellschaft“ vorgelegt, das – weiter zu- handelt sich um die Töchter internationa- Wenn vom Standort Deutschland die ungunsten der Urheber verschärft – von ler Multis, die ihre Geräte nach Deutsch- Rede ist, geht es der Politik meist um Ent- der neuen Bundesregierung in den land exportieren, so Samsung, Lexmark, lastungen und Vergünstigungen für Bundestag eingebracht wurde und dort Brother, Canon und vor allem Hewlett- Unternehmen. Darüber berichten Journa- derzeit beraten wird. Packard (mit 49 % Marktanteil bei Dru- listen – oft unkritisch und ohne sich zu Neben einer Höchstgrenze der Vergü- ckern). vergegenwärtigen, dass sie als Urheber tungsansprüche der Urheber für einen Ge- Mittelfristig wollen sie Information, selbst Teil des Wirtschaftssystems sind. Bei rätetyp von fünf Prozent des Verkaufsprei- Wissen und Kultur zu ihrer Ware machen allem Berufsethos und hehrer Motivation ses enthält der Gesetzentwurf eine zusätz- – billig im Einkauf, teuer durch Einzel- leben sie von ihren Urheberrechten. Das liche Deckelung für Multifunktionsgeräte abrechnung für den Nutzer. Das nennt ist die ökonomische Grundsubstanz. und darüber hinaus eine „Bagatellgrenze“, sich Digital Rights Management (DRM) Urheber verdienen ihren Lebens- durch die ein Kopiergerät erst vergütungs- und soll die Privatkopie ersetzen. Als erster unterhalt damit, dass sie Genehmigungen pflichtig werden soll, wenn damit mehr Schritt sollen die Urheberrechte billiger für die Nutzung ihrer Werke in Printme- als zehn Prozent urheberrechtsrelevante werden. Saubillig, wenn es nicht gelingt, dien, Rundfunk und Internet erteilen und Werke vervielfältigt werden. diesen Systemwechsel zu verhindern. ■ dafür Honorar oder Gehalt erhalten. Da- mit gehöre sie zur Basis der „Copyright“- Keine Argumente Industrie, die hierzulande immerhin 5,1 für Systemwechsel Rüdiger Lühr, Sprecher der Prozent des Bruttoinlandprodukts erwirt- Arbeitsgemeinschaft Urheberrecht der dju schaftet. Das liegt in etwa im Schnitt der Die Argumente des Justizministeri- Europäischen Union, in der die „Copy- ums und des IT-Unternehmerverbandes right“-Industrie im Jahre 2000 einen Um- BITKOM für diesen Systemwechsel waren satz von 1.200 Milliarden Euro in den da- schon vor der Anhörung des Bundestags- mals 15 Mitgliedsstaaten erreichte und rechtsausschusses am 8. November wider- 450 Milliarden Euro an Werten schuf. legt: · Eine Koppelung der Urhebervergütung Urheber sollen an den Gerätepreis bringt den Urhebern geschröpft werden ständig sinkende Vergütungen. Beispiel Laserdrucker HP LaserJet: Sein Preis sank Nun sollen die Urheber geschröpft von 1984 bis 2006 um 95 Prozent. Bei fünf werden. Nicht – wie sonst – von ihren ei- Prozent Urhebervergütung pro Gerät wäre genen Verwertern, sondern zugunsten der diese von 281 auf 14,95 Euro gesunken. IT-Industrie. Dieser versprach Bundes- Tatsächlich lag sie während der gesamten kanzler Schröder auf der CeBIT 2005, die 22 Jahre konstant bei 38,35 Euro pro Ko- unseligen „Geräteabgaben“ drastisch zu piergerät. senken. · Eine Bagatellregelung bringt weitere Das bisherige Vergütungssystem ist so Einkommenseinbußen. Moderne Billig- einfach wie effizient – für Urheber und drucker haben eine Leistung von bis zu Nutzer. Direkt beim Kauf eines „Kopier- 2.000 Kopien im Monat. Wenn zehn Pro- geräts“ oder Speichermediums wird eine zent davon für Urhebervergütungen nicht Pauschale erhoben, die über die Verwer- relevant sein sollen, sind das bereits 200 tungsgesellschaften an die Urheber ver- pro Gerät. teilt wird, so von VG Wort im Juni 2006 · Auch die Behauptung, die Urheberver- über 30 Millionen Euro an rund 130.000 gütung schade Deutschland im europäi-

Autoren und 6.000 Verlage (bei der VG schen Wettbewerb, ist durch drei unab- Foto: Christian v. / transit Polentz

M 11.2006 7 titelthemainnere medienfreiheit Redaktionsstatute und weiter? Die Debatte um innere Medienfreiheit ist nicht neu. Im Gegenteil. Sie hat ihre Anfänge in den frühen Siebzigern, brachte eine Statutenbewegung mit Höhen und Tiefen hervor, die im Laufe der Jahre weitgehend zum Erliegen kam. Und dennoch ist das Ringen um innere Medienfreiheit, die Verantwortung der Redakteure für journalistische Qualität in Presse und Rundfunk als ein Träger der Pressefreiheit aktueller den je. Stichworte wie Trennung von Wer- bung und Journalismus, Outsourcing ganzer Redaktionsbereiche, berufliche Veränderungen durch multimediales Arbeiten und die zunehmende Arbeitsverdichtung belegen das.

Von Kathrin Gerlof und Bernhard Schneidewind

Die Geschichte aus dem Nähkästchen der litt chronisch unter Geldmangel, weil die finanzierte Beilage gegen einen mehr als selbstbestimmten und selbstverwalteten tatsächliche und die prognostizierte Auf- angemessenen Preis an die Leser der Zei- Presse, die nun tatsächlich links war im lage nie deckungsgleich waren. tung zu bringen. Diese Beilage pries die Vergleich zu allen mehr oder minder Das Unternehmen überlebte die zwei Aufbautaten des Maghreb-Staates in den linksliberalen Verlagshäusern, ist schnell Jahre seines Bestehens nicht zuletzt auch allerhöchsten Tönen. Nach hitzigen und risikolos erzählt. Sie ist zwar längst durch Geldspenden aus Ostberlin und Debatten, in denen die beiden Geschäfts- in den Zeitläufen untergegangen, aber durch gelegentliche Aufträge der libyschen führer des Unternehmens immer wieder wer sich ihrer noch erinnert, der findet Volks-Jamahiria. Die Redaktion, ausge- darauf hinwiesen, dass es hier um bares in dieser Geschichte aus den Siebzigern stattet mit einem Redaktionsstatut, das Geld gehe, gab die Redaktion klein bei – alles, was die Bemühungen um die innere ihr alle nur denkbaren Rechte der Mitbe- weniger überzeugt durch die politische Pressefreiheit zu diesem Zeitpunkt in der stimmung einschließlich eines Wirt- Notwendigkeit einer solchen Beilage als kleinen Bundesrepublik schon ausge- schaftsausschusses gab, geriet ins Zweifeln, durch den Umstand, dass die Lohnzah- macht hatte und weiterhin ausmachte. als es um die Frage ging, eine von Libyen lungen zum wiederholten Male schwer in Es geschah in der Tageszeitung Die Rückstand geraten waren. Neue, die nahezu zeitgleich mit der tages- zeitung (taz) im Frühjahr 1979 in West- ➧ Redaktionsstatute Öffentliche Funktion vorrangig berlin gegründet wurde. Suchte letztere ihre Leserinnen und Leser vornehmlich In der Bundesgeschäftsstelle der dju Die Geschehnisse in der kleinen lin- im alternativen Lager, so verstand sich in Berlin liegen folgende Redaktionsstatute ken Zeitung Die Neue waren nicht etwa Die Neue geradezu als freiwillige publizis- (auch Online) vor: ein Muster ohne Wert, sondern Spiege- tische Speerspitze des DGB, ohne sich in lungen all dessen, was in den vergange- dessen Abhängigkeit zu begeben. Denn in Capital – Stand: 20. Mai 1975 nen knapp vierzig Jahren in dem Bereich der Präambel war festgehalten, was „Die Die Zeit – Stand: 31. März 1983 der redaktionellen Mitbestimmung erst in Neue“ sein sollte: Sie „ist kein Organ einer Die Abendzeitung – Stand: April 1991 der kleinen Bundesrepublik Deutschland Organisation, Partei, Gruppe oder Strö- Mannheimer Morgen – und später auch in der um fünf neue mung; sie ist unabhängig von Institutio- Stand: 1. September 1975 Länder vergrößerten gedacht und getan nen, Organisationen, Parteien oder Grup- Süddeutsche Zeitung – Stand: 4. August 1971 worden ist, um all das zu verwirklichen, pen des In- und Auslands“. Das gerade Saarbrücker Zeitung – Stand: 7. Juni 1983 was den Schlüsselbegriff „innere Presse- achtseitige Blatt erschien in der „Die Neue Südwestpresse Ulm / Neue Württember- freiheit“ mit konkreten Inhalten füllt. Zeitungs- und Verlags GmbH & Co. Be- gische Zeitung Göppingen – Stand: 1976 Schon früh traten auch ganz andere triebs-KG“. Diese per se wacklige Gesell- Rhein Zeitung – Stand: 1. Januar 1976 Warner vor journalistischen Anhörungs-, schaft, die ständig auf Kommanditisten Berliner Zeitung – Stand: 31. 10. 2006 Mitwirkungs-, Mitsprache- und Mitbestim- oder Spender aus der Leserschaft hoffte, mungsrechten auf den Plan. Peter Glotz

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der Bezugspunkt dabei der Verleger – in besonders in den Siebzigern für reichlich der Personalunion von Arbeitgeber und Aufregung in den Chefetagen der Verlags- Eigentümer ist, oder ob beispielsweise häuser sorgte. 1974 wurden, so Martin eine Genossenschaft der Zeitungsprodu- Stock in seinem Band „Innere Medienfrei- zenten als Bezugspunkt für die Pressefrei- heit – Ein modernes Konzept der Qualitäts- heit dient – dies ist unter dem Blickwin- sicherung“ (2001), mindestens 20 verlags- kel des Artikels 5 GG unerheblich.“ So intern vereinbarte Statute oder zumindest Detlef Hensche 1977 in dem Sammelband Statutenentwürfe registriert. Zehn Jahre spä- „Pressefreiheit und Mitbestimmung“. ter waren es nur noch zwölf (M 11 / 1991). Verfechter der inneren Pressefreiheit Viel mehr sind es auch heute nicht. Hart gingen schon 1972 in einem bei Rowohlt umkämpft darunter das Statut des Mann- erschienenen Band mit dem Titel „Wie heimer Morgens. Bereits 1969 beschlos- links können Journalisten sein? – Presse- sen, bekräftigt 1975, wurde es von Seiten freiheit und Profit“ davon aus, „dass der Chefredaktion Anfang 1996 einseitig ¥ die Presse und die Medien überhaupt gekündigt, weil es „nicht mehr zeitgemäß“ eine öffentliche Funktion haben, sei. Enthält es doch neben weiteren damals • sie deshalb frei sein müssen von be- sehr fortschrittlichen Mitbestimmungs- hördlicher Behinderung und von Einflüs- paragrafen auch den Passus, dass der „Chef- sen, die von innen und von außen den redakteur im Einvernehmen mit dem öffentlichen Auftrag verfälschen, Redaktionsrat berufen“ werde. Der jahre- • die Presse nicht der Gewerbefreiheit lange Rechtstreit endete zugunsten der und dem Eigentumsrecht untergeordnet klagenden Redakteure und das Statut hat werden dürfe und dass demzufolge die bis heute mit eben jener Regelung Bestand publizistische Funktion Vorrang vor dem (M 5 / 1996, M 7 / 1999). Noch druckfrisch Profitstreben habe, ist das Statut der Berliner Zeitung, das im • der Verleger grundsätzlich kein Direk- Zuge der Übernahme des Berliner Verlages tions- und Weisungsrecht gegenüber den durch VSS und Montgomery und auch Redakteurinnen und Redakteuren habe, mit Blick auf die Haustarifverhandlungen • der zentrale Träger der öffentlichen erstritten wurde (s. S. 12 / 13). Aufgabe die Journalistinnen und Journa- listen seien, Die Freiheit des Spiegels Fotos: Jürgen Seidel, Montage: Dreßler Petra • angesichts der bestehenden sozialen Machtverhältnisse in den Pressebetrieben Nirgends allerdings wurden die Be- und Wolfgang R. Langenbucher schrieben sich eine weitgehende innere Pressefrei- mühungen einer Redaktion um mehr 1968: „Das Grundgesetz der Bundesrepu- heit sowie eine echte Erfüllung nicht Mitbestimmung so kalt und – im wahrs- blik garantiert den freien Wettbewerb der ohne eine gesetzliche Regelung durchset- ten Sinne des Wortes – wohl kalkuliert Ideen und Meinungen, der durch das Mo- zen lasse.“ abgefertigt wie im Nachrichtenmagazin dell ‚wirtschaftlicher Wettbewerb‘ verwirk- Der Spiegel: Im Jahr 1971 wurde die Zeit- licht werden kann, aber keineswegs muss. Kein bundesweites Rahmengesetz schrift von Ausgabe zu Ausgabe schmaler, Wer den Wettbewerb der Ideen freigibt, weil sie gegenüber dem Vorjahr 20 Pro- geht dabei notwendig von der Fiktion des Selbstredend riefen derartige Vorstel- zent Anzeigen verloren hatte. Zugleich mündigen Bürgers aus, auch wenn er lungen in den Chefetagen der Kommuni- wuchsen in der Redaktion die Bemühun- weiß, dass es sich hierbei lediglich um kationsfabriken keine Begeisterungsstür- gen um ein Redaktionsstatut. Rudolf Aug- eine Fiktion handelt. Ein demokratisches me hervor. Mehr noch: Alle Bemühungen stein, der immer noch häufig als einer Kommunikationssystem ist nicht zentral um eine „gesetzliche Regelung“ blieben der großen Publizisten der Bundesrepu- gelenkt, sondern bedürfnisgesteuert; mit erfolglos. Weder ist der Tendenzschutz- blik Deutschland gepriesen wird, feuerte diesem Grundsatz sind Instanzen, die paragraf des Betriebsverfassungsgesetzes erst die wichtigsten Köpfe im Kampf um über falsche und richtige Bedürfnisse ent- gefallen, noch ist es gelungen, per Tarif- ein Redaktionsstatut und machte dann scheiden wollen, unvereinbar.“ vertrag die innere Pressefreiheit in die der Redaktion ein unsittliches Angebot, Die so doch ziemlich naiv unterstell- Redaktionsstuben zu bringen, noch fin- indem er ihr die Hälfte der Spiegel-An- te Identität von Gewerbe- und Pressefrei- den sich in den Pressegesetzen der Länder teile offerierte und üppige Jahresgratifika- heit, fällt nicht nur hinter den Artikel 5 lediglich nur Spuren eines Mitbestim- tionen noch dazu. Das wirkte so, wie es des Grundgesetzes (GG) zurück, in dem mungsrechts, aus dem sich eine „innere sich der Herausgeber gedacht hatte: Die im zweiten Absatz deutlich gesagt wird, Pressefreiheit“ ableiten lässt. Und schließ- neuen Miteigentümer in der Mitarbeiter- dass auch die Informations- und Mei- lich hat sich mit dem Inkrafttreten der KG waren fortan gehalten, nicht nur den nungsfreiheit „ihre Schranken in den Föderalismusreform am 1. September journalistischen, sondern vor allem auch Vorschriften der allgemeinen Gesetze“ 2006 die Forderung nach einem bundes- den ökonomischen Erfolg zu garantieren. habe, sondern ist auch durch immer weit verbindlichen Presserechtsrahmen- Sie gerieten dadurch zwangsläufig in Kon- noch weiter fortschreitende Oligopolisie- gesetz erledigt. Denn der Bund hat von flikt mit dem Betriebsrat, aber ihr ökono- rung auf dem Markt längst ad absurdum der Möglichkeit, ein solches Gesetz zu misches Privileg ermöglichte ihnen – geführt. Aber nicht nur das. erlassen, keinen Gebrauch gemacht. sinnbildlich gesprochen – den Erwerb Die in Artikel 5 GG vorgeschriebene Die Gesetzgebungskompetenz für das eines Eigenheimes samt eines bequemen Pressefreiheit „enthält lediglich das Ge- Presserecht liegt nunmehr allein bei den Sofas, auf dem es sich seitdem angenehm bot, die Presse von Staatseingriffen und Bundesländern. ruhen lässt. Nur Zyniker unter ihnen von Eingriffen gesellschaftlicher und Nur noch Spurenelemente sind übrig behaupten, dass es bundesweit nirgends wirtschaftlicher Macht freizuhalten. Ob geblieben von der Statutenbewegung, die mehr Mitbestimmung gebe als im Spiegel.

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Deutlich anders verlief die Statuten- merk auf sich ziehen. Dabei kommt es zu tes im wesentlichen durch Leitartikel bewegung im Bereich des öffentlich- immer größeren Risiken für Fortbestand prägten“. An ihre Stelle träten Redak- rechtlichen, aber auch – mit einer gewis- und Funktionstüchtigkeit eines gemein- tionsmanager, die sich, wie es in einer sen Zeitverzögerung – des privatwirt- wohlorientierten Rundfunks. (...) Es ist Veröffentlichung der zum BDZV gehören- schaftlichen Rundfunks. Vor allem im demnach nicht mehr der frühere stark den Zeitungs Marketing Gesellschaft öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind in politisierte ‚Meinungsjournalismus’ mit (ZMG) aus dem Jahre 1997 mit dem Titel der Folge zahlreiche Statuten und mit seinem Pro und Kontra, der die haupt- „Zeitungen: Markenartikel mit Zukunft“ ihnen Redaktionsausschüsse entstanden, sächliche Agenda der Redakteursaus- heißt, „in einer Sandwich-Position befin- nicht zuletzt auch deshalb, weil in diesem schüsse ausmacht und die Redakteursver- den: Medienbereich der Antagonismus Presse- sammlungen füllt. Vielmehr sind dies • Sie sind Scharnier zwischen Redaktion freiheit-Gewerbefreiheit oberflächlich jetzt Auseinandersetzungen über mehr und Verlag. betrachtet erst einmal keine Rolle spielte oder minder weitreichende durch Markt- • Sie sollen Garanten für ein integriertes (M 11 / 1991). konkurrenz und Strukturwandel bedingte Marketing sein. Eingriffe und Veränderungen – auf eine • Sie müssen kommerzielle und publizi- Strukturkonflikt kurze Formel gebracht: Vom Programm- stische Anforderungen in Einklang brin- zum Strukturkonflikt.“ gen.“ Martin Stock verweist in seinem Buch Bei den privatrechtlichen Sendern Und weiter: „Konsequent weiterge- „Innere Medienfreiheit – ein modernes war die innere Rundfunkfreiheit trotz dacht bedeutet die Aufgaben- und Funk- Konzept der Qualitätssicherung“ aller- aller Kontrollinstitutionen von Beginn an tionserweiterung das Annehmen einer dings darauf, dass nicht mehr der so – 1984 nahmen in Ludwigshafen und in Geschäftsführerrolle für das ‚Profitcenter genannte klassische Programmkonflikt – München die ersten privat-kommerziel- Redaktion’. Diese Rolle gibt dem Chef- Verbreitung oder Nichtverbreitung einzel- len Sender den Betrieb auf – nie so richtig redakteur mehr Autonomie, aber auch ner Meinungen und Sachinformationen – ernst genommen worden. Weder von den die volle Ergebnisverantwortung im kauf- im Vordergrund stehe, sondern „Ausein- Unternehmern noch von den Journalistin- männischen Bereich. Schuldzuweisungen andersetzungen über mehr oder minder nen und Journalisten. an die Verlagsadresse sind da fehl am weitreichende durch Marktkonkurrenz Platz.“ und Strukturwandel bedingte Eingriffe Redaktionsmanager Auch in den Redaktionen sollte nach und Veränderungen“. Breit gemacht hat den seinerzeitigen Vorstellungen nur sich in den Sendern eine „Einschaltquo- Der Bundesverband Deutscher Zei- wenig so bleiben wie es ist: „Outsourcing tenmentalität“. Der Strukturwandel, so tungsverleger hat früh erkannt, welche und Projektarbeit, Job-Rotation und Martin Stock, habe auch in den öffent- Notwendigkeiten, aber auch Chancen flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit und lich-rechtlichen Rundfunkanstalten dazu sich durch die neuen Techniken wie Telearbeit sind Themen, die in den Zei- geführt, „dass innere Rundfunkfreiheit durch die weitere Konzentration auf dem tungshäusern bisher allenfalls im Ansatz als normatives Konzept gegenwärtig zu- Markt ergeben. diskutiert wurden. Modelle aus anderen nehmend in Frage gestellt wird. Heute Sprachlich unverblümt entwarf der Wirtschaftsbranchen zeigen, dass die sind es technikinduzierte Umbrüche und Bundesverband sein Programm für die klassischen Karriere- und Entlohnungs- neuartige Marktdynamiken – auch im Zukunft, in der es keine Chefredakteure systeme häufig nicht mehr den modernen Online-Bereich –, die das Hauptaugen- mehr geben wird, die „die Linie des Blat- Produktionsanforderungen entsprechen.

➧ Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts

Das Bundesverfassungsgericht hat durch zwei Ur- und gegebenenfalls in welchem Umfang den Red- len richtete, wonach als Kriterium für die Auswahl teile wesentlich die Diskussion um die innere Pres- akteuren insoweit ein Mitbestimmungsrecht zu- privater Rundfunkanbieter auch die Beteiligung se-, Rundfunk- und Medienfreiheit geprägt kommt, kann dahingestellt bleiben“. der redaktionell Beschäftigten an der Programm- Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten- gestaltung und -verantwortung vorgeschrieben war. Der „Malms“-Beschluss Union verstand das Urteil als Ermunterung, ge- Der Beschluss der höchstrichterlichen Instanz fiel setzliche oder tarifvertragliche Regelungen über eindeutig und klar aus: „Die Zulassungsregelung Im so genannten „Malms“-Beschluss vom die Mitbestimmungsrechte der Redakteure anzu- (…) verstößt nicht gegen das Grundgesetz. Der 6. November 1979 stellte das Bundesverfassungs- streben. Der Bund Deutscher Zeitungsverleger Gesetzgeber durfte die Auswahl unter mehreren gericht fest, dass der im Betriebsverfassungsge- (BDZV) dagegen warnte: „Durch die Einführung Bewerbern unter anderem auch vom Grad der setz verankerte Tendenzschutz keine Beschrän- gesetzlicher Rahmenbedingungen für Presse- Redakteursbeteiligung (innere Rundfunkfreiheit) kung der Pressefreiheit sei: Er schirme „gerade – statute werden rechtliche Regelungen geschaffen, abhängig machen.“ im Rahmen der Reichweite der Norm – vor einer die die Presse fremden – nämlich den der Redak- Nicht minder deutlich und klar die Begründung Einschränkung durch betriebliche Mitbestim- teure – Einflüssen unterwerfen.“ dazu: „Durch eine (...) Redakteursbeteiligung (...) mungsrechte ab“. Einen Einfluss des Betriebsrates soll innerhalb des arbeitsteiligen Unternehmens auf die Tendenz eines Betriebes beurteilte das Ge- Das 6. Rundfunk-Urteil ‚Rundfunk’ diejenige Berufsgruppe gestärkt wer- richt als unzulässigen, fremden Einfluss, weil die den, die den Auftrag des Rundfunks, Medium und Aufgabe des Betriebsrates „in keinem inneren Im 6. Rundfunk-Urteil vom 5. Februar 1991 nahm Faktor der Meinungsbildung zu sein, unmittelbar Zusammenhang mit der Pressefreiheit“ stehe.Aus- das Bundesverfassungsgericht auch zum Komplex erfüllt.“ Diese Redakteursbeteiligung werde den drücklich verweigerte das Bundesverfassungsge- „Innere Pressefreiheit im Bereich des Rundfunks“ Redakteuren „nicht im Interesse ihrer Selbstver- richt jedoch eine Übertragung des Verhältnisses Stellung. Auslöser für das Urteil war eine Be- wirklichung im Beruf oder zur Durchsetzung ihrer zwischen Verleger und Betriebsrat auf das Verhält- schwerde, die sich unter anderem gegen eine Re- subjektiven Auffassungen eingeräumt, sondern zur nis zwischen Verleger und Redakteur. Denn „ob gelung im Rundfunkgesetz für Nordrhein-Westfa- Erfüllung ihrer Vermittlungsfunktion.“

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Überraschung, dass der Widerstand auch Ihm entgeht aber dennoch nicht, nicht sonderlich groß war. Denn einer- was in und mit den Medien passiert: In seits ist von dem aufklärerischen Elan in der Wertschätzung von Berufen in der den Redaktionsstuben der frühen siebzi- Bevölkerung sind nach einer Allensbach- ger Jahre nicht mehr viel übriggeblieben, Umfrage die Journalisten, die 1993 noch und andererseits ist es auch kein Geheim- im Mittelfeld lagen, auf den viertletzten nis, dass „der Erfolg von journalistischen Platz abgerutscht. Hinter ihnen liegen Medien beim Publikum im Grunde ge- Buchhändler, Politiker, Fernsehmoderato- nommen auf einer idealistischen Illusion ren und Gewerkschaftsführer. basiert. Dass Journalismus kein Geschäft ist, sondern von edlen Menschen betrie- Veränderung ist geboten ben wird, die sich um Aufklärung, um demokratische Öffentlichkeit, um offene So fragwürdig auch immer derartige Kommunikation, sogar um gute Literatur Umfragen sein mögen, so tradieren Jour- kümmern, um Kritik und Kontrolle, um nalisten weiterhin einen gewissen Stan- Orientierung – und damit so eben auf desdünkel, der sehr beharrlich ignoriert, ihre Kosten kommen.“ Was hier in dem dass die Verhältnisse schon lange nicht Band „Die Souffleure der Mediengesell- mehr so sind, wie sie mal waren. Gut schaft“ (2006) von Weischenberg / Malik / waren die Zeiten auch damals nicht, aber Scholl so prägnant beschrieben ist, schok- anders: ohne Zweifel so stabil, dass sie ge- kt niemanden mehr, der einmal mehr als radezu zur Veränderung einluden. nur flüchtig in das Metier hineingero- Denn Veränderung ist dringend gebo- chen hat. ten. Ob die vorhandenen Gremien wie- derbelebt oder verändert werden können, Trennung von wird sich in den kommenden Jahren Redaktion und Werbung zeigen. Sicher ist, dass jenseits von Redak- tionsstatuten über andere Formen der Die Trennung von Redaktion und inneren Medienfreiheit nachgedacht wer- Werbung steht nicht erst seit kurzem zur den muss. ■ Disposition. Und sie ist nicht allein in

Foto: Könneke Volkmar solchen Ressorts wie Reisen, Auto, Sport und Unterhaltung sowie in der lokalen Betriebsrätin Gisela Reiner und Berichterstattung – man denke hier nur ➧ Solidarität – aber wie? Betriebsratsvorsitzender Siegfried Heim an die Außen- und Binnenwirkung so ge- zur Wahl des Redaktionsrates bei der Süd- nannter Anzeigenkollektive – längst Ver- Weniger als Epilog, denn als Aufmunterung westpresse Ulm / Neue Württembergische gangenheit. Journalismus hat sich in wei- und Ansporn können die folgenden Zeilen ver- Zeitung Göppingen am 9. November 2006. ten Teilen zum Entertainment gewandelt, standen werden: „Individuell ist der Journalist Von 126 wahlberechtigten RedakteurInnen dessen Ziel dann erreicht ist, wenn die gegenüber dem Herrschaftsanspruch monopo- und VolontärInnen haben 99 teilgenommen. Informationen, die ja die Basis der Mei- lisierter Profitwirtschaft wehrlos. Solange er nungsfreiheit sind, hinter der Persona- sich gesellschaftlich isoliert sieht, ist er zum lisierung und der Boulevardisierung ver- Nachgeben geradezu gezwungen. Dazu verur- Die Gleichberechtigung von Fach- und schwinden. Nachrichtenleute, so sagt teilt, ein immer krummeres Rückgrat, ein im- Führungsaufgaben würde das geltende man, befänden sich „at the end of an mer schlechteres Gewissen zu bekommen. Tarifsystem ins Wanken bringen.“ area“. So kommt es dann, Wenn gelegentlich ein Moralist den Zeigefin- Die Wirklichkeit hat diese hoffnungs- • dass als Spitzenmeldung einer abend- ger erhebt, dann kann der Journalist das nicht volle Prognose der ZMG bei weitem über- lichen Nachrichtensendung im öffent- als Hilfe, sondern nur als Belästigung empfin- troffen. Outgesourct werden mittlerweile lichen-rechtlichen Fernsehen mitgeteilt den; Ermahnungen, die ihm naiv vorkommen, nicht nur einzelne redaktionelle Mitar- wird, Herr Lehmann und nicht Herr lassen ihn nur noch klarer die Realität erken- beiter, sondern ganze Betriebsteile eines Kahn werde das Tor der deutschen Fuß- nen: Um Erfolg zu haben, im Beruf voranzu- Verlages auch mit der Folge, dass die Mit- ballnationalmannschaft hüten, kommen, sich und seiner Familie materielle Si- bestimmungsmöglichkeiten durch das • dass im öffentlich-rechtlichen Rund- cherheit zu verschaffen, muss er sich mit der Betriebsverfassungsgesetz mindestens ein- funk der Umstand, dass der Deutsche bestehenden Herrschaft arrangieren.(...) Die geschränkt, wenn nicht gar hinfällig ge- Bank-Chef Ackermann weiterhin vor Ge- gesellschaftliche Isolation des Journalisten, worden sind. So sind beispielsweise in der richt seine Unschuld beteuert habe, über- die ihn so deformieren kann, muss aufgebro- Rhein-Zeitung sämtliche Lokalredaktionen haupt für eine Nachricht gehalten wird, chen werden. Er braucht nicht bloß ein starkes systematisch ausgegründet worden. Das • dass die Talkshow „Hart aber fair“ den Rückgrat. Er braucht Rückendeckung. Er ist nicht nur ein Versuch der Tarifflucht, Deutschen Fernsehpreis als beste Infor- braucht Solidarität – vor allem unter seinen auch das Redaktionsstatut, welches in mationssendung erhält. Hinzu kommt, Kollegen.“ der Eingangshalle der Rhein-Zeitung in dass sowohl in den Special-Interest-Maga- Das schrieb 1971 Eckart Spoo (1970 – 1986 Marmor geschlagen zu lesen ist, gilt nun zinen der Printmedien wie denen der au- Bundesvorsitzender der dju) in einem kleinen nicht mehr für alle Teile des Blattes. diovisuellen Medien, die Grenzen zwi- Bändchen mit dem Titel „Die Tabus der Die vom BDZV angestrebte Umwid- schen Information, PR und Werbung per bundesdeutschen Presse“. Da hatte die so mung der Journalisten und Redakteure zu se nahezu vollkommen verschwinden. genannte „Statutenbewegung“ gerade erst Dienstleistern hat niemanden ausgelassen, Das Publikum wird dabei im Unklaren ihren Anfang genommen. Und heute? Was der, mit welchem Status auch immer, darüber gelassen, wer hier gerade worüber kommt jetzt? journalistisch tätig war. Und es war keine mit welchem Interesse spricht.

M 11.2006 11 titelthema Bei „Heuschreckenalarm“ kein Grund zur Panik Tarifvertragswerk mit erheblicher Erweiterung der Mitbestimmung im Berliner Verlag

Aufatmen beim Berliner Verlag: Nach mehr- vertreter. Immer wieder wird vergessen, lichen Informations- und Beratungsrech- monatigen Verhandlungen einigten sich dass es nicht nur um den Berliner Verlag ten zusammenwirkten. Und dies alles ver.di und die Berliner Verbände des DJV geht. Da sind noch der Berliner Zeitungs- auch unter Ausschluss betriebsbedingter mit den Berliner Unternehmen der Deut- druck, der TIP und das Abendblatt. Alle Kündigungen. Letzteres haben wir nicht schen Zeitungsholding Ende Oktober auf zusammen bilden in Berlin eine regionale erreicht, dafür aber ein Regelwerk, das hilft, ein weitreichendes Tarifvertragswerk zur Konzernstruktur der BV Deutsche Zeitungs- betriebsbedingte Kündigungen durch Per- Beschäftigungssicherung. Es sieht unter holding. Es geht also um mehr als 700 sonalplanung und Weiterbeschäftigung anderem auch eine erhebliche Erweiterung Beschäftigte ... im Konzern zu vermeiden. Das beginnt der Mitbestimmung sowie konzernweite mit einem Tarifvertrag zu Informations- Altersregelungen für die über 700 Beschäf- M|... mit mehreren Betriebsräten und in und Beratungsrechten in wirtschaftlichen tigten der Verlagsgruppe vor (Berliner Zei- diesem Fall ja auch drei Gewerkschaften. Angelegenheiten. tung, Kurier, TIP u.a.). Die Gruppe war Ende 2005 vom Investorenkonsortium Mecom / VSS DIECKMANN | Ja, einbezogen waren zu M|Also Verzicht auf Tendenzschutz in übernommen worden. Über die Ergebnisse jeder Zeit vier Betriebsräte, dazu der Kon- wirtschaftlichen Angelegenheiten? der Verhandlungen sprach M mit Martin zernbetriebsrat, neben ver.di dann noch Dieckmann von der ver.di-Bundesverwal- die beiden Landesverbände des DJV. Und DIECKMANN | Ja, Ähnliches gab es früher tung, dem Verhandlungsführer der Gewerk- es gab den gemeinsamen gewerkschaftli- nur bei Gruner + Jahr, allerdings nur als schaften. chen Aktionsausschuss, der zumindest für freiwillige Zusage des Arbeitgebers. Jetzt ist ver.di als Konzerntarifkommission fungierte. es, auch inhaltlich weiter gefasst, zu einem M|Nach den Frühjahrs-Turbulenzen um den Wir haben von Anfang Wert gelegt auf den Tarifvertrag geworden. Das ist absolut ein- Verkauf des Berliner Verlags an die anglo- Zusammenhang der gesamten Verlags- malig in der Medienbranche. Tarifvertrag- amerikanischen Investoren – hat sich ver.di gruppe, damit auch auf die Vielfältigkeit lich vorgeschrieben ist eine Konzernbe- inzwischen mit den „Heuschrecken“ arran- der jeweiligen Ausgangsbedingungen. Ba- triebsvereinbarung zur Personalplanung. giert? sis war das sehr früh ausgegebene Motto über alle Betriebe hinweg: „Wir für Euch MARTIN DIECKMANN | Jede Tarifeinigung, – Ihr für uns!“ So konnte über eine länge- Der Geschäftsführer des Berliner Verlags, zumal nach einem Jahr dieser Art, zwi- re Zeit hinweg der Druck auf den Konzern Peter Skulimma, unterzeichnet schenzeitlich sehr hart geführten Ausei- aufrechterhalten und erhöht werden. am 31. Oktober 2006 den Tarifvertrag nandersetzungen, ist natürlich ein Arran- Dies natürlich begünstigt durch die hohe gement. Auch auf der Gegenseite. Man Aufmerksamkeit seitens der Medien. hat dort ab einem bestimmten Zeitpunkt verstehen gelernt, dass wir nicht nur M|Die Medien als Arbeitskampfmittel? Propagandisten und Agitatoren sind, sondern auch konkrete, auf die einzelnen DIECKMANN | Natürlich hat dieses be- Unternehmen und Betriebe bezogene sondere öffentliche Interesse zunächst Vorschläge machen. In einer oder zwei geholfen. Aber es war auch immer nur sehr zugespitzten Krisensituationen muss- fokussiert auf Spektakuläres bei der Ber- te man sich dann entscheiden, ob man liner Zeitung. Sobald die Verhandlungen eine publizitätswirksame Imageschlacht in eine konstruktive Phase kamen und es führen oder mehr Rechte für die Beschäf- darum ging, für über 700 etwas Gemein- tigten durchsetzen will. sames hinzubekommen, war der Öffent- Da gab es auf unserer, der Gewerkschafts- lichkeitseffekt nicht mehr gegeben. Wir und Betriebsräteseite keinen Zweifel, dass wollten ihn dann während der – tatsäch- es um Letzteres gehen musste. Aber an lich konstruktiven – Arbeitsphase auch unserer Skepsis gegenüber Finanzinvest- nicht mehr. ments dieser Art auf dem Zeitungsmarkt hat sich nichts geändert. Von einem M|Was ist bei den Tarifverhandlungen im Arrangement mit dem Geschäftsmodell Einzelnen herausgekommen? kann also keine Rede sein, allerdings hat sich gezeigt, dass es bei „Heuschrecken- DIECKMANN | Wir wollten ein Gesamt- alarm“ keinen Grund zur Panik gibt. Vor- paket, in dem mittelfristige Personalpla- aussetzungen sind – wie anderswo auch – nung mit Regeln zur Weiterbeschäftigung selbstbewusste, gewerkschaftlich gut orga- bei drohender betriebsbedingter Kündi-

nisierte Belegschaften und Arbeitnehmer- gung auf der Basis auch von wirtschaft- Fotos: Christian v. / transit Polentz

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mell schwache Statute, die von selbstbe- ausgerechnet Stefan von Holtzbrinck, der wussten Redaktionen machtvoll eingesetzt noch vor zwei Jahren den Untergang des wurden. Wenn die Redaktion der Berliner Tagesspiegel für den Fall, dass eine Fusion Zeitung weiter für ihr Blatt so kämpft mit der Berliner Zeitung nicht genehmigt wie bislang, hat sie durch dieses Statut würde, mahnend beschwor, nach dem erheblich mehr Möglichkeiten als zuvor. Verkauf der Berliner Zeitung an Mecom / Sie braucht sie nur zu nutzen. VSS die Gewinnzone in Aussicht sah. Über- lebensfähig sind die drei Blätter allemal, M|Viele Großverlage – Handelsblatt, Rhei- es fragt sich aber, ob sie auf Dauer mit ih- nische Post, DuMont Schauberg, Springer – ren Konzernstrategen gut leben können. bauen derzeit massiv Personal ab. Welche Erfahrungen werden in dieser Hinsicht mit M|Die Investoren haben angeblich noch den Investoren in Berlin und Hamburg ge- viel vor. Gibt es unterschiedliche Strategien macht? bei Veronis Suhler Stevenson (VSS) und Montgomery? DIECKMANN | Sagen wir es so: Auch die Investoren bewegen sich auf einem Markt, DIECKMANN | Es gibt zumindest bei der sich nicht nach ihren Wünschen rich- Montgomerys Mecom-Gruppe im europa- tet. Auch sie müssen mit Wasser kochen. weiten Geschäft Ansätze (siehe auch S. 20 Klar ist, dass der Druck auf die Beschäftig- / 21) zu einem klassischen Gesellschafter- ten an beiden Standorten – Berlin und beziehungsweise Beteiligungsmodell. Hamburg – groß ist. Und er wird in der Montgomerys Orkla-Deal trägt jedenfalls nächsten Zeit auch nicht nachlassen. Aber nicht die Handschrift eines klassischen was insbesondere in Berlin geschieht, ist Finanzinvestments. Hier wird man die Martin Dieckmann, eben nicht investorentypisch, sondern – weitere Entwicklung abwarten müssen. Leiter der ver.di-Fachgruppe Verlage leider – verlagstypisch. Genau das hat Zeitungen zu erwerben ist ein teures Ge- und Agenturen sowie Medienpolitischer uns ja auch dazu bewogen, tarifvertraglich schäft, und ob beispielsweise VSS den Zu- Referent im ver.di Bundesvorstand auf Regelungen zu zielen, die anderswo schlag beim nächsten Revirement erhält, leider fehlen. Regelungen, wie wir sie auf weiß man nicht. Im Hintergrund ist viel Konzern- und betrieblicher Ebene verein- Bewegung. Das gehört zum Geschäft. Sie regelt fortlaufende Informationen bart haben, hätten viele andere Konzern- Wer da Treibender und wer Getriebener und Beratungen zur Personalplanung in und Betriebsräte anderswo liebend gern. ist, erkennt man erst im Nachhinein. Im den einzelnen Betrieben, wobei sich die Übrigen ist es ja auch so, dass die Strate- Betriebsräte hier gegenseitig informieren M|Gibt es nach der Übernahme der gie der Investoren auf alle Medienmärkte können. Unverzichtbar ist dies im Sinne Hamburger Morgenpost durch Montgomery zielt. Da geht es nicht nur um Zeitungen. eines Frühwarnsystems. Last but not least „Synergieeffekte“ zwischen Berlin und Ham- gibt es einen Altersteilzeittarifvertrag, burg? M|Hat der Qualitätsjournalismus ange- der den branchenüblichen Tarifverträgen sichts der hohen Renditeerwartungen der entspricht, aber weiter als anderswo auch DIECKMANN | Ja, bislang aber noch keine Investoren in Berlin und anderswo eine Über- Rechtsansprüche festschreibt. wesentlichen wirtschaftlichen Synergien. lebenschance? Es gibt aber redaktionelle Synergien beim M|Wie ist das Ende Juni abgeschlossene Kurier und der Hamburger Morgenpost DIECKMANN | Mit Verlaub, im Moment Redaktionsstatut der Berliner Zeitung zu be- bei Nachrichtenseiten und bei dem Pro- bedrohen nicht primär Investoren, son- werten? Eine zentrale Forderung – das Veto- jekt Sonntagszeitung. Auch hier ist nichts dern die traditionellen Verlage und Kon- recht bei der Bestellung des Chefredakteurs – Investorentypisches festzustellen, es ist – zerne massiv den Qualitätsjournalismus. konnte nicht durchgesetzt werden … leider – einer der Normalfälle in Konzern- Ohne hier unsere eigene Kritik am Invest- zusammenhängen. ment in Berlin relativieren zu wollen, aber DIECKMANN | … weil es ähnlich wie in die Hauptgefahren liegen in ganz norma- der Tarifauseinandersetzung darum ging, M|Wie schätzt ver.di die Erfolgsaussichten len und die Publizistik substanziell gefähr- ob man bei Zurückstellung einer formel- der Investoren in Berlin ein? Lange Zeit hieß denden Unternehmensstrategien. Kahl- len Forderung materiell möglichst viel es ja, drei Regionalblätter könnten auf dem schläger sind ja derzeit nicht die Berliner an Inhalt, an Mitbestimmung durchsetzen Hauptstadtmarkt nicht überleben. Investoren, sondern ganz gewöhnliche kann. Ein Statut muss praktisch gelebt Verleger. Das Berliner Beispiel zeigt aber, werden. Innere Pressefreiheit wird nur DIECKMANN | Der Berliner Zeitungsmarkt dass man durch gewerkschaftliches und gewährt, wenn man sie sich auch nimmt. ist einerseits absolut atypisch für Deutsch- redaktionelles Handeln die Entwicklung Wenn sich das auf die jeweilige Besetzung land – eben wegen des starken Wettbe- beeinflussen kann. Man muss sich nur der Chefredaktion beschränkt, ist das nicht werbs. Andererseits gibt es auch keinen mit dem jeweiligen Geschäftsmodell gründ- gerade sehr viel. Wer weiß denn, wie der anderen regionalen Markt, der derartige lich vertraut machen und entsprechend Wunschkandidat nach einem halben Jahr Vielfalt bietet. Es waren maßgeblich die vorgehen. Vor allem aber gilt eines – ohne agiert? Für die Berliner Zeitung ist wichtig, Großkonzerne, die behauptet haben, nur gewerkschaftliche Organisierung und Ak- dass vertraglich Charakter und Auftrag zwei von drei Blättern könnten überleben. tionsfähigkeit läuft gar nichts. Und was der Zeitung festgeschrieben wurde und, Kaum hatten zwei dieser Konzerne mal für Drucker und Angestellte gilt, gilt ins- dass die Redaktionsvertreter auch laufend die Kontrolle gelockert, die Verlage also besondere für Redakteure. Auch hierin in der publizistischen Mitbestimmung selbstständig agieren lassen, kamen die sollte das Berliner Beispiel Schule machen. sind. Es gibt wunderbare Statute, die tote Zeitungen und Verlage zu besseren Ergeb- Das Gespräch führte Materie geblieben sind, und es gibt for- nissen. Es ist doch ein Treppenwitz, dass Günter Herkel ■

M 11.2006 13 branchenund berufe Nur für manche ein Ausweg Fotos: Christian v. / transit Polentz Workshop mit Ulli Schauen, Vorsitzender der ver.di-Bundeskommission Selbstständige Erster ver.di-Selbstständigentag in Berlin

Selbstständige in ver.di – für manche immer kussion zum Thema „Selbstständige – recht und Sprecher der dju-AG Urheber- noch ein ungewohnter Gedanke. Dennoch: Neues Prekariat oder Rettung des Arbeits- recht. Lühr schilderte die jüngsten Ent- Insgesamt 30.000 Mitglieder sind es inzwi- marktes“ auf dem Programm. Gäste waren wicklungen beim so genannten 2. Korb schen, rund 7.000 mehr als bei der ver.di- Gundula Englisch, Autorin des Buches des Urheberrechts (Kolumne S. 7). Gerlin- Gründung 2001. Anlass genug, am 11. No- „Jobnomaden – wie wir arbeiten, leben de Schermer-Wolf und Thomas Woller- vember einen bundesweiten Selbstständi- und lieben“ und Gisela Notz, Sozialwis- mann, freiberufliche Übersetzer und Mit- gentag in der Berliner ver.di-Bundeszentrale senschaftlerin bei der Friedrich-Ebert-Stif- glieder eines 15-köpfigen Übersetzerkol- zu veranstalten. tung. lektivs schilderten die Vorteile kollektiven Notz fand es fatal, in den neuen Arbeitens, das nach ihrer Definition ein Insgesamt 239 Teilnehmerinnen und Teil- Selbstständigen die Rettung des Arbeits- hierarchiefreier Zusammenschluss gleich- nehmer hatten sich angemeldet, um sich marktes zu sehen: „Wenn nicht genügend berechtigter Individuen ist: Einsparmög- in 36 Workshops zu zwölf Themen neue Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, nützt lichkeiten bei den Arbeitsmitteln, eine Anregungen, Ideen und Unterstützung zu es nichts, auf die Selbstständigen zu set- freie, aber bindende Zeiteinteilung, ein holen. Auch wenn das Referat Selbststän- zen.“ Nicht alle Arbeitslosen könnten eine soziales Netz und ein gemeinschaftliches dige sich ausdrücklich für alle ver.di-Bran- Existenz gründen, nur für manche sei es Arbeitsleben. Nicht zuletzt sei auch die chen verantwortlich fühlt, war der Anteil ein Ausweg. Dabei mache die Branche ei- Akquise von Aufträgen leichter und die der Medienschaffenden unter den Teil- nen großen Unterschied – ein Journalist Auftragslage ausgeglichener. nehmenden groß. Kein Wunder – schließ- hätte andere, flexiblere Möglichkeiten als lich war vor der Gründung von ver.di al- ein Handwerker oder die Betreiberin eines An sich selbst glauben lein in der IG Medien eine nennenswerte Wolllädchens. Viele hätten gegründet, Anzahl von Selbstständigen organisiert. weil sie keine Chance auf dem Arbeits- Der von der Diplompsychologin Bar- Die Bandbreite der Workshops reichte von markt sahen, so Notz weiter, oft Ostfrauen bara Frien geleitete Akquise-Workshop war Fragen des Marketings, der Gründung, der über 40. Nach einer Studie von 1999 habe schon lange vor der Veranstaltung über- sozialen Sicherung, der Selbst- und Ar- ein Viertel dieser Existenzgründerinnen bucht. Für viele eine Horrorvorstellung: beitsorganisation bis hin zu Problemen ein Einkommen von gerade 1.000 Euro er- zum Telefonhörer greifen, wildfremde des Urheberrechts oder des Honorardum- zielt. Bei den Kleinselbstständigen habe es Menschen ansprechen und die berüchtig- pings. Mindestens genauso wichtig war in den letzten Jahren einen enormen An- ten Klinken zu putzen. Mit diesen inneren die Möglichkeit, sich untereinander aus- stieg gegeben. Viele leben jedoch in prekä- Blockaden solle man sich beschäftigen, zutauschen, alte Kontakte zu beleben und ren Situationen. Häufig werde die totale um sie zu überwinden, so Frien. Akquise neue zu knüpfen. Selbstausbeutung betrieben, der Mehr- sei ein fester Bestandteil der unternehme- Bevor die Angereisten in die Work- wert, wenn es ihn denn überhaupt gibt, rischen Aufgabe und sollte entsprechend shops strömten, stand eine Podiumsdis- müsse ans Finanzamt oder an die Banken planvoll und strategisch angegangen wer- abgeführt werden. den. Man müsse wissen: „Wer sind meine Veronika Mirschel, Ganz anders Gundula Englisch: Die Kunden, wie kann ich ihnen in wenigen Leiterin des Referats für Selbständige statistische Minderheit der rund elf Pro- Sätzen klar machen, was mein Produkt ist zent Selbstständigen sei eine tolle Minder- und wodurch es sich von anderen ab- heit, ohne die Deutschland nicht überle- hebt“. Wichtig sei es, nicht nur sein ben könne. Gerade die Klein- und Kleinst- Gegenüber zu überzeugen, vor allem müs- unternehmen hätten in den letzten zehn se man selbst daran glauben. Nicht als Jahren ein Viertel aller Arbeitsplätze ge- Bittsteller käme man, sondern als derjeni- schaffen. „Sie produzieren die spannends- ge, der dem anderen genau das geben ten Innovationen, besitzen Marktnähe, kann, was dieser braucht. Friens Credo: finden und besetzen Marktnischen, setzen „Hartnäckig bleiben, nicht jedes ‚Nein‘ ak- wichtige Benchmarks, verfügen über eine zeptieren, nachfragen, verhandeln.“ starke Selbstmotivation und große Leis- Gut mit Medienleuten besetzt war der tungsbereitschaft, sind aber dennoch Workshop von Ulli Schauen, Journalist zufriedener und gesünder“, ist Englisch und Vorsitzender der ver.di-Bundeskom- überzeugt. mission der Selbstständigen. Zu Beginn Vor allem von Journalisten besucht machte Schauen eine ernüchternde war der Workshop von Rüdiger Lühr, Modellrechnung auf: Um das Bruttogehalt Fachjournalist für Urheber- und Medien- eines fest angestellten Redakteurs in lei-

14 M 11.2006 journalismus

tender Position von Verwarnung schaften vor den FSK-Senderäumen im ca. 6.000 Euro zu er- alternativen Schanzenviertel und be- reichen, müsste ein statt Geldstrafe gehrten nicht nur Einlass. Nach Informa- freier Journalist dem tionen von Augenzeugen hinderten die Auftraggeber einen Nach fast drei Jahren Verhandlungsdauer in Kampfmontur angetretenen Hundert- Stundensatz von ist in Hamburg ein von der Staatsanwalt- schaften Sendemitarbeiter beim Betreten etwa 85 Euro in schaft betriebenes Verfahren gegen den des Senders und beschlagnahmten rei- Rechnung stellen. Journalisten Werner P. des Freien Sender henweise Material aus dem linken Szene- Mit allem Drum und Kombinats (FSK) mit einer Verwarnung zu sender. Anschließend zogen sie in die Dran würde der Kar- Ende gegangen. P. war erstinstanzlich zu Privatwohnung von P. weiter und durch- nickelzüchter-Artikel 80 Tagessätzen verurteilt worden. suchten diese ohne richterlichen Durch- dann mit einem Honorar von rund 480 suchungsbeschluss. Das detaillierte Foto- Euro zu Buche schlagen. Natürlich steht es Der FSK ist ein linker Szenesender, der grafieren von P.‘s Wohnung hat das jedem offen, diese zu fordern – eine Vor- ausschließlich ehrenamtlich und werbe- Hamburger Landgericht bereits als recht- stellung, die jedoch bei den Teilnehmern frei betrieben wird. P. gehört zu den em- widrig eingestuft. mit schallendem Gelächter quittiert wur- sigen FSK-Reportern, die in den vergan- In seiner Urteilsbegründung attes- de. So leisten viele Freie wesentlich mehr genen Jahren während Demonstrationen tierte der Richter P. ehrenhafte und keine Stunden, um dennoch nicht annähernd immer wieder, auch live, über Polizeiein- eigennützigen Motive. Statt einer Verur- das Einkommen eines Festangestellten zu sätze berichtet haben. Im Oktober 2003 teilung mit Strafmaß urteilte er mit einer erreichen. Weil dies auf Dauer weder dem strahlte P. im FSK ein Interview mit dem Verwarnung mit Strafvorbehalt im psychischen noch dem körperlichen Polizeipressesprecher Ralf K. aus, das er Gegensatz zum erstinstanzlichen Urteil Wohlbefinden gut tut, empfahl Schauen, mitgeschnitten hatte, ohne K. vorher sehr milde. Als eine „Bagatelle“ habe der andere Strategien zu suchen: Dumping- darüber zu informieren. Üblich ist es, Richter den ungefragt gesendeten Mit- preise nicht einfach hinnehmen, sondern auch Pressestellenmitarbeitern vor Auf- schnitt gewertet, schreiben die FSK- verhandeln, das Produkt verändern, sich nahme eines O-Tons mitzuteilen, dass Radiomacher in einer Pressemitteilung. andere Kunden suchen, den Aufwand und das Gerät nun aufnimmt. Der Ausgang des Verfahrens stelle einen die Kosten senken oder ein besseres Mar- Statt sich diesen Mitschnitt zwecks der glücklichen Fälle dar, in denen poli- keting. Sich gewerkschaftliche und kolle- Beweissicherung – wie sonst auch – bei zeiliche Einschüchterungsmaßnahmen giale Unterstützung zu holen, sei ebenfalls der Landesmedienanstalt zu besorgen, ins Leere gelaufen seien, heißt es dort ein Weg aus der Falle. Ute C. Bauer ■ standen anderntags drei Polizeihundert- weiter. Jörn Breiholz ■

Anzeige journalismus Klarer Blick in die Zukunft Professor Michael Haller, Universität Leipzig, zeigt Gefahren für den Journalismus auf

Medienmacher werden künftig multimedial der Produktion und das Ausdünnen insbe- arbeiten müssen. Die formale Spezialisie- sondere der Lokalredaktionen. Und damit rung zwischen den Textsorten schwindet zu- sind wir beim zweiten großen Problem, gunsten eines Allround-Journalismus, die der wachsenden Abhängigkeit der perso- thematische Spezialisierung dagegen schrei- nell ausgedünnten Redaktionen vom tet voran. Dies sind Ergebnisse der bislang Input. Vor allem die PR-basierten Inputs umfangreichsten Online-Befragung unter haben es dadurch leichter, ungefiltert Deutschlands Journalisten, durchgeführt durch die Redaktionen ans Licht der Öf- vom Leipziger Institut für praktische Jour- fentlichkeit zu kommen. Ein Teufelskreis, nalismusforschung. Institutsleiter Michael denn dadurch haben es gerade im lokalen Haller gab M über weitere Erkenntnisse der und regionalen Raum viele Dienstleister Studie, die im kommenden Sommer in Buch- und Unternehmen gar nicht mehr nötig,

form erscheinen soll, Auskunft. eine Anzeige zu schalten – sie lancieren Foto: Christian v. / transit Polentz ihre Werbebotschaft ja ohnehin in der Zei- M|In Ihrer Studie „Die Zukunft des Journa- tung. Es ist also auch töricht, die Redak- beitrag, vorab eine schnelle, kurze Nach- lismus“ listen Sie diverse Gefahren für den tion so auszudünnen, dass sie deprofessio- richt online, und danach vielleicht noch Journalismus auf? Wer oder was bedroht den nalisiert wird. ein flankierendes, hintergründiges oder deutschen Journalismus? erzähljournalistisches Stück für ein Print- M|Die Kommerzialisierung tangiert auch medium. MICHAEL HALLER | Die Gefahren kommen die Journalistenausbildung … von verschiedenen Seiten. Eine Gefahr ist M|Gesucht wird also die eierlegende Woll- eine überstarke Kommerzialisierung der HALLER | Derzeit wird die Ausbildung des milchsau? Medienproduktion durch die Medieneigen- Nachwuchses stark vernachlässigt. Vor tümer. Früher existierte ein sehr ausge- allem in den Fachzeitschriftenverlagen HALLER | Ja, wobei die eierlegende Woll- prägtes publizistisches Selbstverständnis dient der Nachwuchs – die Praktikanten milchsau sich nur auf die journalistischen in den Printmedien. Es gab bis in die sieb- und Volontäre – in erster Linie als billige Vermittlungstechniken bezieht. In Bezug ziger Jahre so manchen Verleger, der mehr Arbeitskraft. Wenn die ihre Ausbildung auf die Sachgebiete verhält es sich genau an der publizistischen Qualität und der abgeschlossen haben und eigentlich als umgekehrt. Wir unterscheiden zwischen journalistischen Leistung interessiert war Redakteurinnen und Redakteure einen Vermittlungskompetenz und Sachkom- als an der Höhe des Gewinns. Wenn dann manteltariflich abgesicherten Vertrag be- petenz. Für die Vermittlungsleistung trifft das Ganze auch finanziell noch gut ging – kommen müssten, dann kann man sie dieses Bild zu. Aber in der Sachkompetenz, umso besser. Das berühmte Beispiel ist „leider“ nicht übernehmen. So wird auf da wird in vielen journalistischen Berei- Bucerius, der zwei Jahrzehnte die defizitäre der einen Seite Arbeitslosigkeit produziert, chen eher mehr Professionalität, mehr Zeit aus den Gewinnen, die er als Mitei- auf der anderen Seite holt man sich wieder Know How verlangt werden, als das heute gentümer des Stern erzielte, finanziert hat. neue Volontäre und Praktikanten. Mit der Fall ist. Spätestens seit dem Zusammenbruch des Journalismus hat das nur noch bedingt klassischen Werbemarktes dominiert in etwas zu tun. Tendenz auch hier: eine fort- M|Hat das mit der immer stärkeren Aus- vielen Verlagshäusern ein ausgeprägtes schreitende Deprofessionalisierung. differenzierung des Publikums zu tun? Renditedenken. Die journalistische Leis- tung wird als eine Zusatzleistung verstan- M|Eine fatale Tendenz angesichts der neuen HALLER | Das hat viele Gründe. Einer be- den, die man braucht, um den Werbeträ- Herausforderungen, die auf die Journalisten in steht in der Gefahr, dass man sich vom ger zu vermarkten. Viele Verlagsleitungen den nächsten Jahren zukommen. Worauf Internet überholt sieht. Tatsächlich sind bestehen heute aus Managern, die nicht müssen Kommunikationsprofis sich einstellen? die Publika nicht mehr mit einem einzi- selber Verleger sind, sondern vorgestern gen journalistischen Medium zufrieden, bei Unilever waren und übermorgen bei HALLER | Die Zeit des monomedialen wie noch vor 15, 20 Jahren, auch nicht Aldi als Geschäftsführer tätig werden. Journalismus geht zu Ende. Der Journalist mehr mit zwei oder drei. Die unter 30jäh- der Zukunft wird ein Multitalent sein. Er rigen rezipieren heute im Mittel knapp M|Welche Folgen hat diese Kommerzialisie- wird sein journalistisches Handwerk cross- fünf Medien täglich. Darunter sind drei, rung für die Zeitungsproduktion? over einsetzen. Der Journalist muss auf die journalistische Produkte anbieten, und mehreren Klaviaturen spielen, sich bei nicht nur irgendwas Fiktionales oder HALLER | In diesen Zusammenhang gehö- jedem beruflichen Termin fragen: Mach Entertainiges. Und das wird fortschreiten. ren das Outsourcing, die Verschlankung ich daraus einen Hörbeitrag, einen Video- Daher muss auch der Printjournalismus

16 M 11.2006 journalismus

vermehrt Nachfragen des Publikums nach diese Orientierung am so genannten Nutz- HALLER | Im tagesaktuellen Journalismus optimaler Orientierung auf einzelnen wertigen für die Zeitung von morgen? Mehr bedeutet Qualität nicht nur eine Informa- Sachgebieten befriedigen. Lebenshilfe, weniger hochgeistiges Feuilleton? tionsleistung, die bestimmten Standards genügt, also etwa Überprüfungsrecherche M|Eine Fähigkeit, die früher die Spezialität HALLER | Das ist die falsche Alternative. und zuverlässiges Selektieren der relevan- von Wissenschaftsjournalisten war … Tatsächlich geht es darum, die Themen, ten News. Es geht auch darum, Hinter- die man auch jetzt schon aufgreift, anders grund anzubieten und einen analytischen HALLER | Richtig. Diese Transferleistung zu behandeln. Wenn Sie das Feuilleton Zusammenhang herzustellen. Von einem aus einem Fachgebiet in die Alltagswelt oder den Wirtschaftsteil aufschlagen oder guten, nicht mainstreamigen Journalismus der Menschen, dieses Übersetzen-können auch den Lokalteil durchgehen, haben Sie erwarten wir, dass er auch Abseitiges auf- gehört künftig auch zum Qualifikations- überwiegend eine Art Einbahnstraßen- greift. Dass er Vorgänge entdeckt, die für profil von Journalisten, die sich mit Wirt- Aussagen-Produktion. Der Journalist über- die Leser bedeutsam und aufschlussreich schaft oder Kultur oder mit anderen Res- nimmt die Perspektiven des Veranstalters, sind. Einen so definierten Qualitätsjourna- sorts befassen. Den klassischen Ressort- desjenigen, der die Nachrichten, die Ereig- lismus wird es selbst in der Regionalpresse journalismus wird es so nicht mehr geben. nisse produziert hat, und vermittelt das auch in den nächsten zehn, fünfzehn Jah- Geschehene aus dessen Sicht an das Pub- ren geben. Er wird aber wahrscheinlich M|Bei einigen Printmedien wird seit kurzem likum. In den kommenden zehn Jahren mit einer etwas kleineren Auflage auskom- mit Techniken wie Readerscan gemessen, für wird es darauf ankommen – und das men und dafür höhere Copy- und Abo- welche Inhalte sich Leser vor allem interessie- meine ich mit Nutzwertigkeit – dasselbe preise nehmen müssen. Man wird sie ihm ren. Werden auf diese Weise die Journalisten Thema aus der Sicht des Zielpublikums zu aber auch zahlen, weil diejenigen, die auf von Printmedien nicht einer Art Quotendruck erschließen: Was ist für eine junge Familie diesen Journalismus zugreifen, die formal unterworfen? mit zwei kleinen Kindern an dieser Aus- besser Gebildeten und in der Arbeitswelt stellung interessant? Oder für Rentner? besser Gestellten sind. HALLER | Unser Institut für Praktische Was müssen die wissen, damit sie mit dem Journalismusforschung an der Uni Leipzig Angebot optimal umgehen können? Die M|Läuft das auf die häufig prognostizierte arbeitet mit ReaderScan-Entwickler Carlo neuen dialogischen Formen müssen von Spaltung der Bevölkerung in information rich Imboden zusammen. Wir setzen außer- der Fragestellung her nutzwertig angelegt und poor hinaus? dem so genannte Eye-track-Methoden, werden, allerdings nicht im Sinne des also Blickverlaufsmessungen ein. Damit überkommenen Ratgeber-Journalismus. HALLER | Sie spielen damit auf das so ge- kann man zeilengenau den Lesevorgang nannte Wissenskluft-Theorem an, wonach erkennen. Es wird klar, wo die Leser aus M|Welche Zukunft hat der Qualitätsjourna- ein zwar beachtlicher, aber doch leicht einem Text aussteigen beziehungsweise lismus vor dem Hintergrund der von ihnen schrumpfender Teil von formal gut Ausge- gar nicht anfangen zu lesen. Das eine wie eingangs beschriebenen Gefahren? bildeten in der Bevölkerung die Qualitäts- das andere sind ausgezeichnete Diagnose- medien ganz gezielt und kompetent nut- instrumente, um die blattmacherischen zen wird. Diejenigen, die die Süddeutsche Schwächen sehr genau zu erkennen. Der ➧ Leipziger Studie Zeitung oder die FAZ lesen werden. Vergleich mit der Einschaltquote trifft nicht. Es ist ein Diagnoseinstrument, um Das Projekt der Leipziger Journalistik startete M|Und die Regionalpresse? die Nähe des Blattes zu den Bedürfnissen im Sommersemester 2003. Der zweistufig an- der Leser zu erkennen. Wenn wir das Re- gelegten Delphibefragung von 60 leitenden HALLER | Es kommt darauf an, welcher daktionen vorführen, damit man dort Redakteuren aller Mediengattungen wurden Regionalzeitung es gelingt, diesen Spagat erfährt, wie die Leser wirklich mit der Interviews mit 40 Experten vorgeschaltet. hinzukriegen, sowohl die anspruchsvollen Zeitung umgehen, dann reagieren viele Der Zeithorizont für Prognose-Aussagen wur- Leser in ihrer Region anzusprechen und Redakteure schockiert: Sie erkennen zum de auf fünf bis zehn Jahre gelegt. Für die zu- zugleich ein General-Interest-Medium zu Beispiel, dass sie über viele Stunden mit sätzlich anvisierte Online-Befragung konnten bleiben, das die gesamte Erwachsenen- viel Schweiß eine Zeitungsseite produziert über das Uni-Rechenzentrum Leipzig im Mai bevölkerung im Verbreitungsgebiet errei- haben, die kein Mensch liest. Die also für 2006 rund 17.000, über die Berufsverbände chen soll. Verschiedene Blätter, zum Bei- den Papierkorb gemacht wurde. dju und djv fast 40.000 weitere Mails ver- spiel die Rheinische Post oder die Hanno- schickt werden. 5.000 Journalisten und Jour- versche Allgemeine oder die Stuttgarter M|Ein Ergebnis mangelnder Kommunika- nalistinnen beteiligten sich an der Befragung. Zeitung, vielleicht auch die Berliner Zei- tion mit den Lesern? Immerhin 3.743 beantworteten fast alle 160 tung – um nur einige zu nennen – werden Fragen des Fragebogens. das schaffen. Es sind allerdings Zeitungen, HALLER | In vielen Redaktionen wird all- Zwei Drittel der Befragten sind Männer, ein die in einem Verbreitungsgebiet erscheinen, mählich eingesehen, dass man immer Drittel Frauen. Etwa 80 Prozent stammen aus wo ein ausreichend großes anspruchs- noch die Zeitung für den klassischen Zei- den alten, 20 Prozent aus den neuen Bundes- volles Publikum lebt. In kleinstädtischen tungsleser aus den 70er Jahren des vorigen ländern. Die Mehrheit – 70 Prozent – ist ge- Gegenden rutschen die Regionalblätter Jahrhunderts macht. Den gibt‘s aber nicht werkschaftlich organisiert. Im Schnitt arbeiten immer tiefer in das Problem. Ihr Auflagen- mehr. Den gibt es bei den über 60jährigen die Befragten seit rund 13,5 Jahren haupt- und Reichweitenschwund ist so stark, dass noch, aber die sterben bekanntlich auch beruflich als Journalisten, der größte Teil in sie sich die geforderte Qualität kaum mehr bald aus. Wenn man die Tageszeitung den Printmedien. 60 Prozent sind fest ange- leisten können. Viel wird im Übrigen von künftig als Medium retten will, muss man stellt, jeder dritte Freiberufler, sechs Prozent einer pfiffigen, die lokalen Dienstleistun- schleunigst dazulernen. Also zum Beispiel Pauschalisten. Zwei Drittel verfügen über gen einbindenden Internet-Strategie ab- dialogische Formen entwickeln. einen Hochschulabschluss, nur die wenigsten hängen. Für kleinere Regionalzeitungen finden allein durch ein Volontariat Zugang dürfte dies in den nächsten zehn Jahren M|Sie weisen auf die wachsende Bedeutung zum Beruf. kel ■ die Überlebenschance sein. von Verbraucherthemen hin. Was bedeutet Das Gespräch führte Günter Herkel ■

M 11.2006 17 journalismus Entzaubern – nicht ignorieren Berichterstattung über die neuen Nazis – eine Herausforderung

NPD-Spitzenkandidat Udo Pastörs bei einer wie die NPD zu ihren Positionen kommt, Pressekonferenz in Schwerin nach der fordert auch Toralf Staud, der in seinem Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern Buch „Moderne Nazis“ den Aufstieg der am 18. September 2006. Die NPD hatte Rechten beschrieben hat. Doch in den Me- 7,3 Prozent der Stimmen und damit sechs dien weiß man viel zu wenig über deren Mandate erhalten. Strategien, das Programm und das Welt- bild, das dem zugrunde liegt – so seine Be- obachtung. So kommt man zum Beispiel Die Zahl rechtsextremer Straftaten ist in Doch dieses Entzaubern scheint leichter in der Auseinandersetzung mit Nazis mit Deutschland angestiegen – allein um 20 Pro- gesagt, als getan. Denn hinter der Ratlo- dem Bezug auf die Geschichte allein nicht zent in den ersten acht Monaten dieses sigkeit von Journalisten beim Umgang mit mehr weiter. Längst hat die NPD ihr Ver- Jahres. Während Rechtsextremismus aus un- Rechten verbergen sich Defizite. Sabine hältnis zu Hitler der heutigen Zeit ange- serem Alltag nicht mehr wegzudenken ist, Heins, bei ver.di Sprecherin des Arbeits- passt und spricht von einem „modernen spielt er nun auch im politischen Leben eine kreises gegen Rechtsextremismus, hat Nationalsozialismus“, auf den sie hinsteu- größere Rolle – nachdem seit den letzten beobachtet, „dass bei den Journalisten ‘ne ert. Zwar bezieht sie sich immer noch

Foto: Jens Büttner / ZB Funkregio Ost Landtagswahlen im September die Rechten ganze Menge fehlt. Wie stellt sich das Phä- positiv auf Hitler und das Dritte Reich und in fünf Berliner Bezirksparlamenten und im nomen eigentlich dar und wo sind die NPD-Spitzenkandidat Udo Pastörs wurde Parlament von Mecklenburg-Vorpommern Knackpunkte? Mittlerweile sind die ganz damit auch im Fernsehen am Wahlabend sitzen. Spätestens jetzt müssen sich Journa- tief in der Gesellschaft und können mit in Schwerin konfrontiert. Doch Pastörs listen, insbesondere Lokalberichterstatter, ganz platten Parolen immer mehr Leute konnte einfach ausweichen, und das zeigt ernsthaft damit befassen, wie sie diese Tat- an sich binden, während die Journalisten die falsche Fragestellung, meint Staud. sache in ihre Berichterstattung integrieren aufgrund mangelnden Hintergrundwis- Wirkungsvoller wäre es gewesen, nach ak- wollen. Doch wie begegnet man den neuen sens da nicht die richtigen Fragen stellen tuellen Aussagen zu fragen. Zum Beispiel Nazis? oder die wahren Aussagen heraus arbeiten hat die NPD in Mecklenburg Vorpommern können.“ ihr Wahlprogramm überschrieben mit: Berlin an einem Oktoberabend im Restau- „Programm für Mecklenburg und Pom- rant „Cum Laude“, nahe der Humboldt- Feld für Lokaljournalisten mern“ – eine eindeutig revisionistische Universität. Etwa 40 Journalisten sind auf Aussage. Doch dieses Hintergrundwissen Einladung von ver.di gekommen. Das The- Von einer neuen Herausforderung muss ein Journalist erst einmal haben. ma des Abends: „Journalistischer Umgang spricht denn auch Christine Richter, bei Zum Handwerk gehört aber auch, im- mit Rechtsextremismus“. Den meisten der Berliner Zeitung zuständig für die mer so konkret wie möglich zu fragen und Gästen steht Ratlosigkeit ins Gesicht Landesberichterstattung. Bislang schrieb nachzuhaken: Was meinen Nazis, wenn geschrieben. Und die äußert sich zum meist der Polizeireporter über die Aktivitä- sie von „deutsch“ oder von Volk reden Beispiel in der Sorge, dass wer über Nazis ten von Nazis, wenn es um Demonstratio- oder Hartz IV angreifen? Außerdem müsse berichtet, ihnen eine Plattform bietet und nen ging oder um Überfälle der Rechten beschrieben werden, was vor Ort genau sie damit indirekt unterstützt. Der Buch- während des Wahlkampfs im Spätsommer passiert, wenn so genannte Kameradschaf- autor und Journalist der Wochenzeitung dieses Jahres. Doch wenn jetzt zum Bei- ten in einer Gemeinde aktiv sind. Darum Die Zeit, Toralf Staud, hilft, Bedenken spiel im gutbürgerlichen Berliner Bezirk seien die Lokalmedien für die konkrete auszuräumen. „Guter Journalismus wird Treptow / Köpenick die NPD mit ihrem Auseinandersetzung mit Rechtsextremis- Rechtsextremisten nie eine Plattform ge- Bundesvorsitzenden Udo Voigt eingezo- mus noch wichtiger als überregionale Blät- ben, die ihnen nützt“, erklärt Staud. „Die gen ist, ist davon auszugehen, dass der ter, so Staud. „Weil die NPD eine lokale NPD ist in vielen Gegenden Ostdeutsch- auch Politik machen will und das wird Strategie hat. Sie versucht sich an der Basis lands längst soweit, dass sie Plattformen sich auf der Lokalseite niederschlagen der Gesellschaft zu verankern, die Provinz nicht mehr braucht, sondern sie selbst müssen. Ein neues Feld für die Kollegen, zu faschisieren. Ich mache mir keine Illu- schafft. Sie haben eigene Medien, sie haben bei denen Christine Richter anfangs eine sionen, Die Zeit wird in Ostdeutschland das Internet, sie haben eine Verankerung gewisse Unsicherheit beobachtet hat. „Sie von ziemlich wenigen Leuten gelesen. bis in die Mitte der Bevölkerung hinein. hatten Angst, dass sie auf das gutbürgerli- Wenn die Bevölkerung noch Medien Wenn Journalisten nicht über die NPD be- che Erscheinen der NPD, das sie ja in Trep- wahrnimmt, dann die lokalen Radiosen- richten, dann nützen sie ihr sogar.“ tow / Köpenick pflegt, reinfallen und dann der und Zeitungen.“ Und dort eine reali- Wichtig sei eine ruhige, aufklärerische in einem normalen Bericht, der ja nicht tätsbezogene präzise Berichterstattung Berichterstattung, die genau schildert und kommentierend sein soll, gar nicht so dar- hinzubekommen, ist die aktuelle große analysiert. Nur in der direkten Konfronta- stellen können, wie gefährlich die sind.“ Aufgabe für alle Journalisten, und be- tion – so Stauds These – können Nazis und Hier ist Handwerk gefragt, ist sich sonders für jene, die sehr nah am Alltag Parteien wie die NPD entzaubert werden. Richter klar. Journalisten müssen zeigen, der Menschen dran sind. Vera Linß ■

18 M 11.2006 journalismus

„Wahrheiten“ Anzeige vor Gericht DuMont und Grundstücksgeschäfte in der Nazizeit

Ein bizarres Schauspiel mit vielen Aufzügen. Seit Anfang dieses Jahres kämpft der Kölner Ehrenbürger Alfred Neven DuMont mit juristischen Mitteln verbissen um die Familienehre, die er durch despektierliche Berichte in diversen Medien über Grundstücks- geschäfte der Neven DuMonts im Nationalsozialismus in den Schmutz gezogen sieht. Am 31. Oktober kam im Kölner Oberlan- desgericht ein weiterer Akt zur Aufführung. Zu verhandeln hatte der Vorsitzende Richter Axel Jährig über die – von ver.di unter- stützte – Berufung der Kölner Journalisten Albrecht Kieser und Pe- ter Kleinert gegen ein Urteil des Landgerichts Köln vom Mai. Kie- ser und Kleinert wollen nicht hinnehmen, dass ihnen zentrale Aussagen eines in dem kleinen Online-Magazin Neue Rheinische Zeitung veröffentlichten Textes untersagt sein sollen. Ähnliches hatte auch der Spiegel behauptet. Im Februar schrieb das Nachrichtenmagazin unter der Überschrift „Klüngeln im Krieg“, die Neven DuMonts inszenierten sich „gern als Opfer der Nazis“, hätten tatsächlich jedoch „zu den Profiteuren der ,Ari- sierungen’“ gehört. In seiner Ausgabe vom 23. Oktober leistete das Hamburger Blatt nun Abbitte: In dem damaligen Artikel „ent- haltene Behauptungen, die Eltern von Alfred Neven DuMont so- wie dessen Verlag M. DuMont Schauberg hätten von ,Arisierun- gen’ und den ,Enteignungen ihrer jüdischen Nachbarn’ profitiert, haben sich als nicht stichhaltig erwiesen“, ist in einem kleinen unscheinbaren Text auf Seite 111 zu lesen. Kein offizieller Wider- ruf, sondern ein stilles Eingeständnis, dem offenbar Verhandlun- gen zwischen MDS und dem Spiegel hinter den Kulissen voraus- gingen und die im Ergebnis den Verzicht begründen, keine weiteren Rechtsmittel gegen die Niederlage des Spiegels vor dem Kölner Landgericht einzulegen. Lapidarer Kommentar des Spie- gels dazu: „Wir haben uns mit Neven DuMont verständigt“. Nur Kieser und Kleinert wollen nicht klein beigeben. Für sie bleibe „entscheidend“, so formuliert es ihr Anwalt Eberhard Rein- ecke, nicht nur darüber berichten zu können, dass der Vater Al- fred Neven DuMonts „ein hochdekorierter Parteigenosse war“, sondern sich die Eltern des heutigen Verlagsseniorchefs „auch be- züglich der Grundstücksgeschäfte nicht von einer Vielzahl ande- rer Deutscher unterschieden, die – streng nach den damaligen Vorschriften – jüdisches Eigentum erworben haben“. Und dass dies „als Arisierung bezeichnet werden kann“. Die Aussichten von Kieser und Kleinert, dies weiterhin be- haupten zu dürfen, stehen gut – und trotzdem werden sie auch den Prozess vor dem Oberlandesgericht verlieren. Nach der Defi- nition von Richter Jährig ist unter „Arisierung“ die „unter Druck geschehene Überführung von jüdischem Eigentum in nicht-jüdi- sche Hand“ zu verstehen. Darunter dürften durchaus auch jene Grundstücke fallen, die zu Beginn der Nazi-Barbarei jüdischen Be- sitzern gehörten und sich am Ende im Besitz der Neven DuMonts befanden. Aber nur deswegen, daran ließ Jährig in der Verhand- lung keinen Zweifel, dürften Kieser und Kleinert noch nicht be- haupten, die Neven DuMonts hätten mit dem Erwerb der Grund- stücke „Arisierungsprofite“ gemacht, seien also „Arisierungsprofi- teure“. Solche Begriffe klängen nicht „neutral“ genug, seien ein- fach zu negativ besetzt. Das Gericht wird also mit seinem für den 21. November angekündigten Urteilsspruch wohl eine deutsche Lebenslüge bestätigen: Profitiert vom Leid der Opfer haben höch- stens andere. Wenn überhaupt. Pascal Beucker / Wolfgang Jorzik ■

M 11.2006 19 print

dem neuen Unternehmen, geschaffen. Noch vor der formalen Herausbildung der Gruppe waren die Eckpunkte dafür be- Vernetzung über sprochen. Auf verschiedenen Treffen in Berlin, Sittard (Niederlande) und Kopen- hagen wurden die praktischen Grundstei- ne für die Beziehungen der Betriebsräte Ländergrenzen und Gewerkschaften gelegt. Bei Gründung von Mecom Europe war die EBR-Verein- barung bereits unterschrieben. Europäischer Betriebsrat bei Mecom Europe von Anfang an dabei Das norwegische Gesetz für Euro- betriebsräte bildet die Grundlage für die Am 16./17. November hat sich der Europäi- Bereits im Zusammenhang mit den Arbeit des EBR von Mecom Europe. Die sche Betriebsrat (EBR) von Mecom Europe, Verkaufsabsichten von Orkla Media im Perspektiven in der internationalen Zu- einer 100prozentigen Gesellschaft von Frühjahr 2006 wurden Beziehungen der sammenarbeit ergeben sich aus dem Wis- Mecom Group plc aus London, konstituiert. Interessenvertretungen zwischen den an- sen und der Anwendung nationaler Inter- Nach nur drei Monaten zwischen Verhand- deren von Mecom umworbenen Zeitungs- essenvertretungssysteme. In Norwegen lungen und Gründung des Unternehmens unternehmen aufgebaut. Unmittelbar und Dänemark gibt es keine Betriebsräte. gibt es damit in einer der großen europäi- nach den Übernahmeverhandlungen zwi- Hier vertreten die Gewerkschaften die schen Zeitungsgruppen einen EBR. schen Mecom und Orkla Media im Juli Interessen der Beschäftigten (ihrer 2006 kam es zu Diskussionen zwischen Mitglieder) in sogenannten Gewerkschafts- Mecom Group plc ist eine an der Londo- den Arbeitnehmervertretungen über die komitees. Die Niederlande haben ein Be- ner Börse notierte Gesellschaft. Vorstands- künftige Zusammenarbeit. Mit der Über- triebsrätesystem sowie gesetzlich geregelte vorsitzender ist David Montgomery. Be- nahme von Orkla Media waren am 1. Ok- Redaktionsvertretungen. In Teilbereichen kannt wurde sein Name in deutschen Lan- tober 2006 die rechtlichen Voraussetzun- (Redaktion) verfügen die Gewerkschaften den im Zusammenhang mit dem Erwerb gen für einen Europäischen Betriebsrat, über Kontrollrechte. In Polen gibt es einen des Berliner Verlages im Oktober 2005 und d.h. eine entsprechende Vereinbarung mit (Gesamt)Betriebsrat. In den skandinavi- der Hamburger Morgenpost im Januar 2006. Sein Anteil am Berliner Verlag be- trägt jedoch lediglich 15 Prozent. Im deut- Struktur der schen Markt tritt diese Gruppe unter der Erwerbsgruppe Grafik: MMM Plattform BV Deutsche Zeitungsholding Berliner Verlag / als Käufer auf. Größter Anteilseigner ist MOPO der amerikanische Finanzinvestor Veronis, Suhler, Stevenson (VSS). Im internationa- len Zeitungsgeschäft agiert David Montgo- mery allein mit seiner Gesellschaft Mecom Group plc. Im April 2006 erwarb er die niederländische Zeitungsgruppe MGL in der Nähe von Maastricht, im Juli 2006 kam es zur Verständigung mit dem norwe- gischen Mischkonzern Orkla ASA über ex- klusive Verhandlungen zum Kauf der Zei- tungssparte Orkla Media. Der Kaufvertrag wurde im September unterzeichnet. Orkla Media ist eine der größten norwegischen Zeitungsgruppen und ein führendes Unternehmen in Dänemark und in Polen. Auch in Litauen und der Ukraine gehört sie zu den Akteuren am Zeitungsmarkt.

Schnelles Handeln

Mecom Europe ist in allen klassischen Feldern einer Zeitungsgruppe aktiv. Im Mittelpunkt steht die Herausgabe von Regional- oder Kaufzeitungen. Tägliche Gratiszeitungen und Anzeigenblätter an verschiedenen Standorten gehören genau- so zur Geschäftsstrategie wie Online-Por- tale in der Region. Große Zeitungsdrucke- reien sind die wirtschaftliche Basis für ihre Aktivitäten. Mecom Europe beschäftigt rund 8.000 Arbeitnehmer in den Nieder- landen, Dänemark, Norwegen, Schweden, Polen, Litauen und der Ukraine.

20 M 11.2006 print

schen Ländern ist die Wahl von Arbeit- bzw. Kaufzeitungen, die eine hohe Rendite nehmern in den Aufsichtsrat gesetzlich verspricht. Dabei werden nationale Rah- ➧ Informationen geregelt, in den Niederlanden haben die menbedingungen, regionale Besonderhei- Betriebsräte ein Vorschlagsrecht für Auf- ten und die konkreten Wettbewerbsver- Die Böckler-Stiftung hat zu den verschiedenen sichtsratsposten, die nicht Arbeitnehmer hältnisse sehr genau berücksichtigt. Mit Aktivitäten der Finanzinvestoren im europä- des Betriebes sein dürfen. In der Bundesre- einer Strategie von der Stange können die- ischen Medienmarkt Fallstudien veröffentlicht, publik sind Betriebsräte aktiv. Aber es gibt se Ziele nicht erreicht werden. Ein Finanz- in denen neben den Grundprinzipien der Ge- keinen gesetzlichen Anspruch auf Redak- investor, der seinen Geldgebern keine Er- schäftsidee auch die Erfahrungen der Arbeit- tionsbeiräte. Im Aufsichtsrat sind Arbeit- gebnisse sichert, wird mittelfristig vom nehmer beschrieben worden sind. So am nehmer nicht zu berücksichtigen. Gewerk- Markt der Investoren verschwinden. Eine Beispiel Media AG (Haim Saban) und Premiere schaften mit Kontrollfunktion spielen kei- vermeintliche Strategie, die darauf setzt, unter dem Suchbegriff „Finanzinvestoren“ ne große Rolle im Betrieb. Unternehmen auszusaugen, nützt wenig. http://www.boeckler.de Die Strategie der Interessenvertretun- gen mit dem Erwerb der Orkla Media Informationen austauschen Mit dem Erwerb des Berliner Verlages und Gruppe: Schnell handeln und im zeit- der Hamburger Morgenpost sind erstmalig lichen Zusammenhang mit dem Kauf Vie- Und dennoch gilt es gerade hier, Finanzinvestoren im deutschen Zeitungsmarkt les regeln oder an einen abschlussreifen wachsam zu sein. So ist der Informations- zum Zuge gekommen. Im Markt der Printme- Punkt heranführen. Erfahrungen dafür austausch über die Maßnahmen, die in dien sind sie nichts Neues. Auf den Web-Sei- waren bereits beim Kauf der Fachmedien- den jeweiligen Ländern zur Renditeerhö- ten der ver.di Fachgruppe Verlage, Druck und sparten von Bertelsmann durch die Fi- hung unternommen werden, ein Aspekt Papier wurden die bisherigen Erfahrungen in nanzinvestoren Cinver und Candover im in der Zusammenarbeit der Interessenver- diesem Sektor niedergeschrieben. April 2003 auch in der internationalen tretungen. Sie zu analysieren soll helfen, http://druck.verdi.de/internationales/ Zusammenarbeit gesammelt worden. Ge- Gegenaktivitäten zu entwickeln, um die finanzinvestoren_im_medienmarkt plant sind mehrmalige und regelmäßige Auswirkungen für die Betroffenen so we- Treffen der Arbeitnehmervertreter (Ge- nig nachteilig wie möglich zu halten. Bei schäftsführender Ausschuss) mit den Füh- nationalen Plänen für Beschäftigungsab- werkschaftsvertretern gibt es unterschied- rungskräften. Die Vertreter der Arbeitneh- bau will der EBR versuchen, in dem jewei- liche Auffassungen über die Zukunft der mer in den Aufsichtsräten nehmen daran ligen Land möglichst hohe soziale Stan- Gruppe. Einig ist man sich, dass die Akti- teil. Einmal im Jahr gibt es ein großes EBR- dards für die Arbeitnehmer durchzusetzen vität von Mecom Group/David Montgo- Treffen mit dem Vorstand der Gesellschaft bzw. die jeweiligen bereits erreichten Stan- mery kein kurzfristiger Ein- oder Ausstieg unter Beteiligung der deutschen Betriebs- dards zu erhalten. Zur Zusammenarbeit ist. Wie lange diese Beteiligung dauern räte aus der Mecom-Minderheitenbeteili- gehört auch die Diskussion um die Siche- wird und ob man an x-beliebige weiterver- gung (15 %) BV Deutsche Zeitungsholding. rung der redaktionellen Unabgängigkeit kauft, hängt nicht zuletzt von den Ergeb- Die Interessenvertretungen von Me- von wirtschaftlichen Interessengruppen. nissen der Gruppe in den jeweiligen Län- com Europe sind sich bewusst, dass es sich Die redaktionellen Essentials von Orkla dern ab. Durch die geschaffenen Bezie- um einen jeweils stark ausgeprägten natio- Media, die auch für die neue Gruppe gel- hungen zwischen den Vertretern aus den nalen Zeitungsmarkt handelt. Redaktio- ten oder die Erfahrungen der niederländi- Ländern, der Struktur des EBR und den nelle Synergien wird es Länder übergrei- schen Redaktionsvertretung sind dabei Herausforderungen durch die Rendite-Zie- fend kaum geben. In den Ländern verfol- wichtige Eckpunkte. le der Erwerbergruppe sind Rahmendaten gen die Unternehmen eine Geschäftsstra- Zwischen den an dem gesamten EBR- geschaffen für eine inhaltliche Zu- tegie mit den regionalen Abo-Zeitungen Prozess beteiligten Betriebsräten und Ge- sammenarbeit. Detlef Nord ■

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M 10.2006 21 print

anderer Medien ausgelöst und das Anse- hen des Blattes geschädigt. Kündigung unwirksam Das Berliner Arbeitsgericht hatte das Vorgehen des Redakteurs zunächst als „er- Tagesspiegel muss Redakteur weiter beschäftigen hebliche Pflichtverletzung“ bewertet und die Kündigung für wirksam erklärt. Der Journalist habe trotz seiner Vertrauensstel- Der Tagesspiegel muss seinen Politikredak- Müller-Neuhof selbst. Zwar fand der da- lung als Mitglied der Politik-Redaktion die teur Jost Müller-Neuhof weiter beschäf- malige Medienressortleiter Joachim Huber Chefredaktion des Tagesspiegel über seine tigen. Das Berliner Landesarbeitsgericht er- bei der Gegenrecherche heraus, wer hinter Urheberschaft im Unklaren gelassen. klärte die Kündigung des Arbeitsverhältnis- der Sache steckte. Gleichwohl berichtete Die Berufungsinstanz kam jetzt zu ei- ses für unwirksam. er „exklusiv“ über den Vorschlag, aller- nem milderen Urteil (Az.: 13 Sa 1492 / 06). dings ohne den Urheber zu nennen. Der Redakteur habe zwar seine „arbeitsver- Ausgangspunkt des Arbeitskonflikts war Die Konsequenzen: Medienressort- traglichen Pflichten verletzt“. Dies recht- eine Exklusivmeldung des Berliner Tages- chef Huber musste die Ressortleitung fertige jedoch allenfalls eine Abmahnung. spiegel über die Nominierung der zeit- abgeben, wurde zur Strafe aus dem Schließlich habe auch der zuständige Res- weilig im Irak entführten Archäologin Impressum gestrichen, durfte aber weiter sortleiter bereits vor Veröffentlichung des Susanne Osthoff für den Grimme-Preis. Im arbeiten. Müller-Neuhof dagegen wurde Artikels Kenntnis von der Urheberschaft Januar dieses Jahres hatte Müller-Neuhof entlassen. Der Redakteur habe seine Urhe- des Nominierungsvorschlags gehabt. Das die Medienredaktion seines Blattes über berschaft „bewusst verschwiegen“, in der Verhalten des Klägers „rechtfertige ins- diese Nominierung informiert. In der Mail Hoffnung, seine „medienpolitische Offen- gesamt nicht den Schluss, dass das Ar- an die Kollegen fehlte jedoch ein ent- sive“ zum Erfolg zu führen, argumentierte beitsverhältnis nicht fortgesetzt werden scheidender Hinweis: Urheber des ver- der Tagesspiegel. Gerade diese „versuchte könne“. kel ■ meintlichen scoops war kein geringerer als Manipulation“ habe kritische Reaktionen Schon entdeckt? Engagierte Medien abseits des Mainstreams sind hochinteressant, aber wenig bekannt. Deshalb stellt M mit dieser neuen Rubrik in jedem Heft eines davon vor. StadtRevue Kölnmagazin Schon als Kind kannte der Kölner Thomas Goebel daktion gibt es nicht, auch andere Abhängigkeiten die StadtRevue, die in belebten Einkaufsstraßen werden vermieden. Medienpartnerschaften wie verkauft wurde. Seit dreieinhalb Jahren arbeitet zum WDR für die „Hörwelten“, werden nur einge- der 33jährige Historiker und Journalist selbst als gangen, „wenn es das Thema wert ist.“ Redakteur beim Kölnmagazin, das als eine der Das bis zu 180 Seiten dicke Heft mit einer Druck- ältesten Marken für Stadtmagazine gilt. Seit 1976 auflage von 31.400 und „vielen treuen, langjähri- versucht das im linksalternativen Spektrum ge- gen Lesern“, wie Goebel sagt, ist klar strukturiert, gründete Monatsblatt den „etwas anderen Blick“ bedient feste Lesegewohnheiten. Es beginnt mit auf Politik, Gesellschaft, Kunst und Kultur. Im Sep- kompakt und kommunal, wo Kölner Szene und tember war große Geburtstagsparty zum 30. für Szenen vorgestellt werden. Im aktuellen Novem- Theater, Kunst Literatur gibt es Trends, Tipps, Re- eine der meistgekauften Zeitschriften ihrer Art, die berheft war das beispielsweise ein Beitrag in eige- zensionen, Porträts, Streifzüge. Verbraucherfreund- seit langem im Eigentum ihrer Mitarbeiterinnen ner Sache zum Kölner Medienpreis 2006. Den ge- liche Veranstaltungskalender, Anzeigen, Adressen und Mitarbeiter ist. Herausgegeben im größten wann die StadtRevue für „Der Dom muss weg!“ – machen das städtische Kultur-Nachschlagewerk selbstverwalteten Medienbetrieb Deutschlands unter dem „Deckmantel der Satire verbreitetes für einen Monat komplett. Sorgfalt wird auf die mit 24 Festangestellten, will die StadtRevue für hochgradig zersetzendes Gedankengut, an dem Bildsprache gelegt, um die sich ein fester Bild- Meinungsvielfalt in der „ansonsten monokulturell die kölsche Volksseele massiven Schaden nehmen redakteur und Fotograf kümmert, eindrucksvolle geprägten Kölner Presselandschaft sorgen“, wie könnte“, wie die Jury lobte. Entlarvt werde die Porträts bleiben im Gedächtnis. es Goebel formuliert. In den drei Jahrzehnten zog Diskussion um den Status des Doms als Welt- „Die Arbeit hier ist schön, frei, man kann viel ge- „zunehmende Professionalisierung“ ein, doch für kulturerbe „in ihrer ganzen Kleingeistigkeit.“ Die stalten und selbst große Themen schreiben“, be- die journalistischen Macherinnen und Macher sind Macher freute es. Solche „Angriffe ins Herz lokal- schreibt Goebel die idealtypische Situation eines alternative Sicht und regionaler Hintergrund nach patriotischer Selbstzufriedenheit“ liegen genau im unabhängigen kollektiven Medienunternehmens, wie vor verpflichtend. Ohne diese werden nur Pro- redaktionellen Konzept. das die StadtRevue mit ihrem Verlag und zwei wei- bleme von außerordentlicher Tragweite wie der Jeden Monat bieten zwei größere Geschichten und teren Publikationen bleiben will – und bei aller Irak-Krieg aufgegriffen. Auch Sport oder klassische eine Titelstory auf zehn Seiten Hintergründe und Prognose auch bleiben wird. Doch auch das hat Wirtschaftsberichterstattung kommen nur aus- Lesestoff. Titelwürdig waren im aktuellen Heft seinen Preis. Alle zahlen sich einheitliches – niedri- nahmsweise und dann mit Kölner Bezug vor. Das „Junge Künstler und ihre Zukunft“, davor mit ges – Salär. Und: Bei solch kleinem Team nimmt fünfköpfige Journalistenteam entscheidet selbst, „Setzen, 6“ das konfliktreiche Verhältnis von Poli- die redaktionelle Arbeit nicht selten überhand. welche Themen behandelt werden, eine Chefre- tik und Schule. In fünf Kulturteilen Musik, Film, Bettina Erdmann ■

22 M 11.2006 print

Frankfurter Rundschau weiter gerupft Anzeige

FRANKFURT / MAIN. Zwischen 180 und 200 Poststelle wird geschlossen. Die Anzeigenabtei- Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau (FR) lung wird sich künftig vor allem auf die Arbeit sollen in naher Zukunft die Kündigung erhal- freiberuflicher Handelsvertreter stützen, hier ten. Betroffen sind zunächst die technischen sollen 28 Mitarbeiter entlassen werden. Wie Abteilungen und die Verwaltung. Die hausei- viele Redakteure in den sauren Apfel beißen gene Produktionssteuerung (PSG) soll aufge- müssen, ist noch unklar. Einsparpotenzial se- löst werden. In der Druckerei selbst sollen hen der neue Mehrheitsgesellschafter, der Köl- zehn bis 15 Stellen nicht nachbesetzt werden, ner Zeitungsverlag M. DuMont Schauberg und in der Endverarbeitung erhalten 40 bis 50 Mit- Chefredakteur Uwe Vorkötter in den Bezirks- arbeiter eine betriebsbedingte Kündigung. ausgaben rund um Frankfurt. Rund 30 Pau- Rechnungswesen, Einkauf und Verwaltung sol- schalisten oder Tagelöhner sollen in eine Leih- len in eine GmbH ausgelagert werden. Die arbeitsfirma wechseln. red. ■ Novellierter Kodex Deutscher Presserat mit positiver Bilanz im 50. Jubiläumsjahr

Die nunmehr fast 50jährige Tätigkeit des Deut- setzesinitiativen, Journalisten in Strafgesetzge- schen Presserats habe gezeigt, dass „gute Presse bung und Strafprozessordnung einen höheren nur funktioniert, wenn sich der Staat raushält“, re- Schutz einzuräumen, bekräftigte Lutz Till- sümierte Fried von Bismarck, Sprecher des Selbst- manns. Redaktionsgeheimnis und Informanten- kontrollgremiums der gedruckten Medien, zur Jah- schutz zählten zu den „tragenden Säulen einer respressekonferenz am 18. Oktober in Berlin. Mit freien Presse“. Dass die Arbeit von Journalisten Blick auf die Berufsethik der Journalisten habe unter dem Vorwurf der Beihilfe zum Geheim- man bei der Durchsetzung des Pressekodex’ in den nisverrat verfolgt werden könne, sei unakzepta- vergangenen Jahren „viel erreicht“. Das wiege bel. Der Presserat habe zudem Sorge, dass „Jour- umso mehr, da es praktisch „keine Sanktionsmög- nalisten auf Fahndungslisten landen“ könnten, lichkeiten“ bei Verstößen gäbe. sofern das geplante Gesetz zur Bekämpfung von Stalking in der bisher vorliegenden Fassung be- Die Zahl der eingereichten Beschwerden seien schlossen werde. Die Trägervereine des Presse- „nicht dramatisch, aber kontinuierlich ange- rats und weitere Medienpartner hätten deshalb stiegen“, berichtete Geschäftsführer Lutz Till- einen Vorschlag beim Bundestag eingereicht. Er manns. So erreichten den Presserat im vergan- solle sichern, dass „Journalisten in Ausübung genen Jahr 746 Eingaben, die Ausschüsse bear- ihres Berufes nicht unbefugt im Sinne dieses beiteten 290 als Beschwerden und erteilten 25 Gesetzes handeln“. öffentliche und vier nichtöffentliche Rügen. Da- Ella Wassink, Referentin für Öffentlichkeits- mit verhielt sich die Zahl der Rügen gegenüber arbeit des Selbstkontrollgremiums, kündigte an, 2004 leicht rückläufig. Knapp verdoppelt hatte dass nach einer Überarbeitung der Beschwerde- sich dagegen die Zahl der Missbilligungen, die ordnung zur Jubiläumsfeier am 20. November 2005 auf 67 anstieg. Vierzehn Beschwerden be- auch ein „vollständig novellierter Kodex“ an trafen den Redaktionsdatenschutz. Bei deren Bundespräsident Köhler übergeben werde. Die Bearbeitung wurde eine nichtöffentliche Rüge neu gefassten Publizistischen Grundsätze sollen ausgesprochen, acht Fälle wurden als Verstöße zum 1. Januar 2007 in Kraft treten. Wassink bewertet. Im laufenden Jahr 2006 gingen beim informierte, dass der Deutsche Presserat im lau- Deutschen Presserat bis Mitte Oktober bereits fenden Jahr mit Partnern aus Wissenschaft und 748 Eingaben ein, 265 davon wurden in den Be- Gesellschaft drei öffentliche Veranstaltungen schwerdeausschüssen behandelt. Den inhalt- zum Thema Schleichwerbung organisiert habe. lichen Schwerpunkt bildete, so von Bismarck, Die Öffentlichkeitsarbeit werde durch regel- weiterhin das Problem der Schleichwerbung. mäßige Publikationen und durch Projekte wie Wegen Verstoßes gegen Ziffer 7 des Pressekodex, die Herausgabe von Unterrichtsmaterialien zur der eine klare Trennung von Redaktion und Presseethik für Schulen gestärkt. Derartige Ak- Werbung fordert, wurden 2006 bereits elf Rügen tivitäten, so Fried von Bismarck, hätten beige- ausgesprochen. Der Sprecher appellierte an die tragen, Beachtung und Bewusstsein der Öffent- Medien, werbliche Inhalte klar zu kennzeich- lichkeit gegenüber der Arbeit des Gremiums zu nen: „Schleichwerbung untergräbt die Glaub- stärken. Die steigende Beschwerdezahl stehe würdigkeit der Presse“. deshalb nicht dafür, dass „die Presse dreister Der Presserat verabschiedete im laufenden oder schlechter geworden“ sei. Die Printmedien Jahr neue Leitlinien für die Börsenberichterstat- täten vielmehr, was sie sollten, und das „über- tung. Das Gremium unterstütze weiterhin Ge- wiegend richtig“. neh ■

M 11.2006 23 print

digt, sprich: es hat keine Neueinstellungen gegeben. Die Mopo arbeitet allerdings mit Sonntagsoffensive dem Berliner Kurier (ebenfalls BV Deut- sche Zeitungsholding) zusammen und Lesemarkt in Hamburg und Schleswig-Holstein heiß umkämpft darf sich der dortigen redaktionellen Ressourcen bedienen. Nach der Welt am Sonntag und der Auf dem Zeitungsmarkt in Hamburg und 48 Seiten für 50 Cent in Tabloidformat. In Bild am Sonntag hat der Springer-Verlag Schleswig-Holstein wird die Sieben-Tage- Hamburg macht der Begriff „Zeitungs- nun also sein drittes Sonntagsprodukt Lektüre als neue Verlagsoffensive propa- krieg“ die Runde, das Abendblatt spricht platziert, was wohl auch im Hinblick auf giert. Das Boulevardblatt Morgenpost bei ihrem Sonntagsvorstoß von einer die Ankündigung passiert sein dürfte, dass (Mopo) aus Hamburg der BV Deutsche Zei- „massiven Abwehrmaßnahme“. die Süddeutsche Zeitung 2007 plant, in tungsholding des britischen Finanzinves- Und nun hat in Schleswig-Holstein und um Hamburg eine Sonntagsausgabe tors David Montgomery wollte Springers auch der sh:z-Verlag seinen Sonntagsein- zu verbreiten. Es zeichnet sich ab, dass Bild-Zeitung den Lesemarkt in der Hanse- stieg angekündigt. Am 19. November wird versucht werden soll, das sonntägliche Ta- stadt streitig machen und erscheint seit der Leserschaft im nördlichsten Bundes- bloid in Deutschland zu etablieren. Große dem 5. November jetzt auch am Sonntag land ein Journal mit mindestens 40 Seiten leere Flächen auf der Landkarte werden als Kaufprodukt. Für 70 Cent bekommt für 80 Cent angeboten. Zunächst geht dazu jetzt geschlossen. Wie sich die Quali- man 60 Seiten Lesestoff. Die Startauflage man von einer 50.000er-Auflage aus, will tätsfrage und Personalpolitik in den Zei- lag bei 70.000 Ausgaben, gedruckt übri- die aber durchaus steigern. In Lübeck ist tungshäusern zueinander verhalten, bleibt gens im schleswig-holsteinischen Büdels- die Sonntagsausgabe der Lübecker Nach- dabei eine spannende Frage. Im Abo ist dorf, wo die Druckerei des Schleswig-Hol- richten (LN) ein alter Hut, doch dafür er- übrigens keine der Sonntagslektüren zu steinischen Zeitungs-Verlages (sh:z) steht. scheint das Blatt montags nicht. Gespannt haben. Dieter Hanisch ■ Als die Mopo-Ankündigung nach außen schauen alle jetzt auf den Anzeigen- und gedrungen war, reagierte das Hamburger Verkaufsmarkt. Vorerst planen die sh:z- Ein Gesprächsaustausch zu dem Thema Abendblatt (Springer-Verlag) und konterte Konkurrenten LN und Kieler Nachrichten findet beim dju-Stammtisch in Ham- mit einer nun regelmäßigen Sonntagsaus- keine siebte Ausgabe in der Woche. Perso- burg, am 5. Dezember, um 20 Uhr in gabe seit dem 29. Oktober. Davon gibt es nell wird in Hamburg wie beim sh:z der Gaststätte „Zum kleinen Zinken“, jetzt rund 150.000 Exemplare mit je journalistisch alles „mit Bordmitteln“ erle- Rothestr. 50, statt.

➧ Buchrezension: „Zu alt? Abgelehnt!“ Omas und Greise: Geldgierig, pflegebedürftig, überflüssig

Dass die Boulevardpresse Frauen jenseits der 60 grundsätzlich findet der ehemalige Minister Clement, Jahrgang ‘40, dass das mit „Oma“ tituliert, ohne dass ein Beweis für Enkel vorliegt – ZDF „wegen Publikumsüberalterung seine Zukunft verspielt“ und man hat sich fast daran gewöhnt. Dass über 40 Prozent der in der „Zeit“ sind Menschen über 65, die Auto fahren (und weni- bundesdeutschen Betriebe keine Menschen über 50 beschäftigen ger Unfälle bauen als Jüngere) „immer mehr Greise, die hinter – das weiß man. Dass auch in der seriösen Presse Rentner grund- dem Lenkrad auftauchen“. sätzlich auf Kreuzfahrtschiffen rumlümmeln und „unser“ Geld Was die Autorin zusammengetragen hat ist nicht neu, wichtig ist verprassen, gleichzeitig aber ab circa 60 pflegebedürftig sind und ihr Buch, weil es nicht nur den Ist-Zustand beklagt, sondern auch „unser“ Gesundheitssystem ausbeuten – man regt sich kaum positive Ansätze beschreibt, wie einen Treffpunkt alter Migranten noch auf. Wenn aber, wie die Journalistin Astrid Nourney es getan oder ein Forschungsprojekt mit 24- und 75jährigen Forscherin- hat, dieses alles gesammelt und gelassenen Tones konzentriert nen. Für Journalisten/innen ist das Buch eine Chance, im täg- beschrieben wird, schärft das eingeschliffene Wahrnehmungen lichen Trott inne zuhalten und nicht, wie das „Haller Tageblatt“, Astrid Nourney: neu. Altersdiskriminerung ist Alltag: Längst scheint es als selbst- über 45jährige als „Jungseniorinnen“ zu bezeichnen oder im Zu- Zu alt? Abgelehnt! verständlich hingenommen zu werden, wenn politische Nach- sammenhang mit der schönen Tatsache, dass wir alle ziemlich alt wuchsgrößen plappern, ab 75 lohne eine neue Hüfte nicht mehr, werden, nicht immer von „Alterslast“ zu schreiben oder zur Berichte aus wenn Ältere weder raten- noch kreditwürdig sind und selbst im Kenntnis zu nehmen, dass es keine einzige Studie gibt, die einen Deutschland über Ehrenamt die Alten rausgekegelt werden. Dafür wird man neuer- Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit und Alter am Ar- das Älterwerden dings mit über 50 flugs in der Pappschachtel „50-plus“ abgelegt, beitsplatz nachweist. Möglicherweise fällt ihnen dann auch auf, womit unterstellt wird, man hätte die gleiche Lebensführung wie dass, so Politologe Valentin Heyde zu Nourney, „fast alle Spitzen- Viola Falkenberg 98jährige. Nourney hat 22 Interviews mit 24- bis 75-jährigen politiker bei uns in einem Alter sind, in dem die meisten deut- Verlag, Menschen aus Politik und Medien, Kunst und Wissenschaft, Wirt- schen Firmen sie nicht mehr anstellen würden. Aber sie schaffen Bremen 2006 schaft und Ehrenamt geführt und fügt diese Gespräche lese- Arbeitszeiten, die die meisten 30jährigen nicht mitmachen wür- freundlich zwischen Daten und Befunde. Da erzählt die ehemali- den.“ Das einzig Störende in dieser feinen Neuerscheinung: Ei- ISBN ge Rundfunkratsvorsitzende von Radio Bremen, Roswitha Erlen- nem gewissen Reimer Gronemeyer wird mit vielen Zitaten aus 3-937822-53-4 wein, wie sie mit 72 als „nun wirklich zu alt“ an einer erneuten seinem strohdummen Pamphlet „Kampf der Generationen“ zu 218 Seiten Kandidatur gehindert wurde, da berichten Werbeprofis von Mitte viel Ehre zuteil. Nourneys Buch ist übrigens handlich und bietet 12,90 Euro 40 wie ihnen kaum zugetraut wird, eine Kampagne für „junge Anmerkungen, einen informativen Kurzausflug zu „Schreckens- Mode“ zu kreieren, da freut sich NDR-Talkerin Bettina Tietjen, und Vorbildern im Ausland“ und einen guten Adressenteil. dass sie wegen ihre Alters (46) noch nicht diskriminiert wurde, da Ulla Lessmann ■

24 M 11.2006 aktuell Anzeige

Hohe Gebühren gefährden Informationsfreiheit

SCHWERIN. In Mecklenburg-Vorpommern sollen für Behörden- auskünfte bis zu 1000 Euro und mehr bezahlt werden. So steht es in der entsprechenden Ende Oktober verkündeten Verordnung. Das IFG-Bündnis aus sechs Bürgerrechts- und Journalistenorgani- sationen, darunter der dju, kritisierte dieses Vorgehen scharf. Da- mit werde einem Gebührenwucher Tür und Tor geöffnet, so Dr. Sven Berger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infor- mationsfreiheit in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Bündnisses. „Die Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben soll dem Bürger als Zusatzaufwand in Rechnung gestellt werden. Und weitere Kostensteigerungsmöglichkeiten sind gleich einge- baut. Hier wird durch eine ungenaue dehnbare Verordnung der Verwaltung Sinn und Anliegen eines vernünftigen Gesetzes aus- gehebelt und ins Gegenteil verkehrt“, ergänzte Ulrike Maercks- Franzen von der dju in ver.di. „Steht die Ministerialverwaltung noch hinter dem neuen Gesetz, wenn das Akteneinsichtsrecht zum Beispiel bei Korruptionsverdacht und bei besonderem Auf- wand wegen der viel zu hohen Gebühren letztendlich nicht wahrgenommen wird?“, fragte Prof. Dr. Hansjörg Elshorst von Transparency International. Das Bündnis fordert eine Überarbei- tung der Kostenverordnung. Das Informationsfreiheitsgesetz in Mecklenburg-Vorpom- mern war am 29. Juli 2006 in Kraft getreten. Es räumt Bürgern und Journalisten umfangreiche Auskunfts- und Akteneinsichts- rechte gegenüber Behörden ein.

E-Paper für das Ruhrgebiet

ESSEN. Die Zeitungen im Ruhrgebiet bekommen Konkurrenz und zwar aus dem Internet. Der ehemalige Chefredakteur der WAZ Uwe Knüpfer startet am 17. November sein E-Paper Projekt „On- Ruhr“. Das druckbare Magazin will vorrangig regionale Nachrich- ten aus den Bereichen Kultur, Politik, Sport und Wirtschaft im Internet publizieren. Zudem sollen lokale Informationen aus ver- schiedenen Städten des Ruhrgebiets eingebunden werden. Mehr: http://www.media.nrw.de/kurznachrichten/artikel.php?id=5167

Tipps für den Einstieg in den Journalismus

BERLIN. Die dju in ver.di hat gemeinsam mit der Jugendpresse Deutschland neben dem Handbuch „fuß fassen“ über den Ein- stieg in den Journalismus einen „Volo-Ratgeber“ und eine Bro- schüre „Journalistische Praktika und Programme im Ausland“ herausgegeben. Was ist ein Volontariat? Welche Ausbildung ist in den Tarifverträgen vorgesehen und wie sieht das in großen Me- dienunternehmen konkret aus? Wie unterscheidet sich die Aus- bildung in öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk- häusern? Ein Nachschlagewerk für Volontäre rund um den jour- nalistischen Berufseinstieg auf 60 Seiten. (W-1768-19-0303) Tipps zur Suche und Vorbereitung für ein Auslandsprakti- kum, Informationen über journalistische Austausch- und Weiter- bildungsprogramme, Reisestipendien und Ansprechpartner bietet die erweiterte Neuauflage der beliebten Praktika-Broschüre in Text und Tabellen. (W-1768-19-0606) Bestellungen an: dju in ver.di, Nachwuchsprojekt, Ressort 14, 10112 Berlin. E-Mail: [email protected]

M 11.2006 25 rundfunk Spaß an der Erotik des Machens Medienfrauen trafen sich beim Bayerischen Rundfunk

Zum 29. Mal trafen sich Medienfrauen aus jungen Kolleginnen oft als Immer eindringlicher allen ARD-Sendern, dem ZDF und dem Öster- „Netzwerk der Machtlo- fordern die Netzwerk-Frauen reichischen Rundfunk (ORF) Mitte Oktober, sen“ kritisiert werde, trotz Maßnahmen zur Verwirk- um über Arbeitsbedingungen und Karriere- nachweislicher gleich- lichung von Geschlechterge- chancen von Frauen im Rundfunk zu disku- stellungspolitischer Er- rechtigkeit: „Ab sofort muss tieren. „Macht und Vorurteil“, so das Thema folge. Allerdings wusste der gender-Gedanke in alle im Haus des Bayerischen Rundfunks (BR) in der ARD-Vorsitzende und BR-Intendant das Unternehmen betreffenden Projekte München. Thomas Gruber beim traditionellen Emp- einbezogen werden, er muss systematisch Fotos: www.medienfrauentreffen.de fang diese sehr wohl zu würdigen. Es verinnerlicht werden.“ Gender und diver- Dass Frauen defizitä- bleibe aber, so Gruber, im öffentlich-recht- sity sollen in den Leitlinien der Sender re Wesen sind, war lichen Rundfunk noch „viel zu tun, damit berücksichtigt und schon während der in der Frühzeit des die Gleichstellung von Männern und Ausbildung thematisiert werden. Ein Rundfunks vorherr- Frauen in allen beruflichen Bereichen und „Leitfaden zur geschlechtergerechten schende Männer- auf allen hierarchischen Ebenen Wirklich- Sprache“ wurde bereits erarbeitet. Und meinung. Im Radio keit wird.“ Mentoring-Programme sollen helfen, mehr zum Beispiel durften Wie recht der Intendant hat, bestätig- „Frauen in Führung“ zu bringen. sie nicht mal ihre ei- ten die Berichte der Frauen-Netzwerke aus Aber nicht nur die Organisation genen Texte selbst den Sendern. Ganz oben ist die Luft im- ‚öffentlich-rechtlicher Rundfunk‘ soll sich sprechen. Frauenstimmen galten als unse- mer noch dünn für Frauen: Ihr Anteil geschlechterdemokratisch ausrichten, son- riös, dem Publikum nicht zumutbar, wie steigt zwar, aber die „Definitionshoheit dern auch ihr Programm. Sinnbild dieses BR-Hörfunk-Chefredakteurin Mercedes haben weiterhin Männer“. „Eine Inten- Anliegens ist die „Saure Gurke“ , die jähr- Riederer in ihrer Grußansprache an die dantin ist nicht genug“, meinten die lich für ein prägnantes Beispiel frauen- rund 300 versammelten Medienfrauen aus Medienfrauen und forderten mit Blick auf feindlichen Fernsehens verliehen wird. In eigener Erfahrung zu berichten wusste. die anstehenden Wahlen in mehreren diesem Jahr gewann die im Ersten ausge- „Macht und Vorurteil“ kommen heu- Rundfunkanstalten deren Rundfunkrätin- strahlte „Große Show te zwar weniger plump daher, aber wirk- nen und -räte auf, für „mehr Intendantin- der Naturwunder“. sam sind sie weiterhin, wie das Treffen nen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ Die Zuschauerin, so sehr deutlich machte. ‚Macht‘ allerdings zu sorgen, denn „profilierte Anwärterin- die Jury, „registriert wollen die Medienfrauen mit Blick auf die nen gibt es genug!“ beglückt, was sich an Zukunft keineswegs nur männlich defi- Frauenkörpern alles niert sehen, denn „Macht“, so die frühere Kinderbetreuung in den Sendern erklären lässt, wenn Ministerpräsidentin Heide Simonis bei ei- sie spärlich bekleidet ner Diskussion zum Thema „ist nichts Un- Sorgen bereiten den Medienfrauen sind oder in der Ba- anständiges, sie ist schlicht die Vorausset- vor allem die rundfunkstaatsvertraglich dewanne sitzen“. zung dafür, etwas zu ändern!“ verordneten Gebührenausfälle, die den „Als Journalistinnen haben wir die Nicht nur im öffentlich-rechtlichen Sendern massive Sparmaßnahmen auf- Chance auf das Bild von Frauen in den Rundfunk sieht der Münchner Oberbür- zwingen. Die Folgen: Einstellungsstopp, Medien einzuwirken“, deshalb dürfe der, germeister Christian Ude „Männerreser- Personalabbau und „dramatische Ein- „wichtige Bereich des Machens“ nicht den vate mit vielen weiblichen Aushängeschil- schnitte im Programm“, Umstrukturierun- Männern überlassen bleiben“, empfahl dern.“ In seiner Begrüßung warnte er vor gen, Produktionsausgliederung, Arbeits- Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer. „Fin- „Überdruss am lästigen Thema Geschlech- verdichtung und Angst um den Arbeits- den Sie Spaß an der Erotik des Machens!“ tergerechtigkeit“, dessen „angebliche Erle- platz, „bedrohliche Entwicklungen“, die rief sie den Medienfrauen zu. Wie das digung von vielen Männern und man- „nicht gut für die Gleichstellung sind“. geht? Sich nicht „bei jeder Kritik umfas- chen erfolgreichen Frauen“ gepredigt wer- Nicht zuletzt deshalb setzen sich die send in Frage stellen“, auf „anstrengendes de. Die „Spanne weiblicher Macht“; so Frauennetzwerke mit Nachdruck für Maß- Rivalisieren“ verzichten, Kritik unterei- merkte die Gleichstellungsbeauftragte des nahmen zur Vereinbarung von Beruf und nander pflegen, sich gegen Einschüchte- BR, Edith Fuchs-Leier, zur Eröffnung kri- Familie ein. In mehreren Sendern gibt es rung und Ausgrenzung zur Wehr setzen, tisch an, „liegt heute zwischen Merkel und inzwischen Kinderbetreuung, nach jahre- „alle bisher an Männer delegierten Frei- Herman“. Angesichts des von der ehema- langem Drängen ab Frühjahr 2007 endlich heiten nutzen und dabei die anderen Frauen ligen ARD-Sprecherin proklamierten rück- auch für das BR-Funkhaus. Und beim nicht vergessen“, sich fragen „Wer bin ich, wärtsgewandten Frauenbildes fügte sie Norddeutschen Rundfunk (NDR) werden was kann ich? Und in diesem Rahmen ma- hinzu, dass das seit nunmehr 20 Jahren sogar „Veranstaltungen zur Vereinbar- ximal agieren!“ Christina Oberst-Hundt ■ aktive Frauennetzwerk des Senders von keitsthematik aus Vätersicht“ angeboten. Informationen: www.medienfrauentreffen.de

26 M 11.2006 film

➧ Prix Europa 2006 Interaktiv Der größte Rundfunkwettbewerb Europas fin- det seit 1997 alljährlich in Berlin statt. Um die 13 besten europäischen Fernseh-, Radio- und Internetproduktionen des Jahres mit jeweils 6000 Euro Preisgeld und den begehrten Stier- und pfiffig Trophäen rangen beim 20. Prix Europa 644 Einreichungen, von denen 241 aus 35 Ländern 20. Prix Europa beim RBB mit interessanten Online-Auftritten nominiert waren. Die Gewinner des Jahres 2006 kommen aus acht Ländern: Deutschland (4 Preise), Nieder- In der Kategorie Internet zeigte sich beim aus der jeweiligen Region liefern und Be- landen und Dänemark (jeweils 2 Preise) sowie diesjährigen Rundfunkwettbewerb Prix Eu- gleitmedium für Radio und Fernsehen Finnland, Großbritannien, Ungarn, Norwegen ropa beim RBB in Berlin: Verglichen mit den sein. Die interaktiven Elemente wie Foren, und Spanien (jeweils 1 Preis). Mit dem Beitritt Nominierungen aus dem Ausland wirken die Chat sind da nicht viel mehr als Beiwerk. des Österreichischen Rundfunk (ORF) hat sich deutschsprachigen Online-Auftritte der Öf- Vor allem die jungen Kolleginnen und die Trägerallianz auf 20 Institutionen erhöht. fentlich-Rechtlichen oft altbacken. Kollegen aus den Online-Redaktionen www.prix-europa.de

wirkten beim Empfang nach der Preisver- Screenshot: http://download.omroep.nl/bnn/thuispage Ist es ein verlegenes Lachen oder ein herz- leihung im Prix Europa-Wettbewerb gera- haftes? Juraij Duris vom Studio für Radio- dezu frustriert. Einzelne klagten: „Alles es geschafft, ihre TV-und Radio-Kollegen kunst des slowakischen Radios in Bratisla- was wir machen, muss mit irgendeiner davon zu überzeugen, dass es besser nur va kann sich jedenfalls kaum einkriegen, Sendung zu tun haben“. Und „Die Sende- ein Meinungsforum auf der Website von als er die Frage gestellt bekommt: Ob er redaktionen haben wenig Verständnis für SVT gibt statt mehrerer, denen jeweils ein- das Recht hatte, sämtliche Schätze aus sei- die Funktionsweisen des Web.“ zelnen Sendungen zugeordnet sind nem Archiv online zu stellen und weltweit (http://svt.se/opinion). hörbar zu machen. Liebhaber experimen- Feuerwerk an Online-Marketing Fasziniert, aber nicht neidisch blick- teller Radiokunst können sich freuen, z.B. ten deutschsprachige Redakteure hinge- die Aufnahme des Stückes „Tabu“ von Jo- Respektvoll schauten sich die gen auf das Webprojekt „thuis“ („Zu- zef Malovec aus dem Jahr 1970 per Maus- deutschsprachigen Redakteure an, welches hause“ – http://thuis.bnn.nl) des niederlän- klick anhören zu können (www.radioart. Feuerwerk an Online-Marketing die BBC dischen Jugendsenders BNN, in dem die sk). 1970 konnte der Künstler wohl kaum alleine für das Open-Air Festival „Radio 1 beiden etwas durchgeknallten BNN-Re- nach den Internetrechten gefragt werden. Big Weekend“ veranstaltet hat. Die Briten dakteure Dennis und Twan wöchentlich Aber vielleicht haben die Kollegen aus Bra- verschenkten VIP-Tickets für das Festival mindestens ein Video veröffentlichen, das tislava das ja nachgeholt? an Blogger, die dafür fleißig – und werbe- im Fernsehen nicht zu sehen ist (siehe Bild Es ist wohl doch ein verlegenes La- wirksam – ihre Beobachtungen der Onli- oben). Vorzugsweise filmen die beiden chen des Kollegen. Denn seine Antwort ne-Community mitteilten. Da reichte so- WG-Bewohner quälende Streiche; so zieht lautet: „Es ist ein Dschungel in Osteuropa, gar das Hochladen von Fotos und Videos Dennis seinem Kumpel mit Wachs-Klebe- es läuft nicht alles so geregelt wie im West- auf bekannte Portale und ihre Verlinkung band das Kopfhaar ab, oder er schickt ihn en“. Die West-Sender würden zwar auch mit der BBC. So erschienen einige hundert zum Saufen in ein Strandcafé – Toiletten- gerne ein Großteil ihrer Archive zugäng- Videos und tausende Fotos bei youtube, gang verboten, denn Twan soll die Er- lich machen – so hat das Schweizer Radio googlevideo und flickr – und machten wachsenenwindeln testen, die er sich an- DRS 2 nach Aussage seines Internet-Ver- Werbung für das BBC-Spektakel. Als Portal gelegt hat. Thomas Weibel vom Schweizer treters Thomas Weibel dafür bereits ein und Schaltzentrale funktionierte die dazu Radio: „Wenn wir so etwas auf DRS 2 tun Viertel seines Archivs digitalisiert. Aber sie gehörende Big Weekend-Website (www. sollten, könnten wir uns reihenweise neue halten sich bisher an das Urheberrecht – bbc.co.uk/radio1/bigweekend06). Die Re- Jobs suchen.“ und machen Lobbying-Arbeit beim Ge- dakteure achteten ein bisschen darauf, Den ersten Preis beim Prix Europa er- setzgeber, um das Recht für diese Nut- dass die vielen urheberrechtlich bedenk- hielt die Site „Fantastische Erzählungen“ zungsart möglichst billig von den Urhe- lichen Videoschnipsel der Festivalbesu- (www.dr.dk/Fantastiske/forside.htm ) von bern bekommen zu können. Auch der der- cher von den Bandauftritten zwar auffind- Danmark Radio. Wer dort auf einen der ro- zeitige Gesetzesentwurf des deutschen bar waren, dass die Urheberrechtsverlet- ten Pünktchen auf der Dänemark-Karte Justizministeriums enthält eine entspre- zung aber nicht der BBC direkt angelastet klickt, der gelangt zu einer Geschichte, die chende Enteignungsklausel gegen die Ur- werden konnte. Ergebnis des cleveren an diesem Ort spielt – eine Geschichte von heber. Coups: 600.000 Besucher klickten sich in rund tausend. Die von unglaublichen Zu- Stärker als das Urheberrecht wirken je- den Audio- und Video-Stream des Dun- fällen geprägten Stories haben die Dänen doch die Fesseln, welche die Rundfunkpo- dee-Festivals oder besuchten das Festival selbst erlebt und ihrem Sender zugeschickt. litiker den öffentlich-rechtlichen Internet- selbst virtuell – in dem Spiel „Secondlife“. Die besten Geschichten wurden in Radio-

Foto: www.prix-europa.de machern angelegt haben. Mit 0,75 Prozent All das erhöhte den Datenverkehr im und Fernsehbeiträgen umgesetzt und der Rundfunkgebühren schottischen Internet während des Festi- ebenfalls auf die Website gestellt. Auch der lässt sich im Internet vals um 13 Prozent. Und danach war nach zweite Preis ging an eine nordeuropäische nicht so viel weiter ent- Angaben von Redakteur Daniel Heaf das Site: Beim schwedischen Fernsehen lassen wickeln, und Online Festival vier Mal so bekannt als vorher. sich online leicht 500 Worte der Gebär- bleibt weitestgehend Neidisch können ARD-Internetredak- densprache erlernen, mit Hilfe von 500 auf zwei Funktionen be- teurInnen auch auf die Online-Redaktion kurzen Videoschnipseln (www.ur.se/tec- schränkt: Nachrichten des schwedischen Rundfunks sein. Die hat kensprak). Ulli Schauen ■

M 11.2006 27 film Die neue Feminale „Focus Iran“ beim ersten gemeinsamem Internationalen Frauenfilmfestival in Köln

Wie Löwinnen hatten sie um ihre Existenz iranischen Frauen sowieso derzeit weniger Women‘s Prison, gekämpft. Aus Spargründen mussten die um die Thematisierung weiblicher Erotik Iran 2002 beiden wunderbaren unabhängigen Interna- geht. Vielmehr tobt ganz offensichtlich tionalen Frauenfilmfestivals „femme totale“ der alltägliche Geschlechterkampf. In den die Familientradition viel intensiver ge- (Dortmund) und „Feminale“ (Köln) fusionie- Ehen kriselt es. Lautete das Motto der pflegt wird als hierzulande. ren. Doch realitätstüchtig, wie Frauen nun westlichen Frauenbewegung einst „Unter Das Mekka für Lesben ist indes aus einmal sind, haben sie selbst aus ihrer dem Pflaster liegt der Strand“ so heißt es nahe liegenden Gründen eher nicht im Niederlage noch das Beste gemacht. Das bei den Iranerinnen nun „Unter dem „Focus Iran“ zu finden. Kult für die Szene neue gemeinsame Internationale Frauen- Schleier gährt der Widerstand“. Die ist der amerikanische Streifen „Loving An- filmfestival Dortmund / Köln, ging mit politi- Hauptdarstellerin würde also vermutlich nabelle“ von Katherine Brooks ein flotter scher und kultureller Sprengkraft in Köln an auch nicht vor der Kamera ihren Liebsten Streifen aus dem Mädcheninternat in An- den Start. küssen, wenn der Zensor es nicht verbie- lehnung an „Mädchen in Uniform“ (1931), ten würde. Stattdessen wird temperament- jedoch mit äußerst freizügigen Liebessze- Alles drehte sich um künstlerische und voll Geschirr zerdeppert, um Frauenrechte nen. Auch in Jan Dunns britischen Film journalistische Freiheit. Im Vordergrund zu verteidigen. Ehemänner werden mit „Gypo“, geht es um die Liebe von Frau zu stand das Sonderthema des Festivals „Fo- scharfzüngigen Wortgefechten in den Frau: Die junge Osteuropäische Migrantin cus Iran“. Einen starken, solidarischen Wahnsinn getrieben. Beispielsweise geht Tasha fühlt sich zur resoluten, aber etwas Eindruck hinterließen die iranischen Fil- es dabei darum, dass er doch bitteschön schrägen englischen Familienmutter He- memacherinnen beim Publikum. „Wie seinen Aschenbecher selber zur Fernseh- len hingezogen. Tasha gibt ihrer Liebes- schafft ihr es bloß, trotz Zensur mit Frau- couch holen sollte. partnerin Anschauungsunterricht in Sachen enfilmen derart präsent zu sein“, fragte Die Zensur im Iran sei einschneidend, Lebenslust – trotz all ihrer Probleme mit eine algerisch-stämmige Journalistin aus jedoch nicht einzig Spezialität islamischer Aufenthaltsstatus und rassistischer Gewalt. Frankreich. Sie schlug vor, den emanzipa- Staaten, meinte die Exiliranerin und Fern- torischen Schwung der iranischen Regis- sehautorin Afsar Sonia Shafie, die in der Grausamkeit original seurinnen zu nutzen und ein orientali- Schweiz lebt und über die subtilere und sches Netzwerk zu bilden. weniger offensichtliche Zensur im Schwei- Einen ungewöhnlich politisch brisan- zer Fernsehen berichtete. Dort würde nur ten Dokumentarfilm über den Tschetsche- anders argumentiert: „Das verkaufe sich nienkrieg präsentierte das Festival in nicht gut“. Schränke im Iran die funda- seiner Kategorie „Panorama“. In diesem mentalistische Religion die Pressefreiheit Programm wurden, außerhalb des Wett- ein, so sei es in westlichen Ländern das bewerbs, aufgrund einer weltweiten Aus- Kalkül des Marktes. Die Schlussfolgerung schreibung eingesandte Neuentdeckungen Shafies: Freie Meinungsäußerung wird nir- gezeigt. Zum Beispiel der niederländische gendwo auf dem Silbertablett serviert: Film „Three Comrades“ der russischen Re- „Überall muss um freie und wahrhaftige gisseurin Masja Novikova. Sie skizziert die Berichterstattung gekämpft werden“. Geschichte dreier ehemals in Grosny le- Im Wettbewerb wurde „On a Friday bender Freunde – zwei von ihnen starben

Foto: www.feminale.de Afternoon“ von Mona Zandi Haghighi mit im Krieg. Das Besondere an diesem Film Cease Fire, Iran 2006 besonderem Lob bedacht. Obgleich das ist, dass er zum Teil aus originalem Video- Ende des Films für westlich sozialisierte material besteht. Gedreht ist es vom im In Podiumsdebatten ging es allerdings Frauen nicht unbedingt nachvollziehbar Krieg umgekommenen Reporter Ramzan vor allem auch um den Umgang mit der ist: Einem Vater verzeihen, der seine Toch- Mezidow, der während der Kriegsjahre für Zensur, dem sich jeder iranische Populär- ter verstoßen hat, und sie anschließend Grosny TV, aber auch für die ARD gearbei- film unterwerfen muss. Filme dürfen in nicht einmal im Gefängnis besuchte? Ob- tet hat. Novikova gelingt es, in ihrem Film iranischen Kinos nur gezeigt werden, gleich doch die „Schuld“, die diese „auf zu verdeutlichen, mit welcher Grausam- wenn die Frauen in allen Szenen ver- sich geladen hat“, einzig darin besteht, schleiert sind und keine Liebesszenen ent- von ihrem Onkel missbraucht worden zu On a Friday Afternoon, Iran 2005 halten, berichtete die renommierte irani- sein! Doch das „Happyend“ der Familien- sche Filmemacherin Tahmineh Milani. harmonie und Vergebung ist kein Ergebnis Das sei „eisernes Gesetz“. So wie man in der Zensur, sondern von der Regisseurin England auf der linken Straßenseite fahre, gewollt. Freilich wurde darüber kontrovers müssten sich Frauen im iranischen Film debattiert: In Manijeh Hekmats Spielfilm verhüllen. Und zwar selbst in jenen Sze- „Womens Prison“ wird etwa gezeigt, dass nen, die im Haus spielen, wo real der iranische Frauen sich durch staatliche Re- Tschador gar nicht getragen werden muss. pression wenig beeindrucken lassen. Doch Milani vermittelte mit ihrer Filmko- bekanntermaßen fällt die Auseinanderset- mödie „Cease Fire“ (zu Deutsch: Feuer zung mit der eigenen Familie immer am

Einstellen) jedoch den Eindruck, dass es schwersten. Gerade in Ländern, in denen Foto: www.feminale.de

28 M 11.2006 film

Rockmusik; waren jung, intellektuell und Aus für Filminstitut? rebellisch und sie hätten nicht im Ent- ferntesten daran geglaubt, jemals einen Die Bund-Länder-Kommission für Bil- Krieg erleben zu müssen; Novikova würde dungsplanung und Forschungsförde- ihren Film gern auch im deutschen Fern- rung will die finanzielle Förderung der sehen zeigen – und sei es nur aus Respekt „IWF Wissen und Medien gGmbH“ in vor der ermordeten Journalistin Anna Po- Göttingen einstellen. Der entsprechen- litkowskaja, die sie gut kannte. de Beschluss wurde am 23. Oktober ge- Und wie geht es den Festival-Organi- fasst. Das Institut sammelt, bearbeitet

Foto: www.feminale.de satorinnen Beate Preisler (Köln) und Silke und archiviert wissenschaftliche Filme, Räbiger (Dortmund) und ihrem Team, die die im Unterricht an Schulen und keit der Kriegsterror in den Alltag der Zi- all diese spannenden Filme und interna- Hochschulen eingesetzt werden kön- vilbevölkerung einbrach. tionalen Trends der Frauenbewegung nun nen (s. M 6 / 2006). Die endgültige Ent- Sie zeigt in ihrer Dokumentation, wie zukünftig gemeinsam ausgraben und prä- scheidung treffen die Ministerpräsiden- zwei junge Frauen ihren Liebespartner ver- sentieren? Immerhin müssten die Festival- ten der Länder nun im Dezember. Dort lieren. Und wie alle persönlichen Träume, Leiterinnen nicht, wie zuvor, „immer mal kann die Landesregierung in Hannover Hoffnungen und Lebenspläne von drei wieder zeitweise in die Arbeitslosigkeit ab- noch ihr Veto einlegen. Niedersachsen jungen Männern plötzlich in sich zu- tauchen“, so war zu erfahren. Doch pro- hat sich bisher für den Erhalt des Insti- sammenbrechen. Durch die Schilderung fessionelle Honorarkräfte wie Stefanie tuts ausgesprochen, das in den zurück- der Lebenssituation konkreter Menschen – Görtz und Betty Schiel, die das Festival mit liegenden Jahren kräftig investiert hat, in der Zeit vor, während und nach dem ihrem organisatorischen Know-How von um den Anforderungen des digitalen Krieg – schaffen die Bilder in Novikovas der Vorbereitung über die Pressearbeit bis Zeitalters gerecht zu werden. Mit Dokumentarfilm eine andere emotionale zur Moderation gestalten, sind immer Niedersachsen und Hessen wurden Ver- Bindung zum Zuschauer als anonyme noch gezwungen, von Festival zu Festival träge (Campuslizenzen) geschlossen, Nachrichtenbilder. Die Message: Die Men- zu tingeln, um ihren Lebensunterhalt zu die es den Angehörigen der Hochschu- schen, die dort gestorben sind und ge- sichern. Zwischen einem Job und dem len dieser Länder erlauben, Filme der litten haben, sind wie wir; nicht einfach nächsten gibt es immer wieder arbeits- IWF kostenlos über das Internet zu Opfer eines fernen Krieges. Sie liebten und erwerbslose Zeiten. Gitta Düperthal ■ nutzen. Ulrich Kurzer ■

➧ Filmrezension: Wie Luft zum Atmen Lieder aus einem wenig beachteten Land

Trostlose Hochhaussiedlungen, herunter gekommene öffentliche Ein- Kraft. Lieder, die nirgendwo aufgeschrieben, nur mündlich überliefert richtungen, Menschen ohne Geld und Arbeit: Die Bilder wirken ver- wurden. traut, erinnern an ostdeutsche Vorstädte, an Filme der neuen Berliner „Wie Luft zum Atmen“ ist weder ein reiner Kunstfilm, noch eine So- Schule wie „Die Kinder sind tot“, „Lucy“ oder „Eine fatale Entschei- zialreportage, aber der Film zeigt, unter welchen Bedingungen eine dung“, nur die Stimmung ist weniger gedrückt. Die Gesichter wirken solche Kultur vielleicht gerade in einem so armen Land weiter blühen entspannter und fröhlicher, und das hat einen guten Grund: Denn in kann. Am Rande erfährt man auch Einiges über das gesellschaftliche Georgien, diesem kleinen Land im Kaukasus zwischen Orient und Ok- Leben. Die Frauen reden nicht über Emanzipation, geben sich aber zident, das die in Moskau geborene und in Berlin lebende Regisseu- selbstbewusst, wenn sie etwa trotz strikter Geschlechtertren- rin Ruth Olshan bereiste, erstarren die Menschen nicht in Resignation, nung auch Männerchorlieder singen, und weil es überall nur lassen sich auch nicht von morgens bis abends aus der Konserve mit wenig Geld gibt, haben auch Mütter gleich mehrere Jobs. Ge- Musik berieseln. Vielmehr werden sie aktiv, vereinigen sich in Chören, schafft, genervt, gestresst wirken sie dennoch nicht, vielmehr Tanzgruppen und Instrumentalensembles, versuchen, Traditionen zu schaffen auch sie sich ihre Freiräume, und vielleicht klappt die bewahren und weiterzuführen, und das in einer Zeit, in der auch Ge- ganze Organisation auch so gut, weil overprotecting im Kauka- orgien im Umbruch ist. – Ein interessanter Gegenentwurf also zu un- sus ein Fremdwort ist, und die zur frühen Selbstständigkeit er- serer Welt, in der Musik weitgehend nur noch konsumiert wird, auch zogenen Kinder ihren Eltern nicht auf den Nerven herumreiten. wenn die Education-Projekte der Berliner Philharmoniker und ein Film Überhaupt ist es eine sympathische Gesellschaft, die Ruth wie „Rhythm is it“ ebenfalls ein Plädoyer für die Kraft der Musik dar- Olshan bei ihren Proben, Auftritten, gemeinsamen stellen. Ausflügen begleitet, und manchmal inszeniert sie In Georgien allerdings bedarf es keiner großen Überredungskünste auch selber kleine Vorstellungen für die seitens der Lehrer: „Wenn ich nicht im Chor singen würde, würde ich Kamera vor idyllischem Panorama. auf der Strasse herumlungern“, sagt ein Junge klarsichtig, und in der „Wie Luft zum Atmen“ ist ein kost- Schule braucht es keinen erfahrenen Streetworker, der zappelige auf- barer kleiner, unspektakulärer gedrehte Kinder überhaupt erst zum Tanzen motivieren muss, viel- Film, der zum Nachdenken über mehr proben hier die Jüngsten diszipliniert mit der gleichen Intensität unsere ungesunde Musikkon- wie die Erwachsenen. Was stimmlich geboten wird, erfüllt dabei kei- sumwelt anregt und das Interes- neswegs nur pädagogische Zwecke: Die Volksmusik dieser Region ist se an einem Land weckt, das D 2005, so reich, vielfältig und einmalig, dass sie von der UNESCO zum Welt- seltsamerweise bislang in den Regie: kulturerbe erklärt wurde. Schöne, mehrstimmige Lieder sind das, die Medien kaum Beachtung gefun- Ruth Olshan ihre Wurzeln im Mittelalter haben, – oft melancholisch, doch voller den hat. Kirsten Liese ■ 90 Minuten Foto: aquafilm

M 11.2006 29 internationales

An der Spitze der Rangliste stehen nach wie vor nordeuropäische Länder wie Finnland, Irland, Island und die Nieder- Rangliste zur lande, die sich alle den ersten Platz teilen. Meldungen über Zensur, Bedrohungen, oder Repressalien liegen nicht vor. Nordkorea (168.), das Schlusslicht, Pressefreiheit Turkmenistan (Platz 167) und Eritrea (Platz 166) haben ihre schlechte Stellung gehal- ten. Der Tod durch Folter an der turkme- Deutschland um fünf Plätze zurückgefallen nischen Journalistin Ogulsapar Muradova zeigt, dass Separmurad Nyazov, Präsident „In den Ländern, die zu den größten Feinden Die Aushöhlung der Pressefreiheit in den auf Lebenszeit, auch Gewalt einsetzt, um der Pressefreiheit gehören, hat sich kaum et- USA, in Frankreich und in Japan ist dage- unliebsame Kritiker auszuschalten. was geändert“, stellt Reporter ohne Gren- gen alarmierend“, so ROG. Die USA (53.) hat gegenüber dem Vor- zen (ROG) in ihrer fünften Rangliste zur Lage Deutschland ist vom 18. auf den 23. jahr neun Plätze eingebüßt. Beim ersten der Pressefreiheit weltweit fest. „Journalisten Platz zurückgefallen. Der Bundesnachrich- Ranking in 2002 stand die USA noch auf in Nordkorea, Eritrea, Turkmenistan, Kuba, tendienst hat über zehn Jahre hinweg bis Platz 17. Die Beziehungen zwischen den Myanmar und China riskieren für unabhängi- zum Herbst 2005 Journalisten illegal über- Medien und der Bush-Administration ha- ge Recherchen und Berichte noch immer wacht. Im Fall Cicero gab es Redaktions- ben sich massiv verschlechtert, seitdem massive Drohungen, Schikanen und langjäh- und Hausdurchsuchungen; das Verfahren dem Präsidenten jeder Journalist verdäch- rige Haftstrafen, manchmal sogar ihr Leben. wegen „Beihilfe zum Geheimnisverrat“ ge- tig erscheint, der den „Anti-Terror-Krieg“ Regierungen in diesen Ländern dulden kei- gen zwei Journalisten wurde inzwischen kritisch hinterfragt. Der freie Journalist nerlei Kritik. Medien stehen unter ihrer Kon- eingestellt. Der Zugang zu Daten ist – trotz und Blogger Josh Wolf wurde verhaftet, trolle und Abweichungen von der offiziellen Verabschiedung des Informationsfreiheits- nachdem er sich weigerte, Video-Aufnah- Linie werden unnachgiebig verfolgt.“ gesetzes – zum Teil immer noch erschwert. men herauszugeben. Der sudanesische Dänemark verlor seinen ersten Platz. Kameramann Sami al-Haj, der für den ara- Doch es gibt auch positive Trends: „Jedes Nach Veröffentlichung der „Mohammed- bischen Sender „Al-Jazeera“ arbeitet, wird Jahr steigen neue Länder aus ärmeren Karikaturen“ im Herbst 2005 wurden die seit Juni 2002 ohne Gerichtsverfahren in Regionen auf und nehmen Plätze vor eini- Autoren sowie Journalisten bedroht. Sie der US-Militärbasis Guantanamo festge- gen europäischen Ländern oder den USA mussten Polizeischutz beantragen in ei- halten. AP-Fotograf Bilal Hussein ist seit ein. Dies zeigt, dass auch ärmere Staaten nem Land, das für die Achtung von Bür- April dieses Jahres im Irak in US-Gewahr- das Recht auf Information achten können. gerrechten bekannt ist. sam. Info: www.reporter-ohne-grenzen.de ■

➧ Aktion für Raul Danda, Angola Journalist willkürlich inhaftiert

Die Kriminalpolizei wartete gleich am Flughafen. Am 29. Sep- Was können Sie tun? tember wurde der Journalist Raul Danda bei seiner Ankunft in Cabinda festgenommen. Die Polizisten durchsuchten sein Gepäck Schreiben Sie an den angolanischen Innenminister und fordern und stießen auf Schriftstücke über Autonomiebestrebungen der Sie die Freilassung des Journalisten Paul Danda, weil dieser nicht Region. Diese waren teilweise von Raul Danda und teilweise von wegen einer erkennbaren Straftat angeklagt wurde. Schreiben Sie amnesty anderen Journalisten verfasst. Einige waren bereits in angolani- auf Portugiesisch, Englisch oder Deutsch an: international schen Zeitungen veröffentlicht worden. Postfach Raul Danda wurde vier Tage später angeklagt. Ihm wird zur Last Sua Excelência General Roberto Leal Monteiro 53108 Bonn gelegt, zu staatsgefährdenden Straftaten aufgerufen und diese Ministro do Interior Tel.: 0228 / 98 37 30 angezettelt zu haben. Die bei ihm gefundenen Dokumente ent- Ministério do Interior www.amnesty.de halten angeblich Äußerungen, die dem „Präsidenten der Republik Avenida 4 Fevereiro No. 106 Schaden zufügen“. Insgesamt droht ihm eine Haftstrafe von bis Luanda zu vier Jahren. Es ist zu vermuten, dass Danda ausschließlich ANGOLA ver.di wegen der Wahrnehmung seines Rechts auf freie Meinungsäuße- Telefax: 00 244 – 222 395 133 Raul Bundesverwaltung rung und seiner Mitgliedschaft in der nicht zugelassenen Men- Paula-Thiede- schenrechtsorganisation „Mpalabanda – Associação Cívica de Schicken Sie eine Kopie Ihres Schreibens an: Ufer 10 Cabinda“ in Haft genommen worden ist. Zudem verwehrte man 10179 Berlin ihm rechtlichen Beistand durch einen Anwalt seiner Wahl. Kanzlei der Botschaft der Republik Angola www.verdi.de Cabinda ist ein schmaler Landstreifen zwischen der Demokrati- S. E. Herrn AlbertoDanda do Carmo Bento Ribeiro schen Republik Kongo und der Republik Kongo. Die Exklave ist ein Wallstraße 58 international anerkannter Teil Angolas, und dort wird der Großteil 10179 Berlin M-Redaktion der für den Export bestimmten Erdölvorkommen des Landes Telefax: (030) 2408 9712 karin.wenk@ gefördert. Seit der Unabhängigkeit Angolas 1975 gibt es in der E-Mail: verdi.de Region separatistische Bestrebungen. [email protected]

30 M 11.2006 internationales

Entscheidende Phase bei Gezielte Schüsse neuer EU-Fernsehrichtlinie Vom 11. bis 14. Dezember soll die erste Mexiko: Beim Kampf in Oaxaca wurde ein Journalist getötet Lesung im Europa-Parlament über die neue EU-Fernsehrichtlinie stattfinden, die künftig „Richtlinie für audiovisuelle Brennende Barrikaden, schwer bewaffnete Mediendienste“ heißt. Fast 1000 Ände- Polizisten auf der einen Seite, Bürgerwehren rungsvorschläge zum Entwurf der EU- mit Schlagstöcken und Molotow-Cocktails Kommission lassen ein langwieriges auf der anderen: Oaxaca, Hauptstadt des Verfahren erwarten – dabei drängt die gleichnamigen Bundesstaates im Süden Me- Zeit, denn der Markt verändert sich xikos, erlebte Anfang November bürger- durch die schnelle Digitalisierung er- kriegsähnliche Szenen. Bei den mehrtägigen heblich. Deshalb will Deutschland, das Auseinandersetzungen zwischen Staats- im ersten Halbjahr die EU-Ratspräsi- macht und aufständischen sozialen Organi- dentschaft übernimmt, die Einigung sationen gab es mindestens fünf Tote, unter vorantreiben – zur Not unter Abstrichen ihnen ein Medienvertreter. Der US-Journalist an den bislang von Bund und Ländern Bradley Will wurde erschossen, als er den gemeinsam getragenen Forderungen. Angriff auf die Stadt filmte. Mehrere mexi- Einen entsprechenden Beschluss fasste

kanische Kollegen wurden verletzt. Foto: Hinrich Schulte der Bundesrat Anfang November auf Initiative von Bayern und Rheinland- Begonnen hatte der Konflikt im Mai, als Bradley Will, beim Filmen erschossen Pfalz. Kompromisse sind u.a. denkbar der konservative Gouverneur Ulises Ruiz bei der bislang strikten Ablehnung der einen Streik von 70.000 Lehrern gewalt- ligen Staatspartei, der „Partei der Institu- begrenzten Erlaubnis für Produktplat- sam beenden ließ. Doch die Mitglieder der tionellen Revolution“ angehören. Zu ihr zierung, mit der Deutschland ziemlich Bildungsgewerkschaft SNTE schlugen zu- gehört auch der umstrittene Gouverneur. allein da steht. Eine sehr gute Übersicht rück: Nach wenigen Tagen heftiger Aus- Für einen geplanten Angriff spricht sowie Details zum aktuellen Stand und einandersetzungen flohen Ruiz und seine das gezielte Vorgehen gegen Journalisten zu möglichen Kompromissen finden Sicherheitskräfte aus der Stadt. und Medien. Bradley Will, der für die New sich auf der Website der Abgeordneten Die Stadt wurde daraufhin von der Yorker Internetseite des alternativen On- Ruth Hieronymi (ww. Hieronymi.de). „Volksversammlung der Völker von Oaxaca“ lineportals Indymedia arbeitete, wurde Die Haltung der Bundesregierung hat (APPO) übernommen, einem Zusammen- nach Augenzeugenberichten vom Dach der Staatsminister für Kultur und Me- schluss mehrerer hundert sozialer Or- des Rathauses aus mit gezielten Schüssen dien, Bernd Neumann, in einem Brief ganisationen und politischer Gruppen. in Brust und Bauch ermordet. An anderen an alle deutschen Abgeordneten des Über fast fünf Monate hinweg verwaltete Stellen der Stadt wurden zugleich zwei Europäischen Parlaments skizziert. Dar- das Bündnis die Stadt, erhielt die Verwal- mexikanische Pressefotografen von Scharf- in plädiert er u.a. für die Ausweitung tung aufrecht und baute eine Bürgermiliz schützen ins Visier genommen, einer von der EU-Fernsehrichtlinie auf audiovi- auf. Ihre Forderungen: Rücktritt von Uli- ihnen erlitt einen Streifschuss am Bein. suelle Mediendienste, verstärkten kon- ses Ruiz und soziale Zugeständnisse. Die Zeugen waren auch nach der Besetzung tinentalen Jugendschutz und flexiblere „Kommune von Oaxaca“ – wie die Stadt in Oaxacas durch die Bundespolizei nicht er- Werberegeln. how ■ dieser Zeit in Anlehnung an das histori- wünscht: Der Stadtkern wurde abgesperrt, sche Pariser Vorbild von 1871 genannt mehrere Fernsehteams brutal zurückge- wurde – entwickelte zunehmend Vorbild- drängt. Auch dabei gab es Verletzte. Gegen Internetzensur charakter in einem Land, das von Verar- Die Angriffe auf unabhängige Me- mung und Korruption gekennzeichnet ist. dienvertreter kamen nicht unerwartet: BERLIN / PARIS. Während der Reporter- Die Eskalation Anfang November kam Von Beginn an hatten sich Aufständische ohne-Grenzen-Aktion „24 Stunden ge- der Bundesregierung daher gerade recht. und Anhänger von Gouverneur Ruiz ei- gen Internetzensur“ haben weltweit Einen Tag nach dem Mord an Bradley Will nen regelrechten Medienkrieg geliefert. 17.000 Internetnutzer gegen die Zensur entsendete Präsident Vicente Fox rund Während die APPO-Aktivisten vom Uni- im WorldWideWeb protestiert. Über 5.000 Bundes- und Militärpolizisten. So versitätsradio aus senden, sorgten ihre 100.000 haben die Kampagnen-Seite sollte „die Ordnung und der Friede“ wie- Gegenspieler mit der provisorischen besucht. 340 kritische Nachrichten der hergestellt werden, wie es am 28. Okt- Station „La Voz de Oaxaca“ (Die Stimme wurden für Jerry Yang, Mitbegründer ober im fernen Mexiko-Stadt hieß. Doch von Oaxaca) für Gegenpropaganda. Diese von Yahoo, aufgenommen. 55 Blogs Fox‘ Version wurde rasch angezweifelt. Station ging unmittelbar vor dem Angriff sind auf der neuen ROG-Plattform ein- Nach bisherigen Erkenntnissen war die der Paramilitärs auf Sendung. gerichtet worden (www.rsfblog.org) Eskalation in Oaxaca gezielt herbeigeführt Trotz zunehmenden Widerstandes „Wir wollten zeigen, dass Blogger worden, um einen Vorwand für die Inter- auch auf parlamentarischer Ebene weigert und Internetnutzer in aller Welt sich vention zu liefern. Augenzeugen und das sich Gouverneur Ruiz zurückzutreten. Ob des Problems der online-Zensur be- Filmmaterial, das Bradley Will kurz vor er im Amt bleibt, oder abgelöst wird: Jede wusst sind“, so ROG in einer Presse- seinem Tod aufgenommen hatte, belegen: künftige Regierung wird daran gemessen mitteilung. „Die Beteiligung macht Der Überfall auf die Selbstverwaltung von werden, in welchem Maße sie die geziel- deutlich, dass den Menschen das Schik- Oaxaca ging von Polizisten in Zivil aus. ten Morde an Aktivisten und Journalisten ksal von chinesischen, ägyptischen Verantwortlich gemacht werden von der während des Kampfes um Oaxaca aufzu- oder kubanischen Internet-Dissidenten APPO zudem Paramilitärs, die der ehema- klären hilft. Harald Neuber ■ nicht egal ist.“ red. ■

M 11.2006 31 IP, Stuttgart. 7. Januar: Dramaturgi- DHA, Oberhausen. 12. / 13. Januar: serviceseminare sches Handwerkszeug. 8. / 9. Januar: Konflikt-Training. 13. Januar: Aircheck. Dialogschreiben für Film und Fernsehen. KLARA, Berlin. 11. / 12. Januar: Frau- enpower – Powerfrauen: Frauen in Journalismus aktuell Layout / Infografik Public Relations Redaktionen. MAZ, Luzern. 8. Januar: Redaktions- AFP, Hamburg. 15. bis 17. Januar: BKB, Wolfenbüttel. 19. bis 21. Janu- ABP, München. 8. bis 12. Januar management – Führen in den Medien Kreatives Schreiben. ar: Einstieg in Photoshop. 2007: Public Relations – „Erben und (9 einzelne Tage). 15. Januar: Sitzun- BKB, Wolfenbüttel. 12. bis 14. Ja- MAC, München. 20. bis 22. Dezem- Versaufen“. gen – gekonnt leiten statt mühselig nuar: Lauter Literaturkritik – in Fern- ber: Photoshop-Spezialkurs II – Vir- AFP, Hamburg. 18. / 19. Januar: PR- leiden. sehen, Zeitung und Hörfunk. tuelle Schönheitsfarm. 15. / 16. Januar Werkstatt: Schreiben, Stil und Sprache. PRO, Potsdam. 9. Januar: Excel I: KEP, Wetzlar. 12. / 13. Januar: Die in Berlin: Acrobat/PDF. 15. / 16. Janu- KLARA, Berlin. 10. Januar: Presse- Kalkulation für Kino/TV und Show. journalistische Recherche – Wie Jour- ar: InDesign für Umsteiger. 19. bis konferenzen organisieren. 15. / 16. Ja- 16. Januar: Wer bekommt welchen nalisten an Informationen kommen. 22. Januar in Osnabrück: InDesign. nuar: Die Kundenzeitschrift. 17. Janu- Vertrag am Set – Arbeits- bzw. MAZ, Luzern. 8. / 9. Januar: 19. bis 27. Januar in Osnabrück: ar: PR im Krisenfall. Dienstvertrag oder Werkvertrag? Medienrecht-Übungen – Vorbeugen QuarkXpress. PR, Heidelberg. 18. Januar: 23. Januar: Excel II: Kalkulation für statt haften. VER.DI, Dortmund. 9. und 16. Janu- Start des 18-monatigen Fernstudiums Kino / TV und Show. NA, Hamburg. 17. Januar: Neue ar: PDF kennen und können. Abend- PR-Berater bzw. PR-Referent (DPRG). deutsche Rechtschreibung. 18. Janu- seminar an zwei Terminen für freie ar: Effektives Korrekturlesen – Neue Journalistinnen und Fotografen. Selbst- und Strategien für Vielschreiber. Medienmanagement termine Volontäre Journalistische Themen ABZV, Bonn. 17. bis 19. Januar: Journalismus ABP, München. 8. bis 19. Januar: Neue Wege gehen – müssen. BKB, Wolfenbüttel. 19. bis 21. Ja- Grundkurs I Zeitung – „Volos, hört COP, Köln. 9. / 10. Januar in Hamburg: Europäische nuar: Übungen zum Sciencefiction- die Signale“. 15. bis 26. Januar: Finanzierungsoptionen für Beratung Journalisten-Fellowships Roman. Grundkurs I Zeitschrift – „Der Volon- in Perspektivenklärung. 5. / 6. Januar: BERLIN. An der Freien Universität Ber- EMA, Berlin. 12. / 13. Januar: tär hat´s gar nicht schwär“. Einfach gelöst – traumhaft kreativ. lin ermöglichen es die „Europäischen Gemeindebrief digital. ABZV, Bonn. 8. bis 19. Januar: Mit Selbst-Recherche zu neuen Lö- Journalisten-Fellowships“ JournalistIn- MH, Hamburg. 5. bis 7. Januar: Grundlagen journalistischer Arbeit – sungen. Weitere Seminare zum nen, während eines zweisemestrigen Reisejournalismus – Grundkurs. Aufbaukurs I. Selbstcoaching und -management: Studienaufenthaltes in Berlin, ein grö- 19. bis 21. Januar: Wissenschafts- AFP, Hamburg. 8. Januar bis 2. Febru- www.cop-morrien.de. ßeres Rechercheprojekt unabhängig journalismus – Grundkurs. ar: Kompaktkurs für Print-Volontäre. EMA, Berlin. 15. Januar bis 9. Febru- Journalistische Formen ar: Volontärskurs I. ➧ Kontakt zu den Seminaranbietern FP, München. 07. bis 19. Januar in Die Adressen zu unten stehenden Kontakten sind im Internet FES, Bonn. 15. bis 19. Januar in Augsburg: Grundkurs I. abrufbar unter: http://mmm.verdi.de Würzburg: Orientierungsseminar Journalistische Stilformen. Hörfunk ABP Fon 089 / 49 99 92 – 0, IP Fon 07 11 / 997 86 91, JHB, Hagen. 10. / 11. Januar: Schreib- www.a-b-p.de www.interspherial.com training – Sprache und Stil journalis- AFP, Hamburg. 19. / 20. Januar: ABZV Fon 02 28 / 259 00 – 0, JA Fon 089 / 167 51 06, tischer Texte. 15. bis 17. Januar: Radio-Nachrichten. www.abzv.de www.journalistenakademie.de CrossMedia. DHA, Oberhausen. 15. bis 17. Janu- AFP Fon 040 / 41 47 96 -0, JHB Fon 023 31 / 365 – 6 00, ar: Grundkurs Radio, Teil 1 – Grund- www.akademie-fuer-publizistik.de www.hausbusch.de Journalismus online lagen. 17. bis 19. Januar: Kommuni- BKB Fon 053 31 / 808 – 418, KEP Fon 064 41 / 91 51 66, kations- und Moderations-Training www.bundesakademie.de www.cma-medienakademie.de ABP, München. 15. bis 19. Januar: für Radiomoderatoren/innen. 17. / 18. COP Fon 02 21 / 739 32 62, KFH Fon 02 21 / 222 710 – 0, Online-Texten „User statt Loser“. Januar: Sich frei sprechen – Sprechen www.cop-morrien.de www.koelner-filmhaus.de JHB, Hagen. 8. bis 10. Januar: für Freie! (Aufbaukurs). DGB Fon 023 24 / 50 80, KLARA Fon 030 / 690 415 85, Schreiben fürs Internet. JHB, Hagen. 13. Januar: Technik für www.hattingen.dgb-bildungs- www.KLARAberlin.de MAZ, Luzern. 17. und 24. Januar: Hörfunker. werk.de MAC Fon 089 / 544 151 – 74, Online-Recherche – Suchen und Fin- DHA Fon 02 08 / 62 13 50, www.macromedia.de den im Web. Film & TV www.hoerfunkakademie.de MAZ Fon 00 41 / 41 / 226 33 33, EMA Fon 030 / 310 01 – 417, www.maz.ch Fotografie FHB, Hamburg / Berlin. 6. / 7. Januar www.evangelische-medienakade- MH Fon 040 / 306 201 140, in Hamburg: Berufsbild Kamerafrau / mie.de www.medienbuero-hamburg.de DGB, Hattingen. 17. bis 22. Dezem- -mann. FES Fon 02 28 / 883 – 0, NA Fon 040 / 41 13 – 28 42, ber: Das heimliche Auge. Verändern KFH, Köln. 11. bis 14. Januar: www.fes.de www.newsaktuell.de neue visuelle und interaktive Angebo- „Mitten im Leben“ – Kameraarbeit FH Fon 0 69 / 81 67 90, PR Fon 062 21 / 90 58 610, te unsere Wahrnehmung? im Dokumentarfilm. [email protected] www.prplus.de FH, Offenbach. 6. / 7. Januar in Mün- IFFMA. 11. bis 15. Dezember: Kame- FHB Fon 040 / 399 099 31, PRO Fon 03 31 / 721 21 81, chen: Digitale Fotografie für Journa- raworkshop – Film Meets HD. 18. bis www.filmschule-hamburg-berlin.de www.probabelsberg.de listen. 13. / 14. Januar in Hamburg: 20. Dezember: HD Kameraworkshop. IFFMA Fon 089 / 89 39 89 60, ver.di Dortmund Digitale Fotografie für Journalisten. 31. Dezember: Bewerbungsschluss www.iffma.de Fon 02 31 / 91 30 00 69. MAZ, Luzern. 8. bis 10. Januar: des sechsmonatigen Studiengangs IFP Fon 089 / 54 91 03 – 0, http://dortmund.verdi.de/semina- Semiprofessionelle Digitalfotografie I „Kamera-Assistent“ (1. März 2007 – www.ifp-kma.de re/seminarangebote – Porträt und Mini-Reportage. 31. August 2007).

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➧ Berufsbegleitender Lehrgang ausstellen. Die Beiträge sollten die schläge und Eigenbewerbungen sind Journalismus crossmedial Idee der Nachhaltigkeit berücksichti- möglich. Der Preis ist mit 2.500 Euro gen. Der Preis wird in den Kategorien dotiert. Bewerbungsschluss: 31. De- Am 26. Januar 2007 startet der berufsbegleitende Lehrgang „Journalis- Print, Hörfunk und TV vergeben und zember: Kontakt: Deutsche Umwelt- mus crossmedial“ an der Journalistenakademie München. ist mit jeweils 3.500 Euro dotiert. Be- stiftung, Postfach 13 55, 76713 Ger- In neun Modulen (6 Pflichtmodule, 3 Wahlmodule je nach Vorkenntnissen werben können sich JournalistInnen, mersheim, Fon: 072 74 / 47 67, E-Mail: und Interessen) qualifizieren sich die Teilnehmenden für das crossmediale deren Beiträge 2005 oder 2006 in [email protected]; Arbeiten, von den online-typischen Formen bis hin zur digitalen Audio- Publikumsmedien publiziert oder ge- www.deutscheumweltstiftung.de. und Videobearbeitung. Der Kompaktunterricht dauert jeweils freitags von sendet wurden (nicht Fach- und On- 18 Uhr bis 21 Uhr, samstags von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr und sonntags linemedien). Bis zu drei Einreichungen McCloy-Reisestipendien von 9.30 Uhr bis 15.30 Uhr. In den E-Learning-Phasen werden die Inhalte (Einzelbeiträge oder Serien) werden BOCHUM. Mehrere Reisestipendien, an Praxis-Aufgaben und -Projekten erarbeitet. Insgesamt umfassen beide berücksichtigt. Einsendeschluss: 31. benannt nach dem früheren US-Hoch- Phasen des Blended Learning zusammen rund 280 Unterrichtstunden. Dezember. Kontakt: Holzabsatzfonds, kommissar für Deutschland John Im Rahmen des Lehrgangs erarbeitet das Team Beiträge für ein Online- Nicole Pickl, Fon: 02 28 / 3 08 38 – 26, McCloy, werden vergeben. Ausgebil- Magazin. Dabei wird ein komplettes Dossier erstellt. Es wird im Internet E-Mail: nicole.pickl@holzabsatz- dete deutsche und amerikanische bei der Journalistenakademie veröffentlicht. Der Kurs endet im November fonds.de; www.holzabsatzfonds.de. JournalistInnen zwischen 25 und 35 2007. Jahren sollen Gelegenheit bekommen, dju-Mitglieder erhalten auf den Gesamtpreis von 3.500 Euro 50 Hugo-Junkers-Preis ihren beruflichen Gesichtskreis zu er- Prozent Rabatt (Ratenzahlung möglich!) EGELSBERG. Der Luftfahrt-Presse-Club weitern und Kontakte mit Partnern Weitere Infos: http://www.journalistenakademie.de/index.php?p=5 e.V. (LPC) schreibt den Hugo-Junkers- jenseits des Atlantik zu knüpfen. Die Preis der deutschen Luft- und Raum- Aufenthalte dauern drei bis vier Wo- fahrtpresse für herausragende Arbei- chen. Ein Empfehlungsschreiben des vom Alltagsgeschäft zu verfolgen. Vorteile von Vielfalt und den Kampf ten über Themen der Luft- und Raum- jeweiligen Chefredakteurs sowie eine Journalisten aus ganz Europa und gegen Diskriminierung beitragen. Ein fahrt. Neben Eigenbewerbungen sind Erklärung über die Dienstbefreiung den USA können sich bewerben. Sonderpreis geht an Nachwuchsjour- Vorschläge durch Dritte möglich, es sind erforderlich. Übernommen wer- Bewerbungsschluss: 15. Dezember. nalisten. Die Artikel müssen im Jahr können Arbeiten aus allen Medien- den die Kosten für Flug, Unterkunft Kontakt: Europäische Journalisten- 2006 veröffentlicht worden sein und bereichen eingereicht werden. Die und Verpflegung. Bewerbungsschluss: Fellowships, Journalisten-Kolleg Freie in einer der 20 offiziellen EU-Sprachen Beiträge müssen 2006 publiziert wor- 10. Januar. Kontakt: Prof. Dr. H.-D. Universität Berlin, Otto-von-Simson- verfasst sein. Die Preisträger erhalten den sein. Der Preis ist mit 8.000 Euro Fischer, Ruhr-Universität Bochum, Str. 3, 14195 Berlin, Fon: 030 / 838 – ein Stipendium für eine Rechercherei- dotiert. Die Preissumme kann auf Institut für Medienwissenschaft, 533 15, E-Mail: [email protected], se in ein EU-Mitgliedsland ihrer Wahl. mehrere Preisträger aufgeteilt wer- Gebäude GA 2/140, 44780 Bochum, Internet: www.ejf.fu-berlin.de. Einsendeschluss: 31. Dezember 2006. den. Bewerbungsschluss: 31. Dezem- Fon: 02 34 / 32 – 287 42. Informationen: www.stop-discrimina- ber. Kontakt: LPC-Geschäftsstelle, c/o Nordeuropa-Stipendien tion.info. Diamond Air Services GmbH, Flug- Axel-Springer BERLIN. Die Internationalen Journa- platz Egelsbach, 63229 Egelsbach; für junge Journalisten listen Programme (IJP) schreiben ein Deutsch-Asiatisches Fon: 061 03 / 40 47 20, E-Mail: lpcof- BERLIN. Junge JournalistInnen – Stipendienprogramm für fünf junge Journalistenstipendium [email protected]. Redakteure, Volontäre und freie Mit- deutsche JournalistInnen zwischen HAMBURG. Sechs bis acht deutsche arbeiter (bis 33 Jahre) – können sich 18 und 39 Jahren aus. Sie sollen einen und asiatische JournalistInnen im Al- Medizin in den Medien mit ihren Arbeiten in den Kategorien persönlichen Eindruck von Wirtschaft ter von 28 bis 37 Jahren erhalten die PULLACH. Der vom Kollegium der Print, TV, Hörfunk und Internet be- und Gesellschaft in den nördlichen Gelegenheit zu einem Arbeitsaufent- Medizinjournalisten (KdM) gestiftete werben. Die Erstveröffentlichung Nachbarländern bekommen. Von April halt im jeweils anderen Land. Die Sti- Preis soll ansprechend gestaltete Bei- muss 2006 erfolgt sein. Beiträge bis Juni 2007 arbeiten sie bei einem pendiaten hospitieren acht Wochen – träge zu aktuellen Themen aus der können von Einzelpersonen, Verlagen, Gastmedium in einem der Länder Dä- Mai und Juni 2006 – in asiatischen Medizin auszeichnen, die von maxi- Rundfunk- und Fernsehanstalten, Pro- nemark, Finnland, Island, Norwegen (englischsprachigen) beziehungs- mal 40 Jahre alten Bewerbern ver- duktionsgesellschaften und Content und Schweden. Sprachkenntnisse weise deutschen Redaktionen und fasst worden sind. Die Kategorien Providern vorgelegt werden. Es be- einer nordischen Sprache sind nicht recherchieren gleichzeitig Themen für sind Print, Rundfunk, Fernsehen, Film steht die Möglichkeit, sich in mehre- Voraussetzung, arbeitsfähige Englisch- ihre Heimatmedien. Gastländer sind und Bücher. Der Preis ist mit 5.000 ren Kategorien zu bewerben. In der kenntnisse werden erwartet. Die die Volksrepublik China, die Mongo- Euro dotiert. Bewerbungsschluss: Kategorie Print werden die besten Ar- deutschen Stipendiaten erhalten 2.500 lei, Südkorea, die Philippinen, Thai- 31. Dezember. Kontakt: Sekretariat tikel jeweils mit 5.000 Euro prämiert. Euro für Reisekosten, Verpflegung land und Indonesien. Zielgruppe: des KdM, c/o Torsten Hoffmann, Die besten Arbeiten aus den Katego- und Unterkunft; ein Eigenbeitrag wird Journalisten aus Deutschland und Georg-Kalb-Str. 9, 82049 Pullach, rien TV, Hörfunk und Internet werden erwartet. Zusätzlich werden Reiseko- sechs Staaten Südost-Asiens. Die Sti- E-Mail: info@kollegium-der-medizin- mit je drei Preisen in Höhe von 5.000, stenzuschüsse gewährt. Bewerbungs- pendien sind mit je 3.300 Euro dotiert. journalisten.de, Internet: www.kolle- 4.000 und 2.500 Euro ausgezeichnet. schluss: 15. Dezember. Kontakt: Bewerbungsschluss: 31. Dezember. gium-der-medizinjournalisten.de Einsendeschluss: 12. Januar. Deutsch-Nordeuropäisches Journalis- Kontakt: IJP Asien, Martina Johns, Kontakt: Axel-Springer-Preis für tenstipendium, IJP e.V., Vassilios The- Hochallee 23, 20149 Hamburg, E-Mail: Umweltpreis junge Journalisten, Ulrike Bach, odossiou, Postfach 310746, 10637 [email protected], Internet: www.ijp.org. GERMERSHEIM. Für die herausragen- Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, Berlin, Fon: 030 / 34 50 04 02, E-Mail: de Darstellung von Themen aus den Fon: 030 / 25 91-7 28 00, [email protected], Internet: www.ijp.org. Forst & Holz Bereichen Natur-, Umwelt-, Tier- und E-Mail (Print, TV, Hörfunk): aspreis@ BONN. Der Holzabsatzfonds vergibt Lebensschutz vergibt die Deutsche axelspringer.de, E-Mail (Internet): Für Vielfalt, gegen Diskriminierung den Journalistenpreis Forst & Holz. Er Umweltstiftung einen Journalisten- [email protected], BRÜSSEL. Die EU-Kommission ruft sucht herausragende Berichte, Repor- preis. Sachverhalte müssen unver- Internet: www.axelspringer.de/aspreis Print- und Online-JournalistInnen aus tagen und Features, die den Wert von fälscht dargestellt sein. Es sollen jene allen 25 EU-Mitgliedsländern auf, heimischem Holz als nachwachsen- JournalistInnen gefördert und ermu- proDente Journalistenpreis Presseartikel einzureichen, die zu den Rohstoff, als modernen Baustoff tigt werden, die dem Druck falscher KÖLN. Die Initative proDente infor- einem besseren Verständnis für die und / oder innovativen Werkstoff her- Meinungsmacher widerstehen. Vor- miert über die Möglichkeiten der

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modernen Zahnheilkunde und will Journalistenpreis gemeine Verkehrssicherheit beziehen Kurzfilmtage Oberhausen Lust auf schöne Zähne machen. Die der Deutschen Lungenstiftung und die 2006 publiziert wurden. Ge- OBERHAUSEN. Die 53. Internationa- Initiative vergibt Preise an Journalis- HANNOVER. Der Wilhelm und Inge- würdigt werden Autorenbeiträge zum len Kurzfilmtage Oberhausen finden ten und Journalistinnen aller Sparten borg-Roloff-Preis wird zur Erinnerung Thema „Sicherheit im Straßenver- vom 3. bis 8. Mai 2007 statt. Das für ihr Engagement im Bereich Zahn- an den Lungenfacharzt Dr. Wilhelm kehr“ in fünf Kategorien: Veröffent- Festival lädt Filmemacher ein, die sich medizin und Zahntechnik. Als Kate- Roloff (1899 – 1949) gestiftet. Der lichungen zu regionalen und überre- abseits ausgetretener Pfade bewegen. gorien sind Print- und elektronische Preis wird an JournalistInnen verge- gionalen Themen in Printmedien, in Alle Genres sind zum Wettbewerb zu- Medien mit Online-, Hörfunk- und ben, die sich durch einen oder mehre- der KFZ-Fachpresse, Radio- und Fern- gelassen. Für folgende Wettbewerbe TV-Beiträgen in allen journalistischen re Beiträge in Presse, Büchern, Hör- seh-Beiträge sowie Bücher, Magazine können Arbeiten eingereicht werden: Stilformen zugelassen. Eingereicht funk und Fernsehen in hervorragender und Schülerzeitungen. Der erste Preis Internationaler Wettbewerb (Film- und werden können pro Bewerber maxi- Weise mit aktuellen Entwicklungen jeder Kategorie ist mit jeweils 5.000 Videoformate von maximal 35 Minu- mal drei Beiträge, die zwischen der Lungenheilkunde beschäftigen. Euro, der zweite Preis mit 2.500 Euro ten Länge, Preise im Gesamtwert von 1. Januar bis 31. Dezember 2006 ver- Bewerben können sich JournalistIn- dotiert. Einsendeschluss: 15. Januar 24.000 Euro), Deutscher Wettbewerb öffentlicht wurden. nen und Journalistenteams aller Spar- 2007. Kontakt: GDV-Pressestelle, (Film- und Videoformate von maximal Einsendeschluss: 15. Januar 2007. ten mit höchstens drei Beiträgen, die Christophorus-Stiftung im GDV, 45 Minuten, Preise im Gesamtwert Kontakt: Initiative proDente e.V., Dirk zwischen dem 1. Januar 2005 und Yvonne Unger, Friedrichstraße 191, von 7.500 Euro) und Kinder- und Kropp, Aachener Straße 1053 – 1055, dem 31. Dezember 2006 veröffent- 10117 Berlin, Fon: 030 / 20 20-51 19, Jugendfilmwettbewerb (Preise im Ge- 50858 Köln, Fon: 02 21 / 170 99 740, licht wurden. Preise in Höhe von ins- E-Mail: [email protected]; www.gdv.de. samtwert von 2.000 Euro, verliehen E-Mail: [email protected], gesamt 4.000 Euro werden vergeben. von Jurys aus Kindern und Jugend- Internet: http://www.prodente.de Einsendeschluss: 15. Januar. Kontakt: lichen). Der MuVi-Preis für das beste Deutsche Lungenstiftung e.V., Ge- Hörfunk deutsche Musikvideo folgt gesonder- Publizistik-Preis schäftsstelle, Herrenhäuser Kirchweg tem Reglement (muvi@kurzfilmtage. Stiftung Gesundheit 5, 30167 Hannover, Fon: 05 11 / 215 RFID-Funkchips de). Einsendeschluss: 15. Januar 2007. HAMBURG. Die Stiftung Gesundheit 51 10, E-Mail: deutsche.lungenstif- BERLIN. Zu einer Veranstaltung zum Informationen: Internationale Kurz- schreibt ihren Publizistik-Preis 2007 [email protected], Internet: www.lun- Thema Funkchips – Radio Frequency filmtage Oberhausen, für hervorragenden Medizin-Journa- genstiftung.de Identification ID laden am 12. De- Grillostraße 34, 46045 Oberhausen, lismus aus. Die Auszeichnung gilt Ver- zember die Hans-Böckler-Stiftung in Fon: 02 08 / 825 – 30 73, öffentlichungen, die gesundheitliches JONA-Nachwuchsstipendien Kooperation mit dem DGB und ver.di E-Mail: [email protected], Wissen für Publikum und Patienten SANKT AUGUSTIN. Die Konrad-Ade- ins DBB-Forum in Berlin, Friedrich- Internet: www.kurzfilmtage.de. anschaulich vermitteln und Zusam- nauer-Stiftung vergibt Stipendien an straße 169 / 170. Unter dem Titel menhänge transparent darstellen. Studierende unter 32 Jahren, die es in „Das Internet der Dinge – RFID und Deutscher Jugendvideopreis Es können Beiträge aus Print, Radio die Medienbranche zieht. Die Journa- allgegenwärtige Informationsverar- Young Media und TV ebenso wie Multimedia- und listische Nachwuchsförderung (JONA) beitung“ soll eine Debatte zur allge- REMSCHEID. Der Deutsche Jugend- Internet-Angebote, Bücher aus dem ist Teil der Begabtenförderung und genwärtigen Informationsverarbei- videopreis Young Media fördert junge Jahr 2006 eingereicht werden. Die bietet neben finanzieller Unterstüt- tung aus gewerkschaftlicher Sicht deutsche Video- und Multimedia- Auszeichnung ist mit 2.500 Euro do- zung eine journalistische Ausbildung, angestoßen werden. Informationen: macherInnen und präsentiert ihre tiert. Bewerbungsschluss: 15. Januar. die ein Volontariat nach dem Studium Cornelia Brandt, ver.di Bundesvor- Produktionen beim Bundesfestival Kontakt: Stiftung Gesundheit, größtenteils ersetzen soll. Wer bereit stand, E-Mail: cornelia.brandt@ver- Video. Mitmachen kann wer unter Behringstraße 28 a, 22765 Hamburg, ist, neben dem Studium Zeit in Semi- di.de, Internet: www.verdi-innotec.de/ 26 ist und mit Video und Multimedia Fon: 040 / 80 90 87 – 0, nare, Praktika und freie Mitarbeit zu termine.php3 kreativ ist. Im allgemeinen Wettbe- E-Mail: [email protected], Internet: investieren, hat wichtige Vorausset- werb sind alle Themen und Umset- www.stiftung-gesundheit.de. zungen für die Aufnahme erfüllt. zungsformen möglich: Spielfilme, Im studienbegleitenden Seminarpro- Film / TV Dokumentationen, Reportagen, Mu- Henri-Nannen-Preis gramm werden neben praxisorientier- sikvideos, Trickfilme und Multimedia- HAMBURG. Gruner+Jahr und der stern ten Akademien und sechs- bis acht- Going Underground Award produktionen mit filmischem Bezug. stiften gemeinsam einen Preis für wöchigen Praktika in den Bereichen BERLIN. Berliner Fenster und interfilm Das Bundesjugendministerium vergibt PrintjournalistInnen, mit dem die Presse, Hörfunk, Fernsehen, Multi- berlin präsentieren Going Under- Prämien im Gesamtwert von 13.000 journalistischen Bestleistungen des media und Öffentlichkeitsarbeit u.a. ground, das 6. Internationale U-Bahn Euro. Einsendeschluss: 15. Januar. jeweils zurückliegenden Jahres ge- auch medienpolitische Seminare an- Film Festival Berlin. Vom 31. Januar Kontakt: Kinder- und Jugendfilmzen- würdigt werden. Die Auszeichnung geboten. Das Stipendium kann bis zu bis 7. Februar sollen wieder 14 inter- trum in Deutschland (KJF’), Deutscher wird in fünf Kategorien verliehen: 525 Euro im Monat betragen. Dazu nationale Kurzfilme auf den U-Bahn- Jugendvideopreis, Küppelstein 34, beste Reportage (Egon Erwin Kisch- gibt es ein monatliches Büchergeld Linien der BVG um Aufmerksamkeit 42857 Remscheid, Fon: 0 21 91 / 794 Preis), beste investigative Leistung, von 80 Euro. Bewerbungsschluss: werben. Auf den Monitoren in der – 238, E-Mail: [email protected], Internet: beste fotografische Leistung, beste 15. Januar. Kontakt: Konrad-Adenau- U-Bahn werden täglich vier Kurzfilme www.jugendvideopreis.de unterhaltsame und humorvolle Be- er-Stiftung, Journalismus-Akademie, gezeigt, diese können via Internet richterstattung sowie Preis für beson- Postfach 1420, 53732 Sankt Augustin, unter www.berliner-fenster.de oder ders verständliche und anschauliche Fon: 02241 / 246-230, E-Mail: clau- www.interfilm.de bewertet werden. Karikatur & Foto Dokumentation über einen komplexen, [email protected]; Internet: Der 1. Preis ist mit 3.000, der 2. mit gegenwärtigen oder zeitgeschicht- www.journalisten-akademie.com. 2.000 und der 3. Preis mit 1.000 Euro Karikaturenpreis lichen Sachverhalt. Jede Kategorie ist dotiert. Die Filme dürfen eine maxi- BERLIN. Der Bundesverband Deutscher mit 5.000 Euro dotiert. Einsendeschluss Sicherheit im Straßenverkehr male Länge von 90 Sekunden nicht Zeitungsverleger (BDZV) schreibt den 15. Januar. Kontakt: Henri-Nannen- BERLIN. Die Christophorus-Stiftung überschreiten, müssen ohne Ton vor- Karikaturenpreis der deutschen Zei- Preis, Redaktion „stern“, 20444 im Gesamtverband der Deutschen führbar und für alle Altersklassen tungen aus. Bewerben können sich Hamburg, Fon: 040 / 37 03 – 39 20, Versicherungswirtschaft vergibt den geeignet sein. Einsendeschluss für Karikaturisten, die für deutsche Tages-, E-Mail: nannen-preis @stern.de, Christophorus-Preis. Bewertet werden Filmeinreichungen: 15. Dezember. Sonntags- und politische Wochen- Internet: www.henri-nannen-preis.de. Arbeiten, deren Themen sich auf all- Informationen: www.interfilm.de. zeitungen arbeiten. Neben dem Kari-

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katurenpreis wird ein mit 7.000 Euro eine Projektskizze und bisherige Antragsschluss: 31. Dezember. dotierter Preis der Landesvertretung eigenständige fotografische Bildleis- Kontakt: Kulturwerk der VG BILD- Rheinland-Pfalz für die beste politi- tungen, unabhängig von ihrer stilis- KUNST GmbH, Dr. Britta Klöpfer, leute sche Fotografie vergeben. Die ausge- tischen Ausrichtung oder ihrem An- Reinhard Meyer, Weberstr. 61, 53113 zeichneten Arbeiten sowie rund 150 wendungsgebiet. Das Stipendium ist Bonn, Fon: 02 28 / 915 34 13, Inter- Hermann Apfelböck, bei der PC- weitere Fotos und Karikaturen werden mit 5.000 Euro dotiert; es kann ge- net: www.bildkunst.de Welt Leiter des Ressorts Praxis, wurde ab 17. Januar 2007 in der Ausstellung teilt werden. Bewerbungsschluss: stellvertretender Chefredakteur des „Rückblende“ gezeigt. Sie wird von 15. Dezember 2006. Kontakt: DGPh – WeldeKunstpreis „Leben“ Monatsmagazins. der Landesvertretung in Kooperation Deutsche Gesellschaft für Photogra- PLANKSTADT. Fotografen können das mit BDZV und Bundespressekonfe- phie, Otto-Steinert-Preis, Ulrike Frie- Leben in seiner ganzen Vielfalt zeigen: Silke Böschen, die bisher vor allem renz veranstaltet und geht nach der drichs, Rheingasse 8-12, 50676 Köln, kostbare Glücksmomente, Freude und Sportsendungen moderierte, löst in der Eröffnung in Berlin auf Deutschland- Fon: 02 21 / 923 20 69, E-Mail: dgph Leid, bewegende Augenblicke, Beginn Moderation des Politmagazins „Kon- reise. Der Preis ist mit insgesamt @dgph.de, Internet: www.dgph.de/ und Ende, die ungeheure Vielfalt, alle traste“ (ARD) Petra Lidschreiber ab. 8.000 Euro dotiert. Einsendeschluss: preise/ottosteinertpreis.html Launen, unseren Planeten. Der Wel- 6. Dezember. Kontakt: Bundesverband deKunstpreis 2007 zeichnet Fotoar- Jürgen Brautmeier, Vize-Direktor Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Stipendium Bildkunst beiten zum Thema Leben aus. Neben der Landesanstalt für Medien NRW Anja Pasquay, Fon: 030 / 72 62 98 – BONN. Urheber aus dem Bereich Foto den Preisgeldern von insgesamt (LfM), wurde vom Medienrat der 214, E-Mail: [email protected]; Inter- und Design mit deutschem Wohnsitz 7.000 Euro können die 30 besten Deutschsprachigen Gemeinschaft net: www.bdzv.de können sich beim Kulturwerk der VG Fotos ausgestellt werden, dem Preis- Belgiens zum Mitglied der Beschluss- BILD-KUNST um die Förderung eines träger winkt eine Einzelausstellung. kammer ernannt. Otto-Steinert-Preis Projektes im Bereich Fotografie und Einsendeschluss: 31. Dezember. Kon- KÖLN. Die Sektion Bild der Deutschen Design bewerben. Die Fördersumme takt: Weldebräu GmbH, Brauereistr. 1, Ralf-Dieter Brunowsky, ehemaliger Gesellschaft für Photographie vergibt kann bis zu 49 Prozent der Projekt- 68723 Plankstadt, Fon: 0 62 02 / 93 Chefredakteur von Capital, wird beim den Otto-Steinert-Förderpreis. Bewer- kosten, jedoch höchstens 8.000 Euro 00 – 0: Internet: www.welde.de. Regionalsender NRW.TV die Talkshow ben können sich junge Fotografen mit betragen. Jeder Bewerber kann nur „Bruno’s Business Club“ moderieren. deutschem Wohnsitz, die im freien einen Antrag pro Kalenderjahr stel- Canon ProfiFoto Förderpreis und angewandten Bereich arbeiten. len. Die wiederholte Förderung ist Der Preis fördert Fotografie-Projekte, Hans-Martin Burr, bisher stellvertre- Der Preis wird als Stipendium für eine nach vier Jahren (einschließlich des die noch realisiert beziehungsweise tender Chefredakteur von Computer zeitlich begrenzte fotografische Ar- Förderjahres) zulässig. Eine rückwir- erweitert oder beendet werden sol- Bild, löste als Chefredakteur des Titels beit vergeben. Berücksichtigt werden kende Förderung ist ausgeschlossen. len, wie zum Beispiel Diplomarbeiten, Harald Kuppek ab, der die Leitung Semesteraufgaben oder freie Arbei- eines neuen Entwicklungsprojekts ten. Teilnehmen können alle, die ihre beim ASV übernahm. Kuppek bleibt ➧ Impressum Ausbildung in Fotografie oder Foto- Herausgeber von Computer Bild und Design gerade absolvieren oder ab- Audio Video Foto Bild, das künftig «M – Menschen Machen Medien» Layout: Petra Dreßler, Berlin geschlossen haben und professionell von dem bisherigen Vize-Chefredak- Medienpolitische ver.di-Zeitschrift, Tel. 030 / 322 18 57 in der Fotografie oder artverwandten teur Eugen Schmitz geleitet wird. erscheint neun Mal im Jahr Titelbild: Hermann J. Haubrich, Berufsgruppen tätig sind. Das Höchst- Stuttgart, Tel. 0711/ 96 69 76 – 5 alter beträgt 30 Jahre. Jeder Teilneh- Frank Fladerer arbeitet seit dem Herausgeber: Fachbereich 8 (Medien, mer kann pro Wettbewerbs-Abschnitt 1. November als Online-Redakteur für Kunst, Industrie), Bundesvorstand: Frank Druck und Vertrieb: das Konzept für ein Fotoprojekt ein- das Industriemagazin MM Maschinen Bsirske / Frank Werneke alpha print medien AG (apm) reichen. Die geförderten Projekte Markt der Vogel Medien Gruppe, Redaktion: Karin Wenk (verantwort- Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt müssen innerhalb von acht Wochen Würzburg. lich), Telefon 030 / 69 56 23 26 nach Zuschlag realisiert werden. Ar- Anschrift: ver.di Bundesverwaltung / Jahresabonnement: beitsproben der Bewerber werden in Manuel Frei, zuletzt stellvertretender Karin Wenk, Redaktion M, 36,– € einschließlich Versandkosten. einer Online-Galerie als Showcase Chefredakteur von AD Architectural Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Abonnementsverwaltung: präsentiert. Bewerbungsschluss: Digest, wurde neuer Chefredakteur Fax: 030 / 69 56 36 76 Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann 8. Januar. Bewerbung ausschließlich von GQ (Condé Nast). E-Mail: [email protected] mbH, Postfach 1207, 70773 Filderstadt, online über die Website: www.canon- Für unverlangt eingesandte Artikel und Telefon 0711 / 700 15 30. Für Mitglieder profifoto-foerderpreis.de. Eckhard Gmeiner, zuletzt Chef vom Bilder übernimmt die Redaktion keine der Medien-Fachgruppen ist die Bezugs- Dienst bei Body&Soul, der Kunden- Verantwortung. Gezeichnete Beiträge gebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten. Natur-Glanzlichter zeitschrift von Müller Drogeriemarkt stimmen nicht immer mit der Meinung ver.di-Mitglieder aus anderen Fachgrup- MONREAL. Der internationale Natur- (Ulm), verließ die BurdaYukom Publi- der Redaktion überein. pen zahlen 18 € – eine gesonderte Be- foto-Wettbewerb sucht in acht Kate- shing GmbH. stellung ist notwendig. gorien – Landschaft, Pflanzen, Kunst Anzeigen: in der Natur, Vögel, Säugetiere, Maja Gunkel löste als Leiterin des Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH Weitere Publikationen: Schmetterlinge / Insekten, Vogelfedern, radio SAW-Landesstudios in Halle Stresemannstraße 30, 10969 Berlin „Kunst & Kultur“ Sturm – die schönsten Naturfotos aus Torsten Rößler ab, der künftig die Ansprechpartner: Michael Blum (Leiter) verantwortlich: Burkhard Baltzer aller Welt. Einen Sonderpreis gibt es Berichterstattung aus den Landes- Tel: 030 / 255 94 – 150 „Druck + Papier“ verantwortlich: für den „Glanzlichter Nachwuchs-Na- studios, vor allem für die Regionen Fax: 030 / 255 94 – 190 Henrik Müller 030 / 69 56 – 10 76 turfotografen“ des Jahres (maximal Altmark und den Harz, koordiniert. E-Mail: [email protected] 17 Jahre). Die Preise sind mit gesamt Gültige Anzeigenpreisliste: Redaktionsschluss: 25.000 Euro dotiert. Einsendeschluss: Ulrike Hagenbuch von SWR4 Ba- Nr. 11 gültig ab 1.1.2006 M 11.2006: 01.11.2006 15. Januar. Infos und Unterlagen: pro- den-Württemberg folgt zum 1. Januar M im Internet M 12.2006: 01.12.2006 jekt natur & fotografie, Schulstraße 7, 2007 als Leiterin des SWR-Studios http://mmm.verdi.de ISSN-Nr.: 09 46 – 11 32 56729 Monreal; www.glanzlichter.com/ Heilbronn auf Lutz Wagner, der in Glanzlichter-Ausschreibung.cfm. den Ruhestand geht.

M 11.2006 35 leute

Hans-Dieter Hillmoth (Geschäfts- Thanh-Khoa Tran (Fachhochschule ➧ Wie erscheint man / frau führer Radio/Tele FFH) als Vizepräsi- Düsseldorf). Die Preise waren mit ins- in der Rubrik leute / preise? dent und Vorsitzender des Fachbe- gesamt 15.000 € dotiert. reichs Radio und Audiodienste sowie Durch unsere Auswertung von Pressediensten, Zeitungen, Dr. Tobias Schmid (RTL Television) Julia Bidder, Gesundheitsredakteurin Informationen der Institutionen, Redaktionen, Verbände … als Vizepräsident und Vorsitzender von Focus Online, erhielt für den Re- oder besser durch eigene kurze Mitteilung an die des Fachbereichs Fernsehen und Mul- port „Wettlauf mit dem Killer“ in der „Redaktion M“: Fax (030) 69 56 36 76 oder per E-Mail: timedia. Vorsitzender des Lenkungs- Kategorie Online den mit 5.000 € [email protected] ausschusses des Technik- und Infor- dotierten Heureka-Journalistenpreis mationsforums ist Dr. Eckart Haas für junge Wissenschaftsjournalisten, (Telebild Gesellschaft für Medienpro- der vom Pharmakonzern Sanofi-Aven- Hamburger Landespressekonferenz: Stefan Mugrauer, bislang beim MDR jekte). tis gestiftet wird. Jürgen Heuer, Ressortleiter Politik Redaktionsleiter des Mittagsmagazins beim „Hamburg Journal“ des NDR, „Dabei ab zwei“, folgt als Unterneh- Eva Woyte, bislang Redakteurin in Georg Bussek gewann mit seinem wurde als Vorsitzender ebenso wie- menssprecher und Leiter der Haupt- der Kommunikationsabteilung des Kinderfilm „Kevin – lasst mich reden“ dergewählt wie Stellvertreter Peter abteilung Kommunikation des MDR ARD-Hauptstadtstudios, folgt dort (ZDF-Reihe „Stark! – Kinder erzählen Ulrich Meyer vom Hamburger Abend- auf Eric Markuse, der Programmchef als Leiterin Kommunikation auf Julia ihre Geschichte“) auf dem Chicago blatt und der erweiterte Vorstand. von MDR Sputnik wurde und außer- Niesert, die in das ARD-Generalse- International Children’s Film Festival dem die Leitung der Hauptabteilung kretariat wechselt. den ersten Preis in der Kategorie Tita von Hardenberg, Moderatorin Neue Medien übernehmen wird. Dokumentarfilm. Beim 5. Internatio- des Magazins „Polylux“ (ARD), wird Volker Zastrow, bisher als leitender nalen Filmfestival für Kinder und auch das neue Wochenmagazin Nikolaus Piper, derzeit Ressortleiter Redakteur bei der FAZ zuständig für Jugendliche in Buenos Aires / Argen- „Monolux“ im RBB-Fernsehen mode- Wirtschaft bei der SZ, wird 2007 den Teil „Die Gegenwart“, folgte als tinien wurde der Film mit einem rieren. als Korrespondent nach New York Leiter des Ressorts Politik der Frank- Sonderpreis der Jury ausgezeichnet. wechseln. Die Leitung des Ressorts furter Allgemeinen Sonntagszeitung Bernhard Hermann, Hörfunkdirektor Wirtschaft werden Marc Beise und auf Thomas Schmid, der Chefredak- Deutscher Fernsehpreis 2006 – eine des SWR, wurde von der Deutschen Ulrich Schäfer übernehmen. teur der Welt wurde. Auswahl der Preisträger: Fernsehfilm / Bischofskonferenz als Berater in die Mehrteiler: „Dresden“ (ZDF, Regie: „Publizistische Kommission“ berufen, Norbert Rüdell, zuletzt stellvertreten- Roland Suso Richter); Serie / Schau- die u. a. die deutschen Bischöfe in der Pressesprecher der Verlagsgruppe spieler Serie: „Türkisch für Anfänger“ Medienfragen berät. Handelsblatt, folgte als Leiter des mit Josefine Preuß, Anna Stieblich, Fachbereichs Presse und Kommunika- preise Adnan Maral, Elyas M’Barek, Pe- Christine Holch, bislang Mitglied tion beim Verband Deutscher Zeit- gah Ferydoni, Emil Reinke, Katha- des editors desk von „chrismon, das schriftenverleger (VDZ, Berlin) auf Die Akademie für Publizistik (Ham- rina Kaali und Axel Schreiber (BR / evangelische Magazin“, ist mit der Stefan Michalk, der stellvertretender burg) hatte die Preisfrage gestellt: NDR / ARD); Sitcom: „Pastewka“ mit Redaktion von Hamburg nach Frank- Geschäftsführer beim Bundesverband „Was ist heute guter Journalismus?“ Bastian Pastewka (SAT.1); Comedy: furt gezogen und nun Chefreporterin der Phonographischen Wirtschaft Drei Antworten wurden prämiert – Kurt Krömer für „Bei Krömers“ (RBB von chrismon. (Berlin) wird. 1. Preis (2.000 €): Philip Cueni (Ba- / ARD); Unterhaltungssendung / Mo- sel), Medienjournalist und Vorsitzen- deration Unterhaltung: Prominenten- Der Regisseur Andreas Kleinert Stephan Georg Schmidt, früher der des Vereins für Qualität im Jour- Special von „Wer wird Millionär?“ wurde von der HFF Konrad Wolf in Redakteur der Wirtschaftswoche, nalismus; 2. Preis (1.000 €): Irene zur WM 2006 mit Günther Jauch und Potsdam-Babelsberg zum Professor löst als Pressesprecher des Erzbistums Dänzer-Vanotti (Düsseldorf), freie Hape Kerkeling (RTL); Dokumenta- für Spielfilmregie berufen. Köln Manfred Becker-Huberti und Journalistin; 3. Preis (500 €): Jörg tion: „Die Nacht der großen Flut“ als Chefredakteur der Kirchenzeitung Alsdorf (Hamburg), freier Journalist von Raymond Ley (NDR// Axel Kühn, bislang Leiter Business Erich Läufer ab. und Doktorand der Philosophie. ARD); Reportage: „Und du bist raus“ Development der Produktionsfirma von Hubert Seipel (WDR / ARD); Tresor TV (München), wurde neuer Pete Schwaiger rückt beim Fernseh- Dem Redaktionsteam der Apotheken Informationssendung: „ZDF spezial: Programmdirektor von RTL II. sender Das Vierte vom Programmpla- Umschau (Wort & Bild Verlag) wurde Krieg ohne Ende“; Sportsendung: ner zum Programmchef auf. „für qualitativ hervorragenden Fußball-WM 2006 mit Jürgen Klopp, Gottfried Langenstein, Direktor für Gesundheitsjournalismus“ der mit Urs Meier und Johannes B. Kerner Europäische Satellitenprogramme Andrea Schwendemann, zuletzt Re- 10.000 € dotierte Kulturpreis der (ZDF); Moderation Information: Anne beim ZDF und bisher Vizepräsident dakteurin bei dem Jugend-Wissens- Eduard-Rhein-Stiftung zugesprochen. Will für „Tagesthemen“ (ARD); Regie von ARTE, löst zum 1. Januar 2007 magazin Treff (Family Media GmbH), Fernsehfilm / Mehrteiler: Matti Ge- als Präsident des Senders Jérôme wurde Redaktionsleiterin des zwei- Mit dem BFF-Förderpreis & Reinhart- schonneck für „Die Nachrichten“ Clément ab, der Vizepräsident wird. sprachigen Kindermagazins National Wolf-Preis zeichnet der Bund Frei- (ZDF) und „Silberhochzeit“ (BR / ARTE Geographic World (G+J). schaffender Foto-Designer, unterstützt / ARD); Buch Fernsehfilm: Christian Andrea Langhans, Leiterin einer u. a. von der Reinhart-Wolf-Stiftung, Jeltsch für „Bella Block: Das Glück Gemeinschaftsgrundschule, folgte als Alexander von Streit, zuletzt Redak- die besten Hochschulabschlussarbei- der Anderen“ (ZDF); Schauspieler stellvertretende Vorsitzende des WDR- teur bei Focus Online, wurde Leiter ten im Bereich Fotografie aus. Die Fernsehfilm: Jan Fedder für „Der Rundfunkrats auf Dr. Nicola Hirsch. des Ressorts Digital beim Webauftritt diesjährigen Preisträger – Reinhart- Mann im Strom“ (NDR / ARD, Regie: von Focus. Wolf-Preis: Julian Faulhaber (Fach- Niki Stein); Schauspielerin Fernseh- Hildegard Mathies, bisher stell- hochschule Dortmund); Förderpreise: film: Dagmar Manzel für „Als der vertretende Redaktionsleiterin der Verband Privater Rundfunk und Tele- Simon Gallus (Fachhochschule Dort- Fremde kam“ (WDR / ARD) und KirchenZeitung (Hildesheim), über- medien (VPRT): In ihren Ämtern be- mund), Yann Gross (ECAL – Univer- „Die Nachrichten“ (ZDF); Schauspieler nimmt die Chefredaktion des katho- stätigt wurden Jürgen Doetz (Pro- sity of art and design, Lausanne), Nebenrolle: Ulrich Noethen für lischen Magazins „kontinente“. SiebenSat.1 Media AG) als Präsident, Lili Nahapetian (HAW Hamburg), „Die Luftbrücke – Nur der Himmel war

36 M 11.2006 preise

frei“ (SAT.1); Schauspielerin Neben- Ludwig Erhard aus der Nähe und in „Navajos und Edelweißpiraten – (WDR); 3. Preis: Oliver Schmid für rolle: Gisela Schneeberger für Farbe“ (AZ Media / RTL); Veranstalter- Unangepasstes Jugendverhalten in „Mit Tante Emma unterwegs“ (hr). „Leo“ (BR / ARD, Regie: Vivian Naefe) preis (undotiert): „Hartz Check“, eine Köln 1933-1945“ des Kölner NS-Do- Sonderpreis IT und Mittelstand: und „Silberhochzeit“ (BR / ARTE / vom BR für Hörfunk, Fernsehen und kumentationszentrums. Der zweite S. Heyduck für „Digitaler Müllberg“ ARD, Regie: Matti Geschonneck); Ka- Internet aufbereitete Serie; Förder- Platz wurde dem Projekt „Ballinstadt“ (Business & IT). mera: Judith Kaufmann für „Bella preis für Zeitungs- und Zeitschriften- (Hamburg), der dritte dem Projekt Block: Die Frau des Teppichlegers“ Volontäre sowie für Journalisten im „Albrecht Dürer-Stadt“ (Nürnberg) Wolfhard Klein, Programmchef von (ZDF, Regie: Kai Wessel); Schnitt: 1. und 2. Berufsjahr (Weiterbildung): zuerkannt. SWR4, erhält den Medienpreis Radio Georg Söring für „Meine verrückte Nikos Späth für seinen Artikel „Für 2006 der Arbeitsgemeinschaft Deut- türkische Hochzeit“ (ProSieben); zwei neue Augen nach Istanbul“ 40. Hofer Filmtage – Filmpreis der scher Schlager und Volksmusik (ADS). Musik: Fabian Römer für „Tatort: (Hamburger Abendblatt). Stadt Hof: Alexander Kluge; Förder- Schneetreiben“ (BR / ARD); Förder- preis Deutscher Film Hof (10.000 € Lorenz Knauer wurde für die DVD- preise (je 15.000 €): Rosalie Thomass Der Zeitschrift Exil, die sich der Erfor- von BR, Bavaria Film, HypoVereins- Version seines Films „Die Isar“ (BR) für ihre Rolle in „Polizeiruf 110: Er schung der deutschen Exil-Literatur bank): „Schwarze Schafe“ von Oliver beim Internationalen Dokumentar- sollte tot“ (BR / ARD, Regie: Dominik widmet, wurde der mit 15.000 € Rhis und „Nimmermeer“ von Toke filmfestival in Columbus / Ohio mit Graf) und Tamara Milosevic für die dotierte Ben Witter Preis 2006 zuer- Constantin Hebbeln. einem Hauptpreis ausgezeichnet. Dokumentation „Zur falschen Zeit am kannt, den die gleichnamige Stiftung falschen Ort“ (SWR); Ehrenpreis für vergibt. Exil, von Joachim H. Koch Internationales Fantasyfilm-Festival Dem Journalist und Autor Erwin Koch ein Lebenswerk: Friedrich Nowott- gegründet, erscheint zweimal jährlich Kataloniens in Sitges: Martin Weisz (Schweiz) wurde für seinen Beitrag ny, ehemaliger Intendant des WDR. und wird von Edita Koch sowie Prof. (Berlin) wurde für einen Film über „Der gute Tod“ (Das Magazin, Schweiz) Dr. Frithjof Trapp, Direktor der Wal- den Fall des „Kannibalen von Ro- der mit 12.000 € dotierte Medienpreis Der Deutsche Kinderhörspielpreis ter-A.-Berendsohn-Forschungsstelle thenburg“, als bester Regisseur „Im Zentrum der Mensch“ zuerkannt, (5.000 €) der Filmstiftung NRW ging für deutsche Exil-Literatur der Univer- ausgezeichnet; den Hauptdarsteller der von der DKV Deutsche Kranken- an die Produktion „An der Arche um sität Hamburg, herausgegeben. Thomas Kretschmann erkor die Jury versicherung und dem Deutschen Hy- Acht“ (hr / NDR) von Ulrich Hub zum besten Darsteller. Die Aufführung giene-Museum Dresden vergeben wird. (Buch) und Andrea Getto (Regie). Filmfest Hamburg 2006 – Douglas- des Films in Deutschland war vom Sirk-Preis (undotiert): Gérard Depar- Oberlandesgericht Frankfurt verboten Kodak Nachwuchs-Förderpreis für Bettina Ehrhardt (München) ge- dieu (Frankreich); Otto-Sprenger-Preis worden. Preisgekrönt als bester Film Fotografie 2006: Johanna Manke wann mit ihrem Film „Intolleranza“ für den besten Debütfilm (10.000 €): wurde „Requiem“ von Hans-Chris- (Hamburg), Frauke Thielking (Dort- über Luigi Nono bei der Pariser zu gleichen Teilen an Franziska tian Schmid; Sandra Hüller erhielt mund), Agata Madejska (Düsseldorf), Musikfilm-Biennale „Classique en Stünkel (Hannover) für „Vineta“ den Preis als beste Darstellerin. Tobias Habermann (Dortmund), image“ den zweiten Preis. (NDR) und Chantal Richard (Frank- Georg Brückmann (Leipzig). reich) für „Lili et le baobab“; TV-Pro- Internationale Medienpreise des 35. Ernst Schneider IHK Medienpreis duzentenpreis (30.000 €): BurkertBa- Frankfurter Presseclubs – 1. Preis Der Drehbuchautor Wolfgang Kohl- für Wirtschaftspublizistik – Kategorie reiss Produktion der TV 60 Film für (10.000 €): Eckhard Mieder und haase und der Regisseur Andres „Fernsehen / Große Wirtschaftssen- „Ich wollte nicht töten“ (ZDF / ARTE) Joachim Wölcken für einen Film Veiel erhielten die mit je 15.000 € dung“ (10.000 €): Klaus Martens für von Dagmar Hirtz; Preis der Ham- über die Geschichte der Frankfurter dotierten Preise der Defa-Stiftung „Bankgeheimnisse – Konkurs eines burger Filmkritik: „Madeinusa – Großmarkthalle (hr); 2. Preis (7.000 €): 2006. Mit dem Nachwuchspreis wur- Computerhändlers“ (WDR); Kategorie Das Mädchen aus den Anden“ von Focus-Journalist Bernhard Borgeest de der Regisseur Benjamin Heisen- „Fernsehen / Kurzbeitrag“ (5.000 €): Claudia Llosa (Peru / Spanien); für eine Reportage aus dem Frankfur- berg ausgezeichnet. Dr. Andreas Vogtmeier für „1-Euro- TV Movie-Publikumspreis (5.000 €): ter Amtsgericht; 3. Preis (4.000 €): Jobs“ (RBB); Kategorie „Hörfunk / „Hartbreak Hotel“ von Colin Nutley Corinna Tertel für ein Hörfunk-Fea- Kölner Medienpreis 2006 – Print: Große Wirtschaftssendung“ (10.000 €): (Schweden); Kinderfilmpreis „Michel“ ture (hr); Nachwuchspreis: Michael Christoph Ganslmeier, Thomas Dr. Walter Filz für den Beitrag (2.500 €): „Don“ von Arend Steen- Wittershagen für eine Reportage über Goebel, Yvonne Greiner, Felix Klo- „Kriegen und Haben. eBay – oder: bergen (Niederlande). den Stadtteil Frankfurter Berg (FAZ). potek, Melanie Weidemüller und Wie wild wird der Warentausch?“ Bernd Wilberg für „Der Dom muss (NDR / SWR / WDR); Kategorie „Hör- Filmideen-Wettbewerb „micromovie Internationaler Reportagepreis Lettre weg!“ (StadtRevue); Pressefotografie: funk / Kurzbeitrag“: kein Preis; Kate- – Ein Film in 100 Sekunden“ des Ulysses Award 2006 – 1. Preis (50.000 Cemil Albay für „Bagdat degil Köln“ gorie „Wirtschaft in der Regional- Fernsehsenders DAS VIERTE – 1. Preis: $): Linda Grant (Großbritannien); (Türkiye); Hörfunk: Francisca Zecher zeitung /Schwerpunkt Schlagzeile“ Holger Hustädte (Duisburg); 2. Preis: 2. Preis (30.000 $): Erik Orsenna und Wolf Renschke für „Der Kölner (10.000 €): Wirtschaftsredaktion des Michael Kofler (München); 3. Preis: (Frankreich); 3. Preis (20.000 $): Dom und die rote Liste der UNESCO“ Tagesspiegel (Berlin); Kategorie Jannis Hollmann (Neu Isenburg). Juanita León (Kolumbien). (Deutschlandfunk); TV: Phillis Fermer „Wirtschaft in der Frauenzeitschrift“ für „Doménique tickt anders“ (Kin- (7.500 €): Nadine Oberhuber für ih- Georg von Holtzbrinck-Preis für Wis- Journalistenpreis des „Forums Mittel- der-Dokumentarreihe „Stark! – Kin- ren Beitrag „Warum arbeiten Sie ei- senschaftsjournalismus 2006 – Print stand“ 2006 – Print: 1. Preis (2.000 der erzählen ihre Geschichte“, ZDF / gentlich noch?“ (Brigitte Woman); (5.000 €): Ulrich Schnabel, Redak- €): H.-R. Peters für „Die fränkische KI.KA); Kameraführung: Barbara Kategorie „Technik“ (10.000 €): Re- teur bei der Zeit; Elektronische Me- Revolution“ (Stern); 2. Preis: T. Gro- Stupp (Buch und Regie) und Jenny daktion von „Quarks & Co“ für den dien (5.000 €): Michael Lange und ßer für „Es riecht nach Revolution“ Schenk (Kamera) für „Letzte Tage Beitrag „Unter Strom“ (WDR); Kate- Martin Winkelheide, freie Wissen- (enable); 3. Preis: W. Beck für „Wenn Leben“ (ARD); Regionale Kultur: Ale- gorie „Wirtschaft in der Unterhal- schaftsjournalisten, für ihre Hörfunk- Arbeitnehmer zugleich Chefs sind“ xa Jansen für die Serie „Werkschau tung“ (7.500 €): Ex aequo an Mat- beiträge (Deutschlandfunk, WDR). (Stuttgarter Nachrichten). Hörfunk: – Das Max-Ernst-Museum“ (Kölner hias Greffrath für das Hörspiel 1. Preis (2.000 €): K. Böhne für „Teu- Stadt-Anzeiger, Ausgabe Rhein-Erft) „Müssen wir uns Bill Gates als einen Der History-Award 2006, von The re Handwerker“ (BR 2). TV: 1. Preis und Nicole Weber für „Kölsche glücklichen Menschen vorstellen?“ History Channel zum Thema „Persön- (2.000 €): H.-G. Moek für „Teekam- Diplomatie – Stercks 40.“ („Lokalzeit (BR) und an Markus Brauckmann lichkeiten – Städte – Geschichte“ pagne“ (RBB Fernsehen); 2. Preis: Köln“, WDR-Fernsehen); Recherche: für „Mein Chef, der Bundeskanzler – ausgelobt, ging an das Projekt K. Stern für „Gestatten, Bestatter“ Christian Behrens für „1. FC Köln:

M 11.2006 37 preise

Sponsor-Skandal“ („Lokalzeit Köln“, Der NDR-Hörfunkreihe „Hör mal ‘n Ezard Onneken; Head-Autor: Bora Václav Vorlícek (Tschechien), Dreh- WDR-Fernsehen). Die von der Rhein- beten to“ wurde der mit 2.500 € do- Dagtekin) gewann den Hauptpreis buchautor und Regisseur für Kinder- Energie AG und der Kölner Journalis- tierte Niederdeutsche Literaturpreis in der Kategorie „TV Drama – Series filme, wird beim Chemnitzer Inter- tenschule gestifteten, alle zwei Jahre der Stadt Kappeln für herausragende and Serials“. Die erste Staffel der nationalen Kinderfilmfestival „Schlin- vergebenen Preise waren mit insge- Leistungen im Bereich der nieder- Serie war schon beim Festival de gel“ für sein Lebenswerk geehrt. samt 27.500 € dotiert. deutschen Sprache zuerkannt. Télévision de Monte Carlo 2006 in der Kategorie „Outstanding European Die Wochenzeitung Die Zeit wird von Dieter Kosslick, Leiter der Berlinale, Der Otto Brenner Preis für kritischen Comedy TV Series“ ausgezeichnet The Conference Board „für herausra- wird der mit 8.000 € dotierte Helmut- Journalismus 2006 wurde von der worden. gende Artikel zu den Themen Vielfalt Käutner-Preis 2007 der Stadt Düssel- gleichnamigen Stiftung der IG Metall am Arbeitsplatz (Diversity) und Work- dorf verliehen. unter dem Motto „Gründliche Re- Ravensburger Medienpreis 2006 zum Life-Balance“ ausgezeichnet. The cherchen statt bestellter Wahrheiten“ Thema Bildung und Erziehung in der Conference Board, 1916 gegründet, Gernot Krää gewann mit dem Kino- vergeben. 1. Preis: Redaktion des Familie – TV: 1. Preis (5.000 €): Fern- ist eine Organisation zur Wirtschafts- film „Paulas Geheimnis“ (Koproduk- hr2-Hörfunk-Magazins „Der Tag“; sehautorin Luzia Schmid für den forschung auf Mitgliederbasis. tion ZDF tivi) beim 29. Internationa- 2. Preis: Frank Jansen, Redakteur Dokumentarfilm „Geschwister Vogel- len Kinderfilmfestival LUCAS in Frank- beim Tagesspiegel (Berlin), für seine bach“ (ZDF / ); 2. Preis (3.000 €): 49. Internationales Leipziger Festival furt / Main einen der mit je 2.500 € kontinuierliche Berichterstattung über Filmproduzentin Barbara Trottnow für Dokumentar- und Animationsfilm dotierten Hauptpreise. Der andere die Opfer rechtsextremer Gewalt; für den Dokumentarfilm „Emine aus – die Preisträger. Dokumentarfilme ging an Lim Tai-hyung (Südkorea) 3. Preis: Redaktion des NDR-Medien- Incesu“ (ZDF / 3sat). Print (je 2.000 €): und -videos über 45 min: Hauptpreis für „Mein kleiner Bruder“. magazins „Zapp“ für die Spezialaus- Ismene Puolakos, Redakteurin beim (10.000 €): Ex Aequo an „Exile Family gabe „Verdeckt, versteckt, verboten – Kölner Stadt-Anzeiger, für ihren Arti- Movie“ von Arash (Österreich) und Ben Lewis’ Film „Totgelacht“ (ZDF / Schleichwerbung und PR in den kel „Zwei Tage mit Zwillingen“ (Wo- „The Cemetery Club“ von Tali She- ARTE) wurde beim Film Festival Zürich Medien“. Kategorie Newcomer- / chenend-Magazin des Kölner Stadt- mesh (Israel); 2. Preis (3.000 €): als bester Nachwuchs-Dokumentar- Medienprojekte: Lutz Mükke vom Anzeigers) und Tobias Schönpflug, „Buddha’s Lost Children“ von Mark film preisgekrönt. Medienmagazin „Message“. Außer- Fotochef der Welt am Sonntag, für Verkerk (Niederlande / Myanmar / dem werden in Kooperation mit der die Kolumnenserie „Ein Mann sieht Thailand). Dokumentarfilme und -vi- Der Ludwig-Demling-Medienpreis Journalistenvereinigung „Netzwerk rosa“ (WamS). Hörfunk (2.000 €): deos bis 45 min: Hauptpreis (3.000 wird von der Deutschen Gesellschaft Recherche“ Recherche-Stipendien Michael Lissek, Hörfunkautor und €): „Japtik-Chese“ von Edgar Barte- zur Bekämpfung der Krankheiten von vergeben. Die Preisgelder betrugen Regisseur, für das Feature „Die Ge- nev (Russische Föderation); 2. Preis Magen, Darm und Leber sowie von insgesamt 20.000 €. fährlichkeit der Salami oder: Wie mir (2.000 €): „No Man is an Island“ von Störungen des Stoffwechsels und der die Geburt meiner Tochter Foucault Sonja Lindén (Finnland); lobende Er- Ernährung (Gastro-Liga) vergeben. Der Preis für Technikjournalismus beibrachte“ (RBB Kulturradio). Re- wähnung: „Jonestown – The Life and Print: Richard Friebe für den Artikel PUNKT wird vom gemeinnützigen daktion (1.000 €): Dr. Wolfgang Bok Death of Peoples Tempel“ von Stan- „Verdauung ist das halbe Leben“ Verein acatech vergeben. Kategorie stellvertretend für die Redaktion der ley Nelson (USA). Nachwuchsfilm (FAS); Elektronische Medien: Redak- Foto: Thomas Ernsting für die Foto- Heilbronner Stimme für die Beilage (10.000 €): „Other Worlds“ von Mar- tion „Quarks & Co“ (Claudia Heiss, serie „Porträt von EADS Space Trans- „Unternehmen Familie“. ko Skop (Slowakei / Tschechische Nathalie Bougeard, Ulrich Grüne- portation“; Kategorie Einzelfoto: Republik); lobende Erwähnung: „Jack wald, Ranga Yogeshwar) des WDR Markus Steur für „Mikrostruktur- Stefan Reusch und Ramón Garcia- Smith and the Destruction of Atlantis“ für den Beitrag „Vom Schaf und Areale des Visionären“; Kategorie Ziemsen wurden bei den New York von Mary Jordan (USA). Discovery Schäferhund – Pflanzenfresser und Text: Dirk Asendorpf (Die Zeit) und International Radio Festivals für die Channel Filmpreis (10.000 €): „Mein Fleischfresser im Vergleich“. Der Preis Christopher Schrader (SZ Wissen). Serie „Uwe aus dem All – Auf der Tod ist nicht dein Tod“ von Lars Bar- war mit insgesamt 5.000 € dotiert. Suche nach dem verlorenen Spiel“ thel (Deutschland / Indien); lobende Prix Europa 2006 – eine Auswahl der (DW-Radio) in der Kategorie Erwähnung: „Eggesin möglicherweise“ Medienpreis der Bundestierärztekam- Preisträger: Kategorie „TV Documen- Education mit der Goldmedaille aus- von Olaf Winkler (Deutschland) und mer 2006 (insgesamt 2.000 €) – Fern- tary“: „Mañana al Mar“ (Spanien / gezeichnet. „too much future – In Grenzen frei“ sehen: Björn Encke, Redakteur und Deutschland) von Ines Thomsen; von Carsten Fiebeler (Deutschland). Reporter beim ZDF-Morgenmagazin, Kategorie „Fiction Script“: Janko C. Der Publizist Rüdiger Safranski Animationsfilme und -videos: Haupt- für „Tierdoktor – Blutprobe unter Haschemian für das Fernsehspiel (Berlin) erhält für sein essayistisches preis (5.000 €): „Rabbit“ von Run Bäumen“ (ZDFinfokanal); Print: Clau- „Urlaub vom Leben“ (ZDF, Regie: und biographisches Gesamtwerk den Wrake (Großbritannien); 2. Preis dia Ehrenstein, Redakteurin im Res- Neele Leana Vollmar); Kategorie Literaturpreis 2006 der Tageszeitung (2.000 €): Ex aequo an „Conte de sort Politik der Welt, für den Artikel „Multikulturelles Fernsehprogramm“: Die Welt. quartier“ von Florence Miailhe „Verschärfter Stallarrest“ (Die Welt). „Mein Vater der Türke“ (SWR / ARD) (Frankreich / Kanada) und „Jeu“ von von Marcus Vetter (Buch) und Aria- Der Medienwissenschaftler Rüdiger Georges Schwizgebel (Schweiz); Medienpreis der Deutschen Vereini- ne Rieker (Regie); Kategorie „Radio Steinmetz (Leipzig) sowie seine Stu- lobende Erwähnung: „Schließ die Au- gung Morbus Bechterew (DVMB) – Documentary“: „Lifestyle – Warum denten und Absolventen Sebastian gen und atme nicht“ von Vuk Jevre- Fernsehen: Carola Welt (Gesundheits- tragen Vietnamesen keine Adidas- Uhlig und René Blümel erhalten für movic (Deutschland), „Stalk“ von magazin „Quivive“ des RBB-Fernse- Schuhe?“ von Jens Jarisch und Wolf- die DVD „Filme sehen lernen“ den von Leigh Hodgkinson (Großbritannien), hens); Print: Emily Paersch (Wochen- gang Bauernfeind (DLF / SWR / RBB); Kulturstaatsminister Bernd Neumann „Institute of the Dream“ von Mati endmagazin der Rhein-Main-Presse). Kategorie „Radio Drama“: „Amok- erstmals vergebenen, mit 25.000 € Kütt (Estland). MDR-Filmpreis für ei- lauf mein Kinderspiel“ von Thomas dotierten Medien-Innovationspreis. nen osteuropäischen Dokumentarfilm Der Mitteldeutsche Journalistenpreis Freyer und Ulrich Lampen (Radio (3.000 €): „A Lesson of Belorussian“ (5.000 €) zum Thema „Innovatives Bremen / RBB). Dem Klangkünstler Asmus Tietchens von Miroslaw Dembinski (Polen / Mitteldeutschland“ ging zu gleichen (Hamburg) wurde vom SWR für seine Belarus). DEFA-Förderpreis (4.000 €): Teilen an Moritz Döbler (Tages- 58. Prix Italia: Die ARD-Vorabendserie Komposition „Trois Tryades“ der mit „Eggesin möglicherweise“ von Olaf spiegel, Berlin) und Oliver Schlicht „Türkisch für Anfänger“ (Regie: 12.500 € dotierte Karl-Sczuka-Preis Winkler (Deutschland). ver.di-Preis (Magdeburger Volksstimme). Oliver Schmitz, Christian Ditter, für Hörspiel als Radiokunst verliehen. (1.500 €): „Tobacco Girls“ von Tarja

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Mattila (Finnland). Preis der Ökume- Schatz der Tempelritter“ von Kasper nischen Jury: „Forever“ von Heddy Barfoed (Dänemark 2006); ComLine- Honigmann (Niederlande). FIPRESCI- Kurzfilmpreis: „Frau Kubinsky“ von Preis für Animationsfilm: „My Love“ Maria Reinhardt (Deutschland 2006); von Alexandre Petrov (Russische Cinegate-Kurzfilmpreis: „Security“ Föderation); FIPRESCI-Preis für Doku- von Lars Henning (Deutschland mentarfilm: „Exile Family Movie“ von 2006). Lobende Erwähnungen – NDR- Arash (Österreich). Preis der Jugend- Filmpreis: Schauspieler Martti Suo- jury der Filmschule Leipzig: „The Sub- salo für seine Darstellung in dem stitute“ von Asa Blanck und Johan Film „Der schiefe Turm“ von Timo Palmgren (Schweden). Mephisto Koivusalo (Finnland); Kirchlicher 97,6-Publikumspreis: „About Ivan Filmpreis Interfilm: „Frozen City“ von the Fool“ von Mikhail Aldashin und Aku Louhimies (Finnland); Kinder- Oleg Uzhinov (Russische Födera- jury: „Percy, Buffalo Bill & ich“ von tion). Die Preissumme betrug insge- Anders Gustafsson (Schweden 2005). samt 53.500 €. Der Medienpreis Logistik der Bundes- 48. Nordische Filmtage Lübeck – vereinigung Logistik (BVL) wurde die Preisträger. NDR- Filmpreis, Publi- 2006 in der Kategorie Hörfunk und kumspreis der Lübecker Nachrichten Fernsehen verliehen. 1. Preis: Klaus und Kirchlicher Filmpreis Interfilm: Ihlau für das Feature „Diesel, Ruß „1:1“ von Annette K. Olesen (Dä- und Joghurtbecher – Visionen und nemark 2006); Baltischer Filmpreis Realität im Güterverkehr“ (MDR- für einen nordischen Spielfilm: „Ge- Hörfunk); 2. Preis: Oliver Schmid für nosse Pedersen“ von Hans Petter den Beitrag „Mit Tante Emma unter- Moland (Norwegen 2006); Doku- wegs – Rollende Lebensmittelläden mentarfilmpreis der Lübecker Ge- in Nord-hessen“ (hr-Fernsehen); werkschaften: „Tobacco Girls“ von 3. Preis: Christoph Kersting für Tarja Mattila (Finnland 2006); „Nimm mich mit! Schlaue Pakete Kinder- und Jugendfilmpreis der Nor- finden ihren Weg zum Empfänger“ dischen Filminstitute: „Pitbullterje“ (WDR5) und Patrick Rembe für die von Arild Fröhlich (Norwegen 2005); Reportage „Countdown für die IAA – Preis der Kinderjury: „Der verlorene Wahnsinn Messebau“ (kabel eins).

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