Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Inhaltsverzeichnis

KARTEN-, ABBILDUNGS- UND ANLAGENVERZEICHNIS ...... 3

0 ALLGEMEINE ANGABEN ...... 4

0.1 DEFINITION, AUFGABE UND INHALT DES BRAUNKOHLENPLANS ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN...... 4 0.1.1 Definition des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan...... 4 0.1.2 Aufgabe des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan ...... 4 0.1.3 Inhalt des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan ...... 4 0.2 RECHTSGRUNDLAGEN, RECHTLICHE WIRKUNGEN ...... 6 0.2.1 Raumordnungsgesetz...... 6 0.2.2 Landesplanung ...... 6 0.2.3 Regionalplanung ...... 6 0.2.4 Braunkohlenplanung ...... 7 0.2.5 Bergrechtliche Betriebspläne ...... 8 0.2.6 Verbindlicherklärung des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan ...... 8 0.2.7 Umwelt- und Sozialverträglichkeit...... 8 0.2.8 Wasserrechtliche Planfeststellung...... 9 0.3 AUSGANGSSITUATION FÜR DIE ERARBEITUNG DES BRAUNKOHLENPLANS ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN ZUM TAGEBAU WITZNITZ ...... 9 0.3.1 Sachgrundlagen, Ausgangspositionen, Prämissen...... 9 0.4 VERFAHRENSSCHRITTE ZUM BRAUNKOHLENPLAN ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN ...... 10 0.5 LÄNDERÜBERGREIFENDE PROBLEME...... 11 0.5.1 Land Sachsen-Anhalt...... 11 0.6 VORHANDENE BERGRECHTLICHE UNTERLAGEN SOWIE RAUMORDNERISCHE UND LANDESPLANERISCHE GRUNDLAGEN...... 12 0.6.1 Bergrechtliche Unterlagen ...... 12 0.6.2 Raumordnerische und landesplanerische Grundlagen...... 12 0.6.3 Sonstige Grundlagen (Gutachten, Studien) ...... 13 1 DARSTELLUNG DER UMWELTSITUATION UND BESCHREIBUNG DER BERGBAULICHEN MAßNAHMEN...... 14

1.1 BESCHREIBUNG DER URSPRÜNGLICHEN UND GEGENWÄRTIGEN SITUATION...... 14 1.1.1 Beschreibung des Zustandes von Natur und Landschaft vor Beginn der bergbaulichen Tätigkeit ..... 14 1.1.2 Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Zustandes von Natur und Landschaft im Abbau- und Einwirkungsbereich ...... 15 1.1.3 Gebietswasserhaushalt...... 23 1.2 AUSWIRKUNGEN DER ABBAUTÄTIGKEIT AUF SIEDLUNGEN UND INFRASTRUKTUR; KOMMUNALE BETROFFENHEIT...... 25 1.3 VORHANDENE UMWELTBELASTUNGEN IM SANIERUNGS- UND EINWIRKUNGSGEBIET ...... 27 1.4 BISHERIGE TAGEBAUENTWICKLUNG ...... 29 1.5 LEITVORSTELLUNGEN DER WIEDERNUTZBARMACHUNG ...... 30

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2 ZIELE DES BRAUNKOHLENPLANS UND DEREN BEGRÜNDUNGEN...... 31

2.1 SANIERUNGSGEBIET, ZIELSETZUNG DES BRAUNKOHLENPLANS, SICHERHEITSLINIE ...... 31 2.1.1 Abgrenzung des Sanierungsgebietes ...... 31 2.1.2 Zielsetzung des Braunkohlenplans ...... 32 2.1.3 Sicherheitslinie ...... 33 2.2 SANIERUNGSARBEITEN MIT EINSATZ VON BERGBAUTECHNOLOGIE...... 35 2.2.1 Sanierungsbedingte Flächeninanspruchnahme...... 35 2.2.2 Massendisposition ...... 36 2.2.3 Grundzüge der Böschungssanierung...... 38 2.3 UNTERTÄGIGE HOHLRÄUME...... 40 2.4 ALTLASTENVERDACHTSFLÄCHEN UND ABFALLBESEITIGUNGSANLAGEN (DEPONIEN)...... 41 2.5 IMMISSIONSCHUTZ ...... 43 2.5.1 Staubschutz...... 43 2.5.2 Lärmschutz ...... 43 2.6 GEBIETSWASSERHAUSHALT...... 45 2.6.1 Begrenzung der Grundwasserabsenkung ...... 45 2.6.2 Flutung der Restlöcher...... 46 2.6.3 Folgenutzung der Restlöcher...... 48 2.6.4 Fischereiwirtschaftliche Nutzung...... 49 2.6.5 Vorflutgestaltung...... 50 2.6.5.1 Allgemeines Ziel zur Vorflutgestaltung...... 50 2.6.5.2 Renaturierung und Reaktivierung Fließgewässer...... 51 2.7 BODENSCHUTZ...... 53 2.8 VORRANG- UND VORBEHALTSGEBIETE FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT ...... 54 2.8.1 Kippenflächen...... 54 2.8.1.1 Tagebauvorfeld und östlicher Randbereich...... 56 2.9 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE ...... 58 2.10 ERHOLUNG...... 60 2.11 INFRASTRUKTUR UND TAGEBAU-INFRASTRUKTUR ...... 62 2.11.1 Technische Infrastruktur ...... 62 2.11.2 Tagebau-Infrastruktur und Großgeräte...... 62 2.11.3 Verkehrserschließung...... 63

QUELLENVERZEICHNIS ...... 66

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Karten-, Abbildungs- und Anlagenverzeichnis

Karte 1 karte (Maßstab 1 : 100 000): Landschaftszustand zu Beginn des Braun- kohlenabbaus in Großtagebauen im Südraum Leipzig

Karte 2 Zielkarte (Maßstab 1 : 25 000): Sanierungsgebiet, Sicherheitslinie und Geltungsbe- reich des Abschlußbetriebsplans

Karte 3 Begründungskarte (Maßstab 1 : 25 000): Aktueller Zustand, bergbauliche Entwick- lung, Elemente tangierender Fachplanungen

Karte 4 Begründungskarte (Maßstab 1 : 100 000): Einwirkungsbereich der bergbaubeding- ten Grundwasserabsenkung und Einflüsse auf den Gebietswasserhaushalt

Karte 5 Zielkarte (Maßstab 1 : 25 000): Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft - Endzu- stand

Abbildung 1 Plan- bzw. Sanierungsgebiete für die Braunkohlentagebaue im Südraum Leipzig

Anlage 1 Idealprofil Tagebau Witznitz

Anlage 2 Altlastenverdachtsflächen im Bereich des Tagebaus Witznitz

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0 Allgemeine Angaben

0.1 DEFINITION, AUFGABE UND INHALT DES BRAUNKOHLENPLANS ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN

0.1.1 DEFINITION DES BRAUNKOHLENPLANS ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN

Der Braunkohlenplan ist laut § 8 (1) des Gesetzes zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaa- tes Sachsen (SächsLPlG) Teil des Regionalplans. Der Braunkohlenplan, der bei stillgelegten oder still- zulegenden Tagebauen als Sanierungsrahmenplan aufzustellen ist, legt im Braunkohlenplangebiet Zie- le der Raumordnung und Landesplanung fest, soweit dies für die geordnete Durchführung von Abbau bzw. Sanierung erforderlich ist.

0.1.2 AUFGABE DES BRAUNKOHLENPLANS ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN

Bei der Aufstellung von Sanierungsrahmenplänen als spezielle Form der Braunkohlenplanung be- steht die generelle Zielsetzung darin, Grundzüge der Oberflächengestaltung und Wiedernutzbarma- chung in Abstimmung mit den übrigen Fach- und raumrelevanten Planungen zu fixieren und die Fol- gen der Abbautätigkeit soweit wie möglich auszugleichen. Sie erfaßt Tagebaue, in denen der Braun- kohlenabbau bereits eingestellt wurde oder in absehbarer Zeit ausläuft.

Schwerpunkte sind dabei

• der Abbau von bergbaubedingten Gefährdungspotentialen, die die öffentliche Sicherheit beein- trächtigen

• die Schaffung einer nachsorgefreien, kommunal akzeptanzfähigen und mit dem Tagebauumfeld vernetzten Bergbaufolgelandschaft

• die Rückführung des Gebietswasserhaushalts auf quasi-natürliche Bedingungen.

0.1.3 INHALT DES BRAUNKOHLENPLANS ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN

In § 8 (2) des SächsLPlG ist der Inhalt des Braunkohlenplans wie folgt festgelegt:

„Braunkohlenpläne enthalten, soweit es für geordnete Braunkohlenplanung und die räumliche Ent- wicklung der Bergbaufolgelandschaft in den Braunkohlenplangebieten erforderlich ist, in beschreiben- der oder zeichnerischer Form insbesondere Angaben und Festlegungen über:

0. Zielsetzung des Braunkohlenplans,

1. Abbaugrenzen und Sicherheitslinien des Abbaus, Grenzen der Grundwasserbeeinträchtigung, Hal- denflächen und deren Sicherheitslinien,

2. sachliche, räumliche und zeitliche Vorgaben,

3. Grundzüge der Oberflächengestaltung und Wiedernutzbarmachung, anzustrebende Landschaftsent- wicklung im Rahmen der Rekultivierung des Plangebietes sowie den Wiederaufbau von Siedlun- gen,

4. Räume, in denen Änderungen an Verkehrswegen, Vorflutern, Bahnen oder Leitungen aller Art vor-

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zunehmen sind.“ Im Regionalplan und damit auch im Braunkohlenplan können Vorrang- und Vorbehaltsgebiete ausge- wiesen werden, die wie folgt zu definieren sind:

• Vorranggebiete/-standorte sind Gebiete oder Standorte, in denen aufgrund raumstruktureller Erfor- dernisse eine bestimmte Aufgabe vorrangig vor anderen Aufgaben zu erfüllen ist und in denen alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der vorrangigen Zweckbestimmung vereinbar sein müssen. Sie sind Ziele der Raumordnung und Landesplanung.

• Ziele sind verbindliche Festlegungen zur Ausgestaltung und Verwirklichung der Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung nach § 2 (1) ROG. Bei den Zielen ist zwischen „Ist-Zielen“ und „Soll-Zielen“ zu unterscheiden. „Ist-Ziel“ bedeutet, daß die Planaussage absolut zwingend und ver- bindlich ist; sie kann nur im Rahmen eines Zielabweichungsverfahrens (§ 4 [5] SächsLPlG) über- wunden werden. „Soll-Ziel“ bedeutet, daß die Planaussage zwingend verbindlich ist, aber selbst be- reits ein sogenanntes Restermessen enthält, das erlaubt, in atypischen Fällen ohne Zielabwei- chungsverfahren (§ 4 [5] SächsLPlG) von der Planaussage abzuweichen. Ein atypischer Fall liegt dann vor, wenn bei objektiver Betrachtung des konkreten Einzelfalls ein Festhalten am Ziel unter Beachtung der Gesamtaussage des Plans nicht gerechtfertigt erscheint. „Hinwirkungsziele“ betref- fen Aufgaben oder Handlungen, die nicht in jedem Fall direkt durch öffentliche Planungsträger (als Adressaten der Ziele der Raumordnung und Landesplanung) erfüllt werden können. Die öffentli- chen Planungsträger (z. B. Kommunen) werden aber dadurch aufgefordert, im Rahmen ihrer Ein- flußnahmemöglichkeiten auf die entsprechenden Stellen bzw. zuständigen Maßnahmeträger einzu- wirken, um diese Zielstellung zu erreichen.

• Vorbehaltsgebiete/-standorte sind Gebiete oder Standorte, in denen einem bestimmten, überörtlich bedeutsamen, fachlichen Belang bei der Abwägung mit konkurrierendem Nutzungsanspruch beson- deres Gewicht beizumessen ist. Sie sind Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung.

• Grundsätze sind Leitvorstellungen zur Ordnung und Entwicklung des Raums. Sie sind von den in § 4 (5) ROG genannten Stellen im Rahmen ihres Ermessens bei raumbedeutsamen Planungen ge- geneinander und untereinander abzuwägen.

Der Inhalt eines als Sanierungsrahmenplan aufgestellten Braunkohlenplans bezieht sich auf Rah- menbedingungen zur Überwindung der bergbaulich bedingten ökologischen Altlasten durch Gestal- tung einer vielfach nutzbaren, sicheren, nachsorgefreien und akzeptanzfähigen Bergbaufolgelandschaft als Voraussetzung für die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Natur- und Land- schaftshaushalts.

Räumlich erstreckt sich der Sanierungsrahmenplan auf die durch den Bergbau in Anspruch genomme- nen Gebiete sowie die im Auswirkungsbereich der Grundwasserabsenkung liegende Landschaft. Der Planungshorizont erstreckt sich, bedingt durch den Sanierungsaufwand und den längerfristigen Grund- wasserwiederanstieg, in der Regel auf mindestens ein Jahrzehnt.

Der Sanierungsrahmenplan legt Grundzüge der Wiedernutzbarmachung fest. Detailaussagen (differen- zierte Nutzungsartenzuweisung, Landschaftsgestaltung, Erschließung) sind Gegenstand der begleiten- den bzw. nachfolgenden Fachplanungen. Dabei ist die Abhängigkeit der Sanierungsziele von bundes- und landespolitischen Entscheidungen zur Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen zu berücksichti- gen.

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0.2 RECHTSGRUNDLAGEN, RECHTLICHE WIRKUNGEN

0.2.1 RAUMORDNUNGSGESETZ

Nach § 23 (1) BauROG sind die Vorschriften des ROG in der bisherigen Fassung auf solche Pläne an- zuwenden, die vor dem 01.01.1998 aufgestellt wurden. Gemäß § 5 (1 u. 2) ROG stellen die Länder für ihr Gebiet übergeordnete und zusammenfassende Programme oder Pläne auf. Die Aufstellung räumli- cher und sachlicher Teilprogramme und -pläne ist zulässig.

0.2.2 LANDESPLANUNG

Im SächsLPlG heißt es zu den Aufgaben von Raumordnung und Landesplanung in § 1 (2):

„Die Landesentwicklung durch Raumordnung und Landesplanung ist Aufgabe des Staates; die Regio- nalplanung wird den Regionalen Planungsverbänden (§ 19) übertragen.“

Zur Umsetzung der vorstehend genannten Aufgaben werden in § 1 (3) SächsLPlG folgende Festlegun- gen getroffen:

„Der Erfüllung dieser Aufgaben dienen insbesondere die Entwicklungspläne:

• der Landesentwicklungsplan für den Freistaat Sachsen,

• die Regionalpläne für die Planungsregionen (§ 19 [1]), die für die Braunkohlenplangebiete (§ 8 [3]) die Braunkohlenpläne einschließen,

• die Fachlichen Entwicklungspläne.“

Ein wesentlicher inhaltlicher Bestandteil des Landesentwicklungsplans ist im SächsLPlG § 2 (2) Ziff. 4 genannt, in dem es heißt:

„Der Landesentwicklungsplan weist mit deren Ordnungs- und Entwicklungsaufgaben nach Absatz 1 insbesondere ... Räume mit besonderen Entwicklungs-, Sanierungs- und Förderungsaufgaben ein- schließlich der Räume, die für die Rohstoffgewinnung sowie für Naturschutz und Landschaftspflege von landesweiter Bedeutung sind, aus.“

Der Landesentwicklungsplan Sachsen ist am 06. September 1994 in Kraft getreten. Somit gelten die Grundsätze und Ziele des Landesentwicklungsplans.

0.2.3 REGIONALPLANUNG

Gemäß § 5 (3) ROG schaffen die Länder Rechtsgrundlagen für eine Regionalplanung, wenn dies für Teilräume des Landes geboten erscheint. Für den Freistaat Sachsen sind diese Rechtsgrundlagen im Gesetz zur Raumordnung und Landesplanung im Freistaat Sachsen (Landesplanungsgesetz - Sächs LPlG) vom 24. Juni 1992 geregelt.

Der Freistaat Sachsen ist in 5 Planungsregionen eingeteilt. Träger der Regionalplanung sind die Regionalen Planungsverbände (§ 1 [2], 2. Halbsatz; § 19 [1 und 2] SächsLPlG).

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Zum Inhalt der Regionalpläne wird in § 6 (1) SächsLPlG ausgeführt:

„In den Regionalplänen sind die Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung auf der Grundlage einer Bewertung des Zustandes von Natur und Landschaft mit ihrer gewachsenen Sied- lungsstruktur aufzustellen für die räumliche Ordnung und Entwicklung der Teilräume des Freistaates (Planungsregionen), insbesondere in den Bereichen der Ökologie, der Wirtschaft, der Siedlung und der Infrastruktur. In den Regionalplänen werden die Grundsätze der Raumordnung nach § 2 des ROG so- wie die Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung der Entwicklungspläne räumlich und sachlich ausgeformt. In den Regionalplan ist zugleich der Landschaftsrahmenplan nach § 5 BNatschG ... einbezogen.“

Der Entwurf des Regionalplans für die Region Westsachsen (Satzungsbeschluß vom 26.06.1998) liegt vor. Der Entwurf beinhaltet Ziele der Raumordnung und Landesplanung, die für die gesamte Pla- nungsregion von Bedeutung sind.

Die Grundsätze und Ziele des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan stellen die spezielleren Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung für das Plangebiet (Sanierungsgebiet) dar, so daß sie die für das gesamte Plangebiet des Regionalplans geltenden Grundsätze und Ziele kon- kretisieren. Insoweit gehen die Grundsätze und die Ziele des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmen- plan den Grundsätzen und Zielen des Regionalplans vor.

0.2.4 BRAUNKOHLENPLANUNG

Ausgehend vom Inhalt der Regionalpläne stellen Braunkohlenpläne somit Teile der Regionalpläne dar.

In § 8 (1) SächsLPlG wird dazu ausgeführt:

„Die Regionalen Planungsverbände Oberlausitz-Niederschlesien und Westsachsen sind verpflichtet, als Teil des Regionalplanes für jeden Tagebau im Braunkohlenplangebiet (Absatz 3) einen Braunkoh- lenplan aufzustellen, bei einem stillgelegten oder stillzulegenden Tagebau als Sanierungsrahmenplan. Braunkohlenpläne sind auf der Grundlage langfristiger energiepolitischer Vorgaben der Staatsregie- rung aufzustellen; die für die Energiewirtschaft zuständige oberste Landesbehörde kann Weisungen erteilen, soweit dies zur Durchsetzung der staatlichen Energiepolitik erforderlich ist.“

In § 8 (6) SächsLPlG wird weiter ausgeführt:

„Der Braunkohlenplan soll vor Beginn, Fortführung oder Abschluß eines Abbau- oder Sanierungsvor- habens im Braunkohlenplangebiet aufgestellt und verbindlich erklärt sein. Die Betriebspläne der im Braunkohlenplangebiet gelegenen Bergbauunternehmen oder die Sanierungsvorhaben sind mit dem Braunkohlenplan in Einklang zu bringen.“

Grundlagen für die langfristige Braunkohlenplanung bilden die Leitlinien der Staatsregierung zur künftigen Braunkohlenpolitik in Sachsen vom 02. Juni 1992 sowie das Energieprogramm Sachsen vom 06. April 1993.

Zuständiges Organ für die sachlichen und verfahrensmäßigen Entscheidungen zur Erarbeitung der Braunkohlenpläne sowie deren Fortschreibung ist der Braunkohlenausschuß. Er stellt eine Erweite- rung des Planungsausschusses dar. Seine Zusammensetzung ergeht aus § 23 (1 und 2) SächsLPlG.

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0.2.5 BERGRECHTLICHE BETRIEBSPLÄNE

Die in den Braunkohlenplänen formulierten Ziele der Raumordnung und Landesplanung sind entspre- chend § 5 (4) ROG nach ihrer Verbindlicherklärung bei der bergbehördlichen Zulassung von Rahmen-, Haupt-, Sonder- und Abschlußbetriebsplänen zu beachten. Nach § 52 Bundesberggesetz (BBergG) ist für die Errichtung und Führung des Betriebs ein Hauptbetriebsplan und nach § 53 BBergG für die Ein- stellung des Betriebs ein Abschlußbetriebsplan aufzustellen.

Nach Verbindlicherklärung des als Sanierungsrahmenplan aufzustellenden Braunkohlenplans hat der Rechtsnachfolger des ehemaligen Bergbautreibenden (LMBV) den Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz (Geltungszeitraum ab 01.01.1993) vom 30.06.1992, zugelassen vom Bergamt Borna am 20.05.1996, und seine 1. Ergänzung vom 28.02.1997, zugelassen am 11.12.1997, mit diesem in Ein- klang zu bringen.

0.2.6 VERBINDLICHERKLÄRUNG DES BRAUNKOHLENPLANS ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN

In § 9 (1) SächsLPlG heißt es:

„Die Grundsätze und Ziele der Regionalpläne werden von der obersten Raumordnungs- und Landes- planungsbehörde im Einvernehmen mit den berührten Staatsministerien durch Genehmigung für ver- bindlich erklärt, soweit der Regionalplan nach diesem Gesetz aufgestellt ist, sonstigen Rechtsvor- schriften nicht widerspricht und sich in die angestrebte Entwicklung des Landes einfügt, wie sie sich aus dem Landesentwicklungsplan und fachlichen Entwicklungsplänen sowie staatlichen Planungszie- len aufgrund von Entscheidungen des Landtags, der Staatsregierung und der obersten Landesbehörde ergibt ...“

Ziele der Raumordnung und Landesplanung sind in dem für verbindlich erklärten Plan von den öffent- lichen Planungsträgern bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten.

In § 9 (3) SächsLPlG wird ausgeführt:

„Die oberste Raumordnungs- und Landesplanungsbehörde kann nach Anhörung des Regionalen Pla- nungsverbandes sowie - soweit sie berührt sein können - der nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes anerkannten Verbände und der anderen Träger öffentlicher Belange im Einzelfall Abweichungen von den Zielen der Raumordnung und Landesentwicklung zulassen, wenn dies wegen Änderungen der ihnen zugrundeliegenden Sachlage oder Erkenntnissen erforderlich ist oder die Abweichung raumord- nerischen Erfordernissen insgesamt besser entspricht.“

Bei Vorhaben des Bundes oder bundesunmittelbarer Planungsträger ist hinsichtlich der Beachtungs- pflicht der Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung hierbei allerdings die Ein- schränkung in § 6 ROG zu beachten (Widerspruchsvorbehalt bei konkurrierenden bundesgesetzlichen Vorhaben).

Dem einzelnen Bürger gegenüber hat der Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan keine un- mittelbare Rechtswirkung.

0.2.7 UMWELT- UND SOZIALVERTRÄGLICHKEIT

Das Betreiben eines Tagebaus stellt in jedem Fall einen erheblichen Eingriff in die soziale Sphäre und die Lebensbedingungen der vom Tagebau betroffenen Menschen sowie in Natur und Landschaft dar. Im Zusammenhang mit der Weiterführung eines Tagebaus ist es erforderlich, daß der Nachweis einer

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ökologischen und sozialen Verträglichkeit sowie der wirtschaftlichen Notwendigkeit des Vorhabens gegeben ist. Für den in Sanierung befindlichen Tagebau Witznitz ist eine abbaubezogene Nachweis- führung obsolet geworden.

In § 8 (4) SächsLPlG wird festgelegt:

„Der Regionalen Planungsstelle sind vom Bergbautreibenden oder vom Träger der Sanierungsmaß- nahme für die Erarbeitung des Braunkohlenplanes alle erforderlichen Angaben zur Beurteilung der sozialen und ökologischen Verträglichkeit des Abbau- oder Sanierungsvorhabens vorzulegen.“

0.2.8 WASSERRECHTLICHE PLANFESTSTELLUNG

Gemäß § 31 Wasserhaushaltgesetz (WHG) sind für Neuanlage, Ausbau oder wesentliche Veränderun- gen von Gewässern wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren erforderlich, die Umweltverträglich- keitsprüfungen einschließen. Zuständige Planfeststellungsbehörde ist das Regierungspräsidium Leip- zig. Im Freistaat Sachsen wurde die Zusammenarbeit von Berg- und Wasserbehörden bei Planfeststel- lungsverfahren durch einen gemeinsamen Erlaß der Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit bzw. Umwelt und Landesentwicklung vom 15.02.1996 umfassend geregelt. Für den Tagebau- bereich Witznitz geht die zuständige Behörde davon aus, daß die Schaffung von Tagebaurestseen planfeststellungsrelevant ist. Näheres dazu regelt ein „Gemeinsamer Erlaß des Sächsischen Staatsmi- nisteriums für Umwelt und Landesentwicklung und des Sächsischen Staatministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Zusammenarbeit der Wasser- und Bergbehörden” (Fassung vom 15.2.1996, Än- derung vom 26.08.1997). Für die Einrichtung von Gütepegeln verweist die untere Wasserbehörde auf bestehende Anzeige- und Genehmigungspflichten.

0.3 AUSGANGSSITUATION FÜR DIE ERARBEITUNG DES BRAUNKOHLENPLANS ALS SANIERUNGSRAHMENPLAN ZUM TAGEBAU WITZNITZ

0.3.1 SACHGRUNDLAGEN, AUSGANGSPOSITIONEN, PRÄMISSEN

Bis zum August 1995 war im Zusammenhang mit der Entscheidungsfindung zur Weiterführung des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain die Option zur möglichen Weiterführung des Tagebaus Witznitz bis zur Kohleverbindungsbahn offenzuhalten. Am 18.08.1995 beschloß die Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Westsachsen durch Satzungsbeschluß den Braunkohlenplan für den Tagebau Vereingtes Schleenhain mit der Abbauvariante 1. Eine Option zur begrenzten Weiterführung des Tagebaus Witznitz war somit obsolet geworden. Damit war die entscheidende Grundlage für die Erarbeitung des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Witznitz gegeben.

Dem Entwurf des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan Tagebau Witznitz liegen maßgeblich die Ergebnisse einer mehrjährigen Tätigkeit des Interessenverbandes „Naherholungsgebiet Tagebau Witznitz II“ zugrunde, der seit 1992 vom Bürgermeister der Stadt Rötha moderiert wurde und entspre- chend Bedarf zu Arbeitsberatungen zusammentraf. Im Mai 1993 fand unter Moderation der Regiona- len Planungsstelle Leipzig zum Tagebau Witznitz ein Workshop statt, bei dem die Problemkreise Ta- gebaurestseen, Landschaftsgestaltung, Folgenutzung, Straßenverbindungen und Altlastenproblematik zur Diskussion standen. Weiterhin basiert die Aufstellung des Entwurfs des Braunkohlenplans als Sa- nierungsrahmenplan Tagebau Witznitz auf einer Zuarbeit der damaligen MBV vom April 1994 zum Sanierungsrahmenplan Tagebau Witznitz sowie auf dem Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz (Teil 1) vom 20.07.1992, zugelassen vom Bergamt Borna am 20.05.1996 (Tgb. Nr. II 2617/92). Die Aktua- lisierung des Entwurfs des Braunkohlenplans erfolgte auf der Grundlage der 1. Ergänzung zum Ab- schlußbetriebsplan Tagebau Witznitz v. 28.02.1997, zugelassen am 11.12.1997 (Tgb-Nr. IV 1092/97).

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

0.4 VERFAHRENSSCHRITTE ZUM BRAUNKOHLENPLAN ALS SANIERUNGS- RAHMENPLAN

Der förmliche Beginn des Planverfahrens zum Tagebau Witznitz wurde mit dem Beschluß der Ver- bandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Westsachsen auf seiner konstituierenden Sit- zung am 06. November 1992 in Leipzig zur Aufstellung von Braunkohlenplänen gelegt.

Die Ausarbeitung des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Witznitz nach § 7 (3) SächLPlG hatte sich verzögert, da die Entscheidung, ob der Tagebau weitergeführt wird oder nicht, erst am 18.08.1995 gefallen ist (siehe Abschnitt 0.3.1.).

Die nachfolgende Vorbereitung des Beteiligungs- und Anhörungsverfahrens nach § 7 (4) und § 8 (5) SächsLPlG wurde mit der Vorstellung des Rohentwurfs des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmen- plan Tagebau Witnitz (Zielteil und Zielkarte zur Bergbaufolgelandschaft) in der 10. Braunkohlenaus- schußsitzung am 14.11.1996 eingeleitet. Zur Vorbereitung des Beteiligungsentwurfs wurde 30 ausge- wählten Trägern öffentlicher Belange, wie Gebietskörperschaften, Behörden, der Rohentwurf mit der Bitte um Zuarbeit/Stellungnahme zugestellt. Es gingen von 20 Trägern öffentlicher Belange Stellung- nahmen mit Hinweisen ein, die nach regionalplanerischer Abwägung bei der Aufstellung des Beteili- gungsentwurfs Berücksichtigung fanden. Der Beteiligungsentwurf vom 20.05.1997 wurde der 13. Braunkohlenausschußsitzung am 19.06.1997 vorgestellt und dieser zur Freigabe für das Anhörungs- und Beteiligungsverfahren nach § 7 (4) und § 8 (5) SächsLPlG als Beschlußempfehlung an die Ver- bandsversammlung weitergeleitet. Die Freigabe des unter Berücksichtigung noch eingebrachter Er- gänzungen, Streichungen oder Veränderungen überarbeiteten Planentwurfs für das Anhörungs- und Beteiligungsverfahren durch die Verbandsversammlung erfolgte am 29.08.1997.

Der Planentwurf (Beteiligungsentwurf vom 08.10.1997) wurde in Anwendung von § 8 (5) SächsLPlG im Zeitraum vom 14.10.97 bis einschl. 14.11.97 zusammen mit den ihm zugrunde gelegten Angaben des Trägers der Sanierungsmaßnahme öffentlich ausgelegt. Gleichzeitig fand eine Beteiligung von Gebietskörperschaften, Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange statt, wobei eine Äußerungsfrist von 6 Wochen ab Zustellung der Unterlagen eingeräumt wurde. Letzter Tag der Äuße- rungsfrist war der 16.01.1998.

Zum Planentwurf gingen 51 Stellungnahmen ein, wobei in 9 schriftlichen Äußerungen Nichtbetroffen- heit oder Übereinstimmung mit den Planaussagen festgestellt wurde. In das Vorbereitungsmaterial für das Erörterungsverfahren wurden 114 Anregungen und Bedenken aufgenommen.

Nach fristgerechter Einladung aller Beteiligten wurde gemäß § 73 (6 u. 7) VwVfG am 16.4.1998 eine Erörterungsverhandlung durchgeführt, wobei ein Ausgleich der Meinungen zu strittigen Punkten an- gestrebt wurde. Die Ergebnisse der Erörterung wurden im Ergebnisprotokoll der Erörterungsver- handlung festgehalten.

Nachdem in der Erörterungsverhandlung zunächst 10 Positionen ohne Ausgleich offen blieben, konnte nach zwischenzeitlichen Abstimmungen im Ergebnis der 17. Braunkohlenausschußsitzung am 08.10.1998 ein Ausgleich der Meinungen zu allen Anhörungspunkten festgestellt werden. Mit Be- schluß Nr. II/BKA 17/02/1998 bestätigte der Braunkohlenausschuß seinen Bericht über das Ergebnis der Erörterung, der in der 17. Verbandsversammlung am 11.12.1998 behandelt und mit Beschluß Nr. II/VV 17/04/1998 angenommen wurde. Nach Behandlung des Entwurfs der Satzungsfassung des Braunkohlenplans im Braunkohlenausschuß am 20.05.1999 wurde mit Beschluß Nr. II/BKA 19/02/ 1999 (einschl. Anlage mit Maßgaben 1 - 5) der Verbandsversammlung empfohlen, den Braunkohlen- plan als Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Witznitz als Satzung festzustellen. Der Braunkohlen- plan in der Fassung vom 30.04.1999, bestehend aus dem Textteil und 5 Karten (Anlage zu dieser Sat- zung), wurde am 04.06.1999 gemäß Beschluß Nr. II VV 18/02b/1999 durch die Verbandsversamm- lung unter Berücksichtigung der Maßgaben 1 - 5 gemäß Beschluß Nr. II VV 18/02a/1999 als Satzung

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

festgestellt. Der Verbandsvorsitzende wurde beauftragt, die Regionale Planungsstelle anzuweisen, die erforderlichen Änderungen im Plan vorzunehmen und die für das Genehmigungsverfahren erforderli- chen Exemplare des Braunkohlenplans herzustellen.

Die oberste Raumordnungs- und Landesplanungsbehörde (das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft) erklärt nach § 9 (1) SächsLPlG im Einvernehmen mit den berührten Staatsministerien den Braunkohlenplan durch Genehmigung für verbindlich und macht ihn anschlie- ßend bekannt. Zur Bekanntmachung gelten gemäß § 9 (2) SächsLPlG folgende Festlegungen:

„Der Regionale Planungsverband macht die Satzung nach § 7 (7), den Textteil des Regionalplans oder einen gemäß § 7 (2) aufgestellten Teil und die Verbindlicherklärung nach Abs. 1 im Sächsischen Amtsblatt öffentlich bekannt. Der Kartenteil des Regionalplans wird dadurch bekannt gemacht, daß er zusammen mit den nach Satz 1 bekanntgemachten Bestandteilen während der Dauer eines Monats bei der Regionalen Planungsstelle sowie bei den Landratsämtern und den Stadtverwaltungen der kreis- freien Städte, auf deren Bereich sich die Planung erstreckt, zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten öffentlich ausgelegt wird. Ort, Beginn und Dauer der Auslegung sind in der Bekanntmachung nach Satz 1 anzugeben. Die Verbindlichkeit tritt mit Ablauf der Auslegungsfrist nach Satz 2 ein. Unverzüglich nach Eintritt der Verbindlichkeit ist je eine Fertigung des Regional- plans, der Satzung nach § 7 (7) und der Verbindlicherklärung nach Abs. 1 bei den in Satz 2 bezeich- neten Stellen zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten niederzulegen. In der Bekanntmachung nach Satz 1 ist auf Möglichkeit der Einsichtnahme nach Satz 5 hinzuweisen.“

0.5 LÄNDERÜBERGREIFENDE PROBLEME

Den Schwerpunkt bei länderübergreifenden Problemen im Zusammenhang mit dem Braunkohlenberg- bau bilden die damit verbundenen Eingriffe in den Gebietswasserhaushalt. Dem wurde durch die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft Wasserwirtschaft im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier (AG WimB) Rechnung getragen, in der die Freistaaten Sachsen und Thüringen sowie das Land Sachsen- Anhalt zusammenarbeiten.

Für den Sanierungsbereich des Tagebaus Witznitz bestehen zum Freistaat Thüringen keine länder- übergreifenden Probleme.

0.5.1 LAND SACHSEN-ANHALT

Mit dem Staatsvertrag zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Sachsen-Anhalt über die Zu- sammenarbeit bei der Raumordnung und Landesplanung im Raum Halle-Leipzig vom 27. August 1993 wird geregelt, daß alle Aufgaben der Raumordnung und Landesplanung einschließlich der Re- gionalplanung, die über das Gebiet eines der vertragschließenden Länder unmittelbar oder mittelbar auf das Gebiet eines anderen vertragschließenden Landes hinauswirken, in ständiger Zusammenarbeit wahrgenommen werden. Das Plangebiet des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan Tagebau Witznitz liegt flutungsbezogen im räumlichen Geltungsbereich des Staatsvertrags.

Artikel 4 des Vertrags enthält die Verpflichtung der vertragschließenden Länder, (Teil-) Regionalpläne im Raum Halle-Leipzig nur nach gegenseitiger Abstimmung unter Beachtung der Stellungnahme der Raumordnungskommission (Artikel 3 [1] Satz 2) für verbindlich zu erklären oder zu genehmigen, nachdem sich zuvor die Träger der Regionalplanung untereinander gemäß Artikel 5 und 7 abgestimmt haben.

Unmittelbare Auswirkungen aus dem Sanierungsbereich des Tagebaus Witznitz gegenüber dem Land

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Sachsen-Anhalt sind nach Sachlage nicht erkennbar. Mittelbare Auswirkungen bestehen durch die ge- plante Füllung der beiden zu flutenden Hohlformen, den künftigen Kahnsdorfer See und den künftigen Hainer See einschließlich Teilbereich Haubitz.

0.6 VORHANDENE BERGRECHTLICHE UNTERLAGEN SOWIE RAUM- ORDNERISCHE UND LANDESPLANERISCHE GRUNDLAGEN

0.6.1 BERGRECHTLICHE UNTERLAGEN

Die Wiedernutzbarmachungsplanung für den Tagebau Witznitz schließt an folgende bergrechtliche Grundlagen an:

• Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz (Geltungszeitraum ab 01.01.1993) vom 30.06.1992

Zum Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz wurde eine landesplanerische Stellungnahme, bestätigt durch das Regierungspräsidium Leipzig am 26. September 1992, abgegeben. Er wurde am 20.05.1996 vom Bergamt Borna zugelassen (Tgb-Nr. II 2617/92).

• 1. Ergänzung zum Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz vom 28.02.1997, zugelassen am 11.12.1997 (Tgb.-Nr. IV 1092/97)

• Bescheid vom 01.02.1995 (Tgb.-Nr. II 3523/93) über die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis für Gewässerbenutzungen im Bereich des Braunkohlentagebaus Witznitz

• Ergänzungsbescheid vom 13.02.1997 (Tgb.-Nr. 2577/96) zu o. g. wasserrechtlichen Erlaubnis

Für die Lagerstätte des Tagebaus Witznitz liegen folgende Berechtsamkeitsverhältnisse vor:

• Feld Witznitz - Bergwerkseigentum, verliehen am 28. September 1990 unter der Nr. 354/90/990 an die Treuhandanstalt. Rechtsinhaber für den Bodenschatz Braunkohle ist die Bundesanstalt für ver- einigungsbedingte Sonderaufgaben Berlin, Direktorat Sondervermögen, Abt. Bergwerkseigentum.

Gemäß Anlage I, Kapitel V, Sachgebiet D, Abschnitt III Nr. 1 des Vertrags zwischen der Bundesre- publik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands - Einigungsvertrag - vom 31. August 1990 (BGBL. II S. 889, 1003) mit Wirkung vom 03. Oktober 1990 Ziffer i gelten in festgesetzten Bergbauschutzgebieten im Sinne des § 11 des Berg- gesetzes der Deutschen Demokratischen Republik die Bereiche des Feldes, für die das Gewinnungs- recht bestätigt wurde, gemäß §§ 107 - 109 als Baubeschränkungsgebiete, wenn nach Feststellung der für die Zulassung von Betriebsplänen zuständigen Behörde innerhalb der nächsten 15 Jahre eine Inan- spruchnahme von Grundstücken zu erwarten ist.

Ein Bewilligungsantrag auf den Abbau von Braunkohle wurde für den Feldesteil Witznitz (154,1 ha) an das Bergamt Borna gestellt und am 18. Februar 1992 bestätigt.

0.6.2 RAUMORDNERISCHE UND LANDESPLANERISCHE GRUNDLAGEN

Neben dem bereits in Abschnitt 0.2.2. genannten Landesentwicklungsplan liegt inzwischen der Regio- nalplan Westsachsen als Entwurf (Satzungsbeschluß vom 26.06.1998) für die Planungsregion West- sachsen vor.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Für den vom Tagebaubereich Witznitz betroffenen Kreis Leipziger Land sind in der Karte „Sanie- rungsbedürftige Bereiche der Landschaft - Zielkarte“ die regionalen Schwerpunkte der Bergbausanie- rung des Verdichteten Raums Leipzig aufgezeigt.

0.6.3 SONSTIGE GRUNDLAGEN (GUTACHTEN, STUDIEN)

Zum Tagebau Witznitz bzw. zur Gesamtregion mit für den Tagebaubereich Witznitz relevanten Aus- sagen liegen folgende Unterlagen vor:

• Verkehrsbedeutendes Straßennetz Südraum Leipzig (Gesamtbericht), Dorsch Consult, September 1992 (Auftraggeber Regierungspräsidium Leipzig)

• Zuarbeit zum Plan Südraum Leipzig - Teilthema Boden, CUI Halle, Juni 1993 (Auftraggeber MIBRAG)

• Zuarbeit zum Plan Südraum Leipzig - Teilthema Landschaft, CUI Halle, April 1993 (Auftraggeber MIBRAG)

• Hydrogeologisches Großraummodell Leipzig Süd - stationäre Grundwasserströmung - vom Febru- ar 1993 (Auftraggeber MIBRAG, Auftragnehmer Ingenieurbüro für Grundwasser GmbH Leipzig)

• Hydrogeologisches Großraummodell Leipzig-Süd - nichtstationäre Grundwasserströmung - vom 22.02.1995 (Auftraggeber MIBRAG mbH; Auftragnehmer Ingenieurbüro für Grundwasser GmbH Leipzig)

• Hydrologische Berechnung für den Grundwasserwiederanstieg im Bereich des ehemaligen Braun- kohlenveredlungswerks Espenhain, Ingenieurbüro für Grundwasser GmbH Leipzig, 1992

• Landschaftsrahmenkonzept für den Landkreis Borna, Institut für Wirtschaftsökologie Dornstadt/Je- na, Oktober 1993

• Bericht zum „Landschaftsrahmenplan“ für das stillzulegende Tagebaugebiet Witznitz II, Dipl.- Volkswirt Peter Töpfer Planung + Beratung GmbH, Dezember 1992

• Zuarbeit zum Sanierungsrahmenplan Tagebau Witznitz, MBV, April 1994

• Vorplanentwurf für die bergbaulichen Wiedernutzbarmachungspflichten im Vorfeld des Tagebaus Witznitz II, Planungsbüro Elberling, Oktober 1995

• Amtliches Gutachten zum Klima der Bergbaufolgelandschaft „Südraum Leipzig“, Teil I; Deutscher Wetterdienst, Geschäftsfeld Klima- und Umweltberatung, vom 02.01.1997 (in Fortführung des Teils I ist der Teil Modellrechnungen vorgesehen)

• Studie über die straßenseitigen Folgemaßnahmen der Tagebaue Vereinigtes Schleenhain und Witz- nitz mit besonderer Berücksichtigung des Straßenknotens vom 23.05.1997 (Auftrag- geber LMBV mbH; Auftragnehmer Chemnitz Dorsch Consult, Ingenieurgesellschaft mbH, Nieder- lassung Leipzig)

• Neubau der Ortsverbindungsstraße Kahnsdorf-Rötha, Vorplanung vom 14.01.1998 (Auftraggeber LMBV mbH; Auftragnehmer Chemnitz Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH, Niederlassung Leipzig)

• Limnologische Einschätzung für den Tagebau Witznitz vom 18.12.1996 (Auftraggeber LMBV mbH; Auftragnehmer UFZ-Sektion Gewässerforschung Magdeburg, Prof. Dr. habil. W. Geller)

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

1 Darstellung der Umweltsituation und Beschreibung der berg- baulichen Maßnahmen

1.1 BESCHREIBUNG DER URSPRÜNGLICHEN UND GEGENWÄRTIGEN SITUATION

Der Tagebau Witznitz liegt

• geologisch am östlichen Rand des tertiären Weißelsterbeckens

• naturräumlich im Leipziger Land

• hydrographisch in den Flußeinzugsgebieten der Pleiße, Wyhra und Eula

• administrativ im Landkreis Leipziger Land

1.1.1 BESCHREIBUNG DES ZUSTANDES VON NATUR UND LANDSCHAFT VOR BEGINN DER BERGBAULICHEN TÄTIGKEIT

Der Tagebaubereich Witznitz wurde seit rund einem halben Jahrhundert (Aufschluß 1946) durch den Braunkohlenbergbau geprägt.

Das Gebiet wies folgende charakteristische Landschaftsmerkmale auf:

• Das Abbaugebiet war geprägt durch die 0,75 - 1,5 km breiten Flußauen von Pleiße, Wyhra und Eula.

• Die außerhalb der Flußauen gelegenen Flächen waren in ihrer Bodenart und ihrem Relief charakte- ristisch für die Grundmoränenplatte südlich der Stadt Leipzig. Grünlandflächen beschränkten sich auf den Bereich der Flußauen (Pleiße, Wyhra, Eula). Vorherrschend war eine ackerbauliche Nut- zung. Der Waldanteil betrug lediglich 2,9 % der bergbaulich in Anspruch genommenen Flächen.

• Die vorherrschende Oberflächenform war eben bis leicht wellig. Geringe Reliefenergien waren öst- lich der Pleißeaue vorhanden. Als Geländeerhöhung existierte der Geier Berg (+ 171 m NN). Ein- fallen des Geländes bestand von Ost (+ 150 - + 154 m NN) nach West (+ 135 - + 138 m NN).

• Im Bereich der Auen waren flurnahe Grundwasserstände vorherrschend (0 - 1-2 m u. F.).

• Kleine Siedlungen (120 - 450 EW) konzentrierten sich im Bereich der Pleißeaue.

Zum bergbauunbeeinflußten und zum aktuellen Landschaftszustand liegt als Zuarbeit zum Plan Süd- raum Leipzig eine Studie zum Teilthema Landschaft vor, die im Auftrag der MIBRAG durch die CUI Consultinggesellschaft mbH Halle erarbeitet wurde und eine detaillierte Bestandsaufnahme in Text, Karten, Profilen und Fotodokumenten enthält. Zur Verdeutlichung tagebauübergreifender Bezüge zwischen historischer Ausgangssituation und aktuellen Entwicklungsproblemen wird der Landschafts- zustand vor Beginn einer Abbautätigkeit in Großtagebauen für den Südraum in Karte 1 ausgewiesen.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

1.1.2 BESTANDSAUFNAHME DES GEGENWÄRTIGEN ZUSTANDES VON NATUR UND LANDSCHAFT IM ABBAU- UND EINWIRKUNGSBEREICH

- Geologische Verhältnisse -

Das Deckgebirge wurde von quartären und tertiären Schichten gebildet. Im Gebiet der Talauen (Pleiße und Wyhra) standen holozäne Auelehme und -kiese an. Auf den Hochflächen waren mächtige - und elsterglaziale Geschiebemergel mit Schmelzwassersanden vorhanden. Bändertone beeinträchtig- ten und beeinflussen heute noch die Standsicherheit der Böschungen. Terrassenschotter der Elstereis- zeit lagerten unter dem Geschiebemergel. Während im westlichen Teil des Abbaugebiets mitteloligo- zäne Feinsande mit Flöz Y über dem Böhlener Oberflöz (Flöz 4) anstanden, dominierten im östlichen Baufeldbereich die Kiese, Sande und Tone der Thierbacher Schichten. Darunter folgten die abbauwür- digen Flöze.

Die generelle Ablagerungsfolge ist dem „Idealprofil Tagebau Witznitz“ zu entnehmen (s. Anlage 1).

Es wurden das Böhlener Oberflöz (Flöz 4) und das Bornaer Hauptflöz (Flöz 23 U) abgebaut. Beide Flöze waren durch Zwischenmittel getrennt. Das Böhlener Oberflöz war 7,0 - 11,0 m mächtig. Es ent- hielt speziell im oberen Bereich Sandeinlagerungen. Im Liegenden des Flözes waren der Haselbacher Ton und die Hainer Flußsande ausgebildet. Das obereozäne Bornaer Hauptflöz hatte eine Mächtigkeit von 7,0 - 13,0 m. Bindige Mittel von 1,0 - 4,0 m waren südlich der Gauliser Gabel vorhanden und spalteten das Flöz in Flözbänke auf. Im Liegenden des Hauptflözes standen der Liegendton, Liegend- sande und -kiese und prätertiäre Schichten an.

In den Hainer Flußsanden kamen Tertiärquarzite vor. Bei Vorhandensein von repräsentativen Einzel- blöcken im Sanierungsbereich sollten diese für die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft Verwen- dung finden.

Für die Kohlequalitäten wurden im Abbaubereich Tagebau Witznitz folgende Mittelwerte der wich- tigsten Qualitätsparameter, bezogen auf grubenfeuchte Kohle, ermittelt:

• Heizwert (MJ/kg) 9,6 • Wasser (%) 54,1 • Asche (%) 17,5 • Gesamtschwefel (%) 4,1

Das Liegende besteht im wesentlichen aus einer mächtigen kaolinisierten Verwitterungsschicht auf kaolinisiertem Buntsandstein und präkambrischen Grauwacken. Die den ehemaligen Braunkohlenta- gebau Witznitz im Norden und Nordosten des künftigen Hainer Sees tangierende Röthaer Störungs- zone trennt die nördlich davon liegende NW-sächsische Hochscholle von der südlichen NW-sächsi- schen Tiefscholle (Entstehung in der Oberkreide; während des Känozoikums nur relativ geringfügige Bewegungen an dieser bruchtektonischen Zone).

Mineralische Begleitrohstoffe wurden nur für den Tagebaueigenbedarf (z. B. Bekiesung der Strossen) gewonnen.

- Bodenkundliche Verhältnisse -

Die aktuellen bodenkundlichen Verhältnisse im Südraum Leipzig wurden in einer Zuarbeit zum Plan Südraum Leipzig umfassend abgehandelt und im Maßstab 1 : 25 000 kartographisch dargestellt. Die Analyse erfaßt die bodenkundlichen Verhältnisse im Bereich unverritzter Flächen (natürliche Böden) sowie für die Kippenflächen (Kippböden) mit Stand Ende 1992. Darüber hinaus liegen im LfUG

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Kippsubstratkarten vom Tagebau Witznitz im Maßstab 1 : 10 000 (3 Blätter mit Legende) vor. Sie be- inhalten den bisher kartierten Kippenflächenanteil.

Die natürlichen Böden im Umfeld des Sanierungsbereichs Witznitz können wie folgt charakterisiert werden:

• Im Nordwestbereich des Tagebauvorfeldes tritt großräumig die Leitbodenform dö/IJ Sandlößtief- lehm-Schwarzstaugley und Braunstaugley auf. Typisch ist sandiger Lehm bis Schlufflehm, 6 - 8 dm, über schwach kiesigem, sandigem Lehm. Die Wasserverhältnisse dieser Bodenform sind halbhydromorph (Wechsel zwischen Vernässung und Austrocknung im Unterboden, lange Feucht- phase). Für die humusreichen, vernäßten Lehmböden sind folgende Bodeneigenschaften typisch:

Lagerung und Gefüge: verdichtet, Bröckel- und Polyedergefüge Wasserdurchlässigkeit: gering Sorptions- und Puffervermögen: hoch bis mittel Bodenreaktion (pH): neutral bis schwach sauer

Das Ertragspotential wird als mittel bis hoch eingeschätzt (gute Ackerböden bei hydromeliorativen Maßnahmen). Das Grundwasserneubildungspotential ist gering. Der Boden ist verkrustungs- und ver- dichtungsgefährdet sowie erosionsanfällig.

• Im mittleren Bereich des Tagebauvorfeldes und auch im westlichen Randbereich der Ortslage Kahnsdorf ist die Leitbodenform dö/IP, Sandlößtieflehm-Parabraunerde (Parabraunerde aus weichselzeitlichem Sandlöß über saalezeitlichem Geschiebemergel) vertreten. Typisch ist schwach kiesiger, sandiger Lehm bis Lehm, z. T. stark lehmiger Sand, 6 - 8 dm, über kiesigem, sandigem Lehm bis lehmigen Sand. Die Wasserverhältnisse sind anhydromorph, lokal ist der Unterboden/ Untergrund stauvernäßt. Für den humusarmen, lehmunterlagerten Lehmboden sind folgende Bo- deneigenschaften typisch:

Lagerung und Gefüge: Bröckel- und Polyedergefüge, insbesondere Unterboden verdichtet Wasserdurchlässigkeit: gering bis mittel Sorptions- und Puffervermögen: mittel Bodenreaktion (pH): schwach sauer

Das Ertragspotential wird als hoch eingeschätzt (gute Acker- und Waldböden, ertragsstabil). Das Grundwasserneubildungspotential ist gering bis mittel. Der Boden ist verdichtungs- und verschläm- mungsgefährdet sowie erosionsanfällig.

• Im nordöstlich angrenzenden Vorfeldbereich sowie im nördlichen und mittleren Bereich der öst- lichen Standböschung ist die Leitbodenform dö/IS, Sandlößtieflehm-Staugley und Braunstaugley vertreten. Typisch ist sandiger Lehm bis Lehm, 6 - 8 dm, über kiesigem, sandigem Lehm. Die Was- serverhältnisse sind vollhydromorph (Wechsel zw. starker Vernässung und Austrocknung; in Sen- ken zum Teil grundwasserbeeinflußt). Für die humusarmen, vernäßten, sandigen Lehmböden sind folgende Bodeneigenschaften typisch:

Lagerung und Gefüge: verdichtet, Bröckel- und Polyedergefüge Wasserdurchlässigkeit: gering Sorptions- und Puffervermögen: mittel Bodenreaktion (pH): schwach sauer bis sauer

Das Ertragspotential wird als mittel eingeschätzt (mittlere bis geringe Acker- und Waldböden, ertrags- labil). Das Grundwasserneubildungspotential ist gering. Es besteht geringe biologische Aktivität und hohe Schadstoffmobilität. Der Boden ist verdichtungs- und verschlämmungsgefährdet sowie erosions- anfällig.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

• Beim Südbereich der östlichen Standböschung und im westlichen Bereich der restlochangren- zenden Flächen (Teilbereich Haubitz) tritt die Leitbodenform dö/IU, Sandlößtieflehm-Braun- staugley mit Parabraunerde auf. Typisch ist ein schwach kiesiger, sandiger Lehm bis Lehm, 6 - 8 dm, über kiesigem, sandigem Lehm. Die Wasserverhältnisse sind wie folgt zu dokumentieren: Kuppen anhydromorph, Plateaus und Senken halbhydromorph (Wechsel zwischen Vernässung und Austrocknung im Unterboden). Für die humusarmen, vernäßten Lehmböden sind folgende Boden- eigenschaften typisch:

Lagerung und Gefüge: verdichtet, Bröckel- und Polyedergefüge Wasserdurchlässigkeit: gering bis mittel Sorptions- und Puffervermögen: mittel Bodenreaktion (pH): schwach sauer bis sauer

Das Ertragspotential ist mittel (mittlere Acker- und Waldböden; ertragslabil). Das Grundwasserneubil- dungspotential ist gering. Der Boden ist verkrustungs- und verdichtungsgefährdet sowie erosionsan- fällig.

• Im südöstlichsten Bereich ist die Leitbodenform dö/IP-U, Sandlößtieflehm-Parabraunerde und Braunstaugley, vertreten. Typisch ist ein schwach kiesiger, sandiger Lehm, 5 - 8 dm, über kiesi- gem, sandigem Lehm bis Lehm, z. T. kiesiger Sand. Die Wasserverhältnisse sind anhydromorph im Wechsel mit stauvernäßtem Unterboden/Untergrund (ebene bis eingesenkte Bereiche, Wechsel zwischen Vernässung und Austrocknung). Für die humusarmen, z. T. unterbodenvernäßten Lehm- böden sind folgende Bodeneigenschaften typisch:

Lagerung und Gefüge: Bröckel- und Polyedergefüge, Unterboden und Untergrund verdichtet Wasserdurchlässigkeit: gering Sorptions- und Puffervermögen: mittel Bodenreaktion (pH): schwach sauer

Das Ertagspotential wird als mittel bis hoch eingeschätzt (gute Ackerböden, ertragsstabil). Das Grund- wasserneubildungspotential ist gering. Der Boden ist verdichtungs- und verschlämmungsgefährdet sowie erosionsanfällig.

• Im mittleren Bereich der restlochangrenzenden Flächen (Teilbereich Haubitz) ist die Leitboden- form dö/ dP, Decksandlöß-Parabraunerde (Parabraunerde aus weichselzeitlichem Sandlöß, 4 - 7 dm mächtig, über saalezeitlichem Schmelzwassersand und -kies oder Flußschotter oder sandiger- lehmiger Endmöräne) vertreten. Typsch sind schwach kiesiger, sandiger Lehm bis stark lehmiger Sand, 4 - 6 dm, über lehmigem Sand bis Kies. Die Wasserverhältnisse sind anhydromorph. Für die humusarmen, sandunterlagerten sandigen Lehmböden sind folgende Bodeneigenschaften typisch:

Lagerung und Gefüge: locker, Unterboden schwach verdichtet mit Polyedergefüge Wasserdurchlässigkeit: hoch Sorptions- und Puffervermögen: gering bis mittel Bodenreaktion (pH): schwach sauer

Das Ertagspotential wird als mittel eingeschätzt (mittlere Ackerböden, ertragslabil). Das Grundwasser- neubildungspotential ist hoch. Der Boden ist erosionsanfällig und verschlämmungsgefährdet.

Für die Kippböden sind folgende Aussagen zu treffen:

• Auf dem großen Kippenflächenkomplex im Westbereich des Tagebaus Witznitz, der im Zeitraum 1965 - 1986 entstand und sich in landwirtschaftlicher Nutzung befindet, dominieren die Bodensub- strate Kipp-Kalksandlehm (alt: Kipp-Kalksandlehm) und Kipp-Kalknormallehm (alt: Kipp-Kalk- lehm) (Bodentyp Pararendzina) bzw. Kipp-Sandlehm (alt: Kipp-Sandlehm) und Kipp-Normal- lehm (alt: Kipp-Lehm) (Bodentyp Regosol), in die kleinflächig Bereiche mit Kipp-Sandlehm mit kohleführendem Kipp-Reinsand und Kipp-Schluffton (alt: Kipp-Gemengelehm und Kipp-Ge-

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

mengesandlehm), kohleführendem Kipp-Schluffton (alt: Kipp-Ton) und kohleführendem Kipp- Lehmsand mit Kipp-Reinsand (alt: Kipp-Gemengekohlesand) sowie Kipp-Kohlenormallehm mit Kipp-Reinsand und Schlufftonbrocken (alt: Kipp-Gemengekohlelehm und Kipp-Gemengekohle- sandlehm) eingelagert sind (Bodentyp Regosol). Im nördlichen und südlichen Teil dieser Kippe kommt Kipp-Lehmschluff (alt: Kipp-Humusschluff) vor (Bodentyp Regosol).

• Beim erst 1986 - 1990 entstandenen Kippenflächenkomplex nördlich Großzössen (Innenkippen- komplex) sind die Bodensubstrate Kipp-Kalksandlehm (alt: Kipp-Kalksandlehm) und Kipp-Kalk- lehm (alt: Kipp-Kalknormallehm sowie Kipp-Kalknormallehm mit Kipp-Kohlereinsand (alt: Kipp-Gemengekalklehm und Kipp-Gemengekalksandlehm vorhanden.

• Auf dem Kippenareal östlich von Neukieritzsch, südlich der Pleiße kommen außerdem Kipp- Lehmsand (alt: Kipp-Lehmsand) und kiesführender Kipp-Lehmsand (alt: Kipp-Kohlelehmsand) vor.

Für die dominierenden Leitbodenformen sind folgende Charakteristika signifikant:

Pararendzinen aus Kipp-Kalksandlehm und Kipp-Kalknormallehm

Diese Böden sind Pararendzinen von mindestens ca. 1 m Mächtigkeit aus Geschiebemergel, Sandlöß, Schmelzwassersand, Flußsand, örtlich Lößanteile und z. T. nesterweise auch Formsand/Kohlesand so- wie Ton-, Lehm- und Kohlebrocken. Die dominierende Kornzusammensetzung ist kiesiger, kalkhalti- ger, sandiger Lehm mit kohligen Anteilen und stärker bindigen Anteilen. Diese Böden sind häufig verdichtet und neigen daher zu Staunässe. Die nutzbare Feldkapazität ist mittel bis gering, die Was- serdurchlässigkeit gering bis sehr gering, das Sorptions- und Puffervermögen hoch. Der pH-Wert liegt im alkalischen Bereich. Es ist ein mittleres bis hohes Ertragspotential für vielseitige Nutzbarkeit vor- handen.

Rigosole aus Kipp-Sandlehm und Kipp-Lehm

Diese Böden sind Regosole von mindestens 1 m Mächtigkeit aus Geschiebelehm, z. T. mit Schmelz- wassersand und Sandlöß, Auelehm und nesterweise mit Kohlesand/Kohlelehm von mindestens 1 m Mächtigkeit. Die dominierende Kornzusammensetzung ist kiesiger, sandiger Lehm mit kohligen An- teilen. Diese Böden sind häufig verdichtet und neigen zu Staunässe. Die nutzbare Feldkapazität ist mittel bis gering, die Wasserdurchlässigkeit sehr gering, die Sorption hoch, die Pufferung mittel, der pH-Wert neutral bis schwach sauer. Bei substratgerechter Rekultivierung ist ein mittleres bis hohes Ertragspotential vorhanden.

- Flora und Fauna -

Zu Flora und Fauna sowie zu den für die Biotopentwicklung bedeutsamen abiotischen Standortfakto- ren im Tagebaubereich Witznitz lagen zum Zeitpunkt der Aufstellung des Beteiligungsentwurfs noch keine ausreichenden Dokumentationen vor. Inzwischen kann auf einige Ergebnisse durchgeführter Untersuchungen Bezug genommen werden. Schwerpunkte der Untersuchungen bildeten Bestandsent- wicklungen ausgewählter Vertreter von Fauna und Flora (Rote-Liste- und geschützte Arten) und die naturschutzfachliche Kennzeichnung, Dokumentation und Bewertung wertvoller Biotope auf unver- ritztem Gelände sowie auf Kippsubstraten (schutzwürdige Biotope nach § 26 SächsNatSchG). Die weitere Fortführung des Untersuchungsbedarfs bezieht sich vordringlich auf die Vorrang- und Vorbe- haltsgebiete Natur und Landschaft.

Als natürliche Vegetation ist im Sanierungsgebiet von einer fast vollständigen historische Waldbede- ckung auszugehen. Auf meist mit Löß bedeckten Lagen stockten wahrscheinlich weiträumig Eichen- Hainbuchen-Wälder; in den Niederungen von Wyhra und Pleiße mit Aulehmsedimentation war eine Auwaldvegetation in Form eines Eichen-Eschen-Ulmen-Waldes vorhanden. In den Niederungen be-

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

fanden sich auch von Natur aus nicht baumfähige Stellen, die dicht mit Carex-Arten (Großseggenge- sellschaften) bestanden waren.

In der 1. Ergänzung zum Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz wurden erste Auswertungen zur ökologischen Zustandserfassung und darunter zur Vegetation und Nutzung vorgenommen. Die im Sa- nierungsgebiet vorhandenen Biotoptypen wurden erfaßt. Folgende schützenswerte Biotope, die sich oberhalb der künftigen Endwasserspiegelhöhe befinden, sind ausgewiesen:

Feuchtbiotope

- Feuchtbiotop Riegelpumpstation (auf unverritztem Boden) nördlich des ehemaligen Drehpunkts Hain, - Feuchtbiotop auf Rohböden (Rohrkolbenbestände) auf den mittleren Bermen der östlichen Nord- böschung des Teilrestlochs Hain

Gehölzbestände entlang des „Langen Borns“

Der Bereich des „Langen Borns“ stellt ein geschlossenes Gehölzbiotop dar. Der Baumbestand ist an einigen Stellen noch als Weichholzaue zu erkennen, obwohl vor ca. 30 Jahren Eschenahorn in großem Umfang gepflanzt wurde. Bereits vorhandene Röhrichtflächen im Bereich des Grabens sind gesetzlich geschützte Biotope. Als Gewässerrandstreifen sollten ihnen Grünlandbereiche oder niedrige Gehölze beigeordnet werden.

Gehölzbestände entlang der ehemaligen Bahntrassen

Den Verlauf der ehemaligen Bahngleise zeichnen linienartige Gehölzstrukturen nach. Als hier spontan wachsende Arten sind fast ausnahmslos Pioniergehölze wie Birke, Zitterpappel und Salweide vertre- ten.

Auf den Ackerflächen des Sanierungsbereichs wurden auf unverritzten Flächen und auch auf Kippen- flächen Vorkommen des Ackerfuchsschwanzes (Rote Liste Sachsen, vom Aussterben bedroht) festge- stellt. In unteren Hanglagen der Nordböschung des Teilrestlochs Hain wurde das Kali-Salzkraut ge- funden. Im Bereich der oberen Bermen sind ausgedehnte Bestände des Dauco-Melilotetums (Möhren- Steinklee-Gesellschaft) vertreten. Auf dem Liegenden des Tagebaus hat sich auf den tiefsten Stellen der Teilrestlöcher Hain und Haubitz tümpelartig Wasser angesammelt und es siedelte sich Schilf an. Die Tierwelt bleibt auf Arten beschränkt, die eine Besiedlung aus der Luft vornehmen. Das sind vor allem Insekten, wie Wasserwanzen, Wasserkäfer und Libellen sowie Vögel, wie Tauchenten (Teilrest- loch Haubitz) und Gänse (Schlafplatz für ca. 1 200 Saat- und ca. 300 Bläßgänse im Teilrestloch Hau- bitz, Rastplatz im Teilrestloch Hain-Ost; Beobachtungsangabe vom 29.10.1996 durch das Planungs- büro Elberling).

Diese Auswertungen der LMBV zur ökologischen Zustandserfassung wurden durch Stellungnahme im Beteiligungsverfahren von der Naturförderungsgesellschaft Ökologische Station Birkenhain e. V. er- gänzt (Stand 1997). Auf der Grundlage vorhandener Biotop- und Habitatstrukturen einschließlich be- reits bekannter Vorkommen von Rote-Liste-Arten wurde auf folgende ökologisch wertvolle Bereiche und registrierte Arten verwiesen:

- Steilabbrüche im Restloch Kahnsdorf und im Teilrestlochbereich Haubitz, welche für mehrere Ko- lonien der Uferschwalbe (Riparia riparia) seit Jahren als Brutstandorte dienen.

- Böschungssysteme mit Rohbodenstandorten, wo die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda cae- rulans) und die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulescens) als kopfstarke Populatio- nen festgestellt wurden. Weiterhin besitzen hier Brachpieper (Anthus campestris), Steinschmätzer (Oenanthe oenante) und Schwarzkehlchen (Saxicola torquata) ihre Brutreviere.

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- Feuchtbiotope/Kleingewässer mit Röhrichtbeständen sind Bruthabitate für Rohrweihe (Circus aeruginosus) und Teichrohrsänger (Agrocephalus scirpaceus) sowie Laichplatz für Wechselkröte (Bufo viridis) und Wasserfrosch (Rana kl. esculenta) und sind Habitat für 26 Libellenarten (Mauersberger, 1993).

Im Bereich der Wasserhaltungen der Restlöcher Kahnsdorf und Witznitz/Teilbereich Haubitz ist die Sturmmöwe (Larus canus) mit über 30 Brutpaaren in Brutkolonien vertreten.

- Die Tagebauränder mit ihren ruderalen Hochstaudenfluren sind derzeit Bruthabitate für Grauam- mer (Emberiza calantra), Schafstelze (Motacille flava), Rebhuhn (Perdix perdix), Neuntöter (La- nius collurio), Feldlerche (Aulada arvensis) und Dorngrasmücke (Sylvia vommunis). Die Wachtel (Coturnix coturnix) ist Brutvogel der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Bereich der Innenkippe des Sanierungsgebiets.

Weitere Ergänzungen zur Flora und Fauna konnten den Antragsunterlagen der LMBV (März 1999) zum Wasserrechtsverfahren nach § 31 WHG entnommen werden. Im Erläuterungsbericht sind zur ökologischen Situation folgende Angaben zu enthalten:

Flora

Floristische Kartierungen existieren für das Teilrestloch Haubitz. Im Teilrestlochbereich selbst wurden insgesamt 165 Pflanzenarten nachgewiesen, von denen 16 Arten auf den Roten Listen Sachsens und der BRD geführt werden.

Fauna

Libellen (Restlochbereich Haubitz) 18 Arten, davon 7 Arten auf der Roten Liste Sachsens und der BRD

Heuschrecken 12 Arten, davon 2 geschützte Arten nach BartSchV und 5 Arten der Roten Listen Sachsens und der BRD

Ichtyofauna (Bereich der Riegelpumpstation) 4 Arten, davon 2 Arten der Roten Liste Sachsens

Herpetofauna 7 Amphibien- und 2 Reptilienarten, alle auf den Roten Listen

Avifauna (Teilrestlochbereich Haubitz) 82 Arten, davon 32 auf der Roten Liste Sachsens und 20 auf der Roten Liste der BRD.

Viele der gefährdeten Arten brüten im Raum Leipzig mittlerweile ausschließlich in Tagebaubereichen bzw. in der Bergbaufolgelandschaft. Der Nachweis des in Sachsen bisher als bereits ausgestorben gel- tenden Blaukehlchens (Luscinia svecica cyanecula) ist als herausragendes Ereignis zu bewerten.

- Landschaftsveränderungen und Landschaftsbild -

Der Tagebau Witznitz war der Nachfolgetagebau des Tagebaus „Dora-Helene II“. Durch die Abbautä- tigkeit des im Jahr 1922 aufgeschlossenen Tagebaus waren bereits erhebliche Landschaftsveränderun- gen geschaffen. Danach wurden durch den Tagebaubereich Witznitz durch die fast 50jährige bergbau- liche Abbautätigkeit folgende charakteristische Veränderungen der Landschaftsstrukturen verursacht:

• Inanspruchnahme der Pleißeaue zwischen Großzössen und Rötha und von Auenbereichen der Wyhra und Eula nordwestlich bzw. nordöstlich von Großzössen,

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

• Flußverlegung der Pleiße in ein gedichtetes, kanalisiertes Flußbett im Verlegungsabschnitt süd- westlich von Großzössen und südwestlich und westlich des Stausees Rötha; Teilverlegung von Flußabschnitten der Wyhra und Eula in ebenfalls gedichtetes kanalisiertes Flußbett nördlich und nordwestlich von Großzössen,

• Überbaggerung des südlichen Teils des Stausees Rötha bis zur Kohleverbindungsbahn,

• fast völlige Überbaggerung der dörflichen Siedlungen im Bereich der Flußauen (lediglich Erhalt der Siedlungsbereiche Kahnsdorf und Großzössen),

• Überbaggerung der überwiegend ackerbaulich genutzten Sandlößplatten bei einem weder nach Menge noch Qualität adäquatem Ersatz durch Kippenäcker im Westen des Abbaubereichs sowie

• Abschneiden der Verkehrsverbindungen der in „Halbinsellage“ verbleibenden Ortslage Kahnsdorf sowohl in westliche (Neukieritzsch) als auch in nördliche Richtung (Rötha).

Abbaubedingte Landschaftsverluste konnten im Zuge der bisherigen Wiedernutzbarmachung nur teil- weise ausgeglichen werden. Das aktuelle Landschaftbild wird derzeit geprägt durch:

• die zwei Hohlformen, voneinander getrennt durch den Damm Rötha-Kahnsdorf und begrenzt durch die Oberkante zum angrenzenden Geländeniveau mit einer Gesamtfläche von 689,3 ha,

• das Vorhandensein eines großen Kippenflächenkomplexes von 462 ha im Westteil des Tagebaus und eines kleineren Kippenbereichs von 116 ha nördlich von Großzössen und östlich von Kahns- dorf, die sich in ackerbaulicher Nutzung befinden (Westbereich) bzw. dafür vorbereitet wurden, und

• die Verlegungsstrecke der Pleiße, die im Nordwestbereich das Sanierungsgebiet begrenzt.

- Geschützte Biotope bzw. Teile von Natur und Landschaft -

Im durch die Reichweite der Grundwasserabsenkung bestimmten Einwirkungsbereich des Tagebaus Witznitz befinden sich die nachfolgend genannten Naturschutzobjekte (Fettdruck bei massiver Bergbaubeeinträchtigung bzw. erheblicher Bedeutung für die Bergbaufolgelandschaft):

• § 26 - Biotop Ententeich bei Lobstädt

Es handelt sich um die ornithologisch bedeutungsvoll größte zusammenhängende Schilffläche im Süd- raum von Leipzig. Folgende Vertreter der Avifauna sind dort zu finden: Teichrohrsänger, Rohrweihe, Bartmeise, Wasserralle, Teichhuhn, Drosselrohrsänger.

§ 26 - Biotop Steilufer an Spülkippe Tagebau Witznitz II

Es handelt sich um ein ornithologisch bedeutungsvolles Gebiet (aus der Sicht des Natur- und Arten- schutzes sehr wertvoll).

§ 26 - Biotop Speicher Lobstädt

Das von einem Schilfgürtel umgebene Speicherbecken ist ein ornithologisch bedeutsames Gebiet; es ist ein Rast- und Brutgewässer.

§ 26 - Biotop Böschungssystem Tagesanlagen Kahnsdorf

Dieses Gebiet befindet sich nordwestlich der Ortslage Kahnsdorf und ist geomorphologisch und ento- mologisch von Bedeutung (aus der Sicht des Natur- und Artenschutzes sehr wertvoll).

§ 26 - Biotop Sukzessionsfläche Restloch Witznitz

Es handelt sich um ein entomologisch bedeutsamenes Gebiet im Nordbereich des Restlochs Kahns- dorf.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

• § 26 - Biotop Streuobstwiese Großzössen

• § 26 - Biotop „Langer Born und Riegelpumpstation“

• § 26 - Biotop „Altarme der Eula/Wyhra“

• LSG Pleißestausee Rötha

Es handelt sich um einen Restauwald im Bereich der Pleißeaue, der kulturhistorisch und ökologisch von Bedeutung ist.

• LSG Wyhraaue

Dieses LSG beinhaltet neben der Wyhraaue auch den Unterlauf der Eula nördlich von Borna und west- lich der B 95. Diese kulturhistorisch und ökologisch bedeutsamen Restauenbereiche sind Bestandteil einer Ost-West-Landschaftsachse sowie einer zu schaffenden Nord-Süd-Landschaftsachse mit ökolo- gischen Entwicklungszonen.

• Speicher Witznitz

Es handelt sich um ein besonders schützenswertes stehendes Gewässer, das Bedeutung als Vogelrast- gebiet hat.

• Flächennaturdenkmal „Haubitzer Holz“

• Naturdenkmal Haubitz, Dorfanger: Stieleiche (Quercus robur)

- Aktuelle Flächennutzungssituation -

Die aktuelle Flächenbilanz des Tagebaus Witznitz wies zum Jahresende 1998 folgende Grobstruktur auf (Angaben in ha):

Landinanspruchnahme (gesamt) 1 879,0 darunter: - landwirtschaftliche Nutzfläche 1 608,8 - forstwirtschaftliche Nutzfläche 53,2 - Wasserflächen 64,0 - sonstige Flächen 153,0 Betriebsfläche (gesamt) 914,7 Wiedernutzbarmachung (gesamt) 964,3 darunter: - landwirtschaftliche Nutzfläche 502,3 - forstwirtschaftliche Nutzfläche 228,7 - Wasserflächen 43,2 - sonstige Flächen 190,1

Die wiedernutzbar gemachte Fläche entspricht derzeit einem Anteil von 51,3 % der Landinanspruch- nahme.

- Mesoklima -

Zum Mesoklima wurde ein Gutachten tagebauübergreifend für den Südraum Leipzig in Auftrag gege- ben. Mit dem Teil I des amtlichen Gutachtens zum Klima der Bergbaufolgelandschaft „Südraum Leip- zig“ vom 02.01.1997 liegen erste Aussagen zur Beeinflussung des Mesoklimas durch die Tagebaue und für zu erwartende Veränderungen in Verbindung mit der Wiedernutzbarmachung vor. Es wird ins-

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

besondere auf die Bedeutung der entstehenden Restseen als neuartige Landschaftseinheiten verwiesen. Besondere Aufmerksamkeit wurde deshalb den Eigenschaften des Klimas und den Beeinflussungen der Umgebung der Restseen gewidmet. Die Kenntnisse über diese Besonderheiten sind sowohl für die Nutzung der Gewässer als auch der Uferpartien von großer Wichtigkeit und besitzen Bedeutung für die Planung. Die bedeutendste Rolle spielt die Zunahme der Windgeschwindigkeit mit wachsender Streichlänge über dem Gewässer. Genannt wurde in diesem Zusammenhang die Erosionsgefährdung der Uferpartien durch Wellen und Wind sowie die Standsicherheit wasserbaulicher und verkehrstech- nischer Anlagen und Erholungseinrichtungen in Strandnähe. Die zur Ermittlung der Wasserwellenpa- rameter erforderlichen Windwerte wurden dazu angegeben. An gefährdeten Stellen sollten entspre- chende Schutzmaßnahmen vorgesehen werden. Außerdem wurde auf den hohen Turbulenzgrad an Rauhigkeitssprüngen und die Gefahr von Schneeverwehungen bei vereisten Seen hingewiesen.

In dem noch zu erarbeitenden Teil II des amtlichen Gutachtens zum Klima werden neben den Wasser- haushaltskomponenten Niederschlag und Verdunstung Ergebnisse von Modellberechnungen zur mitt- leren Windgeschwindigkeit und zum Bioklima im Sanierungsgebiet selbst und in der Umgebung mit- geteilt. Der Abschätzung von möglichen Änderungen im Wasserhaushalt nach der Rekultivierung des Gebiets wird mit einem speziellen „Hydrologischen Gutachten“ Rechnung getragen, welches im Teil II dieses Gutachtens mitgeliefert wird.

1.1.3 GEBIETSWASSERHAUSHALT

- Grundwasserverhältnisse -

Im Bereich des Tagebaus Witznitz waren folgende Grundwasserleiter vorhanden:

GWL 11/10 holozäne bzw. weichselkaltzeitliche Terrassenschotter in den rezenten Flußläufen GWL 14U Schmelzwassersande der Saale-I-Kaltzeit zwischen der 1. und 2. Grundmoräne GWL 15 frühsaalekaltzeitliche Schmelzwassersande GWL 160 Rinnensedimente der Elster-II-Kaltzeit GWL 17U Schmelzwassersedimente der Elster-I-Kaltzeit GWL 18 frühelsterkaltzeitliche Schotter der Wyhra und Pleiße GWL 221 fluviatile Ablagerungen der Thierbacher Schichten im Hangenden des Flözes IV GWL 222 } Sand- und Kiesschichten, die gebietsweise durch Ton- und Schluffablagerungen GWL 223 voneinander getrennt sind GWL 26 Grauer Sand (Muschelsand) der Böhlener Folge GWL 27 Brauner Sand der Böhlener Folge GWL 35 Hainer Sand - sandiges Mittel zwischen den Flözen II und IV GWL 51 ältere Flußsande - obere Folge (Liegendgrundwasserleiter des Flözes II) GWL 52 ältere Flußsande - untere Folge (unterster Lockergesteinsgrundwasserleiter) Prätertiäre GWL Klüfte und Hohlräume des Zechsteins - Plattendolomit Unterer Buntsandstein

Die genannten Grundwasserleiter sind nicht in jedem Fall durchgängig verbreitet und weisen vielfach hydraulische Verbindungen untereinander auf. Diese Verbindungen treten einerseits durch fehlende Grundwasserstauer auf, können aber auch lateraler Natur sein, d. h. durch seitlichen (horizontalen) Übergang von Grundwasserleitern. Das kann z. B. genetisch bedingt an den Rändern von Flußauen auftreten oder auch durch fluviatile Erosionsprozesse bedingt sein.

Sehr häufig bestehen hydraulische Verbindungen zwischen den quartären Grundwasserleitern (GWL- 1-Komplex), den Grundwasserleitern der Thierbacher Schichten bzw. dem GWL 26 und 27 (GWL-2- Komplex), dem GWL-1-/GWL-2-Komplex sowie zwischen den GWL 51 und 52.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Lokal traten des weiteren hydraulische Verbindungen zwischen dem Festgesteinsgrundwasserleiter (Prätertiär) und dem GWL-51/52-Komplex auf. Es wurden z. B. am Beckenrand der Bornaer Mulde direkte hydraulische Verbindungen nachgewiesen. Als Beispiel ist dafür in bereits verkippten Tage- baubereichen der Ostteil der Bornaer Mulde anzuführen (Liegendwasserdurchbruch vom 18.11.1953 im Tagebau Witznitz). Diese bestandenen hydraulischen Verbindungen sind für den Sanierungsberg- bau nicht mehr relevant.

Die Reichweite der Entwässerungsmaßnahmen des Tagebaus Witznitz im GWL-1/2-Komplex läßt sich etwa durch die Linie Rötha-Trages--Bockwitz-Borna-Lobstädt-Neukieritzsch-Rötha ein- grenzen. Im GWL 35 ist der Einfluß benachbarter Tagebaue - Espenhain und Vereinigtes Schleenhain mit den Baufeldern Schleenhain und Peres - erheblich größer als der Absenkungseinfluß durch den Ta- gebau Witznitz. Entsprechend den Verbreitungsgrenzen des Grundwasserleiters erfolgt die Hauptan- strömung zum Tagebau Witznitz gegenwärtig aus westlicher und nordöstlicher Richtung. Die Begren- zung des tagebaubezogenen Grundwasserabsenkungstrichters läßt sich in etwa durch die Linie Rötha- Mölbis-Eula-Großzössen-Rötha beschreiben.

Während die über den Flözen lagernden Grundwasserleiter in der Regel in den Tagebaurandbereichen vollständig entwässert wurden, erfolgte im Liegendgrundwasserleiter des Flözes II - GWL 52 und 51 - nur eine Entspannung des Druckwasserspiegels. Das gegenwärtige Druckniveau liegt zwischen + 90 und + 110 m NN. Entsprechend der Verbreitung dieses Grundwasserleiters erfolgt die Anströmung zum Tagebau Witznitz aus südlicher und nördlicher Richtung. Die Beeinflussungsgrenzen in den GWL 52 und 51 liegen im Süden bei Borna und im Norden zwischen Rötha und Espenhain.

Die Auswirkungsbereiche der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung und die tagebaubezogenen Grundwasserabsenkungstrichter sind in Karte 4 dargestellt.

Durch das Ingenieurbüro Grundwasser GmbH Leipzig wurde ein „Hydrogeologisches Großraummo- dell Südraum Leipzig“ (HGM) erarbeitet. Nach Vorlage der Aussagen zu den stationären Grundwas- serströmungen im Februar 1993 wurden im Januar 1994 die Untersuchungsergebnisse zu den nichtsta- tionären Grundwasserströmen ausgeliefert. Damit liegen zu den Endwasserständen, zu Wiederan- stiegszeiträumen und zu künftigen Vernässungsgebieten hinreichend konkrete Aussagen vor.

Im Gegensatz dazu besitzen Aussagen zu den Grundwasserbeschaffenheitsverhältnissen bislang nur Fragmentcharakter. Für die Überwachung und Bewertung der Wasserbeschaffenheit ist es erforderlich, daß für das Grundwasser (wie auch für das Oberflächenwasser) bis zum Erreichen eines sich weitest- gehend selbst regulierenden Wasserhaushalts Wasserbeschaffenheitsuntersuchungen durchgeführt werden.

Zur möglichen Beeinträchtigung des Grundwassers und damit des künftigen Hainer Sees durch vor- handene Altlasten im Industriekomplex Espenhain (kontaminierte Bereiche) wird in der „Limnologi- schen Einschätzung für den Tagebau Witznitz“ vom 18.12.1996 (erarbeitet vom UFZ, Sektion Gewäs- serforschung Magdeburg) ausgeführt, daß eine Gefährdung des Hainer Sees nicht zu erwarten ist. Be- gründet wird diese Aussage mit der zu verzeichnenden starken Konzentrationsabnahme bis hin zum Tagebaurand und durch Auswertungen von Analyseergebnissen von Tagebausümpfungswässern.

Die Bedingungen der Gewässerbenutzung sind in der vom Bergamt Borna im Einvernehmen mit dem Regierungspräsidium Leipzig erteilten wasserrechtliche Erlaubnis vom 01.02.1995 festgelegt. Da- nach ist die Hebung von Filterbrunnen- und Oberflächenwasser bis 1995 ausgewiesen, die in den Folgejahren entsprechend des Sanierungsfortschritts sukzessive zurückgeht. Mit der Außerbetriebnah- me der Wasserhaltungen im Jahr 1998 beginnt die Flutung der Hohlformen anteilig durch das aufge- hende Grundwasser. Zur Gewährleistung der vorgesehenen Nachnutzung werden die Teilrestlochbe- reiche Haubitz und Hain mit Grubenwasser aus dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain geflutet.

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- Oberflächenwasserverhältnisse -

Die Veränderungen der Oberflächenwasserverhältnisse im Tagebaubereich Witznitz lassen sich wie folgt charakterisieren:

• Die hydrographischen Verhältnisse wurden grundlegend verändert. Zwischen Lobstädt/Großzös- sen und Rötha wurde die Pleiße unterbrochen und im Westbereich des Tagebaus als gedichteter Kanal verlegt. Im genannten Bereich wurden der ursprüngliche Flußlauf der Pleiße und vorhandene Mühlgräben komplett überbaggert. Weiterhin wurden Teilbereiche der zufließenden Wyhra berg- baulich in Anspruch genommen, was auch Veränderungen im Einmündungsbereich der Eula in die Wyhra nach sich zog.

• Der im Nordbereich des Tagebaus Witznitz gelegene Stausee Rötha (1938 - 1942 im Tal der Pleiße als Brauchwasserspeicher für den Industriebereich Böhlen mit einer Größe von 114 ha angelegt) wurde Mitte bis Ende der sechziger Jahre um ca. die Hälfte seiner Fläche durch Überbaggerung verkleinert. In Anspruch genommen wurde das Becken 2. Der Stausee wurde durch den Damm der Werksverbindungsbahn von Böhlen nach Espenhain durchschnitten. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, den See in zwei Becken zu teilen, die getrennt voneinander betrieben werden konnten. Im Damm lagen drei Brücken mit je 10,0 m lichter Weite, die durch eiserne Kastenschützen ver- schließbar waren.

• Der Tagebau beeinflußt einerseits über hohlform- und (noch) entwässerungsbedingte Einzugsge- bietsreduzierungen, andererseits über Sümpfungswassereinleitungen (z. T. statische Grundwas- servorräte) die Abflußverhältnisse in den anliegenden Vorflutern, wobei eine exakte Zuordnung von Einflußgrößen aufgrund der Vielzahl und Überlagerung von Einflüssen kompliziert ist. Die Einleitungen in die Vorflut sind in der wasserrechtlichen Erlaubnis vom 01.02.1995 festgelegt.

1.2 AUSWIRKUNGEN DER ABBAUTÄTIGKEIT AUF SIEDLUNGEN UND INFRA- STRUKTUR; KOMMUNALE BETROFFENHEIT

Die Auswirkungen für Siedlungen und Infrastruktur im Zusammenhang mit der Abbautätigkeit des Tagebaus Witznitz bestanden insbesondere in der Aussiedlung folgender Ortslagen:

1952 bis 1957 Teilortsverlegung Neukieritzsch 190 EW 1962 bis 1965 Trachenau 450 EW 1962 bis 1965 Treppendorf 120 EW 1968 bis 1969 Kreudnitz 175 EW 1968 bis 1971 Kleinzössen und Hain 350 EW 1989 Teilortsverlegung Böhlen/Gaulis 10 EW

Insgesamt waren von der Aussiedlung 1 295 Bürger betroffen.

Weitere Auswirkungen auf kommunale Betroffenheit und Infrastruktur bestanden in der Überbagge- rung folgender Landstraßen II. Ordnung (Kreisstraßen), die ersatzlos weggefallen sind:

Kahnsdorf-Neukieritzsch, Kahnsdorf-Treppendorf-Trachenau-Lippendorf und Gaulis-Böhlen, Großzössen-Kleinzössen-Hain-Kreudnitz-Rötha

Tagebaubedingte Entwicklungsnachteile erfuhren folgende Ortslagen:

Kahnsdorf, Rötha, Espenhain, Großzössen, Borna mit den Ortsteilen Gestewitz, Eula, Kesselshain, Haubitz durch die unmittelbare Tagebaunachbarschaft und die damit verbundenen Immissionsbelas-

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Abbildung 1: Plan- bzw. Sanierungsgebiete im Südraum Leipzig

Bienitz LEIPZIG Borsdorf

BRANDIS

Großlehna

MARKRANSTÄDT NAUNHOF

8 MARKKLEEBERG

Parthenstein Groß- pösna 6 Belgershain 7 Kitzen ZWENKAU

Otterwisch BÖHLEN RÖTHA Espenhain

PEGAU zu 7 3 5 KITZSCHER Neu- kieritzsch

GROITZSCH BORNA Elstertrebnitz 4 Lobstädt 2 Deutzen Plangebiet Eulatal 1 Haselbach 2 Borna-Ost/Bockwitz Wyhratal 1 3 Witznitz REGIS- 4 Vereinigtes Schleenhain BREITINGEN 5 Profen 6 Zwenkau Reichweite der 7 Espenhain Grundwasserabsenkung 1995 8 Cospuden

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

tungen, den Entzug bzw. die Beeinträchtigung von Verkehrsbeziehungen, den Landschaftsverlust. Be- troffenheit besteht außerdem insoweit, daß sich in ihren Gemarkungen wiedernutzbargemachte Kip- penflächen mit einer gegenüber dem Ausgangszustand verringerten Nutzungswertigkeit befinden.

Als weitere tagebaubedingte Entwicklungsnachteile werden von der Kommune Espenhain noch er- gänzt

- die Unterbrechung von Drainage- und Vorflutsystemen (dadurch abschnittweise Vernässung von Feldflächen) und - die Anlage von Waldschutzstreifen mit ungeklärtem Status überwiegend auf privaten Flächen.

Insbesondere wurde die Ortslage Kahnsdorf durch ihre jahrelange sogenannte Halbinsellage massiven bergbaulichen Beeinträchtigungen ausgesetzt. Dadurch, daß der Tagebau in einem Zeitraum von rund 20 Jahren von West nach Ost um den Siedlungskörper herumschwenkte, waren die Einwohner durch unmittelbare Immissionseinwirkungen in Form von Lärm und Staub belastet. Das Abschneiden der Verkehrsanbindungen in westliche und nördliche Richtung war ein weiterer bedeutender Faktor in der Beeinträchtigung der Lebensqualität.

- Landesvermessung -

Bei Landesvermessungspunkten ist auf deren besonderen Schutz entsprechend §§ 9, 17, 21 und 22 des Sächsischen Vermessungsgesetzes (SVermG) vom 20. Juni 1991 zu verweisen. Im Sanierungsbereich des Tagebaus Witznitz befinden sich zahlreiche trigonometrische Punkte (TP) und Nivellementpunkte (NivP), die entsprechend der §§ 9 und 17 des SVermG besonders geschützt sind und erhalten werden müssen. Grenz- und Vermessungsmarken sind grundsätzlich nicht zu entfernen bzw. zu verändern. Durch den Sanierungsträger, die LMBV, sind bei noch erforderlichen Sanierungsmaßnahmen (wie z. B. auf dem Kippendamm Rötha-Kahnsdorf, an der Nordostböschung und beim ehemaligen Dreh- punkt Hain) die vorhandenen TP und NivP besonders zu beachten. Separate Zielformulierungen sind nicht erforderlich, da ausreichend gesetzliche Regelungen existieren.

- Denkmalschutz/Archäologie -

Nach § 14 SächsDSG vom 03. März 1993 bedürfen Bodeneingriffe in archäologisch relevanten Berei- chen der Genehmigung der Denkmalschutzbehörde. Zwischen dem Sanierungsträger und dem Landes- amt für Archäologie Sachsen ist eine einvernehmliche Vereinbarung zum Folgejahr zu treffen. Da im Sanierungsbereich Tagebau Witznitz sanierungsbedingte Bodeneingriffe auf unverritztes Gelände auf ein Minimum begrenzt bleiben, erübrigt sich eine separate Zielformulierung zum Problem.

1.3 VORHANDENE UMWELTBELASTUNGEN IM SANIERUNGS- UND EINWIRKUNGSGEBIET

- Staubbelastung -

Hauptemittenten im Tagebaurestlochkomplex sind bedingt das Liegende, die noch zu sanierenden Bö- schungen und auch der Riegeldamm Haubitz. Während der Durchführung der Sanierungsmaßnahmen, insbesondere durch Massendisposition zur Sanierung der Endböschungen, können die Ortslagen Kahnsdorf, Gestewitz, Eula, Haubitz und auch der Industriekomplex Espenhain sowie die B 95 durch Staubbelastungen teilweise beeinträchtigt werden. Das Ausmaß relativisiert sich jedoch durch die Ent- fernung zum Emittenten.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Zwischen der Ortslage Gestewitz und dem Tagebaurestlochkomplex befinden sich ein Gewerbegebiet und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der Siedlungsbereich liegt nicht in Hauptwindrichtung. Staubniederschlag in der Ortslage ist nur nach einer anhaltenden Trockenperiode, bei starkem Nord- westwind und gleichzeitigen Planierungsarbeiten möglich. Da diese drei Faktoren nur sehr selten zu- sammentreffen, ist mit einer Staubbelästigung kaum zu rechnen.

Westlich des Hauptrestlochs des künftigen Hainer Sees befindet sich die Ortslage Kahnsdorf. Die Bö- schung und das Liegende sind begrünt. Der am Tagebaurand vorhandene Waldstreifen, das sogenannte Krähenholz, dient als Schutzstreifen bei der noch erfoderlichen Gestaltung der Böschung. Der Ort liegt nicht in Hauptwindrichtung, so daß mit keinen überhöhten Staubniederschlägen zu rechnen ist. Durch die Feuchthaltung des gesamten Liegenden und eine sukzessive Begrünung entsprechend ab- schließender Sanierungsmaßnahmen sind für die umliegenden Siedlungen keine größeren Staubbeläs- tigungen zu erwarten.

- Lärmbelastung -

Lärmintensive Tagebaugroßgeräte sind nicht mehr in Betrieb. Es kommen nur noch Hilfsgeräte im Zweischichtbetrieb zum Einsatz. Somit erübrigen sich Grenzwerteinhaltungen während der Nachtzeit. Eine Überschreitung des Tagesgrenzwertes, welcher bei 55 dB(A) liegt, ist kaum zu erwarten.

- Abfallbeseitigungsanlagen (Deponien) und Altlasten -

Eine Zusammenstellung der vom Sanierungsträger angegebenen Deponien und Altlastenverdachtsflä- chen im Tagebaubereich sowie der vom Landesamt für Umwelt und Geologie übergebenen Unterlagen zur Erstbewertung von Altablagerungen (siehe Anlage 2) liegt vor.

Für die Sanierung der Altlastenverdachtsflächen sind Hinweise des Staatlichen Umweltfachamts Leip- zig gemäß § 12 EGAB zu beachten.

Generell ist zur Sanierung von Altlastenverdachtsflächen im Tagebaubereich der jeweils erforderliche Handlungsbedarf im bergrechtlichen Planungsverfahren festzulegen. Dabei wird die Einhaltung der Allgemeinen Verwaltungsvorschriften zum Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz und die Nachweis- verordnung zugrunde gelegt.

Neben der vom Bergbautreibenden vorgenommenen Erfassung und Bewertung von im Sanierungsbe- reich befindlichen Altlastenverdachtsflächen sind auch die im Einzugsgebiet befindlichen Altlasten- verdachtsflächen, deren Verursacher nicht der Bergbau ist, zu erfassen und zu bewerten. Dazu gibt es noch Untersuchungsdefizite. Das betrifft besonders die Auswirkungen des großräumigen Grundwas- serwiederanstiegs nach Einstellung der bergmännischen Tätigkeiten und in Verbindung mit der Rest- lochflutung.

Zuständig für Anordnungen zur Untersuchung von Altlastenverdachtsflächen bzw. von Sanierungsan- ordnungen für Altlasten in den der Bergaufsicht nicht unterliegenden, aber im Einflußbereich des Grundwasserwiederanstiegs befindlichen Flächen, ist die untere Abfallbehörde. Diese entscheidet auf der Grundlage der Stellungnahme des Staatlichen Umweltfachamts Leipzig.

Auf die im Sanierungs- und Einwirkungsbereich liegenden Altlasten unterschiedlicher Herkunft sind die Bestimmungen der „Sächsischen Altlastenmethodik“ unter Einbeziehung der zuständigen Behör- den (Bergamt, Abfallbehörden, Altlastenkommission beim Staatlichen Umweltfachamt Leipzig) anzu- wenden.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

1.4 BISHERIGE TAGEBAUENTWICKLUNG

Der Betrieb des Tagebaus Witznitz wurde durch die folgenden Kenngrößen und Eckwerte charakteri- siert:

• Beginn Entwässerung 1945 • Aufschlußbeginn 1946 • Förderbeginn 1946

• Aufschlußfigur Aufschwenken im Zwei-Flügelbetrieb aus dem im Jahr 1922 aufgeschlossenen Tagebau „Dora-Helene II“ • Abbauform Schwenkbetrieb • Teufe (m) 52,8 m

• Abraum-Kohle-Verhältnis 2,50 : 1 • Kohletransport Zugbetrieb • Abraumgewinnung und Zugbetrieb; ab 1988 im ersten Abraumschnitt Umstellung auf -transport Bandbetrieb

• Tagebauleistungen bis 1993 • Kohleförderung (Mill. t) 256,8 • Max. Förderniveau (Mill.t) 8,1 (1971) • Abraumbewegung (Mill. m³) 643

Der Tagebau Witznitz wurde in folgenden Teilbaufeldern ausgekohlt:

- Baufeld I mit dem Drehpukt Großzössen

Aufschwenken des Tagebaus im Uhrzeigersinn bis zur westlichen Ortsflanke von Kahnsdorf. Die mittlere Strossenlänge betrug 1 500 m. Entlang der südwestlichen Abbaugrenze wurde in den Jah- ren 1963/64 mit der Profilierung des neuen Flußbettes der Pleiße begonnen.

- Baufeld II mit dem Drehpunkt Kahnsdorf

Der Drehpunkt Kahnsdorf wurde ab 1960 eingerichtet. In dem Baufeld betrug die mittlere Stros- senlänge 2 300 m. Im Baufeld wurde dann später (1976 - 80) der Damm Rötha-Kahnsdorf geschüt- tet, der das Kahnsdorfer Restloch vom Hainer Restlochbereich trennt.

- Baufeld III mit dem Drehpunkt Hain und Hilfsdrehpunk Crossen

Mit der Inbetriebnahme des Drehpunkts Hain 1976 wurde das Baufeld entgegen dem Uhrzeigersinn aus der Nord-Süd-Stellung über Südost nach Osten aufgeschwenkt. 1982 wurde zwischenzeitlich (bis 1987) der Hilfsdrehpunkt Crossen eingerichtet und 1988 der Abraumbetrieb auf Bandförde- rung umgestellt. Durch die veränderten energiewirtschaftlichen Bedingungen wurde 1991 die Ent- scheidung getroffen, den Tagebau stillzulegen. Das geplante Baufeld wurde nicht voll ausgekohlt. Die Einstellung der Abraumgewinnung im 1. Abraumschnitt erfolgte am 30.04.1991. Die Kultur- bodengewinnung wurde am 10.07.1992 abgeschlossen. Der Abschluß der Restauskohlung war im April 1993.

Nach ehemaligen Abbauplanungen (bis 1989) war vorgesehen, den Tagebau Witznitz in das Feld Gau- lis (verbunden mit Inanspruchnahme der Ortslage Gaulis, des LSG Pleißestausee Rötha, einer weiteren Teilverlegung der Pleiße) weiterzuführen. Bei einer Förderleistung von 7,5 Mill. t Kohle/a sollte bis ca. 2015 das Baufeld Gaulis ausgekohlt werden. Danach sollten noch der „Pfeiler Kohleverbindungs- bahn“ und der „Pfeiler Hain“ (insgesamt ca. 50 Mill. t Kohle) abgebaut werden.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Im Abschlußbetriebsplan für den Tagebau Witznitz vom 30.06.1992 sind nach Tagebaustillegung für den Bereich Tagebau Witznitz noch gewinnbare Vorräte (bei Einbeziehung des Feldes Gaulis und der Restpfeiler) von 204,9 Mill. t ausgewiesen. Eine Option zur begrenzten Weiterführung des Tagebaus Witznitz bis zur Kohleverbindungsbahn ist durch den Satzungsbeschluß der Verbandsversammlung zum Braunkohlenplan für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain als landesplanerische Grundlage zur Weiterführung des Tagebaus Schleenhain nicht mehr existent (siehe Abschnitt 0.3.1.).

Abschließend wird zur Entwicklung des Tagebaus Witznitz angemerkt, daß dieser ehemals als Tage- bau Witznitz II bezeichnet wurde. Mit Beginn seiner Auslaufphase wurde aber durch den Sanierungs- träger im bergrechtlichen Genehmigungsverfahren nur noch die Bezeichnung Witznitz verwendet. Vorläufer des Tagebaus Witznitz (ehemals also Witznitz II) war der Tagebau Witznitz I. Das Baufeld des Tagebaus Witznitz I der Witznitzer Kohlenwerke der Deutsch-Österreichischen Bergwerksgesell- schaft in Dresden (1911 - 1949) wurde begrenzt durch:

- die Ortslage Haubitz und die Eula-Aue im Norden - die Stadt Borna und die B95 im Osten - die Stadt Borna und die B176 im Süden - die Markscheide zum Tagebau Lobstädt im Westen

1.5 LEITVORSTELLUNGEN DER WIEDERNUTZBARMACHUNG

Die Wiedernutzbarmachung soll die entstandenen und durch Rekultivierungsdefizite verkörperten ab- baubedingten Eingriffe in Natur und Landschaft weitgehend, teilweise unter Schaffung neuer Nut- zungspotentiale, ausgleichen. Sie schließt folgende Teilaspekte ein:

• Wiedernutzbarmachung derzeitiger Betriebsflächen (Abbauhohlformen, Kippenbereiche, Betriebs- anlagen),

• gezielte landeskulturelle Aufwertung von bereits wiedernutzbar gemachten, monostrukturierten Kippenflächen (Altkippen)

Im Sanierungsgebiet des Tagebaus Witznitz bilden die Schaffung wassergebundener Erholungsmög- lichkeiten, die Förderung von Naturschutzpotentialen sowie die Erhöhung des Waldanteils die Haupt- anliegen. Im Ziel III 10.2.1 des Landesentwicklungsplans Sachsen wird im Zusammenhang mit einer mittelfristigen Erhöhung des Waldanteils im Freistaat Sachsen von 27 auf 30 % ausdrücklich auf aus- geräumte Agrarlandschaften und Bergbaufolgelandschaften als Schwerpunkte verwiesen.

Bei der Wiedernutzbarmachung sind der Erhalt und die Entwicklung von Abbruchkanten, Schotterflä- chen, Trocken- und Magerrasenflächen, Ruderalflächen, Wasseraustrittsstellen in Böschungsbereichen sowie wechselfeuchten Senken als potentielle Lebensräume insoweit sinnvoll, wie Anforderungen zur Gewährleistung von Dauerstandsicherheiten dem nicht entgegenstehen und das Prinzip der Schaffung weitgehend nachsorgefreier Bergbaufolgelandschaften dadurch nicht verletzt wird.

Dem Anliegen einer großräumigen Vernetzung der Bergbaufolgelandschaft mit der umgebenden Landschaft kann in einem Braunkohlenplan mit Abgrenzung eines Sanierungsgebiets nur teilweise Rechnung getragen werden. Die Verbindung wird durch den Landschaftsrahmenplan nach § 5 des Bundesnaturschutzgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 12.03.1987 (BGBl. I S. 889), zuletzt geändert durch §§ 3b und 19a vom 29.09.1998 (BGBl. I Nr. 66 S. 2995), der gemäß § 6 (1) SächsLPlG in den Regionalplan einbezogen ist, hergestellt.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

2 Ziele des Braunkohlenplans und deren Begründungen

2.1 SANIERUNGSGEBIET, ZIELSETZUNG DES BRAUNKOHLENPLANS, SICHERHEITSLINIE

2.1.1 ABGRENZUNG DES SANIERUNGSGEBIETES

Ziel 01 - Sanierungsgebiet

Die Grenze des Sanierungsgebiets ist in der Karte 2 ausgewiesen. Das Sanierungsgebiet des Tagebaus Witznitz umfaßt • das Abbaugebiet des Tagebaus (verritzte Flächen mit teilweise erfolgter Wiedernutzbarma- chung), • Bereiche zwischen der Sicherheitslinie und der Abbau- und Verkippungskante, • betrieblich genutzte Bereiche/Tagebau-Infrastruktur (Tagesanlagen, Trassen, Entwässerungs- anlagen, Lager- und Montageplätze), • Bereiche innerhalb der Sicherheitslinie, • zum Abbau vorbereitete Tagebauvorfeldflächen, • bergbaubedingt verlegte Vorfluter sowie • Bereiche der bergbaulichen Grundwasserbeeinflussung.

Begründung Gegenüber dem Einwirkungsgebiet des Tagebaus, das durch die größte Reichweite der Grundwasserab- senkung im obersten Grundwasserleiter bestimmt wird, sich mit dem benachbarter Tagebaue überlagert so- wie räumlichen und zeitlichen Veränderungen unterliegt, wurde das Sanierungsgebiet auf vom Braunkoh- lenabbau und seinen Begleiterscheinungen unmittelbar betroffene und damit zu sanierende Bereiche be- grenzt. Grundlage dafür waren die gemäß § 8 (4) SächsLPlG zur Beurteilung der ökologischen Verträglich- keit des Sanierungsvorhabens vorgelegten und fachlich überprüften Angaben.

Das Einwirkungsgebiet des Tagebaus Witznitz überlagert sich mit dem benachbarter Tagebaue, so daß in der Regel Geländezäsuren zur Abgrenzung des Sanierungsgebiets und damit auch zur Zuordnung beein- flußter Objekte herangezogen wurden. Besonders intensiv sind die Überlagerungen der Grundwasserab- senkungsbereiche mit dem Tagebau Espenhain; Berührungspunkte bestehen auch zu den Absenkungs- reichweiten der Tagebaue Bockwitz, Schleenhain, Peres und Zwenkau.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

2.1.2 ZIELSETZUNG DES BRAUNKOHLENPLANS

Ziel 02 - Allgemeines Sanierungsziel

Im Sanierungsgebiet sind • bergbaubedingte Gefährdungspotentiale so zu beseitigen, daß die öffentliche Sicherheit ge- währleistet ist, • Maßnahmen zur Oberflächengestaltung auf der Grundlage abgestimmter Studien so durchzu- führen, daß eine vielfältig nutzbare und weitgehend nachsorgefreie Bergbaufolgelandschaft entsteht, • wasserwirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen auf die Wiederherstellung eines ausgegliche- nen, sich weitgehend selbstregulierenden Gebietswasserhaushalts auszurichten, • die Entwicklung eines wirksamen und nachhaltigen Natur- und Artenschutzes im Bereich des Kahnsdorfer Sees zu gewährleisten, • Voraussetzungen für eine nachhaltige land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Nutzung der Bergbaufolgelandschaft zu schaffen und • die Voraussetzungen für die Gestaltung einer großräumigen Erholungslandschaft für den Ver- dichteten Raum Leipzig insbesondere im und am künftigen Hainer See zu schaffen sowie die Vernetzung von Landschaftselementen mit der umgebenden Landschaft sicherzustellen.

Begründung Im als Sanierungsrahmenplan aufgestellten Braunkohlenplan werden Rahmenbedingungen vorgegeben, auf deren Grundlage Bergbauflächen unter Beachtung kommunaler Flächennutzungs- und Bauleitplanun- gen zu sanieren sind, um sie nach Herstellung der öffentlichen Sicherheit einer abgestimmten Folgenut- zung zuzuführen.

Noch durchzuführen sind in erster Linie Sicherungsarbeiten im Bereich der Hohlformen. Schwerpunkte er- forderlicher Sanierungsmaßnahmen bilden

• die Sanierung nicht dauerstandsicherer Böschungsbereiche, • der Rückbau nicht mehr genutzter Baukörper, Trassen und Anlagen der Tagebauinfrastruktur, • die Sicherung bzw. Sanierung von Altlasten im Tagebaubereich und • die Verwahrung untertägiger Grubenbaue.

Spezifische Sanierungsanliegen im Tagebaubereich Witznitz bestehen darin,

• bergbaubedingte Gefährdungspotentiale gerade im Zusammenhang mit der vorgesehenen Erholungs- nutzung abzubauen, zumal für die Einordnung einer Rad-/Fußwegebeziehung im Bereich des Kippen- damms Rötha-Kahnsdorf Stabilisierungsmaßnahmen erforderlich sind,

• Tagesanlagen und Kippenbereiche für eine nachfolgende Nutzung (Erholungsnutzung, Ortsverbin- dungsstraße) vorzusehen (Wiederherstellung von Ortsverbindungen nach Neukieritzsch und Rötha/Böh- len),

• Kippen- und Haldenflächen so herzustellen, daß eine den naturräumlichen Verhältnissen angepaßte Entwicklung, Nutzung und Funktionalität der Kippenböden gewährleistet ist,

• einen Beitrag zur Erhöhung des regionalen Waldanteils zu leisten und zugleich für die Landwirtschaft Voraussetzungen für den Weiterbetrieb zu sichern (entspricht Zielumsetzung hinsichtlich einer vielfältig nutzbaren Bergbaufolgelandschaft sowie den Zielen 19 bis 21),

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

• die Altkippenflächen im Westbereich des Sanierungsgebiets und die z. T. noch zu gestaltenden Kippen- flächen südlich des Hainer Sees (Innenkippenplateau) landschaftsgestalterisch so in die umgebende Landschaft einzubinden, daß sowohl in Nordsüd- als auch Ostwest-Richtung ein Landschaftsverbund entstehen kann,

• den Hainer See im Nord- und Südwestbereich vorrangig für Erholungsnutzung zu entwickeln,

• Belange des Natur- und Artenschutzes und der Landschaftspflege vorrangig im Bereich des Kahnsdor- fer Sees einzuordnen, die Westböschung Restlochs Kahnsdorf (Restgefährdungspotential bis zum Ab- klingen der Selbstabflachung) durch landschaftsgestalterische Maßnahmen (wie z. B. Dornenhecken, Wassergräben) abzugrenzen und damit für Menschen unbetretbar zu machen (Diese Maßnahmen un- terstützen gleichzeitig die Voraussetzungen für die Entwicklung von Natur und Landschaft in dem Be- reich.),

• bei den entstehenden Tagebaurestseen durch geeignete Wasserqualität die Grundvoraussetzung für eine uneingeschränkte fischereiwirtschaftliche Nutzung (im Sinne der uneingeschränkten Genußfähig- keit) zu schaffen.

Bei der Schaffung eines weitgehend sich selbstregulierenden Gebietswasserhaushalts besteht das Haupt- anliegen darin, limnologisch stabile Restseen sowie eine freie Vorflut mit Anbindung aller Einzugsbereiche zu sichern.

Die im Ziel II 2.2.2 LEP genannte Wiederherstellung von teilweise abbaubedingt beeinträchtigten infrastruk- turellen Netzen sowie die Verbesserung von Wohnverhältnissen und Freizeitangeboten können maßgeblich zur Stabilisierung angrenzender Kommunen und letztendlich zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschafts- und Siedlungsstruktur beitragen.

Die vor diesem Hintergrund formulierten Hauptanliegen von Tagebausanierung und Wiedernutzbarma- chung werden im folgenden durch problemorientierte Zielformulierungen untersetzt.

2.1.3 SICHERHEITSLINIE

Ziel 03 - Sicherheitslinie

Die Sicherheitslinie ist in Karte 2 ausgewiesen. Die bergbauliche Tätigkeit innerhalb der ausgewiesenen Sicherheitslinie soll unter Zugrundele- gung bodenmechanischer Standsicherheitsuntersuchungen so geplant und durchgeführt werden, daß durch Verkippung oder Böschungssanierung bedingte, unmittelbare Gefährdungen auf der Geländeoberfläche außerhalb der Sicherheitslinie, soweit vorhersehbar, ausgeschlossen sind.

Begründung Mit der Sicherheitslinie wird diejenige Fläche begrenzt, auf welcher unmittelbare Auswirkungen der berg- baulichen Tätigkeit auf die Geländeoberfläche und die darauf befindlichen Nutzungen nicht ausgeschlossen werden können. Für die Festlegung werden vorrangig bergsicherheitstechnische Gesichtspunkte zugrunde gelegt.

Der Bereich zwischen der Abbau- bzw. Verkippungskante und der für die bergtechnische Sicherheit für jede Böschung festzulegenden Begrenzung wird als Sicherheitszone bezeichnet. Veränderungen der Gelände- oberfläche durch Grundwasserabsenkungen oder durch Grundwasserwiederanstieg als mittelbare Berg- baufolge sind auch außerhalb der Sicherheitslinie möglich. Die Festlegung der genauen Lage der Abbau- und Verkippungskante innerhalb der Sicherheitslinie erfolgt nach Vorlage von bodenmechanischen Stand- sicherheitsuntersuchungen im bergrechtlichen Betriebsplanverfahren.

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Die Bedeutung der Sicherheitslinie besteht einerseits in der Gefahrenabwehr, andererseits hat sie als Puf- ferzone die Aufgabe, die bergbaulichen Sanierungsmaßnahmen mit den außerhalb angrenzenden Nutzun- gen verträglich zu gestalten. Weiterhin kann die Sicherheitslinie unbeschadet weitergehender, außerhalb der Sicherheitslinie wirksam werdender landschaftspflegerischer Erfordernisse für die ökologischen Aus- gleichsmaßnahmen herangezogen werden, die vom Bergbau unmittelbar ausgelöst werden.

Eine Festlegung der Sicherheitslinie in einer geringeren Entfernung als 150 m von der Abbau- oder Verkip- pungskante kann ausschließlich in Bereichen, wo vorhandene und zu schützende Objekte hoher Wertigkeit (Ortslagen, wichtige Trassen, Naturschutzobjekte) dies zwingend erfordern, erfolgen. Für den Tagebau Witznitz besteht ein solches Erfordernis in folgenden Bereichen:

• Ostböschung des Hauptrestlochs entlang der B 95 und der Energieversorgungsleitungen, • Westböschung des Hauptrestlochs im Bereich der Ortslage Kahnsdorf und der ehemaligen Tagesanla- gen • in Teilbereichen der Westböschung des Restlochs Kahnsdorf (durch die sicherheitstechnische Nichtzu- gänglichkeit des Böschungsbereichs).

Ein spezifisches Sicherheitsproblem können offene Grubenbaue (z. B. Tagesschächte, Entwässerungs- strecken), insbesondere im Bereich zu schützender Objekte, bilden. Die verbindliche Rechtsgrundlage zur Verwahrung von Grubenbauen ist die „Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Ar- beit zur Ermittlung und Beseitigung von Gefahrenstellen des Altbergbaus und sonstiger der ordnungsbe- hördlichen Aufsicht der Bergbehörden unterstehender Objekte“ vom 7. Juni 1993 (s. auch Kapitel 2.3.).

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2.2 SANIERUNGSARBEITEN MIT EINSATZ VON BERGBAUTECHNOLOGIE

2.2.1 SANIERUNGSBEDINGTE FLÄCHENINANSPRUCHNAHME

Ziel 04 - Sanierungsbedingte Flächeninanspruchnahme

Unverritzte Flächen sind nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn dies zur Herstellung standsi- cherer Böschungssysteme notwendig ist, sich diese Flächen innerhalb der Sicherheitslinie befin- den und keine neuen oder stärkeren Beeinträchtigungen für ökologische Schutzgüter und Infra- strukturelemente entstehen. Die Flächeninanspruchnahme ist auf das für die Sanierung unbedingt notwendige Maß zu beschränken. In Ausnahmefällen ist die Durchführung von Sanierungsarbei- ten außerhalb der Sicherheitslinie zulässig, wenn dies durch bodenmechanische Standsicherheits- berechnungen erforderlich ist und andere Sanierungstechnologien nicht mit vertretbarem Auf- wand anwendbar sind. Im Sanierungsgebiet ist eine Flächeninanspruchnahme an der Nordböschung des Endrestlochs zur landschaftsgestalterischen Ausformung der Tagebauendstellung und des Strandbereichs so- wie zur Ausgestaltung eines Strand- und Freizeitbereichs östlich der Ortslage Kahnsdorf und ent- lang der Ostböschung zur Böschungsstabilisierung zulässig.

Begründung Durch die Beachtung von vertretbarem Aufwand bei Sanierungstechnologien wird Vorsorge getroffen, daß in bodenmechanischen Extremsituationen nicht allein die technische Machbarkeit, sondern auch die Finan- zierbarkeit der anzuwendenden Sanierungstechnologie als Entscheidungsgrundlage Berücksichtigung fin- det. Dabei sind die Belange der kommunalen Bauleitplanung angemessen zu berücksichtigen.

Zum Tagebaubereich Witznitz liegt ein vom Bergamt Borna zugelassener Abschlußbetriebsplan vor, dem der Erkenntnisstand von 1992 zugrunde liegt. In einer Nebenbestimmung der Betriebsplanzulassung wurde der Sanierungsträger vom Bergamt beauflagt, eine Überarbeitung des vorliegenden Abschlußbetriebsplans als Ergänzung auf der Grundlage aktueller Planungen, Begutachtungen bzw. Abstimmungen mit Kommu- nen und Behörden bis zum 31.12.1996 zur Zulassung einzureichen. Die 1. Ergänzung zum Abschlußbe- triebsplan Tagebau Witznitz (vom 28.02.1997) wurde am 11.12.1997 zugelassen.

Aus vorliegender Betriebsplanung geht hervor, daß sanierungsbedingte bergmännische Arbeiten in Teilbe- reichen über die bestehenden Verritzungsgrenzen hinaus erforderlich sind. Dabei werden die erforderlichen Abflachungsarbeiten vorwiegend oberhalb bzw. einschließlich der künftigen Wasserwechselzonen erfolgen. Abschnittweise sind jedoch die erforderlichen Böschungsregulierungen bis in tiefer liegende Böschungsab- schnitte, wie z. B. bei der Ostböschung des Tagebaus, erforderlich. Die Abflachungen erfolgen auf der Grundlage von bodenmechanischen Standsicherheitsuntersuchungen. Dementsprechend sind die Abfla- chungen im Massenausgleich durch Rückverlagerung der Böschungsoberkante, durch Anschüttungen in Kombination mit Massenaustausch bzw. in Kombination untereinander, je nach den geotechnischen Rand- bedingungen, vorzunehmen. Die Aussagen treffen auf alle Böschungen, die an das unverritzte Gebirge an- grenzen, zu. Das sind folgende Bereiche:

• Böschungssystem der Baggerendstellung, • entlang der gesamten Ostböschung, • im Bereich der Südostböschung zur Gestaltung einer Badestelle und • östlich der Ortslage Kahnsdorf zur Schaffung von Voraussetzungen für die Erholungsnutzung.

Die standsichere Gestaltung sämtlicher Endböschungen wird im Betriebsplanverfahren geregelt. Zu den er- forderlichen Böschungsregulierungsmaßnahmen an der Ostböschung des Endrestlochs (künftiger Hainer See) wurde die „Ergänzung vom 16.12.1994 zum Abschlußbetriebsplan Teil 1 - Sanierung der Ostbö- schung mit Präzisierung des Großgeräteeinsatzes Absetzer A2S 2240-1002“ im Oktober 1997 unter der Ta- gebuch-Nr. 1092/97 vom Bergamt Borna zugelassen. 35

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2.2.2 MASSENDISPOSITION

Ziel 05 - Massendisposition

Die Massenbereitstellung zur Sanierung soll insbesondere durch Massenausgleich mit Erdbau- technik innerhalb des Tagebaus und die Rückgewinnung aufgehaldeter kulturfreundlicher Böden und ergänzend in begrenztem Maß durch die Verwertung nicht kontaminierter mineralischer Ab- fälle bei Vermeidung von Schadstoffanreicherungen im ökosystemaren Stoffkreislauf erfolgen. Die Massen sind für die Sanierung der Böschungen, erforderliche Geländeregulierungen und die Schaffung von kulturfreundlichen Flächen oberhalb der künftigen Wasserlinie einzusetzen.

Begründung Die Bereitstellung von Sanierungsmassen erfolgt im Tagebau Witznitz derzeit durch Massenausgleich und die Rückgewinnung der während der Stillegungsphase auf der Innenkippe vorsorglich angelegten Kulturbo- denhalde. Fremdmassen in Form von nicht kontaminiertem Material kommen nur in sehr begrenztem Um- fang zum Einsatz.

Insgesamt müssen ca. 7,5 Mill. m³ Erdstoff bewegt werden, die sich wie folgt aufgliedern:

- Böschungsgestaltung durch Abflachung mit Planiertechnik 6,2 Mill. m³ - Böschungsgestaltung durch Anstützung und Massenumsetzung 0,4 Mill. m³ mit mobiler Erdbautechnik - Auftrag von kulturfähigem Material auf endprofilierte 0,9 Mill. m³ Böschungs- und Plateauflächen mit mobiler Technik

Für noch durchzuführende Sanierungsmaßnahmen, wie Böschungssicherung und Landschaftsgestaltung, werden gemäß erster Ergänzung vom 28.02.1997 zum Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz (zugelas- sen vom Bergamt Borna am 11.12.1997) folgende Massenbewegungen an Einzelobjekten erforderlich:

Teilrestlochbereich Haubitz

Südböschung:

Bei der Endgestaltung der Südböschung stehen berg- und standsicherheitstechnische Aspekte im Vorder- grund. Zur Regulierung der einzelnen Böschungs- und Plateauflächen entsprechend der vorgegebenen Geometrie erfolgt mittels Hilfsgerätetechnik ein Massenausgleich unter Einarbeitung entsprechender Ber- men. Der Gesamtumfang der Massenbewegung mit Planiertechnik beträgt ca. 900 Tm³. Zusätzlich sind ca. 200 Tm³ Kulturboden im Anschluß an die Böschungsprofilierung im Uferbereich auf sterile Böschungs- und Bermenflächen aufzutragen.

Riegeldamm Haubitz:

Der Riegeldamm hat eine Gesamtlänge von 720 m. Das Herausprofilieren der endgültigen Dammfigur mit einer Kronenhöhe von + 130 m NN erfolgt durch Überformen der Absetzerhochschüttung bzw. durch Abfla- chen der derzeitigen Dammböschungen mit Planiertechnik. Dazu sind 200 Tm³ Massen zu bewegen. Für die Abdeckung der sterilen Flächen (0,10 - 0,50 m) im bzw. oberhalb des zukünftigen Uferbereichs sind ca. 10 Tm³ kulturfähiges Substrat von der Kulturbodenhalde im Bereich der Innenkippe mittels LKW heranzu- transportieren und mit Hilfsgerätetechnik einzubringen.

Ostböschung, südlicher Teil (südlich des Riegeldamms Haubitz):

Bei dem ca. 1 500 m langen Böschungsabschnitt sind zur Böschungsprofilierung noch ca. 500 Tm³ Massen zu bewegen und ca. 40 Tm³ kulturfähiges Material durch mobile Erdbautechnik aufzutragen.

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Teilrestloch Hain

Ostböschung, nördlicher Teil (bis Riegeldamm Haubitz):

Zur Gestaltung dieses Böschungsbereichs sind ca. 500 Tm³ Massenbewegung mit Planiertechnik vorzu- nehmen und ca. 40 Tm³ Kulturboden mit mobiler Erdbautechnik zu bewegen und auf sterile Böschungs- und Plateauflächen aufzutragen.

Südböschungssystem:

Die noch erforderliche Böschungsüberprägung erfolgt ausschließlich mit Planiertechnik. Dabei wird das auf der Kulturbodenhalde (Hangendes der Absetzerkippe) verbliebene kulturfähige Material auf die tiefergele- genen profilierten Böschungs- und Plateauflächen aufgetragen. Insgesamt sind zur Gestaltung des Bö- schungsbereichs ca. 1,0 Mill. m³ Erdmassen mit Planiertechnik zu bewegen.

Standböschung unterhalb der Ortslage Kahnsdorf:

Zur Endgestaltung dieser Böschung sind ca. 300 Tm³ Erdmassen durch Abschieben mit Planierraupen zu bewegen sowie ca. 75 Tm³ kulturfähiges Material mit mobiler Erdbautechnik aufzutragen.

Nordböschungssystem (Pfeiler Hain und Baggerendböschungen):

Zur Sanierung des Pfeilers Hain sind bei der Böschungsabflachung ca. 1,2 Mill. m³ Erdmassen mit Planier- technik zu bewegen und ca. 150 Tm³ kulturfähiges Material mit mobiler Erdbautechnik aufzutragen. Die Baggerendböschungen am Nordrand des Teilrestlochs Hain sind durch Planierleistungen in einem Umfang von ca. 1,1 Mill. m³ zu gestalten. Nach Abschluß der Abflachungarbeiten sind ca. 150 Tm³ kulturfreundli- ches Material aufzutragen.

Kippenverbindungsdamm Rötha - Kahnsdorf

Zur Herstellung der Sicherheit durch Aufhöhung des Damms sind ca. 50 Tm³ Massen mit Planiertechnik zu bewegen und ca. 25 Tm³ Kulturboden und Wegebaumaterial mit mobiler Erdbautechnik anzuliefern und ein- zubauen.

Teilrestloch Kahnsdorf

Unverritzte Südböschung im Bereich des Restpfeilers Tagesanlagen:

Zur standsicheren Gestaltung der Südböschung sind ca. 260 Tm³ Erdmassen mit Planiertechnik zu bewe- gen und ca.75 Tm³ mit mobiler Erdbautechnik sowohl zur Massenumsetzung zu transportieren als auch Kulturboden aufzutragen.

Nordböschung:

Zur Herstellung einer dauerstandsicheren Böschung ist hier eine Kombination von Arbeiten zur Böschungs- abflachung, zur Massenanstützung und zur Kopfentlastung erforderlich. Durch Kippenrückgewinnung wer- den ca. 230 Tm³ feinkörniges Material mit mobiler Erdbautechnik aufgenommen und in Verbindung mit ca. 50 Tm³ stückigen Materials (unkontaminierte Massen) fremder Anbieter in der 1. und 2. Kippscheibe einge- baut.

Zur vollständigen Herstellung dieses Stützkörpers werden Massen in einem Umfang von ca. 380 Tm³ benö- tigt. Das dabei bestehende Massendefizit wird durch eine Erhöhung des Annahmevolumens bergbaufrem- der Reststoffe bzw. durch zusätzliche Rückgewinnung von Kippen im Altkippenbereich westlich des bisheri- gen Gewinnungsortes ausgeglichen. Zusätzlich werden für die Profilierung des Wellenschlagbereichs mit Planiertechnik ca. 80 Tm³ Erdmassen durch Ab- und Auftrag bewegt.

Westböschung:

Wegen Aufsättigung der Böschungungsbereiche ist hier Selbstabflachung vorgesehen. Für die dazu erfor- derlichen Sicherungs- und Absperrmaßnahmen wird der oberste Böschungsbereich abgeflacht. Dazu sind ca. 100 Tm³ Erdmassen mit Planiertechnik zu bewegen und anschließend kulturfähiges Substrat in einem Umfang von ca. 45 Tm³ mit mobiler Technik aufzutragen.

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2.2.3 GRUNDZÜGE DER BÖSCHUNGSSANIERUNG

Ziel 06 - Böschungssanierung

Die Böschungen sind so zu sanieren, daß auch unter dem Aspekt von möglicher Setzungsfließge- fährdung Rutschungen ausgeschlossen sind. Hinsichtlich Reliefenergie und Hangneigungsver- hältnissen sind sie in das Landschaftsbild einpassen. Insbesondere sollen • eine variable Ausformung der Uferlinie des künftigen Hainer Sees im Bereich der Tagebau- endstellung erfolgen und • eine abwechslungsreiche Gestaltung von herzustellenden oder zu sichernden Endböschungen vorgenommen werden. Bis zum Einstellen des stationären Endzustandes durch Selbstabflachung an der Westböschung des Restlochs Kahnsdorf sind Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu sichern. Bestehende geotechnische Spielräume sind gezielt zur Schaffung von Initialstandorten für eine Sukzessionsentwicklung zu nutzen. Bei der Abflachung von Böschungssystemen sind anstehende kulturfähige Substrate als Voraus- setzung für eine neue Vegetationsbedeckung zu nutzen.

Begründung Bei den noch durchzuführenden Böschungssicherungsmaßnahmen ist der Aspekt möglicher Setzungsfließ- gefährdungen an gekippten Böschungen oder Böschungssystemen zu beachten. Dieses mögliche Gefähr- dungspotential ist auf der Grundlage von bodenmechanischen Standsicherheitsberechnungen des Sach- verständigen für Böschungen gemäß der Richtlinie des Sächsischen Oberbergamts vom 01.08.1997 über die geotechnische Sicherheit im Bergbau über Tage zu quantifizieren bzw. auszuschließen. Dabei ist der Grundwasserwiederanstiegsprozeß zu berücksichtigen und davon auszugehen, daß die Erhöhung des Grundwasserstandes in den Kippenbereichen zu neuen oder stärkeren Gefährdungspotentialen führen kann. Mögliche Setzungsfließgefährdungen sind im Rahmen der Braunkohlensanierung zu beseitigen und dürfen keine künftige Gefährdung der öffentlichen Sicherheit darstellen.

Während alle standsicher zu gestaltenden Böschungen nach vorliegenden Standsicherheitsnachweisen ab- geflacht und gestaltet werden, wird an der Westböschung des Restlochs Kahnsdorf wegen der Aufsättigung der Böschungsbereiche und aufgrund fehlender Tragfähigkeit der Endzustand nicht mit technischen Mitteln hergestellt. Der stationäre Endzustand mit einer Neigung von 1 : 7 wird sich durch Selbstabflachung einstel- len. Zur Gefahrenabwehr wird für die Einordnung von Sicherungs- und Absperrmaßnahmen der oberste Bö- schungsbereich auf eine Neigung von 1 : 4 abgeflacht. Die gesamte Westböschung wird gegen unbefugtes Betreten durch das Anlegen eines Barrieregrabens in Verbindung mit einer Hecke gesichert. Diese Schutz- maßnahme wird so eingebunden, daß auch ein Zugang aus Richtung Ortslage Kahnsdorf verhindert wird.

Sowohl durch die sukzessiven Selbstabflachungserscheinungen als auch in Folge der Abschirmung des Bereichs (ingenieurbiologische Maßnahmen) gegen Betreten werden Voraussetzungen für eine ungestörte Sukzessionsentwicklung geschaffen. Dieser durch Eigendynamik sich entwickelnde Sukzessionsbereich wird gleichzeitig als Initialstandort für die am gesamten Kahnsdorfer See mit Vorrang Natur und Landschaft ausgewiesenen Flächen von Bedeutung sein.

Noch erforderliche Böschungsgestaltungsmaßnahmen beziehen sich auf die unter dem Ziel 04 angezeigten Maßnahmen im Bereich der Baggerendstellung sowie am Westufer (im Bereich der Ortslage Kahnsdorf) des künftigen Hainer Sees zur Schaffung von Voraussetzungen für wassergebundene Erholungsnutzungen (einschl. der Einordnung einer Badestelle), an der Ostböschung zur Ausformung standsicherer Böschungs- bereiche und auf Stabilisierungsmaßnahmen in Teilbereichen des Verbindungsdamms Rötha-Kahnsdorf sowie die Nord- und Südböschung des Kahnsdorfer Sees. Die Böschungsgestaltungs- und -sicherungs- maßnahmen werden durch Böschungsabschiebungen, Massenab- und -auftrag mittels Einsatz von Berg- bautechnik realisiert (siehe Kapitel 2.2.2.). 38

Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Aufgrund der abgeschlossenen Tagebauentwicklung bilden Böschungen die einzigen Bereiche, die noch über begrenzte Gestaltungspotentiale verfügen.

Im Bereich der Tagebauendstellung bestehen keine Restriktionen durch Siedlungen. Zum ökologischen Schutzgut „Langer Born“ beträgt die geringste Entfernung ca. 200 m, so daß hier Ausformungsspielräume bestehen. Diese werden genutzt, um

• bei der Gestaltung der Hangneigungsverhältnisse den geotechnisch zulässigen Variationsrahmen aus- zuschöpfen und • die Uferlinie durch kleine Buchten und Vorsprünge landschaftsgestalterisch auszuformen.

Im Vergleich dazu sind die Gestaltungsspielräume im Bereich der übrigen Endböschungen im unverritzten Boden insbesondere durch die unmittelbare Nachbarschaft der Ortslage Kahnsdorf und Trassen der techni- schen Infrastruktur (B 95, Straßenzufahrt nach Kitzscher, 2 x 20-kV-Leitungen) eingeschränkt, weil auf- grund der geotechnischen Vorgaben nur minimale Spielräume bei den Hangneigungsverhältnissen und ein- geschränkte Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der Gliederung der Uferlinien bestehen. Hier konzentriert sich das Gestaltungspotential auf den Erhalt markanter Reliefformen im Böschungsbereich, soweit die Be- dingungen zur Herstellung der Standsicherheit der Böschungen dies zulassen.

Das östliche Böschungssytem hat eine Gesamtlänge von 3 000 m und wird durch die Nord- und Südbö- schung begrenzt. Unter Beachtung der Vorgaben zum erforderlichen Abstand von zu schützenden Berei- chen der technischen Infrastruktur (B 95, Straßenzufahrt nach Kitzscher, 2 x 20-kV-Leitung) sind folgende geometrische Zielgrößen der Endgestaltung eines bodenmechanisch standsicheren Gesamtböschungs- komplexes zugrunde gelegt:

• im Überwasserbereich (oberhalb + 127,5 m NN) kombiniert mit dem 1 : 4 Einbau von Bermen • im 3 m hohen Wasserschwankungsbereich (+ 124,5 - 127,5 m NN) 1 : 10 bzw. 1 : 15 • bis 5 m unterhalb der Stauspiegellamelle (+ 124,5 - 119,5 m NN) 1 : 7 • bis zum Liegenden (+ 119,5 m NN - Liegendes) 1 : 5

Grundlegende Voraussetzungen für diese Böschungsendgestaltung bilden eine schnelle Flutung des End- restlochs, die Teilung des Endrestlochs durch Anhebung des Riegeldamms Haubitz über die Wasserlinie (Verringerung der Streichlänge), der Aufbau von Buhnen entlang der östlichen Standböschung, die Integra- tion von ingenieurbiologischen Ufer- bzw. Böschungssicherungsanlagen, die Lokalisierung von zu erwarten- den „freien Wasseraustrittstellen“ aus den Grundwasserleitern oberhalb des künftigen Endwasserstandes des Hainer Sees sowie die Gewährleistung der Entlastung der vorgegebenen Gleitflächen (Bänderton, Thierbacher Ton, Liegendton Flöz IV) durch den Einbau von Bermen.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

2.3 UNTERTÄGIGE HOHLRÄUME

Ziel 07 - Tiefbau/Entwässerungsstrecken

Altbergbaubereiche in Form von ehemaligem Tiefbau sowie von noch vorhandenen Entwässe- rungsstrecken im Sanierungsgebiet sind so zu sanieren bzw. zu sichern, daß keine Gefährdungen der öffentlichen Sicherheit ausgelöst werden.

Begründung In ehemaligen Tiefbauen und auch in den untertägigen Entwässerungsstrecken des Tagebaus Witznitz, in denen kein bzw. nur teilweise Versatz erfolgte, können Gefährdungen der Tagesoberfläche nicht ausge- schlossen werden. Die standörtliche Lage dieser Bereiche ist in Karte 3 nachvollziehbar.

Im Sanierungsgebiet befinden sich insbesondere im Bereich östlich der verlegten Pleiße sowie westlich von Großzössen und nördlich der Eisenbahnstrecke von Lobstädt in Richtung Neukieritzsch Gebiete mit offenen Altstrecken. Es handelt sich um Strecken des ehemaligen Tiefbaus (Altbergbau, Objekte ohne Rechtsnach- folger), die nicht versetzt wurden. Ein weiteres Objekte des Altbergbaus ohne Rechtsnachfolger ist der ehe- malige Tiefbau „Margaretha“ im Vorfeld des Tagebaus Witznitz. (Der ehemalige Tiefbau „Gotthilf“ südwest- lich von Gestewitz gehört wegen durchgeführter Versatzmaßnahmen nicht mehr zu den gefährdeten Berei- chen.)

Die Zuständigkeit für unterirdische Hohlräume regelt § 2 der Verordnung des Sächsischen Staatsministe- riums für Wirtschaft und Arbeit über die Zuständigkeit für unterirdische Hohlräume (HohlrZuVO) vom 06. Dezember 1995. Danach sind Bergämter sachlich zuständige Polizeibehörden im Hinblick auf unterirdi- sche Hohlräume im Sinne des § 1. Die Polizeiverordnung (Hohlraumverordnung -HohlrV) vom 02. August 1996 gilt für die Abwehr von Gefahren und die Beseitigung von Störungen aus unterirdischen Hohlräumen, durch die die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedroht werden.

In Anwendung der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit zur Ermittlung und Beseitigung von Gefahrenstellen des Altbergbaus und sonstiger der ordnungsbehördlichen Aufsicht der Bergbehörden unterstehender Objekte vom 7. Juni 1993 sind durch das zuständige Bergamt ggf. Nutzungs- einschränkungen in besonders gefährdeten Bereichen festzulegen bzw. Sanierungsmaßnahmen anzuord- nen.

Die Einordnung von Anlagen der öffentlichen Nutzung kann nur außerhalb ausgewiesener akuter Gefähr- dungsbereiche erfolgen. Grundlage dafür sind bergschadenkundliche Analysen. Dies ist im Sinne vorbeu- gender Maßnahmen erforderlich, weil infolge Einstellung der Sümpfungsmaßnahmen entsprechend des Sa- nierungsfortschritts im Sanierungsgebiet durch den Wiederanstieg des Grundwassers die Reaktivierung so- genannter hängender Brüche möglich ist.

Im Sanierungsgebiet befinden sich außer den angeführten untertägigen Hohlräumen des Altbergbaus ohne Rechtsnachfolger noch untertägige Entwässerungsstrecken, die zur Sicherung von Böschungen und Be- triebsanlagen erforderlich waren und erst im Zuge des sukzessiven Sanierungsfortschritts des Tagebaus außer Betrieb genommen werden können. Im Abschlußbetriebsplan, Teil 1, Tagebau Witznitz vom 30.06.1992 werden vier Entwässerungsstrecken (Strecke E mit E1 und E2, Strecke H mit H1, Strecke l und die Bunkerstrecke) genannt. Gleichfalls wird darauf verwiesen, daß vor Beginn der Arbeiten zur Gestaltung der Endböschungen in diesen Bereichen die Strecken beräumt und gemäß gültiger Arbeitsanordnung ver- wahrt sein müssen.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

2.4 ALTLASTENVERDACHTSFLÄCHEN UND ABFALLBESEITIGUNGSANLAGEN (DEPONIEN)

Ziel 08 - Sanierung Altlasten und Entsorgungsanlagen

Für alle Altablagerungen und Altlastenverdachtsflächen sind Gefährdungsabschätzungen zu er- stellen. Vor Durchführung der bergbaulichen Sanierungsmaßnahmen sind vorhandene Gefähr- dungen wirksam so zu beseitigen bzw. zu sanieren, daß sie der geplanten Folgenutzung nicht ent- gegenstehen. Vorrangig zu behandeln sind die Hauptgefährdungsbereiche DBo 505 (Bereich Kippe unterhalb Stellwerk 12), DBo 508 (Verbindungsdamm/südl. Gleisdreieck), Bo 565 (Rau- penstützpunkt).

Begründung Die Altlastensituation ist durch folgende Problemgruppen gekennzeichnet:

• Altlasten im zukünftigen Sanierungsbereich (Verkippungsbereich, Restlöcher) • Altlasten mit aktuell oder perspektivisch in das Grundwasser hineinragenden Kontaminationen • Altlasten im Gebiet des Grundwasseranstiegs

Hinsichtlich der Verantwortlichkeiten ist zwischen Altlasten auf Bergbaugelände einschließlich auf Gelände des ehemaligen Industriekomplexes Espenhain, Fremdaltlasten auf aus der Bergaufsicht entlassenen Flä- chen sowie Altlasten Dritter im Einwirkungsgebiet des Tagebaus zu differenzieren.

Grundsätzlich sind die Bestimmungen des EGAB sowie der darauf beruhenden Sächsischen Altlastenme- thodik anzuwenden. Für Deponien, die nach dem 30.06.1990 noch betrieben wurden, gelten die Forderun- gen des KrW-/AbfG. Festlegungen zu Maßnahmen zur Gefährdungseingrenzung und -abschätzung sowie zur Sicherung/Sanierung der Altlasten werden durch die zuständige Bergbehörde bzw. Abfallbehörde ge- troffen (gemeinsame Erlasse von SMWA und SMUL zur Zusammenarbeit der Wasser- und Bergbehörden bzw. Abfall- und Bergbehörden vom 15.02.1996/Änderung vom 26.08.1997 bzw. 15.08.1996). Im Rahmen der Tätigkeit der Altlastenfachkommission beim Staatlichen Umweltfachamt Leipzig erfolgen die fachinhaltli- chen Abstimmungen. Des weiteren wird auf die Anzeigepflicht von Untersuchungsergebnissen bei der zu- ständigen Verwaltungsbehörde hingewiesen. Bei Rekultivierungsarbeiten auftretende, noch nicht registrier- te, nicht unerhebliche Bodenbelastungen (Abfall, organoleptische Auffälligkeiten) sind gem. § 10 (3) EGAB dem Bergamt zu melden. Für alle Altlastenverdachtsflächen (Geltungsbereich Sanierungsträger sowie Zu- ständigkeitsbereich Landratsamt) sind gem. § 9 (1) EGAB Gefährdungen zu ermitteln und erforderliche Sa- nierungsmaßnahmen einzuleiten. Sollte eine Aufnahme und Entsorgung der vorhandenen oder eventuell noch auftretenden Altlasten erfolgen, sind diese entsprechend § 6 der Abfallwirtschaftssatzung des Zweck- verbandes Abfallwirtschaft Westsachsen den entsprechenden Entsorgungsanlagen des Zweckverbandes anzudienen.

Im Sanierungsbereich des Tagebaus Witznitz wurden durch die MIBRAG (jetzt LMBV) vorhandene Altabla- gerungen bzw. Altlastenverdachtsflächen im Verdachtsflächenkataster der MIBRAG vom März 1991 erfaßt und Maßnahmen zur Ermittlung der Gefährdungsabschätzung veranlaßt. Wegen ihrer Lage unterhalb des sich einstellenden Endwasserstandes von + 126 m NN wurden folgende Altlastenverdachtsflächen als Hauptgefährdungspotentiale dokumentiert:

- DBo 505 (Bereich Kippe unterhalb Stw. 12, + 122 m NN), Bauschutt, Erdaushub

- DBo 508 (Verbindungsdamm/südl. Gleisdreieck, + 124 m NN), Bauschutt, Erdaushub, Kommunalmüll, Schrott, Farben, Schmiermittel, organ. Abfälle, Werkstattabfälle

- Bo 565 (Raupenstützpunkt, + 82 m NN), Öle, Fette, DK

Die Erfassung von 1991 ist in Anlage 2 unter Abgleich von Angaben des SMUL (Übergabe am 23.04.1998) dokumentiert.

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Entsprechend dem Sanierungsfortschritt des Tagebaus ist eine Prioritätenliste zur jahresscheibenweisen Einordnung aller erfaßten Verdachtsflächen für noch erforderliche Sanierungsmaßnahmen aufzustellen. Die jeweils notwendigen Maßnahmen werden nach ihrer Dringlichkeit im bergrechtlichen Planverfahren festge- legt, um ökologisch intakte, dauerhafte Nutzflächen zu schaffen. Die unter wasserrechtlichen Gesichtspunk- ten notwendigen Maßnahmen werden ihrer Dringlichkeit entsprechend ebenfalls in das bergrechtliche Plan- verfahren aufgenommen.

Zur Problematik der Tangierung des künftigen Hainer Sees mit dem Kontaminationspotential des ehemali- gen Industriekomplexes Espenhain wird in der „Limnologischen Prognose-Einschätzung für die drei Rest- lochseen des Tagebaurestlochkomplexes Witznitz“ (UFZ, Sektion Gewässerforschung Magdeburg, 1996) ausgesagt, daß eine Gefährdung des künftigen Hainer Sees nicht zu erwarten ist, die Kontaminationen für die geplanten Nutzungen nur von geringer Bedeutung sind und damit vernachlässigbar sind.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

2.5 IMMISSIONSCHUTZ

2.5.1 STAUBSCHUTZ

Ziel 09 - Staubschutz

Erforderliche Maßnahmen zum Staubschutz sind vorrangig an den Hauptemissionsquellen vorzu- nehmen. Vegetationslose Flächen in exponierter Lage sind zwischenzubegrünen. Die an den Ta- gebau angrenzenden Ortslagen sind rechtzeitig und wirksam durch geeignete Maßnahmen nach dem Stand der Technik vor Staubimmissionen des Tagebaus zu schützen.

Begründung Nach den Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG, § 4 [2]) gehören Tagebaue nicht zu den Anlagen, welche einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung bedürfen. Die Pflichten des Sa- nierungsträgers regeln sich derzeit nach der 22. BImSchG in Verbindung mit TA Lärm und Luft.

Während der Dauer der Sanierungsmaßnahmen können für die Ortslagen Kahnsdorf, Gestewitz, Eula und Haubitz sowie den Industriestandort Espenhain und einen Teilbereich der B 95 Immissionsbeeinträchtigun- gen nicht ausgeschlossen werden, die durch die Tagebaunachbarschaft begründet sind. Durch die LMBV ist ein Meßnetz zur Ermittlung staubförmiger Niederschläge zu errichten und zu betreiben. Die Staubbelas- tungen durch Emittenten sind durch geeignete Maßnahmen zu reduzieren. Hauptemittenten sind unbe- wachsene Flächen. Deshalb ist Zwischenbegrünung vegetationsloser Flächen in exponierter Lage eine wichtige Maßnahme zur Abwendung von Beeinträchtigungen. Weitere wirkungsvolle Maßnahmen zur Re- duzierung von Staubeinwirkungen sind das Bedecken des Liegenden in Folge Eigenflutung bzw. schon rea- lisierte Landschaftsgestaltungs- und Begrünungsmaßnahmen. Aufgrund der begonnenen Fremdflutung am 12.04.1999 verringert sich maßgeblich der Anteil staubexponierter Flächen.

2.5.2 LÄRMSCHUTZ

Ziel 10 - Lärmschutz

Erforderliche Maßnahmen zum Lärmschutz sind an den eingesetzten Geräten als Hauptemis- sionsquellen, insbesondere an den zur Endgestaltung des Riegeldamms Haubitz und zur Massen- bewegung (Massenab- und -auftrag) eingesetzten Geräten vorzunehmen. Die an den Tagebau an- grenzenden Ortslagen sind rechtzeitig und wirksam durch geeignete Maßnahmen nach dem Stand der Technik vor Lärmimmissionen des Tagebaus zu schützen.

Begründung Tagebaue und die zum Betreiben bzw. Sanieren eines Tagebaus erforderlichen Anlagen bedürfen keiner immissionsrechtlichen Genehmigung. Sie sind nach VDI-Richtlinie 2058, Blatt 1 in Verbindung mit der Ver- waltungsvorschrift des SMU zur Regelung des Meß- und Beurteilungsverfahrens für die Ermittlung von Ge- räuschen im Rahmen der TA Lärm vom 03.08.1993 und nach § 22 BImSchG so zu errichten und zu betrei- ben, daß schädliche Umwelteinwirkungen verhindert werden, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind. Unvermeidbare schädliche Umwelteinwirkungen sind auf ein Minimum zu beschränken.

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Die wesentlichsten Emittenten für die umliegenden Ortslagen waren bislang die Großgeräte. Diese sind je- doch seit 1997 nicht mehr in Betrieb. Ab diesem Zeitraum kommen nur noch die Hilfsgeräte im Zwei- schichtbetrieb zum Einsatz und es kann die Einhaltung der Grenzwerte in der Nachtzeit gewährleistet wer- den. Eine Überschreitung des Tagesgrenzwerts ist nicht zu erwarten.

Beim Sanierungsbetrieb ist davon auszugehen, daß in

Wohnbereichen tags 55 dB (A) nachts 40 dB (A) Mischgebieten tags 60 dB (A) nachts 45 dB (A) als Grenzwerte eingehalten werden.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

2.6 GEBIETSWASSERHAUSHALT

2.6.1 BEGRENZUNG DER GRUNDWASSERABSENKUNG

Ziel 11 - Grundwasserabsenkung

Die Grundwasserabsenkung und -entspannung der einzelnen Grundwasserleiter ist bis zur Ein- stellung der sanierungsbedingten Wasserhaltung räumlich und zeitlich so zu betreiben, daß ihre negativen Auswirkungen minimiert werden.

Begründung Karte 4 zeigt die Entwicklung der Grundwasserabsenkung im Einwirkungsbereich des Tagebaus Witznitz nach Zeiträumen. Mit Beginn der Fremdflutung am 12.04.1999 wird sich die Absenkungswirkung sukzessi- ve verringern.

Die Bereitstellung von Brauchwasser für die Veredlungsanlagen Großzössen (Brikettfabrik, Kraftwerk) war über das Jahr 1994 hinaus nicht mehr erforderlich. Die sanierungsbedingt gehobenen Grund- und Oberflä- chenwässer werden in die Pleiße und Wyhra eingeleitet.

Durch die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung werden im allgemeinen großflächige Senkungen der Erdoberfläche verursacht. Die Senkungsbeträge können zwischen 0 und 10 cm liegen. Auswirkungen der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung sind vor allem bei solchen Bauwerken zu erwarten, deren Bau- grund in Bereichen mit oberflächennahem Grundwasserspiegel liegt. Im Zusammenhang mit dem Grund- wasserwiederanstieg ist auf den gewachsenen Flächen mit Hebungen zu rechnen, deren Größenordnung gegenüber der Absenkung jedoch geringer ausfallen werden. Auf Kippenflächen hingegen können Senkun- gen der Tagesoberfläche bei Grundwasserwiederanstieg aufgrund von Sackungen und Setzungen nicht ausgeschlossen werden. Durch Beobachtung der Wasserhaushaltsgrößen werden die unterschiedlichen Auswirkungen des Grundwasserwiederanstiegs im gewachsenen Boden und in Kippen ermittelt.

Die regional bedeutsame Röthaer Störungszone ist bezüglich ihrer möglichen Einflußnahme auf die hydro- geologischen Verhältnisse im Prätertiär entsprechend den Festlegungen einer Studie des LfUG zu beach- ten („Studie zur Entscheidungsfindung über die künftige Einbeziehung des Prätertiärs in das HGM Leipzig Süd“ - G.E.O.S. Freiberg Ing.-Ges. mbH 30.09.1994).

Gebäudeschäden können in erster Linie durch Setzungs- und Hebungsdifferenzen in den Bauwerksberei- chen verursacht werden. Künftig können sich bedingt durch den Grundwasserwiederanstieg in den Tage- baurandkommunen Auswirkungen ergeben, ohne daß damit zwangsläufig Bergschäden verbunden sein müssen. Regelungen zu Schadenersatzleistungen werden in §§ 115 - 120 BBergG getroffen. Hinsichtlich der kommunalen Bedenken, daß bei Endwasserständen von + 125,80 bzw. + 126 m NN in den beiden Restlöchern durch flurnahe Grundwasserstände in angrenzenden Teilbereichen vernässungsbedingte Be- einträchtigungen, insbesondere bei Baulichkeiten, eintreten können, ist festzustellen, daß sich der bebaute Bereich der Ortslage Kahnsdorf > + 130 m NN befindet und lediglich ein Teilbereich der Tagesanlagen, nördlich der Ortslage, bei + 129 m NN, liegt.

Gemäß § 31 WHG ist für die entstehenden Gewässer ein Planfeststellungsverfahren durchzuführen. In die- sem wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren ist auch abschließend über die o. g. kommunalen Be- denken zu möglichen vernässungsbedingten Beeinträchtigungen zu befinden.

In der wasserrechtlichen Erlaubnis des Tagebaus Witznitz vom 01.02.1995 wird darauf verwiesen, daß alle entstehenden Schäden an Wassergewinnungsanlagen Dritter nach Feststellung berechtigter Forderungen vom Veranlasser der Maßnahmen in vollem Umfang auszugleichen sind. Als Wassergewinnungsanlage Dritter ist das Wasserwerk Kesselshain zu nennen, wobei eine Beeinträchtigung aufgrund der Versorgung über Tiefbrunnen, die bergbaulich wenig beeinflußt werden, unwahrscheinlich ist.

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In weiteren Nebenbestimmungen wurde beauflagt, Grundwasserstände, gehobene und eingeleitete Gru- benwassermengen sowie die Qualitätsparameter zu messen und die registrierten Meßergebnisse sowie die erstellten Hydroisohypsenpläne dem StUFA Leipzig einmal jährlich zu übergeben.

2.6.2 FLUTUNG DER RESTLÖCHER

Ziel 12 - Restlochfüllung Hainer See mit Teilbereich Haubitz

Der künftige Hainer See mit dem Teilbereich Haubitz ist im Zeitraum zwischen 1999 und 2006 zu fluten. Dazu ist eine Einleitung von Sümpfungswässern aus dem aktiven Braunkohlenbergbau (Tagebau Vereinigtes Schleenhain und bei Bedarf Tagebau Profen) vorzunehmen. Die Endwas- serspiegelhöhe soll bei + 126 m NN liegen. Mit der Füllung ist eine für das Baden geeignete Wasserqualität sowie die Fischverträglichkeit hinsichtlich der lebensmittelrechtlichen Verwend- barkeit im Sinne einer uneingeschränkten Genußfähigkeit zu sichern.

Ziel 13 - Restlochfüllung Kahnsdorfer See

Der künftige Kahnsdorfer See ist bis 2006 zu fluten. Dazu ist eine Einleitung von Sümpfungs- wässern aus dem aktiven Braunkohlenbergbau (Tagebau Vereinigtes Schleenhain und bei Bedarf Tagebau Profen) vorzunehmen. Alternativ und ergänzend für den Fall eines im Flutungszeitraum nicht ausreichenden Sümp- fungswasserdargebots bzw. nicht vorhersehbarer ungünstiger Wassergüteentwicklungen sind Möglichkeiten zur Zuspeisung von Oberflächenwasser aus der Pleiße über den Zulaufgraben zum Stausee Rötha mit folgenden Maßgaben vorzuhalten: • Der ökologisch begründete Mindestabfluß und flußabwärts liegende Nutzungsanforderungen sind im Rahmen des natürlichen Wasserdargebots zu gewährleisten. • Die geotechnisch erforderliche Mindestanstiegsgeschwindigkeit bei der Flutung der Hohlform ist einzuhalten. • Wassergütebedingte Auswirkungen auf den Hainer See mit Beeinträchtigung der dort vorge- sehenen Freizeit- und Erholungsnutzung sowie auf die Ortslage Kahnsdorf sind auszuschlie- ßen. Der Endwasserspiegel des Kahnsdorfer Sees soll bei + 125,80 m NN liegen. Bei der Füllung und im stehenden Wasserkörper sind Wasserqualitäten zu sichern, die die Ent- wicklung eines Landschaftssees (Vorrang Natur und Landschaft) sowie eine Fischverträglichkeit im Sinne einer uneingeschränkten Genußtauglichkeit gewährleisten.

Begründung der Ziele 12 und 13 Grundsätzlich wird darauf verwiesen, daß für die Flutung von Tagebaurestseen ein wasserrechtliches Plan- feststellungsverfahren gemäß § 31 WHG erforderlich ist.

Die endgültigen Lage- und Größenverhältnisse für die entstehenden Restseen sind in der Karte 5 ausge- wiesen.

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Bei der Restlochfüllung müssen die folgenden rahmensetzenden wasserwirtschaftlichen Schwerpunkte be- achtet werden:

• Die Restlöcher müssen wegen der Standsicherheit der Böschungen und der Wasserqualität (Kippenaus- laugung!) möglichst schnell geflutet werden (> 2 m/a Anstiegsgeschwindigkeit).

• Die Restlöcher sollen baldmöglichst den ausgewiesenen Nutzungen zugeführt werden können.

• Bei der Festlegung der Flutungsvariante sind auch die höheren Aufwendungen für Böschungssicherun- gen bei langsamerer Restlochfüllung, verbunden mit einer größeren Flächeninanspruchnahme, zu be- achten.

• Die möglichst in naturnaher Form anzulegenden Restseen sollten weitflächig eine ausreichende Tiefe (> 20 - 30 m) besitzen, um Eutrophierungsprozessen vorzubeugen.

• Der Wasserspiegel in den Restseen soll sich im Bereich des sich einstellenden quasinatürlichen Gleich- gewichtszustandes befinden, der Nachsorgefreiheit (Vorfluteinbindung in freiem Gefälle; Möglichkeit wird im wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren geprüft) sichert.

• Die Flutungswasserqualität muß im Einklang mit den im Plan ausgewiesenen Nutzungszielen stehen. Nutzungsüberlagerungen sind miteinander verträglich zu gestalten.

• Im Fall der Inanspruchnahme der Pleiße und des Stausees Rötha (alternative Zuspeisung) sind recht- zeitig Abstimmungen mit der Landestalsperrenmeisterei vorzunehmen.

Im Tagebaubereich Witznitz entstehen zwei Seen mit folgenden Kenngrößen (Aktualisierung der Kenngrö- ßen gemäß Mitteilung LMBV 6/99 auf Grundlage des Sanierungsstandes):

Künftiger See Endwasserspiegel- Seefläche (ha) mittlere/maximale Seevolumen (Mill. m³) höhe (m NN) Tiefe (m) Kahnsdorfer See 125,8 112,0 17,5/43,0 19,9 Hainer See 126,0 545,0 17,8/49,0 97,8

Es ist folgende Flutung vorgesehen:

Flutung des künftigen Hainer Sees mit Teilbereich Haubitz

Der künftige Hainer See wird beginnend ab 1999 mit übergeleiteten Sümpfungswässern aus dem Tagebau- bereich Vereinigtes Schleenhain geflutet. Die Wasserzuleitung (ca. 0,45 m³/s) erfolgt über eine Rohrleitung DN 600. Die Möglichkeit der Zuleitung von Sümpfungswässern aus dem Tagebaubereich Profen bleibt je- doch als Option grundsätzlich bestehen. Zwischen den Unternehmen MIBRAG und LMBV wurde die Bereit- stellung von Sümpfungswässern aus dem Tagebaubereich Vereinigtes Schleenhain vertraglich gesichert. Im Hainer See wird der vorgesehene Endwasserstand bis 2006 erreicht sein. Zur Sicherung des ausgewie- senen Nutzungsziels Vorbehaltsgebiet Erholung (ca. 2/3 der Wasserfläche) bestehen durch die Einleitung von Sümpfungswässern gute Voraussetzungen. Eine fischverträgliche Wasserqualität wird ebenfalls ge- währleistet. Maßstab ist die Fischverträglichkeit gemäß der EU-Richtlinie vom 18.07.1978 über die „Qualität von Süßwasser, das schutz- oder verbesserungswürdig ist, um das Leben von Fischen zu erhalten“ (Amts- blatt der EG Nr. L 222/1 vom 14.08.1978).

Limnologisch sind im Hainer See unterschiedliche Entwicklungen zu erwarten. Diese werden in erster Linie dadurch bedingt, daß der Teilbereich Haubitz durch einen 4 m über dem Endwasserstand liegenden Damm vom Hauptrestloch getrennt wird und nur im Westen eine gering dimensionierte Verbindung der Restloch- bereiche besteht (ca. 90 m breit). Bisherige Planungen gingen von einem Riegeldamm aus, der sich unter- halb des sich einstellenden Endwasserstandes befinden sollte. Limnologisch wären bei dieser Situation ebenfalls unterschiedliche Bedingungen zu erwarten gewesen, jedoch mit mehr Spielraum für einen Was- seraustausch. In Folge der ausreichend vorhandenen Gewässertiefe (max. 26 m, durchschnittlich 16 m), einer Wasserfläche von 158 ha und einem Seevolumen von 24,6 Mill. m³ sowie der sich einstellenden Fließrichtung bzw. Vorflutanbindung des Restseekomplexes (über den Teilbereich Haubitz, Hainer See und Kahnsdorfer See zur Pleiße) ist auch im Teilbereich Haubitz eine den Nutzungsansprüchen erforderliche Wasserqualität zu erwarten.

Flutung des künftigen Kahnsdorfer Sees

Durch Eigenflutung ist im Restloch Kahnsdorf bereits ein Wasserstand erreicht, der (unter Beachtung geo-

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technischer Vorgaben zur Gewährleistung der Standsicherheit des Damms Rötha-Kahnsdorf) Fremdflutung gestattet. Die Fremdflutung wurde am 12.04.1999 begonnen. Es ist vorgesehen, bis 2006 den Kahnsdorfer See mit Wasser aus dem aktiven Tagebaubereich (Vereinigtes Schleenhain bzw. bei Bedarf Profen) zu flu- ten. Dazu ist noch eine Auffüllmenge von 18,2 Mill. m³ erforderlich.

Da davon auszugehen ist, daß die erforderliche Auffüllmenge aus den genannten aktiven Tagebauberei- chen bereitgestellt werden kann, wird die bisherige Flutungsvariante, die die Nutzung von Pleißewasser vorsah, lediglich als Option (Alternative) aufgeführt.

Alternativ kann bei Bedarf (aus Gründen des Wasserdargebots bzw. der Limnologie) Oberflächenwasser aus der Pleiße zugeleitet werden. Insbesondere muß aber dafür noch geprüft werden, inwieweit eine be- stimmte Auffüllmenge unter Beachtung ökologischer und nutzungsbedingter Mindestanforderungen in der Pleiße zeitgerecht gesichert werden kann. Weiterhin sind Aussagen zur Wassergüteentwicklung im Kahns- dorfer See beizubringen. Es ist zu gewährleisten, daß weder für die Ortslage Kahnsdorf noch für den Hai- ner See Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Durch die LMBV sind diese offenen Fragen durch ein Gut- achten zu klären. Dies gilt insbesondere für die Erstellung eines limnologischen Gutachtens bzw. einer Ein- schätzung, welche Auswirkungen die eventuell zu erwartende Meromixie des Restlochs Kahnsdorf auf die Nutzung als Landschaftssee hat und mit welchen Abwehrmaßnahmen ggf. Gefahrensituationen abzuweh- ren sind (H2S-Entwicklung hat bei plötzlicher Vollzirkulation Fischsterben und Geruchsbelästigung für Anlie- ger zur Folge).

Die durch den Grundwasserwiederanstieg entstehenden Wasserkörper in den Restlöchern werden ab einer Tiefe von 5,0 m güteseitig untersucht. Dazu werden jährlich viermal Tiefenbeprobungen durchgeführt, wofür die Einbeziehung von Komponenten vorgegeben wurde. Bei der beginnenden Fremdflutung gilt das auch für das Füllwasser. Der Umfang der Probenahmen bzw. die zu untersuchenden Parameter sind mit dem Staatlichen Umweltfachamt Leipzig abzustimmen.

Auswirkungen des Grundwasseranstiegs auf Wasserfassungen und die Aktivierung von Altlasten sind ein- zuschätzen. Für die Flutungsphase der Restlöcher ist ein Meßnetz zu konzipieren zur Überwachung von

• Menge und Beschaffenheit der zugeführten Oberflächen- und Sümpfungswässer, • Stand und Beschaffenheit aufgehenden Grundwassers, • Stand und Beschaffenheit des Seewassers.

Die Entwicklung der Beschaffenheit im Restsee ist sowohl nach trophischen Kriterien als auch hinsichtlich der chemischen Meßgrößen zu beobachten. Im gefüllten Zustand sind außerdem Menge und Beschaffen- heit der Abflüsse der Restseen in das Meßnetz einzubeziehen.

2.6.3 FOLGENUTZUNG DER RESTLÖCHER

Ziel 14 -Folgenutzung der Restlöcher

Der künftige Hainer See ist in Teilbereichen für Freizeit- und Erholungsnutzungen (Baden, Was- serfahrzeuge) zu gestalten. Der Südostbereich des künftigen Hainer Sees (Teilbereich Haubitz) ist als Landschaftssee zu ent- wickeln. Die Einordnung einer Badestelle ist zulässig. Der künftige Kahnsdorfer See ist vorrangig zu einem Landschaftssee zu entwickeln und von intensiven Nutzungen freizuhalten.

Begründung Der künftige Hainer See ist in großen Teilbereichen für Freizeit- und Erholungsfunktionen vorgesehen. Im zentralen und im Westbereich ist Vorbehaltsgebiet Erholung ausgewiesen. Der Hauptbadestrand ist an der

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Nordböschung (westlicher und mittlerer Bereich) eingeordnet. Unter Beachtung von Möglichkeiten zur Her- stellung nutzungsbezogener Böschungen im Bereich der Tagebauendstellung, der Besonnungs- und Wind- verhältnisse sowie einer günstigen verkehrlichen Erreichbarbarkeit durch Zuwegung von der B 95 sind hier aktive Erholungsfunktionen (z. B. Baden, Segeln, Surfen ...), bezogen auf ein größeres Einzugsgebiet, gut einzuordnen. Die Zulassung von Wasserfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren wurde bisher von den an- grenzenden Kommunen („Interessengemeinschaft Witznitz“) abgelehnt.

Angesichts der entstehenden Wasserflächen im Südraum Leipzig in Form von Tagebaurestseen mit ca. 70 km² Gesamtfläche besteht aber für die Regionalplanung das Erfordernis, auch derartigen wassergebun- denen Nutzungsinteressen Rechnung zu tragen. Der künftige Hainer See ist dafür grundsätzlich geeignet. Die Umsetzung dieser Nutzungsform liegt jedoch im Ermessen der Kommunen.

Durch klare Nutzungszonierungen für die künftigen Seen sind negative Nutzungsüberlagerungen nicht zu erwarten.

Entlang des Südwestuferbereichs des Hainer Sees ist kommunalerseits vorrangig Erholungsnutzung durch Schaffung von Voraussetzungen zur Einordnung eines Strandbereichs und eines Wassersportbereichs mit Bootshafen gefordert worden. Die lagemäßige Einordnung dieser Nutzungsbereiche ist östlich der Ortslage Kahnsdorf möglich. Der Südwestzipfel des Hainer Sees („Lagune“), der unter Zugrundelegung erforderli- cher geotechnischer und bodenmechanischer Untersuchungen noch ca. 2 - 3 m vertieft wird, könnte auch wegen seiner Lagegunst zum südlich angrenzenden Vorbehaltsgebiet Forstwirtschaft/Erholung (mögliche Einordnung von wasserbezogenen Erholungseinrichtungen wie Campingplatz, Bootshaus) zu einem Frei- zeit- und Erholungsbereich entwickelt werden. Mit einem künftigen Wasserstand von ca. 2 m Tiefe im Süd- westzipfel des Hainer Sees bestehen die Voraussetzungen zur Umsetzung der kommunalen Nutzungsan- sprüche für diesen Bereich.

Unter Beachtung des Bedarfs der Anliegerkommunen wurde im Südostbereich des künftigen Hainer Sees (Teilbereich Haubitz) eine kleine Badestelle eingeordnet, die vorrangig den Zugang aus Richtung Haubitz, Eula und Gestewitz ordnen soll. Die Einordung von erholungsbezogener Infrastruktur ist auszuschließen. Der Teilbereich Haubitz des künftigen Hainer Sees ist für eine naturbelassene Nutzung vorgesehen. Der Riegeldamm Haubitz wird durch einen Wanderpfad erschlossen.

Der Kahnsdorfer See mit seinen angrenzenden Uferbereichen ist ausschließlich den Belangen zur Entwick- lung von Natur und Landschaft zugeordnet worden. Diese Nutzungsausweisung berücksichtigt vorrangig die Einordnung eines Nord-Süd gerichteten Landschaftsverbundes, den bereits vorhandenen Bestand an Landschaftsstrukturen und schließlich auch den Aspekt Bergsicherheit. Zu Letztgenanntem ist zu bemer- ken, daß hinsichtlich der Standsicherheit der Westböschung bis zum Abklingen der Selbstabflachung Ge- fährdungen der öffentlichen Sicherheit nicht völlig auszuschließen sind. Durch Maßnahmen des ingenieur- biologischen Verbaus müssen gefährdete Bereiche unzugänglich gemacht werden. Sichtschneisen sind nur unter Einhaltung des Betretungsverbots ab Barrieregraben einordenbar. Eine Erschließung des Böschungs- bereichs wird ausgeschlossen (auch für eventuell gewünschte extensive Erholung). Die kompakte Aus- weisung als Vorranggebiet für Natur und Landschaft trägt der Gesamtheit der hier zu berücksichtigen As- pekte Rechnung. Aus genannten Gründen ist das Anliegen zur späteren Einordnnung einer Bootspassage nur im Einklang mit den Belangen des Naturschutzes und unter Berücksichtigung vorhandener Alternativen in Form einer nördlichen bzw. südlichen (Vorzugsvariante) Ausbindung aus dem Hainer See gemäß im Rahmen der Abwägung eingeholter Stellungnahmen (RP Leipzig, StUFA Leipzig, LMBV) zu prüfen.

2.6.4 FISCHEREIWIRTSCHAFTLICHE NUTZUNG

Ziel 15 – Fischereiwirtschaftliche Nutzung von Tagebaurestseen

In den Tagebaurestseen sind die Voraussetzungen für die Entwicklung seentypischer, natürlicher und stabiler Fischbestände, die langfristig fischereiwirtschaftlich genutzt werden können, zu schaffen. Fischereiwirtschaftliche Nutzungen sind so zu gestalten, daß eine Verträglichkeit mit anderen vorgesehenen Nutzungen und Funktionen, insbesondere mit Erholung und Naturschutz, jederzeit gegeben ist.

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Begründung Mit der Schaffung von Tagebaurestseen entstehen für den Gewässereigentümer gemäß § 5 (1) Sächs FischG Eigentumsfischereirechte, die das Recht und die Pflicht zur Hege, zum Fang und zur Inbesitznahme von Fischen einschließen. Insbesondere die Erfüllung der Hegepflicht mit Verpflichtung des Inhabers der Fi- schereirechte zum Aufbau und zur Erhaltung eines der Größe und Art des Gewässers entsprechenden hei- mischen, artenreichen und ausgeglichenen Fischbestands ist gemäß § 15 SächsFischG bindend. Aufgrund des zunächst künstlichen, noch hydrologischen und morphologischen Veränderungen unterliegenden Cha- rakters der entstehenden Seen kann nicht davon ausgegangen werden, daß es zu einer selbständigen, un- beeinflußten Ausbildung des geforderten Fischbestandes kommt. Deshalb wird ein gezielter kontrollierter Initialbesatz einheimischer regionaltypischer Fischarten als sinnvoll und notwendig erachtet. Ebenso sollte unter gewässerökologischen Gesichtspunkten eine eventuell stattfindende Neu- bzw. Wiederansiedlung von Wildfischen aus benachbarten natürlichen Gewässern unterstützt werden. Ein ungeeigneter „Schwarz- bestand“ ist zu verhindern. Beim Hainer See muß unter dem Aspekt der Mehrfachnutzung die Intensität der Fischzucht so betrieben werden, daß die Erholungsnutzung nicht beeinträchtigt wird.

Im Hinblick auf eine mögliche fischereiwirtschaftliche Nutzung der Seen wird durch die Fischereibehörde der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft die Reservierung einer Vorbehaltsfläche für einen Fi- schereistützpunkt mit geeigneter verkehrstechnischer Anbindung (Befahrbarkeit mit Nutzfahrzeugen bis zum Wasser), einer am Ufer anliegenden größeren Wassertiefe (Bootshafen) und entsprechender Größe (Netztrockenplatz) gefordert. Die genannten Voraussetzungen sind nördlich der Ortslage Kahnsdorf, im Be- reich der ehemaligen Tagesanlagen und im gesamten Ostbereich der Ortslage auch in Verbindung mit der Einordnung eines Boots- und Seglerhafens am besten gegeben.

2.6.5 VORFLUTGESTALTUNG

2.6.5.1 ALLGEMEINES ZIEL ZUR VORFLUTGESTALTUNG

Ziel 16 - Vorflutgestaltung

Die Vorflutverhältnisse sind so zu gestalten, daß mit dem Erreichen der Endwasserstände • ein Überlauf aus dem Restseenkomplex zur Pleiße im freien Gefälle entsteht, • ein freier Wasseraustausch zwischen dem Hainer See und dem Teilbereich Haubitz möglich ist, • die Vorflutverhältnisse in den Kippenbereichen auf Verbindungsgräben und Restseen ausge- richtet werden, • wiederherzustellende Felddrainagen in das Vorflutsystem eingebunden werden, • keine dauerhaften, großflächigen negativen Auswirkungen auf bestehende Bebauungen durch flurnahe Grundwasserstände entstehen.

Begründung Nach Füllung der beiden Restseen sollen diese miteinander verbunden und an die natürliche Vorflut ange- bunden werden. Die Vorflutanbindung ist erforderlich, um die ausgewiesenen Endwasserstände in den Restseen einzuhalten, überschüssige Wassermengen aus den Restseen abzuleiten und großflächigen Ver- nässungen zu begegnen. Das setzt voraus, daß das aus dem Kahnsdorfer See abzuleitende Wasser den gewässerökologischen Bedingungen der Pleiße entsprechen muß.

Für die Ableitung des in den Tagebaurestseen (Kahnsdorfer See und Hainer See) anfallenden Überschuß- wassers in die Pleiße sind technische Lösungen zur Stabilisierung der Wasserqualität im Kahnsdorfer See anzustreben, wie z. B. eine Tiefenwasserableitung. Zur Gewährleistung einer nachsorgefreien Vorflutanbin-

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

dung soll der Endwasserstand des künftigen Kahnsdorfer Sees geringfügig (0,20 m) unter dem des künfti- gen Hainer Sees liegen. Die Verbindung beider Seen soll durch Schaffung eines Überlaufs im Dammbe- reich Rötha/Kahnsdorf mit einer Sohlenlage bei + 125 m NN hergestellt werden.

Bei der Gestaltung einer Gewässerverbindung zwischen dem Hainer und dem Kahnsdorfer See sind poten- tielle Unterschiede in der Wasserqualität beider Standgewässer zu berücksichtigen. Für den Fall einer un- günstigen Wassergüteentwicklung im Kahnsdorfer See gegenüber dem Hainer See, z. B. bedingt durch stärkere Kippenauslaugung, ist ein Rückstrom in letzteren zu vermeiden. Dem ist auch im Fall einer späte- ren wassertouristischen Nutzung der Seenverbindung Rechnung zu tragen.

Infolge der topographischen Verhältnisse und der künftigen Endwasserstände ist die Vorflutanbindung der Seen in das Unterwasser des Trachenauer Wehrs der Pleiße vorgesehen. Damit muß der Zulaufgraben zum Speicher Rötha unterquert werden. Es ist vorgesehen, die Seeausbindung als offenen Graben anzule- gen, der nur in seinem letzten Abschnitt in den bestehenden und zu rekonstruierenden Unterflurbetonablei- ter, der jetzt zur Ableitung der Tagebauwässer in die Pleiße dient, eingebunden wird. Die Inanspruchnahme der Pleiße ist rechtzeitig mit der Landestalsperrenmeisterei im Detail abzustimmen; ebenso die Kreuzung mit dem Zulauf zum Stausee. Die Möglichkeit einer fischgängigen Gestaltung der Vorflutanbindung ist im wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren, das gemäß § 31 WHG durchgeführt werden muß, zu prüfen.

Die Kippenentwässerung durch Grabensysteme erfolgt im Westen zur Wasserhaltung im Restloch Kahns- dorf, im Osten zur Wasserhaltung „Zentraler Montageplatz“ und von dort zur Wasserhaltung Wyhrapump- station. Diese Wasserhaltungen müssen bis zum Abschluß der Sanierungsmaßnahmen betrieben werden und können erst zu Beginn der Flutung außer Betrieb gehen, damit ein niveaugleicher Wassereinstau in den Restlöchern gewährleistet werden kann. Zum Abschluß der Sanierungsmaßnahmen ist die Kippenent- wässerung so zu gestalten, daß die Oberflächenwässer gefaßt abgeleitet und den Restlöchern dosiert zu- geleitet werden.

Im ehemaligen Vorfeld des Tagebaus Witznitz neigen die relativ homogenen fruchtbaren Ackerböden (Sandlößtieflehm-Staugley und Braunstaugley bzw. Schwarzstaugley) zur Staunässe. Deshalb muß das un- terbrochene Felddrainagensystem wiederhergestellt und in das Vorflutsystem eingebunden werden.

Großflächige negative Auswirkungen auf bestehende Bebauungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand kaum zu erwarten. Abschließend wird dazu im wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren zu befinden sein.

2.6.5.2 RENATURIERUNG UND REAKTIVIERUNG FLIEßGEWÄSSER

Ziel 17 - Renaturierung und Reaktivierung Fließgewässer

Die im Sanierungsgebiet verlegten Laufabschnitte von Pleiße und Wyhra sind auf der Grundlage ökologischer Entwicklungspläne naturnah umzugestalten. Dazu ist insbesondere die Beseitigung der Böschungsdichtungen vorzunehmen. Die bei der verlegten Pleiße zwischen Großzössen und Stausee Rötha sowie bei der verlegten Wyhra zwischen Eulamündung und Pleißemündung entstandenen naturnahen Bereiche sind zu erhalten. Der im Norden der Tagebauendstellung noch vorhandene „Lange Born“ ist zu reaktivieren und landschaftsgerecht in den künftigen Hainer See so einzubinden, daß mögliche Beeinträchtigun- gen der Badewasserqualität ausgeschlossen werden. Der im Bereich der Ortslage Kahnsdorf noch vorhandene Abschnitt des Elschgrabens ist natur- nah zu gestalten.

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Begründung Im Bereich des Tagebaus Witznitz wurden bergbaubedingt der Hauptvorfluter Pleiße zwischen der Ortslage Großzössen und dem Stausee Rötha und auch Laufabschnitte von Wyhra und Eula in überwiegend geome- trisch trassierte Laufabschnitte mit Trapez- und Doppeltrapezquerschnitten verlegt sowie mit Sohlenabdich- tungen versehen. Da eine Rückverlegung der Pleiße in den Altkippenbereich und auch eine Rückverlegung der Wyhra außerordentlich kostenaufwendig wäre, bildet die naturnahe Gestaltung der verlegten Gewässer eine Lösungsmöglichkeit. Eine wichtige Grundvoraussetzung für die naturnahe Umgestaltung der verlegten Flußlaufabschnitte ist die gezielte Perforierung der Böschungsdichtungen, was wiederum unter dem Aspekt des anströmenden Wassers aus dem Kippenbereich zur Gewährleistung der Standsicherheit der Uferbö- schungen erforderlich sein wird. Dabei ist zu beachten, daß bei den verlegten Laufabschnitten bereits na- turnah entwickelte Bereiche entstanden sind.

Der in Ost-West-Richtung verlaufende „Lange Born“ stellt im Nordostbereich des Tagebaus die äußerste Grenze der bergbaulichen Inanspruchnahme dar. Die Randbereiche dieses kleinen Gewässers sind im um- gebenden Bereich das einzige bestehende geschlossene Gehölzbiotop. Obwohl der Zustand des Biotops derzeit mangelhaft ist, besitzt es jedoch aufgrund seiner Einmaligkeit im Bereich sehr hohe ökologische Be- deutung. Deshalb ist die Reaktivierung des kleinen Fließgewässers und damit die Rückführung in ein natur- nahes Biotop vorgesehen. Auf der Grundlage der Bewertung des aktuellen Zustands wurden im Vorplan- entwurf für die bergbaulichen Wiedernutzbarmachungspflichten im Vorfeld des Tagebaus Witznitz II (im Auftrag der LMBV vom Planungsbüro Elberling vorgelegt im Oktober 1995) Maßnahmen zur Wiederherstel- lung eines naturnahen Zustands (wie ggf. Pflegemaßnahmen bei Röhrichtbereichen, kleinere Vertiefungen im Bachlauf zur Beeinflussung, d. h. Verzögerung der Fließgeschwindigkeit) vorgeschlagen. Eine Verlänge- rung der Fließzeit ist auch im Sinne einer Schadensbegrenzung von Vorteil, falls trotz Sicherungsmaßnah- men wassergefährdende Stoffe in den Bachlauf gelangen sollten.

Der „Lange Born“ wurde in seinem Unterlauf durch den Tagebau überbaggert. Der verbliebene Oberlauf wurde im angelegten Erdbecken der Riegelpumpstation 2 gefaßt und zur Pleiße in das Unterwasser des Trachenauer Wehrs abgeleitet. Mit der Herstellung der sanierten Endböschung (Nordufer des Hainer Sees) und der Kontaminationsfreiheit aus dem Einzugsbereich des Gewerbegebiets Margarethenhain kann der „Lange Born“ in den Hainer See naturnah eingebunden werden. Die Vorflutanbindung des oberen Einzugs- gebiets des „Langen Born“ an das Hauptrestloch sollte über Schönungsteiche mit entsprechender Verduns- tungs- und Versickerungsleistung erfolgen. Mit der Gestaltung des Bereichs der Riegelpumpstation 2 als Feuchtbiotop (Röhrichtbestände) ergibt sich die Möglichkeit der zusätzlichen Reinigung des „Langen Born“ unmittelbar vor der Einbindungsstelle. Damit kann die Möglichkeit des Eintrags von Phosphor- und Stick- stoffverbindungen von angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen wesentlich reduziert werden.

Seitens der Gemeinde Lobstädt besteht die Forderung, den im Bereich der Ortslage Kahnsdorf noch vor- handenen Laufabschnitt des Elschgrabens (Mühlgraben) zu reaktivieren. Das ist jedoch nicht möglich, da der Elschgrabenabschnitt nicht mehr an ein Fließgewässer angebunden werden kann. Für eine naturnahe Gestaltung dieses vorhandenen Laufabschnitts wurde von der LMBV die Einleitung von Niederschlagswas- ser vorgeschlagen. Die Umsetzung dieses Vorschlags ist durch die LMBV mit der Gemeindeverwaltung Lobstädt im Detail abzustimmen.

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2.7 BODENSCHUTZ

Ziel 18 - Allgemeines Bodenschutzziel

Bei der technischen Sanierung sind die Kippen- und Haldenflächen und insbesondere die Bö- schungen sachgerecht so herzustellen, daß eine den naturräumlichen Verhältnissen angepaßte Entwicklung, Nutzung und Funktionalität der Kippböden gewährleistet ist. Bei der Böschungssanierung sind beim Auftrag der kulturfähigen Substrate hohe mechanische Bodenbelastungen im Rahmen der technischen Möglichkeiten zu vermeiden. Starke Bodenver- dichtungen sind zu beseitigen. Außerhalb von Bereichen mit anstehenden kulturfähigen Substra- ten ist eine Abdeckung mit aufgehaldeten kulturfähigen Massen vorzunehmen. Dabei ist unter Zugrundelegung der Belange des Natur- und Artenschutzes durch Einzelfallprüfung die Möglich- keit des Aushaltens von Flächen ohne Kulturbodenauftrag zu berücksichtigen. Bei der Bewirtschaftung von Kippenflächen ist darauf hinzuwirken, zur Bodenverdichtung füh- rende Bearbeitungsformen und belastende Stoffeinträge zu vermeiden.

Begründung Die durch Sanierungs- und Gestaltungsmaßnahmen beeinflußten Rohböden weisen gestörte Bodenfunktio- nen auf. Die sachgerechte Rekultivierung soll die ökologischen Bodenfunktionen, insbesondere eine beleb- te, durchwurzelte und pflanzentragende Bodenschicht mit ausgeglichenem Stoff- und Wasserhaushalt, wie- testgehend wiederherstellen. Daher sind insbesondere

• die Massenbewegung nasser Substrate sowie das mehrfache Planieren zu vermeiden, um gravierenden Verdichtungen vorzubeugen,

• noch nicht endgültig fertiggestellte, erosionsgefährdete Kippen und Halden, insbesondere Böschungen, temporär zu begrünen, sofern nicht konkrete Ziele dies einzelfallweise begründet ausschließen (z. B. erfordern Sukzessionsflächen in Vorranggebieten Natur und Landschaft eine von den genannten Maßnahmen abweichende Behandlung).

In das Wiedernutzbarmachungsprogramm sind Schutzmaßnahmen gegen Bodenverdichtungren, Erosionen und stoffliche Bodenbelastung aufzunehmen.

Die Bedeckung von über den Endwasserspiegelhöhen liegenden Böschungsbereichen mit kulturfähigen Materialien ist eine Grundvoraussetzung für ihre dauerhafte Vegetationsbedeckung, die nicht nur aus Grün- den der Landschaftsgestaltung, sondern auch des Bodenschutzes (durch Hangneigungen [1 : 3 - 4] und Hanglängen sowie Substratverhältnisse begünstigte Wassererosion) unabdingbar ist.

Aus Gründen des Natur- und Artenschutzes werden jedoch bei den durchzuführenden Böschungssiche- rungsmaßnahmen und der Landschaftsgestaltung Einzelfallprüfungen zum Aushalten von Flächen ohne Kulturbodenauftrag unter Beachtung von Aspekten der öffentlichen Sicherheit, des Immissionsschutzes und naturschutzfachlicher Belange erforderlich. Rohbodenstandorte sind Habitate für im Tagebaubereich vor- kommende Rote-Liste-Arten. Eine Überdeckung dieser Standorte mit kulturfreundlichen Substraten würde wertvolle Lebensräume für Rote-Liste-Arten einschränken und ihr Entwicklungspotential beeinträchtigen. Die Belange des Natur- und Artenschutzes sind bei der Ausführungsplanung zugrunde zu legen.

Bei der Bearbeitung landwirtschaftlicher Nutzflächen ist das Hinwirken auf die Vermeidung von zur Boden- verdichtung führenden Bearbeitungsformen erforderlich, weil Kippböden und besonders Kipplehme eine entsprechende Disposition aufweisen. Aufgrund ihrer geringen geogenen Belastung ist ihr Schutz vor be- lastenden Stoffeinträgen von wesentlicher Bedeutung. Eventuelle Einbringungen von Biokompost und hochwertigen, schadstoffarmen Klärschlämmen sind unter diesem Aspekt auf der Grundlage der TR „Abfall- verwertung auf devasierten Flächen“ detailliert zu bewerten und abfallrechtlich zu regeln.

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2.8 VORRANG- UND VORBEHALTSGEBIETE FÜR LAND- UND FORSTWIRT- SCHAFT

Ziel 19 - Ausweisung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Land- und Forstwirt- schaft

Die Vorranggebiete für die Land- und Forstwirtschaft, die Forstwirtschaft sowie die Vorbehalts- gebiete für die Landwirtschaft, Forstwirtschaft/Erholung und Landwirtschaft/Natur und Land- schaft sind in Karte 5 ausgewiesen.

2.8.1 KIPPENFLÄCHEN

Ziel 20 - Kippenflächen im Tagebau Witznitz

Die Flächen der Vorranggebiete für Land- und Forstwirtschaft im Bereich der Altkippen und des Innenkippenplateaus sollen durch die Anlage von Alleen und einen verstärkten Flurholzanbau strukturiert und landeskulturell aufgewertet werden. Die Flächen der Vorranggebiete für Land- und Forstwirtschaft sind nach freiwilliger Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung naturnah, standort- und funktionsgerecht zu bewalden. Die unmittelbar an die künftigen Restseen angrenzenden Kippenbereiche, mit Ausnahme der als Vorranggebiet Natur und Landschaft (Sukzession) ausgewiesenen Flächen am künftigen Kahns- dorfer See und im Westböschungsbereich des Teilrestlochs Haubitz, sind naturnah, standort- und funktionsgerecht aufzuforsten und nachhaltig forstlich zu bewirtschaften, so daß sie auf Dauer als Nord-Süd und Ost-West gerichtete Landschaftsverbindungen wirksam werden. Die Einordnung einer Trasse zur Herstellung erforderlicher Straßenverbindungen von Kahnsdorf in Richtung Rötha/Böhlen sowie Neukieritzsch und die Einordnung von Rad- und Wanderwegen sind zulässig.

Begründung der Ziele 19 und 20 Für derzeit landwirtschaftlich genutzte Kippenflächen ist es erforderlich, die folgenden regionalplanerischen Zielstellungen miteinander zu verknüpfen:

• Schutz von Landwirtschaftsbetrieben, die Kippenböden bewirtschaften, damit zugleich landschaftspfle- gerische Aufgaben übernehmen und betriebswirtschaftlich auf eine Kippennutzung angewiesen sind,

• Landschaftsaufwertung von „Kultursteppen“ und mittelfristige Erhöhung des Waldanteils u. a. durch Auf- forstung landwirtschaftlicher Nutzflächen

Die Kippenflächen werden derzeit von der Agrargenossenschaft Kahnsdorf bewirtschaftet. Der Betrieb ist an einer weiteren Bewirtschaftung der Kippenflächen interessiert und betriebswirtschaftlich darauf angewie- sen.

Vor diesem Hintergrund erfolgt für den überwiegenden Teil der Altkippenflächen eine Ausweisung als Vorranggebiet für Land- und Forstwirtschaft. Dies bedeutet, daß die Landwirtschaft mit einem ausdrückli- chen Bestandsschutz versehen wird, so daß der Vorrang für die Forstwirtschaft erst nach einer freiwilligen

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Nutzungsaufgabe wirksam werden kann. Eine freiwillige Nutzungsaufgabe der Landwirtschaft liegt nur dann vor, wenn der Landwirtschaftsbetrieb, der die Fläche bewirtschaftet, sich aus betriebswirtschaftlichen Grün- den selbst und auf Dauer dazu entschließt oder der Grundeigentümer bzw. Verpächter eine solche Ent- scheidung nach Ablauf des Pachtverhältnisses trifft. Damit widerspricht eine durch Flächenveräußerung oder die Veränderung von Pachtverhältnissen erzwungene Nutzungsaufgabe dem Grundsatz der Freiwillig- keit. Eine Umwandlung von Acker- in Grünland muß nicht eine Aufgabe bedeuten, sondern kann auch le- diglich eine innerlandwirtschaftliche Nutzungsänderung darstellen.

Sowohl in aufzuforstenden als auch in umzubauenden Bereichen wird sich die Waldzusammensetzung standort- und funktionsgerecht an der potentiellen natürlichen Vegetation orientieren (LEP Ziel III 10.2. 2). Sobald ein wissenschaftlich begründetes Modell der heutigen potentiellen Vegetation für Bergbaugebiete vorliegt, gilt dieses als Planungsgrundlage. Zur Bestandsbegründung erscheint es sinnvoll, überwiegend aufgrund der Standortverhälnisse zu erwartende heimische Klimaxbaumarten zu verwenden (Stieleiche etc.). Ergänzend sollten ggf. Pionierbaumarten durch die Verwendung autochthonen Saatguts parallel ein- gebracht werden, falls eine natürliche Beimischung durch Anflug nicht zu erwarten ist. Bei Pflegemaßnah- men sollte der Anflug von Pionierbaumarten zumindest als geringe Beimischung in den künftigen Bestand integriert werden.

In die Ausweisung Vorranggebiet Forstwirtschaft (Aufforstung) sind z. T. auch jüngere Aufforstungen auf Kippenflächen mit einbezogen, die sich erst zu einem Wald entwickeln werden.

Die Strukturierung der Kippenflächen durch Alleen und Flurgehölze (z. B. Forderung der Kommunen nach Begrünung der Wirtschaftswege in angemessener Breite) trägt dem Umstand Rechnung, daß Aufforstun- gen angesichts des Bestandsschutzes für die Landwirtschaft zeitlich unbestimmt sind, zweifellos aber be- reits jetzt Veranlassung zu ihrer landeskulturellen Aufwertung besteht. Dadurch wird weder die derzeitige landwirtschaftliche Nutzung noch eine spätere Aufforstung behindert.

Der ufernahe Bereich des Kahnsdorfer Sees ist als Vorranggebiet Natur und Landschaft (Sukzession) aus- gewiesen. Die daran westlich und südlich angrenzenden Bereiche und der Nordbereich der Innenkippe sind durch ca. bis 200 m breite Waldstreifen aufzuforsten. Damit wird der Forderung zur Herstellung von Land- schaftsverbindungen sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung Rechnung getragen. Einen weite- ren Aspekt bildet die damit verbundene Vermeidung von Stoffeinträgen in den Restseenkomplex durch aus- reichende Entfernung von intensiv genutzten Flächen.

Im Bereich der Innenkippe (vorrangig im Nordosten) sollen Flächen von Aufforstungen freigehalten werden, um durch extensive Dauergrünlandnutzung mit Gliederung durch Baum- und Strauchgruppen die Nutzungs- interessen der Agrargenossenschaft Kahnsdorf (Berücksichtigung von Weideflächen, ggf. auch für Pferde- haltung) einordnen zu können. Die Einordnung einer extensiven Grünlandnutzung als Option in Teilberei- chen des Vorranggebiets Forstwirtschaft (Aufforstung) auf der Innenkippe ist bis zu einem Flächenanteil von 25 % zulässig. Diese Ergänzung berücksichtigt die Entwicklung einer aufgelockerten Waldlandschaft mit der Einordnung von Freiflächen (Waldwiesen). Die Umsetzung des Anliegens muß in Abstimmung mit der zuständigen Forstbehörde erfolgen. Eine problemspezifische Zielergänzung ist auch nach Rücksprache mit der obersten Raumordnungs- und Landesplanungsbehörde nicht erforderlich, weil bei Aufforstungen die gestaltungs- und funktionsorientierte Integration von Freiflächen zulässig ist, solange sie in ihrem Umfang dem Hauptanliegen der getroffenen Nutzungsartenfestlegung, in diesem Fall der Waldmehrung, nicht zuwi- derlaufen. Bei Nichtinanspruchnahme der Fläche als Dauergrünland soll sich über Sukzession Wald entwi- ckeln können.

In Abgleich mit Ziel 18 ist bei den Uferbereichen der Innenkippe durch Einzelfallprüfung die Einordnung von kleinräumigen Sukzessionsbereichen zu berücksichtigen.

Die Zulässigkeit der Einordnung von Straßenverbindungen von Kahnsdorf in Richtung Rötha/Böhlen und Neukieritzsch sowie von Rad- und Wanderwegen trägt dem Erfordernis Rechnung, daß sich die Ortslage Kahnsdorf durch die bergbauliche Entwicklung in einer „Halbinsellage“ befindet, kommunalerseits schon längerfristig die Forderung nach Wiederherstellung ehemaliger Ortsverbindungen besteht und die künftigen Erholungsbereiche verkehrlich erschlossen werden müssen (siehe auch Ziel 27).

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2.8.1.1 TAGEBAUVORFELD UND ÖSTLICHER RANDBEREICH

Ziel 21 - Vorranggebiet Forstwirtschaft, Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft, Landwirt- schaft/Natur und Landschaft, Forstwirtschaft/Erholung sowie Forstwirtschaft (Aufforstung)/Nutzung von Windenergie

Die Flächen der Vorranggebiete Forstwirtschaft im Bereich des Altbergbaus „Margaretha“ sind naturnah, standort- und funktionsgerecht aufzuforsten. Vorhandene Bestände sind umzubauen. Die nordöstlich und südöstlich des Altbergbaus gelegenen Flächen und ein Teilbereich um den „Langen Born“ sind aufzuforsten. Die Flächen der Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft, Landwirt- schaft/Natur und Landschaft sowie Forstwirtschaft/Erholung sind durch Flurholzanbau zu struk- turieren und landeskulturell aufzuwerten. Im östlichen Randbereich des Tagebaus ist das Vorbehaltsgebiet Nutzung von Windenergie bzw. Forstwirtschaft (Aufforstung)/Nutzung von Windenergie einzuordnen.

Begründung Für den überwiegenden Teil (im Südwestbereich Aussparung einer Teilfläche) der Flächen des ehemaligen Tiefbaus „Grube Margaretha“ und angrenzende Bereiche wurde Vorranggebiet Forstwirtschaft (Aufforstung bzw. Waldumbau) ausgewiesen. Da im Tiefbaubereich ein Restrisiko hinsichtlich Bruchgefahr nicht ausge- schlossen werden kann, werden intensive Nutzungsformen auf diesen Flächen nicht vorgesehen. Bei der Erschließung des Bereichs durch Wegebeziehungen muß darauf geachtet werden, daß öffentliche Wege außerhalb von nicht versetzten Strecken des Altbergbaus ohne Rechtsnachfolger eingeordnet werden.

Zur Vermeidung von Nährstoffeinträgen in den Biotopbereich des „Langen Born“ und damit auch in den Hainer See ist für die unmittelbaren Bereiche um den „Langen Born“ vorrangig forstwirtschaftliche Nutzung vorgesehen (siehe auch Begründung zum Ziel 16).

Im Tagebauvorfeld befinden sich landwirtschaftlich genutzte Ackerflächen mit guter Ertragsfähigkeit. Des- halb sollen diese Flächen auch weiterhin der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung dienen. Unter Beachtung der Nichteinschränkung der derzeitigen landwirtschaftlichen Nutzung ist im westlichen Vorfeldbereich der Doppelvorbehalt für Landwirtschaft/Natur und Landschaft ausgewiesen. Damit soll berücksichtigt werden, daß die landwirtschaftliche Nutzung Bestandsschutz hat und erst bei freiwilliger Nutzungsaufgabe die Vor- behaltsausweisung Natur und Landschaft zum Tragen kommen kann. Mit dieser Doppelvorbehaltsauswei- sung besteht Übereinstimmung zu den Ausweisungen im Regionalplan Westsachsen (Satzungsbeschluß vom 26.06.1998) in Form eines Regionalen Grünzugs (Z) (Plankapitel 4.3 - Ausweisung aufgrund boden- ökologischer Schutzwürdigkeit, Kaltluftentstehung, Grundwasserneubildung in Teilbereichen), Vorbehalts- gebiet Natur und Landschaft (Plankapitel 4.4.1) und Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft (Plankapitel 4.4.2).

Nördlich, östlich und auch westlich des Vorranggebiets Erholung am Nordufer des künftigen Hainer Sees ist Vorbehaltsgebiet Forstwirtschaft/Erholung ausgewiesen, da zum Zeitpunkt der Planausarbeitung noch nicht eindeutig erkennbar war, welcher Flächenbedarf für die Gesamtentwicklung des künftigen Freizeit- und Er- holungsbereichs in diesem Bereich zugrunde zu legen ist. Weil durch kommunale Flächennutzungsplanung bereits ein größerer Flächenumgriff für die Einordnung von erholungsbezogenen Nutzungen angezeigt wur- de, soll durch die Ausweisung Vorbehaltsgebiet Forstwirtschaft/Erholung die Möglichkeit für eine konzen- trierte und entwicklungsfähige wassergebundene Erholung offen gehalten werden (Beschluß der Kommu- nen Rötha und Lobstädt über die Einleitung von vorbereitenden Untersuchungen gem. BauGB §§ 165 - 171 als Grundlage einer späteren formalen Abgrenzung eines städtebaulichen Entwicklungsgebiets). Bei Nicht- inanspruchnahme der gesamten ausgewiesenen Fläche bzw. einer Teilfläche besteht das Ziel darin, diese Fläche aufzuforsten, um einerseits dem Ziel der Waldmehrung zu entsprechen und andererseits auch nörd- lich des künftigen Hainer Sees eine Ost-West gerichtete Landschaftsverbindung einordnen zu können. Des- halb sollte im Abwägungsfall der Aspekt der Waldmehrung vordergründig betrachtet werden.

Durch Feldgehölze und wegebegleitende Baumbepflanzung bestehen Voraussetzungen für landschafts- strukturelle Aufwertung der landwirtschaftlich genutzten Flächen.

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In Plangleichheit mit dem Regionalplan Westsachsen (Satzungsbeschluß vom 26.06.1998) ist an der Ost- böschung des Tagebaus Witznitz Vorbehaltsgebiet Nutzung von Windenergie ausgewiesen. Im Ergebnis der Erörterungsverhandlung zum Braunkohlenplan Witznitz wurde für einen Teilbereich die Ausweisung des Doppelvorbehalts Forstwirtschaft (Aufforstung)/Nutzung von Windenergie festgelegt. Gemäß Regionalplan Ziel 6.3.6 soll die Nutzung von Windenergie vorwiegend innerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Nutzung der Windenergie konzentriert werden.

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2.9 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE

Ziel 22 - Ausweisung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft

Die Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft und das Vorbehaltsgebiet Land- wirtschaft/Natur und Landschaft sind in Karte 5 ausgewiesen.

Ziel 23 - Landschaftsverbund

Die entstehende Bergbaufolgelandschaft ist wirksam mit der umgebenden Landschaft zu verbin- den. Dazu soll insbesondere durch Aufforstung bzw. Strukturierung von Flächen eine regionale Landschaftsachse von Borna über den Speicher Witznitz und die Eula- und Wyhraaue sowie den künftigen Kahnsdorfer See zur Restauenlandschaft der Pleiße im Bereich Böhlen-Rötha wieder- hergestellt werden.

Begründung der Ziele 22 und 23 Im Bereich des ehemaligen Tagebauvorfeldes sind noch zusammenhängend unverritzte Flächen vorhan- den, die aufgrund ihrer Bodenstruktur und Ertragsfähigkeit auch weiterhin für die landwirtschaftliche Nut- zung zur Verfügung stehen sollen (siehe Begründung Ziel 20). Der westliche Bereich dieser Flächen hat aber besondere Bedeutung für eine hohe bodenökologische Schutzwürdigkeit, das Wasserspeichervermö- gen des Bodens, eine hohe Kaltluftenstehung und als Biotopentwicklungspotential. Deshalb wurde hier großflächig Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft/Natur und Landschaft ausgewiesen. Damit wird der derzeitigen landwirtschaftlichen Nutzung dieser Flächen Rechnung getragen. Bei einer Nutzungsartenänderung sollte aber die Einbeziehung der Fläche in die zu entwickelnde Landschaftsachse als nordöstliche Erweiterung Berücksichtigung finden.

Nordöstlich des künftigen Hainer Sees befindet sich der nicht überbaggerte Restteil des kleinen Bachs „Langer Born“. Ausgehend von noch vorhandenem uferbegleitenden Bewuchs (Bäume, Sträucher, Röhricht usw.) soll der „Lange Born“ mit seinen Randzonen zu einem naturnahen Bereich entwickelt werden. Damit im Zusammenhang stehende Probleme, wie eventuell erforderliche Sohlendichtung in Teilbereichen, Wie- dervernässung durch Einleitung von Regenwasser, Vermeidung von Stoffeinträgen in den künftigen Hainer See, müssen durch Projektplanung noch geklärt werden. Mögliche Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung sind in der Begründung zum Ziel 17 aufgezeigt.

Zur organischen Vernetzung der noch zu gestaltenden Bergbaufolgelandschaft mit den umgebenden Land- schaftsstrukturen ist es erforderlich, daß die in der Zielkarte 5 ausgewiesenen, Nord-Süd/West-Ost gerich- teten Landschaftselemente zum Tragen kommen. Ausgehend von der zwischen Böhlen und Rötha noch vorhandenen Restauelandschaft der Pleiße, die den Schutzstatus LSG trägt, sowie unter Einbeziehung des Stausees Rötha, ebenfalls LSG, soll eine Landschaftsachse entwickelt werden, die zunächst in Nord-Süd- Richtung über den Altkippenbereich östlich der verlegten Pleiße führt und durch Wald (aufzuforstende Flä- chen) sowie naturnah zu entwickelnde Bereiche (künftiger Kahnsdorfer See mit seinen Uferzonen) geprägt wird. Ihre Fortsetzung bis zum Speicher Witznitz und damit zum Bereich Borna erfährt diese zu entwickeln- de Landschaftsachse in West-Ost-Richtung durch die Einbeziehung der noch vorhandenen Auenbereiche von Wyhra und Eula. Bei der landschaftsgestalterischen Einbeziehung des Speichers Witznitz ist seine Funktion als Hoch- und Brauchwasserspeicher zu beachten.

Beim West-Ost-Abschnitt der zu entwickelnden Landschaftsachse sollte auch die Kippenfläche südlich des künftigen Hainer Sees mit einbezogen werden. Dazu ist es erforderlich, daß die auf dem Innenkippenpla- teau als Vorranggebiet Land- und Forstwirtschaft ausgewiesenen Flächen durch Flurgehölz strukturiert und im Nord- und Ostbereich der Innenkippe Waldstreifen angelegt werden.

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Im Bereich der zu entwickelnden Landschaftsachse kommt dem künftigen Kahnsdorfer See mit seinen an- grenzenden Uferzonen eine besondere Bedeutung zu. Hier soll in einem relativ großen Areal ausschließlich die Entwicklung von Natur und Landschaft Vorrang haben. Die im Vorranggebiet Natur und Landschaft um den Kahnsdorfer See vorhandenen aufgeforsteten Flächen sollen der Sukzession überlassen werden (ggf. kann die Baumartenzusammensetzung mehr naturnah ausgerichtet werden).

Der südliche Bereich des künftigen Hainer Sees mit dem gesamten Teilbereich Haubitz ist als Vorbehalts- gebiet Natur und Landschaft ausgewiesen. Diesem Bereich kommt die Funktion einer gewissen Pufferwir- kung zwischen der für Erholungsnutzung ausgewiesenen Wasserfläche und dem im Süden des Sanie- rungsgebiets zu schützenden Auebereich zu. Die nördlich der ausgewiesenen Auebereiche gelegene un- verritzte ertragreiche Ackerfläche sollte landeskulturell strukturiert und als landwirtschaftliche Nutzfläche in die zu entwickelnde Landschaftsachse einbezogen werden.

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2.10 ERHOLUNG

Ziel 24 - Erholung

Die Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Erholung und das Vorbehaltsgebiet für Forstwirtschaft/ Erholung sind in der Karte 5 ausgewiesen. Beim künftigen Hainer See sind Strandbereiche am Nordufer (Hauptstrand) und am Westufer einzurichten. Im Südosten des Hainer Sees (Teilbereich Haubitz) ist eine Wasserzugangsstelle für extensive Badenutzung zu gestalten. Die Einrichtung eines Hafens im Westbereich des künf- tigen Hainer Sees ist zulässig. Das Sanierungsgebiet soll durch ein Netz von Wander-, Rad- und Reitwegen sowie Aussichts- punkten in Abstimmung mit naturschutzfachlichen Gesichtspunkten erschlossen werden. Dabei ist auf eine Nachnutzung von Grubenbahntrassen sowie Betriebsstraßen hinzuwirken.

Begründung Im Regionalplan Westsachsen (Satzungsbeschluß vom 26.06.1998) ist der Sanierungsbereich des Tage- baus Witznitz als regional bedeutsames Erholungsgebiet ausgewiesen. Demnach werden Voraussetzungen für eine landschaftsbezogene Erholung geschaffen. Dazu ist es erforderlich, eine attraktive und erlebnis- wirksame Bergbaufolgelandschaft zu entwickeln, in der ein vielfältiges Angebot an Sport- und Freizeitmög- lichkeiten einordenbar ist.

Dem Freizeitbedürfnis der Anwohner des angrenzenden Raums und auch z. T. eines größeren Einzugsbe- reichs Rechnung tragend ist vorrangig der Nordbereich des künftigen Hainer Sees für die Entwicklung von Erholungsfunktionen vorgesehen. Wegen der günstigen verkehrlichen Erschließung über die B 95 aus Richtung Leipzig und Richtung Borna (und auch Chemnitz) kommend soll am Nordufer (westlicher und zen- traler Bereich) der Hauptbadestrand gestaltet werden. Die zulässige Einordnung von erholungsbezogenen Anlagen ist sowohl am gesamten Nordufer als auch südöstlich der Ortslage Kahnsdorf durch die Auswei- sung von Vorbehaltsgebiet Forstwirtschaft/Erholung und durch Vorbehaltsgebiet Erholung im Nordbereich der Ortslage Kahnsdorf berücksichtigt worden.

Die Option zur Einordnung eines Jachthafens im Südwestbereich des Hainer Sees wird offengehalten. Die Ausweisung des Vorbehaltsgebiets Erholung (Restsee) mit einer Wasserfläche von ca. 410 ha, die windge- schützte Lage eines Hafens östlich von Kahnsdorf, die Nutzung der schon vorhandenen und noch auszu- bauenden bzw. zu erweiternden Verbindungsstraße (Haubitzer Straße) ab der B 95 in Richtung Westen, sowie Standortvoraussetzungen zur Einordnung funktionaler Nebenanlagen (wie Bootshaus, Liegeplätze, Parkplätze und auch eines Campingplatzes) rechtfertigen die o. g. Forderung.

Weitere erholungsbezogene Einrichtungen können nördlich der Ortslage Kahnsdorf eingeordnet werden. Die Einordnung eines naturbelassenen Wasserzugangs als kleine Badestelle im Südostbereich des künfti- gen Hainer Sees (Teilbereich Haubitz) berücksichtigt die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden Bedürfnisse der angrenzenden Ortslagen Haubitz, Eula und Gestewitz zur Badenutzung am Gewässer. Die mögliche extensive Badenutzung berücksichtigt die für den Teilbereich Haubitz ausgewiesene Nutzung (Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft). Es ist zu beachten, daß im Bereich der Ost- und Südböschung 3 - 4 Brutkolonien von Uferschwalben (bereits seit 1993 bekannt) beobachtet wurden.

Für die Erschließung der Erholungsbereiche bestehen relativ gute Voraussetzungen. Weiterhin kann der Hainer See durch einen umlaufenden Rad- und Wanderweg, der auch die Einordnung von Aussichtspunk- ten mit einschließt, naturnah erschlossen werden. Wegen der Führung der Radfern- und Radwanderroute im Nordwest- und Westbereich sowie zur Wegeerschließung des Sanierungsgebiets wurde der Damm Rötha-Kahnsdorf als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft ausgewiesen. Das Vorranggebiet Natur und Landschaft im Uferbereich des Kahnsdorfer Sees ist nicht durch Wege zu erschließen. Dieser Bereich muß ausschließlich den Belangen von Natur und Landschaft vorbehalten sein.

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Neben der Einordnung von Reitwegen als erweiterte Form der Wegeerschließung sollte auch die Nutzung des Wegenetzes für Kutschfahrten Berücksichtigung finden. Weiterhin sollte geprüft werden, inwieweit bei den entstehenden Gewässern die Einordnung einer Pferdeschwämme möglich ist. Bei der Erschließungs- konzeption des Sanierungsgebiets empfiehlt es sich, an geeigneten Stellen Rastplätze sowohl für Wande- rer als auch für Wanderreiter und Kutschfahrer einzuordnen. Durch diese Maßnahmen kann auch die Be- deutung des Pferdesports unter dem Aspekt einer Fremdenverkehrsentwicklung hervorgehoben werden.

Die Möglichkeit der teilweisen Nachnutzung von vorhandenen Betriebstraßen wurde bei dem Projekt „Linienbestimmung für das Wegenetz im Bereich des ehemaligen Tagebaus Witznitz“ vom 05.11.1998 (vom Bergamt Borna als 9. Ergänzung zum Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz am 26.03.1999 genehmigt) berücksichtigt. Die Grunderschließung durch die LMBV beinhaltet den nachzunutzenden Bestand und die Neuanlage von Wirtschafts- sowie Rad- und Wanderwegen als bergbauliche Verpflichtung. Zur Nachnut- zung der Trasse der Kohleverbindungsbahn, die sich im Norden des Sanierungsgebiets befindet, gab es diverse Prüfungen. Im Ergebnis der Untersuchungen wurde festgestellt, daß ab dem Zeitpunkt der Außer- betriebnahme des Kraftwerks Thierbach die Gleisstrecke nicht weiter unterhalten werden soll. Eine Teil- nachnutzung (Problem Brückenbauwerke) ist zu prüfen. Dabei wird darauf orientiert, die Kreuzung des Koh- lebahneinschnitts mit der neu zu bauenden Straße Rötha-Kahnsdorf ohne Einschnittverfüllung zu erhalten, um Wegeoptionen offenzuhalten. Einzelheiten zu Brücken sind mit den zuständigen Rechtsträgern (LMBV und Landestalsperrrenmeisterei) zu verhandeln.

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2.11 INFRASTRUKTUR UND TAGEBAU-INFRASTRUKTUR

2.11.1 TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Ziel 25 - Trassen für technische Infrastruktur

Innerhalb des Sanierungsgebiets sind Trassen für die Produktenleitungen Leuna-Böhlen-Hart- mannsdorf, die Rohwasserleitung einschließlich Starkstrom- und Glasfaserkabel zur Versorgung des Neubaukraftwerks Lippendorf, die 380-kV-Leitung UW Pulgar-UW Eula zur Elektroenergie- abführung aus dem Neubaukraftwerk Lippendorf zu sichern.

Begründung Zu den Investitionsvorhaben

• Produktenleitungen Leuna-Böhlen-Hartmannsdorf, • Rohwasserleitung einschließlich Starkstrom- und Glasfaserkabel zur Versorgung des Neubaukraft- werks Lippendorf und • 380-kV-Leitung UW Pulgar-UW Eula wurde je ein Raumordnungsverfahren durchgeführt. Die im Ergebnis dieser Verfahren favorisierten Tras- senführungen wurden zur Sicherung der Trassenfreihaltung innerhalb des Sanierungsgebiets nachrichtlich in Karte 5 des Braunkohlenplans als Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Witznitz übernommen.

Zur bestehenden 220-kV-Leitung Eula-Großdalzig gibt es keinen Veränderungsbedarf (keinen Rückbau).

Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens wurde vom Abwasserzweckverband Espenhain aufmerksam ge- macht, daß Bestandsschutz für Abwasserdruckleitungen in folgenden Bereichen zu beachten ist:

- im Randgebiet entlang der B 95 (von Gestewitz bis Espenhain), - entlang der Ortsverbindungsstraße zwischen Großzössen und Haubitz und - quer über das Kippengelände im Bereich zwischen Kahnsdorf und Neukieritzsch.

Weiterhin wurde von der Westsächsischen Energie Aktiengesellschaft (WESAG) und von der Verbundnetz Gas AG angezeigt, daß für vorhandene Betriebsanlagen bestehende Bau- und Nutzungsbeschränkungen zu beachten sind.

Die übergebenen Hinweise werden dem Sanierungsbetrieb zugestellt.

2.11.2 TAGEBAU-INFRASTRUKTUR UND GROßGERÄTE

Ziel 26 - Rückbau Tagebau-Infrastruktur

Nicht mehr benötigte Tagesanlagen, Entwässerungseinrichtungen, Leitungen, Grubenbahntrassen bzw. -anlagen, Betriebstraßen und Großgeräte sind zurückzubauen oder umzuwidmen. Die Tagesanlagen Witznitz sind so zu sanieren, daß eine nachfolgende Erholungsnutzung (ein- schließlich Bebauung) möglich ist.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Begründung Die bei dem Rückbau der Tagebau-Infrastruktur und Großgeräte anfallenden Abfälle sind entsprechend den gesetzlichen Vorgaben des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) vorrangig zu verwerten bzw. zu entsorgen.

Der Rückbau von Elementen der Tagebau-Infrastruktur als Bestandteil der Wiedernutzbarmachung ist ins- besondere zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit im Sanierungsgebiet sowie zur Aufwertung des Landschaftsbildes erforderlich. Einzelfallweise wird standortbezogen zur Nachnutzung der zurückgebauten Bereiche befunden (keine Pauschalforderung nach Aufforstung). Entsprechend dem KrW-AbfG werden objektkonkrete Maßnahmen zur Verwertung bzw. Entsorgung von Abfällen vorgesehen. Für eine nachfol- gende Begrünung ist Tiefenlockerung und Meliorierung erforderlich, da durch die Beräumung ein Rohboden freigelegt wird, der kaum organische Substanz und eine sehr geringe biologische Aktivität aufweist sowie sehr wahrscheinlich durch hohe mechanische Beanspruchung verdichtet ist.

Die Tagesanlagen Witznitz als Teilbereich des Vorbehaltsgebiets Erholung (Landfläche) werden durch Be- räumung und Sanierung für die Einordnung von Erholungsfunktionen (einschließlich Bebauung) vorbereitet.

Grubenbahntrassen und Betriebsstraßen werden entsprechend Bedarf für die Erschließung des Sanie- rungsgebiets in die Wegenetzkonzeption einbezogen und nachgenutzt (siehe auch Ziel 24). Grundlage da- für sind Abstimmungen der Kommunen mit dem Sanierungsträger. Im Fall einer Nichtnachnutzung wird Rückbau erforderlich.

2.11.3 VERKEHRSERSCHLIEßUNG

Ziel 27 - Wiederherstellung von Straßenverbindungen und Erschließung des Sanierungsgebiets

Die Straßen- und Wegebeziehungen zwischen den Ortslagen Kahnsdorf und Rötha/Böhlen sind gemäß der vorrangig auf Altkippenfläche westlich des Kahnsdorfer Sees in Karte 5 ausgewiese- nen Trassenführung der K 7931 wiederherzustellen. Dabei ist die Erschließung der angrenzenden Landwirtschaftsflächen zu beachten. Auf die Wiederherstellung einer funktionsgerechten West-Ost-Verbindung von der B 176 Neu- kieritzsch über den Raum Kahnsdorf/Großzössen bis zur B 95 (Eula) mit Einbindung in die im Tagebaubereich Vereinigtes Schleenhain zu verlegende B 176 und unter Beachtung einer Ver- kehrsentlastung für die Ortslage Großzössen ist hinzuwirken. Zur möglichen Anbindung nach Neukieritzsch ist die Trassenfreihaltung gemäß der auf Karte 5 ausgewiesenen Variante zu sichern. Noch bestehende Teilbereiche ehemaliger Ortsverbindungsstraßen (Rötha-Kahnsdorf, Espen- hain-Kreudnitz/Hain) sollen wiederhergestellt werden.

Begründung Die bisher favorisierte Wiederherstellung der Straßenverbindung zwischen Rötha und Kahnsdorf über den Kippendamm ist wegen bestehender Standsicherheitsprobleme technisch und finanziell sehr aufwendig und kann deshalb nicht Grundlage weiterer Betrachtungen sein. Es besteht lediglich die Möglichkeit, einen Rad- und Wanderweg über den Kippendamm zu führen. Mit den betroffenen Kommunen wurde die Einordnung einer Ersatztrasse westlich des Restsees Kahnsdorf im Zusammenhang mit einer Ost-Westverbindung durch den Ausbau und Teilneubau der verlängerten Haubitzer Straße geprüft. Damit soll gleichzeitig die Wiederherstellung der Verbindung Kahnsdorf-Neukieritzsch und auch die Erreichbarkeit des Eisenbahn- anschlusses gelöst werden.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Im Ziel 6.1.4.7 des Regionalplans (Satzungsbeschluß vom 26.06.1998) ist ausgewiesen, das Straßennetz um den Tagebau Witznitz neu zu ordnen. Da tagebauübergreifend der Bedarf zur Neuordnung des Stra- ßen- und Wegenetzes unter Beachtung der neuen Nutzung des Raums besteht, wurde von der LMBV und der MIBRAG eine Studie in Auftrag gegeben, die generell die vorhandenen und noch künftigen Straßenver- änderungen in Folge bergbaulicher Entwicklung zugrunde legt. Die vom Auftragnehmer Ingenieurbüro Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH Chemnitz erstellte „Studie über die straßenseitigen Folgemaß- nahmen der Tagebaue Vereinigtes Schleenhain und Witznitz mit besonderer Berücksichtigung des Stra- ßenknotens Neukieritzsch“ liegt seit 23.05.1997 vor.

In dieser Studie werden neben einer Betrachtung des in der Vergangenheit bzw. Zukunft durch den Braun- kohlenbergbau betroffenen Straßennetzes um Neukieritzsch (B 176, S 50, K 7931 [alt K 182], K 7950 [alt K 184], Verbindungsstraße Rötha-Kahnsdorf) unter Zugrundelegung

- seiner Bedeutung für das zentralörtliche Netz, - bergbaulicher Betriebs- bzw. kommunaler Flächennutzungsplanungen, - von Erhebungen zum gegenwärtigen und Überlegungen zum künftigen Verkehrsaufkommen, - von Variantenuntersuchungen sowie der Erarbeitung von Planungsempfehlungen

Vorschläge für eine künftige Gestaltung des nördlichen bzw. südlichen Knotenpunkts Neukieritzsch im Zu- sammenhang mit der Neutrassierung der B 176 im Bereich Neukieritzsch als besonderer Schwerpunkt der Untersuchungen dargestellt.

Weiterhin wurde die Notwendigkeit eines zeitgerechten Straßenersatzes sowie die Beachtung der Entwick- lung des Werksstandortes Böhlen zum Einflußfaktor auf das zentralörtliche Beziehungsgeflecht mit betrach- tet.

Bezüglich der Trassenführung und Widmung der (künftigen) Straße Rötha-Neukieritzsch mit ihrer als Zwi- schenlösung vorgesehenen Führung nach Kahnsdorf bzw. späteren Einbindung in die zu schaffende bzw. zu ertüchtigende Verbindung Eula-Großzössen-Neukieritzsch besteht Konsens.

Als weitere wesentliche Maßnahme zur Schaffung einer leistungsfähigen Ost-West-Verbindung ist der Aus- bau der kommunalen Ortsverbindungsstraße (Haubitzer Straße) Eula-Großzössen sowie der Neubau in Richtung Neukieritzsch (mit Beachtung der Verkehrsentlastung der Ortslage Großzössen) erforderlich. Die von der Stadtverwaltung Borna geforderte Aufstufung dieser Straße zur Kreisstraße ist sachlich nachvoll- ziehbar, aber im Braunkohlenplanverfahren keiner Lösung zuführbar. Nach Inbetriebnahme der Staßenver- bindung nach Rötha bzw. zum späteren Zeitpunkt auch nach Neukieritzsch ist anhand der sich ergebenden Änderung der Verkehrsbedeutung des gesamten Straßenzugs über die Klassifikation neu zu befinden.

Durch die LMBV mbH wurde die Notwendigkeit einer schnellen Bauausführung der Straßenführung Rötha- Kahnsdorf (Ersatz der Straßenführung über den Kippendamm als Voraussetzung für die Restlochflutung) herausgestellt.

Antragsteller für den Neubau der Kreisstraße ist der Landkreis Leipziger Land. Zwischen dem Sanierungs- träger (LMBV mbH) und dem Landkreis Leipziger Land wurde unter Einbeziehung des Straßenbauamts Leipzig als technischer Verwalter eine entsprechende Vereinbarung zum Vorhaben getroffen. Nach Fertig- stellung der Straße wird diese als Kreisstraße gewidmet.

Bei der Einordnung der Straße ist eine ausreichende Erschließung der angrenzenden Landwirtschaftsflä- chen erforderlich, weil durch die Neubaumaßnahme bestehende Wirtschaftswege z. T. in Anspruch genom- men werden.

Die im Westteil des Sanierungsbereichs verlaufende Radfern- und Radwanderroute ist in der Zielkarte aus- gewiesen. Sie ist ein wichtiger Baustein bei der touristischen Erschließung des Gebiets.

Weiterer Untersuchungsbedarf besteht zur Führung eines verbindenden Rad- und Wanderwegenetzes und zur Erschließung des gesamten Sanierungsbereichs. Die Einordnung eines Uferrundwegs wird dabei emp- fohlen. Schwerpunkt sind die künftigen Freizeit- und Erholungsbereiche. Wichtig ist auch die Erschließung der südlichen Gemarkungsflächen der Stadt Böhlen durch die Unterführung der Kohleverbindungsbahn und Querung des Pleißekanals. Im Rahmen der Landschaftsplanung zum Sanierungsbereich sind in Abstim- mung mit den Kommunen Erschließungsvorschläge aufzuzeigen. Dabei sind noch bestehende Teilbereiche ehemaliger Ortsverbindungsstraßen, wie z. B. Kahnsdorf-Rötha und Espenhain-Kreudnitz/Hain, zu berück- sichtigen.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Im Beteiligungsverfahren zum Braunkohlenplan wurde weiterhin informativ auf folgende Ausbaumaßnah- men im Verkehrswegenetz verwiesen:

- B 95 Verbesserung der Knotenpunkte und des Querschnitts - B 176 Anbau eines Radwegs zwischen Neukieritzsch und Lobstädt an der nördlichen Fahrbahnseite

Der Tagebau Witznitz liegt im Untersuchungsraum (Untersuchungskorridor) des Planungsvorhabens Auto- bahn A 72 Chemnitz-Leipzig. Die Festlegung des Untersuchungsraums entspricht dem Raumordnungsver- fahren Teil A, das mit Entscheidung der Raumordnungsbehörde im Regierungspräsidium Chemnitz vom 02.09.1997 abgeschlossen wurde. Die Einleitung des Raumordnungsverfahrens Teil B (Linienauswahl) ist in Vorbereitung, z. T. abgeschlossen (Raum Chemnitz).

Zum großräumigen Ausbau dieser Verkehrsverbindung wurden im Auftrag des Bundes durch das Auto- bahnamt Sachsen im Untersuchungsraum Varianten entwickelt. Eine dieser Varianten führt über den Ost- und Nordostbereich des Sanierungsgebiets Tagebau Witznitz.

Das Verfahren Teil B ist in folgende zwei räumlichen Abschnitte unterteilt:

Teil B 1: Abschnitt Autobahnkreuz Chemnitz bis Niederfrohna (abgeschlossen) Teil B 2: Abschnitt Niederfrohna bis Leipzig (in Vorbereitung)

Das Vorhaben A 72 ist ein eigenständiges Verfahren, dessen Ergebnisse nachrichtlich in das Braunkohlen- planverfahren eingestellt werden, sofern Auswirkungen auf das Sanierungsgebiet des Tagebaus Witznitz zu erwarten sind.

Die Linienführung wird nach § 16 FStrG durch den Bundesminister für Verkehr im Benehmen mit der Lan- desplanungsbehörde Sachsens bestimmt. Bei der Bestimmung der Linienführung sind die von dem Vorha- ben berührten öffentlichen Belange einschließlich der Umweltverträglichkeit und des Ergebnisses des ROV im Rahmen der Abwägung zu berücksichtigen.

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

Quellenverzeichnis

Gesetze, Leitlinien der Staatsregierung, Programme

− Bundesberggesetz (BBergG) vom 13.08.1980 (BGBl. I S. 1310), zuletzt geändert durch Gesetz vom 06.06.1995 (BGBl. I S. 778)

− Gesetz zur Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz - KrW-/AbfG) vom 27.09.1994, zuletzt geändert durch Ge- nehmigungsverfahrensbeschleunigungsgesetz vom 12.09.1996

− Leitlinien der Staatsregierung zur künftigen Braunkohlenpolitik in Sachsen vom 02.06.1992

− Landesentwicklungsplan Sachsen, in Kraft getreten am 06.09.1994

− Energieprogramm des Freistaates Sachsen vom 06.04.1993

− Erstes Gesetz zur Abfallwirtschaft und zum Bodenschutz im Freistaat Sachsen (EGAB) vom 12.08.1991 (SächsGVBL. S. 306)

− Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 12.03.1987 (BGBl. I S. 889), zuletzt geändert durch §§ 3b und 19a vom 29.09.1998 (BGBl. I Nr. 66 S. 2995)

− Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundesimmissionsschutzgesetz - BImSchG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 14.05.1990 (BGBl. I S. 880), zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes zur Beschleunigung und Vereinfachung immissionsschutzrechtlicher Genehmigungsverfahren vom 09.10.1996 (BGBl. I S. 1498)

− Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG), BGBl. Jahrgang 1996 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 18.11.1996

− Gesetz zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaates Sachsen (Landesplanungsgesetz - SächsLPlG) vom 24.06.1992 (SächsGVBl. S 259), zuletzt geändert durch Artikel 13 des 1. Kreis- gebietsreformänderungsgesetzes (KGRÄndG) und Artikel 8 des 2. KGRÄndG vom 06.09.1995 (GVBl. S. 281 und S. 285)

− Regionalplan Westsachsen (Satzungsbeschluß vom 26.06.1998)

− Gesetz über die Landesvermessung und das Liegenschaftskataster im Freistaat Sachsen (Sächsi- sches Vermessungsgesetz - SächsVermG) vom 20.06.1991 (SächsGVBl. S. 159)

− Raumordnungsgesetz (ROG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 28.04.1993 (BGBl. I S. 630), zu- letzt geändert durch das Investitionserleichterungs- und Wohnbaulandgesetz vom 22.04.1993 (BGBl. I S. 466)

− Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen (Sächsisches Denk- malschutzgesetz - SächsDSchG) vom 03.03.1993 (SächsGVBl. S. 229)

− Sächsisches Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Sächsisches Naturschutzgesetz - SächsNatSchG) vom 11.10.1994 (SächsGVBl. Nr. 59/1994 S. 1601 ff. Dresden)

− Fischereigesetz des Freistaates Sachsen (SächsFischG) vom 01.02.1993 (SächsGVBl. S. 109)

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

− Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) vom 23.02.1993 (SächsGVBl. S. 201)

− Waldgesetz für den Freistaat Sachsen (SächsWaldG) vom 10.04.1992 (SächsGVBl. S. 137)

− Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anlei- tung zur Reinhaltung der Luft - TA Luft) vom 27.02.1986 (GMBl. S. 95, Ber. S. 202)

− Allgemeine Verwaltungsvorschrift über genehmigungsbedürftige Anlagen nach § 16 der Gewerbe- ordnung - Gewo Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm), Allg. VerwVorschr. der Regierung vom 16.07.1968 (Bundesanz. Nr. 137 vom 26.07.1968 - Beilage)

− Zweiundzwanzigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verord- nung über Immissionswerte - 22. BImSchV) v. 26.10.1993 (BGBl. S. 1819), zuletzt geändert durch Artikel 1 der Verordnung zur Änderung der Verordnung über Immissionswerte vom 27.05.1994 (BGBl. S. 1095)

− VDI-Richtlinie 2058, Blatt 1, Beurteilung von Arbeitslärm in der Nachbarschaft, September 1985

− Verwaltungsvorschrift des SMU zur Regelung des Meß- und Beurteilungsverfahrens für die Er- mittlung von Geräuschen im Rahmen der TA Lärm vom 03.08.1993 (SächsAbl. S. 1049)

− Zweite Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Abfallgesetz (TA Abfall), Teil 1: Technische An- leitung zur Lagerung, chemisch/physikalischen, biologischen Behandlung, Verbrennung und Abla- gerung von besonders überwachungsbedürftigen Abfällen (AVwV TA Abfall, Teil 1) vom 12.03.1991 (GMBl. S. 139)

− Dritte Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Abfallgesetz (TA Siedlungsabfall), Technische An- leitung zur Verwertung, Behandlung und sonstigen Entsorgung von Siedlungsabfällen (AVwV TA Siedlungsabfall) vom 14.03.1993 (BAnz. Nr. 99a)

− Verordnung über Verwertungs- und Beseitigungsnachweise (Nachweisverordnung - NachV) vom 10.09.1996 (BGBl. I S. 1382)

− Abfall- und Reststoffüberwachungsverordnung (AbfRestÜberwV) v. 03.04.1990 (BGBl. I S. 648)

− Bundesfernstraßengesetz (FStrG) i. d. F. der Bekanntmachung vom 08.08.1990 (BGBl. I S. 1714), zuletzt geändert durch das Gesetz zur Vereinfachung der Planungsverfahren für Verkehrswege (Planungsvereinfachungsgesetz - PlVereinfG) vom 17.12.1993 (BGBl. S. 2123)

− Sächsisches Straßengesetz (SächsStrG) vom 21.01.1993 (SächsGVBl. S. 93)

− Gesetz zur Beschleunigung der Planungen der Verkehrswege in den neuen Ländern sowie im Land Berlin (Verkehrswegeplanungsbeschleunigungsgesetz), BGBl. Jahrgang 1991 Teil I Nr. 65, ausge- geben zu Bonn am 18.12.1991

− Ergänzendes Verwaltungsabkommen zum Verwaltungsabkommen über die Regelung der Finanzie- rung der ökologischen Altlasten (VA Altlastenfinanzierung) i. d. F. v. 10.01.1995 über die Finan- zierung der Braunkohlesanierung in den Jahren 1998 - 2002 - VA-Braunkohlesanierung vom 18.07.1997

− Polizeiverordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen (Hohlraumverordnung - HohlrV) vom 02.08.1996

− Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Zuständig- keit für unterirdische Hohlräume (HohlrZuVO) vom 06. Dezember 1995, zuletzt geändert durch Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit zur Änderung der Verordnung über die Zuständigkeit für unterirdische Hohlräume vom 11. März 1997

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

− Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit zur Ermittlung und Be- seitigung von Gefahrenstellen des Altbergbaus und sonstiger der ordnungsbehördlichen Auf- sicht der Bergbehörden unterstehender Objekte (Richtlinie Bergsicherung) vom 07. Juni 1993

− Richtlinie für die naturnahe Gestaltung der Fließgewässer in Sachsen (Erlaß des SMU vom 14.06.1995)

durch den Bergbautreibenden beigebrachte Unterlagen

− Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz vom 30.06.1992 (zugelassen am 20.05.1996)

− 1. Ergänzung z. Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz v. 28.02.1997 (zugelassen am 11.12.1997)

− 9. Ergänzung zum Abschlußbetriebsplan Tagebau Witznitz „Linienbestimmung für das Wegenetz“ (zugelassen am 26.03.1999)

− Bergbaufolgelandschaft im Südraum Leipzig, Zuarbeit zum Plan Südraum Leipzig - Teilthema Landschaft - vom 20.04.1993 (Auftraggeber: MIBRAG, Auftragnehmer: CUI Consultinggesell- schaft für Umwelt und Infrastruktur mbH Halle)

− Bergbaufolgelandschaft im Südraum Leipzig, Zuarbeit zum Plan Südraum Leipzig - Teilthema Bo- den - vom Juni 1993 (Auftraggeber: MIBRAG, Auftragnehmer: CUI Consultinggesellschaft für Umwelt und Infrastruktur mbH Halle)

− Hydrogeologisches Großraummodell Leipzig Süd - stationäre Grundwasserströmung - vom Febru- ar 1993 (Auftraggeber: MIBRAG, Auftragnehmer: Ingenieurbüro für Grundwasser Leipzig GmbH)

− Hydrogeologisches Großraummodell Leipzig Süd - nichtstationäre Grundwasserströmung - vom 22.02.1995 (Auftraggeber: MIBRAG mbH, Auftragnehmer: Ingenieurbüro für Grundwasser Leip- zig GmbH)

− Hydrologische Berechnung für den Grundwasserwiederanstieg im Bereich des ehemaligen Braun- kohlenveredlungswerks Espenhain von 1992 (Auftraggeber: LMBV; Auftragnehmer: Ingenieurbü- ro für Grundwasser Leipzig GmbH)

− Amtliches Gutachten zum Klima der Bergbaufolgelandschaft „Südraum Leipzig“, Teil I vom 02.01.1997 (Auftraggeber: LMBV, Auftragnehmer: Deutscher Wetterdienst, Geschäftsfeld Klima- und Umweltberatung)

− Vorentwurf für die bergbaulichen Wiedernutzbarmachungspflichten im Vorfeld des Tagebaus Witznitz II vom Oktober1995 (Auftraggeber: LMBV; Auftragnehmer: Planungsbüro Elberling)

− Limnologische Einschätzung für den Tagebau Witznitz vom 18.12.1996 (Auftraggeber: LMBV; Auftragnehmer: UFZ - Sektion Gewässerforschung Magdeburg)

− Ergänzung vom 16.12.1994 zum Abschlußbetriebsplan Teil I - Sanierung der Ostböschung mit Prä- zisierung des Großgeräteeinsatzes Absetzer A2S 2240-1002

− Bescheid vom 01.02.1995 (Tgb.-Nr. II 3523/93) über die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis für Gewässserbenutzungen im Bereich des Braunkohlentagebaus Witznitz

− Ergänzungsbescheid vom 13.02.1997 (Tgb.-Nr. 2577/96) zur wasserrechtlichen Erlaubnis vom 01.02.1995

− Ergänzungsbescheid vom 25.11.1998 (Tgb.-Nr. 906/98) zur wasserrechtlichen Erlaubnis vom 01.02.1995

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Braunkohlenplan Witznitz Genehmigungsfassung Stand: 30.07.1999

− Bericht zum „Landschaftsrahmenplan“ für das stillzulegende Tagebaugebiet Witznitz II vom De- zember 1992 (Auftraggeber: MIBRAG; Auftragnehmer: Dipl.-Volkswirt Peter Töpfer Planung + Beratung GmbH)

− Zuarbeit zum Sanierungsrahmenplan Tagebau Witznitz vom April 1994 (MBV)

− Studie über die straßenseitigen Folgemaßnahmen der Tagebaue Vereinigtes Schleenhain und Witz- nitz mit besonderer Berücksichtigung des Straßenknotens Neukieritzsch vom 23.05.1997 (Auftrag- geber: LMBV; Auftragnehmer: Chemnitz Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH, Niederlas- sung Leipzig)

− Neubau der Ortsverbindungsstraße Kahnsdorf-Rötha, Vorplanung vom 14.01.1998 (Auftraggeber: LMBV; Auftragnehmer: Chemnitz Dorsch Consult Ingenieurgesellshaft mbH, Niederlassung Leip- zig

sonstige Unterlagen

− Gutachten der Treuhandanstalt „Braunkohlenbergbau und Gestaltung der Folgelandschaft im Süd- raum Leipzig“ vom 16.09.1992

− Verkehrsbedeutendes Straßennetz Südraum Leipzig (Gesamtbericht) vom September 1992 (Auf- traggeber: RP Leipzig, Auftragnehmer: Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH)

− Sanierungs- und Schutzkonzept für die Flußauen der Leipziger Tieflandsbucht v. November 1992 (Auftraggeber: Energie- und Umweltpark Leipzig, Auftragnehmer: GeLaTec mbH Osnabrück)

− Landschaftsrahmenkonzept für den Landkreis Borna vom Oktober 1993, erarbeitet vom Institut für Wirtschaftsökologie Dornstadt/Jena

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Karte 1

REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN

Begründungskarte zum Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan

Tagebau Witznitz

Landschaftszustand zu Beginn des Braunkohlenabbaus in Großtagebauen im Südraum Leipzig

Maßstab 1 : 100 000

Siedlungsflächen Waldflächen unbewaldete Auenflächen Wasserflächen

Darstellung auf der Grundlage der Karte des Deutschen Reichs 1 : 100 000 mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Sachsen; Genehmigungsnummer DN S 59/98. Jede weitere Vervielfältigung bedarf der Erlaubnis des Landesvermessungsamtes Sachsen und des Herausgebers. Karte 2

Zielkarte zum Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Tagebau Witznitz Sanierungsgebiet, Sicherheitslinie und Geltungsbereich des Abschlußbetriebsplans

Maßstab 1: 25 000

Sanierungsgebietsgrenze

Sicherheitslinie

Geltungsbereich des Abschlußbetriebsplanes

REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN

Darstellung auf der Grundlage der Topographischen Karte 1 : 25 000 (N) mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Sachsen; Genehmigungsnummer DN 170 / 00. Jede weitere Vervielfältigung bedarf der Genehmigung des Landesvermessungsamtes Sachsen und des Herausgebers. Stand: verbindliche Fassung vom 26.06.2000 Begründungskarte zum Braunkohlenplan Karte 3 als Sanierungsrahmenplan Abgrenzung des Sanierungsgebietes Tagebau Witznitz aus der Bergaufsicht entlassene Flächen Aktueller Zustand, bergbauliche Entwicklung, Elemente tangierender Fachplanungen offene Tagebaubereiche

Maßstab 1: 25 000 Tagesanlagen, Montageplätze, Holzplätze

ehemaliger Tiefbau Tagebauendstellung Margaretha

Altlastenverdachtsflächen (mit ALVF Reg.-Nr.)

Untertätige Grubenbaue (bergschaden- gefährdetes Gebiet)

ehemalige Deponie (Ascheverspülung) Langer Born

Siedlungsflächen

Gewerbeflächen (Bestand)

DBO506 Kippendamm Rötha-Kahnsdorf Restloch Kahnsdorf BO565 BO564 Gewerbeflächen (in Erschließung)

landwirtschaftliche Flächen DBO508 DBO502 Waldflächen BO538 BO563 Kleingärten, Offenland Restloch Hain Riegeldamm 2 DBO505 Auen

Wasserflächen

Fließgewässer

BO535 Innenkippe vorhandene trigonometrische Punkte/ Nivellementpunkte

380kV-Netzeinbindung Teilbereich Haubitz KW Lippendorf BO551 1 DBO507 DBO503 Brauchwasserleitung Neubau DBO501 DBO504 KW Lippendorf

BO542 Produktenleitung (im Bau)

BO552 Anbindepunkt B 95

1 Bereich "Lagune"

BO566 2 Elschgraben

BO567 REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN

Darstellung auf der Grundlage der Topographischen Karte 1 : 25 000 (N) mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Sachsen; Genehmigungsnummer DN 170 / 00. Jede weitere Vervielfältigung bedarf der Genehmigung des Landesvermessungsamtes Sachsen und des Herausgebers. Stand: verbindliche Fassung vom 26.06.2000 Karte 4

REGIONALER PLANUNGSVERBAND WESTSACHSEN

Begründungskarte zum Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Tagebau Witznitz

Einwirkungsbereich der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung und Einflüsse auf den Gebietswasserhaushalt

Maßstab 1 : 100 000

bergbaubedingte Grundwasserabsenkungsbereiche in Grundwasserleitern in tertiären Grundwasserleitern über dem obersten Flöz unter dem obersten Flöz

1994 2005 2020 2035

genehmigte Grubenwassereinleitungen

Die Farbgebung bei Grubenwassereinleitung und Grundwasserabsenkung entspricht den Zeitebenen.

Trinkwasserschutzzonen

Grenzen der Abbaubereiche

Bergbaufolgelandschaft

Tagebaurestseen

Gebiete mit flurnahem Grundwasserabstand nach erfolgtem Grundwasserwiederanstieg

Stand 1996

Darstellung auf der Grundlage der Topographischen Karte 1 : 100 000 (N) mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Sachsen; Genehmigungsnummern DN 094 / 98, Jede weitere Vervielfältigung bedarf der Erlaubnis des Landesvermessungsamtes Sachsen und des Herausgebers.

Anl. 14 Karte 5 Zielkarte zum Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan Regionalplanerische Ausweisungen Land-und Forstwirtschaft

Tagebau Witznitz Vorranggebiet Land-und Forstwirtschaft Espenhain Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft Vorranggebiet Forstwirtschaft (Waldumbau) -Endzustand- Vorranggebiet Forstwirtschaft (Aufforstung) Kahnsdorfer See Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft 112 ha / 125.8 m NN Maßstab 1: 25 000 Vorbehaltsgebiet Forstwirtschaft/Erholung 43 m / 19,9 Mio cbm Vorbehaltsgebiet Forstwirtschaft (Aufforstung) / Nutzung von Windenergie Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft/ Natur und Landschaft Naturschutz und Landschaftspflege Vorranggebiet Natur und Landschaft (Aue/Gewässer mit Begleitgrün) Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft (Flußverlegungsstrecke mit Begleitgrün) A Vorranggebiet Natur und Landschaft (Restsee) Hainer See Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft 545 ha / 126 m NN (Restsee) 49 m / 97,8 Mio cbm Vorranggebiet Natur und Landschaft (Sukzession) Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft (Offenland) SB Freizeit und Erholung Vorranggebiet Erholung (Landfläche) Vorbehaltsgebiet Erholung (Restsee) Vorbehaltsgebiet Erholung (Landfläche) SB BS Strandbereich / Badestelle SB A Aussichtspunkt Windenergie A Kahns- Vorbehaltsgebiet Nutzung von Windenergie dorf Wasser Verbindungskanal / Auslaufrohr

Fläche/Höhe über NN Kenndaten Tagebaurestsee größte Tiefe/Volumen Bestand Fließgewässer

BS Gewerbegebiet Siedlungsfläche ehem. Deponie (Ascheverspülung) Kleingärten, Offenland

Haubitz Nachrichtliche Übernahmen Neukieritzsch Radfern-und Radwanderroute gemäß Radverkehrskonzeption Sachsen von 1/96 380kV-Netzeinbindung KW Lippendorf Brauchwasserltg. Neubau KW Lippendorf

Produktenleitung gemäß ROV* Trasse A 72 gemäß Fachlicher Entwicklungsplan Verkehr Trasse K 7931 mögliche Anbindung Darstellung auf der Grundlage der Topographischen Karte 1 : 25 000 (N) nach Neukieritzsch gemäß PG* mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Sachsen; Grenze Sanierungsgebiet Genehmigungsnummer DN 170 / 00. gemäß Karte 2 Jede weitere Vervielfältigung bedarf der Genehmigung des Landesvermessungsamtes *ROV: Raumordnungsverfahren Stand: verbindliche Fassung vom 26.06.2000 Sachsen und des Herausgebers. *PG: Plangenehmigung