Hans J. Wulff: Komponistenporträts Aus Dem Archiv Der Filmkomponisten (2008-11)
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Hans J. Wulff: Komponistenporträts aus dem Archiv der Filmkomponisten (2008-11) Alle Beiträge erschienen zuerst in den Kieler Blättern für Filmmusikforschung. URL der Online-Ausgabe: http://www.derwulff.de/6-19-1. Inhalt: Noch in der Militärzeit lernte Addison den engli- John Addison (zuerst veröffentlicht in: Kieler Beiträge schen Regisseur Roy Boulting kennen, der ihm den zur Filmmusikforschung 1, 2008, S. 172-177); Einstieg in die Arbeit als Filmkomponist ermöglich- Georges Auric (zuerst in: ebd., 3, 2009, S. 157-164); te und für den er mehrere Partituren schrieb (z.B. Giuseppe Becce (zuerst in: ebd., 1, 2008, S. 178-183); Seven Days to Noon, 1950; High Treason, 1951). Werner Eisbrenner (zuerst in: ebd., 1, 2008, S. 184-187); Addisons leichter, an klassizistischer Musik geschul- Erwin Halletz (zuerst in: ebd., 4, 2010, S. 196-200); ter, komödiantischer Stil, der oft der „British Light Michael Jary (zuerst in: ebd., 3, 2008, S. 150-156); Music“ zugerechnet wird, offenbarte sich bald als er- Krysztof Komeda (zuerst in: ebd., 2, 2008, S. 128-132); folgreiches Konzept für das englische Studio-Kino Hans-Martin Majewski (zuerst in: ebd., 4, 2010, S. 201- der 1950er. Er schrieb z.B. mehrere Musiken für das 208); Ealing-Studio (u.a. The Maggie, 1953, Alexander Oskar Sala (zuerst in: ebd., 3, 2008, S. 146-149); Mackendrick; Touch and Go, 1955, Michael Tru- Jiří Šust (zuerst in: ebd., 1, 2008, S. 188-191); man). Eine Festlegung auf die einzige Gattung Ko- Gert Wilden (zuerst in: ebd., 3, 2008, S. 142-145); mödie wäre aber unmöglich, auch wenn die Affinität Herbert Windt (zuerst in: ebd., 4, 2010, S. 209-212); der Arbeiten Addisons zu komödiantischen Stoffen Wolfgang Zeller (zuerst in: ebd., 2, 2008, S. 133-136); und Darstellungsweisen auffällt. Insbesondere in der Winfried Zillig (zuerst in: ebd., 2, 2008, S. 137-139); Zusammenarbeit mit Tony Richardson, den er aus der gemeinsamen Mitgliedschaft am Royal Court Theatre der späten 1950er kannte, zeigten sich aber ganz neue Qualitäten in der Musik Addisons. Filme Addison, John (1920-1998) wie The Entertainer (1960), A Taste of Honey (1961) auch: Jock Addison und The Loneliness of the Long Distance Runner (1962) zeigten eine satirische Schärfe und gleichzei- Biographie tig eine Leichtigkeit in der Umspielung von Figuren, Handlung und Bild durch die Musik, dass hier die John Mervyn („Jock“) Addison wurde am 16.3.1920 Musik eine textuelle und semiotische Eigenständig- in einem südlichen Vorort Londons - in West Chob- keit bekam, die bis dahin eher ungewohnt war. Für ham, Surrey - geboren. Er starb am 7.12.1998 in die Richardson-Addison-Kooperation Tom Jones Bennington, Vermont, in den USA. Als Komponist (1962) erhielt Addison den Musik-Oscar (den Elmer fand er vor allem mit seiner Filmmusik Beachtung. Bernstein für ihn entgegennahm). Eine ganze Reihe Addison studierte Komposition am Royal College of weitere Preise folgten. Addison wurde dem breiten Music in London, als der Zweite Weltkrieg aus- Publikum etwas bekannter, als Hitchcock die Musik brach. (Addison sollte von 1951-1958 als Lehrer für Bernrad Herrmanns zu Torn Curtain (1966) ablehnte Komposition am RCM arbeiten.) Addison wurde so- und Addison die Arbeit übernahm. fort eingezogen. 1944 wurde er als Panzerkomman- dant bei Caën in Frankreich schwer verwundet. Inso- Schon Ende der 1970er hatte Addison vermehrt be- fern er nach seiner Genesung im britischen 30. gonnen, für das Fernsehen zu arbeiten. Das Titelthe- Korps diente, das bei den Kämpfen um Arnheim ma aus der Krimiserie Murder She Wrote (1984- 1944 eine zentrale Rolle spielte (ohne dass Addison 1996), das deutlich an das Leit- und Titelthema für darin verwickelt gewesen wäre), ist die Musik zu Ri- die Miss-Marple-Filme mit Margaret Rutherford er- chard Attenboroughs A Bridge Too Far (Die Brücke innert, wurde zu einem von Addisons größten Erfol- von Arnheim, Großbritannien 1977) sicher auch les- gen. Seit 1975 hatte er teilweise in Los Angeles, bar als ein Stückchen zufälliger Autobiographie. teilweise in den französischen Alpen gelebt, wo er sich seiner Begeisterung für Wintersport hingeben konnte. Er blieb bis an sein Lebensende produktiv. Das filmmusikalische Werk umfaßt mehr als 60 Fil- 1958 I was Monty’s Double (Ich war Montys Double; me, eine ganze Reihe von Musiken zu Serien und aka: Unternehmen X-III/11), John Guillermin. eine unübersehbare Anzahl von Musiken zu Fern- 1960 School for Scoundrels, Robert Hamer. seh-Dokumentarprogrammen. 1960 A French Mistress (Das französische Fräulein) - Regie: Roy Boulting, Jeffrey Dell. 1960 The Entertainer (Der Komödiant), Tony Richard- Die Filmmusik war sicherlich das einträglichste und son. größte Gebiet, auf dem Addison gearbeitet hat. Es 1961 His and Hers, Brian Desmond Hurst. sei aber eigens vermerkt, dass er daneben eine ganze 1961 A Taste of Honey (Bitterer Honig), Tony Richard- Reihe von Konzertwerken, Solokonzerten, Kammer- son. musiken und ähnlichem schrieb. Gerade die Dyna- 1961 Go to Blazes (Diebe haben Vorfahrt), Tony Ri- mik der Linienführung sowie die Klarheit der For- chardson. men der Kammermusik sind immer wieder greifba- 1962 The Loneliness of the Long Distance Runner (Die rer Bezug, in dem die Filmmusiken entstanden. Einsamkeit des Langstreckenläufers), Tony Richardson 1962 Tom Jones (Tom Jones – Zwischen Bett und Gal- Filmographie (ohne TV-Arbeiten) gen)m Tony Richardson. 1963 Girl in the Headlines (Alibi des Todes), Michael 1950 Seven Days to Noon (Eine Stadt hält den Atem Truman. an), John Boulting. 1963 Girl with Green Eyes (Die erste Nacht; aka: Das 1951 High Treason (Die Stunde X), Roy Boulting. Mädchen mit den grünen Augen), Desmond Davis. 1951 Pool of London (Unterwelt), Basil Dearden. 1964 The Peaches, Michael Gill. - Kurzfilm. 1952 Brandy for the Parson (Brandy for the Parson), 1964 The Amorous Adventures of Moll Flanders (Die John Eldridge. amourösen Abenteuer der Moll Flanders), Terence Young. 1952 The Hour of 13, Harold French. 1964 Guns at Batasi (Schüsse in Batasi), John Guiller- 1953 Time Bomb (aka: Terror on a Train), Ted Tetzlaff. min. 1953 The Maggie (Der alte Kahn; aka: Die Maggie; aka: 1964 The Loved One (Tod in Hollywood), Tony Ri- Oller Kahn mit Größenwahn), Alexander Mackendrick. chardson. 1953 The Red Beret (aka: Paratrooper), Terence Young. 1965 The Uncle (Der Onkel), Desmond Davis. 1953 The Man Between (Gefährlicher Urlaub), Carol 1965 I Was Happy hHre (Hier war ich glücklich), Des- Reed. mond Davis. 1954 The End of the Road, Wolf Rilla. 1965 A Fine Madness (Simson ist nicht zu schlagen), Ir- 1954 The Black Knight (Unter schwarzem Visier), Tay vin Kershner. Garnett. 1965 The Honey Pot (Venedig sehen - und erben...), Jo- 1954 Make Me an Offer, Cyril Frankel. seph L. Mankiewicz. 1954 One Good Turn (Verliebt, verrückt und nicht ver- 1966 Torn Curtain (Der zerrissene Vorhang), Alfred Hit- heiratet; DDR: Was man aus Liebe tut), John Paddy Car- chcock. stairs. 1967 The Charge of the Light Brigade (Der Angriff der 1955 That Lady (Die Dame des Königs), Terence leichten Brigade), Tony Richardson. Young. 1967 Smashing Time, Desmond Davis. 1955 Cockleshell Heroes (Himmelfahrtskommando), 1969 Start the Revolution without Me (Die Französische José Ferrer. Revolution fand nicht statt, aka: Zwei Haudegen kommen 1955 Josephine and Men (Josephine und die Männer), selten allein), Bud Yorkin. Roy Boulting. 1970 Country Dance, J. Lee Thompson. 1955 Touch and Go (Meine bessere Hälfte), Michael 1971 Mr. Forbush and the Penguins, Arne Sucksdorff, Truman. Alfred Viola. 1956 Reach for the Sky (Allen Gewalten zum Trotz), 1972 Sleuth (Mord mit kleinen Fehlern), Joseph L. Man- Lewis Gilbert. kiewicz. 1956 Private’s Progress (Der beste Mann beim Militär; 1973 Luther, Guy Green. aka: Flickflack auf dem Schwebebalken), John Boulting. 1974 Dead Cert (Eine todsichere Sache; aka: Im Karus- 1956 Three Men in a Boat (Drei Mann in einem Boot), sell des Todes), Tony Richardson. Ken Annakin. 1975 Ride a Wild Pony (Mein wildes Pony), Don Chaf- 1957 Barnacle Bill (Kapitän Seekrank), Charles Frend. fey. 1957 The Shiralee (Kostbare Bürde), Leslie Norman. 1976 Swashbuckler (Der scharlachrote Pirat), James 1957 Lucky Jim (Volltreffer ins Glück), John Boulting. Goldstone. 1958 Carlton-Browne of the F.O. (Ausgerechnet Charlie 1976 Joseph Andrews (Die Abenteuer des Joseph An- Brown), John Boulting, Jeffrey Dell, drews), Tony Richardson. 1976 A Bridge Too Far (Die Brücke von Arnheim), Ri- The Film Music of John Addison, 2007. chard Attenborough. Label: Chandos Movies, 10418. CD. -- BBC Concert 1976 The Seven-per-cent Solution (Kein Koks für Sher- Orchestra, Rumon Gamba. lock Holmes), Herbert Ross. 1979 The Pilot (Der Pilot), Cliff Robertson. Auszeichnungen und Preise 1979 The French Atlantic Affair (Victor Charlie ruft Lima Sierra), Douglas Heyes. 1964 Grammy Award für die Musik zu: Tom Jones 1981 Mistress of Paradise (Das letzte Paradies - Schat- (1963) ten der Vergangenheit), Peter Medak. 1964 Oscar für: Tom Jones (1963) 1982 Highpoint (Am Highpoint flippt die Meute aus), 1969 BAFTA-Award-Nominierung für: The Charge of Peter Carter. the Light Brigade (1968) 1982 I Was a Mail Order Bride (Die verrückten Aben- 1971 Emmy-Award-Nominierung (Emmy Outstanding teuer eines Playboys), Marvin J. Chomsky. - TV-Film. Achievement in Music Composition - For a Special Pro- 1983 Strange Invaders (Das Geheimnis von Centreville), gram / Outstanding Achievement in Music Direction of a Michael Laughlin. Variety, Musical or Dramatic Program) für: Hallmark 1984 The Murder of Sherlock Holmes, Corey Allen. Hall of Fame: Hamlet (#20.1) (1970) 1984 Emerald