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Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34: 69-90 (2002) 69

Aus der Staatlichen Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesamt für Ökologie (NLÖ)

Ortolan ( Emberiza hortulana ) und Grauammer ( Miliaria calan dra ) in Niedersachsen: Brutvorkommen, Lebens - räume, Rückgang und Schutz

Jörg Grützmann, Volker Moritz, Peter Südbeck und Dieter Wendt

GRÜTZMANN , J., V. M ORITZ , P. S ÜDBECK & D. W ENDT (2002): Ortolan ( Emberiza hortulana ) und Grauammer ( Miliaria calandra ) in Niedersachsen: Brutvorkommen, Lebensräume, Rückgang und Schutz. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34: 69-90. Der aktuelle Bestand des Ortolans in Niedersachsen beträgt ca. 1.300 Brutpaare. Seine Vor- kom mensschwerpunkte liegen im Osten des Landes in den naturräumlichen Regionen "Lüne- bur ger Heide und Wendland" sowie am Südostrand der "Ems-Hunte-Geest". Die größten Vorkommen weisen die Landkreise Lüchow-Dannenberg mit ca. 900 singenden Männchen und der angrenzende Landkreis Uelzen mit ca. 220 singenden Männchen auf. Die räumliche Verteilung der Ortolan-Vorkommen in Ostniedersachsen deutet auf ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet hin. Eine individuenreiche Verbreitungsinsel findet sich in den Landkreisen Diepholz und : hier wurden allein in der Kuppendorfer Böhrde 70 Ortolanreviere ermit - telt. In anderen Landesteilen hat der Ortolan dagegen Siedlungsgebiete aufgegeben, so z.B. im Landkreis Soltau-Fallingbostel oder im Braunschweiger Raum. Ortolane besiedeln in Niedersachsen häufig trocken-warme Standorte auf leichten Sandböden. Über 80 % der Ortolanreviere im Landkreis Lüchow-Dannenberg fanden sich auf Formationen aus saale- und weichseleiszeitlichen Schmelzwassersanden. Ortolanvorkommen sind fast stets an nieder - schlagsarme Gebiete gebunden; fast alle niedersächsischen Ortolanreviere liegen in Gebieten mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von max. 600 mm/Jahr. Ortolane besiedeln in Niedersachsen ausschließlich die kleinräumig strukturierte Kulturlandschaft. Hier liegen ihre Singwarten z.B. in Laubbaumreihen entlang von Feldwegen, in Alleen oder an Waldrändern. Von 1996-2000 wurden in Niedersachsen nur noch 108 Reviere der Grauammer gefunden. Ihre Vorkommensschwerpunkte liegen in den naturräumlichen Regionen "Lüneburger Heide und Wendland" sowie "Börden"; Restvorkommen bestehen im "Weser-Aller-Flachland". Die größten Grauammer-Vorkommen liegen im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit 39 singenden Männ chen (1999), in der Hildesheimer Börde mit 26 singenden Männchen bzw. 17 Revieren (2000) und in der Bördelandschaft bei Pattensen mit 11 Revieren. Die noch bis in die 1980er Jahre zusammenhängenden Verbreitungsgebiete im Landkreis Lüchow-Dannenberg und in der Hildesheimer Börde sind aktuell nicht mehr geschlossen; in beiden Gebieten sind die inzwi - schen überwiegend individuenarmen Teilpopulationen voneinander isoliert. Geräumt sind mitt - lerweile große Landesteile, die noch bis Mitte der 1980er bzw. Anfang der 1990er Jahre besie - delt waren. Die niedersächsische Brutpopulation ist heute sehr individuenarm und die Grauammer damit vom Aussterben bedroht. Für beide Arten werden Rückgangsursachen und Schutzmaßnahmen genannt. Da Ortolan und Grauammer auf Landwirtschaftsflächen brüten, müssen Schutzmaßnahmen in einer nachhal - tigen Verbesserung ihrer agrarischen Lebensräume bestehen. Hierfür werden prioritär umzu - setzende Maßnahmen benannt. J. G., Schlieffenstr. 26, 26123 Oldenburg; V. M., Feldstr. 32, 26127 Oldenburg, [email protected]; P. S. und D. W., Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesamt für Ökologie, Göttinger Str. 14, 30449 Hannover, Peter.Sü[email protected] - sen.de, [email protected] 70 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen

Einleitung der "Species of European Conservation Con - cern" (SPECs) geführt; letztere umfasst Vogel - In keinem anderen Lebensraumtyp gehen der - arten, deren globale Populationen in Eu ro pa zeit so viele Vogelarten im Bestand zurück oder kon zentriert sind - d. h. mehr als 50 % der sterben aus wie in der Agrarlandschaft. Ehe - Weltpopulation oder des globalen Verbrei tungs- mals häufige und weit verbreitete Arten wie gebietes der jeweiligen Arten liegen in Europa - Feldlerche, Rebhuhn oder Kiebitz erreichen und die hier einen ungünstigen Schutzstatus heu te nur mehr einen Bruchteil früherer Be - haben (T UCKER & H EATH 1994). Nicht zuletzt ist stands größen, regional sind sie bereits ganz der Ortolan in Anhang 1 der Europäischen verschwunden (z. B. BAUER & B ERTHOLD 1996). Vogelschutz richt linie verzeichnet, in dem Arten Konzepte des Vogelschutzes beim Lebens - stehen, für die "Besondere Schutzgebiete" (i. e. raum schutz haben bislang vor allem Feucht ge- Europäische Vo gelschutzgebiete) auszuweisen biete mit Feuchtgrünland sowie Moore und sind. Nieder sachsen hat im Zuge der Aktua li- Küs ten habitate berücksichtigt. Ackerlebens räu- sie rung der Vogel schutzgebiete dieser Ver - me standen dabei zumeist nicht im Vorder - pflich tung Rech nung getragen und mehrere grund von Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen, Gebiete gemeldet, die herausragende Bestän- obwohl allein in Niedersachsen mit über einem de des Ortolans und weiterer Vogelarten der Drittel der Landesfläche gerade auch auf Agrarlandschaft aufweisen. Ackerflächen großflächig Biodiversität verloren geht. Der Ortolan gehört zudem auf europäischer Ebe ne zu den sechs Vogelarten mit höchster Zusätzlich unterscheiden sich die Lebensraum- Prio rität ("Priority A") für extensiv genutzte qua litäten von Ackergebieten in Abhängigkeit landwirtschaftliche Flächen, d. h. zu jenen von Feldfrucht, Bewirtschaftungsweise, Boden- Arten, deren europäische Populationen zu typ, Wasserhaushalt und geographischer Lage. mehr als 75 % Lebensräume auf solchen Flä- Schutzkonzepte müssen diese Rahmen be - chen besiedeln und deren Überleben daher dingungen berücksichtigen und art- und regio - besonders stark von den Entwicklungen in die - nalspezifische Lösungen erarbeiten, die erst sen Biotopen abhängt (T UCKER & E VANS 1997). gemeinsam mit der Landwirtschaft in um set - zungsfähige Ansätze münden können. Grund- Auch die Grauammer zählt zu den Vogelarten, lage dafür sind detaillierte Kenntnisse der Öko - deren Weltpopulation in Europa konzentriert ist logie, Schutz- und Erhaltungssituation der bzw. die hier ihr größtes Verbreitungsgebiet Zielarten. Für zwei Singvogelarten der Acker- haben (SPEC-Kategorie 4); ihr Schutzstatus lebensräume in Niedersachsen sollen in die - wurde europaweit als günstig ("secure") einge - sem Beitrag dazu Basisinformationen geliefert stuft (T UCKER & H EATH 1994). Die Grauammer werden. ist auf europäischer Ebene ebenfalls eine prio - ritäre Vogelart ("für landwirtschaftlich genutzte Rasche, lokal oder flächig teilweise dramati - Flächen“, "Priority C", TUCKER & E VANS 1997). sche Bestandsabnahmen von Ortolan und Grau ammer in ihren Brutverbreitungsgebieten Niedersachsen beherbergt gegenwärtig etwa (Europa: TUCKER & H EATH 1994; Deutschland: z. 20 % des deutschen Ortolanbestandes. Damit B. FLADE & S TEIOF 1990, G EORGE 1996, B AUER & ergibt sich angesichts der aufgezeigten Gefähr- BERTHOLD 1996; Niedersachsen: z. B. ALPERS dungs situation und der negativen Bestands - 1991, G ROBE 1997, G RÜTZMANN 1999a, PAN- trends eine überregionale Verantwortung zum NACH 1999, S CHMIDT 1999) führten dazu, dass Er halt dieser bedeutenden Bestände. Daraus bei de Arten als stark gefährdet in die Roten muss zunächst die dringende Notwendigkeit Lis ten der gefährdeten Brutvogelarten zur Überwachung der Bestandstrends abgelei - Deutsch lands bzw. Niedersachsens aufgenom - tet werden, die sich auch aus den Vorgaben der men wurden (W ITT et al. 1996, HECKENROTH Vogelschutzrichtlinie ergibt, in der die Mit - 1995, BAUER et al. im Druck). Der Ortolan wird glieds staaten verpflichtet wurden, den Erhal - darüber hinaus in der Roten Liste der Vögel tungszustand der Anhang I-Arten regelmäßig Europas in der Gefährdungs-Kategorie 2 - zu überprüfen. Die inhaltliche Ausgestaltung Definition: starke Abnahme bei Populationen > von Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der 10.000 Brutpaare - und in Kategorie 2 der Liste nie dersächsischen Ortolanbestände in der Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 71

Agrarlandschaft erfordert die Entwicklung re - Ortolan wurden alle in der Zeit vom 01.05. bis gio nal ansetzender und nachhaltig wirkender 30.06. singenden Männchen sowie alle direk - Schutzkonzepte gemeinsam mit der Land wirt- ten Brutnachweise kartiert. Bei der Grauammer schaft. Diese Konzepte müssen auf der detail - sind alle Feststellungen mit definitivem lierten Kenntnis der Lebensraumansprüche, Reviernachweis, direkte Brutnachweise sowie der Nahrungs- und Brutökologie der relevanten alle zur Brutzeit (Mitte April - Ende Juli) singen - Arten fußen und Aspekte der Populations bio - den Männchen erfasst worden. Revier-, logie umfassend berücksichtigen. Die Staatli - Brutzeit- und Brutnachweise fassen wir nach - che Vogelschutzwarte hat damit begonnen, folgend stets zu "Brutvorkommen" zusammen. diese Grundlagen schrittweise zu ermitteln, mit Eine weitergehende Differenzierung der Daten dem Ziel der Umsetzung eines zielführenden (Brutverdacht - Brutnachweis) war im Nachhi- Schutzprojektes. Dadurch könnte der Verant- nein oft nicht möglich, so dass sich durchaus wor tung zum Erhalt des Ortolans und weiterer un verpaarte Vögel unter den "Brutvorkommen" Vogelarten der Agrarlandschaft umfassend befinden können. Eine grundlegende Änderung Rechnung getragen werden. des Gesamtergebnisses ist durch diese Unge- nauigkeit jedoch nicht zu erwarten, zumal In dieser Arbeit fassen wir die aktuellen Kennt- sicher einige weitere Gebiete von Ortolan und nisse über Brutvorkommen, Bestände und Le- Grau ammer besiedelt sein könnten, für die bens räume von Ortolan und Grauammer in aber im Rahmen dieser Arbeit keine Daten vor - Niedersachsen zusammen, benennen die er - liegen. Aufgrund der eingegangenen Informa- kennbaren Rückgangsursachen und schlagen tionen sowie der bisher vorliegenden Kennt - erste Schutzmaßnahmen vor. nisse aus der Literatur und den landesweiten Übersichten gehen wir jedoch von einer recht Material weitgehenden Übersicht für beide Arten in Die Arbeit wertet die Erfassungen einer großen Niedersachsen aus (s. Diskussion). Zahl zumeist ehrenamtlich arbeitender Avifau- nis ten im Land aus. Gezielte landesweite Kar- Verbreitungsgebiete von Ortolan und tie rungen wurden im Rahmen dieser Arbeit Grauam mer noch nicht durchgeführt. Sie sind weiteren Der Ortolan kommt in Europa in der borealen, Schritten bei der Erarbeitung des Schutzpro - gemäßigten und mediterranen Zone vor. Die grammes vorbehalten. In einigen Regionen, so Verbreitungs-Nordgrenze wird im schwedi - in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg oder schen und finnischen Lappland nördlich des Uelzen, wurde im Rahmen kreisweiter und Polarkreises erreicht. In Mitteleuropa sind die großräumiger Kartierungen umfangreiches inselartigen Brutareale weitgehend auf klima - Material erarbeitet, das einen wesentlichen tisch begünstigte Gebiete mit Kontinentalklima Grundstock dieser Arbeit lieferte. beschränkt (B EZZEL 1993). Der Ortolanbestand Neben Literaturrecherchen werteten wir Kartie- nimmt in vielen Teilen Mittel- und Südwest eu - rungsergebnisse von F. ALLMER , K. B EHM -B ER- ropas spätestens seit etwa 1970 ab oder er - KEL MANN , M. B ERGMANN , M. B RAUN , B. B REDEN , losch vielerorts (Übersicht: TUCKER & H EATH K.-H. B RUSTER , W. D IERK , J. G RÜTZMANN , J. 1994, s.a. GNIELKA & Z AUMSEIL 1997, GRÜTZ - FOLGER , H.-J. K , H. K OSTKA , K. J UNG , D. MANN 1999 a, b), während er in anderen Teilen KERN , D R. H. L ANGBEHN , D R. R. L ÖHMER , B. Europas konstant blieb. In Deutschland hat der MÖLLER , V. M ORITZ , W. P LINZ , U. R ÖHRS , W. Ortolan ein weitgehend geschlossenes Brut - SCHULZ , B. S CHULZE , F. S INNING , S. S PALIK , P. are al nur in den östlichen Bundesländern (N I - SÜDBECK , L. W ELLMANN und D. WENDT sowie CO LAI 1993, G LUTZ VON BLOTZHEIM & B AUER schriftliche und mündliche Mitteilungen aus. 1997), das bis nach Ostniedersachsen reicht. Nachweise beider Arten sind in den Vorkom - Nach Schätzungen von BAUER et al. (im Druck) mens karten TK25-quadrantenweise und auf - gibt es rund 5.600 - 7.000 Brutpaare in summiert eingetragen. Hierdurch ist ein direkter Deutsch land. Vergleich mit den Angaben in den niedersäch - Die Grauammer brütet in der borealen, ge mä- sischen Brutvogelatlanten möglich (s. HECKEN - ßigten, mediterranen und Steppenzone der ROTH 1985, H ECKENROTH & L ASKE 1997). Beim Süd west-Paläarktis. Sie ist in den meisten Ge- 72 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen bie ten Mitteleuropas stark abnehmender Brut- dorf (Landkreis Diepholz) und (Land kreis vogel der landwirtschaftlich genutzten Tief - Nienburg) mit ihren Randmooren sowie in den länder sowie feuchter Flächen und z. T. nur Geestgebieten nördlich von Liebenau zwischen inselartig bzw. lückig verbreitet (B EZZEL 1993, Pennigsehl und Wohlenhausen (Land kreis TUCKER & H EATH 1994) . Als "Steppenvogel" Nienburg). Dieses Inselvorkommen auf der bewohnt sie in Deutschland großflächige Ems-Hunte-Geest mit bis zu 133 singenden Agrarlandschaften, regional mit signifikanten Männchen (1997-2000) ist seit langem bekannt Bestandsabnahmen in den letzten Jahr - (K UMERLOEVE 1958); vor dem Hintergrund sei - zehnten, vor allem in West deut schland (z.B. nes geringen Ortolanbestandes erscheint es BEZZEL 1982, B AUER & B ERT HOLD 1996, G EORGE besonders ge fäh rdet. Der küstennahe Raum 1996). Ein zusammenhän gen des Verbreitungs- Nieder sach sens ist heute nicht mehr vom gebiet ist nicht vorhanden; sie ist jedoch in Ortolan besiedelt (Abb. 1). Ostdeutschland wesentlich wei ter verbreitet als Insgesamt gibt es von 1996-2000 Vorkommen in Westdeutschland und hat dort auch höhere, in 52 TK25 bzw. in 104 TK25-Quadranten. Da- z. T. sogar zunehmende Be stände (B EZZEL mit kommen Ortolane in 6,1 % aller TK25- 1993, N ICOLAI 1993, S CHWARZ 1997). BAUER et Quadranten Niedersachsens vor (1980 in al. (i. Dr.) geben für Deutsch land rund 13.000 - 10 %, 1985 in 7,9 %; HECKENROTH 1985, 32.000 Brutpaare an. HECKEN ROTH & L ASKE 1997). Es überwiegen mit 29 % TK25-Quadranten mit 2-5 Revieren, Brutvorkommen, Bestände und Habitat - gefolgt von 26 % mit einem Revier und 20 % wahl in Niedersachsen mit mehr als 20 Revieren (Tab. 1).

Ortolan Beim Vergleich der Verteilung der Brutvorkom- men des Ortolans 1985 und 1996-2000 zeigt Der Ortolan erreicht in Niedersachsen den sich ein deutlicher Rückzug "aus der Fläche" west lichen Rand seines Verbreitungsgebietes. (Abb. 2); so sind z. B. in der bis 1985 noch rela - Von 1930 bis 1960 dehnte er sein Brutareal tiv dicht besiedelten Südheide (Landkreise nach Westen aus (G RÜTZMANN 1999b) und Celle, ) und im Braunschweiger Raum erreichte Ostfriesland und das . Von zahlreiche Brutvorkommen erloschen. Augen - 1930 bis 1960 war ganz Niedersachsen - mit fällig ist aber auch eine Verdichtung der Vor - Ausnahme des südniedersächsischen Berg lan- kom men in den einstigen und heutigen Sied - des (s. NIEBUHR & G REVE 1960) und der Nord- lungs schwerpunkten in den Landkreisen Lü- see inseln - von Ortolanen besiedelt. Der Nord- chow-Dannenberg und Uelzen. osten des Landes beherbergte bereits seiner - zeit die meisten Vorkommen. Der aktuelle Brutbestand des Ortolans in Nie- der sachsen kann mit etwa 1.300 Brutpaaren Aktuell besiedelt der Ortolan fast ausschließlich angegeben werden und liegt damit höher als die naturräumlichen Regionen der Geest. 1995 angenommen (Tab. 2); dies dürfte haup- Vorkommensschwerpunkte sind mit etwa 1.120 sächlich auf die zwischenzeitlich intensivierten singenden Männchen die sandigen Gegenden Erfassungen zurückzuführen sein. der Landkreise Lüchow-Dannenberg und die Osthälfte des Landkreises Uelzen. Von diesen Von 1996 bis 2000 waren nennenswerte Orto- Hauptsiedlungsgebieten isoliert, liegen Orto- lan bestände nur noch in vier von neun natur - lan-Vorkommen in der Böhrde zwischen Kirc h - räumlichen Regionen Niedersachsens vorhan - den (Tab. 3). Die mei - Tab. 1: Ortolan-Brutvorkommen je TK-25-Quadrant (ca. 31 km 2, n = 1.690) 1996- sten Vorkommen lie - 2000. - Number of Ortolan Bunting breeding territories per grid (about 31 km 2, n = gen im Osten der 1.690) 1996-2000. naturräumlichen Re - gion "Lüne bur ger Reviere/Quadrant Summe 1 2-5 6-10 11-20 > 20 Hei de und Wend - territories/grid total land" sowie am Süd - Anzahl (n) 27 30 16 10 21 104 ost rand der "Ems- Hunte-Geest und Anteil (%) 26 29 15 10 20 100 Dümmer Geest - Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 73

Abb. 1: Brutvorkommen des Ortolans 1996-2000 in Niedersachsen nach TK-25 Quadranten. Schwarze Linien: 600 mm-, 650 mm- und 700 mm-Isohyeten (D EUTSCHER WETTERDIENST 1964). - Distribution map of Ortolan Bunting breeding within 31 km 2 grids in 1996-2000. Black lines: 600 mm-, 650 mm- and 700 mm- Isohyets. 74 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen

Abb. 2: Brutvorkommen des Ortolans 1985 (mit Ergänzungen 1981-1984) und 1996-2000 in Niedersachsen und Bremen. - Ortolan Bunting breeding in Lower Saxony and Bremen 1985 (with additions 1981-1984) and 1996-2000 (31 km 2 grids).

niederung". In den naturräumlichen Re gio nen Lebensräume des Ortolans "Weser-Aller-Niederung" und "Stader Geest" Eine detaillierte Habitatanalyse des Ortolans fanden sich nur mehr wenige Vorkom men oder im Hannoverschen Wendland ist im Jahr 2001 einzelne Sän ger. In allen anderen natur - durchgeführt worden. Die Ergebnisse werden räumlichen Regio nen kommt der Ortolan nur se parat publiziert. Hier sollen zunächst die vor - noch vereinzelt vor. Das westlichste Vor - handenen Informationen aus der Literatur zu - kommen bestand 1997 bei Dörpen (Landkreis sam mengetragen werden. Emsland) an der niederländischen Grenze zur Provinz Groningen (VAN NOORDEN 1999). Von 1996-2000 wurden Ortolane in 13 nieder- Tab. 3: Ortolan-Brutvorkommen in naturräumlichen säch sischen Stadt- und Landkreisen zur Brut- Regionen Niedersachsens 1996-2000. - Ortolan zeit nachgewiesen (Tab. 4), während aus 20 Bunting breeding in natural regions of Lower Saxony ehemals besiedelten Stadt- und Landkreisen 1996-2000. sowie aus Bremen keine Brut- bzw. Brutzeit - nach weise mehr vorliegen (vgl. HECKENROTH Naturräumliche Region Anzahl Anteil 1985, H ECKENROTH & L ASKE 1997, G RÜTZMANN natural region number [n] portion [%] 1999a). Lüneburger Heide 1.173 88,8 und Wendland Ems-Hunte-Geest u. 133 10,0 Tab. 2: Geschätzte Brutbestände des Ortolans in Nie- Dümmerniederung der sachsen und Bremen von 1985-2000 nach HECKEN ROTH & L ASKE (1997) und dieser Arbeit. - Estimated Ortolan Bunting breeding pairs in Lower- Weser-Aller-Flachland 10 0,8 Saxony and Bremen 1985-2000. Stader Geest 3 0,2 Jahr Brutpaare year breeding pairs Börden 1 0,1 1985 < 1.000 Ostfriesisch 1990 < 750 1 0,1 Oldenburgische Geest 1995 400 Summe / total 1321 100 2000 ~1.300 Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 75

Tab. 4: Ortolan-Brutvorkommen in Stadt- und Landkreisen Niedersachsens 1996-2000. - Ortolan Bunting bre - eding in administrative districts of Lower Saxony 1996-2000.

Land- od. Stadtkreis Reviere oder singende Naturräumliche Region Anmerkungen district m territories or singing m natural region notes

Lüneburger Heide u. im gesamten Landkreis, Lüchow-Dannenberg 905 Wendland seltener in reinen Lehm- u. Dünengebieten

Vorkommensschwerpunkte Uelzen 221 Lüneburger Heide u. um Himbergen, Rosche und Wendland Bodenteich

Ems-Hunte-Geest und nur in der Kuppendorfer Nienburg 79 Dümmer-Geestniederung Böhrde nördlich Uchte

nur in der Kuppendorfer Böhrde Diepholz 54 Ems-Hunte-Geest und südlich Kirchdorf und in den nörd - Dümmer-Geestniederung lich angrenzenden Randmooren

Restvorkommen an der Lan- Lüneburger Heide u. desgrenze zu Sachsen-An halt, Gifhorn 32 Wendland, Weser-Aller- um Meine und an Gren ze zum Flachland Landkreis Uelzen

Lüneburger Heide u. Restvorkommen bei Celle 9 Wendland, Weser-Aller- Lachendorf/Jarnsen, Flachland Hermannsburg, Faßberg

Restvorkommen um Sprengel/ Soltau-Fallingbostel 7 Lüneburger Heide u. Grauen, Heber, NSG Lüne- Wendland burger Heide, Häuslingen

Lüneburger Heide u. Lüneburg 4 Wendland weitverteilte Restvorkommen

Vorkommen stehen vor Erlöschen, nur noch bei Hannover 4 Weser-Aller-Flachland Oegenbostel, Vesbeck u. Stöckendrebber

Verden 2 Stader Geest bis 1999 noch um Eckstever

Lüneburger Heide u. Harburg 1 Wendland bis 1996 noch bei Ollen

Rotenburg (Wümme) 1 Stader Geest bis 1997 noch bei Vahlde

Braunschweig 1 Börden -

noch 1997 westlich Dörpen an Emsland 1 Ostfriesisch-Oldenburgische der Grenze zu den Nieder lan- Geest den; Nachprüfung erforderlich

Aus den ehemals besiedelten Stadt- und Landkreisen , , Wolfenbüttel, , , , Osterholz-Scharmbeck, Friesland, Oldenburg, , Cloppenburg, Vechta, Osnabrück, Grafschaft Bentheim, Wittmund, Aurich, Leer, Emden und Emsland sowie aus Bremen liegen aktuell keine Hinweise über Brut- bzw. Brutzeitvorkommen des Ortolans vor.

85 % aller niedersächsischen Ortolane kom - ten Sandböden, die das Niederschlagswasser men in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg schnell ableiten und daher insgesamt trockener und Uelzen vor. Hier zeigen sie eine Vorliebe und schneller erwärmbar sind (z. B. FLADE & für hügelige, weite und offene Kulturland schaf- JEBRAM 1995, R ÖHRS 1999). Gesangsplätze fin - ten. Ortolanreviere finden sich häufig auf leich - det man fast stets an trocken-warmen Stand - 76 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen orten in kleinstrukturierter Landschaft, mit san - Im Landkreis Lüchow-Dannenberg liegen die digen, randlich kräuterreichen Feldwegen, bun - im Jahr 2000 kartierten Ortolanreviere auf ten Feld rai nen und Äckern mit Getreide- und Böden, deren geologischer Aufbau zu 4/5 plei - Hack frucht anbau sowie Getreidefelder, vor stozänen (eiszeitlichen) Ursprungs ist (Tab. 5, allem Winter rog gen. Hackfruchtflächen dage - Geologische Formationen nach NIEDER SÄCH SI- gen werden als Rast- und Mauserplätze sowie SCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1985). zur Nah rungs suche aufgesucht (R ADEMAKER Fast die gesamten Formationen aus saale- und 1997). Weiter hin sind Laubbaumreihen und - weichseleiszeitlichen Schmelzwassersanden alleen, Feldgehölze sowie Waldränder mit werden danach von Ortolanen besiedelt. Wei- Laub bäumen für den Ortolan wichtig, soweit sie ter hin zeigt sich, dass grundwasserstauende randlich an die o . g. Agrarstrukturen angrenzen. und kalte Geschiebe- und Auenlehme sowie Für den Landkreis Lüchow-Dannenberg wur - Moore deutlich gemieden werden (Tab. 5). den von 1945 bis 1990 Habitatangaben von Im Landkreis Uelzen besiedelt der Ortolan fast 790 Ortolanrevieren ausgewertet. Danach wur - ausschließlich die in der Osthälfte vorkommen - den 2/3 der Ortolane am Waldrand (Kiefern- den saaleeiszeitlichen, postglazialen Schmelz- wald mit randständigen Eichen Quercus spec., was sersande der osthannoverschen Kies mo rä- Birken Betula spec. oder mit Laubmischwald) ne. Die westliche Hälfte des Landkreises wird angetroffen, ca. 21 % sangen in Baumgruppen geolo gisch durch Geschiebelehme und Lößleh- und Einzelbäumen in der Feldmark, der Rest me dominiert. Die saaleeiszeitlichen Schmelz- verteilte sich auf Ortsränder, Sandgruben und was sersandflächen des Westkreises sind über - Obstgärten (M EIER -P EITHMANN 1992). Als Sing- wiegend von zusammenhängenden Wäldern war ten wurden Eichen bevorzugt, gefolgt von be deckt und werden daher vom Ortolan nicht Birken und Kiefern. In Alleen nutzten 46 % der be siedelt. Es zeigt sich eine sehr deutliche Orto lane Eichen, 33 % Birken und 16 % Apfel - Abhängigkeit des Ortolans von postglazialen bäume ( Malus spec.) als Gesangsplätze. In den Sanden. meisten Fällen lagen die Singwarten an Kar tof- feläckern, Getreidefeldern und Brachen (P LINZ Neben geologischen Faktoren scheint vor allem in Vorb.). die Nieder schlagsmenge Auswirkungen auf die

Tab. 5: Geologische Formationen und ihre Besiedlung durch Ortolane im Landkreis Lüchow-Dannenberg 2000. - Geological formations and their settlement with Ortolan Buntings in the administrative district of Lüchow- Dannenberg 2000.

Geologische Formation Ausdehnung Sänger Sänger geological formation extension singing males [n] singing males [%]

Schmelzwasserablagerungen der Saale- ca. 480 km 2 ca. 300 33,5 Kaltzeit (postglaziale Sande) ca. 40 % der Kreisfläche

Schmelzwasserablagerungen der ca. 440 km 2 ca. 440 49,2 Weichsel-Kaltzeit (postglaziale Sande) ca. 36 % der Kreisfläche

Dünen der Weichselkaltzeit und des ca. 135 km 2 ca. 130 14,5 Holozäns (Feinsande) ca. 11 % der Kreisfläche

Geschiebelehm der Saale-Eiszeit ca. 60 km 2 ca. 15 1,7 (Schluffe und Tone) ca. 5 % der Kreisfläche

Auenlehme des Holozäns ca. 90 km 2 ca. 10 1,1 (Schluffe und Tone) ca. 7 % der Kreisfläche

Moore des Holozäns (Torfe) ca. 4 km 2 0 0

Summe total: 895 100 Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 77

Siedlungsdichte zu ha ben. Im Tab. 6: Grauammer-Brutvorkommen je TK-25-Quadrant (ca. 31 km 2, n = niedersächsischen Haupt ver- 1.690) 1996-2000. - Number of Corn Bunting breeding territories per grid (about 31 km 2, n = 1.690) 1996-2000. breitungsgebiet des Ortolans, im Hannoverschen Wendland, Reviere/Quadrant Summe 1 2-5 6-10 > 10 fällt mit durchschnittlich 550- territories/grid total 600 mm/Jahr landesweit der geringste Niederschlag (s. Anzahl (n) 23 12 2 2 39 Abb. 1: Verlauf der 600 mm- Isohyete), aufgrund des hier Anteil (%) 59 31 5 5 100 größer werdenden Einflusses des Konti nen talklimas. Männchen, gefolgt von 31 % mit 2-5 Revieren bzw. Sängern je Quadrant (Tab. 6). Grauammer Grauammer-Vorkommen fanden sich von Die Grauammer kam in Nie der sachsen nie flä- 1996-2000 nur mehr in fünf naturräumlichen chen deckend vor, war aber noch bis in die Regionen Niedersachsens, wobei fast 60 % 1960er Jahre weit verbreitete Charak ter vo gel- aller Vorkommen in der "Lüneburger Heide und art vieler Agrarlandschaften und besiedelte sei- Wendland" liegen und gut 30 % in den "Börden" nerzeit noch häufig Grünlandgebiete, z.B. in (Abb. 3, Tab. 7). Nach HECKENROTH & L ASKE den Marschen (z .B. BRINKMANN 1933, S CHLICHT- (1997) kam die Grauammer 1985 noch in acht MANN 1951, B LASZYK 1961, A LLMER 1968, S CHÄ - naturräumlichen Regionen vor. Demnach sind FERS 1975, H ECKENROTH 1985, O ELKE 1985, inzwischen drei naturräumliche Regionen von BÖGERSHAUSEN 1989, G ROBE 1997, H ECKENROTH ihr als Siedlungsgebiete vollständig geräumt & L ASKE 1997, G ERDES 2000). Auffallend und worden, nämlich "Ems-Hunte-Geest und Düm- be kannt ist ihr individuenreiches Vorkommen in mer-Geestniederung", "Ostfriesisch-Olden - "Gegenden mit Böden hoher natürlicher Güte" burg ische Geest" sowie das "Weser- und Lei- (H ECKENROTH & L ASKE 1997). Es verwundert ne bergland". Darüber hinaus erloschen auch daher nicht, dass insbesondere die niedersäch - viele Vorkommen "in der Fläche" (Abb. 4). sischen Bördengebiete zwischen Hildesheim und Hannover zahlreich von ihr besiedelt wa - Von den 1996-2000 ermittelten 108 Brutvor- ren. Längst vorbei sind allerdings die Zeiten, als kom men der Grauammer liegen 71 (65,7 %) in an manchen Landstraßen auf wenigen Kilo me- Gebieten mit Geestböden, d.h. auf eiszeitlichen tern mehr als 20 Grau ammern sangen ( KÖHLER & SCHNEBEL 1972) . Viel mehr mussten aus den Tab. 7: Grauammer-Brutvorkommen in naturräumli - meisten Grau am mer-Siedlungs gebieten erheb - chen Regionen Niedersachsens 1996-2000. - Corn Bunting breeding in natural regions of Lower Saxony liche Bestandsein bußen, z. T. von bis zu 95 % 1996-2000. verzeichnet werden (z. B. in der Agrarland - schaft Peine - Gr. Ilsede zw. 1961 u. 1985: Naturräumliche Region Anzahl Anteil OELKE 1985). Außer dem erloschen Lokal popu- natural region number [n] portion [%] la tionen, z. B. spätestens 1995 im Landkreis Soltau-Fallingbostel (S CHMIDT 1999). In Bremen Lüneburger Heide 64 59,3 brütete die Grauam mer zuletzt 1976 (S EITZ & und Wendland DALLMANN 1992). Börden 34 31,5 Von 1996-2000 gab es Vorkommen in 27 TK25 bzw. 39 TK25-Vierteln (Abb. 3). Damit kommt Weser-Aller-Flachland 5 4,6 die Grauammer nur noch in 2,3 % aller TK25- Quadranten Niedersachsens vor. 1980 war sie noch in 22 % und 1985 in 11,2 % aller TK25- Stader Geest 4 3,7 Quadranten zu finden (Abb. 3; HECKENROTH Ostfriesisch 1985, H ECKENROTH & L ASKE 1997). Aktuell über - 1 0,9 Oldenburgische Geest wiegen mit 59 % TK26-Quadranten mit nur einem Revier bzw. zur Brutzeit singenden Summe / total 108 100 78 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen

Abb. 3: Brutvorkommen der Grauammer in naturräumlichen Regionen Niedersachsens 1996-2000 (TK-25- Quadranten mit singenden -). - Corn Bunting breeding in natural regions in Lower Saxony 1996-2000 (singing - within 31 km 2 grids).

und nacheiszeitlichen Kiesen und Sanden, 34 gen für 1985-2000 beträgt die Bestandsab nah- (31,5 %) auf Bördeböden, zwei auf Moorböden me in Niedersachsen mehr als 90 % (Tab. 8). und eines auf Marschboden. Nach Schätzun- Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 79

Die Grauammer kam von 1996-2000 nur noch krei sen zur Brutzeit vor (Tab. 9). Aus 17 früher in zwölf niedersächsischen Stadt- und Land - besiedelten Stadt- und Landkreisen sowie aus Bremen gab es im gleichen Zeitraum dagegen Tab. 8: Geschätzte Brutbestände der Grauammer in keine Brut- bzw. Brutzeitnachweise mehr. Die Nie der sachsen und Bremen von 1985-2000 nach Vorkommen dort (vgl. HECKENROTH 1985, HECKEN ROTH & L ASKE (1997) und dieser Arbeit. - Estimated Corn Bunting breeding pairs in Lower- HECKEN ROTH & L ASKE 1997) müssen faktisch als Saxony and Bremen 1985-2000. erloschen gelten.

Jahr Brutpaare Lebensräume der Grauammer year breeding pairs Zur Lebensraumwahl der Grauammer in Nie - 1985 < 1.000 der sachsen liegen überwiegend nur allgemein 1990 < 750 ge haltene Angaben vor. Meist werden die Re- 1995 > 500 vier bindung an bestimmte Bodentypen, z. B. "bessere Böden", "schwere Böden", "Börde bö- 2000 108 den", das gehäufte Vorkommen von Alleen in

Tab. 9: Grauammer-Brutbestände in Stadt- und Landkreisen Niedersachsens 1996-2000 .-Corn Bunting bree - ding in administrative districts of Lower Saxony 1996-2000.

Land- od. Stadtkreis Brutzeitbestand Naturräumliche Region Anmerkungen district Sänger singing males natural region notes

Vorkommensschwerpunkt im Raum Lüchow-Dannenberg 41 Lüneburger Heide u. Kriwitz-Trabuhn-Volzendorf: Wendland 16 Sänger (1999)

Peine und Hildesheim: Vorkommensschwerpunkte um 20 Börden Hohenhameln, Adlum u. Ahstedt; Hildesheimer Börde Restvorkommen bei Algermissen

Vorkommensschwerpunkt bei Patten- Börden und Weser-Aller- sen: 11 Reviere (2000), ansonsten Hannover 17 Flachland nur noch Restbestände, Bestands- rückgang teilflächig 65 %

Lüneburger Heide Vorkommensschwerpunkt S u. SW Uelzen 10 und Wendland Bodenteich: 10 Sänger (1997)

Vorkommen nur noch im nördlich der Lüneburg 6 Lüneburger Heide Elbe gelegenen Amt Neuhaus, dort und Wendland 2001 13 Reviere

Lüneburger Heide Gifhorn 5 und Wendland Restvorkommen bei Brome

Stader Geest, Lüne bur ger Brutzeitvorkommen bei Achim und 4 Heide, Wendland Neddenaverbergen-Ihlden (1997)

Lüneburger Heide u. Brutzeitvorkommen 1998 u. 2000; als Celle 2 Wendland Brutvogel seit 1989 verschwunden

Lüneburger Heide, Wolfsburg/Gifhorn 1 Wendland, Börden aktuell keine Brutvorkommen

Helmstedt 1 Börden aktuell keine Brutvorkommen

Friesland 1 Watten und Marschen aktuell keine Brutvorkommen

Aus den ehemals von der Grauammer besiedelten Stadt- und Landkreisen , Wolfenbüttel, , Northeim, Göttingen, Soltau-Fallingbostel, Stade, Cuxhaven, Osterholz-Scharmbeck, Rotenburg (Wümme), Nienburg, Diepholz, Wittmund, Aurich, Leer, Grafschaft Bentheim und Emsland sowie aus Bremen liegen aktuell keine Hinweise über Brut- bzw. Brutzeitvorkommen der Grauammer vor. 80 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen

Abb. 4: Brutvorkommen der Grauammer von 1985 (mit Ergänzungen 1981-1984) und 2000 in Niedersachsen. - Corn Bunting breeding in Lower Saxony 1985 (with additions 1981-1984) and 2000 (31 km 2 grids). land wirtschaftlich genutzten Gebieten sowie der Literatur Einzelbäume, Büsche, niedrige das Vorhandensein geeigneter Singwarten Hecken, Hochstauden, Pfähle, niedrige Frei lei- ("Frei leitungen") erwähnt; vgl. z. B. Auswertung tungen (als Singwarten), sandige, lückig be - historischer Quellen bei SCHMIDT (1999). Grau- wach sene Wegränder, Gräben sowie unge - ammern bevorzugen im Landkreis Lüchow- nutzte Ackerseitenräume, z. B. Randstreifen Dannenberg höhergelegene, offene und trocke - (als Nahrungshabitate, zum Teil auch als Nest- ne Feldmarkflächen, vor allem Getreideäcker, stand orte) angegeben. Besonders junge Bra - die durch Bäume, Leitungen und Büsche unter - chen mit reicher Wirbellosenfauna (vor allem brochen sind (S CHULZE 1989). In der gehölzar - als Nestlingsnahrung) sind potentiell wichtige men Hildesheimer Börde lagen zwei Grauam- Nah rungsflächen (Strukturangaben nach BRAUN mer singwarten in Baumreihen an Straßen und 1990, BRÄUNING 1993, F ISCHER & S CHNEIDER Wegen; ein nistmaterialtragender Altvogel 1996). wurde "beim Anflug in die Winterweizenfläche (ca. 30 m von der Schlaggrenze) beobachtet" Rückgangsursachen (H ER DEN 1999). In diesem strukturarmen und "step penähnlichen" Siedlungsgebiet fand Ortolan BRAUN (1990, s. a. BRAUN & O LDEKOP 1999) Nach BAUER & B ERTHOLD (1996) wird die Ver- Grau ammernester in Gräben und "bis zu 100 m brei tung des Ortolans in Mitteleuropa stark von weit von der Straße entfernt in der landwirt - klimatischen Schwankungen geprägt. Insbe- schaftlichen Nutzung." Die Singwarten der mei - son dere haben regenreiche Sommer, aber sten Sänger waren überwiegend linear entlang auch milde Winter deutlichen negativen Ein - von wenig befahrenen Straßen und Wirt - fluss auf den Bruterfolg des xerophilen Boden- schafts wegen angeordnet. In Südnie der sach - brüters. Die durch die Klimaveränderung, v. a. sen bewohnte die Grauammer dagegen bis in die Zunahme der Wintertemperaturen ausgelö - die 1980er Jahre stark strukturierte, also ab - ste, früher einsetzende Vegetationsentwicklung wechslungsreiche Feldbaugebiete. In Gegen - beschleunigt das Wachstum des Winter rog - den, "wo die Feldwirtschaft fehlt, nimmt sie gens: Bei Halmhöhen von mehr als 15 cm fal - Brach flächen, Heuwiesen und extensiv genutz - len entsprechende Flächen als Brutplätze aus te Dauerweiden an. Beliebt sind auch die Über - (R ADEMAKER 1997, LANG et al. 1990). Zahlreiche gangszonen von Wiesen in Ackerland." (B Ö - Bruten gehen auch in nasskalten Mai- und GERS HAUSEN 1989). Als wichtige Struktur ele- Juni wochen mit Starkregen verloren (R ADE - men te für Grauammer-Lebensräume werden in MAKER 1997). Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 81

Als Hauptgründe für die Bestandseinbrüche 1995). Negative Folgen hat auch der in ländli - müs sen jedoch Verschlechterungen und Zer- chen Bereichen nach wie vor voranschreitende stö rungen der Lebensräume angesehen wer - Siedlungs-, Straßen- und Feldwegeausbau so- den. Aus vielen ehemals kleinstrukturierten, wie der Verlust von Alleebäumen, Einzel bäu - mo saik haften Ackerflächen hoher Nutzungs- men, Baumgruppen und Obstwiesen (L ANG et diver sität sind monotone, großflächige Acker- al. 1990). Neben "Problemen" im Brutgebiet land schaften mit intensiv gedüngten eutro - können auch Verluste im Winterquartier und phierten Böden geworden. Die damit einherge - während des Zuges Ursache von Bestands - hende veränderte (monotonisierte) Fruchtfolge rück gängen sein (M ARÉCHAL 1994). (z. B. vermehrter Maisanbau), verstärkter Pesti- In seinem fränkischen Verbreitungsareal besie - zid einsatz, Verar mung des Insekten- und Wild- delte der Ortolan "ursprünglich" Obstwiesen- kräuterangebotes und der Rückgang des bio tope, die dort bis 1950 weit verbreitet waren, Hafer anbaues führten zu einer Verschlech - mied aber Alleen und Wald rän der (L ANG et al. terung der Ortolan-Lebens räume. Gerade die 1990). Erst nach dem Einsetzen der EWG- durch die Eutrophierung verursachte Verän de- Obstbaum-Rodungsaktion von 1970-1975 rung des Kleinklimas in den Feldfruchtkulturen wech selten die Ortolane aufgrund fehlender führt zunehmend zu einer "Atlantisierung", d. h. Singwarten in Laubbaumalleen bzw. zu Feldern zur Brutzeit herrscht am Nistplatz und in den mit angrenzenden Waldrändern. Diese Habi - wichtigsten Nah rungs habitaten ein feuchteres, tatverschiebung wurde sowohl in Bayern kühleres bodennahes Kleinklima und wirkt auf (S CHULTHEISS 1956, L ANG et al. 1990) als auch die Entwicklung der Jungen, auf das Huder - in Niedersachsen (z. B. GRÜTZMANN 1999 a) verhalten der Altvögel und auf das Zeitbudget beob achtet. Die nach 1950 vielerorts durchge - für die Nahrungssuche. Alle Faktoren begren - führten Flurbereinigungen, bei denen alte, zen die Bruthabitate und den Aufzuchterfolg kleinräumige Strukturen vernichtet wurden so- gleichermaßen negativ (s. GATTER 2000). wie der Ausbau der alten Landstraßen zu viel- Auch die verbliebenen Getreideäcker kommen be fahrenen Verkehrswegen, wobei noch bis immer weniger als Bruthabitate in Frage, da 1990 alte Alleen den Straßenbaumaßnahmen durch zunehmend stärkere Düngung und den zum Opfer fielen, trugen ebenfalls zur Verdrän- Anbau neuer Sorten heutige Getreidepflanzen gung vieler Ortolane bei. dichter zusammenstehend wachsen. Durch milde Winter und intensive Düngung hat das Grauammer Getreide die für die Nestanlage optimale Gezielte Untersuchungen über die Rückgangs- Wuchs höhe von max. 15 cm Anfang Mai bereits ur sachen der niedersächsischen Grauammer - überschritten. Der Ortolan muss auf Flächen po pulationen liegen nicht vor. Allgemein wer - mit Sommergetreide ausweichen oder den den hauptsächlich Lebensraumzerstörungen, Stand ort aufgeben. Ebenso führt der vermin - aber auch Klimaveränderungen sowie direkte derte Anbau von Roggen bzw. von Sommer ge- Verluste durch frühe Mahd und durch Giftan - treide zu erheblichen Bestandsrückgängen, da wen dung diskutiert (z. B. BAUER & T HIELCKE der Ortolan besonders an diese Standorte ge- 1982, B AUER & B ERTHOLD 1996). BUSCHE (1989) bun den ist (L ANG et al. 1990). Daneben behin - weist für Schleswig-Holstein jedoch zu Recht dern sortenbedingt größere Halmdichten die darauf hin, dass die bei BAUER & T HIELCKE Anlage von Nestern (R ADEMAKER 1997). (1982) genannten "Gefährdungsursachen" Regional problematisch ist der im Umfeld von zwar lokale Bestandsabnahmen, nicht jedoch Ortolanrevieren zunehmende Gemüseanbau, den landesweiten Bestandsniedergang erklä - z. B. von Spargel, Feldsalat usw. sowie eine zu- ren können. Nach neueren Erkenntnissen sind nehmende Anzahl von Erdbeerfeldern. Durch die Rückgangsursachen im Faktorenkomplex die arbeitsintensive Bewirtschaftung solcher "Intensivierung der landwirtschaftlichen Nut - Kul turen gibt es erhebliche Störungen zur zun gen" zu suchen (F ISCHER & S CHNEIDER Brutzeit des Ortolans (L ANG et al. 1990); Ge - 1996), wobei vor allem die intensivierte Bear- müse anbauflächen in Reviernähe fallen zudem bei tung der Flächen mit verstärktem Einsatz wegen häufiger menschlicher Störungen als von Agrochemikalien zu einer deutlichen Verar- Nahrungsflächen teilweise aus (vgl. z. B. SIMON mung der Ackerbegleitflora und der Arthropo - 82 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen

denbestände führt. Da die Jungennahrung der anbaus sowie der Verlust von Vertikalstruk turen Grauammer fast ausschließlich aus Arthro - (Einzelheiten bei FISCHER & S CHNEIDER 1996, s. poden besteht, wirken sich Nahrungsver knap- a. DONALD & F ORREST 1995, T UCKER & E VANS pun gen direkt auf den Bruterfolg aus. Weitere 1997). Zudem arbeiten heutige Mäh drescher negative Faktoren sind neben der überall wir - wesentlich effektiver als frühere, mit der Folge, kenden Eutrophierung (s. o.) veränderte Ein- dass nach der Ernte deutlich weniger Körner saat verfahren, frühere Mahd, das Ver schwin - auf den Feldern liegen bleiben. Die vorgenann - den größerer Winterstoppelfelder durch Herbst- ten Rückgangsursachen beziehen sich im Übri - anbau, das Wegfallen von Randstrukturen im gen nicht speziell auf Nieder sachsen, sondern Großflächenanbau, der Rückgang des Hafer- werden auch für andere Regionen des westli -

Tab. 10: Mögliche Rückgangsursachen bei der Grauammer und Verursacher. - Possible reasons for Corn Bunting decline and responsible cause.

Region Rückgangsursachen (Verursacher) Quelle region reasons of decline (responsible cause) source

Kreis Lüchow-Dannenberg (1) Einsatz von Pestiziden, damit Nahrungsverknappung SCHULZE (1989) (Landwirtschaft) (2) Entfernen von Bäumen u. Drähten, damit Verschwinden von Gesangsplätzen (Landwirtschaft, Strom- u. Telefon - ver sorger)

Hildesheimer Börde Einsatz von Pestiziden, damit Zerstörung der SCHOPPE (1986) Nahrungsgrundlagen (Landwirtschaft)

Nordöstlich von Hannover (1) Einsatz von Unkraut u. Insektenbekämpfungsmitteln SCHUMANN (1974) (Raum Großburgwedel) (Landwirtschaft) (2) Einführung des Mähdreschers, dadurch fehlende Kaffhaufen durch Abtransport der Spreu (Landwirtschaft)

Schleswig-Holstein (1) Verknappung des herbstlichen und winterlichen BUSCHE (1989) Nahrungsangebotes (hier: Vegetabilien), d. h. Verringerung des Ange botes von Wildpflanzensamen und Getreidekör - nern, vor allem durch Herbizideinsatz; Nahrungsverknap- pung führt zu deutlich höherer Mortalität (Landwirtschaft) (2) Nahezu restlose Nutzung der Produktionsflächen dadurch Wegfall von Feldrainen (Landwirtschaft) (3) Mahd an Weg- u. Straßenrändern (Landwirtschaft) (4) Veränderung des Bodengefüges - Verdichtung - und der Bodenbearbeitung. (Landwirtschaft)

Deutschland (1) Entwässerungen (Wasserwirtschaft, Landwirtschaft) BAUER & T HIELCKE (2) Frühe u. häufigere Grünland-Mahd (Landwirtschaft) (1982) (3) Umwandlung von feuchtem Grünland in Ackerland (Landwirtschaft) (4) Sofortiges Pflügen nach der Getreideernte, damit Ausfall von Wildpflanzensamen (Landwirtschaft) (5) Fortfall von Druschplätzen (Landwirtschaft) (6) Wildpflanzenbekämpfung mit Herbiziden (Landwirtschaft) (7) Flächenverlust durch Besiedlung (Gemeinden) (8) Ausräumung der Landschaft (Landwirtschaft, Flurbe rei- nigung, Straßenbau)

Deutschland (1) Klimaveränderungen/"Atlantisierung" BAUER & (2) Verstärkter Anbau von Wintergetreide führt zum Verlust BERTHOLD (1996) von Neststandorten durch zu dichten Halmstand (Landwirtschaft) (3) Rückgang der Pflanzendiversität durch starke Düngung, mechanische Belastung, häufige Mahd und Einsatz von Bioziden (Landwirtschaft) Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 83 chen Verbreitungsgebietes der Grauammer dis - lang bekannt und lassen einen realen Be - kutiert (z. B. DONALD & E VANS 1995, D ONALD & stands anstieg in jüngster Zeit möglich erschei - AEBISCHER 1997, T UCKER & E VANS 1997, B RICKLE nen. Andererseits ist der Ortolan aus vielen 1999, F ISCHER 1999). Tab. 10 fasst eine Reihe in Regionen verschwunden oder auf kleine Rest- der Literatur diskutierter Rückgangsursachen be stände geschrumpft. Somit hat hier eine zusammen. deutliche Konzentrierung und Verdichtung in Kernräumen (v. a. Naturraum Ostheide) stattge - Schutzmaßnahmen funden. Die Empfindlichkeit der Population In der Roten Liste der in Niedersachsen und gegenüber negativen äußeren Einflüssen muss Bremen gefährdeten Brutvogelarten sind deshalb aber als erhöht eingestuft werden, da Ortolan und Grauammer als stark gefährdet heute nur noch ein kleineres Areal besiedelt ist (s. o.) und auch die Vielfalt an besiedelten verzeichnet (H ECKENROTH 1995). Der Ortolan ist zudem als besonders zu schützende Vogelart Habitaten, Landschaftsräumen und Ökotypen in Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufge - abgenommen hat. Ziel von Schutzmaßnahmen führt. In Anbetracht ihrer landesweit starken muss beim Ortolan daher vor allem sein, in den Bestandsgefährdungen, der in der Vogel - Kernräumen tatsächliche Source-Populationen schutz richtlinie für den Ortolan vorgesehenen zu erhalten von denen aus eine Wiederbe - Maßnahmen - u. a. Pflege und Entwicklung der siedlung früherer Arealbereiche möglich wird. Lebensräume in und außerhalb von Schutz- gebieten, Wiederherstellung zerstörter Lebens- Ortolan stätten, Neuschaffung von Lebensstätten - und Folgende Schutzmaßnamen sind für den Erhalt der Tatsache, dass in Niedersachsen etwa 20 und zur Steigerung der Ortolanbestände in % der bundesweiten Ortolanbestände und nur Niedersachsen erforderlich (z. T. nach RÖHRS noch äußerst kleine Grauammerpopulationen 1999). heimisch sind, ergibt sich für das Land Nieder- sach sen die Verpflichtung, unverzüglich - Verzicht auf Flächenzusammenlegun gen Schutz maßnahmen zur Bestandssicherung - Sicherung kleinparzellierter Ackerflächen - Förderung der Neuanlage kleiner, extensiv genutz - und -förderung zu ergreifen (s. a. MELTER & ter Ackerflächen SCHREIBER 2000). - Integration der Schutzmaßnahmen in das Acker - Aus der hier dargestellten Bestandssituation rand streifenprogramm lässt sich für die Grauammer ein überaus nega - - Erhöhung des Bracheflächenanteils in Orto lan- tiver Erhaltungszustand der niedersächsischen Sied lungsgebieten Brutpopulation ableiten, der ein dauerhaftes - Erhalt und Neuanlage von Wildkrautstreifen entlang Überleben der Bestände sehr zweifelhaft er - von Ackerrändern scheinen lässt. Neben dem aktuell negativen - Steigerung der Flächenanteile, die von Be trie ben Be standstrend ist zu konstatieren, dass der des ökologischen Landbaus bewirtschaftet werden überwiegende Teil des ehemals besiedelten - Steigerung des Flächenanteils von Sommer ge - Areals heute von der Grauammer geräumt ist. treide, vor allem Sommerroggen Darüber hinaus gibt es aus keiner einzigen - Steigerung des Flächenanteils von Hafer Region Hinweise für konstante Bestands grö - - Reduzierung des Pestizideinsatzes ßen, die auf sog. Quell-Populationen, von de - - Reduzierung der Anbauflächen von Mais, Spar gel nen andere Landesteile profitieren könnten, oder Erdbeeren in Ortolan-Sied lungs gebieten schließen lassen. Für den Erhalt der Grau am- - Rückführung der flächenhaften Eutro phier ung, mer in Niedersachsen sind dringend Schutz - Reduzierung des Düngeaufkommens maßnahmen erforderlich. Kurzfristiges Ziel der - Reduzierung der Feldberegnung durch Groß regner (Anwendung nur bei extremer Trocken heit). Schutzmaßnahmen muss dabei die Sicherung - Erhalt von Laubbäumen und Konsolidierung der bestehenden Vorkom - men sein. - Ersatz abgängiger Alleebäume und Ergän zungs - pflanzungen in Alleen Der Erhaltungszustand des Ortolans ist hinge - - Neuanpflanzung von exponierten Einzel bäu men gen differenzierter zu betrachten: die hier vor - - Neuanlage von Obstwiesen und Obstbäumen an gelegten Bestandszahlen sind höher als bis - Straßen 84 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen

Tab. 11: Schutzmaßnahmen für die Grauammer in Niedersachsen. G. = Grauammer. - Precautions for Corn Bunting in Lower Saxony. G. = Corn Bunting.

Schutzziele Prioritäten Qualitätsstandards für Maßnahmen aims (Vorrangflächen) die Maßnahmen Precautions priorities quality standards for the precautions

1. Erhalt/Wiederherstellung Gebiete mit G.- (1) Bracheanteil 10 % bei (1) Schaffung einer kleinflächi - geeigneter Bruthabitate Vorkommen und sonst extensiver Nutzung, gen Nutzungsdiversität (z.B. in der offenen deren direkte von 20 % bei intensiver von Brachen, Sommer- u. Kulturlandschaft mit Umgebung Nutzung Winterkulturen) hoher Nutzungsdiversität, (2) Größe der Bracheflächen (2) Schaffung von mehrjähri - hohem Bracheanteil, mind. 1 ha, mögl. 15-20 ha gen rotierenden Bracheflächen geringerer Dichte an (3) 2-3 Einzelbäume (3) Anpflanzung von standort - größeren Feldgehölzen und/oder -büsche pro Revier heimischen Einzelbäumen und Hecken sowie aus - (ca. 3 ha) als Wegrandbe- und/oder Sträuchern auf der reichendem Angebot an pflan zung od. auf freier freien Fläche einzeln stehenden, natür - Fläche lichen od. künstlichen (4) Abstände von 500 m zu (4) Keine Aufforstungen in G.- Vertikalstrukturen als geschlossenen Gehölzen Gebieten Singwarten (vgl. MØLLER (z.B. Wäldern) (5) Keine Neuanpflanzung von 1986) (5) Abstände von ca. 100 m geschlossenen Hecken u. von größeren größeren Feldgehölzen in G.- Feldgehölzen/Hecken Brutgebieten

2. Gewährleistung eines Gebiete mit ho- Hoher Brache- und Entsprechend Schutzziel 1. : ausreichenden hen G.-Dichten, Wegrandanteil Maßnahmen (2) u. (3); ferner: Nahrungsangebotes um diese zu (bes. arthropodenreich) - Schaffung breiter, ungenutz - (Arthropoden und "Source"-Popu la- ter Wegränder Samen) tionen für Gebiete - Verzicht auf Herbizid- u. mit geringerer Re- Insektizideinsatz produk tion zu - verstärkter Haferanbau machen

3. Schaffung von Voraus- Gebiete mit ho- (1) s. Schutzziel 1. Entsprechend Schutzziel 1. : setzungen für eine aus - hen G.-Dichten, (2) s. Schutzziel 2. Maßnahmen (1)-(3) reichend hohe Repro- um diese zu (3) Abstand > 100 m von duktion u. Immigration, "Source"-Popula- wichtigen Vorkommensge- die zumindest Verluste tionen für Gebiete bieten u. Leitlinien von durch Mortalität u. Emi- mit geringerer Prädatoren gra tion ausgleichen durch Reproduktion zu (4) Keine landwirtschaftlichen (4) Vertragsnaturschutz: Erhalt ausreichender machen Arbeiten auf von spätere Mahdtermine Habitatqualitäten, Erhalt Grauammern besiedelten eines ausreichenden Flächen zw. 15.05. u. 15.08. Nahrungsangebotes, (5) Nur extensive Beweidung Erhalt von Flächen, die mit max. 1-2 Tieren/ha sowohl arm an Präda - toren als auch an Störun gen sind 4. Erhalt von Überwinte - Umfeld der (1) 30 % Flächenanteil v. (1) Darauf hinwirken, dass rungshabitaten der Brutgebiete Winterstoppeln an den Landwirte wieder verstärkt Grauammer, die Kulturen, da nahrungs- u. Sommergetreide anbauen u. Nahrung, Schutz u. deckungsreich Stoppeln belassen Schlafplätze bieten (2) Freilandhaltung von Weidevieh solange wie mög - lich und Festmist-Ausbrin - gung im Frühjahr (3) Ausreichende Anzahl von (3) Keine Beseitigung feuchter, verschilften Senken (als schilfbestandener Senken od. Schlaf plätze) mit angrenzen - Gräben. Keine jagdlichen den Einzelbäumen od. Aktivitäten in Schlafplatznähe Freileitungen (als Sammelplätze) Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 85

- Erhalt und Schaffung strukturreicher Wald rand- spielte das sich deutlich verändernde Klima ab Gehölzgesellschaften an Ackerflächen 1900 offenbar eine entscheidende Rolle: Die - Feldwegeausbau unter Berücksichtigung der zunehmende Erwärmung während der Brutzeit Lebensraumansprüche des Ortolans (Mai bis Juli) führte zu einem Vordringen nach - Erhalt von Erd- und Sandwegen bzw. Kopf stein - Nordwesten. Diese Ausbreitung verlief zeitver - pflas terstraßen, Rückbau versiegelter Stra ßen in setzt zum Temperaturanstieg (B EHRENS 1994). Wege - Keine Umnutzung der landwirtschaftlichen Flächen Ab 1930 wurde der Ortolan bereits als Brutvo- in Ortolan-Siedlungsgebieten, z. B. durch Golfplatz- gel im küstennahen Bereich angetroffen. 1953 bau stellte W. BARTELS für den Raum Uchte im heu - tigen Landkreis Nienburg fest: "Der Ortolan tritt Grauammer in manchen Jahren sehr häufig auf, mit einer Schutzmaßnahmen für die Grauammer müs - ständigen Aufgabe und Neubesiedlung von sen als Ziel den langfristigen Erhalt stabiler, Revieren, ohne dass eine Biotopveränderung sich selbst reproduzierender Metapopulationen angenommen werden kann." (s. a. NIETHAMMER in den noch verbliebenen Siedlungsgebieten 1937). Zwischen 1950 und 1955 war ein Be- haben (s. FISCHER & S CHNEIDER 1996). Vorran- stands maximum in Niedersachsen erreicht. gig sind der Erhalt und die Schaffung von NIEBUHR & G REVE (1960) berichten von einem Source-Habitaten (z. B. Brachen) mit gleichzei - gehäuften Vorkommen in Ostniedersachsen tiger Verbesserung der Situation in Sink- und vermuteten daher eine noch ausgedehnte - Habitaten, um dort die Reproduktion zu erhö- re Verbreitung. Etwa 1960 dürfte der Ortolan be- hen bzw. die Mortalität zu senken. Entspre - stand in Niedersachsen mindestens 5.000- chende Maßnahmen dürften auch "vielen 7.000 singende Männchen umfasst haben. anderen Feld- und Ruderalarten" zu gute kom - Durch häufigere Niederschläge und abneh - men (F ISCHER & S CHNEIDER 1996 - s. a. BAUER & mende Temperaturen während der Brutzeit, THIELCKE 1982, B AUER & B ERTHOLD 1996, B RAUN also klimabedingt, erfolgte ab 1955 ein starker 1990). Mögliche Schutzmaßnahmen zum Bestandszusammenbruch, von dem haupt - Erhalt und zur Steigerung der noch verbliebe - säch lich die ab 1900 neu besiedelten Gebiete nen Grauammerbestände in Niedersachsen Nie der sachsens betroffen waren. Bis 1960 sind in Tab. 11 zusammengestellt (aus FISCHER wurde der westliche Weser-Ems-Raum voll - & S CHNEIDER 1996, verändert), wobei der ständig aufgegeben. Ab 1970 bestehen außer- Schaffung und dem Erhalt von Ackerbrachen halb des Hauptverbreitungsgebietes in Ostnie- als wichtigem Lebensraumbestandteil beson - der sachsen nur noch "Inselvorkommen" des dere Bedeutung zukommt (vgl. auch EISLÖFFEL Ortolans in der Kuppendorfer Böhrde südwest - 1996, FISCHER 1999). Die Bedeutung von lich von Nienburg und im südlichen Landkreis Ackerbrachen liegt vor allem darin, dass sich Diepholz. In den Landkreisen Lüchow-Dannen- auf solchen Flächen im Zuge der Sukzession berg, Uelzen, Soltau-Fallingbostel, Celle, Gif - meist hohe Arthropodenbestände einstellen; horn, Verden und Rotenburg sind dagegen Gliederfüßer sind wichtiger Bestandteil der Bestandszusammenbrüche erst ab 1980 zu Nestlingsnahrung von Grauammern und ande - verzeichnen. Sowohl Bestandsrückgänge als ren Vogelarten (G LIEMANN 1973, S CHMIDT 1967 - auch Arealverluste in den 1980er Jahren treten s. a. LILLE 1996). beim Vergleich der Vorkommenskarten in den beiden niedersächsischen Brutvogelatlanten Diskussion deutlich hervor (H ECKENROTH 1985, H ECKEN ROTH & L ASKE 1997). Ortolan Größtmögliche Trockenheit in Verbindung mit Ist das Klima limitierender Faktor für die Ver - Wärme - hier vor allem der Bodenwärme - ist breitung des Ortolans? von entscheidender Bedeutung für die Entwick- Von Osten und Südwesten her kommend, lung von Singvogeljungen (z. B. ULLRICH 1971). erweiterte der Ortolan ab 1900 sein Areal in In Niedersachsen besiedelt der Ortolan aktuell unregelmäßigen Zeitabständen, einmal vor - fast ausschließlich Bereiche, die im Vergleich dringend, dann wieder zurückweichend. Hierbei mit den übrigen Landesteilen deutlich nieder - 86 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen schlagsärmer sind (vgl. Abb. 1). Die individuen - Ortolanvorkommen und Geologie reichsten Vorkommen finden sich dementspre - Zurzeit werden in Niedersachsen ganz über- chend in den trockensten Landesteilen: die 600 wie gend die sandig-kiesigen Böden der Geest- mm-Isohyete im Landkreis Lüchow-Dannen - gebiete vom Ortolan besiedelt. Hier sind flächig berg umschließt Niedersachsens größtes Orto- große Gebiete der sog. "Osthannoverschen lan vorkommen geradezu. Bis auf wenige Aus- Kiesmoräne" zu nennen, die weite Bereiche der nahmen liegen sämtliche Vorkommen in Lan - östlichen naturräumlichen Regionen "Lünebur- des teilen mit einer mittleren Niederschlags - ger Heide und Wendland" ausmachen. Diese sum me unter 650 mm/Jahr (Abb. 1). Formationen weisen eine gute Wasserzügigkeit Da die Niederschläge allgemein, vor allem aber auf, sind nach Niederschlägen schnell trocken die Sommerniederschläge, seit 1960 signifikant und erwärmen sich leicht - im Gegensatz zu angestiegen sind - z. B. in Oldenburg um ca. wasserstauenden Auen- oder Geschiebeleh- 100 mm (D EUTSCHER WETTERDIENST 1960-2000) men, die sich zudem schlechter erwärmen. - wird das Zurückweichen des Ortolans aus Bereits LÖNS (1906) erkannte, dass man den dem Nordwesten und Westen Niedersachsens Ortolan nach der Geologie kartieren kann. ab 1960 verständlich. Bis 1960 besiedelte er Die naturräumlichen Regionen "Watten und noch die Geestgebiete bis in den Bremer Raum Marschen" sowie die flache "Ostfriesisch-Ol - und im Weser-Ems-Gebiet, die damals noch den burgische Geest" sind von ihren ungünsti - durchschnittliche Niederschlagsmengen von gen topographisch-geologischen Strukturen unter 700 mm/Jahr aufwiesen. Die steigenden her für den Ortolan wahrscheinlich nur in Zeiten Niederschläge in den Brutzeitmonaten sowie günstiger klimatischer Verhältnisse attraktiv. Auf die damit verbundenen niedrigeren Tempe ra- der schon höher liegenden "Stader Geest" turen führten zu einer "Atlantisierung" des Bin- sowie auf der "Ems-Hunte-Geest und Dümmer nenklimas im Westen Niedersachsens und Geestniederung" werden nur die Bereiche damit vermutlich zu einem Zurückweichen des besiedelt, die höher als 20 m über NN liegen. Ortolans in Gebiete, die den klimatischen An- sprüchen des Ortolans besser entsprechen. Unter günstigen klimatischen Verhältnissen, vor Das sind heute die östlichen Landesteile, vor allem in trockenen und warmen Sommern ist allem das Hannoversche Wendland und Teile die Reproduktionsrate in den Verbreitungs zen- des Landkreises Uelzen (vgl. Abb. 1). Diese tren besonders groß. Die Abwanderung der Annahme wird gestützt durch die Beob achtung, Jungen aus den "besetzten" Zentren könnte dass sich die "Atlantisierung" in den einstigen dann in späteren Jahren zur Neuansiedlung in und heutigen Verbreitungszentren weniger oder weniger klimagünstigen Gebieten führen. Der kaum bemerkbar macht und deshalb vermut - große Arealzuwachs in Niedersachsen zwi - lich nicht den Erhalt stabiler Popu lationen schen 1900 und 1950 könnte auf diesen dichte- gefährdet. Die Bindung an Gebiete mit geringe - ab hängigen Effekt zurückzuführen sein. ren Niederschlägen wurde auch an dernorts Heute befindet sich der Ortolan in Nieder sach- festgestellt; so konstatieren LANG et al. (1990): sen in einer Phase der Areal-Regression, die Der Ortolan profitiert von "Tempe ra tur gunst durch Effekte des Klimas, der Eutrophierung und Regenarmut im mainfränkischen Or to - und der landwirtschaftlichen Nutzung bedingt langebiet. Bezeichnend ist überdies, dass die sein dürfte. Die bodenkundlichen Vorausset - 600 mm-Jahres-Isohyete genau jene Räu me zun gen bestimmen dabei jeweils das Potenzial Frankens umgrenzt, in denen der Ortolan sei ne ei ner Weiter- oder Wiederbesiedlung und ge - fränkischen Verbreitungsschwer punkte hat." ben damit ganz wesentlich die Arealdynamik Die messbare Klimaänderung hin zu einer vor. Atlantisierung wird in ihren Auswirkungen durch die Effekte der flächenhaften Eutrophierung Grauammer verschärft. Beides führt zu ungünstigeren klein - klimatischen Konstellationen am Neststandort Ist die Grauammer noch zu retten? und hat synergistisch negative Auswirkungen Für manche Teilgebiete Niedersachsens liegen auf Nahrungsangebot und Bruterfolg. definitive Angaben zum Erlöschen des Grau - Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34 (2002) 87 am mer-Brutbestandes vor: So ist sie z. B. im Ausblick Land kreis Celle "als Brutvogel ausgestorben" Ortolan und Grauammer sind zwei für weite (J. LANGBEHN briefl.) und kann auch für den Landschaftsräume typische Singvogelarten der Land kreis Soltau-Fallingbostel nicht mehr als Ackerlandschaft Niedersachsens. Beide Arten Brutvogel angeführt werden (S CHMIDT 1999). werden durch die derzeit durchgeführten Be - Für den Landkreis Verden weist CAMPE (2000) wirt schaftungspraktiken und Nutzungs mus ter darauf hin, dass aktuelle Brutvorkommen nicht der Landwirtschaft stark beeinflusst, zumeist mehr bekannt sind. Besonders auffallend ist, negativ. Der quantitative und qualitative Verlust dass inzwischen so gut wie alle Vorkommen in an Biodiversität in der Ackerlandschaft ist von Grünlandgebieten geräumt sind, obwohl die höchster Brisanz angesichts der enormen Grauammer hier mancherorts früher Charak - Flächenanteile dieser Nutzungsform in der nie - ter vogelart war: z. B. in Ostfriesland (B LASZYK dersächsischen Kulturlandschaft. Schutzkon- 1961, G ERDES 2000). zep te dürfen daher diesen bedeutenden Le- Inwieweit der Extinktion in manchen altbekann - bens raum nicht ausklammern. ten Siedlungsgebieten auch Neuansiedlungen In jüngster Zeit wird eine intensive öffentliche an bislang unbekannten Orten gegenüber ste - Diskussion über eine "Agrarwende" geführt. hen, muss offen bleiben. Wahrscheinlich sind Natur- oder Vogelschutzziele haben in dieser aber bei den gezielten Erfassungen und bei Debatte bisher nur eine geringe Rolle gespielt. den Erhebungen durch ehrenamtlich tätige Die Formulierung konkreter Ansprüche an Feldornithologen alle Grauammer-Vorkommen Lebensraumqualitäten ausgewählter Zielarten in Niedersachsen erfasst worden. Es ist somit in Ackerlebensräumen ist aber eine Grund vor- nicht wahrscheinlich, dass gegenwärtig uner - aussetzung zur naturschutzfachlichen Ausge - kannte Vorkommen im Emsland (um Meppen), staltung einer zukünftigen Landwirtschaft. in den Niederungsgebieten des Landkreises Ortolan und Grauammer sind zwei geeignete Cloppenburg, in den Geestgebieten zwischen Arten, für einen Sektor der Ackerlebensräume Cuxhaven und (Wurster Land, diese Standards zu ermitteln und zu formulie - Ahlenmoor), in der Lüneburger Heide sowie um ren. Erst dann ist es möglich, effektive Förder- Sarstedt (östliches Kalenberger Land) existie - maß nahmen im Rahmen der Agrarpolitik zu ren, wie sie noch in HECKENROTH & L ASKE (1997) schaffen, die einen dauerhaften Schutz dieser aufgeführt sind. Arten und somit eines gewichtigen Teils der Maßnahmen zur Steigerung und Sicherung der Biodiversität gewährleisten können. Brutbestände werden nur greifen, wenn die Die initiierten Projekte zum Schutz des Orto - lokalen Grauammerpopulationen nicht durch lans in Ostniedersachsen sollen diesem Ziel äußere Einwirkungen (z. B. Umweltgifte, direk - dienen. te Vernichtung der Brut- und Nistplätze wie durch Mahd) oder andere Faktoren (z. B. feh - lende Immigration, Emigration ohne spätere Dank Rückkehr der Brutvögel) weiter dezimiert wer - Wir danken folgenden Korrespondenten für den. Die sehr individuenarmen Lokalpopula tio- Unterstützung bei unseren Recherchen: F. ALL - nen lassen jedoch befürchten, dass ihre Be - MER , L. B ACH , W. B EN THIN , T. B RANDT , B. B REDEN , stän de schon in wenigen Jahren erlöschen. G. B RUNKEN , W. B URKART , M. D ENEKE , H. H. Daher ist es wichtig a) die Brutpopulationen in DÖRRIE , C. E NGELHARDT , M. G , H. G ERDES , den Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Peine P. G ER MER , K.-H. G IROD , G. G ROßKOPF , J. H O - und Hildesheim systematisch zu überwachen MANN , E. J ÄHME , J. J UNG , D. K ERN , D R. G. K OOI- (Brutzeit- und Wintererhebungen), b) in allen KER , H. K OSKA , T. K RÜGER , D R. H. L ANGBEHN , T. aktuell bekannten Grauammergebieten mit LAU MANN , D R. R. L ÖHMER , W. M EIER -P EITHMANN , sofortigen Schutzmaßnahmen zu beginnen DR. J. M ELTER , K.-D. M OORMANN , B. M ORETH , J.- und c) öffentliches Interesse - z. B. durch H. M ÜL STEGEN , G. M ÜLLER , K.-H. N AGEL , F. gezielte Pressearbeit - für die Grauammer und NIEMEYER , P ROF . D R. H. O ELKE , H. O LDENBURG , andere Vogelarten der Agrarlandschaft zu K. P AILER , G. P AN NACH , W. P ASZKOWSKI , W. P LINZ , wecken. K. R ETTIG , U. R ÖHRS , J. R OHDE , D R. H.-J. R O- 88 GRÜTZMANN et al. : Ortolan und Grauammer in Niedersachsen

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