Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 100: 9–51, 26 Abb.; Stuttgart 2018.

Kurze Einführung in die Geologie des Braunschweiger Landes

Brief introduction to the geology of the Brunswick district

Von Henning Zellmer, Heinz-Gerd Röhling & Volker Wilde*

Mit 26 Abbildungen

Zusammenfassung Als Braunschweiger Land wird der sächsisch geprägte Kulturraum zwischen und Heide in Nord-Süd-Erstreckung sowie zwischen Hildesheimer und Magdeburger Börde in Ost-West-Erstreckung bezeichnet, der ganz überwiegend im Bundesland Niedersachsen liegt. Es werden aber auch die östlich direkt an Niedersachsen anschließenden Bereiche des Bundeslandes Sachsen-Anhalt bis zum Flechtinger Höhenzug einbezogen. Landschaftlich deckt die Region den Großteil des ostfälischen Hügellandes ab. Durch Tiefenbrüche induzierte und begleitete Salztektonik hat hier eine Landschaft geformt, die entgegen ihrer unauffälligen Oberfläche einen höchst komplexen geologischen Aufbau besitzt. Die schon in der jüngeren Trias einsetzende Salztektonik in Verbindung mit mehreren Transgressions-Regressions-Zyklen und dramatischen Klima-Ände- rungen haben eine sehr vielfältige mesozoische bis quartäre Schichtenfolge pro- duziert. Als regionale Besonderheiten sind die Stromatolithe des Buntsandstein, die sedimentären Eisenerze der Jura- und Kreidezeit, der im Vergleich zu Süd- deutschland landnähere liassische Posidonienschiefer sowie die Dinosaurierreste (Europasaurus) enthaltenden Malm-Sedimente zu nennen. Zudem prägten die geologischen Ressourcen Steinsalz, Eisenerz, Braunkohle, Erdöl, Erdgas sowie Steine und Erden zusammen mit den ertragreichen Löss-Schwarzerde-Böden die kulturelle Geschichte des Braunschweiger Landes. Aktuell ist die Nutzung ehemaliger Bergwerke als Deponie für Atommüll (Konrad, , Morsleben) Thema kontroverser öffentlicher Diskussionen, während die Rohstoffförderung bis auf Erdöl bei , Steinsalz in Grasleben, Kalkstein am Langen- berg sowie einigen Sand- und Kiesgruben weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Im westlichen Bördekreis werden neben Sand und Kies heute noch Porphyr

*Dr. H. Zellmer, Geopark-Geschäftsstelle, Niedernhof 6, 38154 Königslutter am ; Dr. H.-G. Röhling, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie – Geologischer Dienst von Niedersachsen, Stilleweg 2, 30655 Hannover; Dr. habil. V. Wilde, Senckenberg Forschungs- institut und Naturmuseum, Sektion Paläobotanik, Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt am Main; E-Mail des korrespondierenden Autors: [email protected].

DOI:10.1127/jmogv/100/0001 9

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