Vom Renault Bis Zum Leopard
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Vom Renault bis zum Leopard Autor(en): Suter, Hans Objekttyp: Article Zeitschrift: Schweizer Soldat + MFD : unabhängige Monatszeitschrift für Armee und Kader mit MFD-Zeitung Band (Jahr): 61 (1986) Heft 11 PDF erstellt am: 27.09.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-716321 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Ein geeigneter Anlass, am Beispiel der Mech Div 11 die Entwicklung der Panzerwaffe unserer Armee darzustellen. Seit alten Zeiten trachten Heerführer danach, die Entscheidung eines Feldzuges oder einer Schlacht auf dem offenen Felde zu finden. Eine Voraussetzung dazu ist das Aufrechterhalten der «Bewegung». Feuerkraft und Schutz vor den gegnerischen Waffen bilden die zwei weiteren Hauptfaktoren. Die beiden Panzerregimenter der Mech Div 11 verfügen über das Kampfmittel, welches diese drei Faktoren in sich vereinigt: den «Kampfpanzer». Die Idee zum Panzer ist weit älter als gemeinhin angenommen wird. Im Jahre 1482 schrieb Leonardo da Vinci an einen Freund: «Ich baue sichere und gedeckte Karren, welche undurchdringlich sind, und wenn sie mit ihren Schusswaffen mitten im Feuer erscheinen, werden selbst die grössten Feindmassen zum Rückzug gezwungen.» Eine uralte Idee 39 stand von 1940 bis 1949 im Einsatz und ab 1965 an die Mech D/V 4. In Fachkreisen wurde 1950 ausgemustert. wurde die schweizerische Panzerentwicklung Die Idee, «unter Aufrechterhaltung der Bewe- Der Zweite Weltkrieg hatte mit aller Deutlichkeit als beachtliche Leistung der Hersteller bezeich- gung Feuer in die gegnerischen Reihen zu brin- die oft entscheidende Bedeutung der Panzer- net. Bereits während der Serienfabrikation des gen», ist also uralt. Waren es früher die Streit- truppen gezeigt. Nach bescheidenen Anfängen Panzer 61 wurde an der Entwicklung des Pan- wagen der Hethiter oder die Elefanten von Han- wurde deshalb unsere Panzerwaffe nach zer 68 gearbeitet. 1968 bewilligte das Paria- nibal und später die Kavallerie, so sind es heute Kriegsende planmässig aufgebaut. 1946 und ment die Beschaffung von 170 Panzer 68, wel- die Panzertruppen, die diese Aufgabe zu erfül- 1947 erhielt unsere Armee die ersten Jagdpan- che von 1971 bis 1974 an die Truppe ausgelie- len haben. Während des Ersten Weltkrieges zer 38 (Hetzer) aus Kriegsüberschussbestän- fert wurden. Auf dem Waffenplatz Thun führte prägten Artillerie und gewaltige Geländever- den der Pilsner Skoda-Werke. 1947 bis 1952 dies zur Bildung einer dritten Panzertruppen- Stärkungen das Gefechtsfeld. Um aus dem wurden 150 dieses bei uns als Panzerjäger G Rekrutenschule; die zweite war im Gefolge der starren Stellungskrieg herauszukommen, be- 13 (Gewichtsklasse 13 Tonnen) bekannten Centurion entstanden. Bis 1983 wurden in drei durfte es eines Kampfmittels, welches in der Fahrzeuges an unsere Truppe ausgeliefert. weiteren Etappen 220 Panzer 68 und Panzer Lage war, gleichzeitig Feuer und eigene Infan- 1949 wurden die Panzerjägerabteilungen 21, 68/75 mit dem Grossturm beschafft. Der neue terie in die gegnerischen Reihen zu tragen, 22 und 23 formiert und den Feldarmeekorps Panzer hielt 1977, mit den Umschulungskursen Gräben und Hindernisse zu überwinden und zugeteilt. Die Panzerkompanien der Leichten der Pz Bat 14 und 28 (und später 11 und 29) sich trotz des gegnerischen Feuers zu bewe- Brigaden wurden ebenfalls umgeschult und Einzug in die Mech D/V 1 f. Sonderentwicklun- gen. Feuerkraft, Beweglichkeit und Panzer- blieben als Pzj Kp 31, 32 und 33 diesen im Rahmen der Schweizer Panzerfamilie schütz wurden in einem Kampfgerät vereint, zuge- gen teilt. Der 1944 für die deutsche Wehrmacht führten zudem zum Entpannungspanzer 65 und über das die be/üen Panzerreg/menfer der hergestellte Jagdpanzer G 13 stand bis 1974 im zum Brückenpanzer 68. Beide Sonderpanzer Mech D/V 7 verfügen.' dem «Kampfpanzer». Er Dienste unserer Armee. finden wir in den Ffeg/menfern c/er Mech D/V 7 7. prägt damit den Charakter der Division. Neuzeit bei den Panzergenerationen Der erste Schützenpanzer kommt Es dem Renault FT 17 begann mit 1951 erfolgte der Ankauf von 200 Stück des Mit der Einführung der Leichtpanzer war auch Im September 1916 erzielten 49 Tanks der französischen Leichtpanzers AMX 13. Das die Beschaffung eines Fahrzeuges für die den Vierten Britischen Armee an der Somme erste wendige und schnelle Fahrzeug verfügte über Panzer begleitende Infanterie vordringlich ge- Erfolge, und bereits im November 1917 über- eine 75-mm-Langrohrkanone und galt als ge- worden. Die Auswahl fiel auf das englische rollten neun englische Tankbataillone bei Com- lungene Konstruktion im modernen Panzerbau. Mannschaftstransportfahrzeug « Universal-Car- brai die deutschen Stellungen - die Geschichte Die Auslieferung der bei uns als «L Pz 51» rier» (UC, TC 16). Vom legendären UC wurden der Kampfpanzer hat begonnen. Die Erfahrun- bezeichneten Panzer an die Truppe erfolgte in 1953 gut 300 Stück beim Hersteller in England gen des Ersten Weltkrieges führten auch in der den Jahren 1952 bis 1954. Damit verbunden gekauft. Das Fahrzeug, das bis zu 55 Stunden- Schweizer Armee zu bescheidenen Anfängen war die Bildung der Leichtpanzer-Abteilung 1 kilometer schnell fuhr, stand als Transportmittel einer Panzertruppe. 1922 wurden zwei franzö- bis 4 und die Schaffung der Panzertruppen- der Motordragoner und Panzergrenadiere bis sische Leichtpanzer vom Typ Renault FT 17 Rekrutenschulen in Thun. 1962 wurden die L 1963 im Dienste unserer Panzertruppen. 1963 beschafft, und 1934/35 zeigte der Kauf von Pz Abt in Aufklärungsbataillone umformiert und fiel, nach längeren Untersuchungen über den sechs englischen Leichtpanzern des Typs «Vik- den mechanisierten sowie den Feld-Divisionen bestgeeigneten Schützenpanzer, die Wahl auf kers Carden-Loyd», dass die Schweiz gewillt zugeteilt. Mit der Umwandlung der Aufkl Bat in den amerikanischen M 113. Von diesem einfa- war, auch auf dem Gebiet der Panzerwaffe Panzerbataillone verschwanden 1980 die letz- chen, robusten Fahrzeug wurden vorerst in den mitzureden. ten «L Pz 51 » von der militärischen Bildfläche. Jahren 1964 bis 1966 500 Stück eingeführt und bei uns als «Spz 63» bezeichnet. Ihre Anzahl Centurion und Schweizer Panzer 61/68 wurde später um einige hundert Stück erhöht, Vom Praga-Panzer zum legendären G 13 und mittels verschiedener Anpassungen wurde Von 1955 bis 1960 wurden in drei Etappen je der Typ zu einer eigentlichen Panzerfamilie er- Die Truppenordnung von 1938 sah die Aufstel- eine Hundertserie der englischen Baureihe weitert. Durch Änderung entstanden so Korn- lung eines Panzerwagendetachementes in den «Tank, Medium Gun Centurion» beschafft. Die mando- und Feuerleitpanzer, Kran-, Genie- und Aufklärungsabteilungen der Division vor. Unter Centurion bilden bis heute zusammen mit dem Minenwerferpanzer. Eine beträchtliche Steige- der Bezeichnung «Panzer 39» wurden 24 Schweizer Panzer 61 und 68 das Rückgrat rung der Kampfkraft erfuhr der M 113 in den Kampfpanzerwagen in der Tschechoslowakei unserer Panzerwaffe. Mit der Umrüstung des Jahren 1973 bis 1976 durch den Aufbau des beschafft und mit einer 24-mm-Panzerabwehr- Centurions vom ursprünglichen 84-mm-Ge- Turmes mit einer 20-mm-Maschinenkanone. kanone bestückt. Dieses gut konzipierte Fahr- schütz auf eine 105-mm-Panzerkanone wurde zeug war 1938, zur Zeit seiner Einführung bei beim gut gepanzerten, aber etwas unbewegli- Vor der Einführung des Leopard 2 der deutschen Wehrmacht, eines der modern- chen Fahrzeug eine ganz erhebliche Steige- sten Panzerfahrzeuge seiner Gewichtsklasse. rung der Kampfkraft erzielt. Im Herbst 1984 beschloss unser Parlament die Nach Bezug der Reduitstellung wurden die 24 Im Jahre 1959 wurden die acht Jahre zuvor Beschaffung eines einzigen Loses von 380 Praga-Panzer, wie sie auch ganannt wurden, begonnenen Entwicklungsarbeiten an einem Kampfpanzern «Leopard 2». Mit der Beschaf- den Leichten Brigaden zugeteilt. Die Panzer- Schweizer Panzer abgeschlossen; mit Paria- fung des «Pz 87, Leo» ist ein vorläufiger kompanien 1, 2 und 3 mit je acht Panzern 39 mentsbeschluss